1
Heutige Jugend: Keine Spur von Wertezerfall DieRegion, Redaktion und Verlag, Baselstrasse 21, 6003 Luzern Telefon 041 319 95 95, Fax 041 319 95 96 [email protected], www.dieregion.ch Publicitas Hochdorf Telefon 041 914 30 10, www.publicitas.com Fackeln, strahlende Kinderaugen und Lebkuchen Ein Sprüchli für ein Säckli MALTERS – Alle Jahre wieder schreitet der St.Nikolaus am 1. Adventsonntag in Malters zur Kirche hinaus und die grosse Treppe hinunter, welche von zahlreichen Fackelträgern eingerahmt wird. Dieses Jahr hielt der Mann im roten Gewand eine besonders schöne Rede, in der er alle Versammelten dazu einlud, sich gegen- seitig mit Gutem und Freudigem anzu- stecken. Anschliessend zog er, begleitet von zahlreichen Schmutzlis, einem Esel, den Fackelträgern und den Trychlern, in Richtung Bahnhof. Hunderte Kinder stellten sich geduldig in eine Reihe und warteten mit leuchtenden Augen und glühenden Wangen darauf, dem St.Ni- kolaus persönlich gegenüber zu treten. Dieser hatte für jedes Kind ein Ohr offen und verteilte fleissig seine Lebkuchen, während im Hintergrund die Geiselklöp- fer ihr Können zeigten und die ersten Schmutzlis den Schlitzohren hinterher jagten. (cs/zvg) EMMENBRÜCKE – Noch bis heute Nach- mittag, 6. Dezember, von 14 bis 16 Uhr, ist der Samichlaus mit seinen Dienern zu Besuch im Emmen Center. Alle Kinder, die dem Samichlaus einen Vers aufsagen, erhalten einen Klaussack mit vielen le- ckeren Süssigkeiten. (pd) Wochenzeitung der Stadtregion Luzern seit 1921 Donnerstag, 6. Dezember 2012, Nr. 49 AZ 6002 Luzern, CHF 3.–, 91. Jahrgang DieRegion Mitteilungen aus der Gemeinde Emmen emmen mail Beilage in Emmen Leserbriefe 9 Fokus 14 Littau Reussbühl 15/16 Immobilien 18 Sport 19/21 Stellen 20 Veranstaltungen 22/24/27 Tipps & Trends 23/24 Kino 25 Agenda 26 Emmen Seite 3 Der kürzlich verstorbene Arnold Schärer schrieb ein launiges Buch über Luzern. Rothenburg Rain Seite 11 Beim Rainer Samichlauseinzug waren die handgemachten Iffelen ein Höhepunkt. Malters Seite 17 Die Kleintierausstellung lockte Züchter aus der ganzen Schweiz und viel Publikum an. Umbau Als Vertrauenspartner für Architekten und Ingenieure liefern wir rundum beste Baumeisterqualität. Anliker AG Erneuerungsbau, Reusseggstrasse 2, 6002 Luzern Telefon 04@ 429 34 34, Fax 04@ 429 34 35, info@anliker.ch, www.anliker.ch REUSSBÜHL/EMMEN – An der Kantons- schule Reussbühl wurden vergangene Woche die Arbeiten der Maturanden präsentiert. Die REGION hat sich eine davon näher angeschaut und mit Mujo Selimovic aus Emmenbrücke über die Jugend von heute und deren Wertvor- stellungen gesprochen. «Ich machte mir schon vor meiner Arbeit oft Gedanken über Werte», erzählt Mujo Selimovic. «Ich fragte mich, was Werte überhaupt sind und was es mit ihnen auf sich hat.» Im Leben des 20-jährigen Schülers der Kantonsschule Reussbühl seien Werte sehr präsent und er versuche stets, sein Handeln danach zu richten. «Ich habe gewisse Wertorientierungen, nach denen ich mein Handeln richte», erklärt er. «Zum Beispiel spielt für mich der Glaube eine sehr wichtige Rolle. Aber auch Werte wie Freundschaft und Familie sind zentral. Ferner versuche ich, mich an Werte wie Gerechtigkeit, Hilfs- bereitschaft und Toleranz zu halten.» Dies sei ihm bereits durch seine Erzie- hung so vermittelt worden. «Ich wurde nach bestimmten Wertvorstellungen er- zogen, die schon für meine Grosseltern wichtig waren», sagt er. «Die älteren Generationen reden von einem Wertezerfall bei der Jugend, da traditionelle Werte wie Treue, Liebe, Glaube angeblich immer stärker an Be- deutung