Upload
others
View
1
Download
0
Embed Size (px)
Citation preview
JULI/AUGUST 2019
Kunst-Highlights im Sommer Stars und Outsider- Junge Moderne
Vienna Biennale for Change 2019 - Stinking Dawn Vertigo – Procession - Sean Scully - Nikita Kadem
Bösendorfer Flügel – Modell 200 „Dragonfly“
Prachtvolle Gärten – Perfektes Handwerk Die Verwendung von verschiedenen Holzarten zur Gestaltung von Ornamenten,
Blumen- und Tiermotiven sind seit jeher ein Symbol für Extravaganz und Luxus. Dies
zeigt die Vielzahl der historischen Möbel und Klaviere die mit kostbaren Intarsien
verziert sind.
Kaiserin Maria Theresia und ihr Mann Franz I. Stephan sammelten leidenschaftlich
gerne Pflanzen für ihre prachtvollen Gärten und monumentalen Glashäuser. Die
Kaiserin machte Schloss Schönbrunn zu einer imperialen Sommerresidenz und zum
glanzvollen Mittelpunkt höfischen Lebens. Führende Staatsmänner und große
Persönlichkeiten aus Kunst und Kultur waren hier zu Gast. Der barocke Garten
Schönbrunns diente der herrschaftlichen Repräsentation und war Fortsetzung der
imposanten Innenräume nach außen.
Der im 18. Jahrhundert berühmte Maler Johann Wenzel Bergl schmückte einige
Innenräume im Erdgeschoss mit detailverliebten Pflanzen- und Tiermotiven. Auch die
naturverbundene Kaiserin Elisabeth (Sissi) erfreute sich in späteren Jahren an den
prachtvollen Gärten und Wandmalereien. Die von Bergl gestalteten Räume zählen bis
heute zu den drei kostbarsten Raumensembles des Schlosses. Dieses Instrument ist eine
Hommage an die prachtvollen Gärten und Wandmalereien des Imperialen Luxus und
eine verzaubernde Momentaufnahme der Natur. Limitiert auf 18 Flügel in der Größe
200 schwarz poliert, ist jedes Instrument dieser Serie mit einer individuell
nummerierten Messingplakette versehen.
Features
Intarsien in traditioneller Sandschattierungstechnik
Bösendorfer Grand Piano 200 Limitiert auf 18 Flügel
Konzertflügel Mechanikgeometrie gewährleistet optimale
Spielart & Kontrollierbarkeit
Feinste Verarbeitung wertvoller Furniere und Materialien
Resonanzboden aus österreichischem Fichtenklangholz
Handgesponnene Bösendorfer Bass Saiten
Einzelsaitenaufhängung
Handgefertigt in Österreich
KUNST.INVESTOR Editorial
Liebe Leserinnen und Leser!
Heute halten Sie die aktuelle Ausgabe des e-Magazin
KUNSTINVESTOR in „Händen“. Innovativ, exklusiv und
stets mit dem richtigen Riecher für aktuelle
Entwicklungen informieren wir Sie rund um alle wichtig-
en Themen, die nationalen und internationalen
Kunstmärkte betreffend. So spannend war der
Kunstmarkt noch nie- besonders dieser Monat wird
turbulent: Die Kalender der Sammler und
Kunstinvestoren sind voll. Auktionen, Ausstellungen
und Previews, ein Termin jagt den nächsten. Und dem
Geschäft mit den schönen Dingen mangelt es
keineswegs an Härte, ganz im Gegenteil, auf der Suche
nach neuen Kunden und Märkten bedarf es Flexibilität
und Wandlungsfähigkeit. Der österreichische Kunst-
markt mit seiner prosperierenden Galerieszene boomt
und Österreichs Auktionshäuser legen an International-
ität kräftig zu. Kunst ist ein interessantes Portfolio und
unbestritten die schönste Beimischung für Ihr Invest-
ment. Inspirierend, nicht allein in ideeller Hinsicht. Auch
der ganz „normale“ Kunstliebhaber, der ein Bild bei sich
zuhause an die Wand hängt, wird damit zu einem
Überzeugungstäter. Er kultiviert später einen sehr
selektiven Blick. Er wird daran gemessen; es ist seine
ganz persönliche Visitenkarte. Mit diesem Bild zeigt er
ein Stück von sich, ein Stück von dem, woran er glaubt,
ein Stück von seinen Gefühlen, Hoffnungen, Ängsten.
Eine intensive Auseinandersetzung mit Kunst ist ohne
emotionale Beteiligung nicht möglich……..
Weil es bei allen Dingen des Lebens immer auf den
richtigen Mix ankommt, wollen wir Sie nicht nur mit
fundierten Hintergrundberichten, präzise recherchierten
Topstories, wichtigen Nachrichten und aktuellen
Themen begeistern. Lesen Sie die aktuelle Ausgabe
KUNSTINVESTOR, wo Sie sich ein aktuelles Bild über
den Kunstmarkt verschaffen können- eine wirklich gute
Investition.
Viel Spaß wünscht Ihnen Michael Ruben Minassian
IMPRESSUM: Medieneigentümer, Chefredakteur & Herausgeber: Michael Ruben Minassian. Mail: [email protected] , Telefon: +43 664/9467039, Verlagsadresse: MN Online & Content GmbH, 1110 Wien, Brehmstrasse 10/4.OG, Geschäftsführung: Markus Bauer, ATU 65091955, FN 330453k, Tel: +43 1/ 91920- 9045, Fax: +43 1/2981298, Website:www.kunstinvestor.at, Cover-Foto © Kunsthalle Wien, Gelatin, Stinking Dawn, 2019 © Gelatin, Courtesy Galerie Meyer Kainer, Wien
KUNST.INVESTOR Dorotheum
735.300 Euro für ein Werk von Jean Dubuffet
Erfolgreiche Auktion "Zeitgenössische Kunst"
Hervorragende Ergebnisse bei der Abendauktion
Zeitgenössische Kunst am 5. Juni 2019 im Dorotheum.
Gleich zu Beginn endete ein Bietgefecht am Telefon
um Bon Espoir. Paysage avec personnage (Gute
Hoffnung, Landschaft mit Personen) von Jean Dubuffet,
dem Begründer der „Art Brut“, erst nach 15 Minuten,
weit über dem Schätzwert bei 735.300 Euro.Die
enorme Bandbreite der Versteigerung stellen weitere
Spitzenpreise unter Beweis: 479.100 Euro erreichte
Judy Garland and Liza Minelli von Andy Warhol, ein
Serigrafie aus 1978. Bei Piero Dorazios raffiniertem
Farbgitter-Bild Elfenbeinturm, einem Ölbild aus 1957,
klingelte die Auktionsglocke bei 271.700 Euro. Weit
über den Erwartungen, bei 247.300 Euro, wurde ein
Werk von Günther Förg zugeschlagen. Ein
Telefonbieter sicherte sich für 243.811 Euro die
unbetitelte Feuergouache von Zero-Künstler Otto
Piene. Bei der Kunst aus Österreich reüssierten unter
anderem Werke von Arnulf Rainer, Franz West, Otto
Muehl, Hermann Nitsch und Heimo Zobernig. Der
knapp 300 Lose starke Teil II der Zeitgenossen-Auktion
folgt am Donnerstag, den 6. Juni 2019.
(Foto: © Dorotheum)
KUNST.INVESTOR Dorotheum
Jean Dubuffet (1901 - 1985) Bon Espoir (Paysage avec personnages), 1955, Öl auf Leinwand, 89 x 116 cm, erzielter Preis € 735.400
KUNST.INVESTOR Dorotheum
Andy Warhol (1928 - 1987) Judy Garland and Liza Minelli, 1978, synthetische Polymerfarbe und Siebdrucktinte auf Leinwand, 101,5 x 101,5 cm, erzielter Preis € 479.100
KUNST.INVESTOR Dorotheum
Piero Dorazio (Rom 1927 - 2005 Todi) Turris eburnea, 1957, signiert und datiert 57, Öl auf Leinwand, 148 x 115 cm, erzielter Preis € 271.700
KUNST.INVESTOR Dorotheum
TOP-PREISE FÜR ÖSTERREICHISCHE KUNST
Walde, Klimt, Moll stark nachgefragt bei Auktion „Klassische Moderne“
Spitzenpreise für österreichische Kunst bei der Auktion „Klassische Moderne“ am 4. Juni 2019 im Dorotheum: Zwei Schneebilder von Alfons Walde aus den 1930er Jahren, „Hof am Wilden Kaiser“ und „Almen im Schnee“ wechselten für 412.000 Euro und 243.811 Euro die Besitzer. Besonders nach-gefragt waren auch Zeichen-Studien von Gustav Klimt, darunter „Liebespaar“ von 1903 für 100.300 Euro. Ein kleinformatiges Venedig-Motiv von Carl Moll, die Kirche von Santa Maria della Salute, reüssierte bei 125.300 Euro.
Foto: © Dorotheum
Gustav Klimt (Wien 1862–1918) Liebespaar, 1903, signiert Gustav Klimt, schwarze Kreide auf Papier, 44,8 x 31 cm, erzielter Preis € 100.300
KUNST.INVESTOR Dorotheum
Alfons Walde (Oberndorf 1891–1958 Kitzbühel) „Hof am Wilden Kaiser“, 1935, signiert A. Walde, auf der Rückseite ein gedruckter, vom Künstler beschrifteter Klebezettel „
Hof am Wilden Kaiser 1935“, Öl auf Karton, 42 x 60 cm, in Orig.-Künstlerrahmen, erzielter Preis € 412.000
Carl Moll (Wien 1861–1945) „Kirche in Venedig“ (Santa Maria della Salute), ca. 1922, monogrammiert CM, Öl auf Tafel, 35 x 35,5 cm, erzielter Preis € 125.300
KUNST.INVESTOR Dorotheum
1938 S.S. 100 Jaguar 2 1/2 Litre, einer von 198 zweieinhalb Liter S.S. Jaguar 100, erzielter Preis 339.000.
339.000 Euro für Jaguar
Erfolgreiche Auktion Klassische Fahrzeuge
Hervorragende Ergebnisse bei der Auktion Klassische
Fahrzeuge am 15. Juni 2019: Viele der 107
angebotenen Automobile und Motorräder wurden weit
über ihren Schätzwerten zugeschlagen. Allen voran der
flotte Volkswagen T1, ein in herausragendem Zustand
befindliches „Bully“-Sondermodell mit 21 Fenstern, der
nach längerem Bietgefecht für 120.600 Euro an einen
Saalbieter ging. Auch beim schwarzen Volkswagen
Type 15, Karman Cabriolet Baujahr 1952, läutete die
Auktionsglocke erst bei 92.000 Euro. Einsame Klasse
war der S.S. Jaguar 2 ½ Litre aus dem Jahre 1938,
einer von 198 Stück weltweit, bei dem ein schriftlicher
Bieter bei 339.000 Euro erfolgreich blieb. Ein weiterer
Jaguar, 1961 E-Type 3.8 Litre OTS Flatfloor, war mit
110.400 Euro ebenfalls ganz vorne dabei. Den 1976
gefertigten Porsche 930 Turbo 3.0 Liter, der Ur-Turbo
schlechthin, sicherte sich ein Interessent am Telefon für
143.000 Euro. Auch nach Mercedes-Cabrios herrschte
starke Nachfrage: So wurde der nachtblaue 1968
Mercedes-Benz 280 SL Chassis für 94.300 Euro sowie
der 1960 Mercedes-Benz 190 SL Chassis für 89.700
Euro versteigert. Bei den Motorrädern trieben zwei
hartnäckige Fans der 1950 Puch 250 TF, der
„Steirischen Norton“, den Preis auf 15.525 Euro.
