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Kurzinformation Tarifpolitik 2013 auf einen Blick Berichte und Analysen des WSI-Tarifarchivs Aufgaben des Tarifarchivs Arbeitsergebnisse Pressemeldungen des Jahres 2013 Düsseldorf, Dezember 2013 www.tarifvertrag.de www.lohnspiegel.de Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliches Institut in der Hans-Böckler-Stiftung (WSI) Verantwortlich: Prof. Dr. Brigitte Unger Redaktion: Dr. Reinhard Bispinck WSI-Tarifarchiv Hans-Böckler-Stiftung Hans-Böckler-Str. 39 40476 Düsseldorf Tel.: 0211 / 7778-248 Fax: 0211 / 7778-250 E-Mail: tarifarchiv@wsi.de www.tarifvertrag.de

Hans-Böckler-Stiftung Tarifpolitik 2013 · 2020. 1. 30. · Der Anstieg der Verbraucherpreise bleibt in diesem Jahr mit ... werks eine Einigung zur Einführung eines bundesweiten

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Kurzinformation

Tarifpolitik 2013 auf einen Blick Berichte und Analysen des WSI-Tarifarchivs Aufgaben des Tarifarchivs

Arbeitsergebnisse

Pressemeldungen des Jahres 2013

Düsseldorf, Dezember 2013

www.tarifvertrag.de www.lohnspiegel.de

Wirtschafts- und

Sozialwissenschaftliches

Institut in der

Hans-Böckler-Stiftung

(WSI)

Verantwortlich:

Prof. Dr. Brigitte Unger

Redaktion:

Dr. Reinhard Bispinck

WSI-Tarifarchiv

Hans-Böckler-Stiftung

Hans-Böckler-Str. 39

40476 Düsseldorf

Tel.: 0211 / 7778-248

Fax: 0211 / 7778-250

E-Mail: tarifarchiv @wsi.de

www.tarifvertrag.de

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I n h a l t

Aufgaben des Tarifarchivs .................................................................................... I

Arbeitsergebnisse ................................................................................................ II

Pressemeldungen des WSI-Tarifarchivs im Jahr 2013 ............................... 1 - 55

12.12. WSI zieht Tarifbilanz 2013: Tarifabschlüsse im Schnitt über 3 Prozent…….. ........................................................... 1 - 5

19.11. Was verdienen Hotelfachleute? ..................................................................................... 6 - 7

06.11. Mindestlohn: 8,50 Euro pro Stunde sind kein europäischer Spitzenwert .................... 8 - 10

29.10. Wer bekommt Weihnachtsgeld - was sehen die Tarifverträge vor? ......................... 11 - 14

09.10. Vor 40 Jahren: "Steinkühlerpause" und mehr im Tarifvertrag zur der Fabrikarbeit ... 15 - 16

01.10. Durchschnittliche Bruttolöhne im Osten 17 Prozent niedriger als im Westen ........... 17 - 18

20.09. Kfz-Mechaniker - Bessere Einkommens- und Arbeitsbedingungen mit Arbeitsvertrag ............................................................................................................. 19 - 20

18.09. Tarifrunde 2014: Die Kündigungstermine ........................................................................ 21

21.08. Was verdienen Maschinenbautechniker? .................................................................. 22 - 24

06.08. In Westeuropa zwischen 8,65 und knapp 11 Euro Mindestlöhne: Neue WSI-Datenbank liefert aktuelle Daten ........................................................................ 25 - 26

03.07. WSI-Tarifarchiv zieht Zwischenbilanz: Tarife steigen jahresbezogen um durchschnittlich 2,8 Prozent ................................. 27 - 29

10.06. Deutschland hat siebtgrößten Niedriglohnsektor in der EU....................................... 30 - 31

07.06. Was verdienen Verkäuferinnen und Verkäufer im Einzelhandel? ............................. 32 - 33

23.05. Wer bekommt Urlaubsgeld und was sehen die Tarifverträge vor? ........................... 34 - 35

26.04. Mit Tarifvertrag höher bezahlt und häufiger weitergebildet .............................................. 36

22.03. Zahl der tariflichen Vergütungsgruppen im Niedriglohnbereich erneut zurückgegangen ......................................................................................................... 37 - 38

18.03. Vielfältige Benachteiligungen von Frauen im Erwerbsleben ...................................... 39 - 40

27.02. Deutliche Zunahme der Arbeitskämpfe im Jahr 2012 ................................................. 41 - 42

25.02. In Westeuropa zwischen 8,65 und knapp 11 Euro - 14 EU-Länder erhöhen Mindestlöhne, doch Austeritätskurs bremst Entwicklung ............................................ 43 - 44

21.02.. Leiharbeit und Fremdfirmeneinsatz für Ingenieure, IT-Experten und Techniker - Analyse der Arbeit- Einkommensbedingungen ........................................ 45 - 47

12.02. Reallöhne um 1,8 Prozent niedriger als im Jahr 2000 ................................................ 48 - 49

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29.01. Tarifrunde 2013 hat begonnen: Forderungen zwischen 5 und 6,6 Prozent ...................... 50

24.01. Hochschulabsolventen: Bis zu 80 % befristet beschäftigt .......................................... 51 - 52

21.01. Tariflöhne und -gehälter 2012: Höhere Abschlüsse und ein reales Plus von 0,7 Prozent .......................................................................................................... 53 - 54

09.01. Bilanz 2012: 354 Berufe im Gehalts-Check - 19.500 Besucher beteiligen sich an Online-Umfrage .................................................................................................... 55

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I

Aufgaben des WSI-Tarifarchivs

Das Tarifarchiv des WSI ist die zentrale Dokumentationsstelle der gewerkschaftlichen Tarifpolitik. Es

wirkt darüber hinaus durch wissenschaftliche Beiträge meinungsbildend in die öffentliche Debatte um

die Tarifpolitik hinein. Das Tarifarchiv berichtet regelmäßig über das aktuelle Tarifgeschehen in

Deutschland, es führt eine umfassende tarifbezogene Verdienst-, Arbeitszeit- und Beschäftigtenstatis-

tik, es beobachtet neue Trends der Rahmen- und Manteltarifpolitik und analysiert entsprechende tarif-

liche Regelungen. Es erstellt ferner regelmäßig einen europäischen Tarifbericht. Zu den Aufgaben des

Tarifarchivs gehört die Erstellung von ad-hoc-Auswertungen für die Gewerkschaften. Darüber hinaus

erteilt es Fachauskünfte bei Anfragen aus Ministerien, Arbeits- und Sozialverwaltung, Verbänden und

Medien. Es bildet eine wichtige Datenquelle für Forschungsprojekte im WSI und steht auch externen

WissenschaftlerInnen für Auswertungen zur Verfügung.

Die von den DGB-Gewerkschaften abgeschlossenen Tarifverträge werden gesammelt, nach systema-

tischen Kriterien ausgewertet und archiviert. Das Archiv wird ergänzt durch Presseberichte, gewerk-

schaftliche Materialien und sonstige Hintergrundinformationen, die den Ablauf der Tarifbewegungen

und die allgemeine tarifpolitische Entwicklung dokumentieren.

Veröffentlichungen

Das WSI-Tarifarchiv veröffentlicht seine Arbeitsergebnisse u. a. in folgenden Publikationen:

WSI Statistisches Taschenbuch Tarifpolitik

Monatsberichte

Halbjahresberichte und Jahresberichte

Elemente qualitativer Tarifpolitik

Darüber hinaus informieren Pressemeldungen über die wichtigsten Ergebnisse. Auf den

Internetseiten des WSI finden sich unter der Adresse: www.tarifvertrag.de ausführliche

Informationen zum Tarifsystem und Tarifgeschehen. Auf der Seite www.lohnspiegel.de sowie

www.frauenlohnspiegel.de und www.absolventen-lohnspiegel.de bietet das WSI-Tarifarchiv eine On-

line-Auskunft über tatsächlich gezahlte Einkommen in zahlreichen Branchen und Berufen an. Das

WSI-Tarifarchiv ist auch bei Facebook (www.facebook.com/wsi.tarifarchiv) und Twitter

(www.twitter.com/wsitarifarchiv) vertreten.

Im Folgenden geben wir einen knappen Überblick über die Berichte und Analysen, die das WSI-

Tarifarchiv im abgelaufenen Jahr erstellt hat. Die Pressemeldungen dokumentieren wir im Wortlaut,

weil sie Daten und Fakten zusammenfassen, die auch aktuell noch informativ und nützlich sind. Die

meisten Veröffentlichungen sind noch verfügbar und können beim WSI-Tarifarchiv bestellt oder im

Internet herunter geladen werden.

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II

Arbeitsergebnisse des WSI-Tarifarchivs im Jahr 2013

www.tarifvertrag.de Regelmäßige aktuelle Tarifinformationen im Internet

Datenbanken

Tarifabschlüsse seit 1994 Wer verdient was? Tarifliche Grundvergütungen in 200 Berufen Unterste Tarifvergütungen in 43 Branchen Ausbildungsvergütungen in 26 Branchen Mindestlöhne in Deutschland und Europa

www.lohnspiegel.de – www.frauenlohnspiegel.de – www.absolventen-lohnspiegel.de Online-Datenbank zu tatsächlich gezahlten Löhnen und Gehältern in 350 Berufen

Veröffentlichungen zu Hotelfachangestellten, Kfz-Mechanikern, Maschinenbautechnikern, Verkäu-ferInnen im Einzelhandel, Leiharbeit und Fremdfirmeneinsatz für Ingenieure, IT-Experten und Techniker, Hochschulabsolventen

Buchveröffentlichungen WSI Statistisches Taschenbuch Tarifpolitik 2013, Düsseldorf, 2013

WSI-Mitteilungen – weitere Beiträge Tarifpolitischer Jahresbericht 2012: Höhere Tarifabschlüsse und Erfolge bei Leiharbeit und Ausbil-

dung (Heft 02/2013)

Tarifvergütungen für berufsfachlich qualifizierte Beschäftigte (Heft 3/2012)

Tarifpolitischer Halbjahresbericht: Zwischenbilanz der Lohn- und Gehaltsrunde 2013 (Heft 6/2012)

Regelmäßige Tarifberichterstattung Monatsberichte Ausgabe 1-12/2013

Tarifpolitischer Jahresbericht 2012 Höhere Tarifabschlüsse und Erfolge bei Leiharbeit und Ausbildung Januar 2013, 55 Seiten

Tarifpolitischer Halbjahresbericht 2013 Eine Zwischenbilanz der Lohn- und Gehaltsrunde 2013, Juli 2013, 30 Seiten

Elemente qualitativer Tarifpolitik Nr. 75 - Tarifliche Vergütungsgruppen im Niedriglohnbereich 2012,

Düsseldorf, März 2013, 26 S.

Nr. 76 - Die soziale Komponente in der Tarifpolitik, Düsseldorf, April 2013, 61 S.

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Pressedienst WSI - Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliches Institut in der Hans-Böckler-Stiftung | Hans-Böckler-Straße 39 | 40476 Düsseldorf [email protected] | www.boeckler.de | www.lohnspiegel.de

1

12.12.2013

WSI zieht Tarifbilanz 2013: Tarifabschlüsse im Schnitt über 3 Prozent

Die Tarifabschlüsse 2013 sahen in den meisten Branchen für dieses Jahr Tarifsteige-rungen zwischen 2 und 4 Prozent vor, mit einem Schwerpunkt zwischen 3 und 3,5 Prozent. In den länger laufenden Abschlüssen bewegen sich die Steigerungsraten für das kommende Jahr zwischen 1,8 und 3,0 Prozent. Dazu drei Beispiele:

In der Metall- und Elektroindustrie vereinbarte die IG Metall im Mai nach zwei Null-monaten eine Tariferhöhung von 3,4 Prozent für dieses Jahr und eine weitere An-hebung von 2,2 Prozent ab Mai 2014 mit einer Laufzeit bis zum Ende des Jahres.

Im öffentlichen Dienst der Länder erreichte ver.di eine Tarifsteigerung von 2,65 Pro-zent für 2013 und weitere 2,95 Prozent für 2014, Laufzeit ebenfalls bis Ende des Jahres.

Im Versicherungsgewerbe sieht der Tarifabschluss nach vier Nullmonaten 3,2 Pro-zent Tarifsteigerung ab August 2013 und weitere 2,2 Prozent ab Oktober 2014 vor mit einer Laufzeit bis März 2015.

Das zeigt die Tarifbilanz des WSI-Tarifarchivs in der Hans-Böckler-Stiftung (siehe Übersicht im Anhang). Der Anstieg der Verbraucherpreise bleibt in diesem Jahr mit rund 1,5 Prozent sehr moderat. „Auf das ganze Jahr gerechnet ist daher mit einer realen Steigerung der Tarifverdienste von gut einem Prozent zu rechnen“ sagt WSI-Tarifexperte Dr. Reinhard Bispinck.

Einige Tarifbewegungen dieses Jahres weisen besondere Merkmale und Ergebnisse auf:

Bewachungsgewerbe: Nach einem heftigen Tarifkonflikt einschließlich Arbeitsnieder-legungen in Hamburg und vor allem in Nordrhein-Westfalen erreichte ver.di für den Bereich Aviation (Passagierkontrolle) überdurchschnittliche Tarifsteigerungen von 10 Prozent in diesem und weiteren 8,1 Prozent im kommenden Jahr. Auch die Steigerun-gen der untersten Lohngruppe im allgemeinen Bewachungsgewerbe Nordrhein-Westfalen fielen mit 5,8 Prozent für 2013 und 4,4 Prozent für 2014 überdurchschnittlich hoch aus.

Leih-/Zeitarbeit: Nach langwierigen Verhandlungen erreichte die Tarifgemeinschaft des DGB im September einen Abschluss, der bis zum Juni 2016 eine stufenweise An-hebung der untersten Stundenlöhne im Westen von 8,19 auf 9,00 Euro und im Osten von 7,50 auf 8,50 Euro vorsieht.

Friseurgewerbe: Ver.di erzielte mit dem Zentralverband des Deutschen Friseurhand-werks eine Einigung zur Einführung eines bundesweiten Mindestlohns für das Friseur-handwerk. Er beträgt für Westdeutschland 7,50/8,00/8,50 Euro je Stunde und für Ost-deutschland und Berlin-West 6,50/7,50/8,50 Euro je Stunde jeweils ab 1. August 2013/2014/2015 mit einer Laufzeit bis Juli 2016.

Mindestlöhne: In folgenden Branchen wurden 2013 die tariflichen Mindestlöhne nach dem Arbeitnehmerentsendegesetz erhöht: Abfallwirtschaft, Aus- und Weiterbildung, Bauhauptgewerbe, Bergbauspezialbetriebe, Gebäudereinigerhandwerk, Gerüstbauer-handwerk sowie Maler- und Lackierer. Im Steinmetz- und Steinbildhauerhandwerk wur-de erstmals ein tariflicher Mindestlohn vereinbart. Insgesamt gibt es derzeit allgemein-verbindliche tarifliche Mindestlöhne in zwölf Branchen. Hinzu kommt die Lohnuntergren-ze für den Bereich Leiharbeit/Zeitarbeit im Arbeitnehmerüberlassungsgesetz (AÜG).

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Besoldungsrunde der Beamtinnen und Beamten: Die von den Gewerkschaften geforderte inhalts- und zeitgleiche Übertragung des Tarifergebnisses im öffentlichen Dienst auf die Beamtinnen und Beamten fand lediglich in Bayern und Hamburg statt. In allen übrigen Bundesländern fielen die Steigerungen der Besoldung durch eine zeitver-zögerte (Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein, Thüringen) und/oder inhaltlich veränder-te Übernahme z. T. deutlich geringer aus bzw. gab es für einige Besoldungsgruppen gar keine Erhöhung (siehe Übersicht im Anhang).

Tarifrunde 2014: Ende Dezember 2013 und Ende Januar 2014 endet die Laufzeit der Verträge in der chemischen Industrie, die IG BCE fordert Tariferhöhungen von 5,5 %. Dieselbe Forderung stellt ver.di für die Druckindustrie, wo ebenfalls ab Jahresbeginn verhandelt wird. Weitere Kündigungstermine sind Ende Januar bei der Deutschen Te-lekom AG, Ende Februar im öffentlichen Dienst (Bund und Gemeinden), Ende April im Bauhauptgewerbe und im Bankgewerbe, Ende Mai in der Stahlindustrie. Im Juli folgt die Deutsche Bahn AG, im Oktober die Textil- und Bekleidungsindustrie West. Die Ta-rifverträge der Metallindustrie laufen bis Ende 2014.

Ansprechpartner in der Hans-Böckler-Stiftung

Dr. Reinhard Bispinck Leiter des WSI-Tarifarchivs Tel.: 0211-7778-232 E-Mail: [email protected]

Rainer Jung Leiter Pressestelle Tel.: 0211-7778-150 E-Mail: [email protected]

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Übersicht: Ausgewählte Tarifforderungen und -abschlüsse in der Tarifrunde 2013 Abschluss Tarifbereich Forderung Lohn, Gehalt, Entgelt 2013 2014 31.01. Landwirtschaft 5,9 % Bundesempfehlung Landwirtschaft

(wird in regionale Tarifverträge umgesetzt):

230 € Pauschale insg. für 11/2012 bis 02/2013 3,7 % ab 03/2013

2,8 % ab 07/2014 bis 06/2015

06.02 Tarifgemeinschaft Energie (u. a. E.ON)

6,5 % 2,8 % ab 01/2013 bis 01/2014 300 € zusätzliche Einmalzahlung

25.02. Tarifgruppe RWE 6,0 % 250 € Pauschale für 01/2013 2,75 % ab 02/2013

1,75 % ab 02/2014 bis 12/2014

27.02. Holz- und Kunst-stoff Westfalen-Lippe

5,0 % 2 Nullmonate 3,0 % ab 03/2013 bis 04/2014

01.03. Steinkohlenberg-bau

Reallohn-zuwachs

630 € Pauschale insg. für 01 bis 03/2013 3,5 % ab 04/2013 bis 12/2014

06.03. Eisen- und Stahl-industrie NRW, Niedersachsen und Bremen

5,0 % 3,0 % ab 03/2013 bis 05/2014

09.03. Öffentlicher Dienst Länder (ohne Hes-sen)

6,5 % mit sozialer Komponen-te

2,65 % ab 01/2013 2,95 % ab 01/2014 bis 12/2014

11.03. Energiewirtschaft Ost (AVEU)

6,5 % 550 € Pauschale insg. für 03 bis 04/2013 2,8 % ab 05/2013

1,8 % ab 05/2014 bis 04/2015 275 € zusätzliche Einmalzahlung

25.03. Deutsche Bahn AG 6,5 % mit sozialer Komponen-te

500 € Pauschale insg. für 01 bis 04/2013 3,0 % ab 05/2013

3,0 % ab 04/2014 bis 07/2014

05.04. Bauhauptgewerbe 6,6 % 1 Nullmonat 3,2 % West, Berlin-West 4,0 % Ost jew. ab 05/2013 bis 04/2014

07.04. Bewachungsge-werbe NRW

rd. 30 %* unterste Gruppe: 5,8 % ab 05/2013 Aviation (Passagierkontrolle): 10,0 % ab 05/2013

4,4 % ab 01/2014 bis 12/2014 8,1 % ab 01/2014 bis 12/2014

08.04. Hotels und Gast-stätten Bayern

120 € 45 € Pauschale für 03/2013 4,0 % ab 04/2013 bis 07/2014

08.04. Priv. Transport u. Verkehr NRW

6,5 %, mind. 125 €

3 Nullmonate 2,8 % ab 06/2013 bis 05/2014

10.04. Kautschuk-industrie

5,8 % 2,1 % ab 05/2013 1,1 % ab 01/2014 bis 06/2014

19.04. Brauereien NRW 5,5 % 2,7 % ab 02/2013 2,4 % ab 02/2014 bis 12/2014

19.04 Textilindustrie Ost 5,0 % 60 € Pauschale für 04/2013 3,0 % ab 05/2013

2,6 % ab 07/2014 bis 03/2015

26.04. Deutsche Post AG 6,0 %, mind. 140 €

4 Nullmonate 3,1 % ab 08/2013

2,6 % ab 10/2014 bis 05/2015 (Mindesterhöhung von 2.200 € je AN bezogen auf die Laufzeit)

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Abschluss Tarifbereich Forderung Lohn, Gehalt, Entgelt 2013 2014

14.05. Metallindustrie 5,5 % 2 Nullmonate 3,4 % ab 07/2013

2,2 % ab 05/2014 bis 12/2014

22.05. Kfz-Gewerbe Bayern

5,5 % 2 Nullmonate 2,8 % ab 07/2013

2,8 % ab 08/2014 bis 04/2015

2013 2014 28.05. Volkswagen AG 5,5 % 2 Nullmonate

3,4 % ab 09/2013 275 € Einmalzahlung bzw. 300 € Altersvorsorgebetrag

2,2 % ab 07/2014 bis 02/2015

06.06. Süßwarenindustrie NRW

5,5 % 1 Nullmonat 3,0 % ab 06/2013

2,6 % ab 06/2014 bis 03/2015

07.06. Versicherungs-gewerbe

6,5 %, mind. 160 €

4 Nullmonate 3,2 % ab 08/2013

2,2 % ab 10/2014 bis 03/2015

14.06. Groß- und Außen-handel Baden-Württemberg

6,5 %, mind. 140 €

2 Nullmonate 3,0 % ab 06/2013

2,1 % ab 04/2014 bis 03/2015 90 € Einmalzahlung 04/2014

20.06. Gebäudereiniger-handwerk, Arb.

uG: 2 StufenW: 70/65 Ct. O: 98/98 Ct.

