Upload
ngodat
View
216
Download
0
Embed Size (px)
Citation preview
Kooperation mit Unternehmen im Katastrophenfall
Tina Wakolbinger
8. Workshop Assistenzeinsätze und Unterstützungsleistungen14. 10. 2015
2
Tina Wakolbinger, PhDProfessor for Supply Chain Services andNetworks
Institut für Transportwirtschaft & Logistik
Mail: [email protected]
Web: http://www.wu.ac.at/itl
Ablauf
Einführung in die Humanitäre Logistik und ihre Herausforderungen
Präsentation des FWF Projektes und seiner ersten Ergebnisse Outsourcing humanitärer Logistikaktivitäten an kommerzielle Logistikdienstleiter: Optimale Preispolitik und Vertragsdesign
Diskussion Chancen und Herausforderungen der Zusammenarbeit mit Unternehmen
3
Weiterführende LiteraturWeitere Literatur
zum Thema
Humanitäre Logistik
‘Der Prozess der Planung, Implementierung und Kontrolle des effizienten, kosteneffektiven Flusses und der Lagerung der Güter und Materialien, sowie der dazugehörenden Information vom Ursprungspunkt bis zum Konsumpunkt mit dem Ziel, die Bedürfnisse der Bedürftigen zu decken.‘(Thomas and Mizushima, 2005)
‘Für humanitäre Organisationen umfasst die Logistik Prozesse und Systeme, die notwendig sind, um Personen, Ressourcen, Fähigkeiten und Wissen zu mobilisieren, um Personen, die von Katastrophen betroffen sind, zu helfen.‘(Van Wassenhove, 2006)
Quelle: Van Wassenhove. Blackett Memorial Lecture Humanitarian aid logistics: supply chain management in high gear. Journal of the Operational Research Society (2006)
Beispiele für Herausforderungen der Humanitären Logistik
Zeitdruck Hohe Unsicherheit Bezüglich Bedarf, Infrastruktur und verfügbare
Güter Fehlende/zerstörte Infrastruktur Point of Entry Problem der “letzten Meile”
(Zu) viele Beteiligte Spender, Medien, Regierungen, Militär,
Internationale Organisationen, humanitäre Organisationen, Unternehmen, Betroffene,…
Unterschiedliche Ziele und Ideologien Schwierige Koordination
Hohe Fluktuation bei den Mitarbeitern Erschwert den Aufbau von Kompetenzen www.urbantimes.co
www.examiner.com
Das FWF‐Projekt
Projektbezeichnung Outsourcing humanitärer Logistikaktivitäten an kommerzielle
Logistikdienstleiter: Optimale Preispolitik und Vertragsdesign Institut Forschungsinstitut Supply Chain Management Dauer Sommer 2014 ‐ Sommer 2018 Trägerschaft FWF Österreichischer Wissenschaftsfonds Methoden Experteninterviews, Literatursuche, Modellierung mit Hilfe
spieltheoretischer Modelle
FUßZEILESEITE 7
Masterarbeiten
Melanie Mayrhofer (2012) Product End‐of‐Use Options in Humanitarian Supply Chains
Sabine Wagner (2014) Partnerschaftliche Zusammenarbeit in der Krisennothilfelogistik ‐ Fallstudien über die Zusammenarbeit von kleinen NGOs mit humanitären und kommerziellen Organisationen
Barbara Dorfer (2015) Vertragsdesign für den Einkauf in humanitären Supply Chains
Florian Leeb (2015) Ökologische Nachhaltigkeit in humanitären Supply Chains
8
Forschungslücke
Vorhandene Literatur zeigt auf Möglichkeit einer wichtigen Rolle der Privatwirtschaft beihumanitären Hilfseinsätzen Mögliche gezogene Lehren Wenig bisherige Forschung über die Rolle vonLogistikdienstleistern bei humanitären Hilfseinsätzen Wenig bisherige Forschung, die beide Seiten,Privatwirtschaft und HOs, untersucht um existierendeKooperationen, deren Potentiale, Vorteile undHindernisse zu verstehen
SEITE 9
Forschungsfragen
Was ist die Rolle kommerzieller Logistikdienstleister inhumanitären Hilfseinsätzen?
Welches Potential birgt das Outsourcing humanitärerHilfsaktivitäten an kommerzielle Logistikdienstleister?
