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Intelligenzmessung bei Pferden Maturaarbeit Eingereicht von: Christine Röthlisberger Klasse 4aN Betreut durch: Markus Tanner Kantonsschule Solothurn Januar 2011

Intelligenzmessung bei Pferden

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Intelligenzmessung bei Pferden

Maturaarbeit Eingereicht von: Christine Röthlisberger Klasse 4aN Betreut durch: Markus Tanner Kantonsschule Solothurn Januar 2011

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Intelligenzmessung bei Pferden, 2011 Christine Röthlisberger

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I Dank

Danken möchte ich als erstes allen Pferdebesitzern, welche mir ihre Pferde zur Verfügung

gestellt haben. Ohne sie wäre diese Arbeit nicht möglich gewesen. Weiter gilt ein grosser

Dank meiner Mutter Therese Röthlisberger, da sie mich bei der Durchführung meiner

Tests stets unterstützt hat. Daneben fand sich oft meine Kollegin Nina Kohler, welche mir

ebenfalls bei den Testungen geholfen hat und mir beim Anfragen für Testpferde bei den

Pferdebesitzern eine grosse Hilfe war. Weiter möchte ich meinem Betreuer Herrn Markus

Tanner danken, welcher sich oft Zeit für mich genommen und mich bei meiner Arbeit tat-

kräftig unterstützt hat. Zuletzt danke ich meiner Familie, besonders meiner Schwester

Katrin Röthlisberger, und meinen Freunden, welche mich motiviert haben, mir stets zur

Seite standen und meine Fragen beantworteten.

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Intelligenzmessung bei Pferden, 2011 Christine Röthlisberger

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II Inhaltsverzeichnis

1. Abstract .................................................................................................... 4

2. Einleitung ................................................................................................. 5

2.1 Ziel dieser Arbeit ................................................................................... 5

2.2 Theoretische Grundlagen .............................................................................. 6

2.2.1 Definition des Begriffs Intelligenz ............................................................ 6

2.2.2 Das Gehirn des Pferdes .......................................................................... 7

2.2.3 Das Gedächtnis und die Generalisierung ............................................... 7

2.2.4 Der Lernprozess des Pferdes ................................................................. 8

2.2.5 Fähigkeiten für die Tests ......................................................................... 9

3. Material und Methoden .......................................................................... 10

3.1 Material ............................................................................................... 10

3.1.1 Utensilien .............................................................................................. 10

3.1.2 Die zwölf Testpferde ............................................................................. 10

3.2 Methoden ............................................................................................ 13

3.2.1 Vorbereitung ......................................................................................... 13

3.2.2 Gefässtest ............................................................................................. 13

3.2.3 Podesttest ............................................................................................. 14

3.2.4 Zauntest ................................................................................................ 14

4. Resultate ................................................................................................. 15

4.1 Gefässtest........................................................................................... 15

4.2 Podesttest ........................................................................................... 15

4.3 Zauntest .............................................................................................. 17

4.4 Intelligente Pferde laut den Tests ....................................................... 19

5. Diskussion .............................................................................................. 21

6. Schlusswort ........................................................................................... 24

7. Quellen .................................................................................................... 25

7.1 Literatur ............................................................................................... 25

7.2 Internetquellen .................................................................................... 25

8. Anhang ................................................................................................... 26

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Intelligenzmessung bei Pferden, 2011 Christine Röthlisberger

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1. Abstract

Das Ziel dieser Arbeit war die Entwicklung von verschiedenen Tests, welche eine Ein-

schätzung der Intelligenz von Pferden ermöglichen. Um dies umzusetzen, wurden drei

verschiedene Intelligenztests selbständig entwickelt: der Gefässtest, der Podesttest und

der Zauntest. Bei jeder Testung sollten die Pferde eine Lösung für das vorhandene Prob-

lem suchen.

Diese drei Tests wurden praktisch durchgeführt und ihre Aussagekraft wurde beurteilt.

Die drei Testungen wurden mit zwölf Pferden durchgeführt. Die Testpferde unterschieden

sich in Rasse, Alter, Geschlecht, Reitweise und Ausbildungsstand. Um diese Informatio-

nen zu sammeln, wurde vorgängig mit den Pferdebesitzern ein Datenbogen ausgefüllt.

Während der Durchführung der Tests wurde für jedes Pferd der Lösungsweg pro Testung

notiert und aufgrund der Lösung Punkte verteilt. Anhand der schlussendlichen Punktzahl

wurde auf die Intelligenz des jeweiligen Pferdes geschlossen.

Bei der Absolvierung der Tests wurden verschiedene Lösungsstrategien beobachtet.

Nach der Auswertung der Punkteverteilung konnten sechs der zwölf Testpferde als eher

intelligent eingestuft werden. Zwei Tiere wurden als eher nicht intelligent befunden und bei

vier Pferden war keine Aussage, ob sie nun eher intelligent oder eher nicht intelligent sind,

möglich. Somit wären Pferde anhand dieser Testungen im Durchschnitt eher intelligente

Tiere.

Die Beurteilung der Tests ergab, dass zwei der drei Testungen nicht aussagekräftig und

daher für eine Einschätzung der Intelligenz nicht geeignet waren. Die Intelligenzbestim-

mung bei Pferden gestaltet sich weiterhin eher schwierig, da bis anhin keine standardi-

sierten Prüfungen entwickelt wurden. Auch wenn die bei dieser Arbeit entwickelten Tests

keine Aussage über die Intelligenz zulassen, haben sie gezeigt, dass Pferde durchaus

denkfähig sind.

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2. Einleitung

2.1 Ziel dieser Arbeit

„Pferde sind dumm, sonst würden sie uns nicht auf ihrem Rücken reiten lassen.“ Diese

Aussage ist in Reiterkreisen stark verbreitet. Ob dieses Vorurteil etwas Wahres beinhaltet,

wird sich hoffentlich am Ende meiner Arbeit herausstellen. Allerdings dulden die Pferde

uns wohl eher auf ihrem Rücken, weil sie gelernt haben, das Reitergewicht zu akzeptieren

(G. KAPITZKE, 1980).

Um die Intelligenz eines Individuums zu erfassen, braucht man spezifische Tests. Doch

mit Tieren kann man bekanntlich nicht die gleichen Intelligenztests durchführen wie mit

Menschen. Tiere und somit auch Pferde sprechen nicht die menschliche Sprache und

besitzen nicht die gleiche Form von Intelligenz wie wir Menschen. So ergab sich für mich

die Frage: „Mit Hilfe welcher Intelligenztests lässt sich die Intelligenz eines Pferdes unge-

fähr bestimmen?“.

Daher entwickelte ich verschiedene Intelligenztests, welche speziell auf Pferde abge-

stimmt sind. Ich überlegte mir, was die Intelligenz eines Pferdes ausmacht und in welchen

Situationen diese gefordert wird. Mir war klar, dass ein Pferd motiviert werden muss, um

zu arbeiten und selbständig zu denken. Aus eigener Erfahrung weiss ich, dass die meis-

ten Pferde am liebsten für Futter arbeiten. So überlegte ich mir Möglichkeiten, wie sie die-

ses auf herausfordernde Weise erlangen könnten. Ich dachte mir vielfältige Tests aus,

welche das Pferd auf unterschiedliche Weise fordern sollten, wie zum Beispiel ein Hinder-

nis überwinden oder einen Gegenstand als Werkzeug benutzen.