(Foto: © Dorotheum)
KUNST.INVESTOR Dorotheum
1976 Porsche 930 Turbo 3.0 Liter, erzielter Preis € 143.000
1963 Volkswagen T1 Sondermodell 21 Fenster, originaler Samba-Bus in herausragendem Zustand, ausgeliefert nach San Francisco, von VW zertifiziert, erzielter Preis € 120.600
KUNST.INVESTOR Dorotheum
Weltrekord im Dorotheum
Hohe Ansteigerungen bei Altmeister-Auktion am 30. April 2019
Bilder Alter Meister sind immer wieder für
Überraschungen gut. Das konnte man auch bei der
Auktion des Dorotheum am 30. April 2019 beobachten,
die gekennzeichnet war von einer hohen
Verkaufsquote. Einen Weltrekordpreis für ein Bild von
Martin van Meytens erzielte ein Porträt der Kaiserin
Maria Theresia (217.066 Euro). Van Meytens war der
bedeutendste Hofmaler von der österreichischen
Regentin und deren Familie. Sensationelle 344.900
Euro erreichte ein von einem habsburgischen Hofmaler
im späten 16. Jahrhundert gefertigtes Porträt von
Erzherzog Ernst von Österreich. Der jüngere Bruder
von Kaiser Rudolf II. war kurze Zeit Statthalter in den
Niederlanden und sammelte Bilder von Pieter Brueghel,
die Rudolf später übernahm. Diese Gemälde bildeten
den Grundstock der weltberühmten Brueghel-
Sammlung des Kunsthistorischen Museum Wien. Maria
Magdalena in Ektase, in Szene gesetzt von der (derzeit
besonders) gefeierten Barockmalerin Artemisia
Gentileschi, wechselte für 442.500 Euro den Besitzer.
Sie gilt als eine der Hauptvertreterinnen der
Caravaggisti-Maler, die Dramatik von Licht und
Schatten mit Realismus verbanden. Dazu zählt auch
Bartolomeo Manfredi, dessen Martyrium des Hl.
Bartholomäus 344.900 Euro erlöste. Unter den
flämischen Alten Meistern waren Artus Wolfortts
imposante Allegorie der vier Elemente sowie Joost Van
de Hammes Heiliger Hieronymus besonders erfolgreich
(je € 320.500). Bei Werken zweier Alter Meisterinnen,
bei Elisabetta Siranis Auffindung des Mosesknaben und
bei Angelika Kauffmanns Ehe-Allegorie erklang erst
nach längeren Bietgefechten die Auktionsglocke (€
186.300, € 149.700).
Foto: ©Dorotheum
KUNST.INVESTOR Dorotheum
Martin van Meytens (Stockholm 1695 - 1770 Wien) Porträt der Kaiserin Maria Theresia, Königin von Ungarn und Böhmen, mit der böhmischen Krone und der erzherzoglichen Krone, Öl auf Leinwand, 150 x 126 cm, erzielter Preis € 217.066 WELTREKORDPREIS
KUNST.INVESTOR Dorotheum
Artemisia Gentileschi (1593 - 1653) unter Assistenz (im Hintergrund) von Onofrio Palumbo (1606 - 1656?) Maria Magdalena in Ekstase, Öl auf Leinwand, 129,8 x 180,4 cm, erzielter Preis € 442.500
KUNST.INVESTOR Dorotheum
Habsburger Hofmaler, spätes 16. Jh., Bildnis von Erzherzog Ernst von Österreich (1553-1595), Öl auf Leinwand, 124 x 103 cm, erzielter Preis € 344.900
KUNST.INVESTOR Dorotheum
Oskar Laske (Czernowitz 1874-1951 Wien) Jahrmarkt des Lebens, Opus 123, signiert: O. Laske, betitelt und bezeichnet, 1936,Öl und Tempera auf Leinwand, ca. 150 x 140 cm Provenienz: Kunstsammlung Brau Union Österreich.
Registriert: L. Schulz-Laske/E. Kesselbauer-Laske (Hg.), Oskar Laske: Der künstlerische Nachlaß. Gedächtnisausstellung Wien, Künstlerhaus, März-Juni 1952, Wien 1952, S. 8, Nr. 123.
erzielter Preis € 176.949 REKORDPREIS
Rekordpreis für Oskar Laske bei Auktion im Dorotheum Linz
Der höchste je erzielte Preis für ein Gemälde von Oskar
Laske konnte am Dienstag, den 7. Mai 2019, bei der
Auktion im Dorotheum Linz realisiert werden. Für
176.949 Euro wechselte das großformatige, vielfach
ausgestellte, 1936 entstandene Bild „Jahrmarkt des
Lebens“ den Besitzer. Oskar Laske (1874-1951) gilt als
einer der bedeutendsten Vertreter der österreichischen
Zwischenkriegsmalerei und ist vor allem bekannt für
seine vielfigurigen Aquarelle. Er war u. a. Mitglied des
Hagenbundes und der Wiener Secession. Die
satirische Kompositoin des Gemäldes malte Oskar
Laske im Jahr 1936, die vermittelte kritische Botschaft
ist hingegen noch nach über 80 Jahren und wohl auch
zeitlos ein aktuelles Thema: die Käuflichkeit in all ihren
Dimensionen. Laske formuliert es in seiner
Selbstbiographie so: „Man sieht die Börse der Welt, die
sorgfältig mit Verkaufsbuden bedeckt ist. Kauf und
Verkauf von Würden, Ämtern, Ehrenzeichen, auch
Kronen, von Männern, die Frauen kaufen und
verhandeln, Frauen, die Männer einhandeln, auch
Kriegsgerät, dem Nächsten zum Verderb, für Geld ist
alles zu haben … „. (Foto: © Dorotheum)
KUNST.INVESTOR
Heinrich L. (1879-?), Ohne Titel, aus einem Zeichenheft mit 18 Seiten, undatiert, Sammlung Breitenau, CH, © StASH DJ 39/5427
EXTRAORDINAIRE! Unbekannte Werke aus psychiatrischen Einrichtungen in
der Schweiz um 1900 – ergänzt um Werke aus Österreich
Das künstlerische Schaffen von PatientInnen aus
psychiatrischen Institutionen stößt zunehmend auf
öffentliches Interesse, ist aber erst wenig erforscht.
Unter der Leitung von Katrin Luchsinger wurden in
einem einzigartigen Projekt an der Zürcher Hochschule
der Künste die um 1900 in allen kantonalen Kliniken der
Schweiz entstandenen Werke erfasst. Die PatientInnen
schufen ihre Werke mit Hingabe und mit großer
technischer wie künstlerischer Kompetenz. Sie
verstanden ihre Arbeiten als Beitrag zum öffentlichen
Leben, als Erfindung oder Ausdruck ihrer Gedanken,
als Kritik an der Anstalt oder Bereicherung im
eintönigen Alltag. Ihre Kunst ist geprägt vom
Ausschluss aus der Öffentlichkeit und von der Frage,
was als „normal“ galt. Die Ausstellung wird im
LENTOS Kunstmuseum um Werke aus Österreich
ergänzt. Diese Zeichnungen stammen aus der
ehemaligen Heil- und Pflegeanstalt Niedernhart (heute:
Neuromed Campus), aus der Landesheilanstalt
Salzburg und von Josef Karl Rädler (1844–1917), der
von 1905 bis zu seinem Tod in der Kaiser
Franz Josef Landes-Heil- und Pflegeanstalt im
niederösterreichischen Mauer-Öhling hospitalisiert war.
[Lentos Linz, Dauer bis 18. August 2019 – Foto: Lentos]
KUNST.INVESTOR
Der herbstliche Auktionsreigen
Hermann Nitsch, Schüttbild 2010, 2. Auktion, verkauft um € 45.150
Am 23. September wird der herbstliche Auktionsreigen
mit der 12. Auktion der RESSLER KUNST AUKTIONEN
eröffnet. Zur Ausbietung gelangen mehr als 230 Werke
mit einer Rufpreissumme von 1,2 Millionen Euro.
International wird vor allem „Zwerg vor Kanone“ von
Martin Kippenberger Nachfrage hervorrufen (Rufpreis €
18.000). Die Arbeit entstand 1996 für den „Club an der
Grenze“, wo sich neben Kippenberger Walter Pichler,
Kurt „Kappa“ Kocherscheidt, Christian Ludwig Attersee
und viele andere Künstler versammelten. Für die
Einrichtung des Clublokals sorgten die Künstler selbst;
Kippenberger trug etwa seine berühmten Alka-Seltzer-
Barhocker bei, die leider nicht mehr erhalten sind.
Unser Zwerg dürfte der Prototyp für die kleine Auflage,
vermutlich sieben Stück, gewesen sein. Josef Pillhofer
ist in der Auktion mit seiner „Großen Sphinx“ aus
patinierter Bronze vertreten (Rufpreis € 25.000). Auch
hier ist die Auflage klein, unsere Sphinx trägt die
Nummerierung 5 von 5. Der Entwurf für diese
kubistische Figur entstand 1951, die Ausführung
erfolgte posthum. Oskar Höfinger hat 1990 das
„Mädchen mit überschlagendem Bein“ geschaffen
(Rufpreis € 28.000). Ausgeführt ist diese formal extrem
strenge Figur in Porphyr, einem Vulkangestein, das
sich dadurch auszeichnet, dass in einer sehr
feinkörnigen Masse große, gut ausgebildete Kristalle
sitzen. Höfinger stellt dem Reichtum des Materials die
Stringenz seines Entwurfs gegenüber. Die Figur ist
natürlich ein Unikat. Ein ganz besonderes Objekt ist ein
„Bett“ von Heimo Zobernig (Rufpreis € 25.000). Es
besteht aus zwei Bühnenpodesten und einem
Kunstfaserpelz und wurde in einer Auflage von zehn
Exemplaren produziert. Heimo Zobernig gilt als einer
der international gefragtesten Künstler des Landes.
Natürlich gibt es in der 12. Auktion nicht nur Skulpturen,
sondern auch Bilder: Etwa ein frühes Schüttbild (1989)
mit Malhemd von Hermann Nitsch (€ 25.000), eine
Komposition aus 1962 von Max Weiler, ausgeführt in
Eitempera auf handgeschöpftem Papier (Rufpreis €
25.000), ein Gemälde von Anton Lehmden mit dem
Titel „Bäume – Wandlung“ (Rufpreis € 14.000); das Bild
war laut Klebeetikett in der Galerie Würthle ausgestellt.
Arik Brauer ist in der Auktion mit dem großformatigen
Gemälde „Künstliche Gesellschaft“ vertreten, das 1992
in Prag ausgestellt war (Rufpreis € 38.000). Bei den
Klassikern ragen Jean Eggers Mädchenbildnis aus der
Zeit um 1933 (€ Rufpreis 28.000) und ein
beeindruckender „Donauhafen“ von Carl Unger
(Rufpreis € 28.000) heraus. (Foto:© Ressler Kunst
Auktionen)
KUNST.INVESTOR
Josef Pillhofer, 12. Auktion, Rufpreis € 25.000
KUNST.INVESTOR
Vienna Biennale for Change 2019
Schöne neue Werte. Unsere Digitale Welt gestalten
Welche Werte brauchen wir für eine (digitale) Zukunft,
die wir wirklich wollen? Eine Zukunft, in der die Utopie
von sozialer und ökonomischer Gerechtigkeit und
ökologischer Nachhaltigkeit Realität werden kann? Die
VIENNA BIENNALE FOR CHANGE 2019: SCHÖNE
NEUE WERTE. Unsere Digitale Welt gestalten (29. Mai
– 6. Oktober 2019) bringt Kunst, Design und Architektur
zur Frage einer werte-basierten Zukunft ins Spiel. Neun
Ausstellungen, eine übergreifende Konferenz und
zahlreiche Projekte und Veranstaltungen öffnen neue
Kosmen im Hinblick auf künstliche Intelligenz, neue
Technologien, innovative Lebensweisen, (städtische)
Arbeitsmodelle und verantwortungsvollen Konsum. „Mit
der Suche nach neuen Werten für die digitale Welt
haben wir uns an ein sensibles Thema herangewagt.