Was sind die Vorteile und Hindernisse des Outsourcingshumanitärer Hilfsaktivitäten an kommerzielleLogistikdienstleister für beide Seiten?
SEITE 10
Methodik und Forschungsdesign
Qualitativer Ansatz entlang zweier Forschungsmethoden Literatursuche Gründe für das Outsourcing an die Privatwirtschaft, Bestehende Kooperationen zwischen privatem undhumanitärem Sektor, deren Vorteilen und Risiken
Experteninterviews mit HOs und privaten Firmen Identifizierung von bestehenden Beziehungen Erkunden des Potentials dieser Beziehungen
SEITE 11
Beispiel DHL
12
Quelle: http://www.dhl.com/en.html
Interviews
Privatwirtschaftliches Unternehmen Land
Accu‐Logistics Kalifornien, USA
Agility Kuwait Maersk Dänemark
Kühne + Nagel Dänemark UTI Australien
Brussels Airlines Belgien
TNT NiederlandeDHL DeutschlandUPS Atlanta, USA
Deloitte GroßbritannienBLG LOG Deutschland
Humanitäre Organisation Land
ICRC ÖsterreichIOM (International Organization ofMigration)
Philippinen
UNHCR UngarnWorld Vision Australien
AMREF Flying Doctors Österreich
Lutheran World Relief Baltimore, USA
Care KanadaOxFam KanadaOxFam Großbritannien
SEITE 13
Kernaussagen der Interviews –Kommerzielle Logistikdienstleister
SEITE 14
Kommerzielle Logistikdienstleister
Existierende Partnerschaften
• Alle interviewten Organisationen unterhalten Partnerschaften mit HOs
Ziel
Leistungen
• HOs helfen, menschliches Leid zu lindern• Bewusstsein schaffen und Angestellte einbeziehen
• CSR und Ruf des Unternehmens
• Beschaffung, Transport und Lagerung• Reporting, KPIs, Statistiken• IT‐Dienstleistungen, Zollabfertigung und Genehmigungen
Kernaussagen der Interviews –Kommerzielle Logistikdienstleister
SEITE 15
Kommerzielle Logistikdienstleister
Vorteile
Risiken
Vertragsarten
• Geschäftspotential und positiver Ruf für das Unternehmen
• Möglichkeit zu lernen und Fähigkeiten zu verbessern
• Moralischer Nutzen für die Angestellten
• Auswirkungen auf bestehende Tätigkeiten und Kunden
• Sicherheits‐ und Gesundheitsrisiken• Geopolitik und lokale Infrastruktur• Umsatzverlust
• Gewöhnlicher kommerzieller Vertrag• Kostenlos für einen bestimmten Zeitraum (6 Wochen nach einer Katastrophe)
Kernaussagen der Interviews –Humanitäre Organisationen
SEITE 16
Bestehende Partnerschaften
• Transportunternehmen ; Spediteure
Ziel
Leistungen
Vorteil
Risiken
Vertragsarten
• Kostenminimierung• Effizienz und Effektivität• Überwindung von Ressourcenknappheit
• Beschaffung, Transport, Lagerung und Flottenverwaltung, IT‐Dienste, Personal
• Flexibilität in der Reaktion und bessere Kontrolle über die Einstätze
• Technologische Kapazität und Vorratsverwaltung• Kostenminimierung
• Fokus privater Firmen auf Kosten und Profite• Mangelnde Erfahrung privater Firmen• Nicht‐Leistung; Preissetzungs‐Risiken• Nichtbeachtung des Unabhängigkeitsprinzips
• Kommerziell• Pro‐bono Basis
Zukünftige Forschung
Weitergehende Analyse der Interviews Ableiten von Ergebnissen bezüglich der Theorien aus dem Resource
Based View und der Transaktionskostenökonomik Fokus auf Themen aus Vertragsdesign und Preissetzung Ein Supply Chain Vertrag kann definiert werden als eine Vereinbarung zweier
oder mehrerer Parteien bezüglich diverser Handelsparameter wie Preissetzung, Bestellmenge, Lieferung und Qualität
Entwicklung spieltheoretischer Modelle zur Bestimmung von optimalem Vertragsdesign und Preissetzungsstrukturen Bezüglich verschiedener Arten von Katastrophen Verschiedener Katastrophen‐Phasen Verschiedener Arten von durchgeführten Aktivitäten Verschiedener Charakteristika von Hilfsorganisationen
17