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Berlin: lebenswerter Landschaftsprogramm Artenschutzprogramm

Landschaftsprogramm - Artenschutzprogramm · 2021. 3. 18. · 2 1. Einleitung Was ist das Landschaftsprogramm? Das Landschaftsprogramm einschließlich Artenschutzprogramm (kurz: LaPro)

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Page 1: Landschaftsprogramm - Artenschutzprogramm · 2021. 3. 18. · 2 1. Einleitung Was ist das Landschaftsprogramm? Das Landschaftsprogramm einschließlich Artenschutzprogramm (kurz: LaPro)

Berlin: lebenswerter

LandschaftsprogrammArtenschutzprogramm

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Landschaftsprogramm/Artenschutzprogramm | Inhaltsverzeichnis

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Inhalt

1. Einleitung 2

2. Naturhaushalt/Umweltschutz 42.1. Ziele des Programmplans 42.2. Klima 42.3. Boden 52.4. Wasser 52.5. Luft 5

3. Biotop- und Artenschutz 63.1. Ziele des Programmplans 63.2. Biotopverbund/Biotopvernetzung 63.3. Artenschutzprogramm 7

4. Landschaftsbild 84.1. Ziele des Programmplans 84.2. Berliner Landschaft 84.3. Maßnahmenschwerpunkte 9

5. Erholung und Freiraumnutzung 105.1. Ziele des Programmplans 105.2. VersorgungmitFreiflächen 105.3. Grünverbindungen im LaPro 115.4. GesamtstädtischeNaherholung 11

6. Gesamtstädtische Ausgleichskonzeption 126.1. Die GAK – eine clevere Idee 126.2. NeuePotenzialefürBerlin 126.3. KriterienfürdieFlächenauswahl 13

7. Grün in der Stadt 147.1. Das LaPro – Grüne Ziele für Berlin 147.2. Das Berliner Grün ist Teil eines Ganzen 147.3. Das Berliner Grün hat System 15

Anhang: Programmkarten 17

Impressum 23

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1. Einleitung

Was ist das Landschaftsprogramm?Das Landschaftsprogramm einschließlich Artenschutzprogramm (kurz: LaPro) ist ein Instrument fürdie täglicheArbeit inPla-nung und Verwaltung. Es legt fest, wie Ber-linLandschaftundNaturinderStadtschüt-zen und weiterentwickeln will.

Aktualisierte Grundlagendaten und Ent-wicklungsstrategienfließenindieKonzep-tion des LaPro ein.

Strategie Stadtlandschaft

Stadtentwicklungskonzept 2030

Strategie zur Biologischen VielfaltLaPro

Stadtentwicklungsplan Klima

diverse Freiraumkonzepte

Aktualisierte Grundlagendaten

Wozu dient das LaPro?Das LaPro hilft den Berliner Behörden, die natürlichen Lebensgrundlagen für Men-schenundwildlebendeTiereundPflanzenbei der Entwicklung der Stadt zu berück-sichtigen.EsgibtAntwortenaufgrundsätz-liche Fragen wie: Welche Erholungsange-bote braucht Berlin? Wie kann man die ArtenvielfaltinderStadtstärken?WieundwolässtsichderNaturhaushaltnachhaltigzumBesserenbeeinflussen?

Für die Bauleitplanung bereitet das LaPro dieBelangevonUmwelt,NaturundLand-schaft optimal auf. Es folgt der Idee des vernetzten Denkens und versteht sich als integratives Instrument einer multifunktio-nalengesamtstädtischenPlanung,diedenBlicküberfachlicheGrenzenöffnet.FüralleBehörden des Landes, die sich mit Gebiets-entwicklung, Bauvorhaben, Wettbewerben oderähnlichenAufgabenbefassen, istesdeshalb verbindlich.

Vier Programmpläne und die Gesamtstädtische Ausgleichskonzeption(Quelle: SenStadtUm | 2016)

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Landschaftsprogramm/Artenschutzprogramm | Einleitung

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Wie ist das LaPro aufgebaut?DasLaProbestehtausvierProgrammplä-nen,derGesamtstädtischenAusgleichskon-zeption (GAK) und einem Bericht, der die ZieleundInhalteerläutert.DieThemenderfünfPlänelauten:

��Naturhaushalt/Umweltschutz

��Biotop- und Artenschutz

��Landschaftsbild

��Erholung und Freiraumnutzung

��Gesamtstädtische Ausgleichskonzeption (GAK)

Wo ist das LaPro im Planungs-system Berlins eingeordnet?Das LaPro ist das grüne Gegenstück zum Flächennutzungsplan(FNP).Esergänztda-mit die vorbereitende Bauleitplanung: Ge-meinsamsteuernLaProundFNPdiestadt-räumlicheEntwicklungBerlins.

Das LaPro ist zugleich Grundlage der Um-weltprüfungen,dieseit2004füralleFNP-Änderungen vorgeschrieben sind. Zudem liefertesdieBasisfüralleLandschaftsplä-ne, die in Berlin aufgestellt werden. Diese konkretisieren die Ziele und Maßnahmen desLaProvorOrt:WährenddasLaProAus-sagen für die ganze Stadt (im Maßstab 1:50.000)trifft,vertiefenLandschaftsplä-ne für einzelne Bereiche der Stadt die Vor-gaben im Maßstab 1 : 1.000 bis 1 : 5.000.

