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55 | 16. Oktober 2014 Special Master-Studiengänge Orientierungshilfe Über 30 Aussteller präsentieren mehr als 400 Angebote an der 4. Master-Messe in Zürich. Seite 60 Wirtschaft sieht alles nicht so eng 14 grosse Unternehmen erklären, dass sie nicht zwischen Universitäts- und Fachhochschul- Master unterscheiden. SEITE 57 Der Weg zum richtigen Master Wir treffen täglich bis zu 20 000 Entscheidungen. Wie man seinen Master- Studiengang findet, sagt eine Karriereberaterin. SEITE 58 Der Weg zum passenden MBA Bei über 2500 Master of Business Administration ist es nicht einfach, den Überblick zu behalten – eine Expertin erklärt, wie. SEITE 59 Fünf Beispiele aus der Praxis Absolventen erzählen, warum sie sich für ihren Studiengang entschieden haben. Und was er ihnen im Beruf gebracht hat. SEITEN 62 BIS 67 31 neue Aus- und Weiterbildungen Vier Universitäten und sechs Fachhochschulen lancieren insgesamt 18 weiterbildende und 13 konsekutive Master. SEITEN 68 UND 71 VERANTWORTLICH FÜR DIESEN SPECIAL: NORMAN C. BANDI Kamran Behrouz: «Elephant», Installation in drei Teilen; Gedanken eines hybriden Zusammenlebens (siehe Seite 58). PETER FROMMENWILER NORMAN C. BANDI Anfang Oktober hat Economiesuisse die überarbeiteten Leitlinien der Wirtschaft zur Bildungs-, Forschungs- und Innova- tionspolitik präsentiert. Sie umfassen kon- krete Forderungen zur Volksschule, zur gymnasialen Stufe ebenso wie zur Berufs- bildung, aber auch zu den Hochschulen, zur Weiterbildung und zu den Rahmen- bedingungen für den Forschungsstandort. Auf einen Nenner gebracht verlangt der Dachverband, dass die Qualität des «Le- benslangen Lernens» im guten Schweizer Bildungssystem kontinuierlich verbessert werde. Exzellenz dürfe kein Schimpfwort, sondern müsse eine Ambition sein. In der Publikation, die Economiesuisse als Richtschnur für politische Entschei- dungen der nächsten Jahre dient, wird unter anderem eine Stärkung der eigen- ständigen Profile von Universitäten und Fachhochschulen gefordert. Die Verwäs- serung der Unterschiede schade beiden Seiten, so Chefökonom Rudolf Minsch. Die Tendenz, die guten Fachhochschulen in Miniuniversitäten umzuwandeln und die Universitäten zu einer dualen Bildung zu verpflichten, geht ihm zufolge in die falsche Richtung. «Die Fachhochschulen sollen ihre grosse Stärke – die Nähe zur be- ruflichen Praxis – noch konsequenter aus- spielen», so Minsch. Ihre Neigung, immer mehr Master-Studiengänge anzubieten, sei aus Sicht des Dachverbands nicht ziel- führend. Entsprechend lehne er ein Pro- motionsrecht für Fachhochschulen ab. Die Universitäten stünden jedoch in der Pflicht, den besten Fachhochschulstudie- renden die Promotionsmöglichkeit einzu- räumen und entsprechende Kooperatio- nen mit den Konkurrenten einzugehen. Während sich FH Schweiz, der Dach- verband der Fachhochschulabsolventen, mit einer deutlicheren Unterscheidung noch identifizieren kann, kämpft er weiter für das «Doktorat FH» als dritte Hoch- schulstufe nach Bachelor und Master. «Wir fordern kein PhD nach Universitäts- vorbild, sondern ein eigenständiges Pro- gramm, das sich am praxis- und anwen- dungsorientierten Profil unserer Absol- venten orientiert», sagt Sabina Schwyter, Leiterin Public Affairs von FH Schweiz. Und die Firmen? Die geben sich bei einer Umfrage der «Handelszeitung» viel weniger betroffen, als Economiesuisse mahnt. 14 grosse Unternehmen erklären fast unisono, dass sie bei Bewerbern nicht wirklich zwischen Master-Abschlüssen von Universitäten und Fachhochschulen differenzieren – egal, ob diese als Jobein- steiger einen konsekutiven Master oder als Berufserfahrene einen Weiterbildungs- Master gemacht haben. Die Personen und ihre Qualifikationen stünden im Vorder- grund; Renommee von Lehranstalt und Titel seien zweitrangig (siehe Seite 57). Vor Firmen sind alle gleich Economiesuisse Die Wirtschaft ist für eine klarere Abgrenzung von Universitäten und Fachhochschulen – grosse Unternehmen geben sich weniger betroffen, als der Dachverband in seinen neuen Leitlinien mahnt. FOTO-PORTFOLIO Die Bilder zeigen Werke von Absolventen des konsekutiven Master of Arts (MA) in Fine Arts der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK), die vor kurzem in der Roten Fabrik in Zürich ausgestellt wurden, etwa «Archiv of Bodytalk» von Louise Walleneit (unten). Fotos: Peter Frommenwiler PETER FROMMENWILER Impressum Redaktion und Verlag, Axel Springer Schweiz, Förrlibuckstrasse 70, 8021 Zürich

Handelszeitung Special Master-Studiengänge

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Page 1: Handelszeitung Special Master-Studiengänge

55 | 16. Oktober 2014

Special Master-Studiengänge

OrientierungshilfeÜber 30 Aussteller präsentieren mehr als 400 Angebote an der 4. Master-Messe in Zürich. Seite 60

Wirtschaft sieht alles nicht so eng14 grosse Unternehmen erklären, dass sie nicht zwischen Universitäts- und Fachhochschul- Master unterscheiden.Seite 57

Der Weg zum richtigen MasterWir treffen täglich bis zu 20 000 Entscheidungen. Wie man seinen Master-Studiengang findet, sagt eine Karriereberaterin.Seite 58

Der Weg zum passenden MBABei über 2500 Master of Business Administration ist es nicht einfach, den Überblick zu behalten – eine Expertin erklärt, wie.Seite 59

Fünf Beispiele aus der PraxisAbsolventen erzählen, warum sie sich für ihren Studiengang entschieden haben. Und was er ihnen im Beruf gebracht hat.Seiten 62 BiS 67

31 neue Aus- und WeiterbildungenVier Universitäten und sechs Fachhochschulen lancieren insgesamt 18 weiterbildende und 13 konsekutive Master.Seiten 68 unD 71

Verantwortlich für dieSen Special: norman c. Bandi

Kamran Behrouz: «elephant», installation in drei teilen; Gedanken eines hybriden Zusammenlebens (siehe Seite 58).

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norman c. Bandi

Anfang Oktober hat Economiesuisse die überarbeiteten Leitlinien der Wirtschaft zur Bildungs-, Forschungs- und Innova-tionspolitik präsentiert. Sie umfassen kon-krete Forderungen zur Volksschule, zur gymnasialen Stufe ebenso wie zur Berufs-bildung, aber auch zu den Hochschulen, zur Weiterbildung und zu den Rahmen-bedingungen für den Forschungsstandort. Auf einen Nenner gebracht verlangt der Dachverband, dass die Qualität des «Le-benslangen Lernens» im guten Schweizer Bildungssystem kontinuierlich verbessert werde. Exzellenz dürfe kein Schimpfwort, sondern müsse eine Ambition sein.

In der Publikation, die Economiesuisse als Richtschnur für politische Entschei-dungen der nächsten Jahre dient, wird unter anderem eine Stärkung der eigen-ständigen Profile von Universitäten und Fachhochschulen gefordert. Die Verwäs-serung der Unterschiede schade beiden Seiten, so Chefökonom Rudolf Minsch. Die Tendenz, die guten Fachhochschulen in Miniuniversitäten umzuwandeln und die Universitäten zu einer dualen Bildung zu verpflichten, geht ihm zufolge in die falsche Richtung. «Die Fachhochschulen sollen ihre grosse Stärke – die Nähe zur be-ruflichen Praxis – noch konsequenter aus-spielen», so Minsch. Ihre Neigung, immer mehr Master-Studiengänge anzubieten,

sei aus Sicht des Dachverbands nicht ziel-führend. Entsprechend lehne er ein Pro-motionsrecht für Fachhochschulen ab. Die Universitäten stünden jedoch in der Pflicht, den besten Fachhochschulstudie-renden die Promotionsmöglichkeit einzu-räumen und entsprechende Kooperatio-nen mit den Konkurrenten einzugehen.

Während sich FH Schweiz, der Dach-verband der Fachhochschulabsolventen, mit einer deutlicheren Unterscheidung noch identifizieren kann, kämpft er weiter für das «Doktorat FH» als dritte Hoch-schulstufe nach Bachelor und Master. «Wir fordern kein PhD nach Universitäts-vorbild, sondern ein eigenständiges Pro-gramm, das sich am praxis- und anwen-

dungsorientierten Profil unserer Absol-venten orientiert», sagt Sabina Schwyter, Leiterin Public Affairs von FH Schweiz.

Und die Firmen? Die geben sich bei einer Umfrage der «Handelszeitung» viel weniger betroffen, als Economiesuisse mahnt. 14 grosse Unternehmen erklären fast unisono, dass sie bei Bewerbern nicht wirklich zwischen Master-Abschlüssen von Universitäten und Fachhochschulen differenzieren – egal, ob diese als Jobein-steiger einen konsekutiven Master oder als Berufserfahrene einen Weiterbildungs-Master gemacht haben. Die Personen und ihre Qualifikationen stünden im Vorder-grund; Renommee von Lehranstalt und Titel seien zweitrangig (siehe Seite 57).

Vor Firmen sind alle gleichEconomiesuisse die wirtschaft ist für eine klarere abgrenzung von Universitäten und fachhochschulen – grosse Unternehmen geben sich weniger betroffen, als der dachverband in seinen neuen leitlinien mahnt.

Foto-portFoliodie Bilder zeigen werke von absolventen des konsekutiven master of arts (ma) in fine arts der Zürcher hochschule der Künste (ZhdK), die vor kurzem in der roten fabrik in Zürich ausgestellt wurden, etwa «archiv of Bodytalk» von louise walleneit (unten).

Fotos: peter frommenwiler

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impressum Redaktion und Verlag, Axel Springer Schweiz, Förrlibuckstrasse 70, 8021 Zürich

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Master-Studiengänge | 57handelszeitung | Nr. 42 | 16. Oktober 2014

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Unvoreingenommene UnternehmenWirtschaft Zwischen konsekutivem Master für Jobeinsteiger und Weiterbildungs-Master für Berufserfahrene wird kaum differenziert.

Helga Wienröder

Dass der Wirtschaftsdachver-band Economiesuisse laut-stark für eine deutlichere Unterscheidung zwischen Universitäten und Fach-

hochschulen plädiert, ist nicht neu, ob-wohl auch hier manches in Bewegung ist (siehe Seite 55).

Ein wichtiger Grund dafür zeigt sich auch im Ergebnis der Umfrage der «Han-delszeitung», die an zwei Dutzend bedeu-tende Schweizer Unternehmen aus diver-sen Wirtschaftszweigen die Frage stellte: Universitäts-Master oder Fachhochschul-Master – was sind die Kriterien für die Aus-wahl? Das Renommee der Schule oder der Titel? Das Ergebnis kommt für manche überraschend (siehe Tabelle).

Je nach Anforderungen des JobprofilsEin Beispiel ist die Swisscom, deren

Kommentar kurz lautet: «Inhalt kommt vor Herkunft der Schule und des Titels.» Mit dieser Meinung steht der Telekommu-nikationsriese nicht alleine da. Susanne

Oroczo, Mediensprecherin von IBM Schweiz, sagt: «Schule und Titel spielen eine untergeordnete Rolle, wichtig ist eine solide Ausbildung. Ein akademischer Ab-schluss ist keine Garantie für eine erfolg-reiche Karriere. Engagement, Ehrgeiz, Lei-denschaft und Kreativität sind Kriterien, die eine Führungspersönlichkeit ausma-chen. Wichtig ist eine solide Ausbildung, die den Anforderungen des Stellenprofils entspricht. Der Zeitpunkt eines Masters ist hierbei irrelevant.» Zudem biete IBM aus-gewählten Mitarbeitenden die Möglich-keit, einen Master-Studiengang zu absol-vieren. Natürlich dürfe diese teure Weiter-bildung nicht Selbstzweck sein.

Markus Gamper, Mediensprecher von ABB Schweiz, sagt: «Für uns sind bei der Rekrutierung nicht Herkunft von Schule und Titel, sondern in erster Linie Art und Umfang der Ausbildung, Leistungsaus-weis und Erfahrung entscheidend. Gerade im Bereich Forschung und Entwicklung ist es essenziell, Fachspezialisten und Talen-te anziehen zu können. ABB unterstützt die Teilnahme an Weiterbildungs- und Master-Programmen gezielt, wenn ein re-

eller Nutzen und Impact für das Business erkennbar ist und die Fachrichtung in Be-zug auf die angestrebte Weiterentwicklung stimmt. Jedoch bietet das HR von ABB selbst ein grosses und systematisch aufge-bautes Portfolio an Management-Deve-lopment-Programmen, das voll in das Ta-lent Management integriert ist.» Daher halte sich der zu-sätzliche Bedarf an externen Programmen in Grenzen.

Wie alle Grossbanken sind Credit Suisse und UBS an Hochschulabsolventen interessiert. Die Credit Suisse betont, dass Bildungsstätten, die für die Bankenbranche oder für be-stimmte Jobprofile zahlreich und mit Er-folg Studierende schulten, am besten ih-ren Anforderungen entsprächen. Bei ihr seien Absolventen aus beiden Lehranstal-ten gerne gesehen. «Es ist aber wertvoll, diese abgestützt auf ihr Studium unter-schiedlichen Jobprofilen und Laufbahnen zuführen zu können», so Medienspreche-rin Charlotte Nelson. Bei der UBS absol-vieren Fachhochschul- und Universitäts-

absolventen das Graduate Training Pro-gramm (GTP), belegen eine Praktikums-stelle (Internships) oder sie steigen direkt auf einen Job ein. Um das GTP zu absolvie-ren, ist ein Bachelor- oder ein Master-Ab-schluss Voraussetzung. «Dabei haben wir keine Präferenz, ob dieser an einer Fach-

hochschule oder an einer Universität erreicht wurde», so Mediensprecherin Eve-line Müller-Eichenberger.

Sonja Stieglbauer, Berate-rin Unternehmenskommu-nikation der Raiffeisen, teilt die Einschätzung von Eco-nomiesuisse grundsätzlich,

dass die Bologna-Reform zu einer Verwäs-serung zwischen den Profilen Fachhoch-schule und Universität führe. «Es wird eine breite Schicht von jungen Menschen mit einer soliden theoretischen Ausbildung auf Stufe Bachelor und Master herangebildet. Die Differenzierung aus der Vergangenheit zwischen Fachhochschule und Universität geht jedoch verloren. Es liegt an der Wirt-schaft, diese ungeschliffenen Profile durch geeignete Programme weiter zu formen.»

Sie bedauert, dass Fachhochschulabsol-venten mit drei bis fünf Jahren Praxiserfah-rung, verbunden mit einem Hochschulstu-dium, ein klares Profil zeigten und darunter das Profil des Universitätsabsolventen mit ausgeprägten Fähigkeiten im Konzeptio-nellen, im Modelldenken, in der Struktu-rierung komplexer Sachverhalte und mit dem breiten Wissen über den Werdegang Maturität und Studium leide. Raiffeisen wolle auf jeden Fall die ganze Brandbreite der möglichen Abschlüsse nutzen, um ver-schiedene Kompetenzen im Unternehmen sicherzustellen. Im Klartext: Beim Trainee-Programm sind dies ausschliesslich konse-kutive Studienabschlüsse, in der Weiterbil-dung, insbesondere die Studiengänge Mas-ter of Advanced Studies (MAS) und Execu-tive Master of Business Administration (EMBA).

