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INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN Deutschland/Schweiz 1.2018 DIGITALE ZUKUNFT 06 PEERS-EXPERTENTIPP 15 KLINISCHE FALLBERICHTE 19 ABRECHNUNGSTIPP SMARTFIX 60 FASZINATION IMPLANTOLOGIE DIGITAL I M P L A N T A T E V O N A B I S X D E N T S P L Y S I R O N A

INSPIRATION - dsi-mag.de · ten erfolgreichen Implantatsysteme Ankylos und Xive welt- weit weiterzuentwickeln. Ich freue mich, Ihnen zu Beginn des Jahres 2018 eine neue Ausgabe unseres

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INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN Deutschland/Schweiz

1.2018

DIGITALE ZUKUNFT 06 PEERS-EXPERTENTIPP 15KLINISCHE FALLBERICHTE 19 ABRECHNUNGSTIPP SMARTFIX 60

FASZINATIONIMPLANTOLOGIEDIGITAL

IMPL

ANTATE VON A BIS X

DENTSPLY SIRONA

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Das INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN Deutschland/

Schweiz richtet sich an Fachkreise. Namentlich

gekennzeichnete Beiträge müssen nicht unbedingt

die Meinung der Redaktion widerspiegeln.

Auflage:

35.000

Herausgeber:

Dentsply Sirona Implants Deutschland

DENTSPLY IH GmbH, Postfach 71 01 11, 68221 Mannheim

Tel.: 0621 4302-006, Fax: 0621 4302-007

[email protected]

www.dentsplysirona.com/implants

Chefredaktion:

Johannes Lerch (Senior Communication Manager)

Redaktion:

Robert Leonhardt (Leiter Marketing Deutschland),

Christine Rohne (Lektorat), Sascha König, Michael Könnecke,

Hubertus Sommer (Produktmanager), Katharina Kleinschmidt

(Elstertext)

Online-Ausgabe:

Janina Kirsch

Design und Layout:

Nadja Kohl

Druck:

ColorDruck Solutions GmbH, Leimen

Fotografie:

iStock (S. 74), Anders Bryngel (S. 75), Fotolia (S. 78),

Shutterstock (S. 79)

Copyright:

DENTSPLY IH GmbH, Zweigniederlassung Mannheim,

Nachdruck und Vervielfältigung, auch auszugsweise,

nur mit Genehmigung des Herausgebers.

Bezugsquellen:

Die Print-Ausgabe des INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZINS

Deutschland/Schweiz können Sie kostenfrei im

Kundenservice anfordern: Telefon: 0621 4302-010 oder

E-Mail: [email protected]

Anwenderhinweis:

Für die Anwendung der Produkte und die zugelassenen

Indikationen ist die von Dentsply Sirona Implants herausgege-

bene Gebrauchsanweisung für jedes Produkt maßgeblich.

Im INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN Deutschland/Schweiz

veröffentlichte Anregungen der Erfahrungsberichte von

Anwendern dienen der wissenschaftlichen Diskussion. Es ist

möglich, dass die dargestellten Anwendungen und Indikatio-

nen noch nicht wissenschaftlich anerkannt sind oder gemäß

der Gebrauchsanweisung nicht von Dentsply Sirona Implants

empfohlen werden. Die Auswahl der geeigneten Behand-

lungsmethode ist in jedem Einzelfall vom Behandler eigenver-

antwortlich vorzunehmen. Eine Haftung von Dentsply Sirona

Implants ist bei Auswahl einer nicht geeigneten Behandlungs-

methode ausgeschlossen.

IMPRESSUM

VIELE ZUSÄTZLICHE INFORMATIONEN IN DER DIGITALEN AUSGABE

Das Kundenmagazin von Dentsply Sirona Implants bietet in dieser digitalen Ausgabe (Online-Version oder App) viele weitere Zusatzinhalte.

ZUSATZINHALTEKlicken Sie auf die orangefarbenen Symbolen, um passend zum jeweiligen Artikel weiterführende Informationen zu erhalten:

PDF Broschüre oder Flyer

Abrechnungsbeispiel

Literaturnachweis

Sprung zu einer anderen Magazinseite

Abrechnungsbeispiel und Literaturnachweis

Filmclip

Weiterführende Website

Bilder-Album

Vorgefertigte E-Mail-Anfrage

ONLINE-VERSIONIn der Online-Version unter www.dsi-mag.de finden Sie eine Sammlung aller Magazin-Ausgaben.• Das Archiv der bisher erschienenen Fallberichte können Sie nach Produkten, Autoren oder angewendeten Konzepten durchsuchen.• Alle klinischen Bilder der Fallberichte können über die Zoomfunktion vergrößert am Bildschirm betrachtet werden.• Alle allgemeinen Abrechnungstipps sowie die konkreten Abrechnungsbeispiele aller bisher erschienenen Fallberichte stehen zur Verfügung.

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INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 1.2018 3

seit 1. Juli 2017 leite ich mit großer Freude den Vertrieb der Dentsply Sirona Implants Deutschland. Mein Vorgänger Dr. Karsten Wagner hat eine neue Aufgabe in unserer globalen Organisation übernommen, um die in Deutschland hergestell-ten erfolgreichen Implantatsysteme Ankylos und Xive welt- weit weiterzuentwickeln.

Ich freue mich, Ihnen zu Beginn des Jahres 2018 eine neue Ausgabe unseres Kundenmagazins zu präsentieren, die unsere Implantatsysteme in den Mittelpunkt stellt und dabei die faszinierenden Möglichkeiten der digitalen Implantologie von unterschiedlichen Seiten beleuchtet.

Sie werden sehen, mit Ankylos, Xive und dem Astra Tech Implant System sind wir schon jetzt bestens für die digitale Zukunft gerüstet.

Innerhalb der Dentsply-Sirona-Gruppe können wir Ihnen von der digitalen Bildgebung, der Planung und computergestütz-ten Implantation mit Bohrschablonen über den digitalen Ab-druck bis hin zur finalen Versorgung mit patientenindividuellen CAD/CAM-Abutments und -Suprastrukturen alles aus einer Hand anbieten. Dabei stehen Sie als Kunde im Mittelpunkt. Sowohl als Zahnarzt wie auch als Zahntechniker können Sie an ganz

LIEBE LESERINNEN UND LESER,

unterschiedlichen Stellen in den digitalen Workflow einstei-gen und so nach und nach Erfahrungen sammeln. Immer mit dem Ziel, durch Einsatz von innovativen Lösungen Ihre Patienten besser, sicherer und schneller zu versorgen. Wir begleiten Sie dabei mit umfassenden Fortbildungen.

In zahlreichen Fallberichten dieser Ausgabe geben Ihnen erfah-rene Anwender ihre Vorgehensweisen, Tipps und Erkenntnisse weiter. Lassen Sie sich davon inspirieren!

Interessante Zusatzinformationen zu den einzelnen Artikeln finden Sie in unseren bewährten Online-Versionen (www.dsi-mag.de sowie den Apps für iOS und Android). So gibt es zum Beispiel wieder zu allen Fallberichten eine konkrete Abrech-nungshilfe.

Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Lesen des Magazins und ein erfolgreiches Jahr 2018.

Ihr Stefan Markus SchulzVice President SalesDentsply Sirona Implants D-A-CH

EDITORIAL

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4 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 1.2018

03 EDITORIAL

08 DIGITALE TRENDS Interview mit Lisa Gausepohl zur Digitalisierung in der Zahnmedizin

10 DIGITALER WORKFLOW Möglichkeiten bei Dentsply Sirona zur Integration der digitalen Implantologie

15 PEERS-EXPERTENTIPP Analoge oder digitale Behandlungsplanung?

19 KLINISCHE FALLBERICHTE Acht Fallberichte zu innovativen Therapielösungen (Übersicht Seite 20)

INHALT

60 ABRECHNUNGSTIPP Sofortversorgung zahnloser Patienten mit dem SmartFix-Konzept

62 PRODUKTNEUHEITEN SmartFix-Lösung – für das Astra Tech Implant System

Atlantis CustomBase-Lösung – mit anguliertem Schraubenzugang

Simplant Pro 18 – die neue Software-Generation

Symbios Hydratisierte Kollagenmembran – für den „Sofort-Start“

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26

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INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 1.2018 5

60 ABRECHNUNGSTIPP Sofortversorgung zahnloser Patienten mit dem SmartFix-Konzept

62 PRODUKTNEUHEITEN SmartFix-Lösung – für das Astra Tech Implant System

Atlantis CustomBase-Lösung – mit anguliertem Schraubenzugang

Simplant Pro 18 – die neue Software-Generation

Symbios Hydratisierte Kollagenmembran – für den „Sofort-Start“

64 ERFAHRUNGSBERICHT Einsatz einer hydratisierten bovinen Kollagenmembran nach Perforation der Schneider’schen Membran bei externer Sinusbodenaugmentation

68 POSTER Ästhetische Rehabilitation nach dentalem Trauma zweier Frontzähne mittels Sofortimplantation und Sofortversorgung

70 STUDIE Zehnjahresstudie über Implantate mit Innensechskant

72 PRAXISMARKETING Patienten wollen keine Implantate. Und Zahnärzte kein Marketing!

74 PATIENTENKOMMUNIKATION Implantate im Skiurlaub

76 KUNDEN IM BLICKPUNKT „Der Doktor ist mal wieder surfen“

79 TERMINE Der Zahntechniker-Kongress am 20./21. April 2018 in Frankfurt

Internationaler Ankylos-Kongress am 29./30. Juni 2018 in Berlin

62

76

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6 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 1.20186 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 1.2018

In allen Lebensbereichen wird unsere Welt immer mehr digital – auch in der Zahnmedizin. Dies belegt eine Studie zur Digitalisierung im Gesundheitsmarkt, die wir auf Seite 8 vorstellen. Die Zahnmediziner und Zahntechniker sind dabei die treibende Kraft, wie Lisa Gausepohl in einem Interview auf Seite 9 bestätigt. Welche Möglichkeiten der digitale Implantologie-Workflow bei Dentsply Sirona bietet, zeigt Ihnen der Artikel ab Seite 10. Auch unsere PEERS-Expertengruppe hat sich mit analoger und digitaler Behandlungsplanung beschäftigt und stellt auf Seite 15 den Workflow für die schablonengeführte Implantologie vor.

Digitale Welten

DIGITALE ZUKUNFT

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INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 1.2018 7INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 1.2018 7

DIGITALE ZUKUNFT

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8 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 1.2018

DIGITALE TRENDS

Die Digitalisierung ist nicht zu bremsen. Zu diesem Ergebnis kommt die Deutsche Apotheker- und Ärztebank (apoBank), die mithilfe einer Studie die Digitalisie-rung im Gesundheitsmarkt untersucht hat. Ziel war es herauszufinden, wie die Heilberufler die Entwicklung selbst ein-schätzen. Die Bilanz der apoBank: Die Heilberufler zeigen eine hohe Sensibilität für die Potenziale der Digitalisierung und verstehen diese als Erfolgsfaktor für die Anschlussfähigkeit im Wettbewerb.

Ein aktuelles und komplexes Bild der „Digitalisierung im Gesundheitsmarkt“ zeigt eine 360-Grad-Studie aus dem Jahr 2016, die das Thema aus unterschiedlichen Per-

spektiven beleuchtet. Neben einer Analyse von zehn möglichen Entwicklungspfaden wurden 500 Heilberufler aller Fachrich-tungen, Standesorganisationen sowie ausgesuchte Experten aus Wissenschaft und Praxis befragt. Die Studie kommt zu dem Schluss, dass die Herausforderung im Gesundheitsmarkt darin besteht, die Vorteile der Digitalisierung zu erkennen und für sich zu nutzen. Mit den technologischen Möglichkeiten könnten eigene Ressourcen noch effektiver für den Kern der heilberuf-lichen Tätigkeit genutzt werden.

Die Zukunft der Zahnmedizin ist digital

DIE STUDIENERGEBNISSE – ZUSAMMENGEFASST

Die stärksten Veränderungen der Digitalisierung erwarten die Befragten im beruflichen Alltag und bei den Strukturen der Ge-sundheitsversorgung. Die Arzt-Patienten-Beziehung hingegen sehen sie kaum tangiert.

• Die Vernetzung über die verschiedenen digitalen Kanäle wird zunehmen. Dabei werden alle Akteure des Gesundheitsmarkts einbezogen – von den Heilberuflern bis zu den Unternehmen im Gesundheitsbereich. Beispielsweise wird sich die Neuentwick-lung von Therapien beschleunigen.

• Je nach Berufsgruppe wird den Entwicklungspfaden eine un-terschiedliche Bedeutung zugesprochen: Während in der Hu-manmedizin der Einfluss von Assistenzsystemen steigt, konzen-trieren Apotheker ihren Blick auf digitale Anwendungen rund um die Medikation, und Zahnmediziner setzen auf personali-sierte Versorgungsangebote.

• Einigkeit unter den Befragten besteht darüber, dass die not-wendigen Investitionen im Zusammenhang mit der Digitalisie-rung nicht zwangsläufig zu einer wachsenden Wertschöpfung führen werden. Auch wird ein höherer bürokratischer Aufwand für die Verwaltung der Datenmengen befürchtet.

• Die Digitalisierung kommt auf jeden Fall, doch das Tempo ist umstritten. Jeder dritte Heilberufler denkt, dass sich die Digi-talisierung schnell, also innerhalb der nächsten vier Jahre, voll-ständig durchsetzen wird.

Die Studie „Digitalisierung im Gesundheitsmarkt“ identifiziert zehn mögliche Entwicklungspfade der Digitalisierung.

Anwendungenrund um Medikation

Interaktive, web-basierte Lerninhalte

Monitoring, Tracking und Datensammlung

Anwendungen mit direkter med. Wirkung

Assistenzsystemeärztlicher Leistungen

InternetbasierteDiagnostik

DigitaleVernetzung

PersonalisierteVersorgungsangebote

Community-Plattformen

ComputergestützteDiagnostik/Therapie

BIG DATA

PDF360-Grad-Studie „Digitalisierung im Gesundheitsmarkt“

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INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 1.2018 9

DIGITALE TRENDS

Lisa Gausepohl ist bei der Deut-schen Apotheker- und Ärztebank Mitarbeiterin im Bereich Gesund-

heitsmärkte und -politik. INSPIRATION & INSIGHTS hat nachgefragt, wie sie die Situation der Digitalisierung in der Zahn-medizin sieht.

Frau Gausepohl, wie beurteilen Sie die Studienergebnisse aus Sicht der Zahn-medizin?

Gausepohl: Wir haben festgestellt, dass die Zahnmediziner besonders technik- affin sind und daher per se einen beson-deren Bezug zur Digitalisierung haben. Ein Schwerpunkt liegt bei ihnen auf dem Entwicklungspfad der personalisierten Versorgungsangebote. Es gibt in dem Bereich bereits viele digitalisierte An-wendungen, die eine hohe Akzeptanz er-fahren. Deutlich wurde in der Studie aber auch, dass gerade Zahnärzte einen hohen Investitionsbedarf erwarten.

Inwieweit wird die Digitalisierung den Workflow und die Beziehung Zahn-arzt-Patient verändern?

Gausepohl: Die Patienten kommen zu-nehmend informierter in die Praxis und haben eine ganz andere Erwartungshal-tung. In unserer Folgestudie „Zukunfts-bild Heilberufler 2030“ haben wir das weiter hinterfragt. Mit dem Ergebnis, dass die jungen Heilberufler sogar da-von ausgehen, dass sich die Beziehung Arzt-Patient hin zu einer Beziehung Pati-

ent-Arzt entwickeln wird und sich beide nahezu auf Augenhöhe begegnen. Pa-tienten, die im Internet recherchieren, wissen dann recht gut, was sie sich zahn-medizinisch vorstellen und erwarten die entsprechende Ausstattung in der Praxis, insbesondere wenn sie Leistungen selbst bezahlen. Das wird zunehmend ein Krite-rium der Wettbewerbsfähigkeit werden. Natürlich muss man sich dabei bewusst machen, dass das Risiko der Fehlinforma-tion besteht, wenn die Patienten selber recherchieren.

Wird es in der Zahnarztpraxis den „glä-sernen Patienten“ geben? Wie kann der Datenschutz gesichert werden?

Gausepohl: Gesundheitsdaten sind hoch-sensibel und daher besonders schützens-wert. Dennoch gehen wir nicht davon aus, dass der „gläserne Patient“ kommt. Der Patient sollte zu jeder Zeit die Da-tenhoheit haben und bestimmen, welche Daten an wen übermittelt werden. Natür-lich müssen die Anwendungen und die Datenautobahn absolut sicher sein.

Es wird befürchtet, eine steigende Da-tenflut zieht viel Bürokratie nach sich.

Gausepohl: Die Digitalisierung scheint auf den ersten Blick einen Mehraufwand darzustellen: Das Equipment muss an-geschafft und Daten müssen eingepflegt werden. Der Nutzen ist letztlich höher als der Mehraufwand. Digitalisierung ist die Chance, Bürokratie zu vereinfachen.

Ein Beispiel ist die Online-Terminvergabe, bei der niemand mehr die Termine in einem großen Buch hin- und herschieben muss. Am Ende bleibt mehr Zeit für die Patienten. Gleichzeitig wird die Qualität der Daten verbessert, was auch der Pati-entendokumentation dient.

Inwieweit sehen Sie eine Bereitschaft zur Investition in digitale Technologien, auch wenn die Wertschöpfung dadurch nicht direkt steigt?

Gausepohl: Die Bereitschaft ist auf jeden Fall da, nicht zuletzt weil digitale Anwen-dungen vom Patienten gefordert werden. Es wird für die Wettbewerbsfähigkeit eine immer wichtigere Rolle spielen, hier nicht den Anschluss zu verlieren. Insofern sind das Investitionen in die eigene Zu-kunft. Allerdings darf Digitalisierung nie ein Selbstzweck sein: Man muss in Lö-sungen investieren, die effektiv und effi-zient sind. Dann wird sich letztlich auch die Wertschöpfung verbessern.

Heute ist es einfach, Leistungen auch auszulagern. Verändert die Digitalisie-rung die Work-Life-Balance?

Gausepohl: Nicht nur administrative, son-dern auch kurative Handlungen können durch die Digitalisierung erleichtert wer-den. Die Zeit, die dabei gespart wird, kann flexibel eingesetzt werden, sei es für die Patienten oder eben für das Privatleben.

Vielen Dank für das Gespräch.

„DIE ZAHNMEDI- ZINER SIND IN DER DIGITALISIERUNG EINEN GROSSEN

SCHRITT VORAUS“LISA GAUSEPOHL

Im Interview: Lisa Gausepohl von der Deutschen Apotheker- und Ärztebank

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10 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 1.2018

DIGITALER WORKFLOW

10 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 1.2018

Chairside oder Clinic-to-Laboratory – egal, für welchen Weg sich die Anwender entscheiden: Mit Dentsply Sirona ist die Integration der digitalen Implantologie in den eigenen Workflow denkbar einfach.

Digitaler Implantologie-Workflow

Implantatplanung mit Galileos Implant

Software.

Digitales Röntgen mitOrthophos 3D oder

Galileos. Diagnose mitder Software Sidexis 4.Digitale Abformung mit

CEREC Omnicam.

Ausschleifen einerBohrschablone mit einer

geeigneten CERECSchleifeinheit oder Bestel-

lung bei SICAT direkt aus der Galileos Implant Software. Setzen des Implantats mit

bevorzugtemImplantatsystem.

Implantatplanungmit der Simplant-

Software oder dem mySimplant-

Planungsservice.

Digitales Röntgen mitOrthophos 3D, Galileos

oder einem anderenRöntgengerät.

Bestellung einerSimplant-Bohrschablone.

Setzen des Implantatsmit bevorzugtemImplantatsystem.

1 . D I G I TA L EB I L D G E B U N G

2 . I M P L A N TAT-P L A N U N G

3 . G E F Ü H R T E RE I N G R I F F

Clinic-to-Laboratory-Workflow Chairside-Workflow PDF Broschüre zum digitalenImplantologie-Workflow

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INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 1.2018 11

IMPLANTATSYSTEME Dentsply Sirona Implants bietet drei verschiedene Premium-Implantatsysteme an, mit denen für jede Indikation die perfekte Lösung zur Verfügung steht: Ankylos, Astra Tech Implant System und Xive.

Planung des Abutmentsund der Krone mit der

CEREC Software.

Abformung derImplantatpositionmit der Omnicamüber CEREC AC.

Ausschleifen vonAbutment und Krone

mit einer CERECSchleifeinheit, Sintern

und Glasieren mit CERECSpeedFire – alles in einer

einzigen Sitzung.

Bestellung von AtlantisAbutment und Atlantis

Krone über AtlantisWebOrder, Design mitVirtual Atlantis Design

(VAD) Software. Alternativ Kronendesign mit inLab Software auf Basis des

Atlantis CoreFile.

Abformung derImplantatpositionmit der Omnicam

über die SchnittstelleCEREC AC Connect.

Produktion und Versandvon Atlantis Abutment

und Krone zur Finalisierung. Alternativ

Fräsen der Krone mit inLab Maschine und

Sintern mit inFire HTC speed.

4 . D I G I TA L EA B F O R M U N G

5 . R E S TAU R AT I O N S -D E S I G N

6 . P R O T H E T I S C H EV E R S O R G U N G

INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 1.2018 11

Video zum Start in den digitalen Implantologie-Workflow

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12 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 1.2018

Digitale Technologien haben heute enormen Einfluss auf die Implantologie in der Zahnheilkunde und können den gesamten Behandlungs-

prozess deutlich beschleunigen. Außerdem können sie bei der Koordinie-rung einer Fallplanung zwischen mehreren Kollegen behilflich sein

und die Patientenzufriedenheit und den Patientenkomfort durch schnel- lere und sicherere, minimalinvasive Behandlungsformen verbessern.

Am Beispiel von Dentsply Sirona stellen wir einen vollständig integrierten digitalen Workflow vor. Die Kunden haben die Möglichkeit, an verschie-

denen Stellen in die digitale Welt einzusteigen.

12 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 1.2018

So arbeiten Sie im digitalen Implantologie-Workflow

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INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 1.2018 13

DIGITALER WORKFLOW

Durch die Aufnahme der digitalen Zahnheilkunde in den Behandlungsablauf lassen sich mehr Implantatfälle in weniger Zeit behandeln. Selbst bei komplexen Fällen

können hervorragende Behandlungsergebnisse erzielt werden. Kunden von Dentsply Sirona haben die Wahl zwischen ver-schiedenen Workflows, die für sich jeweils ihre ganz eigenen Vorteile haben. Letztendlich hängt es davon ab, welche Nut-zungsmerkmale dem Labor oder dem Zahnarzt besonders viel-versprechend erscheinen.

WORKFLOWS

Chairside: Behandelnde Zahnärzte führen den Behand-lungsprozess weitestgehend selbst durch und haben hierzu in entsprechende Spezialausrüstung investiert.

Clinic-to-Laboratory: Die Behandlung ist eher auf die Zusammenarbeit mit einem Partner ausgerichtet. Hier spielt der Zahntechniker eine aktive Rolle.

2. IMPLANTATPLANUNG

Bei der Chairside-Behandlung versetzt die in-tuitive Planungs-Software Galileos Implant den Zahnarzt in die Lage, die jeweilige Implantat-behandlung virtuell vor dem Eingriff zu planen. Hierzu wird die DVT-Aufnahme mit einem in-

traoralen Scan mit Prothetik-Designvorschlag überlagert, so-dass für eine optimale Implantat-Positionierung alle wichtigen Informationen wie anatomische Strukturen, Knochenqualität und die prothetischen Anforderungen auf einen Blick erfasst werden können. Der behandelnde Zahnarzt kann die 3D-Bilddaten auch in seiner Simplant-Software verwenden oder für eine Planung zum Beispiel an sein Dentallabor oder an den mySimplant-Pla-nungsservice von Dentsply Sirona Implants senden. Dort erstellt ein erfahrener Techniker anhand der individuellen Patientensi-tuation einen Planungsvorschlag. Dieser wird dann zur Prüfung und Freigabe an den behandelnden Zahnarzt zurückgeschickt. So können Zahnärzte auch ohne die dafür notwendigen Soft-ware-Investitionen von dem digitalen Implantologie-Workflow profitieren. Die Planung kann aber auch mit dem Clinical-As-sist-Service komplett bei SICAT durchgeführt werden.

3. GEFÜHRTER EINGRIFF

Die computergeführte Chirurgie wird durch eine Bohrschablone unterstützt, die entweder mit dem CEREC-System (CEREC Guide 2) chairside erstellt oder bei SICAT direkt aus der Galileos Im-plant-Software bestellt werden kann. Bei SICAT

wird die Implantatplanung überprüft und anschließend eine qualitativ hochwertige Bohrschablone gefertigt. Eine weitere Möglichkeit des Arbeitsablaufs ist die Planung eines sterilisier-baren Simplant-Guide mit der Planungssoftware Simplant Pro oder die Bestellung einer Schablone für den jeweiligen Patienten über den mySimplant-Planungsservice. Die behandelnden Zahn-ärzte können sich jederzeit für eine geeignete Bohrschablone entscheiden. 

1. DIGITALE BILDGEBUNG

Die visuelle Darstellung der anatomischen Ge-gebenheiten ist von entscheidender Bedeu-tung für ein bestmögliches Behandlungser-gebnis. Mit den 3D-Röntgengeräten, wie zum Beispiel dem Orthophos SL 3D, erhalten die

Zahnmediziner bei minimal notwendiger Strahlenbelastung qualitativ hochwertige Aufnahmen, die sich anschließend nahtlos in den Workflow integrieren lassen. Anstelle einer physischen Abformung liefert zum Beispiel ein Scan mit der CEREC Omnicam alle Informationen über die Zähne und das Weichgewebe des Patienten direkt am Behandlungsstuhl.

Das Röntgengerät Orthophos SL 3D liefert gestochen scharfe Bilder.

Simplant Pro 18 zählt zu den umfangreichsten Softwarepaketen für die Implantat-Behandlungsplanung, die auf dem Markt verfügbar ist.

Simplant-Bohrschablone mit lateralem Zugang für eine präzise Implantatplatzierung.

Video zur Verwendung der Simplant-Bohrschablone

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14 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 1.2018

DIGITALER WORKFLOW

5. RESTAURATIONS-DESIGN

Beim Clinic-to-Laboratory-Workflow wird die Datei mit der intraoralen Aufnahme über Sirona Connect an das Dentallabor versendet. Alterna-tiv kann über Sirona Connect auch eine Bestel-lung im Atlantis-WebOrder ausgelöst werden.

Das Team von Dentsply Sirona erstellt anschließend einen pati-entenindividuellen Entwurf für das Abutment-Design. Dieser Entwurf kann vom Zahntechniker vor der Freigabe und Herstel-lung des Abutments angesehen und editiert werden. Die digi-tale Datei (CoreFile) des Abutments steht dann zur Produktion des Zahnersatzes – zum Beispiel in der Dentsply Sirona Ferti-gungs-Einheit inLab MC X5 – dem Dentallabor zur Verfügung.

4. DIGITALE ABFORMUNG

Direkt nach dem chirurgischen Eingriff wird im di-gitalen Workflow mit der CEREC Omnicam eine digitale Abformung erstellt. Die Daten aus dem intraoralen Scanner können dann zur Herstellung der finalen Restauration verwendet werden.

6. PROTHETISCHE VERSORGUNG

Beim Clinic-to-Laboratory-Workflow kann der Datensatz in einer Fräseinheit wie zum Beispiel einer inLab MC X5 von Dentsply Sirona ver-wendet werden. Beim Chairside-Workflow wird die Restauration vom behandelnden

Zahnarzt in der eigenen Praxis geplant, in der Fertigungsein-heit CEREC MC X oder MC XL geschliffen und anschließend im CEREC SpeedFire gesintert und glasiert.

FAZIT: EIN NAHTLOSER WORKFLOW AUS EINER HAND

Dentsply Sirona bietet Workflows zur Integration digitaler Tech-nologien in der Chairside-Behandlung oder als Clinic-to-La-boratory-Option an: Die Kombination mit der Netzwerkferti-gung von Atlantis für CAD/CAM-gefertigte Abutments und Suprastrukturen verbessert den Behandlungserfolg durch ei-nen nachvollziehbaren transparenten digitalen Arbeitsablauf. Außerdem sorgt er für mehr Präzision beim Einsetzen des Im-plantats und steigert die Effizienz der Behandlung insgesamt. Darüber hinaus trägt der digitale Workflow dazu bei, dass Pa-tienten besser beraten und dadurch aktiver an ihrer eigenen Behandlungplanung teilhaben können.

Mit einem umfassenden Produktportfolio kann Dentsply Sirona seinen Kunden alles aus einer Hand anbieten, was für ei-nen nahtlosen Workflow erforderlich ist. Von den Implantatsys- temen Ankylos, Xive und dem Astra Tech Implant System bis hin zu den verschiedenen Restaurationslösungen für alle Indi-kationen werden behandelnde Zahnärzte bei jedem Behand-lungsschritt mit qualitativ hochwertigen Produkten und Dienst-leistungen unterstützt.