Wie wird das LaPro aufgestellt?An dem Prozess der Aktualisierung des LaPro sind über die verschiedenen Verfah-rensschritte zahlreiche Akteure beteiligt:

��Aufstellungsbeschluss durch den Senat,��frühzeitige Beteiligung der Behörden,��BeteiligungderTrägeröffentlicherBe-

lange und der anerkannten Natur-schutzverbände,

��Information und Beteiligung der Öffentlichkeit,

��Beschluss im Senat, ��Zustimmung im Abgeordnetenhaus.

Die aktuelle Fassung des LaPro wurde am 5. April 2016 vom Senat beschlossen. Das Abgeordnetenhaus hat diesem Beschluss mit Datum vom 26. Mai 2016 zugestimmt, so dass die Bekanntmachung am 17. Juni 2016 erfolgen konnte.

Wer profitiert vom LaPro?AllenBerlinerPlanungsämtern liefertdasLaProeineverlässlicheBasis–zumBeispielfür die verbindliche Bauleitplanung. Bebau-ungsplänelassensichsoleichtmitüberge-ordneten grünen Zielen für die ganze Stadt in Einklang bringen.

DieBürgerinnenundBürgerprofitierenmit-telbar, aber sehr konkret: Durch gut gestal-tete, umwelt- und zukunftsgerechte Land-schafts- und Naturräume in ihrer Stadt,durch eine stabile Artenvielfalt und durch ein lebenswertes Umfeld, in dem auch die NaturihrenPlatzhat.

Gemeinsame Landesplanung Berlin-BrandenburgRegelung zur Regionalplanung (LEP B-B, Regionalpläne)

LandschaftsprogrammArtenschutzprogramm

1 : 50.000

Landschaftspläne

1 : 1.000 bis 1 : 5.000

sektoriale Entwicklungspläne (StEP)

1 : 5.000 bis 1 : 10.000

teilräumliche Entwicklungspläne (BEP)

1 : 5.000 bis 1 : 10.000

städtebauliche Rahmenpläne

1 : 5.000 bis 1 : 10.000

Flächennutzungsplan

1 : 50.000

Bebauungspläne

1 : 1.000 bis 1 : 5.000

Das LaPro im Planungssystem Berlins(Quelle: SenUVK | 2017)

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2. Naturhaushalt/Umweltschutz

2.1. Ziele des ProgrammplansSaubere Luft, sauberes Wasser und ein an-genehmes Stadtklima sind wichtig für dieLebensqualitätinderStadt.AuchgesundeBöden erfüllen wichtige Funktionen im Wir-kungsgefüge des Naturhaushaltes. AufihnenwachsenPflanzenund lebenTiere,sie sind Filter für das Grundwasser oderspeichern Treibhausgase.

Diesen Themen widmet sich der Programm-planNaturhaushalt/Umweltschutz.Erbe-nennt Entwicklungsziele und Maßnahmenfür diese so genannten abiotischen Schutz-güter und formuliert Anforderungen anunterschiedlicheNutzungen.DieVorsorge-gebiete für Luft, Klima, Boden und Grund-wasser stellen Räume mit besonderemHandlungsbedarf dar.

2.2. KlimaDie Anpassung an den Klimawandel ist einwichtiger Schwerpunkt im LaPro.

Das Hauptaugenmerk liegt darauf,

��bioklimatischbelasteteStadträumezuentlasten,

��Kaltluftleitbahnenund-abflüssezuer-halten,

��kieferndominierte Forste zu naturna-hen, klimawirksamen Mischwäldernumzubauen.

Grün-undFreiflächenproduzierenKaltluftund wirken klimatisch entlastend, beson-ders indirekterNachbarschaft zu städti-schenWärmeinseln.DurchbessereVernet-zung, klimaangepasste Bepflanzung undeine ausreichende Wasserversorgung kann diese Wirkung langfristig gesichert werden. Die Neupflanzung von Straßenbäumen,Dach- und Fassadenbegrünungen und eine dezentrale Regenwasserbewirtschaftung wirken sich positiv auf das Stadtklima und den Wasserhaushalt aus. Für Feuchtgebiete sieht das LaPro ein Wassermanagement vor.Berlin ist reich an Seen und Flüssen.

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Landschaftsprogramm/Artenschutzprogramm | Naturhaushalt/Umweltschutz

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2.3. BodenDie lebenswichtigen Leistungen, die der Bo-dentäglichvollbringt,umfasseneinbreitesSpektrum:ErspeicherteindringendesNie-derschlagswasser,puffertSchadstoffe,bil-detdenLebensraumfürPflanzenundBo-denlebewesen und ist nicht zuletzt die Grundlage der Landnutzung durch den Menschen.ZudemistereinArchivderNa-tur- und Kulturgeschichte – nicht nur im Bereich von Bodendenkmalen.

Boden entwickelt sich über Jahrhunderte. Er lässt sich – wenn überhaupt – nur sehrschwer regenerieren. Deshalb ist es wichtig, diese wertvolle Ressource zu schützen.

Besonders wertvolle Böden weist der Pro-grammplan als Vorsorgegebiet Boden aus. Es umfasst knapp zwanzig Prozent des Stadtgebiets. Für alle anderen Böden mit besondererLeistungsfähigkeitgibtderPlanHinweiseumBeeinträchtigungenderna-türlichen Bodenfunktionen zu vermeiden.

2.4. WasserDas LaPro stärkt – wie die EuropäischeWasserrahmenrichtli nie – integrierte, mul-tifunktionale Ansätze für den Gewässerschutz. Bis 2027 sollen laut dieser Richtlinie alleGewässerökologischundchemischingutem Zustand und das Grund wasser sau-ber und in ausreichender Menge vorhanden sein.

