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5 KLIMASCHUTZ DURCH WIEDERVERNÄSSUNG VON KOHLENSTOFFREICHEN BÖDEN KOORDINIERENDE AUTORIN ALETTA BONN AUTORINNEN UND AUTOREN AUGUSTIN BERGHÖFER, JOHN COUWENBERG, MATTHIAS DRÖSLER, RITA JENSEN, JOCHEN KANTELHARDT, VERA LUTHARDT, THORSTEN PERMIEN, NORBERT RÖDER, LENA SCHALLER, BURKHARD SCHWEPPE-KRAFT, FRANZISKA TANNEBERGER, MICHAEL TREPEL, SABINE WICHMANN GUTACHTER ACHIM SCHÄFER, FELIX GRÜTZMACHER 5.1 Klimarelevanz von kohlenstoffreichen Böden (Moorböden) 125 5.2 Verbreitung und Nutzung kohlenstoffreicher Böden 125 5.3 Bilanzierung der Treibhausgasemissionen von kohlenstoffreichen Böden in Deutschland 129 5.4 Teufelskreis der Moorbodennutzung 132 5.5 Anpassung an den Klimawandel durch Wiedervernässung kohlenstoffreicher Böden 134 5.6 Synergien und Konflikte: Klimaschutz, Biodiversität, Versorgungsleistungen und weitere Ökosystemleistungen 134 5.7 Paludikultur – ausgewogene Sicherung der Ökosystemleistungen von Mooren 136 5.8 Erneuerbare Energieträger auf kohlenstoffreichen Böden 138 5.9 Sozio-ökonomische Aspekte der Wiedervernässung landwirtschaftlich genutzter Moorböden 142 Literatur 145

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5 KLIMASCHUTZ DURCH WIEDERVERNÄSSUNG VON KOHLENSTOFFREICHEN BÖDEN

KOORDINIERENDE AUTORINALETTABONN

AUTORINNEN UND AUTORENAUGUSTINBERGHÖFER,JOHNCOUWENBERG,MATTHIASDRÖSLER, RITAJENSEN,JOCHENKANTELHARDT,VERALUTHARDT,THORSTENPERMIEN,NORBERTRÖDER,LENASCHALLER,BURKHARDSCHWEPPE-KRAFT, FRANZISKATANNEBERGER,MICHAELTREPEL,SABINEWICHMANN

GUTACHTERACHIMSCHÄFER,FELIXGRÜTZMACHER

5.1 KlimarelevanzvonkohlenstoffreichenBöden(Moorböden) 1255.2 VerbreitungundNutzungkohlenstoffreicherBöden 1255.3 BilanzierungderTreibhausgasemissionenvonkohlenstoffreichen BödeninDeutschland 1295.4 TeufelskreisderMoorbodennutzung 1325.5 AnpassungandenKlimawandeldurchWiedervernässung kohlenstoffreicherBöden 1345.6 SynergienundKonflikte:Klimaschutz,Biodiversität, VersorgungsleistungenundweitereÖkosystemleistungen 1345.7 Paludikultur–ausgewogeneSicherungder

ÖkosystemleistungenvonMooren 1365.8 ErneuerbareEnergieträgeraufkohlenstoffreichenBöden 1385.9 Sozio-ökonomischeAspektederWiedervernässunglandwirtschaftlich

genutzterMoorböden 142 Literatur 145

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125KLIMASCHUTZDURCHWIEDERVERNÄSSUNGVONKOHLENSTOFFREICHENBÖDEN

KERNAUSSAGEN

KohlenstoffreicheBöden,oderauchMoorböden,sindvonherausragenderBedeutungfürKlimaschutz,WasserhaushaltundBiodiversität.Siestellenmit1.200–2.400Mio.tCdengrößtenterrestrischenKohlenstoffspeicherDeutschlandsdar.InnaturnahemZustandbildenMooredauerhafteKohlenstoffsenken–ihrSchutzistvorsorgenderKlimaschutz.

IndegradiertemZustandsindMooresignifikanteQuellenfürTreibhausgase.InDeutschlandsindmehrals95%derehemaligenMoorflächenentwässert,vorwiegendfürLand-undForstwirtschaft.Aufca.8%derlandwirtschaftlichgenutztenFlächeDeutschlandsführtdieszueinerFreisetzungvon41Mio.tCO2-ÄqproJahr.Diesentsprichtca.30%derEmissionenausderdeutschenLandwirtschaftbzw.4,4%derjährlichenGesamtemissionenDeutschlands.

WiedervernässungvonMoorbödenisteinedereffektivstenundvolkswirtschaftlichkostengünstigstenKlimaschutz-maßnahmenimLandnutzungsbereichundhateinReduktionspotentialvonbiszu35Mio.tCO2-ÄqproJahrinDeutschland.

DurchWiedervernässungentstehenSynergienmitNaturschutzundeinerVielfaltvonÖkosystemleistungenwiez.B.GewässergüteregulierungundkulturelleÖkosystemleistungendurchdenErhaltdesArchivwertsderMoorböden.

PaludikulturbietetKonzeptezurEtablierungeinernachhaltigenLandnutzungaufdegradiertenwiedervernässtenFlächen.

5.1 KLIMARELEVANZ VON KOHLENSTOFFREICHEN BÖDEN (MOORBÖDEN)

Ökosysteme auf kohlenstoffreichen Böden, vorwiegendMoorböden,sind fürdenKlimaschutzbesonders relevant,weil sie die größten terrestrischen Kohlenstoffspeicherdarstellen.UnterungestörtenBedingungenkönnensiealseinzige Ökosysteme kontinuierlich und dauerhaft Kohlen-stoffaufnehmenundlangfristigimBodenspeichern.Was-sergesättigte Bedingungen behindern den vollständigenAbbau von abgestorbenen Pflanzenteilen, sodass organi-schesMaterialakkumuliertwird.WeltweitwirdderKohlen-stoffgehalt in kohlenstoffreichen Böden (Moorböden) auf550Mrd.tCgeschätzt,wasca.30%desweltweitenBoden-kohlenstoffs entspricht, während sie nur 3% der Erdober-flächebedecken(Parishetal.,2008).FürDeutschlandwirdder Gesamt-Kohlenstoff in kohlenstoffreichen Böden mit1.200–2.400Mio.tCangegeben(Höper,2007;UBA,2012).DieErhaltungdiesesKohlenstoffspeichersistKlimaschutz.

Besonders in entwässertem Zustand werden kohlenstoff-reiche Böden jedoch zu signifikanten Quellen von klima-wirksamen Treibhausgasen (Joosten et al., 2013; Smith,2004). Die Absenkung der Wasserstände für Land- undForstwirtschaft führt zu einer Belüftung der organischenBöden,dieeineOxidierungundkontinuierlicheFreisetzungdes über Jahrhunderte bzw. Jahrtausende festgelegtenKohlenstoffs in Form von Kohlendioxid zur Folge hat. In

DeutschlandtragenkohlenstoffreicheBödenmiteinerFrei-setzung von ca. 41 Mio. t CO2-Äq pro Jahr zu ca. 30% derEmissionenausderdeutschenLandwirtschaftbeibzw.zuca. 4,4% der jährlichen deutschen Brutto-Gesamtemissio-nen (UBA, 2012). Deutschland hat damit im europäischenVergleichdiehöchstenGesamtemissionenausderNutzungkohlenstoffreicherBöden(SRU,2012).Andererseitserlaubenrelativ kostengünstige Wiedervernässungsmaßnahmen(siehe Abschnitt 5.9; Schäfer, 2009) eine weitestgehendeVermeidungdieserEmissionen(Freibaueretal.,2009).DiesmachtdenSchutzkohlenstoffreicherBöden(Infobox5.1)zueinem wichtigen Handlungsfeld im Rahmen des Klima-schutzes(Drösleretal.,2012a;Joostenetal.,2012).

NebenihrerherausragendenBedeutungfürdieKlimaregulie-rung,liefernnaturnaheMoorökosystemeaucheinenwichti-genBeitragzurRegulierungdesLandschaftswasserhaushaltsund -stoffhaushalts sowie der Erhaltung der biologischenVielfalt(Bonnetal.,2015;Jensenetal.,2012).

5.2 VERBREITUNG UND NUTZUNG KOHLENSTOFFREICHER BÖDEN

InDeutschlandfindensichkohlenstoffreicheBödenauf1,4bis1,8Mio.ha(RöderundOsterburg,2012a).Diesentsprichtrund5% der Fläche Deutschlands bzw. 8% der landwirtschaftlichgenutzten Fläche (siehe Abbildung 5.1). Heute ist bei mehrals 95% aller kohlenstoffreichen Böden, insbesondere bei

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126 NATURKAPITAL DEUTSCHLAND – TEEB DE: NATURKAPITAL UND KLIMAPOLITIK

Mooren, der Wasserhaushalt durch Entwässerungsmaßnah-men für die Land- und Forstwirtschaft sowie für den Torf-abbaunennenswertbeeinträchtigt(vgl.Tabelle5.1.,5.2).

Regenbeeinflusste Hochmoore finden sich vor allem indenniederschlagsreichenRegionenNordwestdeutschlandsund imAlpenvorlandmitca.332.000ha,währendsichdieVerbreitung der vorwiegend grundwasserbeeinflusstenNiedermooremitca.1.151.000havorwiegendimnorddeut-schenTieflandkonzentriert(sieheAbbildung5.1undRöderund Grützmacher, 2012). Anmoore haben eine Fläche von464.000ha.