Schlussendlich habe ich drei verschiedene Testungen kreiert, bei denen das Pferd eine

Lösung für das vorhandene Problem suchen muss. Als erstes den sogenannten Gefäss-

test, bei welchem Futter in ein Gefäss gelegt und danach die Öffnung verschlossen wird.

Das Pferd muss somit die Öffnung frei machen, damit es an das Futter gelangt. Weiter

entwickelte ich den Podesttest, bei dem das Pferd auf ein Podest steigen muss, um an

das höher gelegene Futter zu kommen. Als letztes den Zauntest, bei welchem das Pferd

um den Zaun herumgehen soll, damit es an das Futter gelangt.

Vermutlich gibt es unter den Pferden intelligentere und weniger intelligente Individuen.

Grundsätzlich denke ich, dass Pferde eher intelligente Tiere sind, da die meisten Pferde

überaus schnell lernen. Ich vermute zudem, dass bei ihnen die Erfahrung und das bereits

Gelernte eine zentrale Rolle für die Denkprozesse spielen.

Deswegen erwarte ich, dass der Podesttest besser gelöst wird, als die anderen Tests, da

viele Pferde das Steigen auf ein Podest schon kennen und sie dies auch ausführlich ge-

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lernt und geübt haben. Der Zauntest wird wahrscheinlich auch eher gut gelingen, da jedes

Pferd dieses Hindernis kennt. Ein Pferd wird regelmässig damit konfrontiert, zum Beispiel

wenn es auf die Weide gelassen wird. Auch sonst sind ähnliche Hindernisse ziemlich

häufig in der Natur anzutreffen, sei es ein Fluss, ein Bach, ein Abgrund oder Bäume, etc.

Der Gefässtest wird wahrscheinlich am schlechtesten ausgeführt werden, da diese Übung

erfahrungsgemäss mit den wenigsten Pferden gemacht wird und es auch ein eher unna-

türlicher Test ist.

2.2 Theoretische Grundlagen

2.2.1 Definition des Begriffs Intelligenz

Laut GÖTZ, HAESCH und WELLMANN (2010: 597) wird Intelligenz wie folgt definiert: „Die

Fähigkeit des Menschen (od. Tieres) zu denken und vernünftig zu handeln.“

Bis heute haben Forscher keine Antworten auf die Fragen, was Intelligenz genau ist, wo-

raus sie besteht und woher sie kommt. So gibt es verschiedene Theorien (C. ZIMMER,

2009).

Eine oft vertretene Theorie ist die Idee, dass Intelligenz davon abhängt, wie schnell Infor-

mationen durch das Gehirn strömen. Das heisst, je schneller ein Mensch eine Information

verarbeiten kann, desto intelligenter ist er. Bei dieser Theorie behaupten die Wissen-

schaftler, dass die Grösse sowie die Anzahl Windungen der Hirnrinde, welche die Haut

um das Gehirn ist, mit der Verarbeitungskapazität der zu verarbeitenden Informationen

zusammenhängen. Die Anzahl Verbindungen zwischen den Gehirnnerven, den soge-

nannten Neuronen, haben hingegen mit der Leistungsgeschwindigkeit der Informationen

zu tun. Ausserdem wurde festgestellt, dass bei intelligenteren Menschen diese Verbin-

dungen geordneter und bestimmte Hirnregionen ausgeprägter sind (C. ZIMMER, 2009).

Diese Theorie lässt sich auch auf Pferde anwenden. Bei Pferden bilden sich diese Ver-

bindungen ebenfalls erst mit der Zeit. Daher ist Lernen im Fohlenalter äusserst wichtig,

weil sich so die Hirnregionen ausbilden und neue Verbindungen geknüpft werden, was die

Intelligenz fördert. Erhält ein Pferd dagegen zu wenige Sinneseindrücke, können einzelne

Hirnregionen verkümmern und sich nicht richtig ausbilden (M. WENDT, 2009).

Der Begriff „Intelligenz“ wird oft mit der Lernfähigkeit gleichgesetzt, diese Definition ist

jedoch nicht verlässlich, denn jeder Lernprozess basiert auf bereits Erlerntem. Die Intelli-

genz muss sich mit der Zeit entwickeln, so erreicht ein Pferd sein Maximum an Intelligenz

im Alter von sieben bis neun Jahren. Ein Pferd kann ausserdem nicht logisch denken, es

handelt und entwickelt sich durch Erfahrungen und somit durch Informationen aus dem

Gedächtnis. Ausserdem unterscheidet ein Pferd Dinge und Gegenstände nur nach Form,

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Intelligenzmessung bei Pferden, 2011 Christine Röthlisberger

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Beschaffenheit und Farbe, was dem Entwicklungsstand eines menschlichen Kleinkindes

entspricht (H. BLAKE, 1980).

2.2.2 Das Gehirn des Pferdes

Das Gehirn eines Pferdes ist im Ver-

gleich zum restlichen Körper relativ

klein, da es nur 440 bis 700 Gramm

wiegt und es somit ungefähr ein

Achthundertstel des Körpergewichts

ausmacht (BUDRAS & RÖCK, 2008).

Das Pferdegehirn hat die gleiche

Grundstruktur wie das Gehirn aller

Säugetiere, so besteht es aus Millio-

nen von Nervenzellen mit Verbin-

dungen untereinander. Ungefähr

67% der Gehirnmasse entfallen auf

das Grosshirn, welches für das Denken, das Gedächtnis und die Gefühle zuständig ist (M.

WENDT, 2009).

Die restlichen 33% beinhalten die sonstigen Hirnteile, die vor allem für Sinneseindrücke

und die Motorik zuständig sind (Beyer et al., 2006).

Die verschiedenen Hirnregionen und auch der Anteil, welche sie am Gehirn haben, lassen

sich in Abbildung 1 erkennen.

2.2.3 Das Gedächtnis und die Generalisierung

Das Gedächtnis ist die Grundlage des Lernens und des Könnens, weil durch das Ge-

dächtnis Informationen und Erfahrungen im Gehirn gespeichert und geordnet werden (M.

WENDT, 2009).

Es besteht, wie auch beim Menschen, aus Kurz- und Langzeitgedächtnis. Informationen

werden im Kurzzeitgedächtnis gespeichert. Wenn diese nun wichtig sind, grosse Emotio-

nen damit verbunden oder Informationen stetig wiederholt werden, gelangen die Informa-

tionen ins Langzeitgedächtnis, wo sie für Monate, Jahre oder sogar ein ganzes Leben

lang gespeichert werden. Für Pferde gehören gleichzeitige Geschehen immer zusammen,

ausserdem verknüpfen sie Dinge und Ereignisse mit positiven oder negativen Gefühlen

(M. WENDT, 2009).

Abbildung 1: Darstellung eines Pferdegehirns mit den

verschiedenen Hirnregionen (REITEN-IN-EUROPA, 2010)

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Informationen werden jedoch nicht bis ins kleinste Detail gespeichert, da das Pferd Dinge

und Gegenstände nur nach Form, Beschaffenheit und Farbe unterscheidet (vgl. Kap.

2.2.1). Diese Art von Speicherung nennt sich Generalisierung. Falls zum Beispiel der

Tierarzt ein weisses Auto hat, verbindet das Pferd weisse Autos mit dem Tierarzt, und da

dieser meist nichts Gutes heisst, assoziiert das Pferd weisse Autos mit negativen Gefüh-

len oder Ereignissen (M. WENDT, 2009).

