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Leitfaden VABO 2015-2016 1 MINISTERIUM FÜR KULTUS, JUGEND UND SPORT Leitfaden zur Einführung in das VABO Vorqualifizierungsjahr Arbeit/Beruf mit Schwerpunkt Erwerb von Deutschkenntnissen (VABO)

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Leitfaden VABO 2015-2016

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MINISTERIUM FÜR KULTUS, JUGEND UND SPORT

Leitfaden zur Einführung in das VABO

Vorqualifizierungsjahr Arbeit/Beruf mit Schwerpunkt Erwerb von Deutschkenntnissen (VABO)

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Leitfaden VABO 2015-2016

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HINWEIS

Der Leitfaden wurde von der Arbeitsgruppe des Kultusministeriums unter Mitarbeit von Winfried Klingler, Regierungspräsidium Stuttgart, Nelly Zeiler und Roswitha Schäfer, Regierungspräsidium Tübingen, Christian Liebl, Regierungspräsidium Freiburg sowie Astrid Bohländer, Jutta Schamel und Daniel Wunsch, Regierungspräsidium Karlsruhe erstellt.

Ergänzt wurde dieser Leitfaden durch einen Beitrag von Frau Ziegler, Landeskoordinatorin für DAZ-Fortbildungen VABO.

Ziel dieses Leitfadens VABO ist es, den Leitfaden VAB zu ergänzen und den Kollegen eine Hilfestellung zur Umsetzung der Schulversuchsbestimmungen Vorqualifizierungsjahr Arbeit/Beruf für die Einführung in das VABO zu geben.

Diese vorläufige Version des Leitfadens VABO basiert auf den Erfahrungswerten und Beispielen aus dem Schuljahr 2014/2015. Wichtige Änderungen der Schulversuchsbestimmungen VAB/VABO wie den Ersatz der Abschlussprüfung durch eine Sprachstandserhebung wurden bereits berücksichtigt. Eine vollständige Berücksichtigung aller relevanten Schulversuchsänderungen zum Schuljahr 2015/2016 sollen im nächsten Schuljahr eingearbeitet werden.

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung männlicher und

weiblicher Sprachformen verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten

gleichermaßen für beiderlei Geschlecht.

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Leitfaden VABO 2015-2016

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Inhaltsverzeichnis

1. Zielsetzung ...................................................................................................................... 5

1.1 Allgemeine Ziele ....................................................................................................... 5

1.2 Zielrahmen................................................................................................................ 5

2. Rahmenbedingungen....................................................................................................... 7

2.1 Schülerinnen und Schüler ......................................................................................... 7

2.2 Eckpunkte des VABO ..............................................................................................10

2.2.1 Schulorganisation.................................................................................................10

2.2.2 Unterrichtsorganisation ........................................................................................11

2.2.3 Praktikum .............................................................................................................11

2.2.4 Notengebung/Prüfung/Abschluss .........................................................................11

2.2.5 Anschlüsse...........................................................................................................12

2.3 Lehrkräfte ................................................................................................................12

3. Unterricht ........................................................................................................................13

3.1 Leitgedanken zur Sprachförderung ..........................................................................13

3.2 Schulische und berufliche Orientierung....................................................................14

3.2.1 Allgemeine Ausgangslage ....................................................................................14

3.2.2 Schullaufbahn ......................................................................................................15

3.2.3 Betriebspraktikum.................................................................................................15

3.3 Vernetzung von Theorie und Praxis: Unterricht in Arbeitsfeldern .............................17

3.3.1 Unterricht in Arbeitsfeldern/Lernfeldprojekt...........................................................17

3.3.2 Zertifikate und Noten im Arbeitsfeld/Lernfeldprojekt .............................................18

3.4 Individuelle Förderung .............................................................................................19

3.5 Sharepoint-Plattform................................................................................................19

4. Netzwerk Migration .........................................................................................................19

5. Unterstützungsangebote für Lehrkräfte: Schulpsychologische Beratungsstellen.............20

6. Hilfreiche Adressen, Links und Literatur..........................................................................21

7. Anlagen ..........................................................................................................................22

7.1 Beispiel für eine Zeitleiste ........................................................................................22

7.2 Beispiel für ein Beschulungskonzept........................................................................23

7.3 Beispiele für Stundenpläne ......................................................................................24

7.4 Beispiele für Aufnahmebögen..................................................................................25

7.5 Beispiele für Praktikumsverträge und Zertifikate ......................................................29

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7.6 Themenvorschläge und Beispiele für den Unterricht ................................................34

7.6.1 Regelungen in Deutschland .................................................................................34

7.6.2 Das VABO im Jahresablauf ..................................................................................35

7.6.3 Möglichkeiten der Gestaltung der Orientierungsphase im VABO..........................37

7.6.4 Ideen für Arbeitsfelder/Lernfeldprojekte................................................................39

7.7 Übersicht – Asylverfahren........................................................................................39

7.8 Gemeinsamer Europäischer Referenzrahmen (GER) ..............................................39

7.8.1 Sprachniveaustufen nach dem Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmen ...39

7.8.2 Einstufungstests...................................................................................................40

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1. Zielsetzung

1.1 Allgemeine Ziele

Entgegen der übrigen Bildungsgänge des Beruflichen Schulwesens intendiert das Vorqualifizierungsjahr Arbeit/Beruf mit dem Schwerpunkt Erwerb von Deutschkenntnissen (VABO) keinen Schulabschluss, sondern will in allen Fächern den Deutschspracherwerb strukturieren und unterstützen. Das bedeutet, dass Sprachförderung die Aufgabe aller Unterrichtenden in allen Unterrichtsfächern ist.

Als Antwort auf die spezifischen Bedingungen von Migration und Flucht soll das pädagogische Grundprinzip SAVE die Arbeit der Lernenden und Unterrichtenden begleiten. In einer mitunter belastenden und ungewissen Lebenssituation können die Schülerinnen und Schüler durch den Besuch des VABO einen geschützten Raum betreten, der ihnen durch verlässliche Personen und Strukturen in einer Atmosphäre der Offenheit und des angstfreien Miteinanders ermöglicht, Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und in die eigene Zukunft zu entwickeln. Dabei spielen wertschätzende und empathische Beziehungen aller am Unterricht Beteiligten eine erhebliche Rolle. So kann ausgehend vom Klassenzimmer eine Einbindung in das soziale Leben in der Schule sowie vor Ort angebahnt werden.

SAVE (= schützen, schonen, bewahren) S Struktur (Verlässlichkeit, Ordnung) A Atmosphäre (Offenheit, angstfreies Lernen) V Vertrauen (Beziehung, pädagogische Arbeit) E Einbindung (Schulgemeinschaft, Integration)

1.2 Zielrahmen

Die Ausrichtung des Bildungsgangs VABO wird von vier Aspekten gerahmt, die zusammen jeweils in allen konkreten Zielsetzungen aufscheinen.

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Ziele:

���� 1. Ankommen in der Schule in Deutschland Um den Boden für erfolgreiches Sprachlernen zu bereiten, sollte die psychosoziale Situation der jungen Migranten ernst genommen und dieser entsprechend begegnet werden. Daher gehört zur Zielsetzung des VABO auch, dass durch das Bereitstellen von interpersonaler und atmosphärischer Infrastruktur, das Ankommen sowohl in Deutschland als auch im deutschen Schulsystem erleichtert wird.

���� 2. Ausbildung von Sprachkompetenz zur Alltagsbewäl tigung Im Zentrum allen pädagogischen und didaktischen Handelns im VABO steht der Erwerb deutscher Sprachkenntnisse. Sprache als Mittel der Kommunikation leistet einen essentiellen Beitrag zur Orientierung in Deutschland und zur Verständigung. Durch die Erweiterung ihrer Deutschkenntnisse werden die Schülerinnen und Schüler befähigt, die eigenen Bedürfnisse und Wünsche zu artikulieren sowie aktiv am sozialen Leben in Deutschland teilzunehmen. Die Entfaltung der Sprachkompetenz ermöglicht es, in Kontakt mit anderen zu treten, zwischenmenschliche Verbindungen also überhaupt erst anzubahnen und die sozialen Beziehungen zu erhalten und aktiv zu gestalten. Das betrifft sowohl private als auch offizielle Kontakte, wie z.B. Behördengänge, Arztbesuche, das Schulleben usw. Dabei sollte berücksichtigt werden, dass die Schülerinnen und Schüler nicht nur Wortschatz, Grammatik und Verwendung der deutschen Sprache trainieren, sondern sich auch Strategien für das Lernen als solches und speziell das Sprachlernen aneignen (z.B. Wege der Verständnissicherung, Beschaffen von Informationen etc.). Auch wenn der gesteuerte Deutschspracherwerb eine so prominente Stellung einnimmt, sollten die Kultur und die Sprache des Herkunftslandes nicht marginalisiert werden. In der Situation der Migration spielt die mitgebrachte Kultur bzw. die mitgebrachte Sprache eine nicht unerhebliche Rolle (dabei sollte erwogen werden, dass nicht wenige Migranten bereits mehrere Sprachen kennen bzw. diverse Kulturen erlebt haben). Das berührt einerseits die Identität der Lernenden, anderseits auch das Lernen selbst, weil hier Bezüge hergestellt und an vorhandene Strukturen angeknüpft werden kann. Im Hinblick auf die Sprachkompetenz muss auch die Alphabetisierung der Schülerinnen und Schüler gewährleistet werden. Es kann nicht davon ausgegangen werden, dass alle Lernenden mit dem lateinischen Alphabet samt der drei deutschen Umlaute (ä, ö, ü) und des Eszett (ß) vertraut sind. Auch kann es notwendig sein, den Schriftspracherwerb selbst anzubahnen oder das Lesen und Schreiben zu trainieren. Schlussendlich hat die Ausbildung von Sprachkompetenz also eine emanzipatorische Funktion: Sie dient zur Bewältigung des Alltags und versetzt die Schülerinnen und Schüler in den Zustand der sprachlichen und sozialen Handlungsfähigkeit.

���� 3. Schulische und berufliche Orientierung Zufriedenstellende Deutschkenntnisse bilden den Schlüssel für eine weitere schulische bzw. berufliche Qualifizierung und für eine erfolgreiche Integration in die Arbeitswelt und die Gesellschaft. Daher will das VABO jungen Migrantinnen neben der Sprachförderung auch Orientierung für die weitere schulische Laufbahn und eine Perspektive im Hinblick auf die Berufswelt ermöglichen. Verfügt eine Schülerin am Ende eines Schuljahres im VABO zunächst nur über rudimentäre Sprachkenntnisse, kann sie/er ein weiteres Mal das VABO durchlaufen, um eine intensive Sprachförderung erfahren zu können. Voraussetzung für einen Ausbildungsplatz sind Sprachkenntnisse auf der Niveaustufe B1 nach dem Gemeinsamen Europäischen

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Referenzrahmen (GER)1. Für die Kammerprüfung oder den mittleren Abschluss ist selbständige Sprachverwendung (B2) notwendig. Die sprachliche Förderung aller Schüler soll daher in allen beruflichen Voll- und Teilzeitschularten fortgeführt werden.

