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Job Report Gleitschalungsfertiger
Feste Fahrbahn „Groß Behnitz“ auf derneuen ICE-Strecke Berlin-Magdeburg
Wirtgen Gleitschalungsfertiger:
Feste Fahrbahn „Groß Behnitz“ auf der neuen ICE-Strecke Berlin-MagdeburgArge „Groß Behnitz“ Strabag/Leonhard Weiss Crailsheim
Dipl.-Ing. Andreas Moser
Länge der Doppelfahrbahnstrecke: 17 km
davon:
gerade Strecke insgesamt 14 km
2 Kurven von ca. je 1 km Länge mit 145 mm
Gleisüberhöhung 2 km
1 Kurve mit 30 mm Gleisüberhöhung; Länge: 1 km
Die auszuführenden Arbeiten umfassen:
Einbau der hydraulisch gebundenen Tragschicht (HGT)
= 34 km Streifenlänge mit einer Breite von 3,80 m.
Einbau des durchlaufend bewehrten Betontroges
gemäß RHEDA-System = 34 km Streifenlänge mit einer
Breite von 3,20 m.
Aufsetzen der Schwellen in den RHEDA-Trog und
Schienenbefestigung bzw. Justierung der Schienen in
Höhe und Richtung mit höchster Präzision.
Auffüllen des Schwellenfaches innerhalb des RHEDA-
Troges mit Beton, um Schienen und Schwellen in ihre
endgültigen Position zu befestigen.
Der Gesamtauftragswert des Bauloses beträg 47,2 Millio-
nen DM ohne Bewertung der Schienen, da diese von der
Deutschen Bahn AG gestellt weden.
Die Vergabe des Bauloses „Groß Behnitz“ an die Arge Stra-
bag/Leonhard Weiss erfolgte durch die Deutsche Bahn AG
im Juli 1997 mit einem geforderten Fertigungstermin vom
15. Februar 1998 für die Gesamtstrecke.
Demzufolge mussten folgende Bauzeiten berücksichtigt
werden:
HGT Einbau: von Mitte August 1997 bis Ende
September 1997
RHEDA-Trog Einbau: von Anfang Oktober 1997 bis
dritte November-Woche 1997
Die Arge traf die Entscheidung, sowohl die HGT als auch
den RHEDA-Trog mittels Gleitschalungsfertiger einzubauen.
Die kurzen Einbauzeiten erforderten die Suche nach ratio-
nellen Einbaumethoden, um HGT und RHEDA-Trog termin-
gerecht zu fertigen.
Das Baulos „Groß Behnitz“ hat folgende Daten:
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Die Aufträge für die Sondermaschinen und Sonderausrü-
stungen für diesen Zweck konnten aufgrund der späten
Auftragsvergabe durch die Deutsche Bahn AG auch erst in
der zweiten Juli-Woche 97 erteilt werden, daher mussten
sehr kurze Liefertermine akzeptiert und eingehalten werden.
Die Arge-Partner Strabag und Leonhard Weiss konnten
beide aus der eigenen vorhandenen Flotte je einen Gleit-
schalungsfertiger zur Verfügung stellen (ein SP 850 von
Strabag und ein SP 500 von Leonhard Weiss). Ein dritter
Gleitschalungsfertiger SP 500 wurde als Zusatzgerät von
Fa. Herhof für den Einbau des RHEDA-Betontroges an-
gemietet.
Folgende Geräte und Ausrüstungen stellten für dieses
Projekt eine Neuentwicklung dar:
Sonderschalungen für den HGT Einbau.
3 Sonderschalungen für den RHEDA Betontrog, von
denen 2 Stück mit einem neuem Verfahren auszustatten
waren, um Entwässerungslöcher mit einem Durchmes-
ser von 60 mm in die Seiten der Trogwände des frischen
Betons zu pressen.