Detailhandel hat andere PräferenzenFür die Migros macht «im Sinne unse-

res dualen Bildungswegs die Unterschei-dung dahingehend Sinn, dass die Fach-hochschulen auch für Berufsmaturanden offenstehen und somit gut qualifizierten Lehrabgängern die Möglichkeit bieten, sich einen Bachelor- oder Master-Titel anzueignen. Da auch Maturanden oder Studienabbrecher aus den Universitäten mindestens ein Jahr Praktikum ausweisen müssen, um an Fachhochschulen zuge-lassen zu werden, kann man durchaus von höherer Praxisorientierung gegenüber den Unis sprechen», sagt Medienspreche-rin Monika Weibel.

Die Antwort bei Coop weist zunächst darauf hin, dass die Frage nach den Ab-schlüssen nur einen kleinen Teil der Mit-arbeitenden betrifft, die am Hauptsitz tä-tig sind. «Für uns ist für die gute Besetzung einer offenen Stelle in diesem Rahmen vor allem wichtig, welche fachliche Ausbil-dung die Bewerber haben und weniger, ob einen Universitäts- oder Fachhochschul-abschluss», sagt Mediensprecherin Nadja Ruch. Coop betrachtet beide Wege als gleichwertig. «Wenn wir uns entscheiden, einen jüngeren Mitarbeitenden für eine bestimmte Stelle zu finden, dann schätzen wir den konsekutiven Master. Der grössere Teil unserer Mitarbeitenden am Hauptsitz in Basel oder in Wangen hat jedoch meis-tens einen Weiterbildungsmaster.»

Olivia Wiederkehr: «Warten. Hoffen. glauben.», Polyester-Boot, industrie-Webbing; Beziehungen zum ausstellungsraum einerseits, Beziehungen zum menschlichen Körper anderseits.

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Akademischer Abschluss ist

keine Garantie für erfolgreiche

Karriere.

Renommee von Schule und Titel sind zweitrangig – im Vordergrund steht die Persönlichkeit und deren Qualifikation für die Stelle Was grosse Schweizer Unternehmen zur Selektion ihrer Mitarbeitenden mit Master-abschlüssen von Universitäten und Fachhochschulen sagen – egal, ob konsekutiv oder als Weiterbildung

FirmaaBB Schweiz

Baloise

Coop

Credit Suisse

iBM Schweiz

Migros

KPMg

Kuoni

raiffeisenSwiss

Swisscom

Swiss life

UBS

Zurich

Hinweis: Kein AnsPrucH AuF VollständigKeit. Alle AngAben oHne gewäHr. Quelle: jeweiliges unterneHmen

Bedeutung SpezialisierungWenn die Fachrichtung in Bezug auf die angestrebte Weiterbildung stimmt

Keine angaben

Je nach anforderungsprofil

erwünscht sind Vertiefungen oder Wissens-aktualisierungen für Fachlaufbahnen

Je nach Stellenprofil von Vorteil, wichtiger ist der Bezug zur Funktion im UnternehmenKeine einheitliche antwort möglich bei den rund 40 Migros-Tochtergesellschaften

Spezialisierung ist interessant, wenn das Fachgebiet das zukünftige Tätigkeitsgebiet unterstütztJe nach Stellenprofil, zum Beispiel Support-Funktionen wie Finance, Human resources oder Marketingabhängig von der FunktionJe nach Fachbereich, spezialisierte iT- und ingenieurprofile sind derzeit sehr gefragt

Je nach Stellenprofil, etwa im iT-Bereich wird oft auf Spezialisierung geachtetSpezialisierung je nach anforderung an die spezifische StelleFür Spezialisten wie Portfolio, iT, Strategy

Keine angaben

Universität oder FachhochschuleJe nach Tätigkeitsfeld, zum Beispiel eigene aBB Techniker Schule sowie FHnW, eTH Zürich, eTH lausanneJe nach anforderungsprofil und Position

Priorität hat die fachliche ausbildung, weniger ob der abschluss von einer Universität oder Fachhochschule istBeide Hochschulen sind gefragt, je nach Jobprofil und laufbahn

Je nach Stellenprofil

im Sinne unseres dualen Bildungswesens macht die Unterscheidung Sinn, dass die Fachhochschule auch Berufsmaturanden offenstehtBeide abschlüsse sind von interesse, Persönlichkeit und erfahrung jedoch vordergründigJe nach aufgabengebiet und Stellenprofil ausschlaggebend hinsichtlich geeigneter HochschulabschlüsseJe nach StellenprofilUnterstützt deutlichere Unterscheidung hierzulande zwischen Universitäten und Fachhochschulen

Keine angaben

Unterscheidung nicht zwingend

Keine Präferenz, Bachelor- oder Master- abschluss Voraussetzung für das eigene graduate-Training-Programmabsolventen beider Hochschultypen

Renommee LehranstaltBeide gelten als gleichwertig

Kein entscheidendes Kriterium

Spielt untergeordnete rolle

Universitäten und Fachhochschulen verfügen über einheitlich gute niveaus

neben der ausbildung sollte ein Kandidat auch zur Unternehmungskultur passenBei der Fülle von Funktionen und anforderungsprofilen gibt es keine einheitliche aussage

renommee spielt eine gewisse rolle, die Hochschule sollte namentlich bekannt sein

renommee der Bildungsinstitution massgebend

Keine angabenrenommee ist eher zweitrangig

Wichtig sind vor allem inhalte, nicht renommee einer HochschuleHohes niveau bei Universitäten und Fachhochschulen in der SchweizKeine angaben

allgemeines renommee zweitrangig

Bewertung Abschlussart und Umfang der Bildung haben Priorität, nicht Herkunft der Schule und Titel

Mathematische Modellierungen: Universität; praxisbezogene Jobs: FachhochschuleFür jüngere Mitarbeiter: Konsekutive Master; für grossteil: Weiterbildungs-Master

auf dem rekrutierungsmarkt Schweiz spielen Herkunft der Schule und des Titels eher eine untergeordnete rolleSpielt eine untergeordnete rolle, wichtig ist die solide aus- und WeiterbildungTitel widerspiegelt die Qualifikation, ebenso wichtig ist eine spezifische Berufserfahrung – plus persönliche FähigkeitenQualität und lernziele des Studiengangs sind zentral

Je nach Stellenprofil kommen unterschied-liche Bildungsinstitutionen in Frage

Spielt eine untergeordnete rolleUniversitäts-Master für anspruchsvolle strategisch-konzeptionelle Schlüssel- positionen – Fachhochschul-Master können sehr breit eingesetzt werdeninhalt kommt vor Herkunft der Schule und des TitelsOhne generelle Präferenz

Ohne generelle Präferenz

inhalt kommt vor Herkunft der Schule und des Titels

Page 4: Handelszeitung Special Master-Studiengänge

58 | Master-Studiengänge handelszeitung | Nr. 42 | 16. Oktober 2014

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Aus der VogelperspektiveEntscheidungsfindung So wählt man den richtigen Master-Studiengang – egal, ob konsekutiv oder als Weiterbildung.

Anne ForSter

K affee oder Tee? S-Bahn oder Auto? Wir treffen täglich bis zu 20 000 Entscheidungen. Während diese Fragen noch banal erscheinen, hat die

Wahl des Master-Studiengangs meist eine grosse Tragweite. Bei unserem heutigen vielfältigen Angebot an Möglichkeiten erscheint es nicht immer leicht, den Über-blick zu behalten. Da hilft es, Schritt für Schritt Entscheidungen zu treffen.

Den einen richtigen Zeitpunkt für den Beginn des Master-Studiengangs gibt es nicht. Vielmehr hängt dieser stark von den individuellen Bedürfnissen ab. Um den passenden Zeitpunkt für sich selbst zu fin-den, ist ein rechtzeitiges Auseinanderset-zen mit der Studienwahl ratsam. Schieben Sie daher die Entscheidung nicht ewig vor sich hin. Nutzen Sie vielmehr die Möglich-keit, Ihre Entscheidung selbst zu fällen. Schliesslich handelt es sich ja um Ihr Leben, Ihre Karriere. Vermeiden Sie eben-so halbgare Entscheidungen, die sich rein auf die Befra-gung des Freundeskreises oder die Meinung eines Rat-gebers ausrichten. Befassen Sie sich daher frühzeitig mit dem Master-Studiengang.

Um die Frage, was ich eigentlich will, beantworten zu können, ist die Reflexion der eigenen Kompetenzen, Interessen und Ziele un-abdingbar. Ein optimaler Ansatzpunkt für eine Selbstreflexion ist die eigene Biogra-fie. Was waren wichtige Lebensabschnitte und Wendepunkte in Ihrem Leben? Was hat Sie fasziniert, was waren Ihre Inter-essen? Welche Aktivitäten haben Sie gerne und gut ausgeführt? Was waren typische, besonders erfolgreiche oder tendenziell schwierige Arbeiten? Welche Kompeten-zen konnten Sie sich jeweils aneignen?

Eigene Werte und Motive kennenEine zentrale Leitlinie für unser Verhal-

ten und das Treffen von Entscheidungen sind Werte. Sie bezeichnen, was uns in der Arbeit und im Leben wichtig ist. Was ist Ihnen diesbezüglich allgemein wichtig? Welche Bedeutung haben für Sie Freizeit, Image der Ausbildungsstätte, Erreichbar-keit, Studienkollegen – und warum? Wel-che Werthaltung muss eine Hochschule erfüllen, damit sie für Sie als potenzieller Studienort in Frage kommt?

Neben der Analyse von mir selbst und meinen Fähigkeiten ist die Recherche über die Möglichkeiten des Ausbildungs-

marktes genauso wichtig. Nehmen Sie sich Zeit und analysieren Sie gründlich, welche Studienmöglichkeiten es gibt und welche Optionen ihnen Hochschulen bieten. Die Informationsmöglichkeiten, die sich ihnen bieten, sind vielfältig: Master-Messe, Online-Plattformen oder Hochschul-Websites. Nutzen Sie vor allem die Möglichkeiten der persönlichen Infor-mationen. Die Recherche im Internet gibt erste Anhaltspunkte. Ein Gespräch lässt solide Entscheidungsgrundlagen entste-hen, ob die Hochschule in Frage kommt.

Optionen erarbeiten und prüfenGenerieren Sie – basierend auf dem

Verständnis von Ihnen und Ihren Mög-lichkeiten – Optionen für die Wahl des Master-Studiengangs. Versuchen Sie hier die Vogelperspektive einzunehmen und alle Alternativen und die verschiedenen Aspekte im Blick zu halten. Nehmen Sie auch zunächst ungewohnte Möglichkei-ten auf, erliegen Sie nicht der Angst vor Neuem und dem bequemen Hang zu

Bewährtem. Zu diesem Zeit-punkt der Entscheidungs-findung kann es hilfreich sein, wenn Sie Hilfe und Rat von einer Person erhalten, mit der Sie die Sache disku-tieren können. Wenn Sie je-doch merken, dass das Ge-genüber eigene Interessen

verfolgt, dann lohnt es sich, Unterstützung durch einen Karriereberater einzuholen.

Die erarbeiteten Optionen müssen in einem nächsten Schritt bewertet werden. Stellen Sie die einzelnen Varianten einan-der gegenüber und überlegen Sie sich, was deren Vor- und Nachteile sind. Gewichten Sie entsprechend Ihren Werten und Prio-ritäten. Um die richtige Entscheidung zu treffen, empfielt es sich, nicht nur auf den Verstand, sondern auch auf das Herz be-ziehungsweise den Bauch zu hören. Kluge Entscheidungen sind nämlich jene, bei denen Kopf und Gefühl im Einklang sind. Eine längerfristige Zufriedenheit mit Ihren Entscheidungen erhalten Sie dann, wenn beide Systeme benutzt werden.

Den gewählten Master-Studiengang vor Augen, ist eine gute Planung die Vor-aussetzung für eine erfolgreiche Umset-zung. Setzen Sie sich dazu Teilziele und überlegen Sie sich, was Sie bis wann er-ledigt haben wollen. Wie sehen die nächs-ten Schritte aus und wo kann ich mir Hilfe und Rat holen. Was sind mögliche Barrie-ren auf dem Weg zum Traumstart? Wie verhalten Sie sich, wenn gesteckte Ziele nicht erreicht werden? Legen Sie sich auch

für diese Situationen eine Strategie fest und notieren Sie sich, aus welchen Ressour cen Sie jeweils schöpfen können.

Wenn der gewünschte Start in den Master-Studiengang geglückt ist, setzen Sie sich regelmässig persönliche Meilen-steine und legen Sie Kontrollzeitpunkte

fest, an denen Sie für sich überprüfen, wo Sie gerade stehen und ob Sie Ihre Ziele erreichen konnten. Was lief gut und was weniger? Ist es nötig, eine Entscheidung zu revidieren oder eine Folgeentscheidung zu treffen? Vergessen Sie nicht, Ihre Erfolge zu feiern und sich selbst einmal zu loben.

Denn der Selbstwert ist der Wert, den ich mir selbst gebe, und beinhaltet neben der Zuwendung von aussen auch die Zuwen-dung von innen.

Anne Forster, Inhaberin, af Anne Forster – Karriere Beratung & Coaching, Zürich.

Kamran Behrouz: «elephant», Installation in drei teilen; Gedanken eines hybriden Zusammenlebens (siehe Seite 55).

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Mit Kopf und Gefühl denken,

Meilensteine setzen und

Erfolge feiern.

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Master-Studiengänge | 59handelszeitung | Nr. 42 | 16. Oktober 2014

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Wer die Wahl hat, hat die QualMBA oder EMBA Auf der Suche nach dem passenden Master of Business Administration. Ein Ratgeber.

ClAudiA SChMid-SChönBEin

Bei mehr als 2500 MBA- oder EMBA-Programmen weltweit und einem sich stetig vergrös-sernden Angebot an Master-Studiengängen mit Speziali-

sierungen ist es nicht leicht, den passen-den Master of Business Administration (MBA) beziehungsweise Executive Master of Business Administration (EMBA) für sich zu finden. Anfänglich helfen die In-ternetsuche und der Besuch einer Master-Messe. Die Verwirrung fängt jedoch be-reits bei der Unterscheidung zwischen MBA und EMBA an – und nimmt zu, wenn es um die Interpretation der internationa-len Ranglisten und Akkreditierungen geht. Orientierungshilfe ist gefragt.

Beginnen wir bei der Unterscheidung zwischen MBA und EMBA. Historisch ge-sehen gab es lange Zeit nur den Begriff MBA, der in den USA geformt wurde. Die ersten MBA-Programme in Europa wur-den zunächst Vollzeit in Frankreich (Insead, 1960) und in Grossbritannien (University of Strathclyde, 1966) angebo-ten. Das Durchschnittsalter der Studieren-den in den MBA-Programmen auf dem europäischen Kontinent war in der Regel höher als in den USA und europäische Studierende wiesen mehr Management- und Führungserfahrung auf.

Um der beruflichen wie auch der fami-liären Lebenssituation dieser Studieren-

den besser gerecht zu werden, führten europäische Universitäten und Business Schools sehr schnell berufsbegleitende MBA-Programme ein, die sich an erfahre-ne Manager in Führungspositionen – eng-lisch Executives – richten. Der Executive MBA (EMBA) war geboren.

Akkreditierungen als BenchmarkingInternationale Akkreditierungen sind

eine Hilfe beim Vergleich der Angebote. Die Association to Advance Collegiate Schools of Business (AACSB), die US-amerikanische Akkreditierungsinstitu tion begann schon 1916, Busi-ness-Programme auf dem Bachelor-, Master- und Dok-tor-Level zu akkreditieren. Die Associa tion of MBAs (AMBA) wurde 1967 von bri-tischen Absolventen gegrün-det. Sie hat sich ganz der Ak-kreditierung der Programme MBA (Master of Business Administration), DBA (Doctorate in Business Administra-tion) und MBM (Master in Business Management) verschrieben.

