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Research Collection
Doctoral Thesis
Die katalytische Hydrierung von Blausäure
Author(s): Pedolin, Alex
Publication Date: 1937
Permanent Link: https://doi.org/10.3929/ethz-a-000099005
Rights / License: In Copyright - Non-Commercial Use Permitted
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ETH Library
Die katalytische Hydrierung
von Blausäure
Von der
Eidgenössischen Technischen Hochschule
in Zürich
zur Erlangung der
Würde eines Doktors der technischen Wissenschaften
genehmigte
Promotionsarbeit
vorgelegt von
Alex Pedolin
aus Chur und Splügen
Referent: Herr Prof. Dr. H. E. Fierz
Korreferent: Herr Prof. Dr. W. D. Treadwel
ZÜRICH 1937
Diss.-Druckerei A.-G. Gebr. Leemann & Co.
Stock erstr. 64
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Meiner lieben Mutter
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Herrn Prof. Dr. H. E. Fierz-David, unter dessen Leitung diese
Arbeit entstanden ist, bin ich für seine wertvollen Ratschläge und
sein reges Interesse, das er mir jederzeit entgegenbrachte, zu blei¬
bendem Dank verpflichtet.
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THEORETISCHER TEIL
Einleitung
Im Jahre 1861 entdeckte der Chemiker Wiuiz durch Einwir¬
kung von Kalilauge auf Cyansäureäthylester alkalische Gase, die
lichterloh brannten. Damit war die Entdeckung des Äthylamins
gemacht. Dies war das erste aliphatische Amin, das man kannte.
Im Laufe der Zeit wurden immer wieder neue Amine entdeckt, die
alle in der Gruppe der aliphatischen Amine zusammengefaßt wer¬
den. Ihre einfachsten Glieder sind die Methylamine. Auch diese
wurden von Wurfz entdeckt (A.71 330 und A. 7o 318). Man kann
sie durch Ersatz eines Wasserstoffatoms in Ammoniak durch eine
oder mehrere Methylgruppen entstanden denken. Die Methylaminehaben heute eine große technische Bedeutung erlangt.
In der Farbstoffindustrie werden sie als wichtige Farbstoff¬
komponente häufig verwendet. Negative Substituenten wie —Cl
—NO, —OH — SO,H lassen sich leicht durch NHCH, ersetzen.
Diese Eigenschaft wird viel zur Darstellung von Anthrachinonderi-
vaten ausgenützt. Während so aus den Monosubstitutionsproduktendes Anthrachinons naturgemäß nur eine Verbindung entstehen
kann, erhält man aus den Polysubstitutionsprodukten, je nachdem
eine oder mehrere negative Radikale substituiert werden, verschie¬
dene Verbindungen. Man kann auch an zweiter Stelle statt des
gleichen Amins ein anderes verwenden.
Das Verfahren zur Darstellung dieser durch großes Kristalli¬
sationsvermögen ausgezeichneten Körper besteht im allgemeinendarin, daß man auf die betreffenden Anthrachinonderivate bei ge¬
wöhnlicher oder höherer Temperatur die Basen, sei es in reinem
oder in Gegenwart eines geeigneten Verdünnungs- oder Lösungs¬mittel einwirken läßt (Fdl. 6 374 und Fdl. 7 201).
Die zahlreich so erhaltenen Körper sind zu mannigfacher Ver¬
wendung fähig. Zum Teil sind sie, wie z. B. diejenigen welche
— 8 —
Sulfogruppen enthalten, direkt als Farbstoffe verwendbar, ander¬
seits lassen sich daraus neue wertvolle Farbstoffe herstellen (Fdl. 6
374, Fdl. 7 201). Läßt man nun auf die so erhaltenen Alkylamin-anthrachinone Halogen einwirken, so erhält man neue Halogen¬derivate, welche ein Halogenatom in p-Stellung zur Alkylamino-
gruppe enthalten (Fdl. 8 280, D. R. P. 164 791). Die Reaktion ver¬
läuft hier also nicht wie die Halogenisierung der nicht alkylierten
Aminoderivate, bei denen zunächst das Halogenatom in o-Stellungzur Aminogruppe eintritt, sondern man erhält in erster Linie p-Halo-
genalkylaminoderivate. Diese sind wieder Ausgangsmaterialien zur
Darstellung wichtiger Farbstoffe, z. B. indem man die Halogen-derivatt mit aromatischen Aminen erhitzt (Fdl. 5 303, D. R. P.
107 730 oder durch Einwirkung von rauchender Schwefelsäure mit
oder ohne Zusatz von Borsäure (Fdl. 5 286, D. R. P. 110 768).Um einen Farbstoff von dieser Art zu nennen, sei an dieser
Stelle das Alizarinastrol B (By) genannt.
SOaNa NHCH, NHCH
oOJ*CO) -- CO:)Br
NHCH^
/\/C°\ \p-Toluidin ff \ j
NH
/\/SOsNa
Jc'h3
Nach D.R.P. 165 728 (Fdl. 8 289) kann in Aryläthern der
Anthrachinonreihe der Phenolrest durch Amine bezw. Alkylamino-
gruppen ersetzt werden. In gleicher Weise lassen sich auch die
Alkoxylgruppen gegen den betreffenden Aminrest austauschen
(Fdl. 9 176, D.R.P. 205 881). Auch werden Farbstoffe mit kompli¬zierten Ringgebilden aus den Alkylaminen des Anthrachinons dar¬
gestellt, z.B.:
— 9 —
Alizatïnrubinol R Alizaringeranol B
CH NCH,ii
C
SO,H A• S03H
CH3
Die Anthrachinonfarbstoffe sind eine der interessantesten und
vielseitigsten Gruppen der künstlichen Farbstoffe, und somit haben
auch die Methylamine große technische Bedeutung erlangt.Neben der Farbstoffindustrie finden die Methylamine auch in
der Textilhilfsmittelindustrie große Verwendung. Igepon, ein Netz¬
mittel, das sehr viel verwendet wird, braucht zu seiner Darstellung
Monomethylamin. Die Darstellung des Igepon T erfolgt nach fol¬
genden Gleichungen :
CH„ — CH2 + C1S0,H C1CH2 - CH„S03H
CH3
-fCHaN"3
NHCH2 — CH2SOsNa + CHs(CH2)XH2COCl
CH3(CH,)xCH2CO N — CH, — CH2SOsNaICH3
Igepon T
Auch in der Heilmittelindustrie findet Methylamin eine bedeu¬
tende Verwendung. So zur Darstellung des Adrenalins. Dieses ist
das Erregungsmittel des sogenannten sympathischen Nerven¬
systems und findet in der Medizin vielfache Anwendung.
OH OH OH
\ / x
OH-/ ^>ClCOCHsCI ><( /COOCHjCl poclj> OH-<(_ >COCHaClOH
>ohA x,chohch2nhch,
— 10 —
Dann findet Methylamin auch zur Darstellung von verschie¬
denen Alkaloiden, wie Kokain, Ephedrin, Egconin etc. vielfache
Verwendung. Durch diese verschiedenartige Verwendung ist die
chemische Industrie bestrebt, die Methylamine auf einfache Weise
billig und rein herzustellen.
Es sind nun verschiedene Darstellungsverfahren in der Technik
eingeführt worden, die alle den Nachteil haben, daß Gemische von
primären, sekundären und tertiären Aminen und Ammoniak ent¬
stehen. Einige Darstellungsverfahren sollen hier erwähnt werden.
Nach E.P. 762194 (C. 1934 11 1022) wird Formamid in
Gegenwart von Hydrierungskatalysatoren bei 200—250" reduziert.
Das günstigste Mischungsverhältnis ist: 120—130 g Formamid auf
1 m5 Wasserstoff.
Nach D. R. P. 523 693 (Fdl. 18 324) werden Phtalimid, 30«oiges
Formaldehyd und Alkohol 2 Stunden auf 220" bei 70—80 Atm.
erhitzt. Das erhaltene Methylimid wird dann unter Druck mit
10o/oiger Schwefelsäure verseift. Es entsteht Monomethylamin in
einer Ausbeute von 98 »o.
Einige Darstellungsmethoden beruhen auf der Reduktion von
Nitromethan. Dies kann entweder elektrolytisch (Bl. 21 738) mit
Wasserstoff stat. nasc. (Chem. Ztg. 40 810) oder katalytisch (Bl.21 591) erfolgen.
Nach D. R.P. 468 895 (Fdl. 15 182) werden Methylamine aus
Formaldehyd und Ammonchlorid in Gegenwart von Alkohol her¬
gestellt, nach :
2 CH20 + NH4C1 + QH5OH = CH3NH2HC1 + H20 + HCOOC2H5
Je nach Einhaltung der verschiedenen Mengenverhältnisse der
Mischungen und verschiedenen Reaktionstemperaturen entstehen
als Hauptprodukte Mono-, Di- oder Trimethylamin.
Aus Formaldehyd und Ammoniak, bezw. aus Hexamethylen-
tetramin durch Reduktion mit Wasserstoff arbeitet das D. R. P.
73 812 (Fdl. 3 15). Nach D. R. P. 354 729 (Fdl. 7 24) wird die Reduk¬
tion des Hexamethylentetramins elektrolytisch durchgeführt.
Neuerdings werden die Amine auch vielfach durch katalytische
Dehydratation aus Alkohol und Ammoniak hergestellt. Als Kataly-
— 11 —
satoren werden verschiedene Stoffe angegeben. Nach Amer. soc.
1928 1 1786 wird mit Th02 auf Bimsstein gearbeitet.
Nach C. 1923 3 204 soll sich A120., oder Kaolin bei 300—320°
gut eignen. Die Reaktionsbedingungen mit verschiedenen Kataly¬
satoren haben K. Hriner und J. GandiUon (Helv. chim. acta. 14
1283) ausgearbeitet. Sie verwendeten:
ThOä bei 400—490° Ausbeute 56,8%
W265 bei 430°„ 23,0%
Kaolin bei 460°„ 50,5%
Silikagel bei 480"„ 50,5%
ohne Katalysator bei 460°„ 14,0%
Sabotier und Sendereus arbeiteten eine Methode zur Reduktion
organischer Verbindungen in gas- oder dampfförmigen Zustand mit
elementarem Wasserstoff in Gegenwart metallischer Katalysatorenaus. Diese Experimentaluntersuchungen sind zu einer Methode von
sehr allgemeiner Anwendungsfähigkeit ausgearbeitet worden. Das
Verfahren besteht im allgemeinen darin, daß man die Dämpfe der
zu reduzierenden Substanz, mit Wasserstoff gemischt, bei geeig¬neter Temperatur über eine Schicht des metallischen Katalysatorsleitet. Als Hydrierungskatalysatoren kommen hauptsächlich die
Metalle der Pt-Gruppe, Ni, Co, Fe und Cu zur Verwendung. Über
die Wirkungsweise der metallischen Katalysatoren bei der Hydrie¬
rung ist bisher noch keine allgemein anerkannte Erklärung ge¬
funden worden. Es ist auch anzunehmen, daß nicht alle Katalysa¬toren in gleicher Weise wirksam sind. Neben einer Konzentrations¬
änderung der reagierenden Substanzen an der Oberfläche des Kata¬
lysators nimmt man an, daß sich die Metalle mit dem H2 zu insta¬
bilen Metallhydriden verbinden. Diese vereinigen sich entweder als
solche mit den ungestättigten Verbindungen, um dann wieder zu
zerfallen, oder sie übertragen ihren Wasserstoff direkt auf die zu
hydrierende Substanz. Diese Annahme wird durch die Auffindungdes Nickelhydrins, NiH2 bezw. NiH4, erklärt (B. 56. 2230). Man hat
auch gefunden, daß die wasserstoffübertragende Wirkung dieser
Verbindung alle andern Formen von Nickelkatalysatoren übertrifft.
Eine andere Annahme nimmt an, daß sich eine lockere Kom¬
plexverbindung zwischen dem Metall und der ungesättigten Ver-
— 12 _
bindung bildet. Dadurch wird die Doppelbindung aktiviert und
somit eine Anlagerung von H2 an diese erleichtert (B. 48 1651).Weiter nimmt man an, daß der H2 aktiviert wird unter Bildung
von H bezw. H3, der dann höchst reaktionsfähig sein soll (Z. El. Ch.
30 504). Auch über die Definition der Katalyse hat man sich noch
nicht geeinigt.Ostwald sagt: Ein Katalysator ist jeder Stoff, der, ohne im End¬
produkt einer chemischen Reaktion zu erscheinen, ihre Geschwin¬
digkeit verändert (Physik. Z. 3 313).
Bredig präzisiert: Bei der Katalyse können die sogenannten
Katalysatoren unverändert bleiben oder sich auch verändern. Sie
werden aber im letzteren Fall doch auch noch so lange als Kata¬
lysatoren zu betrachten sein, als keine stöchiometrische ganzzahlige
Beziehung zwischen der eventuell umgewandelten Menge des soge¬
nannten Katalysators und der Menge der anderen umgewandeltenSubstanzen besteht (Ulmann, Enzykl. d. techn. Ch. 6 670).
Abel sagt: Nicht Stoffe, nur Reaktionen katalysieren (Z. f. El.
Ch. 19 933).
Neuerdings postuliert Willstätter, daß nicht die Metalle, son¬
dern nur deren Sauerstoffverbindungen die wahren Katalysatorensein sollen.
Trotz dieser noch heutigen Unklarheit über die Katalyse hat
sich die Technik ihre Kenntnis sehr zu Nutzen gemacht. Man kann
sich heute die chemische Industrie kaum mehr vorstellen ohne die
katalytischen Hydrierungen und die sonstigen katalytischen Reak¬
tionen.
So können auch die Amine durch katalytische Hydrierung von
Blausäure hergestellt werden. Die Reaktionsbedingungen sind hier
aber noch wenig untersucht worden, und so wurde mir die Auf¬
gabe gestellt, in der vorliegenden Arbeit mit verschiedenen Kata¬
lysatoren die günstigsten Reaktionsbedingungen zur Darstellung
von Monomethylamin zu suchen.
Für die Hydrierung von Blausäure sind eine Reihe von Kon¬
taktstoffen vorgeschlagen worden. Sie umfassen sowohl die Edel¬
metalle, wie die Nichtedelmetalle. Von den ersteren wurde von
H. Debus A. 128 200 (1863) Pt-Schwarz als Katalysator verwendet.
Die Hydrierung verlief bei 100—110° C. Es bildete sich aber
— 13 —
Methylaminplatincyanür, und dadurch wurde der Katalysator bald
unbrauchbar.
