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Hirndoping unter Studierenden – Ergebnisse einer HISBUS-Befragung 2010
Beitrag auf dem Seminar „Psychologische Beratung für Studierende“ des Arbeitskreises Fortbildung im Sprecherkreis der Kanzlerinnen und Kanzler der Universitäten Deutschlands am 7. Oktober 2013 in Düsseldorf
Elke Middendorff
Deutsches Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW)
(bis 31.08.13 HIS-Institut für Hochschulforschung)
2E. Middendorff: Hirndoping unter Studierenden
Gliederung
3.3 Schwierigkeiten im Studium und Umgang mit Leistungsdruck
3.1 Persönlichkeitseigenschaften und Hirndoping
3.2 Studienbezogene Merkmale und Hirndoping
5 Aspekte der Zuversicht und Hirndoping
4 Gesundheitsrelevante Indikatoren und Hirndoping
6 Fazit
2.1 Hirndoping: Bekanntheit und Prävalenz unter Studierenden
2.2 Art und Verbreitung der eingenommenen Substanzen
2.3 Motive der Einnahme leistungssteigernder Substanzen
2 Epidemiologie des Hirndopings bei Studierenden
3 Wer dopt?
1 Datengrundlage
3E. Middendorff: Hirndoping unter Studierenden
1 Datengrundlage
Befragung des HISBUS-Panels Pool (Online-Access-Panel) mit ca. 33.000 Studierenden aus den HIS-HF-Surveys mehrmals im Jahr Online-Befragungen zu verschiedenen Themen
Feldphase: Dezember 2010 Rücklauf: - brutto: 31%
- netto: 25 % abzüglich Lurker(innen), Abbrecher(innen) vor dem Kernthema,
Item-Nonresponse bei Gewichtungsvariablen Datenbasis: 7.989 Studierende
Netto-Stichprobe gewichtet nach• Geschlecht• Hochschulsemester• alte/neue Länder• Fächergruppen• Hochschulart
repräsentativ für diese Merkmale
4E. Middendorff: Hirndoping unter Studierenden
Begriffe
Hirndoping / Gehirndoping Akademisches DopingNeuro-Enhancement
Einnahme leistungssteigernder Mittel/Substanzen
Congnitive-EnhancementPharmakologisches EnhancementOff-label Use verschreibungspflichtiger Arzneimittel
HISBUS-Befragung Þ weit gefasster Begriff: Einnahme von Substanzen mit dem Ziel, die Bewältigung
der studienbedingten Anforderungen zu erleichtern, einschließlich frei verkäuflicher Medikamente und Genussmittel
Þ Abfrage eingebettet in Erfassung vielfältiger Formen der Leistungssteigerung und Stresskompensation (Sport, Schlafen, Lesen, Musik, Sozialkontakte, TV, Computer …)
5E. Middendorff: Hirndoping unter Studierenden
Stichwort „Gehirndoping“: Haben Sie jemals davon gehört, dass Substanzen zur geistigen Leistungssteigerung eingenommen werden (Gehirndoping)?
2.1 Hirndoping: Bekanntheit und Prävalenz unter Studierenden
2 Epidemiologie des Hirndopings bei Studierenden
insges.Universitäten Fachhochschulen
janein
weiblich
8417
8515
männlich weiblich
8515
7921
männlich
7921
HISBUS-Befragung Hirndoping
in %
6E. Middendorff: Hirndoping unter Studierenden
insges.
- nein
- ja, im Hochschulbereich70
23
71
22
70
24
70
22
68
23
- ja, im Freundes-/Familienkreis außerhalb der HS
13 11 12 15 18
HISBUS-Befragung Hirndoping
Kennen Sie jemanden, der schon einmal Substanzen zur geistigen Leistungssteigerung eingenommen hat?