Diese Aufgaben übersetzt das LaPro als Instrument der Land schaftsplanung in konkreteZieleundMaßnahmenfürGewässer,Feuchtgebiete,KlärwerkeundWasser-schutzgebiete. Es formuliert auch Anforde-rungenandenUmgangmitNiederschlags-wasser in Baugebieten. Grundwasserschutz ist Trinkwasservorsor-ge. Daher sind die Wasserschutzgebiete, die Berlin seit 1995 ausgewiesen hat, auch im LaPro dargestellt. Rund um die Wasserwer-ke Kladow, Beelitzhof und Tiefwerder sind dieSchutzzonennochnichtzeitgemäßer-weitert. Hier geht das LaPro deshalb weiter und stellt einen Radius von zwei Kilometern um die Brunnen als Vorsorgegebiet dar.

2.5. LuftIm Vorsorgegebiet Luftreinhaltung gilt es, die Emissionen weiter zu verringern – auch wenn Berlin auf diesem Gebiet schon viel erreicht hat. Das Gebiet umfasst im We-sentlichen die Innenstadtbezirke und ist rund 100 Quadratkilometer groß. Emissi-onsmindernde Maßnahmen sollen die Luft-qualitätverbessern.WeilPflanzenSchad-stoffebindenisteswichtigGrünflächenzuerhalten und den Vegetationsanteil zu er-höhen.

Bodenschonende Waldbewirtschaftung mit Rückepferden

Grüne Fassaden sorgen für ein gutes Stadtklima.

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3. Biotop- und Artenschutz

3.1. Ziele des ProgrammplansDer Programmplan Biotop- und Arten-schutz ist darauf ausgerichtet, die Vielfalt unterschiedlichsterLebensräumezuerhal-tenundihreVerknüpfungenzustärken.DerBiotopschutz ist eng mit dem Artenschutz verknüpft, da der Schutz seltener oder emp-findlicherLebensräumedendaraufange-wiesenenPflanzen-undTierartenzugute-kommt.

Artenreichtum ist eine wertvolle Ressource: Vielfalt ist wichtig für ein stabiles Ökosys-tem. Der Programmplan Biotop- und Arten-schutz verfolgt das Ziel, den Artenreichtum in Berlin zu erhalten und weiterzuentwi-ckeln. Möglichst viele Arten sollen in Berlin leben können. Dabei kommt es auf ein kleinteiliges Mosaik vieler unterschiedlicher Lebensräumean.

Dazu gehört es auch in Berlins Grüner Mitte undinanderengroßenGrün-undFreiflä-

chenfürdieNaturentwicklungkünftigge-eigneteBereichenaturverträglichzupfle-gen soweit es mit der Zweckbestimmung, GestaltungundNutzungeinschließlichih-rer historischen und kulturellen Bedeutung vereinbarist.ZielistdieStärkungderbiolo-gischen Vielfalt. ln der Kulturlandschaft ist möglichst zertifiziertes, gebietseigenes Pflanz- und Saatgut zu verwenden. DasLaPro macht auch auf bedeutende Einzel-biotope,wiezumBeispieldieBuchenwälderundbodensaurenEichenwälderaufmerk-sam.

3.2. Biotopverbund/Biotopvernet-zungDas Bundesnaturschutzgesetz hat den Bio-topverbund zum Kerninstrument des Bio-top- und Artenschutzes gemacht. Für die Bestimmung des Biotopverbundes wurden nachwissenschaftlichenMaßstäbenabge-stimmt auf Berlin mit seinem verdichteten Siedlungszusammenhang in Zusammenar-

Der Neuntöter, dessen Bestand zurück-geht, findet auf dem Tempelhofer Feld einen idealen Lebensraum.

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Landschaftsprogramm/Artenschutzprogramm | Biotop- und Artenschutz

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beit mit der TU Berlin Zielarten bestimmt. ZurFloraundFaunaBerlinszählennachExpertenschätzung20.000bis25.000Artenverschiedener Tiere, Pflanzen und Pilze.7.087davonstehenaufGrundihrerGefähr-dung auf den Roten Listen. Das Konzept rückt 34 dieser Arten als Zielarten in den Fokus, da sie stärker als andereauf ver-knüpfte Lebensräume angewiesen sind.Legtmandietatsächlichenundpotenziel-lenLebensräumeder34Artenübereinan-der, ergibt sich daraus die Grundstruktur des Biotopverbunds, wie ihn das LaPro aus-weist. Diese für die Zielarten charakteristi-schenLebensräumesindauchfürandereSpezies bedeutsam, so dass durch Aufwer-tungsmaßnahmenindiesenLebensräumenauch die Lebensbedingungen zahlreicher anderer Arten erhalten und verbessert wer-den können.

DieFlächenmitdiesenZielartenbildendenBiotopverbund.

Innerhalb des Biotopverbunds unterschei-detderProgrammplannachfolgendenFlä-chentypen:

��Schutzgebiete • Natura2000-Gebiete • Naturschutzgebiete(NSG), vorhandene und geplante • Landschaftsschutzgebiete (LSG), vorhandene und geplante.

��SonstigegeeigneteFlächen,daskön-nen auch Friedhöfe und Grünanlagen sein.

��Lineare Biotopverbindungen, die oft entlang von Verkehrswegen verlaufen.

AlsErgänzungzumrechtlichverbindIichenBiotopverbundweistdasLaProFlächenzurBiotopvernetzung aus. Darunter fallen zum BeispielLebensräumederZielartenimSied-lungsbereich,aberauchdieGewässer.Die-se haben zentrale Bedeutung für Natur-und Artenschutz. Dank der Wasserrah-menrichtlinie der EU müssen diese jedoch nicht eigens unter Schutz gestellt werden.

