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01/20/11
GentherapieAktuelle Methoden und Forschungsergebnisse
Prof. Theo DingermannInstitut für Pharmazeutische Biologie
BiozentrumMax-von Laue-Str. 9
60438 Frankfurt am [email protected]
Freitag, 21. Januar 2011
2
Arzneimittel
… sind Stoffe oder Stoffgemische unterschiedlicher chemischer Komplexität, die mit Biomolekülen interagieren,• um deren Überaktivität zu hemmen = Inhibitoren• um deren Aktivität zu steigern = Aktivatoren
… sind Stoffe,• die eine fehlende Aktivität ersetzen = Substitutions-Wirkstoffe
oder
Freitag, 21. Januar 2011
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Arzneimittel
… können chemisch unterschiedlich komplex sein.
Sie können relativ klein sein (Inhibitoren oder Aktivatoren) …
Freitag, 21. Januar 2011
4
Arzneimittel
… können chemisch unterschiedlich komplex sein.
… oder sie können sehr groß sein (Substitutions-Wirkstoffe)
Freitag, 21. Januar 2011
5
Arzneimittel
Warum können Arzneimittel nicht auch Informationseinheiten sein,
die die Zelle in Substitutions-Wirkstoffe umwandelt?
Gentransfer-Vektoren
Freitag, 21. Januar 2011
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Anno 1981
"Gentherapie"anno 1981 beiDrosophila melanogaster
Gerry Rubin
Freitag, 21. Januar 2011
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Inhalt
Regulatorische Aspekte
Freitag, 21. Januar 2011
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Somatischer- vs. Keimbahn-Gentransfer
Eingebrachte Information kann an Folgegenerationen weitergegeben werden.
Keimbahn Gentransfer
Nur der somatische Gentransfer gilt bei der Anwendung am Menschen als ethisch.
Ein Keimbahn-Gentransfer ist bei Menschen streng verboten (Embryonenschutzgesetz § 5)
Somatischer Gentransfer
Eingebrachte Information wird nur in der behandelten Zelle realisiert.
Freitag, 21. Januar 2011
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Definition
• Transfer von DNA in somatische, humane Zellen zu therapeutischen Zwecken.
• Ziel ist die Beeinflussung pathophysiologischer Prozesse, um Krankheiten vorzubeugen, zu heilen, zu lindern, bzw. die Diagnostik zu verbessern.
Somatischer Gentransfer (Gentherapie)
Somit sind Gentransfer-Vektoren für eine somatische Gentherapie Arzneimittel!
Freitag, 21. Januar 2011
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Arzneimittel
§ 2 Abs.1 AMGArzneimittel sind Stoffe und Zubereitungen aus Stoffen, die dazu bestimmt sind, durch Anwendung am oder im menschlichen oder tierischen Körper
1. Krankheiten, Leiden, Körperschäden oder krankhafte Beschwerden zu heilen, zu lindern, zu verhüten oder zu erkennen,
2. die Beschaffenheit, den Zustand oder die Funktionen des Körpers oder seelische Zustände erkennen zu lassen,
3. vom menschlichen oder tierischen Körper erzeugte Wirkstoffe oder Körperflüssigkeiten zu ersetzen,
4. Krankheitserreger, Parasiten oder körperfremde Stoffe abzuwehren, zu beseitigen oder unschädlich zu machen oder
5. die Beschaffenheit, den Zustand oder die Funktionen des Körpers oder seelische Zustände zu beeinflussen.