Mehrfachnennung möglich, in %
Universitäten Fachhochschulen
weiblich männlich weiblich männlich
7E. Middendorff: Hirndoping unter Studierenden
1 1 1 1 1 Ja, das kommt häufig vor.4 4 3 4 3
Ja, das kommt ab und zu vor.8 8 6 9 6
Ja, aber nur ganz selten.
Haben Sie seit Beginn Ihres Studiums Substanzen eingenommen, die Ihnen die Bewältigung der studienbedingten Anforderungen erleichtert haben (z. B. Mittel zur Beruhigung oder Leistungssteigerung)?in %
17 17 17 15 18Nein, aber ich kann es mir durchaus vorstellen.
HISBUS-Befragung Hirndoping
insgesamt Uni FH weiblich männlich
71 71 72 71 71
Nein, das kommt für mich nicht in Frage.
Hochschulart Geschlecht
8E. Middendorff: Hirndoping unter Studierenden
Hirndoping-Typ
Hirndopende Soft-Enhancende AntwortverweigerndeNichtanwender(innen)
88 %
Zweckentfremdung/Missbrauch von Medikamenten, wie- Schmerzmittel- Schlafmittel- Antidepressiva- Antidementiva- Methylphenidat- Betablocker- Amphetamine- Modafinil
Drogen- Cannabis- Amphetamine- Kokain- MDMA (Extasy)
5 % 5 % 2 %
Verwendung von
- pflanzlichen Mitteln- homöopatischen Substanzen- Vitaminpräparaten- Kaffee- schwarzem Tee
„Nein, kommt für michnicht in Frage.“ (71 %)
„Nein, ich kann es mir aber vorstellen.“ (17 %)
Erfahrung mit der Einnahme, jedochkeine Angabe, welche(s) Mittel selten/ab und zu/ häufig genommen wird/werden.
HISBUS-Befragung Hirndoping
9E. Middendorff: Hirndoping unter Studierenden
Geschlecht
weiblich männlich
86
5
90
6
7
2
3
2
Hirndoping-Typ
Nicht-Anwender(innen)
Hirndopende
Soft-Enhancende
Antwortverweigernde
insgesamt
88
5
5
2
HISBUS Befragung Hirndoping
Hirndoping-Typ nach Geschlecht Studierende in %
<
>
10E. Middendorff: Hirndoping unter Studierenden
Soft-Enhan-cende
Hirn-dopende
Männer Frauen unbest. Medika-ment(60 %)*
Cannabis (12 %)*
Methyl-phenidat (10 %)*
unbek. Substanz(11 %)*
70
47 44 50 4533
52
87
26
36 3537 41
42
27
74
17 2113 14
25 21
6
Ja, aber nur ganz selten.
Ja, das kommt ab und zu vor.
Ja, das kommt häufig vor.
HISBUS-Befragung Hirndoping
Konsument(inn)en von ...
* nur Hirndopende, die nicht mehr als eine Substanz einnehmen (= 77% aller Hirndopenden)
Geschlecht(nur Hirndopende)
Häufigkeit des Konsums nach Hirndoping-Typ, Geschlecht und nach Art der eingenommenen Substanz in % der jeweiligen Subgruppe
Haben Sie seit Beginn Ihres Studiums Substanzen eingenommen, die Ihnen die Bewältigung der studien-bedingten Anforderungen erleichtert haben?
