intuitivLEBEN Magazin | 2010_08 | Loslassen, um sich zu spüren

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    Liebe Freunde,

    Zentrales Thema dieser Ausgabe des Magazins intuitiv leben ist das Loslassen undPlatz frs Neue im Leben schaffen.

    Wir wnschen euch viel Kraft und einen positiven Start in einen kraftvollen undberraschungsreichen Herbst.

    Viel Freude beim Entdecken Eures inneren Lichtes!Alles Liebe

    Ernestina

    Das Bedrfnis etwas loszulassen entsteht, wenn wirspren, dass wir uns verndern wollen, dass in unse-rem Leben belastende Aspekte sind, die uns blockieren.

    Wenn wir spren, es wre an der Zeit, Platz zu schaffenfr Neues, und es wre dafr notwendig, alte Gefhle,

    Emotionen, Muster, Menschen, Orte oder auch Ereig-nisse loszulassen.

    Das Gefhl loszulassenund die Wahrnehmung,dass wir etwas loslassen

    wollen, tauchen auf,wenn es uns nicht gutgeht. Dies uert sichdurch einen seelischen

    Loslassen,umsichzuspren

    Ausgabe 5 | August 2010

    Impressum:Akademie BiosBergmanngasse 46/1/2

    8010 GrazDr. Ernestina Sabrina undMag. Clemens Mazza

    Das Loslassen ist in erster Linie ein Prozess, den wir nicht aktiv in-itiieren knnen. Wir knnen die Absicht uern, dass wir loslassenmchten, und knnen darau vertrauen, dass wir sollten wir esuns wnschen die Untersttzung bekommen, dass es auchpassiert.

    Schmerz oder durchGefhle wie Ich kannnicht mehr, ich kannnur mehr funktionie-ren, ich spre meine

    Lebensfreude nichtmehr oder sogar Ichhabe meine Lebens-freude verloren. Diessind oft die Vorausset-zungen oder Schritte,die zum Wunsch fh-ren: Ich mchte los-lassen!

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    Das Loslassen steht zumeist nach einer Zeit, in der unter-schiedliche Gefhle durchlebt werden, an. Sie ist gekop-pelt an die Belastbarkeit eines Menschen: Nach einer Zeitdes seelischen Druckes fr manche nach Jahren, nach

    Monaten, fr manche auch schon nach Tagen kipptirgendwann das bisherige Leben, und dieses Gefhl Ichkann nicht mehr bewegt uns dazu, bewusst zu sein undloszulassen.

    Grundstzlich entstehen drei Gefhle, die uns in diesemProzess des Loslassens begleiten:

    Wut ber das, was mir passiert ist, oderdass es so weit gekommen ist, oderdarber, dass das Leben ungerecht ist;

    Ohnmacht indem wir uns als Op-fer der Situation oderanderer Menschen, als Opfer des Systems oder des Lebens

    berhaupt empnden und nicht das Gefhl haben, es seiin uns die Kraft vorhanden, eine konstruktive Vernde-rung zu bewirken;

    Verzweifungein Gefhl,das oft dasLoslassen begleitet und mir vermittelt, ich knne mirnicht helfen, niemand habe Lsungen fr mich; Verzweif-lung kann auch ein Gefhl der Ohnmacht bewirken, dannfhlt es sich an wie ein innerer Tod, als ob ein innerer Teil

    von mir sterben wrde.

    Loslassen bedeutet auch dieBereitschat, Abschied zu nehmen

    Das Loslassen ist ein Prozess, den wir nur initiieren unduns wnschen, aber nicht bestimmen knnen. Es ist ein

    Reinigungsprozess, der Zeit braucht. Die Zeit richtet sichnach dem, wie wir gemacht sind, und nach den Erfah-

    rungen in unseremLeben. Das Loslassenpassiert, wenn die Zeitdafr reif ist. Wir kn-nen einen fruchtbaren

    Boden vorbereiten,aber wir knnen nichtentscheiden, dass wir

    jetzt loslassen wollenund es sogleich pas-siert.

