87
01/20/11 Gentherapie Aktuelle Methoden und Forschungsergebnisse Prof. Theo Dingermann Institut für Pharmazeutische Biologie Biozentrum Max-von Laue-Str. 9 60438 Frankfurt am Main [email protected] Freitag, 21. Januar 2011

Gentherapie - user.uni-frankfurt.dedingerma/Podcast/Gentherapie_Braunschweig_2.pdf · • an den beiden 5'-Enden jeweils kovalent ein Molekül "Terminales Protein (TP)", die das Genom

  • Upload
    others

  • View
    10

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Gentherapie - user.uni-frankfurt.dedingerma/Podcast/Gentherapie_Braunschweig_2.pdf · • an den beiden 5'-Enden jeweils kovalent ein Molekül "Terminales Protein (TP)", die das Genom

01/20/11

GentherapieAktuelle Methoden und Forschungsergebnisse

Prof. Theo DingermannInstitut für Pharmazeutische Biologie

BiozentrumMax-von Laue-Str. 9

60438 Frankfurt am [email protected]

Freitag, 21. Januar 2011

Page 2: Gentherapie - user.uni-frankfurt.dedingerma/Podcast/Gentherapie_Braunschweig_2.pdf · • an den beiden 5'-Enden jeweils kovalent ein Molekül "Terminales Protein (TP)", die das Genom

2

Arzneimittel

… sind Stoffe oder Stoffgemische unterschiedlicher chemischer Komplexität, die mit Biomolekülen interagieren,• um deren Überaktivität zu hemmen = Inhibitoren• um deren Aktivität zu steigern = Aktivatoren

… sind Stoffe,• die eine fehlende Aktivität ersetzen = Substitutions-Wirkstoffe

oder

Freitag, 21. Januar 2011

Page 3: Gentherapie - user.uni-frankfurt.dedingerma/Podcast/Gentherapie_Braunschweig_2.pdf · • an den beiden 5'-Enden jeweils kovalent ein Molekül "Terminales Protein (TP)", die das Genom

3

Arzneimittel

… können chemisch unterschiedlich komplex sein.

Sie können relativ klein sein (Inhibitoren oder Aktivatoren) …

Freitag, 21. Januar 2011

Page 4: Gentherapie - user.uni-frankfurt.dedingerma/Podcast/Gentherapie_Braunschweig_2.pdf · • an den beiden 5'-Enden jeweils kovalent ein Molekül "Terminales Protein (TP)", die das Genom

4

Arzneimittel

… können chemisch unterschiedlich komplex sein.

… oder sie können sehr groß sein (Substitutions-Wirkstoffe)

Freitag, 21. Januar 2011

Page 5: Gentherapie - user.uni-frankfurt.dedingerma/Podcast/Gentherapie_Braunschweig_2.pdf · • an den beiden 5'-Enden jeweils kovalent ein Molekül "Terminales Protein (TP)", die das Genom

5

Arzneimittel

Warum können Arzneimittel nicht auch Informationseinheiten sein,

die die Zelle in Substitutions-Wirkstoffe umwandelt?

Gentransfer-Vektoren

Freitag, 21. Januar 2011

Page 6: Gentherapie - user.uni-frankfurt.dedingerma/Podcast/Gentherapie_Braunschweig_2.pdf · • an den beiden 5'-Enden jeweils kovalent ein Molekül "Terminales Protein (TP)", die das Genom

6

Anno 1981

"Gentherapie"anno 1981 beiDrosophila melanogaster

Gerry Rubin

Freitag, 21. Januar 2011

Page 7: Gentherapie - user.uni-frankfurt.dedingerma/Podcast/Gentherapie_Braunschweig_2.pdf · • an den beiden 5'-Enden jeweils kovalent ein Molekül "Terminales Protein (TP)", die das Genom

7

Inhalt

Regulatorische Aspekte

Freitag, 21. Januar 2011

Page 8: Gentherapie - user.uni-frankfurt.dedingerma/Podcast/Gentherapie_Braunschweig_2.pdf · • an den beiden 5'-Enden jeweils kovalent ein Molekül "Terminales Protein (TP)", die das Genom

8

Somatischer- vs. Keimbahn-Gentransfer

Eingebrachte Information kann an Folgegenerationen weitergegeben werden.

Keimbahn Gentransfer

Nur der somatische Gentransfer gilt bei der Anwendung am Menschen als ethisch.

Ein Keimbahn-Gentransfer ist bei Menschen streng verboten (Embryonenschutzgesetz § 5)

Somatischer Gentransfer

Eingebrachte Information wird nur in der behandelten Zelle realisiert.

Freitag, 21. Januar 2011

Page 9: Gentherapie - user.uni-frankfurt.dedingerma/Podcast/Gentherapie_Braunschweig_2.pdf · • an den beiden 5'-Enden jeweils kovalent ein Molekül "Terminales Protein (TP)", die das Genom

9

Definition

• Transfer von DNA in somatische, humane Zellen zu therapeutischen Zwecken.

• Ziel ist die Beeinflussung pathophysiologischer Prozesse, um Krankheiten vorzubeugen, zu heilen, zu lindern, bzw. die Diagnostik zu verbessern.

Somatischer Gentransfer (Gentherapie)

Somit sind Gentransfer-Vektoren für eine somatische Gentherapie Arzneimittel!

Freitag, 21. Januar 2011

Page 10: Gentherapie - user.uni-frankfurt.dedingerma/Podcast/Gentherapie_Braunschweig_2.pdf · • an den beiden 5'-Enden jeweils kovalent ein Molekül "Terminales Protein (TP)", die das Genom

10

Arzneimittel

§ 2 Abs.1 AMGArzneimittel sind Stoffe und Zubereitungen aus Stoffen, die dazu bestimmt sind, durch Anwendung am oder im menschlichen oder tierischen Körper

1. Krankheiten, Leiden, Körperschäden oder krankhafte Beschwerden zu heilen, zu lindern, zu verhüten oder zu erkennen,

2. die Beschaffenheit, den Zustand oder die Funktionen des Körpers oder seelische Zustände erkennen zu lassen,

3. vom menschlichen oder tierischen Körper erzeugte Wirkstoffe oder Körperflüssigkeiten zu ersetzen,

4. Krankheitserreger, Parasiten oder körperfremde Stoffe abzuwehren, zu beseitigen oder unschädlich zu machen oder

5. die Beschaffenheit, den Zustand oder die Funktionen des Körpers oder seelische Zustände zu beeinflussen.