11E. Middendorff: Hirndoping unter Studierenden
Hirndopende in %, Mehrfachnennungen möglich
Ecstasy (MDMA)Kokain
Modafinil
Mittel zur Beruhigung(unbestimmt)
Mittel zur Leistungssteigerung (unbestimmt)
Amphetamine
Betablocker
eine mir unbekannte Substanz
Methylphenidat
Cannabis
Medikamente(Schmerz-, Schlafmittel, Antidepressiva)
23
4
7
9
9
12
13
18
23
35
HISBUS-Befragung Hirndoping
2.2 Art und Verbreitung der eingenommenen Substanzen
12E. Middendorff: Hirndoping unter Studierenden
Extasy (MDMA)Mittel zur Leistungssteigerung
KokainMittel zur Beruhigung
ModafinilAmphetamine
eine mir unbekannte SubstanzBetablocker
MethylphenidatCannabis
Medikamente
33
44
711 +
1212
23 +27 +
30
Extasy (MDMA)Mittel zur Leistungssteigerung
KokainMittel zur Beruhigung
ModafinilAmphetamine
eine mir unbekannte SubstanzBetablocker
MethylphenidatCannabis
Medikamente
111 +
310 +
0,46
1511
1319
40 +Frauen
Männer
HISBUS-Befragung Hirndoping
Verwendete Substanzen nach Geschlecht Hirndopende in %, Mehrfachnennungen möglich
+ signifikante Unterschiede
13E. Middendorff: Hirndoping unter Studierenden
Bezugsquellen
HirndopendeSoft-Enhanc.
43
28
14
5
10
9
3
4
42
5
59
10
11
3
32
12
-
-
-
-
5 1
Bezugsquelle: ärztl. Verschreibung
Informations-/BezugsquelleInformationsquellen
Information: Ärzt(inn)e(n), med. Fachpersonal
Freunde/Bekannte
HirndopendeSoft-Enhanc.
44
39
28
31
InternetKommiliton(inn)en
Apotheker(in), Apotheke
Verwandte
24
21
13
14
19
15
34
23
Drogeriemärkte
Einzelhandel
Printmedien
TV
6
1
22
8
9
6
3
6
Sonstiges 8 3
HISBUS-Befragung Hirndoping
Informations- und Bezugsquellen über/für leistungssteigernde Substanzen nach Hirndoping-Typ in % je Hirndoping-Typ, Mehrfachnennungen möglich
>>>><<<<
>>>
<<<<
>
14E. Middendorff: Hirndoping unter Studierenden
Hirndopende2.3 Motive der Einnahme leistungssteigernder Mittel nach Hirndoping-Typ in % je Hirndoping-Typ, Mehrfachnennungen möglich
HISBUS-Befragung HirndopingHISBUS-Befragung Hirndoping
weil es andere auch nehmen 3
weil es andere auch nehmenhigh werden/Suche nach dem "Kick"
Neugierunter anderem zur Leitungssteigerung
Sonstige Gründe
20
312
22
0
high werden/Suche nach dem "Kick"Neugier
unter anderem zur LeitungssteigerungSonstige Gründe
9 +9 +
21 +22
Leistungsdruck/KonkurrenzdruckSchmerzbekämpfung
1215
18
aus anderen gesundheitlichen Gründen
aus anderen gesundheitlichen GründenLeistungsdruck/Konkurrenzdruck
Schmerzbekämpfung
28 +30 +
32 +
Aus welchem Grund genau haben Sie diese Substanzen eingenommen?
mit dem Ziel der geistigen LeistungssteigerungBekämpfung von Nervosität/Lampenfieber
3564 +
Soft-Enhancende
mit dem Ziel der geistigen LeistungssteigerungBekämpfung von Nervosität/Lampenfieber
3548
Hirndopende
+ signifikante Unterschiede
15E. Middendorff: Hirndoping unter Studierenden
HISBUS-Befragung Hirndoping
2.3 Motive des Hirndopings nach Geschlecht (nur Hirndopende)in % je Geschlecht, Mehrfachnennungen möglich
Aus welchem Grund genau haben Sie diese Substanzen eingenommen?
