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BERICHT NR 03 2014

InitiativeRespekt! Arbeitsbericht 3 | 2014

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NR 03 2014

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LIEBE GEMEINDE

MITGLIEDER

VORWORT

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- Operative Analyse der IKG und ihrer Gesellschaf- tenmitdemZieleffizienterundkostensparender organisatorischerAbläufe-DieanalytischenundplanerischenVoraussetzun- gendafürsollenmittelsdemsogenannten„Auf- räum-Coaching“geklärtwerden-InternesFundraising-StrategieimUmgangmitsteigendemAntisemitis- musinEuropa

Wir werden regelmäßig über den Fortgang dieserGesprächeberichten.

Wir müssen unsere WählerInnen hier gleichzeitigaber auch um ein wenig Geduld bitten. Ein kriti-scher Dialog bedeutet immer auch die ernsthafteund wertschätzende Auseinandersetzung mit denPositionenderPartnerundbenötigtmehrZeitumzuErgebnissenzugelangen,alskonsenslosepopulis-tischeKritik,diesichinAnschuldigungenerschöpft.DasgiltselbstverständlichfüralleBeteiligten.DieseVorgangsweisewirdlangfristigdiebesserenErgeb-nissezeitigenundSiedürfensichsichersein,dassIRihreGrundprinzipienwachsamverfolgenwird.

In einigen Bereichen, insbesondere im Kultur-managementundinderSozialhilfe,funktioniertdieZusammenarbeitbereitssehrerfolgreich.

FürdieInitiativeRespektistesnachwievorwichtig,dassalleehrenamtlichenundangestelltenMitarbei-ter/innender IKG ihrerbesonderenVerantwortunggegenüberderjüdischenGemeindenachkommen,

VORWORT

DIE VERGANGENEN MONATE WAREN VOM WECHSELSEITIGEN BEMÜHEN GEPRÄGT, ZWISCHEN UNSERER INITIATIVE RESPEKT UND ATID EIN KONSTRUKTIVES ARBEITSVER-HÄLTNIS HERZUSTELLEN. Derzeit beraten wir mit ATID in gemeinsamen Ar-beitsgesprächen Themen einer strukturiertenZusammenarbeitindiesenBereichen.

Dabei konnte IR einige ihrer zentralen Anliegenplatzieren,sozumBeispiel:

-StrukturelleReformdesMaimonides-Zentrumsmit demZieleinesnachhaltigausgeglichenenopera- tivenBudgets

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VORWORT

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WICHTIGER HINWEIS ::Der Bericht, den wir hier für Sie zusammenstellen, ist eine „gemeinde-interne“ Information an Sie, liebe Gemeindemitglieder, und nicht zur Veröffentlichung in weiteren Kreisen gedacht.

nämlich rationale, stabile und transparente opera-tiveVerhältnissesicherzustellen.NursokönnendiezentralenAnliegenundAufgabenderjüdischenGe-meindeaufDauergewährleistetwerden:Soziales,FrauenundFamilie,MaimonidesZentrum,JugendundSchulen,Kultur,Religion.

AuchwenndieIKGkeineFirmaimherkömmlichenSinn ist muss sie über eine solide Organisation,gutesManagementundüberstabileFinanzenverfü-gen,auchinderlängerfristigenPerspektive.Nicht,dasswirwollen,dassdieIKGverbürokratisiertundmenschenfernwird–wirhabenvielmehrSorgeumdie Sicherstellung der Befriedigung der vielfälti-genBedürfnisseunsererMitglieder!Für jedesUn-ternehmen wie auch für jede „Dienstleistungsor-ganisation“ ist die regelmäßige Überprüfung ihrerinnerbetrieblichen Strukturen, Regeln und Abläufewichtig.

IndiesemZusammenhangsehenwirsiebenGrund-sätze für JewishLeadership vonRabbi Lord Jona-than Sacks (nachzulesen unter http://www.rabbi-sacks.org)diewohlaufunsallezutreffenunddenensichIRverpflichtetfühlt:

1 FührungbeginntmitVerantwortungübernehmen2 Niemandkannalleineführen3 BeiFührungsfähigkeitgehtesumdieZukunft4 Führungspersönlichkeitenhörennieaufzulernen5 FührungsfähigkeitbedeutetGlaubeandieMen- schen,denenmanvorsteht6 FührungsfähigkeitbrauchteinGefühlfürden richtigenZeitpunktunddasrichtigeMaß7 Führungsfähigkeitistaufreibendundemotional fordernd

„Der richtige Weg für jüdisches Leadership istdarüber hinaus, innerhalb und außerhalb der jü-dischenGemeindenAllianzenundFreundschaftenzuschließen,dieethischenundspirituellenDimen-sionen des Judentums hervorzuheben und aktivnach sozial relevanten Projekten zu suchen, andenenwirüberdieGrenzenhinausgemeinsamar-beitenkönnen.“

MitherzlichenGrüßen,IhrTeamvonInitiativeRepekt!

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IMMER NOCH NICHT BEANTWORTETEFRAGEN

ALLE OPERATIVEN ABTEILUNGEN DER IKG ARBEITEN UNTER AUFSICHT UND KONTROLLE EINER AUS GEWÄHLTEN KULTUSRÄTEN UND EXTRANII ZUSAMMENGESETZTEN KOMMIS-SION.

AUSNAHME: DIE RESTITUTIONSABTEILUNG.DIESE WICHTIGE UND AKTIVE ABTEILUNG AR-BEITET OFFENBAR AUSSERHALB DES RADARS DES KULTUSVORSTANDS. BEI AUSGABEN IM JAHR 2013 VON INSGESAMT € 453.578,- GE-GENÜBER EINNAHMEN VON € 570.691,- FINDEN WIR SCHON, DASS SIE SELBSTVERSTÄNDLICH AUCH DER KONTROLLE EINER GEWÄHLTEN KOMMISSION AUS KULTUSRÄTEN UND EXTRA-NII UNTERLIEGEN MUSS.

DIE STIPENDIEN-KOMMISSION IST ZUSTÄNDIG FÜR DIE STIPENDIENVERGABE AN SCHÜLER/INNEN DER ZWI PEREZ CHAJES SCHULE. IHRE MITGLIEDER WURDEN NACH DER WAHL IM VERGANGENEN NOVEMBER NICHT VOM KUL-TUSRAT GEWÄHLT UND SIE SCHEINT NICHT IN DER LISTE DER KOMMISSIONEN UND IHRER MITGLIEDER AUF.

OFFENE FRAGEN

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VORSTAND INITIATIVE RESPEKT

UnserVorstandbestehtderzeitaus9Mitgliedern,ihrePhotosundKurz-BiographienkennenSiesichernochausunseremWahlmagazin.