Freitag, 21. Januar 2011

Page 11: Gentherapie - user.uni-frankfurt.dedingerma/Podcast/Gentherapie_Braunschweig_2.pdf · • an den beiden 5'-Enden jeweils kovalent ein Molekül "Terminales Protein (TP)", die das Genom

11

Note for Guidance…

Art des Gentransfer-Arzneimittels

Beispiele

a) nackte Nukleinsäuren natürliche oder synthetische Nukleinsäure im Allgemeinen eingebunden in entsprechende Plasmide oder Kassetten (ausschließlich Antisense-Oligonukleotide) mit oder ohne Adjuvans

b) komplexierte Nukleinsäuren oder nicht-virale Vektoren

(i) siehe oben, aber mit komplexierten (z.B. Transferrin) oder anderen Polymeren (z.B. DEAE-Dextran, Polylysin)

(ii) wie (i), aber verkapselt oder assoziiert (z.B. in Liposomen)

(iii) wie oben, aber auf Kolloidpartikeln

...on the Preclinical and Clinical Aspects of Gene Transfer Medicinal Products (CPMP/BWP/3088/99)

Freitag, 21. Januar 2011

Page 12: Gentherapie - user.uni-frankfurt.dedingerma/Podcast/Gentherapie_Braunschweig_2.pdf · • an den beiden 5'-Enden jeweils kovalent ein Molekül "Terminales Protein (TP)", die das Genom

12

Note for Guidance…

Art des Gentransfer-Arzneimittels

Beispiele

c) virale Vektoren Normalerweise replikationsinkompetente Viren, einschließlich Adenovirus, Retrovirus, Adeno-assoziiertes Virus, Herpes-simplex-Virus, in einigen Fällen replikationskompetente Viren (z.B. Vaccinia-Virus)

d) genetisch modifizierte Zellen

allogene oder xenogene Zellen oder Bakterienzellen mit einem neuen Nukleinsäureabschnitt

...on the Preclinical and Clinical Aspects of Gene Transfer Medicinal Products (CPMP/BWP/3088/99)

Freitag, 21. Januar 2011

Page 13: Gentherapie - user.uni-frankfurt.dedingerma/Podcast/Gentherapie_Braunschweig_2.pdf · • an den beiden 5'-Enden jeweils kovalent ein Molekül "Terminales Protein (TP)", die das Genom

13

12. AMG-Novelle (2004)

§ 4 Abs. 9 AMG

"Gentransfer-Arzneimittel sind zur Anwendung am Menschen bestimmte Arzneimittel im Sinne des § 2 Abs. 1, die zur genetischen Modifizierung von Körperzellen durch Transfer von Genen oder Genabschnitten bestimmte nackte Nukleinsäuren, virale oder nichtvirale Vektoren, genetisch modifizierte menschliche Zellen oder rekombinante Mikroorganismen, letztere ohne mit dem Ziel der Prävention oder Therapie der von diesen hervorgerufenen Infektionskrankheiten eingesetzt zu werden, sind oder enthalten."

Freitag, 21. Januar 2011

Page 14: Gentherapie - user.uni-frankfurt.dedingerma/Podcast/Gentherapie_Braunschweig_2.pdf · • an den beiden 5'-Enden jeweils kovalent ein Molekül "Terminales Protein (TP)", die das Genom

14

Andere gesetzliche Vorschriften

Gentechnik-Gesetz (GenTG)

Die Herstellung von Gentherapie-Vektoren bedingt in der Regel die (vorübergehende) Erzeugung gentechnisch veränderter Organismen, die nur in so genannten gentechnischen Anlagen erfolgen darf.Das bedeutet, dass die Herstellung der Gentransfer-Vektoren und ggf. auch die Ex-vivo-Modifizierung von Patienten-Zellen in einer gentechnischen Anlage unter GMP-Bedingungen erfolgen muss.

Allerdings...

...unterliegt die Anwendung von gentechnisch veränderten Zellen am Menschen ausdrücklich nicht dem GenTG (§ 2 Abs. 2).

Freitag, 21. Januar 2011

Page 15: Gentherapie - user.uni-frankfurt.dedingerma/Podcast/Gentherapie_Braunschweig_2.pdf · • an den beiden 5'-Enden jeweils kovalent ein Molekül "Terminales Protein (TP)", die das Genom

15

12. AMG-Novelle

§§ 40, 77, 42 AMG

Klinische Studien müssen prinzipiell von der zuständigen Bundesoberbehörde genehmigt werden (§ 40).

Für die Anwendung von Gentransfer-Arzneimitteln ist die zuständige Bundesoberbehörde das Paul-Ehrlich-Institut in Langen (§ 77).

Eine Gentherapie-Studie darf erst begonnen werden, wenn die Bundesoberbehörde schriftlich eine Zustimmung erteilt hat (§ 42).

Freitag, 21. Januar 2011

Page 16: Gentherapie - user.uni-frankfurt.dedingerma/Podcast/Gentherapie_Braunschweig_2.pdf · • an den beiden 5'-Enden jeweils kovalent ein Molekül "Terminales Protein (TP)", die das Genom

16

Inhalt

Strategien und Indikationen

Freitag, 21. Januar 2011

Page 17: Gentherapie - user.uni-frankfurt.dedingerma/Podcast/Gentherapie_Braunschweig_2.pdf · • an den beiden 5'-Enden jeweils kovalent ein Molekül "Terminales Protein (TP)", die das Genom

17

Unterschiedliche konzeptionelle Ansätze

Genersatztherapie

Intakte Kopie einesdefekten Gens

Freitag, 21. Januar 2011

Page 18: Gentherapie - user.uni-frankfurt.dedingerma/Podcast/Gentherapie_Braunschweig_2.pdf · • an den beiden 5'-Enden jeweils kovalent ein Molekül "Terminales Protein (TP)", die das Genom

