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Ersteller: Dokumentverantwortlicher: Freigeber: AA-DKHzma-100
Brecht, Meiken Brecht, Meiken Hager, Klaus, Prof. Dr. med. Seite 1 von 30
Konzept
„Stationäre Geriatrische Rehabilitation“
Zentrum für Medizin im Alter
DIAKOVERE Henriettenstift
Ersteller: Dokumentverantwortlicher: Freigeber: AA-DKHzma-100
Brecht, Meiken Brecht, Meiken Hager, Klaus, Prof. Dr. med. Seite 2 von 30
Inhalt
Ausgangspunkt ........................................................................................................................ 2
Prozessqualität ........................................................................................................................ 4
Konzeptionelle Grundlage der geriatrischen Rehabilitation.................................................. 4
Aufgabe der stationären geriatrischen Rehabilitation ........................................................... 6
Aufnahme und Entlassung in die stationäre geriatrische Rehabilitation ............................... 7
Indikationen für eine stationäre geriatrische Rehabilitationsmaßnahme: ............................. 8
Strukturqualität ........................................................................................................................ 9
Organisatorische Strukturen ................................................................................................ 9
Personelle Strukturen ........................................................................................................ 12
Räumliche Strukturen ........................................................................................................ 14
Ergebnisqualität ..................................................................................................................... 21
Dokumentation, Qualitätsmanagement .............................................................................. 21
Beispiele ............................................................................................................................ 24
Anbindung an Akutgeriatrie und geriatrische Tagesklinik ...................................................... 27
Behandlungsstandards .......................................................................................................... 28
Adressen der stationären Rehabilitation ................................................................................ 29
Anhang .................................................................................................................................. 30
Ausgangspunkt
Die durchschnittliche Lebenserwartung hat sich in den Industrieländern seit der letzten
Jahrhundertwende fast verdoppelt. Die demographische Entwicklung ist somit durch eine
Zunahme der absoluten Zahl der älteren, über 65jährigen, sowie der alten, über 75jährigen
Menschen ebenso gekennzeichnet wie durch den Anstieg ihres Anteils an der Gesamtbe-
völkerung. In Deutschland wird sich dieser Trend voraussichtlich bis 2030 fortsetzen. Dann
werden von 100 Bürgern 35 über 60 und 12 über 75 Jahre alt sein. Diese Entwicklung
wirkt sich selbstverständlich auch auf die ärztliche Tätigkeit aus. Heute entfallen bereits
50% der Pflegetage in Akutkrankenhäusern auf 60jährige und Ältere und etwa 30% der
Patienten in den Praxen der niedergelassenen Kollegen gehören dieser Altersgruppe an.
Ersteller: Dokumentverantwortlicher: Freigeber: AA-DKHzma-100
Brecht, Meiken Brecht, Meiken Hager, Klaus, Prof. Dr. med. Seite 3 von 30
Obwohl dem Alter per se kein Krankheitswert zukommt, sind ältere Menschen häufig von
mehreren Erkrankungen (Multimorbidität) und funktionellen Einschränkungen gleichzeitig
betroffen. Hinzu kommt eine veränderte, eingeschränkte Reservekapazität des älteren Orga-
nismus. Nicht nur akute und chronische Erkrankungen oder Traumata beeinträchtigen die
Gesundheit und gefährden die Selbstständigkeit älterer Menschen, sondern auch soziale
Krisensituationen oder seelische Belastungen. Eine vollständige Heilung (restitutio ad in-
tegrum) ist oft nicht möglich, so dass es gilt, die Auswirkungen einer Schädigung auf das All-
tagsleben zu begrenzen und die Teilhabe am sozialen Leben so weit wie möglich zu erhal-
ten. Diese Kombination aus geringerer Adaptationsfähigkeit mit geringeren Organreserven
muss in der geriatrischen Rehabilitation berücksichtigt werden. Durch die Beteiligung mehre-
rer Organsysteme muss die Therapie umfassend sein, d.h. unterschiedlichen körperlichen,
seelischen und sozialen Krankheitsauswirkungen Rechnung tragen. Im Fokus der medizini-
schen Behandlung liegt beim alten Patienten meist weniger die akute als die chronische Er-
krankung, so dass ein Paradigmenwechsel von der kurativmedizinischen Einheit „Krankheit“
zur rehabilitationsmedizinischen Kategorie „Krankheit plus Krankheitsauswirkungen“ vollzo-
gen werden muss1.
Um den Bedürfnissen der älteren und alten Menschen entgegenzukommen, wurden in den
vergangenen zwei Jahrzehnten in Deutschland eine Reihe von medizinischen Einrichtun-
gen zur Behandlung und Betreuung alter Menschen gegründet
Die Klinik für Medizinische Rehabilitation und Geriatrie der Henriettenstiftung war 1972
eine der ersten Einrichtungen in Deutschland und die erste in Niedersachsen, die sich mit
der Behandlung und Rehabilitation vor allem alter Menschen befasste. Die Klinik wurde in
2012 in Zentrum für Medizin im Alter umbenannt.
Die Situation in Niedersachsen2
Das niedersächsische Konzept zur Verbesserung der stationären Versorgung alter Men-
schen sieht langfristig eine bedarfs- und leistungsgerechte regionale Angebotsstruktur vor.
1 Auszug aus der Schriftenreihe der Bundesarbeitsgemeinschaft für Rehabilitation, Heft 6 - Arbeitshilfe zur geriatrischen
Rehabilitation
2 Auszug aus dem Versorgungsvertrag
Ersteller: Dokumentverantwortlicher: Freigeber: AA-DKHzma-100
Brecht, Meiken Brecht, Meiken Hager, Klaus, Prof. Dr. med. Seite 4 von 30
Damit soll der Bevölkerungsentwicklung in Niedersachsen nach dem Grundsatz “Rehabili-
tation vor Pflege” Rechnung getragen werden.
Das Zentrum für Medizin im Alter im Diakoniekrankenhaus Henriettenstiftung erfüllt die
räumlichen, personellen und organisatorischen Voraussetzungen zur Behandlung „unter
einem Dach“, so dass ein fließender Übergang von der Krankenhausbehandlung (§ 39
SGB V) zur medizinischen Rehabilitation (§ 40 Abs. 2 SGB V) ermöglicht wird. Entspre-
chend bestehen besondere einheitliche Versorgungsverträge über die Leistungen der me-
dizinischen Rehabilitation nach § 40 Abs. 2 SGB V (§ 111 SGB V).