2. Rahmenbedingungen

2.1 Schülerinnen und Schüler

„Bedarfe traumatisierter Kinder und Jugendlicher (vier psychische Grundbedürfnisse):

- Lustgewinn und Unlustvermeidung - Orientierung bzw. Kontrolle - positives Selbstwerterleben - Bindung“2

�Migration / Flucht: Die Jugendlichen und jungen Erwachsenen, welche die Klassen des VABO besuchen, wurden aus unterschiedlichsten Gründen dazu bewegt, das Land ihres Lebensmittelpunktes zu verlassen. Dabei kommt es nicht selten vor, dass das Geburtsland nicht das Heimatland der Familie ist und dass man schon an zahlreichen Orten gelebt hat. Deutschland muss nicht das Ziel der Wahl oder die Endstation der Migration darstellen, was entscheidend auf die Motivation bezüglich des Deutschlernens einwirken kann. Ob man beispielsweise als EU-Bürger in die Bundesrepublik einreist und hier leben möchte oder überantwortet in die Hände eines Schleppers einen ungewissen und gefährlichen Fluchtweg angetreten hat, wird das Ankommen in Deutschland und den weiteren Verlauf des Aufenthaltes erheblich beeinflussen.

�Unterbringung: Dazu gehören einerseits die Unterbringung (als Asylbewerber i.d.R. in einer Gemeinschaftsunterkunft; Enge, fehlende Privatsphäre, Lärm, schwierige hygienische

1 Gemeinsamer Europäischer Referenzrahmen (GER): siehe Anhang. 2 Grawe, Klaus: Neuropsychotherapie. Hogrefe, 2004.

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Verhältnisse, Langeweile der Mitbewohner, Konflikte usw. können den Alltag in der zugewiesenen Gemeinschaftsunterkunft zu einer Belastungssituation werden lassen), andererseits muss das Leben in Deutschland oft mit einem schmalen Budget gemeistert werden.

�Psychische Situation: Die psychische Verfasstheit der Schüler kann darüber hinaus von den Erlebnissen vor und während der Migration geprägt sein, nicht selten sind die Jugendlichen und jungen Erwachsenen traumatisiert (Krieg, Gewalt, Bedrohung, Flucht, Zwangsverheiratung, Missbrauch, Terror, Menschenraub, Armut, Hunger etc.). Die unsichere Situation des Aufenthaltes in Deutschland, Angst vor Abschiebung, Sorge um die zurückgelassene Familie und Freunde, Heimweh und Einsamkeit lasten schwer auf den Schülerinnen und Schülern. All das nimmt Einfluss auf die Konzentrationsfähigkeit, auf das Sozialverhalten sowie auf die Motivation bezüglich des Erlernens einer fremden Sprache und auf die Fähigkeit zum kontinuierlichen Schulbesuch.

�Ressourcen: Wer als Flüchtling in der Bundesrepublik angelangt, hat häufig einen langen, entbehrungsreichen, ungewissen Weg hinter sich, der Monate oder mit Zwischenstationen sogar Jahre andauerte. Mitunter wurden auf dieser Reise eine oder mehrere neue Sprachen in unterschiedlichster Intensität gelernt. Hieran lässt sich deutlich erkennen, welche großen Kompetenzen die Jugendlichen und jungen Erwachsenen mitbringen: Dieser Reichtum in Sachen Sprache(n), Auffassungsgabe, Sozialkompetenz, handwerklichen Fähigkeiten, Wissen, Intelligenz usw. will in der Schule erkannt und genutzt werden.

�Kultureller Hintergrund: Wertzuschätzen ist außerdem die Rolle der Religion und der mitgebrachten Kultur. Atheisten, Alewiten, Jesiden, Katholiken, Orthodoxe jeglicher Couleur, Protestanten, Schiiten, Sunniten usw. aus aller Herren Länder teilen sich im VABO einen Lernraum. Dass es dabei zu Konflikten kommen kann, muss nicht extra erwähnt werden. Durchaus aber, dass das religiöse Bekenntnis, die damit verbundenen Rituale und Regeln sowie jegliche religiös verankerten moralischen Überzeugungen beispielsweise in Afrika und im Nahen Osten den Alltag der Menschen viel maßgeblicher leiten als im säkularen Mitteleuropa. Das findet seinen Niederschlag im Fühlen, Denken, Handeln und Wollen der Schülerinnen und Schüler. Der eigene Glaube und die mitgebrachte Kultur befüllen die Identität und sind orientierende und hoffnungsspendende Ankerpunkte in der Situation der Fremde in Deutschland.

�Aktuelle Lebenssituation: Nicht alle Schüler des VABO leben mit ihren Familien in Deutschland. Bisweilen sind einzelne Familienmitglieder oder die komplette Herkunftsfamilie (noch) in einem anderen Land oder, was nicht selten vorkommt, gar nicht mehr am Leben. Die Situation der Trennung, des Abschieds, der Ungewissheit über den Verbleib oder der Trauer kann den jungen Migranten einiges abverlangen, was in der Schule mit Sensibilität bedacht werden muss. Über die Familie zu sprechen, kann dann aufwühlend und schwer sein. Der Empathie der Lehrkraft bleibt überlassen, solche empfindlichen Themen behutsam zu umschiffen oder auf einer objektiv-beschreibenden Ebene zu belassen. Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge werden von den Jugendämtern in Obhut genommen und in Jugendhilfeeinrichtungen untergebracht und betreut. Hier erhalten die Jugendlichen üblicherweise eine Erzieherin als Begleitung, die auch Ansprechpartnerin für Lehrkräfte sein kann.

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�Wahrnehmung Deutschlands: Deutschland ist für die jungen Migranten trotz aller Widrigkeiten meist positiv besetzt: Hier herrschen Frieden und Wohlstand. Man muss nicht täglich um sein Leben fürchten oder Gewalt, Hunger, Not und Perspektivlosigkeit trotzen. Auch wer kein Flüchtling ist, schätzt in der Regel die Chancen, die ihm der neue Lebensort bietet, z.B. wenn es um Ausbildung, Arbeit und Zukunftsaussichten geht. Nichtsdestotrotz steht auch die Schule vor der sozialen und humanitären Herausforderung, dass nicht jeder Mensch, der seine Heimat verlässt und in Deutschland ankommt, dauerhaft seinen Wohnsitz in der Bundesrepublik nehmen darf. Die Abschiebeproblematik begleitet daher auch das Geschehen im Klassenzimmer, insofern als dass die Schülerinnen und Schüler mit der Sorge um die drohende Abschiebung zu kämpfen haben bzw. dass die jungen Migranten plötzlich nicht mehr zur Schule kommen (können), weil sie Deutschland verlassen mussten.

Für das Erlernen der deutschen Sprache ist demnach eine Vielzahl an mitgebrachten Faktoren erheblich. Sie sind verantwortlich für die Geschwindigkeit des Lernens, für die Erwartungen an Schule und Unterricht und sie konstituieren die Verschiedenartigkeit der Lernenden. „Wesentliche Faktoren der Heterogenität der Zielgruppe sind im Einzelnen:

• Herkunftsland • Alter • Geschlecht • Muttersprache • ggf. Mehrsprachigkeit • gesellschaftliche Sozialisation • kulturelle Sozialisation • Bildungssozialisation • Lernpotenzial • (Sprach-)Lernerfahrung • Schulbildung/ Berufsausbildung • Bedarf/ Bedürfnisse • Lernvoraussetzungen • Lerntradition • Grad der Kooperationsbereitschaft und -fähigkeit • Migrationserfahrung • Aufenthaltsdauer in Deutschland (…) • Motivation • Vorhandensein eines Berufswunsches • Berufstätigkeit • vor dem Kurs erworbene Deutschkenntnisse • Rolle, die in der aufnehmenden Gesellschaft eingenommen wird“3 • Religion

Neben dem umfassenden Begegnungsraum mit der deutschen Sprache und kompetenten Sprechern bietet die Schule den jungen Migrantinnen also die Möglichkeit, sich in einer kontinuierlichen Gruppe, in verlässlichen Strukturen und angesichts zuverlässiger Personen aufgehoben zu wissen. Daher kann der Besuch des VABO für die Schülerinnen neben dem

3 BAMF/ BMI/ Goethe-Institut: Rahmencurriculum für Integrationskurse Deutsch als Zweitsprache, 2007, S. 5.

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wichtigen Spracherwerb auch dazu beitragen, als Stabilisierungsfaktor den Alltag im neuen Land zu bewältigen.

2.2 Eckpunkte des VABO

2.2.1 Schulorganisation

• Für den Unterricht im VABO gilt die den Schulversuchsbestimmungen beigefügte Stundentafel.

• Für das VABO sollte zum Aufbau einer positiven Klassenatmosphäre ein eigenes Klassenzimmer zur Verfügung stehen.

• Im VABO ist das Klassenlehrerprinzip umzusetzen.

• Die Klassenlehrerin wird besonders in dieser Schulart bei der Beziehungsarbeit gefordert, daher sollte im Deputat eine Klassenlehrerstunde verankert sein.

• Im VABO sind bis zu 17 Teilungsstunden möglich. Die Schule kann diese Teilungsstunden flexibel nutzen, z.B. zur individuellen Förderung, für weitere Differenzierungsmodelle, zur Lernbegleitung, zur Klassenlehrerentlastung, für die Organisation von ehrenamtlicher Unterstützung etc.

• Unter Ausnutzung der Teilungsstunden sollte die Klasse möglichst oft in Gruppen geteilt werden oder der Unterricht in Form des Teamteaching erfolgen. Grundlage der Umsetzung ist immer die bestmögliche Förderung der Schüler auf ihrem jeweiligen Sprachniveau.

• Bei Feststellung von Analphabetismus sollten die Schüler dem geschäftsführenden Schulleiter gemeldet werden, sodass diese nach Möglichkeit zentral in einer Klasse unterrichtet werden können.

• Durch Parallelschaltung von Unterrichtsfächern sollte eine maximale Durchlässigkeit zwischen den verschiedenen Lerngruppen ermöglicht werden.