2 Nullmonate

3,4/5,3 % ab 01/2014 (West/Ost) 2,6/3,1 % ab 01/2015 (West/Ost) bis 10/2015

21.06. Priv. Verkehrsge-werbe (Speditionen und Logistik) Berlin, Brandenburg

6,0 % 2 Nullmonate 2,8 % ab 07/2013

2,4 % ab 07/2014 bis 07/2015

24.06. Kfz-Gewerbe Thü-ringen

5,5 % zzgl. Struk-turkompo-nente

2 Nullmonate 2,8 % ab 08/2013

2,8 % ab 12/2014 bis 04/15

17.09. Zeitarbeit/ Leiharbeit (BAP, iGZ)

uG West: von 8,19 in Stufen auf 9,00 €/Std. Ost/West-niveau: 100 %

2 Nullmonate

uG West: von 8,19 auf 8,50/8,80/9,00 € je Std. uG Ost inkl. Berlin: von 7,50 auf 7,86/8,20/8,50 € je Std. ab 01/2014|04/2015|06/2016 ansonsten: 3,8/4,8 % (West/Ost inkl. Berlin) ab 01/2014 3,5/4,3 % ab 04/2015 2,3/3,7 % ab 06/2016 bis 12/2016

11.11. Energiewirtschaft NRW (GWE-Bereich)

5,5 % 300 € Pauschale für 11/2013 2,4 % ab 12/2013

2,0 % ab 10/2014 bis 09/2015

05.12. Einzelhandel** Baden-Württemberg

1 €/Std. 1.800 € Mindestein-kommen

3 Nullmonate 3,0 % ab 07/2013

2,1 % ab 04/2014 bis 03/2015

* Unterste Lohngruppe: +2,50 € (bislang: 8,15 €), Aviation (Passagierkontrolle): von 12,36 € auf 16,00 € je Std. ** Neue Lohngruppe für ab 01/2014 neu eingestellte AN mit ausschließlicher Warenverräum- und Auffülltätigkeit: 9,54 bzw. 9,74 € ab 01/2014 bzw. 04/2014

Quelle: WSI-Tarifarchiv Stand: Dezember 2013

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Besoldungsrunde 2013

zumBesoldungs‐

gruppen

Erhöhung 

umzum

Besoldungs‐

gruppen

Erhöhung 

umzum

Besoldungs‐

gruppen

Erhöhung 

um

1.7. A5‐A9 2,65 % 1.7. A5‐A9 2,95 %

1.10. A10‐A11 2,65 % 1.10. A10‐A11 2,95 %

A12‐A16 NR 1.1. A12‐A16 2,65 % 1.1. A12‐A16 2,95 %

Bayern 1.1. alle 2,65 % 1.1. alle 2,95 % nein inhalts‐ und zeitgleiche Übertragung

Berlin 1.8. alle 2,00 % 1.8. alle 2,50 % ? alle 2,50 % nein

keine inhalts‐ und zeitgleiche 

Übertragung

geplant: Erhöhungen zur Angleichung 

an Brandenburg 

2016 und 2017 jew. 3,00 %

Brandenburg 1.7. alle 2,65 % 1.7. alle 2,00 % ja

keine inhalts‐ und zeitgleiche 

Übertragung

ab 1.7.13: zusätzl. Erhöhung 

Grundgehalt um 21 € monatl.

1.7. A3‐A10 2,65 % 1.7. A3‐A10 2,95 %

1.7. A11‐A12 1,00 % 1.7. A11‐A12 1,00 %

A13‐A16 NR A13‐A16 NR

Hamburg 1.1. alle 2,65 % 1.1. alle 2,95 % jainhalts‐ und zeitgleiche Übertragung 

(abzgl. VR)

Hessen 1.7. alle 2,80 % 1.4. alle 2,80 % jakeine inhalts‐ und zeitgleiche 

Übertragung, ohne EZ

Mecklenburg‐

Vorpommern1.7. alle

2,20%

+ 25 €1.1. alle 2,20 % 1.1. alle 2,20 % ja

keine inhalts‐ und zeitgleiche 

Übertragung

Niedersachsen 1.1. alle 2,65 % 1.7. alle 2,95 % nein

inhalts‐ und zeitgleiche Übertragung 

für 2013,

inhaltsgleiche Übertragung für 2014

1.1. A2‐A10 2,65 % 1.1. A2‐A10 2,95 %

1.1. A11‐A12 1,00 % 1.1. A11‐A12 1,00 %

A13‐A16 NR A13‐A16 NR

Rheinland‐Pfalz 1.1. alle 1,00 % 1.1. alle 1,00 % 1.1. alle 1,00 % nein

keine inhalts‐ und zeitgleiche 

Übertragung

1.1.16 ebenfalls 1,00 %

1.5. A2‐A9 2,50 % 1.5. A2‐A9 2,00 %

1.7. A10‐A13 2,50 % 1.7. A10‐A13 2,00 %

1.9. A14‐A16 2,50 % 1.9. A14‐A16 2,00 %

1.3. A2‐A9 2,65 % 1.4. A2‐A9 2,95 %

1.9. A10‐A16 2,65 % 1.4. A10‐A16 2,95 %

Sachsen‐Anhalt 1.7. alle 2,65 % 1.7. alle 2,95 % neininhalts‐ aber nicht zeitgleiche 

Übertragung

Schleswig‐

Holstein1.7. alle 2,65 % 1.10. alle 2,95 % ja

inhalts‐ aber nicht zeitgleiche 

Übertragung (abzgl. VR)

bis A11: 1.5.13 EZ 360 € + 1.7.14 EZ 

450 €

Thüringen 1.10. alle 2,65 % 1.8. alle 2,95 % jainhalts‐ aber nicht zeitgleiche 

Übertragung (abzgl. VR)

Legende:

VR = Versorgungsrücklage

EZ = Einmalzahlung

Stand: August 2013

Quelle: WSI‐Tarifarchiv

Übersicht zur Übertragung des Tarifergebnisses im öffentlichen Dienst der Länder 2013

auf die Beamtinnen und Beamten der Länder und Kommunen

Anmerkungen

Baden‐

Württemberg

keine inhalts‐ und zeitgleiche 

Übertragung

Bundesland

Versorgungs‐

rücklage

(= jew. abzgl. 

0,20 %)

20152013 2014

ja

neinkeine inhalts‐ und zeitgleiche 

ÜbertragungBremen

neinNordrhein‐

Westfalen

zeit‐ aber nicht inhaltsgleiche 

Übertragung

Sachsen neinkeine inhalts‐ und zeitgleiche 

Übertragung

Saarland jakeine inhalts‐ und zeitgleiche 

Übertragung

Marion-Froemming
Schreibmaschinentext
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19.11.2013 Online-Umfrage von www.lohnspiegel.de: Was verdienen Hotelfachleute? Das Bruttomonatseinkommen von Hotelfachleuten beträgt ohne Sonderzahlungen auf Basis einer 38-Stunden-Woche durchschnittlich 1.801 €. Die Hälfte der Hotelfachleute verdient weniger als 1.636 €. Beschäftigte in tarifgebundenen Betrieben stellen sich bei Monatseinkommen und Sonderzahlungen deutlich besser. Zu diesen Ergebnissen kommt eine Online-Umfrage des Internetportals www.lohnspiegel.de, das vom WSI-Tarifarchiv der Hans-Böckler-Stiftung betreut wird. Rund 470 Hotelfachleute haben sich daran beteiligt. Bei Hotelfachleuten handelt es sich um einen anerkannten Ausbildungsberuf. Die Tä-tigkeit umfasst die Arbeit in allen Abteilungen des Hotels vom Restaurant über die Gäs-tezimmer bis hin zur Verwaltung, wo Hotelfachleute in der Buchhaltung, Lagerhaltung oder auch im Personalwesen tätig sind. Auffallend ist der hohe Prozentsatz an Beschäftigten, die deutlich länger als tarifver-traglich vereinbart arbeiten. Fast 66 % der befragten Hotelfachleute geben an, im All-gemeinen mehr als vertraglich vereinbart zu arbeiten. „Unsere Daten zeigen auch, dass Hotelfachleute im Vergleich zu anderen Berufsgrup-pen unzufriedener mit ihren Arbeitsbedingungen sind“, sagt WSI-Experte Dr. Heiner Dribbusch. Dies hat offensichtlich viel mit der vergleichsweise niedrigen Bezahlung zu tun. „Über 60 Prozent der Befragten sind mit ihrer Bezahlung nicht oder überhaupt nicht zufrieden sind.“ Dieser Wert liegt deutlich unter dem bei den Beschäftigten ins-gesamt. Die Studie kommt u. a. zu folgenden Ergebnissen: Berufserfahrung In aller Regel steigt das Einkommen mit der Dauer der Berufserfahrung. Dies gilt für die Berufsgruppe der Hotelfachleute nur bedingt. Bei einer Berufserfahrung von bis zu einem Jahr beträgt das durchschnittliche Monatseinkommen 1.720 €, bei mehr als 20 Jahren steigt es auf 1.947 €. Dies bedeutet einen Einkommenszuwachs von nur 227 €. Am höchsten ist es jedoch bei den Befragten mit 11 bis 15 Jahren Berufserfahrung mit 2.104 €. Betriebsgröße Etwa 84 % der Hotelfachleute im Datensatz arbeiten in Kleinbetrieben mit unter 100 Beschäftigten. In diesen Betrieben erhalten Hotelfachleute im Schnitt 1.776 €. Am we-nigsten verdienen Hotelfachleute in Betrieben mit bis zu 10 Mitarbeitern. Hier liegt der Durchschnittsverdienst bei 1.621 €. In Betrieben mit mindestens 50 Beschäftigten und darüber werden dagegen rund 300 Euro mehr im Monat verdient. Tarifbindung Hotelfachleute profitieren von der Tarifbindung. In tarifgebundenen Betrieben liegt ihr Monatseinkommen mit durchschnittlich 2.002 € rund 21 % über dem Gehalt ihrer Kolle gen und Kolleginnen in nicht tarifgebundenen Betrieben. Insgesamt geben fast 59 % der Hotelfachleute an, dass in dem Betrieb, in dem sie arbeiten, ein Tarifvertrag gilt. West - Ost Während in Westdeutschland eine Hotelfachfrau oder ein Hotelfachmann durchschnitt-lich 1.868 € erhält, bekommt sie/er in Ostdeutschland 1.554 €. In den neuen Bundes-ländern verdienen damit Hotelfachleute rund 17 % weniger als ihre Kollegen/innen in den alten Bundesländern.

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Männer - Frauen In unserer Erhebung sind knapp 80 % der Hotelfachleute Frauen. Das Einkommen der Hotelfachfrauen liegt dennoch mit im Durchschnitt 1.744 € rund 276 € unter dem ihrer männlichen Kollegen. Dies macht einen Einkommensnachteil von fast 14 % aus. Arbeitszeit Die durchschnittliche vertragliche Arbeitszeit der Hotelfachleute liegt bei rund 38,8 Stunden in der Woche. Die Befragten geben jedoch an, tatsächlich mehr zu arbeiten als vertraglich vereinbart: Der Durchschnitt der tatsächlichen Wochenarbeitszeit liegt bei 44,9 Stunden. Zufriedenheit Im Vergleich mit allen Beschäftigten im LohnSpiegel sind die Hotelfachleute in allen Kategorien unzufriedener. Auf einer Skala von 1 (überhaupt nicht zufrieden) bis 5 (in jeder Hinsicht zufrieden) liegen ihre Durchschnittswerte in den Kategorien Arbeitszufrie-denheit, Zufriedenheit mit der Bezahlung, der Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie der Menge an Freizeit stets unter den Werten aller Beschäftigten im LohnSpiegel. Das Projekt „LohnSpiegel“ erhebt und analysiert die Einkommens- und Arbeitsbedin-gungen von Beschäftigten in Deutschland. Es ist Bestandteil des internationalen Wage-Indicator-Netzwerks, an dem Projekte aus ca. 70 Ländern mit gleicher Zielrichtung be-teiligt sind. Die LohnSpiegel-Daten werden im Rahmen einer kontinuierlichen Online-Erhebung ermittelt, an der sich die Besucherinnen und Besucher der Webseite „www.lohnspiegel.de“ freiwillig und anonym beteiligen können. Die Befragung ist nicht repräsentativ, liefert durch die sehr hohe Fallzahl aber verlässliche Orientierungsdaten. Zurzeit bietet der LohnSpiegel einen Gehalts-Check für über 370 Berufe. Sonderzahlungen und Tarifverträge bei den Hotelfachleute, in %

Quelle: WSI-Lohnspiegel-Datenbank – www.lohnspiegel.de

Ansprechpartner in der Hans Böckler StiftungDr. Heiner Dribbusch WSI Tel.: 0211/7778-217 E-Mail: [email protected]

Rainer Jung Leiter Pressestelle Tel.: 0211-7778-150 E-Mail: [email protected]

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06.11.2013 Aktuelle Auswertung des WSI Mindestlohn: 8,50 Euro pro Stunde sind kein europäischer Spitzen-wert

Entgegen anderslautenden Medienberichten würde Deutschland mit der Einführung eines gesetzlichen Mindestlohns von 8,50 Euro pro Stunde keinen europäischen Spit-zenplatz einnehmen. Zu diesem Ergebnis kommt das Wirtschafts- und Sozialwissen-schaftliche Institut (WSI) in der Hans-Böckler-Stiftung in einem aktuellen Vergleich der Mindestlöhne in Europa.

Nach Analyse des WSI-Mindestlohnexperten Dr. Thorsten Schulten „läge Deutschland mit einem Mindestlohn von 8,50 Euro pro Stunde noch deutlich unterhalb des Mindest-lohnniveaus in anderen westeuropäischen Staaten. Dies gilt erst recht, wenn man die entsprechende Kaufkraft des Mindestlohns berücksichtigt. Auch gemessen am Median-lohn, dem mittleren Stundenlohn, den Beschäftigte erhalten, stellen 8,50 Euro keines-wegs einen ungewöhnlich hohen Wert da“, betont Schulten.

Von den insgesamt 21 EU-Staaten, die über einen gesetzlichen Mindestlohn verfügen, liegt dieser in fünf Staaten oberhalb von 8,50 Euro (Abbildung 1). Hierzu gehören Lu-xemburg mit einem Spitzenwert von 11,10 Euro, sowie Belgien, die Niederlande und Frankreich mit Werten zwischen 9,07 und 9,43 Euro. Selbst im krisengeplagten Irland liegt der Mindestlohn mit 8,65 Euro noch oberhalb der in Deutschland derzeit diskutier-ten Marke.

Der Vergleich gesetzlicher Mindestlöhne gemessen in Euro wird zudem teilweise durch starke Wechselkursschwankungen verzerrt. Dies gilt insbesondere für Großbritannien, dessen nationale Währung gegenüber dem Euro in den letzten Jahren um mehr als 30 Prozent abgewertet hat. Ohne diese Abwertung würde der britische Mindestlohn heute ebenfalls bei mehr als 9 Euro liegen.

Für die Beurteilung der Höhe eines Mindestlohns muss darüber hinaus berücksichtigt werden, welche Kaufkraft mit dem Mindestlohn verbunden ist. Um die unterschiedlichen Lebenshaltungskosten in Europa zu berücksichtigen, hat das WSI die Mindestlöhne auf der Grundlage von Kaufkraftparitäten neu berechnet (Abbildung 2). Ein Mindestlohn von 8,50 Euro würde demnach in Deutschland einem Kaufkraftstandard (KKS) von 7,14 Euro entsprechen. Der kaufkraftbereinigte Mindestlohn in Deutschland würde damit etwa auf dem Niveau des Mindestlohns in Großbritannien und deutlich unterhalb der Mindestlöhne in Frankreich, den Beneluxstaaten und Irland liegen.

Schließlich ist von Bedeutung, wie sich der Mindestlohn jeweils zum nationalen Lohnge-füge verhält. Letzteres kann mit dem so genannten „Kaitz-Index“ gemessen werden, der den Mindestlohn als Prozentsatz des nationalen Medianlohns misst. Die entsprechen-den Daten, die hierzu regelmäßig von der OECD veröffentlicht werden, basieren aller-dings auf nicht-harmonisierten nationalen Datenquellen und können deshalb lediglich als Näherungswerte angesehen werden. Nach Angaben der OECD variierten im Jahr 2011 die Mindestlöhne gemessen an den Medianlöhnen von Vollzeitbeschäftigten zwi-schen 71 Prozent in der Türkei und 35 Prozent in Tschechien, wobei die Mehrzahl der Länder einen Wert um die 50 Prozent aufweist (Abbildung 3).

Für Deutschland hat WSI-Forscher Schulten die aktuellsten vorliegenden Daten aus der Beschäftigungsstatistik der Bundesagentur für Arbeit ausgewertet. Sie weist für das Jahr 2011 einen Medianlohn für Vollzeitbeschäftigte von 2.829 Euro brutto pro Monat aus. Bei einer 40-Stunden-Woche entspricht dies einem Medianlohn pro Stunde von 16,35 Euro. Dementsprechend würde ein Mindestlohn von 8,50 Euro im Jahr 2011 bei 52 Prozent des Medianlohns liegen. Berücksichtigt man darüber hinaus die Gehaltstei-gerungen der Jahre 2012 und 2013, so entsprechen 8,50 Euro heute etwa 50 Prozent

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des Medianlohns. Mit diesem Wert befindet sich Deutschland ledig-lich im europäischen Mittelfeld.

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Ansprechpartner in der Hans-Böckler-Stiftung

Dr. Thorsten Schulten WSI, Experte für Europäische Tarifpolitik Tel.: 0211-7778-239 E-Mail: [email protected]

Rainer JungLeiter Pressestelle Tel.: 0211-7778-150 E-Mail: [email protected]

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Pressedienst WSI - Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliches Institut in der Hans-Böckler-Stiftung | Hans-Böckler-Straße 39 | 40476 Düsseldorf [email protected] | www.boeckler.de | www.lohnspiegel.de

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29.10.2013 Service des WSI-Tarifarchivs: Wer bekommt Weihnachtsgeld - was sehen die Tarifverträge vor?

Rund 54 Prozent der Beschäftigten erhalten eine Jahressonderzahlung in Form eines Weihnachtsgeldes. Rund 17 Prozent bekommen eine Gewinnbeteiligung und 21 Prozent erhalten sonstige Sonderzahlungen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Online-Umfrage der Internetseite www.lohnspiegel.de, die vom WSI-Tarifarchiv der Hans-Böckler-Stiftung betreut wird und an der sich rund 15.000 Beschäftigte beteiligt haben. Die Analyse der Befragungsdaten, die im Zeitraum von Juli 2012 bis August 2013 erhoben wurden, zeigt, dass die Chancen ein Weihnachtsgeld zu erhalten, ungleich verteilt sind:

West/Ost: Nach wie vor gibt es Unterschiede zwischen Ost- und Westdeutschland. In Westdeutschland bekommen 58 Prozent, in Ostdeutschland 39 Prozent der Be-schäftigten ein Weihnachtsgeld.

Männer/Frauen: Frauen erhalten seltener Weihnachtsgeld als Männer. Bei den Frauen sind es 51 Prozent, bei den Männern dagegen 57 Prozent.

(Un)Befristet Beschäftigte: Beschäftigte mit einem unbefristeten Arbeitsvertrag bekommen zu 56 Prozent ein Weihnachtsgeld, befristet Beschäftigte nur zu 45 Pro-zent.

Tarifbindung: Eindeutig profitieren die Beschäftigten von einer Tarifbindung ihres Arbeitgebers. Beschäftigte mit Tarifbindung erhalten zu 71 Prozent ein Weihnachts-geld, Beschäftigte ohne Tarifbindung dagegen nur zu 41 Prozent.

Gewerkschaftsmitglieder: Mitglieder einer Gewerkschaft stehen sich besser. 64 Prozent von ihnen erhalten Weihnachtsgeld, Nichtmitglieder dagegen nur zu 52 Prozent.

