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IT-Report für die Sozialwirtschaft 2015
Prof. Helmut KreidenweisProf. Dr. Bernd Halfar
Katholische Universität Eichstätt-IngolstadtArbeitsstelle für Sozialinformatik
Mit freundlicher Unterstützung von:
Preis: 52,– 1
inkl. Versandkosten
Bezug:
Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt
Fakultät für Soziale Arbeit
Arbeitsstelle für Sozialinformatik
Tel.: 08421/93-21472
Fax: 08421/93-214720
Mail: [email protected]
Versand gegen Rechnung
ISBN 978-3-9817383-0-8
© Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt 2015
Die Erfassung und Auswertung der Daten dieses IT-Reports
erfolgte mit größtmöglicher Sorgfalt. Die Autoren über-
nehmen keine Gewähr für die Richtigkeit insbesondere der
von den Unternehmen zur Verfügung gestellten Daten.
Die Inhalte dieses Werkes sind urheberrechtlich geschützt.
Der Nachdruck oder die elektronische Wiedergabe auch
von Teilen des Werkes bedarf der schriftlichen Zustim-
mung der Autoren.
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Die Erstellung dieses IT-Reports wurde gefördert durch:
CGM Systema Deutschland GmbH
Unixstr. 1
88436 Oberessendorf
Tel. 07355/799-0
www.systema.de
KIGST GmbH
Strahlenbergerstraße 112
63067 Offenbach a. M.
Tel. 069/6092135
www.kigst.de
MICOS – Mikro Computer Systeme und Anwendungen
Vertriebs-GmbH
Mittelkamp 110–118
26125 Oldenburg
Tel. 0441/3907-0
www.micos.de
Wilken Entire GmbH
Hörvelsinger Weg 29–31
89081 Ulm
Tel.: 0731/9650-600
www.entire.de
Bei der technischen und grafischen Erstellung des Reports
wirkten mit:
xit GmbH forschen. planen. beraten.
Frauentorgraben 73, 90443 Nürnberg, www.xit-online.de
KI Consult H. Kreidenweis, Zugspitzstr. 50,
86163 Augsburg, www.ki-consult.de
Brozio Bild & Design, Hechingen
6 © Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt
Inhalt
Vorwort 7
Erhebungsdesign und Durchführung der Befragung 8
Teil I: Informationstechnologie in sozialen Organisationen
1. Teilnehmende Organisationen und Personen 12
1.1. Mitarbeiterzahlen 12
1.2. Betätigungsfelder 12
1.3. Umsatzgrößen 13
2. Wertbeitrag der IT 13
2.1. Ziele des IT-Einsatzes und Grad der Zielerreichung 14
2.2. Ausschöpfung von Potenzialen durch
IT-Lösungen 17
2.3. Zusammenfassung 20
3. IT-Betrieb und Dienstleistungsqualität 20
3.1. Betriebsmodelle 20
3.2. Dienstleistungsqualität des IT-Bereichs 22
3.3. Kostentransparenz und Kosten-Nutzen-
Verhältnis der IT 22
3.4. Entwicklungsplanung für den IT-Bereich 24
3.5. Leistungszusagen des IT-Bereichs 25
3.6. Strategische Ausrichtung des IT-Bereiches 26
3.7. Zusammenfassung 27
4. Marktposition der Software-Anbieter und
ihrer Produkte 27
4.1. Beurteilung der Software-Qualität 28
4.2. Qualitätsmerkmale der Software-Anbieter 29
4.3. Wiederkauf- und Wechselbereitschaft 30
4.4. Attraktivität anderer Anbieter 31
4.5. Zusammenfassung 32
5. Einsatz von Dokumentenmanagement-Systemen 32
5.1. Verbreitung 32
5.2. Hersteller 33
5.3. Einsatzfelder und Workflows 34
5.4. Verknüpfungen 35
Teil II: Der Branchensoftware-Markt
1. Markt- und Unternehmensstrukturen 38
1.1. Mitarbeiter 38
1.2. Kunden im Inland 39
1.3. Kunden im Ausland 39
1.4. Umsätze und Produktivität 40
2. Software-Angebote, Eigen- und Fremdprodukte 41
3. Beurteilungen der Geschäftssituation 42
3.1. Zurückliegender Geschäftsverlauf 42
3.2. Künftige Erwartungen 43
4. Investitionen und Modernisierung 44
5. Mobile Lösungen 45
5.1. Branchensoftware Varianten 45
5.2. Arbeitsfeldspezifische Software-Angebote 46
6. Cloud-und Hosting-Lösungen 47
7. Rankings 47