Über den Editor kann das Abutment-Design auch am Handy freigegeben werden.

Mit der CEREC Omnicam wird eine digitale Ab-formung erstellt.

Die 5-Achs- Fertigungseinheit inLab MC X5 stellt auch individuelle Abutments aus Zirkonoxid und Titan her.

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INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 1.2018 15

PEERS-EXPERTENTIPP

Zwar nimmt die Digitalisierung auch in der Implanto-logie mehr und mehr Raum ein, jedoch bietet die be-währte analoge Orientierungsschablone nach wie vor

eine wesentliche Erleichterung bei der Umsetzung der pro-thetischen Planung in die klinische Realität. Nicht jeder ver-fügt über ein Planungsprogramm, um damit von den DVT-/CT-Daten die Implantatposition bis hin zur Implantatinsertion und gegebenenfalls den Abutments zu planen. Und wer eine digitale Planung vorgenommen hat, möchte diese nicht un-bedingt auch in eine Bohrschablone für die geführte Implan-tation umsetzen.

Der vorliegende Workflow (siehe Schema auf Seite 17) soll ver-anschaulichen, wo es zwischen der Orientierungsschablone (linke Seite des Workflows), der digitalen Planung mit analo-ger Umsetzung (mittlere Spalte) und der vollständig digitalen Vorgehensweise (rechte Seite des Schemas) Gemeinsamkeiten in der Durchführung und Vorbereitung gibt.

Workflow für Orientierungs- und 3D-Führungsschablonen

Analoge oder digitale Behandlungsplanung?

Abb. 1a Orientierungsschablone für zwei Implantate im Unterkiefer

Abb. 1b Orientierungsschablone basal eingekürzt zur besseren Kühlung

Abb. 1c gleiche Schablone mit Bohrhülsen für die orientierende Bohrung mit Durchmesser 2,0 mm

ORIENTIERUNGSSCHABLONE

Dieser Workflow wurde von den Mitgliedern der PEERS-Gruppe Weser unter Zusammenarbeit von Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgen, Zahnärzten und Zahn- technikern erstellt, um die analoge oder digitale Behand-lungsplanung mit Implantaten zu erleichtern.

Mit freundlicher Genehmigung von ZTM Silvia Rothkegel, Medizinische Hochschule Hannover

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ÜBER PEERSIn dieser Rubrik geben PEERS-Mitglieder besondere Tipps an unsere Leser weiter. PEERS (Platform for Exchange of Experience, Research and Science) ist ein von Dentsply Sirona Implants unterstütztes internationales Expertennetzwerk mit Mitgliedern aus Klinik, Praxis und Zahntechnik.

INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 1.2018 15

PDF Infobroschüre über PEERS

Fotos vom PEERS-Jahrestreffen in Berlin

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16 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 1.2018

PEERS-EXPERTENTIPP

Gerade in Zeiten, in denen Patienten immer anspruchsvoller werden, ist eine gut dokumentierte Planung und deren Umset-zung ein wichtiger Aspekt der Qualitätssicherung. Die Planung dient schon bei der Besprechung der Behandlungsschritte und der therapeutischen Möglichkeiten als wesentliche Grundla-ge und erleichtert das Verständnis auf Seiten des Patienten. Welcher der drei Wege letztlich beschritten wird, ist von der Ausgangssituation, dem Anspruch des Behandlers, der vor-handenen Praxisausstattung, dem Wunsch des Patienten und dessen finanziellen Möglichkeiten abhängig.

Mit der kostengünstigen Variante der Orientierungsschablone ist das prothetische Ergebnis effizient und effektiv zu errei-chen. Jedoch sollten die im Workflow aufgeführten Punkte berücksichtigt werden. Ein wesentlicher Unterschied zu der digitalen Umsetzung ist jedoch, dass nur die Implantatschul-ter-Mitte definiert werden kann. Die restlichen Bohrschritte müs-sen danach von freier Hand erfolgen: Vektor und Tiefe einzu-halten, liegt in der Hand des Behandlers. Bei der Verwendung einer digitalen 3D-Führungsschablone werden zusätzlich zur Implantatschulter-Mitte auch Vektor und Tiefe geführt. Einige Systeme erlauben sogar die Insertion des Implantats durch die Schablone. Zusätzlich kann, auf Basis der Planungsdaten, das individuelle Abutment bereits zur provisorischen Versorgung hergestellt werden. Ausgehend vom Wax-up für die Orientie-rungsschablone, in Kombination mit einer Indexabformung zum Zeitpunkt der OP, besteht diese Möglichkeit jedoch ebenfalls.

Zur Erstellung einer Orientierungsschablone (Abb. 1a bis c und linke Seite des Schemas) sollte das Wax-up mit einer Basis von 2 mm aus verwindungssteifem Kunststoff zur sicheren Positi-onierung angefertigt werden. Für eine digitale Planung, aber dann analoger Umsetzung in eine 3D-Führungsschablone (Abb.

2a bis c und mittlere Spalte des Schemas), sollte der Kunststoff zusätzlich an der geplanten Zahnposition mit röntgenopakem Kunststoff ausgefüllt sein. Es muss darüber hinaus ein definierter Referenzkörper mit eingebracht werden und anschließend bei eingesetzter Schablone ein CT oder DVT erfolgen. Die weitere Planung und Umsetzung kann daraufhin in der programmspezi-fischen Weise vorgenommen werden.

Hier kann auch noch die Entscheidung gefällt werden, ob die 3D-Führungsschablone nur für die Pilotbohrung verwendet wird oder für alle Bohrschritte genutzt werden soll, womit dann auch Vektor und Tiefe neben der Implantatschulter-Mitte geführt werden. Für die erste Variante ist das übliche Instru-mentarium für das verwendete Implantatsystem erforderlich, bei der zweiten ist ein systemabhängiges Instrumentarium für die geführte Implantation zu verwenden.

Im Rahmen der rein digitalen Planung und digitalen Umset-zung in eine vollständig digitale 3D-Führungsschablone (rechte Seite des Schemas) gibt das jeweilige Planungs-Pro-gramm die erforderlichen Schritte vor. Zu Beginn kann wahl-weise ein Modellscan oder intraoraler Scan durchgeführt werden. Diese Daten werden anschließend in das digitale Planungsprogramm übertragen und die beiden Datensät-ze gematcht. Stehen Modellscan oder intraoraler Scan nicht zur Verfügung, erfolgt die Bildgebung wie bei der digitalen Planung mit analoger Umsetzung (mittlerer Workflow) durch eine Röntgenschablone mit Referenzkörper und einem mit röntgenopakem Kunststoff ausgefüllten Zahnkranz.

Auch hier kann eine für die Pilotbohrung ausgelegte Schablo-ne oder eine für alle Bohrschritte bis hin zur Implantatinsertion führende Schablone erstellt werden.

Abb. 2a 3D-Führungsschablone mit opakem Kunststoff und Titanhülsen zur Führung

Abb. 2b 3D-Führungsschablone mit Öffnungen für bessere Sicht

Abb. 2c 3D-Führungsschablone basal eingekürzt zur erleichterten Kühlung

3D-FÜHRUNGSSCHABLONE FÜR DIE ANALOGE IMPLANTATION

Mit freundlicher Genehmigung von ZTM Silvia Rothkegel, Medizinische Hochschule Hannover

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INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 1.2018 17

Führungsschablone mit digitaler Planung und analoger Umsetzung

Abb. 2a-c

Führungsschablone mit digitaler Planung und digitaler Umsetzung

Abb. 3a-f

OrientierungsschabloneAbb. 1a-c

Eingangsdiagnostik OPT/Zahnfilm mit Referenzkörper (Kugel)

WORKFLOW ORIENTIERUNGS- UND FÜHRUNGSSCHABLONE

Digitale Zahnkränze (Modell- scan oder intraoraler Scan)Situationsabformung OK/UK mit ggf. individualisiertem Löffel

Bissnahme

Modellerstellung des gesamten Kiefers – Klasse 3 Gips

Analoge prothetische Planung Digitale prothetische Planung

Wax-up der geplanten prothetischen Versorgung

Umsetzen der Wax-up-Planung in Kunststoff (Basis 2 mm

verwindungssteifer Kunststoff zur sicheren Positionierung)

Umsetzen der Wax-up-Planungin Kunststoff (Basis 2 mm

verwindungssteifer Kunststoffzur sicheren Positionierung)und Ausfüllen der geplantenZahnposition mit röntgen-

opakem Kunststoff

Definition der Implantat-schultermitte und Übertragung

durch Bohrung in dieSchablone und Einsetzen

einer Titanhülse

Einbringen definierterReferenzkörper für diedigitale Planung und

‚Matching‘ (systemabhängig)

3D-Röntgendiagnostik (CT oder DVT) mit

eingesetzter Schablone

3D-Röntgendiagnostik (CToder DVT) des zu versorgenden

Kiefers (gesperrter Biss)

Digitale Planung der jeweiligen Implantatposition(en) mitDefinition von Vektor und Länge sowie Abstandsmessung

zu anatomisch gefährdeten Strukturen

Chirurgische Definition derImplantatschultermitte

Chirurgische Definition von Implantatschultermitte, Vektor und Tiefea) bei der Pilotbohrung (kein spezielles Instrumentarium)

b) über alle Bohrschritte (systemabhängiges Instrumentarium)

Verwendungsmöglichkeit bei der Freilegung

Planung der 3D-Führungs- schablone (digital hergestellt

oder systemabhängig aus Scanschablone umgewandelt)

Planung der digitalen3D-Führungsschablone

Empfehlungen für die Bohrschablonenherstellung• Sicherer Halt beim a) teilbezahnten Kiefer durch zahngetragene Abstützung und b) unbezahnten Kiefer durch Abstützung außerhalb des Implantationsgebiets• Stabile Verarbeitung• Fenestrierung im inzisalen, okklusalen Bereich• Bohrhülse(n)• Abgesenkter Einstieg (vor allem distal wichtig)• Basal eingekürzt (verbesserte Sicht und Kühlung)

Eine Empfehlungdes Expertennetzwerks

PEERS Weser

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Abb. 3a und b Knochengetragene 3D- Führungsschablone mit Führungshülsen für unterschiedliche Implantatsysteme und zur Fixierung mit Osteosynthese-Schrauben

Abb. 3b Abb. 3c und d Zahngetragene 3D-Führungs-schablone mit seitlich offenem Bohrerzugang in der distalen Führungshülse

Abb. 3d Abb. 3e und f Schleimhautgetragene 3D-Führungsschablone mit seitlich offenem Bohrerzugang in der distalen Führungshülse

Abb. 3f

3D-FÜHRUNGSSCHABLONE FÜR DIE GEFÜHRTE IMPLANTATION

Die verschiedenen Varianten der 3D-Führungsschablone für den vollständig digitalen Workflow (rechte Seite des Schemas) zeigen die Abbildungen 3a bis f. Bei den Simplant-Schablonen besteht die Möglichkeit, eine knochengetragene (Abb. 3a und b), eine zahngetragene (Abb. 3c und d) oder eine schleimhaut-getragene 3D-Führungsschablone für die geführte Implantati-on zu verwenden. Hierzu ist das spezifische Instrumentarium des Implantatsystems für die geführte Implantation essenziell.

Die Auswahl der zu verwendenden Simplant-Bohrschablone richtet sich nach der bevorzugten chirurgischen Vorgehens-weise beziehungsweise nach dem individuellen klinischen Fall. Soll der Patient im Rahmen der Implantations-OP sofort mit einem Provisorium versorgt werden, bietet das „Immediate Smile“-Konzept die Möglichkeit, dieses auf Basis der Pla-nungsdaten anfertigen zu lassen.

Nach gedeckter Einheilung kann zur Freilegung die jeweilige der drei vorgenannten Bohrschablonen zum leichteren Auffin-den der Implantatposition verwendet werden. Dies ermöglicht auch eine minimalinvasive Schnittführung, was wiederum zum Knochenerhalt beiträgt.

PROFESSOR DR. DR. NILS-CLAUDIUS GELLRICHUniversitätsprofessorKlinik für Mund-, Kiefer- und GesichtschirurgieMedizinische Hochschule Hannoverwww.mh-hannover.de/mkg.html

Mit freundlicher Genehmigung von Dr. Björn Rahlf, Medizinische Hochschule Hannover

PEERS-EXPERTENTIPP

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KLINISCHE FALLBERICHTE

Anwender berichten von ihren Erfahrungen mit den innovativen Therapielösungen

von Dentsply Sirona Implants.

SmartFix-Lösung mit Astra Tech Implant System EV und Osseo- Speed Profile EV (aus: Fallbericht Petschelt, Seite 35)

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20 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 1.2018

Regenerative Therapie von Knochendefekten bei einer ImplantatbehandlungWelche Möglichkeiten bietet das biphasische, resorbierbare Knochenaufbaumaterial Symbios mit seinen regenerativen Eigenschaften im implantologischen Alltag?Dr. Frank Zastrow

Abgeschrägtes Implantatprofil für die optimale Nutzung der Alveolenwand bei Sofortversorgung mit digitalem WorkflowDigitale Daten über CEREC Omnicam und Orthophos XG-3D gewonnen, nach virtueller Simplant-Planung für OsseoSpeed Profile EV-Implantat entschieden, patientenindividuelles Atlantis Abutment vor der OP gefertigtZT Uli Hauschild

Einfache implantatprothetische Versorgung eines zahnlosen KiefersSmartFix-Konzept für die festsitzende Sofortversorgung im zahnlosen Kiefer mit dem Astra Tech Implant System EVDr. Friedemann Petschelt

Prothetische Transposition der Weichgewebe bei ImplantationOptimierung der periimplantären Weichgewebe bei transmukosaler Einheilung mit provisorischen Abutments des Astra Tech Implant System EVLars Ahlskog

Implantatprothetische Versorgung bei Nichtanlageder lateralen IncisiviXive-3,0-Implantate bieten bei schmalen Lücken eine Lösung mit flexiblen prothetischen MöglichkeitenPD Dr. Jörg Neugebauer, Dr. Frank Kistler, Dr. Steffen Kistler

Individuelles Emergenzprofil als Basis für ein perfektesästhetisches GesamtergebnisZusätzlich zum chirurgischen Können sind in der Implantologieeine hohe prothetische Kompetenz und fundierte zahntechnischeFertigkeiten ausschlaggebend für ein gelungenes Ergebnis.ZTM Björn Roland, ZÄ Andrea Seyfer, Dr. Orcan Yüksel Augmentative Maßnahmen mit neuartigem Knochen-aufbaumaterial pflanzlichen UrsprungsEinsatz des Symbios biphasischen Knochenaufbaumaterials und der Symbios Collagen Membrane SR bei simultaner ImplantatinsertionDr. Alexander Hunecke

Ein Implantatdesign, das dem marginalen Knochen folgtAkzeptanzsteigerung einer Implantattherapie durchVermeidung knochenaufbauender Maßnahmen mithilfedes OsseoSpeed Profile EV-ImplantatsDr. Daniel Wolf

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Inhalt klinische Fallberichte

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36

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Zusatzinfos der digitalen Ausgabe:

Die neue Online-Version und die App (siehe Seite 2) bieten zusätzlich zur gedruckten Ausgabe weiterführende Informationen: • Abrechnungsbeispiel für jeden einzelnen Fallbericht• Zoom-Funktion für alle klinischen Fotos • Archiv aller Magazine mit sämtlichen Fallberichten und Abrechnungsbeispielen • Literaturangaben

www.dsi-mag.de

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ZASTROW FALLBERICHT

ZUSAMMENFASSUNG

Patient: Gewünscht waren neue festsitzende Versorgungen im oberen und unteren Seitenzahnbereich. Zahn 26 musste als nicht erhaltungsfähig eingestuft werden. Im vierten Quadranten hatte der Patient eine Freiendsituation.

Herausforderung: In regio 26 zeigten sich eine pneumatisierte Kieferhöhle und ein parodontal geschädigter Kieferkamm.

Behandlung: Die Sinusbodenelevation sowie das Auffüllen der Alveolen nach Implantatinsertion erfolgten nach dem Prinzip der GBR mittels Schichttechnik (Kombination aus autologem Knochen und resor-bierbarem Knochenaufbaumaterial). In regio 26 diente ein palatinal gestielter Bindegewebslappen als primärer Wundverschluss und verhinderte trotz Exposition eine Komplikation. Nach vollstän-diger Verknöcherung wurden CAD/CAM-gestützt Abutments sowie Brückengerüste hergestellt und keramisch verblendet. Die implantatgetragenen Restaurationen wurden verschraubt eingegliedert.

Eine Implantattherapie im Oberkiefer-Seitenzahnbereich erfolgt in vielen Situationen erst nach substanzaufbau-enden Maßnahmen im Bereich des Sinuslifts. Mittels

Sinusbodenelevation wird ein stabiles Knochenlager für die Implantate geschaffen. Diese präimplantologische Maßnah-me stellt ein routinemäßiges Verfahren dar. Ergänzend zu autologem Knochen gibt es verschiedene Knochenaufbau-materialien. In erster Linie fungiert das augmentierte Material als „Stabilisator“ für das Blutkoagel und als „Gerüst“ für das einwachsende Gewebe beziehungsweise den neu gebildeten Knochen. Knochenaufbaumaterialien lassen sich nach Her-kunft (autogen, allogen, xenogen, alloplastisch) unterteilen. Des Weiteren ist eine Gliederung nach organischen und anor-ganischen Substanzen sowie resorbierbaren und nicht resor-bierbaren Materialien zu treffen. In diesem Artikel wird ein Pa-tientenfall vorgestellt, bei dem für die substanzaufbauenden Maßnahmen das Symbios Biphasische Knochenaufbauma- terial (Bone Graft Material, BGM) verwendet worden ist. Die-ses resorbierbare anorganische Knochenersatzmaterial ist pflanzlichen Ursprungs (Rotalgen). Das interkonnektieren-de poröse Material besteht zu 20 Prozent aus Hydroxylapa-tit und zu 80 Prozent aus β-Trikalziumphosphat. Dank dieses hohen Anteils an Trikalziumphosphat erfolgt eine schnellere Resorption als bei reinem Hydroxylapatit. Um eine optimale Geweberegeneration (GBR) zu erzielen, sollte der Defekt mit einer Barriere-Membran (Symbios Collagen Membrane SR) abgedeckt und so die Wundheilung unterstützt werden. Bei der GBR (Guided Bone Regeneration) wird durch eine Barri-ere-Membran die Regenerationsfähigkeit des Knochens ge-nutzt. Langsam proliferierende regenerative Zelltypen (zum Beispiel Osteoblasten, parodontale Zellen) werden von schnell proliferierenden Epithel- und Bindegewebszellen getrennt.

Welche Möglichkeiten bietet das biphasische, resorbierbare Knochenaufbaumaterial Symbios mit seinen regenerativen Eigenschaften im implantologischen Alltag?

Regenerative Therapie von Knochendefekten bei einer Implantatbehandlung

Ankylos® Symbios®

Symbios Biphasisches Knochenaufbaumaterial im Rasterelektronenmikroskop

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AUSGANGSSITUATION PATIENTENFALLDer Patient wünschte eine neue prothetische Versorgung im Seitenzahnbereich (Abb. 1). Zahn 26 war aufgrund einer inter-radikulären Beherdung nicht erhaltungsfähig. Im Gegenkiefer präsentierte sich eine insuffiziente zahngetragene Brückenver-sorgung. In regio 45 bis 47 zeigte sich eine Freiendsituation. Nach eingehender Diagnostik fiel die Entscheidung auf die In-sertion von drei Implantaten in regio 26, 45 und 47, wobei die Implantation regio 26 eine Sofortimplantation darstellte.

SINUSBODENELEVATION UND IMPLANTATINSERTION REGIO 26 Der Zahn 26 und das Granulationsgewebe wurden vollständig entfernt (Abb. 2). Um die pneumatisierte Kieferhöhle für die Implantatinsertion vorzubereiten, wurde eine externe Sinusbo-denelevation vorgenommen. Hierfür wurden ein vestibuläres Kieferhöhlenfenster angelegt, die Schneider‘sche Membran unter Knochenkontakt präpariert und das biphasische Kno-chenaufbaumaterial (Symbios BGM) appliziert (Abb. 3). Das Granulat ist in zwei verschiedenen Korngrößen erhältlich.

Für eine Sinusbodenelevation ist die Korngröße 1,0 mm bis 2,0 mm zu empfehlen. Gerade im Sinus ist die gute Resor-bierbarkeit von Symbios BGM vorteilhaft. Die Resorptions-eigenschaften sorgen für ein stabiles Volumen während der Knochenbildungsphase, was insbesondere bei einem mehr-wandigen Defekt als wichtig erachtet wird. Es folgte die Im-plantatbohrung bis zum endgültigen Implantatdurchmesser. Der Zugang erfolgte durch das mittlere Septum. Um eine mechanische Festigkeit des Knochens zu erreichen, wurde dieser mit dem Bone Condenser in Richtung Kieferhöhle kon-densiert. Im Anschluss konnte das Implantat (Ankylos, 4,5 x 14 mm) inseriert werden (Abb. 4 und 5). Zum Auffüllen der Alveole wurden auf die Implantatoberfläche autologe Kno-chenspäne im Sinne der Schichttechnik appliziert und diese mit dem biphasischen, resorbierbaren Knochenaufbauma-terial ummantelt (Abb. 6). Somit war das Implantat mit ei-ner dünnen Schicht aus Eigenknochen bedeckt, bevor die nächste Schicht – Symbios BGM – aufgetragen wurde. Der augmentierte Bereich wurde mit der Symbios Collagen Mem-brane SR (slow resorbable) abgedeckt.

Abb. 1 Die Ausgangssituation auf dem OPG Abb. 2 Extraktion des interradikulär beherdeten Zahns 26

Abb. 3 Einbringen des Knochenaufbau-materials (Symbios BGM) in den Sinuslift

Abb. 4 Insertion des Implantats (Ankylos) Abb. 5 Situation vor dem Aufbringen der autologen Knochenspäne

Abb. 6 Auffüllen der Alveole mit dem Knochenaufbaumaterial Symbios BGM

Ankylos® Symbios®

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FALLBERICHT ZASTROW

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ZASTROW FALLBERICHT

Nachdem die Membran für fünf Minuten in Kochsalzlösung hy-dratisierte, konnte sie adaptiert (Abb. 7a) und mit Pins stabili-siert werden (Abb. 7b). Die beschriebene Augmentationstech-nik (Schichttechnik) gewährleistet nach den Prinzipien der GBR-Technik in Verbindung mit der langsam resorbierenden Kollagenmembran die Ausbildung einer gut und knöchern durchwachsenen Struktur.

PRÄVENTION DURCH PALATINAL GESTIELTEN LAPPENFür eine Weichgewebsadaption wurde ein palatinal gestielter Bindegewebslappen präpariert (Abb. 8a und b). Die Inzision er-folgte unter Schonung der Arteria palatina in Höhe des Prämo-laren- beziehungsweise Molarenbereichs. Der Bindegewebs- lappen wurde scharf mit dem Skalpell exzidiert und mit einem Raspatorium submukös mobilisiert. Nun konnte der Lappen nach vestibulär geschwenkt und über einen Nahtverschluss im Periost fixiert werden. Vorteile dieses gestielten palatinalen Bindegewebslappens im Unterschied zu einem Transplantat sind die sichere Blutversorgung beziehungsweise Ernährung und der primäre Wundverschluss. Die Wahrscheinlichkeit, dass das Gewebe nekrotisch wird, ist deutlich reduziert.

Eine Woche nach der Implantation kam es in regio 26 zu einer Exposition (Abb. 9). Durch den doppelten Wundverschluss und den zuvor präparierten gestielten Bindegewebslappen vom Gaumen konnte eine Infektion des darunterliegenden Augmentats verhindert werden. Trotz der Exposition wurde das Transplantat nicht kontaminiert, sondern war durch den gestielten Lappen geschützt.

IMPLANTATINSERTION REGIO 45 UND 47Das Knochenangebot im vierten Quadranten ließ die Insertion von zwei Implantaten (Ankylos, regio 45: 3,5 x 11 mm | regio 47: 4,5 x 11 mm) zu. Die Implantatbettaufbereitung sowie die Insertion erfolgten entsprechend dem Protokoll des Herstel-lers. Die initiale, in die Tiefe gehende Bohrung (Durchmesser 2 mm) wurde unter Wasserkühlung vorgenommen. Die den Bohrstollen erweiternden Bohrungen erfolgten ohne Was-serkühlung, um hierbei Bohrspäne zu sammeln (Abb. 10a). Bukkal des Implantats war kein ausreichender Knochen vor-handen. Als Resorptionsschutz wurde die GBR angewandt, da besonders im Unterkiefer-Seitenzahnbereich mit einer er-höhten Muskelaktivität zu rechnen ist.

Abb. 7a Auflegen der zuvor hydratisierten resorbierbaren Membran

Abb. 7b Die mit Pins fixierte Membran Abb. 8a Präparation des distal gestielten palatinalen Bindegewebslappens

Abb. 8b Der palatinal gestielte Bindegewebs-lappen wird am bukkalen Periost fixiert.

Abb. 9 Exposition in regio 26 eine Woche nach der Implantation. Der gestielte Lappen verhinderte eine umfangreiche Komplikation.

Abb. 10a Präparation des Implantatbetts regio 47 unter Gewinnung von Knochen-spänen

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Nach der Insertion der Implantate wurde über diese Implanta-te eine dünne Schicht der autologen Knochenspäne aufgelegt (Abb. 10b) und mit dem Knochenaufbaumaterial (Symbios BGM) überlagert. Abschließend konnte die Membran nach dem Schichtprinzip (GBR) aufgebracht (Abb. 11a und b) und mittels der Pins fixiert werden.

ERÖFFNUNG UND WEICHGEWEBSCHIRURGISCHE MASSNAHMEN Die Einheilung der Implantate im Ober- und Unterkiefer er-folgte gedeckt. Die Wiedereröffnung des Wundgebiets wurde vier Monate später vorgenommen. Der augmentierte Bereich stellte sich vollständig verknöchert dar, und die Gingivafor-mer konnten eingebracht werden. Um keratinisierte Mukosa nach bukkal zu gewinnen, wurde in regio 26 ein Spaltlappen (Mukosa und Bindegewebe, split flap) nach bukkal-apikal mo-bilisiert (Abb. 12). Die Schnittführung erfolgte 5 bis 6 mm pa-latinal von der Kieferkammmitte. Ziel dieser Technik ist, die Mukosa um die Implantate fest und unbeweglich zu gestalten, um jedwede Muskelaktivitäten von diesem Bereich fernzuhal-ten. Der Lappen wurde mit Einzelknopfnähten fixiert.

Periostnähte im apikalen Bereich unterstützen die Adaption des Mukosalappens auf dem Periost (Abb. 13). Im Unterkiefer erfolgten eine krestale Inzision (Verdrängungsinzision) und das Einbringen der Gingivaformer (Abb. 14).

PROTHETISCHE VERSORGUNGNach Ausformung der Weichgewebe und Osseointegration der Implantate wurden die Zähne präpariert, die Abformpfos- ten auf die Implantate aufgebracht und die Situation abge-formt. Individuelle indexierte CAD/CAM-Abutments (Ankylos C/X) dienten der Verschraubung der Brückengerüste (Atlantis Suprastrukturen) (Abb. 15). Die Abutments wurden mittels vorbereiteten Einbringschlüsseln im Mund fixiert.

Die prothetische Versorgung (Abb. 16a und b) umfasste im Unterkiefer in regio 45 bis 47 individuelle Abutments und ein Brückengerüst, eine Kronenkappe für Zahn 44 sowie ein Brü-ckengerüst für die Zähne 34 bis 37. Im Oberkiefer wurden die Zähne 22 bis 24 mit einem Brückengerüst versorgt, und regio 26 erhielt ein individuelles Abutment sowie eine Kronenkappe.Um eine funktionelle Abstützung zu gewähren, erfolgte bei der

Abb. 10b Auflegen von autologen Knochenspänen über das inserierte Implantat

Abb. 11a und b Abdecken des augmentierten Bereichs bukkal des Implantats mit der Membran (GBR)

Abb. 12 Präparation eines apikalen Verschiebelappens in regio 26

Abb. 13 Situation nach Einbringen des Gingivaformers und Nahtverschluss

Abb. 14 Nach Entlastungsinzision und dem Einbringen der Gingivaformer in regio 45 und 46

FALLBERICHT ZASTROW Ankylos® Symbios®

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Gerüsteinprobe die Bissregistrierung mit Kunststoff-Aufbissen. Die Restaurationen wurden nach der Abstimmung mit dem Zahntechniker keramisch verblendet. Die fertiggestellte prothe-tische Versorgung wurde mit den Implantaten verschraubt, die zahngetragenen Restaurationen wurden zementiert (Abb. 17a und b). Eine verschraubte implantatprothetische Therapielö-sung wurde favorisiert, weil sie die Gefahr potenzieller Zement- reste im Sulkus und deren Folgen zu vermeiden hilft.1-4

FAZITDie Restaurationen erfüllten alle Ansprüche an einen funk-tionalen Zahnersatz (Abb. 17a, b und 18). Die augmentierten Bereiche waren verknöchert und die Implantate stabil veran-kert. Das Weichgewebe im chirurgisch konditionierten Bereich adaptierte sich gut an den Zahnersatz. Durch die einfache Anwendbarkeit und die guten klinischen Ergebnisse kann der Einsatz von Symbios BGM im Rahmen der Sinusbodeneleva- tion sowie bei knochenaufbauenden Maßnahmen entspre-chend dem vorgestellten Schichtprinzip empfohlen werden.