Bundesweitwerdenca.70%derkohlenstoffreichenBödenlandwirtschaftlichund15%forstwirtschaftlichgenutzt(Ta-belle5.1).Vondenlandwirtschaftlichgenutztenkohlenstoff-reichenBödenwerdenknapp70%alsGrünlandgenutzt.Esgibt allerdings deutliche regionale Unterschiede. So ist inNiedersachsen der Grünlandanteil mit gut 60% deutlich

ABBILDUNG 5.1 Verbreitung der Moorböden in Deutschland. (nachSchopp-Guth,1999,mitfreundlicherGenehmigungausJensenetal.,2012).

niedriger als in anderen Regionen. Auf dem Großteil derAckerflächenwerdenMarktfrüchtewieGetreide,RapsoderSilomaisangebaut(sieheAbbildung5.2).MaisundRoggenwerdenaufkohlenstoffreichenBödenzuLastenvonWeizenundRapsdeutlichhäufigerangebautalsaufMineralboden-standorten.Zwischen1999und2007isteineZunahmevonWinterweizen-undEnergiepflanzenanbau(MaisundRaps)beieinemgleichzeitigenRückgangdesAnteilsvonSommer-getreidezubeobachten.DieZunahmedesMaisanbaus istvor allem auf die hohen Einspeisevergütungen durch dasErneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) zurückzuführen (Zu-wachs 2003–2012: Silomais: 866.000 ha, Mais für Biogas:832.000ha;FNR,2013).Tabelle5.2gibteinenÜberblicküberdie Verbreitung der Moore, die Flächenanteile unter ver-schiedenenLandnutzungenund ihreKlimarelevanz indenfünfBundesländernmitdemVerbreitungsschwerpunktderMoore(Jensenetal.,2012).IndiesenBundesländernmachtderAnteilderTreibhausgasemissionenausMoorbödeneinensignifikantenAnteilderGesamtemissionenaus.

INFOBOX 5.1

Kohlenstoffreiche (organische) Böden

DerBegriff»kohlenstoffreicheBöden«umfasstBöden,dieeinenmindestens10cmmächtigenHorizontmiteinemorga-nischen Kohlenstoffgehalt (Corg) von über 12% aufweisen.Böden, die lediglich wenige Tage im Jahr wassergesättigtsind,müssenmindestens20%Corgenthalten(Definitionver-einfachtnachIPCC,2006).

DieseDefinitionistnichtdeckungsgleichmitdeutschenbo-denkundlichenKlassifikationssystemen,daz.B.dieProzesse,diezurBildungdesBodensgeführthaben,keineRollespie-len.Vereinfachtkannmansagen,dassnebendenMoorenimbodenkundlichenSinneauchMoor-bzw.Anmoorgleye,Hochmoor-, Niedermoor- bzw. Anmoorstagnogleye undAnmoorpseudogleye sowie häufig Sandmischkulturen dieBedingungendieserDefinitionerfüllen.Anmooresindmi-neralischeBöden,dieaufgrundvonWasserüberschussundSauerstoffarmuteinenhohenAnteilanorganischerMasseaufweisen.InDeutschlandsinddieeigentlichenMoorbödenhinsichtlichFlächenumfangsowieKlimarelevanzdiemitAb-standwichtigsteGruppe(RöderundGrützmacher,2012).

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127KLIMASCHUTZDURCHWIEDERVERNÄSSUNGVONKOHLENSTOFFREICHENBÖDEN

TABELLE 5.1 Landnutzung auf kohlenstoffreichen Böden in Deutschland.InsbesonderedasVerhältnisvonAcker-undGrünlandhängtsehrstarkvonderDatenquellezurDefinitionvonkohlenstoffreichen(organischen)Bödenab.MitzunehmenderräumlicherAuflösungderbodenkundlichenDatenquellenimmtderGrünlandanteiltendenziellzu(verändertnachRöderundOsterburg,2012a).

ABBILDUNG 5.2 Entwicklung der Nutzung kohlenstoffreicher Böden im Vergleich zur gesamten landwirtschaftlichen Nutzfläche in Deutschland zwischen 1999 und 2007.(RöderundGrützmacher,2012).

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128 NATURKAPITAL DEUTSCHLAND – TEEB DE: NATURKAPITAL UND KLIMAPOLITIK

TABELLE 5.2 Fläche, Nutzung und Klimarelevanz der kohlenstoffreichen Moorböden in den Bundesländern Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Bayern und Niedersachsen. FlächenangabenunterscheidensichteilweisevonbundesweitenGesamtflächenabschätzungen(UBA,2012),dasiez.T.aufunterschiedlichenBodenschätzungenberuhen.(leichtverändertnachJensenetal.,2012).

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129KLIMASCHUTZDURCHWIEDERVERNÄSSUNGVONKOHLENSTOFFREICHENBÖDEN

5.3 BILANZIERUNG DER TREIBHAUSGAS-EMISSIONEN VON KOHLENSTOFFREICHEN BÖDEN IN DEUTSCHLAND

FürdenKlimaschutzistvorallemdieBilanzdesAustauschesanklimarelevantenSpurengasenentscheidend(Joostenetal., 2015): In naturnahem, wassergesättigten Zustand er-folgtderAbbauderorganischenSubstanz(Kohlenstoff)imBodennursehreingeschränkt,dadiebiologischenProzesseaufgrund der niedrigen Temperaturen und/oder der Was-sersättigungdesBodennursehr langsamerfolgen.ParallelzurBindungvonCO2(Kohlendioxid)wirdCH4(Methan)emit-tiert,wobeisichimMittelschwache,jedochkontinuierlicheKohlenstoffsenkenergeben.WerdendieBödenentwässertund genutzt, wird der Boden belüftet und aufgrund deraerobenTorfzehrungverstärktCO2undN2O(Lachgas,einbe-sondersstarkesSpurengasmithoherKlimawirkung)emittiert,wobei die CH4-Emissionen zurückgehen. Die N2O-Emissio-nenwerdenbesondersbeiDüngungrelevant.DasVerhält-nis der Gasflüsse bestimmt zusammen mit dem globalenErwärmungspotential(GWP)dereinzelnenGasedieKlima-

ABBILDUNG 5.3 Treibhausgasbilanzen deutscher Moore nach Moortyp und Nutzungskategorie. (EmissionseinschätzungennachCouwenbergetal.,2011undDrösleretal.,2013).

wirksamkeit(GWPüber100JahrevonCO2=1,CH4=25,N2O=298).DieEmissionenjehahängenvomWasserstand,derLandnutzungunddemVegetationstypab(sieheAbbildun-gen5.3,5.4,5.5;Couwenbergetal.,2011;Drösleretal.,2013).Hierbei weisen vor allem Acker- und intensive Grünland-nutzungdiehöchstenEmissionenauf.

Der Wasserstand ist der wesentliche Einflussfaktor fürTreibhausgasemissionen (Couwenberg et al., 2011; Drösleret al., 2012b). Messungen von Drösler et al. (2013) zeigen,dass allein durch Unterschiede im Wasserstand über dieHälfte der Emissionsunterschiede zwischen den Standor-tenerklärtwerdenkann(sieheAbbildung5.4).Wichtigsindhierbei folgende Erkenntnisse: Die geringste Klimabelas-tungwirdbeieinemmittlerenjährlichenWasserstandvon–10–0cmunterFlurerreicht.BeieinemÜberstauvon10cmüberFlurimSommersteigtdieKlimawirkungdurchAusstoßvonMethaninhohemMaße.Weiterhinistzubeachten,dassdieEmissionenfürWasserständezwischen–10––70cmunterFlursehrvariabelundvomNutzungs-undVegetationstyp

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130 NATURKAPITAL DEUTSCHLAND – TEEB DE: NATURKAPITAL UND KLIMAPOLITIK

abhängigsind.BeiderAbschätzungeinerprognostiziertenökologischen Serviceleistung zur Klimaentlastung durchWasserstandanhebung,z.B.fürKohlenstoffzertifikate(sie-heInfoboxen5.2,5.3,Kapitel9)werdendaherdiemöglichenEinsparungengenerellsehrkonservativgeschätzt.

RelevanteReduktionspotentialekönneninsbesonderedannerreicht werden, wenn die mittleren Jahreswasserständedeutlich angehoben und die landwirtschaftliche Nutzungstarkextensiviertwird(sieheAbbildung5.3).ZurEmissions-reduktionvonMoorbödengibtesdreiHandlungsfelder:

AbsoluterSchutzvonintaktenMoorböden,umdenKoh-lenstoffspeicher im Boden zu sichern und zukünftigeEmissionenzuvermeiden,

ExtensivierungundumweltverträglicheNutzung:Umstel-lungderLandbewirtschaftungvonAckerbauundIntensiv-grünlandaufnasses»Pflegegrünland«oderPaludikulturen,bei höheren Wasserständen mit WasserstandsanhebungdurchDämmungvonGräben,und

RestaurierungdurchvollständigeWiedervernässungundpotentiellflankierendeMaßnahmenzumVegetationsma-nagement.

VonvollständigerWiedervernässungunderfolgreicherRe-staurierungkannmanerstdannsprechen,wenndieWasser-mittelstände auf etwa 10–0cm unter Flur angehobensind und die standorttypische Wasserstandsdynamik undandere Ökosystemprozesse, wie z.B. Kohlenstoffbindung,wiederhergestelltsind.AllerdingsistnacheinerDränunginvielenFälleneinevollständigeReversibilitätzumursprüngli-chenZustandvorderEntwässerungnichtmöglich.