Das Ergebnis ist eine vielfältig inspirierende VIENNA
BIENNALE FOR CHANGE 2019 mit reflexiven und
provozierenden, aber auch konkret umsetzbaren
Positionen. Im künstlerischen Freiraum der Biennale
nimmt eine ökosoziale Digitale Moderne Form an“, so
Christoph Thun-Hohenstein, Generaldirektor des MAK
sowie Initiator und Leiter der VIENNA BIENNALE im
MAK. Zum dritten Mal veranstalten das MAK, die
Universität für angewandte Kunst Wien, die Kunsthalle
Wien, das Architekturzentrum Wien und die
Wirtschaftsagentur Wien sowie das Slovak Design
Center als neuer Associate Partner und das AIT
Austrian Institute of Technology als außeruniversitärer
Forschungspartner die VIENNA BIENNALE, die in der
Verbindung von Kunst, Design und Architektur eine
besondere Position unter den Biennalen einnimmt.
KUNST.INVESTOR
Caroline Achaintre. Dauerwelle“, Foto: kunst-dokumentation.com, Manuel Carreon Lopez; © Belvedere, Wien
Caroline Achaintre – Dauerwelle
Caroline Achaintre zeigt ihre Werke zum ersten Mal in
einer Einzelausstellung in Österreich. Die
raumspezifische Präsentation im Belvedere 21 gibt
Einblick in das vielfältige Œuvre der deutsch-
französischen Künstlerin, die tradierte Techniken wie
Tapisserie, Aquarell und Keramik unkonventionell
anwendet. Die Künstlerin arbeitet konzeptionell im
Spannungsfeld zwischen Abstraktion und
Gegenständlichkeit. Sie schafft Charaktere, Gesichter,
Masken, fantastische Lebewesen und Formen, die
zwischen Objekt und Subjekt verortet sind. Die
abstrakten Arbeiten sind immer noch Kreaturen,
zumindest die Häute von Kreaturen – Objekte mit
Seele, zwischen Mensch und Tier. Konstante Elemente
in Achaintres animistisch anmutenden Werken sind die
Maskerade, das Archaische, das Dunkle und
Geheimnisvolle – an der Grenze zum Unheimlichen. Im
Wort „unheimlich“ stecken wiederum das Heimliche und
das Heim. Aus diesem Grund verwendet Achaintre
Materialien wie Wolle, die aus einem häuslichen
Kontext stammen. Im Belvedere 21 zeigt Caroline
Achaintre hauptsächlich neue Arbeiten – eine Serie von
Keramiken und großformatigen Tapisserien, die sie
liebevoll „eine neue Gang“ nennt. Eine mit Mohair
getuftete Arbeit heißt Martian Girl oder eigentlich
Mart’an G’rl – die Vokale sind angelehnt an eine
Lautwiedergabe der Umgangssprache durch
Apostrophe ersetzt worden. Sie ist inspiriert von einer
valdivianischen Skulptur, aber auch vom Film Mars
Attacks!. Der verfilzte Mohair erinnert an eine schlechte
Dauerwelle und leiht damit der Ausstellung den Titel.
Die Ausstellungsarchitektur geht auf die niedrige
Raumhöhe im Untergeschoss des Museums ein und
bildet eine Art Raumschiff für Achaintres Kreaturen, ein
temporäres Habitat „on the move“. [Belvedere 21,
Dauer bis 15. September 2019 - Foto: © Belvedere]
Ihre Werbung wirkt im
@kunstinvestor
www.kunstinvestor.at
Mail [email protected] Telefon +43.2243.21723 Mobile +43.664.946.7039
Wir sind auch auf den wichtigsten Social Media Kanälen vertreten
KUNST.INVESTOR
Kiki Smith - Procession
Kiki Smith, Sky, 2011, Photograph courtesy the artist and Magnolia Editions, Oakland © Kiki Smith, courtesy Pace Gallery
Das Untere Belvedere präsentiert das facettenreiche
Œuvre der US-amerikanischen Künstlerin Kiki Smith.
Die Ausstellung zeigt an die sechzig Werke aus den
letzten drei Jahrzehnten wie auch jüngst entstandene
Arbeiten. Der Schwerpunkt der über mehrere Räume
inszenierten Schau liegt auf den Skulpturen. Für die
1954 in Nürnberg geborene Kiki Smith sind Leben und
Kunst eng miteinander verbunden. Persönliche
Erinnerungen, geschichtliche Ereignisse oder soziale
und politische Veränderungen legen den Grundstein für
ihre Arbeiten. xistenzielle Fragen des Lebens zu
Identität, Besitz und Kontrolle des menschlichen
Körpers beschäftigen sie. Die Suche nach Antworten
führt Kiki Smith in die Grenzbereiche zwischen Körper
und Geist, Leben und Sterben, Kultur und Natur. Ihr
Frühwerk ist geprägt durch die sozialen, politischen und
kulturellen Veränderungen der 1980er-Jahre, wie z. B.
die Folgen der AIDSEpidemie, Diskurse zu Sexualität
und Gender sowie feministische Aktivitäten. In den
1990er-Jahren befasst sie sich mit Legenden, Mythen,
Märchen und religiösen Überlieferungen. So
bekommen auch zahlreiche Tiere wie Krähen, Katzen,
Rehe, Schlangen, Wölfe und Adler eine zentrale
Bedeutung in ihrem künstlerischen Universum. Der Titel
Procession folgt dem Wortsinn des lateinischen
„procedere“ (sich vorwärtsbewegen, voranschreiten,
handeln) und nimmt im wörtlichen Sinne Bezug auf Kiki
Smiths Gesamtwerk, das sich im Unteren Belvedere in
seiner ganzen Vielfalt präsentiert. Eine Kooperation mit
dem Haus der Kunst, München, und dem Sara Hildén
Art Museum in Tampere, Finnland. Kuratorin: Petra
Giloy-Hirtz [ Belvedere, - von 7. Juni bis 15. September
2019 – Foto Belvedere]
KUNST.INVESTOR
Vertigo Op Art und eine Geschichte des
Schwindels 1520–1970
Marina Apollonio, Spazio Ad Attivazione Cinetica 6B, 1966/2015 Museo del Barrio, NY, Courtesy Photo: Lauren Glazer, © Marina Apollonio
Unter den bahnbrechenden Kunstströmungen der
1960er-Jahre wurden der Op Art und der kinetischen
Kunst bislang die geringste Aufmerksamkeit zuteil.
Häufig wurden sie als zu spektakulär und daher
oberflächlich deklassiert. Zu Unrecht, denn Op Art und
kinetische Kunst schärfen das Bewusstsein für die
Ambivalenz der Wirklichkeit. Sie führen buchstäblich
vor Augen, dass die Wahrnehmung nicht objektiv,
sondern von volatilen Parametern wie Kontext und
Betrachter_in abhängig ist – mit allen erkennt-
nistheoretischen Konsequenzen. Die Ausstellung
Vertigo. Op Art und eine Geschichte des Schwindels
1520–1970 eröffnet ein Vexierspiel der Sinne, das von
Tafelbildern, Reliefs und Objekten über installative
Arbeiten und Erfahrungsräume bis hin zu Film und
computergenerierter bzw. -gesteuerter Kunst ein breites
Spektrum an künstlerischen Arbeiten umfasst. Das
Ausstellungsdisplay in Form eines Labyrinths, ein im
Manierismus, aber auch in der Op Art wiederholt
verwendeter Topos, greift das Spiel der Täuschungen
und Sinnesverwirrungen auf. [MUMOK Dauer bis bis 6.
Oktober 2019 – Foto © MUMOK]
KUNST.INVESTOR
Dorit Margreiter, Mirror Maze, 2019, 2-Kanal-Videoinstallation / 2-channel video installation Farbe, ohne Ton, je 10 min, Loop / Color, silent, 10 min each, loop Videostill, © Dorit Margreiter
Dorit Margreiter
Really!
Dorit Margreiters künstlerisches Interesse gilt den
Verbindungen von visuellen Systemen und räumlichen
Strukturen sowie den daraus resultierenden
Konsequenzen für unseren gesellschaftlichen Alltag.
Im Mittelpunkt ihrer Auseinandersetzung stehen
moderne und zeitgenössische Architekturen sowie
Formen medialer Repräsentation. Für ihre Personale im
mumok verwandelt Dorit Margreiter den kompletten
Ausstellungsraum in eine künstlerische Installation, die
Display- und Architekturkomponenten, Filme und
Mobiles sowie Fotografien einbezieht. Zentrales
Element ist eine neue filmische Arbeit, die im
Spiegelkabinett im Wiener Prater gedreht wurde. In
dieser labyrinthischen Architektur aus Glas und
reflektierenden Oberflächen wird der Blick gezielt
gebrochen, verzerrt, multipliziert und verunklärt. Die
Differenzen zwischen den physischen und visuellen
Grundlagen der Orientierung werden daher in
Margreiters Film ebenso thematisiert wie die materiellen
und imaginären Komponenten filmischer
Repräsentation. Sowohl diese neue Arbeit als auch
weitere filmische, fotografische und skulpturale Werke
Margreiters, die Teil der Gesamtinstallation sind,
beziehen sich auf den Ort der Schau, d.h. auf das
Museum. So stellt beispielsweise ein neues, aus
Spiegelelementen gebildetes Mobile den
Präsentationsraum und das darin herrschende
Verhältnis von Visualität und Materialität ebenso zur
Diskussion, wie eine Sammlung fotografischer
Tableaus, die Abbildungen des Materials Glas zeigen.
[MUMOK Dauer bis bis 6. Oktober 2019 – Foto ©
MUMOK]
KUNST.INVESTOR
Gegenüberstellung Bruchteile – Tizian (Tizian, Nymphe und Schäfer, 1570/75) © Foto: Barbara Herbst 2018
‚grey time‘ – Bruchteile aus dem Museum
Eine künstlerische Auseinandersetzung von Jeremias Altmann und Andreas Tanzer
Abseits ihrer künstlerischen Alleingänge arbeiten
Jeremias Altmann und Andreas Tanzer seit einigen
Jahren an der gemeinsamen Serie grey time – eine
stetig wachsende Sammlung des Zerfallenen. Ihre
sonst so abgeschiedene Arbeitspraxis in strikter
Isolation der Ateliers durchbrachen die beiden Zeichner
und Maler im letzten Frühjahr zugunsten der
zweiteiligen Ölmalerei Bruchteile. Diese entstand im
Kunsthistorischen Museum in den öffentlichen
Galerieräumen. Quer durch die Säle des Hauses
paraphrasierten die beiden Exponate von Ägypten über
die Antike bis zur neuzeitlichen Malerei des 16. und 17.