DR. FRANK ZASTROW M.SC.Referent und Oralchirurgwww.frankzastrow.de/fortbildungen

25 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 1.2017

Abb. 15 CAD-Konstruktion der prothetischen Restaurationen (Atlantis Suprastrukturen)

Abb. 16a und b CAD/CAM-gestützt gefertigte Gerüste und Abutments (Atlantis Suprastrukturen) auf dem Modell vor der Einprobe

Abb. 17a und b Die implantatprothetischen Versorgungen wurden auf den Implantaten verschraubt, die zahngetragenen Restaurationen zementiert.

Abb. 18 OPG zum Behandlungsabschluss

Zusatzinhalte im InternetDieser Artikel mit: • kompletter Abrechnung und Literaturnachweis

ZASTROW FALLBERICHT

INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 1.2018 25

Webinar „Entscheidungsfindung: Eigenknochen oder Knochenersatzmaterial“

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FALLBERICHT HAUSCHILD | FISCHER

Digitale Daten über CEREC Omnicam und Orthophos XG-3D gewonnen, nach virtueller Simplant-Planung für OsseoSpeed Profile EV-Implantat entschieden, patientenindividuelles Atlantis Abutment vor der OP gefertigt

Abgeschrägtes Implantatprofil für die optimale Nutzung der Alveolenwand bei Sofortversorgung mit digitalem Workflow

Astra Tech Implant System®Simplant® Atlantis®

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Der digitale Workflow der computergestützten Implanto-logie wurde in diesem Fall zur implantatprothetischen Sofortversorgung eines Einzelzahnimplantats genutzt.

Im Mittelpunkt stand dabei die Anwendung des neuen Osseo- Speed Profile EV-Implantats mit dem abgeschrägten Profil, das durch optimale Anpassung an die Form der Extraktionsalveole die Rezession der vestibulären Alveolenwand verhindern soll. Die schneller werdende Entwicklung der digitalen Welt hat die Zahnmedizin grundlegend verändert. Die computergestützte Im-plantologie erlaubt anhand von CBCT-Aufnahmen die Simulation und Planung des gesamten implantologischen Behandlungsver-laufs bis hin zur Herstellung der Bohrschablone. In Kombination mit der Anwendung des digitalen prothetischen Workflows wur-den in unserem Fall die gesammelten Patientendaten zur Ferti-gung des Abutments und des Provisoriums genutzt. Die Herstel-lung erfolgte auf Basis der Simulation des chirurgischen Eingriffs. Die Produktion der patientenindividuell gefertigten Teile war so-mit im Vorfeld anhand von Daten möglich, ohne dass hierfür ein zusätzlicher Patiententermin benötigt wurde.

Prä-operative Fertigung aller patienten-individuellen Komponenten für eineimplantatgestützte Sofortversorgung des Patienten auf Basis digitaler Daten

HAUSCHILD | FISCHER FALLBERICHT

ZUSAMMENFASSUNG

Patient: Nach einer misslungenen endodontischen Behand-lung (Abb. 1) stellte sich ein 62-jähriger Patient bei uns vor. Er war Nichtraucher und ohne allge-mein-anamnestischen Befund. Nach ausführlicher Begutachtung und Diskussion mit dem Patienten kamen wir zu der Entscheidung, dass aufgrund der Vorschädigung und der eher schlechten langfristigen Prognose die Wertigkeit für die prothetische Versor-gung negativ zu beurteilen war und ein Implantat langfristig die beste Lösung darstellte.

Herausforderung: Die Extraktionslücke des Prämolaren ließ nur wenig Platz für das zu setzende Implantat, da die Wurzeln der Nachbarzähne sehr dicht angrenzten. Auch das ungleiche Knochenverhältnis der sehr schmalen Kortikalis stellte eine große Herausforderung dar. Die Extraktionsalveole des Prämolaren sollte unmittelbar mit einem Implantat versorgt werden, auf dem ein definitives Abutment die Sofortbelastung mittels einer provisorischen Krone erlaubt.

Behandlung: Nach der Extraktion des Prämolaren wurde in die entstandene Lücke ein Implantat gesetzt. Ein defini-tives Abutment bildete die Basis für eine temporäre Krone. Um dieser Aufgabe gerecht zu werden, bietet die Anwendung des kompletten digitalen Implan-tologie-Workflows klare Vorteile. Er erlaubt die detailgetreue Behandlungsplanung und die Fertigung der notwendigen Prothetik anhand rein virtueller Daten. Diese genaue Planung manifestierte sich in der eigentlichen OP durch die Anwendung der vorab hergestellten Bohrschablone. Das Abutment sowie die provisorische Krone wurden dank neuer Techno-logien mittels virtueller Daten angefertigt.

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THERAPIEANSATZDie Vorteile der computergestützten Implantologie kommen vor allem bei einer provisorischen Sofortversorgung zur Gel-tung. In unserem Fall war das Abutment bereits definitiv. Die ästhetische Rekonstruktion nach der OP bestand aus einer mit temporärem Zement fixierten Krone. Durch Anwendung des digitalen Workflows verkürzte sich die Behandlungszeit für den Patienten erheblich. Die Sofortbelastung bringt dank des festsitzenden Provisoriums nicht nur ästhetische Vorteile, sondern beugt durch nahtlose Belastungserhaltung auch Kno-chenschwund vor.

HERSTELLUNG DER MATERIALIEN ANHAND REIN DIGITALER DATENMit der CEREC Omnicam und einem Orthophos XG-3D Cone-beam-Scanner von Dentsply Sirona gewannen wir die digitalen Daten beider Kiefer. Vor der Extraktion des Prämolaren stellten wir mit ausschließlich diesen Daten folgende Elemente her:

1. Den Simplant-Guide mit Markierung der „One-position- only“-Ausrichtung der Implantat-Aufbau-Verbindung 2. Ein patientenindividuell gestaltetes Atlantis Abutment 3. Ein CAD/CAM-gefrästes PMMA-Provisorium4. Das definitive CAD/CAM-gefertigte Zirkonoxidgerüst für die Einzelkrone5. Einen CAD/CAM-Positionierungsschlüssel für das Abutment6. Einen individuellen Abdrucklöffel zur Übertragung der definitiven Gerüstposition nach Einheilung

Nach dem Intraoralscan wurden die Daten (Abb. 2 und 3) über das Sirona-Portal an das Dentallabor übertragen und eine Farb-nahme mit der Fotokamera und der gewählten Farbskala – sichtbar im Foto – durchgeführt.

VIRTUELLE PLANUNGDer in diesem Fall vollbezahnte Kiefer eignete sich perfekt, um die Daten in der Software zuverlässig zu matchen (Abb. 4). STL- und DICOM-Daten waren nun in der Simplant-Software abrufbar und virtuell miteinander verbunden. Falls notwen-dig, lassen sich die einzelnen Komponenten (Knochen, Modell, Wax-up, Situ) einfach per Mausklick einblenden oder anhand einer Veränderung der Transparenz unterschiedlich darstellen (Abb. 5).

Im Programm wurde nun der Prämolar virtuell extrahiert und die ideale Implantatposition mit einem virtuellen Wax-up fixiert. Der Chirurgieablauf wurde präzise simuliert. Hierbei offenbarte die 3D-Auswertung die individuelle Schwierigkeit dieses Falls: Der Zahn in seiner Alveole hatte vestibulär eine dünne kortikale Knochenwand und palatinal eine sehr niedrige. Die Simulation eignete sich hervorragend, die Vor- und Nachteile verschie-dener Implantatdesigns anschaulich zu machen. Das System ermöglichte somit eine simulierte Anprobe. Hierbei zeigte sich, dass das geplante Implantat des Astra Tech Implant System EV in der 3D-Simulation den dünnen Knochenwänden nicht ge-recht wurde. Die Wahl fiel schließlich auf ein OsseoSpeed Profile EV-Implantat des gleichen Systems. Die Besonderheit ist hier

Abb. 1 Ausgangssituation: Zahn 14 geschädigt nach gescheiterter endodon-tischer Behandlung

Abb. 2 Intraorale Scandaten

Abb. 3 Intraorale Scandaten

Abb. 5 Chirurgische Planung mit Simplant-Software

Abb. 4 Digitale Planung der definitiven prothetischen Versorgung

Astra Tech Implant System®Simplant® Atlantis®FALLBERICHT

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ein abgeschrägtes Profil, welches sich perfekt an den Verlauf der Alveolenwand anpasst und den marginalen Knochen stützt. Die Simulation in der Software gestattet, was im echten Leben am Patienten nicht möglich ist: die „Trial-and-Error“-Methode. Computergestützte Implantologie macht so im Bereich der Chi-rurgie möglich, was in anderen Technologiefeldern schon lange Standard ist, etwa bei Flugsimulationen im Pilotentraining. Die Software erlaubte es, das Implantat simultan so auszurichten, dass die höhere Seite an der vestibulären Wand stand, während die kürzere Seite die palatinale Wand stützte. Die Standard-schräge des Implantats löste das individuelle Kortikalisproblem zwar nicht perfekt, war aber ein hilfreicher Schritt in die rich-tige Richtung. So wurden beispielsweise palatinal freiliegende Gewindegänge des Implantats vermieden und auf der vesti-bulären Seite der hochstehende Knochenrest besser als mit einem herkömmlich geformten Vergleichsimplantat gestützt (Abb. 6). Nach idealer Ausrichtung des virtuellen Implantats in der 3D-Software wurden, wie selbstverständlich immer, die medizinischen Risiken abgewogen. Das Implantat stand jetzt bestmöglich, um den Übergang zwischen Abutment und Krone harmonisch an das Zahnfleisch anzupassen. Besonderes Au-genmerk lag hierbei auf den prothetischen Richtlinien. Hierzu gehörte auch das Weichgewebsmanagement.

Nach Planung in der Simplant-Planungssoftware (Abb. 7) wur-den die Daten an die Atlantis-Produktion übertragen. Dies er-folgte mittels Atlantis-WebOrder, einem Online-Bestellportal, welches verschiedene Design- und Materialoptionen zur Aus-

wahl anbietet. Dies sind beispielsweise das Durchtrittsprofil, die Gingivakontur, die Art der Versorgung und die Auswahl des Materials (goldfarbene Titannitridbeschichtung, Titan oder Zir-kon). In unserem Fall haben wir uns für Ersteres entschieden. Die gewünschte Tiefe unter dem Zahnfleisch konnte bereits jetzt angegeben werden. Aufgrund unserer jahrelangen Erfah-rung können wir den Zahnfleischrand nach Ausheilung erahnen. Nach kurzer Zeit erhielten wir einen Gestaltungsvorschlag (Abb. 8). Dieser konnte mittels des Atlantis-3D Editors überprüft und verändert werden (Abb. 9).

Eine weitere Überprüfung in der Simplant-Planungssoftware gab letzte Sicherheit, denn sie zeigte das Abutment in seiner endgültigen Form und Position. Eine suboptimale Einschub- richtung konnte so vermieden werden. Das Zahnfleisch soll nur kontrollierten Druckverhältnissen ausgesetzt werden. Im Fall einer Konditionierung des Zahnfleischs muss diese allen Ansprüchen gerecht werden, um später im Zahnbogen eine gesunde rot-weiße Ästhetik zu erreichen. Nach Fertigstellung der Planung wurden die Bohrschablone und die Abutments bei Dentsply Sirona bestellt. Hierbei erhielten wir Vorschläge zu be-nötigten Bohrern und anderen Hilfsteilen, die ideal zu dem aus-gewählten Implantat passten. Wir forderten aus der Software zusätzlich noch einen STL-Datensatz an, den Atlantis CoreFile, der es uns erlaubte, die Außenoberfläche des Abutments in einem virtuellen Modell so mit dem Restgebiss zu verbinden, dass wir die provisorische Krone virtuell modellieren konnten (Abb. 10 und 11). Hierfür hat nochmals ein Softwarewechsel stattgefunden. Wir arbeiten üblicherweise in Exocad.

Abb. 6 Die digitale Simulation des Osseo- Speed-Profile-Implantats zeigt die Anpassung an die schräge Kieferkontur.

Abb. 7 Digitale Planung der Simplant-Bohrschablone

Abb. 8 Designvorschlag für das Atlantis Abutment zur Prüfung mittels Atlantis 3D-Editor

Abb. 9 Überprüfung des Design- vorschlags für das Abutment und der chirurgischen Planung in Simplant

Abb. 10 Digitales Design der Krone auf Basis des Atlantis CoreFiles im Dentallabor

Abb. 11 Design des Aufbaus und der proviso-rischen Krone auf dem 3D-Modell

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HAUSCHILD | FISCHER FALLBERICHT

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Es ist empfehlenswert, auch das definitive Kronengerüst in CAD/CAM-Technik herzustellen. Dadurch wird ein weiteres Heraus-nehmen des Abutments zur Herstellung der Krone vermieden. Es wird zu einem „One-time-Abutment“, da das Dentallabor das Original-Abutment zur Aufpasskontrolle nicht mehr benö-tigt. Alternativ gibt es die Möglichkeit, ein Duplikat-Abutment zu bestellen, wofür aber weitere Kosten entstehen würden. Im vorliegenden Fall wurde die komplette Planung sowie die CAD/CAM-Fertigung der provisorischen Krone und des definitiven Gerüsts im Dentallabor erstellt. Zahntechniker verfügen häufig über umfangreiche Erfahrungen auf diesem Gebiet. Dentallabore wie unseres verstehen sich als Dienstleister und Problemlöser ihrer Kunden. Alle Komponenten werden nach Anlieferung und Herstellung endkontrolliert, bevor sie an den Behandler überge-ben werden (Abb.12). So wird beispielsweise noch ein physisches Modell aus dem Datensatz gedruckt, welches im Mini-Artikulator eine zusätzliche Prüfung von Kontaktpunkten und Okklusion zu-lässt – und somit den fehlerfreien Versand der Produkte.

CHIRURGIENach langer und intensiver Vorbereitung kam endlich der Be-handlungstag. Unser Patient hat von der umfangreichen Vorar-beit nichts mitbekommen. Auch der Behandler konnte sich auf die Arbeit seines Labors verlassen und sich in dieser Zeit anderen Patienten widmen. Während des chirurgischen Eingriffs wurde der Zahn extrahiert und Wurzelreste sauber entfernt. Die Sim-plant-Bohrschablone wurde exakt positioniert (Abb. 13). Anhand der Inspektionsfenster konnte der Sitz der Schablone überprüft werden. Nun wurde nach dem vorgegebenen Bohrprotokoll ge-

arbeitet (Abb. 14). Die Bohrer des Astra Tech Implant System EV sind auf die präzise Bohrung für das ausgewählte Implantat, ein OsseoSpeed Profile EV 4,2 S x 13 mm, abgestimmt.

Als spezielles Feature (One-position-only) verfügt das Astra Tech Implant System EV über eine Einbringhilfe, welche die Implan-tat-Aufbau-Verbindung durch die Bohrschablone in die geplante Position bringt (Abb. 15). Dies ist immanent, da es sonst nicht möglich wäre, das Abutment so auszurichten, dass die Kontakt-punkte der vorgefertigten Krone ebenso wie die Okklusion prä-zise die kalkulierte Position einnehmen. Durch das abgeschrägte Implantatprofil musste selbstverständlich die höhere Seite des Implantats die längere Knochenwand stützen. Die Markierung auf der Schablone garantierte beim Einsetzen die richtige End-position. Das Implantat wurde dann mit 35 Ncm angezogen. Nach der Insertion des Implantats wurde die Bohrschablo-ne abgenommen und der Sitz des Implantats geprüft. Dann wurde das Abutment eingesetzt und mit 25 Ncm verschraubt. Dies wurde durch die Verwendung eines passend zum Abut-ment per 3D-Druck gefertigten Einsetzschlüssels erleichtert, der auf Wunsch mit dem Abutment geliefert wird (Abb. 16 und 17). Kontaktpunkte und Okklusion wurden überprüft (Abb. 18) und die PMMA-Krone provisorisch zementiert (Abb. 19). Für Behandler und Dentallabor ist es immer wieder beeindruckend zu sehen, wie die Projekte aus dem digitalen Implantolo-gie-Workflow nun im Mund des Patienten zur Realität werden. In diesem Fall war die Planung perfekt und wurde eins zu eins umgesetzt.

Abb. 12 Bereit zur Eingliederung: Goldfarbe-nes Atlantis Abutment mit Einbringhilfe und provisorischer Krone

Abb. 13 Zahngetragene Simplant-Bohrschablone in situ

Abb. 14 Computergestützte transgingivale Aufbereitung des Implantatbetts

Abb. 15 OsseoSpeed Profile EV-Implantat vor dem Einbringen durch die Simplant-Bohr-schablone

Abb. 16 Sofortige Eingliederung des Atlantis Abutments mittels Einbringhilfe

Abb. 17 Goldfarbenes Atlantis Abutment in situ

Astra Tech Implant System®Simplant® Atlantis®

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FALLBERICHT HAUSCHILD | FISCHER

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DEFINITIVE KRONENach drei Monaten wurde mit dem speziell angefertigten Löf-fel der Abdruck für die definitive Position des Zirkonkäppchens (Abb. 20) genommen. Nach der Einheilphase waren leichte Ver-änderungen am Zahnfleisch sichtbar (Abb. 21). Das definitive Zirkongerüst wurde überprüft und die PMMA-Krone nochmals provisorisch zementiert, um die Arbeitszeit zur Herstellung der definitiven Verblendung zu überbrücken. Ab diesem Moment wird die Zahntechnik wieder zum reinen Handwerk, denn die Krone wird von Hand geschichtet. Alternativ ist es jedoch in-zwischen auch möglich, monolithische Kronen herstellen zu las-sen und so einem rein digitalen Workflow zu folgen. Parallel zur Fertigstellung der Krone wurde vom Labor eine Zementierhilfe gedruckt. Diese verhindert, dass Zementüberschüsse den lang-fristigen Erfolg gefährden (Abb. 22).

Die abschließende Kontrollröntgenaufnahme veranschaulicht die Komplexität dieses Falls (Abb. 23). Dank der Anwendung des computergestützten Behandlungsprotokolls konnte das Implantat präzise auf minimalem Raum gesetzt werden. Diese Falldokumentation zeigt, wie die Kombination aus modernster Technologie und umfangreichem handwerklichen Können dem Anspruch von Behandler und Labor, immer das bestmögliche Ergebnis für ihre Patienten zu erreichen, in vollem Umfang ge-recht werden kann.

Abb. 22 Eingesetzte prothetische Versorgung im ersten Quadranten

Zusatzinhalte im InternetDieser Artikel mit: • kompletter Abrechnung

ZT ULI HAUSCHILDUli Hauschild DentaldesignGochwww.dentaldesign.biz

ZA ALEXANDER FISCHERZahnarztpraxis Alexander FischerBerlinwww.zahnfischer.de

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Abb. 18 Postoperative Röntgenkont-rolle mit Abutment

Abb. 19 Zustand postoperativ mit provisori-scher Krone

Abb. 20 Definitive Krone vor Eingliederung

Abb. 21 Klinische Situation bei Eingliede-rung der definitiven Krone, drei Monate post-operativ

Abb. 22 Definitive Krone in situ Abb. 23 Röntgenkontrolle, drei Monate post-operativ

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HAUSCHILD | FISCHER FALLBERICHT

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FALLBERICHT PETSCHELT

ZUSAMMENFASSUNG

Patient: Der 72-jährige Patient war unzufrieden mit dem vorhandenen Zahnersatz im zahnlosen Unterkiefer. Die abnehmbare Prothese hatte eine hohe Mobilität und entsprach ästhetisch sowie funktionell nicht mehr den Anforderungen des Patienten an einen Zahnersatz. Der Wunsch war eine festsitzende Lösung.

Herausforderung: Dem Wunsch nach einer festsitzenden Rekon-struktion stand der hohe Aufwand einer implantat-prothetischen Behandlung entgegen. Der Patient wollte eine lange Therapiezeit ebenso umgehen wie umfangreiche chirurgische Maßnahmen. Außerdem betonte er, dass eine hohe finanzielle Investition nicht zu leisten wäre.

Behandlung: Im Sinne des Sofortversorgungskonzepts Smart-Fix wurden vier Implantate (Astra Tech Implant System EV) inseriert und am Tag des chirurgischen Eingriffs ein temporärer langlebig-stabiler fest-sitzender Zahnersatz eingesetzt. Der vorhandene Knochen wurde durch das schräge Einbringen der posterioren Implantate optimal genutzt und kno-chenaufbauende Maßnahmen konnten verhindert werden. Das zeit- und kosteneffiziente Vorgehen erfüllte die Ansprüche des Patienten.

Manchmal ist weniger mehr! Gerade bei älteren Pati-enten können eine Reduktion der Behandlungsschrit-te und ein damit verbundener geringerer Zeit- sowie

Kostenaufwand die Entscheidung für eine Implantattherapie positiv beeinflussen. Viele zahnlose oder gering bezahnte Pa-tienten wünschen sich einen festsitzenden Zahnersatz. Auch von Seiten des Zahnarztes wird eine festsitzende Versorgung angestrebt, da die Vorteile gegenüber einem herausnehm-baren Zahnersatz überwiegen. Oft stehen diesem Wunsch ein hoher chirurgischer Aufwand, ein langer Therapieweg und zahlreiche Behandlungssitzungen entgegen. Daher haben sich in den vergangenen Jahren verschiedene Sofortversor-gungskonzepte etabliert, zum Beispiel das SmartFix-Konzept von Dentsply Sirona Implants. Die klinischen Erfolgsraten sind hoch und die Erfahrungen im Praxisalltag gut.

Das SmartFix-Konzept ist ein einfaches implantatprothetisches Verfahren, das auf dem Protokoll der Sofortversorgung des zahnlosen Kiefers mit verschraubten Brücken oder Stegen basiert. In der Regel sind im Unterkiefer vier und im Ober-kiefer bevorzugt sechs Implantate zur Fixierung des Zahn- ersatzes ausreichend. Angulierte Aufbauten sorgen für die sichere sowie funktionell und ästhetisch optimale Positionie-rung der Suprastruktur. Aufgrund einer geneigten Insertion der posterioren Implantate können das vorhandene Knochen-niveau optimal genutzt und Knochenaugmentationen verhin-dert werden. Von den chirurgischen Aspekten aus betrachtet, unterscheidet sich das SmartFix-Konzept nur marginal von anderen Sofortversorgungsprotokollen. Hingegen bieten die prothetischen Komponenten deutliche Vorzüge und einen ef-fizienten Behandlungsablauf.

Spezielle SmartFix-Retentionskappen gewähren eine Ab-formung auf Abutmentniveau. Das Erstellen der temporären langlebigen Sofortversorgung wird somit deutlich verein-facht. Die Kappen können bei Bedarf auch in die vorhandene Prothese oder Brücke einpolymerisiert werden, wodurch

Astra Tech Implant System®

SmartFix-Konzept für die festsitzende Sofortversorgung im zahnlosen Kiefer mit dem Astra Tech Implant System EV

Einfache implantatprothetische Versorgung eines zahnlosen Kiefers

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PETSCHELT FALLBERICHT

sich das ohnehin schon effiziente Konzept zusätzlich verein-facht. In eine doppelseitig verwendbare Einbringhilfe sind die zweiteiligen Aufbauten vormontiert. Da die Einbringhilfe aus dem Material PEEK und somit biegbar ist, lässt sie sich gut der Mundsituation anpassen. So ist ein problemloses Einsetzen der angulierten Aufbauten möglich. Vorteilhaft ist auch, dass der filigrane Aufbau der Retentionskappen einen optimalen Gestal-tungsspielraum für die Suprastruktur bietet. Seit Kurzem ist das bewährte SmartFix-Konzept für das Astra Tech Implant System EV verfügbar. Eine ideale Ergänzung – insbesondere für die anguliert eingebrachten distalen Implantate – stellen dabei die nur bei diesem System verfügbaren OsseoSpeed Profile EV-Im-plantate mit der schrägen Implantatschulter dar. Die Profile-Im-plantate sind daher trotz angulierter Insertion krestal bündig mit dem Knochen. So wird das attraktive Behandlungskonzept für eine noch größere Zielgruppe zugänglich gemacht. Die Vor-züge eines modernen Implantatsystems werden mit den Stär-ken eines prothetisch durchdachten Konzepts vereint. Anhand eines Patientenfalls wird der Behandlungsablauf dargestellt.

PATIENTENFALL

AUSGANGSSITUATIONDer 72-jährige Patient konsultierte die Praxis mit einem zahn-losen Ober- und Unterkiefer. Bislang war der Patient mit he-rausnehmbaren Prothesen versorgt, die jedoch im Unterkiefer

nicht mehr die Ansprüche an einen adäquaten Zahnersatz erfüllten. Gewünscht war eine festsitzende implantatprothe-tische Versorgung, die mit vergleichsweise wenig Aufwand realisiert werden kann. Nach der klinischen und radiologischen Diagnostik sowie dem Aufzeigen der Behandlungsoptionen fiel die Entscheidung für die implantatprothetische Sofortversor-gung des zahnlosen Unterkiefers nach dem SmartFix-Konzept (Abb. 1). Um die Kosten weitestgehend zu reduzieren, sollte die vorhandene Prothese zur festsitzenden Sofortversorgung um-gebaut werden. Im Oberkiefer sollte der abnehmbare Zahn- ersatz vorerst verbleiben. Eine Versorgung nach dem glei-chen Konzept ist angedacht, insbesondere nach einem erfolg-reichen Abschluss der Behandlung im Unterkiefer.

CHIRURGISCHER EINGRIFFDie Unterkiefer-Prothese bot die Vorlage für die virtuelle Pla-nung der Implantatpositionen. Basierend auf einem dreidi-mensionalen Bild wurden vier Implantate in den ortsständigen Knochen geplant und eine Implantat-Bohrschablone (Sim-plant SafeGuide) geordert. Am Tag des chirurgischen Eingriffs sind der Kieferkamm im schonenden Verfahren freigelegt und die Passung der knochengetragenen Bohrschablone geprüft worden. Entsprechend dem Bohrprotokoll erfolgte die initiale Aufbereitung für die Insertion der vier Implantate (Astra Tech Implant System EV) mit den zum System gehörenden Kortika-lis- und Initialbohrern (Abb. 2).

Abb. 1 Zahnloser Unterkiefer vor der Insertion der Implantate

Abb. 2 Aufbereiten des Implantatbetts regio 42 mit Bohrschablone

Abb. 3 Präparation des Knochens für die Insertion des Implantats

INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 1.2018 33

Abb. 4 Das Implantat vor der Insertion mit Navigationseinbring-Adapter

Abb. 5 Schablonengeführte Insertion des Implantats regio 42

Abb. 6 Insertion des posterioren Profile-Implantats (schräg inseriert)

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Astra Tech Implant System®

Der sogenannte X-Bohrer unterstützte bei der Präparation des Implantatbetts (Abb. 3). Die beiden anterioren Implantate konnten mithilfe der Bohrschablone und des Implantat-Eindre-hers EV eingebracht werden (Abb. 4 und 5). Die posterioren Implantate wurden ohne Schablone entsprechend der Planung schräg (im Winkel von zirka 40 Grad) in den Knochen inseriert (Abb. 6). Alle vier Implantate hatten eine für die Sofortbela-stung ausreichende Primärstabilität mit hohem Drehmoment.

PROTHETISCHE VORARBEITUm die zweiteiligen Multibase EV-Aufbauten auf den Implan-taten zu fixieren, bewiesen sich die „cleveren“ Einbringhilfen aus PEEK als vorteilhaft. Auf der einen Seite der Einbringhilfe befindet sich der Aufbaukörper, und am anderen Ende ist der Aufbaukopf vormontiert. Insbesondere beim Verschrauben auf den posterioren Implantaten waren die biegbaren Eigen-schaften der Einbringhilfe hilfreich (Abb. 7). Die vier Aufbau-körper wurden nacheinander mit den Implantaten definitiv verschraubt (Abb. 8), und es wurde darauf geachtet, dass die Plattformen der Aufbauten in etwa parallel zur Kauebene po-sitioniert waren. Bei den schräg eingesetzten distalen Osseo- Speed Profile EV-Implantaten besitzen die SmartFix-Abut-ments keine rotationssichernde Indexierung. Dadurch können die Aufbauten ideal der Einschubrichtung angepasst werden. Ist diese erreicht, wird mit der Ratsche die sichere, drehstabile Verankerung durch die Konusverbindung ermöglicht. Nach ei-ner Passungskontrolle der Aufbaukörper auf den Implantaten

Abb. 7 Aufsetzen des Aufbaukörpers mit Einbringhilfe (biegbare Eigenschaften)

Abb. 8 Alle vier Aufbaukörper sind auf den Implantaten mit definitivem Drehmoment verschraubt.