    Schritte zum LoslassenDer erste Schritt zum Loslassen ist zunchst einmal dieWahrnehmung des Gefhls Es kann mir nichts passie-ren!. Dieser erste Schritt bedeutet zugleich, dass ich mirbewusst mache, das Leben ist Vernderung, das Leben istim Fluss, und die einzige Mglichkeit, die ich jetzt habe,ist, zu akzeptieren, was mit mir uerlich und innerlichgeschieht. Ich entscheide nicht ber das Leben im Au-

    en, weil viele Bereiche des Lebens nicht steuerbar sind.Aber ich entscheide, wie ich auf die Ereignisse des Lebensreagiere. Wir sind diejenigen, die entscheiden, ob wir die

    Lektionen des Lebens annehmen, die durch schmerzhafteund negative Erfahrungen entstehen, und daraus lernenknnen, oder ob wir das nicht tun. Das Loslassen und das

    Entwickeln des Gefhls Es kann mir nichts passieren!bilden die Grundlage, um eine gute Intuition zu habenund den Fluss der Intuition im Alltag zu erzeugen.

    Das Loslassen ist ein Prozess, der entsteht, wenn wir die

    innere Absicht dazu haben, und er vollzieht sich, wennwir durch diese drei Gefhle hindurchgehen: Angst, Wutund Ohnmacht. Loslassen beruht aber auch auf demGefhl, dass ich Kraft habe, mit Eigenverantwortung zuhandeln: Ich selbst habe die Mglichkeit, die Situation zundern. Fr den Prozess des Loslassens ist es wichtig, die-se innere Entscheidung zu treffen. Sie bewegt in uns diephysische Kraft, weg von der negativen Perspektive undder Opferrolle hin zu einer konstruktiven Kraft zu gehen.

    Durch diese Kraft geschieht etwas, das fr mich gesundist, ich bekomme Hilfe von auen, in meinem Umfeld

    passieren Synchronizitten, die mich untersttzen (sieheSynchronizittslehre in Kapitel 15).

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    1Ein erster Schritt ist, dass ich darauf ver-traue, dass mir durch das Loslassen nichts pas-sieren kann. Das Leben ist dynamisch und aktiv

    und ich kann es leben. Es gibt keine andere Variante. Esliegt an uns, ob wir diese Lektion, die mit dieser Situati-on verbunden ist, annehmen.Grundlage des ersten Schrittes ist Vertrauen.

    Das beginnt, wenn ich mich geborgen fhle und das Ge-fhl habe, dass mir nichts passieren kann. Das Loslassenist immer wie ein kleiner Tod. Ein Teil von mir stirbt. Wirhaben Angst vor dem Tod, weil wir nicht wissen, wasdanach ist. Wir knnen etwas vermuten, aber wir wissenes nicht. Dabei ist der Tod die einzige Sicherheit im Le-ben das wei jeder Mensch und alle schieben es weg.

    Das Loslassen ist wie ein innerer kleiner Tod und ver-langt Vertrauen, dass durch dieses Loslassen auch eineGeburt entsteht. Loslassen ist gleichzeitig Tod und Ge-burt, wie der Tod eine Geburt ins Licht ist. Am Ende des

    Jahres beginnt gleich ein neues.Wir sind in einemSystem, wo das Ende zugleich einen neuenAnang bedeutet. Wenn ich etwas loslasse,kommt etwas Neues.Sehr oft zwingt uns das Leben dazu, uns mit dem Pro-zess des Loslassens zu beschftigen, weil es zur Naturdes Lebens gehrt: Sich lsen, damit etwas Neues ent-stehen kann. Das Leben ist dynamisch, es ist ein Aben-teuer, es ist ein Spiel.

    2Der zweite Schritt in dem Prozess des Los-lassens ist Ehrlichkeit zu sich selbst und die Ab-sicht zu uern, dass ich bereit bin, loslassen.