Aus diesem besonderen Versorgungsauftrag ergibt sich auch die Aufgabe, durch Aus-,
Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen und eine enge Kooperation mit anderen stationären
Einrichtungen sowie Anbietern ambulanter Leistungen und flankierender Maßnahmen die
Geriatrisierung im Einzugsbereich zu fördern.
Prozessqualität
Konzeptionelle Grundlage der geriatrischen Rehabilitation
Die Grundlage der Rehabilitation beruht auf der Internationalen Klassifikation der Funkti-
onsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit (ICF). Die ICF-Klassifikation stellt in einheitli-
cher und standardisierter Form eine von der WHO beschlossene Systematik zur standar-
disierten Beschreibung von Gesundheit und mit Gesundheit zusammenhängenden Zu-
ständen dar3. Die ICF definiert unter anderem die Begriffe der Körperfunktionen und –
Strukturen, der Aktivitäten und der Teilhabe. Die individuellen Auswirkungen einer Krank-
heit insbesondere auf Aktivitäten und Partizipation (Teilhabe) werden durch Umweltfakto-
ren und personenbezogene Kontextfaktoren beeinflusst.
3 Auszug aus dem ICF-Praxisleitfaden 3 - Trägerübergreifende Informationen und Anregungen für die praktische Nutzung
der Internationalen Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit (ICF)
Ersteller: Dokumentverantwortlicher: Freigeber: AA-DKHzma-100
Brecht, Meiken Brecht, Meiken Hager, Klaus, Prof. Dr. med. Seite 5 von 30
(aus dem ICF-Praxisleitfaden 3 - Trägerübergreifende Informationen und Anregungen für die praktische Nutzung der Internationalen Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinde-rung und Gesundheit (ICF) für Krankenhauspersonal der BAR, an deren Erarbeitung der Chefarzt der Klinik mit beteiligt war).
Eine Rehabilitation soll die Partizipation (Teilhabe) erbringen, wenn das Eingebundensein
in Lebensbereiche wie Schul-/Ausbildung, Erwerbsleben oder Selbstversorgung krank-
heitsbedingt bedroht oder bereits beeinträchtigt ist4.
Bei der geriatrischen Rehabilitation ist vor allem die bestmögliche Wiederherstellung der
Selbstversorgungsfähigkeiten und die Rückkehr in die gewohnten Lebensumstände ein
zentraler Bereich der Zielsetzung. Dabei sind gemäß der ICF die vorhandenen Ressour-
cen sowie mögliche Förderfaktoren und Barrieren im Lebensumfeld des alten Menschen
zu erkennen. Hierzu dienen neben der Erfahrung des multiprofessionellen Teams in der
Geriatrie auch die praktizierten Assessmentverfahren. Unter Berücksichtigung der indivi-
duellen Bedürfnisse und Ressourcen werden gemeinsam mit den Patienten individuelle
Rehabilitationsziele formuliert, die die Grundsätze der „SMART“-Regel berücksichtigen.
Nachfolgend findet sich das Konzept für die stationäre geriatrische Rehabilitation im Zent-
rum für Medizin im Alter. Die geriatrische Tagesklinik verfügt über ein eigenes Konzept.
4 Auszug aus dem ICF-Praxisleitfaden 3 - Trägerübergreifende Informationen und Anregungen für die praktische Nutzung
der Internationalen Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit (ICF)
Gesundheitsproblem
Gesundheitsstörung oder Krankheit
Körperfunktionen
und -strukturenAktivitäten
Partizipation
[Teilhabe]
personbezogene
Faktoren
Umwelt-
faktoren
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Brecht, Meiken Brecht, Meiken Hager, Klaus, Prof. Dr. med. Seite 6 von 30
Aufgabe der stationären geriatrischen Rehabilitation
Die geriatrische medizinische Rehabilitation dient5
der Vermeidung und/oder Abkürzung von Krankenhausbehandlung sowie
der Vermeidung und/oder Minderung von Pflegebedürftigkeit
der Vermeidung und/oder Minderung drohender oder bereits manifester
Fähigkeitsstörungen
mit dem Ziel der nachhaltigen Erhaltung, Verbesserung bzw. Wiedergewinnung weitge-
hender Selbständigkeit bei den alltäglichen Verrichtungen, damit z.B. ein Verbleiben in der
gewünschten Umgebung möglich wird.
Alltagsrelevante Rehabilitationsziele können in diesem Zusammenhang z.B. sein:
− Erreichen der Stehfähigkeit
− Erreichen des Bett-Rollstuhl-Transfers
− Verbesserung der Rollstuhlfähigkeit
− Erreichen des Toilettenganges, selbstständiges An- und Auskleiden
− selbstständige Nahrungsaufnahme
− Gehfähigkeit innerhalb und außerhalb der Wohnung / über mehrere Treppenstufen
Dabei hat die ambulante Behandlung Vorrang vor der teilstationären Versorgung (Tages-
klinik) oder vollstationären medizinischen Rehabilitationsmaßnahmen.
Bisher ist in Niedersachsen kein flächendeckendes Konzept zur ambulanten geriatrischen
Rehabilitation umgesetzt.
5 Auszug aus dem Versorgungsvertrag
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Brecht, Meiken Brecht, Meiken Hager, Klaus, Prof. Dr. med. Seite 7 von 30
Aufnahme und Entlassung in die stationäre geriatrische Rehabilitation
Herkunft der Patienten
Die Patienten werden nach genehmigtem Antragsverfahren auf geriatrische Rehabilitation
aus umliegenden Krankenhäusern und dem DKH, u.a. der Akutgeriatrie sowie von nieder-
gelassenen Ärzten über das Genehmigungsverfahren nach Muster 61 zugeleitet.
Voraussetzungen der Patienten6
Für die Aufnahme oder Übernahme von Patienten in die geriatrische Rehabilitation sind
bedeutsam:
- abgeschlossene akutmedizinische Diagnostik
- vorangegangene weitestgehende Festlegung der medikamentösen Therapie
- Stabilität der vitalen/ vegetativen Parameter
- keine Notwendigkeit einer ständigen Beaufsichtigung (therapieverhindernde schwe-
re Demenzen, Psychosen, u.ä.)
- bestehende Begleiterkrankungen und typische Komplikationen können vom ärztli-
chen und nichtärztlichen Fachpersonal der Reha-Abteilung behandelt werden.
- Die Stabilität des Kreislaufs und die allgemeine Belastbarkeit des Patienten erlau-
ben, dass mehrmals täglich aktive rehabilitative Maßnahmen von mindestens 15
Minuten Dauer im Sitzen durchgeführt werden können.