Bei Hochmoorböden liegen die durchschnittlichen Reduk-tionspotentialebeica.15tCO2-ÄqundbeiNiedermoor-Bö-denbeica.30tCO2-ÄqprohaundJahr(Drösleretal.,2012b),soferndieWiedervernässungsmaßnahmenausKlimaschutz-gesichtspunktenoptimaldurchgeführtwerden.Diehöchs-ten Emissionsreduktionen ergeben sich bei Wiedervernäs-sung von stark gedränten Böden (intensiv genutzteGrünland-undAckerstandorte)aufmittlerejährlicheWas-serständevonknappunterderOberfläche(sieheAbbildung5.3;Freibaueretal.,2009).WiedervernässungvonnurleichtdegradiertenMoorenergebendagegengeringereRedukti-onspotentiale, wobei diese Maßnahmen für den Natur-schutzoftsehrinteressantsind.Drösleretal.(2012a)ermit-telten für 19 Schutzgebiete Emissionsreduktionspotentiale

durchMoorrestaurierungvondurchschnittlich4–15,5tCO2-ÄqprohaundJahr.FürDeutschlandwurdeeinmaximalesRe-duktionspotential durch Wiedervernässung kohlenstoff-reicherBödeninderGrößenordnungvon5–35Mio.tCO2-Äq

INFOBOX 5.2

PEP-Modell zur Prognose und Hochskalierung der THG- Bilanzen von Mooren

DasPEP-Modell(PeatlandEmissionsPredictor)wurde2012zur Prognose der Klimawirkung von Mooren entwickelt(Drösleretal.,2012a,2013).DieKlimawirkungwirdinAbhän-gigkeitvonWasserstand,NutzungsintensitätundVegeta-tionstypalsunabhängigeVariablenabgeschätzt.MitdemPEP-Modellkönnen72%derVariabilitätderKlimawirksam-keitderFlächenerklärtwerden.EskönnenalleinderRealitätvorkommendenExtremestufenlosabgebildetwerden:hoheLandnutzungsintensität bei relativ hoch anstehendemGrundwasserbisgeringeLandnutzungsintensitätbeiniedri-gemGrundwasserspiegel.WeiterhinistesmitdiesemAnsatzmöglich,dynamischeVeränderungendereinzelnenFaktorenindieEmissionsberechnungmiteinzubeziehen.

ABBILDUNG 5.4 PEP-Modell (Peatland Emissions Predictor): Abhängigkeit der jährlichen THG-Bilanzen der Standorte vom Jahresmittel des Wasserstands und dem jährlichen Export von Kohlenstoff mit dem Erntegut.(Drösleretal.,2013).

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131KLIMASCHUTZDURCHWIEDERVERNÄSSUNGVONKOHLENSTOFFREICHENBÖDEN

ABBILDUNG 5.5 Ausgewählte TreibhausGasEmissionsStandortTypen (GEST) mit Schätzungen zum Treibhausgaspotential.(nachCouwenbergetal.,2011).

pro Jahr abgeschätzt (Freibauer et al., 2009). Umfang-reichePlanungsprozessesindnotwendig,umdiesesPoten-tialzuerschließen.IndiesemZusammenhangmüssenIn-vestitionen in das Wassermanagement getätigt und fürdie auf kohlenstoffreichen Böden wirtschaftenden Be-triebe müssen Nutzungsalternativen erschlossen bzw.

die Nutzungsrechte müssen abgelöst werden. Somitkann dieses Potential nur mittel- bis langfristig vollstän-digerschlossenwerden.

Umexaktestandortbezogeneundtechnischalsauchfinan-ziellsehraufwendigeMessungenvonEmissionswertenauf

Für die Bilanzierung der Klimarelevanz der MoorbödenSchleswig-Holsteins,Mecklenburg-VorpommernsundBran-denburgswurdendieStandorttypendesGEST-AnsatzesaufdiegröberenEinheitenderBiotopkartierungenübertragen;so-mitkonntenlandesweitebzw.flächenkonkreteEmissionswer-tegeschätztwerden(sieheTabelle5.2,Abbildung5.6).Auchin-ternationalwirdderGEST-AnsatzimZusammenhangmitdemVerifiedCarbonStandard(VCS),demwichtigstenStandardfür

LandnutzungsprojekteaufdenfreiwilligenKohlenstoffmarktangewendetundweiterentwickelt(Couwenbergetal.,2011;www.v-c-s.org;sieheauchInfobox5.4).InWeißrusslandwirderfüreineAnwendunginMittel-undOsteuropamitEmissions-messungenvalidiertundmitVegetationsuntersuchungenkali-briert(TannebergerundWichtmann,2011).InGroßbritannienwirdeinähnlicherAnsatzfürdieEntwicklungnationalerEmis-sionsfaktorenverfolgt(Bonnetal.,2014).

INFOBOX 5.3

GEST – Eine praxisnahe Methode zur Bestimmung der Klimawirksamkeit von Mooren

DerGEST-AnsatzzurBilanzierungdesEmissionsverhaltensvonMoorenwurde2008entwickeltundbeschreibtTreibhausGas-Emissions-Standort-Typen (GESTs, nach Couwenberg et al.,2008;Couwenbergetal.,2011).HierbeiwerdenVegetations-formenanhandihrermittlerenjährlichenWasserständeundVegetationszusammensetzungEmissionswertefürCH4und

CO2zugeordnet,basierendaufderErkenntnis,dassdieVegeta-tionsformenoderPflanzengesellschafteneinesStandortsdes-senStandorteigenschaftenundsomitauchNutzungstypenspiegeln(Abbildung5.5).FürtiefentwässerteStandortewerdendieEmissionentendenziellunterschätzt (vgl.Abbildung5.3,Drösleretal.,2013;HooijerundCouwenberg,2013).

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132 NATURKAPITAL DEUTSCHLAND – TEEB DE: NATURKAPITAL UND KLIMAPOLITIK

ABBILDUNG 5.6 GEST-Karte des Oberen Rhinluchs in Brandenburg, aus dem die mittleren Emissionswerte abgeleitet werden können(ausHargitaundMeißner,2010).LegendegibtGESTWasserstufenan,sieheAbb5.5

Mooren in die Fläche übertragen zu können, wurden inDeutschland inzwischen zwei Verfahren entwickelt (PEP-AnsatzundGEST-Modell,Infobox5.2,5.3).InbeidenVerfah-ren werden basierend auf Wasserstand, Vegetation undNutzungstyp Emissionsfaktoren je ha berechnet. DieseModelle wurdenbereitsverwendet, um die KlimarelevanzverschiedenerMoorflächenzuberechnen(sieheTabelle5.2,Abbildung 5.6), und bieten eine Voraussetzung für dieMonetarisierung der Ökosystemleistung Klimaschutz inHinblick auf die Zertifizierung für freiwillige Kohlenstoff-märkte(sieheKapitel9,Infobox9.2zuMoorfutures).

zungvonklimarelevantenSpurengasensacktdieGelände-oberflächedesTorfkörpersab,mit jährlicherSackungsratevon ca. 1cm und mehr bei intensiver Landnutzung. DieSackungistabhängigvondenmittlerenWasserständenimSommerhalbjahr und den Mineralstoffgehalten der Torf-horizonte(NieuwenhuisundSchokking,1997).JenasserdieStandorte,destogeringerdiejährl.Sackungsraten(Tabelle5.3).

Durch Sackung nehmen mit der Zeit die mittleren Grund-wasserflurabstände in entwässerten Mooren langsam ab.DadurchverringernsichdieMineralisationsratenundsomitCO2-Emissionen, jedoch geht gleichzeitig auch die Befahr-barkeitderStandortesowiedieZahlderNutzungsoptionenzurück (Knieß et al., 2010). Um eine intensive landwirt-schaftliche Nutzung aufrecht zu erhalten, werden GräbenundDränagenregelmäßig inAbständenvon10–15 Jahren

5.4 TEUFELSKREIS DER MOORBODENNUTZUNGDurchEntwässerungderMoorbödenzurland-undforstwirt-schaftlichenNutzung,wirddieobersteBodenschichtbesserbelüftetunddieOxidationderorganischenSubstanzbe-schleunigt.NebenderdamitverbundenenerhöhtenFreiset-

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133KLIMASCHUTZDURCHWIEDERVERNÄSSUNGVONKOHLENSTOFFREICHENBÖDEN

für Kosten zwischen 2.000 und 3.000 € /ha erneuert. Ingroßen Moorkomplexen müssen darüber hinaus etwa alle30–50JahreSchöpfwerkeundPumpenandieneuenVorflut-verhältnisse angepasst werden, hierfür kann grob mitKostenvon1.000–1.500€ /hazuentwässernderFlächege-rechnetwerden(Trepel,eigeneAuswertung).DieserAnpas-sungsprozess wird seit langem als Teufelskreis einer aufEntwässerungbasierendenMoornutzungbezeichnet.

In Gebieten mit größeren Moorflächen wird die Aufrechter-haltungderEntwässerunginderRegelvonWasser-undBoden-verbändengewährleistet,dieihreKostenfürdieGewässer-unterhaltungunddenSchöpfwerksbetriebzumgroßenTeilüber ihreMitgliedsbeiträgezwischen10und30€ /haundJahrdecken,wobeiMitgliedsbeiträge indenNiederlandenin gesackten Gebieten bereits bei 100 bis 150 € /ha proJahr liegen(Schouwenaars,persönliche Mitteilung.;Trepel,

INFOBOX 5.4

Rechtliche Verankerung der Moore im Klimaregime

Kyoto-Protokoll 1. PeriodeInder1.VerpflichtungsperiodesindgemäßArtikel3.3desKyo-to-Protokolls anthropogene Änderungen aus Aufforstung,WiederbewaldungundEntwaldungverpflichtendgegenüber1990anzurechnen.DieAnrechnungderdurchMenschenver-ursachtenAktivitäten:Waldbewirtschaftung,Ackerlandbewirt-schaftung,WeidelandbewirtschaftungundÖdlandbegrünungistdagegenfreiwillig(Art.3.4Kyoto-Protokoll).DeutschlandhatdiefreiwilligeAktivitätWaldbewirtschaftunggewählt.