18

Unterschiedliche konzeptionelle Ansätze

Tumorvakzinierung

IL2-, TNFα-,GM-CSF-Gen

Fibroblast, T-Zelle,Tumorzelle

IL2TNFαGM-CSF

Tumorzellen werden angelockt und eliminiert

Freitag, 21. Januar 2011

Page 19: Gentherapie - user.uni-frankfurt.dedingerma/Podcast/Gentherapie_Braunschweig_2.pdf · • an den beiden 5'-Enden jeweils kovalent ein Molekül "Terminales Protein (TP)", die das Genom

19

Unterschiedliche konzeptionelle Ansätze

Sensibilisierung vonZellen für Sekundärtherapie

Multidrug-Resistenz-Gen

HSV-Thymidin-Kinase-Gen

Freitag, 21. Januar 2011

Page 20: Gentherapie - user.uni-frankfurt.dedingerma/Podcast/Gentherapie_Braunschweig_2.pdf · • an den beiden 5'-Enden jeweils kovalent ein Molekül "Terminales Protein (TP)", die das Genom

20

Indikationen für Gentherapiestrategien

Monogenische Erkrankungen• X-Chromosom gekoppelte SCID• ADA Defizienz (ADA-SCID)• Mucopolysaccharidose• Familiäre Hypercholesterinämie • Cystische Fibrose (Mucoviszidose)• Hämophilie B • Chronische X-Agranulomatose

Krebs• Gynäkologische Tumore (Brust, Eierstock, Cervix)• Zentrales Nervensystem (Glioma, Neuroblastoma)• Gastro-Intestinaltrakt (Colon-CA, colorektales CA, Leber-CA)• Urogenitaltrakt (Prostata-CA, Nieren-CA)• Haut (Melanome)• Lungen-CA• Hämatologische Krebserkrankungen

Freitag, 21. Januar 2011

Page 21: Gentherapie - user.uni-frankfurt.dedingerma/Podcast/Gentherapie_Braunschweig_2.pdf · • an den beiden 5'-Enden jeweils kovalent ein Molekül "Terminales Protein (TP)", die das Genom

21

Indikationen für Gentherapiestrategien

Virus-Infektion• HIV

Andere Erkrankungen• Rheumatische Arthritis• Arterien-Erkrankungen

Markierungsexperimente• GvHD-Kontrolle• Hämatologische Krebserkrankungen• Melanome• Neuroblastome• Non-Small-Cell" Lunge- CA• Blasenkrebs

Freitag, 21. Januar 2011

Page 22: Gentherapie - user.uni-frankfurt.dedingerma/Podcast/Gentherapie_Braunschweig_2.pdf · • an den beiden 5'-Enden jeweils kovalent ein Molekül "Terminales Protein (TP)", die das Genom

22

Somatischer Gentransfer

Gentherapie in klinischen Studien

Stand Oktober 2009

Freitag, 21. Januar 2011

Page 23: Gentherapie - user.uni-frankfurt.dedingerma/Podcast/Gentherapie_Braunschweig_2.pdf · • an den beiden 5'-Enden jeweils kovalent ein Molekül "Terminales Protein (TP)", die das Genom

23

Somatischer Gentransfer

Vorgehensweise bei der Therapie mit Gentransfer-Arzneimitteln

Freitag, 21. Januar 2011

Page 24: Gentherapie - user.uni-frankfurt.dedingerma/Podcast/Gentherapie_Braunschweig_2.pdf · • an den beiden 5'-Enden jeweils kovalent ein Molekül "Terminales Protein (TP)", die das Genom

24

Somatischer Gentransfer

Vorgehensweise bei der Therapie mit Gentransfer-Arzneimitteln

Freitag, 21. Januar 2011

Page 25: Gentherapie - user.uni-frankfurt.dedingerma/Podcast/Gentherapie_Braunschweig_2.pdf · • an den beiden 5'-Enden jeweils kovalent ein Molekül "Terminales Protein (TP)", die das Genom

25

Somatischer Gentransfer

Vorgehensweise bei der Therapie mit Gentransfer-Arzneimitteln

Freitag, 21. Januar 2011

Page 26: Gentherapie - user.uni-frankfurt.dedingerma/Podcast/Gentherapie_Braunschweig_2.pdf · • an den beiden 5'-Enden jeweils kovalent ein Molekül "Terminales Protein (TP)", die das Genom

26

Somatischer Gentransfer

Vorgehensweise bei der Therapie mit Gentransfer-Arzneimitteln

Freitag, 21. Januar 2011

Page 27: Gentherapie - user.uni-frankfurt.dedingerma/Podcast/Gentherapie_Braunschweig_2.pdf · • an den beiden 5'-Enden jeweils kovalent ein Molekül "Terminales Protein (TP)", die das Genom

27

Somatischer Gentransfer

Vorgehensweise bei der Therapie mit Gentransfer-Arzneimitteln

Freitag, 21. Januar 2011

Page 28: Gentherapie - user.uni-frankfurt.dedingerma/Podcast/Gentherapie_Braunschweig_2.pdf · • an den beiden 5'-Enden jeweils kovalent ein Molekül "Terminales Protein (TP)", die das Genom

28

Methoden zur genetischen Veränderung von Zellen

Chemische Methoden• Ca2+-Phosphat-Präzipitation• Liposomen• Nanopartikel

Transfektion

Infektion; Transduktion

Physikalische Methoden• Mikroinjektion• Elektroporation• Bioballistik

Biologische Methoden• Viren

Freitag, 21. Januar 2011

Page 29: Gentherapie - user.uni-frankfurt.dedingerma/Podcast/Gentherapie_Braunschweig_2.pdf · • an den beiden 5'-Enden jeweils kovalent ein Molekül "Terminales Protein (TP)", die das Genom

29

Der ideale Gentherapie-Vektor …

... hat eine hohe Transfektions-/Transduktionseffizienz;

... hat einen hohen Titer (>108 Viruspartikel/ml);

... ist einfach und reproduzierbar herzustellen;

... infiziert proliferierende und ruhende Zellen;

... erlaubt nachhaltige Expression des therapeutischen Gens;

... wird stabil in das Genom der therapierten Zellen integriert;