Die jüngste unter den internationalen Akkreditierungen ist EQUIS, die seit 1997 von der European Foundation for Mana-gement Development (EFMD) durch-geführt wird. Diese nehmen eine Bil-dungseinrichtung gesamthaft unter die Lupe, das heisst, es werden nicht einzelne Programme akkreditiert, sondern die gan-

ze Universität oder Business School. Dabei sind im Team der Assessoren auch Profes-soren anderer Lehranstalten vertreten.

Diese internationalen Akkreditierun-gen erfordern von den Universitäten und Business Schools ein hohes Mass an Enga-gement, Transparenz und Willen, sich einer externen Qualitätskontrolle zu un-terziehen. Für Studieninteressierte sind sie ein wertvolles Mittel des Benchmar-kings und der Vertrauensbildung.

Rankings im globalen Weiterbildungs-markt sind ein häufig kontrovers disku-tiertes Instrument des Vergleichs von

Universitäten und Business Schools, derer Programme und ihrer Wertigkeit. Solche MBA-Ranglisten sind ein lukratives Geschäft. Durch-geführt werden sie von Wirt-schaftszeitschriften, zu de-ren auflagenstärksten Aus - gaben jeweils jene gehören,

die das aktuelle MBA-Ranking veröffentli-chen. Die meisten Ranglisten sind bezüg-lich ihrer Kriterien sehr intransparent und geben MBA-Programmen einen Vorteil, die von jüngeren Studierenden besucht werden. Warum ist das so?

Bis heute legen die MBA-Rankings ein besonderes Gewicht auf die Gehaltsent-wicklung nach dem Abschluss. Führungs-erfahrene Absolventen, die bereits vor Beginn der Weiterbildung ein entspre-chendes Gehalt vorweisen konnten, wer-

den in den meisten Fällen keinen Gehalts-anstieg von 40 bis 50 Prozent kurz nach Abschluss des MBA erzielen, im Gegen-satz zu jüngeren Absolventen, die erst am Anfang ihrer Karriere stehen.

Folglich sollte man Ranglisten mit einem kritischen Auge lesen und versu-chen, wo möglich die Bewertungskriterien und ihre jeweilige Gewichtung zu analy-sieren. Eine Business School, die in einem globalen Ranking ihres MBA-Programms unter den Top 100 zu finden ist, ist eine gute Schule, die sich von den Mitbewer-bern in der Regel nur gering unterscheidet.

Schulbesuch und Bauchgefühl ratsamIst der Kreis der möglichen MBA-Pro-

gramme eingeschränkt, empfehlen sich der Besuch einer Informationsveranstal-tung und ein Gespräch mit Absolventen. Besonders hilfreich ist es, ein bereits lau-fendes MBA-Seminar zu besuchen. Dort erfährt man am ehesten, ob einem der Un-terrichtsstil zusagt. Zudem hat man die Möglichkeit, mit aktuellen Studierenden zu sprechen. Sie können Fragen zur zeit-lichen Belastung, Betreuung der Teilneh-menden oder Qualität der Dozierenden am authentischsten beantworten.

Nach der Phase der Informationsbe-schaffung ist der Zeitpunkt gekommen, sich nochmals über seine persönlichen Bedürfnisse und Möglichkeiten im Klaren zu werden. Folgende Fragen helfen: Wie viel Managementerfahrung kann man be-

reits vorweisen? Für welchen MBA qualifi-ziert man sich damit? Wie gross ist das fi-nanzielle Budget? Erhält man finanzielle Unterstützung vom Arbeitgeber? Welche Form des Unterrichts ist für die berufliche und familiäre Situation geeignet, Vollzeit oder berufsbegleitend? Wenn berufs-begleitend, ist eine MBA-Weiterbildung in Wochenblöcken oder als Wochenend-unterricht leichter zu organisieren? Ist die Nähe der Schule zum Arbeits- bezie-hungsweise Wohnort wichtig? Ist die Un-terrichtssprache oder das Netzwerk für die beruflichen Pläne wichtig? Soll es ein MBA auf Fachhochschul- oder auf Universitäts-stufe sein? Soll der MBA einen inhalt-lichen Schwerpunkt haben? Ist der MBA international anerkannt?

Wenn diese Fragen offen und ehrlich beantwortet sind, bleiben meistens zwei bis drei Programme in der engeren Aus-wahl. An diesem Punkt sollte man seinem Bauchgefühl vertrauen. Wo fühlt man sich wohler und wo scheint man den optima-len Partner für die berufliche Weiterent-wicklung gefunden zu haben?

Am Ende kommt es darauf an, einen MBA auszuwählen, der den persönlichen Bedürfnissen und Rahmenbedingungen am besten entspricht und der auch in den folgenden Jahren seine international an-erkannte Qualität behält.

Claudia Schmid-Schönbein, Strathclyde MBA Pro-gramme director, Swiss Centre, Zürich-Flughafen.

Karin Hueber: «lâche 3», Metall, Baum-wollseil, Polyolefin, lack, Pulverbeschichtung, Temperguss; Skulptur mit menschlichen Zügen, angelehnt an einen Parcours für Sportler.Pe

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NormaN C. BaNdi

Die Bologna-Reform ist hier-zulande noch nicht in allen Personalabteilungen gleich angekommen, obwohl de-ren Richtlinien europaweit

seit 15 Jahren in Kraft sind. In der Schweiz haben sie den Aufstieg der Fachhochschu-len (FH) begünstigt. Gleichzeitig haben die Universitäten (UH) strukturelle und inhaltliche Erneuerungen der Studien-gänge vorgenommen.

Auf dem konsekutiven Ausbildungs-weg können jugendliche Jobeinsteiger die drei Hochschulstufen Bachelor, Master und Doktorat absolvieren. Das dritte Level ist noch den Universitäten vorbehalten, aber die Fachhochschulen fordern mitt-lerweile auch das sogenannte PhD. Die konsekutiven Master folgen in der Regel nahtlos auf einen Bachelor. Hierzulande unterscheidet man sechs Titelvarianten:• Master of Arts (MA),• Master of Engineering (MEng),• Master of Law (MLaw),• Master of Medicine (MMed),• Master of Science (MSc),• Master of Theology (MTh).

In der Wirtschaft sind der Master of Arts, kurz MA, und der Master of Science, kurz MSc, die geläufigsten. Um sie als spe-zialisierten konsekutiven Master kennt-lich zu machen, werden sie mit Zusätzen ergänzt, zum Beispiel MA in Management oder MSc in Economics.

Über 30 ausstellende LehranstaltenAuf dem berufsbegleitenden Weiter-

bildungsweg für Personen mit Hochschul-abschluss und Praxiserfahrung gibt es ebenfalls drei Hochschulstufen: Certificate of Advanced Studies, kurz CAS (Zertifikatslehrgang, in der Regel ein Semester), Dip-loma of Advanced Studies, kurz DAS (Diplomlehrgang, mindestens zwei Semester) und Master of Advanced Stu-dies, kurz MAS (Master-Lehrgang, mindestens drei Semester). Sprich: Wer drei CAS absolviert, deren Leistungsnachweise erhält, die Prü-fungen besteht sowie eine Master-Thesis (Abschlussarbeit) schreibt und damit reüs siert, hat zuletzt einen MAS gemacht.

Die Weiterbildungs-Master umfassen in der Schweiz jedoch drei Titelvarianten:

• Master of Advanced Studies (MAS),• Master of Business Administration (MBA),• Executive Master of BusinessAdministration (EMBA).

Wobei MBA und EMBA keine Marke-tingerfindungen sind, sondern offiziell verankerte und anerkannte Abschlüsse. Im Gegensatz zum noch jungen MAS sind sie historisch gewachsen und wurden nun Teil der Bologna-Reform (siehe Seite 59).

Wem das immer noch zu komplex oder unverständlich ist, der kann sich an der

nächsten Master-Messe von Lehranstalten und Fachleu-ten beraten lassen. Die vier-te Ausgabe findet am 23. und 24. Oktober 2014 im «StageOne» in Zürich-Oerli-kon statt. Mehr als 30 Fach-hochschulen, Universitäten und Business Schools aus

dem In- und Ausland präsentieren ihre über 400 konsekutiven und weiterbilden-den Master-Studiengänge den Wissbegie-rigen. Vergangenes Jahr wurde die von der St. Galler Together AG veranstaltete Net-working-Plattform von 1436 Studierenden und Professionals besucht. Die Teilneh-

mer waren zu drei Vierteln an konsekuti-ven Mastern und zu drei Fünfteln an wei-terbildenden Mastern interessiert.

Durchblick und AufklärungsarbeitZur Motivation, die Master-Messe zu

organisieren, erklärt Rolf Sonderegger, Co-Inhaber der Together AG: «In unseren täglichen Gesprächen mit Studierenden und Personalverantwortlichen haben wir festgestellt, dass beide Parteien keinen Durchblick mehr im Dschungel der Mas-ter-Studiengänge haben.» Die Studieren-den seien viel zu wenig über ihre diversen Möglichkeiten informiert, beispielsweise bezüglich Durchlässigkeit der Fachhoch-schule zur Universität oder des konsekuti-ven Masters versus weiterbildender Mas-ter. Und die Personalverantwortlichen wüssten nicht mehr, hinter welchem

Master-Titel sich welche Kompetenzen versteckten. «Vor diesem Hintergrund wollen wir mit der Master-Messe etwas Transparenz in dieses Dickicht bringen – sowohl für Studierende, Professionals und Personalverantwortliche als auch für Stu-dien- und Berufsberater.»

Aufklärungsarbeit leisten an der Mas-ter-Messe zudem einige Experten. Auf der einen Seite von Unternehmen, die auf der Plenumsbühne über ihre Erfahrungen und Einsichten berichten. Auf der ande-ren Seite stellen Studienleiter in Vortrags-räumen ihre Master-Programme vor. Par-allel dazu gibt es eine Ausstellung der Lehranstalten, inklusive einer speziellen MBA-Meile sowie eines Themenschwer-punkts für Ingenieure.

www.master-messe.ch

Ein Pfad durch den DschungelOrientierungshilfe Konsekutiver master oder weiterbildender master? Zum einen ist er ausbildung für Jobeinsteiger, zum anderen Weiterbildung für Berufserfahrene. die master-messe in Zürich weist interessierten den Weg.

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Die Master-Messe am 23. und 24. Oktober 2014 erwartet rund

1500 Besucher.

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handelszeitung | Nr. 42 | 16. Oktober 2014 | 61

Banu Narciso: «Untitled», Kohle auf Papier, «Un-titled», Kohle und Pastel auf Papier, «Cherries/5», Kohle auf Papier (von rechts nach links); Zeichnungen aus dem Gedächtnis als Tagebuchnotizen.

Master/MBa-selector

Mehrere hundert Programme aus dem In- und Ausland onlinePlattformen Alle möglichen Studien-gänge der zwölf Hochschulen hierzu-lande hat die Rektorenkonferenz der Schweizer Universitäten (CRUS) unter www.uni-programme.ch online zusam-mengestellt. Die Datenbank umfasst neben mehr als 1000 konsekutiven und Weiterbildungs-Master auch sämtliche Lizenziate, Diplome, Bachelor und Dok-torate. Das Pendant von FH Schweiz, dem Dachverband der Fachhochschul-absolventen, heisst www.fhmaster.ch. Auf dieser Online-Plattform sind rund 400 konsekutive und Weiterbildungs-

Master zu finden, die an den sieben öffentlich-rechtlichen Fachhochschulen und der privaten Kalaidos Fachhoch-schule Schweiz angeboten werden.

Querschnitt Das Beste aus beiden Wel-ten verbindet der Master/MBA-Selector der St. Galler Together AG, des Veran-stalters der Master-Messe (siehe Seite 60). «Dahinter steht eine Datenbank, die wir selber pflegen», sagt Rolf Son-deregger, Co-Inhaber der Together AG. Die Informationen werden ihm zufolge alle manuell gesammelt und eingefüllt.

Der Querschnitt mit mehreren hundert konsekutiven und Weiterbildungs-Mas-ter umfasst aber nicht nur Schweizer Programme, sondern auch etliche von ausländischen Anbietern – zum Beispiel Universität Liechtenstein, Zeppelin Uni-versität Friedrichshafen, FH Vorarlberg, HEC Paris, The University of New South Wales, The University of Queensland, La Salle University oder Hult Internatio-nal Business School, die alle ebenfalls an der Master-Messe ausstellen werden.

together-online.ch/studium/mastermba-selector

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«Eine Vertiefung macht einen positiven Eindruck»In Ihrer Tätigkeit als Leiter HR Marke-ting und Recruiting haben Sie sehr viel mit jungen Bewerberinnen und Bewerbern zu tun. Welche Rolle spielt dabei für KPMG die Aus- und Weiterbil-dung und welche Master-Absolventen sind für Sie zielführend – lieber von einer Universität oder einer Fachhochschule?Christian Kehler: Die Entscheidung für einen Master an einer Universität oder einer Fachhochschule ist meist eine sehr persönliche und entspricht den Interessen einer Person und dem Stil, wie er oder sie lernen möchte. Für uns steht die Persönlichkeit der potenziellen Mitarbeitenden im Vordergrund, welche beruflichen Erfahrungen diese Personen schon ge-sammelt haben und welche Erfahrung er oder sie mitbringt.

Konkret?Grundsätzlich haben wir die Erfahrung gemacht, dass gemischte Teams mit Fachhochschul- und Universitäts-absolventen für uns ideal sind. Beide Absolventengruppen gehen anders an Fragestellungen heran und können die Diskussion so gut ergänzen.

Absolventen mit welchen Master- Studiengängen sind bei KPMG besonders gefragt?Es kommt sehr auf das Profil des jewei-ligen Mitarbeitenden und die Ausge-staltung des Stellenprofils an, welcher

Abschluss ideal ist. Die grösste Gruppe unserer jährlichen Anstellungen machen Hochschulabsolventen aus, die vielfach einen konsekutiven Master absolviert haben. Insbesondere für die Bereiche Wirtschaftsprüfung und Steuerberatung stellen wir aber auch sehr gerne Bachelor-Absolventen ein.

Gibt es Spezialisierungen auf Master-Stufe, die für Sie besonders interessant sind?Ja, wenn das Fachgebiet das zukünftige Tätigkeitsgebiet unterstützt. So ist zum Beispiel für einen Karrierestart in der Wirtschaftsprüfung eine Vertiefung in den Fächern Accounting und Finance interessant. Eine solche Vertiefung zeigt ausserdem, dass sich die Kandidatin oder der Kandidat bereits früh mit dem zukünftigen Berufsziel auseinander-gesetzt hat. Das macht bei uns im Rekrutierungsprozess einen positiven Eindruck.

INTERVIEW: HELGA WIENRöDER

Christian KehlerLeiter HR Marketing und Recruiting, KPMG, Zürich

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«Kombination von Psychologie und Management fasziniert»Mirko Kunz Der Inhaber von Punktzwölf und ehemalige Dienstchef der Kantonspolizei Zürich über seine Weiterbildung zum MAS Leadership & Management am Institut für Angewandte Psychologie der ZHAW.

IntervIeW: ALIce BAuMAnn

Was bedeutet Ihnen Leadership?Mirko Kunz: Leadership ist für mich die Fähigkeit, mit anderen Menschen Ziele zu erreichen.

Wie definieren Sie beruflichen Erfolg?Erfolgreich sein bedeutet für mich, an Visionen zu glauben, Ideen zu kreieren, Ziele zu definieren und die Möglichkeit, diese zu verfolgen. Ich sehe Erfolg nicht als Resultat auf einer Hierarchiestufe.

Sie haben bis Januar 2014 die zweiein-halbjährige Weiterbildung zum Master of Advanced Studies MAS Leadership & Management am Institut für Angewandte Psychologie IAP der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften ZHAW beendet. Was hat Sie dazu motiviert?Die Kombination von Psychologie und Management faszinierte mich. Ich wollte versuchen zu verstehen, weshalb Füh-rungstheorien und -modelle nur funk - t ionieren, wenn dabei der Faktor Mensch berücksichtigt wird.