Linnemann A. 145 38 (1868) hydrierte bei 300" C mit Pt-
Schwamm als Katalysator. Die Hydrierung ging leicht, und es
bildete sich auch keine Pt-Verbindung. Dieser Katalysator hatte
aber den Nachteil, daß bei der Hydrierungstemperatur, der Pt-
Schwamm so dicht wurde, daß seine Kontaktwirkung bald aufhörte.
Statt Pt-Schwamm wurde auch Holzkohle verwendet, aber ohne
Erfolg.
Sydney und Barrat, Journ. of ehem. Soc. 115 902, arbeiteten
mit Pt-Asbest als Katalysator. Sie fanden, daß ein solcher Kataly¬sator mit 20 o/o Pt. schon oberhalb 120" C wirkte. Besser ging die
Hydrierung aber bei 180" C. Auch fanden sie, daß der Partialdruck
der Blausäure im Gemisch mit Wasserstoff einen großen Einfluß
auf die Bildung der Amine hat. Je niedriger der Partialdruck der
HCN, umso mehr tritt auch die Bildung von Di- und Trimethylaminzurück. Bei 15 Vol. H2 auf 1 Vol. HCN erhielten sie 80 »o Amine,davon 75 »o Monomethylamin. American Cyanid Comp. C. 1930
I 1217 bekommt gute Ausbeuten, bis 90 °,o Methylamine, wenn mit
großem Wasserstoffüberschuß und schnellem Gasstrom gearbeitetwurde. Als Katalysator verwendeten sie Pt-Asbest. Der Pt-G ehalt
ist niedrig zu halten. Durch Erhöhung des Druckes und Einhaltungbestimmter Temperaturen konnte die Ausbeute noch gesteigertwerden. 02, H2S und H20 sind Katalysatorgifte. Obige Versuche
wurden in gasförmigem Zustand ausgeführt. 0. Mendins beschreibt
in A. 121 139 (1862) ein Verfahren, in dem die HCN in wässeriger
Lösung mittelst H2 im status nascendi hydriert wird. Er ließ eine
wässerige Lösung von HCN und H,S04 oder eine alkoholische
Lösung von HCN und HCl auf Zink einwirken. Er bekam dadurch
sehr zerfließliche, in Alkohol leicht und in Äther schwer lösliche
Kristalle, die sich als das salzsaure Monomethylamin erwiesen. Die
Ausbeute an Monomethylamin betrug etwa i/4 der angewendetenHCN. Im D. R. P. 264 528 (Fdl. XI 110) ist ein Verfahren patentiert,indem man HCN, bezw. Cyanide oder Ferrocyanwasserstoff in
saurer Lösung bei Gegenwart von kolloidalen Metallen der Pt-
Gruppe hydriert. Das Verfahren liefert brauchbare Resultate, wenn
man für eine geringe Konzentration der Blausäure Sorge trägt.
— 14 —
Von den Nichtedelmetallen kommen Kupfer, Nickel, Eisen und
Kobalt zur Anwendung.
Sydney und Barrai (Journ. of ehem. Soc. 115 902) bekamen,durch Oberleiten von HCN und H2 über einen Eisenkatalysator bei
200" C, 45 o/0 Monomethylamin und 55 % Ammoniak.
Sabotier und Sendereus (C. 1905 I 860) hydrierten in Gegen¬wart von fein verteiltem Nickel mit überschüssigem Wasserstoff
bei 180—200° C. Es bildete sich Monomethylamin, welches dann
unter Abspaltung von NH3 zum Teil in sekundäres und tertiäres
Amin überging. Das Hauptprodukt war gewöhnlich das sekundäre
Amin. In geringem Umfange trat vollständige Reduktion zu NH3und CHâ ein.
Die American Cyan. Comp, hat die Versuche neben dem oben
erwähnten Platin auch mit Nickel und Pt-Fe-Katalysatoren ausge¬
führt und ist auch zu brauchbaren Resultaten gekommen (C. 1930
I 1217). Henry Dreyfuß (C. 1934 124) hydrierte gasförmige HCNmit einem großen Überschuß an Wasserstoff bei Temperaturenzwischen 200—350 " C. Als Katalysatoren wurden Cu, Ni und Zn-
cyanid, auf Bimsstein niedergeschlagen, verwendet. Er erhielt
Monomethylamin neben geringen Mengen Di- und Trimethylaminund Ammoniak. Die gleichen Versuche wurden auch mit metalli¬
schem Cu, ZnCo, Sn oder Ag ausgeführt.Ein Verfahren zur Hydrierung in flüssiger Phase mit Nicht-
edelmatallen als Katalysator ist im D. R. P. 496 980, Fdl. 17 815
(1930) beschrieben. Die Gegenwart freier Säuren ist hier zu ver¬
meiden, weil sonst der Katalysator gelöst werden könnte. Man gibtaußer dem Katalysator ein Elektrolyt zu, welcher eine den entste¬
henden Basen äquivalente Menge Säure abzuspalten vermag, z. B.
wird eine wässerige Lösung von KCN und FeS04 bei Gegenwarteines Nickelkatalysators hydriert. Man bekommt so Ausbeuten bis
90 o/0 an Methylamin. Henry Dreyfuß (C. 1934 I 124) hydriert in
nicht saurer Lösung oder in einer Suspension von auf Bimsstein
niedergeschlagenem Ni-Cyanid in einer 30«/oigen KCN-Lösung, er¬
hitzt im Autoklaven auf 175—180° C und preßt Wasserstoff bis zu
einem Druck von 15 Atm. ein. Arbeitet man ohne Druck, so erwärmt
man nur auf 70—95 " C. Als Katalysatoren sind auch die Cyanidedes Cu, Zn, Fe, Co, Sn oder Ag geeignet.
— 15 —
Aus dem Vorhergehenden sehen wir, daß das Monomethyl-amin auf sehr verschiedene Arten hergestellt werden kann. Mei¬
stens tritt es in Gegenwart von Dimethyl-Trimethylamin und Am¬
moniak auf, und die Trennung von diesen ist in der Technik sehr
schwierig. Wo es für sich allein auftritt, geschieht dies nach einer
Methode, die nur für das Laboratorium einen gewissen Wert hat,für die technische Darstellung aber nicht in Frage kommt. In der
vorliegenden Arbeit wurde nun versucht, durch Hydrierung von
Blausäure mit molekularem Wasserstoff, Monomethylamin herzu¬
stellen. Es ist auch in der Tat gelungen, solches in guter Ausbeute
zu erhalten, aber immer war es mit sekundären tertiäten Aminen
und Ammoniak vermischt. Die Hydrierung verläuft nach folgenden
Gleichungen :
1. HCN + 2Hj > CH3NH32. HCN + 3 H2 > CH4 + NH33. 2CHjNH» > (CH3)2NH + NH34. (CH3')2NH + CH3NH2 > (CH3)3N + NH8
Wir sehen daraus, daß die Bildung von Dimethylamin und
Trimethylamin nicht aus der eigentlichen Hydrierung stammt,sondern daß sie sich erst durch Umlagerung des aus der Hydrierungentstandenen Monomethylamins bilden. Es sind also die Reaktions¬
bedingungen zu suchen, die einerseits die Hydrierung nach Glei¬
chung 1 beschleunigen und anderseits die Umwandlung in die
mehrwertigen Amine verunmöglichen. Nach der Gleichung 2 ent¬
stehen Methan und Ammoniak. Durch Gasanalysen aus den Ab¬
gasen, aus denen die Amine mit Salzsäure und die überschüssigeBlausäure mit Lauge herausgewaschen wurden, wurde festgestellt,daß sich kein Methan gebildet hat. Es ist also anzunehmen, daß die
Hydrierung nur nach Gleichung 1 verlaufen ist. Die Umlagerungdes Monomethylamins in das Dimethylamin und Trimethylamin ist
von der Hydrierungstemperatur abhängig. Je höher die Tempera¬
tur, umso mehr Di- und Trimethylamin bildet sich, aber auch hier
nur in kleinen Mengen. Analytisch wurden das Di- und Trimethyl¬amin immer gemeinsam bestimmt, d. h. nicht von einander getrennt.Denn aus den einzelnen Versuchen, die eine halbe Stunde dauerten,wurden nur kleine Mengen erhalten.
— 16 —
Die Hydrierungen wurden alle in gasförmiger Phase ausge¬
führt, ohne Anwendung von Druck. Als Katalysator wurden ver¬
schiedene Metalle und Gemische von solchen verwendet. Es handelt
sich somit um eine heterogene Katalyse, d. h. die Reaktion spieltsich lediglich an der Trennungsfläche der reagierenden Phasen ab.
Im allgemeinen wächst die Wirkung des Katalysators mit der Größe
der Grenzfläche, ist also proportional der Größe ihrer wirksamen
Oberfläche. Eine Vergrößerung der wirksamen Oberfläche wird
zweckmäßig durch Niederschlagen des Katalysators auf indifferente
Stoffe erzielt.
Die Reaktionsgeschwindigkeit des Katalysators wird aber nicht
nur durch die Größe der wirksamen Oberfläche bestimmt, sondern
auch durch die Geschwindigkeit, mit der die reagierenden Bestand¬
teile zur Grenzfläche hin diffundieren. Diese Geschwindigkeit wird
durch verschiedene Schichthöhen des Katalysators im Reaktions¬
rohr und durch die Strömungsgeschwindigkeit der Gase variiert.
In der Literatur sind hauptsächlich Hydrierungen mit Platin
als Katalysator beschrieben. Katalysatoren aus Nichtedelmetallen
wurden für diesen Zweck wohl verwendet, aber nicht näher be¬
schrieben. So wurden für meine Versuche nur Katalysatoren aus
Nichtedelmetallen und diese bei verschiedenen Temperaturen, ver¬
schiedener Zusammensetzung der Gase etc. verwendet. Als bester
Katalysator hat sich Nickel auf Bimsstein erwiesen. Dieser wurde
entweder aus dem Nitrat über das Oxyd durch Glühen oder durch
Fällen mit Pottasche erhalten. Die Wirksamkeit des Katalysatorsauf die zwei verschiedenen Arten hergestellt ist die gleiche, obwohl
sich im allgemeinen gezeigt hat, daß man aus dem durch Fällen mit
Pottasche erhaltenen die besseren Resultate erzielt. Weiter wurden
Kobalt, Kupfer und Eisenkatalysatoren verwendet. Diese eignetensich aber gar nicht, d. h. es wurde viel Ammoniak und wenig Amine
erhalten. Ein Zusatz von Kobalt oder Kupfer zum Nickel hat einen
schädigenden Einfluß auf dieses.
Eisen auf Bimsstein niedergeschlagen eignet sich nicht gut,
dagegen läßt es sich durch Kupfer leicht aktivieren, bleibt aber der
Wirksamkeit des Nickels weit entfernt. Nickel verhält sich gerade
umgekehrt. Hier wirkt ein Kupferzusatz nicht nur nicht aktivierend,
sondern sogar schädigend. Auch wird die günstigste Reaktions-
-- 17 —
temperatur um 100" C erhöht. Dadurch bildet sich aber mehr Di-
und Trimethylamin. Diese verschiedene Wirksamkeit des Kupfers
läßt sich dadurch erklären, daß das Nickel mit Kupfer in jedem
Verhältnis Mischkristalle zu bilden vermag1), während Eisen nur
in geringem Maße mit Kupfer legierbar ist2). Der Katalysator des
Nickels wird durch die Verbindung mit Kupfer vollkommen ver¬
ändert. Die Wirkung des Kupfers auf das Eisen ist nur eine physi¬
kalische. Durch die Entmischung des Eisens und des Kupfers tritt
das Eisen in feinerer Form auf, und das Kupfer ist nur als Träger¬
material zu betrachten. Nickel und Kobalt bilden auch Misch¬
kristalle, und deshalb ist die schädigende Wirkung des Kobalts auf
Nickel erklärlich.
Der Träger des Katalysatormaterials scheint keinen großenEinfluß auf die Hydrierfähigkeit zu haben. Eine Nickelspirale von
10 cm Länge, hergestellt aus feinem Drahtnetz mit 20 Drähten
auf 1 cm, konnte die Hydrierung nicht beschleunigen, d. h. es
wurden erst über 500" C kleine Mengen an Basen erhalten. In den
weiteren Versuchen wurde Nickel auf Bimsstein und auf Ton
niedergeschlagen, und es hat sich hier auch nur ein Unterschied
in Bezug auf ihre Wirksamkeit gezeigt.Die Temperatur hat einen weit größern Einfluß auf die
Hydrierfähigkeit. Beim Nickelkatalysator beginnt die Aminbildungbei 220" und erreicht ein Maximum bei 320" C. Durch einen Zu¬
satz von Kobalt wird die günstigste Hydriertemperatur um ca.
100« C erhöht.
Von großer Bedeutung ist auch die Zusammensetzung der
Reaktionsgase, d. h. das Volumenverhältnis von HCN : H2. Hier hat
sich gezeigt, daß ein 12—20facher Überschuß an Wasserstoff am
günstigsten wirkt.
Apparatur
Die Apparatur besteht im wesentlichen aus dem Wasserstoff¬
behälter, der Vorrichtung zum Einbringen der zu hydrierenden Sub-
x) Tamann, Lehrbuch der Metallographie 1914, Seite 236.
a) Tamann, 1923, Seite 299.
— 18 —
stanz, dem mit Katalysator beschickten Rohr und der Kondensa¬
tionsvorrichtung. Für die Hydrierung wurde elektrolytisch gewon¬
nener Wasserstoff, wie er in Stahlflaschen im Handel ist, verwendet.
Die kleine Menge Sauerstoff, die in dem Gas noch enthalten ist.
wurde durch eine schwach alkalische Lösung von Natriumhydro¬sulfit entfernt. Zu diesem Zweck ließ ich den Wasserstoff durch
eine 1 m hohe Säule der Lösung fließen. Damit das Gas in innige
Berührung mit dem Hydrosulfit kommt, ließ ich es durch ein feines
Glasfilter ausströmen. Die Hydrosulfitlösung stellt man her, indem
Fig. l
man 50 g des Salzes in 250 g Wasser löst und 40 crrr Kalilauge
(500 KOH : 700 HäO) zugibt (Treadwell II 667).
Die Absorption des Sauerstoffs erfolgt nach der Gleichung:
Na2S204 + 2 NaOH + 02 = Na,S04 + Na2SOs + H20
Damit man sieht, wann die Lösung aufgebraucht ist, gibt man
Silbersalz als Indikator hinzu. Die Absorptionslösung wird dann
rot und schlägt nach gelb um. Anschließend an den Sauerstoff¬
wäscher sind zwei Waschflaschen mit 5n NaOH, um eventuell mit¬
gerissenes Schwefeldioxyd zurückzuhalten. Dann wird der Wasser¬
stoff in einem Trockenturm mit Chlorcalcium getrocknet.