Eine überwiegende oder vollständige Übernahme der Körperpflege, Hilfe bei der Nah-
rungsaufnahme, Versorgung bei unkontrollierter Blasen- oder Darmentleerung sowie Ver-
änderungen der Körperlagerung in 2 bis 4-stündigem Abstand stehen einer geriatrischen
Rehabilitationsmaßnahme nicht entgegen.
Voraussetzung für die Aufnahme
Vor Aufnahme muss eine Kostenübernahmeerklärung durch den zuständigen Kostenträ-
ger vorliegen. Diesem Antrag ist ein Barthel-Index beigefügt. In den Fällen, in denen sich
aus dem schriftlichen Antrag die Behandlungsindikation nicht zweifelsfrei klären lässt, wird
ein telefonischer Kontakt zwischen Ärzten der zuweisenden und aufnehmenden Klinik ge-
6 Auszug aus dem Versorgungsvertrag
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Brecht, Meiken Brecht, Meiken Hager, Klaus, Prof. Dr. med. Seite 8 von 30
sucht. So soll sichergestellt werden, dass tatsächlich nur solche Patienten aufgenommen
werden, für die diese Behandlung auch indiziert ist.
Voraussetzungen für die Aufnahme sind:
Rehabilitationsfähigkeit
Rehabilitationsbedürftigkeit
Rehabilitationswilligkeit
Rehabilitationspotential
im Regelfall ein höheres Lebensalter (über 70 Jahre)
Kostenzusage durch den zuständigen Kostenträger
Nicht aufgenommen werden:
rein pflegebedürftige oder bettlägerige Patienten
Patienten ohne Rehabilitationsaussichten
schwer demente Patienten
psychiatrisch schwer erkrankte Patienten
Indikationen für eine stationäre geriatrische Rehabilitationsmaßnahme7:
Erkrankungen des Zentralnervensystems
Frakturen und Zustände nach Gelenktraumata bzw. -operationen
Zustand nach Amputationen der unteren Extremitäten
Kardio-pulmonale Erkrankungen
Stoffwechselerkrankungen mit Folgekrankheiten/ Spätschäden
Tumorerkrankungen (Die besonderen Regelungen bei der Zuständigkeits-
abgrenzung zwischen der Renten- und der Krankenversicherung sind zu
berücksichtigen.)
Schwere degenerative Gelenkerkrankungen
Chronisch entzündliche Erkrankungen
Osteoporose
Bei verzögerter Rekonvaleszenz nach operativen Eingriffen und schweren
Erkrankungen mit manifesten, aber potentiell reversiblen Fähigkeitsstö-
rungen, die die bisherige selbständige oder weitgehend selbständige Le-
bensführung des Patienten akut bedrohen.
7 Auszug aus dem Versorgungsvertrag
Ersteller: Dokumentverantwortlicher: Freigeber: AA-DKHzma-100
Brecht, Meiken Brecht, Meiken Hager, Klaus, Prof. Dr. med. Seite 9 von 30
Dauer des Aufenthalts8
Die Behandlung darf nur für die aus medizinischen Gründen erforderliche Dauer durchge-
führt werden. Sie ist zu beenden, wenn
- das Rehabilitationsziel erreicht ist
- sie ambulant oder ggf. teilstationär durchgeführt werden kann
- Krankenhausbehandlung gemäß § 39 SGB V notwendig ist oder
- trotz intensiver Therapie i. d. R. innerhalb von 10 Behandlungstagen keine Verbes-
serung der Fähigkeitsstörung eingetreten ist.
Entlassung
Die Entlassung des Patienten soll in der weit überwiegenden Zahl der Fälle in die häusli-
che Umgebung erfolgen. In Fällen, in denen sich dieses trotz der Therapie nicht verwirkli-
chen lässt, wird der Patient in eine entsprechende weiterbetreuende Einrichtung entlas-
sen. Der Entlassungsbrief enthält Empfehlungen zur ambulanten Weiterbehandlung.
Strukturqualität
Organisatorische Strukturen
Strukturen der geriatrischen Medizin mit dem Schwerpunkt in der Rehabilita-
tion bilden die Arbeitsgrundlage.
Dazu zählen z.B. ein multidisziplinärer, ganzheitlicher Therapieansatz und
Teamarbeit. Analog zur akutgeriatrischen Behandlung werden nach einem ein-
gehenden Aufnahmebefund gemeinsam mit dem Patienten individuelle Rehabi-
litationsziele festgelegt, die in wöchentlichen Teambesprechungen überprüft
und ggf. individuell modifiziert werden.
8 Auszug aus dem Versorgungsvertrag
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Brecht, Meiken Brecht, Meiken Hager, Klaus, Prof. Dr. med. Seite 10 von 30
Die stationäre geriatrische Rehabilitation steht unter Leitung eines Chefarz-
tes, dem in der geriatrischen Rehabilitation erfahrene Ärzte (Oberärzte, Fach-
ärzte, Assistenzärzte) zur Seite stehen.
Dadurch werden die indikationsgerechte Belegung und der sinnvolle Einsatz di-
agnostischer wie therapeutischer Maßnahmen gewährleistet und Komplikatio-
nen oder gar lebensbedrohliche Zustände können frühzeitig erkannt und ent-
sprechend behandelt werden.
Der Tagesablauf sowie die räumlichen und personellen Voraussetzungen
sind den Bedürfnissen des alten Menschen angemessen gestaltet.
Dies bedeutet u.a. behindertengerechte Architektur und ein Personalschlüssel,
der dem höheren Zeitbedarf in Pflege und Therapie gerecht wird. Zur Förderung
der Tagesstrukturierung werden ausgebildete Alltagsbegleiter auf den Stationen
eingesetzt.
Die stationäre geriatrische Rehabilitation sollte gerade für alte Menschen
wohnortnah gelegen sein.
So kann das soziale Umfeld erhalten bleiben, die Entlassungsvorbereitungen,
Angehörigenanleitungen usw. können gezielter durchgeführt werden.
Die stationäre geriatrische Rehabilitation ist an eine geriatrische Akutklinik
sowie an ein leistungsfähiges Krankenhaus angegliedert.
Dadurch können die Erfahrungen der anderen stationären Einrichtungen eben-
so genutzt werden wie Synergieeffekte z.B. im Personaleinsatz und der Gerä-
tenutzung.
Geriatrisches Assessment
In den ersten drei Behandlungstagen findet, analog der Prozesse in der Akutgeriatrie, ein
geriatrisches Basisassessment (GBA) statt. Wie im stationären Akutbereich und in der Ge-
riatrischen Tagesklinik wird hierzu derzeit der Barthel-Index (BI) verwendet, der Timed up
and go-Test (TUG), der Mini Mental Status Test (MMST) sowie die Geriatrische Depressi-
onsskala (GDS). Bei Bedarf (z.B. bei Mangelernährung, erhöhtem Sturz- oder Dekubitusri-
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Brecht, Meiken Brecht, Meiken Hager, Klaus, Prof. Dr. med. Seite 11 von 30
siko) werden weitere Assessment-Tests durchgeführt. Der BI wird von der Pflege, der
MMST von den Ergotherapeuten, der TUG von den Physiotherapeuten und die GDS von
den Ärzten durchgeführt.