2 Stück Seitenbeschicker in Sonderausführung mit
Trägergerät bestehend aus je einem Standard SP 500
Traktor.
Das heißt, dass insgesamt 5 Wirtgen Geräte zur Realisie-
rung dieser Baustelle eingesetzt wurden. Der Querschnitt
der einzubauenden HGT und des RHEDA-Betontroges sieht
wie folgt aus:
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Einbauphasen
Phase Nr. 1: Einbau der HGT
Betonzusammensetzung (HGT)
Zement: CM I 32,5 R-ST 160 kg
Wasser: 145 kg
Zuschlag: 8 % Sand 0/2 161 kg92 % Mineralstoffgemisch 1.857 kg
Zusatzstoff: FA 60 kg
Frischbetongewicht: 2.383 kg
Die HGT wurde „nass“ eingebaut.
Auf der geraden Strecke von insgesamt 14 km wurde größtenteils der Gleitschalungsfertiger SP 850 von Strabag auf einer Arbeitsbreite von8,50 m wie im Straßenbau üblich eingesetzt, um 2 Streifen HGT gleichzeitig zu fertigen. Zu diesem Zweck wurden 2 Profilmulden aus Edelstahlunter die Standard-Betonausrüstung montiert sowie ein Pflug zur Trennung der vom LKW vor die Maschine gekippten HGT in 2 aufgeteilteStreifen.
Hier sehen wir die HGT Beschickung der Maschine bei der Arbeitsbreite von 8,50 m.
Das vorhandene Dübelsetzgerät wurde modifiziert, um mit diesem im Abstand von 5 m in beide HGT-Bahnen die Soll-Bruchstellen zukerben.
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Die Dübeleinrüttelrahmen und -gabeln wurden durch ein vibrierendes Schwert ersetzt und die Querfugen konnten in der frischen HGT nachdem gleichen Verfahren wie bei der Dübeleinrüttlung gekerbt werden.
Das normalerweise im Straßenbau verwendete Nachbehandlungsgerät konnte auch hier als Sprühgerät für Verdunstungsschutzmittel ein-gesetzt werden.
Die vorhandene Betonmischanlage ermöglicht die Fertigung von 600 bis 780 lin. m pro 10 Stunden Arbeitsschicht mit einer maximalen Ta-gesleistung von 1500 lin. m in 2 Schichten, d. h. Tag- und Nachtschicht von je 10 Arbeitsstunden.
In den Teilstrecken mit Gleisüberhöhungen von 145 mm bzw. 30 mm wurde der SP 500 von Fa. Leonhard Weiss für die HGT Einzelspurbenutzt.
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Die Maschine wurde abwechselnd durch einen Fahrmischer (Beton von externem Lieferant) und per kippenden LKW (Beton aus der bau-stelleneigenen Mischanlage) mit HGT beschickt, um die Gesamteinbauleistung auf der Baustelle steigern zu können.
Hier eine Ansicht der 3,80 m breiten und 300 mm dicken gleitgeschalten HGT-Platte am Anfang einer Kurve mit steigendem Quergefälle.
Phase Nr. 2: Einbau des RHEDA-Betontroges
Betonzusammensetzung (RHEDA-Trog)
Zement: CM I 32,5 R-ST 350 kg
Wasser: 155 kg
Zuschlag: 28% Sand 0/2 502 kg15% Kies 2/8 270 kg22% Kies 8/16 396 kg35% Splitt 16/22 632 kg
Zusatzmittel: Addiment LP SA 94 1,75 kg
Frischbetongewicht: 2.306 kg
Ausbreitmaß: 28 - 30 cm
Der 3,20 m breite RHEDA-Trog weist eine Plattendicke von 180 mm auf. Die Höhe jeder Seitenwand variiert je nach Gefälle und Gefälle-wechsel von 355 bis 393 mm. Innerhalb des Trogprofiles befinden sich zwei Auflager von 20 mm Höhe und 100 mm Breite, auf die dieSchwellen gesetzt werden.