... unterstützt Regulierbarkeit der Expression;

... ist spezifisch für bestimmte Zelltypen;

... ist nicht immunogen

Freitag, 21. Januar 2011

Page 30: Gentherapie - user.uni-frankfurt.dedingerma/Podcast/Gentherapie_Braunschweig_2.pdf · • an den beiden 5'-Enden jeweils kovalent ein Molekül "Terminales Protein (TP)", die das Genom

30

Inhalt

Gen-Transfersysteme

Freitag, 21. Januar 2011

Page 31: Gentherapie - user.uni-frankfurt.dedingerma/Podcast/Gentherapie_Braunschweig_2.pdf · • an den beiden 5'-Enden jeweils kovalent ein Molekül "Terminales Protein (TP)", die das Genom

33

Retroviren Adenoviren AAV Liposomen DNA

Transfersysteme

Freitag, 21. Januar 2011

Page 32: Gentherapie - user.uni-frankfurt.dedingerma/Podcast/Gentherapie_Braunschweig_2.pdf · • an den beiden 5'-Enden jeweils kovalent ein Molekül "Terminales Protein (TP)", die das Genom

32

Gentransfer-Vektoren

ex vivo in vivo stabil/transient

Virale VektorenVirale VektorenVirale VektorenVirale VektorenRetrovirus + ? SAdenovirus +/- + TAdeno-assoziiertes Virus (AAV) + ? SHerpesvirus +/- + ?Vaccinia-Virus +/- + T

Nichtvirale VektorenNichtvirale VektorenNichtvirale VektorenNichtvirale VektorenLiganden/DNA-Konjugate - + TAdenovirus/DNA-Konjugate - + TLiposomen +/- + TCa-Phosphat-Präzipitation +/- - SDNA-Injektion - + T

Freitag, 21. Januar 2011

Page 33: Gentherapie - user.uni-frankfurt.dedingerma/Podcast/Gentherapie_Braunschweig_2.pdf · • an den beiden 5'-Enden jeweils kovalent ein Molekül "Terminales Protein (TP)", die das Genom

33

Somatischer Gentransfer

Gentherapie in klinischen Studien

Stand Oktober 2009

Biologische Gentransfer-Methoden sind deutlich effizienter als physiko-chemische Transfektions-methoden

Freitag, 21. Januar 2011

Page 34: Gentherapie - user.uni-frankfurt.dedingerma/Podcast/Gentherapie_Braunschweig_2.pdf · • an den beiden 5'-Enden jeweils kovalent ein Molekül "Terminales Protein (TP)", die das Genom

36

Retroviren Adenoviren AAV Liposomen DNA

Retroviren bauen Gene aktiv in Chromosomen ein; Aussicht auf langfristige Stabilität

Durch Retroviren übertragene Gene integrieren nach dem Zufallsprinzip und können deshalb intakte Gene zerstören

Transfersysteme

Freitag, 21. Januar 2011

Page 35: Gentherapie - user.uni-frankfurt.dedingerma/Podcast/Gentherapie_Braunschweig_2.pdf · • an den beiden 5'-Enden jeweils kovalent ein Molekül "Terminales Protein (TP)", die das Genom

35

Retrovirale Gentransfer-Vektoren

LTR

C-Typ Retrovirus (MLV)

Aufbau von Retroviren

Freitag, 21. Januar 2011

Page 36: Gentherapie - user.uni-frankfurt.dedingerma/Podcast/Gentherapie_Braunschweig_2.pdf · • an den beiden 5'-Enden jeweils kovalent ein Molekül "Terminales Protein (TP)", die das Genom

36

Retrovirale Gentransfer-Vektoren

Vom Retrovirus zum Gentransfer-Vektor

C-Typ Retrovirus (MLV)

Freitag, 21. Januar 2011

Page 37: Gentherapie - user.uni-frankfurt.dedingerma/Podcast/Gentherapie_Braunschweig_2.pdf · • an den beiden 5'-Enden jeweils kovalent ein Molekül "Terminales Protein (TP)", die das Genom

37

Retrovirale Gentransfer-Vektoren

Problem 1:Ein Gentherapie-Vektor darf nicht selbst replizieren

C-Typ Retrovirus (MLV)

Freitag, 21. Januar 2011

Page 38: Gentherapie - user.uni-frankfurt.dedingerma/Podcast/Gentherapie_Braunschweig_2.pdf · • an den beiden 5'-Enden jeweils kovalent ein Molekül "Terminales Protein (TP)", die das Genom

38

Retrovirale Gentransfer-Vektoren

C-Typ Retrovirus (MLV)

Problem 2:Ein Gentherapie-Vektor darf nicht mit HERVs rekombinieren

Freitag, 21. Januar 2011

Page 39: Gentherapie - user.uni-frankfurt.dedingerma/Podcast/Gentherapie_Braunschweig_2.pdf · • an den beiden 5'-Enden jeweils kovalent ein Molekül "Terminales Protein (TP)", die das Genom

39

Retrovirale Gentransfer-Vektoren

Die Konsequenz aus den Problemen 1 + 2:Man trennt Replikation von Funktion

Freitag, 21. Januar 2011

Page 40: Gentherapie - user.uni-frankfurt.dedingerma/Podcast/Gentherapie_Braunschweig_2.pdf · • an den beiden 5'-Enden jeweils kovalent ein Molekül "Terminales Protein (TP)", die das Genom

Retrovirale Gentransfer-Vektoren

Ergebnis:

Verpackungszelle

VerpackungszelleGentransfer-Vektor

Gentransfer-Vektor

Freitag, 21. Januar 2011

Page 41: Gentherapie - user.uni-frankfurt.dedingerma/Podcast/Gentherapie_Braunschweig_2.pdf · • an den beiden 5'-Enden jeweils kovalent ein Molekül "Terminales Protein (TP)", die das Genom

Herstellung replikationsdefekter Retroviren

Verpackungszelle

Freitag, 21. Januar 2011

Page 42: Gentherapie - user.uni-frankfurt.dedingerma/Podcast/Gentherapie_Braunschweig_2.pdf · • an den beiden 5'-Enden jeweils kovalent ein Molekül "Terminales Protein (TP)", die das Genom