Wie sind Sie auf dieses Studienangebot aufmerksam geworden?Dem Entscheid für diesen Weiterbildungs- Master ist eine intensive Evaluation ver-schiedenster Angebote vorausgegangen. Ich habe mir eine Strategie zurechtgelegt und bewusst nach meinen vielfältigen Interessen recherchiert.

Wie definieren Sie die erlebten Lernziele?Praxisrelevante Managementmethoden und -instrumente angewandt erleben und dabei Fähigkeiten erlangen, um Ziele und Aufgaben als Führungsperson erfolgreich zu erfüllen. Den Faktor Mensch als we-sentlichen Aspekt in die Führung mitein-beziehen. Meine eigene Führungskompe-tenz reflektieren und weiterentwickeln.

Sie haben unzählige Inhalte vermittelt bekommen. Welches Schlüsselerlebnis hatten Sie während der Studienzeit?Beruflich erinnere ich mich speziell an zwei Erlebnisse: Einerseits an ein intensi-ves Change Management und anderseits an einen ausgeprägten gruppendynami-

schen Prozess in meinem Team. Beide Situationen wäre ich vor meiner Aus-bildung wohl anders angegangen. Auf Spannungen hätte ich mit Druck reagiert. Basierend auf dem erlernten Wissen konnte ich die Situationen besser ein-schätzen und massgeblich beeinflussen.

Sie waren bis vor kurzem Dienstchef bei der Kantonspolizei Zürich. Wie hat das Gelernte Ihr Verhalten verändert?Bei der Kantonspolizei Zürich erhielt ich die Möglichkeit, basierend auf meinen Kenntnissen aus der Kommunikation, ein

gesamtbetriebliches Lagezentrum aufzu-bauen. Die Absolvierung des Masters war massgebend für meine Beförderung zum Dienstchef Führungsinformation/Lage-zentrum. Ich betrachte Führung differen-zierter als vorher und versuche zur rech-ten Zeit das Richtige zu tun, zum Beispiel zwischen verschiedenen Führungsstilen zu balancieren. Ich habe gelernt, Füh-rungssituationen zu lesen, und bediene mich aus dem erlernten Repertoire.

Wo liegt Ihr grösster persönlicher Profit? Welche Projekte haben Sie gestartet, die Sie sonst nicht lanciert hätten?Das Master-Studium hat mir ermöglicht, meine Erfahrungen aus Werbung – Kom-munikation – und Polizei – Führung – mit praxisbezogener Theorie anzureichern. Diese Kombination hat dazu geführt, dass ich mich mit meiner Firma Punktzwölf im Bereich Organisations-, Führungs- und Teamentwicklung selbstständig gemacht habe. Ich stelle Unternehmen und Organi-sationen massgeschneiderte Lösungen und Ausbildungen zur Verfügung.

Sie sind seit 22 Jahren berufstätig. Was war der Auslöser für diese Weiterbildung? War-um sagten Sie sich: «Jetzt muss es sein»?Der Wissensdurst bewog mich dazu, nochmals eine Ausbildung in Angriff zu

nehmen. Als Werbeleiter beschäftigte ich mich eingehend mit Kommunikation, bei der Polizei mit Führungsfragen und Psychologie. Ich war auf der Suche nach einer Kombination meiner Begabungen und Erfahrungen.

Bis zu welchem Grad konnten Sie mit diesem Abschluss aufsteigen?Bei der Polizei ist diese Frage immer noch auch an das Dienstalter geknüpft. Abtei-lungschef wird man noch, Hauptabtei-lungsleiter nur mit viel Glück. Dies stand für mich allerdings nicht im Zentrum. Berufliche Unabhängigkeit war für mich viel wichtiger.

Es gibt die Studienrichtung Management for Leaders mit dem Strategiespiel Mana gement Game und die Variante Change Management. Wieso haben Sie Management for Leaders gewählt?Ich wollte meine Führungskompetenzen erweitern. Dazu gehören für mich neben den Soft Skills eben auch die Hard Skills. Ich schloss allerdings nie aus, Change Management ebenfalls zu absolvieren. Dies habe ich jetzt im Sinn.

Welche Management-Tools und Führungs-techniken wenden Sie seitdem an?

Es ist mir möglich geworden, verschiedene Tools adäquat einzusetzen. Beispielsweise orientiere ich mich gern am Zürcher Ressourcen-Modell und am St. Galler Management-Modell, erstelle eine Stake-holder-Analyse oder ein Soziogramm. Die Herausforderung besteht darin, zur richti-gen Zeit das Passende zu finden.

Wie erleben Sie die Balance von harten und weichen Faktoren, sprich Soft Skills und Hard Skills? Was ist wichtig im Umgang mit Ihren Mitmenschen?Ich bin mittlerweile der festen Überzeu-gung, dass in Anbetracht der zunehmen-den Geschwindigkeit unserer Kommuni-kation sowie eines stark ansteigenden Leistungsdrucks die weichen Faktoren wieder viel mehr an Bedeutung gewinnen werden. Ich bin überzeugt, dass die Sach-ebene immer von einer funktionierenden Beziehungsebene abhängt.

Diese Führungsausbildung folgt einem biografischen Ansatz. Was mögen Sie uns aus Ihrer Selbsterfahrung preisgeben?Führungsunterlassung erachte ich als eine der grössten Gefahren im Führungsalltag. Wer nichts sagt, sagt auch etwas. Wer Unrecht zulässt, stimmt ihm zu. Als Füh-rungsperson muss ich bereit sein, auch unliebsame Führungsaufgaben zu über-nehmen – sonst übernehmen sie mich.

Wovon handelt die Master-Arbeit, die Sie verfasst haben?Meine Master-Thesis zum Thema «Sind Führungskräfte quantitativ überinformiert und qualitativ unterinformiert» beleuch-tet die Auswirkung des individuellen Informationsbedürfnisses von Führungs-kräften auf deren Entscheidungsverhal-ten. Dabei spielen Informationsmenge und Nutzen, unter Einbezug von Gefüh-len, eine zentrale Rolle.

Was würden Sie bei der nächsten Führungs krise tun?Krisen sehe ich immer auch als Chance. Eine dezidierte Problemerfassung mit Varianten von Best Case bis Worst Case ermöglicht eine abgewogene Entschei-dungsfindung. Ganz nach dem Prinzip «lose, luege, laufe».

Sie haben zweieinhalb Jahre in Teilzeit studiert und dafür rund 32 000 Franken bezahlt. Welchen Nutzen zog Ihr Arbeit-geber aus Ihrer enormen zeitlichen und finanziellen Investition?Mit meiner eigenen Firma Punktzwölf ziehe ich nahezu 100 Prozent Nutzen dar-aus. Die Kantonspolizei Zürich profitierte vor allem im Projekt-, Prozess- und Füh-rungsbereich. Aufgrund meiner Ausbil-dung konnte ich zum Beispiel bei der Überarbeitung der Führungsgrundsätze «Unsere Werte» mitwirken.

Hat die Kantonspolizei Ihr Studium finan-ziell unterstützt oder Ihnen Zeit geschenkt?Weder noch. Ich finanzierte mir die Aus-bildung selbst, und die dazu benötigte Zeit kompensierte ich mit Überzeit. Leider ver-fügt die Kantonspolizei noch nicht über ein entsprechendes Potenzialprogramm. Master-Studiengänge werden erst ab Stufe Hauptabteilungsleiter übernommen.

Wie beurteilen Ihre Vorgesetzten und Ihre direkten Angehörigen den Nutzen Ihres

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«Dem Entscheid für diesen Master ist eine intensive

Evaluation verschiedenster Angebote vorausgegangen.»

Der AbsolventName: Mirko KunzFunktion: Selbstständiger Berater und Inhaber, Punktzwölf, uster ZHAlter: 38Wohnort: uster ZHFamilie: verheiratetAusbildung: Gestalterische Berufs-mittelschule, Polizeischule, MAS Leadership & Management ZFH

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handelszeitung | Nr. 42 | 16. Oktober 2014 | 63

Karin Hueber: «Traceur», Offsetdruck 2/2; Skulpturen mit menschlichen Zügen, Beziehung von Körper und Raum zentral.

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Studiums am Institut für Angewandte Psychologie der ZHAW?Von meinen Vorgesetzten wurde mein Studium sehr begrüsst und anerkannt. Ebenso von meinen Angehörigen. Vor al­lem meine Frau, die im Key Account Ma­nagement einer mittelständischen Phar­mafirma tätig ist, konnte vom Praxisbezug und meinen Erfahrungen mitprofitieren.

Alle Studierenden stehen voll im Beruf. Wie wirkt sich das aus – zu arbeiten, zu studieren und sich mit den Angehörigen auszutauschen?Es ist eine Frage des Selbstmanagements und der Prioritätensetzung. Ohne das Commitment der Angehörigen geht es nicht. Ohne ein entsprechendes Zeit­management im Job ebenso wenig. Vor allem während des Verfassens der Master­Thesis wurde es intensiv. Da musste die Freizeit vorüber gehend kürzertreten.

Oft vermitteln bei einem Weiterbildungs-Master für Erwachsene die Dozierenden nur 50 Prozent des Lernstoffs. Die wahren

Aha-Erlebnisse steuern die Mitstudieren-den bei. Wie war das bei Ihnen?Zum MAS Leadership & Management werden ausschliesslich Führungspersonen zugelassen. Diese kommen aus den unter­

schiedlichsten Berufen. Genau das war es, was diese Ausbildung so einzigartig machte. Denn dieser Mix hat den Praxis­bezug enorm aufgewertet.

Inwiefern?Für mich als ehemaligen Werbeleiter und Polizisten gab es nichts Spannenderes, als mich mit der Leiterin Pflege des Spitals Wallis, der Marketingleiterin Personen­verkehr SBB, dem IT­Manager von HP oder der Verkaufsleiterin einer Textil­manufaktur auszutauschen.

Was konnten Sie als Polizist der Klasse oder der Gruppe vorleben?Vor allem meine strukturierte Vorgehens­weise in der Problemerfassung sowie meine prägnante Zielfokussierung haben beeindruckt. Als Polizist ist man darauf trainiert, in schwierigen Situationen unter Zeitdruck zu entscheiden und dabei mög­lichst viele Faktoren zu berücksichtigen.

Der MAS Leadership & Management baut auf vier Modulen auf. Welches Modul hat Sie am meisten gefordert und gefördert?Gefördert hat mich die Psychologie, gefor­dert vor allem das Finanzmanagement. Dort musste ich einige zusätzliche Stun­den investieren.

Entstanden nachhaltige berufliche oder private Beziehungen?Ja, trotz einiger Distanz – Wallis, Bern und Zürich – trifft sich unsere Lerngruppe noch heute zum Austausch. Diese Ge­spräche schätze ich sehr. Aufgrund der gemeinsamen Ausgangslage sind sie je­weils sehr bereichernd.

Ihre Studienleiter Urs Jörg, Jörg Wendel und Volker Kiel haben handfeste Berufe ausgeübt: Augenoptikermeister, Diplom-Geograf und Diplom-Pädagoge. Welchen Profit zogen Sie aus den praktischen Erfahrungen der drei Dozierenden?Ich bin überzeugt, dass genau im Praxis­bezug ein Teil des Erfolgs zu finden ist. Theorie mit eigenen Erfahrungen ange­reichert macht den Unterricht erlebbar. Das war teilweise phänomenal.

Die Studienleitung ist rein männlich, was einen bei diesen Themen erstaunen kann. Wie war die Durchmischung der Klasse?Die Teilnehmenden des Studiengangs waren je zur Hälfte weiblich beziehungs­weise männlich. Der Altersdurchschnitt lag bei 35 Jahren.

Ihre Klasse zählte 32 Köpfe. Wie hat die Grösse Ihr Lernen geprägt?Die Klasse war am Anfang gross. Sie schrumpfte dann von 32 auf 23 Studie­rende. Ich empfand die Vielfalt als berei­chernd. Zudem sassen wir ja nicht frontal,

sondern in Tischgruppen. Und wichtige Themen wurden oft in Klein­ oder Projekt­teams erarbeitet. Das Lernen wurde durch Lerngruppen gefördert.

Die ZHAW wirbt damit, das Institut für Angewandte Psychologie habe das Ihrem Studiengang zugrunde liegende Vorgesetz-tenseminar schon 104 Mal durchgeführt. Dachten Sie mitunter: «Jetzt erzählen die Sachen, die ich als Polizist schon lange weiss»?Es gibt wohl in vielen Weiterbildungen Dinge, die man bereits einmal gehört hat. Durch den Praxistransfer stand die eigene Erkenntnis immer im Vordergrund. Somit kam dieses Gefühl bei mir nie auf.

Würden Sie die Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften für eine Weiterbildung wieder auswählen?Ja. Ich habe mich bereits wieder für eine weitere Ausbildung am Institut für Ange­wandte Psychologie der ZHAW angemel­det. Das Studium hat mein Interesse an Coaching geweckt.

«Ohne das Commitment der Angehörigen geht es nicht. Ohne ein Zeitmanagement

im Job ebenso wenig.»

MaS LeaderShip & MaNageMeNt

Angewandte PsychologieWeiterbildung Das Institut für Ange-wandte Psychologie (IAP) der Zür-cher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) in Zürich bietet den Master of Advanced Stu-dies Leadership & Management in Kooperation mit der ZHAW School of Management & Law in Winterthur an. Die ersten zwei Module themati-sieren alle relevanten Bereiche der Angewandten Psychologie für Füh-rungskräfte. Diese beiden Teile sind eine Weiterentwicklung und Erwei-terung der Inhalte des bisherigen Vorgesetztenseminars des IAP. Auf der dritten Stufe stehen Manage-ment-Tools und -Techniken im Zen-trum. Die Teilnehmenden entschei-den sich zwischen Mana gement for Leaders mit dem Mana gement Game sowie der Variante Change Manage-ment. Im vierten Modul wird die be-rufsbegleitende Weiterbildung mit einer Master-Thesis abgeschlossen.

Informationen Der gesamte MAS Leadership & Management umfasst 66 Tage, verteilt auf zwei bis maxi-mal fünf Jahre. Die Kosten setzen sich wie folgt zusammen: Modul 1 11 000 Franken (CAS Leadership), Module 1 und 2 21 000 Franken (DAS Leadership), Module 1 und 3 sowie Master-Thesis bis 33 000 Franken.

Page 10: Handelszeitung Special Master-Studiengänge

64 | Master-Studiengänge handelszeitung | Nr. 42 | 16. Oktober 2014

Dreifach geprüftRachelle Röllin Joos Die junge Beraterin und werdende Mutter über ihren konsekutiven MSc in Betriebsökonomie an der Fernfachhochschule Schweiz. Alice BAuMAnn

K önnte man die Abfolge von Master-Thesis, Hausbau und Geburt des ersten Kin-des planen, hätte Rachelle Röllin Joos einen weiteren

Meistertitel verdient. Eben erst fand die Di-plomfeier ihres konsekutiven Master-Stu-diums statt. Und schwanger pilgert sie an den Wochenenden von ihrem Wohnort Ill-nau-Effretikon ZH nach Kleinandelfingen ZH, wo der neue Lebensmittelpunkt der-zeit fertiggestellt wird. Der Einzug ins Haus ist noch für dieses Jahr geplant. Das Kind soll im nächsten April zur Welt kommen. Und dies ganz ohne Excel-Tabelle ...

Spass beiseite. Rachelle Röllin Joos (31) hat am 13. September 2014 den Master of Science (MSc) in Business Administration der Fernfachhochschule Schweiz (FFHS)erlangt. Tapfer hat sie zweieinhalb Jahre lang 100 Prozent gearbeitet, ging alle zwei Wochen einen Tag zur Schule und las und lernte in ihrer freien Zeit, was das Zeug hielt. Sie wollte Schritt halten mit dem Wissenserwerb in dynamischen Märkten, aber auch ganz einfach ihre Fähigkeiten verbessern, Kunden zu beraten. Innova-tion war das grosse Thema in der Aus-bildung – es stand in jedem Fach im Zen-trum – und der Auslöser für den Entscheid, ein Wirtschaftsstudium zu machen.