• Neben der Niveaudifferenzierung sollten die Teilungsstunden auch für eine möglichst individuelle Lernberatung der Schüler eingesetzt werden.

• Regelmäßige Teambesprechungen und Absprachen zwischen den Lehrkräften erleichtern eine effiziente Lernzeitgestaltung und sind ein wirksames Instrument, um sich gegenseitig zu unterstützen.

• Nach Möglichkeit sollte die VABO als Ganztagesklasse ausgestaltet und umgesetzt werden.

• Als Rhythmisierungselemente bei der Ganztagesbeschulung sollten Angebote aus dem sportlichen, musischen und künstlerischen Bereich berücksichtigt und eingeplant werden.

• Die Arbeitsfelder im lebensweltbezogenen Lernprojekt sowie berufsbezogenen Lernfeldprojekt sind so zu organisieren, dass der Erwerb der deutschen Sprache integraler Bestandteil der Arbeitsfelder ist.

• In regelmäßigen Zielvereinbarungsgesprächen sollten für die VABO-Schüler individuelle Perspektivmöglichkeiten besprochen und Möglichkeiten der Umsetzung aufgezeigt werden.

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• Nach Möglichkeit sollte für die Lernberatung und die Durchführung der Zielvereinbarungsgespräche für die Lehrkräfte ein festes Zeitfenster zur Verfügung stehen (z.B. in Form einer individuellen Förderstunde).

2.2.2 Unterrichtsorganisation

• Der Erwerb von Deutschkenntnissen ist zentrales Unterrichtsprinzip in allen Fächern.

• Neben dem Unterrichtsfach Deutsch steht ein fächerübergreifender, lernprojektbezogener Arbeitsfeldunterricht in mindestens einem Berufsfeld im Mittelpunkt.

• Die individuelle Förderung der deutschen Sprache und ein systematisch geplanter Sprachaufbau bedingen die Zusammenarbeit aller im VABO unterrichtenden Lehrkräfte.

• Die Durchführung der Kompetenzanalyse Profil AC im VABO ist nicht verpflichtend, jedoch sollte nach der Aufnahme ins VABO eine Feststellung der deutschen Sprachkenntnisse erfolgen. Diese Feststellung dient als Grundlage für die darauf aufbauende individuelle Förderung.

• Die individuelle Lernberatung und die Durchführung von Zielvereinbarungs-gesprächen als Ergänzung zum Unterricht sind fester Bestandteil des VABO.

• Bei der Beschulung als Ganztagesklasse sollten möglichst vielfältige lebensweltbezogene Angebote aus dem Umfeld der Schüler einbezogen werden.

• Eine wichtige pädagogische Aufgabe aller Fachlehrer im VABO ist eine positive Beziehungsgestaltung durch das ganze Schuljahr hindurch. Hierzu sollten die Lehrkräfte auch durch die Einbeziehung außerschulischer Partner unterstützt werden.

2.2.3 Praktikum

Schüler im VABO besuchen nur dann ein Praktikum, wenn sie über ausreichende Deutschkenntnisse verfügen. Wird ein Praktikum durchgeführt, ist ein Praktikumberichtsheft zu führen.

2.2.4 Notengebung/Prüfung/Abschluss

• Im VABO besteht keine Möglichkeit zum Abschluss eines dem Hauptschulabschluss gleichwertigen Bildungsstandes. Bei entsprechend guten Deutschkenntnissen ist jedoch ein Wechsel in ein reguläres VAB auch unterjährig möglich (s. Anschlüsse).

• Zum Schulhalbjahr kann ein Halbjahreszeugnis ausgestellt werden.

• Im Fach Deutsch wird anstelle der Abschlussprüfung eine Sprachstandserhebung auf Niveaustufe A2 oder B1 durchgeführt. Eine Sprachstandserhebung auf Niveaustufe A1 ist nicht vorgesehen, kann aber von den Schulen individuell erhoben werden.

• Voraussetzung für die Teilnahme an der Sprachstandserhebung ist ein berufsbezogenes Zertifikat.

• Die Sprachstandserhebung orientiert sich an den Niveaustufen des europäischen Referenzrahmens.

• Das VABO ist nur dann erfolgreich bestanden, wenn der Durchschnitt aller Jahresleistungen in den maßgebenden Fächern von mindestens 4,0, ein Zertifikat

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eines Lernfeldprojektes (mind. 30 Stunden) und das Erlangen eines Sprachstandes entsprechend der Niveaustufe A2 oder B1 ist.

• Schüler im VABO, die die Abschlussprüfung nicht bestanden haben, können das VABO wiederholen.

• Schüler im VABO, die das Niveau A1 des europäischen Referenzrahmens nicht erreichen und deshalb an der Abschlussprüfung nicht teilgenommen haben, können das VABO wiederholen.

• Im VABO wird am Ende eines Schuljahres ein Zeugnis ausgestellt. Darin sind die Noten für den im VABO erteilten Unterricht auszuweisen. Eine Notengebung ist jedoch nur dann vorzunehmen, sofern der Kenntnisstand der Schüler dies in Bezug auf die Bildungsziele bzw. erreichten Kompetenzen zulässt.

• Eine verbale Beurteilung mit Ausführungen zu den erworbenen Kompetenzen kann die Notengebung ergänzen oder ersetzen.

2.2.5 Anschlüsse

Ein Wechsel vom VABO in das VAB in Regelform, ggf. auch ohne die Klasse tatsächlich zu wechseln, während des Schuljahres ist dann möglich, wenn die Klassenkonferenz dies auf Grund der bis dahin erlangten Deutschkenntnisse und der insgesamt gezeigten Leistungen für sinnvoll erachtet. Im Fach Deutsch muss der Schüler dabei mindestens die Niveaustufe A2 des europäischen Referenzrahmens erreicht haben.

2.3 Lehrkräfte

Entscheidend für das Gelingen einer VABO-Klasse wird der Einsatz geeigneter Lehrkräfte sein. Unter Punkt „2.1 Schülerinnen und Schüler“ wurde auf die Besonderheiten der Schülerklientel hingewiesen. Aus deren Bedürfnissen und besonderen Problemlagen ergibt sich für die unterrichtenden Lehrkräfte zwangsläufig ein Anforderungsprofil, das sicherlich auch in einer Regel-VAB-Klasse notwendig ist. Grundsätzlich müssen die Lehrkräfte freiwillig und überzeugt in diesem Klassen unterrichten, denn es ist offensichtlich, dass die pädagogische Arbeit in diesen Klassen überwiegt und vor allem eine professionelle Beziehungsgestaltung den Schulalltag bestimmt. Lehrkräfte, die schon Erfahrungen im VAB/BEJ sammeln konnten, sind in der Hinsicht sicherlich im Vorteil. Neben einer empathischen Grundeinstellung gegenüber den Flüchtlingen und humorvollem Erziehen und Unterrichten verlangt das Arbeiten in VABO-Klassen von den Lehrkräften gegenüber der Thematik Migration und Flüchtlinge eine positiv geprägte Haltung. Weil einige Schülerinnen mit mehr oder weniger starker Ausprägung traumatisiert sind, ist es bedeutsam, dass die schwierige Situation der Flüchtlinge ausreichend berücksichtigt wird und sich daraus spezielle Hilfen und Angebote entwickeln können. Auf keinen Fall ist hier die Rede von einer psychologischen oder therapeutischen Betreuung, aber davon, den Schülerinnen und Schülern ein positives Selbstwertgefühl zu vermitteln und durch persönliche Bindung mögliche Traumata zumindest im schulischen Kontext positiv zu beeinflussen. Die Schule sollte ein positives Beziehungsfeld mit guten sozialen Erfahrungen mit zuverlässigen Bezugspersonen, v.a. Lehrkräften, schaffen. „Ermutigende und positive Emotionen wirken sich stabilisierend auf den seelischen Zustand traumatisierter Jugendlicher aus“4. Die Lehrkräfte sollten einerseits in der Lage sein, mit dem Schüler eine verständnisvolle 4 Gahleitner, Silke B./Hensel, Thomas/Baierl, Martin/Kühn, Martin/Schmid, Marc (Hg): Traumapädagogik in psychosozialen Handlungsfeldern. Ein Handbuch für Jugendhilfe, Schule und Klinik. Göttingen. Vandenhoeck & Ruprecht, 2014.

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Beziehungsebene zu schaffen, und anderseits auch mit Folgen bzw. Beschwerden eines traumatischen Ereignisses („Ausraster“, Konzentrationsunfähigkeit, aggressives und/oder gewaltbereites Verhalten, Dissoziation, innere Unruhe etc.) professionell umzugehen - oder sich auf Fortbildungen zu diesem Thema einzulassen. Ein weiteres Merkmal in diesen Klassen ist der Spracherwerb (Deutsch als Zweitsprache). Von Vorteil sind Kenntnisse in der besonderen Didaktik in DaZ. Deutschlehrkräfte mit Zusatzausbildung sind auf alle Fälle hilfreich beim Aufbau und der Strukturierung eines erfolgreichen Deutschunterrichts. Sensibilisiert durch die Reflektion der eigenen Sprachlernbiografie oder den Erwerb einer Fremdsprache gilt das übergeordnete Unterrichtsziel des Spracherwerbs in allen Fächern. Das verlangt auch von Nicht-Deutschlehrern eine Auseinandersetzung mit gezielter fächerbezogener Sprachförderung. Die Lehrkräfte sollten v.a. eine verständliche Aussprache aufweisen und die Bereitschaft haben, Grammatik und Rechtschreibung über das gewohnte Maß anzuwenden. Übersicht der besonderen Kompetenzen für Lehrkräfte im VABO:

• Freiwilligkeit (noch größere Bereitschaft als im VAB/BEJ für pädagogische Arbeit)

• Bereitschaft zur Beziehungsarbeit • Bereitschaft zur Stärkung der Selbstwirksamkeit der Schülerinnen und Schüler • Freude an Sprache und Lernen • Offenheit/Interesse, Toleranz, Empathie, Geduld, Zuwendung, Verlässlichkeit • Ambiguitätstoleranz: Heterogenität aushalten und gestalten • Bereitschaft zur Auseinandersetzung mit interkulturellem Lernen • Kompetenzen bzgl. des Sprachunterrichts: Deutsch (Aussprache/ Hochsprache,

Grammatik, Didaktik), Formulierung vollständiger Sätze • Fortbildungsbereitschaft (z.B. zu DaZ, Phonetik, Migration, Interkulturalität,

Traumatisierung usw.)