Weiter bleiben negative Ereignisse meist länger im Gedächtnis als positive, da ein Pferd

Angst vor negativen Ereignissen hat. Jedoch bleiben Übungen, welche dem Pferd Spass

machen und somit eine positive Erfahrung sind, länger im Gedächtnis, als Übungen, die

das Pferd nicht gerne macht. Somit lernt ein Pferd spassige Übungen schneller und muss

diese weniger oft wiederholen, um sie zu beherrschen (H. BLAKE, 1980).

2.2.4 Der Lernprozess des Pferdes

GÖTZ, HAESCH und WELLMANN (2010: 707) definieren den Begriff „lernen“ wie folgt: „Ein

besonderes Wissen erwerben, so dass man etwas beherrscht.“

Pferde lernen erstaunlich schnell, falls ihre Motivation gross ist und sie für ihre Arbeit be-

lohnt werden, denn Motivation und Belohnung führen zu einer positiven Atmosphäre und

somit zu Spass und Bestätigung. Sind diese Voraussetzungen jedoch nicht vorhanden,

muss die Übung, welche gelernt werden soll, regelmässig wiederholt werden (vgl. Kap.

2.2.3) (M. WENDT, 2009).

Das Pferd kann sich jeweils nur auf eine bestimmte Sache konzentrieren. Dies fällt ihm oft

schwer, da es stets die Umgebung überblicken muss, um sich sicher zu fühlen. So wird es

von Sinneseindrücken stark geleitet, wovon folglich auch das Konzentrationsvermögen

abhängt. Dies ist nicht zu unterschätzen, da 30% der Körperenergie immer für die Verar-

beitung von Sinneseindrücken genutzt werden. So ist es wichtig, auf das Pferd möglichst

wenig Stress und Druck auszuüben, denn dies würde zu einer Überforderung des Pfer-

degehirns führen und das Lernen erheblich erschweren (M. WENDT, 2009).

Das Pferd lernt aus den Folgen seines Verhaltens. So speichert es ob ein Verhalten posi-

tive oder negative Auswirkungen hat (vgl. Kap 2.2.3). Durch positive und somit beloh-

nende Momente, wird ein ausgeprägter Bereich im Gehirn stimuliert, der sogenannte Nu-

cleus accumbens. Dinge, welche diesen Bereich stimulieren, gelangen für längere Zeit ins

Gedächtnis. Dies bewirkt wiederum, dass ein Pferd freudebereitende Dinge schnell lernt

und sie für längere Zeit nicht vergisst (M. WENDT, 2009).

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2.2.5 Fähigkeiten für die Tests

Um diese Testungen zu lösen, braucht ein Pferd räumliches Vorstellungsvermögen. Dies

braucht es, um zu begreifen, dass das Futter noch dort ist, auch wenn es dies nicht sieht

und dass es über Distanzen in die Höhe wie auch auf Umwegen, ans Futter gelangen

kann. Weiter muss ein Pferd logische Schlüsse ziehen können, zum Beispiel dass es den

Ball wegschaffen muss, um in das Innere des Gefässes zu gelangen, oder dass es an

einen höheren Punkt gelangt, wenn es auf das Podest steigt. Diese Fähigkeiten sollte ein

intelligentes Pferd besitzen.

Ein weiterer Faktor ist auch die Erfahrung. So haben Pferde, welche das Podest schon

kennen, sicherlich einen Vorteil und werden diesen Test wahrscheinlich besser lösen als

solche, welche es noch nicht kennen (vgl. Kap 2.1.1). Daher benötigt ein Pferd mit mehr

Erfahrung weniger Zeit, um eine bereits bekannte Aufgabe zu lösen, als ein Pferd, das die

Aufgabe zuerst noch kennen lernen muss.

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3. Material und Methoden

3.1 Material

3.1.1 Utensilien

Um den Podesttest durchzuführen wurde ein Podest aus Holz verwendet, welches so

gross sein musste, dass ein Pferd mit den Vorderbeinen darauf stehen konnte. Bei dieser

Untersuchung betrugen die Masse 71 cm x 51.5 cm x 14.5 cm.

Beim Zauntest wurde ein ungefähr 6 m langer und 80 cm hoher Zaun benutzt, der hufei-

senförmig aufgestellt wurde. Dieser Zaun wurde aus vier Klappböcken, zwei Latten und

vier Schraubzwingen, mit welchen die Latten befestigt wurden, aufgebaut.

Weiter wurde für den Gefässtest ein Gefäss verwendet, das stabil auf dem Boden stand

und eine Öffnung hatte, welche genug gross war, damit das Pferd mit seinem Maul in das

Gefäss gelangen konnte. Um die Öffnung des Gefässes zu verschliessen, wurde ein Ball

verwendet.

Zuletzt wurde noch Futter benötigt, welches für jedes Pferd individuell war.

Auf Abbildung 2 lassen sich die Utensilien erkennen.

Gefäss, Ball

und Futter Podest Zaun

Abbildung 2: Material für die drei Testungen

Damit die Tiere nicht davonlaufen konnten, wurde der Test auf einem umzäunten Platz

durchgeführt. Keines der Pferde wurde kurz vor den Testungen geritten. Dadurch wurde

eine bestmögliche Konzentration und Leistung sowie eine hohe Motivation erwartet.

3.1.2 Die zwölf Testpferde

Von allen Pferden sammelte ich Informationen über die Rasse, das Alter, das Geschlecht,

die Reitweise und den aktuellen Ausbildungsstand. Weiter gab der Besitzer die vermutete

Intelligenz des Pferdes mit Begründung an. So könnte ein Pferd zum Beispiel als eher

nicht intelligent eingeschätzt werden, da es Lernschwierigkeiten hat, oder im Gegenteil als

eher intelligent, da es neue Übungen schnell versteht.

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Diese Daten wurden benötigt, um zu bestimmen, ob ein Pferd aufgrund einer bestimmten

Voraussetzung intelligenter sein könnte. Die Informationen wurden auf einem Datenbogen

(siehe Anhang) notiert. Auf demselben Datenbogen wurden später auch die Resultate der

Tests erfasst.

Die ersten fünf Pferde waren Islandpferde, welche als Gangpferde geritten werden, das

heisst, dass bei ihnen vor allem die Gangarten in der englischen Reitweise gefördert wer-

den.

Pferd-1 ist ein sechs Jahre alter Wallach, ein kastriertes, männliches Pferd. Pferd-1 wird

erst seit einem Jahr geritten und ist noch in der Ausbildung. Dieses ist ein Fünfgänger,

das heisst es beherrscht neben den Grundgangarten Schritt, Trab und Galopp, noch den

Tölt und den Pass, zwei Spezialgangarten, die nur Gangpferde beherrschen oder lernen

können. Der Besitzer dieses Pferdes äusserte die Vermutung, dass Pferd-1 eher intelli-

gent sei, da es geschwind lerne und auch sensibel auf Eindrücke und Informationen rea-

giere.

Pferd-2 ist ein fünfjähriger Wallach, welches erst angeritten ist. Dieses Pferd ist ein Fünf-

gänger und wird vom Besitzer als eher intelligent eingestuft, da es schnell lerne.

Pferd-3 ist ein Wallach und acht Jahre alt. Es besitzt die Grundausbildung, was bedeutet,

dass es die Grundgangarten, das Führen und den sonstigen Umgang mit Menschen be-

reits gelernt hat und somit ein gut reitbares Pferd ist. Weiter ist Pferd-3 ein Viergänger,

das heisst dass es neben den Grundgangarten auch die Spezialgangart Tölt beherrscht.

