13
1/2017 • Januar/Februar • Nr. 133 1/2017 • Januar/Februar • Nr. 133 image hifi image hifi

imagehifi - Microsoft · 2017. 4. 3. · Audiophil-Schumann-Generator, TAOC-Racks, Steinmusic Harmonizer und Blue Suns, Acoustic Revive RL-30 Demagnetizer, Audiodesksysteme Gläss

  • Upload
    others

  • View
    1

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

1/2017 image-hifi.com PDF

1/2017 • Januar/Februar • Nr. 133 1/2017 • Januar/Februar • Nr. 133

image hifiimage hifi

PDF image-hifi.com 1/2017

Lautsprecher Dynaudio Contour 20Autor: Amré Ibrahim Fotografie: Rolf Winter

Dreizehn Jahre lang hat Dynaudio

keine Hand an seine erfolgreichste

Lautsprecher-Serie gelegt. Jetzt

kommt die dänische Audiomanufak-

tur mit neuen Contour-Modellen um

die Ecke. Simple Updates? Beileibe

nicht, so gut wie kein Stein ist auf

dem anderen geblieben. Hat die

Contour 20, die Nachfolgerin der

legendären S 1.4, ebenfalls das

Zeug zum Klassiker?

Neue Konturen für die Zukunft oder warum das Runde jetzt ins Runde muss

Ich erinnere mich noch sehr genau. Völlig übermüdet hechelte ichzur diesjährigen HIGH END ins Atrium 3.1. Die Pressepräsentati-on der neuen Contour-Serie wollte ich einfach nicht verschlafen.Kaum angekommen, suchte ich mir im überfüllten Raum C112schnell einen Sitzplatz, der eine günstige Hörposition versprach.Immer noch mit dem Schlaf ringend, wartete ich auf die Musikvor-führung. Als es dann endlich losging, ersetzte nach wenigen Taktenein breites Grinsen meinen schlaftrunkenen Gesichtsausdruck. DieHerren von Dynaudio besaßen doch tatsächlich die Courage, ihreBoxen mit „Vamp“ aus Trentemøllers Debütalbum The Last Resortvorzuführen. Der auf Karl Billes E-Bass aufgebaute Minimal-Hou-se-Track schoss neutral, präzise, plastisch und beeindruckend stim-mig aus den Lautsprechern. Ungläubig warf ich einen Blick auf dasSetup. Da war doch was faul im Staate Dänemark? Ein Notebook, ein NAD-M12-Vorverstärker, zwei M22-Endstufenin Monoblockkonfiguration und die neuen Contour-20-Kompakt-lautsprecher – mehr war nicht angeschlossen. In Anbetracht dernicht gerade kleinen und durch die vielen Anwesenden viel Energieschluckenden Räumlichkeit erstaunte mich die Abbildungsgrößeund Frequenztiefe der Bassline. Ich hatte genug gehört. Auf denAusklang von „Vamp“ wartend, stellte ich mich in die Nähe von Ro-land Hoffmann, seines Zeichens Senior-Manager beim deutschenDynaudio-Vertrieb, um ihm mitzuteilen, wie erfreut ich über dieMusikauswahl war: „Endlich mal ein Musikstück auf der Messe, dasdie meisten nicht so gut kennen wie ihren eigenen Geruch.“ EinenSonderapplaus gab es von mir für den Mut, einen so anspruchsvol-len Track zu spielen, der nicht nur aufgrund der tiefen Bassfrequen-zen, sondern auch seiner Dynamiksprünge hohe Anforderungen andie Lautsprecher stellt. „Genau dieses Setup würde ich gerne in mei-nen eigenen vier Wänden hören“, äußerte ich erwartungsvoll. HerrHoffmann entsprach dem Wunsch – NAD wird in Deutschlandebenfalls durch Dynaudio vertreten – und ließ der Redaktionnochmals die mit dem image hifi Award prämierte NAD MastersM12 und erstmals die M22 (image hifi 5/2016) zuschicken.Als sie dann einige Monate später angeliefert wurden und ich michans Auspacken machte, fiel mein Blick auf die Transportschutzkap-pe des Hochtöners. So was hatte ich schon lange nicht mehr gese-