Teil III: Fazit und ausgewählte Kennzahlen
1. Fazit 52
2. Ausgewählte Kennzahlen 54
Teil IV: Anbieter von Branchenlösungen
1. Kontakt- und Unternehmensdaten 58
2. Software- und SaaS-Angebote der Unternehmen 67
Literatur und Quellen 68
Autoren 69
7© Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt
Vorwort
Mit dieser 8. Ausgabe des IT-Reports für die Sozialwirt-
schaft geht das 2012 gestartete Konzept eines drei-
jährigen Zyklus von Themenschwerpunkten im Unter-
suchungsfeld soziale Organisationen in seine zweite
Runde. Das Fragen-Raster haben wir weitgehend kon-
stant gehalten, um auch längerfristige Entwicklungen
mit den Werkzeugen der Empirie in den Blick nehmen zu
können. Das hindert uns nicht daran, immer wieder neue
Themen aufzugreifen, die in den IT-Landschaften der
Sozialwirtschaft aufscheinen. In diesem Jahr sind es die
Dokumentenmanagement-Systeme, denen wir uns mit
einem eigenen Fragenblock gewidmet haben.
Wie im Jahr 2012 liegt der Fokus dieses Reports auf dem
Wertbeitrag der IT sowie der Qualität und Preiswürdig-
keit von Software und Service der Anbieterfirmen für
die Sozial branche. Es wird spannend zu sehen, was sich
in drei Jahren hier bewegt hat. Im letzten Jahr hatten
wir eruiert, dass der Anteil der IT-Aufwendungen am
Gesamt umsatz nach Jahren der Stagnation auf 1,4 Pro-
zent gewachsen ist. Nun stellt sich die Frage: Konnte
der Wertbeitrag der IT in vergleichbarem Maße wach-
sen? Natürlich können wir den Wertbeitrag in einem
Forschungs setting wie diesem nicht in exakten Zahlen
messen. Aber wir können die Daten von 2015 mit den
Daten früherer Erhebungen verglichen. Immerhin haben
wir den Wertbeitrag der IT bereits zweimal untersucht:
2010 und 2012.
Die Basisdaten in unserem zweiten Untersuchungsfeld
– dem der Software-Anbieter – werden im Unterschied
zu den wechselnden Schwerpunktthemen im sozialwirt-
schaftlichen Bereich jährlich erhoben. So ist der Käufer-
markt stets aktuell über den Stand der Unternehmens-
entwicklung sowie über das Produkt-Portfolio der Firmen
informiert. Für Beschaffungsentscheidungen stehen
also die neuesten Daten zur Verfügung. Doch auch hier
ergänzen wir immer wieder unseren Daten satz. Die 2014
eingeführte vertiefte Befragung zu den Themen mobile
Lösungen und Cloud-Angebote haben wir fortgeführt,
um erste Trends in diesen innovativen Feldern ermitteln zu
können.
Nach wie vor ist der IT-Report für die Sozialwirtschaft die
einzige periodische Publikation in Deutschland, die ein
umfassendes, wissenschaftlich unterfüttertes Bild des
Einsatzes von Informationstechnologie in sozialwirtschaft-
lichen Organisationen quer über alle Verbandsstrukturen
liefert. Der nachhaltige Erfolg dieser Publikation hat dazu
geführt, dass sich daraus in nächster Zeit eine kleine
Familie von IT-Reports entwickeln wird: Zum einen ist
ein IT-Report für den kirchlichen Bereich in Planung, der
in Kooperation mit der Hochschule Hof erstmals empi-
rische Daten zur IT-Nutzung im Bereich der verfassten
katholischen und evangelischen Kirche erheben wird.
Zum anderen entsteht in Zusammenarbeit mit „Stifter
Helfen“ ein IT-Report Non-Profit, der die IT-Situation der
von „Stifter Helfen“ mit IT-Spenden unterstützten Non-
Profit Organisationen aus Sozialsektor, Sport oder Kultur
analysieren wird. Beide neuen Reports sind so konzipiert,
dass sie sich nicht mit dem Untersuchungsgegensand des
IT-Reports für die Sozialwirtschaft überschneiden, sondern
jeweils sich ergänzendes Datenmaterial liefern. Doppel-
befragungen von Institutionen wollen wir so möglichst
ausschließen.
