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LUTZ TÖLLE EIN PROJEKT MIT MENSCHEN Dezember 2009 Band I

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INHALT

VorwortVerändert sich MUT im Laufe deines Lebens?MUT im KindergartenMUT in der GrundschuleMUT in der RealschuleMUT am GymnasiumJulian zeigt MUT

MENSCHEN UND MUT

AusstellungenHinter den KulissenImpressum

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Für unsere Gesellschaft ist es so wichtig, dass wir den Menschen Selbstbewusstsein vermitteln, dass wir an sie glauben. Wir sprechen in diesem unserem wunderschönen Land gar nicht mehr über das Gute, das Positive, nein nur noch über das Schlechte, über das, was gar nicht funktioniert. Wir definieren uns über negative Meldungen. So geht eine Gesellschaft zu Grunde. Menschen, die Leistung bringen, fangen an, an sich und ihren Ideen zu zweifeln, das darf einfach nicht sein. Die Rahmenbedingungen gehen in unserem hoch entwickelten Land immer mehr den Bach runter. Der Mensch wird bevormundet und alles wird geregelt. Wo bleibt die Eigenverantwortung, trauen wir den Menschen doch was zu. Wir brauchen in diesem Land wieder mehr Mut. Mut als Geisteshal-tung muss wieder jeder in sich tragen, Mut muss sich entwickeln können, Mut muss aber auch honoriert werden.

Wenn du eine mutige Entscheidung triffst, dann bist du häufig der einsamste Mensch der Welt. Machst Du es richtig, ist es vielleicht falsch, wer weiß das schon, wenn er die Entscheidung trifft. Bedenken sind gut, aber Selbstbewusstsein ist besser. Trauen wir uns wieder was. Mutige Menschen sind Vorbilder und das muss wieder in unsere Köpfe rein. Die Gesellschaft bietet zu wenig Vorbilder. Vorbilder sind Menschen, die etwas geleistet haben oder leisten wollen, und nicht Menschen, die durch eine Castingshow zum Helden der Nation gemacht werden. Das sind die fal-schen Vorbilder; diese Personen haben noch nichts geleistet. Hier müssen wir an unserem Gesellschafts-bild dringend arbeiten. Hier braucht die Gesellschaft Führung und Hilfestellungen. Darüber müssen wir reden.

Seit einigen Jahren reise ich mit 3 großen geschweiß-ten Stahlbuchstaben durchs Land und versuche Men-schen zu finden, die mir ihre mutige Geisteshaltung mitteilen wollen, die ich dann fotografiere. Mit Ausstellungen und Veröffentlichungen in den Me-dien rege ich den wichtigen Dialog um diese positive Geisteshaltung an.

Wir brauchen für den Fortbestand unserer Gesell-schaft viel Mut. Wir müssen hinsehen, verstehen, nachdenken und zukunftsgerichtete Lösungen finden, ohne nachfolgende Generationen zu überfordern.

In diesem Band veröffentliche ich die ersten Fotostre-cken und Texte der Menschen, die ihre Mut-Theorie niedergeschrieben haben. Dieses kleine Wörtchen Mut hat für jeden von uns unterschiedliche Bedeu-tung. Da gilt es, ein Schicksal mit einer Überwindung zu meistern, da ist es der Sprung vom 3-Meter-Brett, der Mut brauchte. Da sind es Menschen, die Arbeits-plätze in Deutschland erhalten haben, weil sie Mut bewiesen haben. Oder es sind Menschen, die trotz einer großen Niederlage weiterkämpfen wollen. Oder sind es vielleicht die Visionen, an die eigentlich keiner glaubt und die uns doch weiterbringen, auch wenn sie jetzt noch keiner haben will. Mut bedeutet auch, verzeihen zu können und gemeinsam für eine Sache zu stehen. So unterschiedlich stellt sich Mut dar. Ich habe großen Respekt davor, wenn Menschen ihre mutigen Theorien und Erfahrungen, teilweise auch ihre harten Schicksale, der Öffentlichkeit preis-geben. Ich danke den abgebildeten Personen für ihre Unterstützung, sie sind Vorbilder.

Für mich stellt sich immer wieder die Frage: Was ist der Auslöser für eine mutige Haltung und/oder verän-dert sich Mut, wenn man älter wird? Lesen Sie den Umgang mit diesem Thema auf den folgenden Seiten.

Stefan und Olaf danke ich für die Gestaltung dieses ersten Mut-Bandes und meiner Mannschaft aus dem Studio (Britta, Susanne, Sandra, Stephan, Sebastian und Markus) für die uneingeschränkte Hilfe, die sie mir bei diesem Projekt zuteilwerden lassen.

Mut geht weiter – wir müssen noch viel tun, damit sich in diesem Land etwas ändert.

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VERÄNDERT SICH MUT IM LAUFE DEINES LEBENS?

Unserer Gesellschaft fehlt immer mehr die Eigenver-antwortung, welches häufig auch auf mangelndes Selbstbewusstsein und damit verbunden auch Mut-losigkeit hindeutet. Dazu drängt sich die Frage auf:

„Verändert sich Mut im Laufe eines Lebens?“ Als Vater eines 12-jährigen Sohnes stelle ich fest, dass Mut mit der Persönlichkeitsentwicklung einhergeht, aber wir als Erziehungsberechtigte auch Mut fördern müssen. Bevor wir uns mit der Veränderung bei der Jugend auseinandersetzen, haben wir uns einmal die Frage gestellt, was Mut im eigentlichen Sinne bedeutet. Hierzu haben wir die nachfolgend stehende Definiti-on aus Wikipedia zu Grunde gelegt.

Mut in einer Situation zu zeigen, muss sich nicht zwingend auf etwas tatsächlich Gefährliches bezie-hen. Wer vor Situationen Angst hat, die objektiv nicht gefährlich sind (etwa aufgrund einer Phobie), verhält sich insofern mutig, sich ihnen auszusetzen. Vor einer gefährlichen Situation keine Angst zu haben, wird ebenfalls gelegentlich als Mut bezeichnet, obwohl dies auch ein Zeichen von Erfahrung (Sicherheit, die Situation bewältigen zu können) oder auch von Nai-vität sein kann (das Gefahrenpotential wird gar nicht erkannt).

Ähnliches wie „Mut“ umschreiben die Wörter Kühn-heit, Bravour (besonders für soldatischen Mut) und Zivilcourage, sowie umgangssprachlich Traute (berlinerisch) und Schneid (bairisch-österreichisch). Tapferkeit betont gegenüber dem Mut eher die Cha-rakterstärke, unter widrigen Umständen auszuharren.Etlicher Mut wird auch moralisch getadelt (Übermut, Leichtsinn, schärfer: Torheit); getadelt vor allem, wenn der Mut einer unwürdigen Sache dient.

Gegenbegriffe zum Mut sind Zaghaftigkeit, mora-lisch noch absprechender: Feigheit (vulgär „Innerer Schweinehund“). Wird aber der Mut verurteilt (Dreist-heit, Tollkühnheit oder gar Mutwillen), so wird sein Gegenteil ggf. als Besonnenheit gelobt. (Kein Gegen-begriff ist Unmut, was „Ungehaltenheit“ bedeutet.) Diente ursprünglich Mut dem Erreichen eines Zieles (etwa dem Überleben oder einem höheren Ansehen), so ist in einer relativ bedrohungsfreien Gesellschaft das Eingehen eines Risikos und das bloße Zurschau-stellen von Mut ein Akt der Identitätsfindung, Ab-grenzung oder dient der Erhöhung des Sex-Appeals.

Quelle: Wikipedia 12.2009

Was bedeutet Kindern oder Jugendlichen eigentlich dieses kleine Wort Mut? Hierzu haben wir einmal eine Umfrage in einem Kindergarten, einer Grund-schule, einer Realschule und einem Gymnasium gemacht, um feststellen zu können, ob es wirklich eine Veränderung in der Entwicklung eines Menschen auch im Zusammenhang mit Mut gibt. Die Kinder und Jugendlichen haben aufmerksam mitgearbeitet, aber man hat auch feststellen müssen, dass in den lockeren Diskussionen und Fragestellungen mehr als 30% der Befragten nichts zum Thema Mut beitragen konnten. Es war ein tolles Erlebnis, den Kindern und Jugendlichen zuzuhören, und es zeigt sich, dass mit zunehmendem Alter Mut eine ganz andere Tragweite bekommen kann. Sind es am Anfang der Entwicklung eher die Mutproben, sind es hinterher Auseinander-setzungen im zwischenmenschlichen Bereich, die Einfluss auf die Gestaltung der Gesellschaft ausüben. Viele Jugendliche zeigen mit ihren Äußerungen, dass sie versuchen, ihre Rolle in der Gesellschaft wahrzu-nehmen und auszufüllen. Ich möchte nichts weiter hineininterpretieren. Lesen Sie auf den kommenden Seiten O-Töne der Kinder und Jugendlichen. Ich möchte mich an dieser Stelle ganz herzlich bei der Studentin Sarah Mikus für die Umsetzung und den Kindern des Kindergartens Arche Noah in Letmathe, den Schülerinnen und Schülern der 3. Klasse der Saatschule, den Zehntklässlern der Realschule Hem-berg und der Stufe 13 des Märkischen Gymnasiums sowie den Erziehern und Lehrern für ihr engagiertes Mitmachen bedanken. Desweiteren bedanke ich mich bei Julian, der be-schreibt, wie er sein Gehörlosenleben von Kindes-alter an gemeistert hat. Er bildet den Abschluss der Befragung, er ist inzwischen Student und zeigt, was mit mutigen Entscheidungen alles möglich ist.

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Franzi: Mut ist, wenn man alleine durch den Park geht und trotz Angst weitergeht.

Julian: Hatte Angst, das erste Mal in den Kindergarten zu gehen. Wusste aber, dass ihm da nichts Schlimmes passiert. Jetzt freut er sich jeden Morgen auf den Kindergarten.

Renee: Wird im nächsten Sommer auf eine Grundschule gehen, auf die kein weiteres Kindergartenkind geht. Aber sie denkt, dass sie dort schnell neue Freunde finden wird.

Nils: Das erste Mal im Schwimmbad vom Beckenrand in tiefes Wasser springen, wo man nicht mehr stehen kann.

Lina & Niko: Beide haben sich gefreut, vor den Kindergartenkin-dern und deren Eltern etwas vorzutanzen. Sie hatten Lampenfieber.

Gruppenbildoben (von links): Franziska, Julia, Renee, Julian, Phoebe, Linaunten (von links): Simon, Nils, Leon, Nico, Louis

KINDERGARTEN„Arche Noah“ Letmathe

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Lara: Mut bedeutet, keine Angst zu haben.Neele: Mutig ist, wenn man was macht, wovor man Angst hat. Marie: Es ist mutig, wenn man seine Angst überwindet.

Mutig ist, ...… die Abkürzung durch den Wald zu nehmen. (Nico)… vom Fünfer zu springen. (Tabea)… sich im Zirkus eine Würgeschlange um den Hals legen zu lassen. (Marie)

… ein großes Tier zu füttern. (Lukas)… trotz Höhenangst auf einen großen Turm zu klettern. (Selma)

… dahin zu schwimmen, wo man nicht mehr stehen kann, um einem anderen Kind einen verlorenen Ring zurückzubringen. (Jasmin)

… alleine an der Bushaltestelle zu stehen. (Jana)… jemandem zu helfen. (Mike)… beim Zahnarzt nicht zu heulen und den Mund aufzumachen, wenn er bohrt. (Tillmann)

… zuzugeben, wenn man etwas Schlimmes getan hat. (Shirley)

… noch mal aufs Pferd zu steigen, wenn man runtergefallen ist. (Luisa)

Nico: Mut kann auch zu Leichtsinn werden.

1. Reihe (von links): Tabea, Leonie, Neele, Nico, Tillmann, Adnan, Shirley, Selma, Marie, Lukas2. Reihe:Lara, Luisa, Jana, Simon, Leon, Mike, Kira, Dominik, Jasmin

GRUNDSCHULESaatschule, 3. Klasse

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REALSCHULEHemberg, 10. Klasse Was bedeutet für Euch MUT?