SONIA FEIGERDANIEL GALLNERJULIE KLEINROBERT WILDERRUTH BACHMAYERMICHAEL KALWILMICHAEL MOFFATTMARTINA MASCHKEPATRICIA KAHANE

VORSTAND

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MICHAEL „MIKE“ J.MOFFATT

Geboren 1987 in Wien

„Meiner Schulzeit an der ZPC-Schule und der prägenden Zeitbeim Hashomer Hazair verdankeich sehr viel. Als angehender Juristmit besonderem Interesse an inter-nationalen Beziehungen habe ichim Zuge meines Studiums in Wienund Paris sowie bei diversen inter-nationalen Wettbewerben gelerntzu verhandeln und zu überzeugen.Vor allem aber habe ich dabei er-kannt, wie wichtig Sachlichkeit undein respektvoller Umgang sind.Ich halte den religiösen, kulturellen,ethnischen und auch politischenPluralismus in unserer Gemeindefür ungemein wertvoll und ich habe(fast) alle Aspekte gern. Es liegtmir viel an der Buntheit unsererGemeinde, ebenso wie an Sach-lichkeit und Transparenz und eswar ein logischer Schritt, mich imRahmen der Initiative Respekt zuengagieren.“Mike Moffatt hat bereits währendseiner Studienzeit mehrere Aus-zeichnungen in Paris und DenHaag erhalten.

ILJASICHROVSLY

Geboren 1982 in Wien

„Bereits in meiner Jugend warich in der Gemeinde aktiv, imHaschomer Hazair, bei Maccabiund Hakoah. Während des Studi-ums der internationalen Entwick-lung, als Repräsentant und Preis-träger der Universität Wien sowieTrainer der Wiener Delegation beivier „Harvard World Model UnitedNations“-Konferenzen, hat sichmein Fokus auf die internationaleEbene verlegt.2009 habe ich die Muslim JewishConference mitgegründet. Als ihrGeneralsekretär konnte ich in denvergangenen Jahren intensivenKontakt zu jüdischen Menschenund Organisationen sowie zuPolitikern in aller Welt aufzubauen.Durch die Begegnungen mit demehemaligen US-Präsidenten BillClinton und Vertretern führenderinternationaler jüdischer Organisa-tionen (AJC, WJC, EUJC, EUJS,WUJS) ist es mir ein immer größe-res Anliegen geworden, jungenjüdischen Österreicher/innen dieTore zu den international vorhan-denen Möglichkeiten zu öffnen.“

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VORSTAND

ÄNDERUNGEN IN UNSEREM VORSTAND

WIR MÖCHTEN IHNEN HIER ÜBER DIE VERÄNDERTE ZUSAMMENSETZUNG UNSERES VORSTANDS UND AUCH UNSERER VERTRE-TUNG IM KULTUSRAT BERICHTEN.

Unser Gründungsmitglied Amos Davidovits ziehtsich aus verschiedenen Gründen ganz aus derIKG-Politik zurück, somit auch aus unserer Initia-tiveRespektunddemKultusvorstand,waswirsehrbedauern.Wir danken ihm für seinen unermüdli-chen Einsatz, seine absolute Verlässlichkeit undseinen wertvollen Beitrag bei der Gründung un-sererInitiative,imWahlkampfundindertäglichenArbeitseitdem.

DanielGallner, der bei derWahl auf demdrittenListenplatzwar,wirddasKultusrats-Mandatvon

Amosübernehmen.DaniwarvonAnfanganeinerderwichtigstenGestalterimVorstandderInitiative.Füralle,dieihnnichtkennen,einigeInformationenzurPerson.DanivertrittdieIRseitderletztenWahlinderImmobilienkommissionundistverantwortlichfür die Kutur-Events der Initiative. Er hat BWL inWien studiert, war danach längere Zeit in ChinaundistjetztalsImmobilienkaufmanninWientätig.SeitseinerJugendwarerinunterschiedlichenBe-reichender IKG- imHaShomerHatzair,demFo-rumgegenAntisemitismus,derSchulkommission,SCMaccabi–aktiv.

WirhabenMichael(Mike)Moffatt indenVorstandeingeladen, der ein engagiertes und aktivesMit-gliedunsererGruppeist.MikehatdasAngebotan-genommenundwir freuenunsdarüber,dassdienächsteGenerationinunsererGruppeVorstands-Verantwortung übernimmt und damit rechtzeitigExpertise für die zukünftige Leitungder IKG auf-bauenkann.

Dorly Singer hat ihre Mitgliedschaft ruhend ge-stellt, weil sich heraustellte, dass diese Funktionmit ihren beruflichen Verpflichtungen vom Zeit-aufwandherderzeitnichtvereinbarist.

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JEWISHINFOPOINTVIENNA

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Januar-Plenumwurden dann zwei unterschiedlicheKonzeptepräsentiert.DasfleischigeRestaurantun-terSchalomBernholtzmitDIEduardFersztalsPart-ner trugeindeutigdenSiegdavon. IRwünschtvielErfolg und freut sich schon auf die versprochenenNeuerungen!

DaszweiteKonzeptmitdemArbeitstitel„JIP“,warals„Konkurrenzangebot“nochzuneuundhatteauchzuwenigVorbereitungszeitgehabt.

Bereits inunserererstenPublikationhabenwirvonInitiativeRespekt!festgehalten,dass„ein‚JüdischerFreiraum’–einRaumfüroffenenIdeenaustauschge-schaffenwerdenmuss.GeistigeFreiheitmusszuge-lassenundgefördertwerden.DennVielfaltstärktdieEinheit.“

Verbinden, vernetzen, zusammenführen, infor-mierenundDienstleistungeninnerhalbderjüdischenGemeindeerbringengehörenzudenAufgabenderIKG.Dazubrauchenwireine „Anlaufstelle“–einenOrt des Austauschs und der Kommunikation. Derbeste Ort des Gedankenaustauschs ist und bleibtdas Wiener Kaffeehaus. Der „Jewish Infopoint Vienna/JIP“, das zweiteKonzept, entstand aus einer Verbindung unsererIdee vom Literaturcafé als jüdischer Freiraum undderÖffnungspolitik vonPräsidentDeutsch:Es soll-teeinOrtentstehen,andemmanzwischenKaffee,kleinen koscheren Speisen, jüdischen Zeitungenund Zeitschriften, Büchern und Judaica, oder beiVeranstaltungen in die Welt des Judentums ein-

EINJÜDISCHES KAFFEEHAUSIN WIEN

IMKAFFEEHAUSSITZENLEUTE,DIE ALLEIN SEINWOLLEN,ABERDAZUGESELLSCHAFTBRAUCHEN.(ALFREDPOLGAR)

DierunddreiJahredauerndeDiskussionumdasko-schereRestaurant inderSeitenstettengasse istseitJahresbeginnerfolgreichbeendet.