Grundsätzlich sehen in den meisten Wirtschaftszweigen die geltenden Tarifverträge ein Weihnachtsgeld vor. Dies zeigt die Auswertung des WSI-Tarifarchivs. Es wird überwiegend als fester Prozentsatz vom Monatseinkommen berechnet (siehe die ausführliche Tabelle im Anhang dieser Pressemitteilung). Die in den einzelnen Tarifverträgen festgelegten Prozent-sätze haben sich im Vergleich zu den Vorjahren kaum verändert. Dort, wo die Tarifab-schlüsse dieses Jahr höher ausgefallen sind, steigen auch die tariflichen Weihnachtsgelder stärker. Die Spanne reicht von plus 2,5 Prozent im Bankgewerbe, über 2,8 Prozent im öf-fentlichen Dienst (Gemeinden) und 3,0 Prozent unter anderem in den Bereichen Textil-industrie, Holz- und Kunststoffverarbeitung, Papierverarbeitung, 3,2 Prozent im Versiche-rungsgewerbe und im westdeutschen Bauhauptgewerbe bis zu 3,4 Prozent in der Metall-industrie. In einer Reihe von Branchen bleiben die Beträge unverändert.

Ein im Vergleich prozentual hohes Weihnachtsgeld erhalten unter anderem die Beschäftig-ten im Bankgewerbe, in der Süßwarenindustrie, in der westdeutschen Chemieindustrie so-wie in der Druckindustrie (95 bis 100 Prozent eines Monatseinkommens). Darunter liegen unter anderem die Bereiche Versicherungen (80 Prozent), Einzelhandel (West, 62,5 Pro-zent) sowie Metallindustrie (West, 55 Prozent). Im öffentlichen Dienst (Gemeinden, West) beträgt das Weihnachtsgeld je nach Vergütungsgruppe zwischen 60 und 90 Prozent. In vielen Bereichen haben die Beschäftigten in den neuen Ländern mittlerweile gleichgezogen.

Weniger als ihre KollegInnen im Westen erhalten die Ost-Beschäftigten z. B. in den Berei-chen Chemie (65 Prozent), öffentlicher Dienst (Gemeinden, 45 - 67,5 Prozent) und Metall-industrie (50 Prozent). Kein Weihnachtsgeld erhalten unter anderem die Beschäftigten im Bauhauptgewerbe Ost und im Gebäudereinigerhandwerk.

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In absoluten Euro-Beträgen reicht das Weihnachtsgeld für die mittlere Vergütungsgruppe in Westdeutschland von 250 Euro für die Arbeiter in der bayerischen Landwirtschaft über 1.501 Euro für die Arbeiter im westdeutschen Bauhauptgewerbe bis zu 2.994 Euro für die Arbeitnehmer in der nordrhein-westfälischen Energieversorgung. In Ostdeutschland fallen die Beträge in der Mehrzahl der Tarifgebiete niedriger aus (siehe Tabelle im Anhang dieser Pressemeldung).

Für Beamtinnen und Beamte bestehen für die Sonderzahlung im Rahmen der Besol-dung jeweils gesonderte gesetzliche Regelungen für den Bund und die einzelnen Bun-desländer. Zum Teil wurde hier die Sonderzahlung vor einigen Jahren in die laufende monatliche Besoldung integriert.

Ansprechpartner in der Hans-Böckler-Stiftung

Dr. Reinhard Bispinck Leiter WSI-Tarifarchiv Tel.: 0211/7778-232 E-Mail: [email protected]

Rainer Jung Leiter Pressestelle Tel.: 0211-7778-150 E-Mail: [email protected]

Erhebungszeitraum: Juli 2012 – August 2013 Quelle: WSI-Lohnspiegel-Datenbank – www.lohnspiegel.de

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Tarifliche Jahressonderzahlung 2013 in West und Ost - in % eines Monatseinkommens -

Tarifbereich West Ost

Anspruch in %

Anspruch mittl. Gruppe E

in €

Anspruch in %

Anspruch mittl. Gruppe E

in € Landwirtschaft Bayern/Mecklenburg-Vorpommern

Arb.: 250 € L: 250 256 €1 L: 256 G: 256

Steinkohlenbergbau alle West-Bereiche 2.156 €2

L: 2.000 G: 2.000 - -

Energieversorgung NRW (GWE-Bereich)/Ost (AVEU)

50 - 1003 E: 2.9944 100 E: 2.707

Eisen- und Stahlindustrie (außer Saarland)/Ost

1105 L: 2.225 G: 2.487 1105 L: 2.225

G: 2.487

Chemische Industrie Nordrhein/Ost 956 E: 2.949 656 E: 1.916

Kautschukindustrie Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland/Ost

110 E: 2.629 1007 E: 2.193

Metallindustrie Nordwürttemberg-Nordbaden/Sachsen

25 - 55 E: 1.5428 20 - 50 E: 1.2448

Kfz-Gewerbe NRW/Thüringen

20 - 509 E: 1.0158 20 - 50 E: 1.02810

Holz und Kunststoff verarbeitende Industrie Westfalen-Lippe/Sachsen

57,511 L: 1.382 G: 1.635

60 E: 1.247

Papier u. Pappe verarbeitende Industrie West (Ang.: Hessen)/Sachsen-Anhalt, Thüringen, Sachsen

95 L: 2.228 G: 2.574 95

L: 2.219 G: 2.574

Druckindustrie (Ang.: Schleswig-Holstein/Hamburg)

95 L: 2.382 G: 2.517 95 L: 2.382

G: 2.517

Textilindustrie Westfalen u. Osnabrück/Ost 100 L: 2.039

G: 2.829 60 E: 1.241

Bekleidungsindustrie (L/G: Bayern)

82,5 L: 1.707 G: 2.273 tarifloser Zustand

Süßwarenindustrie Baden-Württemberg/Ost

100 E: 264112 100 E: 2.506

Bauhauptgewerbe Arb.: 93 GTL13,14

Ang.: 5514 L: 1.50115 G: 1.24515

-16

-16 - -

Großhandel NRW/Sachsen-Anhalt 434 € 434 256 € 256

Einzelhandel NRW/Brandenburg

62,5 L: 1.619 G: 1.405 50 L: 1.105

G: 1.107

Deutsche Bahn AG Konzern17 100 2.158 100 2.158

Privates Transport- und Verkehrsgewerbe Nordrhein-Westfalen/Brandenburg18

30 - 40 L: 758/77819,20

G: 916 89,48-460,16 € L: 460,16 G: 460,16

Bankgewerbe 100 E: 2.88721 100 E: 2.88721

Versicherungsgewerbe 80 E: 2.227 80 E: 2.227

Hotel- und Gaststättengewerbe Bayern/Sachsen

50 E: 992 499 € 499

Gebäudereinigerhandwerk Arbeiter

- - - -

Öffentlicher Dienst Gemeinden

60 - 90 E: 2.32122, 23 45 - 67,5 E: 1.74122, 23

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1) Zuzüglich 7,70 € pro Betriebszugehörigkeitsjahr. 2) Davon 156 € bei Urlaubsantritt. 3) Zahlung einer 14. Vergütung von 1.000/500 € (Garantiebetrag) für bis zum 30.06.06/ab 01.07.06 beschäftigte AN. Weitere Ausgestaltung

durch Betriebsparteien (dabei Änderung des Garantiebetrages für ab 01.07.06 eingestellte AN möglich). 4) Ab 2. J. BZ. 5) Inkl. Urlaubsgeld. 6) Änderung durch BV auf max. 125/95 % bzw. mind. 80/50 % (West/Ost) eines ME möglich. 7 Ohne Berücksichtigung der Angleichung auf 96 % des Niveaus im Tarifgebiet Hessen bis 01.04.20 sowie der künftigen analogen Erhöhungen. 8) Nach 3 J. BZ. 9) Durch freiwillige BV Möglichkeit zur erfolgsabhängigen Gestaltung in einer Bandbreite von +85/-70%. 10) Nach 4 J. BZ. 11) Möglichkeit durch freiwillige BV die Sonderzahlung in einer Bandbreite von 37,5 - 77,5 % von der wirtschaftlichen Lage des Betriebes abhängig zu

machen. 12) Durch freiwillige BV kann die Sonderzahlung in einer Bandbreite von 70 - 130 % an den Unternehmenserfolg gekoppelt werden; Verschiebung

des Auszahlungszeitpunkts des variablen Teils möglich. 13) GTL = Gesamttarifstundenlohn. 14) Zahlbar je zur Hälfte im November und April. 15) Ohne Berlin-West. 16) Berlin-Ost: prozentualer Anspruch wie West. 17) Hier die Unternehmen: DB Fernverkehr AG, DB Regio AG, DB Schenker Rail Deutschland AG, DB Netz AG, DB Station & Service AG; ohne

Lokomotivführer. 18) Speditionen und Logistik. 19) Nach 6 J. BZ. 20) Kraftfahrer auf Basis einer 39-/40-Stunden-Woche. 21) Ohne Genossenschaftsbanken. Möglichkeit durch freiwillige BV die Sonderzahlung in einer Bandbreite von 90 - 120 % vom Unternehmens-

erfolg abhängig zu machen; Verschiebung der Auszahlung des variablen Teils in die ersten 6 Mon. des darauf folgenden Kalenderjahres möglich. 22) EntgGr. 5 (90/67,5 % West/Ost). 23) Jahressonderzahlung zusammengesetzt aus Urlaubs- und Weihnachtsgeld. Quelle: WSI-Tarifarchiv Stand: 31.10.2013

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09.10.2013 WSI-Tarifarchiv erinnert an "Meilenstein der Tarifgeschichte" Vor 40 Jahren: "Steinkühlerpause" und mehr im Tarifvertrag zur Humanisierung der Fabrikarbeit Vor 40 Jahren, im Oktober 1973, schlossen die IG Metall und der Metallarbeitgeberver-band für die Metallindustrie Nordwürttemberg/Nordbaden den Lohnrahmentarifvertrag II ab. Der technisch-unspektakuläre Name sagt nur Fachleuten etwas, die darin vereinbar-te "Steinkühlerpause" ist schon bekannter. Experten wie Dr. Reinhard Bispinck ordnen das Regelwerk als "Meilenstein in der Tarifgeschichte" ein. "Es gibt nur wenige Tarifver-träge, die sich dem öffentlichen Gedächtnis dauerhaft eingeprägt haben. Der Lohnrah-mentarifvertrag II gehört dazu. Auch wegen seiner Vorgeschichte", sagt der Leiter des WSI-Tarifarchivs in der Hans-Böckler-Stiftung. "Die IG Metall setzte mit dem Abschluss dieses Tarifvertrags ein unübersehbares Zeichen, dass die humane Gestaltung der Arbeitswelt erfolgreich zum Gegenstand von Tarifauseinandersetzungen gemacht wer-den kann. Wenn wir heute intensiv über Arbeitsdruck, Stress rund um die Uhr und Burnout diskutieren, zeigt das, wie aktuell das Thema ist." Ein kurzer Rückblick: Tarifkonflikt: Vor dem Hintergrund eines wachsenden Rationalisierungsdrucks in der Industrie, zunehmender Leistungsverdichtung und offensichtlicher negativer Folgen von repetitiver Teilarbeit am Fließband hatte die IG Metall in ihrem tarifpolitischen Kernge-biet Nordwürttemberg/Nordbaden bereits 1969 ein Forderungspaket mit Regelungen zur Verbesserung der Arbeits- und Einkommensbedingungen zur Verhandlung gestellt. Von 1970 bis 1973 fanden 20 Verhandlungsrunden statt, die aber zu keinem erfolgreichen Abschluss führten. Auch der Versuch einer Schlichtung im September 1973 scheiterte an den Arbeitgebern. Nach erfolgreicher Urabstimmung mit 89 Prozent Zustimmung ihrer Mitglieder rief die IG Metall am 16. Oktober zu Schwerpunktstreiks bei Daimler und Bosch auf. 57.000 Beschäftigte beteiligten sich daran. Bereits nach wenigen Tagen, am 20. Oktober 1973, erzielten die IG Metall und der Arbeitgeberverband VMI ein Verhand-lungsergebnis. Es fand in der 2. Urabstimmung die Zustimmung einer großen Mehrheit von 71 Prozent der Gewerkschaftsmitglieder. Der vom damaligen Stuttgarter Bezirksleiter und späteren IG Metall-Vorsitzenden Franz Steinkühler und dem baden-württembergischen Metallarbeitgeberchef und späteren BDA-Präsidenten Hanns-Martin Schleyer unterzeichnete Lohnrahmen II enthielt um-fangreiche Bestimmungen zur Arbeitsorganisation, zu Erholzeiten und zu Entlohnungs-bestimmungen. Viele Tarifregelungen mussten durch Betriebsvereinbarungen konkreti-siert werden. Die Rolle der Betriebsräte wurde dadurch aufgewertet. Im Manteltarifver-trag wurden zudem wichtige Verbesserungen zur Verdienstsicherung und zum Kündi-gungsschutz vorgenommen. Die Kernbestimmungen umfassten folgende Punkte: Erholpausen: Beschäftigte im Leistungslohn, also zum Beispiel Akkordarbeiter, erhiel-ten einen Anspruch auf 5 Minuten bezahlte Erholungspause je Stunde, die auch als "Steinkühler-Pause" bekannt wurden. Außerdem wurde ihnen 3 Minuten Bedürfniszeit in der Stunde ("Pinkelpause") zugestanden. Menschengerechte Arbeitsgestaltung: Als allgemeiner Grundsatz wurde festge-schrieben: Arbeitsplatz, Arbeitsablauf und Arbeitsumgebung sind menschgerecht zu gestalten. Fließbandarbeit: Bei Fließ-, Fließband- und Taktarbeit sollte die Arbeitsgestaltung vor-rangig darauf gerichtet sein, die Abwechslungsarmut der Beschäftigung durch Aufga-benbereicherung und Aufgabenerweiterung in ihren ungünstigen Auswirkungen auf den Menschen abzumildern. Das gilt vor allem für Arbeitstakte mit weniger als 90 Sekunden Dauer. Arbeitgeber und Betriebsrat haben alle Möglichkeiten der Aufgabenerweiterung und Aufgabenbereicherung auszuschöpfen. Bestehende Takte dürfen grundsätzlich

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nicht weiter aufgeteilt werden. Die Anzahl der Springer bei Fließband- und Taktarbeit ist mit dem Betriebsrat zu vereinbaren. Datenermittlung: Umfangreiche Vorschriften zur Datenermittlung sollten sicherstellen, dass die Akkordbeschäftigten bei menschengerechter Gestaltung der Arbeitsbedingun-gen ohne Rücksicht auf Geschlecht, Alter und tägliches Schwanken der Arbeitsleis-tungsfähigkeit wie des Arbeitsergebnisses ohne gesteigerte Anstrengung den Tariflohn ihrer Lohn- oder Arbeitswertgruppe erreichen können. Einkommensregelungen: Das tatsächliche Verdienstniveau der Akkordbeschäftigten im Betrieb muss im Durchschnitt mindestens 130 Prozent der tariflichen Akkordlohn-summe betragen. Wird der vorgeschriebene Prozentsatz nicht erreicht, so haben Arbeitgeber und Betriebsrat die Ursachen zu prüfen und Maßnahmen zu deren Beseiti-gung einzuleiten. Werden Vorgabezeiten bei Akkordarbeit von den Beschäftigten rekla-miert, etwa weil sie zu knapp bemessen sind, haben die Beschäftigten den Anspruch auf Zahlung mindestens in Höhe des Durchschnittsverdienstes. Verdienstsicherung und Kündigungsschutz für Ältere: Im Manteltarifvertrag wurde vereinbart, dass Beschäftigte ab dem 55. Lebensjahr mindestens den Durchschnittsver-dienst des vergangenen Jahres erhalten. Wer 53 Jahre alt war und mindestens 3 Jahre dem Betrieb angehörte, konnte nur noch aus wichtigem Grund gekündigt werden. "Der Tarifvertrag wird zu Recht als `Meilenstein der Tarifgeschichte´ bezeichnet", sagt Tarifexperte Bispinck. Das rückblickende Urteil von Franz Steinkühler lautet: " Der Lohn-rahmentarifvertrag II von 1973 hat wie kein anderer Tarifvertrag nach ihm umfassende Verbesserungen in der Existenzmitte der arbeitenden Menschen, am Arbeitsplatz ge-schaffen." Allerdings hat der Lohnrahmen II so gut wie keine Nachahmer gefunden. Vereinzelt wurden Regelungen in anderen Tarifbereichen (etwa bei Volkswagen) aufge-griffen. Es gelang aber nicht, diese Regelungen auf andere regionale Tarifgebiete der Metallindustrie übertragen. Nach Einführung der neuen Entgeltrahmentarifverträge versuchten die Metallarbeitge-ber in Baden-Württemberg im Jahr 2005, die Regelungen insbesondere zu den Erhol-pausen in Frage zu stellen. Die Tarifparteien einigten sich schließlich auf die Wiederin-kraftsetzung des Tarifvertrages zur Fortführung von Bestimmungen des Lohnrahmens II. Der Anspruch auf 5 Minuten Erholzeit pro Stunde blieb erhalten für Beschäftigte, die im Leistungslohn überwiegend manuelle Tätigkeiten mit kurzen Arbeitszyklen oder Prüf-aufgaben mit kurzen Arbeitszyklen bei permanenter Aufmerksamkeit und hoher Konzen-tration ausüben.

Ansprechpartner in der Hans-Böckler-Stiftung

Dr. Reinhard Bispinck Leiter WSI-Tarifarchiv Tel.: 0211/7778-232 E-Mail: [email protected]

Rainer Jung Leiter Pressestelle Tel.: 0211-7778-150 E-Mail: [email protected]

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01.10.2013 Bei Tariflöhnen deutlich geringere Unterschiede Durchschnittliche Bruttolöhne im Osten 17 Prozent niedriger als im Westen 23 Jahre nach der deutschen Vereinigung haben sich die durchschnittlichen Tariflöhne in Ostdeutschland stark an die im Westen angenähert. Die tariflichen Grundvergütungen in den neuen Ländern erreichen nach den aktuellsten vorliegenden Daten von 2012 rund 97 Prozent des West-Niveaus. Unterschiede gibt es vor allem noch bei den tarifli-chen Arbeitszeiten und bei Sonderzahlungen wie dem Weihnachtsgeld. Weitaus größer ist der Einkommensrückstand bei ostdeutschen Beschäftigten, die nicht nach Tarif be-zahlt werden. Insgesamt fallen die effektiven Bruttoverdienste daher im Osten um 17 Prozent niedriger aus als im Westen. Der Angleichungsprozess stagniert allerdings seit Jahren. Darauf weist Dr. Reinhard Bispinck hin, der Tarifexperte des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) in der Hans-Böckler-Stiftung. Ein Blick auf die Entwicklung der wichtigsten Tarifregelungen und -leistungen zeigt: Das Tarifniveau Ost/West, also das Verhältnis der tariflichen Grundvergütungen,

betrug 1991 rund 60 Prozent und Ende 2012 97 Prozent (siehe Abbildung in der pdf-Version dieser PM; Link unten).

Die tarifliche Wochenarbeitszeit lag im Osten 1991 mit 40,2 gut 2 Stunden höher als im Westen mit 38,1 Stunden. Ende 2012 belief sich die Wochenarbeitszeit auf 38,6 Stunden im Osten und 37,5 Stunden im Westen.

Der tarifliche Grundurlaub beträgt zurzeit im Osten 27,4 Arbeitstage (West: 28,7), der Endurlaub, also die maximal erreichbare Zahl von Urlaubstagen, erreicht 29,5 Arbeitstage (West: 30,0).

Das tarifliche Urlaubsgeld, festgelegt als Prozentsatz des Monats- bzw. Urlaubs-entgeltes, hat in vielen Tarifbereichen Westniveau erreicht. Da, wo es als fester Euro-Betrag vereinbart ist, ist es teilweise noch deutlich niedriger.

Die tarifliche Jahressonderzahlung (Weihnachtsgeld) hat in einigen Bereichen ebenfalls Westniveau erreicht, aber auch in größeren Branchen (Metall, Chemie, Einzelhandel, öffentlicher Dienst) bestehen noch Unterschiede.