Erneut danken die Autoren allen sozialen Organisationen
und IT-Anbietern für die Bereitstellung ihrer Daten und
Einschätzungen. Ohne sie würde es diesen Report als
Baro meter und Kompass für IT-Fragen in der Sozialwirt-
schaft schlichtweg nicht geben.
In gleicher Weise gilt das für die Sponsoren dieses
Reports: Denn trotz einer guten Portion Idealismus ist
ein solches Projekt nicht ohne die notwendigen finanzi-
ellen Mittel zu stemmen. Deshalb gilt unser besonderer
Dank unseren Sponsoren. Mit der Unterstützung dieser
Forschungsarbeit dokumentieren sie, dass sie über den
Tag hinausdenken, Verantwortung für die Entwicklung
der Branche übernehmen und Markttransparenz als eine
wichtige Voraussetzung dafür betrachten. Die sozialwirt-
schaftlichen Unternehmen werden dies bei ihren IT-Ent-
scheidungen entsprechend zu würdigen wissen.
Eichstätt im April 2015
Prof. Helmut Kreidenweis
Prof. Dr. Bernd Halfar
8
Erhebungsdesign und Durchführung der Befragung
© Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt
Erhebungsdesign und Durchführung der Befragung
Der vorliegende IT-Report basiert – wie unseren Teilneh-
mern bzw. Stamm-Lesern hinlänglich bekannt sein dürfte
– auf zwei schriftlichen Befragungen, die im vierten Quar-
tal 2014 durchgeführt wurden. Zielgruppen waren soziale
Organisationen als Anwender von Informationstechnolo-
gie sowie Anbieter von Branchensoftware-Lösungen für
die Sozialwirtschaft. Beide Befragungen erstreckten sich
geografisch auf das Gebiet der Bundesrepublik Deutsch-
land.
Seit vielen Jahren nutzt der IT-Report bereits das Instru-
ment der Online-Befragung. Nach wie vor schreiben wir
jedoch die potenziellen Teilnehmer beider Gruppen vorab
per Post an und bitten Sie darum, uns via Faxformular
die Teilnahme am IT-Report zuzusagen sowie – falls nötig
– ihre Kontaktdaten zu ergänzen bzw. zu korrigieren.
Anschließend erhalten alle Firmen und Organisationen,
die uns eine Teilnahme zugesagt haben, per Mail einen
Link, der sie direkt zu ihrem Online-Fragebogen führt.
Zusätzlich baten wir die Ansprechpartner in den sozialen
Organisationen, uns noch zwei bis drei Bereichs- oder
Einrichtungsleiter (2. Führungsebene) sowie (falls noch
nicht vorhanden) den Namen des IT-Verantwortlichen
zu nennen, um diese Personen ebenfalls befragen zu
können. Denn schon in den vorangegangenen IT-Reports
konnten wir feststellen, dass sich Einschätzungen zum
Wertbeitrag der IT und zur Qualität von Fachsoftware und
Anbieter-Services zwischen den verschiedenen betrieb-
lichen Funktionen unterscheiden.
Im Bereich der sozialen Organisationen wurden
insgesamt 2.829 Personen aus 2.119 Einrichtungen
sowie 42 Einrichtungen unpersonalisiert angeschrieben.
Von den personalisierten Adressen waren 73 Prozent
(2.107) Geschäftsführer oder Vorstände, 22 Prozent (616)
IT-Verantwortliche und 4 Prozent (106) Bereichs- oder
Einrichtungsleiter. Über die Fax-Antworten erhielten wir
die Namen von 316 (Vorjahr 273) Personen zurück, die
sich selbst zur Teilnahme am IT-Report 2014 bereit erklär-
ten bzw. hierfür benannt wurden. Im Verhältnis zur Zahl
der angeschriebenen Adressen beträgt der Rücklauf an
Personennennungen demnach 11 Prozent.