3. Unterricht

3.1 Leitgedanken zur Sprachförderung

Mark Twain schrieb einmal über die deutsche Sprache: „Wer nie Deutsch gelernt hat, macht sich keinen Begriff, wie verwirrend diese Sprache ist. Es gibt ganz gewiß keine andere Sprache, die so unordentlich und systemlos daherkommt und dermaßen jedem Zugriff entschlüpft. Aufs hilfloseste wird man in ihr hin und her geschwemmt, und wenn man glaubt, man habe endlich eine Regel zu fassen bekommen, die festen Boden zum Verschnaufen im tosenden Aufruhr der zehn Redeteile verspricht, blättert man um und liest: ‚Der Lernende merke sich die folgenden Ausnahmen‘. Man überfliegt die Liste und stellt fest, dass diese Regel mehr Ausnahmen als Beispiele kennt. Also springt man abermals über Bord, um nach einem neuen Ararat zu suchen, und was man findet, ist neuer Treibsand“.

Das Erlernen der deutschen Sprache ist häufig für die Schülerinnen und Schüler des VABO ein schwieriger und langwieriger Prozess, der sich von Schüler zu Schüler ganz individuell gestaltet.

Ein möglichst individuell auf die Schülerinnen und Schüler abgestimmtes Vorgehen, um diese entsprechend ihren Vorkenntnissen fördern und auf ihrem Weg des Spracherwerbs begleiten zu können, ist besonders wichtig. Im Bereich der Sprachförderung müssen verschiedene

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Kompetenzen entwickelt werden. Dies sind die mündliche Sprache bzw. Sprechkompetenz, die Lesekompetenz und die Schreib- bzw. schriftsprachliche Kompetenz. Entsprechend sollte der Unterricht zur Förderung dieser Kompetenzen unterschiedliche Aufgabenformate und Angebote beinhalten. Die Unterrichtsmethodik sollte daran ausgerichtet sein, möglichst viele Sprech-, Schreib- und Leseanlässe zu bieten.

Bei aller Sprachförderung ist es für den Lernerfolg maßgebend, dass sich die Schülerinnen und Schüler akzeptiert und angenommen fühlen. Dies fordert eine positive Grundhaltung der Lehrkräfte gegenüber den Lernenden und Interesse in Bezug auf zum Beispiel deren Herkunftssprache, Kultur und Lebenssituation.

Die Sprachförderung im VABO darf nicht nur auf den originären Deutschunterricht beschränkt bleiben, sondern sollte immer auch in Verbindung mit dem Fachunterricht gesehen und geplant und mit diesem verknüpft werden. Hierdurch können sich vielfältigere Lernanlässe zur Sprachförderung ergeben. Viele Anregungen finden sich hierzu unter dem Schlagwort „sprachsensibler Fachunterricht“.

Die Sprachförderung und damit das Erlernen der deutschen Sprache wird jedoch nicht am Ende des VABO abgeschlossen sein, sondern wird sich meist auf die gesamte Schul- bzw. Ausbildungszeit der Schülerinnen und Schüler erstrecken. Damit ist die Sprachförderung langfristig nicht nur ein Thema des VABO, sondern nach und nach für alle Schularten, die die Schülerinnen und Schüler in ihrer Schulzeit durchlaufen. Hierdurch verläuft der Sprachlernprozess immer parallel zum fachlichen Kompetenzerwerb.

Am Ende darf jedoch nicht vergessen werden, dass die Schülerinnen und Schüler ein „großes Pfund“ an Sprachkompetenz bereits mit sich bringen und besitzen, nämlich ihre Erst- bzw. Muttersprache. Vor diesem Hintergrund muss nicht mehr darauf hingewiesen werden, dass der Wunsch nach zweisprachigen Fachkräften in vielen Ausbildungsgängen bzw. Berufszweigen groß ist.

Schülerinnen und Schüler können hier ihre Erst- bzw. Muttersprache als „Fremdsprache“ vorweisen, die damit eine zusätzliche und nicht unerhebliche Zusatzqualifikation darstellt. Die jeweiligen Regierungspräsidien unterstützen die Lehrkräfte im Rahmen von regionalen und schulinternen Lehrerfortbildungen unter anderem zu Themen wie: DaZ (Deutsch als Zweitsprache) im VABO, Phonetik, Grammatik, Alphabetisierung.

3.2 Schulische und berufliche Orientierung

3.2.1 Allgemeine Ausgangslage

Viele Jugendliche, die zu uns kommen, haben bereits einen breiten Erfahrungsschatz an Wissen und Kompetenzen. Sie waren oft nicht nur bereits viele Jahre in der Schule, einige von ihnen haben bereits berufliche Fertigkeiten erworben. Diese können zu Beginn des Schuljahres oder mit Eintritt in das VABO teilweise gezielt über Fragebögen erfasst werden, nicht selten stellen sich diese aber erst im Laufe einer gewissen Zeit und Vertrauen - im Gespräch oder Schulalltag - heraus. Die Schulversuchsbestimmungen VAB gehen davon aus, dass die jugendlichen Migranten in den VABO-Klassen eine fundierte Förderung in Deutsch erhalten und erste berufliche Vorkenntnisse erwerben, um anschließend möglichst rasch in eine Berufsausbildung oder in weiterführende Bildungsgänge wechseln zu können. Deshalb spielt die Beratung in diesen Bereichen eine wichtige Rolle.

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Ein Infotag im ersten Schulhalbjahr zum Thema Schullaufbahn und Berufsorientierung kann eine gute Möglichkeit sein, den Schülerinnen und Schülern das Bildungssystem in unserem Land vertraut zu machen. Unbedingt sollte dabei auch der Kontakt zu dem ortansässigen Jugendmigrationsdienst gesucht und gemeinsam mit ihm an den jeweiligen Lösungen gearbeitet werden. Das Engagement bei der beruflichen oder schulischen Weiterbildung kann im Einzelfall Meilensteine setzen, aber auch genauso viele persönliche und objektive Stolpersteine beinhalten.

3.2.2 Schullaufbahn

Im Einzelfall ist es sinnvoll zu prüfen, welcher ausländische Abschluss mit einem baden-württembergischen gleichgesetzt werden kann. Dies lohnt sich in der Regel nach mindestens neun besuchten Schuljahren. Schülerinnen, die Unterhalt nach dem Asylbewerberleistungsgesetz erhalten, müssen die Kosten für die beglaubigte Kopie sowie die Prüfung des Abschlusses selbst übernehmen. Erschwerend kommt hinzu, dass auf der Flucht oft keine Zeugnisse mitgeführt wurden. Schüler, die Leistungen von der Agentur für Arbeit beziehen, können einen Antrag auf Kostenbefreiung stellen.

Ein schulischer Wechsel in das Regel-VAB nach entsprechenden Leistungen und (Deutsch-) Kenntnissen ist jederzeit möglich und ratsam.

Weitere Informationen zur Anerkennung: https://rp.baden-wuerttemberg.de/rps/Abt7/Seiten/Zeugnis.aspx Anerkennungsstelle für schulische Bildungsnachweise aus dem Ausland und aus anderen Bundesländern befindet sich unter folgender Adresse: Regierungspräsidium Stuttgart Schule und Bildung Anerkennungsstelle Postfach 103642 70031 Stuttgart

3.2.3 Betriebspraktikum

Grundsätzlich ist die Möglichkeit eines Betriebspraktikums im VABO gegeben. Allerdings sollen die Schüler nur dann ein Praktikum absolvieren, wenn sie über ausreichende deutsche Sprachkenntnisse verfügen5.

Wird ein Praktikum durchgeführt, gelten die Vorgaben des Regel-VAB6.

Rechtliche Situation

Rechtlich ist ein Schulpraktikum jederzeit möglich. Die sogenannte Vorrangprüfung durch das Arbeitsamt ist nicht notwendig (gemäß der Verordnung über die Beschäftigung von Ausländerinnen und Ausländern, BeschV §15). Es sollte darauf geachtet werden, dass die Schülerinnen über eine ausreichende Schülerhaftpflichtversicherung verfügen. Diese sind allerdings nur bis zu einem bestimmten Stichtag möglich. Die Schule sollte mit den Betrieben einen Praktikumsvertrag abschließen (siehe Anlage). 5 Schulversuchsbestimmungen berufliche Schulen. Ausbildung und Prüfung im Vorqualifizierungsjahr Arbeit/Beruf'. Änderung der Schulversuchsbestimmungen zum Schuljahr 2014/15 VAB. 6 Ebd., §6.

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Individuelle Problemlagen

Bei der Praktikumsvermittlung sollten individuelle Problemlagen der Schüler, der Betriebe und der Lehrkräfte beachtet werden:

Schüler • unzureichende Deutschkenntnisse • mangelnde Kenntnis und teilweise unrealistische Vorstellungen hinsichtlich des

deutschen Arbeitsmarktes • mangelnde Kenntnisse der Arbeitssicherheit und des Arbeitsalltags (Arbeitszeiten,

Pausen, Essen etc.) • Schwierigkeiten in der Kommunikation mit den Mitarbeitern und den Betrieben • bildungsferne Lebensläufe und fehlende Schul- und Berufsabschlüsse sowohl im

Herkunftsland als auch in Deutschland • mangelnde Berufserfahrungen oder Berufserfahrungen aus den Herkunfts- oder

Transitländern, die häufig nicht oder nur begrenzt auf hiesige Arbeitsverhältnisse übertragbar sind

• Belastungsprobleme aufgrund teilweise jahrelangen Ausschlusses vom Arbeitsmarkt • Traumatisierungen und/oder gesundheitliche Beeinträchtigungen, die eingeschränkte

Arbeitsfähigkeit zur Folge haben können • Belastungssituationen durch die Wohn- und Lebenssituation • Führen eines Praktikumsberichtheftes7

Betriebe • Schulische Zusammenarbeit mit den Kammern • Anschreiben der Kammern • Sensibilisierung der Betriebe auf die besondere Situation der Schülerinnen • Persönliche Vorgespräche durch Ausbildungsberater und/oder Lehrer • Arbeitsschutz und Praktikumsknigge • Ansprechen der Themen, wie z. B. Arbeitskleidung, Essen, Pausen • Fester Ansprechpartner • Betriebsgröße • Sprachsensibilität und kulturelle Kompetenz der Mitarbeiter als Voraussetzung

Lehrkräfte • Praktikumsvorbereitung im Unterricht (Praktikumsknigge, Berichtsheft,

Arbeitssicherheit, rechtlicher Rahmen) • Erfahrung und zusätzlicher zeitlicher Aufwand bei der Praktikumsbetreuung • Erreichbarkeit Schüler und Betriebe sicherstellen • Erreichbarkeit für die Schülerinnen und Schülern • Fertigkeitsanalyse im Werkstattunterricht durchführen (lassen)

7 Vgl. Neue Chancen – Integration von Flüchtlingen in Arbeit und Ausbildung. Erfolgsbeispiele und Praxisberichte über die berufsbezogene Förderung von Flüchtlingen in Baden-Württemberg. Flyeralarm, Würzburg. http://www.werkstatt-paritaet-bw.de/wp-content/uploads/2013/01/BW-Broschuere-Bleiberechtsnetzwerke.pdf, vom 1.06.2015.