Jahrhunderts. Das gleichzeitige Arbeiten am selben
Bild ist dabei für Tanzer und Altmann zwingende
Voraussetzung und prägendes Element ihrer
Kollaboration. Die Ausstellung grey time – Bruchteile
aus dem Museum präsentiert die zwei Gemälde in der
Antikensammlung. Ergänzt wird das Diptychon durch
eine Skulptur aus der grey time und durch Fotografien
von Barbara Herbst. Die Bilder entstanden direkt vor
den Originalen des Kunsthistorischen Museums; die
Fotografien lassen den Entstehungsprozess der
Gemälde in den verschiedenen Galerien
nachvollziehen. In unmittelbarer Nähe zu einem der
Referenzwerke in der Antikensammlung ausgestellt,
ermöglichen die Gemälde und Fotos eine Suche nach
neuen und vielfältigen Zusammenhängen, und dies
sammlungs- und gattungsübergreifend: zwischen
antiken, neuzeitlichen und den zeitgenössischen
Werken; zwischen Malerei und Skulptur; zwischen
Vergangenem und Neugeschaffenem. [Kunsthisto-
risches Museum. Dauer bis bis 20. Oktober 2019 –
Foto: © KHM]
KUNST.INVESTOR
Gelatin & Liam Gillick - Stinking Dawn
„Was bedeutet es heute, ein Revolutionär zu sein? Was
heißt es, sich an die ideelle Basis jener Willenskraft zu
erinnern, die die Gesellschaft verändern wollte? Nicht
nur das revolutionäre Geschick steht auf dem Spiel, es
geht auch um die Agitation aller Frauen und Männer,
die die Welt verändert haben!“
Stinking Dawn ist eine Ausstellung, die den
Produktionsprozess für einen abendfüllenden Spielfilm
von Gelatin und Liam Gillick abbildet. Unter der Regie
von Gillick und auf Basis seines Drehbuchs werden
Gelatin die Hauptrolle in einem experimentellen Film
spielen, der die Grenzen menschlicher Toleranz
angesichts von Unterdrückung, politischen Krisen und
überbordender Selbsttäuschung auslotet. Sie spielen
die Hauptdarsteller – vier privilegierte junge Leute, die
in einer Zeit der Krise aufwachsen und verschiedene
Stadien der Entwicklung und Selbstreflexion
durchlaufen bis zu einem endgültigen Moment der
Krise, des Zusammenbruchs, der Verschwörung und
der gescheiterten Träume. Während der Drehtage (4. –
13. Juli) wird das gesamte Publikum zu potenziellen
Akteur/innen im von Gelatin gestalteten, begeh- und
veränderbaren Bühnenbild – einer monumentalen,
scheinbar steinernen Bauklotz-Architektur aus
Kolonnaden, Amphitheatern, Nachtclub-Interieurs und
Gefängniszellen. Permanente Akteure sind allein die
vier Mitglieder von Gelatin, die in selbst produzierten
Kostümen jene „bedauernswerten jungen Snobs“
spielen, die, wie Gillick erläutert, „versuchen, sich in
dem, was man schon jetzt als Post-Linksradikalismus
bezeichnen könnte, über Wasser zu halten“. Was sich
zunächst anhört wie die Verwirklichung eines
sozialistischen Wunschtraums, wird rasch zu einer
differenzierten Auseinandersetzung mit Idealen und
Wertvorstellungen, die unter den aktuellen
Bedingungen der „postutopischen Situation“ zusehends
erodieren – jener sehr realen Ängste, Neidgefühle und
Konformismen, die von der „neoliberalen
Gegenreformation“ geschürt werden. Das Filmskript
rekurriert in Teilen auf das 1998 erschienene Buch
Vivre et penser comme des porcs. De l’incitation à
l’envie et à l’ennui dans les démocraties-marchés (engl.
Ausgabe 2014: To Live and Think Like Pigs – The
Incitement of Envy and Boredom in Market
Democracies) des französischen Philosophen und
Mathematikers Gilles Châtelet. Das „Schwein“ ist hier
der neoliberale Egomane, dessen Begierden,
Strategien und Projekte allein auf die Steigerung der
Produktivität und Profitabilität des eigenen
Humankapitals ausgerichtet sind. Stinking Dawn
bezieht auch die Lebensgeschichte des Verlegers und
aktiven Kommunisten Giangiacomo Feltrinelli mit ein,
der einer reichen italienischen Familie entstammte und
1972 unter umstrittenen Umständen ums Leben kam,
nachdem er den Staat direkt attackiert hatte. Liam
Gillick geht es in seiner künstlerischen Praxis seit den
1990er Jahren darum, jede Art auktorialen
Machtgebarens auszuschließen und ihm durch die
eigene Praxis etwas qualitativ Neues
entgegenzusetzen. Von zentraler Bedeutung ist dabei
die Zusammenarbeit mit anderen Produzent/innen; das,
was die Soziologie als Parallelspiel bezeichnet. So ist
auch Stinking Dawn das Ergebnis langer Gespräche
mit Gelatin, die bereits in den frühen 2000er Jahren
begannen. Auch Gelatin haben immer wieder
Alternativen zu herkömmlichen Kunstmodellen gesucht
und neue Wege der Lebensgestaltung künstlerisch
umgesetzt. Sie werden das Drehbuch kontinuierlich um
parallele Erzählungen zu dessen Haupttext erweitern.
[Kunsthalle Wien, Dauer bis 6. Oktober 2019 – Foto:
Kunsthalle Wien]
KUNST.INVESTOR
Gelatin, Stinking Dawn, 2019 © Gelatin, Courtesy Galerie Meyer Kainer, Wien
KUNST.INVESTOR
Gelatin, Stinking Dawn, 2019 © Gelatin, Courtesy Galerie Meyer Kainer, Wien
KUNST.INVESTOR
Gelatin, Stinking Dawn, 2019 © Gelatin, Courtesy Galerie Meyer Kainer, Wien
KUNST.INVESTOR
Thomas Schütte, Drittes Tier, 2017 – Foto © Aurélien Mole
Thomas Schütte
Der deutsche Bildhauer und Zeichner Thomas Schütte
zählt zu den wichtigsten Künstlern der Gegenwart. Im
April 2016 eröffnete der mehrfache documenta-
Teilnehmer seine Skulpturenhalle in Neuss – der
Ausstellungsraum dient der Präsentation
zeitgenössischer Skulptur und als Lager seiner eigenen
Werke. Zu Schüttes künstlerischen Schwerpunkten
gehören zudem Aquarelle, Zeichnungen und Modelle
sowie Installationen wie etwa die Bibliothek
(2014/2017), ein Modell in Originalmaßstab, das im
Erdgeschoss des Kunsthaus Bregenz präsentiert wird.
Die wichtigste Werkgruppe bilden seine Skulpturen.
Meist finden sie ihren Ausgang in kleinen Wachs- oder
Tonmodellen. Sie werden in großen Formaten – bis zu
sechs Meter hoch – in Bronze oder Stahl gegossen.
Schüttes Serie Mann im Wind I–III (2018), die in
Bregenz zu sehen sein wird, oder die monumentale
Bronze Mann mit Fahne (2018), sind Zeugnisse seines
skulpturalen Schaffens. Anlässlich der
Sommerausstellung von Thomas Schütte im Kunsthaus
Bregenz werden seine Werke nicht nur im KUB,
sondern an verschiedenen Orten im öffentlichen Raum
in Bregenz präsentiert. Wie zum Beispiel ein
Wasserdampf schnaubender Hund aus patinierter
Bronze auf dem Karl-Tizian-Platz vor dem Kunsthaus
Bregenz. Dauer der Ausstellung: 13. Juli bis 6. Oktober
2019 (Foto © Kunsthaus Bregenz)
KUNST.INVESTOR
© Wiener Städtische Versicherungsverein, Daniela Kostova
„Zukunftsträume“: Ringturmverhüllung 2019 greift nach den Sternen
Am Donaukanal naht ein Wiener Sommer mit internationalem Flair Die bulgarische Künstlerin Daniela Kostova verhüllt den Ringturm zum zwölften Mal
Für die bereits zwölfte künstlerische Ummantelung des
historischen Bürogebäudes am Donaukanal wurde die
in New York lebende bulgarische Künstlerin Daniela
Kostova ausgewählt. „Die Ringturmverhüllung ist das
größte und spektakulärste Projekt unseres Kunst- und
Kulturengagements und steht für grenzüber-
schreitenden Dialog. Mit Daniela Kostova setzen wir
unsere beeindruckende Reihe der
Ringturmverhüllungen durch Kunstschaffende aus
Zentral- und Osteuropa fort“, freut sich Dr. Günter
Geyer, Vorstandsvorsitzender des Wiener Städtischen
Versicherungsvereins, Hauptaktionär der Vienna
Insurance Group (VIG). Das 4.000 Quadratmeter große
Kunstwerk – insgesamt 30 bedruckte Netzbahnen mit
rund drei Metern Breite und bis zu 63 Metern Länge –
trägt den Titel „Zukunftsträume“ und wird in den
kommenden Wochen am Ringturm montiert. Von der
dem Donaukanal zugewandten Seite des Ringturms
blickt uns ein Kleinkind mit wachen Augen entgegen.
Es steckt in einem Raumanzug. Auf seinem Helm
nimmt eine weiße Taube Platz, die Flügel im Aufwind.
Der Vogel, der auf diversen Emblemen der Raumfahrt
zu finden ist, symbolisiert den Traum vom Fliegen. Die
Erfahrungswelt des Kleinkindes ist von neuen
Erkundungen geprägt: Noch bevor es gehen kann,
träumt es von der großen weiten Welt. Sein Spielzeug –
ein Mobile mit fliegenden Himmelskörpern, das auf der
Rückseite des Ringturms zu sehen ist, deutet einen
Perspektivenwechsel an: ein Blick auf die Erde aus
weiter Ferne, die Fragilität unseres Planeten, die
zukünftige Lebenswelt unserer Kinder. „In meiner Arbeit
habe ich mich wiederholt damit auseinandergesetzt,
was ‚safe play‘ in unterschiedlichen kulturellen und
sozialen Kontexten bedeutet. Durch die ortsspezifische
Präsentation meines Werks wird diese Dimension
weiter aufgeladen. In diesem Projekt interessiert mich
der größere Blickwinkel, aus dem wir die Zukunft
unserer Kinder ins Auge fassen“, so Daniela Kostova
über die Ringturmverhüllung 2019.
KUNST.INVESTOR
Sean Scully, Eleuthera Triptychon, 2018, Öl und Ölkreide auf Aluminium, © Sean Scully, 2019
Sean Scully - Eleuthera
Die neue figurative Serie Eleuthera stellt im Werk von
Sean Scully einen bedeutenden Einschnitt dar. Sean
Scully ist vor allem für seine ausdrucksstarken
abstrakten Gemälde aus farbigen Streifen und Blöcken
bekannt. Die ALBERTINA präsentiert nun eine
Werkserie, die Scully von einer völlig neuen Seite zeigt.
Die Serie Eleuthera aus den Jahren 2016/17 hat ein
sehr privates Sujet zum Hauptthema: sie besteht aus
23 großformatigen Ölgemälden, ergänzt um Pastelle,
Zeichnungen und Fotos, die Oisín, den Sohn des
Künstlers, beim Spielen am Strand von Eleuthera, einer
Insel der Bahamas, zeigen. Zunächst mag es
überraschen, dass Scully nach fünf Jahrzehnten der
Abstraktion figurativ arbeitet. Tatsächlich ist es aber
eine Rückkehr zur Gegenständlichkeit, denn der
Künstler malte in seinen Anfängen obsessiv figurativ.
Die vielfältigen Möglichkeiten der Farbe ausschöpfend
– vor allem unter dem Einfluss der Fauves und der
deutschen Expressionisten −, begann er in den 1960er-
Jahren, den Realismus hinter sich zu lassen, um sich
fortan genauso obsessiv der Abstraktion zu widmen.