Kyoto-Protokoll 2. PeriodeFürdie2.VerpflichtungsperiodedesKyoto-ProtokollswurdedieneueAktivität»WiedervernässungundEntwässerungvonFeuchtgebieten«inArtikel3.4aufgenommen(sieheauchJoos-tenetal.,2012).Annex-ILänderkönnendieseAktivitätwählenundmüssendanndieTHG-EmissionenderFlächenbilanzieren,diedurchmenschlicheAktivitätseitdemJahr1990entwässertoderwiedervernässtwurdenundnichtuntereineranderenAktivitätangerechnetwerden.Deutschlandhatkeinederfrei-willigenAktivitäten(Ackerlandbewirtschaftung,Weideland-bewirtschaftung,ÖdlandbegrünungundWiedervernässung/Entwässerung)gewählt.

Mitderseitder1.VerpflichtungsperiodevonDeutschlandge-wählten Aktivität Waldbewirtschaftung werden seit 2008THG-Emissionen und C-Bindungen von organischen BödenunterWaldbewirtschaftung(Waldmoore)angerechnet.70%der Moorböden Deutschlands werden allerdings als Acker-oderWeidelandgenutztundderenEmissionenunterderTreib-hausgasberichterstattungindenKategorienAckerundGrün-landinventarisiert(UBA,2012).UnterFeuchtgebietefallenhierlediglich intakte Moore, Gewässer und Torfabbauflächen.Diese Darstellung gemäß den internationalen Berichtsvor-schriftenverzerrtdieBedeutungderMoorbödenfürdieGe-

samtemissionenausderLandnutzung.DeutschlandkönntedurchdieWahlderfreiwilligenAktivitätWiedervernässung/EntwässerunggezieltEmissionenundEinbindungenausorga-nischen Böden unabhängig von der Nutzung (außer Wald)anrechnen.DasergäbederzeiteineLastschriftvon41Mio.tCO2-ÄqproJahr–demgegenüberstündenfürdasJahr201025Mio.tCO2-ÄqGutschriftenausAufforstung,Wiederbewal-dungundWaldbewirtschaftung(UBA,2012).

Effort Sharing Decision (ESD)DieeuropäischeLastenteilungsentscheidung(Englisch»EffortSharing Decision«) erfasst ab 2013 die Sektoren außerhalbdesEuropäischenEmissionshandels.DieCO2-Emissionenauslandwirtschaftlich genutzten Mooren werden im Landnut-zungssektor (LULUCF) inventarisiert. Da LULUCF in der ESDausgeschlossenist,werdendieseEmissionenalsonichtbe-rücksichtigt.JedochistderSektorLandwirtschaftausdrücklicheinbezogenundmankönntealsovermuten,dasszumindestalleTHG-EmissionenauslandwirtschaftlichgenutztenMoo-renbilanziertwerden.JedochwerdenunterLandwirtschaftnach den IPCC guidelines aus methodischen Gründen nurLachgas-undMethanemissionenerfasst,abernichtdieCO2-Emissionen.SomitsindauchnachderESDdieEmissionenausdrainiertenMoorennichtberücksichtigt.

Neuer Rechtsrahmen der EU zur Anrechnung Die EU-Kommission hat am 12. März 2013 einen neuen Be-schlussverabschiedet,umzunächsteinensoliden,einheitli-chenundeigenenRechtsrahmenzurErfassungvonLULUCFzuschaffen.Zielistes,denLULUCF-SektorförmlichindieKlima-schutzverpflichtungenderEUeinzubeziehen.

(http://www.europarl.europa.eu/sides/getDoc.do?pubRef=-//EP//

TEXT+TA+P7-TA-2013-0063+0+DOC+XML+V0//DE#BKMD-11)

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134 NATURKAPITAL DEUTSCHLAND – TEEB DE: NATURKAPITAL UND KLIMAPOLITIK

TABELLE 5.3 Mittlere Sackungsraten der Geländeoberfläche in cm nach 50 Jahren bei unterschiedlichen aktuellen mittleren Sommerwasserständen (basierendaufMessungeninniederländischenMoorbödenundmodelliertmitdemPMDSS-ModellnachKnießetal.,2010;Trepel,2013).

eigene Auswertung). Während in Mecklenburg-Vorpom-mernderSchöpfwerksbetrieballeinfürlandwirtschaftlicheZwecke seit der Wiedervereinigung nicht gefördert wird,istdiesz.B.inSchleswig-HolsteinnachwievorPraxis.Dortwerden zurzeit mit dem Landesverband der Wasser- undBodenverbände Zielvereinbarungen geschlossen, um denSchöpfwerksbetrieb an ökologische Mindeststandards zukoppeln.

5.5 ANPASSUNG AN DEN KLIMAWANDEL DURCH WIEDERVERNÄSSUNG KOHLENSTOFFREICHER BÖDEN

DurchdenKlimawandel,verbundenmiteinemsteigendenMeeresspiegel, verstärken sich die oben beschriebenenwasserwirtschaftlichenProblemeinküstennahenGebieten(Verhagenetal.,2009).Abbildung5.7zeigtdenaufMess-wertenbasierendenVerlaufdesMeeresspiegelanstiegsderNordseeunddie rekonstruierteSackungderMooroberflä-cheseitdemMittelalterdurchLandnutzungsänderungundTorfgewinnung. Besonders in großen MoorniederungenimnorddeutschenTiefland(z.B.Eider-Treene-Sorge-Niede-rung; Oder-Niederung) wird die Aufrechterhaltung einerEntwässerung zunehmend schwieriger, wenn die Niede-rungenimEinflussbereichderNord-undOstseeoderpau-schalunterhalb5m/NNliegen.HierstelltsichimSinnevonKlimaschutzund-anpassungzunehmenddieFrage,wiedieSackung der Geländeoberfläche durch Wiedervernässungvermindert oder umgekehrt werden kann, um sowohl diesteigendenEntwässerungskosten(Querneretal.,2012)alsauchdieEmissionvonklimawirksamenSpurengasenzure-duzierenundweitereNutzenfürWasserqualität(s.u.)undbiologischeVielfaltzugenerieren.

5.6 SYNERGIEN UND KONFLIKTE: KLIMASCHUTZ, BIODIVERSITÄT, VERSORGUNGSLEISTUNGEN UND WEITERE ÖKOSYSTEMLEISTUNGEN

NaturnaheHoch-undNiedermooresindLebensräumevonhohem Wert für den nationalen und internationalen Na-turschutz mit einer einzigartigen hochspezialisierten Flo-ra und Fauna, die an nasse, nährstoffarme Standorte mitniedrigempH-Wertangepasst ist.Fürvielezeitweiseoderganzjährig ans Wasser gebundene Arten, darunter vieleZug- und Brutvogelarten, bedeuten sie letzte Rückzugs-räume in Deutschland. Schon geringe Veränderungen imWasserstandoderEintragvonNährstoffenaufdenMoor-flächenoderangrenzendenFlächenführenzuerheblichenBeeinträchtigungendiesessensiblenÖkosystems.Währenddie meisten naturnahen Moore Deutschlands bereits for-malunterSchutzstehen,könnenNutzungsextensivierungund Wiedervernässung auf kohlenstoffreichen Böden da-her einen wichtigen Beitrag zur Erreichung festgeschrie-bener Ziele im Moorschutz der »Nationalen Strategie zurbiologischen Vielfalt« sowie den MoorschutzprogrammenderBundesländerleisten(Jensenetal.,2012;SRU,2012).ImEinzelfall kann eine Vernässung von extensiv genutztemMoorgrünlanddazuführen,dasseinzelneArtenvonhohemNaturschutzwert,wieOrchideenodereinigeInsektenartenverdrängt werden, wobei eine Abwägung von standortty-pischerBiodiversitätundAusweichmöglichkeitenfürdieseArtengetroffenwerdenmuss.

EinenVergleichderSynergienundKonfliktevonÖkosystem-leistungspotentialenverschiedenerLandnutzungsoptionenaufMoorbödenzeigtTabelle5.4.NaturnaheMoorebedie-nen–abgesehenvonwenigenWildproduktenwieBeeren,Pilzen,HeilpflanzenoderWildbretbzw.derHerbst-/Winter-

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135KLIMASCHUTZDURCHWIEDERVERNÄSSUNGVONKOHLENSTOFFREICHENBÖDEN

ABBILDUNG 5.7 Entwicklung von Meeresspiegelanstieg und Bodensackung in küstennahen Niederungen an der Nordsee in den Niederlanden und Norddeutschland. UmeinweiteresAuseinanderlaufenderKurven(C)zuverhindern,istesnotwendig,entwederdieEntwässerungstiefesoanzupassen,dasssichdiezukünftigeSackungdeutlichverlangsamt(B),oderMooresoweitzuvernässen,dasseinerneutesTorfwachstuminitiiertwird(A)(nachTrepel,2009).

mahdvonStreuoderDachschilf–nurwenigeVersorgungs-leistungen,habenabereineherausragendeBedeutungfürdieRegulierungsleistungen,insbesondereKlimaregulierungaberauchWassergüteregulierung(hiersieheauchTEEBDE»Ländliche Räume-Bericht«). Kulturelle Leistungen umfas-sen u.a. das Bereitstellen von Räumen für die individuelleErholung,fürdasErlebenvonNatur, fürwissenschaftlicheForschungderAbläufenatürlicherProzesseundkomplexerWirkzusammenhänge.FürMoorbödenistinsbesonderederArchivwertdesTorfkörpersmitseinerDokumentationderLandschafts- und Menschheitsgeschichte von einmaligerBedeutung, welcher nur bei wassergesättigten Bedingun-generhaltenundggf.fortgeschriebenwerdenkann.