Es wird vom Besitzer als eher nicht intelligent eingeschätzt, da es frech und stur sei.

Pferd-4 ist eine elfjährige Stute. Das Tier besitzt die Grundausbildung und eine Veranla-

gung zum Tölt. Der Besitzer vermutet, dass es eher nicht intelligent sei, da es langsam

denke und handle. Ein Wiederspruch dazu sei nur, dass es in der Herde zu den rangho-

hen Pferden gehöre. Ranghohe Pferde aber, sollten laut der Meinung des Besitzers intel-

ligent sein, weil kein rangniedriges Pferd einen nicht intelligenten Führer akzeptieren

würde.

Pferd-5, ein acht Jahre alter Wallach, besitzt die Grundausbildung und lernt im Moment

den Tölt. Es wird vom Besitzer als eher intelligent eingeschätzt, da es nur so viel Energie

wie nötig aufwende. Somit wolle es neue Aufgaben von Anfang an richtig machen, damit

es sie möglichst wenig wiederholen und lernen müsse.

Pferd-6 ist ein neunjähriger Shetlandponywallach, welches Englisch geritten wird. Es be-

sitzt die Grundausbildung, wird in der Reitschule vor allem für Reitanfänger gebraucht und

bestreitet regelmässig die Ponygames. Die Ponygames sind ein Turnier, bei dem kleine

Mannschaften verschiedene Spiele möglichst schnell bewältigen müssen, ähnlich wie der

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Intelligenzmessung bei Pferden, 2011 Christine Röthlisberger

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Staffellauf in der Leichtathletik (PONY MOUNTED GAMES SUISSE, 2007). Es wird vom Besit-

zer als eher intelligent eingeschätzt, da es jede Aufgabe mit minimalem Aufwand zu lösen

versuche.

Pferd-7 ist eine zehn Jahre alte Shetlandponystute. Dieses Pferd wird Englisch geritten,

besitzt die Grundausbildung und wird vor allem für Anfänger in der Reitschule und für die

Ponygames eingesetzt. Der Besitzer äusserte die Vermutung, dass es eher intelligent sei,

da es schnell lerne und erfolgreich bei den Ponygames sei.

Pferd-8 ist ein Irisches Reitpony, 27 Jahre alt und ein Wallach. Es hat eine gute Grund-

ausbildung und wird im Springsport und bei den Ponygames eingesetzt. Der Besitzer

glaubt, dass es ein eher intelligentes Pferd sei, da es in seinen Disziplinen stets Erfolg

habe.

Pferd-9 ist ein vierjähriger Mini-Shetlandponywallach. Es ist bloss ein Handpferd, das

heisst es wird nicht geritten, sondern nur geführt. Pferd-9 hat ausserdem ein wenig Erfah-

rung in der Bodenarbeit, bei welcher das Pferd ausschliesslich vom Boden aus geschult

wird. Der Besitzer vermutet, dass es eher intelligent sei, da es neue Aufgaben sofort ver-

stehe.

Pferd-10, eine 15 Jahre alte Freibergerstute, wird Western, die Reitweise der Cowboys,

geritten und hat eine normale Grundausbildung. Das Pferd wird hauptsächlich zur Freizeit

und nur im Gelände geritten und muss ab und zu eine Kutsche ziehen. Der Besitzer

glaubt, dass es ein eher intelligentes Pferd sei, da es schnell lerne.

Pferd-11, eine zehnjährige Berberstute, wird Western und etwas Barock, die klassisch

englische Reitweise, geritten. Pferd-11 hat eine ausgezeichnete Grundausbildung und

beherrscht einige Figuren und Kunststücke der höheren Reitschule. Der Besitzer schätzt

Pferd-11 als überdurchschnittlich intelligent ein, da es ausserordentlich lernfähig sei und

es gut schauspielern könne um etwas zu erreichen.

Pferd-12 ist ein 14 Jahre alter Wallach. Seine Rasse ist eine Kreuzung aus dem Fjord-

pferd und dem Connemara. Pferd-12 wird ebenfalls Western geritten, hat eine gute

Grundausbildung und ist fortgeschritten in verschiedenen Westerndisziplinen. Ob es intel-

ligent ist, sei nicht ganz klar, da es mässig lerne und einige Übungen nicht verstehe, es

jedoch auch schon Tore geöffnet habe und wisse, wie es sich sein Futter verdienen

könne.

Anzumerken ist ausserdem noch, dass alle Pferde ausser Pferd-6, Pferd-7 und Pferd-8

das Podest bereits kennen. Dies könnte den Pferden, welche das Podest kennen, einen

Vorteil verschaffen und sich somit auf den Podesttest auswirken. Zudem wurden nur

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Intelligenzmessung bei Pferden, 2011 Christine Röthlisberger

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Pferd-11 und Pferd-12 auf Futter trainiert, was sich ebenfalls auf die verschiedenen Tests

auswirken könnte.

3.2 Methoden

3.2.1 Vorbereitung

Jedes Testpferd trug ein Halfter, woran ein Strick befestigt wurde. Trotz dieser Mass-

nahme sollten die Tiere so frei wie möglich arbeiten können. Vor den Testungen wurden

allen Pferden die Gegenstände gezeigt und die Utensilien soweit nötig aufgebaut. Der Ball

wurde vor dem Kopf des Pferdes auf dem Boden gerollt, dem Tier wurde geholfen auf das

Podest zu steigen und das Pferd wurde an die Innenseite des Zauns und danach wieder

hinaus geführt. Dies diente dazu, dass kein Tier Angst vor den Gegenständen hatte und

es deren Funktion kannte. So hatten alle Pferde die ungefähr gleichen Voraussetzungen.

Bei jedem Test wurde die Zeit auf Viertelminuten genau mit einer Armbanduhr mit Sekun-

denzeiger gemessen und es wurden Notizen zum Lösungsweg der Pferde gemacht.

Ausserdem wurde eingestuft, ob das Pferd die Aufgaben selbständig, mit Hilfe oder gar

nicht lösen konnte. Abgebrochen wurde eine Testung, falls das Tier eindeutig das

Interesse daran verloren hatte, oder auch nach mehreren Minuten nicht verstand, was von

ihm erwartet wurde.

3.2.2 Gefässtest

In ein Gefäss wurde Futter gelegt. Das Pferd durfte nun kurz

vom Futter fressen, damit das Tier sicher verstand, dass Futter

im Gefäss war. Danach wurde die Öffnung mit dem Ball ver-

schlossen und die Zeitmessung begann. Wichtig war, dass das

Gefäss stabil auf dem Boden stand und nicht umfiel, darum

musste es festgehalten werden. Der Sinn der Übung war, dass

das Pferd den Ball wegschaffen musste, um an das Futter zu

gelangen. Sobald das Tier dies geschafft hatte, wurde die Zeit

gestoppt. Abbildung 3 zeigt, wie Pferd-4 den Gefässtest richtig

absolviert.

Um diese Aufgabe zu lösen, benötigten die Pferde ein gewis-

ses räumliches Vorstellungsvermögen. Das Pferd musste be-

greifen, dass das Futter noch da war, auch wenn es dies nicht

mehr sah.

Abbildung 3: Pferd-4 beim

Lösen des

Gefässtests.