Freitag, 21. Januar 2011
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Note for Guidance…
Art des Gentransfer-Arzneimittels
Beispiele
a) nackte Nukleinsäuren natürliche oder synthetische Nukleinsäure im Allgemeinen eingebunden in entsprechende Plasmide oder Kassetten (ausschließlich Antisense-Oligonukleotide) mit oder ohne Adjuvans
b) komplexierte Nukleinsäuren oder nicht-virale Vektoren
(i) siehe oben, aber mit komplexierten (z.B. Transferrin) oder anderen Polymeren (z.B. DEAE-Dextran, Polylysin)
(ii) wie (i), aber verkapselt oder assoziiert (z.B. in Liposomen)
(iii) wie oben, aber auf Kolloidpartikeln
...on the Preclinical and Clinical Aspects of Gene Transfer Medicinal Products (CPMP/BWP/3088/99)
Freitag, 21. Januar 2011
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Note for Guidance…
Art des Gentransfer-Arzneimittels
Beispiele
c) virale Vektoren Normalerweise replikationsinkompetente Viren, einschließlich Adenovirus, Retrovirus, Adeno-assoziiertes Virus, Herpes-simplex-Virus, in einigen Fällen replikationskompetente Viren (z.B. Vaccinia-Virus)
d) genetisch modifizierte Zellen
allogene oder xenogene Zellen oder Bakterienzellen mit einem neuen Nukleinsäureabschnitt
...on the Preclinical and Clinical Aspects of Gene Transfer Medicinal Products (CPMP/BWP/3088/99)
Freitag, 21. Januar 2011
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12. AMG-Novelle (2004)
§ 4 Abs. 9 AMG
"Gentransfer-Arzneimittel sind zur Anwendung am Menschen bestimmte Arzneimittel im Sinne des § 2 Abs. 1, die zur genetischen Modifizierung von Körperzellen durch Transfer von Genen oder Genabschnitten bestimmte nackte Nukleinsäuren, virale oder nichtvirale Vektoren, genetisch modifizierte menschliche Zellen oder rekombinante Mikroorganismen, letztere ohne mit dem Ziel der Prävention oder Therapie der von diesen hervorgerufenen Infektionskrankheiten eingesetzt zu werden, sind oder enthalten."
Freitag, 21. Januar 2011
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Andere gesetzliche Vorschriften
Gentechnik-Gesetz (GenTG)
Die Herstellung von Gentherapie-Vektoren bedingt in der Regel die (vorübergehende) Erzeugung gentechnisch veränderter Organismen, die nur in so genannten gentechnischen Anlagen erfolgen darf.Das bedeutet, dass die Herstellung der Gentransfer-Vektoren und ggf. auch die Ex-vivo-Modifizierung von Patienten-Zellen in einer gentechnischen Anlage unter GMP-Bedingungen erfolgen muss.
Allerdings...
...unterliegt die Anwendung von gentechnisch veränderten Zellen am Menschen ausdrücklich nicht dem GenTG (§ 2 Abs. 2).
Freitag, 21. Januar 2011
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12. AMG-Novelle
§§ 40, 77, 42 AMG
Klinische Studien müssen prinzipiell von der zuständigen Bundesoberbehörde genehmigt werden (§ 40).
Für die Anwendung von Gentransfer-Arzneimitteln ist die zuständige Bundesoberbehörde das Paul-Ehrlich-Institut in Langen (§ 77).
Eine Gentherapie-Studie darf erst begonnen werden, wenn die Bundesoberbehörde schriftlich eine Zustimmung erteilt hat (§ 42).
Freitag, 21. Januar 2011
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Inhalt
Strategien und Indikationen
Freitag, 21. Januar 2011
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Unterschiedliche konzeptionelle Ansätze
Genersatztherapie
Intakte Kopie einesdefekten Gens
Freitag, 21. Januar 2011
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Unterschiedliche konzeptionelle Ansätze
Tumorvakzinierung
IL2-, TNFα-,GM-CSF-Gen
Fibroblast, T-Zelle,Tumorzelle
IL2TNFαGM-CSF
Tumorzellen werden angelockt und eliminiert
Freitag, 21. Januar 2011
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Unterschiedliche konzeptionelle Ansätze
Sensibilisierung vonZellen für Sekundärtherapie
Multidrug-Resistenz-Gen
HSV-Thymidin-Kinase-Gen
Freitag, 21. Januar 2011
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Indikationen für Gentherapiestrategien