Außerdem erfolgt am Aufnahmetag eine Überprüfung der Rehabilitationsfähigkeit von den
aufnehmenden Ärzten. Weiterhin werden regelmäßig Rehabilitationserfolg und Rehabilita-
tionsziele im Rahmen der Teambesprechungen überprüft.
Rehabilitative Therapien
Die Behandlungen finden werktäglich von Montag bis Freitag, in Einzelfällen auch am
Samstag statt. Sind durch Feiertage mehr als drei therapiefreie Tage hintereinander vor-
handen, so finden auch Therapien in dieser Zeit statt.
Kern der Behandlung bilden die störungsspezifischen und gezielten aktiven Einzelbehand-
lungen sowie weitere aktive Therapien (z.B. Gruppentherapien, Übungen an Therapiege-
räten, software-gestützte Übungsbehandlungen).
Der Therapieplan eines Patienten wird über dem Bett ausgehängt. Der Therapieplan um-
fasst in der Regel pro Behandlungstag:
zwei Einzeltherapien
aus den Bereichen Physiotherapie/physikal. Therapie, Ergotherapie, Logopädie. Termine
werden individuell mit dem Patienten vereinbart, sofern die Fähigkeit zur Einhaltung von
Absprachen gegeben ist.
Gruppentherapien (je nach Verfassung des Patienten)
z.B. Hockergymnastik, Gangschule, Hirnleistungstraining, Wii-Gruppe
sowie bei Bedarf weitere Angebote
Physikalische Therapiemaßnahmen (z.B. Fango, CO2-Bäder)
Übungen an Übungsgeräten oder mit Übungsmaterialen
Freizeitangebot
Gesundheitsberatung (z.B. Angehörigenanleitung und –Beratung, Vortragsveran-
staltungen zu wöchentlich wechselnden Themen)
Darüber hinaus stehen Übungsgeräte (z.B. Thera-Vital, NuStep) sowie Therapiemateria-
lien zur Verfügung. Die Therapeuten leiten für Selbstübungsprogramme an.
Ersteller: Dokumentverantwortlicher: Freigeber: AA-DKHzma-100
Brecht, Meiken Brecht, Meiken Hager, Klaus, Prof. Dr. med. Seite 12 von 30
Personelle Strukturen
Leistungsangebote der stationären Rehabilitation
Die stationäre geriatrische Rehabilitation bietet, den Bedürfnissen und der Multimorbidität
der alten Menschen entsprechend, ein breites Spektrum von Leistungen an. Dabei stehen
die funktionellen Fähigkeiten, die sichere Mobilität auf alltagsrelevanten Strecken zum Er-
halt der bestmöglichen Selbständigkeit im Alltag im Mittelpunkt. In der Regel wird die
Rückkehr in das bisherige häusliche Umfeld angestrebt. Nachfolgend sind Leistungen bei-
spielhaft aufgeführt.
Ärztliche Diagnostik und Therapie
Eine enge medizinische Betreuung ist durch die ständige Anwesenheit eines Arztes im
Zentrum für Medizin im Alter gewährleistet.
werktägliche Visite durch den Stationsarzt
1 mal wöchentlich Visite durch Ober- oder Chefarzt
wöchentliche Kurvenvisiten durch die leitenden Ärzte
wöchentliche Teambesprechungen
Medizinische Diagnostik und Therapie
Pflegerische Maßnahmen
- Behandlungspflege
- aktivierende, geriatrisch-rehabilitative Pflege mit dem Ziel, alle Aktivitäten des tägli-
chen Lebens so früh und so weit wie möglich selbst zu übernehmen
- der Einbezug und die Anleitung von Angehörigen, um sie gegebenenfalls ihren Fä-
higkeiten entsprechend auf die Erfordernisse der weiteren häuslichen Pflege vorzu-
bereiten.
Physiotherapie
Einzeltherapien
Gruppentherapien
Versorgung mit Hilfsmitteln
Angehörigenanleitung
Ersteller: Dokumentverantwortlicher: Freigeber: AA-DKHzma-100
Brecht, Meiken Brecht, Meiken Hager, Klaus, Prof. Dr. med. Seite 13 von 30
Ergotherapie
Einzeltherapien
Gruppentherapien
Versorgung mit Hilfsmitteln,
Hausbesuch der „Mobilen Ergotherapie“
Angehörigenanleitung
Logopädie
Behandlung bei Sprach-, Stimm- und Sprechstörungen
Behandlung von Schluckstörungen
Angehörigenanleitung
Physikalische Medizin
Packungen, Massagen, Fango, Elektrotherapie, Bäder, Phototherapie, Ultra-
schall, Kryotherapie
Diagnostik und Therapie von Hirnleistungsstörungen und neuropsychologi-
schen Ausfällen
Begleitung bei psychischen Problemen
Betreuung bei sozialen Problemen
Seelsorgerische Betreuung
Schulung und Beratung der Patienten und Angehörigen
Belastungserprobung
Eine Reihe von Problemen im sozialen wie auch krankengymnastischen oder
ergotherapeutischen Bereich kann nur "vor Ort" gelöst werden. Dazu zählen
z.B. die Belastungs- oder die Hilfsmittelerprobung, auch bei neuropsychologi-
schen Ausfällen im Rahmen eines Schlaganfalls, bei beginnenden kognitiven
Einbußen oder bei unklarem psychosozialen Umfeld (Hilfe durch Angehörige).
Dabei soll der Übergang vom stationären zum ambulanten oder teilstationären
Ersteller: Dokumentverantwortlicher: Freigeber: AA-DKHzma-100
Brecht, Meiken Brecht, Meiken Hager, Klaus, Prof. Dr. med. Seite 14 von 30
Bereich vorbereitet und jene Maßnahmen sollen getroffen werden, die eine
schonende und dauerhafte Rückkehr nach Hause fördern können.
Aus diesem Grunde ist die Möglichkeit eines Hausbesuchs durch die mobile
Ergotherapie eine wertvolle Hilfe in der Therapieplanung. Die Indikation wird im
Rahmen der Teambesprechung erörtert.
Räumliche Strukturen
Stationäre Rehabilitationspatienten werden vorwiegend auf Station 22 sowie Station 19
aufgenommen.