verlieren», sagt er. Auch sei das Vorurteil verbreitet, dass für die heutige Jugend nur noch äussere Werte zählen würden und den inneren Werten, die den Charakter eines Menschen ausma- chen, heute weniger Bedeutung zuge- messen werden. Somit war dem 20-jäh- rigen auch schnell klar, womit er sich in seiner Maturaarbeit auseinandersetzen wollte: «Ich fand es sehr spannend, zu untersuchen, ob die zahlreichen Vor- urteile gegenüber der heutigen Jugend, mit welchen auch ich konfrontiert wer- de, wirklich stimmen.» So ging Mujo Selimovic in seiner Maturaarbeit der Frage nach, welche Werte der Jugend von heute tatsächlich wichtig sind. Dazu befragte er Jugendliche nach ihren Vor- stellungen. Vorurteile bewahrheiten sich nicht Die im Rahmen seiner Maturaarbeit geführten Umfragen haben ergeben, dass Jugendlichen vor allem Werte wie Freundschaft, Familie, Liebe und Bil- dung sehr wichtig sind. Aber auch Wer- te wie Gerechtigkeit, Achtsamkeit und Toleranz wurden sehr stark gewichtet. «Die Ergebnisse der Umfragen haben mich eigentlich nicht sehr überrascht», so Selimovic, «Mich hat es aber dennoch sehr gefreut, dass die genannten Werte so stark gewichtet wurden. Schliesslich sind es doch diese, die ein zufriedenes und wertvolles Leben ausmachen.» Viel mehr überrascht hat ihn hingegen, dass äussere Werte wie Aussehen, Beliebt- heit nur sehr schwach gewichtet wurden. «Vielleicht lässt sich dies damit erklären, dass die Frage nach den eigenen Werten sehr persönlich ist und es wahrschein- lich niemand gerne zugibt, wenn ihm solche äusseren Werte wichtiger sind als eben Werte wie Freundschaft und Lie- be.» Dennoch glaubt er, dass seine Um- frage in gewisser Weise repräsentativ für «Wie sich die Welt verändert, so verändern sich auch die Wertvorstellungen», erklärt Mujo Selimovic. az die heutige Jugend ist, gerade «weil sol- che Werte auch die Grundlage unserer Gesellschaft darstellen», meint der Ma- turand. Auffallend war ausserdem, dass sich aus der Umfrage auch keine grossen geschlechterspezifischen Unterschiede ergaben. «Ich glaube, diese blieben aus, weil beispielsweise die Werte ‹Liebe› oder ‹Freundschaft› für jeden Menschen – unabhängig vom Geschlecht – gleich bedeutsam sind.» Werte sollen auch hinterfragt werden Von einem Wertezerfall der heutigen Jugend kann also nicht die Rede sein, so das Fazit aus seiner Maturaarbeit. Es gibt zwar Unterschiede je nach kultu- rellem Hintergrund, der persönlichen Erfahrung wie auch der Erziehung, die man erleben durfte, dennoch bleiben Werte stets wichtig. «Es macht die Ein- zigartigkeit jedes Menschen aus, dass wir in unserer Jugendphase all die ver- schiedenen Werte, die uns vermittelt werden, hinterfragen und uns die für uns passenden zu Eigen machen können», sagt Mujo Selimovic. Wertvorstellungen von Jugendlichen seien somit kaum ver- allgemeinerbar und müssen auch nicht unbedingt identisch mit den Vorstellun- gen von älteren Generationen sein. «Die Werte von Jugendlichen sollten von den älteren Generationen nicht automatisch als negativ wahrgenommen werden. Vielmehr können sie – tritt man ihnen vorurteilsfrei gegenüber – auch viele positiven Eigenschaften mit sich brin- gen.» Doch dies scheint einfacher gesagt als getan, denn diese Vorurteile gegen- über Jugendlichen halten sich seit jeher sehr hartnäckig. Mujo Selimovic meint hierzu abschliessend, dass man sich stets bewusst sein sollte, dass sich Wert- vorstellungen genau so verändern, wie die Welt, in welcher sie gemacht werden. Diese Vorstellungen auch noch zu wer- ten, dient letztlich niemandem. Andrea Zimmermann