InentwässertenMoorenwerdenmitherkömmlicherLand-wirtschaft die Versorgungsleistungen kurzfristig maxi-miert, jedoch um den Preis, Regulierungsleistungen zuverlieren und die Produktionsgrundlage zu degradieren.WiedervernässungenvondräniertenMoorbödenhabendieRevitalisierung degradierter Regulierungsleistungen zumZiel. Dabei stehen Klima-, Gewässer- und Biodiversitäts-schutz im Fokus, wobei die herkömmliche Landwirtschaftoftaufgegebenbzw.denZielsetzungenvonKlima-undNa-turschutz untergeordnet wird. Paludikulturen können alsausgewogeneLandnutzungsoptioneineSicherungvonVer-sorgungsleistungen mit gleichzeitig verbesserten Regulie-rungsleistungenundkulturellenLeistungenverbinden.Ge-rade im Zusammenhang mit der Klimarelevanz und einerdauerhaften Nutzbarkeit von Moorböden wird der Paludi-

kultur zunehmend auch auf internationaler Ebene, z.B.durchdieFAO,größereBedeutungzugeschrieben(Joostenetal.,2012).

Zur Bestimmung von Synergien und Konflikten zwischenÖkosystemleistungen auf kohlenstoffreichen Böden sindnichtnurdiebiophysischenEigenschaftenrelevant,sondernvielmehrderenBedeutungfürdieBevölkerunglokal,regionalund national. So ist eine Gewässerregulierungsfunktion inAgrargebietenmitDürreperioden,z.B.inBrandenburg,sehrviel relevanter als im küstennahen Schleswig-Holstein.GleichsamliefertdieStickstoffretentions-undEliminierungs-funktion von Mooren nur dort eine Ökosystemleistung zurRegulierungderGewässerqualität,woeineNitratbelastungim Einzugsgebiet vorhanden ist. Die Ziele von Klimaschutz,Naturschutz,GewässerschutzundLandwirtschaftsindnichtimmerdeckungsgleich,undihrejeweiligeRelevanzhängtoftstark vom lokalen und regionalen Kontext ab. Aus Klima-schutzperspektive bedeutet eine Verringerung des Grund-wasserflurabstandesaufintensivgenutztenundtiefentwäs-serten Moorböden eine wesentlich effektivereTHG-Emissionsreduktion,alsdieweitereVernässungnurge-ringdränierter,extensivbeweideterMoore(Tabelle5.2,5.4).MaßnahmenaufdenletztgenanntenStandortenkönnenje-doch zu weitaus größeren Biodiversitätsgewinnen führen.FüreineeffektiveVerbesserungderWasserqualität,z.B.dieVerringerungderStickstoff-Fracht indieNord-undOstsee,sindwiederandereGebietebesondersrelevant.

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136 NATURKAPITAL DEUTSCHLAND – TEEB DE: NATURKAPITAL UND KLIMAPOLITIK

liche land- und forstwirtschaftliche Nutzung unmöglich.Paludikulturerfordertvielmehr:

Pflanzen,dieanhoheWasserständeangepasstsind(vgl.Abbildung5.8)

Landtechnik,dieanStandortegeringerTragfähigkeitangepasstist

Verwertungswege,dieandiespezifischenBiomasse-eigenschaftenderneuenKulturpflanzenangepasstsind(s.u.).

FürNiedermoorstandortebestehenu.a.ersteErfahrungenmitderErntevonSchilf(Phragmites australis)undRohrkol-ben(Typha spec.)alsBau-undDämmstoff,mitdemAnbauvonSchwarz-Erlen(Alnus glutinosa)zurWertholzproduktion,

DieMoorFutures-Zertifikate(sieheKapitel9)wurdenweiter-entwickelt,umeinigedieser»Ko-Benefits«desKlimaschut-zesüberWiedervernässungkohlenstoffreicherBöden,wiez.B. Gewässergüteregulierung und Naturschutz, besseraufdemfreiwilligenKohlenstoffmarktsichtbarzumachen(Joostenetal.,2013).

TABELLE 5.4 Bereitstellung von ausgewählten Ökosystemleistungen von Moorstandorten in Abhängigkeit von Wasserhaushalt und Nutzung, pauschale Bewertung des Potentials mit Expertenwissen (positiveWirkung+++stark;++mittel;+vorhanden;negativeWirkung:---stark;--mittel;-vorhanden;keineWirkung:0;entwickeltsichüberdieZeit:~)(nachLuthardtundWichmann,2015).

5.7 PALUDIKULTUR – AUSGEWOGENE SICHERUNG DER ÖKOSYSTEMLEISTUNGEN VON MOOREN

Paludikultur, abgeleitet vom lateinischen Wort palus (Sumpf),isteinLandnutzungskonzeptfürwiedervernässtebzw. nasse bewirtschaftete Moore, das Nutzungs- undSchutzinteressengleichermaßenintegriert(vgl.Tabelle5.4,umfassendeDarstellunginWichtmannetal.,2015).DiePrä-missedesdauerhaftenTorferhaltserforderteinenganzjäh-rigwassergesättigtenTorfkörperundmachteineherkömm-

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137KLIMASCHUTZDURCHWIEDERVERNÄSSUNGVONKOHLENSTOFFREICHENBÖDEN

ABBILDUNG 5.8 Schematische Darstellung von Treibhausgasemissionen (ohne N2O) und ausgewählten, landwirtschaftlichen Nutzungsmöglichkeiten auf Moorböden in Abhängigkeit vom mittleren Wasserstand. EineAnhebungdesWasserstandesknappunterFlurermöglichteinestarkeReduktionvonTHG-Emissionen,erfordertjedochdieEtablierungneuerlandwirtschaftlicherNutzpflanzen(Paludikulturen,wieSchilfundErlenbeständeaufnassenFlächen).GWP=GlobalesErwärmungspotentialoderSummeCO2-Äq;GepunkteteKurve:CO2-Emissionen,GestrichelteKurve:Methanemissionen(CH4)inCO2-ÄqprohaundJahr,KurvemitdurchgängigemStrich:SummeausCO2-undCH4-EmissioneninCO2-ÄqprohaundJahr.(SabineWichmann,eigeneDarstellung,verändertnachCouwenbergetal.,2011;HooijerundCouwenberg,2013;NutzungsmöglichkeitennachWichtmannetal.,2010).

derKultivierungvonHeilpflanzenundderNutzunghetero-gener Röhricht- bzw. Ried-Biomasse zur Verfeuerung alsMono-oderKo-Brennstoff,zurVergärunginBiogasanlagensowiezurVeredlungüberangepassteTierartenwieWasser-büffel.EineÜbersichtüberForschungs-undDemonstrati-onsvorhaben der letzten 20 Jahre in Deutschland gebenWichtmann und Wichmann (2011b). Für Hochmoorstand-orteistdieKultivierungvonTorfmoosen (Sphagnum spec.)zur Erzeugung eines qualitativ hochwertigen Substratroh-stoffserprobt,derfossilenTorfimprofessionellenGarten-bauersetzenkann.

Paludikulturen erhalten den Torfkörper als Produktions-grundlageundbietenhierdurchfürMoorbödeneinedauer-hafteNutzungsperspektiveundeinemöglichelangfristigeSicherungderVersorgungsleistungen.Zusätzlichsichernsieähnliche Regulierungsleistungen wie naturnahe und wie-dervernässteMooreohneNutzungwiez.B.ErhaltungvonTorf als langfristigem Kohlenstoffspeicher (ggf. auch eineerneuteTorfbildung),FestlegungvonNährstoffen,Stabili-sierung des Landschaftswasserhaushalts, Mikroklimaräu-me.InwieweitsichbeiPaludikulturdiespezifischebiologi-sche Vielfalt naturnaher Moore entwickeln kann, ist stark

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138 NATURKAPITAL DEUTSCHLAND – TEEB DE: NATURKAPITAL UND KLIMAPOLITIK

vomjeweiligenProduktionsverfahrenundStandortabhän-gig.InjedemFallkönnenaufbisherdegradiertenStandortenFeuchtgebietsbiozönosenbefördertwerden,dieeineBerei-cherungderVielfaltderLandschaftdarstellen.

TABELLE 5.5 Emissionsfaktoren erneuerbarer und fossiler Energieträger, ohne Berücksichtigung von Emissionen aus Landnutzugsän-derungen.(SabineWichmann,JohnCouwenbergundTobiasDahms,eigeneBerechnungennach*WBA,2007:500kW-AnlageaufderBasisvonMais&Gülle,**StandardemissionswertederRichtlinie2009/28/EG;***WichtmannundWichmann,2011b,sieheBeispielrech-nungimText,****GEMIS-Datenbank;inAnlehnunganCouwenbergetal.,2007)

5.8 ERNEUERBARE ENERGIETRÄGER AUF KOHLENSTOFFREICHEN BÖDEN

DerAnbauerneuerbarerEnergieträgeraufkohlenstoffreichenBöden(Moorböden)istdifferenziertnachAnbauaufentwäs-sertenundnassenkohlenstoffreichenBödenzubetrachten.