3.3. ArtenschutzprogrammDas LaPro beinhaltet in Berlin zugleich das Artenschutzprogramm. Damit werden ge-zielte Maßnahmen zur Erhaltung bedrohter Arten dargestellt, damit diese dann im Rah-men anderer Planverfahren berücksichtigt werden. EswerdenMaßnahmen des Flä-chen- und Biotopschutzes festgelegt. Durch Artenhilfsprogramme soll die Population einzelnerbesondersgefährdeterArtenundArtengruppen stabilisiert und die notwendi-gen Schutz- und Entwicklungsmaßnahmen zusammengestellt werden.

Kleiner Fuchs auf Kratzdistel auf dem Tempelhofer Feld

Gemeines Blutströpfchen, eine Zielart des Biotopverbundes, auf Sand-Gras-nelken

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4. Landschaftsbild

4.1. Ziele des ProgrammplansDerBegriffLandschaftsbildbezeichnetdasgesamte vom Menschen wahrnehmbare Er-scheinungsbild eines Gebiets. Es ist das Re-sultat natürlicher und kultureller Entwick-lungen–prägendsindbeispielweiseoftdasReliefunddieNutzungendurchdenMen-schen.

Das klingt abstrakt, betrifft jedoch jedenMenschen ganz konkret: Alles, was wir mit unseren Sinnen wahrnehmen, gehört zum Landschaftsbild. Das Bundesnaturschutz-gesetzdefiniertdasLandschaftsbildüberdie Teilaspekte Schönheit, Vielfalt und Ei-genart einer Landschaft und umfasst damit den unbebauten und auch den bebauten Raum.

Der Programmplan Landschaftsbild trifftAussagen, wo und wie Berlins Landschafts-bild aufgewertet und gefördert werden soll,

undträgtsozueiner lebenswertenStadtbei. Die Ziele des Plans bilden eine Grund-lage für verschiedene Diskussionsprozesse der Stadtentwicklung.

4.2. Berliner LandschaftAlleen bereichern das Landschaftsbild und schaffeneineganzeigeneAtmosphäre.DieBepflanzungmitBäumendergleichenArtentlang von Straßen und Wegen, die dann im Sommer ein markantes Kronendach bil-den, macht den Straßenraum erlebnisrei-cher.

StadtplätzeprägendasStadtbildinbeson-derer Weise, und dienen der Orientierung. Durch gute Gestaltung können sie zum Ver-weilen einladen, die Kommunikation der Anwohner untereinander fördern und auch SpielflächenfürJungundAltbereitstellen.Aus Gründen der Übersichtlichkeit stellt der Programmplan nur die Alleen und Stadt-

Waldbäume prägen auch heute noch Waldbaumsiedlungen, wie hier in Wilhelmshagen.

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Landschaftsprogramm/Artenschutzprogramm | Landschaftsbild

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plätzeanübergeordnetenHauptverkehrs-straßen dar.

DieUNESCO-WelterbestättenBerlins sindim Programmplan aufgenommen: die Mu-seumsinsel,dieSchlösserundGärtenderBerlin-Potsdamer Kulturlandschaft und die sechs Siedlungen der Berliner Moderne.

Siedlungstypische Strukturen sind auch im Betriebbefindliche„Bahnanlagenbesonde-rerGestaltqualität“.Oftprägenbeispiels-weise Hochbahntrassen als besondere Bau- werke und Zeitzeugnisse der Siedlungsent-wicklung Berlins das Stadtbild.

ForstlicheReferenzflächensinddurcheineeigeneSignaturausgewiesen:Das„N“stehtfür Naturwaldentwicklung. Gemeint sindjene zehn Prozent des Berliner Waldes, die nicht mehr bewirtschaftet werden und der natürlichen Sukzession überlassen bleiben. ln diesen Waldgebieten kann die Entwick-lungzuneuenUrwälderninderStadtbeob-achtet werden.

Kleingewässer und Gräben sind als dasLandschaftsbildprägendeLandschaftsele-mente dargestellt. Die Erlebbarkeit der Ge-wässerund insbesondereeinenaturnaheGestaltung der Ufer steigern die Aufent-haltsqualität.

ZusammenhängendeSiedlungsgrünstruk-turen wie Vorgartenzonen oder besondere Siedlungszusammenhänge sind ebenfallsim Plan hervorgehoben.

4.3. Maßnahmenschwerpunkte��Entstehungsgeschichte der Stadt erleb-

bar machen, zum Beispiel durch die AuswahlbestimmterWegebelägeundPflanzen.

��Charakteristik derOrte erhalten undstärken, zum Beispiel durch Markie-rung des Mauerwegs auf dem ehemali-gen Mauerverlauf oder die Bewahrung alter Gleisstrukturen wie im Schöneber-gerSüdgelände.

��WirkungderGewässerbeiBauvorha-ben besonders hervorheben.

��Uferwegeaufwertenundergänzen.��AlleenundStraßenbäumeerhaltenund

pflegen.��Stadtplätze als Identifikationspunkte

für die Anwohner im Kiez gestalten.��DamitGrün- und Freiflächenharmo-

nisch mit der Umgebung korrespondie-ren sind Gestaltvorgaben aus der Ent-stehungsgeschichte abzuleiten.

Die Hochbahntrasse der U1 als Bahn-anlage mit besonderer Gestaltungs-qualität

Alleebäume bereichern das Land-schaftsbild, nicht nur in Frohnau.