Dass sich der erreichte tarifliche Angleichungsstand in der Realität nicht 1:1 nieder-schlägt, hängt nach Analyse des WSI-Tarifexperten Reinhard Bispinck damit zusam-men, dass die Prägekraft der Tarifverträge in Ostdeutschland zu schwach ist und im Laufe der Jahre noch abgenommen hat. "Das ist eine Folge der deutlich geringeren Tarifbindung, aber in Ostdeutschland fehlt auch die im Westen über Jahrzehnte ge-wachsene Tarifkultur" so der Experte. Die große Kluft zwischen höheren tariflichen und niedrigeren effektiven Standards von Löhnen, Gehältern und Arbeitszeiten untergrabe die Verbindlichkeit der Tarifnormen. Weniger Bindekraft, mehr unverbindliche Orientie-rungsfunktion - so lasse sich der Funktionswandel der Tarifverträge in den neuen Län-dern umschreiben. Die weitere Angleichung der ostdeutschen tariflichen Arbeits- und Einkommensbedin-gungen an das West-Niveau und ihre praktische Umsetzung setzen nach Auffassung des WSI zwingend eine Revitalisierung des Tarifvertrages und des gesamten Tarifsys-tems voraus. Nur wenn es gelinge, die formale Tarifbindung zu erweitern und die inhalt-liche Verbindlichkeit von Tarifnormen zu verbessern, bestehe eine echte Chance, die noch bestehende Einkommenskluft zwischen Ost und West zu verringern. "Das ist zweifellos eine Aufgabe, der sich in erster Linie die Tarifvertragsparteien stellen müssen", sagt Bispinck. "Aber es bleibt auch eine Herausforderung an die Politik." Zum einen würde ein allgemeiner gesetzlicher Mindestlohn helfen, das Einkommensniveau am unteren Rand zu stabilisieren und Spielraum für darauf aufbauende Tarifpolitik zu schaffen. Zum anderen könne die Politik die Reichweite der Tarifverträge selbst verbes-sern, zum Beispiel durch branchenspezifische Mindestlöhne auf Basis des Entsendege-

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setzes und durch ein erleichtertes Verfahren zur Allgemeinverbindlicherklärung von Tarifverträgen. Solche Maßnahmen hätten bundesweit positive Auswirkungen, so der Wissenschaftler, in Ostdeutschland wären sie aber von besonderer Dringlichkeit.

Ansprechpartner in der Hans-Böckler-Stiftung

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Rainer Jung Leiter Pressestelle Tel.: 0211-7778-150 E-Mail: [email protected]

Angaben gerundet, Quelle: WSI-Tarifarchiv, Destatis

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20.09.2013 Online-Umfrage von www.lohnspiegel.de: Kfz-Mechaniker – Bessere Einkommens- und Arbeitsbedingungen mit Tarifvertrag

Das Bruttomonatseinkommen von Kfz-Mechanikerinnen und Kfz-Mechanikern beträgt auf Basis einer 38-Stunden-Woche durchschnittlich 2.450 Euro. Zu diesem Ergebnis kommt eine Online-Umfrage des Internetportals www.lohnspiegel.de, das vom WSI-Tarifarchiv der Hans-Böckler-Stiftung betreut wird. Rund 1.380 Kfz-Mechaniker/innen haben sich daran beteiligt. „Die Untersuchung zeigt: Beschäftigte in Betrieben mit Tarif-verträgen haben deutlich günstigere Einkommens- und Arbeitsbedingungen als ihre Kolleginnen und Kollegen in nicht tarifgebundenen Betrieben“, sagt WSI-Tarifexperte Dr. Reinhard Bispinck. Die tarifgebundenen Beschäftigten seien auch deutlich zufriedener als ihre Kollegen aus nicht tarifgebundenen Betrieben. Die Auswertung kommt im Ein-zelnen zu folgenden Ergebnissen: Einkommen In tarifgebundenen Betrieben liegt das Monatseinkommen von Kfz-Mechanikerinnen

und Kfz-Mechanikern mit durchschnittlich 2.830 Euro rund 590 Euro über dem Ge-halt ihrer Kolleginnen und Kollegen in nicht tarifgebundenen Betrieben mit durch-schnittlich 2.240 Euro.

Sonderzahlung 80 - 81 Prozent der Beschäftigten in tarifgebundenen Betrieben erhalten ein tarifli-

ches Urlaubsgeld und Weihnachtsgeld, in den nicht tarifgebundenen Betrieben sind es dagegen nur 47 Prozent.

Arbeitszeit Die vertragliche Wochenarbeitszeit beträgt in tarifgebundenen Betrieben durch-

schnittlich 38,3 Stunden, in den nicht tarifgebundenen ist sie mit 39,6 Stunden deut-lich länger.

Bei der tatsächlichen Wochenarbeitszeit fällt der Unterschied noch größer aus. Sie beläuft sich in tarifgebundenen Betrieben auf 41,7Stunden, in den nicht tarifgebun-denen dagegen auf 43,7 Stunden.

Überstunden Mehr als jede/r zweite Beschäftigte arbeitet im Allgemeinen länger als vertraglich

vereinbart. In den nicht tarifgebundenen Betrieben werden 38 Prozent der Beschäf-tigten die Überstunden gar nicht vergütet, in den tarifgebundenen beläuft sich dieser Anteil nur auf 19 Prozent.

Zufriedenheit: Die Zufriedenheit mit der Bezahlung fällt generell nicht besonders hoch aus. Be-

schäftigte in nicht tarifgebundenen Betrieben sind zu fast 70 Prozent überhaupt nicht oder nicht zufrieden mit ihrer Bezahlung, in tarifgebundenen Betrieben fällt der Anteil mit 48 Prozent deutlich niedriger aus.

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Quelle: WSI-Lohnspiegel-Datenbank – www.lohnspiegel.de

Das Projekt „LohnSpiegel“ erhebt und analysiert die Einkommens- und Arbeitsbedin-gungen von Beschäftigten in Deutschland. Es ist Bestandteil des internationalen Wage-Indicator-Netzwerks, an dem Projekte aus 65 Ländern mit gleicher Zielrichtung beteiligt sind. Die LohnSpiegel-Daten werden im Rahmen einer kontinuierlichen On-line-Erhebung ermittelt, an der sich die Besucherinnen und Besucher der Webseite „www.lohnspiegel.de“ freiwillig und anonym beteiligen können. Zurzeit bietet der LohnSpiegel einen Gehalts-Check für rund 370 Berufe.

Anprechpartner in der Hans Böckler Stiftung

Dr. Reinhard Bispinck Leiter des WSI-Tarifarchivs Tel.: 0211-7778-232 E-Mail: [email protected] Dr. Heiner Dribbusch WSI Tel.: 0211/7778-217 E-Mail: [email protected]

Rainer Jung Leiter Pressestelle Tel.: 0211-7778-150 E-Mail: [email protected]

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18.09.2013 Service des WSI-Tarifarchivs

Tarifrunde 2014: Die Kündigungstermine

Die Tarifrunde 2013 geht langsam in die Schlussphase: In einigen Bereichen wird in den kommenden Wochen und Monaten noch verhandelt. Dazu gehören neben dem Einzelhandel noch das Maler- und Lackiererhandwerk sowie die Leih-/Zeitarbeits-branche (BZA und iGZ) und einige kleinere Tarifbereiche. Zugleich rückt die Tarifrunde 2014 langsam näher.

Insgesamt laufen von Ende 2013 bis Ende 2014 die Einkommenstarifverträge für rund 10,8 Millionen Beschäftigte aus. Wann in welchem Bereich verhandelt wird, zeigt der tarifliche Kündigungsterminkalender, den das Tarifarchiv des Wirtschafts- und Sozial-wissenschaftlichen Instituts (WSI) in der Hans-Böckler-Stiftung jetzt vorlegt. Einige ausgewählte Beispiele:

Ende Dezember 2013 laufen die Tarifverträge für die chemische Industrie Nord-rhein, Hessen, Rheinland-Pfalz, die Druckindustrie, die private Abfallwirtschaft so-wie einige Krankenkassen (AOK, Barmer GEK) aus.

Ende Januar 2014 endet die Laufzeit der Verträge in den übrigen Bereichen der chemischen Industrie und bei der Deutschen Telekom AG.

Im Februar 2014 findet die Laufzeit des Tarifvertrages im öffentlichen Dienst (Bund, Gemeinden) ihr Ende.

Ende März folgen das private Verkehrsgewerbe Baden-Württemberg und das Bä-ckerhandwerk Nordrhein-Westfalen.

Ende April stehen die Verträge des Bauhauptgewerbes, des Bankgewerbes, der Holz und Kunststoff verarbeitenden Industrie Schleswig-Holstein u. a. sowie des Ho-tel- und Gaststättengewerbes Nordrhein-Westfalen an.

Ende Mai folgen weitere Bereiche des privaten Verkehrsgewerbe sowie die Eisen- und Stahlindustrie.

Im Juni stehen die Kautschukindustrie Schleswig-Holstein u.a. und die Feinkerami-sche Industrie Baden-Württemberg, Bayern auf dem Tarifkalender.

Im Juli sind die Deutsche Bahn AG und das Hotel- und Gaststättengewerbe Bayern an der Reihe.

Ende Oktober laufen die Verträge für die Textil- und Bekleidungsindustrie West aus.

Ende Dezember laufen die Verträge in der Metall- und Elektroindustrie und im öf-fentlichen Dienst der Länder aus.

In einigen Branchen wird im kommenden Jahr nicht verhandelt, weil die Verträge bis ins Jahr 2015 hinein laufen. Der ausführliche Überblick (siehe die pdf-Version dieser Pres-semitteilung; Link unten) informiert über die Kündigungstermine auch in zahlreichen weiteren Branchen bis Ende des Jahres 2015. In der Tabelle ist auch ausgewiesen, für wie viele Beschäftigte die jeweiligen Verträge ausgehandelt werden.

Ansprechpartner in der Hans-Böckler-Stiftung

Dr. Reinhard Bispinck Leiter WSI-Tarifarchiv Tel.: 0211-7778-232 E-Mail: [email protected]

Rainer JungLeiter Pressestelle Tel.: 0211-7778-150 E-Mail: [email protected]

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21.08.2013 Online-Umfrage von www.lohnspiegel.de: Was verdienen Maschinenbautechniker? Das Bruttomonatseinkommen von Maschinenbautechniker/innen beträgt ohne Sonder-zahlungen auf Basis einer 38-Stunden-Woche durchschnittlich rund 3.870 Euro. Be-schäftigte in tarifgebundenen Betrieben stehen sich bei Arbeits- und Einkommensbe-dingungen deutlich besser. Zu diesen Ergebnissen kommt eine Online-Umfrage des Internetportals www.lohnspiegel.de, das vom WSI-Tarifarchiv der Hans-Böckler-Stiftung betreut wird. Rund 2.500 Maschinenbautechniker/innen haben sich daran be-teiligt. Zu ihren Aufgaben gehört das Entwickeln, Berechnen und Konstruieren von Maschinen und Anlagen sowie deren Montage und Instandhaltung. Sie haben in der Regel eine einschlägige Berufsausbildung und eine Weiterbildung an einer Fachschule absolviert. „Unsere Daten zeigen, dass diese Berufsgruppe ihre Arbeit positiv beurteilt“, sagt WSI-Tarifexperte Dr. Reinhard Bispinck. „62 Prozent der Befragten geben an, dass sie mit ihrer Arbeit zufrieden oder sogar in jeder Hinsicht zufrieden sind.“ Dieser Wert liegt deutlich über dem bei den Beschäftigten insgesamt. Auch bei der Bezahlung zeigt sich die Zufriedenheit der Maschinenbautechniker/innen: Nur knapp 11 Prozent geben, an überhaupt nicht zufrieden mit ihrer Bezahlung zu sein. Der Anteil bei den Beschäftigten insgesamt ist doppelt so hoch. Die Studie kommt u. a. zu folgenden Ergebnissen: Berufserfahrung In aller Regel steigt das Einkommen mit der Dauer der Berufserfahrung. Dies gilt auch für die Berufsgruppe der Maschinenbautechnikerinnen und Maschinenbautechniker. Bei einer Berufserfahrung von bis zu einem Jahr beträgt das durchschnittliche Monats-einkommen 3.150 Euro, bei mehr als 20 Jahren steigt es auf 4.330 Euro. Dies bedeutet einen Einkommenszuwachs von 1.180 Euro. Betriebsgröße In Kleinbetrieben mit unter 100 Beschäftigten beträgt das durchschnittliche Bruttomo-natseinkommen der Maschinenbautechniker/innen 3.500 Euro. In Betrieben mit 100 bis 500 Beschäftigten steigt es im Durchschnitt auf rund 3.870 Euro und in Betrieben mit über 500 Beschäftigten ist der Durchschnittswert mit 4.220 Euro am höchsten. West - Ost Während in Westdeutschland eine Maschinenbautechnikerin oder ein Maschinenbau-techniker durchschnittlich 3.940 Euro erhält, bekommt sie/er in Ostdeutschland 2.970 Euro. In den neuen Bundesländern verdienen damit Maschinenbautechniker/innen rund 25 Prozent weniger als ihre Kollegen/innen in den alten Bundesländern. Männer - Frauen In unserer Erhebung sind nur knapp 6 Prozent der Maschinenbautechniker/innen Frau-en. Das Einkommen der Maschinenbautechnikerinnen liegt mit im Durchschnitt 3.465 Euro rund 425 Euro unter dem ihrer männlichen Kollegen. Dies macht einen Ein-kommensnachteil von fast 11 Prozent aus. Arbeitszeit Die durchschnittliche vertragliche Arbeitszeit der Maschinenbautechniker/innen liegt bei rund 38,9 Stunden in der Woche. Die Befragten geben jedoch an, tatsächlich mehr zu arbeiten als vertraglich vereinbart: Der Durchschnitt der tatsächlichen Wochenarbeits-zeit liegt bei 42,9 Stunden. Bei nur 12 Prozent ist eine vertragliche Arbeitszeit von mehr

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als 40 Stunden festgelegt, jedoch geben 57 Prozent an, tatsächlich mehr als 40 Stun-den in der Woche zu arbeiten. Tarifbindung Maschinenbautechniker/innen profitieren von der Tarifbindung. Insgesamt geben 54 Prozent der Maschinenbautechniker/innen an, dass in dem Betrieb, in dem sie arbei-ten, ein Tarifvertrag gilt. In tarifgebundenen Betrieben liegt ihr Monatseinkommen mit durchschnittlich 4.200

Euro rund 19 Prozent über dem Gehalt ihrer Kollegen und Kolleginnen in nicht tarif-gebundenen Betrieben.

Tarifgebundene Maschinenbautechniker/innen erhalten zu knapp 84 Prozent Urlaubsgeld und Weihnachtsgeld, bei den nicht tarifgebundenen sind es dagegen nur rund 61 Prozent.

Die vertragliche Arbeitszeit liegt in tarifgebundenen Betrieben bei durchschnittlich

38,1 Stunden, in den nicht tarifgebundenen Betrieben dagegen bei 39,7 Stunden.

Das Projekt „LohnSpiegel“ erhebt und analysiert die Einkommens- und Arbeitsbedin-gungen von Beschäftigten in Deutschland. Es ist Bestandteil des internationalen Wage-Indicator-Netzwerks, an dem Projekte aus 65 Ländern mit gleicher Zielrichtung beteiligt sind. Die LohnSpiegel-Daten werden im Rahmen einer kontinuierlichen Online-Erhebung ermittelt, an der sich die Besucherinnen und Besucher der Webseite „www.lohnspiegel.de“ freiwillig und anonym beteiligen können. Die Befragung ist nicht repräsentativ, liefert durch die sehr hohe Fallzahl aber verlässliche Orientierungsdaten. Zurzeit bietet der LohnSpiegel einen Gehalts-Check für über 370 Berufe.

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Bruttomonatsverdienste von Maschinenbautechniker/innen nach Berufserfahrung ohne Sonderzahlungen, gerundet, in Euro

Quelle: WSI-Lohnspiegel-Datenbank – www.lohnspiegel.de

Ansprechpartner in der Hans Böckler Stiftung Dr. Reinhard Bispinck Leiter WSI-Tarifarchiv Tel.: 0211-7778-232 E-Mail: [email protected] Dr. Heiner Dribbusch WSI Tel.: 0211/7778-217 E-Mail: [email protected]

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06.08.2013 In Westeuropa zwischen 8,65 und knapp 11 Euro Mindestlöhne: Neue WSI-Datenbank liefert aktuelle Daten zu 30 Ländern Von nunmehr 28 Mitgliedsstaaten der Europäischen Union verfügen 21 über einen all-gemeinen gesetzlichen Mindestlohn. Drei von ihnen - die Niederlande, Rumänien und der EU-Neuling Kroatien - haben die Lohnuntergrenze in den vergangenen Wochen angehoben. Die jeweils aktuellen Daten für Mindestlöhne in Europa und darüber hinaus liefert die neue Mindestlohn-Datenbank des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) in der Hans-Böckler-Stiftung. Über eine interaktive Karte und Download-möglichkeiten vermittelt die Datenbank einen Überblick über Mindestlöhne in insgesamt 30 Staaten. Als Ergänzung bieten Länder-Datenblätter Detailinformationen. Sie zeigen beispielsweise die regionalen Mindestlöhne, die in vielen US-Bundesstaaten eine Gren-ze oberhalb des National Minimum Wage setzen. "Gesetzliche Mindestlöhne sind in weltweit mehr als 100 Ländern ein etabliertes Instrument gegen Lohndumping", sagt WSI-Mindestlohnexperte Dr. Thorsten Schulten, der die Datenbank wissenschaftlich betreut. Unter den westeuropäischen Staaten haben zuletzt die Niederlande ihren Mindestlohn etwas erhöht - zum zweiten Mal in diesem Jahr. Er liegt seit Anfang Juli bei 9,07 Euro brutto pro Stunde. In den westeuropäischen Euro-Ländern betragen die niedrigsten erlaubten Stundenlöhne aktuell zwischen 8,65 Euro in Irland und 10,83 Euro in Luxem-burg. In Großbritannien müssen umgerechnet mindestens 7,63 Euro gezahlt werden. Dieser Wert ist jedoch von der anhaltenden Schwäche des Britischen Pfunds beein-flusst. Sonst würde der britische Mindeststundenlohn heute bei gut neun Euro und damit auf westeuropäischem Durchschnittsniveau liegen, erklärt Schulten. Die südeuropäischen EU-Staaten haben Lohnuntergrenzen zwischen knapp drei Euro in Portugal und 4,06 Euro auf Malta. Etwas darüber liegt mit 4,53 Euro Slowenien. In Kroa-tien müssen aktuell mindestens 2,29 Euro gezahlt werden. Die anderen mittel- und ost-europäischen Staaten haben niedrigere Mindestlöhne. Allerdings holten mehrere davon in den vergangenen Jahren auf. So liegt der polnische Mindestlohn bei 2,21 Euro pro Stunde. Rumänien hat die Lohnuntergrenze am 1. Juli auf 1,06 Euro erhöht. Zudem spiegeln die Niveauunterschiede zum Teil auch unterschiedliche Lebenshaltungskosten wider. Legt man Kaufkraftparitäten zugrunde, reduziert sich das Verhältnis zwischen dem niedrigsten und dem höchsten gesetzlichen Mindestlohn in der EU von 1:12 auf etwa 1:6. Außerhalb der EU verfügen nach Daten der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) rund 80 weitere Staaten über eine allgemeine Untergrenze für Löhne. Exemplarisch betrachtet das WSI die Mindestlöhne in neun Ländern, darunter die Vereinigten Staaten, Australien, die Türkei, Japan und Brasilien. Sie reichen von umgerechnet 1,42 Euro in Brasilien und 2,26 Euro in der Türkei über 7,31 Euro in Japan bis zu 13,19 Euro in Aus-tralien.

Ansprechpartner in der Hans-Böckler-StiftungDr. Thorsten Schulten WSI Tel.: 0211/7778-239 E-Mail: [email protected]

Rainer Jung Leiter Pressestelle Tel.: 0211-7778-150 E-Mail: [email protected]

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WSI-Mindestlohndatenbank  

Überblick Juli 2013  

pro Stunde in Euro**

   zuletzt verändert

  pro Stunde in KKS (Kaufkraftstandards)

Luxemburg 10,83 01.01.2013 Luxemburg 8,80 Frankreich 9,43 01.01.2013 Frankreich 8,52 Belgien 9,10 01.12.2012 Niederlande 8,38 Niederlande 9,07 01.07.2013 Belgien 8,22 Irland 8,65 01.07.2011 Irland 7,40 Großbritannien 7,63 01.10.2012 Großbritannien 6,99 Slowenien 4,53 01.01.2013 Slowenien 5,26 Malta 4,06 01.01.2013 Malta 5,24 Spanien 3,91 01.01.2013 Spanien 4,02 Griechenland 3,35 01.03.2012 Polen 3,78 Portugal 2,92 01.01.2011 Griechenland 3,49 Kroatien 2,29 01.06.2013 Portugal 3,34 Polen 2,21 01.01.2013 Kroatien 3,16 Ungarn 1,95 01.01.2013 Ungarn 3,14 Slowakei 1,94 01.01.2013 Slowakei 2,67 Tschechien 1,91 01.01.2007 Litauen 2,66 Estland 1,90 01.01.2013 Tschechien 2,55 Litauen 1,76 01.01.2013 Estland 2,45 Lettland 1,71 01.01.2011 Lettland 2,30 Rumänien 1,06 01.07.2013 Bulgarien 1,90 Bulgarien 0,95 01.01.2013 Rumänien 1,85

 Australien 13,19 01.07.2013 Australien 8,42 Neuseeland 8,67 01.04.2013 Neuseeland 6,90 Kanada* 7,84 01.01.2013 Kanada* 6,30 Japan* 7,31 01.01.2013 Argentinien 5,90 USA 5,64 24.07.2009 USA 5,89 Korea 3,36 01.01.2013 Japan* 5,20 Argentinien 2,47 01.02.2013 Korea 4,28 Türkei 2,26 01.07.2013 Türkei 3,50 Brasilien 1,42 01.01.2013 Brasilien 1,59

 * gewichteter Durchschnitt der regionalen Mindestlöhne ** ggf. Berechnung anhand des Euro-Referenzkurses Jahresdurchschnitt 2012

 

                             

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03.07.2013 WSI-Tarifarchiv zieht Zwischenbilanz

Tarife steigen jahresbezogen um durchschnittlich 2,8 Prozent

Die Tarifabschlüsse im 1. Halbjahr 2013 liegen unter denen des Vorjahres, bringen den nach Tarif bezahlten Beschäftigten aber auch nach Abzug der Preissteigerung merkli-che Einkommenszuwächse. In den meisten Branchen wurden für dieses Jahr Tarifstei-gerungen zwischen 2 und 4 Prozent vereinbart. In der Metall- und Elektroindustrie setz-te die IG Metall für 2013 eine Tariferhöhung von 3,4 Prozent und für 2014 eine weitere Erhöhung von 2,2 Prozent bei einer Laufzeit von 20 Monaten durch. Im Durchschnitt fiel die Gesamtlaufzeit der Abschlüsse mit rund 21 Monaten wieder länger aus als im Vorjahr mit rund 17 Monaten. Dies ergibt sich aus der aktuellen Halbjahresbilanz*, die das Tarifarchiv des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) in der Hans-Böckler-Stiftung vorlegt.