Dozentenleistung hoch geschätztRöllin Joos gehört zu denjenigen in ih-

rer bunt gemischten Klasse, die dem Ar-beitgeber treu blieben. Konfrontiert mit

vielen Mitstudierenden, die das frisch Er-lernte in einem neuen Umfeld anwenden wollen, überlegte auch sie sich kurz, ob ihre bisherige Aufgabe noch ihren Kennt-nissen und Vorlieben entsprach. Der Ent-scheid fiel zugunsten ihres Arbeitgebers, der Amstein + Walthert Holding mit Sitz in Zürich, aus. Mit rund 650 Mit arbeitenden an elf Standorten zählt die Gruppe nach eigenen Angaben zu den Schweizer Marktführern im Bereich Consulting und Engineering. Röllin Joos ist zuständig für die Angebote in der Sparte Facility Management.

So zukunftsweisend die Leistungen der Firma sind, so spannend empfand die Studentin die Fächer. Einige davon seien sogar genial gewesen, findet sie. Röllin Joos sagt dies weniger des Inhalts als der Lehrer wegen. «Versteht es ein Dozent, den Stoff spannend zu vermitteln, kann er fast erzählen, was er will», sagt sie mit einem Augenzwinkern. Allerdings lerne

man ja bei einem Fernstudium naturge-mäss vieles zu Hause.

Arbeitsbelastung unterschätztDer engagierten Beraterin war es wich-

tig, drei Jahre Studium im Bereich Maschi-nenbau und eine Ausbildung im Bereich Facility Management mit einem konseku-tiven Master zu krönen. «Sich in Betriebs-ökonomie auszukennen, hat noch keinem geschadet», kommentiert Röllin Joos ihre Wahl, der eine sorgfältige Eva luation vor-ausgegangen war. Sie studierte motiviert, wenn auch aufgrund der hohen Arbeits-belastung nicht ganz krisenfrei. «Jeder in unserer Klasse hatte mal ein Tief», erin-nert sie sich. «Denn keiner folgte dem Rat, während der zweieinhalb Jahre nur Teil-zeit zu arbeiten.» Da nach zwei Jahren schon das Ende in Sicht gewesen sei, habe sie sich durchgebissen. Zudem sei der ver-nünftige Preis ein guter Grund für ein Stu-dium an der Fernfachhochschule Schweiz gewesen. So um die 10 000 Franken koste ein MSc in Business Administration an der FFHS.

Und wie fällt die Bilanz aus? «Ich kenne jetzt eine grosse Palette an Instrumenten. Doch ich ziehe deswegen bei der Beratung nicht fixfertige Management-Tools aus der Schublade. Vor allem meine Perspektive und meine Herangehensweise an ein Thema und an die Kunden haben sich ver-ändert. Diese neue Flughöhe empfinde ich bei der Arbeit als sehr bereichernd», sagt Röllin Joos. Die erworbene Fähigkeit, sieben Sachen gekonnt unter einen Hut zu bringen, würden ihr bei der Arbeit helfen. Sie seien darüber hinaus nützlich, ihr neu-es Amt als Präsidentin des Winterthurer Clubs von Business and Professional Wo-men (BPW Switzerland) zu organisieren. Wer weiss, vielleicht wird im kommenden Jahr auch die junge Familie von ihrer geschulten Souveränität und Reflexions-fähigkeit profitieren.

Gaël Sapin: «Ohne Titel», Öl auf leinwand; Malereien in Schwarz, Blau und Weiss.

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«Sich in Wirtschaft auszukennen, hat noch

keinem geschadet.»Rachelle Röllin Joos

Beraterin, Amstein+Walthert, Zürich

MSc iN BuSiNeSS adMiNiStratioN

Wirtschaft im konsekutiven FernstudiumAusbildung Mit dem Master of Science (MSc) in Business Administration mit Major in innovation Management er­wirbt man die entscheidenden Kennt­nisse, um strategische erfolgspoten­ziale auf­ und auszubauen, so die Fern­fachhochschule Schweiz (FFHS) mit Sitz in Brig VS. Dieser konsekutive Studiengang dauert zweieinhalb Jahre und wird in Kooperation mit der Fach­hochschule der italienischsprachigen Schweiz (SuPSi) mit Sitz in Manno Ti durchgeführt. Die unterrichtssprache ist Deutsch. Die Semestergebühr bei Wohnsitz Schweiz beträgt 2200 Fran­

ken. Der Abschluss ist eidgenössisch geschützt und international anerkannt.

Hochschule Die FFHS wurde 1998 ge­gründet. Sie bietet berufsbegleitende Bachelor­ und Master­Studiengänge auf Fachhochschulniveau in den Berei­chen Wirtschaft, Recht, informatik, engineering und Gesundheit an. Sie be­treibt Regionalzentren in Zürich, Basel, Bern und Brig. Die Fernfachhochschule Schweiz ist eine Alternative für alle, die berufsbegleitend sowie orts­ und zeitunabhängig studieren wollen. Die FFHS ist seit 2004 Mitglied der SuPSi.

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Master-Studiengänge | 65handelszeitung | Nr. 42 | 16. Oktober 2014

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Ingenieure mit doppelter BildungMartin Schibli Der Verfahrenstechnikingenieur bei Schmid Energy Solutions über seinen konsekutiven MSE an der School of Engineering.

ISabEl StEInhoff

Lange schon klagt die Schwei-zer Wirtschaft über einen In-genieurmangel. Als mögliche Ursache wird immer wieder die ausbaufähige Ausbildung

in den Fächern Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik, kurz MINT genannt, bereits auf Schulniveau angeführt. Diesen Missstand soll der 2008 ins Leben gerufene Master of Science in Engineering (MSE) ausgleichen.

Am MSE sind, jeweils mit unterschied-lichem Studienschwerpunkt, alle sieben öffentlich-rechtlichen Fachhochschulen der Schweiz beteiligt: Die Berner Fach-hochschule (BFH), die Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW), die Fach-hochschule Ostschweiz (FHO), die Haute école spécialisée de Suisse occidentale (HES-SO), die Hochschule Luzern, die

Scuola universitaria professionale della Svizzera italiana (SUPSI) sowie die Zür-cher Hochschule für Angewandte Wissen-schaften (ZHAW).

Praxis und Perspektivenerweiterung«Für das konsekutive Master-Studium

qualifizieren sich nur die besten 35 Pro-zent aller Fachhochschul-Absolventen aus den Bereichen Ingenieurwissenschaf-ten, Informationstechnologie (IT) oder Bau- und Planungswesen», heisst es von offizieller Seite. MSE-Absolvent Martin Schibli (28) betrachtet das rückblickend als Bereicherung. «Durch den interdiszi-plinären Ansatz der Studiengangs kom-men spannende Leute aus verschiedens-ten Fach bereichen zusammen. Das Poten-zial von interdisziplinären Teams sollte im Rahmen der Vertiefungsarbeiten stärker genutzt werden», rät er.

Wie für Fachhochschulen üblich, zeich-net sich nämlich auch das MSE-Studium durch einen hohen Praxisbezug aus. Zwei

Drittel der 90 Kreditpunkte (ECTS), inklu-sive Master-Thesis, absolvieren die Teil-nehmer in Projektarbeiten mit Indus-triepartnern. Dafür müssen sie sich für einen Schwerpunkt an einer der 36 soge-nannten Master Research Units (MRU) einschreiben. Die Auswahl reicht thema-tisch von Advanced Networkig and Future Internet bis hin zu Raumentwicklung und Landschaftsarchitektur.

Weil diese Institute oft an konkreten Fragestellungen für Industrie, öffentliche Hand oder Forschung und Entwicklung (F&E) arbeiten, sind die Projekte wirklich praxisnah, konkret und fachlich auf hohem Niveau. Diese Tatsache lobt auch Schibli. Er entwickelte am Institut für Energiesysteme und Fluid-Engineering (IEFE) der ZHAW School of Engineering ein Energieoptimierungskonzept für die Dampfversorgung der Sulzer Chemtech in Winterthur Hegi. Vor Ort analysierte er die bestehenden Anlagen und zeigte Verbes-serungspotenziale auf.

Betriebswirtschaftslehre inklusiveDie restlichen 30 ECTS-Punkte inves-

tieren die Studierenden in eine technisch-wissenschaftliche Vertiefung sowie Zu-satzkompetenzen aus dem Bereich der Betriebswirtschaftslehre. Dies dient der Vorbereitung auf verantwortungsvolle, lei-tende Positionen im Berufsalltag und dem Ausbau der Kommunikationskompetenz, ebenfalls im internationalen Rahmen.

Einen grossen Bestandteil des Theorie-teils bildet die Unternehmenssimulation, die im Sommer schweizweit als Block-seminar durchgeführt wird. Die «MSEler» bearbeiten Business Cases und treffen unternehmerische Entscheide. Durch die Zusammenarbeit über die einzelnen sieben öffentlich-rechtlichen Fachhoch-schulen hinaus können die Teilnehmer auch ein übergreifendes Netzwerk unter-einander aufbauen. «Die Theoriefächer haben mich gut auf die Praxis vorbeitet. Ich wende täglich eine Kombination aus dem erlernten Stoff an», bestätigt MSE-Absolvent Schibli. Als Beispiel führt der Entwicklungsingenieur in der Verfahrens-technik die Vorlesung «Global market and cross-cultural competence» an. Sein Ar-beitgeber, die Schmid Energy Solutions in Eschlikon TG, habe unter anderem Kon-takt mit japanischen Kunden. Die Gruppe ist ein Schweizer Familien unternehmen, das seit 1936 auf Lösungen im Bereich Holzenergie spezialisiert ist. Mithilfe der erlernten Kenntnisse konnte er seine Kommunikationskompetenz gerade im Umgang mit verschiedenen Kulturen stär-ken. Dies sei besonders wichtig für seinen Job bei der Leitung von eigenen Entwick-lungsprojekten.

Individuelle StudienplanungDen konsekutiven Master of Science in

Engineering (MSE) können die Studieren-den Vollzeit in drei Semestern absolvieren. Verschiedene Fachhochschulen bieten die Möglichkeit, die Ausbildung als Insti-

tutsassistent in Teilzeit berufsbegleitend zu durchlaufen. Jeder Studierende be-kommt unterstützend einen Advisor zur Seite gestellt. Der jeweilige Dozent berät diesen gemäss Interessen, fachlichem Hintergrund und beruflichen Zielen. In der individuellen Studienvereinbarung werden unter anderem Ausbildungsziele, zu besuchende Module und Umfang des Selbststudiums gemeinsam festgelegt.

Ausserdem ist der jeweilige Berater auch für die Betreuuung und Bewertung

der Projektarbeiten wichtig. «Mit meinem Advisor haben wir zunächst einen Ab-gleich meiner Interessen mit jenen der MRU durchgeführt», erinnert sich Schibli an die Zeit seiner Master Research Unit. «Ein hohes Mass an Identifikation mit Vertiefungsrichtung ist besonders wichtig für das erfolgreiche Bestehen dieses an-spruchsvollen Programms. Es war sehr hilfreich, das ganze Studium schon durch-zuplanen und gegenseitig die Erwartun-gen abzuklären.»

Die gelungene Verbindung aus Theo-rie und Praxis sorgt dafür, dass dieser Master-Studiengang bei Kennern einen sehr guten Ruf besitzt. Unterstützt wird er von grossen globalen Unternehmen wie Alstom. Schibli beschreibt den Mas-ter of Science in Engineering (MSE) als spannende Herausforderung: «Ich emp-fehle den MSE allen, die sich fachlich weiter vertiefen, gleichzeitig aber auch eine Managementperspektive kennen-lernen möchten.»

Mo Diener: «tata-taaaa tata-taaaa tatatatatatatata, die Geschichte in der Gegenwart», Multimedia-Installation; auto begehbar.

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«Das Potenzial von interdisziplinären Teams

stärker nutzen.»Martin Schibli

Verfahrenstechnikingenieur, Schmid Energy Solutions, Eschlikon tG

MSc iN eNgiNeeriNg

Ein konsekutives Ingenieurstudium an sieben FachhochschulenAusbildung Seit 2008 offerieren alle sieben öffentlich-rechtlichen fachhoch-schulen der Schweiz in Zusammenar-beit den Studiengang Master of Science in Engineering (MSE) mit dem Ziel, breiter qualifizierte Ingenieure auszubil-den. Das gemeinsame konsekutive Pro-gramm soll Interdisziplinärität und ein grosses angebot an fächern und Ver-tiefungsmöglichkeiten bieten. ausser-dem profitieren die Studierenden so von einem entsprechend grossen Pool an fachspezialisten. Die teilnehmer spezialisieren sich einerseits fachlich,

werden anderseits auch auf leitende aufgaben und teamführung vorberei-tet. Deshalb verbringen sie rund zwei Drittel ihres Studiums in konkreten forschungs- und Entwicklungsprojek-ten mit Partnern aus der Praxis.

Kooperation bis Ende letztes Jahr haben 749 MSE-Studierende ihr Diplom erhalten. 681 waren im letzten Jahr an den verschiedenen fachhochschulen für den konsekutiven Master-Studien-gang eingeschrieben, 91 davon an der ZhaW School of Engineering der

Zürcher hochschule für angewandte Wissenschaft (ZhaW) in Winterthur, die sechs der insgesamt sieben fachge-biete anbietet. Die anderen sechs aus-bildungsstätten sind die berner fach-hochschule (bfh), die fachhochschule nordwestschweiz (fhnW), die fach-hochschule ostschweiz (fho), die haute école spécialisée de Suisse occidentale (hES-So), die hochschule luzern und die Scuola universitaria professionale della Svizzera italiana (SUPSI).

www.msengineering.ch

Page 12: Handelszeitung Special Master-Studiengänge

66 | Master-Studiengänge handelszeitung | Nr. 42 | 16. Oktober 2014

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Training für die TrainerinNadine Waldvogel Die Co-Chefin von Prozessraum über ihre Weiterbildung zum MAS Coaching an der Fachhochschule Nordwestschweiz.

DeNiSe WeiSFlog

Der Mensch und dessen Ent-wicklung stehen bei Nadine Waldvogel im Fokus. Die 36-jährige Zürcherin grün-dete im letzten Dezember

das Glattbrugger Beratungsunternehmen Prozessraum, das die zwei Tätigkeitsfelder Coaching und Lean Office vereint. «Mit unserer Firma bieten wir einen Raum für nachhaltigen wirtschaftlichen und per-sönlichen Fortschritt», sagt Waldvogel.

Gemeinsam mit Geschäftspartnerin M. Lara Ferrari unterstützt sie Organisa-tionen und Personen, die sich in einem Veränderungs- oder Entwicklungsprozess befinden. Zu ihren Kompetenzbereichen gehören unter anderem das Coaching von Firmen und Privaten, Standortbestim-mungen und Karriereplanungen, Bewer-bungstrainings, Integration, Personalfüh-

rung sowie Arbeitsplatzgestaltung und -entwicklung. «Wir begleiten Menschen vom Ist- zum Soll-Zustand mit dem Ziel, auf den vorhandenen Ressourcen aufzu-bauen, das Potenzial zu identifizieren und das gesteckte Ziel in diesem Veränderungs-prozess zu erreichen», sagt Waldvogel.

Ein logischer KarriereschrittDie Idee, sich selbstständig zu machen,

habe schon immer in ihr geschlummert, schliesslich komme sie aus einer Unter-nehmerfamilie. Dieser Hintergrund be-einflusst auch ihr Streben nach Weiterent-wicklung. Kurz nach der Firmengründung hat Waldvogel im letzten Januar den Master of Advanced Studies (MAS) Coa-ching an der Fachhochschule Nordwest-schweiz (FHNW) abgeschlossen.

Diese Weiterbildung war ein logischer Schritt in Waldvogels Karriere. Seit die eidgenössisch diplomierte Marketingfach-frau mit 20 Jahren ihre Berufsbildung als Innendekorateurin absolvierte, hat sie sich kontinuierlich weitergebildet und

verfügt über mehrere Handels- und Füh-rungsdiplome sowie Zertifikatsabschlüsse in den Bereichen Ausbildung Lernende, Kommunikations- und Webdesign.