Heutige Jugend: Keine Spur von Wertezerfall · so Selimovic, «Mich hat es aber dennoch sehr gefreut, dass die genannten Werte so stark gewichtet wurden. Schliesslich sind es doch

  • Upload
    others

  • View
    6

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Heutige Jugend: Keine Spur von Wertezerfall

DieRegion, Redaktion und Verlag, Baselstrasse 21, 6003 LuzernTelefon 041 319 95 95, Fax 041 319 95 [email protected], www.dieregion.chPublicitas HochdorfTelefon 041 914 30 10, www.publicitas.com

Fackeln, strahlende Kinderaugen und Lebkuchen

Ein Sprüchli für ein Säckli

MALTERS – Alle Jahre wieder schreitet der St.Nikolaus am 1. Adventsonntag in Malters zur Kirche hinaus und die grosse Treppe hinunter, welche von zahlreichen Fackelträgern eingerahmt wird. Dieses Jahr hielt der Mann im roten Gewand eine besonders schöne Rede, in der er alle Versammelten dazu einlud, sich gegen-seitig mit Gutem und Freudigem anzu-stecken. Anschliessend zog er, begleitet von zahlreichen Schmutzlis, einem Esel, den Fackelträgern und den Trychlern, in Richtung Bahnhof. Hunderte Kinder stellten sich geduldig in eine Reihe und warteten mit leuchtenden Augen und glühenden Wangen darauf, dem St.Ni-kolaus persönlich gegenüber zu treten. Dieser hatte für jedes Kind ein Ohr o� en und verteilte � eissig seine Lebkuchen, während im Hintergrund die Geiselklöp-fer ihr Können zeigten und die ersten Schmutzlis den Schlitzohren hinterher jagten. (cs/zvg)

EMMENBRÜCKE – Noch bis heute Nach-mittag, 6. Dezember, von 14 bis 16 Uhr, ist der Samichlaus mit seinen Dienern zu Besuch im Emmen Center. Alle Kinder, die dem Samichlaus einen Vers aufsagen, erhalten einen Klaussack mit vielen le-ckeren Süssigkeiten. (pd)

Wochenzeitung der Stadtregion Luzern seit 1921

Donnerstag, 6. Dezember 2012, Nr. 49 AZ 6002 Luzern, CHF 3.–, 91. Jahrgang

DieRegionMitteilungen aus der Gemeinde Emmen

emmenmailBeilage in Emmen

Leserbriefe 9Fokus 14Littau Reussbühl 15/16Immobilien 18Sport 19/21Stellen 20Veranstaltungen 22/24/27 Tipps & Trends 23/24Kino 25Agenda 26

Emmen Seite 3

Der kürzlich verstorbene Arnold Schärer schrieb ein launiges Buch über Luzern.

Rothenburg Rain Seite 11

Beim Rainer Samichlauseinzug waren die handgemachten I� elen ein Höhepunkt.

Malters Seite 17

Die Kleintierausstellung lockte Züchter aus der ganzen Schweiz und viel Publikum an.

UmbauAls Vertrauenspartner für Architekten

und Ingenieure liefern wir rundum beste

Baumeisterqualität.

Anliker AG Erneuerungsbau, Reusseggstrasse 2, 6002 Luzern Telefon 04@ 429 34 34, Fax 04@ 429 34 35, [email protected], www.anliker.ch

REUSSBÜHL/EMMEN – An der Kantons-schule Reussbühl wurden vergangene Woche die Arbeiten der Maturanden präsentiert. Die REGION hat sich eine davon näher angeschaut und mit Mujo Selimovic aus Emmenbrücke über die Jugend von heute und deren Wertvor-stellungen gesprochen.

«Ich machte mir schon vor meiner Arbeit oft Gedanken über Werte», erzählt Mujo Selimovic. «Ich fragte mich, was Werte überhaupt sind und was es mit ihnen auf sich hat.» Im Leben des 20-jährigen Schülers der Kantonsschule Reussbühl seien Werte sehr präsent und er versuche stets, sein Handeln danach zu richten. «Ich habe gewisse Wertorientierungen, nach denen ich mein Handeln richte», erklärt er. «Zum Beispiel spielt für mich der Glaube eine sehr wichtige Rolle. Aber auch Werte wie Freundschaft und Familie sind zentral. Ferner versuche ich, mich an Werte wie Gerechtigkeit, Hilfs-bereitschaft und Toleranz zu halten.» Dies sei ihm bereits durch seine Erzie-hung so vermittelt worden. «Ich wurde nach bestimmten Wertvorstellungen er-zogen, die schon für meine Grosseltern wichtig waren», sagt er.