Herstellung replikationsdefekter Retroviren

Verpackungszelle

Freitag, 21. Januar 2011

Page 43: Gentherapie - user.uni-frankfurt.dedingerma/Podcast/Gentherapie_Braunschweig_2.pdf · • an den beiden 5'-Enden jeweils kovalent ein Molekül "Terminales Protein (TP)", die das Genom

Herstellung replikationsdefekter Retroviren

Verpackungszelle

Freitag, 21. Januar 2011

Page 44: Gentherapie - user.uni-frankfurt.dedingerma/Podcast/Gentherapie_Braunschweig_2.pdf · • an den beiden 5'-Enden jeweils kovalent ein Molekül "Terminales Protein (TP)", die das Genom

Herstellung replikationsdefekter Retroviren

Verpackungszelle

Freitag, 21. Januar 2011

Page 45: Gentherapie - user.uni-frankfurt.dedingerma/Podcast/Gentherapie_Braunschweig_2.pdf · • an den beiden 5'-Enden jeweils kovalent ein Molekül "Terminales Protein (TP)", die das Genom

Herstellung replikationsdefekter Retroviren

Verpackungszelle

Freitag, 21. Januar 2011

Page 46: Gentherapie - user.uni-frankfurt.dedingerma/Podcast/Gentherapie_Braunschweig_2.pdf · • an den beiden 5'-Enden jeweils kovalent ein Molekül "Terminales Protein (TP)", die das Genom

Herstellung replikationsdefekter Retroviren

Verpackungszelle

Freitag, 21. Januar 2011

Page 47: Gentherapie - user.uni-frankfurt.dedingerma/Podcast/Gentherapie_Braunschweig_2.pdf · • an den beiden 5'-Enden jeweils kovalent ein Molekül "Terminales Protein (TP)", die das Genom

Herstellung replikationsdefekter Retroviren

Zelle des Patienten

Freitag, 21. Januar 2011

Page 48: Gentherapie - user.uni-frankfurt.dedingerma/Podcast/Gentherapie_Braunschweig_2.pdf · • an den beiden 5'-Enden jeweils kovalent ein Molekül "Terminales Protein (TP)", die das Genom

Eigenschaften retroviraler Gentransfer-Vektoren

• hohe Transduktionsfrequenz• moderate Virustiter (106-107/ml)• infizieren nur proliferierende Zellen• nicht zelltypspezifisch• nur Ex-vivo-Applikation• geringe Insertgrößen (< 7,5 kb)• Integration• kaum Insertionsspezifität• oft langanhaltende Expression• kaum immunogen

Freitag, 21. Januar 2011

Page 49: Gentherapie - user.uni-frankfurt.dedingerma/Podcast/Gentherapie_Braunschweig_2.pdf · • an den beiden 5'-Enden jeweils kovalent ein Molekül "Terminales Protein (TP)", die das Genom

Science 270:470 (1995)Science 270:475 (1995)

Der erste klinische Gentherapie-Versuch war 1990

Freitag, 21. Januar 2011

Page 50: Gentherapie - user.uni-frankfurt.dedingerma/Podcast/Gentherapie_Braunschweig_2.pdf · • an den beiden 5'-Enden jeweils kovalent ein Molekül "Terminales Protein (TP)", die das Genom

Science 288:669 (2000)

10 Jahre später: erste Erfolge …

Freitag, 21. Januar 2011

Page 51: Gentherapie - user.uni-frankfurt.dedingerma/Podcast/Gentherapie_Braunschweig_2.pdf · • an den beiden 5'-Enden jeweils kovalent ein Molekül "Terminales Protein (TP)", die das Genom

Science 302:415 (2003)

… aber auch Sicherheitsprobleme

Freitag, 21. Januar 2011

Page 52: Gentherapie - user.uni-frankfurt.dedingerma/Podcast/Gentherapie_Braunschweig_2.pdf · • an den beiden 5'-Enden jeweils kovalent ein Molekül "Terminales Protein (TP)", die das Genom

Science 300:1749 (2003)

Retrovirus MLV inseriert in aktive Gene

Freitag, 21. Januar 2011

Page 53: Gentherapie - user.uni-frankfurt.dedingerma/Podcast/Gentherapie_Braunschweig_2.pdf · • an den beiden 5'-Enden jeweils kovalent ein Molekül "Terminales Protein (TP)", die das Genom

53

Alternative: Lentivirale Gentransfer-Vektoren

Aufbau von Lentiviren

Lentiviren sind als Gentransfer-Vektoren interessant, weil sie typischerweise auch nicht-proliferierende Zellen infizieren können.

Freitag, 21. Januar 2011

Page 54: Gentherapie - user.uni-frankfurt.dedingerma/Podcast/Gentherapie_Braunschweig_2.pdf · • an den beiden 5'-Enden jeweils kovalent ein Molekül "Terminales Protein (TP)", die das Genom

Generelle Überlegungen

• einige Akzessorische Proteine sind zwar für die Pathogenität des Virus in vivo essenziell, sind aber für die Replikation in vitro nicht notwendig (Vif, Vpr, Vpu, Nef).

• Das Protein Tat ist nur notwendig, wenn die Expression des Virusgenoms vom 5'-LTR des Virus gesteuert wird.

• Rev ist für eine effiziente Herstellung von Viruspartikel (Gentransfer-Vektor) notwendig.

HIV-basierte Gentherapie-Vektoren

Freitag, 21. Januar 2011

Page 55: Gentherapie - user.uni-frankfurt.dedingerma/Podcast/Gentherapie_Braunschweig_2.pdf · • an den beiden 5'-Enden jeweils kovalent ein Molekül "Terminales Protein (TP)", die das Genom

Biologisches Risiko

Auch lentivirale Vektoren inserieren in aktive Gene

Science 300:1749 (2003)

Freitag, 21. Januar 2011

Page 56: Gentherapie - user.uni-frankfurt.dedingerma/Podcast/Gentherapie_Braunschweig_2.pdf · • an den beiden 5'-Enden jeweils kovalent ein Molekül "Terminales Protein (TP)", die das Genom

63

Retroviren Adenoviren AAV Liposomen DNA

Adenoviren gehören zu den cytolytischen Viren, verursachen aber selten ernste Krankheiten; sie besitzen eine große Aufnahmefähigkeit für fremde Gene

Die übertragenen Gene sind nur temporär aktiv; Die Viren lösen Immunreaktion aus.

