Upload
others
View
6
Download
0
Embed Size (px)
Citation preview
SFU – Theorie und PraxisKoschuta - Möderl
Grundlagen – Methoden – Praxis
Agnes Koschuta - Martin MöderlBG/BRG/MG Dreihackengasse, Graz
Pädagogische Hochschule Steiermark
Österreichisches Sprachen-Kompetenz-Zentrum (ÖSZ)
Graz, 16.04.2018
1
SFU – Theorie und PraxisKoschuta - Möderl
Anknüpfung an die Rückmeldungen
• Simultanübersetzung
• Bildungssprache in der Erstsprache
• Sprachanlässe schaffen
• Aufgabenkultur
• Arbeitsprozesse Übersicht
2
SFU – Theorie und PraxisKoschuta - Möderl
Übersicht - Ausblick
• Aufgabenkultur
• Sprachanlässe
• Unterstützung zur Unterrichtsplanung
3
SFU – Theorie und PraxisKoschuta - Möderl
Eine gute Aufgabenstellung ?!?
© Carnevale, ÖSZ
4
SFU – Theorie und PraxisKoschuta - Möderl
Aufgabenkultur (vgl. Adamina 2010, S. 119)
Situierung und
Kontext
Vielfalt
Förderung von
Eigenständigkeit und
Zusammenarbeit
Aufgaben in versch.
Lern- und
Unterrichtsphasen
Kompetenz-
förderung
5
SFU – Theorie und PraxisKoschuta - Möderl
Baumstamm
Schwimmt dieser Baumstamm oder geht er unter?
Stelle dieselben Überlegungen für eine Metallplatte an.
Begründe deine Entscheidungen!
6
SFU – Theorie und PraxisKoschuta - Möderl
Schülerin aus Russland, 8. Schulstufe
7
SFU – Theorie und PraxisKoschuta - Möderl
1. Ist die Antwort richtig oder falsch?
2. Wie viele von max. 5 Punkten würden Sie geben?
3. Bitte begründen Sie Ihre Entscheidung?
Bewertung der Antwort der Schülerin
8
SFU – Theorie und PraxisKoschuta - Möderl
Aufgabenkultur (vgl. Adamina 2010, S. 123)
9
SFU – Theorie und PraxisKoschuta - Möderl
Lernaufgaben (Leisen 2005, S. 306ff)
„Eine Lernaufgabe ist eine Lernumgebung zur
Kompetenzentwicklung. Dabei werden die Lerner durch eine
Folge von gestuften Aufgabenstellungen mit entsprechenden
Lernmaterialien so geführt, dass sie sich möglichst eigentätig
Neues (Inhalte und Methoden) erschließen.“
10
SFU – Theorie und PraxisKoschuta - Möderl
Differenzierung der Aufgaben
• Lernaufgaben
• Übungsaufgaben
• Leistung/Testaufgaben
11
SFU – Theorie und PraxisKoschuta - Möderl
< oder doch > ?
O 2,5 : 0,5 > 2,5
O 2,5 : 0,5 < 2,5
• Kreuze die richtige Aussage an!
• Begründe deine Entscheidung
ohne zu Rechnen!
• Untersuche dieselbe
Aufgabe für die Multiplikation mit 0,5.
• Entwickle eine schriftliche Merkhilfe.
Situierung und
Kontext
Vielfalt
Förderung von
Eigenständigkeit und
Zusammenarbeit
Aufgaben in versch.
Lern- und
Unterrichtsphasen
Kompetenz-
förderung
Sprechanlässe
schaffen
Schreibanlässe
schaffen
12
SFU – Theorie und PraxisKoschuta - Möderl
exemplarische, schriftliche Schülerprodukte
• Glossar:– Sammlung von Fachvokabeln zu einem Thema
– gemeinsam erarbeiten – jeder schreibt selber auf
– orientiert sich auch an den Fragen der SchülerInnen
– Operatoren mit in das Glossar aufnehmen
– Das Erstellen macht transparent, dass das Erlernen von Fachwörtern im
Mathematikunterricht ein wichtiger Bestandteil ist.
• Portfolio:– persönliche Sammlung: Formeln, Skizzen, Merksätze, SA mit Fehleranalyse,
Ü-Blätter, …
– eigenständig erarbeitet -> eher für ältere SuS geeignet
– gute Zusammenfassung und Übersicht
– Lernunterstützung bei kommenden SA, Prüfungen
13
SFU – Theorie und PraxisKoschuta - Möderl
40 Methodenwerkzeuge nach Josef Leisen
„Zum Aufhängen eines Bildes (Ziel)
schlagen Sie einen Nagel (Inhalt) mit
einem Hammer (Werkzeug) in die
Wand.