Erneuerbare Energieträger auf entwässerten kohlenstoffreichen BödenBeiAnbauvonallenerneuerbarenEnergieträgernaufentwäs-sertenMoorbödenbetragendieTreibhausgasemissionen–

beiBerücksichtigungderTorfzehrung–einVielfachesder-jenigenEmissionen,diedieNutzungeinzusparenderfossilerRohstoffeverursachthätte(sieheTabelle5.5).FürdieErzeu-gung flüssiger Energieträger aus Biomasse wird daher dieEntwässerung von Moorböden durch die europäische Er-neuerbare-Energien-Richtlinie (2009/28/EG, in Bundes-recht umgesetzt durch die Biokraftstoff-Nachhaltigkeits-verordnung),eigentlichexplizitausgeschlossen.AußerdemistgegenüberdemfossilenReferenzkraftstoffeineEmissi-onsminderungvonmindestens35%(ab2017:50%)festge-schrieben.DieseRegelungläuftaberauszweiGründeninsLeere. Erstens gibt es für die angebauten Pflanzen (z.B.Raps,Weizen,Mais)VerwendungenaußerhalbdesEnergie-sektors.HieristdieProduktionnichtandieobengenanntenNachhaltigkeitskriteriengebunden.Zweitenserfolgteine

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139KLIMASCHUTZDURCHWIEDERVERNÄSSUNGVONKOHLENSTOFFREICHENBÖDEN

ABBILDUNG 5.9 Vermeidungsleistung (t CO2-Äq/ha) unterschiedlicher erneuerbarer Energieträger auf Mineralböden (blau; nach WBA, 2007) im Vergleich zu Paludikultur (grün) auf nassen Moorböden – Emissionsvermeidung durch Vernässung des Torfkörpers (hellgrün) und der Nutzung von Schilf als Brennstoff zum Ersatz von Heizöl (dunkelgrün).

pauschalierte Betrachtung auf Ebene von Anbauregionen(inDeutschlandRegierungsbezirke).HieristderAnteilvonMoorbödenanderAckerflächesogering,dassinDeutsch-landkeineHerkunftvonderspäterenVerwendungimEner-giesektorausgeschlossenist.

DieBiogaserzeugungausMais-oderGrassilageaufentwäs-serten Moorböden wird dagegen durch EEG-Einspeisever-gütung und EU-Flächenprämien weiterhin gefördert. Bio-gaserzeugung auf entwässerten Moorböden ist hierdurchfürdieGesellschaftnichtnurteuer(hoheFörderung),son-dernverfehltdasKlimaschutzzielgänzlich,indemsiedurchTorfzehrungweitmehrTreibhausgasemissionenerzeugtalsvermiedenwerdenkönnen(hoheSchadenskosten).

Anbau erneuerbarer Energieträger auf wiedervernässten Moorböden (Paludikultur)Paludikultur mit energetischer Verwertung der BiomasseträgtinzweifacherWeisezurVermeidungvonTHG-Emissi-onenbei:einerseitsdurchdieWiedervernässungdegradier-ter Moorböden und anderseits durch den Ersatz fossilerEnergieträger (vgl. Wichtmann und Wichmann, 2011a,b).Wird als Referenzzustand ein Grünland mit Emissionenvon 25 t CO2-Äq angenommen, das vernässt und in ein

SchilfröhrichtmitkonservativangesetztenEmissionenvon10tCO2-Äqumgewandeltwird,erhältmaneineEinsparungvon15tCO2-ÄqjehaundJahr(sieheAbbildung5.8).SchilfistähnlichwieStrohalsBrennstoffgeeignet.BeieinemSchilf-Ertragvon8tTrockenmasseprohaerzieltmaneinenNetto-Energieertrag von 100 GJ/ha Wärmeenergie. Beim ErsatzvonHeizöldurchthermischeVerwertungvonSchilfkönnensomitca.9tCO2-Äq/haproJahreingespartwerden.BeiAb-zugderEmissionenausErnte,LagerungundTransportver-bleibteinCO2-Vermeidungspotentialvon8t/ha.Somiter-gibtsichimbeschriebenenBeispieldurchdenErsatzfossilerBrennstoffe(8tCO2-Äq/ha)unddieWiedervernässung(15tCO2-Äq/ha)einekonservativeGesamtreduktionvonca.23tCO2-Äq/haproJahr.DieenergetischeVerwertungvonPalu-dikultur-BiomasseistsomitnichtnureinesinnvolleAlterna-tive zur THG-Emissionen-erhöhenden Produktion von er-neuerbaren Energieträgern auf entwässerten Moorböden,sondern das Potential der Vermeidungsleistung ist auchvergleichbarbzw.deutlichhöheralsvonerneuerbarenEner-gieträgernaufMineralböden(sieheAbbildung5.9).

DerAnbauherkömmlichererneuerbarerEnergieträger,ins-besondere die silomaisbasierte Biogaserzeugung, wird je-dochmit150€bisweitüber300€provermiedenerTonne

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140 NATURKAPITAL DEUTSCHLAND – TEEB DE: NATURKAPITAL UND KLIMAPOLITIK

ABBILDUNG 5.10 Privater Nutzen und gesellschaftliche Kosten und Transferzahlungen von Landnutzung auf entwässerten Nieder-moorstandorten in Norddeutschland. Schätzwertein€prohaundJahrfürBiogas-StromausEnergiepflanzenanbau,Futtermaisproduk-tionfürMilchviehhaltungundWiedervernässungfürPaludikulturoderNatur-/Klimaschutz(Quelle:BerghöferundRöder,eigeneErhebungen)Annahmenproha/Jahr,Gewinn(ohneevtl.Pachtkosten)

CO2-Äq auch auf Moorböden hoch subventioniert (WBA,2007,2011).MitPaludikulturkannjedocheinenachhaltigeLandnutzung etabliert werden, bei der die Erlöse aus derWärmeerzeugung die privaten Produktionskosten deckenkönnen. Bei vorhandenem Subventionsbedarf (z.B. fürWiedervernässung,einmaligerBestandesbegründungoderAnschaffungvonSpezialtechnik)würdendieVermeidungs-kosten weit unterhalb aktueller Aufwendungen für denGroßteilderBioenergielinienliegen.

Kosten und Nutzen aus Energiemaisanbau auf MoorbödenVerschiedeneKostenundNutzenderLandnutzungwerdendeutlich, wenn man Ökosystemleistungen in den Blicknimmt.Abbildung5.10stelltamBeispielnordwestdeutscherNiedermoorstandorte die betrieblichen Gewinne den ge-sellschaftlichenKostengegenüber.HierzuwerdendreiVari-anten miteinander verglichen: Einerseits ein entwässerterStandort,genutztfürdenEnergiepflanzenanbaufürBiogasbzw. für die Futtermaisproduktion (Milchviehhaltung) so-wieandererseitseinwiedervernässterStandort.

StromausEnergiepflanzenstiftetbetrieblichesEinkommen,derallerdingsmitetwaviermalsohohengesellschaftlichenKostenundTransferzahlungeneinhergeht.DieGewinnungvonStromausEnergiepflanzenvonMoorstandortenistein-deutigklimaschädlich,dadiefürdenEnergiepflanzenanbaunotwendige Entwässerung der Moorböden deutlich mehr

EmissionenverursachtalsdurchdieSubstitutionvonfossi-len Energieträgern eingespart wird. Hier wirken staatlicheAnreizekontraproduktiv.AmBeispielderMilchviehhaltungwirddeutlich,dassderAckerbauaufMoorbödenauchohneEEG-Förderung bei hohen Weltmarktpreise für Milch undderhohenProduktivitätgroßenprivatenNutzenstiftet.

EineintensivelandwirtschaftlicheNutzungvonMoorbödenist aber mit hohen gesellschaftlichen Kosten verbunden.HauptproblemistdabeidieentwässerungsbedingteEmissi-on von Treibhausgasen aus dem Boden. Dies gilt auch fürdieaufMoorbödenverbreiteteintensiveGrünlandnutzung.

Darausfolgt:AusprivatwirtschaftlicherSichtistdieWieder-vernässungundggfs.diestandortangepassteBewirtschaf-tungmittelsPaludikultur (s.o.)gegenübereinerackerbau-lichen Nutzung unter den aktuellen Rahmenbedingungennicht attraktiv. Aus gesellschaftlicher Sicht erscheint siejedoch als die mit Abstand beste Nutzung von Mooren,weilsieKlimaundGewässerwenigerbelastetundauchwei-tere Ökosystemleistungen vielfach nicht vermindert, son-dern steigert. Nur wenn Ordnungsrecht und Förderpolitikdie standorttypischen Ökosystemleistungen bzw. derenBeeinträchtigungen berücksichtigen sowie besser aufein-anderabgestimmtwerden,kanndieNutzungvonMoorbö-dendengesellschaftlichenAnforderungenentsprechen.