Abb. 9 Aufsetzen der Aufbauköpfe mit Einbringhilfe bei zufriedenstellender paralleler Ausrichtung

Abb. 10 Die mit den Implantaten verankerten Verschlusskappen nach dem Nahtverschluss

Abb. 11 Passungskontrolle der zum Verkleben vorbereiteten Prothese

Abb. 12 Situation mit Multibase- Abdruckpfosten

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DR. FRIEDEMANN PETSCHELTFachzahnarzt für Oralchirurgie Gemeinschaftspraxis Dr. Petschelt und KollegenLauf an der Pegnitzwww.petschelt.de

FALLBERICHT PETSCHELT

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INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 1.2018 35

konnten die Einbringhilfen abgenommen und um 180 Grad gedreht werden, um den Aufbaukopf aufzusetzen (Abb. 9). Dieses Vorgehen ist einfach und gut durchdacht für den kli-nischen Ablauf. Nach dem handfesten Verschrauben des Auf-baukopfs wurde die Einbringhilfe einfach abgeknickt und ent-fernt, und mit dem Implantat-Eindreher sind die Aufbauköpfe mit 24 Ncm festgezogen worden. Anschließend erfolgte der Wundverschluss (Abb. 10).

LANGLEBIGER ZAHNERSATZIn der Zwischenzeit hatte das Dentallabor die vorhandene Prothese umgearbeitet und die Bereiche der Implantate groß-zügig ausgeschliffen. Der einst herausnehmbare Zahnersatz sollte zum festsitzenden Zahnersatz umgearbeitet werden. Um ein sicheres Platzieren des Zahnersatzes im Mund zu ge-währleisten, wurden auch die Randbereiche (Funktionsränder) gekürzt (Abb. 11). In der Praxis wurden die Multibase EV Ab-druckpfosten auf die Implantate geschraubt (Abb. 12) und der ausgeschliffene Zahnersatz in den Mund eingesetzt. Mit einem Kaltpolymerisat erfolgte das Verkleben der Abdruckpfosten mit der Prothese (Abb. 13). Nach dem Aushärten konnten die Abformpfosten von den Implantaten gelöst und der Zahn- ersatz, der sozusagen als individueller Abdrucklöffel diente, entnommen werden. Der Zahntechniker arbeitete die Prothe-se innerhalb kurzer Zeit zu einer verschraubbaren Brücke um. Wenige Stunden nach der Insertion der Implantate konnte der temporäre Zahnersatz fest eingegliedert werden (Abb. 14).

Abb. 13 Verkleben der Abdruckpfosten und der Prothese mit einem Kaltpolymerisat

Abb. 14 Verschrauben des umgearbeiteten Zahnersatzes mit den Implantaten am Tag des operativen Eingriffs

INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 1.2018 35

Abb. 16 Röntgenkontrollbild Abb. 17 Situation nach fünf Monaten Abb. 18 Basale Ansicht des Zahnersatzes nach Unterfütterung fünf Monate nach der Implantatinsertion

Zusatzinhalte im InternetDieser Artikel mit: • kompletter Abrechnung

Der Patient wurde instruiert, bis zur Nahtentfernung zweimal täglich antibakterielle Mundspülung anzuwenden und zirka zwei Wochen lang nur weiche Kost zu sich zu nehmen (Abb. 15 und 16). Nach der Nahtentfernung erhielt er detaillierte Pflege-hinweise und die Empfehlung zum regelmäßigen Recall.

FAZITMit dem vorgestellten Behandlungskonzept kann der chirur-gische, zeitliche und finanzielle Aufwand einer Implantatbe-handlung im zahnlosen Kiefer reduziert werden. Das Vor-gehen ist kosteneffizient, was zu einer hohen Zufriedenheit beiträgt. Zudem entfällt die klassische, mit einem abnehm-baren Provisorium überbrückte Implantateinheilphase. Der Patient wird am Tag des chirurgischen Eingriffs mit einem festsitzenden Zahnersatz aus der Praxis entlassen. Das So-fortversorgungskonzept SmartFix – seit Kurzem auch für das Astra Tech Implant System EV erhältlich – ist hinsichtlich der chirurgischen und prothetischen Aspekte optimal auf den klinischen Alltag abgestimmt, unkompliziert und sicher. Pa-tienten profitieren von einer schnellen, übergangslosen und kostenreduzierten implantatprothetischen Versorgung mit einem festsitzenden Zahnersatz.

Abb. 15 Klinische Situation ein Tag nach dem chirurgischen Eingriff

PETSCHELT FALLBERICHT

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FALLBERICHT AHLSKOG

ZUSAMMENFASSUNG

Patient: Nach Verlust der prothetischen Verankerung des 12 Jahre alten abnehmbaren Zahnersatzes im rechten Seitenzahnbereich des Unterkiefers wünschte ein 62-jähriger Patient eine festsitzende Neuversorgung.

Herausforderung: Schaffung von ausreichend dimensionierter befes- tigter periimplantärer Mukosa bei dünner Schleim-hautsituation. Der 1996 von Berglundh6 beschrie-bene frühe Knochenverlust durch eine Verdickung der Weichgewebe bereits bei der Implantation im zahnlosen Seitenzahnbereich des Unterkiefers sollte vermieden werden.

Behandlung: Vorgestellt wird ein Protokoll zur prothetischen Transposition von Volllappen mittels individueller Healing-Abutments des Astra Tech Implants System EV (Temp Abutment EV, TempDesign Profile EV) bei der transmukosalen Einheilung der Implantate. Dabei werden grundlegende Aspekte zur Funktion und Ausformung der periimplantären Weichgewebe beleuchtet. Die festsitzende vollkeramische Versor-gung bestand aus einer Extensionsbrücke in regio 44 bis 46 und einer Verbundbrücke in regio 34 bis 36, die sich zwei Jahre nach der Implantation in einem gesunden periimplantären Umfeld präsentierte.

Ziel einer implantatprothetischen Therapie sind physio- logische langfristig stabile sowie entzündungsfreie periimplantäre Gewebestrukturen. Dentale enossale

Implantate stellen eine besondere Herausforderung für den menschlichen Organismus dar, da sie die Weichgewebe als funktionelle Einheit durchbrechen.13 Dem Weichgewebe um Implantate kommt hierbei als funktionellem Schutzwall im Sinne eines „biologischen Siegels“ eine entscheidende Be-deutung zu.12,13 Die Funktion des biologischen Siegels ermög-licht dem biologisch aktiven periimplantären Gewebe, einen Gleichgewichtszustand dynamischer Auf- und Abbaupro-zesse aufrechtzuerhalten – trotz der Einflüsse in der Mund-höhle.24 Diese Funktion der biologischen Versiegelung ist nur bei intakter keratinisierter Mukosa gegeben.16 Eine Aufgabe der implantatprothetischen Restauration ist daher der Er-halt oder die Rekonstruktion der funktionell orientierten Fa-serstruktur der keratinisierten Mukosa. Für eine langfristige Stabilität dieser idealerweise straff anliegenden Gewebebar- riere sollte die Zone der befestigten Mukosa eine ausreichende Breite aufweisen.7,14

Die anatomischen Voraussetzungen im Bereich der Mukosa können in zahnlosen Kieferabschnitten ganz unterschiedlich ausfallen. So findet sich nach einer Untersuchung von Krajicek et al. 1984 in zahnlosen Kieferabschnitten entweder dünne, atrophische Schleimhaut mit geringerem Bindegewebsan-teil und hypokeratinisiertem Epithel oder dicke, hyperkerati-nisierte Mukosa.18,19,22 Die Morphologie der Weichgewebe in zahnlosen Kieferabschnitten ist nicht nur von der knöchernen Unterstützung abhängig, sondern wird zusätzlich von der Art der prothetischen Versorgung (festsitzend, abnehmbar) in diesem Bereich erheblich beeinflusst.8

Optimierung der periimplantären Weichgewebe bei transmukosaler Einheilung mit provisorischen Abutments des Astra Tech Implant System EV

Astra Tech Implant System® Atlantis®

Prothetische Transposition der Weichgewebe bei Implantation

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AHLSKOG FALLBERICHT

Grundsätzlich strebt die periimplantäre Mukosa eine größere biologische Breite an als die Gingiva an Zähnen. Die Gründe hierfür sind weiterhin unklar.16 Bei unzureichender biologischer Breite sind jedoch stete Knochenresorptionen während der Einheilung von Implantaten beschrieben.6 Bei einer initialen Weichgewebsdicke von unter 2 mm ist ein marginaler Kno-chenverlust von bis zu 1,45 mm auch bei subkrestaler Insertion der Implantate möglich.17 Als ursächlich wird das Bestreben der Weichgewebe, die biologische Breite wiederherzustellen, angeführt.6,16 Folglich sollten simultane Knochenaugmentati-onen bei dünner Schleimhaut in zahnlosen Kieferabschnitten

ohne simultane Verdickung der Weichgewebe ebenfalls mit geringeren Erfolgsaussichten behaftet sein.

Zur Verbreiterung der befestigten Mukosa an Implantaten finden in der restaurativen Phase die Verschiebelappentech-nik sowie Bindegewebstransplantate oder freie Schleim-hauttransplantate Verwendung.14 Eine Verdickung der Weich-gewebe mittels Bindegewebstransplantaten erfordert eine Transplantatgewinnung – vorzugsweise am harten Gaumen – und belastet den Patienten zusätzlich mit der Morbidität der Entnahmestelle.25 Aktuelle Behandlungskonzepte zielen

Abb. 4 Temp Abutments bei dünner Schleimhautsituation vor Individualisierung

Abb. 5 Extensionsbrückenartiges Healing Abutment

Abb. 6 Nach 5 Wochen, zum Zeitpunkt der Abformung

INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 1.2018 37

Abb. 7 Vollkeramische Extensionsbrücke regio 44 bis 46, 11 Wochen nach Implantation, zum Zeitpunkt der Eingliederung

Abb. 8 Abgeschlossene Gewebereifung nach 6 Monaten

Abb. 9 Nach zwei Jahren: stabile mukosale Verhältnisse an den Implantaten, Zustand nach professioneller Prophylaxe

Abb. 1 Ausgangssituation: 12 Wochen nach Extraktion des Zahns 45

Abb. 2 OPG eine Woche vor Implantation Abb. 3 Ausgangsituation: 12 Wochen nach Extraktion des Zahns 45

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auf die Schaffung optimaler periimplantärer Weichgewebsver-hältnisse vor der prothetischen Phase einer Implantatrestau-ration ab. In dieser Behandlungsphase wird so ein möglichst natürlich wirkendes Behandlungsergebnis angestrebt.23 Zur Vermeidung von frühem marginalen Knochenabbau bei dün-ner Mukosa ist es jedoch erforderlich, bereits bei Implantat- insertion optimale periimplantäre Weichgewebsverhältnisse anzustreben.4 Mittels chirurgisch-prothetischer Transposition und Stützung des mobilisierten Volllappens kann mit individu-ellen Healing-Abutments der Verlauf des Gingivalsaums, die interimplantäre Zone, die Dicke der Weichgewebe sowie die Breite der befestigten Mukosa positiv beeinflusst werden.1,2,3,5 Durch Maßnahmen zur zügigen Verdickung der Weichgewebe direkt nach der Implantation können frühe Knochenverluste vermieden werden.4

Implantate mit abgeschrägter Implantatschulter können ins-besondere im posterioren Unterkieferseitenzahnbereich das Atrophiedesign des Kiefers besser nutzen und so laterale Augmentationen vermeiden helfen. Bei erforderlichen si-multanen Augmentationen ist die Komplexität entsprechend des Niveauunterschieds der abgeschrägten Implantatschul-ter reduziert.26 Zudem ermöglicht das spezielle Design von OsseoSpeed Profile-Implantaten eine funktionelle Hart- und Weichgewebsregeneration und eine Zunahme in der Breite der befestigten Mukosa bei Einzelzahnrestaurationen im An-schluss an deren Eingliederung (Abb. 19 bis 21).20

TRANSMUKOSALE EINHEILUNGDie transmukosale Einheilung von Implantaten ist schon lan-ge wissenschaftlich akzeptiert, ihre klinischen Ergebnisse sind mit der gedeckten Einheilung vergleichbar.9,21 Cordaro et al. 2013 empfehlen gar, bei Implantation mit simultaner Augmen-tation in der ästhetischen Zone auf eine gedeckte Einheilung zu verzichten, da sie dem Patienten keinerlei Vorteile bietet.10 Diese Schlussfolgerung und die daraus resultierende Empfeh-lung sollte auf den Seitenzahnbereich übertragbar sein. Der wirtschaftliche Aufwand zur generellen Erstellung proviso-rischer Implantatkronen ist im Seitenzahnbereich jedoch un-nötig hoch, die Vermeidung einer zu frühen Belastung für die Einheilung von Implantaten mit geringer Primärstabilität von zu großer Bedeutung. Daher stellen individuelle Healing Abut-ments bei der transmukosalen Einheilung von Implantaten im Seitenzahnbereich, bei geringer Primärstabilität auch in der ästhetischen Zone, eine sinnvolle Alternative zur Nutzung der individuellen Form für eine optimale Weichgewebsausfor-mung dar.

PATIENTENFALL

AUSGANGSSITUATIONEin 62-jähriger Patient konsultierte aufgrund von Schmerzen im rechten Unterkiefer die Praxis im zahnärztlichen Notdienst. Nach initialer Schmerztherapie und Entfernung der Geschiebe-krone erwies sich der Zahn 45 als nicht erhaltungsfähig und

Abb. 10 Ausgangs-situation: 12 Wochen nach Extraktion des Zahns 45

Abb. 11 Zustand nach Implantation mit prothetischer Transposition des Volllappens mittels individualisierter Temp Abutments

Abb. 12 Nach 7 Tagen

Abb. 13 Lazeration der Mukosa bei Ent-fernung der Healing Abutments nach 5 Wochen

Abb. 14 Atlantis Abutments nach 11 Wochen

Abb. 15 Vollkera-mische Extensions-brücke in situ von okklusal nach 19 Monaten, gelungene Rekonstruktion der Alveolarfortsatz-kontur

Astra Tech Implant System® Atlantis®FALLBERICHT

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INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 1.2018 39

Abb. 16 Ausgangssituation: regio 36 vor Implantation

Abb. 17 TempDesign Profile EV zur prothe-tischen Transposition bei schräger Atrophie und unzureichender Breite an befestigter Mukosa

Abb. 18 Goldfarbenes Titan-Abutment (Atlantis) in situ 11 Wochen nach Implanta-tion, Reifung der Weichgewebe noch nicht abgeschlossen

Abb. 19 Vollkeramische Verbundbrücke 12 Wochen nach Implantation

Abb. 20 Nach 6 Monaten Abb. 21 Abgeschlossene Gewebereifung nach zwei Jahren

musste extrahiert werden. Der Verlust der suffizienten Abstüt-zung und Verankerung des abnehmbaren Zahnersatzes machte die Neuversorgung des Unterkiefers erforderlich (Abb. 1 und 2). Der Patient wünschte eine festsitzende implantatprothetische Rehabilitation. Die Freiendsituation im dritten Quadranten be-stand seit über zwölf Jahren und war neben der in diesem Be-reich klinisch häufig imponierenden schrägen Atrophie auch von einem geringen vertikalen Defizit gekennzeichnet (Abb. 2, 16 und 28).

IMPLANTATINSERTIONZwölf Wochen nach Extraktion des Zahns 45 war die Heilung im Bereich der Alveole ausreichend weit vorangeschritten (Abb. 3, 10, 16 und 22), und es erfolgte die Bildung eines Mu-koperiostlappens ohne vertikale Entlastung. Entsprechend der Therapieplanung konnte in regio 44 und 45 schablonenorien-tiert jeweils ein Astra Tech Implant System EV (4,2 mm) sowie in regio 36 entsprechend der radiographischen Indikation ein OsseoSpeed Profile EV (4,2 mm) inseriert werden. Im vierten Quadranten wurde die Implantatschulter im vestibulären Be-reich zirka 3 mm unterhalb des Gingivalsaums platziert (Abb. 4). Die Atrophie war nach lange bestehender Zahnlosigkeit im

dritten Quadranten deutlich stärker ausgeprägt (Abb. 16 und 22). Die abgeschrägte Implantatschulter kam vestibulär etwa 5 mm unterhalb des optimalen prospektiven Mukosadurch-tritts zu liegen. Nach der Insertion wurde lokal gewonnener Knochen im Bereich der Implantate in geringem Umfang la-teral augmentiert, eine Abdeckung des Augmentats mittels Membran erfolgte nicht.

PROTHETISCHE TRANSPOSITION UND STÜTZUNGDer für die Implantatinsertion moblisierte Mukoperiostlap-pen wurde in regio 44 bis 46 mittels extensionsbrückenar-tigen individuellen Healing Abutments (Temp Abutment EV) transponiert und optimal gestützt (Abb. 5 und 11). Das zwei-teilige provisorische Abutment (Temp Abutment EV 4,2) ist für eine laborseitige Vorbereitung zur situationsspezifischen Ausformung des Weichgewebes optimal geeignet. In regio 36 erfolgte die prothetische Transposition und Stützung mittels chairside angepasstem TempDesign Profile EV (Abb. 17 und 23). Zur besseren Adaption des prothetisch optimal gestütz-ten Volllappens erfolgte der Nahtverschluss mittels Überwurf- und Umschlingungsnähten. Nach Abklingen einer initialen Schwellung des Gewebes (Abb. 12) zeigte sich zum

AHLSKOG FALLBERICHT

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FALLBERICHT

Zeitpunkt der Eingliederung ein deutlicher Volumenzuwachs im Bereich des Alveolarfortsatzes in regio 44 bis 46 (Abb. 14). Ursächlich hierfür scheint neben der begrenzten simultanen Knochenaugmentation auch eine Verdickung der Weichgewe-be durch die funktionelle Stützung des für die Implantatinser-tion gebildeten Volllappens mittels für dünne Schleimhautsi-tuationen geeigneten Formen.11,15

DEFINITIVE RESTAURATION Für die Fertigung des definitiven individuellen Atlantis Abut-ments wurde die Situation bereits nach fünf Wochen abge-formt (Abb. 13). Zu diesem Zeitpunkt zeigte sich ein Emergenz-profil, welches der natürlichen dentogingivalen Morphologie entsprach. Die CAD/CAM-gestützte Herstellung der Abut-ments erfolgte in der Konstruktionssoftware Atlantis VAD (Virtual Abutment Design). Ausgehend von der gewünschten Zahnform und dem ideal ausgeformten Emergenzprofil wur-den die Abutments konstruiert und nach der Freigabe gefräst. Als Material kam Titan mit einer dünnen biokompatiblen gold-farbenen Titan-Nitrid-Beschichtung zur Anwendung (Abb. 14, 18 und 24). Für die definitive Extensionsbrücke regio 44 bis 46 und die Verbundbrücke regio 36 bis 34 wurden Zirkonium-dioxidgerüste im praxiseigenen zahntechnischen Labor kera-misch verblendet und elf (Abb. 7) respektive zwölf Wochen (Abb. 19 und 25) nach der Implantation eingegliedert.

ERGEBNIS Zwei Jahre nach Implantatinsertion präsentierte sich die pro-thetische Versorgung in einem gesunden periimplantären Umfeld (Abb. 9 und 21). Der Verlauf der Gingivalsäume, die

Abb. 22 Lediglich schmaler Streifen an befestigter Mukosa bei schräg atro-phiertem Alveolar-fortsatz regio 35 bis 36

Abb. 24 Atlantis CAD/CAM-Abutment aus goldfarbenem Titan

Astra Tech Implant System® Atlantis®

40 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 1.2018

Abb. 23 Temp-Design Profile EV nach einer Woche

Abb. 25 Verbund-brücke 34 bis 36 von okklusal

Abb. 26a Regio 44 vor Implantation

Abb. 26b 14 Wochen nach Implantation

Abb. 27a Regio 45 vor Implanta-tion, 11 Wochen nach Extraktion

Abb. 27b 14 Wochen nach Implantation

Abb. 28 Regio 36 vor Implanta- tion: radiographische Indikation für ein 4,2 mm OsseoSpeed Profile EV mit simultaner Kno-chenaugmentation

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interimplantäre Zone, die Dicke des Weichgewebes sowie die Breite der Zone der keratinisierten Gingiva konnten durch die Transposition und Stützung des Volllappens mittels indi-vidueller provisorischer Abutments des Astra Tech Implant System EV positiv beeinflusst werden. Zusätzlich konnte die knöcherne Lamelle bukkal am Implantat in regio 44 erhalten und in regio 45 rekonstruiert werden (Abb. 26 und 27). Frühe horizontale Knochenverluste konnten – trotz der im posteri-oren Bereich sehr dünnen Schleimhaut von deutlich unter 2 mm zu Behandlungsbeginn – erfolgreich vermieden werden (Abb. 26, 27 und 30).

Die etwas längere Krone in regio 36 zum Zeitpunkt der Einglie-derung ist der Positionierung der bukkalen Implantatschulter des Profile EV geschuldet, jedoch wurde das Atrophiedesign des Alveolarfortsatzes optimal genutzt. So konnte eine umfang-reiche laterale Augmentation in einem Bereich mit begrenzter Menge an befestigter Mukosa und hoch ansetzender Muskulatur vermieden werden. Der Patient wurde für die Hygiene in diesem Bereich speziell instruiert. Der chirurgische Aufwand eines zwei-zeitigen Verfahrens zur Vermeidung einer größeren Kronen-länge in diesem Bereich war vom Patienten nicht gewünscht. Bedingt durch die bemerkenswerte funktionelle Regeneration der Weichgewebe weist die implantatprothetische Restauration zwei Jahre nach deren Eingliederung lediglich eine geringfügig größere Kronenlänge auf (Abb. 19 bis 21).

Nach erfolgreicher Implantattherapie im Unterkiefer erfolgt bei dem Patienten aktuell eine festsitzende implantatprothe-tische Rehabilitation des Oberkiefers.

LARS AHLSKOGPraxis für ZahnheilkundeTuttlingenwww.ahlskog-tuttlingen.de

Zusatzinhalte im InternetDieser Artikel mit: • kompletter Abrechnung und Literaturnachweis

AHLSKOG FALLBERICHT

INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 1.2018 41

Abb. 29 Festsitzende vollkeramische Versorgung des zuvor abnehmbar versorgten Unterkiefers

Abb. 30 OPG nach zwei Jahren; Oberkiefer-Implantate mittlerweile in situ, Implantat regio 14 in der palatinalen Extraktionsalveole, interner Sinuslift regio 15, 26

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FALLBERICHT NEUGEBAUER | KISTLER F | KISTLER S

ZUSAMMENFASSUNG

Patient: Ein 20-jähriger Patient wies eine Nichtanlage der äußeren Schneidezähne auf. Durch eine Röntgen-aufnahme der Handwurzel wurde das skelettale und damit auch kraniofaziale Wachstum als abge-schlossen diagnostiziert.

Herausforderung: Eine implantatprothetische Rehabilitation ist die funktionell wie ästhetisch optimale Lösung für einen Lückenschluss bei Nichtanlagen. Jedoch war das oro-vestibuläre Knochenvolumen als Folge der genetischen Nichtanlage der lateralen Incisivi unterdimensioniert, sodass zunächst augmentiert werden musste.

Behandlung: Unter Berücksichtigung der Mindestabstände war ein zweiteiliges Implantat mit einem auf 3 mm reduzierten Durchmesser das Mittel der Wahl. Nach gedeckter Einheilung und Freilegung wurde das Weichgewebe mit konfektionierten Gingivaformern ausgeformt und die definitive Versorgung beidsei-tig als zementierte Metallverblendkrone auf konfek-tionierten Titanaufbauten angefertigt. Drei Jahre nach der Implantation zeigten sich zirkulär um die Xive-3,0-Implantate stabiles Hart- und Weichgewe-be mit einem harmonischen Verlauf der Girlanden und regenerierten Papillen.

Für den Lückenschluss bei Nichtanlage der oberen seit-lichen Schneidezähne bieten sich – abhängig vom Al-ter des Patienten und Wachstumsmuster des Kiefers

– unterschiedliche Therapien an. Neben kieferorthopädischen Maßnahmen und der prothetischen Versorgung mit heraus-nehmbaren Prothesen, Klebe- oder auch festsitzenden Brü-cken ist die implantatgetragene Einzelkrone eine mittlerweile etablierte Therapie. Seine Beschränkung kann dieses Konzept jedoch bei engen Interdentalräumen von 6 mm oder weniger erfahren, wie sie im Frontzahnbereich vorliegen. Hier schaffen durchmesserreduzierte zweiteilige Implantate wie das Xive 3,0 optimale Voraussetzungen, um auch unter solch einge-schränkten Bedingungen durch ihr Design und ihre Flexibilität in der prothetischen Versorgung das gewünschte Behand-lungsergebnis verwirklichen zu können.

Eine Nichtanlage von Zähnen (Hypodontie) – ob kongenital oder durch endo- bzw. exogene Störungen in der embryonalen Phase ausgelöst – tritt im bleibenden Zahnsystem mit einer Wahrscheinlichkeit von bis zu 6,5 Prozent auf.14 In Abgrenzung zur Oligodontie, Anodontie oder auch Hyperdontie beschreibt die Hypodontie das Fehlen von nur wenigen Zähnen bei sonst unauffälligem Befund.10 Zur Prävalenz von Nichtanlagen lie-gen unterschiedliche Angaben vor. Sie schwanken je nach Geschlecht und Region zwischen 0,1 und 10,1 Prozent, wobei Mädchen häufiger als Jungen betroffen sind.3 Im Oberkiefer ist neben der Nichtanlage der Weisheitszähne und der zweiten Prämolaren (37,8 Prozent) das Fehlen der lateralen Incisivi mit 29 Prozent14 ein Sachverhalt, der wegen seiner ästhetischen Herausforderung eine zusätzliche klinische Relevanz erhält.

Xive-3,0-Implantate bieten bei schmalen Lücken eine Lösung mit flexiblen prothetischen Möglichkeiten

Implantatprothetische Versorgung bei Nichtanlage der lateralen Incisivi

Xive®

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THERAPIEOPTIONEN UND -ENTSCHEIDUNGIn der Regel beginnt die Therapie bei Nichtanlage der äußeren Schneidezähne bereits in der Wachstumsphase mit der grund-sätzlichen Entscheidung, ob ein kieferorthopädischer Lücken-schluss erfolgen oder die Lücke für eine spätere Behandlung offen gehalten beziehungsweise geöffnet werden soll. Ist die Wachstumsphase abgeschlossen, kann der Behandler unter verschiedenen Optionen die Therapie auswählen, die den Möglichkeiten des Patienten entspricht sowie langfristig funk-tional und ästhetisch optimal auf die intraorale Patientensitu-ation zugeschnitten ist.

Prinzipiell kann neben der Transplantation eines eigenen Zahns1,2,20 und kieferorthopädischen Maßnahmen17 die Lücke konventionell prothetisch23,25 oder mit einem Einzelzahnim-plantat22 versorgt werden.

Ein kieferorthopadischer Lückenschluss über einen verlager-ten Eckzahn kann indiziert sein, wenn ein starker Engstand mit notwendiger Extraktionstherapie vorliegt bzw. eine un-günstige Achsenausrichtung und ein zu geringer interdentaler Abstand zu den Nachbarzähnen eine Implantation vorher-sehbar ausschließt. In diesem Fall wird in der Regel der erste Prämolar in die Position des Eckzahns verlagert und anstatt einer Eckzahn- eine Gruppenführung eingestellt.18 Die dafür notwendige Umgestaltung des Eckzahns kann allerdings un-ter ästhetischen Aspekten die Unzufriedenheit des Patienten hervorrufen.

Eine konventionelle Kronen-Brücken-Versorgung bedeutet einen hohen Substanzabtrag an eventuell defektfreien Nach-barzähnen. Zudem ist auf lange Sicht mit einem Rückgang des Hart- und damit auch des Weichgewebes unter dem Brü-ckenglied zu rechnen. Die Alternative einer substanzschonen-den Adhäsivbrücke wiederum kann, neben der Problematik der funktionellen Integration in ein okklusales Konzept, auf längere Sicht ästhetischen Einschränkungen unterliegen.16 Als orthodontisch-präimplantologische Maßnahme zur Lücken-öffnung oder zum Lückenerhalt ist eine an den Nachbarzäh-nen bilateral fixierte Marylandbrücke jedoch gut geeignet.

Unter den aufgezeigten Aspekten ist, soweit es die Umstände zulassen, die implantatprothetische Rehabilitation die funkti-onell wie ästhetisch optimale Lösung für einen Lückenschluss bei Nichtanlagen, da die Eckzähne in ihrer physiologisch-funk-tionellen Position stabilisiert und eine Front-Eckzahn-Führung etabliert werden kann.5,30,36 Darüber hinaus bleibt gesunde Zahnhartsubstanz unversehrt.