Monogenische Erkrankungen• X-Chromosom gekoppelte SCID• ADA Defizienz (ADA-SCID)• Mucopolysaccharidose• Familiäre Hypercholesterinämie • Cystische Fibrose (Mucoviszidose)• Hämophilie B • Chronische X-Agranulomatose
Krebs• Gynäkologische Tumore (Brust, Eierstock, Cervix)• Zentrales Nervensystem (Glioma, Neuroblastoma)• Gastro-Intestinaltrakt (Colon-CA, colorektales CA, Leber-CA)• Urogenitaltrakt (Prostata-CA, Nieren-CA)• Haut (Melanome)• Lungen-CA• Hämatologische Krebserkrankungen
Freitag, 21. Januar 2011
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Indikationen für Gentherapiestrategien
Virus-Infektion• HIV
Andere Erkrankungen• Rheumatische Arthritis• Arterien-Erkrankungen
Markierungsexperimente• GvHD-Kontrolle• Hämatologische Krebserkrankungen• Melanome• Neuroblastome• Non-Small-Cell" Lunge- CA• Blasenkrebs
Freitag, 21. Januar 2011
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Somatischer Gentransfer
Gentherapie in klinischen Studien
Stand Oktober 2009
Freitag, 21. Januar 2011
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Somatischer Gentransfer
Vorgehensweise bei der Therapie mit Gentransfer-Arzneimitteln
Freitag, 21. Januar 2011
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Somatischer Gentransfer
Vorgehensweise bei der Therapie mit Gentransfer-Arzneimitteln
Freitag, 21. Januar 2011
25
Somatischer Gentransfer
Vorgehensweise bei der Therapie mit Gentransfer-Arzneimitteln
Freitag, 21. Januar 2011
26
Somatischer Gentransfer
Vorgehensweise bei der Therapie mit Gentransfer-Arzneimitteln
Freitag, 21. Januar 2011
27
Somatischer Gentransfer
Vorgehensweise bei der Therapie mit Gentransfer-Arzneimitteln
Freitag, 21. Januar 2011
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Methoden zur genetischen Veränderung von Zellen
Chemische Methoden• Ca2+-Phosphat-Präzipitation• Liposomen• Nanopartikel
Transfektion
Infektion; Transduktion
Physikalische Methoden• Mikroinjektion• Elektroporation• Bioballistik
Biologische Methoden• Viren
Freitag, 21. Januar 2011
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Der ideale Gentherapie-Vektor …
... hat eine hohe Transfektions-/Transduktionseffizienz;
... hat einen hohen Titer (>108 Viruspartikel/ml);
... ist einfach und reproduzierbar herzustellen;
... infiziert proliferierende und ruhende Zellen;
... erlaubt nachhaltige Expression des therapeutischen Gens;
... wird stabil in das Genom der therapierten Zellen integriert;
... unterstützt Regulierbarkeit der Expression;
... ist spezifisch für bestimmte Zelltypen;
... ist nicht immunogen
Freitag, 21. Januar 2011
30
Inhalt
Gen-Transfersysteme
Freitag, 21. Januar 2011
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Retroviren Adenoviren AAV Liposomen DNA
Transfersysteme
Freitag, 21. Januar 2011
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Gentransfer-Vektoren
ex vivo in vivo stabil/transient
Virale VektorenVirale VektorenVirale VektorenVirale VektorenRetrovirus + ? SAdenovirus +/- + TAdeno-assoziiertes Virus (AAV) + ? SHerpesvirus +/- + ?Vaccinia-Virus +/- + T
Nichtvirale VektorenNichtvirale VektorenNichtvirale VektorenNichtvirale VektorenLiganden/DNA-Konjugate - + TAdenovirus/DNA-Konjugate - + TLiposomen +/- + TCa-Phosphat-Präzipitation +/- - SDNA-Injektion - + T
Freitag, 21. Januar 2011
33
Somatischer Gentransfer
Gentherapie in klinischen Studien
Stand Oktober 2009
Biologische Gentransfer-Methoden sind deutlich effizienter als physiko-chemische Transfektions-methoden
Freitag, 21. Januar 2011
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Retroviren Adenoviren AAV Liposomen DNA
Retroviren bauen Gene aktiv in Chromosomen ein; Aussicht auf langfristige Stabilität
Durch Retroviren übertragene Gene integrieren nach dem Zufallsprinzip und können deshalb intakte Gene zerstören
Transfersysteme
Freitag, 21. Januar 2011
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Retrovirale Gentransfer-Vektoren
LTR
C-Typ Retrovirus (MLV)
Aufbau von Retroviren