Man verwendet zwei getrennte Wasserstoffströme. Der eine
fließt direkt in den Mischer, der andere wird mit Eis gekühlt und
strömt durch eine bestimmte Niveauhöhe von flüssiger, wasser¬
freier Blausäure, die auf 0 ° C abgekühlt ist, und von da in den
Mischer. Der Wasserstoffstrom, der durch die Blausäure fließt, wird
immer gleich stark abgekühlt, und er fließt durch ein Glasfilter in
die Blausäure aus. Jeder Liter Wasserstoff nimmt eine ganz be-
— 19 —
stimmte Menge Blausäure mit (siehe Fig. 1), und diese wird im
Mischer mit dem zweiten Wasserstoffstrom auf jedes beliebige Ver¬
hältnis mit Wasserstoff vermischt. Die Bestimmung der Blausäure
geschieht nach Treadwell 11 669, indem man Kalilauge vorschaltet
und dann die Lösung mit Silbernitrat bis zur bleibenden Trübungtitriert.
Vom Mischer gelangt das Gasgemisch in den Reaktionsofen.
Dieser ist ein Glasrohr von 1,20 m Länge und 20 mm Weite. Es
5
4 5 /
3--j
>s
2 s^
1 y/
^ •
Liter H,ISt
2 3 4 5 6 i 8 9
Fig. 2
wird auf eine Länge von je nachdem 20—50 cm mit Katalysatorbeschickt. Den Katalysator bringt man an das hintere Ende des
Rohres, der vordere Teil des Rohres wird mit Bimssteinstücken
gefüllt, um so ein Vorwärmen der Gase zu erreichen. Das Rohr
wird elektrisch geheizt und die Temperatur mittelst eines Thermo¬
elementes gemessen. Die Reaktionsgase passieren nun verdünnte
Salzsäure und anschließend daran Natronlauge. In der Salzsäure
werden die gebildeten Amine zurückgehalten und in der Natron¬
lauge überschüssige Blausäure.
Bei den Versuchen, bei welchen ein indifferentes Gas ange¬
wendet wurde, wurde dieses einer Stahlflasche entnommen und
gleich gereinigt wie der Wasserstoff. Im Mischer wird dieses Gas
mit den Reaktionsgasen vermischt.
Die zur Verwendung kommende Blausäure muß rein und
trocken sein. Sie wird in einem besonderen Arbeitsgang hergestellt.
EXPERIMENTELLER TEIL
Darstellung von wasserfreier Blausäure
In Anbetracht, daß ich für die Hydrierung immer frische
wasserfreie Blausäure verwendete, baute ich mir eine Apparatur,
welche mir gestattete, jederzeit beliebige Mengen Säure ohne War¬
tung herzustellen. Die Apparatur entstand durch Kombination ver¬
schiedener Apparaturen, welche in der Literatur beschrieben sind.
Im Prinzip ist die Darstellung einfach. Man entwickelt die Blau¬
säure in einem Rundkolben durch Einwirkung von Schwefelsäure
auf Cyankalium und leitet die Dämpfe über Chlorcalcium und kon¬
densiert sie dann mit Eis.
K. Ziegler beschreibt in B. 54 110 (1921) eine Apparatur, die
sich sehr gut für die Darstellung der Blausäure eignet. Für die
anschließende Trocknung und Kondensation verwendet er die
Apparatur, die Gattentnuin in den A. 357 318 (1907) beschreibt.
Die Blausäure gelangt aus dem Entwicklungskolben durch vier U-
Röhren, die mit Chlorcalcium gefüllt sind, und von da wird sie in
einem Liebigkühler kondensiert. Für eine größere Produktion von
Blausäure eignet sich hier die Art der Trocknung nicht gut. Die Blau¬
säure kommt direkt aus dem Entwicklungskolben in die U-Röhren.
Sie führt aber doch ziemlich viel Wasser mit sich, und so ist das
Chlorcalcium bald verbraucht, oder es backt sich so zusammen,
daß die Röhren bald verstopft werden. Speziell zur Darstellung von
kleineren Mengen in gewissen Zeitabständen ist dies nicht günstig.
Liudenuinn (A. 43 291) beschreibt eine Apparatur, die sich
von der Zieglerschen im Prinzip nicht unterscheidet. Vor dem Ein¬
tritt der Blausäure in die Trocknungsröhren wird sie mit verdünnter
Schwefelsäure gewaschen und dann in einem Liebigkühler konden-
— 21 —
siert. An diesen schließt sich noch eine Kühlschlange an, die mit
Eis gekühlt wird.
GJotfa (B. 67 1 1030) beschreibt eine Apparatur, die sich von
der Zieglerschen auch nicht viel unterscheidet. Er kondensiert die
Blausäure aus dem Entwicklungskolben in einen Erlenmeyer, und
von diesem wird sie durch drei Erlenmeyer, die mit Chlorcalcium
gefüllt sind, destilliert. Von hier gelangt sie in ein Kondensations¬
gefäß, das mit Eis gekühlt wird. Als Entwicklungskolben ver¬
wendet er einen 5 Lt.-Kolben, in dem 1 kg konzentrierte Schwefel-
Fig. 3
säure und 400 g Wasser sind. Das Ganze wird auf 80 » C erhitzt.
Durch einen Tropftrichter läßt er eine konzentrierte Lösung von
Cyankalium zutropfen.
Durch Kombination dieser verschiedenen Apparaturen ge¬
langte ich zu einer solchen, die jederzeit betriebsbereit war, und
in der speziell das Verstopfen der Trocknungsröhren nicht so oft
vorkam.
In einem 5 Lt.-Dreihalskolben wird nach Ziegler die Blausäure
entwickelt. Eine konzentrierte Lösung von Cyankalium und Schwe¬
felsäure 1 : 1 wird im gleichen Verhältnis in den Rundkolben zu¬
tropfen gelassen. Im oberen Drittel des Kolbens ist ein Trichter
mit umgebogener Auslauföffnung so angebracht, daß die beiden
— 22
Lösungen zuerst in diesen fließen. Hier geht die Reaktion vor sich.
Das gebildete Kaliumsulfat und das Wasser fließen in den Kolben
ab. Dieser wird durch ein Wasserbad auf 80 ° C gehalten. In den
Kolben ist ein Heber so eingebaut, daß, wenn der Kolben voll ist,
dieser ohne Betriebsunterbruch leicht entleert werden kann. Die
Blausäuredämpfe werden nun in einem anschließenden Liebig-kühler kondensiert und fließen in einen leeren 200 cm3-Erlenmeyer.Von hier wird die Blausäure durch drei Erlenmeyer, welche mit
Chlorcalcium gefüllt sind, destilliert. Zum Schluß wird die Blausäure
in einem senkrecht stehenden Kugelkühler kondensiert und fließt
von da in eine mit Eis gekühlte Flasche ab. Die Flasche ist mit dem
Abzug verbunden. Die vier Erlenmeyer stehen in einem Wasser¬
bad und werden auf 60 ° C erhitzt.
Mit dieser Apparatur bekommt man eine wasserklare Blau¬
säure, und'die Ausbeute beträgt 85<y0 der Theorie. Man muß darauf
achten, daß ein kleiner Überschuß an Schwefelsäure zugegen ist.
Durch einen zu großen Überschuß an Schwefelsäure wird ein Teil
des Cyankaliums verkohlt, die Ausbeute nimmt ab.
Der größte Teil der Feuchtigkeit wird im ersten leeren Erlen¬
meyer zurückbehalten, und so wird ein Verstopfen der Trocknungs¬
gefäße verhindert.
Analytischer Teil
Aus der Literaturzusammenstellung können wir entnehmen,
daß bei den technischen Darstellungsverfahren der Methylamineimmer Gemische von solchen und Ammoniak entstehen. Für die
Technik ist es aber von Wichtigkeit, das eine oder andere für sich
allein rein zu bekommen. So haben sich mit den Darstellungsver¬fahren verschiedene Trennungsverfahren entwickelt, die wir in
folgende Gruppen einteilen können.
1. Trennungsverfahren durch Destillation. Eine
Destillation der Amine und Ammoniak ist unter gewöhnlichem
— 23 —
Druck sehr schwierig, da die Siedepunkte der freien Basen nahe
beieinander liegen.
Kp. CH3NH2 = — 6,7°C, Kp. (CH3)2NH = + 7,2« C,
Kp.(CH3)3N = + 3,50C.
Die meisten Destillationsverfahren werden unter Druck aus¬
geführt. Das A. P. 1 875 774 beschreibt ein Verfahren zur Trennungder Methylamine von Ammoniak, indem die Stoffe durch Kompres¬sion verflüssigt und darauf unter Druck destilliert werden (C. 33
1 306).Nach E. P. 394 475 (1933) wird eine Mischung aus Ammoniak
und Methylaminen getrennt, indem zuerst das Trimethylamin als
eine Mischung mit NH3 von konstantem Siedepunkt weg destilliert.
Die Menge NH3 muß mindestens 2,7 mal so groß sein, wie die
Menge (CH3)3N. Das Gemisch aus NH; + (CH3)3N wird ebenfalls
durch Destillation getrennt. Man gibt einen niedrigsiedendenKohlenwasserstoff oder Äther zu. Dieser bildet mit dem NH, ein
niedrigsiedendes Gemisch und wird bei gewöhnlichem, verminder¬
tem oder erhöhtem Druck destilliert.
Nach D. R. P. 609 402 (C. 1935 II 921) trennt man von Di-
und Trimethylamin, indem die Mischung einer fraktionierten Destil¬
lation unterworfen wird, bei der man in der Fraktionskolonne
Wasser niederlaufen läßt.
Nach F. P. 774 853 (C. 1935 I 3045) wird ein Gemisch von
60 T. Mono-, 30 T. Di- und 30 T. Trimethylamin und 180 T. Am¬
moniak unter Zusatz von 200 T. Äther unter dem eigenen Dampf¬druck destilliert.
2. Trennungsverfahren auf Grund der ver¬
schiedenen Löslichkeit der Salze der Amine. Zur
Trennung der Amine von Ammoniak werden die Basen in ihre
Salze übergeführt und die Lösung eingedampft. Zuerst fällt das
Ammoniumsalz aus. Die Lösung wird nun soweit eingedampft, bis
sie an Aminsalzen gesättigt ist. Die letzten Reste an NH4C1 werden
durch Einblasen von CH3NH2 zerlegt, und das entstehende NH3wird ausgeblasen (C. 1933 I 306, A. P. I 875 775).
— 24 —
Nach E.P. 218458 (1927 II 1307) erfolgt die Trennung von
NH, mittelst einer Suspension von NH4C1 in Alkohol. Die Amine
bilden mit dem NH4C1 Hydrochloride, welche im Waschturm ver¬
bleiben, während das Ammoniak abzieht.
Monomethylamin und Ammoniak lassen sich von den sekun¬
dären und tertiären Aminen mittelst abs. CHC1.. trennen. Erstere
sind darin unlöslich.
3. Trennung auf Grund chemischer Umsetzun¬
gen. Unter dieser Gruppe sind verschiedene Verfahren be¬
schrieben worden, die alle den Nachteil haben, daß verschiedene
chemische Operationen nötig sind, die immer ein Verlust an Mate¬
rial und Zeit bewirken.
Nach D. R. P. 454 459 (Fdl. 16 308) werden die Methylaminein die entsprechenden Amine von Fettsäuren übergeführt, und diese
fraktioniert destilliert. Hierauf werden die Amide wieder verseift.
Nur primäre aliphatische Amine reagieren mit aromatischen
Aldehyden. Auf dieser Erkenntnis beruhen die D. R. P. 541 363
(Fdl. 17 289), E.P. 350 539, F. P. 691 614. Man läßt das Gemisch
der aliphatischen Amine auf einen aromatischen Aldehyd einwirken.
Destilliert das nicht in Reaktion getretene sekundäre und tertiäre
Amin ab und spaltet die im Rückstand befindliche Aldehydverbin¬
dung durch Erhitzen mit Mineralsäure.
Nach Russ. P. 33 148 (C. 1934 II 2285) wird die Mischung der
drei Amine mit Phtalsäureanhydrid versetzt, wodurch die primärenund sekundären Amine in die Phtalsäureamide übergeführt und vom
tertiären abgetrennt werden können. Die Phtalsäureamide werden
in organischen Lösungsmitteln gelöst und mit HCl-Gas behandelt.
Hierbei geht das sekundäre Phtalsäureamid als Chlorhydrat in
Lösung, während das primäre ausgeschieden wird.
In der Technik konnten sich nicht alle der beschriebenen Ver¬
fahren durchsetzen. So sind verschiedene diesbezügliche Patente
fallen gelassen worden, und anderseits werden immer wieder neue
gelöst. Für meine Zwecke konnte keines dieser Verfahren ange-
- 25
wendet werden, denn es wurde immer mit kleinen Mengen gear¬
beitet, und diese mußten analytisch genau bestimmt werden.
E. Briner und J. Gandillon von der Universität Genf (Helv.chim. acta XIV 1283) befaßten sich mit der katalytischen Darstel¬
lung der Amine aus NH. und CH;OH. Bei dieser Gelegenheithaben sie eine zuverlässige Bestimmungsmethode der Amine und
Ammoniak ausgearbeitet. In einer ersten Probe wird die totale
Alkalität durch Titration bestimmt. Das Ammoniak wird mit
Natriumkobaltnitrit, mit dem es ein unlösliches Komplexsalz bildet,
gefällt, abfiltriert und die Amine mit HCl titriert. Eine dritte Probe
wird mit HNO,, behandelt. Der frei werdende Stickstoff wird volu-
metrisch gemessen. Er entspricht der Menge Monomethylamin und
Ammoniak. Das Trimethylamin wird mit NaNO_, und CH.COOH
bestimmt. Ammoniak, Mono- und Dimethylamin werden zersetzt.
Nur Trimethylamin bleibt zurück und dieses wird titrimetrisch
bestimmt.
Die Trennung des Ammoniaks von den Aminen kann nach
21. Fiançais (C. r. d. l'acad. des sciences 144 567—69) mittelst
HgO erfolgen. Zu diesem Zweck leitet man die Gase über eine
lange Schicht von gekörntem HgO — 430 g HgO absorbieren
17 g NH,
Nach C. R. d. l'acad. des sciences 150 1251 werden Di- und
Trimethylamin voneinander getrennt, indem man ihre Chlorhydratein der 2000fachen Menge Wasser löst und auf 0 " abkühlt. Zu
100 cm; dieser Lösung werden 30 cm' einer Lösung von 12,7 g
Jod, 15 g KJ. in 100 cm1 HL,0 zugegeben. Es scheidet sich das Per-
jodid des Trimethylamins ab. In Lösung bleibt das Dimethylamin.