Transfersysteme

Freitag, 21. Januar 2011

Page 57: Gentherapie - user.uni-frankfurt.dedingerma/Podcast/Gentherapie_Braunschweig_2.pdf · • an den beiden 5'-Enden jeweils kovalent ein Molekül "Terminales Protein (TP)", die das Genom

Adenovirale Gentransfer-Arzneimittel

• lineare, doppelsträngige DNA mit 36.000 - 38.000 bp.• an den beiden 5'-Enden jeweils kovalent ein Molekül "Terminales

Protein (TP)", die das Genom „quasi zirkularisieren“.• Invertierte Wiederholungssequenzen von 54-166 bp• E1A-Protein fungiert als Transkriptionsaktivator der frühen Gene

E1B, E2A, E2B, E3 und E4.• Adenoviren können in normalen Körperzellen nur replizieren, wenn

die Proteine E1A und E1B vorhanden sind. • E1A und E1B binden an die Tumorsuppressor-Proteine Rb und

p53 und inaktivieren diese.

Freitag, 21. Januar 2011

Page 58: Gentherapie - user.uni-frankfurt.dedingerma/Podcast/Gentherapie_Braunschweig_2.pdf · • an den beiden 5'-Enden jeweils kovalent ein Molekül "Terminales Protein (TP)", die das Genom

Adenovirale Gentransfer-Arzneimittel

• hohe Transduktionsfrequenz• sehr hohe Virustiter (1011-1012/ml)• infizieren auch nicht proliferierende Zellen• kaum zelltypspezifisch• Ex-vivo- und In-vivo-Applikation möglich• große Inserts (8 kb, maximal 30 kb)• keine Integration• zeitlich begrenzte Expression• stark immunogen

Freitag, 21. Januar 2011

Page 59: Gentherapie - user.uni-frankfurt.dedingerma/Podcast/Gentherapie_Braunschweig_2.pdf · • an den beiden 5'-Enden jeweils kovalent ein Molekül "Terminales Protein (TP)", die das Genom

Adenovirale Gentransfer-Arzneimittel

Dritte Generationsvektoren (gutless-Vektoren)

Verpackungszelle

Gentherapie-Vektor

Freitag, 21. Januar 2011

Page 60: Gentherapie - user.uni-frankfurt.dedingerma/Podcast/Gentherapie_Braunschweig_2.pdf · • an den beiden 5'-Enden jeweils kovalent ein Molekül "Terminales Protein (TP)", die das Genom

Nat. Genet. 8:42 (1994)

Erste klinische Studien

Freitag, 21. Januar 2011

Page 61: Gentherapie - user.uni-frankfurt.dedingerma/Podcast/Gentherapie_Braunschweig_2.pdf · • an den beiden 5'-Enden jeweils kovalent ein Molekül "Terminales Protein (TP)", die das Genom

70

Retroviren Adenoviren AAV Liposomen DNA

Adeno-assoziierte Viren bauen Gene aktiv in Chromosomen ein; Sie verursachen keine ernsten Krankheiten

Adeno-assoziierte Viren besitzen eine relativ geringe Aufnahmekapazität

Transfersysteme

Freitag, 21. Januar 2011

Page 62: Gentherapie - user.uni-frankfurt.dedingerma/Podcast/Gentherapie_Braunschweig_2.pdf · • an den beiden 5'-Enden jeweils kovalent ein Molekül "Terminales Protein (TP)", die das Genom

Adeno-assoziiertes Virus (AAV)Gentransfer-Arzneimittel

• nicht humanpathogene Parvoviren• besitzen ein einzelsträngiges DNA-Genom von ca. 4.700

Nukleotiden• 125 Basen lange Inverse terminale Wiederholungen (ITRs =

inverted terminal repeats) an beiden Enden.• AAVs gehören zu den "Dependoviren“, d.h. sie benötigen für ihre

eigene Replikation andere "Helferviren" wie Adeno- oder Herpesviren.

Adeno-assoziiertes Virus (AAV)

Freitag, 21. Januar 2011

Page 63: Gentherapie - user.uni-frankfurt.dedingerma/Podcast/Gentherapie_Braunschweig_2.pdf · • an den beiden 5'-Enden jeweils kovalent ein Molekül "Terminales Protein (TP)", die das Genom

Adeno-assoziiertes Virus (AAV)Gentransfer-Arzneimittel

Aufbau von Gentransfer-Vektoren

Verpackungszelle

Freitag, 21. Januar 2011

Page 64: Gentherapie - user.uni-frankfurt.dedingerma/Podcast/Gentherapie_Braunschweig_2.pdf · • an den beiden 5'-Enden jeweils kovalent ein Molekül "Terminales Protein (TP)", die das Genom

• hohe Transduktionsfrequenz• hohe Virustiter (<1010/ml)• benötigt Adenovirus für Replikation• Gefahr der Kontamination mit Adenoviren• infizieren auch "stille" Zellen• In-vivo-Applikation• kleine Inserts (<4,5 kb)• spezifische Integration (Rep-abhängig)• z.T. langanhaltende begrenzte Expression• nicht immunogen

Adeno-assoziiertes Virus (AAV)Gentransfer-Arzneimittel

Freitag, 21. Januar 2011

Page 65: Gentherapie - user.uni-frankfurt.dedingerma/Podcast/Gentherapie_Braunschweig_2.pdf · • an den beiden 5'-Enden jeweils kovalent ein Molekül "Terminales Protein (TP)", die das Genom

Nat. Genet. 24:257 (2000)

Erste klinische Studien

Klinische Studien zur Gentherapie der Hämophilie

Freitag, 21. Januar 2011

Page 66: Gentherapie - user.uni-frankfurt.dedingerma/Podcast/Gentherapie_Braunschweig_2.pdf · • an den beiden 5'-Enden jeweils kovalent ein Molekül "Terminales Protein (TP)", die das Genom

Gentherapie mit replikationsfähigen Viren

• Adenoviren sind prinzipiell cytolytische Viren, wenn sie zur Replikation in der Lage sind.