Rechnet man die diesjährigen Tarifabschlüsse für rund 8,7 Mio. Beschäftigte mit ihren unterschiedlichen Laufzeiten auf das Jahr um, dann ergibt sich eine vorläufige jahres-bezogene Tarifsteigerung gegenüber 2012 von nominal 2,9 Prozent. Für die 4,5 Mio. Beschäftigten mit länger laufenden Abschlüssen aus den Vorjahren ergibt sich für 2013 dagegen eine jahresbezogene Tarifsteigerung von 2,6 Prozent. Insgesamt errechnet sich aus diesen Daten für das Jahr 2013 für 13,2 Mio. Beschäftigte eine durchschnittli-che nominale Tarifsteigerung von 2,8 Prozent.

„Diese vorläufige Tarifbilanz zeigt: Die Einkommensentwicklung der tariflich Beschäftig-ten ist erfreulich stabil, sagt Dr. Reinhard Bispinck, Leiter des WSI-Tarifarchivs. „Der neutrale Verteilungsspielraum wurde ausgeschöpft und die Tariflöhne werden ange-sichts einer Preissteigerung von rund 1,6 Prozent in diesem Jahr im Durchschnitt real spürbar steigen.“

Tarifsteigerung 2013 1

Wirtschaftsbereich West Ost Gesamt AN in

1000 % AN in

1000 % AN in

1000 %

Gartenbau, Land- und Forstwirtschaft 83,0 2,7 61,8 3,1 144,8 2,9Energie- und Wasserversorgung, Bergbau 119,6 3,7 22,5 3,5 142,1 3,6Grundstoff- und Produktionsgütergewerbe 727,2 2,4 85,3 3,0 812,5 2,5Investitionsgütergewerbe 3.764,4 3,0 378,0 3,1 4.142,4 3,0Verbrauchsgütergewerbe 754,5 2,4 130,7 2,7 885,2 2,4Nahrungs- und Genussmittelgewerbe 274,9 2,8 22,2 2,8 297,1 2,8Baugewerbe 610,5 3,1 162,3 4,1 772,8 3,3Handel 554,7 2,5 67,3 2,5 622,0 2,5Verkehr und Nachrichtenübermittlung 737,6 2,4 91,5 2,6 829,1 2,4Kreditinstitute, Versicherungsgewerbe 386,8 2,3 30,7 2,3 417,5 2,3Private Dienstleistungen, Org. o. Erwerbszweck 1.260,6 2,7 298,8 4,3 1.559,4 3,0Gebietskörperschaften, Sozialversicherung 2.054,2 2,6 516,9 2,6 2.571,1 2,6Gesamte Wirtschaft 11.328,0 2,7 1.868,0 3,2 13.196,0 2,8

1 Jahresbezogene Erhöhung 2013 gegenüber 2012 Quelle: WSI-Tarifarchiv 2013 Stand: 20.06.2013

* R. Bispinck/WSI-Tarifarchiv, Tarifpolitischer Halbjahresbericht 2013, Informationen zur Tarifpolitik, Juli 2013

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Übersicht: Ausgewählte Lohn- und Gehaltsabschlüsse 2013

Ab-schluss

Tarifbereich Forderung Lohn, Gehalt, Entgelt

2013 2014 31.01. Landwirtschaft 5,9 % Bundesempfehlung Landwirtschaft

(wird in regionale Tarifverträge umgesetzt):

230 € Pauschale insg. für 11/2012 bis 02/2013 3,7 % ab 03/2013

2,8 % ab 07/2014 bis 06/2015

06.02 Tarifgemeinschaft Energie (u. a. E.ON)

6,5 % 2,8 % ab 01/2013 bis 01/2014 300 € zusätzliche Einmalzahlung

25.02. Holz- und Kunst-stoff Westfalen-Lippe

5,0 % 2 Nullmonate 3,0 % ab 03/2013 bis 04/2014

25.02. Tarifgruppe RWE 6,0 % 250 € Pauschale für 01/2013 2,75 % ab 02/2013

1,75 % ab 02/2014 bis 12/2014

01.03. Steinkohlenberg-bau

Reallohn-zuwachs

630 € Pauschale insg. für 01 bis 03/2013 3,5 % ab 04/2013 bis 12/2014

06.03. Stahlindustrie Niedersachsen und Bremen, NRW

5,0 % 3,0 % ab 03/2013 bis 05/2014

09.03. Öffentlicher Dienst Länder

6,5 % mit sozialer Komponente

2,65 % ab 01/2013 2,95 % ab 01/2014 bis 12/2014

11.03. Energiewirtschaft Ost (AVEU)

6,5 % 550 € Pauschale insg. für 03 bis 04/2013 2,8 % ab 05/2013

1,8 % ab 05/2014 bis 04/2015 275 € zusätzliche Einmal-zahlung

25.03. Deutsche Bahn AG 6,5 % mit sozialer Komponente

500 € Pauschale insg. für 01 bis 04/2013 3,0 % ab 05/2013

3,0 % ab 04/2014 bis 07/2014

05.04. Bauhauptgewerbe 6,6 % 1 Nullmonat 3,2 % West, Berlin-Ost 4,0 % Ost jew. ab 05/2013 bis 04/2014

07.04. Bewachungsge-werbe NRW

rd. 30 %* unterste Gruppe: 5,8 % ab 05/2013 Aviation (Passagierkontrolle): 10,0 % ab 05/2013

4,4 % ab 01/2014 bis 12/2014 8,1 % ab 01/2014 bis 12/2014

08.04. Hotels und Gast-stätten Bayern

120 € 45 € Pauschale für 03/2013 4,0 % ab 04/2013 bis 07/2014

08.04. Priv. Transport u. Verkehr NRW

6,5 % mind. 125 €

3 Nullmonate 2,8 % ab 06/2013 bis 05/2014

10.04. Kautschuk-industrie

5,8 % 2,1 % ab 05/2013 1,1 % ab 01/2014 bis 06/2014

19.04. Brauereien NRW 5,5 % 2,7 % ab 02/2013 2,4 % ab 02/2014 bis 12/2014

19.04 Textilindustrie Ost 5,0 % 60 € Pauschale für 04/2013 3,0 % ab 05/2013

2,6 % ab 07/2014 bis 03/2015

26.04. Deutsche Post AG 6,0 % mind. 140 €

4 Nullmonate 3,1 % ab 08/2013

2,6 % ab 10/2014 bis 05/2015 (Mindesterhöhung von 2.200 € je AN bezogen auf die Laufzeit)

14.05. Metallindustrie 5,5 % 2 Nullmonate 3,4 % ab 07/2013

2,2 % ab 05/2014 bis 12/2014

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Ab-schluss

Tarifbereich Forderung Lohn, Gehalt, Entgelt

2013 2014 22.05. Kfz-Gewerbe

Bayern 5,5 % 2 Nullmonate

2,8 % ab 07/2013 2,8 % ab 08/2014 bis 04/2015

28.05. Volkswagen AG 5,5 % 2 Nullmonate 3,4 % ab 09/2013 275 € Einmalzahlung bzw. 300 € Altersvorsorgebetrag

2,2 % ab 07/2014 bis 02/2015

07.06. Versicherungs-gewerbe

6,5 % mind. 160 €

4 Nullmonate 3,2 % ab 08/2013

2,2 % ab 10/2014 bis 03/2015

14.06. Groß- und Außen-handel Baden-Württemberg

6,5 % mind. 140 €

2 Nullmonate 3,0 % ab 06/2013

2,1 % ab 04/2014 bis 03/2015 90 € Einmalzahlung 04/2014

20.06. Gebäudereiniger-handwerk

uG: 2 Stufen W: 70/65 ct. O: 98/98 ct.

2 Nullmonate 3,4/5,3 % ab 01/2014 (West/Ost) 2,6/3,1 % ab 01/2015 (West/Ost)

* Unterste Lohngruppe: +2,50 € (bislang: 8,15 €), Aviation (Passagierkontrolle): von 12,15 € auf 16,00 € Quelle: WSI-Tarifarchiv - Stand: 20. Juni 2013

Ansprechpartner in der Hans-Böckler-Stiftung: Dr. Reinhard Bispinck Rainer Jung Leiter WSI-Tarifarchiv Leiter Pressestelle Tel.: 02 11-77 78-232 Tel.: 02 11-77 78-150 Fax: 02 11-77 78-250 Fax: 02 11-77 78-120 E-Mail: [email protected] E-Mail: [email protected]

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10.06.2013 Analyse des WSI Deutschland hat siebtgrößten Niedriglohnsektor in der EU Der deutsche Niedriglohnsektor ist einer der größten in der Europäischen Union, zeigt eine Analyse aus dem Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Institut (WSI) in der Hans-Böckler-Stiftung. Ein substanzieller Mindestlohn und die Stabilisierung des Tarif-systems könnten das ändern. 22,2 Prozent der Beschäftigten in Deutschland mussten nach der aktuellsten Europäi-schen Lohnstrukturerhebung im Jahr 2010 mit einem Niedriglohn auskommen. Sie ver-dienten weniger als zwei Drittel des mittleren Stundenlohnes. Damit hat die Bundesre-publik den siebtgrößten Niedriglohnsektor in der EU, erläutert WSI-Tarifexperte Dr. Thorsten Schulten. Höher war der Anteil der niedrig bezahlten Arbeitnehmer nur in den drei baltischen Staaten, in Rumänien, Polen und Zypern. Im Durchschnitt der EU erhiel-ten 17 Prozent der Beschäftigten einen Niedriglohn. "Durch die Krise und die harte Sparpolitik in Südeuropa mag sich die Situation dort seit 2010 verschlechtert haben", sagt Schulten. "Aber das ändert nichts daran: Deutschland kann einfach nicht damit zufrieden sein, dass hier mehr als ein Fünftel der Arbeitnehmer so gering bezahlt wird." Leichter Rückgang oder Zunahme? Zwar hat sich der Niedriglohnbereich zuletzt längst nicht mehr so stark ausgeweitet wie in den 1990er- und frühen 2000er-Jahren. Ob das Wachstum vollständig gestoppt ist, lässt sich allerdings bislang nicht klar feststellen - unterschiedliche statistische Quellen deuten auf unterschiedliche Trends hin. So meldete das Institut Arbeit und Qualifikation (IAQ) für 2007 bis 2010 eine Stagnation oder einen leichten Rückgang des Niedriglöh-ner-Anteils, je nach verwendeter Niedriglohnschwelle. An den absoluten Zahlen hat sich nach Analyse der Forscher von der Uni Duisburg-Essen nichts geändert: Rund acht Millionen Menschen verdienten weniger als 9,15 Euro. Bei diesem Stundenlohn setzen die Wissenschaftler auf Basis des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) die Niedrig-lohnschwelle an. Dagegen verzeichnet das Statistische Bundesamt, das im Herbst 2012 einen Vergleich der Verdienststrukturerhebungen von 2006 und 2010 veröffentlichte, für diesen Zeit-raum eine weitere Zunahme der Niedriglohnquote. Besonders stark betroffen: Men-schen in atypischen Arbeitsverhältnissen wie Minijobs oder Leiharbeit. Zudem stellten die amtlichen Statistiker einen deutlichen Zusammenhang zwischen Lohnhöhe und Ta-rifverträgen fest: Während 2010 von den Beschäftigten in Betrieben ohne Tarifvertrag 31 Prozent für einen Niedriglohn arbeiteten, waren es in tarifgebundenen Firmen knapp 12 Prozent. Tarifbindung wirkt positiv. Auch beim Europa-Vergleich hat WSI-Forscher Schulten beobachtet, dass in Ländern mit hoher Tarifbindung Niedriglöhne meist deutlich seltener sind - und dass Staaten den Niedriglohnsektor durch Regulierung unter Kontrolle halten können. Am geringsten ist die Niedriglohnquote in Schweden. Dort sind knapp 70 Prozent der Beschäftigten Ge-werkschaftsmitglieder, für mehr als 90 Prozent gelten Tarifverträge. Ähnlich ist die Si-tuation in Dänemark sowie in Finnland, wo Tarifverträge zudem häufig per Allgemein-verbindlicherklärung auf Betriebe ohne Tarifbindung übertragen werden. Das geschieht auch in Frankreich und Belgien. Zusätzlich setzen diese beiden Länder mit gesetzlichen Mindestlöhnen eine Untergrenze von mehr als 9 Euro in der Stunde.

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Beide Instrumente könnten auch in Deutschland helfen, Niedriglöhne zu reduzieren, sagt WSI-Tarifexperte Schulten. Allerdings lege der europäische Vergleich auch nahe, dass Lohnuntergrenzen erst ab einer bestimmten Höhe wirkten. In Rumänien, Estland oder Ungarn lägen die Mindestlöhne lediglich bei rund einem Drittel der durchschnittli-chen Verdienste. Das sei offenbar zu wenig, um große Niedriglohnbereiche zu verhin-dern.

Ansprechpartner in der Hans-Böckler-StiftungDr. Thorsten Schulten WSI Tel.: 0211/7778-239 E-Mail: [email protected]

Rainer Jung Leiter Pressestelle Tel.: 0211-7778-150 E-Mail: [email protected]

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07.06.2013 Online-Umfrage von www.lohnspiegel.de: Was verdienen Verkäuferinnen und Verkäufer im Einzelhandel?

Das Bruttomonatseinkommen von Verkäuferinnen und Verkäufern im Einzelhandel beträgt auf Basis einer 38-Stunden-Woche ohne Sonderzahlungen durchschnittlich 1.890 Euro. Zu diesem Ergebnis kommt eine Online-Umfrage des Internetportals www.lohnspiegel.de, das vom WSI-Tarifarchiv der Hans-Böckler-Stiftung betreut wird. Rund 1.400 Verkäuferinnen und Verkäufer haben sich daran beteiligt. „Unsere Daten zeigen eine große Unzufriedenheit der Beschäftigten mit ihrem Einkommen“, sagt WSI-Tarifexperte Dr. Reinhard Bispinck. „62 Prozent der Befragten geben an, dass sie mit ihrer Bezahlung überhaupt nicht zufrieden bzw. eher unzufrieden sind.“

Die Auswertung kommt u. a. zu folgenden Ergebnissen:

Berufserfahrung Das Einkommen der Verkäufer/innen steigt mit der Dauer der Berufserfahrung. Aller-dings ist der Einkommenszuwachs nicht sehr hoch. Bei einer Berufserfahrung von bis zu einem Jahr beträgt das durchschnittliche Monatseinkommen rund 1.700 Euro, bei mehr als 20 Jahren steigt es auf 2.030 Euro. Dies bedeutet einen Einkommenszu-wachs von gerade einmal 330 Euro.

Männer - Frauen Auch im Einzelhandel gibt es einen Gender Pay Gap: Das Einkommen der Verkäufe-rinnen liegt im Durchschnitt mit rund 1.830 Euro rund 180 Euro unter dem ihrer männli-chen Kollegen. Dies macht einen Einkommensnachteil von 8,9 Prozent aus. Zudem arbeiten Verkäuferinnen deutlich häufiger in Teilzeit – die Quote liegt bei 60 Prozent. Unter den Verkäufern haben lediglich 10 Prozent keine volle Stelle.

Befristung Verkäufer/innen mit befristeter Beschäftigung liegen mit ihrem Einkommen unter dem ihrer Kollegen/innen mit unbefristetem Vertrag. Ihr monatliches Durchschnittseinkom-men beträgt 1.730 Euro. Es fällt damit gut 11 Prozent niedriger aus als das Einkommen von unbefristet Beschäftigten mit 1.945 Euro. West - Ost Während in Westdeutschland eine Verkäuferin oder ein Verkäufer durchschnittlich 1.940 Euro erhält, bekommt sie/er in Ostdeutschland 1.740 Euro. In den neuen Bundes-ländern verdienen Verkäufer/innen damit rund 10 Prozent weniger als ihre Kolle-gen/innen in den alten Bundesländern. Tarifbindung Verkäufer/innen profitieren von der Tarifbindung. In tarifgebundenen Betrieben liegt ihr Monatseinkommen mit durchschnittlich 2.050 Euro rund 11 Prozent über dem Gehalt ihrer Kollegen und Kolleginnen in nicht tarifgebundenen Betrieben. Dieser Vorteil zeigt sich auch bei Urlaubsgeld und Weihnachtsgeld: Über 80 Prozent der Verkäufer/innen aus tarifgebundenen Betrieben geben an, diese Sonderzahlungen zu erhalten, bei den nicht tarifgebundenen Betrieben ist das nur bei rund 45 Prozent der Verkäufer/innen der Fall.

Das Projekt „LohnSpiegel“ erhebt und analysiert die Einkommens- und Arbeitsbedin-gungen von Beschäftigten in Deutschland. Es ist Bestandteil des internationalen Wage-Indicator-Netzwerks, an dem Projekte aus 65 Ländern mit gleicher Zielrichtung beteiligt sind. Die LohnSpiegel-Daten werden im Rahmen einer kontinuierlichen On-line-Erhebung ermittelt, an der sich die Besucherinnen und Besucher der Webseite „www.lohnspiegel.de“ freiwillig und anonym beteiligen können. Zurzeit bietet der LohnSpiegel einen Gehalts-Check für rund 370 Berufe.

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Bruttomonatsverdienste von Verkäufer/innen im Einzelhandel ohne Sonderzahlungen,

in Euro

Quelle: WSI-Lohnspiegel-Datenbank – www.lohnspiegel.de

Ansprechpartner in der Hans Böckler Stiftung

Dr. Reinhard Bispinck Leiter des WSI-Tarifarchivs Tel.: 0211-7778-232 E-Mail: [email protected] Dr. Heiner Dribbusch WSI Tel.: 0211/7778-217 E-Mail: [email protected]

Rainer Jung Leiter Pressestelle Tel.: 0211-7778-150 E-Mail: [email protected]

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23.05.2013 WSI-Tarifarchiv

Wer bekommt Urlaubsgeld und was sehen die Tarifverträge vor? 47 Prozent der Beschäftigten erhalten von ihrem Arbeitgeber ein Urlaubsgeld. Zu die-sem Ergebnis kommt eine Online-Umfrage der Internetseite www.lohnspiegel.de, die vom Tarifarchiv des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) in der Hans-Böckler-Stiftung betreut wird. Rund 20.300 Beschäftigte haben sich an der Be-fragung beteiligt. Eindeutig profitieren die Beschäftigten von einer Tarifbindung ihres Arbeitgebers. Beschäftigte mit Tarifbindung erhalten zu 59 Prozent ein Urlaubsgeld, Beschäftigte ohne Tarifbindung dagegen nur zu 35 Prozent.

Die Höhe der tariflich vereinbarten Urlaubsextras fällt je nach Branche sehr unter-schiedlich aus: Zwischen 155 und 2.204 Euro bekommen Beschäftigte in der mittleren Vergütungsgruppe in diesem Jahr als tarifliches Urlaubsgeld (ohne Berücksichtigung von Zulagen/Zuschlägen, bezogen auf die Endstufe der Urlaubsdauer). Das zeigt die aktuelle Auswertung des WSI-Tarifarchivs für 22 Wirtschaftszweige (Stand: 20.4.2013). Am wenigsten Geld für die Urlaubskasse bekommen Beschäftigte in der Landwirtschaft und im Steinkohlenbergbau. Die höchsten Zahlungen erhalten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer unter anderem in der Holz- und Kunststoffverarbeitung, in der Druck-industrie sowie in der Metallindustrie (Branchendaten siehe Grafik und Tabellen im Anhang auf den folgenden Seiten).