Auch die Überlebensraten von Implantaten von ± 95 Prozent nach zwölf Jahren sprechen dafür.9

Abb. 1 Röntgenaufnahme der Handwurzel zur diagnostischen Bestimmung des Wachstums

Abb. 3 Entnahme und passgenaue Präpara-tion des Augmentats mit der Mikrosäge

FALLBERICHT

Abb. 2 Linea obliqua als Entnahmestelle für das autologe Augmentat

Abb. 4 Lochbohrung für die Osteosynthese-schraube

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Abb. 5 Autologe Knochenspäne zum Verfüllen der Ränder

Abb. 6 Final augmentierter Bereich vor Ab-deckung mit einer Membran und Nahtlegung

Abb. 7 und 8 Nach Augmentation reizfrei abgeheiltes Weichgewebe in regio 12 und 22

Die ermittelten Überlebensraten für durchmesserreduzierte Implantate sind mit den Werten stärker dimensionierter Im-plantate vergleichbar.19,29,32 Im Vergleich dazu sind nach zehn Jahren nur noch rund 75 Prozent der Brücken in situ.28,31 Ein weiterer Vorteil einer Implantattherapie liegt darin, dass bei fortschreitendem Zahnverlust die Implantate auch als Pfeiler einer später komplexeren Restauration dienen können. Zudem kann eine aufgrund der Nichtanlage „drohende“ Asymmetrie des Zahnbogens mit einer Implantattherapie nachhaltig ver-mieden werden.

Allerdings ist eine Implantattherapie zum Ersatz fehlender la-teraler Schneidezähne solange kontraindiziert, wie das skelet-tale und damit auch kraniofaziale Wachstum des Patienten nicht abgeschlossen ist. Eine zu frühe Implantation kann eine Infraposition des Implantats zur Folge haben.35 Mit dem Ver-gleich von mehreren Fernröntgen-Seitenaufnahmen oder einer Röntgenaufnahme der Handwurzel kann das skelettale Alter – es gilt als abgeschlossen, wenn Radiusepiphyse und Dia- physe eine vollständige Verknöcherung aufweisen – jedoch gut beurteilt werden (Abb. 1).

AUGMENTATION UND IMPLANTATPOSITIONIERUNG Um eine langfristige Stabilität und Funktion der Implantate so-wie eine ausreichende „Weichgewebsstütze” zu gewährleisten, ist die möglichst optimale dreidimensionale Positionierung des Implantats unter Einhaltung ausreichender Sicherheits-abstände ein entscheidender Faktor.15 Voraussetzung hierfür ist ein zirkulär um das Implantat ausreichend dimensioniertes Knochenvolumen und eine gute Knochendichte, da eine redu-zierte Knochendichte als Kofaktor für eine Implantatinstabili-tät27 gilt.

Als Folge einer genetischen Nichtanlage der lateralen Incisivi ist das oro-vestibuläre Knochenvolumen jedoch meist unter-dimensioniert, sodass zunächst augmentiert werden muss, auch, um eine sonst mögliche Fenestration der bukkalen Kno-chenlamelle zu umgehen. Als Augmentat eignen sich Kno-chenblöcke aus der Linea obliqua, die mit einer Mikrosäge entnommen, passend zugerichtet und mit einer Osteosyn-theseschraube befestigt werden.21 Der Spalt um den Knochen-block wird mit autologen Knochenspänen aufgefüllt und spei-cheldicht vernäht (Abb. 2 bis 6).

Nach einer Augmentation sollte die faziale Knochenwand insbesondere in der ästhetischen Zone eine Knochenstärke von möglichst 2 mm aufweisen und der vestibuläre Rand des Implantats 1 mm palatinal einer gedachten Verbindungslinie zwischen den Nachbarzähnen liegen,12,33 um Rezessionen an der bukkalen Schleimhaut oder ein transmukosales Durch-scheinen des Titanimplantats zu vermeiden. Zudem sollte der vertikale Abstand zwischen dem krestalen Knochen und dem approximalem Kontaktpunkt zwischen 3 und 6 Millimetern liegen, um die Ausbildung der dentoimplantären Papillen im Interdentalraum zu unterstützen.6,7,11,33

FALLBERICHT Xive®

Abb. 8

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INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 1.2018 45

NEUGEBAUER | KISTLER F | KISTLER S FALLBERICHT

In mesiodistaler Ausrichtung wiederum lässt sich mit einem Mindestabstand zu den Nachbarzähnen von 1,5 mm ein aus-reichendes Knochenvolumen für die Ausformung der biolo-gischen Breite erhalten und infolgedessen einem eventuellen Verlust der Interdentalpapille vorbeugen.13,34

Prinzipiell ist bei durchmesserreduzierten Implantaten eine ausreichende Stärke der krestalen Kortikalis zu berücksichti-gen, da eine entsprechende Korrelation zwischen der kres-talen Dicke der Kortikalis und der Primärstabilität des Implan-tats festgestellt werden konnte.26

IMPLANTATSPEZIFISCHE ASPEKTE Die mesiodistale Dimension eines oberen lateralen Schnei-dezahns beträgt in Höhe der Inzisalkante im Mittel 6,5 mm, während die bukkolinguale Dimension in Höhe der Schmelz- Zement-Grenze bei ± 5 mm liegt. Unter Berücksichtigung der Mindestabstände ist daher ein zweiteiliges Implantat mit einem auf 3 mm reduzierten Durchmesser das Mittel der Wahl. Ein je nach intraoraler Situation zu groß gewählter Implantatdurchmesser kann bereits das Risiko eines ästhe-tischen Scheiterns tragen.

Zu berücksichtigen ist, dass durchmesserreduzierte Implantate im krestalen Bereich hohen Belastungen ausgesetzt sind. Da-her sind Oberflächeneigenschaften gefordert, die dauerhaft

eine belastungsstabile Osseointegration gewährleisten. Mit ihrem zylindrischen Makrodesign, der Rotationssicherung durch einen internen Sechskant, dem progressiven Schrau-bengewinde und der trimodalen Implantatoberfläche (po-lierter Hals, geätzter Übergang und im enossalen Bereich die Friadent-plus-Oberfläche) erfüllt das durchmesserreduzierte Xive-3,0-Implantat diese Anforderungen.

Ein weiterer Aspekt ist die mechanische Stabilität des Im-plantats. Die Wandstärke und damit der Außendurchmes-ser des Implantats sind durch die Innenverbindung limitiert. Einteilige Implantate weisen zwar geringere Durchmesser auf, kommen aber schon aufgrund anatomischer Aspekte weniger bis nicht in Betracht. So beträgt in der Region des oberen seitlichen Schneidezahns der Winkel zwischen der Achse des Alveolarfortsatzes und der Zahnachse durch-schnittlich 20 Grad.24 Das erfordert wiederum abgewinkelte Aufbauten und damit ein zweiteiliges Implantat, da sich ein intraorales Beschleifen eines einteiligen Abutments aufgrund der dabei entstehenden thermischen Belastungen verbietet. Daher wird ein Implantatsystem benötigt, das keine Limi- tationen bezüglich der geplanten prothetischen Lösungen aufweist. Für das Xive-3,0-Implantat kann der Zahntechniker entweder bei Atlantis nach seinen Vorgaben geformte indivi-duelle Titan-Aufbauten beauftragen oder im Labor entspre-chende Aufbauten individualisieren.

PD DR. JÖRG NEUGEBAUER Praxis für ZahnheilkundeLandsberg am Lechwww.implantate-landsberg.de

DR. FRANK KISTLER Praxis für ZahnheilkundeLandsberg am Lechwww.implantate-landsberg.de

DR. STEFFEN KISTLER Praxis für ZahnheilkundeLandsberg am Lechwww.implantate-landsberg.de

Animation zeigt Insertion eines Xive-3,0-Implantats

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46 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 1.2018

Abb. 9 Entfernen der Osteosyntheseschraube (Fixierung des augmentierten Knochen-deckels) in regio 12

Abb. 10 Inserieren des Xive-3,0-Implantats in regio 22 (ventrale Gewebeschlitzung zur Entfer-nung der Osteosyntheseschraube in regio 22)

Abb. 11 und 12 Mesiodistale und oro-vestibu-läre Ausrichtung des Implantats in regio 22 bzw. 12

Abb. 13 Über den beiden Implantaten spei-cheldicht vernähte periimplantäre Mukosa

Abb. 14 Röntgenkontrollaufnahme der Position und zahnachsenparallelen Ausrichtung der Implantate bei guter knöcherner Durchbauung beider Augmentationsbereiche

46 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 1.2018

Keramikaufbauten können für durchmesserreduzierte Implan-tate nicht verwendet werden und stehen daher für die Xive- 3,0-Implantate auch nicht zur Verfügung.

IMPLANTATCHIRURGISCHER EINGRIFF UND PROTHETISCHE VERSORGUNGAnhand eines OPG zur prothetischen Planung wurde über ein diagnostisches Wax-up die genaue Positionierung und Angula-tion der Implantate bestimmt und vom Zahntechniker in einer Orientierungs- bzw. Positionierungsschablone festgehalten. Um die Knochendimension und -qualität nachhaltig beur-teilen zu können und einen optimalen Blick auf die sensiblen Bereiche des Operationssitus zu erhalten, wurde ein schmaler Mukoperiostlappen gebildet. Damit es labial zu keiner ästhe-tisch störenden Narbenbildung kommt, erfolgte die Inzision hierfür krestal mit einem grazilen Entlastungsschnitt im Sul-kus der Nachbarzähne. Horizontal wurden beide Implantate leicht palatinal positioniert, wodurch die bukkale Lamelle in

Xive®FALLBERICHT NEUGEBAUER | KISTLER F | KISTLER S

ausreichender Dimension erhalten werden konnte. Vertikal er-folgte die Implantation subkrestal gesetzt, um die Belastung des periimplantären Knochens möglichst gering zu halten.4 Hierbei war vor allem auch auf die Konvergenz der Wurzelspit-zen und ausreichenden Abstand zwischen Wurzelspitze und Implantat im apikalen Bereich zu achten (Abb. 7 bis 13).

Die Implantate heilten gedeckt ein. Drei Monate nach der Implantation wurden die Implantate freigelegt. Ein Periotest-wert von beiderseits -7 und Osstellwerte von ISQ 68 bei 12 und ISQ 70 bei 11 zeigten eine stabile Osseointegration der Implantate an.

Nach der Freilegung wurde das Weichgewebe mit konfek-tionierten Gingivaformern ausgeformt und die definitive Versorgung beidseitig als zementierte Metallverblendkrone auf konfektionierten Titanaufbauten angefertigt. Die Diffe-renz zwischen Implantat- und Kronenachse konnte über eine

Abb. 12

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Abb. 16 Übertragung der Implantatposition auf das Meistermodell mit den Friadent TransferCaps 3,0

Abb. 18 und 19 OPG zur Überprüfung des Randschlusses und eventueller Zementüber-schüsse

Abb. 20 Kronen drei Jahre nach Implanta-tion in situ mit harmonischem Verlauf der Girlanden und regenerierten Papillen

Abb. 21 und 22 OPG drei Jahre nach Implantation mit stabilem Hartgewebe um die Xive-3,0-Implantate

NEUGEBAUER | KISTLER F | KISTLER S FALLBERICHT

Zusatzinhalte im InternetDieser Artikel mit: • kompletter Abrechnung und Literaturnachweis

Individualisierung der Aufbauten ausgeglichen werden. Die vorhandene Weichgewebsdicke verhinderte ein ästhetisch störendes graues Durchschimmern der Titanaufbauten (Abb. 14 bis 19).

Drei Jahre nach Implantation zeigten sich zirkulär um die Xive-3,0-Implantate stabiles Hart- und Weichgewebe mit einem harmonischen Verlauf der Girlanden und regenerierten Papillen. Der im Alter von 20 Jahren implantierte Patient er-fuhr noch einen Wachstumsschub des Skelettschädels, wo-raus sich die aktuelle vertikale Schneidekantenstufe erklärt (Abb. 20 bis 22).

FAZITBeim implantatprothetischen Ersatz nicht angelegter oberer seitlicher Schneidezähne ist in der Regel eine Augmentation und ein zweizeitiges Vorgehen anzustreben. Für die langfristige Stabilität des periimplantären Knochens und Weichgewebes

müssen jedoch aus klinischer Sicht auch die Aspekte der bio- logischen Breite und des Knochenumbaus in Abhängigkeit zur Implantat-Aufbau-Verbindung, dem Makro-Design, dem Ein-fluss der krestalen Mikrogewinde sowie der Mikrostrukturie-rung der Implantatoberfläche berücksichtigt werden.

Diesen Forderungen kann mit dem durchmesserreduzierten zweiteiligen Xive-3,0-Implantat nachgekommen8 werden, so-dass dem Patienten gegenüber – trotz aller biologischen Un-wägbarkeiten – eine fundiert begründete Vorhersage über das positive Behandlungsergebnis gegeben werden kann.

Abb. 15 Röntgenkontrollaufnahme mit Gingivaformer drei Monate nach Implantation

Abb. 17 Eingegliederte Metallkeramikkrone in regio 12 und 22

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48 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 1.2018

FALLBERICHT ROLAND | SEYFER | YÜKSEL

ZUSAMMENFASSUNG

Patient: Bei einer 18-jährigen Patientin fehlten aufgrund einer Hypodontie die beiden lateralen Schneide-zähne.

Herausforderung: Nach einer kieferorthopädischen Vorbehandlung sollten die Lücken regio 12 und 22 implantologisch geschlossen werden. Hierbei waren die vestibu-lären Knocheneinziehungen auf beiden Seiten auszugleichen. Zudem sollte das Weichgewebe so konditioniert werden, dass mit keramischen Implan-tatkronen dieser hochanspruchsvollen Situation Rechnung getragen wird.

Behandlung: An die kieferorthopädische Vorbehandlung schloss sich die Insertion von zwei Implantaten sowie die laterale Knochenaugmentation an. Das erste Pro-visorium diente dem Lückenschluss während der Einheilphase. Mit dem zweiten, im Praxislabor herge-stellten Provisorium wurde das Weichgewebe aus-geformt. Die Übertragung des Emergenzprofils auf das Implantatmodell erfolgte in enger Abstimmung zwischen Praxis und Labor. Es wurden individuelle CAD/CAM-Abutments (Atlantis) gefertigt und diese zusammen mit individuell verblendeten keramischen Kronen in den Patientenmund eingesetzt.

Implantologie ist kein Einzelkampf. Vielmehr gefragt sind Teamplayer (z. B. wie im vorgestellten Fall Kieferorthopä-de, Chirurg, Prothetiker und Zahntechniker), die alle ihren

Anteil zum ästhetisch-funktionellen Therapieerfolg beitragen. Unter anderem bei der Ausformung sowie Übertragung des Emergenzprofils im ästhetisch relevanten Bereich ist die enge Kommunikation zwischen Zahnarzt und Zahntechniker un-entbehrlich. Das Ausformen des Weichgewebes nach einer Augmentation und das Erarbeiten des optimalen Implantat- austritts wird durch die provisorische Restauration gewährleis- tet. Die provisorischen Restaurationen, die Abformungen, das Übertragen des Weichgewebsprofils auf das Modell sowie das Herstellen der Aufbauten und Restauration bedürfen einer gu-ten Abstimmung. Das optimale Emergenzprofil sowie dessen Morphologie sollten während der präprothetischen Arbeiten ermittelt werden. Um die sorgfältig konditionierte Weichge-webssituation auch für die definitive Restauration beizubehal-ten, sind individuelle CAD/CAM-Abutments und die vorherige Herstellung eines individuellen Abformpfostens unverzichtbar.

PATIENTENFALLDie 18-jährige Patientin wurde von der kieferorthopädischen Praxis an den Implantologen überwiesen. Die lateralen Schnei-dezähne im Oberkiefer waren nicht angelegt und sollten mit Implantaten imitiert werden (Abb. 1). Hierfür wurde jeweils in regio 12 und 22 ein Xive-Implantat inseriert. Um den vestibu-lären Knochendefekt auszugleichen und somit die Basis für ein ästhetisch gelungenes Ergebnis zu legen, erfolgte nach der Insertion eine laterale Knochenaugmentation (Abb. 2). Danach wurden die Implantate mit Verschluss-Schrauben abgedeckt und die Situation verschlossen. Die erste provi-sorische Versorgung fand in der kieferorthopädischen Pra-xis statt. Die Konfektionszähne wurden über Brackets in die kieferorthopädische Apparatur eingebunden (Abb. 3). Nach einer dreimonatigen Einheilphase konnten die Implantate frei-gelegt werden. Die krestale Schnittführung bei der Rolllap-pentechnik wurde leicht nach palatinal versetzt durchgeführt,

Zusätzlich zum chirurgischen Können sind in der Implantologie eine hohe prothetische Kompetenz und fundierte zahntechnische Fertigkeiten ausschlaggebend für ein gelungenes Ergebnis.

Xive® Atlantis®

Individuelles Emergenzprofil als Basis für ein perfektes ästhetisches Gesamtergebnis

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ROLAND | SEYFER | YÜKSEL FALLBERICHT

sodass das Weichgewebe etwas nach vestibulär unter die la-biale Schleimhaut „gerollt“ werden konnte. Diese minimalin-vasive Verdickung des Zahnfleischs war die Grundlage für die Weichgewebskonditionierung.

LABORGEFERTIGTES PROVISORIUM (PRAXISLABOR)Die laborgefertigte provisorische Versorgung wurde im Pra-xislabor hergestellt. Zuvor erfolgte eine geschlossene Abfor-mung auf Implantatniveau mit den Xive-Übertragungsauf-bauten PickUp. Um das Weichgewebe optimal auszuformen, wurden vom Zahntechniker verschraubte Kronen gefertigt. Hierfür bieten die präfabrizierten EsthetiCaps eine gute und effiziente Möglichkeit. Auf Wunsch der Kieferorthopädin wur-de mesial zu den mittleren Schneidezähnen ein Abstand von 0,5 mm belassen, damit die Incisivi kieferorthopädisch nach distal-palatinal mobilisiert werden können. Bei den Nachsor-geuntersuchungen wurden das Anwachsen der Gingiva und eine Ausformung der Papille beobachtet (Abb. 4).

HERSTELLEN PATIENTENINDIVIDUELLER ABUTMENTSFür die definitive Versorgung wurde das gewerbliche Labor beauftragt. Das Weichgewebe war zu diesem Zeitpunkt op-timal vorbereitet. Das Emergenzprofil respektive die Weich-gewebssituation musste nun möglichst verlustfrei vom Mund auf das Modell übertragen werden. Hierfür dienten zwei indi-vidualisierte Abdruckpfosten, die eine detailgetreue Repro-duktion des Emergenzprofils auf das Modell gewährleisteten (Abb. 5 und 6). Das im Labor gefertigte Implantatmodell mit

Gingivamaske gab das genaue Abbild der Situation wieder (Abb. 7). Das war der Ausgangspunkt für die Herstellung der implantatprothetischen Restauration, die im Ergebnis „wie aus dem Zahnfleisch gewachsen“ wirken sollte. Hierfür sind individuelle Abutments unverzichtbar. Mit konfektionierten Standard-Aufbauten kann – insbesondere im Frontzahnge-biet – kaum ein ästhetisch zufriedenstellendes Ergebnis er-zielt werden. Weitere Vorteile liegen in der optimalen Planung der Zementierungsfuge und daraus resultierend im leichteren Entfernen der Zementüberschüsse.

Gewünscht waren in diesem Fall Implantataufbauten aus Voll-zirkon. In der Regel sind die Indikationen für Vollzirkon-Abut-ments eng gesteckt. Bei dieser jungen Patientin sind keine hohen funktionellen Belastungen auf die Implantatkronen im Frontzahngebiet zu erwarten. Es sprach nichts gegen diese Art des Implantataufbaus.

Die Abutments wurden CAD/CAM-gestützt im Fertigungs-zentrum (Atlantis) hergestellt. Trotz der vielfältigen Möglich-keiten in der Konstruktionssoftware ist es im ästhetischen Bereich von großem Vorteil, zunächst ein analoges Wax-up zu modellieren. Während der Modellation des Wax-ups wur-den in diesem Fall ungünstige Zahnproportionen festgestellt (Abb. 8). Die zu schließenden Lücken waren im Vergleich zu den mittleren Schneidezähnen relativ breit. Im Sinne eines op-timalen ästhetischen Ergebnisses hätten aus zahntechnischer Sicht die beiden Einser nach distal mit Non-Prep-Veneers

INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 1.2018 49

Abb. 1 Die lateralen Schneidezähne sollen implantologisch imitiert werden.

Abb. 2 Laterale Augmentation zum Ausgleich des vestibulären Defekts

Abb. 3 Erstes Provisorium mit konfektionierten Zähnen

Abb. 4 Im Praxislabor gefertigtes Provisori-um zum Ausformen des Weichgewebes

Abb. 5 Übertragen des Emergenzprofils mit individualisierten Abformpfosten

Abb. 6 Die individualisierten Abformpfosten auf dem Modell

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FALLBERICHT ROLAND | SEYFER | YÜKSEL

verbreitert werden können. Diesen Vorschlag nahm die Patien-tin nicht an. Das Implantatmodell wurde digitalisiert und der Datensatz in die Atlantis-Software geladen. Entsprechend den individuellen Angaben wurden zwei Abutments konstruiert und das Design über Atlantis-WebOrder an das Behandlungsteam übermittelt (Abb. 9). Bei Bedarf kann der Konstruktionsvor-schlag mit dem „3D-Editor“ bearbeitet werden. Bei dieser Situ-ation erfolgten die Freigabe der Konstruktion und die CAM-ge-stützte Umsetzung in Zirkondioxid ohne Anpassung (Abb. 10).

HERSTELLEN DER DEFINITIVEN KRONENDie im Fertigungszentrum patientenspezifisch hergestellten Abutments spiegelten exakt das individualisierte Emergenz-profil wider (Abb. 11). Die definitiven Kronen sollten auf Zir-kondioxid-Gerüsten keramisch verblendet werden. Zum Her-stellen der Gerüstkappen wurde der vorhandene Datensatz der Aufbauten (der sogenannte CoreFile) genutzt. Zusätzlich zur Außenkontur der Abutments waren hier alle relevanten In-formationen zum Weichgewebe und zu den Nachbarzähnen enthalten. Nach dem Import der CoreFile-Datei in die labor- eigene CAD-Software stand ein digitales Arbeitsmodell zur Konstruktion der Gerüste zur Verfügung. Ein erneutes Scan-nen des Modells und der Aufbauten entfällt. Die Zirkondi- oxid-Kappen wurden im Labor gefräst und anschließend mit Keramik individuell verblendet (Abb. 12 und 13).

EINSETZEN DER RESTAURATIONDie Zirkondioxid-Abutments wurden mit einem Drehmoment von 24 Ncm auf den Implantaten befestigt (Abb. 14 und 15)

und der Schraubenzugang mit Guttapercha verschlossen. Beim Einprobieren der keramischen Kronen wurden insbe-sondere die statische und dynamische Okklusion geprüft. Aufgrund der Vollzirkon-Abutments war diese Kontrolle in dem Fall besonders wichtig. Eine hohe funktionelle Belastung musste und konnte auch ausgeschlossen werden. Zudem galt die Aufmerksamkeit der Ästhetik. Hinsichtlich der Zahnfarbe sowie des Weichgewebsaustritts wurde ein optimales Ergeb-nis erzielt. Einzig die etwas ungünstigen Proportionen der Zähne wirken etwas kompromittierend. Doch Patientin und Zahnarzt waren sehr zufrieden. Die Kronen wurden definitiv eingegliedert und Zementüberschüsse gründlich entfernt. Bei der Nachsorgeuntersuchung nach sieben Tagen zeigte sich ein harmonisches Bild der Zahnreihe, und die Patientin war sichtlich zufrieden (Abb. 16 und 17).

FAZITDieser komplexe Fall zeigt das gelungene Zusammenspiel unterschiedlicher Disziplinen und das Ineinandergreifen der vielen verschiedenen „Rädchen“. Auch wenn die Implanta-te aus biologischer sowie funktioneller Sicht erfolgreich im Kiefer osseointegriert sind, kann das Ergebnis an prothetisch bedingten und ästhetischen Parametern scheitern. Um dies auszuschließen, ist trotz aller digitalen Möglichkeiten die enge und persönliche Abstimmung mit dem Zahntechniker empfohlen. Denn gerade im ästhetisch relevanten Bereich bilden manuelle Prozesse (z. B. Wax-up, Verblendung) die Grundlage für das digitale Arbeiten (z. B. mit Atlantis CAD/CAM-Lösungen).

Xive® Atlantis®

Abb. 7 Gingivamaske mit verlustfrei über- tragenem Emergenzprofil

Abb. 8 Analoges Wax-up als Vorlage für die CAD-Abutmentkonstruktion

Abb. 9 CAD-Konstruktion der Abutments (Atlantis)

Abb. 10 Die einteiligen Vollzirkon-Abutments aus dem Atlantis-Fertigungszentrum

Abb. 11 Die Abutments auf dem Modell Abb. 12 Modellsituation mit keramisch verblendeten Kronen

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Abb. 13 Die fertigen Restaurationen vor der Übergabe an die Praxis

Abb. 14 Die Abutments sind im Mund verschraubt.

Abb. 15 Ansicht der verschraubten Abutments von inzisal

Abb. 16 Das Ergebnis: Gelungene Integration der Implantatkronen in das orale Umfeld

Abb. 17 Die zufriedene Patientin

FALLBERICHT

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Zusatzinhalte im InternetDieser Artikel mit: • kompletter Abrechnung

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ZÄ ANDREA SEYFERZahnarztpraxis Dr. Yüksel & Dr. GiesenhagenFrankfurtwww.bit.ly/2ih9uHk

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FALLBERICHT HUNECKE

ZUSAMMENFASSUNG

Patient: Die vorhandenen prothetischen Versorgungen im Oberkiefer mussten entfernt werden. Nach einer Parodontitis-Therapie und der langzeitprovi-sorischen Phase (Bisshebung) sollten vier Implan-tate im ersten und zweiten Quadranten inseriert werden.

Herausforderung: Beidseits zeigte sich ein nach kaudal extendierter Kieferhöhlenboden mit Underwood-Septen. Die Mindestrestknochenhöhe betrug 2,5 mm bzw. 1 mm. Klinisch imponierte eine ausgeprägte laterale Atrophie in regio 14.

Behandlung: Die Sinusbodenelevation wurde über zwei laterale Knochenfenster vorgenommen. In regio 14 erfolgte ein Bone Splitting. Die Schneider'sche Membran wurde mit der Symbios Collagen Membrane ab-gedeckt und das biphasische Granulat Symbios in die Sinuslift-Kavität eingebracht. Im Bereich der Implantatlager dienten autologe Knochenspäne dem Auffüllen. Sowohl im ersten als auch zweiten Quadranten konnten je zwei Implantate primär-stabil inseriert werden. Nach der Osseointegration stellten sich die augmentierten Bereiche gut knö-chern durchbaut dar. Die prothetische Versorgung konnte eingegliedert werden.

In der Implantologie besteht in vielen Situationen ein ho-her Bedarf an Knochenaufbaumaterialien. Zwar ist die bi-ologische Aktivität von frischen autologen Materialien als

Goldstandard zu bewerten, allerdings ist zur Gewinnung des Knochens in der Regel ein Zweiteingriff nötig. Damit erhöhen sich der Aufwand sowie das Risiko potenzieller Komplikati-onen. Kritisch zu betrachten sind also nicht nur die Funktiona-lität des Knochenaufbaumaterials, sondern dessen Herkunft, das Risiko bei Entnahme und eventuelle postoperative Ein-schränkungen. Hingegen können synthetische Materialien mit geringem Aufwand angewandt werden. In der Regel werden sie problemlos vom Körper angenommen, sind weder lokal noch systemisch toxisch und zudem gewebeverträglich. Im Gegensatz zu Materialien biologischen Ursprungs sind jed-wede Infektions- oder Allergierisiken ausgeschlossen. Eine einfache und Erfolg versprechende Knochenaugmentation ist zum Beispiel mit dem anorganischen Knochenaufbauma-terial Symbios BGM (Bone Graft Material) (Dentsply Sirona Implants, Mannheim) möglich, welches durch seine Resorpti-onseigenschaften ein stabiles Volumen während der Kno-chenbildungsphase gewährleistet. Ergänzend dazu bietet die Symbios Collagen Membrane SR durch das langsame, bis zu 38 Wochen dauernde Resorbieren den idealen Schutz.