Für meine Zwecke wurde die Analyse der erhaltenen Produkte
folgendermaßen ausgeführt:
Die salzsaure Lösung der Amine, wie sie aus der Apparaturerhalten wurde, wurde im Vakuum bis zur Trockne eingedampft,
gewogen und dann mit abs. CHC15 extrahiert. Es lösten sich das
Di- und Trimethylaminchlorhydrat. NH^l und CH,NH2 wurden
abfiltriert und getrocknet. Die Trennung dieser zwei Stoffe geschahnach P. Leow (Gaz. chim. ital. 55 246—52). Diese Methode beruht
auf der Eigenschaft des NH;, mit Natriumkobaltinitrit unlösliches
— 26 —
Komplexsalz zu bilden. Die Reaktion geht nach folgender Glei¬
chung :
Na3CO(N03)2 + 2NH4C1 = Na(NH4)2CO(N02)6 + 2NaCl
Zu diesem Zwecke wurden 2 g Natriumkobaltinitrit und 2 g
Natriumnitrit in 40o/0igem Alkohol gelöst und zu dieser Lösungca. 0,3 g des zu untersuchenden Gemisches an Chlorhydraten zuge¬
geben. Nach 24 Stunden setzte sich das Komplexsalz als gelber
Niederschlag ab. Dieser wurde abfiltriert und aus dem Filtrat das
Monomethylamin mit Natronlauge in titrierte Salzsäure destilliert.
Auf diese Weise konnte das Monomethylamin genau bestimmt wer¬
den. Die Resultate einiger Versuchsanalysen sind in folgenderTabelle zusammengestellt.
Tabelle 1.
E i n wage
CH3NHaHCl NH4C1 gef. CH3NH2HCling in °/„
0,0282 0,2413 0,0273
0,0280
96,9
99,3
0,0651 0,1687 0,0648
0,0651
99,5
100
0,0718 0,1533 0,0695
0,0708
96,8
98,6
0,1471 0,1035 0,1440
0,1444
97,8
98,2
0,1573 0,1355 0,1539
0,1559
97,8
99,1
Zur Bestimmung von Di- und Trimethylamin wurde die
Chloroformlösung eingedampft und der Rückstand gewogen. Da
diese Amine nur in geringen Mengen erhalten wurden, wurden
sie nicht getrennt.
Kaialyiische Versuche
Die Durchführung aller Versuche erfolgte in der beschriebenen
Apparatur. Zuerst wurde die Hydrierung in einem Porzellanrohr
von 80 cm Länge und 20 mm Durchmesser, ohne Katalysator, nur
— 27 —
mit Bimssteinstucken gefüllt, ausgeführt. Die Resultate sind
Tabelle 2 zusammengestellt.
Tabelle 2.
Hydrierung ohne Katalysator.
ers. Temp, in ° HCN:Ha g Chlorhydrate g Mono. HCN in g
1 400 1: 6 0,0652 0,0047 1,22 500 1 : 6 0,0652 0,0047 1,23 550 1 : 6 0,0836 0,0054 1,24 600 1: 6 0,1068 0,0081 1,25 700 1: 6 0,1152 0,0087 1,26 800 1 : 6 0,1186 0,0088 1,27 600 1 :20 0,0988 1,28 700 1 -20 0,1155 0,0084 1,29 800 1:20 0,1203 0,0087 1,2
Jeder einzelne Versuch dauerte i•> Stunde, während welcher
Zeit 1 1 HCN = 1,2 g, vermischt mit der entsprechenden MengeWasserstoff, durch das Reaktionsrohr geleitet wurde.
2,4
2,0
1,6 HCNSt.
1,2M
0,8
0,4
Temp.
80 420 460 500 540 580 620 660 700 740 780 820 860 900 940
Fig. 4
Wir sehen, daß die Hydrierung nur sehr schwach verläuft,und daß verhältnismäßig hohe Temperaturen nötig sind. Bei
diesen Temperaturen ist aber anzunehmen, daß ein Teil der Blau¬
säure zersetzt wird, und daß in den Chlorhydraten solche Zer¬
setzungsprodukte enthalten sind.
So wurde anschließend an diese Versuche die Zersetzung der
Blausäure im Porzellanrohr, das mit Bimssteinstücken gefüllt
— 28 —
wurde, ausgeführt Die Bimssteinstucke sollten den Zweck haben,die Gase durchzumischen, damit eine gleichmäßige Warmevertei-
lung stattfinden konnte Die Blausauie wurde mittelst Stickstoff
in das Rohr geleitet, und zwar 4 Liter Stickstoff und 2 Liter Blau¬
säure pro Stunde Die Abgase wurden durch 2nNaOH und in dieser
mittelst AgN00 die Blausaure bestimmt
In Fig 4 ist die Zersetzung der Blausaure graphisch dar¬
gestellt
1. Hydrierung mit Nickel als Katalysator
Darstellung des Nickelkatalysators Fur die fol¬
genden Versuche wurde Nickel auf Bimsstein niedergeschlagen als
Katalysator verwendet Der Bimsstein wurde in kleine Stucke von
3—5 mm Durchmesser zerschlagen, dann mit verdünnter Salzsaure
ausgekocht und anschließend mit heißem destilliertem Wasser ge¬
waschen, bis die Chlorreaktion vollständig verschwunden war Von
diesem so vorbereiteten Bimsstein wurden 50 g in einer Quaiz-
schale zum Glühen erhitzt Hierauf spritzte ich eine Losung von
40 g Nickelnitrat in 80 cm Wasser mittelst Preßluft auf den
erhitzten Bimsstein Dann wurde geglüht bis die NOvEntwicklung
aufgehört hatte Nach dem Erkalten wurde dann der Katalysatorin das Reaktionsrohr gefüllt Die Schichthohe betrug 28 cm Dann
wurde über Nacht bei 380 mit Wasserstoff reduziert Die Reduk¬
tion erfolgte im gleichen Rohr und gleichen Ofen, in dem spater
die Hydrierungen ausgeführt wurden Nach beendigter Reduktion
wurde dei Ofen bei weiterem Wasserstoffdurchgang bis auf die
Vei Suchstemperatur abgekühlt und alsdann mit den Hydrierungen
begonnen Jeder Versuch dauerte eine halbe Stunde, wählend
welcher Zeit 1 1 Blausaure, vermischt mit der entsprechenden Menge
Wasserstoff, über den Katalysator geleitet wurde Nach einem Ver¬
such wurde die Hydrierung nicht unterbrochen, sondern laufen
gelassen bis zur neuen Temperatureinstellung Nachdem die Hy¬
drierung 10 Minuten bei gleicher Temperatur wieder in Gang war,
wurde die nächste Probe zur Analyst entnommen
Vorerst wurden Versuche gemacht, um festzustellen, ob die
Hydrierung mit diesem Katal}sator überhaupt geht
— 29 —
Tabelle 3.
Hydrierung mit Nickel als Katalysator.
Temp. HCN:H2Chlor¬
hydraleDi + Tri Mono NH4C1
Ausbeute
auf HCNMono.
in °g °/o 10 10 <7o g
280 4 0,2915 4,4 14,4 81,2 1,4 0,0418280 6 0,2735 4,4 15,8 79,8 1,45 0,0432280 12 1,1025 4,5 35,5 60,0 20,0 0,3888280 16 1,1125 4,3 35,6 60,1 20,5 0,3965330 4 0,7595 4,2 19,3 76,5 4,9 0,1465330 6 0,8533 4,2 15,9 79,9 4,6 0,1363320 12 1,657 7,8 30,9 61,3 26,5 0,5127320 16 1,652 7,7 29,6 62,7 25,5 0,4887380 4 1,9677 2,5 4,8 92,7 3,1 0,0832
380 6 2,0347 2,5 • 4,6 93,0 3,3 0,0945
370 12 1,736 8,0 21,2 70,8 19,0 0,7353370 16 1,756 8,5 19,2 72,3 17,5 0,5772
I n de r Tabelle 3 sind eine Anzahl von Versuchsergebnissen
zusammengestellt, die alle mit oben beschriebenem Katalysator er¬
halten wurden. Unter Rubrik 4, 5 und 6 sind die Prozente der
Basen, auf die erhaltenen Gramm Chlorhydrate bezogen, ange-
2,4___^^
2.0 £ ^\.Z \.
1,6 U \r \^
1,2 M \^
0,8 N.
0,4
Temp.420 440 460 480 500 520 540 560 580 600 620 640
Fig. 5
geben. Die Ergebnisse zeigen uns, daß mit steigendem Wasserstoff¬
überschuß die Bildung der Amine zunimmt, und da speziell die
Bildung von Monomethylamin. Der Gehalt an Ammoniak nimmt
mit steigendem Wasserstoffüberschuß ab. Erhöhung der Tempera¬tur fördert die Hydrierung bis zu einem Maximum, um bei diesem
wieder abzunehmen. Die Temperatur liegt aber tiefer als diejenige,
— 30 —
bei der die Zersetzung der Blausäure beginnt. Es entsteht nun die
Frage, ob nicht der Nickelkatalysator die Zersetzungstemperaturder Blausäure heruntersetzt.
Diesbezügliche Versuche, wie Fig. 5 zeigt, ergeben, daß hier
die Zersetzung der Blausäure schon bei 20 ° niedriger Temperatur
beginnt und dann mit steigender Temperatur rasch zunimmt. Über
den Katalysator wurden wiederum 2 1 HCN, vermischt mit 4 1 N2,
geleitet.Die Zersetzungstemperatur liegt aber doch noch um 160"
höher als die günstigste Reaktionstemperatur.Es hat sich also gezeigt, daß mit dem Nickelkatalysator die
Blausäure hydriert werden kann. So wurden nun in der Folge wei¬
tere Versuche ausgeführt, um die günstigsten Reaktionsbedin¬
gungen zu finden. Als solche sind die Temperatur, das Verhältnis
HCN : H» und die Kontaktzeit anzusehen.
a) Einfluß der Temperatur.
Alle Versuche wurden mit oben beschriebenem Katalysator
ausgeführt.In Tabelle 4 ist eine Serie von Versuchen zusammengestellt,
die bei verschiedener Temperatur ausgeführt wurden. Bei den Ver¬
suchen Nr. 26—38 und 41—45 flössen 2 1 HCN mit der entspre¬chenden Menge Wasserstoff durch das Reaktionsrohr. Jeder ein¬
zelne Versuch dauerte 30 Minuten. Bei den Versuchen 49—56 flössen
1,3 1 HCN per Stunde, und der einzelne Versuch dauerte 1 Stunde.
Die Tabelle zeigt uns, daß wir ein typisches Maximum an Aus¬
beute an Monomethylamin, auf die angewendete Blausäure berech¬
net, erhalten. Diese verändert sich aber je nach dem Verhältnis
HCN : H*. Die Versuche 26—30, bei welchen mit einem Verhält¬
nis HCN : H, = 1: 2, gearbeitet wurde, zeigen, daß wir bei 310 ° C
die beste Ausbeute an Methylaminen bekommen. In Bezug auf
Monomethylamin aber bei 330 ° C.
Noch deutlicher kommt dies bei den Versuchen 49—56 zum
Ausdruck. Hier enthalten die bei 240 ° C erhaltenen Chlorhydratenur 51 o/o NH3, während der Rest Methylamine sind. Von diesen
sind nur 3,6 °o Di- bezw. Trimethylamin, die andern sind Mono¬
methylamin. Von der angewendeten Blausäure sind aber nur 7,4 <>»
31 —
Tabelle 4.
Hy drierung mit Nicke 1 als Kataly s a tor.
Temp. HCN:H2Chlor¬
hydrateDi + Tri Mono. NH4C1
Ausbeute
auf HCNMono.
Nr. in °CT °/o °/o 10 % g
26 280 1 2 0,2523 3,9 11,7 84,4 1,0 0,029727 310 1 2 0,3600 3,9 16,8 79,3 2,0 0,060728 330 1 2 0,7347 3,7 13,9 82,4 3,4 0,109729 350 1 2 1,8664 3,5 7,2 89,3 4,5 0,1337
30 380 1 2 1,8874 2,0 2,3 95,7 2,1 0,0432
31 400 1 2 2,3329 1,9 2,7 95,4 2,0 0,0627
33 280 1 6 0,2735 4,4 15,8 79,8 1,5 0,0432
34 310 1 6 0,4629 4,6 16,7 78,8 2,6 0,077335 330 1 6 0,8533 4,2 15,9 79,9 4,6 0,1364
36 350 1 6 1,8795 4,0 9,01 87,0 5,7 0,1697
37 380 1 6 2,0347 2,4 4,6 93,2 3,2 0,094538 400 1 6 2,7760 2,5 2,5 95,0 2,4 0,0682
49 240 1 16 0,637 3,6 45,0 51,4 7,4 0,286250 260 1 16 1,132 3,5 37,3 59,2 11,0 0,4225
51 280 1 16 2,225 4,3 35,6 60,1 20,5 0,4225
52 300 1 16 3,117 7,6 32,4 60,0 26,3 1,0125
53 320 1 16 3,304 7,7 29,6 62,7 25,6 0,9775
54 340 1 16 3,417 8,1 24,4 67,5 21,6 0,8356
55 370 1 16 3,512 8,5 19,2 72,3 17,5 0,677256 410 1 16 3,213 9,3 8,8 83,9 7,3 0,2835
41 280 1 6 0,224 4,5 22,6 73,0 1,2 6,0506
42 310 1 6 0,527 4,8 20,5 74,7 2,4 0,108
43 330 1 6 1,101 4,4 18,6 77,0 4,6 0,2052
44 350 1 6 2,074 4,2 7,6 88,2 5,0 0,2248
45 380 1 6 2,218 2,9 6,5 90,6 3,5 0,1451
zu Monomethylamin hydriert worden. Bei 330" C enthielten die
Chlorhydrate 60"o NH„ und 2,63o/o der HCN sind in Monomethyl-amine übergegangen.
In Fig. 6 sind die Ausbeuten an Monomethylamin auf die an¬
gewendete HCN berechnet, bei einem Verhältnis HCN : H2 = 1:12
graphisch dargestellt. In Fig. 7 stellen die Kurve I die Ausbeuten
bei einem Verhältnis 1:2 und die Kurve II bei einem Verhältnis 1 :6
dar. Wir sehen, daß sich ein deutliches Maximum der Hydrierungder Blausäure zu Monomethylamin bildet. Dieses verschiebt sich
aber, je nach dem Überschuß an Wasserstoff. Je größer der Wasser-
— 32 —
stoffüberschuß ist, eine umso niedrigere Temperatur ist nötig. Die
Bildung von sekundären und tertiären Aminen ist in allen Fällen
gering, steigt aber mit der Zunahme der Temperatur.