Den Online-Fragebogen haben schließlich genau 250
Personen aus 187 Organisationen ausgefüllt. Bezogen auf
die ursprünglichen Aussendungen beträgt die Rücklauf-
quote knapp 9 Prozent, sowohl bezogen auf die Personen
als auch auf die Organisationen, und damit insgesamt
deutlich über unserem langjährigen Mittel. Für offene
empirische Erhebungen ist dies eine akzeptable Quote,
insbesondere, wenn die Fragebögen im jährlichen Rhyth-
mus über die Zielgruppe hereinbrechen und eine gewisse
Befragungsmüdigkeit befürchtet werden muss.
Wie sich über die Jahre zeigt, hängt die Rücklaufquote
auch davon ab, ob die gewünschten Angaben erst
mühsam aus der IT-Dokumentation oder dem Rechnungs-
wesen herausdestilliert werden müssen, oder ob es sich
überwiegend um Einschätzungsfragen handelt, die direkt
beantwortet werden können.
Die Befragung mehrerer Funktionsträger aus einer
Organisation hat neben den oben genannten Vorteilen
allerdings auch zwei kleinen Haken: Zum einen nannten
uns nicht alle dieser Organisationsmitglieder identische
Basisdaten etwa zu Gesamtumsatz oder Mitarbeiterzahl.
Bei einem Teil der Organisationen haben wir daher die
abweichenden Daten mittels persönlicher Nachfrage
plausibilisiert und korrigiert. Zum anderen kann dieser
Umstand zu Schieflagen in der Interpretation der Daten
führen: da nicht bei jeder Organisation aus jeder Ebene
eine Person geantwortet hat, kann es beispielsweise sein,
dass vor allem bei kleineren Unternehmen die Geschäfts-
führer geantwortet haben und deshalb Geschäftsführer
und kleiner Unternehmen immer schlechtere Noten für
Branchensoftware vergeben. Diese als getrennte Befunde
dargestellten Aspekte sind allerdings Ursache eines Phä-
nomens: Geschäftsführer kleiner Organisationen.
Unser langsam, aber stetig wachsender Adresspool
beruht wie in den Vorjahren auf eigenen Internet-Recher-
chen, Einrichtungsverzeichnissen von Verbänden und aus
Web-Portalen, Verzeichnissen von Partnerorganisationen
sowie telefonischen Direktrecherchen. Durch die Vielfalt
der Quellen ist eine weitgehend repräsentative Streuung
über die Arbeitsfelder und Verbände der Sozialwirtschaft
gewährleistet. Im Pool befinden sich Einzel- und Komplex-
Einrichtungen sowie Trägerverbände mit einem oder
mehreren der folgenden Arbeitsfelder: Kinder-, Jugend-
und Familienhilfe, Behindertenhilfe, stationäre Altenhilfe,
ambulante Pflege, berufliche Bildung und Rehabilitation,
Hilfen für psychisch kranke Menschen, Suchtkranken-,
Migranten-, Wohnungslosen- und Gefährdetenhilfe.
Neben der freien Wohlfahrtspflege wurden – in
geringerem Umfang – auch privat-gewerbliche Anbieter
9
Erhebungsdesign und Durchführung der Befragung
© Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt
sozialer Dienstleistungen angesprochen. Kommunale
Sozialverwaltungen waren wie in den vorausgegangenen
IT-Reports nicht im Basisdatensatz enthalten, da sie einer
anderen institutionellen Logik folgen und IT-seitig nur
schwer vom gesamten Verwaltungsapparat einer Kom-
mune getrennt betrachtet werden können.
Den Schwerpunkt im Adresspool bilden Organisationen
mit mehr als 100 Mitarbeitern, jedoch sind auch Einrich-
tungen zwischen 50 und 100 Mitarbeitern sowie verein-
zelt kleinere Organisationen vertreten. Diese Gewichtung
wurde bewusst vorgenommen und ist vor allem der
Tatsache geschuldet, dass Einrichtungen erst ab einer
gewissen Größenordnung über Ansprechpartner für die
informationstechnologische Infrastruktur sowie über
entsprechende Finanz- und Personaldaten-Auswertungen
verfügen, um die für diesen Report relevanten Fragen
mit hinreichender Präzision beantworten zu können. Der
geplante IT-Report Non-Profit (s. oben) wird künftig mit
einem entsprechend ausgerichteten Fragenraster auch
dieses Segment der Sozialwirtschaft ausleuchten.