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3.2.3 Podesttest

Das Podest wurde auf dem Boden platziert. Dem Pferd wurde

das Futter gezeigt, indem das Tier daran riechen konnte. Da-

nach wurde das Futter ausreichend hoch über dem Podest

gehalten, sodass das Pferd darauf steigen musste, um an das

Futter zu gelangen, wie auf Abbildung 4 dargestellt. Ausser-

dem begann die Zeitmessung, sobald das Futter hochgehalten

wurde und endete, sobald es das Pferd geschafft hatte, auf

das Podest zu steigen. Bei grösseren Tieren bräuchte man

eine Leiter oder eine anderweitige Erhöhung, um das Futter

genügend hoch zu platzieren. Bei diesen Testpferden war

diese Massnahme jedoch nicht notwendig.

Das Pferd musste bei diesem Test die Höhe abschätzen kön-

nen um zu verstehen, dass es das Podest als Werkzeug be-

nutzen konnte, um an einen höheren Punkt und somit zum

Futter zu gelangen.

3.2.4 Zauntest

Der Zaun wurde hufeisenförmig aufgebaut und

das Pferd wurde vom Strick gelöst. Nun wurde

es mithilfe des Futters auf die Innenseite des

Zauns gelockt. Um auf direktem Weg an die

Zaunaussenseite zu gelangen, stieg man über

den Zaun. Nun begann die Zeitmessung. Das

Tier sollte um den Zaun herum gehen, um das

Futter zu erreichen. Sobald es dies geschafft

hatte, wurde die Zeit gestoppt. Auf Abbildung 5

lässt sich gut erkennen, dass Pferd-12 den

Zauntest wie vorgesehen absolvierte.

Es sollte dafür seinen natürlichen Instinkt, auf

dem direkten Weg an das Futter zu gelangen

überwinden, um an das Ziel zu gelangen.

Abbildung 4: Pferd-5 beim

Lösen des

Podesttests.

Abbildung 5: Pferd-12 beim Absolvieren des

Zauntests.

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Intelligenzmessung bei Pferden, 2011 Christine Röthlisberger

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4. Resultate

4.1 Gefässtest

Wie sich auf Abbildung 6 erkennen lässt, haben alle zwölf Pferde diesen Test gelöst,

davon zehn selbständig und zwei mit Hilfe.

Abbildung 6: Anzahl Pferde pro Testresultat des Gefässtests

Fast alle Pferde konnten diesen Test selbständig lösen, dafür brauchten sie jeweils zwi-

schen 0.5 und 1.5 Minuten. Nur Pferd-1 und Pferd-11 benötigten Hilfe. Alle Pferde such-

ten zuerst auf dem Boden nach dem Futter, danach schnupperten sie am Gefäss entlang

nach oben und schafften schliesslich den Ball weg.

Pferd-1 verstand lange nicht, dass es das Futter im Gefäss fressen durfte, da Pferd-1

nicht gewohnt war, auf Futter zu reagieren. So brauchte es für den Test ganze 3 Minuten.

Pferd-11 brauchte 4 Minuten, weil es überhaupt kein Interesse an dieser Testung zeigte.

4.2 Podesttest

Fünf Pferde konnten den Test nicht lösen, eines brauchte Hilfe und vollkommen selbstän-

dig schafften es sechs Tiere. Dies ist auf Abbildung 7 dargestellt.

Abbildung 7: Anzahl Pferde pro Testresultat des Podesttests

0

2

4

6

8

10

12A

nza

hl P

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Testresultate

Nicht gelöst

Mit Hilfe

Selbstständig

0

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Testresultate

Nicht gelöst

Mit Hilfe

Selbstständig

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Intelligenzmessung bei Pferden, 2011 Christine Röthlisberger

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Pferd-1 wollte nicht auf das Podest steigen, so wurde der Versuch nach 10 Minuten ab-

gebrochen, und der Test als nicht gelöst bewertet.

Pferd-2 verstand nicht, was es tun sollte. Die Testung wurde nach 10 Minuten abgebro-

chen und als nicht gelöst notiert.

Pferd-3 wartete, bis ihm langweilig wurde. Danach ging es um das Podest herum und

stieg ganz unerwartet darauf, wofür es gesamthaft 3 Minuten brauchte. Der Test wurde

vollkommen selbständig gelöst.

Pferd-4 wartete bis es weitergeführt wurde. Es wollte weder fressen noch weggehen, so

stand es ohne irgendwelche Reaktionen da. Nach 5 Minuten wurde der Test schliesslich

abgebrochen und somit nicht gelöst.

Pferd-5 sah das Futter, beschnupperte das Podest und stieg schliesslich darauf. Es

brauchte nur 1 Minute und löste die Testung vollkommen selbständig.

Pferd-6 konnte den Test mit Hilfe lösen. Es ging oft um das Podest herum, bis es die Lust

verlor und es anfing auf dem Podest zu scharren. Nach 2 Minuten stieg das Pferd auf das

Podest, da es durch Worte gelobt und mit einem kurzen Zug am Strick in die richtige

Richtung gelenkt wurde.

Pferd-7 wartete zuerst kurze Zeit und stieg nach 1 Minute auf das Podest. Somit löste es

den Test selbständig.

Pferd-8 liess sich schnell ablenken und interessierte sich bald nicht mehr für die Testung.

Deshalb wurde sie nach 4 Minuten abgebrochen und als nicht gelöst bewertet.

Pferd-9 stieg innert wenigen Sekunden auf das Podest und löste daher den Test mit Bra-

vur vollkommen selbständig.

Pferd-10 verstand den Test ebenso schnell, konnte ihn somit selbständig lösen und

brauchte dafür ebenfalls nur wenige Sekunden.

Pferd-11 war nicht interessiert am Futter, darum wollte es nicht auf das Podest steigen.

Folglich wurde die Testung nach 5 Minuten abgebrochen und als nicht gelöst notiert.

Pferd-12 wollte nicht auf das Podest steigen. Schliesslich war aber der Apfel doch genü-

gend verlockend, so stieg es nach 1.75 Minuten selbständig auf das Podest.

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Intelligenzmessung bei Pferden, 2011 Christine Röthlisberger

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4.3 Zauntest

Vier Pferde konnten diese Testung nicht lösen, drei Tiere brauchten Hilfe und die restli-

chen fünf Pferde lösten sie selbständig.

Pferd-1 ging weg vom Zaun, weil es das Gehege verlassen wollte, doch dies war abge-

sperrt. Durch Rufen kam Pferd-1 um den Zaun herum zum Futter und bestand so den

Test nach 2 Minuten mit Hilfe.

Pferd-2 wartete und ging nach 5 Minuten weg vom Zaun, um mit dem Ball vom Gefässtest

zu spielen. Folglich wurde der Test nicht gelöst.

Pferd-3 ging direkt auf den Zaun zu und riss ihn dabei um, es brauchte dafür ein paar

Sekunden. Das Pferd löste die Aufgabe somit nicht wie vorgesehen, aber trotzdem selb-

ständig.

Pferd-4 wartete 5 Minuten geduldig, fixiert auf das Futter, danach ging es gelangweilt

davon und löste die Testung somit nicht.

Pferd-5 wartete und beschnupperte den Zaun, danach kontrollierte es mit seinem Fuss,

ob sich der Zaun bewegen lässt und schob ihn mit dem Fuss so weit weg, bis es durch

den Zaun hindurch kam. Es löste den Test vollkommen selbständig und brauchte dafür

1.5 Minuten.

Pferd-6 ging sofort weg vom Zaun zum Futter des vorherigen Gefässtests, womit die Auf-

gabe nicht gelöst und schon nach 1 Minute abgebrochen wurde.