Zur Beschreibung (Ziel) eines
Experimentes (Inhalt) brauchen die
Schüler ein Werkzeug, z.B. eine
Bildfolge.“Josef Leisen
14
SFU – Theorie und PraxisKoschuta - Möderl
SFU – Theorie und PraxisKoschuta - Möderl
SFU – Theorie und PraxisKoschuta - Möderl
Satzbaukasten zu den geometrischen Körpern
Der WürfelDie Pyramide
Der KegelDer QuaderDer Zylinder
hat
23568
FlächenKantenEcken
Die Kugel hat0 (keine)1 (eine)
FlächeKante
17
SFU – Theorie und PraxisKoschuta - Möderl
Lückentext zu den geometrischen Körpern
18
SFU – Theorie und PraxisKoschuta - Möderl
Leisen HB, Teil C, S. 31
Lernplakat
19
SFU – Theorie und PraxisKoschuta - Möderl
Info zu Lernplakat
Lernplakat (nach Leisen):
- Dient zum Visualisieren verschiedener Unterrichtsinhalte und Unterrichtsprozesse
Lernplakate …
unterstützen, motivieren, aktivieren die Lernenden
fördern das Lernen, Behalten und Differenzieren, die Interaktion und Kommunikation
hilft bei der Sicherung des Lernertrages und bei der Einübung von sprachlichen Wendungen / Fachvokabel
sind in der Gestaltung sehr variabel
eigenen sich auch hervorragend zum übersichtlichen, kompakten Wiederholen eines Themas
Lernplakate können auf verschiedene Art dienen …
Schreibplakate: gliedern, Material sammeln, Zusammenfassungen
Bild/Veranschaulichungsplakate: Tabellen, Skizzen, Graphen, Strukturen, Abstraktionen
Informationsplakate: Sprachhilfen, Beispielsätze, Fachsprache, Texte
Lernplakate können …
in Gruppen oder mit der ganzen Klasse erstellt werden
als Info-Fenster gestaltet werden, um verschiedene Wahrnehmungskanäle zu aktivieren -> 4 Fenster: Text / Sprache – Term /Abstraktion –
Bild / Graph – Durchführung / Rechnung / Exempel
zum Teil von der Lehrperson vorgegeben, von den SchülerInnen ergänzt werden
20
SFU – Theorie und PraxisKoschuta - Möderl
Lernplakat 1
21
SFU – Theorie und PraxisKoschuta - Möderl
Lernplakat 2
22
SFU – Theorie und PraxisKoschuta - Möderl
Leserbrief schreiben
Einen Sachverhalt interpretieren
23
SFU – Theorie und PraxisKoschuta - Möderl
Info zu Sprech- und Denkblasen
Sprech- und Denkblasen (nach Leisen): ein Zusatzmaterial zu Texten, Bildern, Formeln … in Form von leeren oder gefüllten Blasen.
Sprech- und Denkblasen sind …
Formulierungshilfen für das, was „im Hintergrund gedacht“ oder „zwischen den Zeilen“ gesprochen wird
schnell und einfach bei Tafelarbeit einsetzbar
Merk- und Erinnerungshilfen
kurz, schlagwortartig, prägnant
Sprech- und Denkblasen können …
von Lehrperson vorgegeben oder von Lernenden selbst befüllt werden
spontan eingesetzt werden
lange Gedankengänge / Lösungswege auflockern und strukturieren helfen
altagssprachliche Formulierungen enthalten (was ich mir denke..)
Zusatzinformationen (die zur direkten Lösung nicht beitragen, aber auch wichtig sind) enthalten
24
SFU – Theorie und PraxisKoschuta - Möderl
Sprech- und Denkblasen
25
SFU – Theorie und PraxisKoschuta - Möderl
Ich – du – wir – Prinzip nach Ruf / Gallin (2005 a,b)
Dialogisches Lernen26
SFU – Theorie und PraxisKoschuta - Möderl
Ich – du – wir – Prinzip
27
SFU – Theorie und PraxisKoschuta - Möderl
Ich – du – wir – Prinzip
Verfasse eine Anleitung zum Lösen dieser Aufgabe.
Präsentiere deine Anleitung deiner/m Partner/in.
Gebt einander Feedback:
-Ist die Anleitung verständlich zu lesen?
-Ist die Anleitung mathematisch nachvollziehbar?
-Sind noch Fragen offen?
Verfasst eine gemeinsame
Version für die Klasse.
28
SFU – Theorie und PraxisKoschuta - Möderl
Sprachliche Stolpersteine
Herausforderung einer Mathematikaufgabe:
Im Salzbergwerk Friedrichshall wird Steinsalz
abgebaut. Das Salz lagert 40m unter
Meereshöhe, während Bad Friedrichshall 155m
über Meereshöhe liegt.
Welche Strecke legt der Förderkorb bis zur
Erdoberfläche zurück?