Die Abstraktion beruht dabei immer in gewisser Weise
auf der Erinnerung an die Figuration, wie der Künstler
erläutert. [Albertina, Dauer bis 8. September 2019 –
Foto: Albertina]
KUNST.INVESTOR
Sean Scully, Eleuthera, 2017, C-Print einer sechsteiligen Fotoserie, © Sean Scully, 2019
KUNST.INVESTOR
Sean Scully, Eleuthera, 2017, Oil on Canvas, © Sean Scully, 2019
KUNST.INVESTOR
Sean Scully, Eleuthera, 2017, Oil on Canvas, © Sean Scully, 2019
KUNST.INVESTOR
Iwan kawaleridse, Denkmal für Tarasshevchenko
Nikita Kadan
Project of Ruins
Im Zentrum der Arbeiten Nikita Kadans steht die
künstlerische Auseinandersetzung mit den
gesellschaftspolitischen Entwicklungen im
Postkommunismus sowie deren Grundlagen und
Ursachen im Sowjetkommunismus. Zeichnung, Malerei
und Fotografie bestimmen dabei ebenso sein Œuvre
wie Objekte, Skulpturen und Installationen. Der
Künstler erweist sich als sensibler und zugleich
kritischer Beobachter und Interpret für die Brüche, aber
auch für die Zusammenhänge und Kontinuitäten
zwischen kommunistischer Vergangenheit und
turbokapitalistischer Gegenwart. Er ist Mitglied der
Künstlergruppe R.E.P. (Revolutionary Experimental
Space) sowie Mitbegründer des Künstlerkomitees und
der Aktivistengruppe Hudrada. Als kunstpolitischer
Aktivist arbeitet er auch mit Architekten, Soziologen und
Menschenrechtsaktivisten zusammen. In seiner
Ausstellung thematisiert der Künstler die Sichtbarkeit
und Funktion der künstlerischen Avantgarde der
Ukraine innerhalb des gegenwärtigen Neoliberalismus,
der – im Konflikt mit Russland – von kriegspolitischen
Zielsetzungen und einer Ideologie der
Entsolidarisierung des Gesellschaftsgefüges geprägt ist
- Kuratiert von Rainer Fuchs [MUMOK, Dauer bis 6.
Oktober 2019 – Foto:© MUMOK]
KUNST.INVESTOR
Iwan kawaleridse, Denkmal für Artjom
KUNST.INVESTOR
Hysterical Mining
Veronika Eberhart, 9 is 1 and 10 is none (Filmstill), 2017, Courtesy die Künstlerin
Technologie gehört in jeder Gesellschaft zu den
grundlegenden Feldern, in denen Geschlecht artikuliert
wird. Technische Fertigkeiten und Kenntnisse scheinen
spezifischen Geschlechtern zugeordnet zu sein und
tragen so zur Ausformulierung von Maskulinität und
Femininität bei. In der heutigen westlichen Welt, die als
erste die Industrialisierung durchlief und die globale
Produktion materieller und geistiger Güter, von Waren,
Dienstleistungen und Wünschen beherrschte, ist
Technologie eindeutig männlich kodiert. Männern wird
eine natürliche Neigung zur Technologie
zugeschrieben, während Frauen ihr angeblich ängstlich
oder ablehnend gegenüberstehen. Männer befassen
sich aktiv mit Maschinen, bauen und benutzen sie.
Auch Frauen verwenden Maschinen, gelten aber
gewissermaßen als passive Nutznießerinnen des
Erfindergeists. Die modernistische Verknüpfung von
Technologie und Männlichkeit spiegelt sich auch in
geschlechtsspezifischen Alltagserfahrungen wider, in
historischen Erzählungen, in der Arbeitswelt und im
Bildungswesen, in der Gestaltung neuer Technologien
und in der Verteilung von Macht in einer globalen
Gesellschaft, die Technologie als Haupttriebfeder des
Fortschritts sieht. Die Ausstellung untersucht die
materiellen Welten, die wir durch Technologie
erzeugen, und die Rolle der Technologie in der
Ausbildung lokaler und globaler Konfigurationen von
Macht, Identitäten und Lebensweisen. Sie knüpft an
radikal-feministische und techno-feministische Theorien
von den 1970ern bis zur Gegenwart an, die die
Koppelung neuer Technologien und technischer
Wissenschaften an patriarchalische Vorstellungen
kritisiert und revidiert haben. Die Agenda von Hysterical
Mining ist intellektuell und politisch zugleich. In ihren
Arbeiten thematisieren die Künstler/innen der
Ausstellung Formen von Wissen, Fähigkeiten und
Körperpraktiken, um sie in Bezug auf den Einsatz wie
auch die Produktion von Technologien neu zu denken
und ins Werk zu setzen- Kuratorinnen: Anne Faucheret,
Vanessa Joan Müller [Kunsthalle Wien, Dauer bis 6.
Oktober 2019 – Foto: © Kunsthalle Wien]
Künstler/innen: Trisha Baga, Louise Drulhe, Veronika Eberhart, Sylvia Eckermann & Gerald Nestler, Judith Fegerl,
Fabien Giraud & Raphaël Siboni, Katrin Hornek, Barbara Kapusta, Marlene Maier, Miao Ying, Pratchaya Phinthong,
Marlies Pöschl, Delphine Reist, Tabita Rezaire
KUNST.INVESTOR
Tabita Rezaire, Ultra Wet – Recapitulation (Filmstill), 2017, Courtesy die Künstlerin & Goodman Gallery
Fabien Giraud & Raphaël Siboni, The Unmanned Season 1, Episode 4, 2016
KUNST.INVESTOR
CURT STENVERT ein Fall nicht nur für
(intellektuelle) Goldgräber!
Der mittlere Traber, Öl auf Holz, gerahmt, 64x148x4,5cm
Curt Stenvert (geboren am 7. September 1920 in Wien
als Kurt Steinwendner; verstorben am 3. März 1992 in
Köln) war ein multitalentierter Ausnahmekünstler. Kaum
ein Künstler hat ein so großes Spektrum von Techniken
und Themen in seiner Kunst realisiert. Sein
Schaffensweg führt von hochsensilblen Zeichnungen,
beinharter Gesellschaftskritik über formpoetische
Objekte bis hin zu Ölbildern, die die Goldfaszination
des österreichischen Jugendstils aufnehmen,
Aquarellen von minutiöser Genauigkeit, Drucken und
Collagen von betörendem Humor. Einige Jahre war
Stenvert als Filmschaffender tätig und wurde als einer
der wichtigsten österreichischen Experimentalfilmer
bezeichnet. Sein Film „Flucht ins Schilf“ wurde in der
New York Times besprochen. Es folgte die
Anerkennung für sein künstlerisches Schaffen durch die
Fachwelt . Ausstellungen von Schweden bis Italien
(Palazzo dei Diamanti in Ferrrara) machten seinen
Namen in ganz Europa bekannt. Seinem genialen Fleiß
ist es zu verdanken, dass seine Arbeiten heute nicht
nur in wichtigen Museen und Privatsammlungen
vertreten sind, sondern darüber hinaus noch
herausragende Kunstwerke aktuell verfügbar sind. L’art
pour l’homme - eine Kunst für den Menschen zu
schaffen, war sein Hauptanliegen. Im Gegensatz zum
herkömmlichen l’art pour l’art, also Kunst die nur der
Kunst verpflichtet ist, sollte Kunst für den Menschen
wirksam sein.
Ein sehr hohes Ziel, dem er sein ganzes Leben treu
geblieben ist. Eine ganze Reihe „Menschlicher
Situationen“ entstand. Auffallend hier der starke
Gegenwartsbezug aber auch das geradezu Seherische,
die Zukunft vorwegnehmendes künstlerisches Denken:
„Wozu Geburtenkontrolle…bereitet den dritten
Weltkrieg vor!“ - eine eiskalte Provokation, um den
Menschen in seinem verheerenden zerstörerischen Tun
wachzurütteln. „Mahlzeit 2000“ …Teller voller
Kieselsteine und die Frage nach dem Wert unserer
Nahrung und den Inhaltsstoffen. In seiner reifsten und
letzten Schaffensphase sucht er den absoluten Wert in
der Form von Goldhintergründen aus 24 karätigem
Dukaten Doppelgold. Er schafft „Ikonen der Gegenwart“
und wendet sich auch spirituellen Themen zu. Das
Ölbild „Raumflug durch den Götterhimmel“ macht uns
zum Zeugen wie das Spaceshuttle im All den Göttern
der Vergangenheit begegnet. Das Bild stellt die Frage
nach dem Glauben des Menschen. Sind
Religionskriege wirklich nötig? Sein geradezu
rucksichtloses Parteiergreifen für den Menschen bringt
Ihm den Kommentar ein: „dieser Mann ist gefährlich - er
denkt“! Bei der Betrachtung des Gesamtwerkes (was
bei dieser Fülle nicht leicht ist) wird klar, dass Stenverts
Gedanken selten nur gegenwartsbezogen waren,
sondern das allgemein Menschliche berühren und
deswegen von bleibender, meist sogar von steigender
Aktualität sind. (Foto: © Alexander Foggensteiner)
.
KUNST.INVESTOR
Raumflug durch den Götterhimmel, Öl auf Holz, gerahmt, 177,5x203x4.5 cm
Ihre Werbung wirkt im
@kunstinvestor
www.kunstinvestor.at
Mail [email protected] Telefon +43.2243.21723 Mobile +43.664.946.7039
Wir sind auch auf den wichtigsten Social Media Kanälen vertreten
KUNST.INVESTOR
Photo: SAMMLUNG FRIEDRICHSHOF - Otto Muehl, o. T., 1990. acrylic on canvas, detail, courtesy Archives Otto Muehl
Otto Muehl - Works 1955 – 2013
Das Gesamtwerk von Otto Muehl umfasst mehr als 5
Jahrzehnte des Schaffens, in denen ein überaus
vielfältiges und komplexes Œuvre entstanden ist. Durch
die Zusammenfassung des gesamten Nachlasses des
Künstlers im ESTATE OTTO MUEHL ist es erstmals
möglich in den Ausstellungsräumen der SAMMLUNG
FRIEDRICHSHOF einen repräsentativen Querschnitt
von Werken aller Schaffensperioden des Künstlers zu
zeigen. Neben wichtigen Arbeiten aus der Zeit als
Mitbegründer des Wiener Aktionismus, welche die
bisherige Wahrnehmung und Interpretation des Werks
Otto Muehls dominieren, liegt der Schwerpunkt der
Ausstellung auf dem malerischen, zeichnerischen und
filmischen Werk, das ab den frühen 1970er Jahren bis
zu seinem Tod entstanden ist. [Sammlung Friedrichshof
Ausstellungsdauer bis 24.November 2019]
KUNST.INVESTOR
Aux Gazelles – Savoir Vivre in Wien
Le Restaurant, Le Club, Le Design
Mit "mehr Funktion und weniger Folklore" ist das gemeinsam entwickelte Design-Konzept von Christine Ruckendorfer
und Architekt Alberto Bach perfekt definiert. Bach zeichnet mit seinem Büro Albertoni für viele internationale
Prestigebauten verantwortlich und hält Nichts von unnötigem Chi Chi, lauten Farben und orientalischen Klischees.