Unsere Aussagen zur Repräsentativität der hier dar-
gestellten Daten und Fakten unterscheiden sich nicht
dramatisch von denen der Vorjahre. Aber das Sample
wächst hinsichtlich der Basisdaten der Organisationen
wie Mitarbeiter- und Umsatzzahlen in den letzten Jahren
stetig. Die antwortenden Organisationen beschäftigen
zusammen rund 217.000 Mitarbeiter (Vorjahr: 144.000),
der kumulierte Gesamtumsatz beträgt 9,4 Milliarden
Euro. Hierin sind jedoch auch Umsätze aus anderen Feld-
ern, etwa dem Gesundheitswesen oder aus gewerblichen
Geschäftsbetrieben enthalten.
Geht man – je nach Definition – von ca. 1,5 Millionen
Beschäftigten im Sozialen Sektor aus, so umfasst diese
Befragung etwa 10 Prozent der Branche. Damit kann die
Studie im Sinne des Verhältnisses zwischen Grundgesamt-
heit und Stichprobengröße grundsätzlich als repräsentativ
bezeichnet werden, wenn man die oben genannte Ein-
schränkung aufgrund der Zusammensetzung des Adres-
spools dabei in Rechnung zieht.
Als Anbieter von IT-Lösungen wurden nur solche
Firmen in die Stichprobe aufgenommen, die branchenspe-
zifische Software für soziale Einrichtungen und Verbände
entwickeln und/oder vertreiben. Eine Grauzone bilden
dabei Anbieter von finanz- und personalwirtschaftlichen
Lösungen, welche einerseits branchenübergreifend
einsetzbar sind, andererseits aber auch in branchenspezi-
fischen Konfigurationen ausgeliefert werden. Aus diesem
Spektrum wurden insbesondere solche Anbieter berück-
sichtigt, die in der Sozialwirtschaft relativ weit verbreitet
sind.
Im Anbieter-Bereich wurden insgesamt 239 (Vorjahr
233) Anschreiben verschickt. Den Marktkenntnissen
der Autoren zufolge dürfte damit – wie in allen bisher
erschienenen IT-Reports – annähernd die Grundge-
samtheit aller in Deutschland aktiven Firmen in diesem
Feld erreicht worden sein. 95 Prozent dieser Anschrei-
ben waren personalisiert und in der Regel direkt an
die Geschäftsführung oder Vertriebsleitung adressiert.
Fax-Antworten erhielten wir von 56 (Vorjahr 60) Unter-
nehmen zurück, ausgefüllte Online-Fragebögen letztlich
nur mehr von 45 (Vorjahr 47). Was elf Unternehmen trotz
erster Rückantwort am Ende bewogen hat, doch nicht an
der Befragung teilzunehmen, wissen wir nicht. Vereinzelte
Rückmeldungen, die wir erhalten haben, deuten hier vor
allem in Richtung hoher Arbeitsbelastung und in deren
Folge anderer Prioritätensetzung. Dennoch: die Rücklauf-
quote blieb im Verhältnis zu 2014 (20 Prozent) mit 19
Prozent in diesem Jahr nahezu konstant.
Nicht wirklich gelöst ist für uns noch immer die Frage,
was der schweigenden Mehrheit von etwa 4/5 der
Software-Anbieter für die Sozialwirtschaft eine gewisse
Transparenz gegenüber potenziellen Kunden wert ist.
Umgekehrt lässt sich ebenso fragen, was soziale Einrich-
tungen noch immer dazu bewegt, langjährige IT-Partner-
schaften mit Firmen einzugehen, die eine solche Transpa-
renz vermissen lassen.
Eine nur begrenzt mit Fakten belegbare Antwort geben
Beobachtungen über mittlerweile 8 Jahre, die wir diesen
IT-Report mittlerweile erstellen: Für die allermeisten
Firmen, die am Markt wirklich Gewicht haben, ist die
Mitarbeit an diesem Report zur Selbstverständlichkeit
geworden. Viele davon sind auch Mitglied im Fachver-
band FINSOZ e.V., nehmen an der jährlichen Eichstätter
Sozialinformatik-Fachtagung oder an einschlägigen
Branchenmessen teil – kurz: sie suchen den Kontakt
zur Fachöffentlichkeit – zu der auch Mitwettbewerber
gehören – und zeigen so, dass Ihnen nicht ausschließlich
an den eigenen Umsatzzahlen, sondern auch an einer
Weiterentwicklung der gesamten Branche gelegen ist.