• Diese Fähigkeit erreichen sie, indem sie mit ihren Genprodukten E1A und E1B die Tumorsuppressorgene p53 bzw. Rb inaktivieren.

• Da Tumorzellen diese Gene häufig durch Mutation verloren haben, können auch Adenoviren mit Deletionen der E1A- und E1B-Funktionen replizieren und die Tumorzellen lysieren.

Freitag, 21. Januar 2011

Page 67: Gentherapie - user.uni-frankfurt.dedingerma/Podcast/Gentherapie_Braunschweig_2.pdf · • an den beiden 5'-Enden jeweils kovalent ein Molekül "Terminales Protein (TP)", die das Genom

Gentherapie mit replikationsfähigen Viren

Freitag, 21. Januar 2011

Page 68: Gentherapie - user.uni-frankfurt.dedingerma/Podcast/Gentherapie_Braunschweig_2.pdf · • an den beiden 5'-Enden jeweils kovalent ein Molekül "Terminales Protein (TP)", die das Genom

Gentherapie mit replikationsfähigen Viren

Freitag, 21. Januar 2011

Page 69: Gentherapie - user.uni-frankfurt.dedingerma/Podcast/Gentherapie_Braunschweig_2.pdf · • an den beiden 5'-Enden jeweils kovalent ein Molekül "Terminales Protein (TP)", die das Genom

Gentherapie mit replikationsfähigen Viren

Freitag, 21. Januar 2011

Page 70: Gentherapie - user.uni-frankfurt.dedingerma/Podcast/Gentherapie_Braunschweig_2.pdf · • an den beiden 5'-Enden jeweils kovalent ein Molekül "Terminales Protein (TP)", die das Genom

79

Retroviren Adenoviren AAV Liposomen DNA

Liposomen enthalten keine viralen Gene und bergen deshalb keine sekundären biologischen Gefahren.„Nackte DNA“ wurde lange eher für Impfungen angewendet. Heute aber durchaus auch für genthetapeutische Ansätze in Erprobung.

Liposomen sind als Transfersysteme deutlich weniger effizient als Virale Systeme. Die DNA wird nicht gezielt sondern eher zufällig ins Genom integriert.Der Gentransfer mit „nackter“ DNA ist sehr ineffizient; Meist erweisen sich die DNA und die Transformation als instabil.

Transfersysteme

Freitag, 21. Januar 2011

Page 71: Gentherapie - user.uni-frankfurt.dedingerma/Podcast/Gentherapie_Braunschweig_2.pdf · • an den beiden 5'-Enden jeweils kovalent ein Molekül "Terminales Protein (TP)", die das Genom

• geringe Transfektionsfrequenz• billig in großen Mengen herzustellen• keine Belastung durch Viren• Transfektion von nicht prolifierenden Zellen• In-vivo-Applikation• auch große Inserts• kaum Integration, zeitlich begrenzte Expression• transgene Zelllinien für Langzeitexpression (z.B.

Stammzellen)• kaum immunogen

Virusfreie Gentherapie-Vektoren

Plasmid-DNA

Freitag, 21. Januar 2011

Page 72: Gentherapie - user.uni-frankfurt.dedingerma/Podcast/Gentherapie_Braunschweig_2.pdf · • an den beiden 5'-Enden jeweils kovalent ein Molekül "Terminales Protein (TP)", die das Genom

72

Nichtvirale Systeme für die somatische Integration

• DNA-Transposasen• Sleeping Beauty (SB); Integration in ein TA-Dinukleotid • PiggyBac (PB); Integration in eine TTAA-Nukleotidsequenz

Freitag, 21. Januar 2011

Page 73: Gentherapie - user.uni-frankfurt.dedingerma/Podcast/Gentherapie_Braunschweig_2.pdf · • an den beiden 5'-Enden jeweils kovalent ein Molekül "Terminales Protein (TP)", die das Genom

73

Nichtviraler stabiler Gentransfer – somatische Integration

Freitag, 21. Januar 2011

Page 74: Gentherapie - user.uni-frankfurt.dedingerma/Podcast/Gentherapie_Braunschweig_2.pdf · • an den beiden 5'-Enden jeweils kovalent ein Molekül "Terminales Protein (TP)", die das Genom

74

Nichtvirale Systeme für die somatische Integration

• DNA-Transposasen• Sleeping Beauty (SB); Integration in ein TA-Dinukleotid • PiggyBac (PB); Integration in eine TTAA-Nukleotidsequenz

• Phagenintegrase PhiC31• bindet an die genannte Pseudo-attP-Anheftungsstellen in

Säugetier-Genomen, von denen es beim Menschen etwa 100 bis 1000 Vertreter gibt.

Freitag, 21. Januar 2011

Page 75: Gentherapie - user.uni-frankfurt.dedingerma/Podcast/Gentherapie_Braunschweig_2.pdf · • an den beiden 5'-Enden jeweils kovalent ein Molekül "Terminales Protein (TP)", die das Genom

75

Nichtviraler stabiler Gentransfer – somatische Integration

Freitag, 21. Januar 2011

Page 76: Gentherapie - user.uni-frankfurt.dedingerma/Podcast/Gentherapie_Braunschweig_2.pdf · • an den beiden 5'-Enden jeweils kovalent ein Molekül "Terminales Protein (TP)", die das Genom

76

Nichtvirale Systeme für die somatische Integration

• DNA-Transposasen• Sleeping Beauty (SB); Integration in ein TA-Dinukleotid • PiggyBac (PB); Integration in eine TTAA-Nukleotidsequenz

• Phagenintegrase PhiC31• bindet an die genannte Pseudo-attP-Anheftungsstellen in

Säugetier-Genomen, von denen es beim Menschen etwa 100 bis 1000 Vertreter gibt.

• Zinkfinger-Nukleasen: Fusionsproteine, die aus zwei wesentlichen Bestandteilen bestehen:• einer DNA-Bindungsdomäne und • einer DNA-Nukleasedomäne.