«Die älteren Generationen reden von einem Wertezerfall bei der Jugend, da traditionelle Werte wie Treue, Liebe, Glaube angeblich immer stärker an Be-deutung verlieren», sagt er. Auch sei das Vorurteil verbreitet, dass für die heutige Jugend nur noch äussere Werte zählen würden und den inneren Werten, die den Charakter eines Menschen ausma-chen, heute weniger Bedeutung zuge-messen werden. Somit war dem 20-jäh-rigen auch schnell klar, womit er sich in seiner Maturaarbeit auseinandersetzen wollte: «Ich fand es sehr spannend, zu untersuchen, ob die zahlreichen Vor-urteile gegenüber der heutigen Jugend, mit welchen auch ich konfrontiert wer-de, wirklich stimmen.» So ging Mujo Selimovic in seiner Maturaarbeit der Frage nach, welche Werte der Jugend von heute tatsächlich wichtig sind. Dazu befragte er Jugendliche nach ihren Vor-stellungen.

Vorurteile bewahrheiten sich nichtDie im Rahmen seiner Maturaarbeit geführten Umfragen haben ergeben, dass Jugendlichen vor allem Werte wie Freundschaft, Familie, Liebe und Bil-dung sehr wichtig sind. Aber auch Wer-te wie Gerechtigkeit, Achtsamkeit und Toleranz wurden sehr stark gewichtet. «Die Ergebnisse der Umfragen haben mich eigentlich nicht sehr überrascht», so Selimovic, «Mich hat es aber dennoch sehr gefreut, dass die genannten Werte so stark gewichtet wurden. Schliesslich sind es doch diese, die ein zufriedenes und wertvolles Leben ausmachen.» Viel mehr überrascht hat ihn hingegen, dass äussere Werte wie Aussehen, Beliebt-heit nur sehr schwach gewichtet wurden.

«Vielleicht lässt sich dies damit erklären, dass die Frage nach den eigenen Werten sehr persönlich ist und es wahrschein-lich niemand gerne zugibt, wenn ihm solche äusseren Werte wichtiger sind als eben Werte wie Freundschaft und Lie-be.» Dennoch glaubt er, dass seine Um-frage in gewisser Weise repräsentativ für

«Wie sich die Welt verändert, so verändern sich auch die Wertvorstellungen», erklärt Mujo Selimovic. az

die heutige Jugend ist, gerade «weil sol-che Werte auch die Grundlage unserer Gesellschaft darstellen», meint der Ma-turand. Au� allend war ausserdem, dass sich aus der Umfrage auch keine grossen geschlechterspezi� schen Unterschiede ergaben. «Ich glaube, diese blieben aus, weil beispielsweise die Werte ‹Liebe›

oder ‹Freundschaft› für jeden Menschen – unabhängig vom Geschlecht – gleich bedeutsam sind.»

Werte sollen auch hinterfragt werdenVon einem Wertezerfall der heutigen Jugend kann also nicht die Rede sein, so das Fazit aus seiner Maturaarbeit. Es

gibt zwar Unterschiede je nach kultu-rellem Hintergrund, der persönlichen Erfahrung wie auch der Erziehung, die man erleben durfte, dennoch bleiben Werte stets wichtig. «Es macht die Ein-zigartigkeit jedes Menschen aus, dass wir in unserer Jugendphase all die ver-schiedenen Werte, die uns vermittelt werden, hinterfragen und uns die für uns passenden zu Eigen machen können», sagt Mujo Selimovic. Wertvorstellungen von Jugendlichen seien somit kaum ver-allgemeinerbar und müssen auch nicht unbedingt identisch mit den Vorstellun-gen von älteren Generationen sein. «Die Werte von Jugendlichen sollten von den älteren Generationen nicht automatisch als negativ wahrgenommen werden. Vielmehr können sie – tritt man ihnen vorurteilsfrei gegenüber – auch viele positiven Eigenschaften mit sich brin-gen.» Doch dies scheint einfacher gesagt als getan, denn diese Vorurteile gegen-über Jugendlichen halten sich seit jeher sehr hartnäckig. Mujo Selimovic meint hierzu abschliessend, dass man sich stets bewusst sein sollte, dass sich Wert-vorstellungen genau so verändern, wie die Welt, in welcher sie gemacht werden. Diese Vorstellungen auch noch zu wer-ten, dient letztlich niemandem.

Andrea Zimmermann