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3.3 Vernetzung von Theorie und Praxis: Unterricht i n Arbeitsfeldern

3.3.1 Unterricht in Arbeitsfeldern/Lernfeldprojekt

Wie im VAB erfolgt auch im VABO Unterricht in Arbeitsfeldern/Lernfeldprojekten. Laut Stundentafel sind hierfür mindestens vier Stunden pro Woche für ein bis drei berufsbezogene Arbeitsfelder/Lernfeldprojekte vorgesehen. Wie in allen anderen Fächern gilt auch hier die Vermittlung von Deutschkenntnissen als ein durchgängiges Unterrichtsprinzip. „Der Begriff Arbeitsfeld steht für ganzheitliches Lernen an einem konkreten berufs- oder lebensweltbezogenen Handlungsanlass im Rahmen eines Projektes“8.

Folgende Fächer werden in die Arbeitsfelder/Lernfeldprojekte eingebunden:

- Berufspraktische und berufsfachliche Kompetenz/Berufliche Kompetenz - Sprach- und Rechenkompetenz - Projektkompetenz mit Sozialkompetenz/Handlungskompetenz - Computeranwendung

„Bei der Umsetzung der Arbeitsfelder/Lernfeldprojekte sind möglichst wenig verschiedene Lehrkräfte einzusetzen. Die in den Arbeitsfeldern/Lernfeldprojekten enthaltenen Inhalte der Sprach- und Rechenkompetenz sind sehr grundlegend und orientieren sich an den Leistungsvoraussetzungen der Schülerinnen und Schüler. Sie können auch von Lehrkräften ohne Lehrbefähigungen in Deutsch oder Mathematik unterrichtet werden“9. Bei der Wahl von Arbeitsfeldern/Lernfeldprojekten haben die Kollegen große Freiheiten, allerdings sollten die Kriterien für ein erfolgreiches Arbeitsfeld/Lernfeldprojekt (s.u.) berücksichtigt werden. Gute Erfahrungen machten die Schulen beim Unterrichten in Arbeitsfeldern/Lernfeldprojekten mit Teams von höchstens drei Kolleginnen. Dabei ist eine rechtzeitige, gemeinsame Planung der Arbeitsfelder/Lernfeldprojekte durch die Kolleginnen unabdingbar. Ein wöchentlicher Jour fixe erleichtert hierbei die Absprachen für die Arbeitsfelder/Lernfeldprojekte (siehe Anhang: Stundenplanentwurf).

Im Unterschied zu früheren Berufsfeldern im Berufsvorbereitungsjahr steht bei den Arbeitsfeldern/Lernfeldprojekten des VAB der Handlungsanlass im Vordergrund: Es gibt keine Arbeitsfelder/Lernfeldprojekte mit den Bezeichnungen „Metall“, „Holz“, „Hauswirtschaft“ usw. Darauf ist bereits bei der Formulierung des Themas von Arbeitsfeldern/ Lernfeldprojekten zu achten.

Kriterien für ein Arbeitsfeld/Lernfeldprojekt

• Ist das Thema des Arbeitsfeldes/Lernfeldprojektes für VABO-Schüler relevant/ motivierend?

• Kann das Arbeitsfeld/Lernfeldprojekt dem Sprachniveau der VABO-Schüler angepasst werden?

• Enthält das Thema des Arbeitsfeldes/Lernfeldprojektes einen Arbeitsauftrag?

• Sind in der Planung alle möglichen Fächer berücksichtigt?

• Ist ein roter Faden erkennbar?

• Erhalten die VABO-Schüler über dieses Arbeitsfeld/Lernfeldprojekte erkennbaren Kompetenzzuwachs?

8 Vorqualifizierungsjahr Arbeit/Beruf. Leitfaden zur Einführung, S.7. 9 Ebd., S.8.

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• Können außerschulische Partner in das Arbeitsfeld/Lernfeldprojekt eingebunden werden?

• Könnte man aus dieser Planung des Arbeitsfeldes ein Zertifikat ableiten?

3.3.2 Zertifikate und Noten im Arbeitsfeld/Lernfeld projekt

Im VABO ist ein Zertifikat für ein Arbeitsfeld/Lernfeld Voraussetzung für die Zulassung zur Sprachstandserhebung, hierfür muss das berufsbezogene Arbeitsfeld/Lernfeldprojekt mindestens 30 Unterrichtsstunden umfassen (einschließlich aller Fächer, die im Arbeitsfeld/ Lernfeldprojekt Anwendung finden). Ab 30 Unterrichtsstunden erhält ein Arbeitsfeld/ Lernfeldprojekt den Status eines maßgebenden Faches.

Kleinere Arbeitsfelder/Lernfeldprojekte können auch zertifiziert werden, sind aber nicht für die Zulassung zur Abschlussprüfung relevant und haben nicht den Status eines maßgebenden Faches. Es können aber auch mehrere kleine Arbeitsfelder/Lernfeldprojekte zu einem gemeinsamen Arbeitsfeld/Lernfeldprojekt zusammen genommen werden.

Berufsbezogene Arbeitsfelder/Lernfeldprojekte werden im Zeugnis mit einer Note ausgewiesen. Das Fach berufspraktische und berufsfachliche Kompetenz (berufliche Kompetenz) erhält keine Note.

In einem Zertifikat werden auch überfachliche Kompetenzen bewertet (s. Anhang).

Die im Zeugnis ausgewiesene Arbeitsfeld/Lernfeldprojektnote bezieht sich ausschließlich auf die berufspraktische und berufsfachliche Kompetenz (berufliche Kompetenz).

Bei der Notenermittlung wird die berufspraktische Kompetenz gegenüber der berufsfach-lichen Kompetenz doppelt gewichtet.

Nach Abschluss des Arbeitsfeldes, spätestens mit dem Zeugnis, erhalten die Schüler ihr Zertifikat. Im Zeugnis wird unter Bemerkungen auf das Zertifikat/die Zertifikate hingewiesen.

Kriterien für ein aussagekräftiges Zertifikat

• Sind alle formalen Kriterien des Zertifikates (Schulname, Name des Schülers, Unterschriften usw.) erfüllt?

• Ist aus dem Titel des Arbeitsfeldes/Lernfeldprojekte ein Arbeitsauftrag mit Aufforderungscharakter abzuleiten?

• Umfasst das Zertifikat fachliche und überfachliche Kompetenzen (berufliche Kompetenzen)?

• Sind die Lernziele eindeutig (operationalisiert) formuliert?

• Können die Lernziele/Kompetenzen von den Schülern und von den evtl. zukünftigen Arbeitgebern nachvollzogen werden?

• Ist die Anzahl der Kompetenzen auf sieben bis acht berufsbezogene und maximal drei überfachliche Kompetenzen begrenzt?

• Besteht die Bewertungsleiste aus: ++ / + / - / --

• Berücksichtigt dieses Zertifikat mehrere beteiligte Fächer?

• Ist der zeitliche Umfang des Arbeitsfeldes/Lernfeldprojektes in dem Zertifikat erkennbar?

� Beispiele siehe Anhang

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3.4 Individuelle Förderung

Individuelle Förderung gilt nicht für die dafür ausgewiesenen Unterrichtsstunden, sondern ist ein durchgängiges Unterrichtsprinzip. Durch Teilungsstunden/Teamteaching ist ein höheres Maß an individueller Förderung möglich. Hinsichtlich des VABO liegt dabei natürlich ein spezieller Fokus auf dem Spracherwerb. Hilfestellungen kann das Basismodell10 zur individuellen Förderung an beruflichen Schulen mit seinen drei Handlungsfeldern: Beziehungsgestaltung, pädagogische Diagnose und Förderplanung, Lernzeitgestaltung, geben.

3.5 Sharepoint-Plattform

Das Landesinstitut hat unter der Adresse https://sps.flska.de eine Sharepoint-Plattform für alle Schulen mit VABO Klassen eingerichtet.

Das Anmeldeformular für die Schulen kann unter folgender Adresse heruntergeladen werden: www.ls-bw.de/dienstleistungen/beruflschulen/sonst/vorlagen/VAB

Pro Schule ist nur ein Zugang möglich und sollte allen im VABO unterrichtenden Lehrkräften zur Verfügung gestellt werden. Auf der Seite werden erprobte Unterrichtsbeispiele, Projekte, Ideen und vielfältige Informationen veröffentlicht. Die Plattform soll sowohl als Informationsquelle als auch als Forum für Lehrer der VABO Klassen dienen. Ebenso wird es einen Kalender mit den wichtigsten Terminen geben. Wir möchten alle Kollegen ermuntern ihre Unterrichtsbeispiele und Projekte in dem auf der Seite befindlichen Formblatt an folgende Adresse zu senden: [email protected]

4. Netzwerk Migration

Berufliche Schulen mit VABO-Klassen sollten möglichst zeitnah mit dem Aufbau von Netzwerken beginnen, um erfolgreich und nachhaltig mit den jugendlichen Asylbewerbern und Flüchtlingen zu arbeiten. Je nach Schulart und Standort der Beruflichen Schulen wird es

10 Ministerium für Kultus, Jugend und Sport: Basismodell. 1. Auflage 2013. http://www.schule-bw.de/schularten/berufliche_schulen/individuelle-foerderung-bs-bw/konzept/konzept.htm, vom1.6.2015.

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unterschiedliche Netzwerke geben müssen. Was in Mannheim oder Ettlingen möglich ist, funktioniert wahrscheinlich nicht in Konstanz oder in Ellwangen. Deshalb muss jede Schule für sich klären, welche Möglichkeiten es an ihrem Standort gibt.

Des Weiteren kann die Zusammenarbeit mit den Betreuungspersonen der Jugendlichen, wie den Ehrenamtlichen, eine Entlastung für die Klassenlehrer sein. Denn sie kennen oft besser die persönliche Situation und möglicherweise den Hintergrund der Schüler und sind vor allem in schwierigen Situationen, wie unentschuldigtes Fehlen, Konflikte etc., gute Ansprechpartner.

Mit der Beantwortung der unten stehenden Fragen kann abgeklärt werden, ob bereits vorhandene Kooperationspartner auch für die Schülerinnen der VABO-Klassen aktiv sind und welche neuen Kooperationen unbedingt aufgebaut werden sollten:

• Verfügt die Schule über Schulsozialarbeiter, Jugendberufshelfer, Mitarbeiter im Bundesfreiwilligendienst (Bufdis)?