Biogas:Modellrechnungfür500kW-Anlageauf reinerPflanzensubstrat-BasismitVergütungnachEEG2012 (Gömannetal.,2013).DieGrundrente(Gewinnproha)beträgt667€undkannsichbeianderenAnlagenundKraftstoffkombinationenaufbiszu922€/hasteigern(ibid.).DieerhöhtePlanungssicherheitdurcheineauf20JahrefestgelegteEinspeisevergütungistzusätzlichvonbesondererbetriebswirt-schaftlicherBedeutung.Milchviehhaltung:ModellrechnungfürFuttermaisproduktioninTop-25-BetriebinNiedersachsenbeietwa100Großvieheinheiten.Basie-rendaufFutter-EnergiegehaltwirdvoneinerMilchproduktionvon~8.500l/haausgegangen(basierendaufdeWitte,2012,mitaktualisier-tem Kraftfutterpreis). Gewinnspanne (min: 623 €–max: 2.069 €) ergibt sich aus Schwankungen in der Milchleistung (+/–5%) und imMilchpreis(30ct–35ct/kgECM).Wiedervernässung:GewinneausPaludikultur,VertragsnaturschutzoderdemVerkaufvonTHG-Emissionsreduktionszertifikatensindpoten-tiellvielversprechendeLandnutzungsalternativen,jedochvariabelundbisherunzureichendbelegt.Transferzahlung bzw. Einkünfte aus Agrarförderung: a) Direktzahlung:erwarteterWerteinesZahlungsanspruchsinNiedersachsenfür2013:359€proha/Jahr(ZID,2013).b) Weitere Agrarförderung für Niedersachsen 297 €: Davon 45 € 2. Säule GAP (2008), 21 € Agrardieselförderung (Ø 1995–2008),

231€ Agrarsozialpolitik(Ø1996–2008)proha/Jahr(Plankl,2011).Nichtberücksichtigtsindevtl.weitereBeihilfenundFörderungenfürVertragsnaturschutz,Entwässerung,Investitionen.

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141KLIMASCHUTZDURCHWIEDERVERNÄSSUNGVONKOHLENSTOFFREICHENBÖDEN

EEG-Förderung:DurchschnittlicheEEG-EinspeisevergütungfürStromausBiogasanlagen in2012: 17,2ct/kWhel (BDEW,2013)VergütungvariiertmitAnlagentypundBestückung.DurchschnittlicherStrompreis2012StrombörseLeipzig:4,26ct/kWhel(EPEX,2013).NurdieDiffe-renzwirdhieralsFörderungerachtet(12,94ct/kWhel).Für14.775kWheleingespeistenStrom/ha(Gömannetal.,2013)ergibtdas1.912€.Klima-Schadenskosten: a) 1kWhelausBiogashateinenspezifischenVermeidungsfaktorvon0,549kgCO2-ÄqgegenüberfossilemStrom-Mix(UBA,2012).Daraus

ergibtsichfür14.775kWheleingespeistenStrom/haeineTHG-Ersparnisvon8,11tCO2-Äq.BeiSchadenskostenvon80€/tentsprichtdaseingespartenSchädeni.H.v.649€.WeiterepotentielleTHG-EinsparungenausWärmenutzungsindhiernichtberücksichtigt.

b) EswerdenalleinBodenemissionenberücksichtigt.Schätzungen/MessungenzuTHG-EmissionenausentwässertemAckeraufMoorbo-denvariierenzwischen24–50tCO2-Äq(UBA,2011;Drösler,2011;Couwenbergetal.,2008).Hierwirdangenommen:35tCO2-Äq/Jahr.Bei80€SchadenskostenprotCO2-ÄqergibtdiesfürBiogasmais,abzüglichdereingespartenSchäden(siehea):2.151€.BeiFutteranbaufürMilchviehhaltung,sindvolleSchadenskosteni.H.v.2.800€anzusetzen.BeiVernässungwerdennichtalleEmissionenvermiedenundeswirdvonTHG-Bodenemissionenvon8tCO2-Äq/haausgegangen.DasentsprichtKlimaschadenskostenvon640€.WertezuTHG-Emissionen aus wiedervernässten oder naturnahen Mooren (mittlere Flurwasserstände –20cm–+10cm) variieren zwischen3,3–8,5tCO2-Äq(Drösleretal.,2011;Joostenetal.,2013).

Gewässerbelastung: VermeidungskostenN-Eintrag inGewässer:Behrendtetal. (2004)schätzen122kgN-AustragausMaisanbauaufMoorböden/ha/Jahr.N-BelastungeninGewässernsindregionalsehrunterschiedlich.AuchVermeidungskostenrangierenzwischen0,5€und30€/kgNjenachMaßnahme(Böhmetal.,2002).Hierwerdendeshalbkonservativ2,5€VermeidungskostenprokgNangesetzt(sie-heauchGrossmannetal.,2010).Weitere Ökosystemleistungen:ÄnderungenimLandschaftsbild,VerlusteanBiodiversität,anWasserdargebotundregionalerKlimaregu-lierungsindräumlichsehrvariabelunddeshalbhiernichtmonetärbeziffert.SignifikanteGewinnedieserLeistungenkönnenjedochvieler-ortsdurchWiedervernässungvonentwässertenMoorenrealisiertwerden(Joostenetal.,2013).

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142 NATURKAPITAL DEUTSCHLAND – TEEB DE: NATURKAPITAL UND KLIMAPOLITIK

5.9 SOZIO-ÖKONOMISCHE ASPEKTE DER WIEDERVERNÄSSUNG LANDWIRTSCHAFTLICH GENUTZTER MOORBÖDEN

DieIntensität,mitderMoorflächeninDeutschlandlandwirt-schaftlichgenutztwerden,unterscheidetsichinAbhängig-keit von den regionalen und betrieblichen Gegebenheitenstark.SoliegtdermittlereBesatzmitRaufutterfressernaufden Grünlandflächen in Brandenburg bei nur 0,85 Groß-vieheinheiten(GV)prohaFutterfläche,währenderinNie-dersachsenmit1,7GVprohafastdoppeltsohochist(RöderundGrützmacher,2012).AuchinnerhalbeinzelnerRegionenbestehenUnterschiedeinderBewirtschaftungsintensität(Rö-derundOsterburg,2012b),wassichindengroßenSpannenderlandwirtschaftlichen Wertschöpfung zeigt (Abbildung 5.11):Die Milchwirtschaft auf den Moorflächen im NordwestenvonNiedersachsen, imwestlichenSchleswig-Holsteinundim Alpenvorland erzielt mittlere Deckungsbeiträge vonrund2.000€proha.InweitenTeilenBrandenburgsliegtdermittlere Deckungsbeitrag dagegen unter 500 € je ha. Imwestlichen Niedersachsen führt die intensive Veredlungs-wirtschaft zu einem zusätzlichen Flächendruck, insbeson-dereaufgrundderzurGülleausbringungbenötigtenFläche.

EineemissionsminderndeUmstellungderlandwirtschaftli-chenMoorbewirtschaftungist inderRegelmitKostenfürdie Landwirtschaft und die Gesellschaft verbunden. Ver-schiedene Forschungs- und Umsetzungsprojekte habensichmitderökonomischenBewertungderUmsetzungskos-tenundinsbesonderemitderAusweisungderVermeidungs-kostenklimaschonenderMoorbewirtschaftungbefasst.

SchäferundJoosten(2005)berechnendurchschnittliche,einmalige Investitionskosten für Maßnahmenumsetzun-gen im Rahmen des Moorschutzprogramms Mecklen-burg-Vorpommernvon1.000€/ha,wobeijährlicheKostenfür Pacht, Kauf, Ausgleichszahlungen, Pflege unberück-sichtigtbleiben.

Drösleretal.(2012b)errechnenfürausgewählte,nationalge-förderte Naturschutzgroßprojekte aus den Investitionskos-ten für die Verfügbarmachung von Fläche, Biotopeinrich-tung,Management,Öffentlichkeitsarbeit,MonitoringsowiedenFolgekosteneineKostenspannevon40–110€/tCO2-Äq

Röder und Grützmacher (2012) setzen den kurzfristigenAusfall von Deckungsbeiträgen bei vollständigem Nut-zungsverzicht auf allen landwirtschaftlich genutztenMoorflächen Deutschlands an und errechnen mittlereKostenvon1.115€/habzw.von40€/tCO2-Äq

Röder und Osterburg (2012b) setzen Pachtkosten für Er-satzflächenbzw.dieÄnderungderBruttowertschöpfungan. Dies entspricht eher mittel- bis langfristigen Anpas-sungskosten. Sie kommen ausgehend von dem Preis-niveauin2007zuKostenvon2–10€/tCO2-Äq.

Drösleretal.(2013)undSchaller(2015)untersucheneinzel-betriebliche, flächenspezifische Einkommensverluste so-wie regionale Pachtwertminderungen bei Umsetzungoptimierter Revitalisierungsmaßnahmen in 6 deutschenMoorgebieten und errechnen maximale Kostenspannenvon215–3.800€/ha,bzw.von10–180€/tCO2-Äq.

Grunewald und Schweppe-Kraft (2013) setzen in einerlangfristigen Betrachtung den degressiven RückgangkurzfristigerKosten,dieKapitalkostenderAnfangsinvesti-tionsowiedenPachtwertderFlächenanunderrechnensoKostenvon560€/habzw.von40€/tCO2-Äq.

Grundsätzlich erscheinen die in den Studien kalkuliertenVermeidungskosten, imVergleichzubeispielsweiseden inderMethodenkonventiondesUmweltbundesamtes (sieheKapitel2)angesetztenSchadenskostenvon80€/tCO2-Äqverhältnismäßigniedrig.DerÜberblickzeigtallerdings,dasssich die in den Studien verwendeten BewertungsansätzegrundlegendunterscheidenundsozuunterschiedlichenEr-gebnissenführen:SoverwendendieStudienunterschiedli-cheBetrachtungszeiträume.ZudemwerdenindenStudienunterschiedliche Kostenpositionen berücksichtigt. Ein di-rekter Vergleich der in den Studien kalkulierten Vermei-dungskostenistsomitnureingeschränktmöglich.Trotzderunterschiedlichen Methodiken liegen die Vermeidungs-kostenineinemähnlichenBereichunddieSpannederVer-meidungskosten innerhalb einer Studie aufgrund unter-schiedlicher natürlicher (Moortyp, aktuelle Nutzung undEntwässerungstiefe,HydrologiedesGebietesetc.)undsozio-ökonomischer Standort- und Randbedingungen (Betrach-tungszeitraum, Agrarpreisniveau, Flächenausstattung derBetriebeetc.)istgrößeralszwischendenStudien.