Alexia: Sich etwas trauen.Jana: Angst immer überwinden. Wenn man mal hingefallen ist, immer wieder aufstehen.Vanessa: Grenzen kennen – aber auch versuchen, über seine Grenzen zu gehen.Jannis: Dem Gruppenzwang zu widerstehen, auf seine Meinung und seine Persönlichkeit beharren. Wichtig ist, dass man immer die Wahrheit sagt.Aylin: Seine eigene Meinung zu vertreten, dabei zu bleiben und andere versuchen zu überzeugen.

Chantal: MUT bedeutet, sich nicht verbiegen zu lassen und sich zu entschuldigen, wenn man weiß, dass man Mist gemacht hat.Dominic: MUT bedeutet für mich, dass man Fehler eingestehen kann.Maik: Immer alles versuchen, niemals aufgeben.Niklas: Für mich bedeutet MUT, sich mit Besseren zu messen und daraus zu lernen.Viktoria: Für mich ist es wichtig, dass man einem anderen Menschen stark gegenübertritt und dass man sich alles sagen kann und dass nichts hinter dem Rücken geschieht.

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Erdogan: Mut ist, die Angst zu begreifen. Die Gefahr rational zu erkennen und durch Logik zu verändern.Sascha: Mut unterscheidet den Menschen von Tieren. Sie han-deln nach Instinkten und können sich ihren Ängsten nicht stellen.Anna: Als Kind ist man mutiger. Vielleicht hat das was mit Naivität zu tun. Man hat keine Angst und lernt erst später, was gefährlich ist und dass das, was man ge-rade getan hat, mutig war. Überwindung von Ängsten ist mutig.Kevin: Wir haben die Chance unser Leben selbst zu gestal-ten. Daher kann ich auch festlegen, was für mich Mut ist und wie ich damit umgehe.David: Mutig, hinter seiner Sache zu stehen. Als Musiker seine Musik zu vertreten. Sich auf die Bühne stellen und das gut finden, was man grade macht.Henning: Die Überwindung des inneren Schweinehundes erfor-dert Mut. Pegah: Meine Eltern haben nach der Revolution im Iran ihre Familie im Stich gelassen und sind mit nichts in den Taschen hier angekommen. Sie wollten uns allen eine gute Zukunft ermöglichen und haben das auch geschafft. Ihren Mut bewundere ich sehr.

David: Ich habe mich gegen meine Familie gestellt. Sie wollten, dass ich mich firmen lasse. Habe mich aber kurz vor der Firmung entschieden, es nicht zu tun. Ich habe durch diesen Schritt meine Familie sehr stark enttäuscht. Stefan: Für mich war es mutig, meine Angst vor der Dunkel-heit zu überwinden. Ich habe all meinen Mut zusam-mengefasst und bin als Kind eines Abends in unseren Keller gegangen und habe so die Angst überwunden. Sascha: Ich habe mich gegen meinen Vater entschieden. Er und meine Mutter haben sich getrennt. Zwar sagte er, dass ich mich immer melden könne, wenn ich Geld bräuchte etc., aber von selbst hat er nie angerufen. Als ich ihn vor zwei Jahren zufällig beim Einkaufen traf, habe ich ihm gesagt, dass ich den Kontakt ab-brechen möchte. Das war ein Schritt, der mir heute sagt, dass ich viel Mut bewiesen habe.

hintere zwei Reihen (von links): David Lasota, Felizitas Gutöhrlein, Kevin Kissner, Alena Reininghaus, Stefan Börsting, Henning Matschke, Anna Leisgen, Rim Mansour, Lars Eufinger, Max Grans-Siebelvorne (von links): Sascha Dejas, Pegah Khalili, Erdogan Güler, Dominik Friedrichs

GYMNASIUMMGI, Grundkurs SoWi, 13. Klasse

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Mut besteht zunächst einmal nur aus 3 kleinen Buchstaben. Offensichtlich ist es demnach ein sehr kurzes Wort, doch was sich hinter diesem Wort ver-birgt, ist umso facettenreicher. Da ich diesen Facet-tenreichtum nicht vollends beschreiben kann, fasse ich einige Erfahrungen kurz zusammen, die ich per-sönlich gemacht habe. Mut bedeutete für mich schon mein ganzes Leben lang: Verantwortung übernehmen, mich für andere einsetzen und mich selbst außen vor lassen. Mut ist, in der 7. Klasse schon zu wissen, dass man ein Schuljahr in den USA verbringen möchte und dafür kämpfen wird – dann von den Eltern und Freun-den zu Hause weggehen, eigene Erfahrungen machen, eine neue Kultur in all ihren Facetten kennenlernen, sich auf eine ‚neue‘, fremde Familie einlassen, lernen, Probleme alleine zu bewältigen, wissen, wo die Gren-zen der Anpassung liegen, in bestimmten Situationen ‚Nein‘ sagen, sich selbst treu bleiben, seinen eigenen Weg gehen und wissen, was man möchte.Mut bedeutet, seine Träume zu verwirklichen und sich nicht durch Steine, die man in den Weg gelegt bekommt, aufhalten zu lassen. Mut heißt, sich jeden Tag neuen Herausforderungen zu stellen. Mut bedeu-tet Leben, Leben bedeutet Mut.

Alena R.(Foto rechts)

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Geboren bin ich 1982 in Kiel als einzig Tauber in der Familie. Auf Grund meiner Schwerhörigkeit trug ich damals Hörgeräte. Meine Schulzeit verbrachte ich in der Schule für Hörgeschädigte in Schleswig. An diesem Internat ver-brachte ich die ersten 11 Schuljahre und schloss dort mit der mittleren Reife ab. Danach machte ich die Oberstufe am Rheinisch-Westfälischen Berufskolleg für Hörgeschädigte in Essen. Hier blieb ich vier Jahre. Im Internat in Schleswig musste ich fast täglich das Sprechen und Ablesen lernen. Darin habe ich gute Fortschritte gemacht, so dass man mich – Gott sei Dank – früh davon befreite. Unter der Woche blieb ich im Internat und habe dort in meiner Gruppe, wo nur Schwerhörige lebten, viele Freunde gefunden. Im Laufe der Zeit habe ich auch andere Gruppen aus dem Internat kennenlernen dürfen und fand so neue Freunde. Meist waren diese gehörlos und so lernte ich die Gebärdensprachen [GS] kennen und lieben. Auch hier machte ich gute Fortschritte, so dass ich schnell bemerkte, dass ich mit dieser Sprache besser zurechtkam. Bevor ich die GS lernte, war ich oft mit Schwerhörigen zusammen und hatte meistens Pro-bleme, Gespräche, Witze und Kommentare richtig verfolgen zu können, und war eher Außenseiter in der Gruppe.Jedoch haben die Erzieher, die Lehrer, meine Eltern und vor allem Mediziner mir untersagt, GS zu be-nutzen, da diese für mein lautsprachliches deutsch

„schädlich“ sein könnten. Ich habe trotz der Verbote an den GS festgehalten. Man sieht, dass die GS mir eher gut getan hat. Sie hat mir Respekt verschafft und ich kann immer ein Wort bzw. Gebärde mitreden bzw. mitgebärden.Nach dem erfolgreichen Abschluss an der Schule für Gehörlose in Essen entschied ich mich für eine Aus-bildung als Mechatroniker (Maschinenbau, nicht Kfz) statt Studium. Ich war damals der Ansicht, dass ich nicht gut genug bin, und hatte keine Lust auf ein wei-teres Lernen. Doch je länger die Ausbildung dauerte, desto unzufriedener wurde ich. In der Zeit habe ich über viele Dinge nachgedacht, was ich wirklich will, wo möchte ich mich sehen, was kann ich, worauf hätte ich Lust, was bzw. welche Arbeiten würde mich

immer wieder motivieren, einen guten Job zu ma-chen? Nach 3,5 Jahren Ausbildung beschloss ich ein Studium in Gebärdensprachen und im Nebenfach BWL zu starten. In der Schule hatte man uns zwar grund-legendes über BWL beigebracht, doch insgesamt verfüge ich über kein Wissen. Nachdem ich an der Universität Hamburg immatrikuliert wurde, war ich der glücklichste Mensch auf Erden.Um meinen Studienplatz überhaupt zu bekommen, musste ich gegen die Uni klagen. Eigentlich habe ich damit gerechnet, dass ich nachrücken werde. Auf der Warteliste stand ich auf Platz eins. Doch auf Grund des komplizierten Systems bin ich nicht nachgerückt. Ich hatte zum Glück Widerspruchsschreiben an Uni und Gericht abgeschickt. Geduld war nun gefragt. Hierzu möchte ich mich bei der ASTA und meiner Gebärdensprachdolmetscherin, die für mich ohne Verpflichtungen gedolmetscht hat, für die Unterstüt-zung bedanken. Letztendlich hat es aber dennoch geklappt. Während der Ausbildungszeit 9.04 bis 1.08 habe ich eine einjährige Beziehung mit einem hörenden Mädchen geführt. Danach habe ich mich entschie-den, dass eine hörende Freundin nicht zu mir passen würde. Dies lag hauptsächlich an der Sprache, dem Verständnis der Sprache gegenüber, der Kultur, der anderen Denkweise von Hörenden und dem unter-schiedlichen Verhalten einer gehörlosen und einer hörenden Person. Doch eines Tages begegnete ich einem hörenden Mädchen, das mich schwer begeis-tert hat. Sie war interessierter als die davor und war bereit, alles dafür zu tun, damit unsere Kommunika-tion 100%ig stimmt. Sie war auch bereit, „unseren“ Charakter kennenzulernen. Das übertraf meine vorige Beziehungsperson gänzlich.Um eine Beziehung in zwei verschiedenen Kulturen zu führen, braucht man Mut. Mut, sich auf die andere Kultur einzulassen. Nicht nur ich, sondern auch meine Freundin.Ein Leben ohne Mut kann man nicht führen. Man ver-passt dabei eine Menge und Mut im positiven Sinne schenkt einem viel Energie und Glück.

Julian B.

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MENSCHEN UND MUT

„Mutige Menschen zeigen Eigenverantwortung und sind Vorbilder …“

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Ich wünsche, du hättest meinen Job

Leute, ich wundere mich über euch. Ich wundere mich, wenn ihr an einer Feuerwache vorbeifahrt und sagt: „Ich wünsche, ich hätte deinen Job.“ Nun, manchmal wünsche ich auch, dass ihr ihn hättet!

Ich wünsche, ihr hättet ihn gehabt, als ich zu meinem ersten großen Brand fuhr und mich zu Tode fürchtete.

Ich wünsche, ihr hättet ihn, wenn ich hinten in einem Rettungswagen sitze und einen fünfjährigen Jungen versuche wiederzubeleben und danach das Entsetzen der Familien sehe, wenn der Arzt ihnen sagt, dass ihr Sohn tot ist. Was glaubt ihr, wie ich meine Kinder in dieser Nacht festhalten wollte.

Ich wünsche, ihr hättet ihn, wenn ich um zwölf Uhr nachts friere und mich nicht mehr bewegen will und es doch muss.

Ich wünsche, ihr hättet ihn an Heilig Abend, wenn ich im Dienst bin und ihr zu Hause bei Eurer Familie.Ich wünsche jedes Mal, ihr hättet ihn, wenn ich zu einem „dicken Hund“ ausrücken muss.

Ihr werdet ungehalten, wenn wir nicht in Sekunden bei euch sind.

Ihr werdet sauer, wenn wir nicht zu euch kommen, wenn ihr zwei Meilen außerhalb der Stadtgrenze wohnt.

Ihr regt euch auf, wenn ihr euer Essen auf dem Herd vergessen habt und wir den Gestank nicht aus eurer Wohnung bringen.

Ob ich meinen Job mag?Ja, ich hab ihn gern!

Ja, ich liebe ihn, wenn ich ein fünfjähriges Kind vom Tode errettet habe!

Ich arbeite gern unter Atemschutz und weiß, dass ich mein Bestes gebe!

Ich habe es gerne, wenn Kinder zur Feuerwache kommen!

Mehr Erwachsene sollten kommen. Ich achte den Respekt, den mir Leute entgegenbringen, die wissen, was ich leiste, und meinen Job kennen.

Ich habe es gerne, wenn ihr sagt:„Danke Feuerwehrmann, dass du da gewesen bist!“

Während ich mich also über euch wundere, wundert euch nicht über mich!

Ich bin nichts Besonderes, wenn ihr mich braucht, bin ich da!