Im Westen ist das Urlaubsgeld vielfach höher als in Ostdeutschland. Im öffentlichen Dienst und in der Stahlindustrie gibt es kein gesondertes tarifliches Urlaubsgeld. Es wird mit dem Weihnachtsgeld zu einer einheitlichen Jahressonderzahlung zusammen-gefasst. Auch im Bankgewerbe und in der Energiewirtschaft gibt es kein tarifliches Urlaubsgeld. Für Beamtinnen und Beamte gibt es keine tarifliche Urlaubsgeldregelung. Hier gelten die unterschiedlichen gesetzlichen Regelungen der Beamtenbesoldung für den Bund und für die einzelnen Länder einschließlich der Gemeinden.

Gegenüber dem Vorjahr hat sich das tarifliche Urlaubsgeld in der Mehrzahl der unter-suchten Branchen erhöht, und zwar zwischen 2,0 % (Druckindustrie), 3,0 % (Holz- und Kunststoffindustrie, 4,3 % (Metallindustrie), 5,6 % (westdeutsches Bauhauptgewerbe, Arb.) und 7,4 % (Kfz-Gewerbe Thüringen). In manchen Branchen gab es keine Erhö-hung (z.B. Chemie, Großhandel, Süßwarenindustrie, Landwirtschaft).

Über einen längeren Zeitraum betrachtet hat sich das tarifliche Urlaubsgeld in den verschiedenen Branchen sehr unterschiedlich entwickelt: Von 2003 – 2013 ist es zum Teil kräftig gestiegen, zum Teil hat es auch stagniert bzw. ist sogar zurückgegangen. Profitiert haben vor allem Beschäftigte in Branchen, in denen das Urlaubsgeld als Pro-zentsatz der tariflichen Grundvergütung definiert ist, denn es steigert sich mit jeder Tariferhöhung. Feste Eurobeträge müssen hingegen stets gesondert verhandelt wer-den. Die folgenden Beispiele für die mittlere Vergütungsgruppe in ausgewählten west-deutschen Tarifbereichen zeigen die unterschiedlichen Niveaus und Steigerungssätze (siehe auch Tabellen im Anhang):

Holz und Kunststoff Westfalen-Lippe (Arb.): von 1.467 auf 1.863 € (+27,0 %)

Metallindustrie Nordwürttemberg/Nordbaden: von 1.485 auf 1.870 € (+25,9 %)

Versicherungsgewerbe: von 1.125 auf 1.349 € (+20,0 %)

Einzelhandel NRW: von 958 auf 1.124 € (+17,3 %)

Druckindustrie: von 1.521 auf 1.735 € (+14,1 %)

Hotels und Gaststätten Bayern: von 222 auf 240 € (+8,1 %)

Deutsche Bahn AG: von 409 auf 437 € (+ 7,0%)

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Landwirtschaft Bayern (Arb.): von 184 auf 195 € (+6,0 %)

Steinkohlenbergbau Ruhr: von 156 auf 156 € (0,0 %)

Chemische Industrie Nordrhein: von 614 auf 614 € (0,0 %)

In den ostdeutschen Tarifbereichen gab es im Wesentlichen ähnliche Entwicklungen. Eine bemerkenswerte Ausnahme stellt die ostdeutsche Textilindustrie dar, wo das tarif-liche Urlaubsgeld von 175 € auf 375 € und damit prozentual mit +114,3 % am stärks-ten stieg.

Ansprechpartner in der Hans-Böckler-Stiftung: Dr. Reinhard Bispinck Rainer Jung Leiter WSI-Tarifarchiv Leiter Pressestelle Tel.: 02 11-77 78-232 Tel.: 02 11-77 78-150 Fax: 02 11-77 78-250 Fax: 02 11-77 78-120 E-Mail: [email protected] E-Mail: [email protected]

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26.04.2013

Befragung unter 52.000 Beschäftigten

Mit Tarifvertrag höher bezahlt und häufiger weitergebildet

Höheres Monatseinkommen, häufiger Gehaltserhöhungen, mehr Weiterbildung – Be-schäftigte, deren Arbeitsverhältnis durch einen Tarifvertrag geregelt ist, stehen in vielen Bereichen besser da als Arbeitnehmer in Betrieben ohne Tarifbindung. Das ergibt eine Befragung des Internetportals www.lohnspiegel.de unter mehr als 52.000 Beschäftigten. Lohnspiegel.de wird vom WSI-Tarifarchiv in der Hans-Böckler-Stiftung wissenschaftlich betreut. „Tarifverträge sorgen für deutlich bessere Arbeits- und Einkommensbedingungen. Beschäftigte mit Tarifvertrag sind mit ihrer Arbeit und mit ihrer Bezahlung zufriedener als ihre Kolleginnen und Kollegen ohne Tarifvertrag“, sagt Dr. Reinhard Bispinck, der Leiter des WSI-Tarifarchivs.

Monatseinkommen: Beschäftigte mit Tarifvertrag verdienen nach den Lohnspiegel-Daten im Durchschnitt 3279 im Monat. Das sind etwa 660 Euro mehr als bei den Arbeitnehmern, deren Gehalt nicht von einer Gewerkschaft ausgehandelt wurde. Und es sind keineswegs nur die unteren Lohngruppen, denen der Tarif Vorteile bringt. Beim Vergleich des 75. Einkommensperzentils (das heißt: 75 Prozent der Beschäftigten verdienen weniger, 25 Prozent mehr) liegt der Tariflohn knapp 900 Euro über dem Lohn, der keinen Tarifvertrag als Grundlage hat.

Sonderzahlungen: Rund 62 Prozent der Beschäftigten mit Tarif bekommen Urlaubsgeld. Unter den Beschäftigten, die nicht nach Tarif bezahlt werden, sind es nur gut 39 Prozent. Noch größer ist die Differenz beim Weihnachtsgeld: 72 gegenüber 46 Prozent. Gut 27 Prozent der Tarifbeschäftigten erhalten eine Gewinnbeteiligung. Ohne Tarif sind es 19 Prozent.

Lohnerhöhungen: 52 Prozent der Tarifbeschäftigten geben an, in den 12 Monaten vor der Befragung sei ihr Lohn oder Gehalt erhöht wurden. In der Gruppe ohne Tarif konnten sich nur 34 Prozent über eine Lohnerhöhung freuen.

Weiterbildung: Auch bei der Qualifizierung haben die befragten Tarifbeschäftigten die Nase vorn: 56 Prozent wurden in den 12 Monaten vor der Befragung von ihrem Arbeitgeber weitergebildet. In der Vergleichsgruppe waren es lediglich 40 Prozent.

Zufriedenheit: Tarifbeschäftigte geben ihrer Arbeit auf einer Skala von 1 (gar nicht zufrieden) bis 5 (in jeder Hinsicht zufrieden) die Durchschnittsnote 3,7. Arbeitnehmer ohne Tarif urteilen mit einer 3,5. Deutlicher ist der Unterschied bei der Zufriedenheit mit der Bezahlung: 3,1 mit Tarif gegenüber 2,5 ohne.

In die Auswertung flossen die Daten von mehr als 52.000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern ein, die sich zwischen 2010 und 2012 an der Befragung auf www.lohnspiegel.de beteiligt haben. Rund 51 Prozent von ihnen wurden nach Tarif bezahlt. Die Befragung ist nicht repräsentativ, liefert durch die sehr hohe Fallzahl aber verlässliche Orientierungsdaten.

Infografiken zum Download im neuen Böckler Impuls 7/2013: http://www.boeckler.de/hbs_showpicture.htm?id=42770

Ansprechpartner in der Hans-Böckler-Stiftung

Dr. Reinhard Bispinck Leiter WSI-Tarifarchiv Tel.: 0211-7778-232 E-Mail: [email protected]

Rainer JungLeiter Pressestelle Tel.: 0211-7778-150 E-Mail: [email protected]

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22.03.2013

WSI-Tarifarchiv: 11 Prozent unterhalb von 8,50 Euro

Zahl der tariflichen Vergütungsgruppen im Niedriglohnbereich erneut zurückgegangen

Die Zahl der tariflichen Vergütungsgruppen mit Stundenlöhnen unter 8,50 Euro ist in den vergangenen anderthalb Jahren erneut zurückgegangen. Das ergibt eine aktuelle Auswertung*, die das Tarifarchiv des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) in der Hans-Böckler-Stiftung vorlegt. Das WSI-Tarifarchiv untersuchte rund 4.700 Vergütungsgruppen aus 41 Branchen und Wirtschaftszweigen. Im Dezember 2012 sa-hen 11 Prozent davon Stundenlöhne von weniger als 8,50 Euro vor. Im September 2011 lag dieser Anteil noch bei 13 Prozent, im März 2010 bei 16 Prozent (siehe Grafik).

Die große Mehrheit, rund 89 Prozent der Vergütungsgruppen aus Tarifverträgen, die DGB-Gewerkschaften abgeschlossen haben, sieht dementsprechend Stundenlöhne von 8,50 Euro und mehr vor. Insgesamt 78 Prozent der Vergütungsgruppen beginnen mit einem Stundensatz von mindestens 10 Euro, Letzteres gilt in wichtigen Branchen wie der Metall- und der Chemieindustrie, der privaten Abfallwirtschaft, dem Bank- und dem Bauhauptgewerbe für alle oder nahezu alle Tarifgruppen. 11 Prozent der Tarifgruppen liegen sogar bei 20 Euro und mehr. Das Tarifsystem setzt so Untergrenzen oberhalb der Niedriglohnschwelle.

In 528 (11 Prozent) der untersuchten Vergütungsgruppen ist das jedoch anders, so die aktuelle Analyse von Dr. Reinhard Bispinck, dem Leiter des Tarifarchivs. 6 Prozent aller Gruppen sehen Einstiegslöhne unter 7,50 Euro vor, weitere 5 Prozent liegen zwischen 7,50 und 8,50 Euro pro Stunde. Zwar dürften manche der unteren Tarifgruppen nur für recht wenige, gering qualifizierte Mitarbeiter gelten. Aber in etwa einem Dutzend Wirt-schaftszweigen sind tarifliche Niedriglöhne relativ weit verbreitet, zeigen Untersuchun-gen des Tarifarchivs. Dazu zählen verschiedene Handwerks- und Dienstleistungsbran-chen sowie die Landwirtschaft – Wirtschaftsbereiche, in denen es oft viele kleine Betrie-be und relativ wenig organisierte Beschäftigte gibt. Niedrige Tarifvergütungen finden sich häufig auch in älteren Tarifverträgen, die die Gewerkschaften seit einer Reihe von Jahren nicht durch neue, bessere ersetzen konnten.

„Gewerkschafter stehen in solchen Branchen bei Tarifverhandlungen immer wieder vor der Alternative, niedrigen Tarifen zuzustimmen oder ganz auf eine tarifliche Regulierung der Arbeitsbedingungen zu verzichten“, sagt Bispinck. „Umso wichtiger ist es, dass durch neue Tarifabschlüsse in den letzten anderthalb Jahren eine Verbesserung der Tarifsituation erreicht werden konnte. Im Hotel- und Gaststättengewerbe, im Erwerbs-gartenbau, im Bewachungsgewerbe und im Friseurhandwerk konnte die Zahl der Vergü-tungsgruppen unter 7,50 Euro gesenkt werden. In der Zeitarbeit/Leiharbeit gibt es über-haupt keine Gruppe mehr in diesem Bereich. Zum Teil wanderten diese Gruppen in die nächste Einkommensklasse zwischen 7,50 und 8,49 Euro. Aber auch in diesem Bereich gab es Verbesserungen.“

Weitere Ergebnisse der Untersuchung:

Die niedrigen Vergütungsgruppen sind auch ein Ost/West-Problem: Mehrheitlich gelten Vergütungsgruppen unterhalb von 7,50 Euro in ostdeutschen Tarifbereichen, während die Vergütungsgruppen zwischen 7,50 und 8,50 Euro mehrheitlich in west-deutschen Tarifbereichen anzutreffen sind.

Auch im Bereich der Mindestlohntarifverträge nach dem Arbeitnehmer-Entsendegesetz sind einige Vergütungsgruppen im Niedriglohnbereich unter 8,50 Euro angesiedelt.

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Die Ergebnisse der Analyse sprechen nach Auffassung des Tarifex-perten Bispinck für die Einführung eines allgemeinen gesetzlichen Mindestlohns von 8,50 Euro. „Er würde auch für viele Tarifbeschäftigte eine effektive Erhöhung ihrer Ein-kommen bedeuten“, so der Wissenschaftler.

__________________

* R. Bispinck/WSI-Tarifarchiv, Tarifliche Vergütungsgruppen im Niedriglohnbereich 2012. Eine Untersuchung in 41 Wirtschaftszweigen, in: Elemente qualitativer Tarifpolitik, Nr. 75, Düsseldorf 2013.

Tarifliche Vergütungsgruppen nach Vergütungshöhe in %

Abweichungen in 2012 zu 100 %: Rundungsdifferenzen Quelle: WSI-Tarifarchiv - Stand: Dezember 2012

Zahl der tariflichen Vergütungsgruppen aus 41 Wirtschaftszweigen nach West/Ost

Quelle: WSI-Tarifarchiv - Stand: Dezember 2012

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18.03.2013 www.frauenlohnspiegel.de: Mehr Transparenz am Arbeitsmarkt Vielfältige Benachteiligungen von Frauen im Erwerbsleben

Welche Unterschiede gibt es zwischen Frauen und Männern im Arbeitsleben, etwa beim monatlichen Gehalt in den einzelnen Berufen, bei den Extras wie z. B. Sonderzahlun-gen, bei der Weiterbildung oder bei den Aufstiegschancen? Mit dem Internetportal www.frauenlohnspiegel.de unternimmt das WSI-Tarifarchiv seit einigen Jahren den Versuch, mehr Transparenz in die Einkommens- und Arbeitsbedingungen von Frauen (und Männern) zu bringen und hat dazu zahlreiche Studien vorgelegt.* Einige Schlag-lichter aus den aktuellsten Daten belegen, dass es immer noch vielfältige Benachteili-gungen von Frauen im Erwerbsleben gibt.

Datensatz Basis der Analysen des Frauenlohnspiegels ist der Online-Fragebogen, der von den Besucherinnen und Besuchern auf der Website ausgefüllt werden kann. Im vergange-nen Jahr haben dies rund 16.000 Personen getan, darunter gut 5.600 Frauen. Wir ha-ben den Datensatz des Jahres 2012 nach verschiedenen Kriterien ausgewertet.

Entgelt – Gender Pay Gap Der durchschnittliche Bruttomonatsverdienst von Frauen liegt in Deutschland bei glei-cher Arbeitszeit rund 21 Prozent unter dem der Männer. Dies deckt sich in etwa mit den Ergebnissen der amtlichen Verdienststatistik. Bei jüngeren Frauen zwischen 25 und 30 Jahren liegt der Abstand bei 15 Prozent, bei Frauen zwischen 36 und 40 Jahren beträgt er 19 Prozent und in der Altersgruppe zwischen 51 und 55 Jahren erreicht er gut 25 Prozent.

Berufe Der Einkommensrückstand von Frauen lässt sich über die große Mehrzahl der Berufe beobachten. Das reicht von 3 Prozent bei den Technischen Zeichner/innen über 9 Pro-zent bei Jurist/innen, 13 Prozent bei Bürokaufleuten, 14 Prozent bei Diplom-Kaufleuten,16 Prozent bei Hotelangestellten, 18 Prozent bei Chemielaboranten/innen, 28 Prozent bei Versicherungskaufleuten bis zu 31 Prozent bei Zahntechniker/innen. Nur in wenigen Berufen liegt das Einkommen der Frauen über dem der Männer. So verdie-nen Informatikerinnen immerhin 5 Prozent mehr als ihre Kollegen (siehe Übersicht im Anhang der Pressemeldung).

Sonderzahlungen Nicht nur beim monatlichen Gehalt, sondern auch bei den Sonderzahlungen haben die Frauen das Nachsehen: Fast 57 Prozent der Männer haben nach eigenen Angaben eine Sonderzahlung in Form eines Weihnachtsgeldes erhalten, Frauen dagegen nur zu rund 52 Prozent. Männer bekamen zu gut 50 Prozent ein Urlaubsgeld, Frauen dagegen nur zu 39 Prozent. Männer erhielten zu 21 Prozent eine Gewinnbeteiligung, Frauen dagegen zu 11 Prozent.

Weiterbildung und Beförderung Während fast die Hälfte der Männer angaben, im letzten Jahr von ihrem Arbeitgeber eine Weiterbildung bekommen zu haben, sind es bei den Frauen mit gut 45 Prozent etwas weniger. Frauen gaben dagegen öfter an, im letzten Jahr eine Weiterbildung selbst finanziert zu haben, nämlich 20 Prozent gegenüber knapp 16 Prozent bei den Männern. Rund 20 Prozent der Frauen, aber knapp 31 Prozent der Männer geben an, dass sie in dem Betrieb, in dem sie arbeiten, einmal befördert worden sind.

Führungskräfte 28 Prozent der Frauen mit Hochschulabschluss haben eine Führungsposition. Bei den Männern sind es 43 Prozent. Weibliche Führungskräfte erhalten auch bei gleicher Hie-rarchiestufe ein deutlich geringeres Gehalt. Frauen mit Hochschulabschluss erhalten als

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(Haupt-)Abteilungsleiterinnen ein Gehalt, das im Schnitt 21 Prozent unter dem von Män-nern in derselben Position liegt.

Das Projekt Seit dem Start des Projekts im Jahre 2004 haben sich rund 200.000 Beschäftigte an der Umfrage beteiligt. Der Gehalts-Check bietet Daten zu 354 Berufen. Das Projekt „Lohn-Spiegel“ ist Bestandteil des internationalen Wage-Indicator-Netzwerks, an dem Projekte aus über 60 Ländern mit gleicher Zielrichtung beteiligt sind.