Bei Büro-Fürrer Office Design hatte sie eine Marketingposition mit der Führungs-aufgabe für Lernende inne. Als die Ost-schweizer Witzig the Office Company das Unternehmen von der französischen Lyreco-Gruppe übernahm, wechselte sie in die Managementposition Backoffice-Leitung und war für die Gruppe für den Ausbildungsbereich der Lernenden ver-antwortlich. «Ein Assessment, das ich damals machte, hat jedoch ergeben, dass meine Tätigkeit noch stärker Richtung Mensch und Weiterentwicklung von Men-schen gehen sollte», erklärt Waldvogel. Daher sei ihre Wahl auf den MAS Coa-ching gefallen. Die berufsbegleitende Weiterbildung vermittle Kompetenzen für die Gestaltung eines Coaching- und Bera-tungsprozesses, beinhalte die Vertiefung von Praxisfeldern und schliesse das Trai-ning von verschiedenen Formaten wie Konflikt-, Team- oder Performance-Coa-ching, Organisationsentwicklung, grup-pendynamische Prozesse sowie Change Management mit ein.

Neues berufliches NetzwerkAuch wenn der Gang in die Selbststän-

digkeit nicht direkt durch die 2011 begon-nene Weiterbildung motiviert worden sei und sie bereits über Coaching-Erfahrun-gen verfügte, habe sie enorm vom MAS profitieren können. «Zum einen habe ich wahnsinnig viel über Menschen, Organi-sationen und Veränderungsprozesse ge-lernt», so Waldvogel. Zum anderen sei ein MAS ein Leistungsausweis, dank dem man sich im Markt differenzieren könne und der ein sehr gutes Fundament bilde. «Ausserdem hatte ich während des ge-samten Studiums tolle Begegnungen. Das Netzwerk, das ich in dieser Zeit aufbauen konnte, hat mich auf meinem beruflichen und persönlichen Weg unterstützt», er-gänzt Waldvogel.

Dass sie sich für die Fachhochschule Nordwestschweiz und den Schulungsort Olten SO entschieden hatte, lag an den dort angebotenen Blockzeiten. Die Wei-terbildung sei dadurch aber nicht weniger intensiv ausgefallen. «Während der zwei oder drei Tage in Olten war ich jeweils sehr involviert. Und an den Abenden nach der Schule habe ich mich ebenfalls hingesetzt und die wichtigsten Pendenzen für die Arbeit erledigt», sagt Waldvogel. Zudem habe sie in dieser Zeit ihre Stelle gewech-selt und die Geschäftsführung in einem Projekt zur Integration von psychisch und/oder physisch beeinträchtigten Per-sonen sowie arbeitslosen Jugend lichen übernommen.

Im schulischen Bereich habe sie es als Herausforderung empfunden, dass viele ihrer Kommilitonen über ein abgeschlos-senes Psychologiestudium oder mehrere Jahre Coaching-Erfahrung verfügt hätten, wogegen ihr eigener Background stark

praxisorientiert gewesen sei. «Da es mich aber grundsätzlich interessiert, wie ein-zelne Elemente auf verschiedenen Ebe-nen ineinander wirken und das Ganze beeinflussen, habe ich mich in die Neuro-psychologie eingelesen», erklärt Wald-vogel. Auch wenn dieses Wissen für den MAS nicht vorausgesetzt worden sei, habe es ihr dabei geholfen, das Gelernte richtig einzuordnen.

Ihr privates Umfeld habe gespürt, dass sie sich während der Weiterbildung per-sönlich verändert habe. «Der Master of

Advanced Studies Coaching bedingt viel Selbstreflexion – das spürt auch die Um-gebung», so Waldvogel. Glücklicherweise hätten ihre Familie und ihre Freunde dies sehr positiv aufgenommen.

Auf zum nächsten LehrgangWie Waldvogel ergänzt, erhielt sie mit

dem Master einen guten Rucksack für ihre heutige Tätigkeit. Der Weiterbildungs-prozess ist damit für die Unternehmerin, die nebenberuflich als Dozentin für Füh-rungslehre und Persönlichkeitsmanage-

ment an der Akad der Kalaidos Bildungs-gruppe Schweiz arbeitet, noch lange nicht abgeschlossen. Zurzeit absolviert sie einen Lehrgang zur zertifizierten ZRM-Trainerin (Zürcher Ressourcen Modell) am Institut für Selbstmanagement und Motivation Zürich (ISMZ), einem Spinoff der Universität Zürich. Zudem liebäugelt sie mit einem Psychologie- oder Kultur-managementstudium. «Wenn man selbst Menschen ausbildet, muss man sich aus meiner Sicht auch selbst permanent wei-terbilden», sagt Waldvogel.

Barbara Hauser/Nicole Schmid: «Wenn du mich nicht verstehst, ...», Performance-installation; Tischgespräch mit Schauspielerin.

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«Coaching bedingt viel Selbstreflexion – das

spürt die Umgebung.»Nadine Waldvogel

Co-Chefin, Prozessraum, glattbrugg

MaS CoaChiNg

Abschluss vom schweizerischen Berufsverband BSO anerkanntWeiterbildung Der Master of Advanced Studies (MAS) Coaching, eine Koopera-tion der Hochschulen für Soziale Arbeit, für Wirtschaft und für Angewandte Psychologie der Fachhochschule Nord-westschweiz (FHNW), richtet sich an Coaches und Beratende. Ziel dieser Weiterbildung ist es, Absolventen mit den notwendigen fachlichen, methodi-schen und persönlichen Kompetenzen einer erfolgreichen Coaching- und Beratungspraxis im beruflichen Kontext auszurüsten. Prinzipien des Coachings und die leitvorstellung des Programms sind gemäss der FHNW die erfolgreiche Umsetzung von persönlichen und orga-

nisatorischen Veränderungen, die prag-matische ergebnis- und lösungsorien-tierung sowie die nachhaltige Befähi-gung zur Selbststeuerung des Coachs.

Informationen Der MAS Coaching setzt sich aus vier CAS-Stufen (Certificate of Advanced Studies) mit je 15 eCTS zu-sammen: Dem Basiskurs CAS Coaching Praktiker/in, dem Vertiefungskurs CAS Coaching in organisationen, dem Auf-baukurs CAS Coaching Advanced sowie dem Abschlusskurs CAS Prozessinte-gration samt Master-Thesis. Für die Zulassung braucht es in der Regel einen Abschluss einer Fachhochschule (FH),

einer Universität, einer Höheren Fach-schule (HF) oder eine vergleichbare Qualifikation, zusätzlich mindestens fünf Jahre berufliche Praxis und vor-gängige erfahrung als Klient von Coa-ching und Beratung. insgesamt umfasst der MAS Coaching 1800 Stunden (vier-mal 450 Stunden) mit rund 80 Präsenz-tagen. Das ganze Programm kann berufsbegleitend innerhalb von fünf Jahren absolviert werden und kostet bei vollständiger Buchung 27 500 Fran-ken. Der Abschluss ist vom schweizeri-schen Berufsverband BSo für Coaching und organisationsberatung anerkannt (Antrag für Supervision in Bearbeitung).

Page 13: Handelszeitung Special Master-Studiengänge

Master-Studiengänge | 67handelszeitung | Nr. 42 | 16. Oktober 2014

Gina Folly: «Lima, Charlie, India, Zulu, Victor, Tango, Delta, Yankee, Golf, Oscar, Quebec, ...», Keramik glasiert; Skulpturen in Ingwerform.

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Lernen mit SystemBryan Graf Der Innovationsmanager bei Intracosmed über seine Weiterbildung zum MAS Marketing Mana gement an der ZHAW School of Management and Law.

LuKAS TOneTTO

Muss Marketing mit dem Zeitgeist gehen? Für Bryan Graf (27) ist dies eine rhetorische Frage. Er arbeitet als Innova­

tionsmanager bei der Intracosmed, einem Private­Label­Kosmetikhersteller im Lu­xusbereich in Urnäsch AR, und er besucht derzeit die Weiterbildung zum Master of Advanced Studies (MAS) Marketing Ma­nagement. Hochschulen freilich bereitet diese Frage bisweilen Kopfzerbrechen. Sollen sie einfach den Bedürfnissen der Wirtschaft nachkommen?

Mit dem MAS Marketing Management hat sich die School of Management and Law der Zürcher Hochschule für Ange­wandte Wissenschaften (ZHAW) in Win­terthur dieser Herausforderung gestellt. Der Studiengang folge den Realitäten in Wirtschaft und Arbeitsmarkt, erklärt Frank

Hannich, Leiter Fachstelle Strategic Cus­tomer Relationship Management (CRM) und Studienleiter MAS Marketing Ma­nagement. «Ansprüche und Aufgaben von Firmen verändern sich heute noch schnel­ler als früher, und so, wie sich die Her­ausforderungen für die Unternehmen ändern, müssen wir als Fachhochschule darauf reagieren können.»

Graf ist daher geradezu prädestiniert für den neuen, modular aufgebauten Stu­diengang. Der MAS Marketing Mana­gement eröffnet ihm in mancher Hinsicht neue Möglichkeiten, weil er sich bereits zuvor punktuell im Marketing weitergebil­det hat. Nachdem er in einer international tätigen Industriefirma die Position des Head of Marketing and Communications innehatte, kam ein Vollzeitstudium für ihn

nicht mehr in Frage. Aus zeitlichen, nicht aus fachlichen Gründen. «Ich eignete mir meine Kompetenzen ‹on the job› an. Eine Weiterbildung entsprach somit durchaus meinen Vorstellungen», sagt Graf, der sich berufsrelevante Zertifikatslehrgänge, so­genannte Certificates of Advanced Studies (CAS), genauer anschaute und vor dem Entscheid stand: Marketingfachmann mit eidgenössischem Fachausweis oder einen kompakteren CAS in Marketing und Cor­porate Communications?

Er erkundigte sich beim Studienleiter nach den Perspektiven. «Dieser erzählte mir von einem neuen, modularen MAS Marketing Management, der gerade im Aufbau war. Damit weckte er mein Inte­resse», ergänzt Graf.

Modular und hochschulübergreifendDie Besonderheit dieses relativ jungen

Studiengangs liegt tatsächlich an seiner Modularität. Im Gegensatz zu anderen Weiterbildungen, die nach dem Baukas­tenprinzip funktionieren, setzt sich der MAS Marketing Management aus Zertifi­katslehrgängen zusammen, die man auch einzeln belegen und abschliessen kann. Diese dauern in der Regel weniger als ein Semester und werden mit einem CAS abgeschlossen. Die ZHAW School of Management and Law anerkennt für die­sen Studiengang zuvor abgelegte CAS von anderen Fachhochschulen – vorausgesetzt, so Hannich, dass es marketingrelevante Weiterbildungen sind und dass die Quali­tät von Lehre und Studienleistungen den eigenen Anforderungen entsprechen.

Damit folgt die Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften einem Trend in der Hochschulweiterbildung. Selbst gros se Fachhochschulen stossen heute an Kapazitätsgrenzen. Eine Kooperation mit anderen Hochschulen ist laut Hannich daher nicht nur folgerichtig, sondern auch sinnstiftend und nachhaltig. Kooperatio­nen bestehen bereits mit der Hochschule Luzern (HSLU). Mit der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) in Olten SO arbeitet das Institut für Marketing Ma­nagement im Fall des CAS Sustainability Marketing zusammen. In Zukunft sollen weitere Studiengänge auf diese Art modu­larisiert werden.

Die Vorteile liegen für Graf auf der Hand, der nach seinem ersten CAS­Modul ein halbes Jahr pausiert hat und nach ei­nem Stellenwechsel erneut einen kleinen schulischen Break einlegte. Für den jun­gen Innovationsmanager geht es aber we­niger um die Vereinbarkeit von Privatle­ben und Weiterbildung, sondern um die Modularität. Sie ermöglicht ihm, seinen Fokus ganz auf den Job zu richten. «Ich wähle die Module sehr zielgerichtet auf meine beruflichen Herausforderungen. Als ich während eines Jahres Social Media

Manager bei einer Zürcher Webagentur war, wählte ich bewusst das Wahlmodul CAS Digital Marketing.»

Praxisnah und anwendungsorientiertNicht immer gelingt eine Verbindung

von Weiterbildung und Berufsnähe gut. So liegt der Lackmustest auch bei diesem Programm in seiner Praxistauglichkeit. Graf erwähnt die zahlreichen Referentin­nen und Referenten aus der Wirtschaft. Gleichfalls für Studienleiter Hannich ist klar: «Niemand will etwas lernen, das aus Schulbüchern von gestern stammt und nicht am nächsten Montag schon in der Praxis eingesetzt werden kann.» Deshalb gehören zum Programm sogenannte Life

Cases. Aktuelle und un gelöste Heraus­forderungen von Unternehmen werden von den Teilnehmenden gemeinsam ge­löst. Diese Fälle wechseln von Modul zu Modul.

Anwendungsorientiert sind auch die Studiendesigns des Service Lab am Insti­tut für Marketing Management. Das Ser­vice Lab mit eigenen Räumen im Winter­thurer Technopark untersucht, wie Kon­sumentinnen und Konsumenten Firmen, Brands und Produkte wahrnehmen. Mit klassischer Marktforschung, aber zudem mit neuen Methoden auf Basis von Verhal­tenswissenschaften und der Neuropsycho­logie werden Kundenperspektiven sicht­bar gemacht. Das Service Lab entwickelt

daraus Strategien und Konzepte zur Kundenorientierung und ermöglicht eine vollständige Neuentwicklung von Dienst­leistungen und Marketingmassnahmen.

Neben solchen Innovationen schätzt Graf ganz elementare Aspekte der Weiter­bildung: Kontakte. «Mit jedem CAS ent­steht wieder eine neue Klasse. So trifft man auf Persönlichkeiten jeglichen Alters mit sehr unterschiedlichen Positionen aus allen möglichen Branchen.» Networking und der Erfahrungsaustausch spielen für ihn eine zentrale Rolle. Marketing ist und bleibt ein «People Business». So zählen neben allen studientechnischen Innova­tionen auch in diesem Fall die Kontakte zu einem der Trümpfe.

«Mit jedem CAS entsteht wieder

eine neue Klasse.»Bryan Graf

Innovationsmanager, Intracosmed, urnäsch AR

MaS MarketiNg MaNageMeNt

Drei von vier Teilen individuell bestimmenWeiterbildung Der Master of Advanced Studies (MAS) Marketing Management am Institut für Marketing Management der School of Management and Law der Zürcher Hochschule für Ange­wandte Wissenschaften (ZHAW) in Winterthur vermittelt die notwendigen Kompetenzen, um kundenseitige elemente der unternehmensstrategie in eine stringente Marketingstrategie umzusetzen. Die modulare Struktur bietet den Teilnehmenden die Möglich­keit, die Weiterbildung inhaltlich indivi­duell zu gestalten. Bis zum Abschluss dauert es in der Regel fünf Semester.

Informationen Studierende des MAS Marketing Management belegen den obligatorischen Zertifikatslehrgang CAS Strategischer Fokus Kunde und wählen drei zusätzliche Certificates of Advanced Studies (CAS) nach ihren Wünschen und Karrierezielen aus. Die Weiterbildung wird mit einer Master­arbeit abgeschlossen. ein einstieg ist mehrmals jährlich möglich. Die Stu­diengebühren betragen 31 200 Franken (7800 Franken pro CAS). Daneben fal­len 2800 Franken für die Masterarbeit an. Der nächste Info­Apéro findet am 26. november 2014 in Winterthur statt.