Kurz: sie leben das, was man Corporate Social Responsi-
bility nennt.
23
Informationstechnologie in sozialen Organisationen
© Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt
Hälfte zählen jedes mal zu den „Vollkostenkennern“ und
die „Teilkostenkenner“ machen jeweils etwa ein Drittel
aus. Lediglich die JWD-Gruppe, für die die IT-Kosten eine
Black Box darstellen, schwankt zwischen 4 und 12 Pro-
zent. Allein: Von einem Trend zu mehr Kostentransparenz
erzählen unsere Daten über diese 5 Jahre beim besten
Willen nicht.
Separiert nach Unternehmensgrößen zeigt sich ein inzwi-
schen hinlänglich bekanntes Phänomen: die ganz kleinen
Träger sind auch an diesem Punkt am schlechtesten auf-
gestellt, zwischen allen anderen lassen sich eher geringe
Unterschiede messen. Im Vergleich mit 2012 fällt auf,
dass vor allem die Träger mit 100 bis 1.000 Mitarbeitern
in Sachen Kostentransparenz aufgeholt haben, wohinge-
gen die „Giganten“ etwas abgefallen sind.
Den von uns befragten Funktionsgruppen in den Orga-
nisationen sind die IT-Kosten in unterschiedlicher Tiefe
bekannt: Geschäftsführungen und Vorstände sind
– erwartbar – etwas besser informiert als die zweite
Führungsebene. Erstaunlich ist jedoch, dass die IT-Verant-
wortlichen bei der vollständigen Bekanntheit ihrer Kosten
gegenüber der ersten Ebene um 5 Prozent zurückfallen
und sich damit auf dem selben Informationsniveau wie
die zweite Leitungsebene befinden. Immerhin 6 Prozent
der IT-Verantwortlichen üben den finanziellen Blindflug:
sie wissen nicht, was ihre IT kostet. Als Copiloten auf
dem Flug ins Finanz-Nirwana betätigen sich 3 Prozent der
Geschäftsführer und 10 Prozent der Bereichsleiter.
Mit der folgenden Frage knüpfen wir nochmals an das
vorangegangene Kapitel an: Haben wir beim Wertbeitrag,
der gedanklich nahe an der Kategorie „Nutzen“ liegt, die
Kostenseite bewusst außen vor gelassen, so wollen wir
nun von unseren Befragungsteilnehmern wissen, wie sie
den Nutzen in Relation zu den Kosten der IT einschätzen.
Knapp die Hälfte von ihnen ist der Überzeugung, dass
beides in einem guten Verhältnis zueinander steht, 13
Prozent empfinden die Kosten als zu hoch und 22 Prozent
als zu niedrig. 17 Prozent können die Kosten nicht beur-
teilen – vermutlich, weil sie diese (siehe oben) nicht oder
nur teilweise kennen.
Die Größe der Organisationen spielt bei dieser Beur-
teilung wie schon 2012 keine Rolle, doch an dieser
Stelle weichen die Wahrnehmungen je nach Position im
Unternehmen stark voneinander ab: Fast 30 Prozent der
Geschäftsführer meinen, dass die IT zu teuer ist. Abtei-
lungsleiter und IT-Verantwortliche sind hier mit 9 bzw.
10 Prozent deutlich zurückhaltender. Am anderen Ende
Bekanntheit der IT-Kosten der eigenen Organisation
(n=249)
0 %
10 %
20 %
30 %
40 %
50 %
60 %
Ja, vollständig Teilweise Nein / Weiß nicht
Bekanntheit der IT-Kosten nach Größe der Organisation
0 %
20 %
40 %
60 %
80 %
100 %
unter 100 100 bisunter 500
500 bisunter 1.000
Mitarbeiter
1.000 bisunter 1.500
1.500 und mehr
Ja Teilweise Nein Weiß nicht
Kosten-Nutzen-Verhältnis der IT(n=249)
0 %
10 %
20 %
30 %
40 %
50 %
60 %
zu hoch gerade richtig zu gering kann ich nicht beurteilen
44
Der Branchensoftware-Markt
© Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt
Besonders brummen werden Programme in den kauf-
männischen Aufgaben des Controllings, Planung,
Steuerung, Business Intelligence. Dicht gefolgt von wun-
derbaren Aussichten in den Geschäftsfeldern „Dokumen-
tenmanagement/Archivierung“, „Hilfeplanung, fachliche
Dokumentation“ und „Infor mations- und Wissensma-
nagement“. Auch in allen anderen Funktionssoftware-
Spielfeldern gibt es keinen Grund zur Sorge. Als schlimm-
stes Menetekel, von einer pessimistischen Rückmeldung
abgesehen, werden stabile Umsätze erwartet.