Je höher die Temperatur, umso höher sind auch die Mengen an
Chlorhydraten. Hier nimmt der Ammoniakgehalt mit steigender
Temperatur zu. Wie sich das Ammoniak bildet ist nicht erklärlich.
Wenn die Hydrierung nach der Gleichung HCN -f- 3H> =
260 280 300 320 340 360 380 400 420
Fig. 6
Temp
260 280 300 320 340 360 380 400 420
Fig. 7
NH.; |-CH4 verlaufen würde, müßte in den Abgasen Methan ent¬
halten sein. Solches wurde aber an Hand von Qasanalysen keines
gefunden. Die Oasanalysen wurden nach der im analytischen Teil
beschriebenen Methode ausgeführt.
Weiter kann Ammoniak durch die Umwandlung der niedrigenAmine in höhere entstehen. Als Endprodukt entsteht dann Tri-
methylamin und Ammoniak nach :
2 CH3NH2 = (CH3)2NH 4- NH3
(CH3)2NH + CH3NH2 = (CH3)3N + NH3
Da wir aber wenig Trimethylamin bekommen, ist die Bildungdes Ammoniaks auf diese Weise auch nicht erklärlich. Es müßte
— 33 —
dann sein, daß ein Teil der gebildeten Basen sich zersetzt. Dies
ist auch wahrscheinlich, denn bei langem Gebrauch des Katalysa¬tors überzog sich dieser mit Kohlenstoff. Dieser kann nur von einer
Spaltung eines oder mehrerer der gebildeten Produkte herrühren.
Von der Blausäure kann der Kohlenstoff nicht stammen, denn wie
Fig. 5 zeigt, fängt diese erst bei 480 ° C an sich zu zersetzen. Der
Kohlenstoff verteilt sich aber nicht über den ganzen Katalysator,sondern er tritt nur an demjenigen Teil des Katalysators auf, der
zuerst mit den Reaktionsgasen in Berührung kommt. Nach mehr¬
tägigem Gebrauch des Katalysators, wobei über Nacht die Tem¬
peratur auf 300 ° C gelassen und Wasserstoff durchgeleitet wurde,
waren so 2—3 cm der Katalysatorschicht mit Kohlenstoff bedeckt.
Der restliche Teil des Katalysators blieb aber völlig rein. Eine Ab¬
nahme der Aktivität konnte auch nach mehrtägigem Gebrauch des
gleichen Katalysators nicht beobachtet werden.
Tabelle 5.
Temp. HCN : H2 Chlorhydrate Mono. Di + Tri
in °
g g g
300 1 : 6 2,387 0,1274 0,1074
300 1 :12 2,832 1,0013 0,2124
Nach 24
Stunden 300 1: 6 2,405 0,1296 0,1028
300 1:12 2,796 1,007 0,2163Nach 48
Stunden 300 1 : 6 2,368 0,1261 0,1070
300 1:12 2,841 1,0057 0,2098Nach 72
Stunden 300 1: 6 2,397 0,127 0,1036300 1 :12 2,815 1,011 0,2103
Die Tabelle 5 gibt uns die Resultate der Hydrierung, die mit
dem Nickelkatalysator alle 24 Stunden erhalten wurden. Während
den 24 Stunden war der Katalysator tagsüber immer in Gebrauch,
und über Nacht wurde er unter einem Wasserstoffström gelassen.Jeweils morgens wurden die Versuche wiederholt. Während dieser
12stündigen Betriebsdauer konnte noch keine Abnahme der Akti¬
vität konstatiert werden. Die kleinen Unterschiede der einzelnen
Versuche sind durch Versuchsfelder entstanden, die hauptsächlichin der Blausäurezuführung liegen.
— 34 —
Nach 50 Stunden Betriebsdauer des Katalysators entstand ein
weißer Rauch, der weder in 2n HCl, noch in 2n NaOH absorbiert
wurde. Er hatte einen brenzligen Geruch. Weiter setzte sich allmäh¬
lich eine braune, dickflüssige Masse am kalten Teil des Reaktions¬
rohres ab, aber dies nur in ganz geringen Mengen.
b) Einfluß der Zusammensetzung der Reaktions¬
gase.
Theoretisch braucht es für die Hydrierung der Blausäure zu
Monomethylamin 2 Mole Wasserstoff. Aus den Angaben in der
Literaturübersicht können wir aber entnehmen, daß für einen
günstigen Reaktionsverlauf ein großer Wasserstoffüberschuß nötigist. So wurden nun in der Folge weitere Versuche mit dem Nickel¬
katalysator gemacht, um das günstigste Verhältnis HCN : H2 zu
finden. Für diese Versuche mußte ein neuer Katalysator gemacht
werden, da der vorherige durch eine Unachtsamkeit unbrauchbar
wurde. Der neue Katalysator wurde auf genau gleiche Art herge¬stellt wie der vorher beschriebene. Dieser zeigte aber keine so große
Aktivität wie der erste. Zu einem Vergleich mit ersterem war er
somit unbrauchbar und konnte nicht verwendet werden. Erst durch
eine weitere Darstellung des Katalysators wurde ein solcher
erhalten, welcher an Aktivität an ersteren heranreichte.
Mit diesem Katalysator wurden nun in der Folge die weiteren
Versuche ausgeführt.Die Tabelle 6 stellt die Ergebnisse der Versuche dar, die ge¬
macht wurden, um das günstigste Verhältnis HCN : HL, zu suchen.
Die Versuche mit dem Verhältnis HCN:H., — 1:2, 1:4 und 1:6
dauerten 30 Minuten, während welcher Zeit 1 1 HCN = 1,2 g mit
der entsprechenden Menge Wasserstoff über den Katalysator ge¬
leitet wurde. Die andern Versuche dauerten je 1 Stunde, während
welcher Zeit 1,3 1 HCN =- 1,56 g zur Hydrierung gebraucht wurden.
Wir sehen aus den Resultaten, daß der Wasserstoffüberschuß
eine große Rolle spielt. Bei einem Verhältnis HCN:H» =1:2 be¬
kommt man immer nur sehr wenig Methylamine. Mit steigendemWasserstoffüberschuß steigt die Bildung der Amine rapid an, um
beim Verhältnis 1:12 ein Maximum zu erreichen. Mit einem noch
größern Überschuß an Wasserstoff nimmt die Hydrierfähigkeit
— 35 —
Tabelle 6.
Temp. HCN : H,Chlor¬
hydrateDi + Tri Mono. NH4C1
Ausbeute
auf HCNMono.
in °er % 7o 0/
/o °/o g
280 1: 2 0,2523 3,9 11,7 84,4 1,0 0,0297280 1 : 4 0,2915 4,4 14,4 81,2 1,4 0,0418
280 1 : 6 0,2735 4,5 15,8 79,8 1,45 0,0432280 1:12 2,205 4,5 35,5 60,0 20,0 0,7776280 1 :16 2,225 4,3 35,6 60,1 20,9 0,7931280 1 :20 2,347 4,7 38,2 57,1 20,9 0,814
320 1 : 2 0,471 4,0 12,6 83,4 2,0 0,0596320 1 : 4 0,458 4,3 16,84 78,86 2,6 0,0773320 1 : 6 0,458 4,6 17,3 77,1 2,7 0,0838320 1 :12 3,314 7,8 30,9 60,3 26,5 1,0255320 1 :16 3,304 7,7 29,6 62,7 25,5 0,9775320 1:20 3,217 8,1 24,3 67,6 18,5 0,7159
340 1: 2 0,813 3,7 13,5 82,2 3,7 0,1102
340 1: 4 0,867 4,4 17,8 77,8 5,2 0,1548340 1: 6 0,975 4,7 16,5 78,8 5,4 0,1607340 1 :12 2,7895 7,5 34,5 58,0 24,7 0,9652340 1 :16 3,417 8,1 24,4 67,5 21,6 0,8356
340 1 :20 3,473 8,5 18,1 73,5 16,5 0,6385
370 1 : 2 1,873 2,0 3,1 94,9 2,0 0,0584
370 1: 4 1,916 2,5 4,8 92,7 3,1 0,0923
370 1: 6 2,007 2,7 4,8 92,5 3,3 0,0982
370 1 :12 3,473 8,0 21,2 70,8 19,0 0,7353370 1 :16 3,512 8,5 19,2 72,3 17,5 0,6772370 1 :20 3,926 6,3 12,3 81,4 12,6 0,4928
410 1 : 2 2,472 2,0 2,5 95,5 2,1 0,0625
410 1 : 4 2,541 2,2 2,6 95,1 2,4 0,0709410 1 : 6 2,828 2,8 3,5 93,7 3,2 0,0952
410 1 :12 3,193 8,3 7,2 84,5 6,2 0,243
410 1 :16 3,213 9,3 8,8 83,9 7,3 0,2835
410 1 :20 3,283 10,3 7,2 82,5 6,1 0,2363
240 1 : 12 0,705 3,2 67,5 29,3 10,5 0,4077
240 1 :16 0,637 3,6 45,0 51,4 7,4 0,2861240 1:20 0,524 3,5 39,2 57,3 5,3 0,208
260 1 :12 1,137 3,0 50,1 46,9 12,8 0,5022260 1:16 1,132 3,5 37,3 59,2 11,0 0,4225260 1 :20 1,0034 3,5 34,0 62,5 8,7 0,3409
— 36
wieder ab. Siehe Fig. 8 und 9. Hier stellen die Kurven die Aus¬
beuten an Monomethylamin, berechnet auf die verwendete Blau¬
säure, bei konstanter Temperatur, aber veränderlichem Wasserstoff¬
überschuß, dar. Auf der Abszisse ist das Verhältnis von einem Vo¬
lumen Blausäure zu den Volumina an Wasserstoff, und auf der
Ordinate sind die Prozente an Monomethylamin aufgetragen.Die beste Ausbeute an Monomethylamin bekommen wir bei
320" C und bei einem 12fachen Überschuß an Wasserstoff. 26,5 °,o
werden unter diesen Bedingungen zu Monomethylamin hydriert.281
26
24,
22
20
18
16
14
12
10
8
6
4
2
HCN : H,
2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 2
Fig. 8
Der restliche Teil der Blausäure wird nicht mehr als solche zurück
erhalten, sondern wandelt sich durch Nebenreaktionen in Am¬
moniak um.
Bei 280 ° C wird ein Teil der Blausäure immer zurück erhalten.
Im Gemisch der Chlorhydrate bekommen wir bei dieser Temperatur
und bei einem 20fachen Überschuß an Wasserstoff die besten
Resultate. Hier enthält das Gemisch 38 o/o Monomethylamin, 47 <y0
Di- + Trimethylamin, und der Rest ist Ammoniak. Von der ange¬
wendeten Blausäure werden aber nur 20,9 o/0 zu Monomethylamin
hydriert. Dieses lagert sich zum Teil in Di- -f- Trimethylamin und
Ammoniak um. Der restliche Teil der Blausäure wird als solche
37
wieder zurück erhalten. Noch deutlicher sehen wir das bei 240° C.
Hier bekommen wir aus 1,3 1 Blausäure nur 0,705 g eines Ge¬
misches an Chlorhydraten. Dieses enthält aber 67,5 »/„ Monomethyl-amin und nur 29,3 % Ammoniak. Der restliche Teil der Blausäure
geht unverändert über den Katalysator und kann ein zweites Mal
verwendet werden.
16
14
12
10
Verhältnis HCN : H2
0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22
Fig. 8
Die Verteilung der einzelnen Basen im Gemisch der Chlor¬
hydrate zeigen die folgenden Figuren :
70Temp 240°
60
50 CH.NH, \\l"/•
NH.C140
~° iN-
30
20
10
HCN H*
___
50
Temp 330" D'H40
r7
z
30 £u
]T~"---\
20 i5
10
/ HCN : H,
10 12 14 16 18 20
Ö|70
J Sj80
0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20
Fig. 10-12
In den Figuren 10—12 stellen die Kurve I den Gehalt des Ge¬
misches an NH4C1 und Kurve II denjenigen an Monomethyl-amin dar.
— 38 _
c) Einfluß der Kontaktzeit.
Diese wurde nach folgender Gleichung berechnet:
Vol. Gas im Katalysatorraum_
,. , .
7/77c Temp, im Rohr 4- 273^
~ Kontaktzeit-
Vol. Gas per See. ^—--—ö ^_-1
Temp, im Raum + 273°
Vol. Gas im Katalysatorraum bedeutet den Rohrinhalt auf der
Länge der Katalysatorschicht minus die Raumverdrängung des
Katalysators. Der Nenner obiger Gleichung kann also mit der
Schichthöhe des Katalysators variiert werden. So haben wir bei
einer Schichthöhe von :
55 cm Rohrinhalt 173 cm3 28 cm Rohrinhalt 88 cm3
Katalysator 80„ Katalysator 44
„
Vol. Gas im Kat.-Raum 93 cm3 Vol. Gas im Kat.-Raum 48 cm3
Vol. Gas per Sek. bedeutet das Volumen Gas, welches in 1 Sek.
durch das Rohr strömt. Z.B. beim Verhältnis HCN: H., = 1:12
flössen 1,3 1 Blausäure und 15,6 1 Wasserstoff in der Stunde durch
das Rohr. Dies ergibt per Sek. 4,7 cm1 Gas.
Durch Variation der Schichthöhe des Katalysators und durch
die Veränderung der Strömungsgeschwindigkeit konnte die Kon¬
taktzeit verändert werden.
Die folgenden Tabellen zeigen eine Zusammenstellung von
Versuchen, die bei gleicher Temperatur und bei gleichem Verhält¬
nis HCN:H2, aber bei verschiedener Kontaktzeit ausgeführtwurden.
Tabelle 7.
HCN : H2 = 1 : 6, Temperatur 280 ° C. Veränderung der Kon¬
taktzeit durch Variation der Schichthöhe, bei einer Strömung von
2 1 HCN per Stunde. Jeder einzelne Versuch dauerte ',* Stunde.
Kont. Zeit
in See.
Schicht¬
höhe
Chlor¬
hydrateDi + Tri Mono. NH4C1
Ausbeute
auf HCN
g0//o '0
0/10 °/o
3,3 15 cm 0,2566 3,8 16,0 80,2 1,3
6,4 28„ 0,2735 4,4 15,8 79,8 1,5
12,8 55„ 0,2617 4,1 16,3 79,6 1,4
39 —
Tabelle 8.