1/2017 image-hifi.com PDF

hen – vorbildlich! Die sorgfältige Inspektiondes Lautsprechers und des mitgeliefertenStänders Stand 6 ergab: Die Fertigungsqua-lität ist von der Lackierung bis zur Ver-schraubung der Chassis auf allerhöchstemNiveau. Strenge Anforderungen an das eige-ne Qualitätsmanagement haben bei Dynau-dio Tradition: Als 1989 die ersten Contour-Modelle vorgestellt wurden, machten sieunter anderem auch durch die in Möbelqua-lität ausgeführten Echtholzfurniergehäusevon sich reden. Dynaudio hatte kurz zuvordie kleine dänische Möbelfabrik Urhoj über-nommen, um seinem Qualitätsanspruch inSachen Schreinerarbeiten gerecht zu werden.Ein Blick auf die präzise über die gesamteFläche gerundeten Seitenpaneele der Con-tour 20 genügt, um zu wissen, dass derberühmte Rotstift nicht Pate bei der Gehäu-seentwicklung gestanden haben kann. Diedem Motto „Das Runde muss ins Eckige“ fol-gende Gehäuseformgebung vergangener Ta-ge ist passé. Für die neuen Konturen gilt:„Das Runde muss ins Runde.“ Das neue

Die befüllbare Aluminiumsäule des DynaudioStand 6 ist mit einer versteifenden Querverstre-bung konstruiert und einem Kabelkanal designt.Boden- und Top-Platte sind aus Stahl gefertigt, miteiner resonanzabsorbierenden Kunststoffschichtversehen und werden jeweils vierfach ver-schraubt. Die Ankopplung des Lautsprechers er-folgt wahlweise mittels Spikes oder Gum-mifüßchen. Der Ständer wird ausschließlich viaEdelstahlspikes am Boden angekoppelt

1/2017 image-hifi.com PDF

MDF-Gehäuse des Kompaktlautsprechers soll gemäß dem Herstel-ler deutlich fester und resonanzärmer sein – ein Resultat der defi-niert gerundeten, stabilisierenden Seitenflächen und der höheren,unterschiedlichen Wandstärken: Während die Rückseite eine Dickevon 38 Millimetern aufweist, sind die Seiten in einer Stärke von 16Millimetern und die Front mit 26 Millimetern Dicke ausgeführt.Die Frontseite ist mittels einer dünnen, resonanzminimierendenVerklebung mit einer 14 Millimeter tiefen Aluminiumschallwandverbunden, die die früher verwendete, deutlich dünnere Stahlkon-struktion ersetzt. Innen sorgen zwei Querverstrebungen aus MDFfür zusätzliche Stabilität. An den Innenseiten angebrachte MDF-Paneele in Schlitzform fungieren als Diffusoren, die den Schall ge-zielt aufbrechen sollen.Sie ahnen es schon, nicht nur die Gehäuseunterschiede zwischender Contour 20 und dem Vorgängermodell S 1.4 sind frappierend.Eigentlich sind die Dänen immer sehr behutsam bei der Modell-pflege vorgegangen. Die letzte Contour-Serie wurde 2003 vorge-

Links: Der Esotar2-Hochtöner ist auf einer zusätzlichen, 5 mm starken Alu -miniumfrontplatte montiert. Laut Hersteller weist Aluminium ein sehr gutesresonanzabsorbierendes Verhalten im Hochtonbereich auf

Unten links: Der neue 18W55-Tiefmitteltöner kommt mit einem Aluminium-guss-Chassiskorb mit aerodynamisch günstigeren, dünneren Stegen. DieMembrandicke wurde von 0,5 auf 0,4 mm reduziert. Auf eine eingeklebteStaubschutzkappe verzichten die Dänen ganz – sie sind überzeugt, dass ei-ne einteilige Membranform klanglich überlegen ist

Mitte: Ein spezielles Finite-Elemente-Methode-Team beschleunigte und opti-mierte den Prototypenbau des Tiefmitteltöners durch das rechnerische „Auf-spüren“ von Materialspannungen und -belastungen. So fand man heraus,dass eine größere, elliptisch geformte Gummisicke für einen längeren Hubbesser geeignet sei als die aus dem Querschnitt betrachtete Halbkreisform