Ein Feuerwehrmann

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Mut und Tapferkeit gehören neben Weisheit, Mäßig-keit und Gerechtigkeit seit alters her zu den Kardi-naltugenden, die gemeinsam mit den theologischen Tugenden Glaube, Liebe und Hoffnung die christlich-humanistische Ethik begründen.Der Mut symbolisiert dabei weniger Kraft als Seelen-stärke und Vertrauen in die Zukunft. Diese Stärke und das Vertrauen müssen wir unseren Kindern schenken.

Die sehr private, persönliche und überaus emotionale Geschichte einer Adoption ist immer auch die Ge-schichte eines besonderen Schicksals. Es ist traurig und erschütternd zu sehen, wie ungleich die Start-Chancen auf unserem Globus verteilt sind. Eine Ad-option an sich erfordert keinen Mut. Doch es braucht viel Kraft, Liebe und Geduld, um einer verletzten Kin-derseele bei der Überwindung von Angst, Wut, Ohn-macht und dem Trauma des Verlassenwordenseins zu helfen. Es ist wunderbar, wenn das Lachen allmählich wieder die Oberhand gewinnt, das Kind seine neue Welt erobert und so Mut und Hoffnung in die eigene Zukunft fasst.

Rainer Danne

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Abseits ausgetretener Pfade zum Beispiel im Wald oder auf Feldern zu wandeln, war einst alltäglich. Heute verlangen wir eine planierte und asphaltierte Straße, um bequem und schnell voranzukommen. Ein Querfeldeinlauf durch den dichten Wald erfordert somit von vielen Menschen bereits Mut, sei es, weil man sich in dem unebenen Terrain verlaufen kann oder weil das Betreten der freien Natur oftmals gar nicht mehr erlaubt ist.

Wenn nun jemand in dunklen, nassen und kalten Höhlen herumklettert, wird das von den meisten Mit-menschen sicher als ausgesprochen mutig angesehen, obwohl sich dort statistisch gesehen weniger Verlet-zungen ereignen als beim Fußballspielen auf der Wie-se. Höhlenforschung ist nicht gefährlich, wenn man seine Grenzen beachtet und vernünftig ausgerüstet ist. Und so sind in Iserlohn bei der Erforschung der über 100 Höhlen mit insgesamt 20 km Länge bislang keine schwerwiegenden Unfälle passiert.

Mut kann dagegen nötig sein, um neue Wege an alter Stätte zu erschließen. Das Natur- und Bodendenkmal Dechenhöhle wurde seit seiner Entdeckung 1868 von fast 14 Millionen Menschen besichtigt. Damit begann der moderne Tourismus im Sauerland. Knapp 200 m von der Höhle entfernt wurde 1979 ein kleines Höh-lenmuseum errichtet, in dem Funde und Besonder-heiten rund um die heimische Höhlenwelt ausgestellt werden. Museum und Höhle ziehen jährlich rund 60.000 Besucher an.

Mein Partner Elmar Hammerschmidt und ich stehen nun kurz vor der Realisierung eines Höhlenforscher-traumes: Direkt an der Höhle soll ein großes erleb-nisorientiertes Höhlenmuseum in den Räumen der ehemaligen Gaststätte entstehen, das wir privat betreiben und mit Hilfe des Fördervereins und der Eigentümergesellschaft sowie Drittmitteln einrichten werden. Ein Schritt in die Selbstständigkeit, der im Gegensatz zur Höhlenforschung weitaus mehr Mut erfordert, denn im Gegensatz zu staatlichen Museen erhalten wir keine Subventionen. Wir sind davon überzeugt, dass ein Juwel wie die Dechenhöhle diesen Einsatz Wert ist. An der Dechenhöhle das neue Museum als Schnittpunkt zwischen Wissenschaft und Tourismus zu etablieren, ist ein neuer Weg, der abseits ausgetretener Pfade verläuft. Aber das sind wir Höhlenforscher ja schließlich gewohnt …

Dr. Stefan Niggemann

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Es ist mutig, Arbeitsplätze in Deutschland zu erhal-ten und auszubauen. Wichtig dafür ist es, Mitarbeiter zu begeistern, sie mitzunehmen bei der Umsetzung einer Vision. Mut ist es, zu zeigen, wo unser Unter-nehmen einmal im internationalen Vergleich stehen soll, und anderen die Angst zu nehmen, den Weg mitzugehen. Mut bedeutet, auch Rückschläge als Chancen zu verstehen, Erfolge zu genießen. Mut bedeutet auch, Erfolge zu teilen, mit der Familie, mit Mitarbeitern, mit anderen. Mut ist der Glaube an die Chancen unserer Region Südwestfalen in Europa, die innovativ ist und immer die Keimzelle unseres Erfol-ges sein wird. Mut ist es, die Internationalisierung als Chance zu sehen und voranzugehen. Aber auch immer wiederkommen und durchatmen, begeistern und teilen. Spass haben, einfach nur leben.

Josef Jost

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MutigGedemütigt, bevormundet, gegängelt, unterdrückt, krank an Leib + Seele

Altin Köksal, geb. 1967 in der Türkei. Einreise in die Bundesrepublik 2002.Entscheidung, die Hilfe im Frauenhaus anzunehmen, traf sie im Juni 2003 mit Tochter (acht Jahre).

Ausbruch aus einer sehr schwierigen Situation in ein neues unbekanntes Leben.Als Türkin ist solch eine Entscheidung besonders schwer und dadurch auch besonders mutig, aus einer Gewaltbeziehung auszubrechen, da es tra-ditionsgemäß nicht üblich ist, als Frau und Mutter allein zu leben.

Wovon soll ich leben? Was passiert mit meiner Woh-nung und wie bekomme ich eine neue? Wo bekomme ich Möbel? Warum muss ich alles aufgeben? Wer hilft mir mit finanzieller Unterstützung? Wie kann ich mit Kindern Arbeit annehmen und welche?

Das sind u. a. Fragen, welche sich alle Frauen stel-len, die aus Gewaltbeziehungen ausbrechen müssen. Hilfe zur Selbsthilfe bot und bietet in dieser Notlage das Frauenhaus Iserlohn. Hier wurde Frau Köksal ca. drei Monate auf ein selbständiges Leben vorbereitet. Danach wagte sie einen weiteren mutigen Schritt zusammen mit ihrer Tochter in ein selbstbestimmtes Leben.

Altin Köksal

Überwinden von Einsamkeit – Existenzängsten – Zweifel

Magdalena Cinaglia, geb. 1938 in Deutschland, Hilfe im Frauenhaus angenommen im Mai 2004. Ihre sechs Kinder waren bereits erwachsen und haben sie zu diesem Schritt ermutigt.

Ein mutiger Schritt nach 43 Ehejahren mit Gewalt-erlebnissen, immer in der Hoffnung und auf der Suche nach Harmonie. Krank an Leib + Seele kam sie von der Großfamilie ins Frauenhaus, erhielt Hilfe, gewann Selbstvertrauen und entschied sich nach ca. sechs Monaten für ihre Selbständigkeit.

MUT, welcher nicht kommentiert werden muss!

Juni 2006

Magdalena Cinaglia

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M U T MASCHINEN UND TECHNIK / MACHEN UND TUN

Aussagen auf den Punkt gebrachtMUT – steht für uns für den Einsatz von Maschinen und Technik, um Machen und Tun zu können.

In unserer Stahlgießerei stehen die Erfahrung und das handwerkliche Können einerseits und die für die Herstellung erforderlichen Maschineneinheiten ande-rerseits gleichwertig nebeneinander. Die Herstellung eines Qualitätsabgusses ist von vielen Einflussfak-toren abhängig, wobei der Faktor Mensch dabei die führende Rolle übernimmt und die Abläufe wie auch das spätere Ergebnis allein kontrolliert.

Zu Beginn des Prozesses steht die Schmelze, in der der zu vergießende Stahl hergestellt wird. Aus dem Guss-Modell einschließlich der ausgeklügelten Spei-sertechnik wird die Form erstellt, in die der flüssige Stahl vergossen wird. Auch der in die Formkästen einzubringende Sand bedarf einer gezielten Vor- und Aufbereitung, um den Ansprüchen an Festigkeit, Gas-durchlässigkeit und Zerfallseigenschaften gerecht zu werden. Das Vergießen des flüssigen Stahls in die fer-tigen Formen, die Behandlung des Rohgussstückes in der Putzerei bis hin zum fertig bearbeiteten Gussteil verlangt erneut einen hohen Einsatz an zur Verfügung zu stellender Technik.

Nur wenn alle Elemente, das heißt Maschinen, Tech-nik und Menschen perfekt miteinander harmonieren, ist ein Qualitätsprodukt aus Stahlguss herstellbar. In unserer Stahlgießerei arbeiten 118 Beschäftigte aus zehn verschiedenen Nationen an dem gemeinsa-men Ziel, hochwertige Produkte im Auftrag unserer Kunden in der gewünschten Qualität, Zeit und auf dem gewünschten Kostenniveau herzustellen. Die dafür erforderliche Flexibilität setzt ein harmoni-sches „Machen und Tun“ im Umgang von Mensch zu Mensch und in der Abfolge der Aufgaben voraus.

Unser Unternehmen hat den MUT, in einem schwie-rigen wirtschaftlichen Umfeld durch Einsatz und Bündelung aller Kräfte im Unternehmen Entscheiden-des für eine positive Zukunft zu bewegen.

Wir von Schütte Meyer beweisen MUT, Tag für Tag.

Axel Schütte

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Dass ich in meinem Leben manchmal mutig sein konnte, verdanke ich zum Beispiel meinen Eltern, die mir ein wunderschönes Gefühl von Liebe, An-erkennung, Geborgenheit, Freiheit, Lebensfreude, aber auch von Schutz und Rückhalt vermittelt haben. Natürlich auch dem glücklichen Zustand, dass ich Begegnungen hatte mit vielen Pädagogen und Freun-den, die mich vertraut machten mit neuen Gedanken, Entwicklungen, Sichtweisen, dem Anderssein, die mich geprägt und mir Orientierung gegeben haben, schließlich Begegnungen mit vielen auch älteren Menschen, die mich „menschlich“ geprägt haben.

In den Sinn kommen mir auch Wörter wie Übermut, Wagemut, Demut, Mutprobe. Wenn ich mein bisheri-ges Leben betrachte, war eigentlich der größte Mut der Mut zu mir selbst, zu einem Anderssein und zu Individualismus. Ich war anders. Das vereinzelte. Zum Anderssein brauchte man Stärke und Mut: Ich hatte keine langen Haare. Ich ging in die Oper, fand klassische Musik gut, besonders Gitarrenkonzerte, habe mich anders gekleidet und hatte als Einzelgän-ger eine von der großen Linie und dem Trend abwei-chende politische Orientierung und Meinung. Das Vertrauen auf mein Gefühl, meinen Instinkt hat mich noch nie betrogen. Leider habe ich immer, wenn ich dem nicht gefolgt bin, es bereut, dass ich dann nicht den Mut hatte, nein zu sagen.

Mut haben heißt auch, auch die Konsequenzen tra-gen. Ich bin unabhängig. Da ist es einfacher, mit aufrechtem Gang und beim Blick in den Spiegel im Leben bestehen zu können. Ältere Menschen können, müssen mehr Mut haben und zeigen. Bei Mut geht man immer ein Risiko ein. Man kann gewinnen oder verlieren. Mut braucht Zivilcourage und Überwindung von Ängsten. Es gibt so viele verschiedene Arten von Mut: von einem 10-Meter-Brett zu springen oder auf jemanden zuzugehen. Wenn man Mut zeigt, geht man immer aus der Deckung, macht sich angreifbar und schutzlos.

Dazu braucht man im Theater eine besondere Kraft. Die Kraft gewinne ich in der Begegnung und im Aus-tausch mit Menschen, ob Zuschauer oder Schau-spieler. Die Menschen am Theater leben besonders von Hoffnung und Zuversicht. Das beflügelt sie, bis zur letzten Sekunde für das zu kämpfen, an das sie glauben.

Mut heißt für mich auch, ja sagen zum Leben mit all seinen Hochs und Tiefs, Glücksmomenten und Ver-wirrungen, Krankheit, Leid und Tod. Mut ist für mich ein alltägliches, immer währendes Bemühen. Mut zum Leben kann so lustvoll und aufregend sein. Mut zu sich selbst und zum Leben, das ist vielleicht der größte Mut.