HERKUNFT UND MATERIALEIGENSCHAFTENDie chemische Zusammensetzung des interkonnektierenden, porösen Knochenaufbaumaterials ähnelt dem menschlichen Knochengewebe. Das biphasische Material besteht zu 20 Pro-zent aus Hydroxylapatit und zu 80 Prozent aus β-Trikalzium-phosphat. Aufgrund des hohen Anteils an Trikalziumphosphat wird Symbios BGM schneller als reines Hydroxylapatit resor-biert. Je nach Größe des Defekts kann zwischen zwei Korn-größen gewählt werden. Das Mischen des Granulats mit Pati-entenblut und die Zugabe autologer Knochenchips können die Einheilung verbessern. Abgedeckt werden kann das Augmen-tat mit der resorbierbaren Symbios Collagen Membrane SR (slow resorbable), deren Kollagengewebematrix laut Hersteller

Symbios®

Einsatz des Symbios biphasischen Knochenaufbaumaterials und der Symbios Collagen Membrane SR bei simultaner Implantatinsertion

Augmentative Maßnahmen mit neuartigem Knochenaufbaumaterial pflanzlichen Ursprungs

PDF Symbios-Broschüre Biphasisches Knochenauf-baumaterial und Collagen Membrane SR

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HUNECKE FALLBERICHT

aus hochreinen bovinen Achillessehnen (Typ 1) gewonnen wird. Diese Membran bietet während der Resorption eine Barriere-funktion für den Knochenaufbau. Die Struktur der Fasermatrix ermöglicht die Gewebeintegration und verhindert die Infiltrati-on von Bakterien und Epithelzellen. Die Membran ist reiß- sowie zugfest und kann mit Nähten oder Nägeln fixiert werden. An-hand eines Patientenfalles wird das Vorgehen vorgestellt.

AUSGANGSSITUATIONDer damals 40-jährige Patient stellte sich erstmals im Juni 2014 in unserer Praxisklinik vor. Er war unzufrieden mit seiner prothetischen Versorgung. Im Oberkiefer fehlten die Zähne 14, 16, 18, 25, 26, 28 und im Unterkiefer 36 (mit Lückenschluss), 46 und 47 (Abb. 1). Die Schaltlücken waren mit Verblendke-ramik-Brücken versorgt, die einen insuffizienten Randschluss aufwiesen und deren Verblendungen an einigen Stellen be-schädigt waren. Die Frontzähne im Oberkiefer sowie die Mo-laren im Unterkiefer hatten ausgedehnte Komposit-Restau-rationen. Die vertikale Bisslage war aufgrund ausgeprägter Abrasionen abgesunken. Die sagittale Verwindungskurve hing deutlich rechtsseitig. Am Zahn 27 imponierte ein voran-geschrittener horizontaler Knochenabbau mit einem Rest- Attachment von 40 Prozent. Zudem wies der Zahn eine schmale Pfahlwurzel auf und war als Pfeiler für eine neue pro-thetische Versorgung ungeeignet. Der Patient entschied sich aufgrund der schlechten Hygienefähigkeit der bestehenden

Restauration gegen eine neue Brückenversorgung und für eine implantatprothetische Therapie.

VORBEHANDLUNGEntsprechend unserem implantologischen Protokoll erfolgte eine systematische Parodontitis-Therapie. Nach deren Ab-schluss sollten eine Prognose für die verbleibenden Pfeiler-zähne erstellt und die Akzeptanz der geplanten Bisshebung getestet werden. Hierfür wurden die prothetischen Restau-rationen entfernt und der Zahn 27 extrahiert. Nachdem die verbleibenden Pfeilerzähne mit Aufbaufüllungen neu versorgt waren, konnten Langzeitprovisorien in angestrebter Bisslage eingegliedert werden (Abb. 2).

PLANUNG DES CHIRURGISCHEN EINGRIFFSAufgrund beruflicher Verpflichtungen konsultierte uns der Patient erst 14 Monate später zur Weiterbehandlung. In der Zwischenzeit hatten sich die temporären Brücken im Seiten-zahngebiet mehrmals gelöst und waren neu befestigt worden. Der Patient wünschte im ersten Schritt nur die implantatpro-thetische Behandlung im Oberkiefer. Hierbei sollte die Anzahl der Behandlungssitzungen so gering wie möglich gehalten werden. Um die Implantation zu planen, wurde ein aktuelles OPG erstellt (Abb. 3). Es zeigte sich ein beidseits nach kaudal extendierter Kieferhöhlenboden mit Underwood-Septen. Die Mindestrestknochenhöhe betrug rechts etwa 2,5 mm und

Abb. 1 Ausgangssituation: Bestehende prothe-tische Versorgungen im Ober- und Unterkie-fer sowie ausgeprägte Komposit-Füllungen, abgesunkene vertikale Bisslage und hängende sagittale Verwindungskurve rechts

Abb. 2 Langzeitprovisorium zur Validierung der neuen Bisslage

Abb. 3 OPG zur Bestimmung des Rest-knochenangebotes bei beidseits nach kaudal extendiertem Kieferhöhlenboden

INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 1.2018 53

Abb. 4 Einprobe der Implantatschablone nach Abnahme der Provisorien

Abb. 5 Großflächige Darstellung der lateralen Kieferhöhlenwand

Abb. 6 Safescraper zum Sammeln kortikaler Knochenspäne

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FALLBERICHT HUNECKE

links etwa 1 mm. Klinisch imponierte eine ausgeprägte laterale Atrophie in regio 14. Daher fiel die Entscheidung für einen beid-seitigen externen Sinuslift mit simultanem Bone Splitting in re-gio 14. Zugleich sollten die Implantate in regio 14, 16, 26 und 27 unter perioperativer Antibiose inseriert werden. Die Zirkum-ferenz der geplanten prothetischen Versorgung wurde mittels einer tiefgezogenen Implantatschablone in den operativen Ein-griff zur Festlegung der Implantatpositionen übertragen.

CHIRURGISCHER EINGRIFFAuf Wunsch des Patienten wurde der Eingriff unter Vollnar-kose durchgeführt. Nach dem Entfernen der provisorischen Versorgung und der Einprobe der Implantatschablone er-folgte ein Kieferkammschnitt in regio 12 bis 17 mit distaler Entlastung (Abb. 4). Durch das Aufklappen des Mukoperi-ostlappens wurde die laterale Kieferhöhlenwand großflächig dargestellt (Abb. 5). Mit einem Safescraper wurden im Be-reich der Crista zygomaticoalveolaris kortikale Knochenspäne gesammelt (Abb. 6). Die Knochenspäne sind dadurch mit Blut vermischt und lassen sich später aus der aseptischen, abnehm- baren Kammer des Instruments direkt in den Defekt über-nehmen. Die Sinusbodenelevation regio 14 und 16 wurde über zwei laterale Knochenfenster vorgenommen (laterale Antros- tomie), deren Präparation mit rotierenden Instrumenten vor-genommen worden ist. Der externe Sinuslift erfolgte in regio 16 mesial und distal eines Underwood-Septums (Abb. 7). Au-ßer einer kleinflächigen Ruptur der Schneider'schen Membran distal des Septums war die Kieferhöhlenschleimhaut intakt.

In regio 14 wurde nach dem Vorbohren ein Bone Splitting mit-tels Piezo-Technik vorgenommen, wobei die bukkale Lamelle infrakturierte. Bei der weiteren Aufbereitung des Implantat-lagers regio 14 kam es zur Fraktur der bukkalen Lamelle bis etwa 2 mm kaudal des Kieferhöhlenbodens. Das Fragment wurde in steriler Kochsalzlösung gelagert.

Das Implantatlager regio 16 konnte unter Schonung der Kie-ferhöhlenschleimhaut aufbereitet werden. Danach wurde die gesamte Schneider'sche Membran mit der Symbios Collagen Membrane abgedeckt und das biphasische Granulat Symbios (Korngröße 1 bis 2 mm) (Abb. 8) in die Sinuslift-Kavität einge-bracht. Im Bereich der Implantatlager dienten autologe Kno-chenspäne dem Auffüllen (Abb. 9).

Ungeachtet der Fraktur der bukkalen knöchernen Wand in re-gio 14 wurde das Implantat (Astra Tech Implant System Osseo- Speed EV 3,6 mm x 11 mm) inseriert. Auch in regio 16 konnte ein Implantat (Astra Tech Implant System OsseoSpeed EV 4,8 mm x 11 mm) eingebracht werden (Abb. 10). Beide Implantate waren primärstabil (regio 14 20 Ncm, regio 16 30 Ncm). Die Verschlussschrauben wurden eingesetzt und die frakturierte bukkale Lamelle regio 14 mesial und distal des Implantates mit zwei Mini-Osteosyntheseschrauben fixiert (Abb. 11). Nach dem Auffüllen der Spalträume mit autologen Knochenspänen erfolgte eine laterale Augmentation regio 14 (Abb. 12). Hier-für wurde eine Kombination aus autologen Knochenspänen und Symbios verwendet. Zum Abdecken des augmentierten

Abb. 7 Laterale Antrostomie Abb. 8 Das Symbios BGM in Partikelgröße 1 bis 2 mm

Abb. 9 Gesammelte autologe Knochenspäne

Abb. 10 Insertion des Implantats regio 16 Abb. 11 Mit Schrauben fixierte bukkale Knochenlamelle regio 14

Abb. 12 Laterale Augmentation regio 14 mit Symbios BGM

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Symbios®Symbios Collagen Membrane SR im Rasterelektronenmikroskop

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HUNECKE FALLBERICHT

Gebiets diente die Symbios Collagen Membrane (Abb. 13). Es folgte der spannungsfreie Wundverschluss. Das chirurgische Vorgehen im zweiten Quadranten entsprach dem im Ober-kiefer rechts, wobei allerdings kein Bone Splitting notwendig war. Die Sinuslift-Kavität wurde mit Symbios aufgefüllt und im Bereich der Implantatlager wurden autologe Knochen- späne eingebracht. In regio 26 und 27 wurden zwei Implan-tate (Astra Tech Implant System OsseoSpeed EV 4,8 mm x 11 mm bzw. 9 mm) unter Schonung der Kieferhöhlenschleimhaut primärstabil inseriert. Nach dem Einbringen der Verschluss- schrauben erfolgte eine krestale Augmentation regio 27. Erneut kamen autologe Knochenspäne zum Einsatz. Zum Abdecken der lateralen Antrostomie imponierte die Symbios Collagen Membrane mit ihrer einfachen Anwendbarkeit. Anschließend erfolgte auch hier der spannungsfreie Wund-verschluss. Mit einem postoperativen OPG ist die Situation radiologisch kontrolliert worden (Abb. 14a). Eine Einzel-Rönt-genaufnahme regio 14 bestätigte die Wahrung eines Sicher-heitsabstandes zwischen Osteosyntheseschrauben und Im-plantat (Abb. 14b).

NACHKONTROLLEDer Patient wurde über das postoperative Verhalten aufge-klärt und die Antibiose bis zum Entfernen des Nahtmateri-als eine Woche post-OP fortgeführt. Bei einer Nachkontrolle etwa sechs Monate später schimmerten der Kopf einer Osteo- syntheseschraube und einzelne dislozierte Partikel des Kno-

chenersatzmaterials durch die geschlossene Schleimhaut- decke regio 14. Radiologisch wurde im Bereich des vormaligen Kieferhöhlenbodens um die Implantate eine erhöhte Röntgen-opazität entsprechend dem eingebrachten Knochenersatz-material diagnostiziert. Das Implantat regio 14 zeigte mesial und distal einen minimalen Knochenabbau im Vergleich zur Voruntersuchung.

FREILEGUNG DER IMPLANTATE UND EINGLIEDERUNG DER RESTAURATIONEN Etwa sieben Monate nach der Insertion konnten die Implanta-te freigelegt werden. Nach Abnahme der Langzeitprovisorien (Abb. 15) erfolgten in regio 14 bukkal eine Stichinzision und das Entfernen der nicht eingeheilten KEM-Partikel sowie der bei-den Osteosyntheseschrauben (Abb. 16). Die Implantate regio 14 und 16 wurden über einen Kieferkammschnitt freigelegt und Gingivaformer eingebracht (Abb. 17).

Das Langzeitprovisorium wurde angepasst und nach dem Naht-verschluss wieder zementiert. Im Zuge der Freilegung regio 26 und 27 ist die Zone der fixierten Gingiva durch einen apikalen Verschiebelappen verbreitert worden, um im Bereich der Abutments eine langfristig stabile Manschette aus befestigter Gingiva zu erhalten (Abb. 18). Die intraoperativ sichtbaren Be-reiche, in denen Knochenersatzmaterial eingebracht worden war, stellten sich knöchern durchbaut dar. Bei der weiteren ra-diologischen Verlaufskontrolle zeigten sich stabile periimplan-täre Knochenverhältnisse (Abb. 19)

Abb. 13 Abdecken des augmentierten Bereiches mit der Collagen Membrane

Abb. 14a und b Postoperative Röntgenkontrolle am OPG sowie am Einzelbild regio 14

INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 1.2018 55

Abb. 15 Aufsetzen der Implantatschablone vor der Freilegung der Implantate

Abb. 16a Stichinzision regio 14 Abb. 16b Entfernen der Osteosynthese-schrauben

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FALLBERICHT

Bei der Entfernung des Nahtmaterials eine Woche später wur-de eine kleinflächige Dehiszenz regio 14 festgestellt, welche im weiteren Verlauf nicht von allein verheilte. Daher musste dieser Bereich drei Monate später revidiert werden. Nach einer Woche zeigten sich bei der Nahtentfernung reizfreie Wundverhältnisse. Die Schleimhautdecke blieb geschlossen. Nun konnten die Ein-zelkronen auf den Zähnen 13, 15, 17, 24 und 25 sowie auf den Im-plantaten regio 14, 16, 26 und 27 eingegliedert werden (Abb. 20). Der geringradige Knochenabbau am Implantat regio 14 war bei der radiologischen Nachkontrolle stabil. Der Knochenabbau re-gio 14 ist auf die partielle Resorption nach Fraktur der bukkalen, nicht periostal fixierten Lamelle im Rahmen des Bone Splittings zurückzuführen.

FAZITDas biphasische Knochenersatzmaterial Symbios BGM und die Symbios Collagen Membrane SR lassen sich intraoperativ gut hand-haben. Die groben Partikel des Knochenersatzmaterials verkeilen sich nach dem Einbringen in das Augmentationsgebiet leicht und liegen somit relativ lagestabil, was das operative Vorgehen erleich-tert. Durch die großen Poren füllt sich das Material intraoperativ mit Blut und wirkt im Heilungsverlauf osteokonduktiv. Klinisch zeigte sich bei der Freilegung der Implantate neben einzelnen dislozierten Partikeln eine knöcherne Durchbauung des Knochenersatzmate-rials. Ein besonderer Vorteil ist, dass es sich bei Symbios um ein Knochenersatzmaterial pflanzlichen Ursprungs handelt. Hierdurch ist einerseits das Übertragen von Krankheitserregern ausgeschlos-sen. Andererseits erhöht dies die Patienten-Compliance in einer Zeit, in der immer mehr Menschen nicht nur im medizinischen Be-reich auf Produkte tierischen Ursprungs verzichten möchten. Die Collagen Membrane schmiegt sich für eine Membran solch hoher Standzeit gut an. Die lange Resorptionszeit von 26 bis 38 Wo-chen garantiert ein Abschirmen des Knochens vom umgebenden Weichgewebe während der Knochenheilung. Dies gewährleistet die sichere Durchbauung von autologen Knochentransplantaten, Knochenspänen und von Knochenersatzmaterial.

Abb. 17 Aufgeschraubte Gingivaformer regio 14

Abb. 18 Alle Implantate im Oberkiefer mit aufgeschraubten Gingivaformern

Abb. 19a und b Röntgenkontrolle: Stabile periimplantäre Knochensituation

Abb. 20 Eingesetzte prothetische Versorgung im ersten Quadranten

Zusatzinhalte im InternetDieser Artikel mit: • kompletter Abrechnung

DR. ALEXANDER HUNECKEZahnmedizinische Praxisklinik Mannheimwww.hassel-hunecke.de

Abb. 19b

Symbios®

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ZUSAMMENFASSUNG

Patient: Ein 46-jähriger Patient wünschte sich die implan-tatprothetische Versorgung der Freiendsituation in regio 46. Nach dem Zahnverlust ein Jahr zuvor wurde er prothetisch nicht versorgt. Aufgrund der fehlenden Druckbelastung war es dort zu einem starken Knochenverlust gekommen.

Herausforderung: Die Auswertung der DVT zeigte den starken hori-zontalen Knochendefekt in regio 46. Der Patient wollte jedwede knochenaufbauenden Maßnahmen vermeiden und auf geradlinigem Weg einen festen Zahnersatz.

Behandlung: Geplant wurde die Insertion eines OsseoSpeed Profil EV-Implantats. Dieses Implantat folgt in seinem Design der Anatomie eines abgeschrägten Kieferkamms. Die Abschrägung der Implantatschul-ter verläuft adäquat zum abgeflachten bukkalen Kieferknochen. Mit der Insertion dieses Implantats konnte eine Knochenaugmentation umgangen werden. Die prothetische Versorgung erfolgte mit einem patientenindividuellen Abutment (Atlantis) und einer vollkeramischen Krone. Nach einer sechs-monatigen Einheilzeit bestätigte sich der optimale Knochenerhalt im marginalen Bereich.

In vielen Situationen muss vor beziehungsweise bei einer Implantatinsertion der Kieferknochen aufgebaut werden, um zum Beispiel das Implantat vollständig im Knochen zu

umfassen. Dies ist mit einem erhöhten chirurgischen Aufwand und daraus resultierend mit Mehrkosten sowie häufig einer längeren Therapiedauer verbunden. Die Patientenakzeptanz der Implantattherapie sinkt dadurch. Idealerweise kann ein zusätzlicher chirurgischer Aufwand aber verhindert werden. Vorgestellt wird das OsseoSpeed Profil EV-Implantat von Dentsply Sirona Implants. Anstatt den Kieferknochen dem Im-plantat anzupassen, ist dieses Implantat vom Design her ent-sprechend der Kieferkammanatomie konzipiert.

DAS IMPLANTATDESIGN In vielen Situationen erschwert ein schräg atrophierter Kie-ferkamm die effiziente Implantatinsertion. Grundsätzlich re-sorbiert aufgrund der fehlenden Druckbelastung nach einem Zahnverlust der marginale Knochen. Die Resorption kann auf der vestibulären Seite schneller voranschreiten als im lingu-alen/palatinalen Bereich. Das Ergebnis ist ein abgeschrägter Kieferkamm, der das Erreichen eines zufriedenstellenden implantatprothetischen Ergebnisses erschwert. Wird ein Im-plantat mit konventionellem Design auf Höhe des bukkalen marginalen Knochens platziert, fehlt die biomechanische Un-terstützung im lingualen/palatinalen Bereich. Eine Knochen-remodellierung, ein Knochenverlust sowie ein Rückgang des Weichgewebes sind die Folgen. Wird das Implantat jedoch auf Höhe des lingualen/palatinalen marginalen Knochens platziert, ragt es auf der bukkalen Seite über den Knochen. Bei beiden Varianten wird unter anderem das ästhetische Er-gebnis beeinträchtigt.

Akzeptanzsteigerung einer Implantattherapie durch Vermeidung knochenaufbauender Maßnahmen mithilfe des OsseoSpeed Profile EV-Implantats

Ein Implantatdesign, das dem marginalen Knochen folgt

WOLF FALLBERICHT

SCHWEIZDieser Fallbericht wurde von unserer

Schweizer Vertriebsgesellschaft

eingereicht.

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58 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 1.2018

Den Knochen im entsprechenden Bereich aufzubauen, ist ein Lösungsweg. Allerdings entspricht der höhere Aufwand nicht dem Grundgedanken einer minimalinvasiven Implantologie. Es erscheint daher sinnvoll, in den schräg atrophierten Kie-ferkamm ein Implantat zu inserieren, das im Design der Situa- tion angepasst ist. Das OsseoSpeed Profile EV-Implantat folgt im Schulterbereich der natürlichen Form eines abgeschrägten Kieferkammprofils. Das Ergebnis ist eine hohe Ästhetik bei op-timalem Erhalt des marginalen Knochens. Je nach Implantat-durchmesser und -design beträgt die Höhendifferenz im Schul-terbereich zwischen 1,3 und 1,7 mm. Der Erhalt des bukkalen und lingualen Knochenniveaus ist in mehreren Studien unter-sucht worden.1-3

PATIENTENFALL

AUSGANGSSITUATIONEin Patient wurde mit dem Wunsch nach einer zeitnahen sta-bilen und ästhetischen Versorgung einer Freiendsituation im Unterkiefer vorstellig. Dem 46-jährigen Mann musste zirka ein Jahr vor der Erstkonsultation in unserer Praxis der Zahn 46 ex-trahiert werden. Die natürlichen Nachbarzähne waren gesund, sodass eine Präparation für eine Brücke mit Anhänger nicht in Frage kam. Der Patient wurde über die Möglichkeiten einer Implantattherapie aufgeklärt. Er betonte, dass er knochenauf-bauende Maßnahmen und eine damit verbundene zusätzliche Belastung vermeiden möchte.

PLANUNGIm DVT deutlich erkennbar war der krestale Knochenverlust im bukkalen Kieferkammbereich (Abb. 1). Um einen Knochen-aufbau zu vermeiden, sollte das OsseoSpeed Profile EV-Im-plantat mit seinem speziell der Anatomie angepassten Design inseriert werden. Es wurde ausreichend vertikale Knochen-höhe über dem Canalis mandibulae diagnostiziert, sodass ein

Implantat mit 9 mm Länge gewählt werden konnte. Für eine ausreichende mechanische Stabilität ist insbesondere im Sei-tenzahnbereich (wegen der hohen Kaukräfte) ein möglichst breites Implantat einzusetzen, in diesem Fall mit dem Durch-messer 4,8 mm.

INSERTIONNach einer Lokalanästhesie erfolgte die Freilegung des Kiefer-kamms und die stufenweise Präparation des Knochens. Die Auf-bereitung wurde entsprechend dem Protokoll vorgenommen. Hinsichtlich der Insertion des OsseoSpeed Profil EV-Implantats sind einige Besonderheiten zu beachten. Das abgeschrägte Implantatdesign ist nur in einer Position optimal platziert, und zwar bei korrekter vertikaler Position und der Implantat- ausrichtung in Relation zum Knochenniveau. Daher muss das Platzieren des Implantats sorgfältig durchgeführt werden und das Implantat bündig mit dem niedrigsten Knochenniveau ab-schließen. Nur so kann der marginale Knochen rund um das Im-plantat der biomechanischen Abstützung dienen.

Mit einem speziellen Implantat-Eindreher (Implant Driver Pro-file EV) wurde das Implantat mit dem Winkelstück aufgenom-men und die abgeflachte Seite des Eindrehers auf den tiefsten apikalen Punkt der Implantatschulter ausgerichtet. Nach dem Aktivieren der Haltefunktion konnte das Implantat bei lang-samer Umdrehungszahl und unter Kühlung inseriert werden. Der Implantat-Eindreher wurde mittels Drehmomentratsche (Torque Wrench EV) arretiert und der korrekte Sitz geprüft. Die Farbmarkierung schloss exakt mit dem Ratscheneinsatz ab. Die korrekte Positionierung des Implantats erfolgte, indem die Markierung des Implantat-Eindrehers auf den tiefsten apikalen Punkt der Implantatschulter ausgerichtet wurde. Nun wurde der Implantat-Eindreher gelöst und die Verschluss-Schraube eingesetzt (Abb. 2a und b). Nach dem Vernähen der Situation konnte der Patient aus der Praxis entlassen werden.

DR. DANIEL WOLFZahnarztpraxis Peter & WolfImplantologie und OralchirurgieLuzern / Schweizwww.peterundwolf.ch

FALLBERICHT WOLF

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PROTHETISCHE VERSORGUNGNach einer dreimonatigen Einheilzeit zeigten sich in regio 46 eine stabile Situation und ein optimaler Knochenerhalt im Be-reich der Implantatschulter (Abb. 3). Nach dem Einbringen des Abdruckpfostens wurde die Situation abgeformt, das Modell hergestellt und im Atlantis-Fertigungszentrum von Dentsply Sirona ein individuelles Abutment geordert. Wenige Tage nach der Freigabe des Abutment-Designs erhielten wir das hergestellte patientenindividuelle Titan-Abutment. Nach Entfernen der Einheilkappe wurde das Abutment auf das Im-plantat aufgebracht (Abb. 4). Aufgrund der Indexierung war eine sichere und präzise Platzierung gewährleistet. Vom Zahn-techniker wurde im üblichen Vorgehen eine vollkeramische monolithische Krone hergestellt, die in der Praxis definitiv ze-mentiert worden ist.

ZUSAMMENFASSUNGIm dargestellten Fallbeispiel konnte das Implantat trotz eines deutlich sichtbaren krestalen Knochenverlusts im bukkalen Bereich des Kieferkamms ohne zusätzliche knochenaufbauen-de Maßnahmen inseriert werden. Nach sechsmonatiger Trage-zeit zeigten sich gesunde periimplantäre Verhältnisse und eine spontane Verdickung der Mukosa, welche auch als „Profile- Effekt“ bezeichnet werden kann (Abb. 5).

Zusatzinhalte im InternetDieser Artikel mit: • kompletter Abrechnung und Literaturnachweis

Abb. 1 Im DVT deutlich sichtbarer krestaler Knochenverlust im bukkalen Kieferkammbereich regio 46

Abb. 2a OsseoSpeed Profile EV-Implantat in situ. Durch die abgeschrägte Implantat-schulter ergibt sich ein optimaler Übergang zum bukkalen Knochen.

Abb. 2b OsseoSpeed Profile EV-Implantat in situ mit Einheilkappe

Abb. 3 Das postoperative Röntgenbild zeigt die korrekte Implantatposition.

Abb. 4 Drei Monate nach der Insertion: Situation mit individuellem Abutment – optimaler Knochenerhalt im Bereich der Implantatschulter

Abb. 5 Nach sechsmonatiger Tragezeit der vollkeramischen Implantatkrone: Gesunde periimplantäre Verhältnisse und eine Verdickung der Mukosa („Profile-Effekt“)

FAZITJedwede knochenaufbauenden Maßnahmen erhöhen den Be-handlungsaufwand und verringern die Akzeptanz einer Im-plantattherapie seitens des Patienten. Mit dem OsseoSpeed Profile EV-Implantat kann bei einer abgeschrägten Anatomie des Kieferkamms das vorhandene Knochenangebot bestmög-lich genutzt und so in vielen Fällen eine Augmentation um-gangen werden. Das Implantatdesign folgt im Schulterbereich der natürlichen Form eines abgeschrägten Kieferkammprofils. Im Zusammenspiel mit einem patientenindividuellen Abut-ment (zum Beispiel Atlantis) kann so ein optimales funktio-nell-ästhetisches Ergebnis mit vergleichsweise geringem Auf-wand erzielt werden.

INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 1.2018 59

WOLF FALLBERICHT

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60 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 1.2018

ABRECHNUNGSTIPP SMARTFIX

Das implantatprothetische Verfahren SmartFix mit anguliert gesetzten Implantaten bietet die Möglichkeit, den zahnlosen Patienten optimal und in reduzierter Behand-lungszeit zu versorgen. In diesem Abrechnungstipp wird die Sofortversorgung von Ankylos- beziehungsweise Xive-Implantaten oder dem Astra Tech Implant System mit dem SmartFix-Konzept besprochen. Lösungen mit SmartFix können festsitzend oder herausnehmbar gestaltet sein. In diesem Beispiel werden die Abrechnungs-positionen für eine Stegkonstruktion und eine Brückenstruktur aufgeführt.

FÜR DIE STEGKONSTRUKTION MIT HERAUSNEHMBAREM ZAHNERSATZ KOMMEN FOLGENDE LEISTUNGEN ZUR ABRECHNUNG:

FÜR DIE GRAZIL GEARBEITETE PROTHESE KOMMT FOLGENDE LEISTUNG ZUR ABRECHNUNG:

Hinzu kommen Leistungen, wie:

GOZ Nr. 5030 Versorgung eines Lückengebisses durch eine Brücke oder Prothese: je Pfeilerzahn oder Implantat als Brücken- oder Prothesenanker mit einer Wurzelkappe mit Stift, ggf. zur Aufnahme einer Verbindungsvorrichtung oder anderer Verbindungselemente

GOZ Nr. 5080 Versorgung eines Lückengebisses durch eine zusammengesetzte Brücke oder Prothese, je Verbindungselement. Matrize und Patrize gelten als ein Verbindungselement (je Verbindungselement).

GOZ Nr. 5070

GOZ Nr. 5220/5230

GOZ Nr. 9050

GOZ Nr. 5170 analog § 6 Abs. 1

GOZ Nr. 5180/5190

Versorgung eines Lückengebisses durch eine Brücke oder Prothese: Verbindung von Kronen oder Einlagefüllungen durch Brückenglieder, Prothesenspannen oder Stege, je zu überbrückende Spanne oder Freiendsattel (auch Stummelstege gelten als Freiendsattel)

Versorgung eines zahnlosen Kiefers durch eine totale Prothese oder Deckprothese bei Verwendung einer Kunststoff- oder Metallbasis, im Ober- oder Unterkiefer • Es müssen die Kriterien einer totalen Prothese erfüllt sein, ansonsten wird der implantatgetragene Zahnersatz analog § 6 Abs. 1 berechnet.