weil es andere auch nehmenhigh werden/Suche nach dem "Kick"
NeugierSonstige Gründe
unter anderem zur Leitungssteigerung
512 +13 +
2122
weil es andere auch nehmenhigh werden/Suche nach dem "Kick"
NeugierSonstige Gründe
unter anderem zur Leitungssteigerung
255
2419
Schmerzbekämpfungaus anderen gesundheitlichen Gründen
2324
Schmerzbekämpfungaus anderen gesundheitlichen Gründen
41 +32 +
Leistungsdruck/Konkurrenzdruckmit dem Ziel der geistigen Leistungssteigerung
3040 +
Leistungsdruck/Konkurrenzdruckmit dem Ziel der geistigen Leistungssteigerung
2929
Bekämpfung von Nervosität/Lampenfieber 45Männer
Bekämpfung von Nervosität/Lampenfieber 52 +Frauen
+ signifikante Unterschiede
16E. Middendorff: Hirndoping unter Studierenden
Alter in Jahren
insges.
<= 21
Hirndopende Soft-EH
3 422 - 2324 - 2526 - 27
28 - 29
35
56
6
12
6
7>= 30 8 5
HISBUS-Befragung Hirndoping
Geschlecht
weiblich
Hirndopende Soft-EH
4 5
männlich
Hirndopende Soft-EH
2 3
45
68
6
10
8
12
35
33
7
13
4
3
7 6 8 4
Anteil Hirndopender und Soft-Enhancender nach Alter in % der jeweiligen Altersgruppe
3 Wer dopt?
17E. Middendorff: Hirndoping unter Studierenden
Hirndoping-Typ
Nicht-Anwen-der(inne)n
HirndopendeSoft-
Enhancende
41 33
8 11
43
6
20 38 36
24 15 14
Persönlichkeitsdimension(Index)
Gewissenhaftigkeit (in %)
Insgesamt
(sehr) hoch (4 - 5)
(sehr) niedrig (1 - 2)
40
8
Neurotizismus (in %)(sehr) hoch (4 - 5) 22
(sehr) niedrig (1 - 2) 23
HISBUS-Befragung Hirndoping
Gewissenhaftigkeit und Neurotizismus nach Hirndoping-Typ Studierende in %
3.1 Persönlichkeitseigenschaften und Hirndoping
Ich erledige Aufgaben gründlich.
Ich bin bequem, neige zur Faulheit.
Ich werde leicht nervös und unsicher.
Ich bin entspannt, lasse mich durch Stress nicht aus der Ruhe bringen.
19E. Middendorff: Hirndoping unter Studierenden
Psychische Gesundheit*) nach Hirndoping-Typ Index, in %
Hirndoping-Typ
Nicht-Anwender/innen
20
23
19
1820
Hirndopende
7
Soft-Enhancende
14
13
13
14
15
2443
1839
psychische Gesundheit(Index)
optimal
gesund
gemischt
Insgesamt
19
22
19
beeinträchtigtungesund
1822
HISBUS-Befragung Hirndoping
*) Wie oft waren Sie in den vergangenen vier Wochen … (Antwort „ziemlich oft/meistens/immer“)- ruhig und gelassen + - voller Energie +- entmutigt und traurig -- gestresst und überfordert -
20E. Middendorff: Hirndoping unter Studierenden
Hirndoping und fachliche Ausrichtung des Studiums Studierende je Fächergruppe, in %
FächergruppeHirndoping-Typ
IngenieurwissenschaftenSprach- und Kulturwissenschaften1
Mathematik, Naturwissenschaften2
Nicht-Anwen-der(innen)
89
Hirndopende
58889
55
Soft-EH
4
Antwort-verweigernde
265
21
insg.