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Der RHEDA-Betontrog ist durchlaufend bewehrt mit 50 kg
pro laufendem Meter Bewehrung, die im Voraus auf Stutzen
gelegt wird. Daher konnte die Betonbeschickung nur von
der Seite erfolgen.
Wegen des kurzen Fertigstellungstermins und der entspre-
chend hohen geforderten Einbauleistung waren also Seiten-
beschicker-Geräte notwendig.
Die seitliche Betonbeschickung musste auch per LKW vom
benachbarten, bereits gefertigten Trog aus erfolgen. Die zur
Seite der zu fertigenden Trogmulde stehende Trogwand
schloß den Einsatz von konventionellen Seitenbeschickern
mit nach hinten kippenden LKW aus.
Die einzige Lösung bestand in der Verwendung von seitlich
kippenden LKW. Aus diesen Bedingungen heraus sind in
extrem kurzer Zeit 2 Sondergeräte gebaut und geliefert
worden wie im Folgenden beschrieben:
ein verlängerter und modifizierter Traktor SP 500 als
Trägergerät der Seitenbeschicker-Ausrüstung.
ein ca. 7,00 m breites und ca. 3,00 m langes Ketten-
förderband bedeckt mit einem Gummiband zum Schutz
der Kettenförderelemente. Das Kettenförderband ist in
Höhe und Neigung hydraulisch verstellbar, um eine
saubere Betonabgabe an den Seitenbeschicker zu
ermöglichen.
Ansicht aus einer der zwei Einbauzüge mit Seitenbeschicker.
Folgende Baustellenbedingungen waren zu berücksichtigen:
Einstellung der Position des Kettenförderbandes zur
Abnahme des von den LKW angelieferten Betons.
Zufahrt, Vorbeifahrt und Wegfahrt der LKW.
2 mögliche Standplätze der LKW: Betonabgabe ent-
weder von der HGT-Trogplatte aus oder von einem
fertigen Betontrog.
unterschiedliche Höhen der Trassen im Kurvenbereich.
(Standort der kippenden LKW, je nachdem ob diese von
einer HGT-Trogplatte oder von einem fertigen Betontrog
aus beschicken.)
Die Betonaufnahmekapazität wurde auf 8 m3 Festbeton –
das sind ca. 17 Tonnen Betongewicht – festgelegt.
Hier folgen einige Bilder zur Veranschaulichung:
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Frontansicht der Betonbeschickung des Gerätes mittels LKW, der in Einbaufahrtrichtung auf der Nachbar-HGT-Platte fährt.
Nach erfolgter Betonbeschickung wird das Förderband eingezogen, damit der LKW vorbeifahren kann.
Betonabgabe auf eine Länge von ca. 7,00 m (übereinstimmend mit Förderbandbreite).
Der LKW umfaßt 8 m3 Beton. Da ca. 5 m3 Beton für 7,00 m Einbau benötigt werden, fährt der Seitenbeschicker weiter, um die restlicheBetonmenge von ca. 3 m3 zu verteilen.
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Der Seitenbeschicker ist hinten mit einem Pflug ausgestattet, um den verteilten Beton volumetrisch zu verteilen. Weil das einzubauende Profil„U“-förmig ist, sind im Profilschild jeweils außen 2 Öffnungen angebracht, damit der Beton vermehrt an die Seiten abgegeben werden kann.
SP 850 bei der Fertigung des Troges.
Fertig gebauter Trog.
Hier sehen wir den zweiten Einbauzug mit Seitenbeschicker und Gleitschalungsfertiger SP 850 auf einer Teilstrecke, auf der der RHEDA-Trog auf einer Trasse bereits fertiggestellt worden ist. Der LKW fährt zwecks Betonanlieferung innerhalb des gefertigten Troges - aus bau-stellenlogistischen Gründen wurde bei diesem Streckenabschnitt der Beton entgegen der Einbaufahrtrichtung mit dem LKW angeliefert.