Offene Abformung des Kiefers mit individuellem Löffel

Funktionelle Abformung des Oberkiefers mit individuellem LöffelFunktionelle Abformung des Unterkiefers mit individuellem Löffel

GOZ Nr. 8000 ff. Funktionsanalytische Leistungen

Sofortversorgung zahnloser Patienten mit dem SmartFix-Konzept

Auswechseln eines Sekundärteils• Bei dieser Position ist zu beachten, dass – obwohl 2 Aufbaukörper eingebracht werden – diese Position nur einmal pro Implantat und Sitzung berechnet werden kann.• Hierbei besteht die Möglichkeit, mit einem entsprechend erhöhten Steigerungsfaktor zu arbeiten.

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SMARTFIX ABRECHNUNGSTIPP

FÜR EINE CAD/CAM-GEFERTIGTE BRÜCKENKONSTRUKTION KOMMEN FOLGENDE ABRECHNUNGSPOSITIONEN ZUM ANSATZ:

WERDEN DIE IMPLANTATE SOFORT MIT EINER CHAIRSIDE UMGEBAUTEN VORHANDENEN PROTHESE ALS PROVISORIUM VERSORGT, SO FALLEN FOLGENDE GOZ-POSITIONEN AN:

Hinzu kommen zahntechnische Leistungen:

Hinzu kommen Leistungen, wie:

GOZ Nr. 5000

GOZ Nr. 5070

GOZ Nr. 9050

GOZ Nr. 5170 analog § 6 Abs. 1

GOZ Nr. 8000 ff.

GOZ Nr. 6190

GOZ Nr. 5250

Versorgung eines Lückengebisses durch eine Brücke oder Prothese: je Pfeilerzahn oder Implantat als Brücken- oder Prothesenanker mit einer Vollkrone (Tangentialpräparation)

Versorgung eines Lückengebisses durch eine Brücke oder Prothese: Ver-bindung von Kronen oder Einlagefüllungen durch Brückenglieder, Prothe-senspannen oder Stege, je zu überbrückende Spanne oder Freiendsattel

Auswechseln eines Sekundärteils• Bei dieser Position ist zu beachten, dass – obwohl 2 Aufbaukörper eingebracht werden – diese Position nur einmal pro Implantat und Sitzung berechnet werden kann.• Hierbei besteht die Möglichkeit, mit einem entsprechend erhöhten Steigerungsfaktor zu arbeiten.

Offene Abformung des Kiefers mit individuellem Löffel

Funktionsanalytische Leistungen

Aufklärungsgespräch nach Implantation und prothetischer Versorgung über die Notwendigkeit einer adäquaten Mundhygiene und des Recalls

Maßnahmen zur Wiederherstellung der Funktion oder zur Erweiterung einer abnehmbaren Prothese (ohne Abformung)

Position 8011 Position 8034Position 6604Position 6601Position 8001Position 8123Zzgl. Materialkosten

UTE RABINGwww.ute-rabing.de

Instandsetzen einer Prothese, GrundeinheitLeistungseinheit SekundärteilSekundärteil fixierenEinarbeiten Sekundärteil Basisteil unterfütternProthese säubern und polieren

GOZ Nr. 6190 Aufklärungsgespräch nach Implantation und prothetischer Versorgung über die Notwendigkeit einer adäquaten Mundhygiene und des Recalls

Dieser Abrechnungstipp ist nach ausführlicher Recherche nach bestem Wissen und Gewissen erstellt worden. Individuell können weitere Leistungen hinzukommen. Eine Haftung und Gewähr wird ausgeschlossen. Der Abrechnungs- tipp orientiert sich an den Empfehlungen der Bundeszahnärztekammer.

Weitere Abrechnungstipps sowie konkrete Abrech-nungsbeispiele für alle bisher publizierten Fallberichte

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PRODUKTNEUHEITEN

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Die SmartFix-Lösung bietet zahnlosen Patienten eine so-fort fixierte Vollprothese auf mindestens vier Implantaten.

Das Konzept ist jetzt auch für das Astra Tech Implant System EV sowie für OsseoSpeed Profile EV verfügbar.

Durch die angulierte Platzierung der distalen Implantate können Zahnärzte den vorhandenen Knochen optimal nutzen und ana-tomisch kritische Bereiche umgehen. Außerdem wird dadurch die Lastverteilung verbessert und gleichzeitig die schleimhaut-getragene Auflagefläche reduziert.

Für die distalen Implantate kann das OsseoSpeed Profile EV mit abgeschrägter Schulter genutzt werden. Aufgrund der geringeren Einbringtiefe muss weniger Knochen entfernt werden. Mit dem kurzen und flexiblen Halter lassen sich Mul-tibase-EV-Abutments auch bei begrenztem Platzangebot einfach einbringen. Sie sind gerade, mit 17 Grad oder 30 Grad Abwinkelung verfügbar und bieten dadurch vielfältige pro-thetische Möglichkeiten, und das schmale Aufbaudesign er-leichtert die Insertion.

SmartFix-Lösung – für das Astra Tech Implant System

1

Mit einer Atlantis CustomBase-Lösung eröffnen sich für verschraubte Versorgungen neue Perspektiven – von

den Designmöglichkeiten bis hin zu einem einzigartigen ab-gewinkelten Schraubenzugang.

Der neue abgewinkelte, optimal positionierte Schraubenzu-gang bietet Zahnärzten und Zahntechnikern mehr Flexibilität für eine bessere Ästhetik und einfachere Eingliederung, ohne die optimale Implantatplatzierung zu beeinträchtigen. Dieses neue Merkmal ist bereits für OsseoSpeed EV-Schnittstellen des Astra Tech Implant System verfügbar. Weitere Schnittstellen sind in Vorbereitung.

Die Atlantis CustomBase-Lösung ist die erste zweiteilige ver-schraubte Lösung, die wirklich individuell auf den Patienten zugeschnitten ist. Sie kombiniert die Vorteile eines Atlantis Abutments und einer Atlantis Krone zu einer verschraubten Einzelzahnrestauration. Die Atlantis-Lösung ist in Verbindung mit allen gängigen Implantatsystemen erhältlich und wird durch ein umfassendes Garantieprogramm abgedeckt.

Atlantis CustomBase-Lösung – mit anguliertem Schraubenzugang

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HINWEISDas SmartFix-Konzept ist auch

für die Implantatsysteme Ankylos und Xive verfügbar.

PDFAnimationsvideo zum SmartFix-Konzept mit dem OsseoSpeed Profile EV

Manual und Produktkatalog zum SmartFix-Konzept für das Astra Tech Implant System EV

PDF Flyer zur Atlantis CustomBase-Lösung

Verwendung der Atlantis CustomBase-Lösung mit anguliertem Schraubenzugang

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PRODUKTNEUHEITEN

Die hydratisierte Kollagenmembran besteht aus hoch-reinem intaktem Kollagengewebe, das aus bovinem Pe-

rikard gewonnen wird. Da sie hydratisiert geliefert wird, ist die Membran sofort gebrauchsfertig.

Das Einsatzgebiet der hydratisierten Kollagenmembran umfasst eine Vielzahl von Indikationen – von der Versorgung von Extrak-tionsalveolen über Alveolarkamm- und Parodontaldefekte bis hin zu Fenestration, Dehiszenz und Sinuslift. Die Resorptions-dauer beträgt zirka 16 Wochen. Das intakte Gewebe bietet eine hohe mechanische Festigkeit und kann mit Nähten oder Pins fi-xiert werden. Die Membran ist semipermeabel, also durchlässig für Nährstoffe und Makromoleküle. Durch die Barrierefunktion verhindert sie das Einwachsen von Epithelzellen in den Kno-chendefekt.

Die hydratisierte Kollagenmembran besteht aus einem etwa 0,5 mm starken Gewebe, das in den Größen 15 x 20 mm, 20 x 30 mm und 30 x 40 mm zur Verfügung steht. Problemlos kann die Membran auch intraoperativ auf die passende Größe zugeschnitten werden. Sie ist seitenunabhängig verwendbar und passt sich dem Defekt perfekt an.

Symbios Hydratisierte Kollagenmembran – für den „Sofort-Start“

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Simplant Pro 18 – die neue Software-Generation

Die Premium-Software für die schablonengestützte Im-plantologie wurde vollständig überarbeitet und bietet er-

heblichen Mehrwert: Das neue Simplant Pro 18 zählt zu den um-fangreichsten Softwarepaketen in der digitalen Implantologie.

Viele durchdachte Features machen es möglich, dass mit Sim-plant Pro 18 auch komplexe Fälle optimal bearbeitet, Probleme frühzeitig erkannt und Komplikationen vermieden werden. Durch einen optimierten Bestellvorgang wird eine Simplant-Schablone jetzt innerhalb von 48 Stunden angefertigt. Simplant Pro 18 ar-beitet herstellerunabhängig und basiert auf einer umfassenden Online-Implantat-Bibliothek, die je nach verwendetem Implan-tatsystem benutzerindividuell konfiguriert wird.

Durch die Integration von Prothetikdaten mit dem Optischen Scanmodul oder dem Dualen Scanmodul kann der optimale Winkel und die ideale Position des Implantats ermittelt wer-den. Mit dem Erweiterten Implantatmodul können Knochen-transplantationen geplant werden, die auch die Menge des benötigten Knochenaufbaumaterials berechnen. Bei dem Bear-beitungsmodul gibt es erweiterte Werkzeuge für die 3D-Gestal-tung, die zum Beispiel anatomische Veränderungen wie Extrak-tionsalveolen simulieren können.

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PDF Flyer zu Simplant Pro 18

PDF

Produktvergleich: Symbios-Membranen und Mitbewerber-Membran

Broschüre zur hydratisierten Kollagenmembran von Symbios

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ERFAHRUNGSBERICHT MAIER

Perforationen der Schneider’schen Membran stellen im Rahmen einer externen Sinusbodenelevation die häu-figste Form einer intraoperativen Komplikation dar.1-6

In klinischen Studien werden Prävalenzen einer Perforation der Sinusmembran von 25,0 Prozent1 bis zu annähernd 60,0 Prozent7 beschrieben. Ergebnisse einer aktuellen Metaanaly-se ergaben eine mittlere gewichtete Perforationsrate von 23,5 Prozent6. Das Vorhandensein von ausgeprägten Kieferhöh-lensepten sowie eine dünne Sinusbodenmembran und eine reduzierte Knochendicke des Kieferhöhlenbodens werden als Risikofaktoren beschrieben, die eine akzidentelle Perforation der Sinusmembran begünstigen.6,8 In der Literatur werden die Folgen beziehungsweise Komplikationen nach Perforation der Sinusmembran uneinheitlich dargestellt. So werden nach Membranperforationen erhöhte Risiken für postoperative In-fektionen im Augmentationsbereich und Sinusitiden5,9 sowie Verluste des Augmentats beschrieben.9 Bei Perforation der Si-nusmembran und folgender Abdeckung der Perforationsstelle konnten hingegen in anderen klinischen Untersuchungen, auch

Symbios®

Auch wenn externe Sinusbodenaugmentationen im Rahmen einer Implantattherapie chirurgische Routineeingriffe darstellen, sind intra- beziehungsweise postoperative Komplikationen relativ häufig. Daher gilt es, mittels entsprechender chirurgischer Protokolle und Materialien auf Komplikationen, wie beispielsweise Perforationen der Sinusmembran, vorbereitet zu sein.

Abb. 1 Elektronenmikroskopische Aufnahme der hydratisierten Membran

Abb. 2 Präoperativer klinischer Befund Abb. 3 Präoperativer klinischer Befund

Einsatz einer hydratisierten bovinen Kollagen- membran nach Perforation der Schneider’schen Membran bei externer Sinusbodenaugmentation

unabhängig von der Größe der Perforation, keine signifikanten Unterschiede im klinischen Ergebnis zwischen Kieferhöh-len mit oder ohne Perforation der Sinusmembran beobach-tet werden.1,7 Zur Abdeckung von Perforationen der Schnei-der’schen Membran werden verschiedene Materialien und Vorgehensweisen beschrieben. Unter anderem werden neben plättchenreichem Fibrin (PRF)10 insbesondere resorbierbare Kollagenmembranen als Material der Wahl zur Abdeckung der perforierten Stelle eingesetzt.4,7,8

Bei den bisher erhältlichen Membransystemen ist eine vorhe-rige Wässerung der Kollagenmembranen notwendig, um diese einfach einbringen und adaptieren zu können. Die resorbier-bare hydratisierte Symbios Kollagenmembran wird aus Peri-kard bovinen Ursprungs gewonnen und kann ohne vorherige Wässerung verwendet werden, da sie bereits hydratisiert ge-liefert wird. Sie besteht aus hochreinem Kollagengewebe mit einer Resorptionsdauer von etwa drei bis vier Monaten. Durch den hohen Anteil von Kollagenfaser-Quervernetzungen ver-

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MAIER ERFAHRUNGSBERICHT

fügt sie über sehr gute mechanische Eigenschaften (Abb. 1). Durch ihre hohe mechanische Festigkeit ist es möglich, sie mit Nähten oder Pins zu fixieren. Die Membran verhindert durch ihre Barrierefunktion eine Einwanderung von Epithelzellen in den Knochendefekt und ist dabei gleichzeitig durchlässig für Nährstoffe und Makromoleküle.

Die hydratisierte Kollagenmembran ist Bestandteil einer um-fangreichen Produktpalette, die Dentsply Sirona Implants unter der Marke Symbios vertreibt. Neben resorbierbaren Membranen werden Knochenaufbaumaterialien tierischen und pflanzlichen Ursprungs und Instrumente für regenerative Therapien angeboten. Der Einsatz der hydratisierten Kolla-genmembran ist durch ihre Eigenschaften vielfältig und so-wohl in der Parodontologie als auch der Implantologie und der Mukogingivalchirurgie möglich.

Der vorliegende erste klinische Erfahrungsbericht zeigt an-hand eines Patientenfalls den Einsatz der hydratisierten Kollagenmembran zur Abdeckung einer Perforation der Schneider’schen Membran bei der Sinusbodenaugmentati-on im Oberkiefer-Seitenzahnbereich. Von besonderem In-teresse waren dabei die Handhabbarkeit der Membran un-ter erschwerten klinischen Bedingungen sowie ihr Einfluss auf mögliche postoperative Komplikationen nach Sinusbo-denaugmentation mit xenogenem Knochenaufbaumaterial.

PATIENTENFALLDie 57-jährige Patientin wurde zwecks Implantatversorgung im linken Oberkiefer-Seitenzahnbereich in regio 25 bis 27 an unsere Praxis überwiesen. Die Zähne 26 und 27 waren durch den Vorbehandler aufgrund parodontaler Probleme acht Mo-nate zuvor entfernt worden. Die Patientin hatte zum Zeitpunkt der Erstuntersuchung keine systemischen Erkrankungen und sie gab an, gelegentlich zu rauchen. Alle ersten Prämolaren waren aus kieferorthopädischen Gründen im Jugendalter ex-trahiert worden (Abb. 2). Es lag eine generalisierte chronische Parodontitis profunda vor. Klinisch waren ein dünner Gingiva-

Biotyp11 und Rezessionen der Miller-Klasse III erkennbar12 (Abb. 3). Das alio loco durch den Vorbehandler erstellte Digitale Volu-mentomogramm (DVT) zeigte eine extreme Atrophie mit loka-lisierten Perforationen des knöchernen Kieferhöhlenbodens. Es handelte sich dabei um einen kombinierten Defekt, der infolge eines horizontalen und eines vertikalen Verlusts des Alveolarkno-chens entstanden war. An der dicksten Stelle betrug die Stärke des Kieferhöhlenbodens lediglich 1,95 mm (Abb. 4a bis d). Die Breite des Kieferkamms betrug an der schmalsten Stelle 6,0 mm und an der breitesten Stelle 10,0 mm. Kieferhöhlensepten oder andere anatomische Besonderheiten waren auf den präoperativ angefertigten DVT-Aufnahmen der Patientin nicht zu erkennen. Zahn 25 zeigte einen Lockerungsgrad von I bis II und wurde aufgrund des ausgeprägten krestalen Knochenverlusts als nicht erhaltungswürdig eingestuft. Um der Patientin mehr Komfort und Ästhetik zu gewähren, wurde die Extraktion auf einen spä-teren Zeitpunkt im Zusammenhang mit der Implantatversorgung verschoben. Nach Durchführung einer nicht chirurgischen Par-odontitistherapie durch den Vorbehandler und dank der guten Mundhygiene der Patientin lag bei einem mittleren PBI von 1 und einer mittleren Taschentiefe von 4,0 mm

INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 1.2018 65

Abb. 4a bis d Präoperatives DVT der Kieferhöhle

Die hydratisierte Kollagenmembran von Symbios ist sofort gebrauchsfertig.

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zum Zeitpunkt des Eingriffs ein stabiler Parodontalzustand ohne klinisch erkennbare Entzündungszeichen vor.

CHIRURGISCHES VORGEHENAufgrund der erheblichen Atrophie des Alveolarknochens im Seitenzahngebiet des Oberkiefers wurden zunächst eine ex-terne Sinusbodenelevation und eine Augmentation mittels xenogenem Knochenaufbaumaterial geplant und durchge-führt. Die Implantatbehandlung sollte aufgrund der extremen Atrophie des knöchernen Kieferhöhlenbodens als Typ-4- Spätimplantation erfolgen13, um Komplikationen zu minimieren, die nach Implantation in Residualknochen mit einer Stärke von < 3,0 mm beobachtet werden konnten.14

Nach Bildung eines Mukoperiostlappens unter Lokalanästhesie erfolgte die externe Fensterung mittels eines kugelförmigen Di-amanten (Abb. 5). Bei der Präparation und Elevation der Schnei-der’schen Membran kam es über der Wurzelspitze des Zahns 25 zur Perforation, da diese dort fester mit der knöchernen Unter-seite verbunden war und deren Ablösung sich schwieriger ge-staltete als in der restlichen Kieferhöhle (Abb. 6). Vor der Aug-mentation wurde zunächst die Perforationsstelle mittels einer 15 x 20 mm großen resorbierbaren hydratisierten Symbios-Kolla-genmembran abgedeckt (Abb. 7 und 8). Anschließend erfolgte die Applikation des xenogenen partikulierten Knochenaufbau-materials Symbios Xenograft (Abb. 9).

Das Symbios Xenograft-Granulat ist ein anorganisches Kno-chenaufbaumaterial porcinen Ursprungs, das eine ähnliche Struktur wie natürlicher Knochen aufweist. Auf die Beimi-schung autologen Knochens wurde verzichtet, da die derzeit verfügbare Evidenz keinen Zusatznutzen für eine verbesserte Knochenneubildung im Vergleich zur alleinigen Verwendung von Knochenaufbaumaterial erkennen lässt.15,16 Die Abdeckung des externen Zugangsfensters wurde schließlich mit einer Symbios Kollagenmembran SR (slow resorbable) 30 x 40 mm durchgeführt (Abb. 10). Diese Membran muss vor ihrer Anwen-dung gewässert werden und ist von der Anwendung her mit anderen Kollagenmembranen vergleichbar. Der Vorteil liegt in der gegenüber anderen Produkten deutlich länger anhal-tenden Membranfunktion von sechs bis acht Monaten. Auf eine Fixierung der Membran mittels Nähten oder Pins wurde ver-zichtet, da diese auch ohne Hilfsmittel auf der Unterlage stabil zu liegen kam. Der Einsatz von Barrieremembranen scheint das Ausmaß einer Knochenneubildung nicht signifikant zu beein-flussen.17-19 Allerdings führt der Einsatz von Membranen wie im vorliegenden Patientenfall zu einer guten Stabilisierung des partikulierten Knochenaufbaumaterials und verhindert dessen Dislokation.20 Der Mukoperiostlappen wurde mittels Matrat-zennähten spannungsfrei fixiert, während die Adaptation der Wundränder mittels einer fortlaufenden Naht erfolgte (Abb. 11). Sowohl zum Zeitpunkt der Nahtentfernung nach acht Tagen (Abb. 12) als auch bei der postoperativen Kontrolle nach vier

Abb. 5 Externer Zugang mittels rotieren-dem kugelförmigen Diamanten

Abb. 6 Perforation nach Elevation der Sinusbodenmembran über Zahn 25

Abb. 7 Abdeckung der Perforationsstelle mit der neuen gebrauchsfertigen hydrati-sierten Symbios-Membran

Abb. 8 Membran in situ Abb. 9 Applikation des Knochenaufbaumaterials

Abb. 10 Abdeckung des externen Zugangs mittels Symbios Kollagenmembran SR nach erfolgter Hydratisierung

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Symbios®ERFAHRUNGSBERICHT MAIER

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INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 1.2018 67

Abb. 11 Zustand nach spannungsfreier Naht Abb. 12 Zustand acht Tage postoperativ Abb. 13 Zustand vier Monate postoperativ

INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 1.2018 67

Abb. 14 Zustand vier Monate postoperativ Abb. 15 Röntgenologisch nachweisbarer Gewinn an Knochenhöhe postoperativ

DR. FRANK MAIERZahngesundheit im LorettoTübingenwww.zahngesundheit-im-loretto.de

Monaten (Abb. 13 und 14) lagen reizlose Wundverhältnisse vor. Die Patientin hatte keine postoperativen Beschwerden. Ent-sprechend des Körpergewichts der Patientin wurde, begin-nend einen Tag vor dem Eingriff und folgend neun Tage post- operativ, Amoxi-Clavulan 500/125 mg zur Infektionskontrolle verabreicht. Als Schmerzmittel erhielt die Patientin Ibuprofen 400 mg und ein orales Nahrungsergänzungsmittel mit probi-otischer Wirkungsweise (Periobalance) zur Unterstützung der postoperativen Heilung. Nach Augmentation der Kieferhöhle konnte eine röntgenologisch nachweisbare maximale Höhe des Kieferhöhlenbodens von 16,8 mm erzielt werden (Abb. 15).

ZUSAMMENFASSUNGDie verwendete Membran ist derzeit einzigartig auf dem Markt, denn sie ist mittels eines speziellen Hydratisierungsverfahrens vorbehandelt und daher sofort gebrauchsfertig. Aufgrund ihrer geringen Stärke von etwa 0,5 mm war es im vorliegenden Patientenfall möglich, sie in eingerolltem Zustand in den Si-nus einzubringen. Durch ihre Formstabilität ist sie nach dem Einbringen in der Lage, sich von alleine wieder zu entfalten. Sie ist trotz ihrer geringen Stärke extrem reißfest und verklebt nicht mit dem umliegenden Gewebe, was die gute Positionie-rung der Membran während des Eingriffs ermöglichte. Dank ihrer Eigenschaften und der einfachen Handhabung trug sie im vorliegenden Fallbeispiel trotz intraoperativer Komplikationen zum Erfolg der Sinusbodenaugmentation bei.

Zusatzinhalte im InternetDieser Artikel mit: • Literaturnachweis

MAIER ERFAHRUNGSBERICHT

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POSTER PARVINI

Nach einem Unfall stellte sich der Patient im Zahnärzt-lichen Notdienst unserer Klinik vor. Zunächst wurden ein Zahnfilm und eine Aufbissaufnahme angefertigt.

Zahn 11 erwies sich als längsfrakturiert (Abb. 1). Zunächst wurde das Frontzahntrauma geschient (Abb. 2). Zur weiteren Abklä-rung kam man überein, am Folgetag ein DVT durchzuführen. In diesem wurde ersichtlich, dass nicht nur Zahn 11, sondern auch Zahn 21 frakturiert war (Abb. 3 und 4). Der Patient wurde über die verschiedenen Therapieoptionen aufgeklärt und entschied sich dann für Implantate als Ersatz der beiden Zähne.

Ästhetische Rehabilitation nach dentalem Trauma zweier Frontzähne mittels Sofortimplantation und Sofortversorgung

Ankylos Poster und Video Awards 2018

Der wissenschaftliche Vorsitzende des Ankylos-Kon-gresses 2018, Dr. Paul Weigl, und das „Poster & Video Awards“-Komitee laden Sie ein, Ihr Poster oder ein Video in einer der folgenden Kategorien einzureichen:

Poster – Klinische Anwendung von Ankylos bei allen Indikationen als Fallpräsentation. Poster – Langjährige Dokumentation oder Forschung mit Schwerpunkt auf der Darstellung Ihrer praktischen Fälle mit einer Nachverfolgung von mehr als fünf Jahren oder klinischen Studien- bzw. Forschungsergebnissen im Zusammenhang mit Ankylos. Video – Ein Video, mit dem Fokus auf Ankylos (mit einer maximalen Länge von drei Minuten).

Die verschiedenen Kategorien sind jeweils mit einem Preisgeld in Höhe von 1.500 Euro dotiert. Alle Poster und Videos werden auf dem Ankylos-Kongress vom 29. bis 30. Juni in digitaler Form präsentiert. Die Poster und Video Awards werden während der Abendveranstaltung am Freitag, 29. Juni, verliehen.

„Poster & Video Awards“-Komitee: Anne Benhamou (Frankreich), Barry Goldenberg (USA), Ye Lin (China), Dietmar Weng (Deutschland)

DR. PURIA PARVINI, M. SC. mit einer Koautorin, DR. GEORGIA TRIMPOUPoliklinik für Zahnärztliche Chirurgie und Implantologie Zentrum der Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (Carolinum)Johann-Wolfgang-Goethe-UniversitätFrankfurt am Main www.carolinum-frankfurt.de

Dieses Poster wurde bei der Digitalen Poster-Präsentation auf dem Ankylos-Kongress vom 17. bis 18. Juni 2016 vorgestellt. Auch zum diesjährigen Ankylos-Kongress am 29./30. Juni 2018 in Berlin (siehe Seite 77) können Sie ein Poster oder Video einreichen.

Ankylos®

METHODENDer operative Eingriff fand zwei Tage nach dem dentalen Trauma statt. Zunächst wurden die Zahnfragmente entfernt und die Wurzelreste unter maximalem Schutz der Nachbar-strukturen mit dem Benex-System (Zepf Medizintechnik, Tutt-lingen) extrahiert. Unter Beachtung der Tarnow-Tangente (Abb. 5) wurden die Ankylos-Implantate in einer korrekten dreidimen-sionalen Position inseriert. Die knöcherne Alveole wurde zir-kumferent um die Implantate mit xenogenem Knochenersatz-material augmentiert (Abb. 6 und 7). Die Primärstabilität betrug über 35 Ncm, sodass eine Sofortversorgung mit den eigenen Zahnkronen auf individualisierten Abutments in Infraokklusion durchgeführt werden konnte (Abb. 8 bis 10).

ERGEBNISSEBei der Versorgung mittels Sofortimplantation und Sofortver-sorgung sollten sowohl Stabilität und Funktion als auch eine optimale rot-weiße Ästhetik erreicht werden. Zwischen der Rot-Weiß-Ästhetik der Nachbarzähne und derjenigen der Implan-tatversorgung sollte kein Unterschied zu sehen sein. Die eigenen Zähne, die als Provisorium eingesetzt wurden, garantierten ein natürliches Aussehen und ein naturgerechtes Emergenzprofil.

SCHLUSSFOLGERUNGDie Sofortimplantation mit Sofortversorgung demonstriert in diesem Fall eine perfekte Alternative zur Spätimplantation. Mit einer genauen Planung und Risikoabwägung können durch eine Sofortimplantation Folgedefekte im Hart- und Weichgewebe verhindert werden. Weitere Erfolgsparameter sind neben der Primärstabilität des Implantats und der Infraokklusion der pro-visorischen Kronen die Compliance des Patienten. Hält man sich an die Regeln, ist die Sofortimplantation mit Sofortversorgung eine sichere, planbare und vorhersagbare Therapie, bei der sich funktionelle, stabile und sehr gute ästhetische Langzeit- ergebnisse erzielen lassen.

Einsende- schluss: 27. April

2018

PDF Teilnahmebedingungen für die Ankylos Poster & Video Awards 2018

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PARVINI POSTER

Abb. 1 Aufbissaufnahme: Fraktur regio 11

Abb. 7 Implantate regio 11 und 21 in situ

Abb. 4 DVT: Fraktur regio 21

Abb. 10 Eigenkronen als Provisorium

Abb. 13 Definitive Kronen

Abb. 2 Rigide Schienung nach dentalem Trauma

Abb. 8 Individualisierte provisorische Abutments

Abb. 5 Tarnow-Tangente – Cacaci-Ligatur

Abb. 11 OPG postoperativ

Abb. 14 OPG ein Jahr postoperativ

Abb. 3 DVT: Fraktur regio 11

Abb. 9 Zementierungsstumpf

Abb. 6 Wurzelrest regio 11

Abb. 12 Individuelle definitive Keramik-abutments

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DANKSAGUNG: Wir bedanken uns bei ZTM Eugen Krenz für seine ausgezeichnete Arbeit und Unterstützung.