• Welche Institutionen, Vereine und Ehrenamtliche betreuen die Jugendlichen in ihren Unterkünften und in ihrer Freizeit?

• Wer ist im Landratsamt für die Fahrkarten, Schulgeld, Ausflüge sowie Essensgeld zuständig?

• Mit welchen weiteren Kooperationspartnern arbeitet die Schule bereits zusammen (Arbeitsagentur, Diakonie, Caritas, Theater, Museen, Krankenkassen, Polizei, Banken, Fahrschulen usw.)?

• Bestehen Kooperationen mit anderen Beruflichen Schulen aus der Nachbarschaft? Bietet diese Schule evtl. wertvolle Berufsfelder für die Schüler aus dem VABO (z.B. Gewerbliche Schule kooperiert mit einer Hauswirtschaftlichen Schule)?

• Welche Vereine gibt es vor Ort (Sportvereine, Musikvereine, Kulturvereine, Pfadfinder, Arbeitnehmer- und Ausländervereine, kirchliche Vereine, Frauenvereine)?

• Welche Kooperationspartner wären für die Jugendlichen notwendig, zu denen bisher noch keine Beziehungen von Seiten der Schule aus bestehen (Ausländerbehörde, Kinder- und Jugendpsychiatrien, Kinder- und Jugendlichentherapeuten, Dolmetscher, Jugendmigrationsdienst usw.)?

• Welche Betriebe kooperieren bereits mit der Schule?

� Empfehlung: Pro Schule sollte eine erfahrene Lehrkraft für das Thema Netzwerk Initiator und Ansprechpartner sein. Eine enge Zusammenarbeit mit der Schulleitung ist dabei Voraussetzung.

5. Unterstützungsangebote für Lehrkräfte: Schulpsyc hologische Beratungsstellen

Im Schuljahr 2015/16 bieten die Schulpsychologischen Beratungsstellen in Baden-Württemberg Fortbildungen zu Flüchtlingen in der Schule an, darüber hinaus können Lehrkräfte sich jederzeit mit persönlichen Anliegen zur Beratung in den jeweiligen Schulpsychologischen Beratungsstellen (SPBS) am Staatlichen Schulämtern anmelden.

Hinweis: Auf der Homepage des Kultusministeriums Baden-Württemberg ist eine Handreichung „Flüchtlingskinder und jugendliche Flüchtlinge in der Schule“ eingestellt, die den Lehrkräften Informationen zum Thema Trauma gibt.

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6. Hilfreiche Adressen, Links und Literatur

Adressen und Links

• Adressen der Schulämter: http://www.schulaemter-bw.de/,Lde/Startseite/Schulamtsstandorte

• „Basismodell“: http://www.schule-bw.de/schularten/berufliche_schulen/individuelle-foerderung-bs-bw/konzept/konzept.htm

• DAF/DAZ Informationen und Arbeitsblätter: www.deutschalsfremdsprache.ch http://wikis.zum.de/daf/Arbeitsblätter_für _DAF http://www.schubert-verlag.de

• Gemeinsamer Europäischer Referenzrahmen (GER): www.europaeischer-referenzrahmen.de.

• Informationen zu freiwilligem Engagement in der Flüchtlingsarbeit: http://asylzentrum-tuebingen.jimdo.com/

• Informationen zum Thema Asyl: http://www.bamf.de http://www.proasyl.de http://www.integrationsministerium-bw.de http://www.jmd-portal.de http://www.einwanderer.net http://bleibinbw.de http://www.asyl.net http://fluechtlingsrat-bw.de http://www.nds-fluerat.org/leitfaden

• Informationen zur Anerkennung: https://rp.baden-wuerttemberg.de/rps/Abt7/Seiten/Zeugnis.aspx

Literatur

• BAMF/BMI/Goethe-Institut: Rahmencurriculum für Integrationskurse Deutsch als Zweitsprache, 2007.

• Gahleitner, Silke B./Hensel, Thomas/Baierl, Martin/Kühn, Martin/Schmid, Marc (Hg): Traumapädagogik in psychosozialen Handlungsfeldern. Ein Handbuch für Jugendhilfe, Schule und Klinik. Göttingen. Vandenhoeck & Ruprecht, 2014.

• Grawe, Klaus: Neuropsychotherapie. Hogrefe, 2004.

• Kultusministerium für Kultus, Jugend und Sport (Hrsg.): Handreichung – Flüchtlings-kinder und jugendliche Flüchtlinge in der Schule. 2015, http://www.kultusportal-bw.de

• Neue Chancen – Integration von Flüchtlingen in Arbeit und Ausbildung. Erfolgsbeispiele und Praxisberichte über die berufsbezogene Förderung von Flüchtlingen in Baden-Württemberg. Flyeralarm, Würzburg. Quelle: http://www.werkstatt-paritaet-bw.de

• Schulversuchsbestimmungen berufliche Schulen. Ausbildung und Prüfung im Vorqualifizierungsjahr Arbeit/Beruf'. Änderung der Schulversuchsbestimmungen zum Schuljahr 2014/15 VAB.

• Vorqualifizierungsjahr Arbeit/Beruf. Leitfaden zur Einführung.

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7. Anlagen

7.1 Beispiel für eine Zeitleiste

Beispiel: VABO im Jahresablauf

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7.2 Beispiel für ein Beschulungskonzept

Autor/Autorin: Claudia Malan/ Sol Sena-Pritsch/ Günther Werz

Schule/Ort: Berufliche Schule Rottenburg

Beteiligte

Kooperationspartner • VABO aus Biberach und Tübingen

• freier Sender „Wüste Welle“ (Tübingen)

• Literaturhaus Stuttgart: Jose F. A. Oliver

• Agentur für Arbeit

• Werkrealschule

• Nachbarschulen

• Diakonisches Werk

• Landratsamt

Besonderheiten

• Jobpaten: Lebensorientierung, Hausaufgaben, Praktikumssuche, Familie,

Behördengänge

Beschulungskonzept

• Individuelle Förderung: zeitliche Fenster schaffen zur individuellen

Beratung

• Unterrichten in Tandems

• Wochenplanarbeit

• Niveauhomogene Gruppenbildung

• Austausch: Lehrer, Abteilungsleitung, Schulsozialarbeit (Jour Fixe)

• Praktikum im zweiten Jahr: 1 Woche

• Ganztageskonzept

• Kooperationen mit externen Partnern wie z.B. örtlichen Sportvereinen

• Ziel: Hauptschulabschluss nach 2 Jahren, wenn möglich auch nach 1 Jahr

• Anerkennung Zeugnisse aus Heimatland (z.B. Einstieg ins BK, da Mittlere Reife, Abitur oder Studium)

Projekte • Radio: Zusammenarbeit mit freiem Sender „Wüste Welle“ (Tübingen):

www.wueste-welle.de. Finanziert durch Sponsoren und KM-Mittel.

• Kuchenverkauf: Lernfeld „Backen“ und Computeranwendung „Werbung für den Verkauf““

• Schreibwerkstatt: Literaturhaus Stuttgart, Finanzierung durch Friedrich-Bödecker-Kreis

• Brieffreundschaft

Ausführliche Information • Sharepointplattform

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7.3 Beispiele für Stundenpläne

Stundenplan der Beruflichen Schule Rottenburg: Stundenplanentwurf nach den Schulversuchsbestimmungen berufliche Schulen (§22 SchG), Ausbildung und Prüfung im Vorqualifizierungsjahr Arbeit/Beruf. Neufassung ab SJ 2014/15.

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7.4 Beispiele für Aufnahmebögen

Aufnahmebogen im Kreisberufsschulzentrum Ellwangen11

11 Quelle: http://www.bsz-ellwangen.de/cms2/images/stories/Anmeldung/anmeldung_vabo_04_15.pdf, vom 1.06.2015.

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Anmeldebogen im Beruflichen Bildungszentrum Ettlingen

Anmeldebogen VABO

Nachname/ last name/nom de famille/ apellido

Vorname/ first name/prénom/ nombre

Geschlecht/sex/sexe/sexo

���� weiblich

���� männlich

Geburtsdatum/ date of birth/date de naissance/fecha de nacimiento

Geburtsort/-land/ place of birth, lieu de naissance/ lugar de nacimiento

Adresse/address/adrèsse/dirección

Telefon / Handy/ cell phone/ telephone / teléfono

eMail-Adresse

Muttersprache/ mother tongue/ langue maternelle/ lengua materna

weitere Sprachen/further languages/autres langues/otras lenguas

Nationalität/nationality/nationalité/ nacionalidad

Schulbesuch/ school attendance/ typ d‘école/ asistencia a la escuela

Schuljahre/ school years/ ans d‘école/ años de escuela

Schulabschluss/diplôme / diploma/ diploma escolar

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Beruf/ profession/ profession/profesión

Studium/studies/études/estudios

Sonstiges: _________________________________________________________________

_________________________________________________________________________

Ausgefüllt am __.__._____ mit Unterstützung von ________________________________

Ergänzte und bearbeitete Version des Anmeldebogens der Louis-Lepoix-Schule-Baden-Baden

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VABO - Anmeldeblatt anwesend:

Aufnahmegespräch am_______________

Eintritt am ___________________________

Name; Vorname

Geschlecht/Bekenntnis

Geburtsdatum/-ort

Nationalität/Sprache

Klasse/abgeb. Schule

Adresse Telefon

Vater Mutter

Erziehungsberechtigte (Vormund) Telefon Beruf Evtl. Arbeitgeber Tel. Arbeitsstelle

Status/Pass/ Meldebogen

Evtl. betreut von Telefon

Evt. Geschwister Herkunft Evt. Fluchtdatum

Schullaufbahn Unterbrechungen Fremdsprachen Zeugnisse

körperl. Auffälligkeiten Gesundheitsamt Vorstellung erforderlich Nicht erforderlich

Bemerkungen

Datum Lehrer

Ergänzte und bearbeitete Version des Anmeldebogens von Elisabeth Schmidt/Ingrid Briggl, Friedensschule Stuttgart HS/WRS, 10.06.01.

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7.5 Beispiele für Praktikumsverträge und Zertifikat e

Praktikumsvertrag

zwischen

------------------------------------------------------------------

------------------------------------------------------------------

------------------------------------------------------------------

------------------------------------------------------------------

(Name und Adresse des Schülers)

Schüler/in des Vorqualifizierungsjahr Arbeit/Beruf (VAB) an der Louis-Lepoix-Schule in Baden-Baden

und

------------------------------------------------------------------

------------------------------------------------------------------

-----------------------------------------------------------------

------------------------------------------------------------------

(Name und Adresse des Praktikumbetriebes)

1. Das Praktikum beginnt am .......................... und endet am ....................... . 2. Der regelmäßige Praktikumstag ist .............................. .