100100100
Medizin (Human- und Veterinärme-dizin)/GesundheitswissenschaftenRechts- und WirtschaftswissenschaftenSozialwissenschaften/Sozialwesen/Psychologie/Pädagogik
Insgesamt
85
8786
89
88
5
5
1 einschl. Kunst, Kunstwissenschaften und Sport, aber ohne die Studienbereiche Psychologie und Pädagogik2 einschl. Agrar- Forst- und Ernährungswissenschaften
65
12
5
5
2
2
100100
100
100Quelle: HISBUS-Befragung Hirndoping
3.2 Studienbezogene Merkmale und Hirndoping
21E. Middendorff: Hirndoping unter Studierenden
3.3 Schwierigkeiten im Studium und Umgang mit Leistungsdruck
Schwierigkeiten im Studium in Abhängigkeit vom Hirndoping-Typ Anteil der Studierenden je Teilgruppe, die auf einer 5er-Skala von „keine Schwierigkeiten“ (=1) bis „große Schwierigkeiten“ (=5), die Skalenwerte 4 oder 5 ankreuzten , in %
mangelnder Freiraum zur
Was bereitet Ihnen persönlichSchwierigkeiten?
Hirndoping-Typ
Nicht-Anwen-der(innen)
mit (großen) Schwierigkeiten (Skalenwerte 4+5)
Hirndopende Soft-Enhancende
Bewältigung des Stoffumfangs im Semester 43 58 59
Prüfungen effizient vorzubereiten
Sicherung der Studienfinanzierung
38
36
61
56
42
37
Aufarbeitung von Wissenslücken
die Leistungsanforderungen im Fachstudium
35
32
48
48
48
47
22E. Middendorff: Hirndoping unter Studierenden
Wie beurteilen Sie die folgendenMerkmale bzw. Anforderungen
in Ihrem Studium insgesamt?
Hirndoping-Typ
- fachliches Anforderungsniveau
- Selbständigkeit in der Studiengestaltung
Nicht-Anwen-der(innen)
zu niedrig
zu hoch
2
14
4
3
Hirndopende
zu niedrig
zu hoch
3
15
7
8
Soft-Enhancende
zu niedrig
zu hoch
0
13
7
6
- Stofffülle
- Verstehen zugrunde liegender Prinzipien
- Analyse komplexer Sachverhalte/ Themenbereiche
1
3
15
2
1 2
1
5
32
6
1 5
0
2
21
2
1 3
Quelle: HISBUS-Befragung Hirndoping
Bewertung von Studienanforderungen in Abhängigkeit vom Hirndoping-Typ Anteil der Studierenden je Teilgruppe, die auf einer 5er-Skala von „zu niedrig“(=1) bis „zu hoch“ (=5) die Extremwerte ankreuzten, in %
23E. Middendorff: Hirndoping unter Studierenden
Formen des Ausgleichs von Leistungsdruck in % aller Studierenden, Mehrfachnennungen möglich
Entspannung (z. B. Sauna, Wellness)
Sonstiges
über Bewältigung nachdenken
KochenFamilie
Lesen
8
2132
38
41
46Sport treiben
Schlafen
mediale Unterhaltung (Computer, TV)
Freunde treffen
58
63
67
69
HISBUS-Befragung Hirndopingnichts
- zur Leistungssteigerung
- zur Beruhigung
Medikamente einnehmen
2
3
3
4
Getränke/Mittel
Was tun Sie gewöhnlich zum Ausgleich, wenn Sie Leistungsdruck verspüren?