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68 | Master-Studiengänge handelszeitung | Nr. 42 | 16. Oktober 2014

Auswahl neuer Weiterbildungs-Master an Fachhochschulen und UniversitätenHochschule Abteilung Master-Studiengang Sprache Arbeitstätigkeit Kursdauer Präsenzunterricht Unterrichtsort Exkursionen/ Abschlussprüfung/ Studiengebühr/Kreditpunkte/Link (Institut) (nur Weiterbildung) (Premiere) (berufsbegleitend) Studienreisen Master-Arbeit BFH Berner Hochschule der MAS Kulturvermittlung Deutsch 80% möglich 2 bis 3 Jahre modular aufgebaut Standorte der HKB ja/ja ja/ja keine Angaben/60 ECTS/Fachhochschule Künste Bern HKB (demnächst) in Bern www.hkb.bfh.ch/de/weiterbildung Fachhochschule FHS St. Gallen MAS in Swiss Finance Deutsch 100% möglich 2 bis 3 Jahre 45 bis 54 Tage Campus der FHS nein/nein Leistungsnachweise/ 27 500 Franken/60 ECTS/Ostschweiz FHO (WBZ-FHS) (siehe Seite 69) (Januar 2015) in St. Gallen ja www.fhsg.ch/swiss-finance Fachhochschule HSR Hochschule für MAS in Software Deutsch 100% möglich 2 bis 3 Jahre 60 bis 75 Tage Campus der HSR ja/ja Leistungsnachweise/ 34 900 Franken/60 ECTS/Ostschweiz FHO Technik Rapperswil Product Management (September 2015) in Rapperswil (im 3. Jahr) ja www.hsr.ch/mas-swpm Fachhochschule HSR Hochschule für MAS in Numerischer Deutsch 100% möglich 2 bis 3 Jahre 60 bis 70 Tage Campus der HSR nein/nein Leistungsnachweise/ 25 000 Franken/60 ECTS/Ostschweiz FHO Technik Rapperswil Simulation (September 2015) in Rapperswil ja www.hsr.ch/weiterbildung Fachhochschule HSR Hochschule für MAS in Energie und Deutsch 100% möglich 2 bis 3 Jahre 60 bis 70 Tage Campus der HSR ja/nein Leistungsnachweise/ 27 900 Franken/60 ECTS/Ostschweiz FHO Technik Rapperswil Nachhaltigkeit in Betrieben (September 2015) in Zug (WERZ) ja www.werz.hsr.ch Hochschule IWI Institut für MAS Business Process Deutsch 100% möglich zirka 2 Jahre rund 60 Tage Campus der HSLU nein/nein Leistungsnachweise/ 28 200 Franken/60 ECTS/Luzern HSLU Wirtschaftsinformatik Management (Oktober 2014) Wirtschaft in Luzern ja www.hslu.ch/iwiwb Hochschule IWI Institut für MAS Strategic IT Deutsch 100% möglich zirka 2 Jahre rund 60 Tage Campus der HSLU nein/nein Leistungsnachweise/ 28 200 Franken/60 ECTS/Luzern HSLU Wirtschaftsinformatik Management (November 2014) Wirtschaft in Luzern ja www.hslu.ch/iwiwb Hochschule IWI Institut für MAS Business Intelligence Deutsch 100% möglich zirka 2 Jahre rund 60 Tage Campus der HSLU nein/nein Leistungsnachweise/ 28 200 Franken/60 ECTS/Luzern HSLU Wirtschaftsinformatik (Oktober 2014) Wirtschaft in Luzern ja www.hslu.ch/iwiwb Hochschule IWI Institut für MAS Information Security Deutsch 100% möglich zirka 2 Jahre rund 60 Tage Campus der HSLU nein/nein Leistungsnachweise/ 28 200 Franken/60 ECTS/Luzern HSLU Wirtschaftsinformatik (März/April 2015) Wirtschaft in Luzern ja www.hslu.ch/iwiwb KFH Kalaidos Departement MAS in Finanz- und Deutsch 100% möglich 2 Jahre rund 60 Tage Campus der KFH nein/nein Leistungsnachweise/ 28 800 Franken/60 ECTS/Fachhochschule Wirtschaft (SIF) Investitionsmanagement (Herbst 2014) in Zürich ja www.kalaidos-fh.ch/sif KFH Kalaidos Departement MAS in Corporate Finance Deutsch 100% möglich 1,5 Jahre rund 60 Tage Campus der KFH nein/nein Leistungsnachweise/ 23 400 Franken/60 ECTS/Fachhochschule Wirtschaft (IAC) (Herbst 2014) in Zürich ja www.kalaidos-fh.ch/iac KFH Kalaidos Departement MAS in Chronic Care Deutsch 100% möglich 2 Jahre bis 60 Tage, je nach Careum Campus nein/nein Leistungsnachweise/ 27 120 Franken/60 ECTS/Fachhochschule Gesundheit (Sommer 2015 ) gewählten Modulen in Zürich ja www.kalaidos-gesundheit.ch Universität Advanced Studies MBA in Academic Englisch 80% möglich 2,5 Jahre modular aufgebaut Campus der UNIBAS ja/ja Leistungsnachweise/ 20 500 Franken/63 ECTS/Basel UNIBAS (Uniweiterbildung) Management (November 2014) in Basel ja www.uniweiterbildung.ch ZFH Zürcher ZHAW Departement MAS Hebammen- Deutsch mindestens 3 Jahre 9 Module à je Campus der ZHAW nein/nein Leistungsnachweise/ 22 000 Franken/60 ECTS/Fachhochschule Gesundheit kompetenzen plus 50%-Anstellung (erfolgt) 6 bis 8 Tage in Winterthur ja www.gesundheit.zhaw.ch ZFH Zürcher ZHAW Departement MAS Ergotherapie Deutsch mindestens 2,5 Jahre 9 Module à je Campus der ZHAW nein/nein Leistungsnachweise/ 24 100 Franken/60 ECTS/Fachhochschule Gesundheit 50%-Anstellung (erfolgt) 6 bis 8 Tage in Winterthur ja www.gesundheit.zhaw.ch ZFH Zürcher ZHAW Departement MAS Management in Deutsch Teilzeitarbeit 3 Jahre 9 Module à je Campus der ZHAW nein/nein Leistungsnachweise/ 23 450 Franken/60 ECTS/Fachhochschule Gesundheit Physiotherapie erwünscht (erfolgt) 6 bis 8 Tage in Winterthur ja www.gesundheit.zhaw.ch ZFH Zürcher ZHAW School of MAS Marketing Manage- Deutsch/ 100% möglich 2,5 Jahre ganztägige Kurse Campus der ZHAW nein/nein Leistungsnachweise/ 34 000 Franken/60 ECTS/Fachhochschule Management and Law ment (siehe Seite 67) Englisch (erfolgt) alle zwei Wochen in Winterthur ja www.sml.zhaw.ch ZFH Zürcher ZHAW School of MAS Insurance Deutsch/ 100% möglich 2,5 Jahre ganztägige Kurse Campus der ZHAW nein/nein Leistungsnachweise/ 32 000 Franken/60 ECTS/Fachhochschule Management and Law Management Englisch (erfolgt) alle zwei Wochen in Winterthur ja www.sml.zhaw.ch

MAS: MASter of AdvAnced StudieS, MBA: MASter of BuSineSS AdMiniStrAtion; HinWeiS: Alle AngABen oHne geWäHr. Kein AnSPrucH Auf vollStändigKeit. uMfrAge/recHercHe: norMAn c. BAndi

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/Weiterbildung

Page 15: Handelszeitung Special Master-Studiengänge

Master-Studiengänge | 69handelszeitung | Nr. 42 | 16. Oktober 2014

«Wir decken alle CFA-Level ab»Ernesto Turnes Der Leiter des Kompetenzzentrums für Banking und Finance an der FHS St. Gallen über die neue Weiterbildung zum Master of Advanced Studies (MAS) in Swiss Finance und die sechs dazugehörigen Certificates of Advanced Studies (CAS).

IntervIeW: GérArD MoInAt

Warum lanciert Ihre Fachhochschule Weiterbildungsangebote in Swiss Finance?Ernesto Turnes: Namhafte Vertreter aus der Branche haben mir in persönlichen Gesprächen den Bedarf nach praxisorien-tierten und vernetzten Ausbildungen mit klarem Schweiz-Bezug aufgezeigt. Berater vermögender Privat- oder Firmenkunden müssen mehr denn je über ein breites und fundiertes Fachwissen verfügen, um ihre anspruchsvollen Kunden ganzheitlich be-raten zu können. Beim CFA-Track sind wir schweizweit der einzige Anbieter, der die Inhalte der Ausbildung zum Chartered Financial Analyst CFA über alle drei Level hinweg zu einem MAS kombiniert.

Die Finanzbranche ist sehr dynamisch. Wie stellen Sie sicher, dass die Studierenden nicht veraltetes Wissen büffeln?Das stellt tatsächlich einen kritischen Erfolgs faktor bei Weiterbildungen im Finanzbereich dar. Darum haben wir für den MAS in Swiss Finance ein Advisory Board mit Vertretern aus der Branche ins Leben gerufen. Dieses stellt einerseits den Praxisbezug unserer Lehrgänge sicher und gewährleistet anderseits, dass wir aktuelle und auch künftige Themenstel-lungen identifizieren und aufnehmen. Beim CFA-Track stützen wir uns auf das Curriculum der CFA-Ausbildung, das jährlich überprüft und angepasst wird.

Welche Anforderungen müssen Interessierte erfüllen, um aufgenommen zu werden?Bei den CAS für Kundenberater im Private Banking oder Firmenkundenbereich ver-langen wir drei Jahre Berufserfahrung so-wie einen Abschluss auf Tertiärstufe. Teil-nehmende ohne Hochschulstudium ha-ben die Möglichkeit, dies mit langjähriger relevanter Berufserfahrung zu kompensie-

ren. Bei den drei CAS im CFA-Track gelten die Zulassungskriterien des CFA-Instituts.

Was beinhalten die einzelnen Lehrgänge?Die Schwerpunkte bei den beiden CAS Wealth Management und beim CAS Cor-porate Banking liegen auf der ganzheit-lichen Kundenberatung mit Fokus auf die Schweiz. Die Praxisorientierung und die Vernetzung von Themen befähigen die Kundenberater, einen echten Mehrwert zu schaffen. Zu diesem Zweck werden ne-ben neusten wissenschaftlichen Erkennt-nissen auch aktuelle Entwicklungen und Trends beleuchtet. Die Inhalte des CFA-Track stützen sich dagegen strikt auf das Curriculum der CFA-Ausbildung und ermöglichen damit eine effiziente Vorbe-reitung auf die externen CFA-Prüfungen.

Mit welchem Zeitaufwand ist ausserhalb der Präsenztage für die CAS zu rechnen?Die Lehrgänge bestehen daneben aus einem Teil Selbststudium und Prüfungs-vorbereitung. Der Aufwand dafür beläuft sich auf rund 150 Stunden pro CAS.

Wann finden die Kurse statt?Die beiden CAS Wealth Management und der CAS Corporate Banking finden wäh-rend des Jahres jeweils an einem Nach-mittag pro Woche statt und teilweise am Samstag. Total sind es 15 Tage pro CAS. Die drei CAS im CFA-Track finden zwi-schen Januar und Mai jeweils an einem Wochentag statt. Total sind es 18 Tage.

Wie viele Prozent kann man parallel zum Studium arbeiten?Das Arbeitspensum kann durchaus 100 Prozent betragen. Die Teilnehmenden müssen dazu allerdings entweder einen Teil ihrer Ferien opfern oder sich die Zeit vom Arbeitgeber anrechnen lassen.

Für welche Berufsprofile eignen sich die Weiterbildungsangebote?Die beiden CAS Wealth Management oder der CAS Corporate Banking sind auf Kundenberater im Private Banking bezie-hungsweise im Firmenkundengeschäft ausgerichtet, die eine fundierte und ganz-heitliche Ausbildung mit Fokus auf die Schweiz absolvieren möchten. Die drei CAS im CFA-Track wiederum richten sich an Finanzspezialisten, die sich optimal auf die CFA-Prüfungen vorbereiten möchten.

Welches der drei Level zum Chartered Financial Analyst CFA wird angestrebt?Mehrere Hochschulen preisen Ausbildun-gen mit CFA-Track an. Bei genauerer Be-trachtung ist aber festzustellen, dass meist nur die Inhalte von Level 1 und allenfalls Level 2 abgedeckt werden. Die FHS ist schweizweit der einzige Anbieter, der alle drei CFA-Level in einem MAS abdeckt.

Wird ein erfolgreicher CFA-Abschluss in ECTS-Kreditpunkte-Form angerechnet?Die Lehrgänge im CFA-Track können unabhängig von den Ergebnissen an den CFA-Prüfungen absolviert werden, wes-halb auch keine Anrechnung möglich ist.

Lohnen sie sich auch für Quereinsteiger?Für Quereinsteiger aus der Finanzbranche sind unsere Weiterbildungen durchaus geeignet, jedoch nicht für Leute von aus-serhalb der Finanzbranche.

Woher kommen die Dozierenden?Alle Dozierenden verfügen neben einer soliden akademischen und didaktischen Ausbildung über mehrjährige, fundierte Berufserfahrungen in der Finanzwelt. Bei ausgewählten Themen wie Steuern verlas-sen wir uns auf Experten, um die Praxis-orientierung zu gewährleisten. Im CFA-Track stehen zudem Dozierende im Ein-satz, die bereits CFA-Charterholder sind.

Woher kommen Ihre Erstanmeldungen?

Diese Leute arbeiten bei Banken in der Ostschweiz oder im Grossraum Zürich.

Werden die Lektionen mehrheitlich auf Deutsch oder Englisch abgehalten?Der Unterricht wird in allen Lehrgängen auf Deutsch abgehalten. Selbst im CFA-Track, die Unterlagen sind jedoch in eng-lischer Sprache abgefasst.

Sind die Kurse auch online im Internet verfolgbar?Nein, die physische Anwesenheit an den Kurstagen in unserem Fachhochschulzen-trum direkt beim Bahnhof St. Gallen ist notwendig. Wir sind von den Vorteilen des Präsenzunterrichts überzeugt: Höhere Lerneffizienz, Austausch und Interaktion wie auch Bildung einer Community.

Der StudienleiterName: ernesto turnesFunktion: Professor für Finance, Leiter Kompetenzzentrum Banking und Finance sowie Studienleiter MAS in Swiss Finance, Fachhoch-schule St. Gallen (FHS), St. GallenAlter: 38Wohnort: Untereggen SGFamilie: verheiratet, drei KinderAusbildung: MA Banking & Finance HSG, MA volkswirtschaftslehre HSG

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SwiSS FiNaNce

Premiere an Schweizer FachhochschuleWeiterbildung Die Fachhochschule St. Gallen (FHS) lancierte kürzlich Wei-terbildungsangebote in Swiss Finance. Diese richten sich an Fach- und Füh-rungskräfte aus der Finanzbranche und umfassen sechs Zertifikatslehrgänge, Certificates of Advanced Studies (CAS), sowie einen Master of Advanced Stu-dies (MAS) in Swiss Finance. Die neuen Kurse vermitteln Finanzfachleuten das notwendige rüstzeug, um neben den regulatorischen und technologischen Herausforderungen auch die steigen-den Anforderungen der Beratung von vermögenden Privat- oder Firmenkun-den zu meistern. neben einer hohen Praxisorientierung zeichnen sich die CAS durch einen Fokus auf die rah-menbedingungen in der Schweiz aus. es besteht aber auch die Möglichkeit, den sogenannten CFA-track zum Char-

tered Financial Analyst zu wählen, um einen weltweit anerkannten Doppel-abschluss zu erlangen. Die ersten Lehr-gänge starten im kommenden Januar.

Angebotsdetails Um den MAS in Swiss Finance zu erlangen, gilt es neben einer Master-Arbeit drei der folgenden sechs Zertifikatslehrgänge in zwei bis drei Jahren berufsbegleitend zu absolvie-ren: CAS Professional Wealth Manage-ment, CAS Advanced Wealth Manage-ment, CAS Corporate Banking, CAS Finance 1 (CFA-track), CAS Finance 2 (CFA-track) oder CAS Finance 3 (CFA-track). Die Kosten betragen 8000 bis 8500 Franken pro CAS (samt Unter-lagen, Leistungsnachweis und Diplom) oder 27 500 bis 29 000 Franken für den MAS (je nach CAS-Pfad, inklusive 3500 Franken für die Master-Arbeit).