    Indem ich die Absicht zum Loslassen uere, ist es frmich mglich, meine Kraft zu spren und die Span-nung zu lsen. Die Spannung entsteht, wenn ich da-gegen kmpfe. Wenn ich gegen etwas ankmpfe, wirdes immer nur grer und bedrohlicher und zieht meine

    gesamte Aufmerksamkeit auf sich. Wenn ich hingegenakzeptiere, dass es nun einmal da ist, und ich darauf

    vertraue, dass es mit der Zeit wieder weggeht, kann diefrei gewordene Energie in eine andere Richtung gehenund ich kann freier werden. Dies beginnt mit dem Ge-danken: Ich bin bereit, loszulassen, ich lassees zu, dass das Leben so ist, wie es jetzt ist.Ich umarme mein Leben bildlich. Das Wunder dieser Ak-zeptanz ist, dass beim Freiwerden der Energie pltzlichdas Gefhl kommt, dass ich die Kraft habe, die Dinge zu

    ndern, und ich keine Angst mehr habe. Ich bin in derLage, die Dinge zu ndern. Daraus ergibt sich das Gefhl,im Hier und Jetzt zu leben.

    3Der dritte Schritt zum Loslassen ist die Be-reitschaft zu erkennen, dass ich die Kraft habe,mein Leben zu ndern, und dass meine inneren

    Entscheidungen die Umstnde meines Lebens beeinus-sen. Dies ist eng verbunden mit dem Gefhl, im Augen-

    blick zu sein und im Augenblick zu leben. Zwei wesentli-che Aspekte bzw. Gefhle muss ich zulassen: den Mutund die Bereitschat zur Vernderung.

    Grundlegend dabei ist, dass ich aus der Position des Op-fers in die der Kraft komme. Sehr oft haben wir Angst vordem Ausgeliefertsein, d. h. Angst davor, dass wir ohn-mchtig sind und nichts tun knnen, dass wir nicht be-stimmen knnen, wie der Prozess verluft.

    Dieser dritte Schritt des Loslassens bedeutet auch, dieAngst anzuschauen. Warum habe ich Angst davor, loszu-

    lassen? Es ist die Angst, ausgeliefert zu sein, aber auchdie Angst vor Neuem. Was kann passieren? Mit dem Los-lassen ist auch Verlustangst verbunden.

    Wenn ich in mir spre, dass mir eigentlich nichts pas-sieren kann, da diese Angst im Grunde in mir ist undnicht im Auen, also in meinen Gedanken, und wenn ichbeginne, diese Situation zu akzeptieren, wie sie ist, kannich innerlich durchatmen.Wenn ich das Leben sozulassen kann, wie es ist, heit das, dass ichzu meiner Krat stehe. Das Zulassen der Lebensum-stnde erlaubt mir, aus der Opferrolle zu gehen und zufhlen, dass ich kraftvoll bin. Das Leben ist dynamisch,

    vielfltig, berraschend und lsst sich nicht programmie-ren oder bestimmen, aber ich entscheide, wie ich daraufreagiere. Je fexibler mein mentales Weltbild ist,umso besser kann ich die Realitt schaen,die im Einklang mit meinem Sein ist.

    Man liest und hrt des fteren: Wnsch dir was undes passiert. In dir ist die Kraft, du kannst alles schaffen

    vom Ferrari bis zur Villa in Malibu. Alles hat einen spi-

    rituellen Hintergrund. Es gibt fr jeden von uns einenGrund, warum er so ist, wie er ist. Wenn wir mit dieser

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    inneren Stimme, mit unserem Seelenauftrag verbundensind, spren wir von Natur aus, was wir brauchen. Der

    Weg beginnt, indem man die eigenen wahren Bedrfnisseerkennt. Denn oft wurzeln unsere Wnsche in unseren

    Mustern, in Projektionen von auen und in der Kompen-sation des Bedrfnisses Ich will geliebt und anerkannt

    werden.

    Ob ich sage: Ich will jetzt mein Gewicht loslassen, damites mir besser geht und ich mich leichter fhle, oder: Ich

    will mein Gewicht loslassen, damit ich nie mehr Angsthaben muss, dass mich mein Mann mit einer schlankeren

    Frau betrgt, ist nicht dasselbe. Denn es steht eine an-dere Absicht dahinter und das wirkt sich in der Realittanders aus.