HCN : H,, = 1 : 12, Temperatur 240 « C. Veränderung der Kon¬
taktzeit durch Variation der Schichthöhe, bei einer Strömung von
1,3 1 HCN/St. Versuchsdauer 1 Stunde.
Kont. Zeit Schicht- Chlor- n; T
in Sek. höhe hydrateul + '
g °/o
3,4 15 cm 0,6775 3,0
5,9 28„ 0,705 3,2
12,5 55„ 0,7785 3,5
Tabelle 9.
HCN:H, = 1:12, Temperatur 300" C, 1,3 1 HCN St., Ver¬
suchsdauer 1 St.
2.6 15 cm 3,0713 6,8 33,7 59,5 26,8
5,1 28„ 3,212 7,2 34,5 58,3 28,0
11,2 55„ 3,3012 7,5 33,1 59,4 28,3
Tabelle 10.
HCN:H,, = 1:12, Temperatur 300" C, 2 1 HCN St, Ver¬
suchsdauer 1> St.
1,8 15 cm 2,5532 7,1 31,6 51,3 27,13,4 28
„ 2,5276 7,0 32,3 60,7 27,56.7 55
„ 2,5863 7,6 30,7 61,7 26,7
Wir sehen aus den Tabellen 8—10, daß die Kontaktzeit inner¬
halb eines Zeitraumes von 1,8—11,2 Sek. keinen Einfluß auf die
Hydrierfähigkeit hat. Es ist anzunehmen, daß die Hydrierung in
kurzer Zeit vollzogen ist. Mit andern Worten kann man sagen, daß
sie schon an den ersten Centimeter der Katalysatorschicht verläuft,und daß der restliche Teil des Katalysators an der Hydrierung nicht
mehr teilnimmt. Diese Annahme wird durch das Auftreten des
Kohlenstoffs an demjenigen Teil des Katalysators, der mit den
Reaktionsgasen zuerst in Berührung kommt, erklärt. Nur dort tritt
der Kohlenstoff auf, während der restliche Teil vollständig frei
bleibt.
2. Ni mit KaC03 auf Bimslein gefällt60 g Nickelnitrat wurden in 100 cm3 Wasser gelöst, dann 50 g
Bimsstein zugegeben und bei 30 " C mittelst einer Pottaschelösung
Aono. NH4C1
/o °/o
57,5 39,5
67,5 29,3
53,4 43,1
Ausbeute
auf HCN
°/o
10,0
10,5
10,7
CL^
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4-
O
— 41 —
aus dem Nitrat durch Glühen erhaltenen. Die gunstigste Reak¬
tionstemperatur liegt bei 300 " C. Auch der Gehalt des Gemisches
der Chlorhydrate an den einzelnen Basen weist keine großen Unter¬
schiede auf. Einzig das gunstigste Verhältnis HCN : H2 verschiebt
sich von 1:12 nach 1:16. In der Fig. 13 sind die Ausbeuten an
Monometh)lamin, auf die angewendete Blausäure berechnet, aus
den verschiedenen Verhältnissen HCN : H2 graphisch dargestellt.Beim Verhältnis HCN : H2 = 1 : 16 und 1:12 bestehen keine großen
Unterschiede, dagegen fällt die Ausbeute beim Verhältnis HCN : H,
= 1 :20 bedeutend ab. Der Gehalt am sekundären und tertiären
Amin bleibt sich in allen Verhältnissen ungefähr gleich.
^60 280 3Ô0 320 340 360 380 400 420 440
Fig. 13
3. Ni auf Tonscherben niederschlagen
60 g Nickelnitrat wurden in 100 cm5 Wasser gelöst und auf
70 g heiße Tonscherben, die vorher mit verdünnter Salzsäure und
destilliertem Wasser ausgekocht wurden, gespritzt. Dann wurden
sie in der Quarzschale geglüht und hierauf im Reaktionsrohr bei
einer Schichthöhe von 28 cm bei 360° C während 12 Stunden redu¬
ziert. Der so erhaltene Katalysator enthielt 12 <>o Ni.
— 42 —
Tabelle 12.
Temp. HCN:HaChlor¬
hydrateDi + Tri Mono. NH4C1
Ausbeute
auf HCNMono.
in °g °/o °/o 0/
10 °/o g
210 1 12 1,663 4,7 11,1 84,2 4,7 0,1856
230 1 12 1,619 5,1 14,1 80,8 5,8 0,2295
250 1 12 1,912 4,8 21,5 75,7 10,6 0,4131
270 1 12 2,140 5,0 31,4 65,6 17,3 0,6723
290 1 12 2,611 5,1 37,6 57,3 25,4 0,9841
310 1 12 2,644 7,6 35,9 57,5 24,6 0,9517
330 1 12 2,8337 8,0 27,4 64,6 20,1 0,7779
350 1 12 2,9225 8,3 21,0 70,7 15,8 0,6143
390 1 12 2,958 8,5 17,2 74,3 12,9 0,5022
410 1 12 2,7875 8,7 5,8 85,5 4,2 0,1620
210 1 16 1,666 5,1 11,1 83,8 4,7 0,1856
250 1 16 1,675 5,2 29,4 65,4 12,7 0,4927
280 1 16 1,7155 6,5 53,8 39,7 23,9 0,9247
310 1 16 2,7175 7,5 38,2 54,4 26,8 1,0395
330 1 16 2,997 8,2 27,3 64,5 21,1 0,8201
350 1 16 3,087 8,3 21,7 70,0 17,4 0,6743
390 1 16 3,175 9,0 16,5 74,5 13,6 0,5265
410 1; 16 3,271 9,4 5,1 85,4 4,3 0,1687
210 1 20 0,802 5,8 17,8 74,4 3,5 0,1434
240 1 20 1,483 4,7 31,7 63,6 12,1 0,4698
270 1 20 2,207 6,2 27,7 66,1 15,8 0,6115
300 1 20 2,075 6,9 32,2 60,9 17,2 0,6682
330 1 20 2,987 8,0 22,4 69,6 17,4 0,6709
350 1 20 3,072 8,4 18,7 72,9 14,9 0,5771
370 1 20 3,125 8,4 16,6 74,9 13,4 0,5197
390 1 20 3,205 9,2 12,3 78,5 10,3 0,3982
410 1 20 3,224 9,0 3,5 87,5 2,9 0,1147
Jeder einzelne Versuch datierte 1 Stunde, während w'elcher
Zeit 1,3 1 Blausäure mit der entsprechenden Menge Wasserstoff
über den Katalysator geleitet wurde.
Hier bekommen wir eine kleine Abnahme der Hydrierfähigkeit
gegenüber dem Nickel auf Bimsstein. Dies rührt von der kleinen
Porosität des Tones her, und damit auch von einer kleinen aktiven
Oberfläche. Interessant ist der große Unterschied in der Ausbeute
der Verhältnisse HCN : HL, = 1 :12 und 1 :16 zu 1 : 20. Siehe Fig. 14.
Während die Kurven 1 und 2 einen raschen Aufstieg aufweisen und
— 43 —
dann rasch wieder fallen, verläuft die Kurve 3 allmählich zu einem
Maximum, um dann wieder rascher abzufallen.
210 230 250 270 2Q0 310 330 350 370 390 410
Fig. 14
4. Hydrierung mit Stickstoff als Verdünnung
Aus den Versuchen mit Nickel auf Bimsstein als Katalysator ist
anzunehmen, daß die Hydrierung der Blausäure quantitativ verläuft,
daß aber bei der verhältnismäßig hohen Temperatur ein großerTeil der gebildeten primären Amine sich in das sekundäre und
tertiäre Amin und Ammoniak umwandelt. Mit andern Worten kann
man sagen, daß die Hydrierung zu rasch verläuft, oder daß das
Nickel, außer die Hydrierung, auch die Umwandlung des primären
Amins in die höheren Amine begünstigt.
Sydney und Barrai (Journ. of ehem. soc. 115 902—907)
fanden, daß, je niedriger der Partialdruck der Blausäure ist, die
Bildung von Di- und Trimethylamin zurücktritt. Dies hat sich auch
aus den vorherigen Versuchen ergeben ; je größer der Wasserstoff¬
überschuß ist, umso mehr Amine bilden sich. Da ich aber annahm,
— 44 —
daß bei diesem Verhältnis die Hydrierung zu rasch verläuft, wurde
nun versucht, die Geschwindigkeit durch Verdünnen der Reaktions¬
gase mit einem indifferenten Qas zu verlangsamen. Dadurch wurde
der Partialdruck des Wasserstoffs in den Reaktionsgasen auch
niedrig gehalten. Es wurde dann ein nicht so großer Überschuß an
Wasseistoff angewendet. Als indifferentes Gas wurde Stickstoff ver¬
wendet und zwar diesen in einem 7—lOfachen Überschuß. An
Wasserstoff wurde nur noch der 2fache Überschuß verwendet.
Die folgende Tabelle gibt nun die unter diesen Bedingungenerhaltenen Resultate bekannt:
Tabelle 13.
HCN: H2:N2 = 1:4:7.
Temp. Kont.ZeitChlor¬
hydrateDi + Tri Mono. NH,CI
Ausbeute auf
HCN
in ° in Sek. g °/o (o °/o •L.
280 8,8 0,3531 1,0 12,2 86,8 1,45
310 8,3 0,4241 1,7 15,6 82,7 2,24
325 0,5247 1,7 18,2 80,1 3,22
340 0,896 2,3 14,0 83,7 4,22
350 7,8 1,2583 1,8 10,9 87,3 4,6
360 1,5222 2,5 8,6 88,8 4,4
400 7,2 2,0767 2,4 3,2 94,4 2,3
430 6,9 2,1535 2,1 2,2 95,7 1,6
HCN:H2 : N2 = l: 4:10.
280 6,9 0,3874 1,5 10,9 87,5 1,4
310 0,3954 2,1 16,2 81,7 2,2
330 6,5 0,4631 2,0 18,1 79,9 2,8
350 6,2 1,3345 2,4 9,6 87,9 4,3
370 1,9154 2,7 5,7 91,6 3,7
405 5,7 2,0136 2,4 2,6 95,0 1,8
Jeder einzelne Versuch dauerte 30 Minuten, während welcher
Zeit 1 1 Blausäure, vermischt mit der entsprechenden Menge
Wasserstoff und Stickstoff, über den Katalysator geleitet wurde. Die
Schichthöhe des Katalysators betrug 55 cm.
Zum Vergleich seien noch die Versuchsergebnisse in Tabelle
14 zusammengestellt, die mit dem gleichen Katalysator, aber ohne
Stickstoff als Verdünnung, nur mit dem 4fachen Überschuß an
Wasserstoff erhalten wurden.
45
Tabelle 14.
Temp. Kont. Zeil
in ° in Sek.
245 18,7280 17,5310 16,6330 16,1350 15,5
380 14,8400 13,8
Chlor¬
hydrate
.g
Di + Tri Mono. NH4C1
/o /o /o
0,2573 3,8 13,0 83,2
0,2545 3,8 16,7 79,5
0,5635 4,3 13,7 82,0
0,8005 4,1 16,9 79,0
1,6242 3,7 10,4 85,9
2,1696 2,4 4,6 93,0
2,0315 1,8 3,4 94,8
Ausbeute auf
HCN
°/o
1,1
1,4
2,6
4,5
5,7
3,4
2,4
Bei den Versuchen, aie in Tabelle 14 beschrieben sind, flössen
2 1 Blausäure in der Stunde über den Katalysator. Jeder Versuch
dauerte 30 Minuten.
Ein Vergleich der Tabellen 13 mit der Tabelle 14 zeigt sofort
eine große Ähnlichkeit. Eine Verdünnung mit Stickstoff führte also
nicht zu den gewünschten Resultaten. Ein Unterschied besteht
einzig in der Bildung von sekundärem und tertiärem Amin. Wäh¬
rend wir bei den Versuchen mit Verdünnungsgasen 2,5 o/o Di- und
Trimethylamin bekamen, und die Bildung mit steigender Tempe¬
ratur zunahm, bekamen wir ohne Verdünnungsgase bei einem
4fachen Überschuß an Wasserstoff doppelt so viel Di- und Tri¬
methylamin. Bei 310° C bildet sich ein Maximum, und von dieser
Temperatur an nimmt der Gehalt wieder ab.
30
20
10
\\1 NH.CIr
zll\ ^
Xu
Temp.
20
U
rr* 7
10z
£u
Temp
80
90
280 300 320 340 360 380 400 420 440 240 260 280 300 320 340 360 380 400
Fig. 15 Fig. 16
In Fig. 15 und 16 ist der Gehalt der Chlorhydrate an den ein¬
zelnen Basen graphisch dargestellt. Kurve I Gehalt an NH4C1,
Kurve II Gehalt an CH3NHS • HCl.
— 46 —
Zwei Komponenten Katalysatoren
Die Badische Anilin- und Sodafabrik hat gefunden, daß man
die wasserstoffübertragende Wirkung der Nickelkatalysatoren er¬
höhen kann, wenn man dem Nickel geringe Mengen anderer
Metalle oder Metalloxyde zusetzt (D. R. P. 282 782, 378 989,391 673). Diese Aktivierung hat sich bei der Fetthydrierung gutbewährt. So kommen als Zusätze zum Nickel beispielsweise die
Oxyde des Titans, Urans, Mangans, Vanadiums usw. in Frage. Dann
soll auch Aluminium die Wirkung des Nickels erhöhen. Nach dem
E. P. 12981 soll sich ein Katalysator aus einem Gemisch von Nickel,Kobalt und Eisen für die Ölhärtung gut eignen. Weiter wird auch
öfters ein Zusatz von Kupfer empfohlen. Dieses soll speziell die
Reduktionstemperatur des Nickels heruntersetzen und so ein Zu¬
sammensintern des Nickels verhindern.
F. Fischer und K. Meyer, die sich mit der katalytischen Dar¬
stellung von Benzin aus CO -f- FL beschäftigen, haben einen wirk¬
samen Katalysator, bestehend aus Nickel und einem Thoriumzusatz
von 18 o/o, gefunden. Sie fanden auch, daß es unbedingt erforder¬
lich sei, die Nickelkontakte vor Inbetriebnahme mit Wasserstoff bei
erhöhter Temperatur, am Besten bei 450 " C, zu reduzieren. Kupfer¬zusatz kann eine Erniedrigung der Reduktionstemperatur bewirken.
Sie fanden auch, daß Mangan, wenn es in Gemeinschaft mit Nickel
mit K2CO,j gefällt wurde, eine erstaunliche Wirkung zeigte
(Brennst. Chem. 12 231). Wir sehen also, daß sich Nickel für ver¬
schiedene Zwecke der Hydrierung durch Zusätze von anderen Me¬
tallen aktivieren läßt. So wurde in der Folge untersucht, wie sich
das Nickel für diese Art der Hydrierung Aktivatoren gegenüberverhält.