24E. Middendorff: Hirndoping unter Studierenden
mediale Unterhaltung (Computer, TV) 65
69
Sport treiben53
62
über Bewältigungs-strategien nachdenken
Kochen
Familie
Lesen
Entspannung (z. B. Sauna, Wellness)
24
36
48
48
51
18
27
29
33
41
Schlafen
Freunde treffen
71
72
55
66
MännerFrauen
Formen des Ausgleichs von Leistungsdruck nach Geschlecht in % aller Studierenden, Mehrfachnennungen möglich
nichts
Getränke / Mittel zur Leistungssteigerung
Getränke / Mittel zur Beruhigung
Medikamente einnehmen
Sonstiges
1
2
35
8
2
3
3
3
8
3
4
25E. Middendorff: Hirndoping unter Studierenden
4 Gesundheitsrelevante Indikatoren und Hirndoping
1. Sport im Verein, Fitnessstudio, Hochschulsport, selbst organisiert - sportlich aktiv: 65 % aller Studierenden
2. Konsum von Kaffee, Kaffeegetränken, schwarzem Tee - mit dem Ziel, Studienalltag zu meistern: 50 % täglich, 20 % „regelmäßig“
3. Konsum von Nikotin (Zigaretten, Zigarre, Pfeife etc.) - 28 % (inkl. 14 % Gelegenheitsraucher(innen))
Glauben Sie, auf alkoholische Getränke verzichten zu können? „nein“ • Nicht-Anwender(innen)/Soft-EH: 10 % • Hirndopende: 22 %
Haben Sie schon einmal das Gefühl gehabt, dass Sie Ihren Alkoholkonsum verringern sollten? „ja“ • Nicht-Anwender(innen): 31 % • Soft-EH: 26 % • Hirndopende: 46 %
Neigen Sie dazu, bei Stress im Studium mehr zu trinken? „ja“ • Nicht-Anwender(innen): 10 % • Soft-EH: 15 % • Hirndopende: 33 %
4. Konsum alkoholhaltiger Getränke 2 % täglich, 21 % 2 - 3x pro Woche
mit Alkohol-problem
26E. Middendorff: Hirndoping unter Studierenden
Gesundheitsverhalten nach Hirndoping-Typ in % der Studierenden des jeweiligen Typs
HISBUS-Befragung Hirndoping
58
46
47
35
26
341836 33
27E. Middendorff: Hirndoping unter Studierenden
keine Polyvalenz Kaffee 1
Rauchen69
59
87
109
Alkohol 2 13 13 8 12
Polyvalenz-Typ insgesamt
Hirndoping-Typ***Nicht-
Anwender-(innen)
Hirn-dopende
Soft-Enhancende
kein Kaffee, Nichtraucher(in), kein Alkohol 52 54 32 48
Polyvalenz Kaffee + RauchenKaffee + Alkohol
34
Rauchen + AlkoholKaffee, Rauchen + Alkohol
85
34
68
63
84
1318
84
HISBUS-Befragung Hirndoping
*** Unterschiede zwischen den Hirndoping-Typen sind höchst signifikant (p < 0,001, Irrtumswahrscheinlichkeit: 0,1 %)
1 regelmäßiger Kaffeekonsum (Pos. 5) mit dem Ziel, den Studienalltag zu meistern2 Studierende mit Alkoholproblem gemäß ihrer Antworten auf drei Statements
Polyvalenz und Hirndoping in % aller Studierenden
28E. Middendorff: Hirndoping unter Studierenden
5 Aspekte der Zuversicht und Hirndoping
HISBUS-Befragung Hirndoping
Aspekte der Zuversicht
Studienerfolg
berufliche Zukunft
persönliches Wohlergehenmaterielles/finanzielles Auskommen
Hirndoping-Typ
Nicht-Anwender(innen)
(sehr) zuversichtl.
in %79
66
65
55
Hirndopende Soft-Enhancende
59
52
75
59
39
37
54
51
(sehr) zuversichtl.
(sehr) zuversichtl.
(gar) nichtzuversichtl.
7
12
11
17
20
26
7
14
29
35
13
16
(gar) nichtzuversichtl.
(gar) nichtzuversichtl.