Räumliche Ausstattung der Station 22
Die Station 22 weist vier Flügel auf (Siehe Abb. 1). Im sogenannten Funktionstrakt finden
sich das Oberarzt- und Arztzimmer, ein Untersuchungsraum, das Stationszimmer, die Pa-
tientenbücherei, die Küche sowie ein Aufenthaltsraum für die Pflege und ein Material-
Lagerraum. Gegenüber dem Stationszimmer ist ein Aufenthaltsraum für Patienten und
Besucher eingerichtet (siehe Abb. 1). Neben dem Aufenthaltsraum befindet sich ein The-
rapieraum, der Platz für Gruppen – wie auch Einzeltherapien bietet.
Am Ende des Funktionsflures schließt sich eine zentrale Fläche an, die auch als Sitz- und
Kommunikationsmöglichkeit genutzt wird. Hier werden auch Therapie- und Gruppenange-
bote wie z.B. Esstraining oder die regelmäßig auf Station 22 stattfindenden Andachten
abgehalten. Von dort geht auch ein Treppenhaus ab, das alle Stationen des Gebäudes
verbindet. An diese sogenannte „Halle“ schließen sich die Patientenzimmer in drei Flügeln
oder Trakten an. In jedem Flur ist ein Pflegearbeitsraum vorhanden.
Im linken Trakt finden sich drei Einzelzimmer sowie vier Doppelzimmer, im mittleren Trakt
befinden sich ein Einzelzimmer, drei Doppelzimmer sowie ein 4-Bett-Zimmer und im rech-
ten Trakt liegen ein Einzelzimmer, ein 4-Bett-Zimmer sowie drei Doppelzimmer. Die
Waschbecken in den Zimmern sind mit Vorhängen vom restlichen Zimmer abgegrenzt.
Über jedem Bett findet sich eine Versorgungsleiste mit Sauerstoff, Pressluft sowie An-
schlüssen für Licht, Telefon, Fernseh- und Radioanschluss sowie Schwesternruf. Letzterer
verfügt über eine lange Verbindung, so dass der Schwesternruf auch vom Tisch aus betä-
tigt werden kann. Auch das Telefon kann bis zum Tisch geführt werden. Alle Nasszellen
Ersteller: Dokumentverantwortlicher: Freigeber: AA-DKHzma-100
Brecht, Meiken Brecht, Meiken Hager, Klaus, Prof. Dr. med. Seite 15 von 30
verfügen ebenfalls über einen Schwesternruf. Die Toiletten sind überwiegend erhöht und
verfügen über Griffe. Die Waschbecken sind rollstuhlunterfahrbar.
Die Betten sind alle motorisch höhenverstellbar sowie mit einem motorisch verstellbaren
Kopfteil und Bettgittern ausgerüstet. Die Zimmer sind rollstuhlgängig und ohne Schwellen.
Jeder Patient verfügt über einen abschließbaren Schrank. Im Zimmer steht ein Tisch mit
einer der Zimmergröße entsprechenden Anzahl von Stühlen mit Armlehnen und abwasch-
baren Bezügen.
Teambesprechungen werden im Arztzimmer abgehalten. Patienten können in der zentra-
len Patientenaufnahme oder im Ultraschallraum untersucht werden.
Ein Raum der Stille für Patienten und Besucher sowie eine Kapelle ist ein Stockwerk tiefer
vorhanden.
Die Station kann über zwei Treppenhäuser sowie über einen Fahrstuhl erreicht werden,
der direkt in die „Halle“ führt, weiterhin über zwei Fahrstühle, die über den Funktionstrakt
erreicht werden können. Therapien finden überwiegend im Therapieraum auf der Station
oder in den angegliederten Räumlichkeiten der Zentralen Therapieabteilung statt, je nach
Mobilität der Patienten teilweise auch im Patientenzimmer oder den Verkehrsflächen der
Station.
Ersteller: Dokumentverantwortlicher: Freigeber: AA-DKHzma-100
Brecht, Meiken Brecht, Meiken Hager, Klaus, Prof. Dr. med. Seite 16 von 30
Abbildung 1: Grundriss der Station 22
Legende: Funktionstrakt 1: Untersuchungsraum 2: Oberarztdienstzimmer 3: Stationszimmer 4. Arztzimmer 5: Küche 6: Aufenthaltsraum Pflege 7: Abstellraum 8: Aufenthaltsraum für Patienten und Besucher 9: Gymnastikgruppenraum 10: Lagerraum für pflegerisches und ärztliches Verbrauchsmaterial 11: „Halle“, Verkehrsfläche zwischen den Patientenfluren, auch als Sitz- und Aufenthalts-möglichkeit genutzt Linker Trakt 3 Einzelzimmer (20-21,5 qm), jeweils mit eigener Nasszelle
1 2 3 4 5 6
8 9
7
10 11
1
1
1
2
2
2
2
1
„linker
Trakt“
„mittlerer
Trakt“
2 2 2
„rechter
Trakt“
2
2
4
2
1
Therapie-
Raum
„Funktions-
Trakt“
Aufent-
halts-
Raum
4
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Brecht, Meiken Brecht, Meiken Hager, Klaus, Prof. Dr. med. Seite 17 von 30
4 Doppelzimmer (24-26,5 qm) mit Toilette und Dusche zwischen den Zimmern Mittlerer Trakt: 1 Einzelzimmer (17,6 qm) mit eigener Toilette 3 Doppelzimmer (25,5 qm, ca. 13 qm pro Patient) mit Waschbecken, eines mit Toilette 1 Vierbettzimmer (35,2 qm, ca. 9 qm pro Patient, Waschbereich nicht eingerechnet) mit angeschlossener Toilette und Dusche, welche auch von den anderen Zimmern in diesem Flur mit benutzt werden. Rechter Trakt 1 Einzelzimmer (17,6 qm) mit eigener Toilette 3 Doppelzimmer (25,5 qm, ca. 13 qm pro Patient) mit Waschbecken, eines mit Toilette 1 Vierbettzimmer (35,4 qm, ca. 9 qm pro Patient, Waschbereich nicht eingerechnet) mit angeschlossener Toilette und Dusche, welche auch von den anderen Zimmern in diesem Flur mit benutzt werden.
Räumliche Ausstattung der Station 19
Die Station 19 befindet sich in einem 2006 neu gebauten bzw. grundsanierten Gebäudeteil
(Siehe Abb. 2). Gleich links im Eingangsbereich befindet sich der Aufenthaltsraum der Sta-
tion, der nicht nur als Sitz- und Kommunikationsmöglichkeit genutzt wird, sondern auch für
Therapie- und Gruppenangebote wie z.B. Esstraining, Zeitungsgruppe oder Hockergym-
nastik. Auf der Station gibt es neun Zweibett-Zimmer (19,4 – 25,4 qm groß) sowie drei 4-
Bett-Zimmer. Alle Zimmer verfügen über eine eigene Nasszelle mit Dusche und WC.