Drei Bewerber mit unterschiedlichen Konzeptensorgtenausreichend fürDiskussionenübermilchig,fleischig, vegetarisch sowie alle Mischformen, dieinnerhalb der Kaschrut-Regeln möglich sind. Im

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JEWISHINFOPOINTVIENNA

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tauchenkann.EinOrtderalsBegegnungsstättefürGespräche undGedankenaustausch dient undwoInformationundKommunikationmiteinanderverbun-denwerden.

DasWienzurZeitdesFindeSièclewargleichzeitigauchdieHochblütederjüdischenGemeindeundjü-dischesAlltagslebengehörtezumStraßenbild.Kaumeine Stadt Europas verfügt über eine solch engeVerknüpfungzwischenderGeschichteihrerjüdischenEinwohnerInnenunddemAufstiegzueinerMetropoledes Geistes, derWissenschaft und der Künste wieWien.UndauchdasWienerKaffeehaushattedamalsseine Blütezeit, als so genannte KaffeehausliteratenwiePeterAltenberg,ArthurSchnitzler,HugovonHof-mannsthal, Alfred Polgar, Karl Kraus, Stefan Zweig,HermannBrochundFriedrichTorbergihreStammcafészurbevorzugtenLebens-undArbeitsstättemachten.VielebekannteKünstler,Wissenschaftler,TechnikerundPolitikerderZeit,darunterEgonSchiele,GustavKlimt,OskarKokoschka,AdolfLoos,TheodorHerzl,SiegfriedMarcusoderauchLeoTrotzki,warenhäu-figeGästeimKaffeehaus.

Seit fast 2000 Jahren leben Juden in Europa undwarendengrößtenTeildieserZeitvondenjeweiligenMachthabernausderGesellschaftausgeschlossen.EsistanderZeit,dasswirunsheuteindieGesell-schaftdesLandes,indemwirleben,einbringenundauchindereuropäischenGesellschaftunserenBei-tragleisten.

WirmüssenderösterreichischenÖffentlichkeitdieMöglichkeitgeben,sicheinumfassendesunddif-ferenziertes Bild der IKG, der jüdischen Österrei-cherInnenundihrerReligionmachenzukönnen.UmdiesesZielzuerreichen,wollenwir informierenundWissensdefiziteüberJudenundihrLebenheuteinÖsterreichmit verständlichemundkompetentemGrundlagenwissen füllen. Nur so können wir dasVerständniszwischenJudenundNichtjudenfördern.DaherbrauchenwireinenöffentlichenOrt,andemdasJudentumsichtbarwerdenkann.

DerWunschdesKultusrateswares,diesenVorschlagweiterzuverfolgen.Wirwerdenweiterdaranarbei-ten,dassderTraumvoneinemneuenjüdischenAll-tagauchim1.BezirkwiederWirklichkeitwird.

ObwohldasWienerKaffeehauseinenweltberühm-tenStatusinnehatwarWiennichtdieersteStadtmit einem Kaffeehaus. Schon im 12. Jahrhun-dertgabes inMekkaetlicheKaffeehäuser.1647eröffneteinVenedigdasersteeuropäischeKaffee-haus. Erste englischeKaffeehäuser öffneten zwi-schen1650und1652ihrePforten.ImJahre1683zogWien nach. Auch wennWien nicht VorreiterderKaffeehauskulturwar, sohatdasKaffeehausdochhierwieankeinemanderenOrtseineSpurenhinterlassen.NirgendserlebtenKaffeeundKaffee-hauseinensolchhohenGradanVerfeinerungwiein unserer Stadt.

DasKramerscheKaffeehausamGrabenwar1720daserstedasZeitungenzumLesenauflegenließ.EsliefertesomitdenBeginndessen,waswirheutealsdastypische„WienerKaffeehaus“bezeichnen.1815 erfuhr das Wiener Kaffeehaus eine neueBlütezeit.InderÄradesVormärzunddesBieder-meierwurdedasWienerKaffeehaus inganzEu-ropazum „InbegriffderLebensqualität“. InPrag,Zagreb,Verona,TriestundVenedigsprossenKaf-feehäusernachWienerVorbildausdemBoden.DasCaféGriensteidl wurde 1890 zum Literaten-Treffpunkt(„JungWien“).RundumHermannBahrversammeltesichhiereineillustreScharanjungenSchriftstellern wie etwa Hugo von Hofmannsthal,KarlKrausoderArthurSchnitzler.DaswardieGe-burtsstundederKaffeehausliteratur.DochdieLit-eratenbeschränktensichnichtaufeinbestimmtesKaffeehaus.ImmerwiederwurdeeinanderesKaf-feehaus zum In-Treff auserkoren. Auf dasGrien-steidl folgte dasCaféCentral, später wurde dasCaféHerrenhofzumTreffpunktderLiteraten.AberauchandereKünstlerhattenihrefavorisiertenKaf-feehäuser. Das Café Museum etwa wurde zumTreffpunktderMaler.

Auchindentristen20erJahrenderWeltwirtschafts-kriseunddesBörsenkrachswarendieMenschenfür gute Unterhaltung zu begeistern: Tanzcaféssperrten auf und spielten Jazz aus Amerika. DieKaffeehäuser dienten aber auch als Umschlag-platzwounter denTischenbegehrteWaren ihreBesitzertauschten.

Bis1934waren40%derKaffeehäuserinjüdischemBesitz. 1938 enteigneten die NationalsozialistendiejüdischenEigentümerderfürihreLebendigkeitbekanntenKaffeehäuserinderLeopoldstadt.Seit2011gehörtdieWienerKaffeehauskulturzumimmateriellenKulturerbederUNESCO.

(Quellen:Wikipedia,wien.gv.atu.a.)

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THEMA: WIRTSCHAFT

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Ein aufGewinnausgerichtetesUnternehmen zahltden auf Grund guten Managements erzieltenGewinn seinen Gesellschaftern bzw. Aktionärenaus.DergesamteNon-Profit-Bereichwidmetseinewirtschaftliche Tätigkeit anderen, z.B. sozialen,politischen,gesellschaftspolitischen,entwicklungs-politischen Zielen. Allfällige Gewinne werden anNutznießer verteilt (sozial) oder indieTätigkeit re-investiert.

DerbekannteWirtschaftswissenschafterProf.Fred-mundMalikvomMalikManagementZentruminSt.GallensagtzudiesemThema:

Verbreitete Missverständnisse...

-Non-Profit-Organisationen(NPOs)sindkeineUn-ternehmen. Folglich brauchen sie kein Manage-ment.

-InNPOsistdieKomplexitätgrößer,weilsiekeineKundenimherkömmlichenSinnhaben.