Freitag, 21. Januar 2011

Page 77: Gentherapie - user.uni-frankfurt.dedingerma/Podcast/Gentherapie_Braunschweig_2.pdf · • an den beiden 5'-Enden jeweils kovalent ein Molekül "Terminales Protein (TP)", die das Genom

77

Nichtviraler stabiler Gentransfer – somatische Integration

Freitag, 21. Januar 2011

Page 78: Gentherapie - user.uni-frankfurt.dedingerma/Podcast/Gentherapie_Braunschweig_2.pdf · • an den beiden 5'-Enden jeweils kovalent ein Molekül "Terminales Protein (TP)", die das Genom

78

Episomale persistierende therapeutische Genfähren: DNA-Replikons

• DNA-Replikons, die von einem Herpesvirus abgeleitet sind• Z.B. das EBV-Replikon, das aus dem viralen Protein EBNA1

und einem origin of plasmid replication (oriP) besteht.• Artifizielle Episomen, die rein auf zellulären Komponenten

aufbauen• Alle bekannten Replikationsursprünge aus höheren

Organismen enthalten eine DNA-Sequenz (Scaffold/Matrix Attached Region, S/MAR), die an eine subnukleare Struktur, die Kernmatrix oder Kern-Scaffold, binden.

Freitag, 21. Januar 2011

Page 79: Gentherapie - user.uni-frankfurt.dedingerma/Podcast/Gentherapie_Braunschweig_2.pdf · • an den beiden 5'-Enden jeweils kovalent ein Molekül "Terminales Protein (TP)", die das Genom

79

Nichtviraler stabiler Gentransfer – somatische Integration

Freitag, 21. Januar 2011

Page 80: Gentherapie - user.uni-frankfurt.dedingerma/Podcast/Gentherapie_Braunschweig_2.pdf · • an den beiden 5'-Enden jeweils kovalent ein Molekül "Terminales Protein (TP)", die das Genom

80

Inhalt

Die Frankfurter Studie

Freitag, 21. Januar 2011

Page 81: Gentherapie - user.uni-frankfurt.dedingerma/Podcast/Gentherapie_Braunschweig_2.pdf · • an den beiden 5'-Enden jeweils kovalent ein Molekül "Terminales Protein (TP)", die das Genom

Gentherapie der septischen Granulomatose: Die Frankfurter Studie

Im Universitätsklinikum Frankfurt wurden im Jahre 2004 zwei Patienten mit X-CGD (25 und 26 Jahre alt) mit genmodifizierten, G-CSF mobilisierten peripheren Blutstammzellen behandelt.

Freitag, 21. Januar 2011

Page 82: Gentherapie - user.uni-frankfurt.dedingerma/Podcast/Gentherapie_Braunschweig_2.pdf · • an den beiden 5'-Enden jeweils kovalent ein Molekül "Terminales Protein (TP)", die das Genom

Gentherapie der septischen Granulomatose: Die Frankfurter Studie

Für den Gentransfer wurde ein gamma-retroviraler Vektor (SF71gp91phox) mit gp91phox cDNA unter der transkriptionellen Kontrolle viraler Steuerungselemente verwendet.

Freitag, 21. Januar 2011

Page 83: Gentherapie - user.uni-frankfurt.dedingerma/Podcast/Gentherapie_Braunschweig_2.pdf · • an den beiden 5'-Enden jeweils kovalent ein Molekül "Terminales Protein (TP)", die das Genom

Gentherapie der septischen Granulomatose: Die Frankfurter Studie

Freitag, 21. Januar 2011

Page 84: Gentherapie - user.uni-frankfurt.dedingerma/Podcast/Gentherapie_Braunschweig_2.pdf · • an den beiden 5'-Enden jeweils kovalent ein Molekül "Terminales Protein (TP)", die das Genom

Gentherapie der septischen Granulomatose: Die Frankfurter Studie

Bei den beiden Patienten in der Frankfurter Studie kam es zur Rückbildung von Leberabszessen und einer Pilzinfektion der Lunge innerhalb von 50 Tagen.

Danach waren beide Patienten, unter einer für CGD-Patienten typischen antimikrobiellen Prophylaxe, über 18 Monate klinisch stabil und frei von Infekten. Dabei lag die Anzahl Oxidase positiver Granulozyten im Blut bei 180-400/µl.

Schließlich entwickelte sich durch Insertionsmutagenese eine klonale Expansion in der Hämatopoese und schließlich ein myelodysplastisches Syndrom mit Monosomie 7 bei beiden Patienten.

Freitag, 21. Januar 2011

Page 85: Gentherapie - user.uni-frankfurt.dedingerma/Podcast/Gentherapie_Braunschweig_2.pdf · • an den beiden 5'-Enden jeweils kovalent ein Molekül "Terminales Protein (TP)", die das Genom

Gentherapie der septischen Granulomatose: Die Frankfurter Studie

Freitag, 21. Januar 2011

Page 86: Gentherapie - user.uni-frankfurt.dedingerma/Podcast/Gentherapie_Braunschweig_2.pdf · • an den beiden 5'-Enden jeweils kovalent ein Molekül "Terminales Protein (TP)", die das Genom

Zusammenfassung

Viele Erwartungen in die Gentherapie haben sich bisher nicht erfüllt:

Grund 1Gentransfer-Experimente mit Viren zeigen transiente Erfolge in Zielzellen; die Zellen sterben jedoch nach Ablauf ihrer normalen Lebenserwartung ab und werden automatisch durch „kranke“ Zellen ersetzt.

Grund 2Immunologische Reaktionen gegen infizierte Zellen mit Langzeitwirkung

Freitag, 21. Januar 2011

Page 87: Gentherapie - user.uni-frankfurt.dedingerma/Podcast/Gentherapie_Braunschweig_2.pdf · • an den beiden 5'-Enden jeweils kovalent ein Molekül "Terminales Protein (TP)", die das Genom

Ausblick

Reparatur von defekten Genen durch Induktion von Reparaturprozesse und Gabe einer Matrize:

1. Reparatur einzelner Bausteine bei monogenischen Erkrankungen2. Ersetzen eines defekten Gens durch ein intaktes Gen durch homologe Rekombination.

Freitag, 21. Januar 2011