10 Betten auf Station 19 werden durch die Gynäkologische Klinik belegt.
Unmittelbar an die Station angrenzend ist der großzügig gestaltete Gartenbereich im In-
nenhof zu erreichen.
Ersteller: Dokumentverantwortlicher: Freigeber: AA-DKHzma-100
Brecht, Meiken Brecht, Meiken Hager, Klaus, Prof. Dr. med. Seite 18 von 30
Abbildung 2: Grundriss der Station 19
2
2
2
2
2
4
2
2
2
4 4
Großer
Innenhof
Aufenthalts-
Raum
2
Ersteller: Dokumentverantwortlicher: Freigeber: AA-DKHzma-100
Brecht, Meiken Brecht, Meiken Hager, Klaus, Prof. Dr. med. Seite 19 von 30
Therapieflächen
Die Therapieflächen befinden sich auf der Station 22, im Untergeschoss sowie in der geri-
atrischen Tagesklinik. Akutgeriatrie sowie geriatrische Rehabilitation nutzen die Therapie-
flächen gemeinsam. Neben den eigentlichen Therapieflächen im Therapiegeschoss wer-
den auch die Verkehrsflächen, die Treppenhäuser sowie das Außengelände incl. Thera-
piegarten, z.B. für die Gangschulung genutzt.
Physiotherapie
Die Physiotherapie verfügt über ca. 167 qm Therapiefläche (siehe Abb. 3).
Die Behandlungsräume sind mit höhenverstellbaren Bobath-Liegen ausgestattet. Gehbar-
ren sowie Stehtrainer und weitere Geräte (z.B. Galileo, Zugapparat, NuStep Trainer,
LegCurl, TheraVital) sind vorhanden.
Abbildung 3: Grundriss des Physiotherapiebereichs im Untergeschoss der Klinik (dort aufgrund der Hanglage ebenerdig)
Legende: 1: Büro Physiotherapie (13,5 qm)
1
2
3
4
5
6
7
9
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Brecht, Meiken Brecht, Meiken Hager, Klaus, Prof. Dr. med. Seite 20 von 30
2: Gerätetraining Physiotherapie (35 qm) 3: Gruppenraum Physiotherapie (44 qm), auch von der Ergotherapie genutzt 4 und 5: Therapieräume Physiotherapie (88 qm) 6 und 7: Umkleide Männer und Frauen (mit Duschen, zusammen 43 qm) 8: Aufenthaltsraum Physiotherapie
Ergotherapie
Die Ergotherapie verfügt über mehrere Einzelbehandlungsräume (siehe Abb. 4). Gegen-
über ist ein Therapiegarten vorhanden. Insgesamt verfügt die Ergotherapie über ca. 117
qm Therapieräume, darin eingeschlossen Büro, Aufenthaltsraum und Werkraum, nicht
jedoch der Therapiehof. Darin sind ebenfalls nicht eingeschlossen die Räumlichkeiten für
Gruppentherapien, für die größere Räume zusammen mit den Physiotherapeuten genutzt
werden.
Eine Übungsküche befindet sich in den Räumlichkeiten der Zentralen Therapieabteilung,
darüber hinaus wird auch die Übungsküche in der Geriatrischen Tagesklinik bei Bedarf für
stationäre Reha-Patienten mitbenutzt. Ein Übungsbad steht zum Probieren verschiedener
Hilfsmittel zur Verfügung. Für die mobile Ergotherapie ist ein Kraftfahrzeug vorhanden,
welches auch Rollstuhltransporte ermöglicht.
Da Gruppenräume zusammen mit den Physiotherapeuten genutzt werden und Therapien
auch in den Patientenzimmern stattfinden, steht den Ergotherapeuten insgesamt mehr
Fläche als die aufgeführten 117 qm zur Verfügung.
Abbildung 4: Grundriss des Ergotherapiebereichs im Untergeschoss der Klinik (dort auf-grund der Hanglage ebenerdig)
Legende: 1: Aufenthaltsraum der Ergotherapie (ca. 19,7 qm) 2, 3, 5, 7: Einzeltherapieräume (ca. 57 qm)
1 2 3 4 5 6 7 8 9
10
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4: Büro der mobilen Ergotherapeutin (7 qm) 6: WC 7: Übungsküche (14 qm) 9: Werk- bzw. Materialraum, Lagerraum für Hilfsmittel (19,7 qm) 10: Therapiehof bzw. Therapiegarten mit Hochbeeten
Bäderabteilung, Sozialdienst, Logopädie, Neuropsychologie, Überleitungspflege
Bäderabteilung, Sozialdienst, Logopädie, Neuropsychologie und Überleitungspflege sind
sowohl für den Akutgeriatriebereich als auch für die geriatrische Rehabilitation zuständig.
Bäderabteilung: Ebenfalls im Untergeschoss finden sich die Räumlichkeiten der Bäderab-
teilung bzw. der Physikalischen Therapie. Da die Behandlungen (Wärmeapplikationen
durch Parafango, Massagen, Lymphdrainagen usw. vorwiegend in den Patientenzimmern
durchgeführt werden, wird auf eine Darstellung der Raumsituation verzichtet.
Sozialdienst: Der Sozialdienst verfügt über zwei Zimmer auf dem Gelände.
Logopädie: Die Logopädie verfügt über drei Zimmer (zwei im Therapiegeschoss der Klinik,
ein Zimmer in der Tagesklinik).
Neuropsychologie: Für die Neuropsychologie stehen ebenfalls zwei Zimmer zur Verfügung
(jeweils auf Station 21 sowie im Therapiegeschoss der Klinik).
Überleitungspflege: Die Überleitungspflege hat ein Zimmer in Haus Phoebe, überwiegend
ist die Mitarbeiterin patientennah auf den Stationen tätig.
Ergebnisqualität
Dokumentation, Qualitätsmanagement
Die ärztlichen und pflegerischen Maßnahmen werden für jeden Patienten in einer Kran-
kenakte dokumentiert, die nach den QM-Vorgaben des Krankenhauses aufgebaut ist.
Das therapeutische Team dokumentiert Besonderheiten für die Informationsübermittlung
von Tag zu Tag auf einem gemeinsamen Bogen, auf dem je eine Spalte für die Pflegeper-
sonen, die Therapeuten und die Ärzte vorgesehen ist.