29
Quelle: PPT „Durchgängige Sprachbildung“ erstellt von Lilo Martens 2013 (Förmig-Modellprogramm/Deutschland)
SFU – Theorie und PraxisKoschuta - Möderl
Bad Friedrichshall…
30
Quelle: PPT „Durchgängige Sprachbildung“ erstellt von Lilo Martens 2013 (Förmig)
SFU – Theorie und PraxisKoschuta - Möderl
Bad Friedrichshall …
31
SFU – Theorie und PraxisKoschuta - Möderl
Bad Friedrichshall …
32
SFU – Theorie und PraxisKoschuta - Möderl
Stolpersteine mit Friedrichshall …
33
Im Salzbergwerk Friedrichshall wird Steinsalz abgebaut. Das Salz
lagert 40m unter Meereshöhe, während Bad Friedrichshall 155m
über Meereshöhe liegt. Welche Strecke legt der Förderkorb bis zur
Erdoberfläche zurück?
Quelle: Marika Schwaiger, Univ. Hamburg 2012
Carla Carnevale, ÖSZ
A: 40 Meter und 155 Meter, soll ich da plus oder minus oder mal rechnen? B: Na ja, mal macht wohl keinen Sinn. A: Okay, meinetwegen. Was von beidem nehmen wir dann? B: Hm, das Salzbergwerk ist ja ganz tief unten, also muss doch die Zahl groß sein, nehmen wir plus. A: Aber noch größer wäre es bei mal? 40 mal 115, das sind ja über 4 km? B: Nee, echt, besser plus.
A: Okay, dann 40 und 155, macht 195 Meter.B: Ja, und nun hängt es davon ab, wie groß der Förderkorb ist, denn der obere Rand erreicht ja früher die Erdoberfläche. Vielleicht 195 minus 1 Meter 50?
SFU – Theorie und PraxisKoschuta - Möderl
Friedrichshall – der veränderte Aufgabentext
34
In einem Bergwerk wird Salz abgebaut. Das Salz lagert 40 m
unter der Meereshöhe. Das Bergwerk liegt 155 m über der
Meereshöhe.
a) Zeichne den Sachverhalt.
b) Berechne die Strecke, die der Förderkorb vom Salzlager
bis zum Bergwerk zurücklegt.
SFU – Theorie und PraxisKoschuta - Möderl
Tajmel: Planungsraster
35
SFU – Theorie und PraxisKoschuta - Möderl
Tajmel: Konkretisierungsraster
36
SFU – Theorie und PraxisKoschuta - Möderl
Literatur und Links
Adamina, Marco (2010): Mit Lernaufgaben grundlegende Kompetenzen fördern. In: Labudde, Peter (Hrsg.):
Fachdidaktik Naturwissenschaft: 1.-9. Schuljahr. Bern [u.a.]: Haupt, S. 117-132.
Abshagen, Maike (2015): Praxishandbuch Sprachbildung Mathematik. Stuttgart: Klett
FÖRMIG-Materialien: https://www.foermig.uni-hamburg.de; zu Scaffolding: http://www.foermig.uni-
hamburg.de/web/de/all/ll/Scaff/index.html
Förmig-Berlin (2013): Mit der Sprache muss man rechnen – mit den Wörtern auch. Eine Handreichung, die typische
Stolpersteine – speziell bei Textaufgaben im Mathematikunterricht (in allen Schulstufen) – deutlich macht und
Strategien zu ihrer Vermeidung vorstellt > https://www.foermig.uni-hamburg.de/bildungssprache/fachunterricht.html
Gallin, Peter., Ruf, Urs. (2005a): Dialogisches Lernen in Sprache und Mathematik. Band 1: Austausch unter
Ungleichen. 3. Aufl., Seelze-Velber: Kallmeyersche Verlagsbuchhandlung GmbH
Gallin, Peter., Ruf, Urs. (2005b): Dialogisches Lernen in Sprache und Mathematik. Band 2: Spuren legen, Spuren
lesen. Grundzüge einer interaktiven und fächerübergreifenden Didaktik. 3.Aufl., Seelze-Velber: Kallmeyersche
Verlagsbuchhandlung GmbH
Kniffka, Gabriele (2010), Scaffolding >> https://www.uni-due.de/imperia/md/content/prodaz/scaffolding.pdf
Leisen, Josef (2005): „Zur Arbeit mit Bildungsstandards – Lernaufgaben als Einstieg und Schlüssel“. In: Der
mathematische und naturwissenschaftliche Unterricht, 5. Troisdorf: Bildungsverlag EINS.
Leisen, Josef (2013): Handbuch Sprachförderung im Fach, Klett. Homepage von Josef Leisen: www.josefleisen.de
ÖSZ-Plattform Sprachsensibler Unterricht: www.sprachsensiblerunterricht.at
Zu Scaffolding: https://www.uni-due.de/imperia/md/content/prodaz/scaffolding.pdf
37
SFU – Theorie und PraxisKoschuta - Möderl
Danke für Ihre Aufmerksamkeit!