Zusatzinhalte im InternetDieser Artikel mit: • Literaturnachweis

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STUDIE MEYLE

Schraubenimplantate mit Innensechs-kant zeigen bei Patienten mit chroni-scher Parodontitis günstige Prognosen auch nach zehn Jahren. Die vorgestellte Langzeitstudie untersucht das Frialit- Implantat von Dentsply Sirona Implants, dessen Innenverbindung – eine hexa- gonale Innengeometrie – mit dem Xive-S-Schraubenimplantat identisch ist. Diese Innensechskant-Verbindung ist seit 1992 unverändert.

Zehnjahresstudie über Implantate mit Innensechskant

ERGEBNISSEVerglichen mit dem Ausgangswert zeigte die Höhe des an-haftenden Weichgewebes (CAL) bei Implantaten nach 5 Jahren einen Wert von 3,0 mm und nach 10 Jahren 3,9 mm gegenüber 2,7 mm zum Ausgangszeitpunkt. Die entsprechenden Daten für die Referenzzähne waren 2,4 mm bzw. 2,9 mm im Vergleich zu 2,4 mm zum Ausgangszeitpunkt (Tabelle 1).

LANGZEITANALYSE VON OSSEOINTEGRIERTEN IMPLANTATEN BEI NICHTRAUCHERN MIT PARODONTALER VORGESCHICHTE

In dieser Studie von Jörg Meyle, Gero Gersok, Rolf-Hasso Bö-deker und José Roberto Gonzales werden die langfristigen klinischen und radiologischen Parameter von Implantaten an

Patienten mit chronischer Parodontitis bewertet.1

MATERIAL UND METHODENAlle 20 in die Studie einbezogenen teilbezahnten Patienten wa-ren Nichtraucher und wurden einer anti-infektiösen Therapie unterzogen. 54 Schraubenimplantate mit gestrahlt-geätzter Oberfläche und hexagonaler Innengeometrie (Frialit-2) wurden nach einem zweizeitigen Protokoll inseriert. Die klinischen und radiologischen Parameter der Implantate wurden mit 40 Refe-renzzähnen zu Studienbeginn, nach 5 und nach 10 Jahren vergli- chen. Zu den klinischen Parametern gehörten die Taschenson-dierungstiefe (PPD), die Höhe des anhaftenden Weichgewebes (CAL) und der Blutungsindex (BOP). Diese Werte wurden 6-mal pro Zahn an allen Zähnen, den Implantaten und den Referenz-zähnen analysiert. Es fand eine radiologische Bestimmung des periimplantären Knochenniveaus mesial und distal statt. Die Periimplantitis-Prävalenz und die Überlebensrate der Implanta-te wurden auf Patienten- und Implantatebene untersucht. Die Analyse erfolgte unter Verwendung von deskriptiven Statistiken, Mann-Whitney-U-Test und Wald-Z-Test bei a = 5 %.

Tabelle 1 Durchschnittswerte ± Standardabweichung (SD) der klinischen Parameter an Implantaten und Referenzzähnen zum Ausgangszeitpunkt, bei der5-jährigen und bei der 10-jährigen Nachuntersuchung. *Signifikanz (p < 0,05) Ausgangszeitpunkt – 5 Jahre; †Signifikanz (p < 0,05) Ausgangszeitpunkt – 10 Jahre.

Ausgangs-zeitpunkt 5 Jahre 10 JahreZeit

Implantate

Referenz-zähne

PPD (mm)

CAL (mm)

BOP (%)

PPD (mm)

CAL (mm)

BOP (%)

2,6 ± 0,8

2,7 ± 0,9

21 ± 25

2,1 ± 0,6

2,4 ± 0,8

18 ± 20

2,9 ± 0,8*

3,0 ± 0,8*

16 ± 16

2,2 ± 0,7

2,4 ± 0,8

13 ± 17

3,3 ± 1,0†

3,9 ± 2,4†

27 ± 17

2,6 ± 0,8†

2,9 ± 1,2†

20 ± 18

Tabelle 2 Mittlere Unterschiede CAL, PPD und BOP zwischen Implantaten und Referenzzähnen *Statistisch signifikant (p <0,05). Der Regressionskoeffizient (β) zeigt die Unterschiede in den klinischen Parametern zwischen Referenzzähnen und Implantaten.

PBaseline

Parameter

PPD (mm)

CAL (mm)

BOP (%)

β (95% CI)

2,48 (0,03 - 0,23)

0,27 (0,11 to 0,15)

0,66 (0,09 to 0,12)

<0,013*

= 0,78

= 0,51

Multilevel-Tests zeigten statistisch signifikante Unterschiede für die Sondierungstiefe (PPD) zwischen Implantaten und Zähnen, nicht jedoch für BOP und CAL über die Zeit (Tabelle 2).

Nach 10 Jahren betrug der mittlere mesiale Knochenverlust 0,63 ± 0,26 mm und der mittlere distale Knochenverlust 0,56 ± 0,25 mm. Das bedeutet, dass ein radiologischer mittlerer Knochen-verlust von <1 mm bei allen Implantaten nach 5 und 10 Jahren zu beobachten war. Die Überlebensraten der Implantate lagen bei 100 Prozent im Unterkiefer und 92,3 Prozent im Oberkiefer.

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INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 1.2018 71

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MEYLE STUDIE

SCHLUSSFOLGERUNGDie Ergebnisse dieser Studie belegen, dass behandelte Patienten mit chronischer Parodontitis, welche mit Schraubenimplantaten mit Innensechskant-Verbindung versorgt wurden, stabile peri-implantäre Verhältnisse bezüglich Implantatüberleben, radiolo-gischem Knochenniveau und klinischen Parametern nach 5 und 10 Jahren aufweisen, wenn diese an einer regelmäßigen paro-dontalen Erhaltungstherapie teilnehmen. Gegenüber den Refe-renzzähnen war die Position des anhaftenden Weichgewebes (CAL) nicht verändert. Die hier gezeigten klinischen und radio-logischen Ergebnisse stimmen mit denen anderer Langzeitstu-dien überein.2-5 Somit zeigen Schraubenimplantate mit Innen- sechskant bei Patienten mit chronischer Parodontitis, welche sich einer regelmäßigen Kontrolle unterziehen, günstige Pro-gnosen nach 5 und 10 Jahren.

PROF. DR. MED. DENT. HABIL., PROF. H.C. JÖRG MEYLEDirektor der Poliklinik für Parodontologie am Medizinischen Zentrum für Zahn- Mund- und Kieferheilkunde der Justus- Liebig-Universität Gießen und MarburgGießenwww.ukgm.de

Studie anfordern

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PRAXISMARKETING

Das erleben wir täglich: Patienten, die begeistert vom Gewindedesign eines Im- plantats schwärmen. Die sich mit leuchtenden Augen und der Lupenbrille auf der Nase in eine Implantat-Aufbau-Verbindung versenken und die von der gestrahlten und geätzten Implantatoberfläche sichtlich ergriffen und emotional berührt sind ...

Natürlich ist das Unsinn. Trotz der überragenden Ingeni-eurskunst und den großartigen Detaillösungen, die in jedem einzelnen Implantat stecken, bleibt das Ding ein

„Fremdkörper“. Ein notwendiges medizinisches Hilfsmittel. Eine Schraube, die in den Knochen gedreht wird. Interessant ist viel-leicht noch die Materialfrage – ob „Metall“ oder „Keramik“. Alle weiteren Details sind uninteressant. Zumindest bei 90 Prozent aller Patienten. Anders als ein „Piercing“ werden Zahnimplan-tate von keiner einzigen Zielgruppe als erstrebenswerte Berei-cherung empfunden.

„Was wollt ihr denn?“ Eigentlich wissen wir doch sehr genau, was unsere Patienten wirklich wollen: Fest zubeißen, ohne Schmerzen und ohne Rücksicht auf lockere Zähne oder wack-

Patienten wollen keine Implantate.Und Zahnärzte kein Marketing!

ligen Zahnersatz. Lachen, essen, reden, singen, küssen – ohne Handicap. Patienten wünschen sich Zähne, die man zeigen kann. Natürlich schön und ohne den Makel, der Zahnersatz so offensichtlich macht: Keine Halteklammern, kein Kronenrand, keine Verfärbungen. Und am liebsten Keramik statt Amalgam. Sogar Gold verliert im Vergleich zur zahnfarbenen Keramik völ-lig seinen Reiz.

Um die Qualität einer zahnärztlichen Behandlung zu beurtei-len, haben Patienten genau zwei Möglichkeiten: den Blick in den Spiegel und das subjektive Empfinden. Fühlt sich das Ergebnis gut an und sieht das Ergebnis gut aus, dann sind Sie ein guter Zahnarzt und ein Top-Implantologe! Und mit etwas Glück gibt es Sternchen auf Jameda. So einfach.

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PRAXISMARKETING

Kommen wir zur eigentlichen Frage: Wollen Sie Marketing? Ja klar! Marketing ist ein Muss! Zahnarztpraxen stehen im har-ten Wettbewerb, und letztendlich entscheidet das Ranking bei Google über Sein oder Nichtsein. Ohne Marketingstrategie ist die Zukunft ungewiss. Falls es überhaupt eine Zukunft gibt ...

Lassen Sie uns einen Schritt zurückgehen: Natürlich sind Im-plantate für Patienten gut und wichtig. Aber wir werden Pati-enten nur dann für eine Implantatbehandlung gewinnen, wenn wir ihre wahren Bedürfnisse im Blick haben.

Was sind Ihre Bedürfnisse als Zahnarzt? Erfolg natürlich. Aber was bedeutet Erfolg? Ist es nicht das Größte, wenn Patienten die Praxis mit einem erwartungsvollen Blick betreten und mit einem zufriedenen Lächeln wieder verlassen? Selbst nach einer umfangreichen, anstrengenden, vielleicht sogar kostspieligen Behandlung? Patienten, die von Ihrer Praxis positiv beeindruckt sind, werden zu unbezahlbaren Multiplikatoren. Und dafür be-nötigen Sie keine „Visionen“, keine ausgeklügelten „Marketing- strategien“ oder „Businesskonzepte“ – nicht einmal ein riesiges Werbebudget ...

Wir meinen, es ist Zeit umzudenken! Corporate Design, Praxis-broschüre, Facebook, Google Adwords, Jameda, Außenwerbung, Telefonbuch, Tageszeitung, Wochenblatt, Patienten-Events, Facebook-Ads, Patientenbefragung, Website – bei der Vielzahl von scheinbar unverzichtbaren Marketingmaßnahmen kann man schon mal den Überblick verlieren. Wenn wir aber wissen, dass kein Marketingtool der Welt wirksamer ist als die persönliche Empfehlung eines zufriedenen Patienten, dann wird es Zeit für einen Perspektivenwechsel: Betrachten Sie einmal Ihre Praxis ausschließlich aus Sicht Ihrer Patienten. Sie werden sehen, wie plötzlich vieles klarer und einfacher wird ...

Was macht Ihren Patienten Lust – und was führt zu Frust? Welche Faktoren entscheiden über Zufriedenheit und Unzufrie-denheit, über Stillschweigen oder begeistertes Weiterempfeh-len? Und was würde passieren, wenn Ihre Patienten so leiden-schaftlich von der Praxis erzählen, dass sie neue Patienten mit ihrer Begeisterung anstecken?

Mit der Erfahrung aus über tausend Praxisprojekten, die wir im Rahmen des STEPPS-Marketingprogramms begleiten konnten, haben wir fünf Erfolgsfaktoren identifiziert. Erfolgsfaktoren, die für die Zufriedenheit Ihrer Patienten von entscheidender Be-deutung sind. In welchem dieser fünf Bereiche hat Ihre Praxis den größten Bedarf? Wo liegt für Sie das größte Entwicklungs-potenzial? Stellen Sie sich vor, Sie wären Patient Ihrer Praxis: Wo werden Erwartungen erfüllt, und wo gibt es Ernüchterung oder Enttäuschung? Was würde Sie als Patient positiv überra-schen? (Dabei sollten Sie nicht nur Neupatienten im Fokus ha-ben. Auch langjährige, treue Patienten lassen sich tatsächlich noch begeistern!). Am besten, Sie orientieren sich bei diesem Gedankenspiel an den fünf Erfolgsfaktoren (siehe Grafik unten). Beim Blick in Ihre Praxis werden Sie selbst feststellen, wo die „Knackpunkte“ sind, an denen Handlungsbedarf besteht. Und Sie werden sehen, dass sich vieles mit relativ einfachen und kos- tengünstigen Mitteln optimieren lässt.

Genau hier setzt unsere STEPPS-Beratung an: Mit Ihnen ge-meinsam finden wir heraus, wo sich die Patientenzufriedenheit in Ihrer Praxis am wirkungsvollsten steigern lässt. Aus der Viel-falt des professionellen Marketing- und Management-Angebots wählen wir aus, was zu Ihrer Praxissituation am besten passt. Alle Tipps und Maßnahmen, die wir Ihnen empfehlen, orientieren sich konsequent an den Bedürfnissen Ihrer Patienten – und werden damit zum Erfolgsfaktor für Ihre Praxis.

Finde-Qualität

Patienten-Ausrichtung

Praxis-Organisation

Qualitäts-Erlebnis

Vertrauens-Verhältnis

Derbeeindruckte

Patient

2. Finde-Qualität FINDEN STATT SUCHENFinden Patienten Ihre Praxis beim Googeln? Finden sie den Praxiseingang? Finden sie einen Parkplatz?

3. Praxis-Organisation LÄUFT BEI UNSWo erleben Patienten den Praxisablauf als eingespielt und souverän? Wo spüren sie Reibungsverluste?

4. Qualitäts-Erlebnis DER „WOW-EFFEKT“An welchen Punkten sehen, spüren und genießen Pati-enten die hohe Qualität der Praxis? Und wo fehlt's?

5. Patienten-Ausrichtung WIE FÜR MICH GEMACHTGibt es einen barrierefreien Zugang? Liegen die richtigen Medien im Wartezimmer? WLAN? Terminvergabe?

1. Vertrauens-Verhältnis DAS GUTE GEFÜHLFühlen sich Patienten mit ihren Wünschen und Ängsten in den besten Händen? Was könnte sie verunsichern?

Weitere Informationen:STEPPS Praxis- und Labormarketing, Tel. 0621 4302-1427

DIE FÜNF ERFOLGSFAKTORENPDF STEPPS-Broschüre„Zeit, umzudenken®

E-Mail schreiben

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PATIENTENKOMMUNIKATION

Bozen: Die Landeshauptstadt Südtirols ist umgeben von spektakulären Bergketten. Fast alle sind hier skiver-rückt – da ist die heute 47-jährige Emanuela Manini

keine Ausnahme. Unter der Woche arbeitet sie in einer Bank, am Wochenende zieht es sie hinaus: im Winter auf die Piste, im Sommer locken Natur und Wanderwege. Das Skifahren liebt Manini am meisten: den ganzen Tag an der frischen Luft und dann mit Tempo die Berge hinunter.

Emanuela Manini ist Mitte 30, als ihr ein Zahn aufgrund einer vertikalen Fraktur entfernt werden muss. Da ist es nahelie-gend, sich mal wieder bei Dr. Alessandro Ponte zu melden. Anfang der 90er-Jahre studierten beide in Göttingen, Ponte Zahnmedizin und Manini im Erasmus-Programm Jura. Man geht gemeinsam auf Feste, feiert, und schon da hat der Stu-dent Alessandro ein Lieblingsthema: die damals noch junge Implantologie und ihre Möglichkeiten. Jetzt empfiehlt Ponte

Vor 13 Jahren verliert Emanuela Manini einen der oberen Frontzähne. Er sei in ihrem Mund ‚förmlich explodiert‘, erklärt sie gelassen. Gut, dass sie sich an ihren Freund und Implantologen Dr. Ponte aus Göttinger Studientagen erinnert. Schlecht, dass er inzwischen in Turin praktiziert, 400 Kilometer von ihrer Heimatstadt Bozen entfernt. Doch das ist kein Hindernis für die aktive und sportbegeisterte Frau.

seiner alten Freundin ein Implantat und die Entscheidung fällt schnell: „Weil ich ihm absolut vertraue, musste ich nicht be-sonders überzeugt werden“, erinnert sich Manini. Auch die Al-ternative, für eine Brücke zwei gesunde Zähne beschleifen zu lassen, behagte ihr überhaupt nicht.

Drei Termine bedeuteten drei Trips nach Turin: für die Extrak-tion, für die Implantation und schließlich für die endgültige prothetische Versorgung. Ponte, der das Implantatsystem Xive praktisch von Anfang an kennt, inseriert auch Emanuela ein Xive-Implantat. „Es war eine Standardbehandlung“, be-richtet er, mit einem Standard-Abutment. Manini überschlägt sich noch heute temperamentvoll vor Begeisterung: „Ich hatte keine Angst, keine Schmerzen, keine Probleme. Es war alles positiv.“ Heute schaut sie zurück und sagt: „Dieses Implantat war die richtige Lösung. Ich habe es seit fast 13 Jahren und ich bin sehr glücklich damit.“

Implantate im Skiurlaub

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PATIENTENKOMMUNIKATION

SELBSTVERTRAUEN OHNE NEBENWIRKUNGENDie Versorgung findet im Jahr 2004 statt. Danach verlieren sich Behandler und Patientin etwas aus den Augen. Tatsäch-lich ist Emanuela Manini alles andere als eine Musterpatientin. Recalls empfindet sie eher als lästiges Übel und nimmt sie nur sporadisch wahr. Dafür trifft sie Alessandro Ponte schon mal auf der Skipiste, und dann heißt es: „Oh, meinem Implantat geht es gut.“ Und auch beim Après-Ski genießt sie das Ge-fühl schöner Zähne: Unbekümmert beißt sie in alles, was ihr schmeckt. Auch vor einem leckeren Torrone, dem weißen, har-ten Haselnuss-Nougat aus dem Piemont, schreckt sie nicht zu-rück. Sie genießt einfach jeden Tag und freut sich über die ge-wonnene Lebensqualität: „Ein Implantat gibt Selbstvertrauen. Es sieht aus wie ein völlig normaler Zahn und verursacht keine Probleme mit dem Lächeln oder Lachen.“ Und das Beste: „Ein Implantat wird einmal für immer gesetzt und hat keine Ne-benwirkungen.“ Manini sieht nur Vorteile. Halt, nicht ganz. Ein Nachteil wäre da schon. „Das einzige, was man vielleicht kriti-sieren kann, ist die Länge des gesamten Verfahrens“, schmun-zelt sie. „Man kann nicht um 9 Uhr zum Zahnarzt gehen und

ihn um 10 Uhr mit einem neuen Zahn verlassen.“ Das wäre das Tempo, das Emanuela Manini gefallen würde. Ganz ohne Kon-trolle geht es aber auch nicht: In größeren Abständen wird das Implantat geröntgt und die Mundsituation überprüft – alles ist bestens. Da geht es ihr wie ihrem Vater, der schon zwei Im-plantate hat: „Der hat auch überhaupt keine Probleme damit und ist absolut glücklich.“ Im Jahr 2016 gibt es wieder einen ernsteren Anlass, sich bei ihrem Zahnarzt zu melden: „Ales-sandro, ein weiterer Zahn ist ‚explodiert‘!“ Inzwischen hat Dr. Ponte seine Praxistätigkeit allerdings ins schweizerische Luga-no verlegt. „Ich komme in die Schweiz“, sagt Manini spontan. Man soll da ja auch ganz gut Skifahren können.

Emanuela Manini genießt jeden Tag und freut sich über die gewonnene Lebensqualität.

In dem Video berichten Dr. Alessandro Ponte und die Patientin Emanuela Manini von der erfolgreichen Implantatbehandlung.

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76 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 1.2018

KUNDEN IM BLICKPUNKT

76 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 1.2018 Bild: Patterson

„ I CH B I N N OCH H E UTE D E R

ZE H NTSCH N E LL STE D E R WE LT.“

DR. CHRISTIAN BORNEMANN

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INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 1.2018 77

KUNDEN IM BLICKPUNKT

Wer wirklich schnell surfen will, braucht die richtige Strecke. Bei konstant starken Winden, die im opti-malen Winkel auf den Surfer treffen, soll das Was-

ser möglichst glatt sein. In einigen Küstenregionen Europas las-sen sich solche Orte finden, zum Beispiel in Frankreich, Holland oder im Wattenmeer. Besonders gute Rahmenbedingungen liefern künstlich angelegte Speedkanäle, von denen es welt-weit eine Handvoll gibt. Einer liegt in Namibia, wo entlang des Meeres ein Kanal gegraben wurde, in dem der Wind die Surfer wie durch eine Düse antreibt. Hier hat Christian Bornemann im Winter 2015 den deutschen Rekord aufgestellt. Der ehemalige Leistungsschwimmer erklärt, worauf es ankommt: „Gute Tech-nik, körperliche Fitness, Erfahrung und die Fähigkeit, sich auf etwas fokussieren zu können. Wenn die Windbö kommt, muss man alles punktgenau abrufen.“

Der Rekord selbst ist das Ergebnis einer rund zehnjährigen Vor-bereitungszeit. Auf diesem Weg fielen bereits 2012 und 2014 Bestmarken, allerdings beide noch unter 50 Knoten. „Das ist die magische Marke“, sagt der Rekordhalter. Dafür muss al-les stimmen. Bornemann hat zwar das Serienmodell eines Speed-Surfbretts, individualisiert es aber für seine Zwecke. „Ich bin ja Handwerker“, lacht er. Auch er persönlich sattelt auf: Mit 15 Kilo Blei auf dem Rücken vermag er das Segel ruhiger zu halten. Und die magische Marke hat es in sich: „Ich bin noch heute der Zehntschnellste der Welt.“ In der Heimat ist die Wahl zu Dortmunds Sportler des Jahres 2015 Ausdruck der Aner-kennung.

Szenenwechsel: Dortmund-Eichlinghofen. Auf einschlägigen Websites kann die Windprognose für die folgende Woche ab-gerufen werden. Wenn es scheint, als ob ein paar richtig gute

Tage an der Küste bevorstehen, packt der Zahnarzt kurzent-schlossen seine Sachen: „Es ist immer ein ziemlicher Aufwand für mein Team. Frau Filipecki verlegt mit viel Charme die Ter-mine oder die Kolleginnen springen ein. Ich bin allen sehr dank-bar, dass das so gut klappt.“ Ohne das Verständnis für seine Leidenschaft wäre das nicht möglich – vom Team, von der Fa-milie und von den Patientinnen und Patienten, die wissen: „Der Doktor ist mal wieder surfen“.

Angst, dass der Chef nicht heile zurückkommt, muss niemand haben. Die Sportart sieht gefährlicher aus als sie ist. „Das Ver-letzungsrisiko ist schon höher als beim Schachspielen“, gibt der Speedsurfer zu, insbesondere wenn man in dem nur acht Meter breiten Speedkanal auf das Ufer fällt. Das Risiko wird minimiert durch Helm und Schutzweste, die sich Bornemann beim Mo-tocross ausgeliehen hat. Nur zu Hause und in Watte gepackt zu sitzen, ist nicht sein Ding. Surfen gehört einfach seit über 35 Jahren zu seinem Leben.

Und weitere Ziele? „Die nächste Schallmauer sind die 100 Stun-denkilometer, die ich gerne noch schaffen möchte“, erzählt der langjährige Kunde von Dentsply Sirona Implants. Für einen Rekord muss das die Durchschnittsgeschwindigkeit über eine Distanz von 500 Metern sein. Die GPS-basierte Geschwindig-keitsmessung gibt aber auch Auskunft über kurzzeitige Spit-zentempi. „Das wäre schon schön, wenn ich zumindest da die 100 Kilometer pro Stunde mal sehen würde.“

Windsurfen ist beliebt bei Groß und Klein. Ob Freizeitbeschäftigung oder ambitionierte Leistung – selten werden mehr als 50 Stundenkilometer erreicht.

Speedsurfer wollen genau wissen, wer der Schnellste ist. Einer von ihnen, Dr. Christian Bornemann, ist – wenn er festen Boden unter den Füßen hat –

niedergelassener Zahnarzt in Dortmund. Seit 2015 steht fest: In Deutschland gibt es keinen, der schneller auf dem Surfbrett unterwegs ist. Bis heute ist

sein Rekord von 50,2 Knoten (knapp 93 km/h) unangetastet.

„Der Doktor ist mal wieder surfen“

Weitere Informationen

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78 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 1.2018

TERMINE

KICKSTART IN DIE DIGITALE ZUKUNFT!Wer Motorrad fährt, muss auf zwei Dinge vertrauen: auf seine Maschine und auf sein fahrerisches Können. Ähnlich verhält es sich mit der modernen Zahntechnik. Digitale Workflows er-fordern sowohl hochwertige Technik als auch die besonderen handwerklichen Fertigkeiten des Zahntechnikers. Erfahren Sie, wie Digitalisierung und klassisches Handwerk zusammenwirken – für einen grenzenlosen Weg in die Zukunft.

FREITAG, 20.4.9:20-12:15 Uhr: PEERS-Forum zu Grenzen und Möglichkeiten der digitalen Prozesskette (Moderation: Prof. Dr. Dr. Stefan Haßfeld) mit Vorträgen von ZTM Hans Eisenmann, Dr. Lothar Völkl, ZTM Markus Stork, Dr. Christoph Lichtblau und ZTM Florian Schmidt

14:00-18:00 Uhr: Hauptprogramm zur Zukunft der Zahntechnik (Moderation: Dipl.-ZT Olaf van Iperen) mit Vorträgen von Ralf Suckert, Sandra Häge-Betz sowie Trendforscher Matthias Horx und Extrembergsteiger Benedikt Böhm

SAMSTAG, 21.4.9:20-12:00 Uhr: Hauptprogramm zu Aspekten der Teamarbeit (Moderation: Dr. Mischa Krebs) mit Vorträgen von Dr. Petra Rauch, ZT Susanne Bruns, ZTM Petra Streifeneder-Mengele, Dr. Dr. Andrea Fischer-Barber, Dr. Martin Butz, ZT Bastian Heinloth, ZTM Hans-Jürgen Joit und Dr. Alexa Freifrau von Gienanth

13:45-14:15 und 14:30-15:00 Uhr: Workshops von Dentsply Sirona CAD/CAM, Prosthetics und Implants sowie zum Thema Laborkalkulation mit Werner Weidenhühner

12:00-13:00 Uhr: Abschlussvortrag „Unternehmen und gesell-schaftliche Verantwortung“ von Gastreferent Wolfgang Grupp (Trigema)

„Customized“ – Digital und Handwerk

Der Zahntechniker-Kongress20.-21. April 2018 in Frankfurt am Main

Kongress-Website mit Programm, Anmeldung und Infos

Einladungsvideo zum Zahntechniker-Kongress

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TERMINE

Wissenschaftlicher Vorsitz:Dr. Paul WeiglUniversität Frankfurt am Main

Auf Erfahrung vertrauen. Exzellenz entdecken.

International Congress on Ankylos 2018

29.-30. Juni 2018 in Berlin

Inspiration, Wissen und Vertrauen sind die Grundlage unseres gemeinsamen Strebens nach mehr Lebensqualität für Pati-enten. Daher freuen wir uns, Zahnärzte und Zahntechniker

aus der ganzen Welt zum Ankylos-Kongress 2018 einzuladen.

Am 29. und 30. Juni 2018 begrüßen wir die Implantat-Commu-nity mit einem besonderen Interesse für das Ankylos-System im Estrel Congress Center Berlin. Die trendige und dynamische Stadt ist der perfekte Ort, um zu zeigen, wie wir gemeinsam die Implantologie und Ankylos weiterentwickeln können.

Sie erleben nicht nur, was es heißt, Teil einer großen Familie zu sein, sondern auch Begeisterung und eine Vision für die Marke Ankylos und ihre Zukunft in den Praxen der Welt. Mit Blick auf 33 Jahre dokumentierten Langzeiterfolg von Ankylos verspre-chen wir eine glänzende Zukunft mit zeitgemäßen Protokollen. Vertrauen Sie auf die Erfahrung und entdecken Sie Exzellenz.

Unter dem wissenschaftlichen Vorsitz von Dr. Paul Weigl von der Universität Frankfurt am Main bietet Ihnen der Kongress ein Vortragsprogramm mit anerkannten internationalen Refe-renten, theoretischen und praktischen Fokus-Sessions, einen Poster- und Video-Wettbewerb (siehe Seite 68) sowie ein „In-spirations-Hub“, eine Ausstellung mit Produkten und Lösungen aus dem umfassenden Angebot von Dentsply Sirona.

INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 1.2018 79

Kongress-Website mit allenInfos, Online-Anmeldung undProgrammhinweisen

PDF Programm zum Ankylos-Kongress 2018

Page 80: INSPIRATION - dsi-mag.de · ten erfolgreichen Implantatsysteme Ankylos und Xive welt- weit weiterzuentwickeln. Ich freue mich, Ihnen zu Beginn des Jahres 2018 eine neue Ausgabe unseres

Implantologie von A bis X

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Überblick über die Implantatsysteme von Dentsply Sirona Implants