Freitag, 21. Januar 2011
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Retrovirale Gentransfer-Vektoren
Vom Retrovirus zum Gentransfer-Vektor
C-Typ Retrovirus (MLV)
Freitag, 21. Januar 2011
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Retrovirale Gentransfer-Vektoren
Problem 1:Ein Gentherapie-Vektor darf nicht selbst replizieren
C-Typ Retrovirus (MLV)
Freitag, 21. Januar 2011
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Retrovirale Gentransfer-Vektoren
C-Typ Retrovirus (MLV)
Problem 2:Ein Gentherapie-Vektor darf nicht mit HERVs rekombinieren
Freitag, 21. Januar 2011
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Retrovirale Gentransfer-Vektoren
Die Konsequenz aus den Problemen 1 + 2:Man trennt Replikation von Funktion
Freitag, 21. Januar 2011
Retrovirale Gentransfer-Vektoren
Ergebnis:
Verpackungszelle
VerpackungszelleGentransfer-Vektor
Gentransfer-Vektor
Freitag, 21. Januar 2011
Herstellung replikationsdefekter Retroviren
Verpackungszelle
Freitag, 21. Januar 2011
Herstellung replikationsdefekter Retroviren
Verpackungszelle
Freitag, 21. Januar 2011
Herstellung replikationsdefekter Retroviren
Verpackungszelle
Freitag, 21. Januar 2011
Herstellung replikationsdefekter Retroviren
Verpackungszelle
Freitag, 21. Januar 2011
Herstellung replikationsdefekter Retroviren
Verpackungszelle
Freitag, 21. Januar 2011
Herstellung replikationsdefekter Retroviren
Verpackungszelle
Freitag, 21. Januar 2011
Herstellung replikationsdefekter Retroviren
Zelle des Patienten
Freitag, 21. Januar 2011
Eigenschaften retroviraler Gentransfer-Vektoren
• hohe Transduktionsfrequenz• moderate Virustiter (106-107/ml)• infizieren nur proliferierende Zellen• nicht zelltypspezifisch• nur Ex-vivo-Applikation• geringe Insertgrößen (< 7,5 kb)• Integration• kaum Insertionsspezifität• oft langanhaltende Expression• kaum immunogen
Freitag, 21. Januar 2011
Science 270:470 (1995)Science 270:475 (1995)
Der erste klinische Gentherapie-Versuch war 1990
Freitag, 21. Januar 2011
Science 288:669 (2000)
10 Jahre später: erste Erfolge …
Freitag, 21. Januar 2011
Science 302:415 (2003)
… aber auch Sicherheitsprobleme
Freitag, 21. Januar 2011
Science 300:1749 (2003)
Retrovirus MLV inseriert in aktive Gene
Freitag, 21. Januar 2011
53
Alternative: Lentivirale Gentransfer-Vektoren
Aufbau von Lentiviren
Lentiviren sind als Gentransfer-Vektoren interessant, weil sie typischerweise auch nicht-proliferierende Zellen infizieren können.
Freitag, 21. Januar 2011
Generelle Überlegungen
• einige Akzessorische Proteine sind zwar für die Pathogenität des Virus in vivo essenziell, sind aber für die Replikation in vitro nicht notwendig (Vif, Vpr, Vpu, Nef).
• Das Protein Tat ist nur notwendig, wenn die Expression des Virusgenoms vom 5'-LTR des Virus gesteuert wird.
• Rev ist für eine effiziente Herstellung von Viruspartikel (Gentransfer-Vektor) notwendig.
HIV-basierte Gentherapie-Vektoren
Freitag, 21. Januar 2011
Biologisches Risiko
Auch lentivirale Vektoren inserieren in aktive Gene
Science 300:1749 (2003)
Freitag, 21. Januar 2011
63
Retroviren Adenoviren AAV Liposomen DNA
Adenoviren gehören zu den cytolytischen Viren, verursachen aber selten ernste Krankheiten; sie besitzen eine große Aufnahmefähigkeit für fremde Gene
Die übertragenen Gene sind nur temporär aktiv; Die Viren lösen Immunreaktion aus.
Transfersysteme
Freitag, 21. Januar 2011
Adenovirale Gentransfer-Arzneimittel
• lineare, doppelsträngige DNA mit 36.000 - 38.000 bp.• an den beiden 5'-Enden jeweils kovalent ein Molekül "Terminales
Protein (TP)", die das Genom „quasi zirkularisieren“.• Invertierte Wiederholungssequenzen von 54-166 bp• E1A-Protein fungiert als Transkriptionsaktivator der frühen Gene
E1B, E2A, E2B, E3 und E4.• Adenoviren können in normalen Körperzellen nur replizieren, wenn
die Proteine E1A und E1B vorhanden sind. • E1A und E1B binden an die Tumorsuppressor-Proteine Rb und
p53 und inaktivieren diese.