In der Schule verwendete ich einmal den Begriff „Zwang der Medien“. Die Biologie-Lehrerin – in der Annahme, dass ich Fremdwörter verwende, ohne den Inhalt zu kennen – machte mich lächerlich. Nach der Stunde ging ich zu ihr und sagte, dass ich mich von ihr in diesem Punkt nicht richtig behandelt gefühlt habe. Mitschüler haben mir gesagt, dass sie das mutig gefunden haben.

Ich habe mein Verhalten nicht geändert. Ich habe einmal einen Arbeitsplatz gekündigt ohne die Rück-sicherung eines neuen Engagements. Eine Mitarbeite-rin sollte eine Abmahnung erhalten, weil sie eine An-weisung von mir befolgt hat. An diesem Arbeitsplatz habe ich nicht nur unglaublich erfolgreich, sondern auch gerne und lustvoll gearbeitet. Aber irgendwann kommt es dann zu dem berühmten Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt, und dann ist Mut zu haben letztendlich auch eine Entscheidung wieder zu sich selbst.

August Everding hat einmal gesagt: „Ja, Theater muss zumuten, aber nicht als Unverschämtheit, sondern als Mutmacher. Theater muss Stimmung machen. Theater muss nicht nur zugeben, wie herrlich die Welt ist, sondern muss immer mehr zu-geben.“

Jojo Jostmann

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Mut… sich der Diagnose zu stellen… es der Familie zu sagen… die nächste Chemo durchzustehen… einen Blick in den Spiegel zu werfen… ohne Perücke durch die Stadt zu gehen… die mitleidigen Blicke zu ignorieren… wochenlang zur Bestrahlung zu fahren… auch einmal um Hilfe zu bitten… auf die Frage „Wie geht es Dir?“ ehrlich zu antworten… regelmäßig die Brust abzutasten… zur nächsten Vorsorgeuntersuchung zu gehen

… jeden Tag weiter zu kämpfen

Katrin Kaltenborn

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Es gibt Situationen, die unseren MUT erfordern,

unser Aufbegehren und Dazwischentreten.(Ich versuchte einmal in der Fußgängerzone eine Frau

vor der rohen Gewalt eines Mannes zu schützen,geriet selbst in Gefahr und bedurfte des Mutes

eines anderen Menschen.)

Solcher MUT,solches Wagnis im Augenblick der Gefahr,

leuchtet auf und tritt zurückhinter jenem MUT, jener Gesinnung,

die im Sinne des mittelhochdeutschen muotunser ganzes Denken und Fühlen meint.

Diese Gesinnung wird spürbar in unserer Sprache,wenn wir an die Begriffe denken:Anmut, Demut, Edelmut, Freimut,

frohen Mutes sein, Gemüt, Gleichmut, Großmut,guten Mutes sein, gutmütig, Kleinmut, Langmut,

Missmut, Mutlosigkeit, Mutwille,Schwermut, Unmut, Übermut,

Vermutung, Wagemut, Wankelmut, zumute sein.– Von diesem so vielfältigen „Lebensmut“ leben wir,

und er bestimmt unser Tun.

Und wie schön,dass wir nicht nur „Mut fassen“ und „Mut schöpfen“ können,

sondern auch anderen Menschen „Mut machen“ können,ihnen „Mut zusprechen“ können, sie „ermutigen“ können!

So gesehen verliert MUTseine Außerordentlichkeitund seine Ichbezogenheit,

und wir stärken das Ichbewusstsein des anderen Menschen.

Gunther Kingreen

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Mut zum Strukturwandel

- von der Nähnadel zum Schraubwerkzeug- von der Warmwasser-Zentralheizung zur Elektro-Raumheizung- vom Kohleofen zum Mikrowellenherd- vom Waggon-Pressteil zum PKW-Modul- vom LKW-Chassis-Rahmen zum Entsorgungsfahrzeug

Mut zur Globalisierung

- Stärkung der Wettbewerbsposition durch Aufbau von 13 Auslandsbetrieben in 10 Ländern

- Bekenntnis zum Standort Deutschland:hier erfolgten seit dem Jahr 2000 67,5% aller Investitionen, arbeiten 60 % aller Mitarbeiter, entstanden 9 % zusätzliche Arbeitsplätze

Dr. Jochen F. Kirchhoff

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Den MUT, jeden Tag Themen und Aufgaben anzuneh-men, zu planen und umzusetzen, für die man nicht gelobt oder bewundert wird, die vielmehr vorherseh-baren Ärger und Mühsal eintragen, die aber für die positive Weiterentwicklung von Menschen, Familien, Unternehmen und unserer Gesellschaft unverzichtbar sind, wünsche ich möglichst vielen Menschen.

Deutschland braucht diesen MUT seiner Bürger, damit weniger lamentiert und mehr agiert wird!

Das Unternehmen Kostal verdankt seine positive Entwicklung der vergangenen Jahrzehnte dem MUT unzähliger, ungenannter Mitarbeiter in aller Welt, eigenverantwortlich zu handeln.

Wir fordern auch in der Zukunft unsere Mitarbeiter auf, diesen MUT zur Übernahme von Verantwortung zu entwickeln, denn wir möchten weiter erfolgreich sein!

Helmut Kostal

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Hier wird unmittelbare und direkte Hilfe geleistet, um Menschen vor dem totalen Absturz und Verfall zu bewahren. Die professionelle Arbeit bedient sich aller zur Verfügung stehender Mitteln der Hilfe wie Beratung, Betreuung, fallbezogener Kooperation mit anderen sozialen Einrichtungen, Vermitteln zu Fachdiensten, Substitution, medizinische und psychosoziale Betreuung.

Aber niederschwellige Sozialarbeit bedeutet auch:

Ganz unten # Tägliches Sehen, Begreifen und Ertra-gen von Elend # Konfrontation mit Krankheit und Tod # Auf der Hut sein, Gewalt im Keim ersticken, deeskalieren # Regeln aufstellen # Regeln anwen-den und durchführen # Auch die leisen Töne hören # Stetiges Motivieren # Mut machen # Verlässlich sein # Animieren # Zuhören # Loslassen # Machtwor-te sprechen # Glaubwürdig bleiben # Sich kritisch betrachten und überprüfen # Freundlich und wohlge-launt sein – zumindest mehr als der Gesprächspart-ner # MUT- und Hilflosigkeit entgegenzutreten # Sich mit Institutionen und Ämtern, im Sinne des Klienten, auseinandersetzen # Sich und ihnen Gehör verschaf-fen # Etwas wagen, verändern wollen # Die eigene kreative Unruhe behalten # Um die Finanzierung des eigenen Arbeitsplatzes kämpfen # Die Öffentlichkeit wachrütteln, Missstände anprangern, die Politik in die Verantwortung nehmen #

… und auch wenn der eigene MUT sich in Wut verwan-delt, einfach morgen wieder hingehen …

Achim Rabenschlag Sozialarbeiter und Leiter der Werkstatt im Hinterhof, der Anlaufstelle für Menschen mit sozialen Schwie-rigkeiten, Kontaktcafé und Suchtberatung in Iserlohn

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Die Trennung vom so genannten Luxus, welcher von einem Großteil der Menschen als hochwertig ange-sehen wird, ist ein großer Schritt, aber persönliche Werte verschieben sich mit der Zeit und man stellt fest, dass sich Dinge wie Menschlichkeit und Zusam-menhalt nicht in einer Scheinwelt erkaufen lassen.

Meine Lebensphilosophie ist heute, mein erlerntes Wissen und Können und ein hochwertiges Produkt für Jedermann erschwinglich anbieten zu können. Aus diesem Grunde habe ich schon in jungen Jahren meinen Arbeitsplatz als Demi-Chef de Partie in einem Düsseldorfer Drei-Sterne-Restaurant aufgegeben und wurde Imbissbudenbesitzer in Bochum-Wattenscheid.

Ich arbeite immer noch wie am ersten Tag; bereite morgens früh meine Speisen frisch vor und schließe abends als letzter den Laden zu. Das macht mich glücklich. Anerkennung im Leben und Beruf sind wichtig; hier erhalte ich sie jeden Tag, wenn es den Leuten schmeckt und ich ihre zufriedenen Gesichter sehe, da bin ich ganz dicht dran am wirklichen Leben. Ich habe lernen müssen, dass weniger manchmal mehr ist und man beim Streben nach immer mehr nicht die Bodenhaftung und Realität aus dem Auge verliert. Mir ist es am wichtigsten, meine Ehrlichkeit und Ursprünglichkeit zu bewahren.

„Ich finde es mutig, aus sich selbst hervorzutreten und Dinge zu wagen, die man aus Leidenschaft um-setzen möchte.“

Raimund Ostendorp Sternekoch in Bochum

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Ich bin im ersten Jahr Cheftrainer einer Mannschaft in der höchsten deutschen Eishockeyliga. Ich habe in diesem Sport viel erlebt und trage jetzt die Verant-wortung für ein Team, welches in seiner Region ein Aushängeschild ist. Es müssen jeden Tag schnelle Entscheidungen getroffen werden, die meiner Über-zeugung nach unsere Chancen auf den Erfolg erhöhen. Es muss schnell analysiert werden, dann sofort agiert und darf nicht erst reagiert werden, wenn es zu spät ist. Hier lasse ich mich von einem Zitat von Konfuzius leiten: Das Rechte erkennen und nicht tun ist Mangel an Mut. Aber ich muss es auch tun!Wenn wir zu Hause spielen und wenn wir von vielen tausend Menschen, die an uns glauben, nach vorne gepeitscht werden, dann erfüllt mich das mit Stolz, dafür lohnt es sich zu arbeiten. Auch wenn wir mal zurückliegen, glauben die Fans an uns und das hat schon das eine oder andere Spiel gedreht, weil die Mannschaft die 2. Luft bekommen hat. Das muss man den teilweise noch sehr jungen Spielern immer wie-der verinnerlichen; „Es gibt im Leben nur eine Sünde und die ist, den Mut zu verlieren“, so schrieb Johan-nes Mario Simmel und da ist viel Wahres dran. Man muss den Willen und den Mut haben, etwas zu be-wegen. Auch bei immer knapperen Kassen und den damit verbundenen Einschränkungen kann man durch eine positive Ansprache und Einstellung Berge versetzen. Man muss nur an sich glauben, das gilt im Sport wie im richtigen Leben mehr denn je. Die Menschen brauchen Selbstbewusstsein, dann können wir auch eine auf den ersten Blick aussichts-lose Situation meistern.

Wir werden uns entwickeln, weil wir eine Einheit sind, weil wir an uns glauben. Jeder übernimmt Verantwor-tung.

Wo der Mut keine Zunge hat, bleibt die Vernunft stumm. (Jupp Müller)

Uli Liebsch

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Mut und Unternehmensführung

Mut heißt für unser Unternehmen:Neues zu wagen.

Dazu zählen für CDW:

- Aufbau einer internationalen Unternehmensgruppe mit hoher Spezialisierung und großem Werkstoff-Know-how

- Veränderung von Branchenstrukturen durch erfolg-reiche Übernahme von Wettbewerbsunternehmen

- Aufbau von Unternehmen in neuen Märkten wie China, Brasilien und USA

- Entwicklung und Investition neuer technischer Pro-zesse, z. B. Blitzvergüten oder LIN-Rolling

- unternehmerischer Mut bedeutet, Verantwortung für Mitarbeiter zu übernehmen, d. h. Vertrauen in junge Menschen und deren Fähigkeiten zu setzen und sie für verantwortungsvolle Aufgaben im Unter-nehmen zu begeistern

- Übernahme von Verantwortung für Aufgaben und deren Lösungen, die durch Geschäftspartner, d. h. Kunden und Lieferanten, an uns herangetragen werden, aber auch Mut zur Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Problemen. Mutig zu sein als Unternehmer bedeutet, etwas zu wagen!

Unternehmerischen Entscheidungen bei CDW gehen reifliche Überlegungen und Prüfungen voraus, nur so kann das Unternehmen langfristig gesichert werden.

Toni Junius

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Welcher Mut?

Mut gibt es, wie alles Wichtige, in verschiedenen Varianten. „Mut hat auch der Mameluk“, hieß es in einem Gedicht, das wir in der Schule lernten. Es meinte den „Mut“, sich von irgendeinem Kriegs-herrn verheizen zu lassen.