Die wöchentlichen Teambesprechungen werden EDV-gestützt unter Angabe des bisheri-
gen Behandlungsergebnisses, eventueller Probleme sowie der Therapieziele erfasst.
Bei einem Wechsel zwischen Akutgeriatrie und geriatrischer Rehabilitation wird dies ver-
merkt und in der Kurve wie auch im Arztbrief kenntlich gemacht.
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Die Therapien werden EDV-gestützt mit Handzeichen dokumentiert, dabei werden Thera-
pie-Inhalte und ggf. –Besonderheiten notiert.
Zur Entlassung erhält jeder Patient einen Entlassungsbrief, der ausführliche Angaben zum
Therapieverlauf, die empfohlene Medikation sowie Empfehlungen zur weiteren Übungsbe-
handlung enthält.
Die Ergebnisqualität wird anhand von Basis- und Assessmentdaten, wie im akutstationä-
ren Bereich, regelmäßig dokumentiert und ausgewertet.
Der Reha-Bereich wurde zusammen mit der Akutgeriatrie im Rahmen des KTQ-Prozesses
erstmalig in 2005 zertifiziert. Im Rahmen der Gründung der DDH wurde beschlossen, zu-
künftig die Zertifizierung nach DIN ISO durchzuführen. Im Mai 2012 wurde die Klinik erst-
malig nach DIN EN ISO 9001:2008 incl. pCC-Qualitätskriterien für Rehabilitationseinrich-
tungen 2.0 zertifiziert, seither erfolgt jeweils im November die Re-Zertifizierung. Seit dem
Jahr 2011 wurden regelmäßige interne Audits etabliert und ein Management Review er-
stellt. Seit 2012 nimmt die Klinik am QS-Reha-Verfahren zur externen Qualitätssicherung
teil.
Weiterhin tagt regelmäßig 1x/Monat ein Qualitätszirkel, „Berufsübergreifende Kommunika-
tion in der Geriatrie“ genannt, bestehend aus den Leitungen der einzelnen Berufsgruppen.
Darin werden die Schnittstellenprobleme diskutiert und Informationen zwischen den Be-
rufsgruppen ausgetauscht. Das Protokoll der „BKG“-Sitzung wird allen Mitarbeitern der
Klinik zugänglich gemacht. Mehrmals im Jahr finden Großteamsitzungen statt. Daneben
werden regelmäßig Berufsgruppen-übergreifende Teamsitzungen und Fortbildungen in
den Stationsbereichen durchgeführt.
Die Einrichtung qualifiziert zudem durch Aus-, Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen die
Mitarbeiter/-innen für die besonderen Aufgaben der geriatrischen Rehabilitation und si-
chert so den medizinischen Leistungsstandard. Die Abteilungen (Therapeuten, Pflege,
Ärzte) organisieren ihre Fort- und Weiterbildung selbständig. Ein Budget dafür steht zur
Verfügung.
Seit 2012 werden in Zusammenarbeit mit der DIAKOVERE-Akademie neben dem Zercur-
Basiskurs als Grundlagenmodul regelmäßig auch weitere Seminare aus der Modulreihe
der Fachweiterbildung Zercur Geriatrie Pflege durchgeführt, die federführend durch Do-
zenten aus dem Zentrum für Medizin im Alter gestaltet werden.
Es bestehen umfangreiche Zusatzqualifikationen im Ärztlichen Bereich (z.B. Geriatrie,
Physikalische Therapie, Psychotherapie, Rettungsmedizin, ärztliches Qualitätsmanage-
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ment, Naturheilverfahren, Ernährungsmedizin, Diabetologie, Palliativmedizin) wie auch in
der Zentralen Therapieabteilung (Physiotherapie: u.a. Behandlungskonzept nach Bobath,
PNF, Craniosacrale Therapie, Biomechanik unter neurolog. Aspekten, Kinesiotaping,
Atem- und Entspannungstherapie, manuelle Lymphdrainage, viszerale Osteopathie, Integ-
rative Validation, Klangschalentherapie; Ergotherapie: u.a. Perfetti, Affolter, Bobath, Fein-
motoriktraining, Manuelle Techniken/Hand, Hirnleistungstraining, Sturzprophylaxe,
Neglect-Behandlung, Entspannungsförderung bei Alzheimerpatienten, Ergotherapie bei
Depressionen und Persönlichkeitsstörungen; Logopädie: u.a. F.O.T.T., Affolter, Bobath,
PNF für Logopäden, TAKTKIN (Behandlung sprechmotorischer Störungen); Physikal. The-
rapie: u.a. MLD, Fußreflexonenmassage, Entspannungskurse, Shiatsu, unterschiedl. Mas-
sagetechniken) und in der Pflege (u.a. Fachweiterbildung med. Rehabilitation und Geriat-
rie, Bobath in der Pflege, Zercur-Basiskurs, Validation, Kinästhetik, Demenzcoach, Kun-
denorientierung, Case-Management, Pflege-Management, Psychosomatik und Schmerz,
Mentorenausbildung).
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Beispiele
Basis- wie Behandlungsdaten werden in regelmäßigen Abständen ausgewertet und teil-
weise auf Kongressen vorgestellt oder publiziert. Daraus sollen einige Beispiele zitiert
werden.
Aus der Arbeit “Hager K., U. Nennmann: Rehabilitation of the elderly - influence of age,
sex, main diagnosis and activities of daily living (ADL) on the elderly patients' return to
previous living conditions. Archives of Gerontology and Geriatrics, 25 (1997) 131-139“ er-
geben sich die nachfolgenden Daten.
Hauptdiagnose und Alter – Einfluss auf die
Rückkehr in die gewohnten LebensumständeHager and Nennmann, Archives of Gerontology and Geriatrics, 25 (1997) 131-139
0
20
40
60
80
100
<=64 65-74 75-84 >=85
Zerebrovaskuläre Erkrankungen Kardiovaskuläre Erkrankungen
Oberschenkel(hals)frakturen andere Frakturen
Muskuloskeletale Erkrankungen andere Erkrankungen
Lebensalter (Jahre)
%
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Brecht, Meiken Brecht, Meiken Hager, Klaus, Prof. Dr. med. Seite 25 von 30
Aus einer über mehrere Jahre durchgeführten Statistik über die Rückkehr in die gewohn-
ten Lebensumstände entstand die nachfolgende Übersicht.
Ergebnisse
60
65
70
75
80
85
90
1994 1995 1996 1997 1998 1999
Rückkehr in die gewohnten Lebensumstände (%)
Die Verbesserung im Barthel-Index in 2010 bei ca. 900 Patienten betrug im Reha-Bereich
23,4 ± 14,5 Punkte (siehe nachfolgende Abbildung).