    Die Befreiung, wenn ich meine Kraft wahrnehme undmerke, ich knnte die Dinge ndern, ist eine innere Zu-friedenheit. So entsteht der vierte Schritt zum Loslassen.

    Ich will nichts mehr bewirken, ich bin prsentund schaue, was au mich zukommt. Das Ge-schenk des Loslassens und des Zulassens der Umstndedes Lebens ist die Gelassenheit. Wenn ein Kind auf die

    Welt kme und fragen wrde: Soll ich atmen? Soll ichtrinken?, dann wre es schon tot. Es lebt einfach, weildie Lebenskraft uns trgt.

    4Der vierte Schritt ist das Seinlassen, ein-fach sein. Ich bin, wie ich bin. Ich verdienees, zu leben, weil ich so bin, wie ich bin. Als

    wir auf die Welt gekommen sind, hat uns keiner gefragt,was wir anbieten knnen, wie hoch unser IQ oder EQist. Wir haben uns einfach erlaubt zu kommen und zuleben. Das ist die Natur. Das ist unser Anfang. Dann ha-ben wir alles verkompliziert. Wir haben gelernt zu wer-ten, zu kritisieren, ngstlich zu sein, Wettbewerbsden-ken und Konkurrenzdenken. Wir haben vieles verloren,

    was wir in uns tragen, aber wieder entdecken knnen.Der vierte ist ein Schritt in die Einachheit, einSchritt in die Reinigung von allen Gedanken,Denk-, Verhaltens- und Glaubensmustern, diewir bis zum heutigen Tag gesammelt haben.Oder es ist ein Schritt dazu, unserem inneren Kind zuerlauben zu heilen, diese ursprngliche Vitalitt und Le-bensfreude und Kraft wieder zu entdecken. Das ist, was

    wir Enthusiasmus nennen. Dieses Wort, das aus dem Alt-griechischen stammt, sollten wir lieben, weil es Ich trageGott in mir bedeutet. Dieses Wort erinnert uns daran,dass wir ein Funke Gottes sind, und Gott ist alles, was

    Leben ist, alles, was heilig und ein Segen ist. Alles, wasleben darf, hat einen Sinn. Die Panze fragt sich nicht:Wie gut bin ich? Sie ist einfach da und lebt. Und siesucht das Licht. Die Panze hat niemals daran gedacht,ob sie wohl perfekt sei oder nicht. Wir hingegen erwartendas aber oft von uns.

    Die Kunst des Loslassens ist im Grunde einWeg zur Einachheit. Diese Reise beginnt, indem wirinnehalten und die Lebenskraft auch durch das Symboldes inneren Kindes anschauen. Schritt fr Schritt entde-cken wir die Freude der Leichtigkeit und der Einfachheit,erfahren wir mit offenem Herzen, wieder prsent zu seinund zu genieen, was das Leben bietet.

    bung: Ritual des LoslassensNehmen Sie sich ein paar Stunden frei und machen Sie einen Spaziergang. Beschftigen Sie sich mit der Frage:Was mchte ich loslassen? Setzen Sie sich am Ende ihres Ausuges hin und schreiben Sie alles, was Sie loslas-sen mchten, auf eine Liste. Schreiben Sie auf eine zweite Liste alle Menschen und Situationen, von denen Sie dasGefhl haben, etwas sei noch offen oder unausgesprochen. Lassen Sie sich mindestens zwei Wochen lang Zeit,ergnzen Sie die Loslassens-Liste und schreiben Sie an die Menschen oder Situationen Ihrer Liste einen Abschieds-brief. Wenn Sie alle Briefe geschrieben haben und die Liste vollendet ist, verbrennen Sie alles und bergeben dieAsche einem Fluss.

    In diesem Ritual bt das Feuer eine reinigende, erneuernde Wirkung aus. Das fieende Wasser steht r

    den Fluss des Lebens. Die Asche einem fieenden Gewsser zu bergeben, ist eine archetypische Geste. Sie

    bedeutet, dass der Mensch bereit ist, loszulassen und die Vernderung anzunehmen, die das dynamische,sich immer bewegende Leben in sich trgt.