„Habe den Mut, dich deines eigenen Verstandes zu be-dienen!“, so heißt die klassische Formulierung Kants für das Programm der Aufklärung. Diese Sorte Mut, das ist es, was auch unsere Zeit dringend braucht.

Reinhard Bütikofer

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In einer zunehmend komplexen Welt der Gesund-heitsreformen und Wandlungen im Gesundheitswe-sen ist das Treffen von „richtigen“ Entscheidungen ausschlaggebend. Gefragt sind nicht Illusionen, sondern Mut, Intuition und Realitätssinn.

Gerade in der jetzigen Situation, gerade nun, wo die Erkenntnis stärker wird, dass Bewegungsmangel und Übergewicht wesentliche Ursachen von Erkran-kungen im Kindes- und Jugendalter sind und sich bis ins Erwachsenenalter auswirken, gerade jetzt sind Entscheidungen gefragt, dieser Tendenz entgegenzu-wirken.

Mut zu Entscheidungen, Mut dazu, eine auf die Be-dürfnisse von Kindern und Jugendlichen abgestimmte Förderung und Anregung körperlicher Betätigung anzubieten, auch Gefahr zu laufen, die Erfahrung zu machen, dass Dinge so nicht gehen und eben anders angegangen werden müssen, das ist das Konzept der Sportinsel.

Und die Furcht davor, falsche Entscheidungen zu treffen, sich zu fragen, ob die Kraft zum Durchhalten reicht, kann da schon mehr als lähmend wirken. Wer Angst davor hat, falsche Entscheidungen zu treffen, und deshalb gar nichts tut, der hat am Ende nichts bewegt.

Die Zukunft liegt vor uns, und jetzt gilt es, sie zu gestalten. Der Gradmesser unseres Erfolgs ist die Begeisterung der Kinder, zu uns zu kommen, die Zufriedenheit der Eltern und die Anerkennung unse-rer Leistung durch Ärzte und Krankenkassen.

Ulrich Koßmann

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Erster Kontakt mit 13. Vollrausch. Wir waren so schön anders. Szenenromantik. Mit 16 auf Hero-in. Das Leben wird härter. Ich auch. Kokain macht schnell und böse. Leben auf der Überholspur. Geld. Drogen. Geld. Drogen. Alkohol und Pillen füllen die Zwischenräume. Ich muss aufhören. Entgiftungen. Alleine im Haus. Stationär mit Vielen. Kämpfen. Jobsuche. Rückfälle. Die Beziehung hat nicht gehol-fen. Kann nicht helfen. Ich muss es allein für mich schaffen. Therapie, Entwöhnung. Wohnung gerettet. Job gefunden. Ein Jahr malocht. Rückfälle. Notarzt. Ich will aufhören. Entgiftungen. Leber angegriffen. Abzess geballert, den Unterschenkel gerade noch behalten. Glück gehabt. Polamidonprogramm. Beziehung. Freunde haben. Nicht allein sein.

Das Licht im Tunnel gefunden. Scheint für mich. Ich werde aufhören. Ich schaffe es …

Arno W.

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Wir haben Mut – Zukunft braucht Mut

Es gibt recht viele Balletttänzer und Ballettfreunde. Aber nur wenige trauen sich, ein Tanzstudio zu er-öffnen – eine „non-profit“ Veranstaltung – sagen die Banker. Wir haben uns gesagt, für eine professionelle Tanzwerkstatt mit gut ausgebildeten Mitarbeitern sowie einem besonderen und persönlichen Flairgibt es in Hagen und Umgebung einen Markt.

Wir haben Mut bewiesen und uns unseren Traumrealisiert. Nach unserem Businessplan erreichen wir den „Break-even“ in drei Jahren. Die Ergebnisse der ersten Monate zeigen, dass wir nicht nur Mut, sondern auch ein gutes Geschäftsmodell haben. Es ist noch viel zu tun – packen wir es an.

Hoffentlich dürfen wir auch Sie in der Tanzwerk-statt Elbershallen, der schönsten Tanzschule NRWs, begrüßen.

Maja Pederzani

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Mut entstand bei mir aus Vision, Willen und Gefühl.Mut ist der Glaube an mich.Mut ist Voraussetzung zum Handeln.Mut ist Stärke.

Durch eine genaue Zielsetzung entstand in mir eine solche Energie, dass ich die Kraft hatte, ein Unter-nehmen in diesem freien Land zu gestalten und nach meinen Ideen zu formen.

Ich lade jeden Menschen ein, mich und mein Unter-nehmen zu besuchen.

Cahit Kerenciler

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MUT(Meine Philosophie)

MUT ist vergleichbar mit einer kleinen Blume, die den Felsen und Steinen trotzt, um zum Licht des Tages vorzudringen. Umgeben von einer Aura aus hellem, goldenen Licht, enthüllt sie die Majestät ihres winzigen Selbst, ohne den Vergleich mit der Sonne zu scheuen.

Der Same weiß nicht, was geschehen wird. Er kennt die Blume nicht, und er glaubt nicht einmal, dass er eine schöne Blume werden kann.Lang ist die Reise, und es ist sicherer, sie zu unter-lassen, weil der Weg unbekannt ist und weil es keine Garantien gibt. Auf der Reise gibt es 1001 Gefahren und viele Fallen – doch der Same ist sicher, verbor-gen in einer harten Schale. Dennoch hat der Same den Mut, die harte Schale abzustreifen, die seine Sicherheit ist. Er bewegt sich. Sofort beginnt der Kampf: mit dem Boden, mit den Steinen, mit dem Fels. Der Same war sehr hart, und die Sprosse wird sehr weich sein, und die Gefahren sind zahlreich.Der Same war nicht in Gefahr; er hätte Jahrtausende überdauern können.Aber dem Keimling drohen viele Gefahren. Dennoch strebt er ins Unbekannte, der Sonne, der Quelle des Lichts, entgegen, ohne zu wissen warum. Sein Leben ist schwer; aber er hat einen Traum und darum be-wegt er sich.Auch der Weg des Menschen ist hart, und deshalb braucht er viel MUT.

Bei einer Theateraufführung vor Publikum befinden sich die Kinder auch in einer schwierigen Lage, aber sie nehmen die Herausforderung an, um daran zu wachsen.Ihre Lust am Theaterspiel führt sie auf die Bühne.Sie sind mutig und wachsen zu der Person heran, die sie sein sollen.

Claudia Lüno

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In unserer evangelischen Kirche sind wir mit dem Rückgang finanzieller Mittel konfrontiert. Das wird uns zukünftig mehr denn je beschäftigen. Wir sind zu Einsparungen gezwungen, die in den einzelnen Ar-beitsbereichen und Gemeinden schmerzhaft verkraf-tet werden müssen. Verunsicherungen und Ängste gehen einher. Mut zu haben bedeutet Ängste zu über-winden und handlungsfähig zu bleiben. Und tatsäch-lich haben wir, bei aller Reduktion, die Chance uns inhaltlich zu profilieren. Ich werbe sehr dafür, dass wir Krisen nicht mit Katastrophen verwechseln. Of-fensives Reagieren statt Resignation und Verweige-rung ist gefragt, das ist eine große Herausforderung. Diese anzunehmen, dazu haben wir einen guten Grund: Unser Glaube an das von Gott gewollte Heil der Menschen. Im Zentrum unseres Bemühens steht die differenzierte und vielfältige Verkündigung dieser Überzeugung. Den Mut, diesen Auftrag zu verfolgen, wünsche ich uns immer wieder. Da, wo wir diese Auf-gabe annehmen und konsequent in Handeln umset-zen, haben wir Erfolg und eine gute Resonanz.

Weiterhin werden wir für Menschen an unterschied-lichsten Orten und in verschiedensten Lebenspha-sen da sein. Sei es mit einem differenzierten Got-tesdienstangebot, mit diakonischen Angeboten wie Tafeln, Kleiderkammern oder Beratungen, mit Freizeit- und Bildungsangeboten, mit der Trägerschaft von 43 Kindertagesstätten oder der seelsorgerlichen Begleitung in existentiellen Situationen. Die Entwicklung der Diakonie in unserer Region belegt beispielhaft, wie wir wirtschaftlich kompe-tent und dennoch menschengerecht und sinnstiftend bestehen können. Rund 1600 Mitarbeitende tun hier Dienst. Der Kreiskirchentag, den wir im September 2004 mit rund 3000 Besucherinnen und Besuchern gefeiert haben, hat gezeigt, dass sich Menschen in der Kirche bewegen und bewegen lassen. In diese Gesellschaft möchten wir damit Merkmale von Frieden, Menschlichkeit und Gerechtigkeit eintra-gen. Das bekommt uns Menschen gut und prägt unse-re Kultur nach innen und nach außen.

Mutig zu sein ist bewegend um der Menschen willen. Ein großartiges Ziel.

Albert Henz

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Junge Menschen träumen oft davon, ein eigenes Heim zu besitzen. Als Nachfolger eines Handwerksbe-triebes in dritter Generation konnte ich mir „Meinen Traum“ erfüllen. Der Kauf einer alten Fabrikantenvil-la, der ich 2 Jahre meines Lebens bis zur Selbstauf-gabe geopfert habe, um dem Haus den Glanz und die Würde alter Tage wiederzuverleihen. Auch dem in das Gebäude integrierten Familienbetrieb sollte der neue Firmensitz Erfolg und Aufschwung bringen. Nachfolgend erzähle ich die Geschichte eines stets positiv eingestellten jungen Mannes, der nach der Verwirklichung eines Traumes von vielen menschli-chen und wirtschaftlichen Enttäuschungen heimge-sucht wurde:Nach Eigenheim und Investitionen in der Firma be-nötigt ein Unternehmer dringend viel Arbeit. Da be-kommt er die Chance, den größten Auftrag der Fir-mengeschichte an Land zu ziehen. Um den Auftrag abzuwickeln und das Risiko zu minimieren, gründete er eine Arbeitsgemeinschaft mit 3 Kollegen. Mit ei-nem Kollegen arbeitete er schon seit 8 Jahren freund-schaftlich zusammen, ein weiterer Kollege war der Ziehsohn aus dem Ehrenamt seines Vaters. Es kam, was kommen musste. Der Auftrag erwirtschaftete einen großen Verlust, noch während der laufenden Arbeiten wurde der junge Unternehmer von seinen Kollegen im Stich gelassen. Der Auftraggeber, ein Konzern, ließ Muskeln spielen und zeigte dem Hand-werksmeister, wo es lang geht. Dann kamen auch noch die Kollegen und versuchten juristisch durch-zusetzen, dass ihnen ihr Verlust von ihrem Kollegen ersetzt wird. Mit einem großen Berg Neuschulden, Frust und Enttäuschung konnte die Katastrophe so-eben noch abgewendet werden. Die enorme psychi-sche Belastung wirkte sich auf die Gesundheit aus. Zusammenbruch, schwere Viruserkrankung, Kranken-hausaufenthalt waren die Folge. Nachdem die Basis gerettet werden konnte, kehrte bei dem jungen Mann die positive Einstellung zurück. Das vorhandene Potential bestmöglich einzusetzen, stand jetzt an oberster Stelle. Neue Wege gehen. Das klassische, alte Handwerk auf die Veränderun-gen der Gesellschaft abzustimmen, das war das Licht am Ende des Tunnels. Ein neuer Firmenzweig wur-

de gegründet, Ideen realisiert, Menschen begeistert, ein Netzwerk hochkarätiger Fachleute aufgebaut. Aus der langjährigen, ehrenamtlichen Tätigkeit in einem Wirtschaftsverband entstanden die Kontakte, die in-novativen Ideen finanziell umzusetzen. Ein langjäh-riger Weggefährte aus dem bundesweiten Ehrenamt brachte sich als Mitgesellschafter und Investor in die Firma mit ein. Verhandlungen mit Banken wurden gemeinsam geführt, Darlehen vom Mitgesellschafter abgesichert und vom Kreditinstitut freigegeben. Zu-sätzlich wurde beim Notar die Finanzierung mit Zah-lungsziel vertraglich festgehalten. Entsetzen kam auf, als sich herausstellte, dass die „amtlichen Verspre-chungen“ nichts als Luft waren. Erschleichung eines Kredits und Eingehungsbetrug beim Notar waren die Folge. Das Ende der schon umgesetzten Geschäfts-idee war noch das geringste Übel. Der Partner zog sich komplett aus der Verantwortung, seine Geldbör-se war leer, er hatte nur Schulden über Schulden. Er-mittlungen der Staatsanwaltschaft, rechtskräftige Zwangsvollstreckung waren die Folge. Amtsärztliche Gutachten über den psychischen Gesundheitszustand wurden dem Gericht mit Hinweis auf vorübergehen-de Vernehmungsunfähigkeit des Mitgesellschafters vorgelegt. Zeitgleich wird die gleiche Person für ihre herausragenden ehrenamtlichen Verdienste für seine Heimatstadt in einer Feierstunde vom Oberbürger-meister geehrt und baut sich still und leise eine neue Existenz auf. Und der junge Unternehmer? Er bleibt auf dem hohen Schuldenberg alleine sitzen! Um den Hauch einer Chance zur Erhaltung der Existenz zu bekommen, wurden die Eltern in die Lösung des Pro-blems einbezogen. Selbst eine drohende Pfändung der Altersvorsorge der Eltern musste zur Absicherung der Schulden herhalten. Mit dieser schweren Bürde auf den Schultern begann erneut die Suche nach dem Streifen am Horizont.Trotz der menschlichen und wirtschaftlichen Enttäu-schungen, stärkster Einschränkung im finanziellen und privaten Bereich, schaffte es der junge Mann er-neut, mit seiner positiven Einstellung wieder zu neu-en Ufern aufzubrechen.