4. Investitionen und Modernisierung
Wer optimistisch in die Zukunft schaut, neigt in der Regel
zu Investitionen. Für die nächsten 12 Monate werden die-
jenigen Investitionsbereiche genannt, die schon im letzten
Jahr, im vorletzten Jahr und in den Jahren zuvor, in fast
derselben Reihenfolge und Gewichtung gelistet wurden.
Der Wettbewerb zwingt ständig zur Verbesserung der
Programmfunktionalität, zur Verbesserung der Kunden-
services, zur Verbesserung der Usability als Kernaufgaben
eines jeden Software-Unternehmens. Nicht so hoch auf
der Tagesordnung stehen weitere Schritte in Richtung
neuer Geschäftsmodelle, die sich als „Software-as-a-Ser-
vice“ und „Software-on-Demand“ charakterisieren lassen.
Investitionen in die Internationalisierung des Geschäftes
plant nur eine kleine Minderheit der Unternehmen.
Die Möglichkeit der Investition in neue Mitarbeiter wird
in der Branche durchaus unterschiedlich beurteilt. Ein
Drittel der Unternehmen findet offensichtlich problemlos
neue Mitarbeiter, die Hälfte der Unternehmen berichtet
von einem schwierigen Recruiting und die anderen 19
Prozent der Befragten haben im letzten Jahr kein neues
Personal gesucht. Die Personalgewinnung stolpert über
zu niedrige Qualifikationsniveaus der Bewerber und über
ungeeignet qualifizierte Bewerber. Vorstellungen über das
gewünschte Gehaltsniveau blockieren
bei 13 Prozent der Fälle die vom Arbeit-
geber gewünschte Einstellung von
Bewerbern.
16 von 41 Unternehmen haben in den
letzten zwei Jahren ihre Software ganz
oder teilweise auf eine neue technolo-
gische Plattform umgestellt, dieselbe
Anzahl gibt an, dies in den nächsten
12 Monaten tun zu wollen. Ein knappes
Drittel hat auf .net umgestellt, anson-
sten finden wir Einmalnennungen von
Delphi, Firebird, Microsoft Dynamics
NAV 2013, S/4 Framework, Visual C,
C# etc., webbasierte Lösungen usw.
Auch haben wir den Stand browserba-
sierter Lösungen im Bereich Kernfunk-0 2010 4030 50
Geplante Investitionen in kommenden 12 Monaten (Anzahl Nennungen)
2015 2014 2013
Ausbau der Funktionalität vorhandener Programme
Ausbau des Kunden-Services
Ausbau des Marketings bzw. Vertriebs
Entwicklung neuer Programme für neue Zielgruppenbzw. Funktionsbereiche
Umstellung auf neue softwaretechnische Plattformen
Verbesserung der Usability der Programme
Verbesserung der Zusammenarbeit mit Fremdsystemen (Schnittstellen usw.)
Entwicklung und Vertrieb von Software-as-a-Service bzw. Software-on-Demand
Internationalisierung des Geschäfts
Gewinnung neuer Mitarbeiter im vergangenen Jahr
48 %
19 % 33 %
problemlos
problematisch
in letzter Zeit keine Mitarbeiter gesucht
0 20 % 40 % 60 % 100 %80 %
Browserbasierte Lösungen im Bereich der Kernfunktionalität der angebotenen
Software für den Sozialbeich
2013
2014
2015
Bereits bei Kunden im Einsatz
In Entwicklung bzw. Einsatz in den nächsten 12 Monaten geplantDerzeit nicht geplant
61
Anbieter von Branchenlösungen
© Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt
easySoft. GmbHKreuzbühlweg 16
72813 St. Johann
Tel.: 07122/8274-0
Fax: 07122/8274-50
www.easysoft.info
Mitarbeiter gesamt: 44
Mitarbeiter Sozialwirtschaft: 8
Kunden Deutschland: 50
Kunden Ausland: 5
Arbeitsplätze Deutschland: 230
Arbeitsplätze Ausland: 20
Gesamtumsatz: 2.688.664 €
Umsatz in der Sozialwirtschaft: 750.000 €
factorIS GmbHAhrenskule 8a
21339 Lüneburg
Tel.: 04131/8550-268
Fax: 04131/8550-269
https://factoris.de
Mitarbeiter gesamt: 8
Mitarbeiter Sozialwirtschaft: 6
Kunden Deutschland: 50
Kunden Ausland: k.A.