Beide wollten dem Aux Gazelles mehr Spielraum und Bewegung geben. Das Licht wird durch die Neugestaltung tief in
den Raum geholt. Auch die Séparées wurden neu interpretiert. "Ich wollte zwei unterschiedliche, elegante Welten
kreieren, das Restaurant mit dem großzügigen Gastgarten ist eine helle frische Sommerwelt von großer Klarheit",
erklärt Bach. "Verbindend dazu finden sich Designelemente, die klar und schwungvoll sind, mit klassisch
marokkanischen Elementen." Eine Formsprache, die in Abwandlungen immer wieder zum Einsatz kommt. Ruckendorfer
Für Ruckendorfer ist das Ergebnis "ein zeitgemäßes Lokal auf internationalem Niveau, ohne folkloristisch zu sein." Auf
2000 Quadratmeter wird "Savoir Vivre in Wien" geboten: Essen, Trinken, Tanzen, Verwöhnen, Entspannen &
Genießen. Neue Features, wie "Lunch Bazaar", "Signature Drinks", "After Work-Shower" und anderes mehr erwarten
den Gast. "Orient Light" nennt sich das frische Food-Konzept, vielfältig, spannend und ideal für die heißen
Sommermonate in der City. Im "Lunch Bazaar" werden mittags feine Variationen in Form von libanesischen Mezze-
Gerichten und marokkanischen Vorspeisen das Aux in Form eines All You Can Eat-Buffets angeboten. Abends können
diese auch à la Carte bestellt werden. Als Mittagsmenü gibt es Rindsbrochettes mit gratinierten Zucchini, Lammköfte im
Tomaten-Zimtfonds mit Dijon Senf und gegrillte Calamari & Garnelen mit Spargel-Fenchel-Salat. Abends kommt
regional-österreichisches zum Einsatz, wie bei der Tajine mit Mariazeller Saibling, knusprigem Rinderprosciutto und
Granatapfel, einem zarten Kalbsgulasch, Couscous und Kichererbsen. Vegetarier werden mit Gemüse-Tajine oder
gebackenen Kartoffeln mit Arganöl, Koriander mit Limetten-Sauerrahmdip verwöhnt.
KUNST.INVESTOR
Wüstentee on the Rocks meets Bloody Mary Eine schöne Bar braucht exzellente Drinks! Daher hat sich das Aux Gazelles-Team gleich mehrere feine Signature-Drinks überlegt. So wird der berühmte marokkanische Minztee, an dem bereits Winston Churchill im La Mamounia schlürfte, im Sommer "on the rocks" serviert. Zum Feierabend gibt es eine alkoholische Version des Traditionsgetränks aus der Sahara, gemixt mit Gin. Oder ein Gimlet, das berühmt, berüchtigte Getränk der Britischen Navy, favorisiert von Ernest Hemingway und bekannt aus den Philip Marlowe-Krimis. Apropos Hemingway: Zu Beginn einer heißen Bar-Nacht darf ein perfekter Bloody Mary nicht fehlen. Dieser Klassiker wird im Aux Gazelles nach einer klandestinen Rezeptur eines jamaikanischen Barmans gemixt. After Work-Shower Raus aus dem Job und rein in den Feierabend! Doch wo bitte, machen Mann und Frau sich nach einem anstrengenden Arbeitstag frisch und fein? Nicht jeder wohnt im City-Loft um die Ecke. Hammam und Salon de Beauté schaffen Abhilfe. Für 15,- Euro können sich Aux Gazelles-Gäste von 17 bis 20 Uhr duschen, entspannen und für den Abend zu Recht machen. Im Preis inkludiert sind: Handtuch, Erfrischungsgetränk (hausgemachte Limonaden und Eistees). Verwöhnprogramm für Body & Soul Eine alte Hammam-Tradition besagt: Politik, Geld und Sorgen bleiben draußen! Insofern sind Hammam & Salon de Beauté nicht gerade der geeignete Ort für das nächste Business Meeting, wohl aber um sich von Kopf bis Fuß verwöhnen zu lassen und zu entspannen. Auf 500 Quadratmetern befinden sich ein klassisches Dampfbad, Behandlungs- und Entspannungsräumlich-keiten in bester Orient-Manier. Hammamcis verwöhnen mit Waschungen,
Peelings, wohlriechenden Salben und einer Haarwäsche – falls gewünscht. Mehr Info unter www.auxgazelles.at
Ihre Werbung wirkt im
@kunstinvestor
www.kunstinvestor.at
Mail [email protected] Telefon +43.2243.21723 Mobile +43.664.946.7039
Wir sind auch auf den wichtigsten Social Media Kanälen vertreten
SONDERTEIL FÜR KUNST INVESTOR
Die aktuellen Analysen von heute !
Kurse, News, Charts, ... - auf einen Blick !
Trading-News und -Ideen !
Einfach weil’s besser sind ...
NEUE SERIE: BE FAMILY
Mit Blick auf den bisherigen Jahresverlaufan der Wiener Börse zeigt sich ein EGU-Un-ternehmen an der Spitze der Performance-rangliste: das von den Familien Folian undJurkowitsch geführte Unternehmen Wa-rimpex - übrigens mit großem Gewicht inunserem neuen Wikifolio (mehr dazu aufden nächsten Seiten). Weniger gut geht eshingegen im bisherigen Jahresverlauf der
Aktie des EGU Andritz. In einer neuen Seriebeschäftigen wir uns mit der Bedeutung vonFamilienunternehmen für Österreich, denStärken und Schwächen der EGUs. Das ge-steckte Themenspektrum über die nächstenMonate ist breit und soll Anlegern wie auchUnternehmern wertvolle Tipps bieten - Zu-schriften zum Thema gern an [email protected]
Drei der vier Warimpex-Vorstände: Alexander Jurkowitsch, Daniel Folian und Franz Jurkowitsch Fotocredit Warimpex
Die aktuellen News des Tages gibt’s 07/24 auf www.boerse-express.com
BÖRSE EXPRESS
EDITORIAL
kennen Sie zufälligerweise, die in Ansfelden (Ober-österreich) beheimatete Firma Erema? Klar, werdenmanche von Ihnen vielleicht sagen, das ist doch
jenes Unternehmen, das heuer von der Tageszeitung “DiePresse” zum Oberösterreich-Sieger beim Wettbewerb zumFamilienunternehmen des Jahres gekürt wurde. Aberwussten Sie auch, dass die Geschäftsführer des Unterneh-mens erst vergangene Woche mit dem Erfinderpreis desEuropäischen Patentamtes ausgezeichnet wurden?
Erema, 1983 gegründet, ist heute Weltmarktführer inder Entwicklung und der Produktion von Kunststoffrecyc-linganlagen und trägt mit mittlerweile mehr als 6000weltweit installierten Anlagen dazu bei, dass der Kunst-stoffabfall, den wir alle tagtäglich produzieren, zumindestzum Teil wiederverwertet wird.
Erema ist aber noch etwas anderes: Erema ist ein klassi-sches Familienunternehmen, gegründet von drei befreun-deten Technikern, die an ihre Idee glaubten. Und die dieseIdee, allen Schwierigkeiten zum Trotz, umgesetzt haben.Ein Familienunternehmen, so wie der oberösterreichischeAutomobilzulieferer Polytec, oder das Salzburger Unter-nehmen Palfinger, das mitten in der Weltwirtschaftskrise
der 30er Jahre als Reparatur- und Schlosserwerkstatt ausder Taufe gehoben wurde.
Gegründet wurde alle drei Unternehmen, so wie tau-sende andere Familien- bzw. eigentümergeführte Unter-nehmen in Österreich auch, von Menschen, die von ihrerIdee überzeugt waren. Und genau diesen Unternehmenbzw. den Menschen wollen wir uns in unserer neuen Serie“be Family” widmen. Dabei geht es uns nicht so sehr umdas “Was” sondern das “Wie” sie es machen. Wie die Un-ternehmen sich auf neue Herausforderungen eingestellthaben, wie sie den Generationenwechsel erfolgreich ge-meistert haben, wie sie sich aufgestellt haben um auch inZukunft erfolgreich zu sein. Mit hintergründigen Storiesund tiefergehenden Geschichten wollen wir - abseits dertagesaktuellen News-Hektik - jene Unternehmen beleuch-ten, die das Herz der österreichischen Wirtschaft bilden.
Um einen solchen, erklärenden Journalismus betreibenzu können, brauchen wir Partner aus der Wirtschaft, dieuns einerseits mit Expertise zur Seite stehen, uns anderer-seits aber auch bei der Umsetzung finanziell unterstützen.Deshalb freuen wir uns ganz besonders, dass wir mit unse-rer Idee bei PHH Rechtsanwälte auf offene Ohren gesto-ßen sind und sie für eine Medienkooperation gewinnenkonnten. Ihre Unterstützung sorgt dafür, dass wir unsereSerie vollkommen unabhängig von äußeren Einflüssenumsetzen können. Das Ergebnis unserer Arbeit lesen Siein den nächsten Monaten im Börse Express.<
Sehr geehrte Leserinnen und Leser,
VON HARALD [email protected]
The Quality Growth Investor
© G
etty
Imag
es –
drn
adigwww.comgest.com
NACHHALTIG AUS PRINZIPVERANTWORTLICH INVESTIEREN
Die Beachtung von ESG-Kriterien ist maßgeblich für den langfristigen Unternehmenserfolg.
Deshalb sind Investments in Comgest Fonds immer auch eine Entscheidung für nachhaltiges Investieren.
Vor jeglicher Anlageentscheidung sollte eine spezielle professionelle Beratung in Anspruch genommen werden. Die Comgest Fonds richten sich an Anleger mit einem langfristigen Anlagehorizont. Investitionen in die Fonds sollten nicht erfolgen, ohne vorher den Pros-pekt und die wesent lichen Anlegerinformationen („KIID“) gelesen zu haben. Sie können in deutscher Sprache auf www.comgest.com heruntergeladen werden und sind kostenlos in Papierform bei den folgenden Zahl- und Informationsstellen erhältlich: Deutschland: Marcard, Stein & Co. AG, Ballindamm 36, 20095 Hamburg; Österreich: Erste Bank der österreichischen Sparkassen AG, Am Belvedere 1, 1100 Wien. Goldener Bulle für die Fondsboutique des Jahres 2015–2018 verliehen vom Finanzen Verlag jeweils im Januar 2015–2018. Aus zeichnung von Comgest zum besten Asset Manager Aktienfonds 2015–2019 verliehen von Scope jeweils im November 2014–2018. Auszeichnung von Comgest als „Top-Fondsgesellschaft“ (5 Sterne) im Capital Fonds- Kompass 2019, Ausgabe 03/2019. Die aufgeführten von den verschiedenen Gesellschaften vergebenen Ratings und Auszeichnungen können sich jederzeit ändern und stellen keine Kaufempfehlung dar.
SCOPE AWARD
BesterAsset
Manager
Aktienfonds
Winner2015 - 2019
DIE SERIE FAMILIENUNTERNEHMEN & EGU ENTSTAND IN KOOPERATION UND MIT
UNTERSTÜTZUNG VON PHH RECHTSANWÄLTE.
BÖRSE EXPRESS
SERIE BE FAMILY
Der Start war holprig, aber auch nicht schlecht: “Un-spektakuläres Börse-Debüt der Palfinger-Aktie” titeltedie APA am 4. Juni 1999, also vor etwas mehr als 20
Jahren. Kein Wunder, im New Economy Hype, der Ende desvorigen Jahrtausends über die Börsen schwappte, wirkte daswas Palfinger tat und tut irgendwie altbacken - zumindest fürso manchen Börsianer. “Old Economy” war irgendwie out,“Bits, Bytes und Internet”, damit konnte man richtig Geld ver-dienen, dachten damals nicht wenige. Nun ja, 20 Jahre, ei-nige Bubbles und Krisen später, zählt die Aktie des SalzburgerKranebauers zu den - aus Sicht von Anlegern - erfolgreichstenInvestments, die man an der Wiener Börse finden kann. Fast400 Prozent hat das Papier seit dem Börsestart im Jahr 1999zugelegt. Rechnet man noch die Dividenden dazu sind essogar 651,65 Prozent (Stand 4. Juni). Nur zum Vergleich: DerWiener Leitindex ATX hat in den vergangenen 20 Jahren(04.06.1999 - 04.06.2019) Total Return, als inklusive Dividen-den einen Ertrag von 286,13 Prozent geliefert.
