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Journal für Krause & Pachernegg GmbH • Verlag für Medizin und Wirtschaft • A-3003 Gablitz P.b.b. 08Z037833 M, Verlagsort: 3003 Gablitz, Mozartgasse 10 Preis: EUR 10,– Klinische Endokrinologie und Stoffwechsel Austrian Journal of Clinical Endocrinology and Metabolism Indexed in EMBASE/ Scopus/Excerpta Medica Member of the AN TS AUSTRIAN NEUROENDOCRINE TUMOR SOCIETY A r b e i t s g r u p p e P ä dia trisch e E ndokrinologie & D ia b e t olo g ie Ö s t e r r e i c h E D A P ÖSTERREICHISCHE SCHILDDRÜSENGESELLSCHAFT AUSTRIAN THYROID ASSOCIATION ÖSTERREICHISCHE GESELLSCHAFT FÜR ENDOKRINOLOGIE UND STOFFWECHSEL Offizielles Organ folgender Gesellschaſten www.kup.at/klinendokrinologie Online-Datenbank mit Autoren- und Stichwortsuche Homepage: Fallbeispiel Depression & Diabetes mellitus Francesconi C Journal für Klinische Endokrinologie und Stoffwechsel - Austrian Journal of Clinical Endocrinology and Metabolism 2016; 9 (1), 24

Journal für Klinische Endokrinologie und Stoffwechsel · Fallbeispiel Depression & Diabetes mellitus C. Francesconi Einleitung Bekanntermaßen haben Diabetes und Depression wechselsei-tigen

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Page 1: Journal für Klinische Endokrinologie und Stoffwechsel · Fallbeispiel Depression & Diabetes mellitus C. Francesconi Einleitung Bekanntermaßen haben Diabetes und Depression wechselsei-tigen

Journal für

Krause & Pachernegg GmbH • Verlag für Medizin und Wirtschaft • A-3003 GablitzP. b . b . 0 8 Z 0 3 7 8 3 3 M , V e r l a g s o r t : 3 0 0 3 G a b l i t z , M o z a r t g a s s e 1 0 P r e i s : E U R 1 0 , –

Klinische Endokrinologie und StoffwechselAustrian Journal of Clinical Endocrinology and Metabolism

Indexed in EMBASE/

Scopus/Excerpta Medica

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Österreichische Gesellschaft für endokrinoloGie und stoffwechsel

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Fallbeispiel Depression & Diabetes mellitus

Francesconi C

Journal für Klinische Endokrinologie und Stoffwechsel - Austrian

Journal of Clinical Endocrinology and Metabolism 2016; 9 (1), 24

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24 J KLIN ENDOKRINOL STOFFW 2016; 9 (1)

Fallbeispiel Depression & Diabetes mellitusC. Francesconi

Einleitung

Bekanntermaßen haben Diabetes und Depression wechselsei-tigen Einfl uss aufeinander. Über die Wertigkeit der Einfl uss-nahme wird derzeit noch kontroversiell diskutiert, ebenso über die Frage, welche der beiden Erkrankungen kausal und wel-che als sekundär zu bewerten ist.

Als pathogenetischen Ansatz gibt es die Überlegung, dass verstärkte und prolongierte Gegenregulation im Rahmen von Stresssituationen sowie veränderte Glukoseutilisation zen tral und peripher ein biologischer Link zwischen Diabetes und Depression sein könnten. Einen weiteren Link, besonders in Bezug auf Komplikationen, könnten erhöhte Entzündungspa-rameter wie IL-1, IL-6, TNF-, Interferon (IFN-) darstellen.

Fakt ist, dass Diabetiker ein 1,5–2fach erhöhtes Risiko haben, eine Depression zu entwickeln und andererseits Menschen mit Diabetes, die an einer Depression leiden, einem wesent-lich höheren Risiko ausgesetzt sind, Komplikationen zu ent-wickeln.

Daher ist gerade bei Menschen mit Diabetes die frühzeitige Diagnosestellung einer zusätzlich vorhandenen Depression sowie eine adäquate Therapie derselben sehr wichtig. Rezente Studiendaten belegen, dass eine eingeschränkte Kooperation des Patienten im Sinne von Selbstkontrolle, aber auch Medi-kamenteneinnahme bis hin zu Lebensstiländerungen (Ernäh-rung und Bewegung) bei gleichzeitig bestehender Depression nicht nur häufi ger bestehen, sondern auch ohne adäquate The-rapie derselben kaum zu ändern sind, da der Antrieb des Pa-tienten für diese doch zahlreichen Anforderungen nicht vor-handen ist. Die eigentliche Herausforderung ist daher die möglichst frühzeitige Diagnosestellung einer Depression.