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5. Erholung und Freiraumnutzung

5.1. Ziele des ProgrammplansUntersuchungen zeigen: Die Möglichkeit, sich nahe der Wohnung im Freien zu erho-len, ist vielen Berlinern und Berlinerinnen bei der Wahl des Wohnortes sehr wichtig. Das Image als grüne Großstadt hat Berlin zuRecht:DievielenParksundGrünflächensindeineBesonderheit,dieGästenimmerwiederauffällt.DasLaProhateineneige-nen Programmplan, der hilft, Berlin um – fürallegutnutzbare–Freiflächenzuberei-chern.

Seit 1994 sind in Berlin zahlreiche neue ParksundFreiräumeentstanden,anderewurden aufgewertet. Für die Menschen in Berlin mit ihren unterschiedlichen Lebens-stilen sollen ausreichend Freiflächen fürFreizeit und Erholung zur Verfügung ste-hen.Dazugiltes,Flächen,diesichdurchihrenatürlicheBeschaffenheitundLagealsRaum für die Erholung eignen, zu erhalten, aufzuwerten und gegebenenfalls zu erwei-

tern. Grünflächen und das Grünverbin-dungsnetz zwischen ihnen zu sichern, ist wichtigfürdiewachsendeStadt.Esgewähr-leistet auf lange Sicht eine hohe Lebensqua-lität.DasLaProsetzthierbeiSchwerpunktefür das strategische Handeln.

5.2. Versorgung mit FreiflächenErfahrungswerte, durch wissenschaftliche UntersuchungenundBefragungenbestä-tigt, zeigen, welche Distanzen die Menschen maximalzurtäglichenErholungzuFußzu-rücklegen. Sie besagen: 15 Minuten Fußweg vomWohnortzurGrün-undFreiflächeistdie weiteste Entfernung, die Menschen nochregelmäßigaufsichnehmen.Derfürdie Freiraumversorgung relevante Einzugs-bereicheinerGrünanlagebeträgtdaherjenach Größe der Grünanlage bis 500 Meter. Die Mindestgröße einer für die Erholung ge-eignetenGrünflächeumfasst 0,5Hektar.EinewichtigeMethode,umDefiziteinderFreiflächenversorgungzuermitteln,istder

Freizeitsport in der Natur des Tempel-hofer Feldes macht Spaß und fördert die Gesundheit.

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Landschaftsprogramm/Artenschutzprogramm | Erholung und Freiraumnutzung

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Vergleichder tatsächlichenSituationmitRicht- und Orientierungswerten. Für die wohnungsnaheVersorgungmitFreiräumengelten nach den Richtwerten des Deutschen StädtetagesinBerlinsechsQuadratmeterpro Person für wohnungsnahe und sieben Quadratmeter pro Person für siedlungsna-he Freiräume als optimale Versorgung.Hiernach ermittelt das LaPro vier Dringlich-keitsstufen zur Verbesserung der Freiraum-versorgung in den Berliner Wohnquartieren und ordnet diesen Maßnahmen zu.

5.3. Grünverbindungen im LaProDas System an Grünzügen und Grünverbin-dungen muss stetig weiterentwickelt wer-den. Es geht darum, unterversorgte Innen-stadtquartiere besser an siedlungsnahe Grünanlagen anzubinden, Verbindungen zwischenFreiräumenzuschaffenunddieAnbindungandiegroßenNaherholungsge-biete zu optimieren. Das Konzept der 20 grünen Hauptwege® wurde aus dem LaPro abgeleitet. Entlang der Stadtspree laden heute viele Kilometer Uferwege und Prome-nadenvomSchlossCharlottenburgbiszurRummelsburger Bucht zum Flanieren ein. Der Havelhöhenweg bietet unerwartete Ausblicke aus dem Grunewald. Auch Park-anlagen wie der Park am Gleisdreieck mit dem sogenannten Flaschenhals schließen Lücken in Berlins grünem Wegenetz.

DieVervollkommnungdesNetzesisteinestetigeAufgabe.BesonderePrioritäten inderErgänzungliegeninderInnenstadtaufdem Spreeweg und den Wegen zwischen denNaherholungsgebietenwiedemNord-Süd-Weg.

5.4. Gesamtstädtische NaherholungDiewichtigstenNaherholungsgebietederStadt sind die Wälder. Sie machen überachtzehnProzentderLandesflächeausundversprechen Erholung, Entspannung sowie Naturgenuss. IhreAusdehnung,guteLuftund Ruhe sind beste Voraussetzungen für die Langzeiterholung. Zugleich dienen die WälderdemSchutzvonNaturundLand-schaft, Böden und Klima, und sind zudem

wichtig für die Trinkwassergewinnung und alsLärmschutz.DielandwirtschaftlichgeprägteKulturland-schaftaufdemBerlinerBarnimimNordos-ten der Stadt mit ihren Feldern, Wiesen und WeidenergänztdievonWäldernundSeengeprägten Naherholungsgebiete. DieseLandschaft zu gestalten bleibt eine langfris-tige Aufgabe. Priorität haben Erhalt undEntwicklungjeneroffenenFlächen,diesichfür die Erholung eignen und die reich mit natürlichen Landschaftselementen ausge-stattet sind.

Der „Park an der Spree“, eine Grüne Oase inmitten der Stadt gibt Raum für die Erholung und das gemeinsame Freizeiterleben.

Der Blick in die Weite entspannt die Seele und fördert die Erholung.

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6.GesamtstädtischeAusgleichskonzeption

6.1. Die GAK – eine clevere IdeeDas Bundesnaturschutzgesetz legt fest, dassEingriffeinNaturundLandschaftver-mieden werden sollen. Wo das nicht mög-lich ist (etwa bei Wohnungsbauvorhaben für die wachsende Stadt), müssen die Ver-ursachendendieEingriffeminimierenundvor Ort ausgleichen. zu realisieren.