Verbesserung im Barthel-Index bei PatientInnen 2010
Ergebnisse
21,2 ± 15,567,3 ± 26,146,1 ± 23,7gesamt (n=461)
23,4 ± 14,573,4 ± 20,850,0 ± 20,5Reha (n=255)
18,6 ± 16,360,0 ± 29,841,3 ± 26,3Akut (n=206)
VerbesserungEntlassungAufnahme
Auch in den folgenden Jahren wurden vergleichbare Ergebnisse erzielt.
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Die Verbesserung im Barthel-Index aus einer Publikation betrug 20,4 bzw. 22,1 Punkte
(siehe nachfolgende Abbildung). Die Ergebnisse der Klinik liegen damit im Bereich der
Ergebnisse aus anderen Untersuchungen.
Ergebnisse
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Anbindung an Akutgeriatrie und geriatrische Tagesklinik
Die stationäre geriatrische Rehabilitation bezieht nach Absprache die Einrichtungen und
das Personal der geriatrischen Akutklinik (Synergieeffekte) mit ein. Dazu zählen z.B.:
Einrichtungen
Übungsküche der Geriatrie
Gruppenraum der Physiotherapeuten
Übungsgeräte
Therapietreppen
Personen
Chefarzt, Oberärzte der Klinik
Sekretariat der Klinik
Funktionsdienst (z.B. EKG)
Diätassistentin
Mobile Ergotherapeutin
Seelsorge
Sozialarbeiter
Weiterhin können die medizinischen Fachabteilungen am Standort Kirchrode (Psychoso-
matik, Gynäkologie, Radiologie, Labor) und in der Marienstraße (z.B. Chirurgie, Innere
Medizin – Kardiologie und Gastroenterologie, Neurologie, HNO-Abteilung, Nuklearmedizin
usw.) genutzt werden. Bei Bedarf können Dermatologische oder Zahnärztliche Konsile in
der Klinik durchgeführt werden.
Eine Reihe von Hilfsmitteln zur Erprobung für den häuslichen Bereich steht zur Verfügung,
z.B. Probebad (incl. Badewanneneinstiegshilfen, Haltegriffe, WC-Sitzerhöhung), verschie-
dene Mobilitätshilfen (u.a. hydraulisch verstellbare Thekenwagen, Rollatoren, Rollstühle in
unterschiedlichen Ausführungen), verschiedene Hilfen für den ADL-Bereich (z.B. Griffver-
dickungen, Greifzange, Schuhzurichtungen, Safe-Hip-Protektoren, Anziehhilfen).
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Behandlungsstandards
Geriatrische Patienten weisen charakteristischerweise v.a. aufgrund ihrer Multimorbi-
dität Rehabilitationsbedarf auf, so dass selten ein festes Schema der Behandlung
adäquat ist, sondern die Therapie individuell nach dem jeweiligen Beschwerdebild,
Fertigkeiten und Ressourcen gemeinsam mit dem Patienten abgestimmt wird. Für die
häufigsten Reha-begründenden Diagnosen „Hüftgelenksnahe Frakturen“, „Z.n. Ext-
remitätenamputation“ sowie „Schlaganfall“ wurden Behandlungspläne formuliert, die
individuell angepasst werden.
Neurologische Patienten
Die Behandlung findet nach dem Bobath-Konzept statt. Ein überwiegender Teil der Ergo-
und Physiotherapeuten hat den Bobath-Grundkurs durchlaufen. In der Einrichtung finden
seit Jahren regelmäßig Bobath-Grundkurse und Kurse „Normale Bewegung“ mit anerkann-
ten Bobath-Instruktoren statt. Die Therapeuten können dabei ihre Patienten vorstellen und
an Demonstrationen teilnehmen. Pro Bobath-Grundkurs in der Klinik kann eine Therapeu-
tin der Klinik teilnehmen.
Chirurgische Patienten
Die chirurgischen Patienten werden nach Behandlungsstandards der zuweisenden Chirur-
gischen Klinik behandelt. Wenn keine explizite Behandlungsvorgabe im Verlegungsbericht
übermittelt wurde, wird auf die Vielzahl von hausinternen Behandlungsstandards der Un-
fallchirurgie zugegriffen, die übernommen und individuell angepasst werden. Im Falle auf-
tretender Komplikationen wird der Patient in der Regel in der vorbehandelnden Klinik kon-
siliarisch vorgestellt, alternativ in der hiesigen Unfallchirurgie.
Im Rahmen der Zusammenarbeit in der Alterstraumatologie werden 2x/Woche gemeinsa-
me Visiten von Ärzten des Unfallchirurgischen Zentrums der DIAKOVERE sowie des ZMA
am Standort Kirchrode durchgeführt, im Anschluss besteht auch die Möglichkeit, Reha-
Patienten konsiliarisch vor Ort vorzustellen.
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Adressen der stationären Rehabilitation
Postanschrift
DIAKOVERE Henriettenstift
Zentrum für Medizin im Alter
Schwemannstraße 19
30559 Hannover
Telefon Sekretariat
0511/289 3222
Fax
0511/289 3004
Telefonische Anmeldungen von Patienten
Kliniksekretariat Tel. 0511/289 3222
Email-Adresse
Homepage
http://www.diakovere.de
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Anhang
Entscheidungssituationen für eine Rehabilitation im Alter (1: indikationsspezifische Erkrankung im Vordergrund; 2: zusätzliche Multimorbidität und wichtige psychosoziale Faktoren; 3: häusliche Versorgung möglich, ausreichende ambulante Therapie aber nicht realisierbar; 4: ambulante Therapie möglich)
Indikationsspezi-
fische Rehabilitation
Rehabilitation in der
Geriatrie
Geriatrische
Tagesklinik
Ambulante
Therapie
Entwicklung zuhause: zunehmenden
Fähigkeitsstörungen undBeeinträchtigungen
zunehmendePflegebedürftigkeit
Verbleiben in der eigenenWohnung gefährdet,
drohender Wechsel insPflegeheim)
Nach einer akutenErkrankung: nicht wiederhergestellte
Funktionen bzw.Selbständigkeit
hohe verbliebenePflegebedürftigkeit
Rückkehr in die eigeneWohnung fraglich
Entlassung in einPflegeheim geplant
Rehabilitation möglich?
(Motivation?
Potential?
Ziel?)
geeignete Versorgung(Weiterversorgung zu Hause,betreutes Wohnen,Seniorenresidenz, Pflegeheimusw.)
nein
Ja (2)
Ja (1)Ja (3)
Ja (4)