Mitte rechts: Um bei unterschiedlichen Frequenzen und Lautstärken ähnli-che „Führungsqualitäten“ des Membranhubs zu wahren, ersann das Teameine asymmetrische Zentrierspinne. Diese kommt mit unterschiedlichen Fal-tungen – für eine bessere Kontrolle der vertikalen Membranschwingungenund eine Reduzierung der horizontalen Einflüsse. Die Kombination aus neu-er Zentrierung und Sicke zielt darauf ab, die optimale Balance zwischen ei-ner harten und einer weichen Aufhängung zu kreieren

Lautsprecher Dynaudio Contour 20

stellt und blieb seitdem unverändert amMarkt! Einen aussagekräftigeren Belegfür den Erfolg einer Produktreihe kannes nicht geben. Jeder Hersteller, der übereine Produktneuentwicklung sinniert,geht damit zwangsläufig ein hohes Risi-ko ein – im Hinblick auf das Image wiekommerziell. Aber wie ich bereits fest-stellen durfte, hat Dynaudio Courage.Jedes noch so kleine Konstruktionsde-tail der Contour-Serie wurde auf denPrüfstand gestellt. Ein vierzigköpfiges(!), in parallel tätige Arbeitsgruppenaufgeteiltes Entwicklerteam machte sichnach der Entscheidung ans Werk, undein Jahr später wurden die Prototypender neuen Contour-Speaker aus derTaufe gehoben. Was das Zwei-Wege-Bassreflexsystemanbetrifft, setzen die Dänen nicht auf ei-ne schwingende Lagerung der Chassis.Dynaudio vertritt die These, dass nurMembran und Kalotte sich bewegendürfen – ausschließlich in Abhängigkeitvon den eingehenden Verstärkersigna-len. Als es darum ging zu entscheiden,welcher Hochtöner in der Contour-Se-rie verbaut werden sollte, ließ sich Dyn -audio nicht lumpen und spendierte ihrgleich das Paradepferd Esotar2, das beiden deutlich teureren Confidence- undEvidence-Serien eingesetzt wird. Auchsonst floss Know-how und Material aus

Kampf den unerwünschten Schwingungen:Die massive Platine ist direkt auf der stärks -ten Gehäusestelle, der Rückwand, ange-bracht. Alle Bauteile werden verklebt, umnicht nur die Bauteile selbst, sondern auchdie gesamte Weichenkonstruktion wenigeranfällig für Resonanzen zu machen

den Referenzlautsprechern in die Con-tour-Serie. So stammt die Idee, die dick-wandige Aluminiumschallwand alsFundament für die beiden Treiber ein-zusetzen, aus der Evidence Platinum.Auch die im Hinblick auf die Verhinde-rung von Kantenbrechungen des Schallsspeziell bei höheren Lautstärken akus -tisch optimierten Grenzflächen desHochtöners wurden von Confidenceund Evidence übernommen. Dasselbegilt für die OFC-Kupferinnenverkabe-lung mit 1,5 Quadratmillimetern Quer-schnitt. Der Esotar2 sitzt in seinem eige-nen, bedämpften Aluminiumgehäuse,das bis auf eine winzige Ventilationsöff-nung geschlossen ist und daher gegen -über Störungen durch tieffrequentenLuftschall immun sein soll. Bezüglichdes Esotar2-Gewebematerials war leiderwenig in Erfahrung zu bringen. Dies istallerdings verständlich, zählt Dynaudiodoch zu den wenigen Herstellern, dienoch auf komplett selbst entwickelteChassis und nicht auf Fremdprodukti-on nach eigenen Spezifikationen setzen.So viel ist sicher: Es handelt sich um ein