Freitag, 21. Januar 2011
Adenovirale Gentransfer-Arzneimittel
• hohe Transduktionsfrequenz• sehr hohe Virustiter (1011-1012/ml)• infizieren auch nicht proliferierende Zellen• kaum zelltypspezifisch• Ex-vivo- und In-vivo-Applikation möglich• große Inserts (8 kb, maximal 30 kb)• keine Integration• zeitlich begrenzte Expression• stark immunogen
Freitag, 21. Januar 2011
Adenovirale Gentransfer-Arzneimittel
Dritte Generationsvektoren (gutless-Vektoren)
Verpackungszelle
Gentherapie-Vektor
Freitag, 21. Januar 2011
Nat. Genet. 8:42 (1994)
Erste klinische Studien
Freitag, 21. Januar 2011
70
Retroviren Adenoviren AAV Liposomen DNA
Adeno-assoziierte Viren bauen Gene aktiv in Chromosomen ein; Sie verursachen keine ernsten Krankheiten
Adeno-assoziierte Viren besitzen eine relativ geringe Aufnahmekapazität
Transfersysteme
Freitag, 21. Januar 2011
Adeno-assoziiertes Virus (AAV)Gentransfer-Arzneimittel
• nicht humanpathogene Parvoviren• besitzen ein einzelsträngiges DNA-Genom von ca. 4.700
Nukleotiden• 125 Basen lange Inverse terminale Wiederholungen (ITRs =
inverted terminal repeats) an beiden Enden.• AAVs gehören zu den "Dependoviren“, d.h. sie benötigen für ihre
eigene Replikation andere "Helferviren" wie Adeno- oder Herpesviren.
Adeno-assoziiertes Virus (AAV)
Freitag, 21. Januar 2011
Adeno-assoziiertes Virus (AAV)Gentransfer-Arzneimittel
Aufbau von Gentransfer-Vektoren
Verpackungszelle
Freitag, 21. Januar 2011
• hohe Transduktionsfrequenz• hohe Virustiter (<1010/ml)• benötigt Adenovirus für Replikation• Gefahr der Kontamination mit Adenoviren• infizieren auch "stille" Zellen• In-vivo-Applikation• kleine Inserts (<4,5 kb)• spezifische Integration (Rep-abhängig)• z.T. langanhaltende begrenzte Expression• nicht immunogen
Adeno-assoziiertes Virus (AAV)Gentransfer-Arzneimittel
Freitag, 21. Januar 2011
Nat. Genet. 24:257 (2000)
Erste klinische Studien
Klinische Studien zur Gentherapie der Hämophilie
Freitag, 21. Januar 2011
Gentherapie mit replikationsfähigen Viren
• Adenoviren sind prinzipiell cytolytische Viren, wenn sie zur Replikation in der Lage sind.
• Diese Fähigkeit erreichen sie, indem sie mit ihren Genprodukten E1A und E1B die Tumorsuppressorgene p53 bzw. Rb inaktivieren.
• Da Tumorzellen diese Gene häufig durch Mutation verloren haben, können auch Adenoviren mit Deletionen der E1A- und E1B-Funktionen replizieren und die Tumorzellen lysieren.
Freitag, 21. Januar 2011
Gentherapie mit replikationsfähigen Viren
Freitag, 21. Januar 2011
Gentherapie mit replikationsfähigen Viren
Freitag, 21. Januar 2011
Gentherapie mit replikationsfähigen Viren
Freitag, 21. Januar 2011
79
Retroviren Adenoviren AAV Liposomen DNA
Liposomen enthalten keine viralen Gene und bergen deshalb keine sekundären biologischen Gefahren.„Nackte DNA“ wurde lange eher für Impfungen angewendet. Heute aber durchaus auch für genthetapeutische Ansätze in Erprobung.
Liposomen sind als Transfersysteme deutlich weniger effizient als Virale Systeme. Die DNA wird nicht gezielt sondern eher zufällig ins Genom integriert.Der Gentransfer mit „nackter“ DNA ist sehr ineffizient; Meist erweisen sich die DNA und die Transformation als instabil.
Transfersysteme
Freitag, 21. Januar 2011
• geringe Transfektionsfrequenz• billig in großen Mengen herzustellen• keine Belastung durch Viren• Transfektion von nicht prolifierenden Zellen• In-vivo-Applikation• auch große Inserts• kaum Integration, zeitlich begrenzte Expression• transgene Zelllinien für Langzeitexpression (z.B.