Thomas Kissling

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Die Kraft einer Gesellschaft zur grundsätzlichen Ver-änderung entsteht aus Furcht und Hoffnung. Immer mehr Bürger fürchten, dass Deutschland auf einer schiefen Ebene immer stärker und immer schneller abrutscht. Sie fürchten um Wohlstand und Chancen für sich und ihre Familien. Immer mehr Bürger wollen und brauchen Hoffnung, dass durch verlässliche und durchdachte Reformpolitik Chancen und Wohlstand neu gegründet werden. Wir stehen vor einer neuen Gründerzeit.

Deutschland braucht die Veränderung der Systeme anstelle der Veränderung in den untauglichen Syste-men. Politik muss endlich wieder Mut machen zum großen Wurf und dafür sorgen, dass die Menschen wieder die Köpfe heben und zu neuen Horizonten blicken. Wir müssen die Maßstäbe politischen Han-delns neu definieren. Diese neuen Maßstäbe heißen: Freiheit vor Gleichheit, Erwirtschaften vor Verteilen, Privat vor Staat.

Eine Neidkultur, die Fleiß und Anstrengung bestraft, ist sozial ungerecht, denn sie treibt eine Gesellschaft in die kollektive Pleite. Sozial gerecht ist eine Aner-kennungskultur, die Leistung befördert und belohnt, damit den Schwächeren geholfen werden kann. Sozial gerecht ist Hilfe für die Bedürftigen, nicht die Findi-gen, denn es gibt kein Recht auf staatlich bezahlte Faulheit. Wir sitzen alle in einem Boot, aber einige müssen auch rudern, sonst kann man niemals soziale Gerechtigkeit in Deutschland finanzieren.

Dr. Guido Westerwelle

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Geschichte ist ein Werkzeug menschlicher Orientie-rung, mit dem die Ursachen bestehender Verhältnisse erklärt, aber auch die Möglichkeit der Einflussnahme und die Notwendigkeit persönlichen Engagements unterstrichen werden kann.

Das Stadtmuseum Iserlohn hat im Sommer 2004 einen Luftschutzstollen aus dem II. Welt krieg wieder zugänglich gemacht, um diesen Originalschauplatz pädagogisch zu nutzen. Es ist wichtig, vor allem jungen Menschen Wissen über die dunkelsten Kapitel deutscher Geschichte zu vermitteln, um ihnen auch anhand dieser his-torischen Realitäten eine Hilfe zu geben, Mut zu entwickeln: den Mut, sich gegen Terror, Intoleranz und Hass, gegen Unter drückung und Diskriminierung Anderer zu wehren.

Gerd Schäfer

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MUT; Mut zu Entscheidungen. „Eine Entscheidung ist ein persönliches Eingeständ-nis über einen früher gemachten Fehler.“ Fehler zu erkennen und diese durch eine Entscheidung zu korrigieren, bedeutet Mut.Besonders in der heutigen deutschen Gesellschaft ist der Bedarf bei Unternehmern an Entscheidungen wichtiger denn je. Die persönliche Entscheidung zur Selbstständigkeit, dem Unternehmertum, bedarf in der heutigen Zeit viel Mut. Die Entscheidung zu der Fortführung unternehmeri-scher Familientraditionen bedarf sehr viel Mut. In einem solchen Fall ist der Entscheidungsspielraum eingeschränkt, Richtlinien werden zunächst von der übergebenden Generation vorgegeben.Diese Richtlinien aufzubrechen, zu ändern, bedarf an Entscheidungen. Welcher Fehler soll durch diese Entscheidung korri-giert werden? Es ist nicht der eigene Fehler, welcher korrigiert wird.Eine frühere Entscheidung, an welcher man selbst nicht partizipiert hat, wird mit bestem Wissen neu definiert.Die Entscheidung zu der Neuausrichtung einer zu-künftigen Unternehmensphilosophie bedarf an Mut.Somit bedarf es hier an Mut zu Entscheidungen, um erfolgreiche Unternehmenstraditionen weiter fort-zuführen.Eine gerade begonnene unternehmerische Selbst-ständigkeit lässt diesen Disput nicht aufkommen.Stimmten die Rahmenbedingungen in der heutigen Gesellschaft, so würde man hierfür die dringend notwendige Unterstützung erhalten.Es fehlen diese Rahmenbedingungen in unserer heutigen Gesellschaft. Der traditionsbedachte Unternehmer steht mehr und mehr allein in unserer Gesellschaft. Umso wichtiger ist es, dass es den Unternehmern heute nicht an der notwendigen Kraft zu der Ent-scheidung fehlt, dem MUT.

Peter Wilhelm Lenzen jr.

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Hemer braucht Mut

Wir alle in Hemer haben Mut bewiesen, als wir uns für die Landesgartenschau 2010 beworben haben. Nach Rückschlägen hat die Stadt vor fast unüber-windlich scheinenden Problemen in der Stadt-entwicklung gestanden. Aber unbändiger Einsatz der gesamten Bevölkerung hat den Traum, etwas Außergewöhnliches mit unserer Stadt zu erreichen, wahr werden lassen. Wir dürfen die große Herausfor-derung Landesgartenschau 2010 als Chance sehen, unsere Stadt infrastrukturell und inhaltlich weiterzu-entwickeln. Wir haben diesen Berg an Aufgaben an-genommen und werden Hemer nachhaltig verändern. Dazu gehört es, alle Bürgerinnen und Bürger einzu-binden und mitzunehmen, den Veränderungsprozess zu tragen und sich für Hemer stark zu machen. Auch kontroverse Diskussionen müssen wir führen und eventuell unpopuläre Entscheidungen treffen. Aber alles nur für unsere Hemeranerinnen und Hemeraner und ihre Gäste! Das Ziel ist nahe, wir müssen ehrgei-zig einen Plan schaffen und sofort umsetzen. Hemer ist mutig und Hemer schafft das!

Bürgermeister Michael Esken und das Team der Landesgartenschau Hemer

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Gestern

Ich habe achtzehn Jahre meines Lebens versoffen,den kompletten sozialen Abstieg durchlebt, war inhaftiert und lange obdachlos.

Das Bild zeigt mich in meinem damaligen „Schlafzimmer“.

Der MUT, fremde Hilfe in Anspruch zu nehmen und ehrlich zu mir selbst zu sein, war die Basis zu meinem heutigen Leben.

Ob Diakonisches Werk, Caritas-Schuldnerberatung, Therapieeinrichtungen, Unterstützung der Sparkas-se Iserlohn, die Toleranz meines Vermieters, die ehr-liche Unterstützung meines Bewährungshelfers und auch das Verständnis meines Arbeitgebers bzgl. meiner Lebensgeschichte – DAS alles hat MUT ge-macht, um nicht stehen zu bleiben.

Heute

Ich führe ein zufriedenes und abstinentes Leben, weil ich den MUT der Vergangenheitsbewältigung aufbrachte.

Neben meiner beruflichen Tätigkeit arbeite ich ehrenamtlich in der Wohnungslosenhilfe und leite eine eigene Sucht-Selbsthilfegruppe.

Morgen

… verspreche ich mir, „trocken“ zu bleiben und wünsche mir den MUT, Dinge zu ändern, die ich ändern kann …

Uwe Browatzki

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Was ich machen würde, wenn ich der „Putin“ von Deutschland wäre.MUT haben!

Als Mitglied der „Regierungskommission Deutsche Bundesbahn“ wollte ich den Beamtenstatus der Eisen-bahner abschaffen. Ein anderes Mitglied, ein ehe-maliger Bundesverkehrsminister, wandte ein, dass der Beamten- bzw. Behördenstatus im Grundgesetz festgeschrieben sei. Meine Antwort: „Dann muss man eben das Grundgesetz ändern.“ Das Grund-gesetz wurde geändert.

Föderale Struktur straffen:Reduzierung der Anzahl der Bundesländer auf 10, die Stadtstaaten werden mit den sie umgebenden Ländern vereinigt.

Subventionen:Ganzheitliches Denken erforderlich! Habe erlebt,dass Subventionsmillionen für die lokale Schaffung von Arbeitsplätzen gezahlt wurden, obwohl bundes-weit Arbeitsplätze eingespart wurden.

Komplexität der Systeme vermindern:Steuersystem: zu aufwendig, für die meisten Steuer-pflichtigen unverständlich!Beispiele: Mineralölsteuer & Kfz-Steuer zu einem System vereinigen.Altersentlastungsbetrag (welch ein Wort!): Niedrig-verdiener erhalten fast nichts, Besserverdienende immer noch so wenig, dass sie leicht verzichten könnten. Viel Lärm um nichts!Straßenverkehrsordnung: alte Zöpfe wie Linkspark-verbot beseitigen, Regeln für die Verkehrsteilnehmer nach einem Unfall erfüllbar machen.Bürokratie im Gesundheitswesen verringern. Es soll-te der Eindruck vermieden werden, dass Krankheiten hauptsächlich mit Papier geheilt werden. Z. B. kann man in vielen Nachbarländern weit mehr Medika-mente ohne Rezept kaufen. Ganz allgemein: Obwohl selbst nicht frei von perfektionistischen Anwand-lungen würde ich die Übertreibungen in Deutsch-

land bekämpfen. Man kann oft 90 % des optimalen Ergebnisses mit 50 % der Kosten und des Aufwandes an Gesetzen erreichen. Dafür braucht man außer Mut auch Zähigkeit und Geduld!

Umwelt:Die Probleme sind ernst zu nehmen. Selbst das voll-elektrische Auto ist nur dann umweltunschädlich, wenn der Strom entsprechend erzeugt wird. Da Was-ser-, Wind- und Sonnenenergie nicht ausreichen, kommen wir aktuell an der Atomenergie nicht vorbei. Es ist keine Lösung, das eigene Land zur atomkraft-freien Zone zu erklären und den Atomstrom aus Nach-barländern zu beziehen.

Bildung:Die Antiautoritäre Erziehung (Nichterziehung) ist überholt. Ich würde dafür sorgen, dass die Autorität der Lehrer in der Klasse wieder hergestellt wird, was ein freundliches und verständnisvolles Verhalten der Lehrer nicht ausschließt.Wo vorhanden, die Spitzenstellung der Wissenschaft erhalten, ansonsten fördern, damit es auf möglichst vielen Gebieten zu Spitzenleistungen kommt. Keine Angst vor Eliten!

Erhaltenswertes:Das duale Ausbildungssystem: Auszubildender/Meis-ter Prinzip, d.h. es soll weiterhin erforderlich sein, dass man Meister ist, um junge Menschen auszubil-den. Demokratie und Soziale Marktwirtschaft sollen selbstverständlich bleiben, welche Einstellung meine Titelfigur dazu auch immer haben mag!