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Der LKW steht hier 180 mm höher als wenn er von der HGT-Trasse aus beschicken würde. Daher wird das Band des Seitenbeschickersbezogen auf den Grundrahmen um genau diese 180 mm höher gestellt, um eine saubere Betonabnahme des seitlich kippenden LKW zugewährleisten.
Nach Wegfahrt des LKW wird das Förderband seitlich nach außen geschoben, um eine Betonabgabe in die Mitte der einzelnen Spur zu er-lauben.
Ansicht des Einbauzuges: auf der hinteren Seite des Seitenbeschickers klar zu sehen sind die hydraulischen Zylinder, die jede beliebigePosition des Kettenförderbandes ermöglichen.
Vorderansicht des SP 500 mit volumetrisch vorverteilten Beton mit seitlichen Überhöhungen.
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Um den straffen Terminplan einhalten zu können, waren die Geräte Tag und Nacht schichtweise im Einsatz.
Der Einbau der HGT konnte termingerecht fertiggestellt werden. Der Einbau des RHEDA-Betontroges begann Anfang
Oktober und konnte sogar früher als geplant abgeschlossen werden.
Sowohl beim Einbau der HGT als auch des Betontroges waren und sind die Leistungen nur durch die Begrenzung der
Betonmenge eingeschränkt, die von der baustelleneigenen Mischanlage und von einem externen Betonlieferanten angelie-
fert wird. Die Wirtgen-Einbaugeräte können beim Einbau beider Arbeiten eine realistische Steigerung der Einbauleistung um
30 % erzielen. Wie die erbrachten Leistungen wurden ebenso die noch anschließend auszuführenden Arbeiten wie Schwel-
len- und Gleisaufbau, Ausrichtung der Gleise, Füllen der Schwellenfächer mit Beton und sonstige Nebenarbeiten ohne Pro-
bleme termingerecht ausgeführt.
Hier sehen wir die Entwässerungslöcher in den Seitenkanten des Troges, die
ein Abfließen des Regenwassers ermöglichen. Diese Löcher wurden bisher
im gehärteten Beton mittels Bohrgeräten angebracht, was hohe Kosten ver-
ursachte.
Daher wurde bei der ersten, Ende September ausgelieferten RHEDA-Einbau-
schalung eine Vorrichtung zum simultanen Auspressen der Löcher innerhalb
der Schalung im frischen Beton als Neuentwicklung geliefert und auf dieser
Baustelle erprobt.
Die RHEDA-Schalung wurde für diesen Zweck nach hinten verlängert.
Die Maschine wurde alle 5,00 m angehalten, um die Löcher auszupressen.
zwei geführte, durch Hydraulikzylinder betätigte kolbenartige Stempel
pressen die Löcher aus - diese Operation benötigt Sekunden,
ohne die Einbauleistung zu behindern.
Dieser Versuch auf der Baustelle war erfolgreich und daher wurde eine Woche
später auch die zweite RHEDA-Schalung mit dieser Einrichtung geliefert.
Eine dritte RHEDA-Schalung, die für einen dritten Gleitschalungsfertiger
vorgesehen war, wurde ohne diese Einrichtung geliefert, um andere
Bauabschnitte zu fertigen. Bei dieser Maschine erfolgte die seitliche
Betonbeschickung mittels Bagger.
Abbildungen sind unverbindlich. Technische Änderungen bleiben vorbehalten. Leistungsdaten sind abhängig von den Einsatzbedingungen. Nr. 60-31 DT-03/06 © by Wirtgen GmbH 2006. Printed in Germany
Wirtgen GmbHHohner Straße 2 · 53578 Windhagen · Deutschland
Tel.: 0 26 45 / 131-0 · Fax: 0 26 45 / 131-279Internet: www.wirtgen.de · E-Mail: [email protected]