Patrick Cipriani: «Untitled», Mixed Media; fotografische Überzeichnung des realen, abstrakter Minimalismus.

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70 | Master-Studiengänge handelszeitung | Nr. 42 | 16. Oktober 2014

Meister ihrer FächerUniversität St. Gallen Was können Manager vom Audi-Racingteam und von einem Rabbi lernen? Die Auseinandersetzung mit ihnen kann den Berufsalltag bereichern.

MélAnie Knüsel-RietMAnn

A uf den ersten Blick haben die beiden Themenblöcke kaum etwas miteinander zu tun. Wer mit dieser Einstel-lung an die Weiterbildungs-

veranstaltung an der Universität St. Gallen (HSG) kam, wurde rasch eines Besseren belehrt. Die Brücke von der Vormittags- zur Nachmittagssession mussten sich die Teilnehmer zwar selber schlagen, aber am Ende des Tages stand eines fest. Ob im Rennsport oder in der Bibel: Manager fan-den in beiden Fällen eine gehörige Portion geistiges Kraftfutter für ihre Aufgaben.

Das Racingteam von Audi war promi-nent vertreten: Etwa mit dem dreifachen Schweizer Le-Mans-Sieger Marcel Fässler und der britisch-indischen Chef-Renn-ingenieurin Leena Gade. Ladies first. Eine Frau, die ein Team von Superstars mana-gen muss, trifft man nicht alle Tage. Zu-sammen mit einem der erfolgreichsten Langstreckenrennfahrer der Welt gab sie einen Einblick hinter die Kulissen dieses Sports, der härteste Anforderungen an Mensch und Material stellt.

Mehr als BoxenstoppsGade und Fässler ist gemein, dass sie

beinahe von Kindesbeinen an immer nur das eine anpeilten. «Schon im Alter von neun Jahren wollte ich Ingenieurin wer-den», erzählt Gade. Der Top-Rennfahrer begann seine Karriere als Bub im Gokart-ring. Beide sind das beste Beispiel für ein Credo, das sich wie ein roter Faden durch ihre Ausführungen zieht: «Never give up.» Dabei agiert Gade in einer von Männern dominierten Sportart. Am Rand der Ver-anstaltung gefragt, ob es stimmt, dass eine Löwenbändigerin ihres Formats noch im-mer ein Quäntchen besser sein muss als ein Mann in der gleichen Position, lächelte sie und nickte.

Zurück zu ihren Führungsprinzipien, die von Fässler bestätigt werden. «Bei uns ist kein Platz für Diven und Selbstdarstel-ler, weil alle das Gesamtziel, den Sieg, im Auge behalten müssen. Sonst würden sie die Leistung des gesamten Teams gefähr-den», sagt Gade. Fässler ergänzt: «Das be-deutet im Klartext, dass einer schon ab und zu hinter dem Kollegen zurückstecken muss, wenn es darum geht, das Podest zu erobern.» Daher Lektion Nummer eins: Kein Egotrip. Was in manchen Unterneh-men noch nicht Schule gemacht hat.

Als Nächstes erwähnt Gade die für sie wichtige Forderung, dass Mitglieder des Teams aufeinander hören müssen. «Zu-dem sollten alle gleich behandelt werden. Damit meine ich die Rennfahrer und die Leute von der Technik, die nie im media-len Scheinwerferlicht stehen. Sie arbeiten rund um die Uhr und müssen unsere Wertschätzung spüren.» Fässler betont:

«Ich sage nicht einfach Hi und Ciao, son-dern rede mit ihnen. In der Not sind wir auf sie angewiesen.» Not, das bedeutet Probleme, die bei einem Rennen halt an der Tagesordnung sein können. Im Boxen-stopp entscheiden Sekunden über Sieg oder Niederlage. Geht es im Geschäftsle-ben nicht auch oft um zeitliche Vorsprün-ge, sei es beim Ringen um einen Auftrag oder um die Gunst eines wichtigen Kun-den? «Es ist passiert, und niemandem hilft es, wenn lange nach Schuldigen gesucht wird», sagen Gade und Fässler. Der letzte Rat von den beiden Profis: «Statt rück-wärts zu schauen, schraube deine Ziele einfach immer höher – push yourself up.»

Die etwas anderen zehn GeboteReizvoll ist es, sich auszumalen, was

Moses wohl zur Interpretation der zehn Gebote des schweizerisch-amerikanischen

Beraters Thomas D. Zweifel und des jüdi-schen Gelehrten Aaron L. Raskin mit Blick auf ihre Managertauglichkeit sagen würde. Die eigenwillige Auslegung ist ge wöh-nungs bedürftig, aber bei längerem Zuhö-ren nachvollziehbar. Obwohl Co- Autor Raskin nicht anwesend war, spürte man seinen Einfluss. Das von beiden verfasste Buch «The Rabbi and the CEO» strotzt vor Handlungsanweisungen, die telquel um-setzbar sind.

Hier einige Beispiele: Den Auszug aus Ägypten setzt Zweifel mit dem Verlassen gewohnter Denk- und Verhaltensmuster gleich, was Freiraum für Neues schafft. Das Gebot, keine anderen Götter neben Jahwe zu haben, transponiert er in einen quasi kategorischen Imperativ für Füh-rungskräfte. Sie sollten zukunftsträchtige und authentische Visionen, nicht Trugbil-der kreieren, die sich auf dem Papier gut ausnehmen, aber letztlich doch unrealis-tisch sind. Für die Aufforderung, den Sab-bat zu heiligen, bieten sich Exempel zu-hauf. Zweifel empfiehlt, «zwischendurch innezuhalten, Abstand vom eigenen Tun zu nehmen und alles Revue passieren zu lassen». Interessant ist auch die Auslegung des Gebotes «Du sollst nicht töten». Die Autoren setzen es mit unkontrollierter Wut gleich. Wer in diesem Zustand han-delt, wird es früher oder später bereuen. Mehr noch, eine verfahrene Situation wird dadurch selten wieder eingerenkt. Blessu-ren bleiben zurück.

Basis für DurchbruchWelche Führungskraft ist nicht schon

gescheitert? «From Breakdown to Break-through», lautet ein weiteres Rezept von Zweifel und dem Rabbi. Damit sprechen sie das Gebot an, kein falsches Zeugnis ab-zulegen. Das mag etwas weit hergeholt an-muten, aber wenn es darum geht, Nieder-lagen zu verbrämen, wäre es oft besser, sie als Chancen für einen Aufbruch zu neuen Ufern zu betrachten. Ungewohnt ist auch die zeitgemässe biblische Antwort auf das Thema Ehebruch oder Diebstahl. «Du sollst nicht stehlen» oder «Du sollst nicht begehren Deines nächsten Weib», heisst es auf den Gesetzestafeln, welche Moses den ums Goldene Kalb Herumtanzenden brachte.

Dass es gegen die Begierde nach et-was, das einem nicht gehört, ein Wunder-mittel gibt, das von vielen Konfliktlö-sungsforschern und Mediatoren heute im gängigen Repertoire zu finden ist, um ver-härtete Fronten aufzuweichen, steht zwar nicht in der Bibel, aber im erwähnten Buch von Zweifel und Raskin: Einfach in die Schuhe des Gegenübers schlüpfen. Damit wird die Optik umgekehrt, und das Verständnis für dessen Haltung, Dieb-stahl, Widerstand oder Obstruktion führt rascher zu Lösungen aus verfahrenen Situationen.

Bettina Diel: «two Of A Kind», Holz, Metallwinkel, Mensch; performative skulptur.

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«Zwischendurch innehalten und Abstand vom eigenen

Tun nehmen.»Thomas D. Zweifel

Dozent, Columbia University, new York

«Statt rückwärts zu schauen, schraube deine

Ziele immer höher.»Marcel Fässler

Fahrer, Audi sport team Joest, Gross sZ

Global accouNt MaNaGer

Weltweit einzigartiges Zertifikat an HSGWeiterbildung Die Veranstalterin der tagung, das HsG Competence Center für Global Account Management (CGAM) unter der leitung von Chris-toph senn, bietet die Möglichkeit, ein weltweit einzigartiges Zertifikat als Global Account Manager zu erwerben. Der Kurs besteht aus verschiedenen Modulen und wird in st. Gallen, singa-pur und online durchgeführt. «im Kern geht es darum, wie globale Kunden und lieferanten gemeinsam Mehrwert schaffen können», sagt senn. Der Glo-bal Account Manager, seines Zeichens oberster Verkäufer, hat auch die Auf-

gabe, ein team zusammenzuschweis-sen, das die vorhin genannten Ziele erreichen soll. «Da kann nicht jeder tun, was ihm gefällt. Daher muss er alle Aktivitäten orchestrieren», ergänzt senn. schliesslich gilt es, dem berühm-ten slogan des amerikanischen Motiva-tionstrainers Dale Carnegie Genüge zu tun: «the proof of the pudding is the eating.» Deswegen müssen alle Absol-venten als Abschlussarbeit ein konkre-tes Projekt entwickeln und präsentie-ren. «Die ergebnisse dieser kreativen schlussphase sind immer wieder erstaunlich und erfreulich», sagt senn.

aNzeiGe

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Master-Studiengänge | 71handelszeitung | Nr. 42 | 16. Oktober 2014

aNzeigeN

Auswahl neuer konsekutiver Master an Fachhochschulen und UniversitätenHochschule Abteilung Master-Studiengang Sprache Arbeitstätigkeit Kursdauer Präsenzunterricht Unterrichtsort Exkursionen/ Abschlussprüfung/ Studiengebühr/Kreditpunkte/Link (Institut) (nur konsekutiv) (Premiere) (Vollzeitstudium) Studienreisen Master-Arbeit BFH Berner Hochschule für Agrar-, MSc Life Science – Food, Deutsch berufsbegleitend 1,5 Jahre Präsenzunterricht Standorte der BFH ja/ja Leistungsnachweise/ 750 Franken pro Semester/90 ECTS/Fachhochschule Forst- und Lebensmittel- Nutrition and Health (mit möglich (demnächst) und Selbststudium in Bern, Zollikofen, ja www.hafl.bfh.ch wissenschaften HAFL Departement Gesundheit) Spiez und Sion VS www.gesundheit.bfh.ch ETH Zürich Departement MSc Integrated Building Englisch nein 2 Jahre ja Campus der ETH nein/nein Leistungsnachweise/ 644 Franken pro Semester/120 ECTS/ Architektur Systems (erfolgt) in Zürich ja www.ethz.ch/de/studium/master.html www.master-buildingsystems.ethz.ch Fachhochschule Hochschule für Soziale MA in Disability Englisch 100% möglich 3 Jahre Präsenzunterricht Campus der FHNW nein/nein Leistungsnachweise/ zirka 12 000 Franken/72 ECTS/Nordwestschweiz Arbeit FHNW mit Management, Degree (erfolgt) oder Fernstudium in Olten sowie der ja (oder Klausur) www.fhnw.ch/sozialearbeit UNBC in Kanada * in Cooperation * UNBC in Kanada * www.unbc.ca/programs Hochschule IKM Institut für MSc in Business Admi nis - Deutsch 60% möglich 2 Jahre jeweils Montag Campus der HSLU ja/ja Leistungsnachweise/ 850 Franken pro Semester/90 ECTS/Luzern HSLU Kommunikation tration, Major in Online (Oktober 2014) und Dienstag pro Wirtschaft in Luzern ja www.hslu.ch/w-master und Marketing Business and Marketing Semesterwoche Hochschule ITW Institut für MSc in Business Admini- Englisch 60% möglich 2 Jahre jeweils 2 Tage pro Campus der HSLU ja/ja Leistungsnachweise/ 850 Franken pro Semester/90 ECTS/Luzern HSLU Tourismuswirtschaft stration, Major in Tourism (Oktober 2014) Semesterwoche Wirtschaft in Luzern ja www.hslu.ch/w-master (Dual Degree möglich) ** Hochschule IFZ Institut für MSc in International Englisch 60% möglich 1,5 Jahre jeweils 2,5 Tage pro Campus der HSLU ja/ja Leistungsnachweise/ 850 Franken pro Semester/90 ECTS/Luzern HSLU Finanzdienstleistungen Financial Management (erfolgt) Semesterwoche Wirtschaft in Zug ja www.hslu.ch/w-master Zug Universität Mathematisch- MSc in Bioinformatics and Englisch nein 1,5 Jahre ja Campus der UNIFR ja/ja Leistungsnachweise/ ab 655 Franken pro Semester/90 ECTS/Freiburg UNIFR Naturwissenschaftliche Computational Biology (Herbst 2014) in Freiburg ja studies.unifr.ch/de Fakultät Universität Mathematisch- Specialised MSc in Englisch nein 1,5 Jahre ja Campus der UNIFR ja/ja Leistungsnachweise/ ab 655 Franken pro Semester/90 ECTS/Freiburg UNIFR Naturwissenschaftliche Experimental Biomedical (Herbst 2015) in Freiburg ja studies.unifr.ch/de Fakultät Research Universität UNILI Institut für MSc in Information Englisch berufsbegleitend 2 Jahre 84 bis 126 Tage, Campus der UNILI nein/ja Modulprüfungen/ja 850 Franken pro Semester/120 ECTS/Liechtenstein Wirtschaftsinformatik Systems, Majors in möglich (September 2015) jeweils Donnerstag in Vaduz FL www.uni.li/master-information-systems (Hilti Lehrstuhl BPM) Business Process Manage- bis Samstag ment and Data Science Universität UNILI Institut für MSc in Finance (Curriculum Englisch 30% möglich 2 Jahre zirka 105 Tage, Campus der UNILI ja/ja Modulprüfungen/ja 850 Franken pro Semester/120 ECTS/Liechtenstein Finanzdienstleistungen content linked to Chartered (September 2015) 3 Tage pro Woche in Vaduz FL www.uni.li/master-finance Financial Analyst CFA) ZFH Zürcher ZHAW Departement MA in Angewandter Deutsch/ 50% möglich 1,5 Jahre 2 Semester lang Campus der ZHAW nein/nein (ab 3. Leistungsnachweise/ 720 Franken pro Semester/90 ECTS/Fachhochschule Angewandte Linguistik Linguistik, Vertiefung in Englisch (konzipiert als (erfolgt) 26 bis 28 Lektionen in Winterthur Semester Aus- ja www.linguistik.zhaw.ch/master Organisationskommunikation Vollzeitstudium) pro Woche land möglich) ZFH Zürcher ZHAW School of MSc in Management Deutsch/ 50% möglich 2 Jahre 2 bis 3 Tage pro Campus der ZHAW nein/nein (Aus- Leistungsnachweise/ 720 Franken pro SemesterFachhochschule Management and Law and Law Englisch (September 2015) Semesterwoche in Winterthur tauschsemester/ ja (Änderungen vorbehalten)/90 ECTS/ Doppel-Master) www.sml.zhaw.ch/master ZFH Zürcher ZHAW School of MSc in Business Adminis- Deutsch 50% möglich 2 Jahre 2 bis 3 Tage pro Campus der ZHAW nein/ja Leistungsnachweise/ 720 Franken pro SemesterFachhochschule Management and Law tration – Specialization (September 2015) Semesterwoche in Winterthur ja (Änderungen vorbehalten)/90 ECTS/ in Health Economics and www.sml.zhaw.ch/master Healthcare Management

* In KooperatIon mIt der UnIversIty of northern BrItIsh ColUmBIa (UnBC), prInCe GeorGe, Kanada; ** optIon In KooperatIon mIt UnIversIty of edInBUrGh, sChottland; ma: master of arts, msC: master of sCIenCe; hInWeIs: alle anGaBen ohne GeWähr. KeIn ansprUCh aUf vollständIGKeIt. UmfraGe/reCherChe: norman C. BandI

Konsekutiv/

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