xxxMitspielerPlattenspieler: Nottingham Analogue Dais inklusive Motordose Sperling AudioNRM-1/S, Pioneer PLX-1000 Tonarme: Robert Fuchs 12“, Origin Live EncounterMk2, Pear Audio Cornet 2 Tonabnehmer: Ortofon Concorde Q.Bert, Lyra Kleos,Denon DL-103 (modifiziert), Golde Note Vanita, Gold Note Donatello, Fidelity Re-search MC 201, Nagaoka MP 10, Nagaoka NM 11A, Decca London Silver Head -shell: Acoustical Systems Arché 5D, Oyaide HS-TF Carbon Phonostufe: Per-reaux Audiant VP3, Tubeguru TubeMann WV2 RIAA, Promitheus Audio Phonostage CD-Player: Lector CDP-707 mit PSU-7T-Netzteil, Oppo BDP-103 Vorver-stärker: Fonel Renaissance, NAD M12, Allnic L-1500, Christian Schulz PreampEndverstärker: Boenicke Audio Prototyp, NAD M22, Monoendstufen Audiolab8300MB, Monoendstufen Auralic Merak Lautsprecher: Boenicke Audio W8 SE+Kabel: LS-, NF- und XLR-Kabel WAY SILVER, NF- und LS-Kabel fastaudio BlackScience, NF- und LS-Kabel Acoustic System International Liveline, NF- und LS-Kabel Reality Cables, NF- und XLR-Kabel Bastanis Epilog und Meta Zubehör: Audiophil-Schumann-Generator, TAOC-Racks, Steinmusic Harmonizer und BlueSuns, Acoustic Revive RL-30 Demagnetizer, Audiodesksysteme Gläss Vinyl Clea-ner PRO und Sound Improver, Audio Exklusiv d.C.d. Base und Silentplugs, FPH-Akustik-Schwingungsdämpfer, Herbie‘s Audio Lab Tenderfoot, Schallwand AudioLaboratory LittleFoot‘s/BigFoot‘s, Duende-Criatura-Dämpfungsringe, fastaudio-Absorber, Acoustic-System-Resonatoren, MFE-Netzleiste, AMR-, Furutech- undAHP-Feinsicherungen, Biophotone Magic Akasha Quantum Power Plugs, Acousti-cal Systems SMARTractor und Helox-Plattenklemme Röhren: Komplette Röhren-ausstattung von BTB Elektronikxxxx

Kunststoffgewebe mit dem Dynaudio-typischen „Precision Coating“– einer laut Hersteller besonders präzisen und gleichmäßigen Be-schichtung. Um die bewegte Masse bei den höchsten Frequenzenmöglichst gering zu halten, kommt eine Aluminium- statt eine schwe-rere Kupferschwingspule zum Einsatz. Das geringere Gewicht erlaubtes, ein paar Wicklungen mehr hinzuzufügen. Gemäß Dynaudio führtdies zu einer nach unten erweiterten Resonanzfrequenz und einemlängeren Hub. Der große resonanzarme Übertragungsbereich des Hochtöners er-laube zudem eine ideale Anbindung an die komplett neue 18W55-Tiefmitteltoneinheit. Die Membran aus Magnesium-Silikat-Polymer(MSP), einem Material, das in frühen Dynaudio-Jahren in Koopera-tion mit Dänemarks Technischer Universität in Lyngby entwickeltwurde, bietet laut Hersteller eine ideale Balance zwischen Festigkeit,Leichtigkeit und innerer Dämpfung. Beim Tiefmitteltöner setzt manauf dasselbe Schwingspulenkonzept wie beim Hochtöner. Dynaudioweist darauf hin, dass der neue 18W55 einen um 70 Prozent längerenHub erzeuge, der Sicke, Zentrierspinne und Spule an ihre mechani-schen Grenzen gehen lasse. Der 18W55 ist mit einem vergrößertendualen Ferritmagnetsystem ausgestattet, das der langen Spule erlaubt,sich in einem großen gleichmäßigen Magnetfeld zu bewegen. DieRingmagnete mit Magnetkernbohrung verfügen über einen aerody-namisch ausgeformten Luftkanal. Durch eine 30 Millimeter großeÖffnung in der Mitte wird eine effektive Entlüftung ermöglicht undeine rückwärtige Komprimierung des Schalls, die zu einer Einschrän-kung der Membranbewegung führen würde, verhindert. Die Kupfer-hülse über dem Polstück linearisiert die Impedanz der Spule beimEintauchen ins beziehungsweise beim Auftauchen aus dem Magnet-feld. Ebenfalls neu ist der Spulenträger aus Glasfasern, der die gleichenantimagnetischen und antistatischen Eigenschaften wie der Vorgän-ger aus Kapton aufweist, aber für eine größere Festigkeit sorgen soll.