3. Ein Arbeitstag beginnt um ........................... und endet um ..................... .

Die Pause beträgt ................... Minuten.

-------------------------------------------------------------------- (Datum, Ort) ------------------------------------------------------------------- (Unterschrift Praktikumsbetrieb) ------------------------------------------------------------------- (Unterschrift Schüler/in)

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Vertrag für ein Praktikum

V e r t r a g

zwischen

…………………………………………………………………………………………………………… (Betrieb/Einrichtung)

und

……………………………………………………………………………………………………………

(Praktikantin/Praktikant)

geboren am ……………………… in ……………………………………………………………….. wohnhaft in ……………………………………………………………………………………………... Zwischen dem Betrieb/der Einrichtung und der Praktikantin oder dem Praktikanten wird für ein

Praktikum nachstehender Vertrag geschlossen.

Hierdurch wird kein Ausbildungsverhältnis im Sinne des Berufsbildungsgesetzes oder

Arbeitsverhältnis eingegangen. Die Praktikantin oder der Praktikant absolviert das Praktikum mit dem

Ziel…………………….…………………….…………………….…………………….………………

…….……………………………………………………………………………………………………. 1. Praktikumsdauer Die Praktikumszeit beginnt am ………………………… und endet am …………………..….. . Die wöchentliche und tägliche Arbeitszeit während des Praktikums beträgt …/ … Zeitstunden (ggf. weitere Regelungen über die tägliche Arbeitszeit; die Arbeitsschutzgesetze sind einzuhalten). 2. Pflichten der Praktikantin oder des Praktikanten Die Praktikantin oder der Praktikant ist insbesondere verpflichtet, 1. die ihr oder ihm im Rahmen des Praktikums aufgetragenen Aufgaben sorgfältig auszuführen, 2. den Weisungen zu folgen, die ihr oder ihm im Rahmen des Praktikums von Beschäftigten des

Betriebes/der Einrichtung oder anderen weisungsberechtigten Personen erteilt werden, 3. die für den Betrieb/die Einrichtung geltenden Vorschriften (z. B.: Unfallverhütungsvorschriften,

Hygienevorschriften, Aufsichtspflichten, Betriebsordnungen) einzuhalten, 4. Werkzeuge, Maschinen und sonstige Einrichtungen des Betriebes/der Einrichtung pfleglich zu

behandeln, 5. über Einrichtungs-/ Betriebs- und Geschäftsgeheimnisse sowie personenbezogene Daten

Stillschweigen zu wahren, 6. nur im Einvernehmen mit dem Betrieb/der Einrichtung oder der Schule vom Praktikum

fernzubleiben und diesem/diese über den Grund des Fehlens zu unterrichten, und

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7. soweit die erforderliche Berufsbekleidung und Arbeitsmittel nicht gestellt werden, selbst dafür Sorge zu tragen.

Bei Minderjährigen verpflichten sich die Sorgeberechtigten, die Praktikantin oder den Praktikanten zur Erfüllung ihrer oder seiner Pflichten anzuhalten. 3. Pflichten des Betriebes/der Einrichtung Der Betrieb/die Einrichtung verpflichtet sich, 1. die Praktikantin oder den Praktikanten durch eine fachlich dafür qualifizierte Person in die

Tätigkeiten des Betriebes/der Einrichtung einzuführen und fachlich anzuleiten (ggf. nach Bedarf ergänzen),

2. der Praktikantin oder dem Praktikanten kostenlos die erforderliche Berufskleidung und Ausbildungsmittel, insbesondere Werkzeuge und Werkstoffe, zur Verfügung zu stellen (ggf. weitere Punkte ergänzen).

3. Praktikantinnen und Praktikanten nur Aufgaben zu übertragen, die dem Praktikumszweck dienen. 4. bei minderjährigen Praktikantinnen und Praktikanten die Jugendarbeitsschutzbestimmungen zu

berücksichtigen, 5. bei Beendigung des Praktikumsverhältnisses eine Bescheinigung über Art und Dauer des

Praktikums sowie die verrichteten Tätigkeiten und erworbenen Kompetenzen auszustellen. 4. Vergütung Die Praktikantin oder der Praktikant erhält keine Praktikumsvergütung. 5. Kündigung des Vertrages Dieser Vertrag ist jederzeit kündbar.. 6. Unfallversicherungsschutz Der gesetzliche Unfallversicherungsschutz ist über die in der Schule abgeschlossene Unfallversicherung gewährleitestet 7. Kenntnisnahme der Schule Ein Abdruck des Vertrages wird der Schule möglichst vor Beginn des Praktikums zur Verfügung gestellt. …………………………………………… (Datum, Unterschrift des Betriebes/der Einrichtung)

………………………………………………… (Datum, Unterschrift der Praktikantin oder des Praktikanten, bei Minderjährigen Unterschrift der oder des Sorgeberechtigten)

Das Praktikum ist geeignet.

…………………………………………… ( Datum, Unterschrift Schule)

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7.6 Themenvorschläge und Beispiele für den Unterric ht

7.6.1 Regelungen in Deutschland

Werte, Normen, Umgangsformen in unserer Kultur, Gesetze, z.B.:

- Höflichkeit, z.B. Hände schütteln, in die Augen sehen, gute Wünsche zur Genesung, Siezen

- Öffnungszeiten von Geschäften, Ämtern usw.

- Pünktlichkeit (Fahrpläne, Ämter, Schule, Beruf)

- (nächtliche) Ruhezeiten z.B. im Krankenhaus, Nachbarschaft

- Krankmeldungen, Beurlaubung

- System Krankenversicherung z.B. Versichertenkarte, Bezahlung

- Ärztliche Schweigepflicht

- Vorschriften im Straßenverkehr

- Arbeitsrecht (Abschluss und Beendigung eines Arbeitsverhältnisses, Kündigungsschutz, Sanktionen bei Schwarzarbeit usw.)

- Hygiene (Körperpflege, bei der Arbeit usw.)

Deutsch als Zweitsprache – Themenkatalog: Vorschläge:

• Sich begrüßen/ sich vorstellen/ sich verabschieden

• Familie und Beziehungen

• Uhrzeit/ Tageszeit/ Woche/ Jahr: über den Tagesablauf sprechen/ sich verabreden

• Einkaufen: Einkaufsdialoge verstehen/ führen

• Orientierung: nach dem Weg fragen/ den Weg erklären

• Wohnen: Wohnungsanzeigen verstehen/ sich über eine Wohnung informieren

• Gesundheit/ beim Arzt: Befindlichkeiten ausdrücken/ Körperteile benennen/ Termine vereinbaren

• Landeskunde

� gerne Orientierung am Schulbuch der Wahl

� epochal: Vernetzung der Fächer über die Themen (Teamabsprachen auch außerhalb des Deutschunterrichts)

z.B. Uhrzeiten: Deutsch (Wortschatz, Zahlen, Fragewörter wann, Von wann – bis, Präpositionen am, um, von - bis), Rechenkompetenz (Errechnen der Fahrtdauer), Werken (Uhr bauen)

� Interkulturelles Lernen

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7.6.2 Das VABO im Jahresablauf

Beispiel der Gewerblichen und Hauswirtschaftlich-Sozialpflegerische Schule Emmendingen (GHSE) von Kern, Rombach, Wolf, Kleinstück, Missagia, Liebl.

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Hinweis: Die Prüfung/Sprachstandserhebung findet auf A2 Niveau statt.

7.6.3 Möglichkeiten der Gestaltung der Orientierung sphase im VABO

Lernprojekt aus dem Fach Lebensweltbezogene Kompetenzen

Lernfeld Zielsetzung Unterrichtsmaterial/-ideen

Ankommen/ Kennen lernen

Höflichkeitsformen und Formen der Begrüßung und Verabschiedung kennen lernen und anwenden Sich vorstellen können Erste Buchstaben kennen lernen Individuelles Stärkenwappen ausfüllen (evtl. mit Bildkarten) Klassenstärkenwappen ausfüllen

Begrüßungsplakat in verschiedenen Sprachen (wenn möglich den Sprachen der neuen Schüler) im Eingangsbereich des Klassenzimmers Evtl. Sonnenblume für jeden Schüler Getränke für Schüler(Wasser, Tee oder Kaffee) evtl. etwas Gebäck Namensschilder der Schüler mit Bilder (als Memory) Unterrichtende Lehrer stellen sich vor auf Plakat mit Bild; wird im Unterrichtsraum aufgehängt Begrüßung und Verabschiedung in verschiedenen Sprachen Namensschilder untersuchen: Buchstaben markieren Stärkenwappen, Bildkarten Alle Stärken der individuellen Stärkenwappen werden in ein großes Klassenstärkenwappen übertragen→ Erkenntnis. Im Klassenzimmer ist ein großer „Stärkenschatz“ vorhanden

Herkunft Auf der Weltkarte, Deutschlandkarte, Karte Baden-Württemberg zurechtfinden Die Herkunft und Kultur der anderen Schüler kennen lernen Über Besonderheiten des

Weltkarte mit selbstgestalteten Landesfahnen der Schüler versehen Weltkartenpuzzle Deutschlandpuzzle Baden-Württemberg-Puzzle Bezug: Landeszentrale für politische

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Herkunftslandes sprechen Bildung BW

Schulhaus und Schulgebäude

Sich im Schulhaus zurechtfinden Schulregeln kennen lernen Personen der Schule kennen lernen Frageformen kennen lernen und einüben

Führung durch das Schulhaus (Aufenthaltsraum, Sekretariat, Schulsozialarbeiterin, Schulleitung Toiletten, Cafeteria, Hausmeister, Schülerkopierer) Schulhausrallye Bildkarten den Namen zuordnen z. B. Sekretariat Schulregeln/Hausordnung in Bildform besprechen und im Klassenzimmer aufhängen Stundenplan besprechen

Klassenzimmer/ Schulsachen

Sich im Klassenzimmer zurechtfinden Einfache Arbeitsanweisungen verstehen und ausführen können Möbelstücke im Klassenzimmer benennen können Klassenregeln kennen lernen und lernen Schulsachen erkennen und benennen Arbeitsanweisungen verstehen und ausführen können

Lehrer gibt Anweisung/Schüler geben sich gegenseitig Anweisungen Gegenstände im Klassenzimmer mit Namenkarten versehen Klassenregeln einführen mit Bildmaterial/Klassenregeln aufschreiben Klassenzimmer-Aufgaben verteilen Fühlbox

Stadt Sich in der Stadt zurechtfinden Stadtrundgang (Bahnhof, Agentur für Arbeit, Jugendamt, Bushaltestelle, Landratsamt, Bibliothek, Stadttheater, Kino, Sporthalle...)