Wie zuversichtlich sind Sie hinsichtlich der folgenden Aspekte Ihres Lebens?Beurteilung der Zuversicht anhand einer 5er-Skala von „gar nicht zuversichtlich“ (= 1) bis „sehr zuversichtlich“ (= 5), Studierende je Hirndoping-Typ in %
29E. Middendorff: Hirndoping unter Studierenden
Frauen(sehr) starke Zuversicht (4 - 5)
(sehr) geringe Zuversicht (1 - 2)
58
5
Männer(sehr) starke Zuversicht (4 - 5) 64
(sehr) geringe Zuversicht (1 - 2) 5
Durchschnittliche Zuversicht über alle vier Aspekte
Studierende insgesamt(sehr) starke Zuversicht (4 - 5)
Hirndoping-TypNicht-
Anwender(innen)Hirndopende
61 38
(sehr) geringe Zuversicht (1 - 2) 5 21
Soft-Enhancende
53
5
Zuversicht der Studierenden nach Hirndoping-Typ und Geschlecht Beurteilung der Zuversicht anhand einer 5er-Skala von „gar nicht zuversichtlich“ (= 1) bis „sehr zuversichtlich“ (= 5), Studierende je Hirndoping-Typ in %
33
22
50
5
42
20
58
4
HISBUS-Befragung Hirndoping
30E. Middendorff: Hirndoping unter Studierenden
6 Fazit- Hirndoping ist unter Studierenden in etwa gleichem Maße verbreitet wie in der
(altersgleichen) Gesamtbevölkerung (DAK)
- es gibt eine (relativ kleine) Gruppe von Studierenden mit erhöhtem Gefährdungspotentialin Bezug auf Gesundheit (Polyvalenz) und Studienerfolg (hohe subjektive Belastung, mangelnde Zuversicht) => Bedarf an Unterstützung und Intervention
- Hirndoping dient nicht nur der Leistungsverbesserung, sondern v. a. auch (z. B. in Form von Beruhigungsmitteln) dem Leistungserhalt (z. B. bei Prüfungen)
- Vorliegende Befunde = Momentaufnahme zu Ende des Jahres 2010 => keine Aussage darüber, ob z. B. die Studienstrukturreform zu verändertem
Umgang mit Hirndoping geführt hat
- Frage, ob die Prävalenz von Hirndoping unter Studierenden stabil oder dynamisch ist, z. B. aufgrund zunehmender „Gesellschaftsfähigkeit“ von Hirndoping oder wg. steigender Belastungs(empfindung), könnte nur mittels Wiederholungsbefragung(en) beantwortet werden => wahrscheinlich im II. Quartal 2014 erneute HISBUS-Umfrage (Bericht in I/2015)
31E. Middendorff: Hirndoping unter Studierenden
Berichterstattung:
Middendorff, Elke; Poskowsky, Jonas; Isserstedt, Wolfgang (2012): Formen der Stresskompensation und Leistungssteigerung bei Studierenden. HISBUS-Befragung zur Verbreitung und zu Mustern von Hirndoping und Medikamentenmissbrauch. HIS:Forum Hochschule 01|2012
Bericht als PDF unter: http://www.dzhw.eu/publikation/forum
Ausführlichere Informationen:
HISBUS-Panel: www.hisbus.de
Kontakt:Elke Middendorff+49 (0)511/1220-194 [email protected]
32E. Middendorff: Hirndoping unter Studierenden
Inhalt:„Der Band beleuchtet die Hintergründe des umstrittenen Phänomens und stellt sowohl epidemiologische als auch ethische und soziale Erkenntnisse zu dieser besonderen Art des Medikamentenmissbrauchs heraus.
Das Fazit lautet: Hirndoping ist sinnlos und riskant! Und es gibt vielversprechendere Wege zu einem ausgeglichenen Leben.“ (Beltz)
Juventa Paperback. ISBN 978-3-7799-2829-41. Auflage, erscheint voraussichtlich 11/2012. 182 Seiten.Broschiert. 19,95 €
Autor(inn)en: Horst Herrmann, Klaus Lieb, Werner Vogd, Matthias Kettner, Renate Schepker, Günter Amendt, Dieter Henkel, Gerd Glaeske, Mischa Kläber, Renate Soellner, Stephan Schleim, Jobst Böning, Wolfgang Böse, Andreas G. Franke, Matthias Kohl-Himmelseher, Dirk W. Lachenmeier, Sigrid Löbell-Behrends, Gerhard Marx, Elke Middendorff, Jonas Poskowsky