Die Untersuchungen in dieser Richtung haben gezeigt, daß
Kupfer, Kobalt und Mangan das Nickel nicht zu aktivieren ver¬
mögen.
1. Nickel mit Kupfer aktiviert
40 g Nickelnitrat und 7 g Kupfernitrat wurden in 150 cm1 H30
gelöst und auf heißen, vorher mit verdünnter Salzsäure und Wasser
ausgekochten Bimsstein gespritzt, dann bis zur Umwandlung der
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— 48 —
an Chlorhydraten ist bedeutend zurückgegangen, wogegen der pro¬
zentuale Gehalt der einzelnen Basen in diesem Gemisch keine große
Veränderung erfahren hat.
Eine deutliche Veränderung gegenüber dem Nickelkatalysatorweisen die Temperaturverhältnisse auf. Während wir mit Nickel
30
28
26
24
18
16
14
12
10
8
* / Tetnp.
240 260 280 300 320 340 360 380 400 420 440 460 480
Fig. 17
bei 300 ° C und einem 12fachen Überschuß an Wasserstoff eine Aus¬
beute von 28% erhalten, bekommen wir hier nur 2,7 »o. Mit zu¬
nehmender Temperatur steigt hier die Bildung von Monomethyl-amin noch an, um erst bei 410° C ein Maximum zu erreichen, wäh¬
rend dies bei Nickel bei 300 ° C liegt.In Fig. 17 sind zum Vergleich die beiden Verhältnisse einander
gegenüber gestellt. Die Kurve I stellt die Ausbeute an Monomethyl-amin mit Nickel als Katalysator, die Kurve II diejenige mit Ni-Cu
und die Kurve III diejenige mit Ni-Co dar. Wir sehen daraus die
— 49 —
deutliche Abnahme der Hydrierfähigkeit durch das Kupfer und die
Verschiebung der günstigsten Temperatur um 100" C.
Beim Ni-Katalysator haben wir gesehen, daß wir bei 320 " C
keine überschüssige Blausäure zurückerhalten. Diese wurde alle zu
Monomethylamin hydriert und dann durch Nebenreaktionen in Am¬
moniak und Kohlenstoff übergeführt. Hier haben wir eine andere
Erscheinung. Noch bei 440 " C bekommen wir überschüssige Blau¬
säure zurück. Es ist also anzunehmen, daß hier die Hydrierungauch bei erhöhter Temperatur nicht quantitativ verläuft. Gegenüberdem Nickel hat dies den Vorteil, daß wir einen Teil der überschüssi¬
gen Blausäure wieder zurückerhalten, und daß wir diese ein zweites
Mal zur Hydrierung bringen können. Bei den Versuchen aus Ta¬
belle 15 wurde ein Nickelkatalysator mit drei Prozent Kupferzusatzverwendet. Weiter wurden Versuche mit mehr oder wenigerKupferzusatz ausgeführt. Die so erhaltenen Resultate sind in Tabelle
16 zusammengestellt.
Tabelle 16.
Temp. Ni Cu
in0 °/o %
320 15 1,0380 15 1,0410 15 1,0
380 15 2,0410 15 2,0
320 15 4,5380 15 4,5410 15 4,5
320 15
Jeder einzelne Versuch dauerte eine Stunde, während welcher
Zeit 1,3 1 Blausäure mit der 12fachen Menge Wasserstoff über den
entsprechenden Katalysator geleitet wurde. Die Prozente des Kata¬
lysators beziehen sich auf das Gewicht des Trägermaterials.Wir sehen aus der Tabelle 16, daß schon ein kleiner Zusatz
von Kupfer zum Nickel dessen Aktivität bedeutend heruntersetzt.
Je mehr Kupfer wir dem Nickel zusetzten, umso mehr nahm die
Aktivität ab. Während wir bei 320 " C mit reinem Nickel eine Aus-
Chlor¬
hydrateDi + Tri Mono. NH..C1
Ausbeuteauf HCN
Mono.
o°/o /o 0/ °/o g
1,279 7,0 61,4 31,6 16,1 0,7851
1,376 7,8 48,0 54,2 13,6 0,66151,824 8,2 22,4 69,4 8,4 0,4084
1,076 8,2 54,6 37,2 12,1 0,58791,574 11,2 45,5 43,3 14,7 0,7159
1,187 6,3 21,0 72,7 5,1 0,2490
1,024 9,8 48,5 41,7 10,2 0,4967
1,271 10,3 40,6 41,1 10,6 0,5164
3,314 7,8 30,9 61,3 26,5 1,0255
— 50 —
beute von 26 0,0 an Monomethylamin erhielten, bekamen wir bei
einem einprozentigen Zusatz nur noch 16 <<>. Interessant ist auch
die Tatsache, daß wir bei einem Wigen Kupferzusatz bei 320" C
die maximale Ausbeute erhielten, die dann mit steigender Tempe¬
ratur abnahm. Bei einem zweiprozentigen Cu-Zusatz bekamen wir
aber erst bei 410" C die maximale Ausbeute. Durch diese hohe
Temperatur ist auch der hohe Gehalt an sekundären und tertiären
Aminen im Gemisch der Chlorhydrate erklärlich.
2. Nickel mit Kobalt aktiviert
50 g Nickelnitrat und 15 g Kobaltnitrat wurden in 150 g Wasser
gelöst und auf 100 g heißen Bimsstein gespritzt. Dann wurde
erkalten gelassen und bei einer Schichthöhe von 28 cm im Wasser¬
stoffstrom bei 380" C während 12 Stunden reduziert. Der so er¬
haltene Katalysator enthielt 10 »» Ni -3 »o Co.
In der folgenden Tabelle sind die erhaltenen Resultate zusam¬
mengestellt.
Temp. HCN : H2Chlor¬
hydrateDi + Tri Mono. NH4C1
in °g °/o °/0 °/o
260 1 12 1,6745 2,2 21,5 76,3
280 1 12 2,145 2,8 20,0 77,2
300 1 12 3,303 3,4 11,8 85,8
320 1 12 3,124 3,4 11,3 85,4
370 1 12 3,287 4,1 7,2 88,7
260 1 20 1,434 2,0 13,0 85,0
280 1 20 2,733 3,0 14,8 82,2
300 1 20 3,398 3,5 21,1 74,4
320 1 20 3,357 3,7 17,6 78,7
370 1 20 3,346 4,3 10,1 85,6
Jeder einzelne Versuch dauerte 1 Stunde, während welcher
Zeit 1,3 1 Blausäure mit der entsprechenden Menge Wasserstoff
über den Katalysator geleitet wurde.
Hier zeigt sich wieder eine deutliche Abnahme der Aktivität
durch Co-Zusatz. Die Ausbeuten an Monomethylamin sind fast die
gleichen wie beim Cu-Zusatz. Die Temperaturverhältnisse sind hier
aber ganz andere wie bei jenem. Während bei Cu-Zusatz die gün-
Ausbeute
auf HCNMono.
°/o g
3,7 0,1458
11,1 0,4299
10,2 0,3950
9,2 0,3545
6,2 0,2373
4,8 0,1863
10,5 0,4074
18,4 0,7101
15,3 0,5906
8,8 0,3509
— 51 —
stigste Temperatur um 100" C höher liegt als bei Nickel, liegt hier
diese um 10" C niedriger. In Fig. 17 stellt die Kurve III die Aus¬
beuten an Monomethylamin, die mit dem Ni-Co-Katalysator er¬
halten wurden, dar. An Chlorhydraten bekommen wir hier wieder
die gleichen Mengen wie beim Ni-Katalysator. Der Gehalt an Di-
und Trimethylamin ist bei diesen aber bedeutend niedriger. Beim
Nickelkatalysator haben wir im Gemisch der Chlorhydrate bei
370" C 8 o/0 Di- und Trimethylamin und hier nur 4 %. Es scheint
also, daß der Co-Zusatz die Umwandlung des Monomethylaminsin die höheren Amine verhindert, gleichzeitig aber auch die Hydrier¬fähigkeit des Nickels herabsetzt. Bei 300 " C wird keine Blausäure
mehr zurückerhalten.
Die Wirkung der Zusätze und Aktivatoren der Nickelkatalysa¬toren läßt sich dadurch erklären, daß sie die Oberfläche des Nickels
vergrößern und dessen Sinterung bei zu hohen Reduktionstempe¬raturen verhindern. Sie wirken also in vielen Fällen wie das Träger¬material. Leicht reduzierbare Oxyde, wie das Kupferoxyd, haben
einen hemmenden Einfluß auf die Aktivität des Nickels. Dagegenwirken die schwer reduzierbaren Oxyde des AI, Fe, Mn und Co
fördernd. Aluminiumoxyd z. B. bildet ein schwer reduzierbares
voluminöses Oxyd, und dieses ist in manchen Fällen ein sehr guterAktivator für Nickelkatalysatoren. Die Zusätze dürfen aber nicht
in all zu großen Mengen angewendet werden, sonst überziehen sie
das Nickel und verhindern dadurch dessen Reduktion. Jeder Zusatz
hat also eine optimale Konzentration.
Anders verhält sich das Kupfer zum Nickel. Dieses setzt in
der Regel die Reduktionstemperatur herunter und wird selbst auch
zum Metall reduziert. Kupfer und Nickel sind aber in flüssigemZustand in allen Verhältnissen mischbar. Hier kann das Kupfernicht mehr als Träger wirken, sondern es verändert den Charakter
des Nickels vollständig (Z. f. anorg. Chemie 52 25 (1907).Anders verhält sich Kupfer zum Eisen. Wie wir später sehen
werden, übt hier das Kupfer eine aktivierende Wirkung aus. Dies läßt
sich dadurch erklären, weil das Kupfer mit Eisen nur in geringemMaße legierbar ist, d. h. nach der Reduktion sind Eisen und Kupfer¬teilchen nebeneinander. So bewirkt das Kupfer eine feinere Ver¬
teilung des Eisens und somit auch eine Vergrößerung der aktiven
— 52 —
Oberfläche. Kobaltoxyd ist ein schwer reduzierbares Oxyd, und
dieses wurde bei der angewendeten Reduktionstemperatur nicht
zum Metall reduziert. Obschon es mit Nickel Mischkristalle bildet,
konnte es als Oxyd dessen chemischen Charakter nicht verändern.
Dadurch sind auch die gleichen Temperaturverhältnisse wie beim
Nickel erklärlich. Was die Hydrierfähigkeit anbelangt, so hat es
einen hemmenden Einfluß auf dieses.
In den vorherigen Versuchen ist gezeigt worden, daß sich mit
Nickel als Grundmetall aktive Katalysatoren für die Hydrierungvon Blausäure herstellen lassen. Da aber, wie ich annahm, das
Nickel die Umwandlung des primären Amins in das sekundäre und
tertiäre beschleunigt, wurden in der Folge Versuche mit einem
andern Grundmetall als Katalysator ausgeführt.
3. Eisen als Katalysator56 g Ferrinitrat wurden in 100 g destilliertem Wasser gelöst
und die Lösung auf 50 g heißen Bimsstein gespritzt. Dann wurde
in einer Quarzschale weiter erhitzt bis sich alles Nitrat in Oxyd
umgewandelt hatte. Dann wurde der Katalysator im Reaktionsrohr
bei einer Schichthöhe von 28 cm während 12 St. bei 500° reduziert.
Der so erhaltene Katalysator enthielt 15 % Eisen, bezogen auf das
Gewicht des Trägermaterials.
Tabelle 18.
Temp. HCN : H2Chlor¬
hydrateDi + Tri Mono. NH4CI
Ausbeute
auf HCNMono.
in °g 10 0/o 0/
10 °/o g
350 1 12 0,8647 3,0 5,6 91,4 1,6 0,0486400 1 12 1,5274 3,3 3,8 92,9 2,0 0,0594
420 1 12 1,8741 4,0 6,1 89,9 3,8 0,1180
440 1 12 1,9136 4,4 8,7 86,9 5,6 0,1661470 1 12 2,1696 6,2 5,8 88,0 4,3 0,1275
500 1 12 2,0318 7,0 3,6 89,4 2,3 0,0668
420 1 16 1,9171 4,2 5,7 90,1 3,6 0,0486
440 1 16 2,0238 4,5 8,1 87,4 5,5 0,1640
470 1 16 2,4134 6,5 5,1 88,4 4,1 0,1228
500 1 16 2,2316 7,2 3,1 89,7 2,3 0,0689
420 1 20 1,8029 3,8 5,1 90,1 3,6 0,0972
440 1 20 2,1173 4,3 7,1 88,6 5,1 0,1498470 1 20 2,3576 6,6 4,6 88,2 3,6 0,1087
— 53 —
Jeder einzelne Versuch dauerte y2 Stunde, während welcher
Zeit 1 1 Blausäure mit der 12fachen Menge Wasserstoff über den
Katalysator geleitet wurde.
Aus der Tabelle 18 entnehmen wir, daß der Eisenkatalysator
dem Nickelkatalysator an Aktivität weit nachsteht. Es bilden sich
nicht die gleichen Mengen an Chlorhydraten, auch liegt die gün¬
stigste Reaktionstemperatur bedeutend höher als bei diesem. Auch
der Gehalt an sekundären und tertiären Aminen ist hier bedeutend
niedriger. Während wir mit einem Nickelkatalysator bei 410" C
Temp.
320 340
Kurve
Kurve
360 380 440 460400 420
Fig. 18
I : Ausbeuten mit Fe — Cu-KatalysatorI : Ausbeuten mit Fe — KatalysatorHCN:H, = 1 : 12
480 500
im Gemisch der Chlorhydrate 8,3 °,o Di- und Trimethylamin be¬
kamen, erhielten wir hier nur 3,3 %. Der Gehalt an Ammoniak isl
hier aber bedeutend höher, an Monomethylamin aber viel niedriger.Noch bei 500 " C bekommen wir einen Teil der überschüssigenBlausäure zurück.
Wir können daraus schließen, daß das Eisen dem Nickel an
Hydrierfähigkeit nachsteht, daß es aber die Umwandlung in die
höheren Amine mehr beschleunigt als jenes. Dies hat seinen Grund
auch darin, weil hier die Reaktionstemperatur um 120" höher liegt.Es braucht auch einen großen WasserstoffÜberschuß. Wenn aber
einmal der nötige Überschuß vorhanden war, so hatte dieser
keinen Einfluß mehr auf die Hydrierfähigkeit. In Fig. 18 sind die
Ausbeuten an Monomethylamin graphisch dargestellt.