- NPOs wissen, was die Leute brauchen. VonKundenzusprechenistdaherüberflüssig.

- NPOs benötigen keine Strategie und schon garkeinenGewinn.

- In NPOs ist alles anders. Sie benötigen einspeziellesManagement.

... und richtige Orientierungspunkte

- Es gibt keinen fundamentalen Unterschied zwi-schenForprofitundNonprofitOrganisationen,wohlabereinenUnterschiedzwischengutundschlechtgeführtenOrganisationen. Und das hat nichtsmitBranche,TätigkeitsbereichoderGrößezutun.JedeOrganisation,diewirksamseinwill,brauchtprofes-sionellesManagement.

- Nur durch konsequente Ausrichtung am Zweckbleibt eine Organisation langfristig lebensfähig.Nichtdie InteressenvonFinanciers,Führungskräf-ten oder Mitarbeitern stehen im Zentrum sondernjenederKunden/Mitglieder.

-Die letzte undeinzigeExistenzberechtigung vonOrganisationen ist die Stiftung von Kunden/Mit-gliedernutzen.JedeOrganisationmusspermanentihreLeistungsfähigkeithinterfragenundaufdiesen

VERANTWORTLICHE

UNTERNEHMENSFÜHRUNGAUCHIM

NON PROFIT BEREICH

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THEMA: WIRTSCHAFT

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Kundennutzenausrichten.-DamiteineOrganisation–ForprofitundNonprofitlebensfähigbleibt,musssiesichaneinerStrategieausrichten.SiehatdieKostendesgegenwärtigenunddeszukünftigenGeschäfteszuerwirtschaftenund daher sorgfältigmit Aufwänden und Erträgenumzugehen. Bei der Erwirtschaftung von GewinnunterscheidensichForprofitundNonprofitOrgani-sationennicht,sondernnurinderGewinnverwend-ung.

- Forprofit und Nonprofit Organisationen sindwesensgleich, wenn es darum geht, Ziele zu er-reichen, Kundennutzen zu stiften und langfristiglebensfähig zu bleiben. Daher brauchen wederForprofit nochNonprofitOrganisationen speziellesManagement. Beide brauchen sie richtiges undgutesManagement.

UnsereKultusgemeindeisteineNPO,sieunterliegtalsodenselbenGrundsätzenwiejedeFirma.TransparenzundverantwortlicheUnternehmensfüh-runghabenwirbereits inunseremWahlprogrammgefordert:

- Eine klare vollständige – konsolidierte – Bilanz, die sowohl die IKG- „Hoheit“ als auch alle verbundenen Gesellschaften, Stiftungen und Vereine im In- und Ausland umfasst.

- Als Grundlage dafür braucht es eine weitreichende innere Reorganisation der Betriebsabläufe, klare Verfahrensrichtlinien und Gehalts-Schemata, die für alle Angestellten der IKG sowie ihrer verbundenen Gesellschaften, Stiftungen und Vereine in gleicher Weise gelten. Dies ist nur durch eine starke, selbst-verantwortliche Geschäftsführung erreichbar, klar getrennt von den politischen Gremien der IKG.

- Öffentliche Ausschreibungen nach den geltenden Gesetzen, auch wenn die IKG formal nicht daran gebunden ist.

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BEIRAT MAIMONIDES ZENTRUM:-von IR: Michael Kalwil, Arlette Leupold- Löwenthal, Patricia Kahane

DasvergangeneJahrwarwirtschaftlichsehrschwierig.RealeVerlustekonntennurdurchErträgeausErbschaftenausgeglichenwerden.ÄhnlicheszeichnetsichfürdieZukunftab,wennwirdensehrhohenStandardbeibehaltenwollen.DiewesentlichhöherenKostenfürdenBetriebunseres Elternheims stammen in erster Linie ausdenreligiösenVorgabenderIKG(KaschrutundDienstpostenfürreligiöseLeitung)unddemSicherheitsdienst. DazukommenauchmehrereangestellteÄrztIn-nen,diefürdiemedizinischeQualitätundfürdasGefühlunsererBewohnerInnen,gutaufgehobenzusein,sehrwichtigsind.DieseSicherheitmachtaucheinengutenTeilunseresbesondersgutenRufs aus.WirhabendenVerantwortlichenvonAtidschonimNovembereinReformpapierübergebenindemwirverschiedeneVorschlägezurlangfristi-genfinanziellenEntlastungausgearbeitethaben.Bisherwirdweiterversucht,miteinigenKündi-gungenundErsuchenumErhöhungderTarifedesFondsSozialesWienüberdieRundenzukommen,ohnetiefgreifendeFrageninAngriffzunehmen,dasievielleichtIKG-politischschwerzuargumentierenseinkönnten.

BERICHTMAIMONIDESZENTRUM

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NANU, WIE DENN DAS ?SEIT DER WAHL IM NOVEMBER 2012 HAT NOCH KEINE SITZUNG DES IKG-BEIRATS STATT-GEFUNDEN. DIE STATUTEN SEHEN ZUMINDEST EINE SITZUNG PRO QUARTAL VOR.

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THEMA: RESPEKT

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IN DEN KOMMENDEN MONATEN VERANSTALTET DIE CROWD-FUNDING-PLATTFORM RESPEKT.NET DEN ÖSTERREICHWEITEN WETTBEWERB „ÖSTERREICH SUCHT ORTE DES RESPEKTS“.

Respekt.net ist eine Plattform für gesellschafts-politisches Engagement. Sie bringtMenschenmitIdeen mit potenziellen UnterstützerInnen zusam-men. Auf der Plattform werden wertvolle Projekteschnell und einfach vielen Menschen zugänglichgemacht. So erhöht Respekt.net dieUmsetzungs-chancen guter Ideen zur Verbesserung der Welt.MitderPlattformwillRespekt.netvorallemEinzel-personenundGruppenhelfen,ein lebendigesFo-rumfürihrEngagementzufinden.

Das Ziel von Respekt.net ist es, Vorhaben zufördern,mitdenenBürgerInnenundOrganisationendas private, wirtschaftliche und öffentliche Lebenvoranbringen.

In unserer aktuellen Ausgabe finden Sie einen beigelegten Flyer mit dem Aufruf, für unsere Ge-sellschaft wertvolle Initiativen und Projekte für den Wettbewerb einzureichen. Einreichungen sind auch online möglich unter www.ortedesrespekts.at.

AlsjüdischeÖsterreicherInnenunterstützenwirvonInitiativeRespektdiesesVorhaben.

WETTBEWERB

ÖSTERREICHSUCHTORTEDES RESPEKTS

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JISKOR–DIEJÜDISCHENFRIEDHÖFEÖSTERREICHSERBEUNDVERANTWORTUNG

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KOMMENTAR

WIE ES WEITERGEHT, ODER EBEN NICHT....