Abbildung 8: Anzahl Pferde pro Testresultat des Zauntests

0

2

4

6

8

10

12

An

zah

l Pfe

rde

Testresultate

Nicht gelöst

Mit Hilfe

Selbstständig

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Intelligenzmessung bei Pferden, 2011 Christine Röthlisberger

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Pferd-7 wartete 2 Minuten und beendete dann den Test durch Wälzen auf dem Boden.

Daher absolvierte es den Test nicht.

Pferd-8 wartete auf Hilfe. Ihm wurde nach etwa 1.5 Minuten geholfen, indem man mit dem

Futter zwei Schritte am Zaun entlang nach links ging. Da begriff Pferd-8, dass es um den

Zaun herumgehen konnte und löste die Testung folglich mit Hilfe nach 2 Minuten.

Pferd-9 drehte sich zuerst nach rechts, beschnupperte den Zaun, drehte sich dann nach

links und erkannte, dass der Zaun dort ein Ende hatte. Es ging um den Zaun herum und

gelangte somit nach 1 Minute ans Ziel und löste daher die Aufgabe selbständig.

Pferd-10 wartete voller Verzweiflung, weswegen wurde ihm durch zwei Schritte nach

rechts am Zaun entlang die Richtung angegeben. Es absolvierte die Testung nach 2 Mi-

nuten mit Hilfe.

Pferd-11 handelte schlau und wusste schon wie der Test funktioniert, bevor es innen an

den Zaun herangeführt wurde. Kaum war es am Zaun angelangt, machte es eine Kehrt-

wendung nach links und kam um den Zaun herum auf das Futter zu. So löste es den Test

vollkommen selbständig und brauchte weniger als 0.25 Minuten.

Pferd-12 überlegte sich zuerst, was es tun sollte und bewegte danach den Zaun, indem

es ihn zu sich hin zog. Es überlegte nochmals kurz und ging schliesslich nach 1.25 Minu-

ten um den Zaun herum zum Futter. Es löste die Aufgabe folglich selbständig.

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Intelligenzmessung bei Pferden, 2011 Christine Röthlisberger

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4.4 Intelligente Pferde laut den Tests

Laut den Tests sind sechs Pferde eher intelligent, bei vier Tieren ist keine Aussage, ob sie

nun eher intelligent oder eher nicht intelligent sind, möglich und zwei Pferde wurden als

eher nicht intelligent befunden.

Abbildung 9: Anzahl Pferde pro vermutliche Intelligenz aufgrund

der drei Tests.

Jedem Pferd wurde 1 Punkt für einen selbständig gelösten Test, 0.5 Punkt für einen mit

Hilfe gelösten Test und 0 Punkte für einen nicht gelösten Test gegeben. Hatte ein Tier

gesamthaft weniger als 1.5 Punkte, wurde es als eher nicht intelligent befunden. Mit ge-

nau 1.5 Punkten war keine Aussage möglich, ob nun das Pferd eher intelligent oder eher

nicht intelligent ist. Mit mehr als 1.5 Punkten wurde es als eher intelligent bezeichnet.

Hatte ein Pferd ausserdem mehrere Tests nur mit Hilfe gelöst, war ebenfalls keine Aus-

sage möglich. Eine Übersicht der vorherigen Resultate findet sich in Tabelle 1.

Pferd-1 konnte den Gefässtest und den Zauntest jeweils mit Hilfe lösen, dies ergibt 1

Punkt. Da das Pferd jedoch zwei Testungen mit Hilfe löste, ist keine Aussage über die

Intelligenz möglich.

0

2

4

6

8

10

12

An

zah

l Pfe

rde

Vermutete Intelligenz

Eher intelligent

Keine Aussagemöglich

Eher nichtintelligent

Vermutliche Intelligenz

Gefässtest Podesttest Zauntest Anzahl Punkte

Intelligenz Aufgrund der Tests

Pferd-1 Eher intelligent O O 1 Keine Aussage möglich

Pferd-2 Eher intelligent X 1 Eher nicht intelligent

Pferd-3 Eher nicht intelligent X X X 3 Eher intelligent

Pferd-4 Eher nicht intelligent X 1 Eher nicht intelligent

Pferd-5 Eher intelligent X X X 3 Eher intelligent

Pferd-6 Eher intelligent X O 1.5 Keine Aussage möglich

Pferd-7 Eher intelligent X X 2 Eher intelligent

Pferd-8 Eher intelligent X O 1.5 Keine Aussage möglich

Pferd-9 Eher intelligent X X X 3 Eher intelligent

Pferd-10 Eher intelligent X X O 2.5 Eher intelligent

Pferd-11 Eher intelligent O X 1.5 Keine Aussage möglich

Pferd-12 Weiss es nicht X X X 3 Eher intelligent

Legende: X Selbständig gelöst; O Mit Hilfe gelöst; Nicht gelöst

Tabelle 1: Übersicht der vorherigen Resultate

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Intelligenzmessung bei Pferden, 2011 Christine Röthlisberger

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Pferd-2 und Pferd-4 absolvierten nur den Gefässtest. Daher erhielten beide nur 1 Punkt.

Somit wurden sie als einzige der geprüften Tiere als nicht intelligent befunden.

Pferd-6 konnte den Gefässtest selbständig und den Podesttest mit Hilfe, Pferd-8 den Ge-

fässtest selbständig und den Zauntest mit Hilfe und Pferd-11 den Zauntest selbständig

und den Gefässtest mit Hilfe lösen. Dadurch erreichten diese Pferde 1.5 Punkte, so ist

keine Aussage, ob die Pferde nun eher intelligent oder eher nicht intelligent sind, möglich.

Pferd-7 bewältigte den Gefässtest und den Podesttest vollkommen selbständig. Dies

ergab 2 Punkte, womit dieses Tier eher intelligent ist.

Pferd-10 löste wie Pferd-7 den Gefässtest und den Podesttest selbständig, zusätzlich

jedoch den Zauntest mit Hilfe. Daher bekam es 2.5 Punkte und wird als eher intelligent

bezeichnet.

Pferd-3, Pferd-5, Pferd-9 und Pferd-12 lösten alle Tests selbständig. So erreichten sie die

volle Punktzahl von 3 Punkten und wurden darum als eher intelligent befunden.

Page 21: Intelligenzmessung bei Pferden

Intelligenzmessung bei Pferden, 2011 Christine Röthlisberger

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5. Diskussion

Laut den drei Tests sind Pferd-2 und Pferd-4 eher nicht intelligent. Bei Pferd-1, Pferd-6,

Pferd-8 und Pferd-11 ist keine Aussage, ob sie nun eher intelligent oder eher nicht intelli-

gent sind, möglich. Pferd-3, Pferd-5, Pferd-7, Pferd-9, Pferd-10 und Pferd-12 sind eher

intelligent (vgl. Kap. 4.4). Nur zwei Tiere wurden als eher nicht intelligent befunden und

bei vier Pferden war keine Aussage, ob sie nun eher intelligent oder eher nicht intelligent

sind, möglich. Folglich sind laut meinen Testungen sechs Pferde, also die Hälfte, eher

intelligent. Durchschnittlich erreichte ein Pferd 2 Punkte. Daher sollten Pferde laut meinen

Tests im Durchschnitt eher intelligente Tiere sein.