* Veröffentlichungen des Projekts können hier abgerufen werden: http://www.lohnspiegel.de/main/veroeffentlichungen

Bruttomonatsverdienste ohne Sonderzahlungen in ausgewählten Berufen in Euro

Beruf Männer Frauen Differenz in

% Zahntechniker/in 2.710 1.882 -31 Versicherungskaufmann/frau 4.122 2.975 -28 Koch/Köchin 1.983 1.578 -20 Physiotherapeut/in 2.363 1.916 -19 Bauingenieur/in 3.765 3.075 -18 Verwaltungsfachangestellte/r 3.153 2.585 -18 Filialleiter/in 2.968 2.436 -18 Chemielaborant/in 3.469 2.851 -18 Bankkauffrau/-mann 3.824 3.158 -17 Hotelangestellte/r, Hotelkauf-mann/frau

2.150 1.803 -16

Maschinenbautechniker/in 3.866 3.246 -16 Personalsachbearbeiter/in 2.932 2.490 -15 Einzelhandelskauffrau/-mann 2.392 2.046 -14 Dipl. Kaufmann/frau 4.606 3.949 -14 Bürokauffrau/-mann 2.407 2.105 -13 Maschinenbauingenieur/in 4.540 3.974 -12 Marketingfachkraft 3.707 3.295 -11 Sozialarbeiter/in 3.030 2.730 -10 Jurist/in 4.626 4.206 -9 IT Berater/in 4.315 3.988 -8 Krankenschwester/-pfleger 2.505 2.332 -7 Steuerfachangestellte/r 2.323 2.193 -6 Fachinformatiker/in 2.706 2.635 -3 Technische Zeichner/in 2.515 2.450 -3 Softwareingenieur/in 3.987 4.052 2 Informatiker/in 3.966 4.153 5

Daten: 2010 – 2012 Quelle: WSI-Lohnspiegeldatenbank - www.lohnspiegel.de

Ansprechpartner in der Hans Böckler Stiftung

Dr. Reinhard Bispinck Leiter des WSI-Tarifarchivs Tel.: 0211-7778-232 E-Mail: [email protected] Dr. Heiner Dribbusch Tel.: 0211/7778-217 E-Mail: [email protected]

Rainer Jung Leiter Pressestelle Tel.: 0211-7778-150 E-Mail: [email protected]

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27.02.2013 WSI-Arbeitskampfbilanz Deutliche Zunahme der Arbeitskämpfe im Jahr 2012 Große Warnstreikwellen in Metallindustrie und öffentlichem Dienst sowie ein neuer Höchststand an Arbeitskämpfen im Dienstleistungsbereich haben das Arbeitskampfge-schehen im Jahr 2012 geprägt. Das zeigt die Jahresbilanz zur Streikentwicklung in 2012, die das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Instituts (WSI) in der Hans-Böckler-Stiftung heute vorlegt. Die Zahl der an Streiks und Warnstreiks beteiligten Be-schäftigten hat sich gegenüber 2011 mehr als versechsfacht – sie stieg von rund 180.000 auf etwa 1,2 Millionen. Ursache dafür waren umfangreiche Warnstreiks in der Metallindustrie sowie im Öffentlichen Dienst. Nicht zuletzt dadurch lag das Arbeits-kampfvolumen 2012 mit schätzungsweise 630.000 Ausfalltagen mehr als doppelt so hoch wie 2011 (siehe Grafik 1 im Anhang). „Weiter zugenommen hat auch die Konflikthäufigkeit. Ingesamt verzeichnen wir für 2012 mehr als 250 Streiks und Warnstreiks. Die große Mehrheit davon fand im Rahmen von Auseinandersetzungen über Haus- und Firmentarifverträge statt“, erklärt der WSI-Arbeitskampfexperte Dr. Heiner Dribbusch. Solche überregional selten beachteten Kon-flikte liefen immer wieder über lange Zeiträume. „Oft weigert sich der Arbeitgeber vehe-ment, überhaupt einen Tarifvertrag abzuschließen. Dann zieht sich die Auseinanderset-zung hin, und es kommen in einzelnen Betrieben relativ viele Streiktage zusammen.“ So gab es beispielsweise erst nach 126 Tagen Streik beim Sparkassencallcenter S-Direkt in Halle einen Abschluss. Im internationalen Vergleich wird in Deutschland allerdings relativ wenig gestreikt, zeigt die WSI-Analyse auf Basis der aktuellsten verfügbaren internationalen Daten. Nach Dribbuschs Berechnungen fielen hierzulande im Zeitraum von 2004 bis 2010 im Jahres-durchschnitt pro 1.000 Beschäftigte lediglich 15 Arbeitstage durch Arbeitskämpfe aus. 2011 entfielen 8,3 und 2012 dann 17 Ausfalltage auf 1.000 Beschäftigte (siehe Tabelle im Anhang). Die amtliche Statistik der Bundesagentur für Arbeit (BA), die das Streikge-schehen allerdings systematisch untererfasst, verzeichnet zwischen 2004 und 2010 im Jahresmittel sogar nur 4 Ausfalltage. In Frankreich entfielen auf 1.000 Beschäftigte hin-gegen im Jahresdurchschnitt 162 Arbeitskampftage. In Kanada waren es 154 Tage, in Dänemark 123, in Großbritannien 24, in den USA 9 und in der Schweiz 3 Tage (siehe Grafik 2). Dabei ist zu beachten, dass auch in einigen anderen Ländern die amtlichen Streikstatistiken lückenhaft und ihre Werte eher zu niedrig sind. So fließen beispielswei-se in den USA lediglich Streiks mit mindestens 1.000 Streikenden in die Statistik ein. Die gestiegenen Werte für Frankreich sind auch das Ergebnis einer Verbesserung der statistischen Streikerfassung in den letzten Jahren. Hunderttausende im Warnstreik Zu Beginn des Jahres 2012 beteiligten sich mehr als 300.000 Beschäftigte während der Tarifrunde des öffentlichen Dienstes bei Bund und Gemeinden an umfangreichen Warn-streiks zu denen vor allem ver.di sowie die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) aufgerufen hatte. Noch umfangreicher mobilisierte die IG Metall während der Tarifrunde in der Metall- und Elektroindustrie. Mehr als 800.000 Beschäftigte folgten hier in mehreren Wellen den Aufrufen der Gewerkschaft zur befristeten Arbeitsniederlegung. Streikhäufigkeit im Anstieg Die Konflikthäufigkeit hat im Jahr 2012 weiter zugenommen und erreichte im Dienstleis-tungsbereich mit seiner zerklüfteten Tariflandschaft einen neuen Höchststand. Im Jahr 2012 lagen dem Bundesvorstand der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di 188 neue An-träge auf Arbeitskampfmaßnahmen vor, so viele wie noch nie seit der ver.di-Gründung. Weitere 23 Arbeitskämpfe, die von ver.di in den Vorjahren beschlossen worden waren, reichten noch in 2012 hinein. Erneut gab es auch im Organisationsbereich der Gewerk

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schaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) zahlreiche Auseinandersetzungen. „Auch hier birgt die Vielzahl der Tarifgebiete und die große Zahl von getrennt verhandelten Anerkennungs- und Haustarifverträgen ein hohes Konfliktpotenzial“, so Dribbusch. 2012 fanden rund 30 Tarifauseinandersetzungen mit Streiks und Warnstreiks in etwa 60 Be-trieben statt, vor allem in der Lebensmittel- und Getränkeindustrie. Die Gesamtzahl aller Arbeitskämpfe in Deutschland lässt sich nicht verlässlich feststellen. Regionale und lokale Warnstreiks werden nicht immer erfasst und Arbeitsniederlegungen auf Grund betrieblicher Anlässe nur selten öffentlich bekannt. Konfliktfeld Haustarifvertrag Die Mehrzahl der bekannten Arbeitskämpfe sind Auseinandersetzungen um Haus- und Firmentarifverträge. Häufig, so Dribbusch, sind sie das Ergebnis von Tarif- und Ver-bandsflucht auf Seiten der Arbeitgeber. „Der Abschluss von Tarifverträgen ist keines-wegs überall mehr selbstverständlich“, sagt der WSIExperte. Dies gelte beispielsweise auch für den Bereich erneuerbarer Energien, wo unterstützt von der IG Metall die Be-schäftigten beim Windanlagenhersteller Repower für einen Tarifvertrag die Arbeit nie-derlegten. Besonders langwierig und kompliziert sind nach Dribbuschs Analyse oftmals Auseinan-dersetzungen in inhabergeführten Familienbetrieben. Beim Hersteller von Fertiggerich-ten Zamek wurde erst nach einem 14-wöchigen, flexibel geführten Arbeitskampf ein für die Beschäftigten akzeptabler Kompromiss gefunden. Seit November 2012 dauert ein Arbeitskampf um bessere Arbeitsbedingungen beim Verpackungshersteller Neupack in Hamburg an. Die Beschäftigten legten hier die Arbeit nieder, als der Besitzer sich hart-näckig weigerte, überhaupt mit der Industriegewerkschaft Bergbau Chemie Energie (IG BCE) über einen Tarifvertrag zu verhandeln. Ausblick 2013 Bisher deutet nach Einschätzung des Arbeitskampfexperten wenig auf ein arbeits-kampfarmes Jahr 2013 hin. Den Auftakt machten die Beschäftigten der privaten Sicher-heitsdienste an den Flughäfen in Nordrhein-Westfalen und Hamburg, die eine deutliche Erhöhung ihrer Entgelte fordern. In NRW sind die Streiks an den Flughäfen in die Tarif-runde für das gesamte Bewachungsgewerbe eingebettet. „Es ist bemerkenswert, dass diese Streiks selbst bei Fluggästen auf relativ viel Verständnis stoßen“ so Dribbusch. Der Arbeitskampfexperte sieht darin ein Zeichen, „dass die Verdiscounterung des Arbeitsmarktes inzwischen in der Gesellschaft auf breites Unbehagen stößt“. Im öffentli-chen Dienst der Länder haben bereits erste Warnstreiks begonnen. Hohes Konfliktpotenzial birgt nach Dribbuschs Prognose 2013 die Tarifrunde im Einzel-handel, nachdem die Arbeitgeberverbände dort die Manteltarifverträge (über Urlaub, Arbeitszeit, Zuschläge) gekündigt haben. Wie die Tarifrunden bei Stahl sowie in der Metall- und Elektroindustrie verlaufen, bleibe abzuwarten. Ebenso, welche Konflikte es im Bauhauptgewerbe geben wird. Anmerkung zur Methode Die Arbeitskampfbilanz des WSI ist eine Schätzung auf Basis von Gewerkschaftsanga-ben, Pressemeldungen und eigenen Recherchen. Analog zur amtlichen Statistik werden bei der Streikbeteiligung Beschäftigte, die an zeitlich getrennten Streiks oder Warn-streiks teilnehmen, gegebenenfalls mehrfach gezählt. Die Zahl der arbeitskampfbeding-ten Ausfalltage ist ein rechnerischer Wert, in den anteilig auch weniger als einen Tag dauernde Arbeitsniederlegungen einfließen. Ansprechpartner in der Hans-Böckler-Stiftung

Dr. Heiner Dribbusch WSI Tel.: 0211-7778-217 E-Mail: [email protected]

Rainer JungLeiter Pressestelle Tel.: 0211-7778-150 E-Mail: [email protected]

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25.02.2013 In Westeuropa zwischen 8,65 und knapp 11 Euro - 14 EU-Länder er-höhen Mindestlöhne, doch Austeritätskurs bremst Entwicklung Von 27 Mitgliedsstaaten der Europäischen Union verfügen 20 über einen allgemeinen gesetzlichen Mindestlohn. Die Mehrheit unter ihnen hat ihre Lohnuntergrenze zum Jah-resbeginn angehoben. Doch Massenarbeitslosigkeit in den Euro-Krisenstaaten sowie der strikte Sparkurs, den die nationalen Regierungen auch auf Drängen von EU-Kommission und IWF verfolgen, bremsen die Anpassung der Lohnuntergrenzen in Europa weiterhin stark ab, zeigt der neue Mindestlohnbericht des Wirtschafts- und So-zialwissenschaftlichen Instituts (WSI) in der Hans-Böckler-Stiftung. 10,83 Euro in Luxemburg, 9,43 Euro in Frankreich, 9,01 Euro in den Niederlanden - zum 1. Januar 2013 haben 12 EU-Länder ihre gesetzlichen Mindestlöhne erhöht. Großbri-tannien und Belgien hatten schon im vergangenen Herbst aufgeschlagen. Gleichwohl habe sich zuletzt "die schwache Mindestlohnentwicklung der Vorjahre weiter fortgesetzt und in einigen europäischen Ländern sogar noch verschärft", schreibt WSI-Tarifexperte Dr. Thorsten Schulten. Der Mindestlohnbericht erscheint in der Ausgabe 2/2013 der WSI-Mitteilungen. Regelrecht dramatisch war der Verlauf in Griechenland. Die Regierung in Athen kürzte den Mindestlohn auf internationalen Druck um knapp 23 Prozent auf 3,35 Euro pro Stunde. Portugal, Irland, Rumänien und die Tschechische Republik froren ihr Lohnmi-nimum ein. In den Ländern, in denen es Erhöhungen gab, fielen diese meist geringer aus als in den Vorjahren. Nach Abzug der Inflation waren die realen Zuwächse bestenfalls bescheiden, etwa in Frankreich mit einem realen Plus von 0,3 oder in Belgien von 1,2 Prozent. In mehreren Ländern zehrte die Teuerung die Anhebung sogar auf. Das geschah nach Schultens Auswertung beispielsweise in den Niederlanden, Spanien oder Großbritan-nien, wo die gesetzlichen Mindestlöhne bereits seit mehreren Jahren real an Wert ver-lieren. Es gab allerdings auch Ausnahmen, zeigt der Wissenschaftler: Litauen erhöhte seinen Mindestlohn um preisbereinigt knapp 22 Prozent. In Polen und Bulgarien stiegen die Lohnminima real um gut drei und um fast 12 Prozent. Auch einige Länder außerhalb der EU hoben ihre Mindestlöhne spürbar oberhalb der Inflation an, darunter Argentinien, Südkorea und Brasilien. In den westeuropäischen Euro-Ländern betragen die niedrigsten erlaubten Stundenlöh-ne nun zwischen 8,65 Euro in Irland und 10,83 Euro brutto in Luxemburg. In Großbri-tannien müssen umgerechnet mindestens 7,63 Euro gezahlt werden. Dieser Wert ist jedoch von der anhaltenden Schwäche des Britischen Pfunds beeinflusst. Sonst würde der britische Mindeststundenlohn heute bei gut neun Euro und damit auf westeuropäi-schem Durchschnittsniveau liegen, erklärt Schulten. Die südeuropäischen EU-Staaten haben Lohnuntergrenzen zwischen knapp drei Euro in Portugal und 4,06 Euro auf Malta. Etwas darüber liegt mit 4,53 Euro Slowenien. In den meisten anderen mittel- und osteuropäischen Staaten sind die Mindestlöhne noch deut-lich niedriger. Allerdings haben mehrere davon auch in den vergangenen Krisenjahren aufgeholt. So müssen in Polen jetzt mindestens 2,21 Euro pro Stunde bezahlt werden. Zudem spiegeln die Niveauunterschiede zum Teil auch unterschiedliche Lebenshal-tungskosten wider. Legt man Kaufkraftparitäten zugrunde, reduziert sich das Verhältnis zwischen dem niedrigsten und dem höchsten gesetzlichen Mindestlohn in der EU von 1:12 auf etwa 1:6.

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Außerhalb der EU verfügen nach Daten der Internationalen Arbeits-organisation (ILO) rund 80 weitere Staaten über eine allgemeine Untergrenze für Löhne. Exemplarisch betrachtet das WSI die Mindestlöhne in zehn Ländern, darunter die Ver-einigten Staaten, Australien, die Türkei, Japan und Brasilien. Sie reichen von umge-rechnet 1,42 Euro in Brasilien und 2,17 Euro in der Türkei über 7,31 Euro in Japan bis zu 12,86 Euro in Australien. In den Euro-Krisenstaaten werden die Lohnuntergrenzen unter Druck bleiben, prognos-tiziert WSI-Forscher Schulten. Allerdings träten vor allem auf Ebene der EU-Kommission die Nachteile und Widersprüche einer restriktiven Mindestlohnpolitik immer deutlicher zu Tage: So lobe die Generaldirektion Wirtschaft sinkende Mindestlöhne in Krisenländern. Fast gleichzeitig warne aber die Generaldirektion Beschäftigung und Soziales vor einer zunehmenden sozialen Polarisierung in Europa und bezeichne Min-destlöhne als wichtiges Instrument, um die gesamtwirtschaftliche Nachfrage zu stabili-sieren. Die Erfahrungen der vergangenen beiden Jahre stützten diese Analyse, betont Schulten: "Nachdem das Scheitern der europäischen Austeritätspolitik und der damit verbundenen Politik der Lohnkürzungen immer offensichtlicher wird, ist auch eine grundlegende Wende in der Mindestlohnpolitik dringend geboten."

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21.02.2013 Neue Studie auf Basis der WSI-Lohnspiegeldatenbank Leiharbeit und Fremdfirmeneinsatz für Ingenieure, IT-Experten und Techniker – Analyse der Arbeits- und Einkommensbedingungen

Auch hochqualifizierte Beschäftigte wie Ingenieure, IT-Experten und Techniker arbeiten in Leiharbeit oder werden von ihren Arbeitgebern in anderen Firmen eingesetzt (soge-nannter Fremdfirmeneinsatz, etwa von externen Entwicklern). Sie bekommen dafür in der Regel ein geringeres Gehalt als die Stammbeschäftigten und müssen teilweise länger arbeiten. Trotzdem fällt ihre Arbeitszufriedenheit nicht schlechter aus. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) in der Hans-Böckler-Stiftung. Sie beruht auf einer Online-Befragung* von rund 1.400 Ingenieuren, IT-Experten und Technikern, die in solchen Arbeitsver-hältnissen arbeiten. „Unsere Untersuchung zeigt deutliche Benachteiligungen dieser Beschäftigten und damit auch konkrete Ansatzpunkte zur Verbesserung der Arbeits- und Einkommensbedingungen“, sagt WSI-Tarifexperte Dr. Reinhard Bispinck.

Einkommen

Es gibt ein klares Einkommensgefälle: Die Leiharbeitsbeschäftigten verdienen deutlich weniger als die Beschäftigten im Einsatz bei Fremdfirmen und als die Stammbeschäf-tigten mit Arbeitsort in der Firma des Arbeitgebers (siehe Grafik am Ende der Presse-meldung). Bei den Ingenieuren beträgt der Abstand zu den Stammkräften 18,4 Pro-zent, bei den Technikern 18,5 Prozent und bei den EDV/IT-Berufen sogar 22,1 Pro-zent. Außerdem erhalten Leiharbeitsbeschäftigte und Arbeitnehmer im Fremdfirmen-einsatz meistens seltener Urlaubsgeld, Weihnachtsgeld oder Gewinnbeteiligungen.

Arbeitszeit

Die tatsächliche Arbeitszeit fällt im Vergleich zur vertraglichen Arbeitszeit bei allen Be-schäftigten deutlich länger aus. Besonders groß ist die Abweichung bei Beschäftigten im Fremdfirmeneinsatz. 17 Prozent von ihnen geben an, eine vertragliche Wochen-arbeitszeit von mehr als 40 Stunden zu haben. Tatsächlich arbeiten hingegen nach eigener Angabe fast zwei Drittel länger als 40 Wochenstunden.

Arbeitszufriedenheit

Bei der Frage nach der Zufriedenheit mit der Arbeit insgesamt weisen die Beschäftig-ten im Fremdfirmeneinsatz und die Beschäftigten in der Firma des Arbeitgebers auf einer Skala von 1 (überhaupt nicht zufrieden) bis 5 (in jeder Hinsicht zufrieden) mit jeweils 3,6 relativ hohe Werte auf. Offenbar sind die inhaltlichen Arbeitsanforderungen für beide Gruppen gleichermaßen anspruchsvoll und interessant. Der Wert der Leih-arbeitsbeschäftigten entspricht mit 3,4 hingegen dem Durchschnittswert für alle Be-schäftigten im Lohnspiegel-Datensatz.

Zufriedenheit mit der Bezahlung

Die Zufriedenheit mit der Bezahlung fällt bei den Leiharbeitsbeschäftigten am gerings-ten aus: 44 Prozent sind weniger oder überhaupt nicht zufrieden, nur 5 Prozent sind in jeder Hinsicht mit ihrem Gehalt zufrieden. Bei den anderen beiden Beschäftigtengrup-pen liegen diese Werte bei 34 bzw. bei rund 8 Prozent.

Tarifbindung

Wichtig ist auch, ob für die Beschäftigten ein Tarifvertrag gilt oder nicht. Die Tarifbin-dung wirkt sich bei Stammbeschäftigten mit Arbeitsplatz beim Arbeitgeber und bei ent-sandten Beschäftigten mit Einsatz in Fremdfirmen positiv auf die Höhe des Einkom-mens aus. Ihr Monatsgehalt fällt zwischen 150 und 900 Euro höher als bei Beschäfti-gen mit solchen Arbeitsverhältnissen ohne Tarifbindung. Die hoch qualifizierten Leih-arbeitsbeschäftigten verdienen hingegen nicht mehr, wenn in ihrem Verleihunterneh-

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men nach Tarif bezahlt wird - es bleibt beim Rückstand von rund einem Fünftel gegenüber den Stammbeschäftigten. Dies hängt möglicherweise damit zusammen, dass die Leiharbeitstarife deutlich niedriger sind als die einschlägigen Branchentarife der Entleihbetriebe. Daher, so vermuten die WSI-Forscher, können Verleihunternehmen Beschäftigte dieser Qualifikation und Berufsgruppen ohnehin nur gewinnen, wenn sie mehr als den Leiharbeitstarif bezahlen.

_____________________

R. Bispinck, E. Stoll, Ingenieure, IT-Experten und Techniker in Leiharbeit und Fremdfirmen-einsatz - Eine Analyse der Einkommens- und Arbeitsbedingungen auf Basis der WSI-Lohnspiegel-Datenbank, Arbeitspapier 02/2013, Düsseldorf, Februar 2013

* Die Online-Befragung wurde im Rahmen des WSI-Projekts „LohnSpiegel“ durchgeführt. Es ist Bestandteil des internationalen Wage-Indicator-Netzwerks, an dem Projekte aus 65 Län-dern mit gleicher Zielrichtung beteiligt sind. Die LohnSpiegel-Daten werden im Rahmen einer kontinuierlichen Online-Erhebung ermittelt, an der sich die Besucherinnen und Besucher der Webseite „www.lohnspiegel.de“ freiwillig und anonym beteiligen können. Zurzeit bietet der LohnSpiegel einen Gehalts-Check für rund 350 Berufe.

Ansprechpartner in der Hans Böckler Stiftung

Dr. Reinhard Bispinck Leiter des WSI-Tarifarchivs Tel.: 0211-7778-232 E-Mail: [email protected] Dr. Heiner Dribbusch WSI Tel.: 0211/7778-217 E-Mail: [email protected]

Rainer Jung Leiter Pressestelle Tel.: 0211-7778-150 E-Mail: [email protected]

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Bruttomonatsgehälter von Ingenieuren, IT-Experten und Technikern nach Arbeitsort ohne Sonderzahlungen in €

Quelle: WSI-Lohnspiegel-Datenbank – www.lohnspiegel.de

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12.02.2013 Neue Berechnungen des WSI-Tarifarchivs

Reallöhne um 1,8 Prozent niedriger als im Jahr 2000

Die Löhne sind zuletzt stärker gestiegen. Trotzdem liegen sie real immer noch unter dem Niveau der Jahrtausendwende. Und deutlich zurück hinter den Gewinn- und Ver-mögenseinkommen. Das zeigen neue Berechnungen des WSI-Tarifarchivs in der Hans-Böckler-Stiftung.

