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Löslichkeit einiger anorganischer Salze in organischen Lösungsmitteln

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Page 1: Löslichkeit einiger anorganischer Salze in organischen Lösungsmitteln

130 R. Miiller.

Loslichkeit einiger anorganischer Salze in organischen Losungsmitteln.

Von ROBERT XULLZR.

i m Laufe einer Reihe von Arbeiten uber die Elektrolyse nicht- wiiBriger Losungen wurden eine Anzahl LGslichkeitsbestimmungen in nichtwiigrigen Losungsmitteln gewonnen, welche toilweise un- veroffentlicht, teilweise in Dissertationen zerstrent sind. Es scheint mir deshalb von einigem Nutzen, die Loslichkeitswerte zusammen- gefa6t mitzuteilen.

Die Bestimmung der Loslichkeit wurde in peinlichst wasser- frei gemachten Losungsmitteln vorgenornmen. Es wurclen nur wasser- freie Salze verwendet. Die Herstellung der geslttigten Losungen geschah im allgemeinen bei 25O. Das Salz wurde im UberschuB mit dem Losungsmittel in ein Glasrohr eingeschmolzen und im Thermostaten 48 Stunden lang geschiittelt. Die bei Oo gesiittigten LGsungen wurden, nachdem die Sattigung wie oben bei 25O ein- getreten war, noch 1-2 Tage im Eiswasser stehen gelassen. Vor der Analyse wurde das Losungsmittel vorsichtig verdampft.

Die Zahlen in der folgenden Tabelle bedeuten die Anzahl Qramme des Salzes, welche sich in 100 ccm Losungsmittel losen.

AgKO, 25' 20' On ?jethylalkohol . - 2,84 - Athylalkohol . . _- 1,67 - Iso-Propylalkohol - 1,38 - Acetessiglither . - 2,42 - Aceton. . . . - 0,5 -

Iao-Amglalkohol. 0,54 -- - I

I

AgNO, 25' 20n On Pyridin. . . . 45,24 - 34,02 Chinolin . . . 5,58 -- - Anilin . . . . - 18,5 -- Acetonitril . . lb8,2 - - -

15,4 -~ Benzonitril . . -

Unloslich oder nahezn unloslich ist Silbernitrat in: Chloro- form, dichloressigsaurem Methyl, monochloressigsaurem Methyl, Methylacetat, Athylacetat, Amylacetat, Athylenmonoacetat, Yethyi- Diphenylamin, Benzaldehyd, Dimethylanilin, Nitrobenzol, Furfurol.

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Loslichkeit einigev aiiovganischer Sake in organischcn Liisungsmitteln. 1 3 1

Pb(NO,), Pyridin. . . .

AlBr, Pyridin. . . .

AlJ, Pyridin. . . .

hlnC1, Pyridin. . . .

FeBr, Pyiidin. . . .

CuJ Pyridin. . . .

Be&, Pyridin. . . .

CdJ, Pyridin. . . .

CeCI, Pyridin. . . .

LiNO, Iso-Amylalk olrol Acetonitril . . Pyridin. . . .

25" 18" 0"

5,46 - 4,89

8,14 - ----

0,82 - -

1,06 - 1,25

(449 - - 1,74 - --

t9,56 - -

(443 - -

- 1,58

9,s - 5,41

-

2,99 - 37,15 - 27,4

~ NaNO, Pyridin. . . .

NH,NO, Pyridin. , . .

Ca(NO,), Pyridin. . . .

BaJ, Pyridin. . . .

Sr(NO& Pyridin. . . .

CaCl, Pyridin. . . .

180- A~yldkohol .

MgBr2 Pyridin. . . . Aceronitril . .

ZnBr, Pyridin. . . .

Zn J, Pyridin. . . .

25" 18O 0"

0,34 - -

22,88 - -

5,75 - - 4,55 - -~

8,22 - ---

0,7 - O,G4

l,66 - -

60' 25' 18'

2,5 0,54 0,49 - 13,35 --

$4 - -

- 12,6 -

Betrachtet man die Werte zusammenfassend, so ergeben sich einige interessante RegelmtiBigkeiten.

Samtliche Salze, mit Ausnahme des MnCl,, deren Lijslichkeit bei mehrerin Temperaturen bestimmt wurde, besitzen einen positiven Temperaturkoeffizienten. Die meisten Salze bilden beim Zusammen- bringen mit den LSsungsmitteln, insbesondere rnit Pyridin, Mole- kularbindungen, welche sich zunachst als ungelostes Pulver bilden und erst allmiihlich in Lijsung gehen. Bei dieser Verbindung von Salz und Losungsmittel, welche der Bildung von Hydraten ganz analog ist, wird in den meisten Fallen eine betrachtliche Warme- menge frei, welche eine positive Liisungswarme vorfauschen kSnnte. Die Lijslichkeitsbestimmungen bei verschiedenen Temperaturen be- weisen abcr, daB die betreffenden Salze durchmegs einen negativen Temperaturkoefiizienten der LSslichkeit aufweisen miissen. Die Liislichkeitsbestimmungen des AgNO, in 12 Lijsungsmitteln zeigen, daS die Loslichkeit durchaus nicht rnit der GrSBe der Dielektri- zitatskonstanten des Lijsungsmittels ansteigt, wie das gelegentlich behauptet wurde. Das Acetonitril rnit der hochsten D. K. (35,8) zeigt zwar auch das hochste Lijsungsvermbgen, aber der Nethyl- alkohol mit der nicht vie1 niedrigeren D. K. von 31,2 bleibt im LSsungsvermSgen weit hinter Pyridin (D. K. l2,5), Anilin (D. K. 9,3) u. a. zuriick, welche bedeutend kleinere D. K. besitzen.

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132 R. Huller. Liislichlceit einiger anorg. Sake in ory. Lomgsmitteln.

Betrachtet man jedoch jede Klasse von Losungsrnitteln fur sich, z. B. Alkohole, NitriIe und Pyridin Chinolirr, so bemerkt man, daB innerhalb jeder Stoffklasse die Liislichkeit mit der D. I(. deutlich zunimmt.

Im allgemeinen scheint sich AgNO, mit Vorliebe in stickstoft- haltigen Losungsmitteln zu losen. Ausnahmen sind Nitrobenzol und Dimethylanilin.

Wenn man schlieBlich die Liislichkeit der 20 Salze in Pyridin vergleichend betrachtet, so sieht man, daB AgNO, am leichtestea loslich ist. Es folgt LiNO,, NH,NO,, BaBr,, ZnJ,, BaJ,, AlBr,, C@O,),, PbjNO,),, ZnBr,, CeCI,, CuJ, CaCI,, MnCI,, AlJ,, Sr(NO,),, MgBr,, NaNO,.

Im Gegensatz zu Wasser, in welchem die Loslichkeit innerhalb der MgGruppe mit steigendem Atomgewicht abnimmt, nimmt in Pyridin die Loslichkeit von MgBr, iiber ZnBr, zum BaBr, zu. Ebenso nimmt im Wasser die Lijslichkeit ab, wenn man die Halo- genide ein und desselben Metalles vom J zum C1 betrachtet.

Im Pyridin scheint es umgekehrt zu sein, BaBr, ist loslicher als BaJ,, ebenso ist AlBr, loslicher als AlJ,. Dagegen ist die Reihenfolge beim ZnBr, und ZnJ, so wie in waiSrigen Losungen,

Grag, Physik~lisolz-ch~~~sches Institut dw Umivwsitat.

Bei der Redaktion eingegangen am 1. Dezember 1924.