InunseremletztenArbeitsberichthabenwirdieIdeeunddasKonzeptvonJISKORvorgestellt.Esplantedie umfassende wissenschaftliche Erfassung allerjüdischen Grabstätten in Österreich, sowie Mahn-male,GedenkstättenundMassengräber,dieandieSchreckenszeitderNaziherrschafterinnern.EswarvonAnfanganbeabsichtigt,dieseswichtigeVorha-bendesVereinsJiskorgemeinsammitderKultus-gemeindedurchzuführen.

LeiderliegtdieseswichtigeProjektzurZeit„aufEis“.

Wasistgeschehen? AmosDavidovitshatEhrenpräsindentDr.Muzicantin seiner Eigenschaft als Verantwortlicher für dieJüdischen Friedhöfe das Konzept des Vorhabensvorgelegt, mit Grundideen, Budgetansätzen undZeitplanübermehrereJahrebiszurFertigstellung. DasStatutwurdebeiderVereinsbehördeeingere-icht. Ein paar Wochen später wurde Amos Davi-dovits von der Behörde ersucht, ein paar formaleÄnderungendurchzuführen.Alserwiederkam,er-hielt er einen negativen Bescheid unter BerufungaufeinenEinspruchderIKG,unterzeichnetvondenbeiden Generalsekretären Mag. Fastenbauer undMag.Herzog.

Das Dokument führt diverse „Unvereinbarkeiten“mitdenKernaufgabenderIKGan,diesichjedochnichtaufdendeklariertenTätigkeitsbereichdesge-plantenVereinsbeziehen,sondernnurdaraufaus-gerichtetsind,dieBehördendazuzubringen,dieGründungabzulehnen.

WeitershatEhrenpräsidentDr.Muzicantanlässlichder Kultusratssitzung vom ........... angekündigt,dassdie IKGdasProjektselbst realisierenwerde,in6Monatenstatt3-5Jahren(!)undziemlichwort-getreuunserKonzeptalsseineswiedergegeben.

Warum?GesprächemitFriedhofs-Verantwortlichender IKGhabenergeben,dassdieIKG-Führungkeineunab-hängigenVereinewünscht,diesichmitdemThemaDokumentationderinÖsterreichbeerdigtenJüdin-nen und Juden beschäftigen, sondern alle Aktivi-täten imHausundunterKontrolleder IKGstattfin-denmüssten.

Außerdem befürchtet die IKG-Führung „parallelesFundraising“ unddadurch eine VerminderungderFundraising-Einnahmen der IKG unter dem Motto„wirhabenschon(fürJiskor)gegeben“.

UnsereSichtweise-DievoraussichtlichenKostenbiszurFertigstellungwerden300.000-500.000€betragen.

-ImIKG-Budgetfür2014istdafürnichtsvorgese-hen und die allgemeine Finanzlage erlaubt sicherkeineaußerordentlichenAusgabenindieserHöhe.

-DieIKGverfügtimHausnichtüberdieFachkräfteumzusätzlichzuihrerTagesarbeiteinsolchesPro-jektzubewältigen - indenBereichenGeschichts-forschung,IT,Organisation,Sekretariat.

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KOMMENTAR

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-Jiskorsolltezu100%unabhängigfinanziertwerden.Dasbedeutet,dassderVereinvorhatte,keinebesteh-endenSubventionsgeberderIKGzubeanspruchen.

-UndesgabdieverbindlicheZusageandieIKG,dasgesamteProjekt nach Fertigstellung derGe-meindezuübergeben–alsozuschenken.

UnsereHoffnung-ImNovemberhateinGesprächzwischendenver-hindertenGründern von Jiskormit EhrenpräsidentDr.Muzicantstattgefunden,einweiteressollfolgen.

- Die Proponent/innen von Jiskor haben uns mit-geteilt,dasssieeineengeKooperationmitderIKGwünschenundauchbrauchen,dadieIKGbereitsübereinenGrundstockanDatenverfügt.Wir hoffen, dass dieses potentiell einzigar-tige Vorhaben, das kein Konkurrenzunterfangendarstellt,sondern,imGegenteil,diewichtigeArbeitderIKGindiesemBereichunterstützenmöchte,innaherZukunftimEinvernehmenmitderIKGbegon-nenwerdenkann.

UNERWÜNSCHTENEBENWIRKUNGENEINIGE VON IHNEN WERDEN IM DEZEMBER IN EINEM NEWSLETTER DER FRAKTION CHAJ EINE VERÖFFENTLICHUNG GEFUNDEN HABEN, DIE WEDER CHAJ NOCH INITIATIVE RESPEKT BETRIFFT, NÄMLICH DEN ABDRUCK EINES OF-FENEN BRIEFES VON AMOS DAVIDOVITS AN SEINE FREUNDE ZU DEN VORGÄNGEN UM DAS GEPLANTE PROJEKT JISKOR.

DieserBriefwarnicht füreinebreiteÖffentlichkeitbestimmt.

FürunswarundistdieseVereinnahmungundbreitePublikationäußerstirritierend!Politischistsieleichtdurchschaubar: Ein Skandälchen mehr, das Chajfürsichverwendenkann.Die für uns unerwünschten möglichen Neben-wirkungen sind einerseits die Herstellung einervermeintlichenVerbindungzwischenChajund Ini-tiativeRespekt.Einesolchebestehtnicht.Wirsindundbleibenunabhängig.AndererseitserschwertdieseVeröffentlichungerheb-lich das Finden eines neuen Weges, der es denProponentInnen ermöglichen soll, dieses wichtigeProjektdochnoch–wieimmerintendiert-inengerZusammenarbeitmitderIKGzurealisieren.

SowohlIRalsauchdieBetreiberInnendesProjektesJiskorbedauerndiesenVorfallundlehnendieVor-gangsweisevonChajentschiedenab.

@

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KOMMENTAR

ZERSTÖRUNGJÜDISCHERGRÄBERIN DÖBLING ENDLICHGESTOPPT

DerFriedhofinDöblingistkeinjüdischerFriedhof.ErhatjedocheinealteisraelitischeAbteilung.Seit1888wurden Juden im israelitischenTeil des Friedhofesbegraben, unter anderemauch TheodorHerzl. AlsderPlatznichtmehrreichte,wurdenJuden(ausdemliberalen Bürgertum des 19. Bezirks) auch in demnicht als israelitisch definierten Teil bestattet. Da-beiwurdendiemeistenGräber auf Friedhofsdauergekauft,teilweisejedochaufLaufzeit.DieNachkom-mengingendavonaus,dasssiedieVerlängerungderGrablaufzeitnachhaltigfinanzierenkönnen.