Arbeitsplätze Deutschland: k.A.
Arbeitsplätze Ausland: k.A.
Gesamtumsatz: k.A.
Umsatz in der Sozialwirtschaft: k.A.
GAUSS-LVS mbHTechnologiepark 19
33100 Paderborn
Tel.: 05251/1655-0
Fax: 05251/1655-45
www.gauss-lvs.de
Mitarbeiter gesamt: 48
Mitarbeiter Sozialwirtschaft: 48
Kunden Deutschland: 1.360
Kunden Ausland: k.A.
Arbeitsplätze Deutschland: 13.600
Arbeitsplätze Ausland: k.A.
Gesamtumsatz: k.A.
Umsatz in der Sozialwirtschaft: k.A.
GETECO GmbHKettelerstr. 5 – 11
97222 Rimpar
Tel.: 09365/88884-0
Fax: 09365/88884-48
www.geteco.de
Mitarbeiter gesamt: 30
Mitarbeiter Sozialwirtschaft: 30
Kunden Deutschland: 520
Kunden Ausland: 1
Arbeitsplätze Deutschland: k.A.
Arbeitsplätze Ausland: k.A.
Gesamtumsatz: k.A.
Umsatz in der Sozialwirtschaft: k.A.
Godo Systems GmbHFalkenweg 13
41468 Neuss
Tel.: 02131/29847-0
Fax: 02131/29847-69
www.godo-systems.de
Mitarbeiter gesamt: 63
Mitarbeiter Sozialwirtschaft: 63
Kunden Deutschland: 1.580
Kunden Ausland: 950
Arbeitsplätze Deutschland: 15.000
Arbeitsplätze Ausland: 8.000
Gesamtumsatz: 5.500.000 €
Umsatz in der Sozialwirtschaft: 5.500.000 €
GSDA GmbH – Gesellschaft für Standarddokumen-tation und AuswertungAm Mitterfeld 3
81829 München
Tel.: 089/3090489-00
Fax: 089/3090489-09
www.gsda.de
Mitarbeiter gesamt: 5
Mitarbeiter Sozialwirtschaft: 5
Kunden Deutschland: 500
Kunden Ausland: k.A.
Arbeitsplätze Deutschland: 1.650
Arbeitsplätze Ausland: k.A.
Gesamtumsatz: 429.000 €
Umsatz in der Sozialwirtschaft: 424.000 €
69© Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt
Autoren
Prof. Helmut KreidenweisSeit 1993 Lehraufträge zu sozialinformatischen Themen
an versch. Hochschulen, 2002–2005 Professur an der
Hochschule Neubrandenburg, seit 2006 Professor für
Sozialinformatik an der Katholischen Universität Eichstätt-
Ingolstadt. Seit 1998 Inhaber von KI Consult, Augsburg –
IT-Beratung für soziale Organisationen. Seit 1999 Mitglied
der Programmkommission der ConSozial – Fachmesse
und Kongress des Sozialmarktes in Deutschland. Seit
2010 Vorstand im Fachverband IT in Sozialwirtschaft und
Sozialverwaltung FINSOZ e.V.
Prof. Dr. rer. pol. Bernd HalfarSeit 1983 tätig als Sozialökonom an Hochschulen (Univer-
sität Bamberg, Hochschule Neubrandenburg), seit 2004
Professor für Management in sozialen Einrichtungen/
Organisationsentwicklung an der Katholischen Universität
Eichstätt-Ingolstadt. Seit 1990 Partner der Unterneh-
mensberatung xit forschen.planen.beraten., Nürnberg.
Mitglied in Beiräten und Aufsichtsräten sozialwirtschaft-
licher Unternehmen.