Bereits die Tatsache, dass ein Patient einen Diabetes hat, soll-te aus vorher Gesagtem also eine erhöhte Aufmerksamkeit für diese Thematik bewirken. Anhand von nur zwei Fragen lässt sich das Potential eines Patienten für eine Depression recht gut erkennen:

– Macht Ihnen in den letzten Monaten nichts so richtig Freude?

– Fehlt Ihnen in den letzten Monaten der Antrieb, Dinge zu tun, die Ihnen früher Freude bereitet haben?

Fallbeispiel

Patient H., 47 Jahre alt, seit mehr als 25 Jahren Typ-1-Diabeti-ker und als solcher mit einer funktionellen Insulintherapie be-handelt, wurde zur Stoffwechselrehabilitation in der SKA-RZ Alland zur Verbesserung der Stoffwechselsituation und Re-duktion der Hypoglykämierate aufgenommen.

Bei der Aufnahme lag der HbA1c

bei 8,7 %. Schon nach den ersten Schulungseinheiten in der ersten Aufenthaltswoche war klar, dass die Problematik des Patienten nicht im Bereich der Insulinsubstitutionsalgorithmen, die im Wesentlichen den in-dividuellen Erfordernissen entsprachen, oder im Wissen um die Anwendung derselben lag, sondern im Bereich der persön-lichen Bereitschaft oder besser des Vermögens des Patien ten, den erforderlichen Blutzuckerkontrollen und in Folge Korrek-turmaßnahmen nachzukommen. Gleiches galt für das gehäuf-te Auftreten von Unterzuckerungen und entsprechende Ge-genmaßnahmen im Vorfeld.

In mehreren Gesprächen, die sich vor allem auch auf die Pro-blematik der zu Hause praktizierten Adherence bezogen, wur-de relativ schnell klar, dass es vor allem die Eigeninitiative und der Antrieb des Patienten, den Erfordernissen zu entspre-chen, waren, die zu wünschen übrig ließen.

Konkret dazu befragt, beklagte der Patient, bereits seit Jahren unter Antriebsstörungen in weiten Bereichen seines Alltags zu leiden. Auslösend sei eine unliebsame berufl iche Veränderung zusätzlich zu einer Trennung von seiner Ehefrau gewesen, über die er nie wirklich hinweggekommen wäre.

Nach ausführlichem Aufklärungsgespräch bezüglich des Ver-dachts auf das Bestehen einer zumindest protrahierten reakti-ven Depression wurde dem Patienten eine zumindest vorüber-gehende medikamentöse Therapie mit Milnacipran zweimal täglich empfohlen.

Bereits nach zwei Wochen Einnahme von insgesamt 100 mg Milnacipran/die am Ende des Aufenthaltes machte sich eine Verbesserung der Mitarbeit des Patienten, basierend auf einer von ihm wahrgenommenen Aufhellung der Stimmungslage in Kombination mit einem gesteigerten Antrieb, bemerkbar. Die Entlassung erfolgte mit unveränderter Dosierung mit der Empfehlung der Einnahme für zumindest 6 Monate.

Als Abschluss sei noch erwähnt, dass eine adäquate Therapie einer Depression bei Diabetes zwar die Bedingungen für eine besser angepasste Mitarbeit des Patienten verbessert, jedoch dennoch keine Evidenz dafür besteht, dass auch unter erfolg-reich therapierter Depression die Stoffwechseleinstellung au-tomatisch besser wird.

Korrespondenzadresse:Prim. Dr. Claudia FrancesconiSKA-RZ PVA Alland für Stoffwechsel-erkrankungenA-2534 AllandE-mail:[email protected]

For personal use only. Not to be reproduced without permission of Krause & Pachernegg GmbH.

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Die in unseren Webseiten publizierten Informationen richten sich ausschließlich an geprüfte und autorisierte medizinische Berufsgruppen und entbinden nicht von der ärztlichen Sorg-faltspflicht sowie von einer ausführlichen Patientenaufklärung über therapeutische Optionen und deren Wirkungen bzw. Nebenwirkungen. Die entsprechenden Angaben werden von den Autoren mit der größten Sorgfalt recherchiert und zusammengestellt. Die angegebenen Do-sierungen sind im Einzelfall anhand der Fachinformationen zu überprüfen. Weder die Autoren, noch die tragenden Gesellschaften noch der Verlag übernehmen irgendwelche Haftungsan-sprüche.

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