DannkamdieSchoaunddieNachkommenwurdenermordet.Eswardaherniemandmehrda,umsichumdieperiodischeLaufzeitverlängerungsowieumdieErhaltungundPflegederGräberzukümmern.HinzukameineneueFriedhofsordnung,dieesderFriedhofsverwaltung erlaubte, ungepflegte Gräberaufzulassen.

Die IKG hat dem FriedhofDöbling, der sich nichtin ihrem Eigentum befindet, nach 1945 zu wenigAufmerksamkeit geschenkt. 1991 wurden mit derFriedhofsverwaltung Vereinbarungen zur Erhal-tungderjüdischenGrüfteimisraelitischenTeildesFriedhofesgetroffen.DabeihabendieIKG-Verant-wortlichen jedoch vergessen, die vielen normalenjüdischen Gräber innerhalb und außerhalb desisraelitischen Teils in die Vereinbarungen mit ein-zuschließen.SowurdeninderFolgehundertejüdis-cheGräberaufgelöstundneubelegt.

AufGrund einer Anfrage vonAmosDavidovits imNovember 2010 hat sich die IKG - im speziellenderzuständigeIKG-GeneralsekretärHerrMag.Rai-mund Fastenbauer - der Sache angenommen. InVerhandlungenmit demäußerst kooperativenGe-schäftsführer Dr. Markus Pinter von der FriedhöfeWienGmbHwurdedaslangeanstehendeProblemnun insofern positiv gelöst, als zukünftig keine jü-dischenGräbermehraufgelassenwerdenkönnen,unabhängigvonihremPflegezustand.FrauMag.TinaWalzerhatineinerdetailliertenStu-die über alle jüdischenGrabstellen am gesamtenFriedhofDöblingherausgefunden,dass543Gräbereindeutig jüdischsind,weitere1.890Gräbermüs-sen zur eindeutigen Identifikation noch untersuchtwerden. Jedenfalls steht fest, dass in den letztenJahren über 600 jüdischeGräber im FriedhofDö-blingunwiederbringlichzerstörtwordensind.AufBasisdieseswissenschaftlichenGutachtenshatdieFriedhöfeWienGmbHvertraglichzugesichert,dassinZukunftkeinjüdischesGrabmehraufgelöstwird(auchdienochfraglichennicht).

Wir danken Amos Davidovits für seine Aufmerksamkeit.

Wir danken dem Geschäftsführer der Friedhöfe Wien GmbH. für die endgültige, positive Erledigung dieses Problems.

Wir danken Frau Mag. Tina Walzer für ihre hervorra-gende Arbeit, ohne die dieser Vertrag nicht möglich gewesen wäre.

Wir danken Generalsekretär Mag. Fastenbauer für seinen Einsatz auf IKG-Seite.

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EVENT

AUSSTELLUNGERICHLESSING&DAVIDRUBINGER

Am20.10.plaudertendiebeideninWiengeborenenjüdischen Ikonen der Photographie Erich Lessing(Jg. 1923) undDavidRubinger (Jg. 1924) vor 150ZuhörernüberihreKarrierenundstelltenihrewichtig-stenBilderinder„GrellenForelle“vor.

WährendErichLessingBildervorallemausderZeitumdieösterreichischeStaatsgründungzeigte,proji-zierteundkommentierteDavidRubingerhauptsäch-lich Photos von israelischen Spitzenpolitikern ausmehrerenJahrzehnten.

Begeistert konnte das Publikum Anekdoten überShimonPeres in kurzenHosen,MenachemBeginsSchlafgewohnheiten oder Ehud Olmert beim Ge-schirrabwaschenlauschen.

Eswar nicht nur einVergnügen sondern vor allemeineEhre,diesebeidenaußergewöhnlichenPersön-lichkeiten für einenNachmittag aus nächsterNähezuerleben.

DiesesKultur-EventvonInitiativeRespektwarbe-reits dasdritte seinerArt,wobeidieerstenbeidenVeranstaltungeninersterLiniejungenjüdischenundinWienlebendenKünstlerInneneinePlattformgebo-tenhatten,ihreWerkeauszustellen.

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FallsSieeinenKünstler/eineKünstlerinkennen,der/die für eine Ausstellung im nächsten Frühjahr Ex-ponatepräsentierenmöchte,schreibenSieunsdochbitteeinfacheineEmail.

[email protected].

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DISKRIMINIERUNG BLEIBTBESORGNISERREGEND

THEMA: ANTISEMITISMUS

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Esbesteht einbesorgniserregendesMaßanantise-mitischerDiskriminierungamArbeitsplatzund inBil-dungseinrichtungen.

StellungnahmenderAgenturderEuropäischenUnionfürGrundrechte:

- Die EU Mitgliedsstaaten sollten die Zusammenar-beit zwischen nationalen GleichbehandlungsstellenundjüdischenGemeinschaftsorganisationenfördern,damitJuden,dieOpfervonDiskriminierungsind,überihre Rechte und die verfügbaren Beschwerde-Ver-fahrenaufgeklärtwerden.

-ImFallvonantisemitischmotiviertenStraftatensoll-ten die EU-Mitgliedstaaten sicherstellen, dass diezugrundeliegendenMotivevondenStrafverfolgungs-behördenentsprechenddokumentiertundimVerlaufeines Verfahrens berücksichtigt werden, sprich vondenanfänglichenErmittlungenderPolizeibiszurGe-richtsverhandlung.

Viel zu wenige Personen, die Opfer von Straftatenwerden,bringendieseauchzurAnzeige.Beiuns inÖsterreich liegtdaswohlauchdaran,dassderwei-tereWeg–Polizei,Staatsanwaltschaft,Gerichte–einsteinigerundoftfrustrierenderist.Werden durch Hass motivierte Straftaten nicht an-gezeigt (und strafrechtlich verfolgt), bleiben sie imDunkeln. Täter werden nicht bestraft und dieOpfererhaltennichtjeneUnterstützungundHilfe,dieihnendurchEU-VorschriftenunddiejeweiligenationaleGe-setzgebunggarantiertwerden.

2012 hat die Agentur der Europäischen Union fürGrundrechte eine Online-Erhebung über die Er-fahrungen der jüdischen Bevölkerung mit Diskri-minierung und Hasskriminalität durchgeführt. Sieschlossjene8Länderein,woinsgesamt90%derjü-dischenEuropäerInnenleben:Belgien,Deutschland,Frankreich,Italien,Lettland,Schweden,UngarnunddasVereinigteKönigreich.DieErgebnissegeltenjedochmitgroßerWahrschein-lichkeitauchfürÖsterreich.