Schlussbemerkungen:Auch wenn ich der Putin von Deutschland wäre, könnte ich das Problem der weltweiten Überbevöl-kerung, die Ursache der meisten Umweltprobleme, nicht lösen. Aber erst einmal im Amt, wird mir noch eine ganze Menge einfallen, womit man die Zukunft Deutschlands verbessern kann.

Theodor Althoff

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Sie legen dir Steine in den Weg, wo es nur geht. Die [sinnlose] Verwaltungsarbeit nimmt immer mehr zu. Einige schwarze Schafe ruinieren den Ruf. Vorurteile wachsen in den Himmel. Von wegen Feierabend nach Schulschluss. Du kümmerst dich um Stempel, Briefpa-pier, den kaputten Kopierer, den ausgeliehenen Beamer, um Schulbusse, die nicht fahren, um Eltern, die manchmal nicht begreifen wollen, stellst Statis-tiken auf, die beim Absenden schon veraltet sind, schreibst Berichte, die keiner lesen will, führst El-terngespräche, die nicht immer fruchtbar sind und schlägst dich mit Jugendämtern, Psychologen, Früh-förderstellen herum. Oft ohne ein gutes Ergebnis. Du darfst dich nicht beschweren, nicht streiken, und was dein Dienstherr anordnet muss befolgt werden.

Mut heißt, nicht verzweifeln, sondern perspektivisch denken und handeln. Etwas wagen. Verantwortung übernehmen! Alles für die Förderung der „Kinder mit Förderbedarf“ zu geben. Unbegreiflicherweise [für Andere] als Lehrer erst täglich um 19:00 h zu Hause zu sein.

Heute beweist derjenige Mut, der seinen Beruf als Sonderpädagoge ernst nimmt und sich bewusst für ein Engagement an einer der vielen Förderschulen [früher waren das die „Sonderschulen“] entscheidet. Sich also für Kinder einsetzt, die oft genug von El-tern, Behörden und Gesellschaft zu wenig gefördert wurden.

Mit Kindern arbeiten, die von Geburt an schlechtere Zukunftsperspektiven als Andere haben. Ihnen Wer-te wie Ehrlichkeit, Fleiß, Mitmenschlichkeit und Mut zur Langsamkeit zu vermitteln. Werte, die heutzuta-ge nicht mehr gefragt zu sein scheinen und offenbar nichts mehr gelten. Jeder pflegt seinen Egoismus.

Dabei lässt sich in jedem Kind ein Individuum entde-cken. Dieses wertzuschätzen und in der Entwicklung zu fördern, so gut es geht, heißt die tägliche Heraus-forderung. Es braucht Mut, diese Kinder für diese Welt zu ermutigen.

Danke sagt niemand – aber es lohnt sich trotzdem, mutig zu sein. Wenn du das begreifst und dich nie-mals entmutigen lässt – dann hast du schon Mut.

Vera BesserRegenbogenschule Menden

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Gedanken zur Vergangenheit – MUT zum Neubeginn

Im Jahr 1976 gelang es meiner Frau und mir, durch einen glücklichen Zufall, das Steinmetzgeschäft, welches meine Mutter beim viel zu frühen Tod meines Vaters verkaufen musste, zurückzuerwerben.

Die Übernahme des Betriebes war für uns ein kaum einschätzbares finanzielles Risiko, weil außer eines Notgroschens so gut wie keine Ersparnisse vorhan-den waren.

Zwölfstundentage, über Jahre kaum Urlaub und der unermüdliche Einsatz auch meiner Frau waren die Folge, und das über viele Jahre.

Als es uns dann finanziell etwas besser ging, konn-ten wir, wieder zufällig, ein auch für unser Geschäft günstig gelegenes, altes Haus kaufen.Es war bezahlbar, aber erheblich reparaturbedürftig. Dieses wurde in Eigenhilfe gemacht, so wie Geld vorhanden war, und zog sich auch über etliche Jahre hin. So wurde über eine lange Zeit Schritt für Schritt das Geschäft aufgebaut und erweitert. Das ist zum großen Teil auch deshalb erfolgreich gewesen, weil wir immer am „gleichen Strang gezogen haben“

und auch sicher deshalb, weil uns das nötige Glück nie wirklich verließ, wenn es auch schon manchmal warnend den Zeigefinger erhoben hat, wenn der MUT zu groß wurde.

Gedanken zur Zukunft – MUT zum Weitermachen

Nun haben wir das Geschäft an unsere Tochter wei-tergegeben. Sie muss jetzt mit ihrer Familie den MUT aufbringen, eine solche verantwortungsvolle Aufgabe zu übernehmen und ich bin mir sicher, sie machen das schon. Die Bedingungen sind andere als früher und mit Sicherheit nicht leichter. Nur eines wird sich nicht ändern, das, was ich oben mit „an einem Strang ziehen“ beschrieben habe. Dem nötigen Glück aber muss man immer noch ab und zu ein kleinen Schubs in die richtige Richtung geben. Dabei soll man nie vergessen, dass Glück ein kostbares Geschenk ist, an dem immer gearbeitet werden muss. Für mich sind MUT und GLÜCK untrennbar mitein-ander verbunden.

Arnold Düllberg

Mut zur Selbstständigkeit

Ich habe sehr viel Zeit gebraucht, den Mut aufzu-bringen den Steinmetzbetrieb meiner Eltern zu über-nehmen. Dabei war nicht die Hauptüberlegung: Wie geht es weiter mit unserer Wirtschaft? Lohnt sich die Anstrengung? Die Anzahl der normalen Erdbestattungen geht deut-lich zurück. Zu einem Großteil werden nur noch Urnen beigesetzt. Darüber hinaus kommen immer mehr die anonymen Felder bzw. die Streufelder und Friedwäl-der in Trend. Das alles war für mich gar nicht so der entscheidende Punkt. Mir fehlte der Mut, Verantwortung für noch drei Familien zu tragen, die von dieser Firma leben

müssen. Ich habe mit meinem eigenen „kleinen Fami-lienunternehmen“ schon reichlich zu tun. Obendrein bin ich noch mit einem selbstständigen Gärtner-meister verheiratet, in dessen Betrieb es auch nicht gerade langweilig wird. Trotz alledem habe ich den Mut, den Kopf nicht in den Sand zu stecken. Ich bin gerne Steinmetz und habe nicht umsonst den Meister gemacht.Und ich werde es schaffen, da ich in meinem ganzen Leben noch nie vor Arbeit weggelaufen bin.

Christiane Asbeck, geb. Düllberg

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Das Wort Mut stammt wohl aus dem altgermani-schen „muod“ – erregt sein, nach etwas trachten, Zorn – und findet sich in dem englischen Begriff

„mood“, der ja eher mit „Laune“ zu übersetzen ist. Zu Mut aber gehört das bewusste Handeln in einer nicht zwingend gefährlichen, doch Angst machenden Situation.Die ursprüngliche Bedeutung „nach etwas trachten“ macht mich stutzig – mehr als guter Wille, könnte hier auch die Selbstinszenierung stehen? Gegenbegriffe zu Mut sind Zaghaftigkeit oder Feig-heit. Wird Mut verurteilt (Dreistheit, Tollkühnheit oder gar Mutwillen), so wird sein Gegenteil als Be-sonnenheit gelobt. Mut zu haben und auch zu zeigen, ist eine Selbstver-ständlichkeit für die meisten von uns, doch sollten wir auch Verständnis haben für diejenigen, die zag-haft sind, es könnte auch Besonnenheit dahinter-stecken.

Dale Kavanagh und Thomas Kirchhoff Amadeus Guitar Duo

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Mut.Eine Charaktereigenschaft. Eine Fähigkeit. Eine Vor-aussetzung? Über den eigenen Mut zu schreiben, ist schon mutig, gerne gebe ich an dieser Stelle meine Gedanken zum Thema „Mut“ weiter.

„Hinfallen ist keine Schande, liegen bleiben hingegen schon!“ Diesen Anspruch legte mir ein Berater ans Herz, der mir auf seine Weise Mut zusprechen wollte, meine „unternehmerischen“ Qualitäten in schwieri-gen Zeiten wörtlich zu nehmen. Das war der Anstoß, den Mut aufzubringen, sich mit sich selbst in unter-schiedlichsten Lebensbereichen auseinanderzusetzen.

Der Mut als Unternehmer Mut, sich selbst kritisch zu hinterfragen und seine eigenen Fähigkeiten auf den Prüfstein zu stellen. Ist man wirklich ein Unternehmer und Führungskraft? Reichen die eigenen strategischen Fähigkeiten, um Visionen in die Tat umzusetzen? Mutig, diese Fragen zuzulassen. Noch mutiger, diese Fragen zu beantworten.

Der Mut als FamilienvaterMut, für die Familie verantwortlich zu sein. Mut, sich mit den Bedürfnissen und Ängsten der Familie auseinanderzusetzen. Im Bewusstsein, nicht für alles eine Antwort parat zu haben. Mutig, da im privaten Umfeld immer Emotionen präsent sind.

Der Mut als IndividuumHabe ich meine Ziele definiert und sind meine Auf-gaben die richtigen? Denn Aufgaben, die man sich selbst gibt, bedeuten immer auch, etwas anderes aufzugeben. Was gebe ich auf? Erfülle ich mein Leben mit den Inhalten, die mir wirklich wichtig sind?

Der Mut, sich einem Dritten zu öffnenAlleine geht es nicht. Daher benötigt man den Mut, sich einem Dritten zu öffnen. Eine dritte Person stellt unbequeme Fragen und hilft jedem von uns, sich ein Bild von sich selbst zu machen. Ein oft auch schmerz-hafter Erkenntnisprozess, der viel Mut erfordert. Hat man sich mit sich selbst auseinandergesetzt und seine Ziele und Aufgaben definiert, beginnt der zweite Komplex. Diese Ziele gilt es zu verfolgen und das Leben muss in vielen Bereichen neu organisiert werden. Ein langer Weg.

Zum Abschluss möchte ich Ihnen ein Beispiel geben für etwas, was mich viel Kraft und Mut gekostet hat: Die Erkenntnis, wenn man etwas nicht gut kann, dies dann auch konsequent zu lassen, wird in unserer Erziehung nicht gefördert. Als Kind hört man immer:

„Das musst Du noch lernen!“ Ich glaube, dass es eher heißen muss: „Du musst auch lernen NEIN zu sagen, ohne jedoch egoistisch zu werden!“

Kai Beutler

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Mut bedeutet, Anfänge zu machen …

Gerd und Rosi lernten sich 1982 in einer Behinder-tenwerkstatt kennen, 1992 nahmen sie ihren Mut zu-sammen und heirateten.Vor 11 Jahren kehrten sie dem Behindertenwohnheim den Rücken und zogen zusammen in eine eigene Woh-nung. Heute meistern sie bravourös ihren Alltag und finden Zeit für ehrenamtliches Engagement.

Gerd: Es ist mutig …

... „Willst Du mit mir gehen?“ zu fragen.

... zu heiraten.

... vom Wohnheim in eine eigene Wohnung zu ziehen.

... eine Wohnung selbst zu renovieren.

... Dinge selbst in die Hand zu nehmen.

... etwas Eigenes aufzubauen.

... Verantwortung zu übernehmen und vertrauenswürdig zu sein.... sich ehrenamtlich zu engagieren.

Rosi: Es ist mutig …

... seinen Weg zu gehen.

... sich um Andere zu kümmern.

... seinen eigenen Willen zu haben.

... Widerstand zu leisten, wenn einem was nicht passt.

... zu heiraten.

Gerd und Rosi

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Vorgeschichte: Ich bin mit einem Zwerchfellbruch geboren. Dadurch habe ich nur ein halbes Lungenvolumen und musste 4 Monate nach meiner Geburt beatmet werden. Mit 5 Monaten wurde ich aus dem Krankenhaus in Her-ne entlassen. Die Diagnose damals lautete: „Sina ist wahrscheinlich taub, blind und geistig behindert.“Danach hatte ich viele Jahre Frühförderung, Ergothe-rapie, Krankengymnastik, viele Arztbesuche und ei-nige Krankenhausaufenthalte. 11 Jahre lang habe ich ein Stützkorsett für meinen Rücken getragen, da sich schon mit 4 Jahren eine Skoliose (Rückenkrümmung) gezeigt hat. Seit 6 Jahren gehe ich für meinen Rücken jährlich für 3 Wochen in die Rehaklinik Katharina Schroth in Bad Sobernheim.