Real, also nach Abzug der Preissteigerung, sind die durchschnittlichen Bruttolöhne je Beschäftigtem in Deutschland zwischen 2000 und 2012 um rund 1,8 Prozent gesunken. Die vergangenen drei Jahre, in denen die Löhne real um 1,2, um 1 und 0,6 Prozent zulegten, haben die erheblichen Verluste noch nicht ausgeglichen, die zuvor aufgelau-fen waren. Schwierige wirtschaftliche Rahmenbedingungen und die Deregulierung am Arbeitsmarkt hatten dazu beigetragen, dass sich die Arbeitseinkommen in den 2000er Jahren schwach entwickelten. So verstärkten die Hartz-Reformen den Druck auf die Verdienste. Der Niedriglohnsektor wuchs. Immerhin wird der Rückstand kleiner: 2009 hatten die realen Bruttolöhne sogar um 4,6 Prozent niedriger gelegen als 2000.

Stärker haben sich die Tariflöhne und -gehälter entwickelt. Sie waren 2012 real um 6,9 Prozent höher als im Jahr 2000. In den meisten Jahren dieses Zeitraums beobachteten die Experten des WSI-Tarifarchivs eine negative Lohndrift. Das heißt: Die Bruttoein-kommen, in die unter anderem auch die Löhne der nicht nach Tarif bezahlten Arbeit-nehmer einfließen, blieben hinter den Tarifeinkommen zurück. „Das zeigt, dass das Tarifsystem in der vergangenen Dekade mehr denn je das Rückgrat der Lohnentwick-lung in Deutschland war“, sagt Dr. Reinhard Bispinck, der Leiter des WSI-Tarifarchivs. Jedoch nahm die Prägekraft im gleichen Zeitraum ab, vor allem, weil die Tarifbindung sank und Unternehmen in wirtschaftlichen Schwierigkeiten tarifliche Öffnungsklauseln nutzten. Daher schlugen Steigerungen bei den Tariflöhnen nur zum Teil auf die Brutto-verdienste durch.

Die Einkommen aus Vermögen und Unternehmensgewinnen haben die Arbeitseinkom-men seit der Jahrtausendwende deutlich hinter sich gelassen, zeigen die WSI-Berechnungen: Zwischen 2000 und 2012 legten sie nominal um rund 50 Prozent zu, trotz eines zwischenzeitlichen Einbruchs in der Wirtschaftskrise 2009. Die nominalen Arbeitnehmerentgelte wuchsen dagegen nur um knapp 24 Prozent. Zuletzt ist auch hier der Abstand etwas kleiner geworden: Die Löhne machten Boden gut, die Kapitalein-kommen leiden unter der momentanen Zinsschwäche. Gleichwohl bleibe die Schere noch weit geöffnet, und das sei schlecht für die Entwicklung in Deutschland und Europa, betont WSI-Experte Bispinck: „Wir sehen derzeit deutlich, wie wichtig eine solide Bin-nennachfrage für unsere wirtschaftliche Stabilität ist. Eine deutliche Stärkung der Mas-senkaufkraft durch höhere Löhne ist dafür unverzichtbar."

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Ansprechpartner in der Hans-Böckler-Stiftung

Dr. Reinhard Bispinck Leiter des WSI-Tarifarchivs Tel.: 0211-7778-232 E-Mail: [email protected]

Rainer Jung Leiter Pressestelle Tel.: 0211-7778-150 E-Mail: [email protected]

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Pressedienst WSI - Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliches Institut in der Hans-Böckler-Stiftung | Hans-Böckler-Straße 39 | 40476 Düsseldorf [email protected] | www.boeckler.de | www.lohnspiegel.de

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29.01.2013

Die Tarifrunde 2013 hat begonnen: Forderungen zwischen 5 und 6,6 Prozent Die Tarifrunde 2013 hat begonnen. Für rund 12,5 Millionen Beschäftigte laufen in die-sem Jahr die Lohn- und Gehaltstarifverträge aus, in einigen Branchen haben die Ver-handlungen bereits begonnen. Die Tarifforderungen der Gewerkschaften bewegen sich bislang zwischen 5 und 6,6 Prozent. Dies ergibt eine Übersicht, die das WSI-Tarifarchiv der Hans-Böckler-Stiftung heute vorgelegt hat: Öffentlicher Dienst (Länder): Die Tarifforderung lautet 6,5 Prozent mit einer sozialen Komponente. Weitere Verhandlungsgegenstände: Ein Tarifvertrag für die Eingruppie-rung der Lehrer/innen, Einschränkung befristeter Arbeitsverhältnisse. Erster Verhand-lungstermin ist am 31.1.

Deutsche Bahn AG: Die EVG fordert ebenfalls 6,5 Prozent mit sozialer Komponente.

Holz- und Kunststoffindustrie: Es wird regional bereits verhandelt, die IG Metall for-dert 5,0 Prozent.

Energiewirtschaft: Verhandelt wird in einzelnen Energieunternehmen und regionalen Verbänden. Die Tarifforderung von ver.di und IG BCE beträgt 6,5 Prozent. Bei E.ON laufen nach der ergebnislosen 3. Runde und einem Arbeitgeberangebot von 1,7 Prozent die Vorbereitungen für Urabstimmung und Arbeitskampf.

Eisen- und Stahlindustrie: Die Verträge laufen Ende Februar aus. Die IG Metall hat noch keine konkrete Forderung aufgestellt.

Bauhauptgewerbe: Die IG BAU hat eine Tarifforderung von 6,6 Prozent aufgestellt. Die Verträge laufen Ende März aus.

Einzelhandel: Die Arbeitgeber haben bundesweit sämtliche Einkommens- und Mantel-tarifverträge gekündigt. Ver.di bewertet das als Generalangriff auf die Tarifstandards. Die Verträge laufen regional unterschiedlich Ende März, April und Mai aus. Eine konkre-te Tarifforderung von ver.di liegt noch nicht vor.

Nahrung-Genuss-Gaststätten: Die Gewerkschaft NGG fordert in den verschiedenen Branchen zwischen 5,0 und 6,0 Prozent mehr Geld.

Branchen, in denen in diesem Jahr ebenfalls verhandelt wird, sind u. a.: Deutsche Post AG (März), Versicherungsgewerbe (März), Groß- und Außenhandel (März/April), Kfz-Gewerbe (April/Mai), Volkswagen (Juni), Maler- und Lackiererhandwerk (September), Leih-/Zeitarbeit (Oktober).

Weitere Informationen: Das WSI-Tarifarchiv informiert fortlaufend über die aktuelle Tarifrunde auf der Internetseite http://www.tarifvertrag.de. Details zu Kündigungstermi-nen, Forderungen und Abschlüssen finden sich hier: http://www.boeckler.de/wsi-tarifarchiv_37886.htm

Tarifbilanz 2012: Die Tarifabschlüsse lagen im vergangenen Jahr über denen des Vor-jahres. Die jahresbezogene Tarifsteigerung betrug 2012 2,7 Prozent (2011: 2,0 Pro-zent). Dies führte zu einer realen (preisbereinigten) Anhebung der Tarifverdienste um 0,7 Prozent (weitere Informationen unter: http://www.boeckler.de/41914_42001.htm).

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24.01.2013 Online-Umfrage von www.absolventen-lohnspiegel.de: Hochschulabsolventen: Bis zu 80 Prozent befristet beschäftigt

Hochschulabsolventinnen und –absolventen finden häufig nur einen befristeten Einstieg in das Berufsleben. Von jungen Akademikerinnen und Akademikern mit bis zu einem Jahr Berufserfahrung haben rund 34 Prozent eine befristete Beschäftigung. Das ergibt eine Umfrage des Internetportals www.absolventen-lohnspiegel.de, bei der Daten von rund 4.300 Befragten ausgewertet wurden. Bei den Akademikern mit zwei bis drei Jah-ren Berufserfahrung geht der Anteil der befristet Beschäftigten auf rund 18 Prozent zu-rück. In der Gesamtgruppe der akademisch Ausgebildeten mit bis zu drei Jahren Be-rufserfahrung hat jeder vierte einen befristeten Vertrag. Zwischen den Branchen bestehen große Unterschiede (siehe Grafik). Hochschulen und andere Wissenschaftseinrichtungen haben die höchste Quote: Hier sind 81 Prozent der akademisch ausgebildeten Berufsanfängern mit bis zu drei Jahren Berufserfahrung befristet beschäftigt Ebenfalls sehr hoch ist der Anteil bei „Sonstiger Erwachsenenbil-dung und Unterricht“ mit 72 Prozent, in Krankenhäusern mit 60 Prozent und im Bereich öffentliche Verwaltung/Sozialversicherung mit 54 Prozent. Niedrigere Werte weisen z.B. unternehmensbezogene Dienstleistungen mit 27 Prozent und der Einzelhandel mit 24 Prozent auf. Ganz am Ende der Skala bewegen sich die Energieversorgung mit 12 Pro-zent, die chemische Industrie mit 11 Prozent und der Fahrzeugbau mit 6 Prozent befris-tet beschäftigten Akademikern. „Diese Daten zeigen, dass dringender Regulierungsbedarf besteht“ sagt der Leiter der Lohnspiegeldatenbank und WSI-Tarifexperte Dr. Reinhard Bispinck. Auch bei den Ein-kommen seien die befristet Beschäftigten deutlich im Nachteil. Das monatliche Durch-schnittseinkommen der akademischen Berufseinsteiger mit befristetem Vertrag beträgt rund 2.940 Euro. Es fällt damit gut 19 Prozent niedriger aus als das Einkommen von unbefristet beschäftigten Berufseinsteigern mit 3.640 Euro. Auch hier zeigen sich erheb-liche Unterschiede nach Branchen: Am stärksten ist der Einkommensrückstand mit 38 Prozent im Einzelhandel, gefolgt vom Bereich Ver- und Entsorgung mit 24 Prozent, den unternehmensbezogenen Dienstleistungen mit 22 Prozent. Relativ geringer ist der Rückstand in der Bauwirtschaft mit 8 Prozent, im Sozialwesen mit 6 Prozent und bei den Krankenhäusern mit 4 Prozent (siehe Grafik).

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Anteil und Einkommensrückstand befristet beschäftigter Hochschulabsolven-ten/innen mit bis zu drei Jahren Berufserfahrung nach Branchen in %

Quelle: WSI-Lohnspiegel-Datenbank – www.lohnspiegel.de

Ansprechpartner in der Hans Böckler Stiftung

Dr. Reinhard Bispinck Leiter des WSI-Tarifarchivs Tel.: 0211-7778-232 E-Mail: [email protected] Dr. Heiner Dribbusch WSI Tel.: 0211/7778-217 E-Mail: [email protected]

Rainer Jung Leiter Pressestelle Tel.: 0211-7778-150 E-Mail: [email protected]

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21.01.2013 Tariflöhne und -gehälter 2012: Höhere Abschlüsse und ein reales Plus von 0,7 Prozent Die Tarifabschlüsse lagen im vergangenen Jahr erneut über denen des Vorjahres. Die Tarifsteigerungen, die im Jahr 2012 vereinbart wurden und in Kraft traten, beliefen sich im Schnitt auf 3,9 Prozent (2011: 3,0 Prozent). Nullmonate sowie Pauschal- und Ein-malzahlungen spielten nur noch eine geringe Rolle, es wurden zumeist für (fast) die gesamte Laufzeit der neuen Verträge dauerhafte Tarifanhebungen vereinbart. Rechnet man die Abschlüsse mit ihren unterschiedlichen Laufzeiten auf das Jahr um und berücksichtigt auch die länger laufenden Abschlüsse aus dem Vorjahr, dann ergibt sich insgesamt ein kalenderjährlicher Anstieg der nominalen Tariflöhne und -gehälter 2012 von durchschnittlich 2,7 Prozent (2011: 2,0 Prozent). Zu diesem Er-gebnis kommt die Bilanz der Tarifpolitik des Jahres 2012, die das Tarifarchiv des Wirt-schafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) in der Hans-Böckler-Stiftung heute vorlegt. Die Spannweite reicht von 3,3 Prozent im Investitionsgütergewerbe bis zu 2,0 Prozent im Finanzdienstleistungssektor (siehe Grafik 1 am Ende der Pressemeldung). Diese positive Entwicklung hat sich auch auf die Entwicklung der Realeinkommen nie-dergeschlagen. „Anders als im Vorjahr sind die tariflichen Grundvergütungen 2012 real wieder gestiegen“, sagt Dr. Reinhard Bispinck, Leiter des WSI-Tarifarchivs. Da sich die Verbraucherpreise im vergangenen Jahr um 2,0 Prozent erhöhten, ergibt sich im ge-samtwirtschaftlichen Durchschnitt ein realer Anstieg der Tariflöhne und -gehälter um 0,7 Prozent. Bei den effektiven Bruttoeinkommen fiel der Zuwachs fast genauso hoch aus: Die Bruttolöhne und -gehälter sind im vergangenen Jahr nominal je Arbeitnehmer/-in um 2,6 Prozent gestiegen, preisbereinigt bedeutet dies einen Anstieg um 0,6 Prozent. Die Entwicklung der vergangenen zehn Jahre zeigt, dass sich die Tariflöhne insgesamt stärker entwickelt haben als die Effektivlöhne. Allerdings ging die Reallohnsteigerung lediglich in einem Jahr über 2 Prozent hinaus (siehe Grafik 2 am Ende der Pressemel-dung). Insgesamt schlossen die DGB-Gewerkschaften in Deutschland im vergangenen Jahr Lohn- und Gehaltstarifverträge für gut 8,9 Mio. Beschäftigte ab, darunter etwa 7,9 Mio. in den alten und knapp 1,1 Mio. in den neuen Bundesländern. Die Laufzeit der Verträge beträgt durchschnittlich 18,0 Monate und liegt damit deutlich niedriger als im Vorjahr mit 22,8 Monaten. Für weitere 8,6 Mio. Beschäftigte traten im Jahr 2012 Erhö-hungen in Kraft, die bereits 2011 oder früher vereinbart worden waren. Die Tarifrunde 2013 hat bereits begonnen: Verhandelt wird in Kürze im öffentlichen Dienst (Länder) sowie bei der Deutschen Bahn und einigen Energiekonzernen. Im Fe-bruar folgt die Eisen- und Stahlindustrie, Ende März das Bauhauptgewerbe, das Versi-cherungsgewerbe und erste Bereiche des Einzel-, Groß- und Außenhandels. Ende April stehen die Verträge in der Metall- und Elektroindustrie auf dem Tarifkalender. Die vor-liegenden Tarifforderungen der Gewerkschaften bewegen sich zwischen 5,0 und 6,5 Prozent. Die ökonomische Ausgangssituation für die Tarifrunde 2013 ist nach Auffassung des WSI-Tarifexperten zurzeit noch offen. Die Prognosen deuten auf eine Abschwächung der Konjunktur im ersten Halbjahr hin, aber anschließend könnte es zu einer wirtschaft-lichen Belebung kommen. „Vor diesem Hintergrund und angesichts des krisenhaften Umfeldes in vielen europäischen Ländern kommt einer dauerhaften Stärkung der Bin-nennachfrage gerade in Deutschland aktuell eine besondere Bedeutung zu“, sagt WSI-Tarifexperte Bispinck. „Die Tarifpolitik kann dazu einen aktiven Beitrag leisten.“

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Grafik 1: Tarifsteigerung* 2012 in Prozent

* Durchschnittliche tarifliche Grundvergütung inkl. Pauschal- und Einmalzahlungen gegenüber dem Vorjahr. Quelle: WSI-Tarifarchiv 2012 Grafik 2: Reale (preisbereinigte) Tarif- und Effektivlöhne 2003 – 2012 - Veränderung zum Vorjahr in % -

Quelle: WSI-Tarifarchiv, Destatis

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09.01.2012 www.lohnspiegel.de Bilanz 2012: 354 Berufe im Gehalts-Check – 19.500 Besucher betei-ligen sich an Online-Umfrage

Eine positive Bilanz des abgelaufenen Jahres 2012 zieht das Gehaltsportal www.lohnspiegel.de, das vom WSI-Tarifarchiv der Hans-Böckler-Stiftung betreut wird. Es bietet inzwischen Informationen zu tatsächlich gezahlten Löhnen und Gehältern in 354 verschiedenen Berufen und Tätigkeiten. Die Website verzeichnete im vergangenen Jahr 1,3 Millionen Besucher, das sind rund 3.500 am Tag. Rund 19.500 Besucherinnen und Besucher haben 2012 den Online-Fragebogen zu den Einkommens- und Arbeits-bedingungen ausgefüllt, der die Daten für den kostenlosen Gehalts-Check liefert. Die laufende Online-Erhebung dient der regelmäßigen Aktualisierung und Erweiterung des Lohnspiegels, die auch in diesem Jahr fortgeführt wird.

Ausführliche Analysen zur Einkommenssituation hat das Gehaltsportal im vergangenen Jahr zu folgenden Berufen veröffentlicht:

Bachelor, Master und Co - Gehälter von jungen Akademiker/innen Pflegeberufe Sozialpädagogen/innen Köche/Köchinnen Sekretärinnen/Sekretäre

Der Lohnspiegel bietet zurzeit Gehaltsinformationen zu folgenden Bereichen und Be-rufsgruppen:

Architektur und Raumplanung Bank- und Finanzberufe Bauberufe Büro- und Verwaltung Callcenter Chemieberufe Dienstleistungsberufe Druckberufe EDV / IT-Berufe Elektroberufe Gebäudereinigung Gesundheitsberufe Handel Handwerksberufe Hotel, Gaststätten, Tourismus

Ingenieurberufe Journalistische Berufe Marketing, Werbung, PR Medien/Gestaltung Metallberufe Nahrungsmittelverarbeitung Rechtsberufe Sicherheitsgewerbe Sozialberufe Spedition und Lager Techniker/innen Transport/Verkehr Übersetzer/in, Dolmetscher/in Wirtschaftswissenschaftler/in Weitere Wissenschaftsberufe

Die Gehalts-Angaben des LohnSpiegels berücksichtigen die bestehenden Unterschiede zwischen Männern und Frauen sowie nach Berufserfahrung, der betrieblichen Position, der Betriebsgröße und der Region (Ost/West). Die Daten sind nicht repräsentativ, liefern aber für viele Berufe verlässliche Orientierungsdaten.

Seit dem Start des Projekts im Jahre 2004 haben sich rund 230.000 Besucher an der Umfrage beteiligt. Das Projekt „LohnSpiegel“ ist Bestandteil des internationalen Wage-Indicator-Netzwerks, an dem Projekte aus rund 70 Ländern mit gleicher Zielrichtung beteiligt sind.

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Aktuelle Publikationen Tarifpolitischer Halbjahresbericht 2013 Eine Zwischenbilanz der Lohn- und Gehaltsrunde 2013 Düsseldorf, Juli 2013 31 Seiten, 6 € Tarifpolitischer Jahresbericht 2012 Höhere Tarifabschlüsse und Erfolge bei Leiharbeit und Ausbildung Düsseldorf, Januar 2013 55 Seiten, 10 € Tarifliche Vergütungsgruppen im Niedriglohnbereich 2012 - Eine Untersuchung in 41 Wirtschaftszweigen - Elemente qualitativer Tarifpolitik Nr. 75 Düsseldorf, März 2013 ca. 30 Seiten, 5 € WSI-Mitteilungen - Schwerpunktheft – 7/2012 Stabilisierung des Flächentarifvertrages – Reform der Allgemeinverbindlicherklärung Koordinierung: Reinhard Bispinck und Thorsten Schulten Einzelheft 13,30 €, ab 5 Hefte Staffelpreisrabatte Förderung der Ausbildung durch Tarifvertrag im Jahr 2011 Tarifliche Regelungen zur Schaffung von Ausbildungsplätzen und zur Übernahme von Ausgebildeten Elemente qualitativer Tarifpolitik Nr. 74 Düsseldorf, März 2012 140 Seiten, 15 € Welche materiellen Wirkungen hat ein Tarifabschluss? Erläuterungen zur Tarifstatistik Elemente qualitativer Tarifpolitik Nr. 71 Düsseldorf, Juli 2011 6 Seiten, 5 € zu bestellen bei: WSI-Tarifarchiv in der Hans-Böckler-Stiftung

Hans-Böckler-Str. 39, 40476 Düsseldorf Tel.: 0211/7778-248, Fax: 0211/7778-250 E-Mail: [email protected]

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In rund 130 Tabellen, Übersichten und Schaubildern werden Informationen zu folgenden Schwerpunktthemen aufbereitet: ■ Tarifvertragslandschaft ■ Lohn und Gehalt ■ Arbeitszeit ■ Tarifbewegungen und Arbeitskämpfe ■ Tarifregelungen in einzelnen Branchen Die einzelnen Tabellen und Übersichten können im Internet auf der Website des WSI-Tarifarchivs abgerufen werden. Auch ein Download des gesamten Taschenbuchs ist möglich.