DiewichtigstenErgebnisse:- 66% der Befragten in den untersuchten EU-Mit gliedsstaaten sehen Antisemitismus als Problem - 76 % meinen, der Antisemitismus hat in ihrem Land in den vergangenen 5 Jahren zugenommen- 75 % berichten über Antisemitismus im Internet- 26 % waren Ziel verbaler Beleidigungen oder Belästigungen, weil sie Juden sind- 4% erfuhren körperliche Gewalt oder deren Androhung- 46 % befürchten, selbst Opfer von Beleidigungen/ Belästigungen zu werden- 33 % fürchten sich vor körperlichen Angriffen- 23 % verzichten gelegentlich auf den Besuch jüdischer Veranstaltungen- 27 % meiden bestimmte Orte oder Gegenden, wo sie sich als Juden nicht sicher fühlen- 57 % wurden Zeugen von Situationen, in denen der Holocaust geleugnet oder relativiert wurde- 50 % etwa kennen nicht die Landesgesetze zum Schutz gegen Diskriminierung (auch gegen Juden)- 82 % der Personen, die angaben aufgrund ihrer Zugehörigkeit zum Judentum diskriminiert worden zu sein, haben keine Anzeige erstattet.

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THEMA: ANTISEMITISMUS

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LiebeGemeindemitglieder,indiesemSinnenehmenSiebitteallevonderGesetzgebungzurVerfügunggestelltenMöglichkeiteninAnspruch,wennSiesichbelästigt fühlenoder IhnenG’ttbehüteetwaspas-siert.SolcheStraftatenmüssenangezeigtundver-folgtwerden, in Ihremeigenen Interesse, im Inter-esseunsererGemeindemitgliederundimInteresseunseres Landes.

Wir haben 2012 in unserem Wahlprogramm ge-schrieben,dasswirdenWegindieZukunftalsEu-ropäerInnenund jüdischeEuropäerInnenantretensollten,gemeinsammitallenanderenBürgerInnenunseres Landes.

-Weitere Informationen

Das Online-Visualisierungstool der Befragungs-ergebnisse ist abrufbar unter:http://fra.europa.eu/en/discrimination-hate-crime-jews-survey-results (in Englisch)

Der Überblick über das FRA-Projekt zu Diskri-minierung und Hasskriminalität gegen Juden ist abrufbar unter: http://fra.europa.eu/en/project/2012/fra-survey-jewish-peoples-experiences-and-perceptions-antisemitism (in Englisch)

Informationen zur FRA-Datensammlung in Bezug auf antisemitische Vorfälle und Hasskriminalität sind abrufbar unter:

– Antisemitismus: Zusammenfassender Über-blick über die Situation in der Europäischen Union 2002–2012: http://fra.europa.eu/en/publication/2013/antisemitism-summary-overview-eu-2001-2012 (in Englisch)

– Grundrechte: Herausforderungen und Erfolge im Jahr 2012, FRA-Jahresbericht: http://fra.europa.eu/en/publication/2013/fundamen-tal-rights-challenges-and-achievements-2012

Informationen zur Arbeit der FRA im Bereich der Holocaustaufklärung und Aufklärung über Men-schenrechte sind abrufbar unter: http://fra.europa.eu/en/project/2006/holocaust-and-human-rights-education

-AuszugausdemWahlprogramm

Die Schoa als das zu bezeichnen, was sie war, ist ein moralischer Imperativ ebenso wie die Verurteilung jeder Form von Antisemitismus, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit. Der Holocaust ist Teil unserer Geschichte und auch wenn wir ihn nie vergessen können und dürfen, ist es an der Zeit, ihn zu über-winden. Erinnerung kann nicht die zentrale Aufgabe einer ganzen Gemeinschaft sein. Man kann nicht gleichzeitig Opfer sein und als dynamische Kraft die Entwicklung seines Landes und Europas mit gestalt-en. In der gesamten europäischen Geschichte hat es nie eine bessere Zeit für das Judentum gegeben als heute. Wir leben in pluralistischen Demokratien, deren Rechtslage garantiert, dass alle Bürger sich an der Entwicklung von Demokratie, Wirtschaft und Gesellschaft beteiligen können.Seit fast 2.000 Jahren leben Juden in Europa und waren den größten Teil dieser Zeit von den je-weiligen Machthabern aus der Gesellschaft aus-geschlossen. Das ist kein Grund dafür, sich heute selbst aus der Gesellschaft des Landes, in dem man lebt, und/oder aus der europäischen Gesellschaft auszuschließen. Es ist an der Zeit, dass wir als Juden beginnen, den europäischen Anteil unserer Identität anzunehmen. Dazu müssen wir uns allerdings un-serer Voll-Mitgliedschaft in den Gesellschaften un-serer Länder und unserer Rolle als Bürger Europas bewusst werden. Das bedeutet, dass wir den Mut aufbringen müssen, mit unserer Vergangenheit als Verfolgte abzuschließen.“

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FLUCHTALSVERBRECHEN

VON SUSANNE SCHOLL

THEMA: EUROPA

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etwasgrößer ist, als die dermeisten anderen eu-ropäischenStaaten,auchwenndiesehier keines-wegsfreigesprochenwerdensollen.

Österreich jedenfalls bemüht sich redlich, keineNiederträchtigkeitauszulassen.

EinpaarwillkürlichausgewählteBeispiele.Einer tschetschenischen Flüchtlingsfamilie wirderklärt, alles,was sieüberFolter,Vergewaltigung,Verfolgung und Demütigung erzähle – Tatsachenübrigens, die inzwischen in allerWelt durch vieleunabhängige Beobachter und Experten bestätigtsind – erlogen sei, weshalb sie auch zurück ge-schickt werden, wo der Vater sofort verschlepptwird,während dieMuttermit den kleinenKindernohneGeldundPapiere,dafürabervonderPolizeiverfolgt,irgendwiezuüberlebenversucht.

Syrische Flüchtlinge, die aus Italien kommen undzuVerwandtennachÖsterreichoderDeutschlandwollen,werdenanderBrenner-Grenzeabgefangenundumgehendzurückgeschickt–insNichts.UndderAußenminister,derdanochSpindleggerhieß,erklärtgroßspurig,Österreichseibereit500Notlei-dende aus Syrien aufzunehmen – Frauen, Kinder,vorallemaberChristen!DasWortvomvollenBootkursiertununterbrochen,obwohldieZahlanFlüchtlingen,diesichbisÖster-reich durchschlagen, eigentlich vernachlässigbarundproblemlosaufnehmbarwäre.

Wennsie–zumBeispiel–arbeitendürftenundnichtgezwungenwärentatenlosherumzusitzenbismanihnen mitteilt, daß sie nicht bleiben dürfen. WennmanzumBeispielUnterkünftezurVerfügungstellenwürde,diemenschenwürdigsind.