Den Gefässtest hat zu meinem Erstaunen jedes Tier lösen können. Doch wenn ich eine

Verhaltensanalyse der Pferde mache, komme ich zum Schluss, dass sie diese Aufgabe

nicht durch denken, sondern durch ausprobieren gelöst haben. Kein Tier wusste sofort,

dass es den Ball wegschaffen muss, damit es an das Futter kommt. Jedes Pferd hat zu-

erst auf dem Boden gesucht und sich danach am Gefäss hochgearbeitet. Viele Pferde

wollten auch das Gefäss umstossen, was nicht möglich war, weil ich es festhielt. Als

Folge davon ist jedoch der Ball weggerollt und das Tier an das Futter gekommen. Aus

diesen Gründen beurteile ich den Gefässtest als nicht aussagekräftig.

Beim Podesttest hat sich das Zusammenspiel des bereits Gelernten, der Generalisierung

(vgl. Kap. 2.2.2) und der positiven Atmosphäre (vgl. Kap.2.2.3) gezeigt. Alle Tiere ausser

Pferd-6, Pferd-7 und Pferd-8 kannten das Podest bereits. Pferd-1 bis Pferd-4 wollten je-

weils nicht darauf steigen, was an der Generalisierung liegen könnte, da sie ein höheres,

rundes Podest gewohnt waren. Im Gegensatz dazu übten Pferd-9 und Pferd-10 mit einem

ähnlichen Podest, welches flächenmässig etwas grösser war, und diese Pferde stiegen

nach wenigen Sekunden darauf. Dass einige Pferde nicht auf das Podest steigen wollten,

könnte auch daran gelegen haben, dass es bei weichem oder unebenem Untergrund

nicht stabil auf dem Boden stand. Dadurch bestand die Gefahr, dass die Pferde ab-

rutschten und sich verletzten. Es verletzte sich kein Pferd, trotzdem entstand für die

Pferde eine Angst vor Schmerzen. Ein weiterer Grund könnte gewesen sein, dass der

Wille, nicht auf das Podest zu steigen, grösser war, als der Wille, an das Futter zu gelan-

gen.

Ob sich der Podesttest für die Intelligenzbestimmung eignet, lässt sich nicht eindeutig

sagen. Ich denke, dass kein Tier wusste, dass es an das höher gelegene Futter kommt,

wenn es auf das Podest hinaufsteigt. Wahrscheinlich dachten die Pferde, dass sie für die

Übung belohnt würden. So dient diese Testung nicht dem Vorgang des Denkens und so-

mit der Intelligenz, sondern dem normalen Ablauf des Belohnungssystems. Daher konn-

ten die Pferde, welche das Podest bereits kannten und diese Übung mehr oder weniger

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Intelligenzmessung bei Pferden, 2011 Christine Röthlisberger

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gerne machten, diesen Test ohne Probleme lösen. Folglich ist auch dies kein geeigneter

Intelligenztest.

Der Zauntest ist meiner Meinung nach die aussagekräftigste Testung, um die Intelligenz

eines Pferdes zu bestimmen. Er zeigt, ob ein Tier nachdenkt und eine Lösung für das

bestehende Problem sucht, abwartet oder sofort handelt, ohne eine Lösung zu suchen.

Pferd-3 handelte zum Beispiel ohne nachzudenken und zerstörte den Zaun, indem es

einfach durch ihn hindurch lief. Trotzdem gelangte dieses Pferd ans Ziel. Pferd-4 wartete

geduldig auf weitere Anweisungen von mir. Es machte keine Anstalten selbst zu handeln

oder nachzudenken. Pferd-5 hingegen ging zwar nicht um den Zaun herum, jedoch schob

es den Zaun langsam von sich weg bis es einen genügend grossen Durchgang gab, da-

mit es zwischen dem Zaun hindurch zum Futter gehen konnte. Diese Lösungen hätten mit

einem besseren Zaun verhindert werden können, solch einen Zaun konnte ich jedoch

nicht auftreiben. Pferd-9 war ein Pferd, welches diese Aufgabe genauso löste wie ich es

mir erhofft hatte. Es analysierte die momentane Situation und versuchte danach, das

Problem zu lösen, indem es am Zaun entlang einen Ausgang suchte und ihn auch fand.

Pferd-11 musste nicht überlegen, sondern wusste, bevor der Test begann, wie er funktio-

nierte, obwohl es ihn zum ersten Mal in dieser Form machen sollte. Solch ein Pferd würde

ich als überdurchschnittlich intelligent bezeichnen.

Für die Lösungswege der Tiere verteilte ich Punkte und erstellte eine Skala. Da ich die

Skala selbst erstellt habe und sie in dieser Form noch nie gemacht wurde, ist die Richtig-

keit nicht vollkommen gegeben. Somit ist diese Skala nicht verbindlich.

Die Zeitmessung der Testungen war eher ungenau, jedoch war die Zeitmessung für

meine Resultate schliesslich nicht essentiell. Dennoch sollten die Zeiten veranschauli-

chen, ob ein Pferd eher schnell oder langsam Lösungen für ein Problem sucht.

Vor den Tests zeigte ich den Tieren alle Gegenstände und Übungen, damit sie die glei-

chen Voraussetzungen hatten (vgl. Kap. 2.2.3). Es ist jedoch klar, dass nicht alle Pferde

die Übungen beim ersten Mal sofort verstehen konnten. So hatten zum Beispiel die Tiere,

welche das Podest schon kannten, einen Vorteil (vgl. Kap. 2.2.3). Ein Pferd, das daher

schon alle Gegenstände kannte, sollte diese Testungen auch besser lösen können. So

war von Anfang an klar, dass wenn ein Pferd schon beim Zeigen der Gegenstände und

Übungen nicht auf das Podest steigen wollte, es diesen Test wahrscheinlich nicht beste-

hen würde.

Während der ganzen Tests spielte das Futter und der Wille des Tieres, das Futter zu fres-

sen, eine entscheidende Rolle. Die Pferde 1 bis 5 zum Beispiel, waren nicht auf Futter

trainiert und von ihnen konnten nur Pferd-3 und Pferd-5 alle Aufgaben lösen. Auch das

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Intelligenzmessung bei Pferden, 2011 Christine Röthlisberger

23

Verhalten dieser 5 Pferde hat mir gezeigt, dass sie nicht verstanden haben, wieso sie für

das Futter arbeiten sollten. Belohnung erhalten diese Tiere nämlich durch Zuneigung,

welche sie von mir nicht bekamen. Somit waren sie oft weniger auf den Test und das

Futter fixiert, weil sie keinen Sinn darin sahen.

Natürlich hatte auch die Motivation der Pferde und die Lust für die Arbeit grossen Einfluss

auf den Verlauf der Tests. Beachten muss man auch, ob ein Tier Spass an solchen

Aufgaben hat (vgl. Kap. 2.2.3). Viele Pferde verloren während der Testungen die Lust.

Das hat sich vor allem beim Zauntest gezeigt, da die Pferde dort ohne Strick und somit

völlig frei agieren konnten. Einige Tiere gingen desinteressiert weg und Pferd-7 beendete

die Testung sogar durch wälzen auf dem Boden.

Die Pferde konnten beim Podest- und Gefässtest wegen des Stricks und Halfters nicht

vollkommen selbständig und frei handeln, so wurden sie immer durch meine Führung mit

Hilfe des Stricks beeinflusst. Ich versuchte diese Führung so gering wie möglich zu halten,

jedoch gelang mir dies wahrscheinlich nicht immer.