Hinsichtlich des Vergleichs von Vermeidungskosten vonLandnutzungsänderungen istauchzubedenken,dasssichdieregionalenlandwirtschaftlichenundökologischenAus-gangsbedingungeninDeutschlandstarkinBezugaufland-wirtschaftliche Kosten und auch Einsparungspotentialeprohaunterscheiden(Abbildung5.9).DaMoorschutzmaß-nahmenbishermeistaufextensivgenutztenFlächendurch-geführt wurden, gibt es zudem bislang nur wenige Ver-gleichsstudien auf intensiv genutzten Standorten. Bei der

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143KLIMASCHUTZDURCHWIEDERVERNÄSSUNGVONKOHLENSTOFFREICHENBÖDEN

BerechnungvonVermeidungskostenwirdmeistdavonaus-gegangen,dasslandwirtschaftlicheBetriebenurmiteinemgeringenTeil ihrerFlächenbetroffensind. Innerhalbgroß-flächiger und zusammenhängender Moorkomplexe, wiez.B. in Nord-West-Deutschland, müssten landwirtschaftli-cheBetriebejedochhoheAnteilederFlächennutzungum-gestalten,umklimaschutzfachlicheZielezuerfüllen,waszueinergeringerenAkzeptanzdieserMaßnahmenimGegen-satzzuBetriebenmiteinemgeringenFlächenanteilführt.

Die Umsetzung klimaschonender Moorbewirtschaftungbetrifft neben der Landwirtschaft vielfältige weiteresozio-ökonomische Interessensbereiche wie z.B. Wasser-wirtschaft, Tourismus, Regionalentwicklung und Natur-schutz,diedieRealisierungvonMaßnahmenhemmenoderfördern können. Neben der Rentabilität der Flächennut-zung, Nutzungsgeschichte, Traditionen und persönlichenEinstellung der Betroffenen sind zwei weitere technisch-finanzielle und sozio-kulturelle Faktoren maßgeblich: Zumeinen unterscheidet sich der zu erwartende Aufwand vonWiedervernässungs- und Revitalisierungsmaßnahmen inunterschiedlichen Moorregionen Deutschlands signifikant

ABBILDUNG 5.11 Verteilung des Anteils der landwirtschaftlich genutzten Fläche auf Moorböden und des Standard-Deckungs - bei trages (StDB) je ha landwirtschaftlicher Nutzfläche (LF) im Jahr 2007(verändertnachRöderundOsterburg,2012b).

Einfluss nehmen dabei in erster Linie Standortfaktoren(Moortyp,regionalesWasserdargebot,ZustandderBöden),derZustanddesEntwässerungssystemsundderEntwässe-rungstechnik, sowie rechtliche Rahmenbedingungen, diedenZugriffaufdiewasserbaulichenAnlagenregeln.Unterungünstigen Voraussetzungen können die Investitions-kosten 6.000 € pro ha übersteigen (Drösler et al., 2013).DesWeiterenbeeinflussendieVernetzungundAustauschrelevanter Interessensvertreter, inwieweit Konfliktpoten-tiale (z.B. zwischen Biodiversitäts- und Klimaschutzzielen)überwundenundlösungsorientierteAnsätzediskutiertundakzeptiertwerdenkönnen.

Basierend auf Expertenworkshops in sechs deutschenMoorregionen konnte Schaller (2015) zeigen, dass sich dieUmsetzungspotentialeklimaschonenderMoorbewirtschaf-tung aufgrund der Ausprägung der genannten Einfluss-faktoren regional stark unterscheiden. In Regionen, indenen klimaschonende Moorbewirtschaftung aus Kosten-gründen leichtumsetzbarerscheint,kannfehlendes Inter-esse und Engagement der regionalen Akteure die Umset-zung verhindern, gleichermaßen kann eine Umsetzung

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144 NATURKAPITAL DEUTSCHLAND – TEEB DE: NATURKAPITAL UND KLIMAPOLITIK

auch unter ungünstigen ökonomischen und technischenVoraussetzungen gelingen, wenn sie von aktiven und ver-netztenAkteurenunterstütztundvorangetriebenwird.

Die Umsetzung klimaschonender Moorbewirtschaftungkann sowohl über ordnungsrechtliche Maßnahmen (z.B.Schutzgebietsverordnungen) als auch über Anreizinstru-menterealisiertwerden.Anreizinstrumentekönnenzeitlichbefristet (z.B. Agrarumweltprogramme, Vertragsnatur-schutz,AnpachtvonFlächen)oderzeitlichunbefristetsein(SicherungeinzelnerFlächeneigenschaftenz.B.überGrund-bucheinträge oder Sicherung tiefgreifender Maßnahmenz.B.überFlächenkauf,Ausgleichs-undErsatzmaßnahmen,Flurneuordnungsverfahren).

LösungenkönntendemnachzumeinenimRahmenbeste-henderNaturschutz-undAgrarprogrammeangestrebtwer-den,dieinBezugaufKlimaschutzweiterentwickeltwerden.Zum anderen ist über die Neuentwicklung von Program-men,diedirektklimaschonendeMoorbewirtschaftungzumZiel haben, nachzudenken, wie z.B. Vertragsklimaschutz(BMELV,2011).HiersindbeiderGestaltungderProgrammepotentielleZielkonfliktezwischenKlimaregulationundan-deren Zielen z.B. Regulation von Gewässerqualität oderSchutzderbiologischenVielfaltzuberücksichtigen.

Die Finanzierung klimaschonender MoorbewirtschaftungkannausöffentlichenundprivatenMittelnerfolgen(Reedet al., 2014). Allein vom Fördervolumen sind die Agrarum-welt- und Vertragsnaturschutzprogramme, die über den

EuropäischenLandwirtschaftsfondsEntwicklungdesländli-chen Raums (ELER) finanziert werden, das mit Abstandwichtigste Instrument. Niedersachsen finanziert Klima-schutzdurchMoorschutz,inklusiveFörderungangepassterNutzung, in der neuen Förderperiode in erster Linie überden Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE)Fonds.ÜberdasInstrumentLIFE+werdenEU-weitwichtigeNaturschutzprojekteineuropäischenLändernkofinanziert.

DerBundfördertüberdasFörderprogramm»chance.natur–BundesförderungNaturschutz«denSchutzunddielang-fristigeSicherungnationalbedeutsamerundrepräsentati-verNaturräumemitgesamtstaatlicherBedeutung.AuchimRahmendesEnergie-undKlimafondsdesBundeskönntenMoorschutzprojekteals innovativeModellprojektefürdenKlimaschutz förderbar sein. Die Länder können Schutzge-bietsprojekteebenfallsmitEigenmittelnfördern(mitoderohne Kofinanzierung). Über Flächenpools und Ökokontenzur Umsetzung von Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmenkönnen private Investoren mit Maßnahmen belegte Flä-chenkaufen.

ZudemunterstützendiversegemeinnützigeStiftungenöf-fentlichenRechtsMaßnahmen,diedemMoorschutzdienenkönnen(z.B.DeutscheBundesstiftungUmwelt,verschiede-ne Stiftungen auf Landesebene). Darüber hinaus gibt eserstemarktbasierteLösungenzumKlimaschutz,wiez.B.dieMoorFutures-Emissionszertifikate(Joostenetal.,2013;sieheKapitel9).

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NATURKAPITAL UND KLIMAPOLITIKSYNERGIEN UND KONFLIKTE

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NATURKAPITAL UND KLIMAPOLITIKSYNERGIEN UND KONFLIKTE

Herausgegeben von Volkmar Hartje, Henry Wüstemann und Aletta Bonn

Berlin, Leipzig 2015

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2 NATURKAPITAL DEUTSCHLAND – TEEB DE: NATURKAPITAL UND KLIMAPOLITIK

IMPRESSUM

ZitationsempfehlungNaturkapital Deutschland – TEEB DE (2015): Naturkapital und Klimapolitik – Synergien und Konflikte. Hrsg. von Volkmar Hartje, Henry Wüstemann und Aletta Bonn. Technische Universität Berlin, Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung – UFZ. Berlin, Leipzig.

Naturkapital Deutschland – TEEB DE KoordinierungsgruppeBernd Hansjürgens, (Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung – UFZ), Aletta Bonn (UFZ, bis April 2014), Miriam Brenck (UFZ), Katharina Dietrich (Bundesamt für Naturschutz – BfN), Urs Moesenfechtel (UFZ), Christa Ratte (Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit – BMUB), Irene Ring (UFZ), Christoph Schröter-Schlaack (UFZ), Burkhard Schweppe-Kraft (BfN)

Förderung und Fachbetreuung»Naturkapital Deutschland – TEEB DE« wird als Forschungs- und Entwicklungsvorhaben im Rahmen des Umweltforschungsplans durch das Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktor-sicherheit (BMUB) gefördert. Fachbetreuung: BfN, Fachgebiet | 2.1 Recht, Ökonomie, umweltverträgliche regionale Entwicklung.

DisclaimerDie in diesem Bericht geäußerten Ansichten und Meinungen müssen nicht mit denen der beteiligten Organisationen übereinstimmen.

Grafisches Konzept | LayoutMetronom | Agentur für Kommunikation und Design GmbH, Leipzig

TitelbildMarco Barnebeck, Pixelio.de

GesamtherstellungMerkur Druck- und Kopierzentrum GmbH & Co. KG, Leipzig

Erschienen 2015

Auflage1.000

Papier aus ökologischer Waldwirtschaft

ISBN: 978-3-944280-15-8