Warum wir Ihnen diese Geschichte erzählen? Ganz ein-fach, Palfinger zählt zu jenen rund 157.000 Familienunter-nehmen, die das Herzstück der österreichischen Wirtschaftdarstellen. Diese Unternehmen beschäftigen 1,8 MillionenMenschen und erzielen Umsätze von fast 400 MilliardenEuro. Die Bandbreite der Unternehmen reicht dabei vom klei-nen Handwerksbetrieb bis zum weltweit tätigen Konzern,wie eben Palfinger. Fast neun von zehn Unternehmen, diehierzulande ihren Sitz haben zählen zu den Familienunter-nehmen im weiteren Sinn der EU-Definition (siehe Kastenrechts). Sie beschäftigen 69% der Arbeitnehmer/innen in die-sem Land und erwirtschaften 61% der Umsätze aller Unter-nehmen in Österreich. Der Anteil an Beschäftigten undUmsätzen wird nur minimal geringer (um jeweils 4%), wennman die hohe Anzahl an Ein-Personen-Unternehmen (37%)abzieht, um so die Zahlen für Familienunternehmen im en-geren Sinn (i.e.S.) zu ermitteln (siehe dazu Grafik 1).
FAMILIENUNTERNEHMEN - DATEN UND FAKTEN
Österreich ist kein Schlaraffenland,hat aber einige Vorzüge zu bietenHarald Fercher [email protected]
Familienunternehmen und eigentümerge-führte Unternehmen sind das pochendeHerz der österreichischen Wirtschaft. Jedeszehnte Familienunternehmen steht aller-dings kurz vor der Übergabe.
Das Salzburger Familienunternehmen Palfinger notiert seit20 Jahren an der Wiener Börse Foto: Palfinger/beigestellt
Familienunternehmen, eigentü-mergeführte Unternehmen(EGU), familienkontrollierte Un-ternehmen - letztlich ist allesnur ein Sache der Defintion.Laut EU-Definition ist ein Unter-nehmen dann ein Familienun-ternehmen (im weiteren Sinn),wenn* sich die Mehrheit der Ent-scheidungsrechte im Besitz derEigentümerfamilie (Gründer, Er-werber, Kinder, Erben, etc.) be-findet und* mindestens ein Vertreter derFamilie oder der Angehörigenan der Leitung des Unterneh-mens beteiligt ist.Familienunternehmen im enge-ren Sinne (i.e.S.) umfassen lautder EU-Definition Unternehmenaus der ersten Gruppe, diemehr als einen Beschäftigtenhaben.
Im Gegensatz dazu steht etwadie Definition, die für die Zusam-mensetzung des DAXplus Family30 Index verwendet wird. Dem-nach enthält der Index deutscheund internationale Unternehmenaus dem Prime Standard derFrankfurter Börse. Vorausset-zung: Die Gründerfamilie hatmindestens einen 25-prozenti-gen Stimmrechtsanteil, odersitzt im Vorstand oder Aufsichts-rat und hat mindestens einenStimmrechtsanteil von 5 Prozenthält.
Der ATXFamily Index wiederumumfasst alle im ATX Prime ent-haltenen Aktientitel, bei denendie Gründerfamilien, Vorständeoder Aufsichtsräte zwischen25% und 75% der Anteile haltenbzw. ihnen diese Anteile zure-chenbar sind.
DEFINITION FAMILIENUNTERNEHMEN BZW. EGU
BÖRSE EXPRESS
SERIE BE FAMILY Österreich ist für Familien- bzw. eigen-
tümergeführte Unternehmen zwar keinSchlaraffenland, aber auch nicht derschlechteste Ort der Erde bzw. der OECD.Zu diesem Ergebnis kommt eine, jüngstvon der deutschen Stiftung Familienun-ternehmen veröffentlichte Studie zumThema Familienunternehmen. In der sie-benten Auflage des “Länderindex Famili-enunternehmen” landet dieAlpenrepublik auf Platz 11 von 21 unter-suchten Ländern, also im Mittelfeld;2016 war es noch der zehnte Platz (sieheTabelle rechts).
So seltsam es in manchen Ohren klin-gen mag: Unser Land glänzt unter ande-
nächsten Seite). Laut der KMU-Forschung Austria haben dreiViertel der Familienunternehmen einen einzigen Eigentümerbzw. eine einzige Eigentümerin.
Betrachtet man die Umsätze bzw. die Beschäftigtensitua-tion in den Familienunternehmen, so zeigt sich, dass diegrößte Gruppe der Unternehmen (30%) sowohl Umsatz alsauch die Anzahl der Beschäftigten stabil halten konnte (2013-2016). 23 Prozent der Unternehmen verzeichneten steigendeUmsätze bei gleichbleibendem Stand der Beschäftigten und
Land 2018 2016Punkte Rang Punkte Rang
Schweiz 65,40 1 65,60 1Ver. Königreich 64,51 2 64,73 3USA 63,51 3 62,65 4Kanada 63,22 4 64,79 2Niederlande 62,31 5 60,45 5Finnland 60,26 6 59,94 6Schweden 59,44 7 57,86 8Dänemark 58,48 8 59,91 7Tschechien 56,60 9 54,48 11Irland 54,26 10 56,71 9Österreich 53,92 11 55,27 10Polen 53,45 12 52,88 13Belgien 51,50 13 47,39 15Ungarn 50,00 14 47,08 17Portugal 49,89 15 46,15 18Deutschland 49,61 16 53,50 12Slowakei 47,95 17 48,30 14Japan 46,39 18 47,09 16Frankreich 45,75 19 45,82 19Spanien 44,99 20 43,12 20Italien 39,17 21 38,35 21
Grafik 1: Familienunternehmen in Österreich (Quelle KMU-Forschung Austria)
rem im Subindex Steuern, also dort wo es um die Besteue-rung der Unternehmen geht. Seit 2016 hat sich der RangÖsterreichs von 7 auf sechs verbessert. Das mag unter ande-rem an der effektiven Steuerbelastung von Null im Erb-schaftsfall liegen. Gleiches gilt aber - laut der Studie auch fürzahlreiche andere Länder. Erben mag zwar “kein Menschen-recht” sein, wie es der Bauindustrielle Hans-Peter Haselstei-ner, der aus dem mittelständischen KärntnerFamilienunternehmen Ilbau die Strabag, das sechstgrößteBauunternehmen Europas geformt hat, in einem Intervieweinmal ausgedrückt hat. Doch seit der Verfassungsgerichts-hof im Jahr 2008, die damals geltende Besteuerung auf Erb-schaften aufgehoben hat, hat sich keine österreichischeRegierung über die Reparatur des Gesetzes getraut. Öster-reichs Mühlen mahlen - mitunter - eben langsam.
Genauso langsam, wenn nicht noch langsamer mahlen dieMühlen in unserem Land, wenn es um den Bürokratieabbaugeht: Beim Thema Regulierung, also dort wo es um Ein-schränkungen in der Flexibilität von Unternehmen, speziellFamilienunternehmen geht, hat sich Österreich - laut der Stu-die - einen - um es “bitter” zu formulieren Spitzenplatz er-kämpft: Platz 1 - allerdings von unten sprich Rang 21 nachPlatz 20 im Jahr 2016. Zugegeben, Studien dieser Art sindimmer mit Vorsicht zu genießen, aber ein Fingerzeig in Rich-tung Stärken und Schwächen sind sie allemal.
Doch zurück zur Bedeutung der österreichischen Famili-enunternehmen in der Wirtschaft Österreichs. Wo würdenSie - prozentuell betrachtet - die höchste Anzahl von Famili-enunternehmen ansiedeln: Tourismus, Produktion inkl. Bau-wirtschaft, Handel? Richtig es ist - laut der Publikation derWKÖ - der Tourismus. Immerhin 70% der Unternehmen imTourismus sind Familienunternehmen im engeren Sinne.Weitere 22% sind Familienunternehmen im weiteren Sinne -sprich EPU’s. Das heißt, wenn wir auf die Rechenkünste desAltmeisters der deutschsprachigen Mathematik Adam Ries(bekannter unter dem Namen Adam Riese) vertrauen kön-nen, dass 92% aller im österreichischen Tourismus tätigen Un-ternehmen Familienbetriebe sind (siehe Grafik 2 auf der
Länderindex Familienunternehmen
Quelle: Stiftung Familienunternehmen (Deutschland, Hsg.); Berechnungen von ZEW und Calculus Consult
DIE SERIE FAMILIENUNTERNEHMEN & EGU ENTSTAND IN KOOPERATION UND MIT
UNTERSTÜTZUNG VON PHH RECHTSANWÄLTE.
BÖRSE EXPRESS
SERIE BE FAMILY immerhin 19%, also beinahe jedesfünfte österreichische Familienunter-nehmen konnte laut der KMU For-schung Austria sowohl die Umsätze alsauch den Stand der Beschäftigten stei-gern.
Jedes 10te Familienunternehmen vorÜbergabe. Ein besonders interessantesDetail liefert die Studie der KMU For-schung Austria in punkto Unterneh-menslebenszyklen. Egal ob Gründungs-oder Wachstumsphase, ob Phase derStabilität, der Stagnation oder Konsoli-dierungsphase - die Prozentanteile derFamilienunternehmen, die sich in derjeweiligen Phase wiederfinden unter-scheiden sich nur minimal von jenen inder Gesamtwirtschaft. Nur in punktoPhase vor der Übergabe zeigt sich eindeutlicher Unterschied: Während nurjedes 20te österreichische Unterneh-men vor der Übergabe an einen Nach-folger oder eine Nachfolgerin steht, istes bei den österreichischen Familien-unternehmen jedes Zehnte. <
Mehr Wissen?
Abo: 12,50 € im Monat*
Einfach hier clicken* Jahr: 150 €
Das tägliche D-Paper (Premium Newsletter) mit denwichtigsten Infos zu Mittag.
Grafik 2: Familienunternehmen nach Sektoren (Quelle KMU-Forschung Austria)
Grafik 3: Unternehmen nach Lebenszyklus (Quelle KMU-Forschung Austria)
Links: Familienunternehmen in Österreich- http://bit.ly/be_family_1Länderindex Familienunternehmen -http://bit.ly/be_family_2
DIE SERIE FAMILIENUNTERNEHMEN & EGU ENTSTAND IN KOOPERATION UND MIT
UNTERSTÜTZUNG VON PHH RECHTSANWÄLTE.
BÖRSE EXPRESS
SERIE BE FAMILY
Hannes Havranek ist Partnerbei PHH Rechtsanwälte und Ex-perte für Gesellschaftsrecht undstrategische Beratung von Fa-milienunternehmen. MathiasDechant ist Rechtsanwalt bei
PHH Rechtsanwälte und insbe-sondere im Gesellschafts- undUnternehmensrecht tätig sowieim Urheber-, Medien- und Infor-mationsrecht spezialisiert.
ÜBER DIE AUTOREN
VON MATHIAS DECHANTUND HANNES HAVRANEK
PHH RECHTSANWÄLTE
Familienunternehmen:Rechtliche Vorsorge fürKrisenzeiten
Foto: Pixabay-cocoparisienne
Schon bei der Gründung oder Übernahme eines Unter-nehmens stellt sich die Frage nach der geeignetenRechtsform. Im Jahr 2018 waren 73,6 Prozent aller
WKO-Mitglieder Einzelunternehmen, die weitaus überwie-gende Mehrheit davon nicht im Firmenbuch eingetragen. Invielen Fällen sind aber Gesellschaften flexibler.