HiersetztdieGesamtstädtischeAusgleichs-konzeption(GAK)an.Sieergänztseit2004dasLaProundbenenntAusgleichssuchräu-me im Stadtgebiet, in denen erhöhter Handlungsbedarf in Sachen Natur undLandschaft besteht und die sich somit für vielfältigeKompensationsmaßnahmeneig-nen. Die GAK ermöglicht es, die erforderli-chen Kompensationen an diesen Orten zu-sammenzufassen und damit vielfältigeVerbesserungen insbesondere für den Naturhaushalt,dasKlima,diebiologischeVielfalt, das Landschaftsbild und damit ein-hergehend auch für die Erholung der Bevöl-

kerung zu erreichen. Das macht die Aus-gleichsmaßnahmen wirkungsvoller und erleichtert es der Stadt, die Entwicklung ih-rerFreiräumezusteuern.

6.2. Neue Potenziale für BerlinDank der GAK kann die Kompensation von vielenEingriffen,diedurchmehrerekleineBauvorhaben ausgelöst werden, gebündelt werden und der Ausgleich in größeren und damitfürNaturundLandschaftnutzvolle-renMaßnahmenerfolgen.IndenSuchräu-men der GAK lassen sich aber auch Maß-nahmen, die Eingriffe für Großprojekte kompensieren sollen, besser steuern.

DernaturnaheParkamNordbahnhofent-stand beispielsweise als Kompensation für Eingriffeaus15einzelnenVorhabenundvereintVerbesserungen fürdiePflanzen-und Tierwelt mit Erholungsfunktionen für den Menschen.

„Park am Gleisdreieck“, alte Gleise für neue Wege

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Landschaftsprogramm/Artenschutzprogramm | Gesamtstädtische Ausgleichskonzeption

1313

Im Zusammenhang mit dem Bau der Auto-bahn A 113 wurden in Berlin-Rudow Klein-gewässermitgroßenFlachwasserabschnit-ten neu gestaltet. Sie sind Lebensraum vieler,teilsseltenerundgefährdeterTier-und Pflanzenarten, die sich auf solche feuchten Ökosysteme spezialisiert haben.

DieGAKstelltfolgendeAusgleichssuchräu-memitAufwertungspotentialfürNaturundLandschaftvongesamtstädtischerBedeu-tung dar:��die Innenstadt,��die übergeordneten Freiraumstruktu-

ren (Freiraumachsen und Parkringe),��dievierBerlinerNaherholungsgebiete.

6.3. Kriterien für die Flächenaus-wahlUmdieSuchräumezubestimmen,greiftdieGAKaufdieZieledervierProgrammplänedesLaProzurück.DieAuswahlderSuchräu-me, deren Entwicklungsziele und die Maß-nahmen orientieren sich an folgenden Kri-terien:��Entwicklung und Erhalt von Feuchtge-

biete.��FlächenfürdenWaldumbau.��Siedlungsgebiete mit Maßnahmen zur

Klimaanpassung.��Vorhandene und geplante Landschafts-

schutzgebiete.��Entwicklung und Erhalt sonstiger Eig-

nungsflächendesBiotopverbund.��Maßnahmenschwerpunkte zur Aufwer-

tung des Landschaftsbild.��Verbesserung der Freiraumsituation in

den Wohnquartiere der Dringlichkeits-stufe I und II.

��LückenschlussimNetzder20grünenHauptwege®.

InnerhalbdieserSuchräumelassensichFlä-chen und Maßnahmen aus den Programm-plänendesLaProableiten.Besondersge-eignet sind Flächen mit hohem Aufwer-tungspotenzial. Auf solchen Flächen, dieheutenochgeringenWertfürNaturhaus-halt und Landschaftsbild haben, lassen sich mehrere Ziele auf einmal erreichen. Um konkrete Maßnahmen umzusetzen, arbei-

tenalle,dieEingriffeverursachen,mitderSenatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz und den Bezirken zusammen. Hier können gegebenenfalls auch Maßnah-men in der verdichteten Innenstadt durch-geführt werden, wie zum Beispiel Dach- und Fassadenbegrünungen,BepflanzungenvonFreiflächenoderdieAnlagevonblühendenWiesen auf Grünanlagen. Durch die Ent-wicklung von naturnahen Gewässerrän-dern, dem Rückbau von Barrieren an Stra-ßen- oder Bahnräumen oder der Verbin-dung von Grünanlagen wird der Biotopverbundgestärkt.

Das neugestaltete Lindenufer macht die Havel erlebbar.

Der ehemalige Nordbahnhof kann nun als naturnaher Park genutzt werden.

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7. Grün in der Stadt

7.1. Das LaPro – Grüne Ziele für BerlinDas Landschaftsprogramm einschließlich Artenschutzprogramm (LaPro) stellt die grüneSeitedergesamtstädtischenPlanungin Berlin dar. Es formuliert – unter den ge-gebenen wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen – aktuelle Planungs-grundlagenundstadt-undumweltverträg-liche Ziele, die für das ganze Stadtgebiet gelten. Um Berlin zukunftsorientiert weiter-zuentwickeln und ökologische Belange im Städtebau zu beachten, braucht es einestrategische Landschaftsplanung. In einer wachsenden Stadt wie Berlin muss sowohl dieVerbesserungvorhandenerFreiräumeals auch die Weiterentwicklung der grünen Strukturen in ihrer Gesamtheit ins Auge ge-fasst werden, um Berlin auch weiterhin als lebenswerteStadtzugestalten.Mitzusätz-lichem Wohnraum, wachsenden Einwoh-nerzahlen,mehrKindernwächstauchder

Bedarf an vielfältigen wohnungsnahenGrünflächen und Grünverbindungen, at-traktivenPlätzen,ruhigenOrten.Gleichzei-tig wächst der Wunsch, auch in dichtenStadtstrukturenNaturzuerleben,zugärt-nern, TiereundPflanzen zubeobachten.DieFunktionendesNaturhaushaltesspie-len für die Stadt eine wichtige Rolle, über offeneBödenkannRegenwasserwiederinsGrundwasser gelangen, mildern schatten-spendendeBäumedieÜberwärmungderStadt.