Das mechanisch vibrationsarme Bassreflexrohr weist an beiden Enden eine aerodynamische Trompetenform auf. Die „aufgeraute“ Innenoberfläche des Kanals wirkt wie ein hauchdünner, strömungsgünstiger Luftfilm. Durch die tiefeFrequenzabstimmung und das hinten stark gerundete Gehäuse sollen sich beiwandnaher Aufstellung keine Probleme im relevanten Bassreflexbereich ober-halb von 40 Hz ergeben. Die Frequenzweichenschaltung der Contour 20 ist für eine Impedanzlinearisierung und Phasenoptimierung über den gesamten Fre-quenzbereich ausgelegt. Daher kann sie nicht mit einem Weichen-auftrennen-den Bi-Wiring-Terminal dienen. Dieser ist übrigens mit WBT-nextgen-Buchsenbestückt

Zu Konstruktions- und Schaltungsdetails der mit Kupferspulenund Mundorf-Kondensatoren aufgebauten Frequenzweiche be-fragt, hält sich Dynaudio ebenfalls bedeckt, teilte mir aber mit, dassdas richtige Phasenverhalten oberste Priorität bei der Frequenzwei-chenentwicklung gehabt habe. Die Flankensteilheit sowohl desHoch- als auch des Tiefmitteltöners variiert über den Frequenzbe-reich und entspricht daher nicht einer echten 12-Dezibel-Tren-nung, wie die Angabe „Weiche 2. Ordnung“ vermuten lässt. DieÜbergangsfrequenz liegt übrigens bei 2200 Hertz, der Esotar2 blen-det dabei sanft nach unten aus. Ferner ließ man mich wissen, dassdie Chassis selbst bereits gute Impedanz- und Phaseneigenschaftenmitbrächten und eine losgelöste Betrachtung der Frequenzweichedaher wenig Sinn habe. Was hingegen bei jedem Lautsprecher Sinn ergibt, ist die optimaleAufstellung. Der Hersteller empfiehlt einen Minimalabstand von ei-nem halben Meter zur Rückwand und zu den Seitenwänden sowieeine Einwinkelung zum Hörplatz. Als nach wenigen Experimentendie ideale Position für die Lautsprecher gefunden war – die Contour20 erwies sich dabei als nicht aufstellungskritisch – musste ich

natürlich sofort Trentemøllers The LastResort (Poker Flat Recordings/RoughTrade, PFRCD18, 2006, Deutschland, 2-CD) aus dem Regal holen. Das Déjà-vu-Erlebnis ließ nicht lange auf sich warten:Nachdem ich die Boxen mit der NAD-Verstärkerelektronik über Black-Scien-ce-Lautsprecherkabel von fastaudio ver-bunden hatte, die ich aufgrund ihrerNeutralität sehr schätze, breitete sich vormir ein dynamisches und ausgewogenesKlangbild mit sehr realistischen Büh-nendimensionen aus. Auf die elektroni-schen Impulsspitzen von „Vamp“ rea-giert die Contour 20 völlig gelassen. Siezeigt sich, ohne dass die Bühne „ein-knickt“, auch unterhalb der Zimmer-lautstärke sehr präsent und macht rich-tig Spaß, wenn sie lautstärkemäßig von