Operation an der Wirbelsäule: Von August bis November 2004 habe ich in der Wer-ner Wicker Klinik in Bad Wildungen gelegen. Dort wurden zwei Operationen an der Wirbelsäule, um den Rücken zu begradigen, vorgenommen. Ich muss-te dann 3 Tage nur liegen bis ein provisorisches Gips-korsett angefertigt war. Täglich bekam ich Atemthera-pie, Krankengymnastik und die Wirbelsäule wurde in einem Gurtgestell gestreckt. Vor meiner Entlassung bekam ich ein Kunststoffkorsett angefertigt. Der ge-samte Aufenthalt betrug 10 Wochen. 4 Monate durf-te ich nicht sitzen und nichts tragen. In der Schule hatte ich eine Stehhilfe und eine Kiste auf dem Tisch. Zuerst konnte ich nur 1-2 Unterrichtsstunden in der Schule sein. Meine Mitschüler haben mir die Tasche und Stehhilfe in die verschiedenen Räume getragen.

Tagesablauf: Ich stehe jeden Morgen um 6:30 Uhr auf. Danach tur-ne ich 20-30 min. Dann gehe ich zu Fuß zur Schule, nur wenn ich einen schweren Tornister habe, werde ich gefahren. Nach der Schule lege ich mich manchmal hin. Um die eingeschränkte Lungenfunktion linksseitig zu stärken, spiele ich seit 4 Jahren jeden Nachmit-tag Klarinette. 1-mal in der Woche gehe ich zum Ein-zelunterricht und zum Kolpingjugendorchester. Zur Krankengymnastik fahre ich 1-mal in der Woche nach Iserlohn. Ich gehe auch gerne schwimmen oder mit unserem Hund etwas spazieren.

Ich meistere meinen Tag so, wie ich kann. Schmerzen habe ich keine mehr. Vor den Operationen hatte ich Angst vor den Schmerzen, das war das Schlimmste für mich. Mich hat aufgemuntert, dass immer einer von meiner Familie da war. Ich weiß, dass ich irgend-wann wieder mehr machen kann als jetzt. Ich wurde früher in meiner alten Klasse von den Mit-schülern aufgezogen. Dort musste ich Mut beweisen, zum Lehrer zu gehen und es ihm zu sagen. Manchmal brauche ich Mut, morgens in die Schule zu gehen. Im nächsten Jahr suche ich einen Ausbildungsplatz oder eine weiterführende Schule. Dort muss ich Mut aufbringen, etwas Neues zu tun. Auch die Schule oder der Ausbilder sollten Mut und Vertrauen in mich set-zen. Ich werde mich anstrengen, diesen Mut zu zeigen, und auch zeigen, dass ich mehr kann, als manch einer vielleicht denkt.

Sina Rüter

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Leute, investiert in eure Stadt!Lasst euch die Laune durch die Miesmacher nicht verderben!

Wir tun alles dafür, damit ihr euch in Iserlohn wohlfühlt.

Dietrich Berkenhoff

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Mut hat jeder, nur viele wissen es nicht oder wol-len es nicht zeigen. Man wird mutig, wenn man etwas will, was man nicht bekommen kann. Aber dafür zu kämpfen, das ist Mut für mich. Denn viele trauen sich nicht und verstecken sich, obwohl es nicht schlimm ist; und wenn man über seine Grenzen steigt und es schafft, das zu erreichen, was man will, ist man mutig.Ich bin sehr glücklich, weil ich meinem Ziel sehr nahe bin, dafür war ich auch sehr mutig.Ich hatte auf dem Weg zum Ziel auch manchmal Angst, aber das ist, so glaube ich, auch normal, Angst ist ein kleiner Teil von Mut.Mein persönliches Ziel ist es, einen guten Schul-abschluss zu schaffen und dass ich mich immer für meine Klasse einsetze.Es gibt aber noch andere Beispiele von Mut.Mutig war ich zum Beispiel, als ich in einem Theater-stück ganz alleine auf der Bühne gestanden habe und alleine ganz lange gesprochen habe.Auch als die Schulbusse bei einem Streik nicht fuh-ren und ich einfach die 7km an der Straße entlang zur Schule gelaufen bin, hat mein Mut mich nicht verlas-sen.Bei einem Verkehrsunfall habe ich den Schwerverletz-ten gegen die Zuschauer abgeschirmt und ihm gehol-fen. Ich finde das eigentlich nicht mutig, sondern nor-mal. Aber andere sagen, das war mutig.

Amira Maalaoui

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Mit der Scholle verbunden

Der Landmensch Jochen von der Crone, aufgewachsen auf dem elterlichen Hof, hat von Kindesbeinen an die vielen Änderungen und Entwicklungen in der Land-wirtschaft miterlebt.Den Aufbau vom vielschichtigen Kleinbetrieb zum spezialisierten, mechanisierten Agrarbetrieb, dann, den wirtschaftlichen Zwängen und der Vernunft ge-horchend, der „Rückschritt“ zum Nebenerwerbsbe-trieb, den er 2002, als der Vater in den Ruhestand ging, übernahm und heute zusammen mit seiner Frau Birgit bewirtschaftet.Aus der Verbundenheit zu seinem Grund und Boden, um Altes zu erhalten neue Wege zu wagen und dabei dem stetigen Rhythmus der Jahreszeiten und der Ab-hängigkeit von der Witterung zu folgen.Den Entschluss, den Betrieb auf diese Art und Wei-se weiterzuführen und zu erhalten, kann man in den heutigen, agrarpolitisch schwierigen Zeiten als mu-tig bezeichnen. Doch mit diesen Bedingungen müs-sen viele tausend andere, die von ihrer Scholle leben, auch zurechtkommen.

Eine ganz andere Form des Mutes lehrt dieses mit der Natur verwurzelte Leben, jedoch ganz gewiss je-dem, der an, in und vor allem mit ihr lebt: die Demut!Zu erkennen, welche Kraft und Energie hinter all dem Wachsen und Gedeihen stecken muss! Dass trotz aller Hege und Pflege, trotz aller Düngung und Züchtung ein ureigener Antrieb in jeder Pflanze und in jedem Wesen steckt, seinen eigenen Kreislauf vollenden zu wollen.Aus der Erkenntnis dieses Phänomens gewinnt man mit der Zeit eine weitere Form des Mutes: den Gleichmut. Die innere Zufriedenheit mit sich selbst und seiner Umgebung, erlangt aus derGewissheit, dass bestimmte Dinge und Abläufe unveränderlich sind.

Birgit und Jochen von der Crone

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Erste Schritte ohne Mama und Papa gehen.Die Rutsche auf dem Spielplatz herunterrutschen.

Einen großen Hund streicheln.Alleine im Kindergarten bleiben.

Eine Spritze bekommen.Im Dunkeln allein zu Haus sein.

Auf einen Baum klettern.Ein Gedicht aufsagen.

Vom Beckenrand springen.Geisterbahn fahren.

Auf einem Pony reiten.Auf der Blockflöte vorspielen.

Alleine einen Gruselfilm gucken.Zum Zahnarzt gehen.

Eine Nachtwanderung machen.Klingelmännchen spielen.

Ein Feuer machen.In einem Abrisshaus spielen.

Vom Dreimeterbrett springen.Achterbahn fahren.

Einen Berg besteigen.Ohne Hausaufgaben in den Unterricht gehen.

Einen Elfmeter schießen.Beim Gewitter draußen sein.

Vom Fünfer springen.Einen Spickzettel haben.

Den Eltern einen Streich beichten.Ein Referat halten.

Den Playboy kaufen.Dem Lehrer widersprechen.

Im Zelt übernachten.Ein Mädchen in der Tanzschule auffordern.Mit einem Flugzeug fliegen.Ein Mädchen in den Arm nehmen.Unter freiem Himmel schlafen.Eine Rolle im Schultheater spielen.Den ersten Kuss geben.Mit der Kreissäge arbeiten.Schwarzfahren.In eine tiefe Höhle abseilen.Eine Auslandsreise machen.Zu einer Beerdigung gehen.Das erste Mal alleine Auto fahren.Nachts ins Freibad gehen.Einen Ferienjob im Stahlbau antreten.Im Fernsehen auftreten.Zu Hause ausziehen.Thailändisch essen gehen.Bei Glatteis Auto fahren.Eine Deckenlampe anschließen.Sich selbständig machen.Bei Regen in der Autobahnbaustelle überholen.Die Frau des Lebens heiraten.Keine GEZ-Gebühren zahlen.Mit dem Gleitschirm fliegen.Einen Entwurf präsentieren.Der Altersvorsorge vertrauen.Bei der Geburt des Sohnes dabei sein.Auf einem 5 Meter hohen Stahlträger sitzen.Das war mutig.

Klein und Neumann

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„Dem Mutigen gehört die Welt“. 20 Kinder der Klasse 4a aus der Bartholomäus-Schule in Letmathe-Oestrich haben gelernt, Mut zu sich selbst zu haben. Mutig zu sein, das bedeutet ein wagendes Vertrau-en in sich selbst, in die eigene Kraft zu setzen. Kin-der brauchen viel Kraft und Zuversicht, um auf ihrem Weg zum Erwachsenwerden unterwegs nicht den Mut zu verlieren. Wer hat sich in den Lebensräumen von Kindern umgesehen? Jeden Morgen: Gedränge im Bus, Gedränge auf dem Schulhof, Konflikte auf dem Schul-weg. Kinder brauchen Mut, um zu sich selbst zu finden. Nur so können sie bestehen. Bestehen im Leben, das sie erwartet. „Dieser Weg wird kein leichter sein, die-ser Weg wird steinig und schwer“, singt Xavier Nai-doo. Immer wieder versuchen Mitmenschen, Kindern auf ihrem Weg zum Erwachsenwerden Steine in den Weg zu legen. Wer da keinen Mut hat, gibt schnell auf, passt sich an, macht das, was die anderen erwarten und macht nicht das, was er sich vorgenommen hat. Kinder lernen, sich selbst zu hinterfragen, um zu sich selbst zu finden. Wer bin ich? Bin ich stark? Kann ich lernen, für mich zu sorgen? Wer passt auf mich auf? Das muss ich selber tun. Das kann ich, wenn ich will. Kinder lernen soziales Leben in den Schulen. Diese 20 Kinder und noch weitere Kinder der Bartholomäus-Schule sind ein Stück des Weges gegangen, um Mut zu lernen. An einem Wochenende haben sie sich mit sich selbst auseinandergesetzt, ihre eigene Kraft er-fahren und haben erfahren, dass sie sich am besten auf sich selbst verlassen können, um Konflikte und Probleme zu lösen. Die richtigen Worte und die rich-tigen Taten helfen dabei. Die Klasse 4a hat einen ers-ten Schritt in Richtung Mut gemacht. Mut, ja zu sagen zu einem Leben, das vor ihnen liegt und das sie stark, selbstbewusst und selbstständig gestalten wollen.

Heidrun Geck und 20 Kinder der Klasse 4a

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Mut zu haben, gerade in wirtschaftlich schwieriger Zeit, bedeutet, auch die Realität klar zu erkennen, zu analysieren, zu erklären und zu handeln. Mut zu haben bedeutet aber auch, Mitbetroffene von Not-wendigkeiten zu überzeugen, sie mitzunehmen und Hoffnung zu geben.

Hans Joachim Künzel

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Ich bin lieber einmal feige als ewig tot,aber ich bin lieber mutig als missmutig.

Fazit: Mut ist, wenn man trotzdem lacht!

Michael May

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AUSSTELLUNGEN

Auftaktveranstaltung – Städtische Galerie Iserlohn

„Mutmacher der Nation“ – Berlin, Tipi am Kanzleramt

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1. große Ausstellung – Parktheater Iserlohn

BVMW Unternehmerkongress – Leipzig

Ausstellung – SIHK Hagen

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HINTER DEN KULISSEN

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IMPRESSUM

Idee und FotografieFotostudio Tölle, Iserlohn

BuchstabenHüseyin Arda, Berlin

BuchgestaltungKlein und Neumann, Iserlohn

LektoratAnnette Gerstenkorn, Bochum

Druck Linsen Druckcenter, Kleve

BuchbindereiTerbeck, Coesfeld