7.2. Das Berliner Grün ist Teil eines GanzenStädtische Landschaften und Freiräumezeigen sich in unterschiedlichen Facetten. GestalteteParks,historischeGärten,Ufer-promenaden,Friedhöfe,Kleingärten,Wäl-deroderFeldflurenbildendasgrüneGerüstder Stadt. Dabei wird das Grün der Stadt auf ganz unterschiedlichen Ebenen gedacht

Das Berliner Freiraumsystem (Quelle: SenStadtUm | 2014)

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Landschaftsprogramm/Artenschutzprogramm | Grün in der Stadt

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undbeeinflusst.Esbeginntaufdereuropä-ischen Ebene, wo Strategien zur Förderung derBiodiversitätundzurEntwicklungderGrünen Infrastruktur erarbeitet wurden, um dem weltweiten Artenrückgang zu be-gegenen und intakte Ökosysteme zu erhal-ten.EssolleineuropäischesNetzwerkna-türlicherundnaturnaherFlächenmitun-terschiedlichen Umweltmerkmalen aufge-baut werden, um mit der Stärkung derGrünen Infrastruktur einer weiteren Zer-schneidungvonLandschaftsräumenzube-gegnen,dieLeistungsfähigkeitderNatur-ressourcenzustärken,negativenAuswir-kungen des Klimawandels zu begegnen und die biologische Vielfalt zu fördern.

Die Bundesrepublik Deutschland hat diese europäischenZieleaufgenommenundeineeigene Biodiversitätsstrategie formuliert.Um insbesonderedasstädtischeGrünzufördern, hat sie aktuell in ihrem Weißbuch Handlungsfelder aufgezeigt, wie die grüne Infrastruktur aufgewertet werden kann, d.h. die Wohnquartiere mit ausreichenden Freiräumenzuversorgen,FlächenfürdieKaltluftproduktion zur klimatischen Entlas-tungvorzuhalten,LebensräumeundRück-zugsortefürTierenundPflanzenzubewah-ren.

NachdemWeißbuchStadtgründesBundesstellt das Landschaftsprogramm in den BundesländerneinewichtigestrategischeGrundlage für die nachhaltige Siedlungs-entwicklungdar.Esliefert„Schlüsselinfor-mationen zur Situation der Umwelt und formuliert Ziele und Maßnahmen zur Siche-rung, Pflege und Entwicklung von NaturundLandschaft“undsollregelmäßigwei-terentwickelt werden.Das Berliner Landschaftsprogramm kon-kretisiert diese Ziele und bringt sie in die Planungen und Projekte der Stadt ein. An-liegenistes,dieLebensqualitätderBerline-rinnen und Berliner zu verbessern. Auch im Stadtgebiet sind die natürlichen Ressour-cen Lebensgrundlage der Menschen, so dass weitere Belastungen für Wasser, Bo-den,KlimaoderdiebelebteNatursoweitwie möglich vermieden werden sollten.

7.3. Das Berliner Grün hat SystemDieVielzahlderBerlinerWälder,Grünflä-chen, Grünverbindungen, Friedhöfe, Klein-gärtembildeninihrerGesamtheitdasBer-liner Freiraumsystem. Auf die wesentlichen Grundzüge reduziert, ergibt sich ein histo-rischgeprägtesBildausRingenundAchsen.ImZentrumbefindet sichdasHerzstück,der Große Tiergarten, der als zentraler Gar-ten die beiden Stadtzentren verbindet und ein breites Spektrum an kulturellen und po-litischenAktivitäten sowie Freizeitbetäti-gungenerlaubt.VonOstnachWestfließtdie Spree, mit ihren in vielen Bereichen be-

Der Innere Parkring im Berliner Frei-raumsystem zum Erleben – der Park am Gleisdreieck.

Strategische Planung zahlt sich aus – Grünverbindung und Gewässerblick im Spreebogen.

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reits attraktiv ausgebauten Ufern. Hier be-darf es auch in Zukunft weiterer Anstren-gungen,öffentlicheUferwegealsTeildesgesamtstädtischen Grünverbindungsnet-zes herzurichten. Vom nördlichen Stadt-randverläuftdieAchseentlangderPanke-niederungunddesSpandauerSchifffahrts-kanals über den großen Tiergarten zum Park am Gleisdreieck, über das Schöneber-gerSüdgelände,entlangdesTeltowkanalsbis zum südlichen Stadtrand.

Im Kreis um die dicht bebaute Inenstadt er-strecken sich – wie Satelliten des Großen Tiergartens–vieleKleingärten,Friedhöfeund Volksparks. Dieser innere ParkringmussweiterqualifiziertwerdenunddieEle-mente miteinander vernetzt werden. Der Mauerpark, Blankensteinpark, der Nord-bahnhof, der Park am Gleisdreick, derStadtteilparkMoabitoderderNatur-ParkSüdgeländesindausdiesemGedankenhe-raus entstanden. Am Stadtrand wird ein zweiter,äußererParkringvondengroßenNaherholungsgebieten getragen, in denzum Beispiel der Landschaftspark Rudow-

Altglienicke, der Landschaftspark Johan-nisthal/Adlershof oder das Erholungsgebiet Wuhletaleingeflochtenwurden.