PDF image-hifi.com 1/2017

Lautsprecher Dynaudio Contour 20

der Leine gelassen wird. Der Begriff Spaß ist im Kon-text von High-End ein zweischneidiges Schwert, da eroftmals das Gegenteil von Neutralität impliziert.Spricht man wiederum von Neutralität, sind nicht we-nige geneigt, das Adjektiv „langweilig“ als Synonymdafür zu verwenden. Warum ich Ihnen das jetzt er-zähle? Weil die Contour 20 neutral ist und Spaßmacht, und ich diese Schraube so fest anziehen möch-te wie möglich. Ihr deswegen Studio-Gene zuzu-schreiben, wäre übertrieben, obwohl sie durch ihretendenziell trockenere Wiedergabe, die freilich auchdurch die sehr ähnliche Klangcharakteristik der Class-D-basierten NAD-Endstufe unterstützt wird, ein kleinwenig daran denken lässt. Für elektronische Musikwürde ich mir jedenfalls keine andere Soundästhetikwünschen. Die Präzision und Transparenz der Dyn -audio-NAD-Kombination ist beeindruckend, ebensodie vermittelte Fülle an Mikrodetails. Der Hochton istnicht nur sauber, sondern porentief rein und nahtlosmit dem Tiefmitteltonbereich verbunden. Die NAD-Elektronik scheint die Treiber der Contour 20 stetsmit der richtigen Dosierung anzuschieben.Auch die typische Klangästhetik des Münchner La-

bels ECM beispielsweise wird durch das Dynaudio-NAD-Gespann begünstigt: Rising Grace (ECM Records/Universal Music, ECM 2515, 2016, Deutsch-land, CD), die neueste Veröffentlichung des öster-reichischen Jazz-Gitarristen Wolfgang Muthspiel,weiß in Sachen Abbildungsgenauigkeit und Klangfar-benkontrastreichtum zu überzeugen. Die Contour 20setzt Muthspiels Gitarre in „Intensive Care“ überausplastisch und „holzig“ in den Raum. Auch AmbroseAkinmusires Trompete oder Brad Mehldaus Pianowerden in ihren Klangfarben äußerst akkurat abgebil-det. Beim Blech kann man wunderbar mitverfolgen,wie realistisch die Dynamik in den Laut-leise-Passa-gen vermittelt wird. Tauschte ich die digitale M12 ge-gen den neuen Allnic-L-1500-Röhrenvorverstärkeraus, profitierten davon vor allem Stimmen und nichtelektrisch verstärkte Instrumente: Becks Gesang in„Paper Tiger“ aus der grandiosen Serge-Gainsbourg-Hommage Sea Change (Geffen Records, 493 393-2D,2002, EU, CD) gewann ein Stück analoges Timbre, das

Schlagzeug, besonders Bass-, Snare-Drum und Tom-toms, klang satter. Die Bühne dehnte sich nach beidenSeiten aus, verlor jedoch ein klein wenig an Tiefe undKontrastschärfe. Mit Audiolab-8300MB-Transistor-monoendstufen an der L-1500 rückten die Instru-mente näher zusammen. Das Klangbild aber wurdeerdiger, wies einen großvolumigeren Ton bei etwasgrobkörnigerer Auflösung auf – was nicht unbedingtvon Nachteil sein muss: Das aufnahmetechnisch bewusst old-school gehaltene, Led-Zeppelin-inspi-rierte Album Hollow Bones (Earache/Warner,MOSH562CD, 2016, EU, CD) der Hardrock-Forma-tion Rival Sons konnte sich so authentischer, von ei-ner raueren Seite, mit etwas „dreckigeren“ Gitarrenzeigen. Die Audiolabs haben die Contour 20 genausogut im Griff wie die NAD M22, der Bass in „Thunde-ring Voices“ wird mit den Monos jedoch etwas dickeraufgetragen und der Hochtonbereich etwas silbrigergezeichnet. In Kombination mit den auf Hypex-UcD-Basis realisierten Merak-Class-D-Monoblöcken vonAuralic übertrifft die Allnic in der Tiefenstaffelung diePerformance der NAD-Verstärkerstufen. Durch diewärmere Abstimmung der Merak-Monos wird derHochtonbereich sanfter abgerundet, wodurch bei-spielsweise klanglich kritische Streicherpassagen in ei-nem etwas milderen Licht erscheinen: Claude Debus-sys Streichquartett in g-Moll auf dem Album Ravel,Debussy, Fauré – String Quartets (Erato/Warner Clas-sics, 50999 519045 2 4, 2008, EU, 2-CD), interpretiertvom französischen Streichquartett Quatuor Ebène,präsentiert sich im Hochton ohne jegliche Schärfen,aber grobdynamisch nicht ganz so auf Draht wie mitder NAD M22. Ich denke, es ist deutlich geworden, dass die Contour20 unterschiedlichst geartete Verstärkergattungen an-standslos akzeptiert. Auch eine passabel kräftigePush-Pull-Röhrenendstufe kann ich mir sehr gut ander kleinen Dänin vorstellen, denn mit einer Nenn-impedanz von 4 Ohm und einem Kennschalldruck-pegel von 86 Dezibel zählt sie sicher nicht zu denschwierigen Lautsprechern. Ganz gleich, welcheSchaltungstopologie präferiert wird, die Contour 20setzt die Klangeigenschaften der vorgeschalteten Elek-