MeineGroßelternlebtenineinerungeheiztenherun-tergekommenenPensionimBelgienihrerFluchtundwurdenständigdamitbedroht,zurückgeschicktzuwerden. Wenn ich heute erlebe, wie Menschen,diehier inÖsterreichZufluchtsuchen,ebensobe-handelt werden, empört mich das vielleicht auchdeshalbganzbesonders.Undichdenke,daßwirdasnichteinfachsohinnehmendürfen,daßwirlautdagegenauftretenmüssen,geradewirmitunsererGeschichte.

EUROPA MACHT AUS MENSCHEN IN NOT VER-BRECHER UND ÖSTERREICH STEHT DABEI IN DER VORDERSTEN REIHE.

DieTotenvorLampedusasindoffenbarnichtgenug.NacheinigenKrokodilstränenhatmanwasgetan?Richtig! Die Lage der Flüchtenden verschlimmert.NeueRichtlinienfürdieberüchtigteAgenturFrontexsollenangeblichdazudienen,weitereToteimMit-telmeerzuverhindern.TatsächlichdientaberFron-texinsgesamtvorallemdemZweck,dieMenschenvonEuropawegzuhalten.

Soweit,soeuropäisch.Österreich,dasseinerinter-nationalen Bedeutung ohnehin schon weitgehendverlustiggegangen ist,steht,wasdieAbwehrvonMenschenaufderFluchtbetrifft,immerganzvorneinderAbweisungsfront.GeradediesesÖsterreich,daseinehistorischeSchuldzutragenhat,diedoch

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SAVE THE DATE

THEMA: EUROPA

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WARUM ES WICHTIG IST, DASS WIR BEI DER EU-WAHL UNSERE STIMME ABGEBEN

NachdenNationalratswahlen 2013 steht nun alsodie EU-Wahl an. Lohnt es sich denn überhaupt,den25.Mai2014mit„savethedate“zumarkieren?Nach all dem ö-politisch bedingten Frust, der fürvielenurnochmitbeißendemZynismuszuertragenist? Doch Zynismus macht stumpf. Auf Sicht teil-nahmslos.Undgenaudasgiltes,zuverhindern.

Wir vonder InitiativeRespekt! sehen zwei gravie-rendeArgumente füreinaktives InteresseamGe-schehendesEU-Parlaments.

Zumeinenwerdenbereitsmehrals80Prozentderös-terreichischenGesetzgebungvomEU-Rechtbestim-mt.VorallemdasöffentlicheWirtschaftsrechtunddasUmweltrechtorientierensichfastzurGänzeandenrechtlichenVorgabenderEuropäischenUnion.EinwichtigerBestandteil inder legislativenBezie-hungdereinzelnenMitgliedsstaatenmitderEUistjedoch das so genannte Subsidiaritätsprinzip. Esbesagt,dassdieEUnurdannVorschriftenerlassendarf,wenndiesnichtbesseraufregionalerundna-tionalstaatlicherEbenegeregeltwerdenkönne.SeitderVertragvonLissabon inKraft ist (1.Dezember2009),habendienationalenParlamentemehrRech-te, die Einhaltung dieses Subsidiaritätsprinzip zuüberprüfen.Daheristeswichtig,daszupraktizieren,wasRossanaRossanda,dieitalienischeJournalistinundMitbegründerinderZeitung„IlManifesto“,schon1979forderte:Einmischung.Also:InteressierenwirunsmehralsbisherfürdenKomplexBrüssel!Über-lassenwiralldieBereiche,indenenesumunsereLebensbereichegeht,nichtdemPrinzipZufallundderweitverbreitetenWurschtigkeit.

Der zweite, und wohl noch wichtigere Grund, ander EU-Wahl teilzunehmen, ist das Aufrüsten dereuropäischenRechtenfürdieseWahl.Daszuneh-mende Versagen der demokratischen Volkspar-teien in den einzelnen europäischen Staaten unddasdamiteinhergehendeDesinteresseanderAr-

ETWASBEWEGEN FÜR IHR LEBEN.WWW.EuRopARL.Eu#Ep2014

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dasdamiteinhergehendeDesinteresseanderArbeitdeseuropäischenParlamentssindauchhierzulandeverstärktzuregistrieren.DasschwindendeVertrauenindiePolitik,dievonden„klassischen“Parteiendawiedortpraktiziertwird, lässtdie französischeFrontNational,dieniederlän-dischePartijvoordeVrijheidoderdieslowakischeNatio-nalparteiSNSungeniertMorgenluftwittern.MitvonderPar-tieistselbstverständlichdieFPÖ,dieallesdransetzt,dassesam25.MaidiesesJahreseinegemeinsamerechtsrechteFraktion im EU-Parlament geben kann. Dazu sind siebenParteienmit25Abgeordnetenerforderlich.EinAlbtraum.DieVorstellung,dassMarineLePen,GeertWildersoderHansChristianStracheamAbenddes25.MaiHohngrin-

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THEMA: EUROPA

ZUM ABSCHLUSSEINE BITTE AN SIE

SchickensieunsbitteIhre

GEDANKEN KOMMENTARE ANREGUNGENKRITISCHEN

ANMERKUNGEN

V

[email protected] Billrothstr.1/1,1190Wien

DANKE

Ihre

INITIATIVE RESPEKT !

Medieninhaber, Herausgeber:

Initiative RESPEKT!-Adresse:Billrothstr.1/1,1190WienRedaktion:PatriciaKahaneGraphik:BenjaminMenedetterDruck:Angerer&Göschl,Wien-www.initiative-respekt.orgwww.facebook.com/[email protected]

sendverkündenkönnen,dassdieserAlbtraumwahrwird,sollteGrundgenugfürunsallesein,aktivamEU-Wahltagteilzunehmen.

ZeigenwirVerantwortung,mischenwirunsein!Nureinemöglichst hoheWahlbeteiligung kann verhin-dern,dassdieRechtenEuropaszumZugkommen.Die diesmalige Europawahl ist vielleicht (noch)keineSchicksals-,aberaufalleFälleeineentschei-dendeRichtungswahl.EinWahlsiegdervereinigtenRechten Europas kann niemandem von uns egalsein.SchongarnichtinÖsterreich.Daher appellierenwir von der InitiativeRespekt! anSie,unbedingtzurEU-Wahlzugehen.WirsindjanichtnurjüdischeWienerinnenundWiener-wirsindvoral-lemauchjüdischeEuropäerinnenundEuropäer.

-Infos zur Europäischen Union und den EU-Wahlen

http://europa.euhttps://www.help.gv.at/Portal.Node/hlpd/public/content/32/Seite.320630.htmlhttp://derstandard.at/1389859163652/EU-Lexikon-Gesetzgebunghttp://de.wikipedia.org/wiki/Europawahl_2014

WWW.EUROPARL.EU#EP2014

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