— 54 —
4. Eisen mit Kupfer aktiviert
Für die Herstellung des Eisen-Kupferkatalysators löste ich 15 g
Ferrinitrat Fe (N03)3 • 9H20 und 6 g Kupfernitrat Cu(N03)2 • 3H20in 150 cm3 Wasser, spritzte die Lösung auf 50 g heißen Bimsstein.
Nach der Zersetzung der Nitrate in die Oxyde durch Glühen, wurde
der Katalysator bei einer Schichthöhe von 28 cm während 12
Stunden im Reaktionsrohr bei 450 " C reduziert. Ich erhielt so einen
Katalysator aus 12 »o Eisen und 3 q„ Kupfer. Die Prozente be¬
ziehen sich auf das Gewicht des Trägermaterials. Die mit diesem
Katalysator erhaltenen Resultate sind in Tabelle 19 zusammen¬
gestellt.
Tabelle 19.
emp. HCN : H2Chlor¬
hydrateDi + Tri Mono. NH4C1
Ausbeute
auf HCNMono.
in °g °/o °'o /o
0//o g
280 1:12 0,1174 2,2 24,6 73,4 1,0 0,0290
300 1 :12 0,1760 2,5 19,0 78,5 1,2 0,0334340 1:12 0,8752 3,0 7,1 89,9 2,1 0,0624
370 1:12 1,1344 3,1 12,9 84,0 4,9 0,1468380 1:12 1,2460 3,3 14,4 82,3 6,1 0,1795400 1 :12 1,4118 3,7 16,3 80,0 7,7 0,2308
420 1 :12 1,9796 4,5 13,2 82,3 8,7 0,2612450 1 :12 2,3686 6,1 9,5 • 85,2 7,6 0,2268
490 1:12 2,1783 6,1 4,2 89,7 3,1 0,0932
400 1:16 1,373 3,5 16,1 80,4 7,4 0,2214420 1:16 1,886 4,6 13,4 82,0 8,6 0,2565
400 1:20 1,271 3,2 16,1 80,7 6,8 0,2051420 1:20 1,912 4,2 12,8 83,0 8,2 0,2450
Die einzelnen Versuche dauerten \2 Stunde, während welcher
Zeit 1 1 Blausäure, vermischt mit der entsprechenden Menge
Wasserstoff, über den Katalysator geleitet wurde.
Hier bekommen wir eine deutliche Aktivierung des Eisens
durch das Kupfer. Das Gewicht der erhaltenen Chlorhydrate ist
ungefähr gleich geblieben, dagegen ist der prozentuale Gehalt an
den einzelnen Basen sehr verschieden. Der Gehalt an Monomethyl-amin ist um das Doppelte und Dreifache gestiegen, und auch die
Ausbeute auf die Blausäure berechnet, erfuhr eine bedeutende Stei¬
gerung. Auch liegt die günstigste Reaktionstemperatur um 20 " C
— 55 —
niedriger als beim Eisenkatalysator. In Fig. 18 sind zum Vergleichdie Ausbeuten an Monomethylamin, mit denjenigen des Eisenkata¬
lysators graphisch dargestellt. Fig. 19 und 20 zeigen den prozen¬
tualen Gehalt an den einzelnenn Basen im Gemisch der Chlor¬
hydrate.
350 370 300 410 430 450 470 490 510 300 320 340 360 380 400 420 440 460 480 500
Kurve 1: Gehalt der Chlorhydrate an NH4C1
Kurve II: Gehalt der Chlorhydrate an Monomethylamin
Wir sehen daraus, daß das Cu eine aktivierende Wirkung auf
das Fe ausübt, und zwar liegt diese Wirkung darin, daß es dem
Eisen die Fähigkeit der Umwandlung des primären Amins in die
mehrwertigen Amine vermindert. Dies laßt sich dadurch erklären,weil die Mengen der erhaltenen Chlorhydrate bei beiden Katalysa¬toren die gleichen sind, der Gehalt der einzelnen Basen aber ver¬
schieden. Beim Eisen-Kupferkatalysator, wo wir mehr Monomethyl¬amin bekommen als beim Eisenkatalysator, beruht dies darauf, daß
ein kleiner Teil des primären Amins in das sekundäre und tertiäre
Amin und weiter in Ammoniak umgewandelt wurde. Der Fe-Kata-
lysator begünstigte die Umwandlung bedeutend mehr, und des¬
halb ist auch der hohe Ammoniakgehalt erklärlich.
Tabelle 20 siehe S. 56.
Jeder Versuch dauerte '.. Stunde, während welcher Zeit 1 1
Blausäure, vermischt mit der entsprechenden Menge Wasserstoff,über den Katalysator geleitet wurde. Die Prozente des Eisens und
Kupfers beziehen sich auf das Gewicht des Trägermaterials.Mit 0,75 »ii Kupferzusatz, dies entspricht einem 6o/0igen Kupfer¬
gehalt, fand schon eine Aktivitätssteigerung statt. Bei 420 ° C wurde
die beste Ausbeute, d. h. bei 20 " C niedrigerer Temperatur als beim
Eisenkontakt, erhalten. Bei einem 4i2»oigen Kupfergehalt nahm die
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— 57 —
beute erhalten und zwar nur 2,5 o,o. Ein großer Wasserstoffüber¬
schuß konnte die Hydrierfähigkeit nicht erhöhen. Auch die Kon¬
taktzeit hatte auf diese keinen Einfluß.
6. Kupfer als Katalysator
Metallisches Kupfer, erhalten durch Reduktion des Oxyds, eig¬
nete sich gar nicht.
Kupfer auf Bimsstein niedergeschlagen, erhalten aus dem
Nitrat durch Glühen und anschließende Reduktion, bewährte sich
auch nicht. Es wurden wohl Chlorhydrate erhalten, aber diese be¬
standen nur aus 1—2 »o Monomethylamin, 1—3 <>n Di- und Tri-
methylamin und der Rest war Ammoniak.
THEORETISCHE BERECHNUNO
Aus den vorstehenden Versuchsergebnissen sehen wir, daß
je nach dem Katalysator, der Temperatur oder der Zusammenset¬
zung der Reaktionsgase verschiedene Ausbeuten an Monomethyl-amin erhalten werden. Die beste Ausbeute wurde mit einem Nickel¬
katalysator bei einer Temperatur von 300" C und einem 12—16-
fachen Überschuß an Wasserstoff erhalten.
Zum Vergleich der erhaltenen Ausbeuten mit den theoretisch
möglichen wurde eine rohe überschlagsmäßige Berechnung des
üleichgewichtes bei einer Temperatur von 300 ° C und einem Ver¬
hältnis der eingeleiteten Oase von HCN : Ha = 1 :12 nach der Nähe¬
rungsformel von No )ist gemacht. Diese Berechnung setzt voraus,
daß die Reaktion:
HCN + 2H2 +* CH3NH2
in thermodynamischem Sinne reversibel verläuft. Diese Voraus¬
setzung ist allerdings nicht erfüllt, denn es bilden sich aus dem in
primärer Reaktion entstandenen Monomethylamin andere Verbin¬
dungen, was letzten Endes eine Gleichgewichtsstörung der Primär¬
reaktion verursacht. Außerdem ist zu sagen, daß die Nernst'sche
Formel nur bei Reaktionen zwischen einfach zusammengesetztenMolekülen befriedigende Resultate ergibt.
Trotzdem wurde die Berechnung zu einer Orientierung durch¬
geführt. Die Reaktion :
HCN + 2H2 —> CHSNH2 + 34,7 Kcal/Mol.
verläuft exotherm von links nach rechts. Die Reaktionswärme
wurde aus den Verbrennungswärmen der Reaktionsteilnehmer
ermittelt :
59 —
Verbrennungswärme von HCN *) = 159,3 Kcal /Mol.von H2 zu fl. H20 68,4 Kcal/Mol.2) = 136,8 „
Summe = 296,1 Kcal/Mol.
Verbrennungswärme CH3NH2 3) =261,4 „
Differenz = Reaktionswärme Q = 34,7 Kcal /Mol.
Die Nernst'sche Näherungsformel lautet:
<* ^ =Sl = *£ t+ S- '-75 "* T + S-c
c bedeutet die konventionelle chemische Konstante der an der Reak¬
tion teilnehmenden Moleküle. Für Wasserstoff und Blausäure
konnten diese in der Literatur gefunden werden. Die konventionelle
chemische Konstante von Monomethylamin konnte in der einschlä¬
gigen Literatur nicht gefunden werden. Sie wurde aproximativ be¬
rechnet nach der Formel :
c = 1,7 log Pk
Pk -=- kritischer Druck. Daraus ergibt sich für Monomethylamin bei
Pk- 51,3 atm. (1):
Cch3nh2 = 3,2
Chcn = 3,4
CHi = 1,6
Bei einer Temperatur von 300 ' C und einem Verhältnis HCN : H, =-
1:12 ergibt sich, wenn wir die entsprechenden Werte in die
Nernst'sche Formel einsetzten :
Kp = 0,631
(HCN)(H,)*_nfin_
PhcnP2h2(CH3NH2)
-U'UIJ-
pCHNH2
es folgt aus dem Verhältnis HCN: H2 = 1:12
LzzÄ (12-2X)»X (13 - X)a
" U'°
worin X denjenigen Bruchteil von 1 Mol HCN bezeichnet, der sich
bei Gleichegwicht in CH3NH2 umgesetzt hat, also mit 100 multi-
') Landolt Börnstein, 3. Auflage, Seite 418.
2) Landolt Börnstein, 5. Auflage, Seite 1587.
3) Landolt Börnstein, 4. Auflage, Seite 935.
— 60 —
pliziert, die Ausbeute von Monomethylamin in Bezug auf Blausäure
angibt.Die Gleichung nach X aufgelöst ergibt:
x = 0,57
d. h. 1 Mol HCN geht zu 57 o/„ in CH.,NHä über.
In Tabelle 21 sind weitere berechnete Werte zusammengestellt,die aus dem gleichen Verhältnis HCN : H2 aber bei verschiedener
Temperatur erhalten wurden.
Tabelle 21.
Temp. ° Temp. ° abs. Kp. X •/,
200 473 0,000742 100,0220 493 0,00246 99,8250 523 0,0219 97,8280 553 0,182 84,6290 563 0,345 74,3300 573 0,631 57,2
310 583 1,08 48,0
320 593 3,81 20,8
350 623 11,5 8,7
400 673 105,0 0,0
100
90
80
70
60
50
40
30
20
10
I - berechnet
II = gefunden
Temp.
200 220 240 260 280 300 320 340 360 380 400 420 440 460 480
Fig. 21
_ 61 —
Ein Vergleich der theoretisch möglichen mit der experimentellerhaltenen Ausbeute zeigt uns einen großen Unterschied. Wie ich
schon früher annahm, ist es wahrscheinlich, daß die Hydrierungviel besser verläuft, als sie in der Tat geht. Erst das gebildete Mono-
methylamin lagert sich in die mehrwertigen Amine um. Deshalb
die verhältnismäßig geringe Ausbeute an Monomethylamin. Es ist
aber nicht ausgeschlossen, daß ein Katalysator gefunden werden
kann, der die Hydrierung beschleunigt und gleichzeitig die Um¬
wandlung des Monomethylamins in die mehrwertigen Amine ver¬
hindert.
Zusammenfassung
Es wurden von Nickel, Nickelmehrstoffkatalysatoren und Eisen
die Kurven ihres Umsetzungsvermögens aufgestellt und festgestellt,daß sich Nickel auf Bimsstein niedergeschalgen am besten für die
Hydrierung der Blausäure eignet. Die günstigsten Reaktionsbedin¬
gungen liegen für Nickel, hergestellt aus dem Nitrat durch Glühen
und dann Reduktion, bei 300° und bei einem 12fachen Überschuß
an Wasserstoff. Hier beträgt die Ausbeute an Monomethylamin,auf die angewendete Blausäure berechnet, 28,3 »o.
Das Trägermaterial und Herstellungsbedingungen haben
keinen großen Einfluß auf die Wirksamkeit. Ebenso hat auch die
Kontaktzeit innerhalb eines Zeitraumes von 1,8-11,2 Sek. keinen
Einfluß.
Durch Zusätze von Kupfer und Kobalt wird das Nickel nicht
aktiviert.
Kupferzusatz bedingt eine bedeutende Verschlechterung der
Hydrierfähigkeit, und zudem liegt hier die günstigste Reaktions¬
temperatur um 110" höher als beim Nickel.
Kobaltzusatz bedingt auch eine bedeutende Verschlechterung.
Hier liegt aber die günstigste Reaktionstemperatur um 20 " niedri¬
ger als beim Nickel.
Eisen auf Bimsstein niedergeschlagen steht dem Nickelkata¬
lysator an Aktivität weit nach. Auch hat es diesem gegenüber den
Nachteil, daß es auf die Umwandlung des Monomethylamins in das
Di- und Trimethylamin und Ammoniak beschleunigend wirkt. Die
günstigsten Reaktionsbedingungen liegen bei 440° und einem 12-
fachen Überschuß an Wasserstoff.
Durch einen Kupferzusatz wird das Eisen in der Hydrierfähig¬keit bedeutend aktiviert, steht aber dem Nickel immer noch nach.
Mit einem Katalysator, bestehend aus 12o/o Fe und 4,5»o Cu, wurde
bei 400 " C eine Ausbeute an Monomethylamin von 9,3 »o erhalten.
— 63 —
In Bezug auf die Umwandlung in die mehrwertigen Amine hat es
auf diese einen günstigen Einfluß, d. h. es wirkt auf diese hemmend.
Bei einer billigen Darstellung der Blausäure und bei billigemWärmestoff sollte es möglich sein, Monomethylamin auf diese
Weise technisch herzustellen.
Kupfer- und Kobaltkatalysatoren eignen sich für diese Hydrie¬
rung gar nicht.
Curriculum vitae
Ich, Alex Pedolin, wurde am 14. Juli 1910 in Chur, als Bürgervon Chur und Splügen, geboren. Daselbst besuchte ich die Primar¬
und Kantonsschule, welche ich im Jahre 1929 mit der Eidgenössi¬schen Matura abschloß. Im Herbst 1930 begann ich meine Studien
an der Chemischen Abteilung der E. T. H. in Zürich, welche ich im
Herbst 1934 mit dem Diplom als Ingenieur-Chemiker abschloß.
Hierauf hatte ich Gelegenheit, unter der wohlwollenden Leitungvon Herrn Prof. Dr. H. E. Fierz-David, die vorliegende Arbeit aus¬
zuführen.
Zürich, im Februar 1937.