tronik unparteiisch um, nach dem Motto: Wie man inden Wald hineinruft, so schallt es heraus. Eine dezi-dierte Schwäche konnte ich nicht ausmachen. Durchihr lebendiges Wesen, ihre Detailverliebtheit, ihreSouveränität in allen Lebenslagen und nicht zuletztdurch ihre ansprechende Optik sowie hervorragendeVerarbeitung wird sie ihren Weg in viele, sehr vieleWohnzimmer finden. Der Preis – die Contour 20 ist

Lautsprecher Dynaudio Contour 20Funktionsprinzip: Kompakter Zwei-Wege-BassreflexlautsprecherBestückung: Dynaudio Esotar2: 28-mm-Hochtöner mit beschich-teter Kunststoffgewebekalotte, leichter Aluminiumschwingspuleund Neodymmagnet; Dynaudio 18W55: 18-cm-Langhub-Tiefmittel-töner mit einteiliger Magnesium-Silikat-Polymer-Membran (MSP),leichter Aluminiumschwingspule, Glasfaserspulenträger und rück-seitig entlüftetem Dual-Ferritmagnetsystem Kennschalldruck-pegel: 86 dB (2,83 V/1 m) Nennimpedanz: 4 Ohm (linearisiert)Frequenzbereich: 39 – 23000 Hz Übergangsfrequenz: 2200 HzBesonderheiten: Impedanzlinearisierte und phasenoptimierteFrequenzweiche mit Mundorf-Kondensatoren und Kupferspulen,Gerundetes MDF-Gehäuse mit verschiedenen Wandstärken undzusätzlicher Aluminiumschallwand Ausführungen: Funier in„White Oak“ oder „Walnut Light Satin“, Klavierlackweiß undKlavierlackschwarz (Aufpreis 450 Euro), Klavierlackfurnierversio-

ab 4500 Euro erhältlich, das passende Pärchen Dyn -audio Stand 6 schlägt mit 400 Euro zu Buche – ist inAnbetracht der immensen Entwicklungsaufwändeund der daraus resultierenden tollen Performance ei-gentlich nur als hammermäßig gut zu bezeichnen. InDänemark wurde ganze Arbeit geleistet: Die Dynau-dio Contour 20 hat wirklich alles, was ein künftigerKlassiker braucht.

nen „Grey Oak High Gloss“ und „Rosewood Dark High Gloss“ (Auf-preis 675 Euro) Maße (B/H/T): 21,4/44,0/36,0 cm Gewicht: 15,5kg/Stück Garantie: 2 Jahre (mit Registrierung 8 Jahre) Paar-preis: 4500 Euroten

Lautsprecherständer Dynaudio Stand 6Funktionsprinzip: Befüllbarer Aluminiumständer mit innerer Ka-belführung Besonderheit: Querverstrebung, Boden- und Deck-platte aus Stahl mit resonanzabsorbierender KunststoffschichtLieferumfang: Edelstahlspikes für Bodenankopplung, Gummifüßeoder Edelstahlspikes für Ständer-LS-Ankopplung Ausführungen:Weiß, Schwarz, Silber Maße (B/H/T): 23,5/64/32 cm Gewicht:8,5 kg/Stück (unbefüllt) Garantie: 2 Jahre Paarpreis: 400 Euro

Kontakt: Dynaudio Germany GmbH, Ohepark 2, 21224 Rosengar-ten, Telefon 04108/41800, www.dynaudio.de