So sind vergesellschaftete Unternehmen in aller Regel ein-facher bewertbar, was bei der Rechtsnachfolge ein entschei-dender Vorteil sein kann. Eine Vergesellschaftung vonFamilienunternehmen bietet teils auch steuerrechtliche Vor-teile und größere Gestaltungsspielräume. Auch können Fa-milienmitglieder auf unterschiedliche Weise und ihrenFähigkeiten entsprechend Organfunktionen übernehmen –oder im Gegenteil bewusst davon ausgeschlossen werden.Und nicht zuletzt schlägt die Insolvenz eines Unterneh-mens, etwa im Fall einer GmbH oder AG, nicht sofort aufdie Eigentümer durch – bei einem Einzelunternehmer oderPersonengesellschaften bedeutet die unternehmerischePleite oft auch jene im Privaten.
Wahl der richtigen Gesellschaftsform. Welche Rechts-form man bei Aufnahme der unternehmerischen Tätigkeitwählt, ist in vielerlei Hinsicht wesentlich für den späterenErfolg – oder Misserfolg. Gerade bei Familienunternehmenist aufgrund der Verquickung von beruflichen und privatenInteressen regelmäßig zu beobachten, dass rechtlich einmaleingeschlagene Wege nur sehr mühsam wieder korrigiertwerden können. Die Wahl der richtigen Gesellschaftsformund klare Regelungen im Gesellschaftsvertrag gleich zu Be-ginn will daher wohl – und „kühl“ – überlegt sein.
Die wichtigste Unterscheidung ist jene zwischen Perso-nengesellschaften wie OG und KG einerseits, und Kapitalge-sellschaften wie GmbH und AG andererseits. Anders als beiPersonengesellschaften, haften bei Zweiteren für Verbind-lichkeiten der Gesellschaft grundsätzlich nur diese selbst.Wohl nicht zuletzt deshalb ist die GmbH die mit Abstand be-liebteste Gesellschaftsform. Die AG kommt aufgrund des ge-setzlich größeren Komplexitäts- bzw.Determinierungsgrades und damit höherer Kosten eher erstab einer bestimmten Unternehmensgröße in Frage.
Anreize für GmbH. Der Gesetzgeber hat zudem in denletzten Jahren versucht, die GmbH zu fördern. Seit 2014kann eine Gründungsprivilegierung in Anspruch genom-men werden. Normalerweise beträgt die Stammeinlagefür eine GmbH 35.000 Euro, wobei mindestens 17.500 inbar eingezahlt werden müssen. Für die sogenannte GmbHlight ist die Stammeinlage stark reduziert auf 10.000Euro, nur 5.000 Euro sind bar einzuzahlen. Nach spätes-tens zehn Jahren muss das Stammkapital bis zur vollenSumme aufgestockt werden. Darüber hinaus besteht seit2018 die Möglichkeit, eine Ein-Personen-GmbH digitalüber das Unternehmensgründungsportal der WKO zugründen.
GmbHs haben aber auch Nachteile. So verursacht dieverpflichtende Eintragung ins Firmenbuch mit allen Be-teiligungen höhere Kosten, außerdem ist der Buchhal-tungs- bzw. Bilanzierungs-Aufwand größer.
Ob die zweigliedrige Besteuerung der GmbH-Gewinne –zuerst mit Körperschaftsteuer und dann bei Gewinnaus-schüttung mit Kapitalertragssteuer – günstiger ist als dieEinkommensteuer und den buchhalterischen Mehrauf-wand aufwiegt, ist im Einzelfall zu beurteilen. Fakt ist,dass Familienunternehmen, die als Personengesellschaftoder Einzelunternehmen geführt werden, aus steuerrecht-licher Sicht weniger flexibel sind. Gewinne und Verlustewerden hier den Gesellschaftern direkt zugerechnet.
Mischform GmbH & Co KG. Eine interessante Gesell-schaftsform ist die GmbH & Co KG, die die Vorteile einerPersonengesellschaft mit denen einer Kapitalgesellschaftverbindet. Die GmbH übernimmt hier die Rolle des Kom-plementärs. In dieser Funktion vertritt sie die Gesellschaftnach außen und haftet uneingeschränkt für deren Ver-bindlichkeiten. Einerseits bietet diese Gesellschaftsformdie haftungsrechtlichen Vorteile einer GmbH und ande-rerseits steuerliche Gestaltungsmöglichkeiten (Stichwort:Nutzung von Verlustzuweisungen). Andererseits verkom-pliziert die Rechtsstellung der Kommanditisten Beschluss-fassungen in der Gesellschaft, insbesondere dann, wennUneinigkeit zwischen einzelnen Kommanditisten besteht.Auch bedarf es für die Aufnahme weiterer Kommanditis-ten eines Zusammenschlussvertrages, dem wiederum alleKommanditisten zustimmen müssen.
>
DIE SERIE FAMILIENUNTERNEHMEN & EGU ENTSTAND IN KOOPERATION UND MIT
UNTERSTÜTZUNG VON PHH RECHTSANWÄLTE.
BÖRSE EXPRESS
SERIE BE FAMILY
Foto: Pixabay-cocoparisienne
Rechtliche Vorsorge. Einer der häufigsten Gründe fürdas wirtschaftliche Scheitern einer Gesellschaft sind Strei-tigkeiten zwischen den Gesellschaftern. Insbesondere inZeiten der Übergabe auf die nächste Generation kommendiese in Familienunternehmen vermehrt vor – vor allemdann, wenn sich der übergebende Teil der Familie nichtausreichend und rechtzeitig mit diesem Thema beschäf-tigt. Hiergegen kann mit einer überlegten Vertragsgestal-tung gegengewirkt werden.
Aber auch ansonsten kann mit wohl überlegten und aufden Einzelfall angepassten Bestimmungen späteren Streitig-keiten vorgebeugt werden. So sind in Gesellschaftsverträgenneben Standardinformationen meist auch Klauseln für denEin- und Ausstieg von Gesellschaftern und die Übertragungvon Gesellschaftsanteilen zu finden. Auch Modalitäten derBeschlussfassung, erforderliche Mehrheiten und Minderhei-tenrechte, und sonstige Rechte und Pflichten der Gesell-schafter sollten darin geregelt werden. Gleiches gilt fürbestimmte Geschäfte, die die Geschäftsführung nur mit Zu-stimmung der Gesellschafter vornehmen darf, und sonstigeRegelungen zur Spezifizierung der Vertretung der Gesell-schaft. Sollen Familienmitglieder nicht direkt in die Ge-schäftsführung miteingebunden werden, aber dochbestimmte Mitbestimmungsmöglichkeiten erhalten, kann
neben einer Gesellschafterstellung auch eine Funktion ineinem Beirat oder Aufsichtsrat eine mögliche Alternativesein. Gesellschaftsvertragliche Vorkehrungen nicht zuletztin diesen Bereichen sind für Familienunternehmen also we-sentlich. Wichtig ist auch, dass das Thema der Übergaberechtzeitig in der Familie diskutiert wird, im Optimalfall er-gebnisoffen, sodass auch ein Verkauf an Dritte nicht bereitsaus „familieninternen Gründen“ nicht zur Diskussion steht.
Ist bereits ein Streit ausgebrochen, ist ein „nüchternes“Verhandeln häufig schwierig – und kann der Zwist nicht nurzu einer unternehmerischen, sondern auch zu einer familiä-ren Krise führen, die viel drastischere Auswirkungen hat alsein rechtzeitiger Verkauf an Dritte.<
PHH Rechtsanwälte GmbH &Co KG in Wien ist eine der Top-Anwaltskanzleien für Wirt-schaftsrecht undWirtschaftsstrafrecht in Öster-reich. Seit ihrer Gründung 2001ist die Kanzlei stetig gewachsenund wurde international mehr-fach ausgezeichnet. Die elf
PHH-Partner und rund 100 Mit-arbeiter arbeiten in Experten-Clustern, die von M&A überProzessführung zu Wirtschafts-strafrecht reichen. PHH stehtfür persönliche und kompetenteBeratung, Loyalität ihren Kun-den gegenüber und kreative Lö-sungsansätze.
ÜBER PHH RECHTSANWÄLTE
BE EGU INDEX AUSTRIADas eigene Hemd eben...
Familien- bzw. eigentümergeführte Unternehmen sinddas bessere Investment. Das gilt mittels Studien als er-wiesen, auch wenn man Studien Sie wissen schon...
Hier finden Sie etwa eine Untersuchung mit dem Ergebnis„Familien-Unternehmen sind Top-Performer an der Börse” ...auf der Webseite der „Stiftung Familienunternehmen”.
Aber wen wundert’s - gilt hier doch der Spruch, „das Hemdist mir näher als die Hose”, augenscheinlich. Von jemandemwie Andritz-CEO Wolfgang Leitner ist als Großaktionär ein-fach nicht zu erwarten, dass er das Unternehmen wegeneines kurzfristigen Profitstrebens unter Umständen länger-fristig in Probleme bringt: weder wird seine Wiederwahlzum CEO damit wahrscheinlicher, noch hat er von einemkurzfristigen Kurshoch über Aktienoptionen als Gehaltsbe-standteil etwas, wenn’s danach abwärts geht und damit anseigene Vermögen. Er bleibt ja (gezwungenermaßen) an Bordund macht Höhen und Tiefen mit, während sich ein ‘gekauf-ter’ Manager bereits neuen Aufgaben widmen kann. Das istjetzt per se nichts Schlechtes. Da aber Geldanlage ein länger-fristiges Unterfangen ist, wie allseits gesagt wird, korrelierteine ebensolche Langfristigkeit bei der Unternehmensfüh-rung dazu wohl besser als kurzfristige Denke.
Da wir vom Börse Express tagtäglich mit unserer Meinungnach ausgezeichneten (auch) Familien bzw. eigentümerge-
führten Unternehmen zu tun haben, bündeln wir die bestenIdeen in einem eigenen Wikifolio. Aufbauend auf unserembereits seit März 2015 investierbarem Wikifolio „Top of Ana-lysts Austria” (liegt heuer 16,3 Prozent im Plus, beim ATXsind’s 10,0%). Optimal für eine Aufnahme ins neue EGUIndex Austria Portfolio ist ein Geschäftsmodell bzw. -umfeld,das uns gefällt; dazu eine Top-Bewertung von Analysten; undlast but not least ein (absehbar) positives Momentum in derAktienkurs-Entwicklung. Letzteres wollen wir auch zur Fein-steuerung einsetzen (Zukäufe bzw. Gewinnmitnahmen).
Wie wir alle wissen, gibt’s natürlich nie ein optimales Um-feld - doch so schlecht sind wir in der Testphase nicht unter-wegs. Das EGU-Wikifolio gibt’s als Testballon seit Mitte März.Seit damals weist dieses eine Performance von minus 1,0%auf (inkl. Spesen, die in der Aufbauphase besonders hochsind). Beim ATXFamily sind’s minus 4,5 Prozent. Als Idee set-zen wir auf den weiter nicht vorhandenen Zinszyklus unddamit auf Immobilien. Und auf Unternehmerpersönlichkei-ten wie Georg Kapsch und Attila Dogudan. Leider läuft unsbei Zweiterem irgendwie der Kurs davon, und genauso leiderbei Ersterem das deutsche Maut-Geschäft nicht nach Plan.
Plan wäre dafür, dass Sie mit uns in die Welt der Familienbzw. eigentümergeführten Unternehmen eintauchen -Danke hierfür an unseren Chefredakteur Harald Fercher undSponsoren wie PHH Rechtsanwälte - und am Motto „MeinHemd ist mir am Nächsten” mitverdienen. <
VON ROBERT GILLINGERGESCHÄFTSFÜHRER BÖRSE EXPRESS
DIE SERIE FAMILIENUNTERNEHMEN & EGU ENTSTAND IN KOOPERATION UND MIT
UNTERSTÜTZUNG VON PHH RECHTSANWÄLTE.