Die Weiterentwicklung dieses Berliner Frei-raumsystems ist gerade inZeiten städti-schen Wachstums unverzichtbar. Es schließt die Erweiterung um neue Landschaftsberei-che wie die Tegeler Stadtheide ebenso ein, wiedieweitereAusgestaltungderGrünflä-chen, die für immer mehr Menschen mit ganz unterschiedlichem Freizeitverhalten, Angeboteschaffensollen.DieVerbesserungder wohnumfeldnahen Erholung in den hoch verdichteten Wohnquartieren muss besonders in den Blick genommen werden. AuchtragenGrünflächenundGrünverbin-dungen zur Reduzierung der Hitzebelas-tung in der Stadt und zur Gesundheit der Menschen bei. Insbesondere die Förderung von Grünverbindungen, einschließlich der 20 grünen Hauptwege®, ist in der Innen-stadt ein wichtiger Faktor zur Erhaltung lebenswerter Wohnquartiere und zugleich ein Element zur Förderung eines stadtwei-ten Biotopverbundes.Netz der 20 grünen Hauptwege®

(Quelle: SenUVK | 2017)

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Landschaftsprogramm/Artenschutzprogramm | Impressum

HerausgeberSenatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und KlimaschutzÖffentlichkeitsarbeitAm Köllnischen Park 310179 Berlinwww.berlin.de/sen/uvk/

Inhalte und BearbeitungSenatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und KlimaschutzReferat Naturschutz, Landschaftsplanung und Forstwesen

BildnachweiseS. 4: Michael Kirsten | S. 5 (oben): Berliner Forsten | S. 5 (unten): Philipp Eder | S. 6: Stefan Preis | S. 7 (oben & unten): Bernd Machatzi | S. 8: Michael Kirsten | S. 9 (oben): Wolfgang Bittner | S. 9 (unten): Michael Kirsten | S. 10: Stefan Preis | S. 11 (oben): Uwe Borgenhagen | S. 11 (unten): Michael Kirsten | S. 12: Lichtschwärmer | S. 13 (oben): Grün Berlin GmbH | S. 13 (unten): Philipp Eder | S. 15 (oben): Lichtschwärmer | S. 15 (unten): Heiko Pieles

Druckmedialis Offsetdruck GmbHwww.medialis.org

BroschürenstelleSenatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und KlimaschutzAm Köllnischen Park 310179 [email protected]

Berlin, Dezember 2017

Impressum

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Das Landschaftsprogramm einschließlich Artenschutzprogramm (LaPro) bildet die ge-samtstädtische Planungsgrundlage für die Entwicklung des Berliner Grüns. Berlin nimmt damit Verantwortung auch für die zukünftigen Generationen wahr. Ziel ist es, die biologi-sche Vielfalt, die Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Naturhaushaltes sowie die Vielfalt, Eigenart und Schönheit von Natur und Landschaft auf Dauer zu sichern. Der Erholungswert dieser Elemente ist dabei ebenso zu berücksichtigen wie die Pflege, Entwicklung und soweit erforderlich auch die Wiederherstellung von Natur und Landschaft.Jeder ist dazu aufgerufen, nach seinen Möglichkeiten dazu beizutragen, die Ziele von Natur-schutz und Landschaftspflege zu verwirklichen, und sich so zu verhalten, dass Natur und Landschaft nicht mehr als nach den Umständen unvermeidbar beeinträchtigt werden.Auf diese Grundsätze des Naturschutzgesetzes beruft sich das LaPro und formuliert unter den gegebenen politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen aktuelle Planungs-grundlagen und stellt stadt- sowie umweltverträgliche Ziele, die für das ganze Stadtgebiet gelten, dar. Um die wachsende Stadt Berlin zukunftsorientiert und lebenswert weiterzuentwickeln, gilt es, ökologische Belange auch im Städtebau und in der Stadtentwicklung zu berücksichtigen. Deshalb sollten weitere Belastungen für Wasser, Boden, Luft und die belebte Natur so weit wie möglich vermieden werden. Weitere Anliegen der Landschaftsplanung sind es, die Frei-raumversorgung der Bevölkerung in der wachsenden Stadt zu verbessern und ein typisches Stadt- und Landschaftsbild zu sichern.Das LaPro ist das landschaftsplanerische Instrument, welches die Stadtplanung ergänzt, damit die natürlichen Lebensgrundlagen (Boden, Wasser, Klima und Luft) von Menschen und wild lebenden Tieren und Pflanzen in der Stadtentwicklung Berücksichtigung finden.Um über aktuelle Planungsgrundlagen verfügen zu können, hat das Abgeordnetenhaus am 26. Mai 2016 den vom Senat am 5. April 2016 beschlossenen Änderungen des LaPro zuge-stimmt. Mit der Veröffentlichung im Amtsblatt für Berlin am 17. Juni 2016 sind damit die Umweltentwicklungsziele des aktualisierten LaPro in der räumlichen Planung zu beachten und fließen in den Abwägungsprozess ein. Das LaPro stellt die Weichen, um die Ziele und Maßnahmen im Rahmen von Landschaftsplä-nen, Bebauungsplänen, Planfeststellungsverfahren, Planungswettbewerben, Standortent-wicklungen und besonderen Einzelvorhaben zu konkretisieren und umzusetzen.Das LaPro hat damit das Ziel, die Lebensqualität der Berlinerinnen und Berliner zu verbes-sern und die Entwicklung städtischer Freiräume voranzutreiben.