Lernstandstest Feststellung der Kenntnislage in Deutsch

Wenn möglich Klassenbildung aufgrund der Niveaustufen

Elternabend Information und Kennenlernen der Eltern bzw. der Erziehungsberechtigten, gesetzlichen Vertreter

Übersetzer

Gemeinsames Frühstück

Zuverlässigkeit einüben Austausch mit den Schülern und Lehrern in „geselliger“ Atmosphäre Gewohnheiten der anderen Kulturen kennen lernen

Jeder Schüler bringt ein Teil des Frühstücks mit Frühstück in einem jeweiligen Land

Gesellschafts-spiele/ Gruppenübungen/ Theaterpädago-gische Übungen

Regeln erkennen und einhalten Rücksichtnahme üben Selbstwahrnehmung schulen Soziale Kompetenzen (auch nichtsprachlich) zeigen, positive Beziehungsgestaltung

Brettspiel Erlebnispädagogische Parcours in der Sporthalle oder in einem großen Klassenzimmer

Projekt, z.B. „Waffelverkauf“

Übungen zum Sprechen Überwinden von Ängsten Auf die anderen Schüler zugehen können

Erstellen von Verkaufsplakaten Durchsage durch Sprechanlage

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7.6.4 Ideen für Arbeitsfelder/Lernfeldprojekte

Ideen für Arbeitsfelder/Lernfeldprojekte finden sich:

• im Schulalltag (Bsp.: „Wir gestalten unser Klassenzimmer“, „Wir organisieren ein Klassenfest“)

• im Jahreslauf (Bsp.: Weihnachtsbazar – Herstellung und Verkauf von Produkten auf dem örtlichen Weihnachtsmarkt)

• durch die Interessen der Schülerinnen (Bsp.: „Wir erstellen ein Kochbuch mit Fotos“, „Wir drehen einen Film“, „Wir planen einen Ausflug“)

• durch Kooperationspartner (Bsp.: „Wir machen einen Fahrradführerschein“)

• durch Hobbys der Kollegen (Bsp.: Fahrradwerkstatt)

7.7 Übersicht – Asylverfahren

Ausführliche Informationen finden Sie auf der Sharepointplattform oder unter Hilfreichen Links (Kapitel 6.)

7.8 Gemeinsamer Europäischer Referenzrahmen (GER)

7.8.1 Sprachniveaustufen nach dem Gemeinsamen Europ äischen Referenzrahmen

„In der nachfolgenden Globalskala sind für verschiedene Kompetenzstufen einfach Aussagen hinterlegt, die bei der Einschätzung des eigenen Sprachniveaus hilfreich sind. Das Sprachniveau gliedert sich entsprechend des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens für Sprachen in sechs Stufen von A1 (Anfänger) bis C2 (Experten)“.12

Elementare Sprachanwendung

A1 Kann vertraute, alltägliche Ausdrücke und ganz einfache Sätze verstehen und verwenden, die auf die Befriedigung konkreter Bedürfnisse zielen. Kann sich und andere vorstellen und anderen Leuten Fragen zu ihrer Person stellen - z. B. wo sie wohnen, was für Leute sie kennen oder was

12 Quelle: http://www.europaeischer-referenzrahmen.de/sprachniveau.php, vom 1.06.2015.

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für Dinge sie haben - und kann auf Fragen dieser Art Antwort geben. Kann sich auf einfache Art verständigen, wenn die Gesprächspartnerinnen oder Gesprächspartner langsam und deutlich sprechen und bereit sind zu helfen.

A2

Kann Sätze und häufig gebrauchte Ausdrücke verstehen, die mit Bereichen von ganz unmittelbarer Bedeutung zusammenhängen (z. B. Informationen zur Person und zur Familie, Einkaufen, Arbeit, nähere Umgebung). Kann sich in einfachen, routinemäßigen Situationen verständigen, in denen es um einen einfachen und direkten Austausch von Informationen über vertraute und geläufige Dinge geht. Kann mit einfachen Mitteln die eigene Herkunft und Ausbildung, die direkte Umgebung und Dinge im Zusammenhang mit unmittelbaren Bedürfnissen beschreiben.

Selbstständige Sprachanwendung

B1

Kann die Hauptpunkte verstehen, wenn klare Standardsprache verwendet wird und wenn es um vertraute Dinge aus Arbeit, Schule, Freizeit usw. geht. Kann die meisten Situationen bewältigen, denen man auf Reisen im Sprachgebiet begegnet. Kann sich einfach und zusammenhängend über vertraute Themen und persönliche Interessengebiete äußern. Kann über Erfahrungen und Ereignisse berichten, Träume, Hoffnungen und Ziele beschreiben und zu Plänen und Ansichten kurze Begründungen oder Erklärungen geben.

B2

Kann die Hauptinhalte komplexer Texte zu konkreten und abstrakten Themen verstehen; versteht im eigenen Spezialgebiet auch Fachdiskussionen. Kann sich so spontan und fließend verständigen, dass ein normales Gespräch mit Muttersprachlern ohne größere Anstrengung auf beiden Seiten gut möglich ist. Kann sich zu einem breiten Themenspektrum klar und detailliert ausdrücken, einen Standpunkt zu einer aktuellen Frage erläutern und die Vor- und Nachteile verschiedener Möglichkeiten angeben.

7.8.2 Einstufungstests

Auf der Homepage der Europäischen Referenzrahmens13 findet man Einstufungstests, die auf der Selbsteinschätzung der eigenen Sprachkenntnisse in den Bereichen Verstehen, Sprechen und Schreiben beruhen. Im Folgenden sind Beispiele für Niveau A1-B1 aufgeführt:

Einstufungstest Teil I: Verstehen einer Fremdsprache

Hören Lesen

B1

Ich kann die Hauptpunkte verstehen, wenn klare Standardsprache verwendet wird und wenn es um vertraute Dinge aus Arbeit, Schule, Freizeit usw. geht. Ich kann vielen Radio- oder Fernsehsendungen über aktuelle Ereignisse und über Themen aus meinem Berufs- oder Interessengebiet die Hauptinformation entnehmen, wenn relativ langsam und deutlich gesprochen wird.

Ich kann Texte verstehen, in denen vor allem sehr gebräuchliche Alltags- oder Berufssprache vorkommt. Ich kann private Briefe verstehen, in denen von Ereignissen, Gefühlen und Wünschen berichtet wird.

A2

Ich kann einzelne Sätze und die gebräuchlichsten Wörter verstehen, wenn es um für mich wichtige Dinge geht (z. B. sehr einfache Informationen zur Person und zur Familie, Einkaufen, Arbeit, nähere Umgebung). Ich verstehe das Wesentliche von kurzen, klaren und einfachen Mitteilungen und Durchsagen.

Ich kann ganz kurze, einfache Texte lesen. Ich kann in einfachen Alltagstexten (z. B. Anzeigen, Prospekten, Speisekarten oder Fahrplänen) konkrete, vorhersehbare Informationen auffinden und ich kann

13 Quelle: http://www.europaeischer-referenzrahmen.de/einstufungstests.php, vom 1.06.2015.

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kurze, einfache persönliche Briefe verstehen.

A1

Ich kann mich auf einfache Art verständigen, wenn mein Gesprächspartner bereit ist, etwas langsamer zu wiederholen oder anders zu sagen, und mir dabei hilft zu formulieren, was ich zu sagen versuche. Ich kann einfache Fragen stellen und beantworten, sofern es sich um unmittelbar notwendige Dinge und um sehr vertraute Themen handelt.

Ich kann einfache Wendungen und Sätze gebrauchen, um Leute, die ich kenne, zu beschreiben und um zu beschreiben, wo ich wohne.

Einstufungstest II: Das Sprechen einer fremden Sprache

An Gesprächen teilnehmen Zusammenhängendes sprechen

B1

Ich kann die meisten Situationen bewältigen, denen man auf Reisen im Sprachgebiet begegnet. Ich kann ohne Vorbereitung an Gesprächen über Themen teilnehmen, die mir vertraut sind, die mich persönlich interessieren oder die sich auf Themen des Alltags wie Familie, Hobbys, Arbeit, Reisen, aktuelle Ereignisse beziehen.

Ich kann in einfachen zusammenhängenden Sätzen sprechen, um Erfahrungen und Ereignisse oder meine Träume, Hoffnungen und Ziele zu beschreiben. Ich kann kurz meine Meinungen und Pläne erklären und begründen. Ich kann eine Geschichte erzählen oder die Handlung eines Buches oder Films wiedergeben und meine Reaktionen beschreiben.

A2

Ich kann mich in einfachen, routinemäßigen Situationen verständigen, in denen es um einen einfachen, direkten Austausch von Informationen und um vertraute Themen und Tätigkeiten geht. Ich kann ein sehr kurzes Kontaktgespräch führen, verstehe aber normalerweise nicht genug, um selbst das Gespräch in Gang zu halten.

Ich kann mit einer Reihe von Sätzen und mit einfachen Mitteln z. B. meine Familie, andere Leute, meine Wohnsituation meine Ausbildung und meine gegenwärtige oder letzte berufliche Tätigkeit beschreiben.

A1

Ich kann mich auf einfache Art verständigen, wenn mein Gesprächspartner bereit ist, etwas langsamer zu wiederholen oder anders zu sagen, und mir dabei hilft zu formulieren, was ich zu sagen versuche. Ich kann einfache Fragen stellen und beantworten, sofern es sich um unmittelbar notwendige Dinge und um sehr vertraute Themen handelt.

Ich kann einfache Wendungen und Sätze gebrauchen, um Leute, die ich kenne, zu beschreiben und um zu beschreiben, wo ich wohne.

Einstufungstest Teil III: Schreiben in einer fremden Sprache

Schreiben

B1 Ich kann über Themen, die mir vertraut sind oder mich persönlich interessieren, einfache zusammenhängende Texte schreiben. Ich kann persönliche Briefe schreiben und darin von Erfahrungen und Eindrücken berichten.

A2 Ich kann kurze, einfache Notizen und Mitteilungen schreiben. Ich kann einen ganz einfachen persönlichen Brief schreiben, z. B. um mich für etwas zu bedanken.

A1 Ich kann eine kurze einfache Postkarte schreiben, z. B. Feriengrüße. Ich kann auf Formularen, z. B. in Hotels, Namen, Adresse, Nationalität usw. eintragen.