Auch hatte ich Kommunikationsprobleme, da ich nicht alle Tiere kannte und jeder Besitzer

anders mit seinen Pferden umgeht. Ausserdem habe ich während der Tests gemerkt,

dass die Pferde ohne Kommunikation nicht richtig arbeiten können, weil sie nicht verste-

hen, was verlangt wird, da sie zu sehr auf den Menschen fixiert sind. So liess ich mich

unbewusst beeinflussen und habe dadurch bei den ersten Tieren weniger Kommunikation

und Hilfe eingesetzt.

Durch das Wiederholen der Testungen bekam ich mehr Erfahrung und somit wurde meine

Durchführung konkreter. Dadurch glaubte ich, ein Verständnis für das Denken der Pferde

entwickelt zu haben und glaubte zu wissen, wann die Zeit da war um zu helfen oder den

Test abzubrechen. Mit Sicherheit kann ich aber nicht sagen, dass ich immer richtig ge-

handelt habe. Bei manchen Tieren hätte es wahrscheinlich mehr Geduld meinerseits ge-

braucht, wodurch die Pferde den Test vielleicht ohne Hilfe gelöst hätten.

Es gab keine Auffälligkeiten bei der Intelligenz verknüpft mit dem Alter, Geschlecht, Aus-

bildungsstand oder der Reitweise. Das liegt mit grösster Wahrscheinlichkeit daran, dass

zu wenige Pferde getestet wurden, um solche Auffälligkeiten feststellen zu können. Ich bin

mir sicher, dass junge Tiere Probleme hätten, diese Testungen zu lösen, da sich die Intel-

ligenz erst mit dem Alter entwickelt (vgl. Kap. 2.1.1). Die Tiere, welche ich geprüft habe,

waren jedoch alle schon älter und relativ gut ausgebildet, womit schon alle Pferde die

Fähigkeiten hatten, diese Aufgaben zu lösen.

Ich hatte nicht die gleiche Anzahl männlicher und weiblicher Pferde, womit nur 4 Stuten

und doppelt so viele Wallache getestet wurden. Getestet wurde kein Hengst, wobei

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Intelligenzmessung bei Pferden, 2011 Christine Röthlisberger

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Hengste und Wallache von Grund auf gleich sind, somit sollte dies kein Einfluss auf die

Intelligenz haben. Der Ausbildungsstand hatte vor allem einen Einfluss auf den Umgang,

aber keinen merklichen Einfluss auf die Intelligenz. Ob der Ausbildungsstand und die ver-

schiedenen Reitweisen einen Einfluss auf die Intelligenz haben, kann ich nicht bestätigen.

Ich halte es aber für möglich, da je mehr gelernt wurde, desto mehr Fähigkeiten besitzt

man und in verschiedenen Reitweisen werden andere Eigenschaften geschult.

Auffällig war, dass alle Pferde, welche Futter liebten, die Tests im Allgemeinen besser

lösten.

Diese Arbeit war sicherlich eine gute Erfahrung und eine Anregung, weiter in diese Rich-

tung zu forschen. Wenn die Intelligenz jedes Pferdes individuell erforscht würde, könnte

der Besitzer dies optimal fördern und ihm vieles beibringen. So war es auch für die Pfer-

debesitzer interessant, wie ihre Tiere diese Tests absolvierten, denn fast jeder Besitzer

war bei meinen Testungen aus Neugierde anwesend.

Abschliessend ist zu sagen, dass ich aus meiner Arbeit nicht schliessen kann, ob Pferde

im Allgemeinen intelligente Tiere sind, vor allem weil ich zu wenig Pferde getestet habe

und meiner Meinung nach nur der Zauntest wirklich aussagekräftig ist. Dass Pferde je-

doch durchaus im Stande sind zu denken, hat sich bei einigen Testpferden gezeigt. Meine

Arbeit hat also bewiesen, dass es extrem schwierig ist, aussagekräftige Tests für Pferde

zu finden und diese auszuwerten.

6. Schlusswort

Während meiner Arbeit habe ich, trotz fast zehn Jahren Reiterfahrung, noch einiges über

Pferde gelernt. Ich denke, meine Arbeit hat gezeigt, dass Pferde durchaus in der Lage

sind, selbständig zu denken, obwohl die Grenzen von der Erfahrung, dem Können und

der Intelligenz fliessend sind. Ich hoffe, dass auch die Leser durch meine Arbeit die

Pferde jetzt ein bisschen besser verstehen können, und dass die Pferdebesitzer auch

versuchen, die Intelligenz ihrer Tiere zu fördern und zu fordern. Ich denke, jeder Pferde-

besitzer sollte solche Tests mit seinen Pferden durchführen, um das Verhalten und das

Denken des Tieres zu analysieren. Es ist wirklich spannend, wie die Pferde reagieren und

handeln, wenn sie zum eigenständigen Denken aufgefordert werden. Zudem bringen sol-

che Übungen Abwechslung im Alltag und vielen Pferden machen solche Denkaufgaben

wirklich Spass.

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Intelligenzmessung bei Pferden, 2011 Christine Röthlisberger

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7. Quellen

Das Titelbild zeigt Mydune d’Arbre Mort (Pferd-11), welche am 13. März 2010 von Nina

Kohler fotografiert wurde.

7.1 Literatur

1. Beyer, Irmtraud et al. (2006): Natura – Grundlagen der Biologie für schweizer

Maturitätsschulen. Zug: Klett und Balmer AG, Seiten 292-293.

2. Blake, Henry (1980): So lernt dein Pferd – Förderung der natürlichen Anlagen. Wien:

Albert Müller Verlag, Seiten 62, 116, 129, 184, 200.

3. Götz, Dieter; Haesch, Günther & Wellmann, Hans (2010): Grosswörterbuch –

Deutsch als Fremdwörterbuch. Neuauflage. KG, Berlin und München: Langenscheidt

Verlag, Seiten 597, 707.

4. Kapitzke, Gerhard (1980): Pferde kennen und lieben. Balve/Sauerland: Engelberg

Verlag, Seiten 108-109.

5. Wendt, Marlitt (2009): Wie Pferde fühlen und denken – Verhalten, Emotionen,

Intelligenz. Brunsbek: Cadmos Verlag, Seiten 61 - 76, 86, 91, 95-96.

6. Zimmer, Carl (2009): Das Versteckspiel der Intelligenz. In: Spektrum der

Wissenschaft, Mensch & Geist, Juli 2009, Seiten 74-81.

7.2 Internetquellen

1. Budras, Klaus-Dieter & Röck, Sabine (2008): Atlas der Anatomie des Pferdes.

Lehrbuch für Tierärzte und Studierende. (6. Auflage) / Leseprobe unter

URL: http://www.terrashop.de/E-Book/Atlas-der-Anatomie-des-Pferdes-

Lehrbuch-fuer-Tieraerzte-und-Studierende-Klaus-Dieter-Budras-Sabine-

Roeck-ISBN-3899930436/art/89993043P/0

(Stand vom 20.10.2010, 16:00 Uhr)

2. Pony Mounted Games Suisse (Oktober, 2007): Pfd. des Reglements für

schweizerische Mounted Games.

URL: http://www.ponygames.ch/site/images/REGLEMENT_D/reglement%2

0suisse%20des%20pmg_d.pdf (Stand vom: 14.12.2010, 20:30 Uhr)

3. Reiten-in-europa (2010)

Abbildung 1: http://www.reiten-in-europa.com/Reiten-in-Deutschland-und-Europa/

Anatomie-und-Koerperbau-des-Pferdes/Pferdegehirn/index.htm

(Stand vom 20.10.2010, 15:30)

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Intelligenzmessung bei Pferden, 2011 Christine Röthlisberger

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8. Anhang