Stammzellen)• kaum immunogen
Virusfreie Gentherapie-Vektoren
Plasmid-DNA
Freitag, 21. Januar 2011
72
Nichtvirale Systeme für die somatische Integration
• DNA-Transposasen• Sleeping Beauty (SB); Integration in ein TA-Dinukleotid • PiggyBac (PB); Integration in eine TTAA-Nukleotidsequenz
Freitag, 21. Januar 2011
73
Nichtviraler stabiler Gentransfer – somatische Integration
Freitag, 21. Januar 2011
74
Nichtvirale Systeme für die somatische Integration
• DNA-Transposasen• Sleeping Beauty (SB); Integration in ein TA-Dinukleotid • PiggyBac (PB); Integration in eine TTAA-Nukleotidsequenz
• Phagenintegrase PhiC31• bindet an die genannte Pseudo-attP-Anheftungsstellen in
Säugetier-Genomen, von denen es beim Menschen etwa 100 bis 1000 Vertreter gibt.
Freitag, 21. Januar 2011
75
Nichtviraler stabiler Gentransfer – somatische Integration
Freitag, 21. Januar 2011
76
Nichtvirale Systeme für die somatische Integration
• DNA-Transposasen• Sleeping Beauty (SB); Integration in ein TA-Dinukleotid • PiggyBac (PB); Integration in eine TTAA-Nukleotidsequenz
• Phagenintegrase PhiC31• bindet an die genannte Pseudo-attP-Anheftungsstellen in
Säugetier-Genomen, von denen es beim Menschen etwa 100 bis 1000 Vertreter gibt.
• Zinkfinger-Nukleasen: Fusionsproteine, die aus zwei wesentlichen Bestandteilen bestehen:• einer DNA-Bindungsdomäne und • einer DNA-Nukleasedomäne.
Freitag, 21. Januar 2011
77
Nichtviraler stabiler Gentransfer – somatische Integration
Freitag, 21. Januar 2011
78
Episomale persistierende therapeutische Genfähren: DNA-Replikons
• DNA-Replikons, die von einem Herpesvirus abgeleitet sind• Z.B. das EBV-Replikon, das aus dem viralen Protein EBNA1
und einem origin of plasmid replication (oriP) besteht.• Artifizielle Episomen, die rein auf zellulären Komponenten
aufbauen• Alle bekannten Replikationsursprünge aus höheren
Organismen enthalten eine DNA-Sequenz (Scaffold/Matrix Attached Region, S/MAR), die an eine subnukleare Struktur, die Kernmatrix oder Kern-Scaffold, binden.
Freitag, 21. Januar 2011
79
Nichtviraler stabiler Gentransfer – somatische Integration
Freitag, 21. Januar 2011
80
Inhalt
Die Frankfurter Studie
Freitag, 21. Januar 2011
Gentherapie der septischen Granulomatose: Die Frankfurter Studie
Im Universitätsklinikum Frankfurt wurden im Jahre 2004 zwei Patienten mit X-CGD (25 und 26 Jahre alt) mit genmodifizierten, G-CSF mobilisierten peripheren Blutstammzellen behandelt.
Freitag, 21. Januar 2011
Gentherapie der septischen Granulomatose: Die Frankfurter Studie
Für den Gentransfer wurde ein gamma-retroviraler Vektor (SF71gp91phox) mit gp91phox cDNA unter der transkriptionellen Kontrolle viraler Steuerungselemente verwendet.
Freitag, 21. Januar 2011
Gentherapie der septischen Granulomatose: Die Frankfurter Studie
Freitag, 21. Januar 2011
Gentherapie der septischen Granulomatose: Die Frankfurter Studie
Bei den beiden Patienten in der Frankfurter Studie kam es zur Rückbildung von Leberabszessen und einer Pilzinfektion der Lunge innerhalb von 50 Tagen.
Danach waren beide Patienten, unter einer für CGD-Patienten typischen antimikrobiellen Prophylaxe, über 18 Monate klinisch stabil und frei von Infekten. Dabei lag die Anzahl Oxidase positiver Granulozyten im Blut bei 180-400/µl.
Schließlich entwickelte sich durch Insertionsmutagenese eine klonale Expansion in der Hämatopoese und schließlich ein myelodysplastisches Syndrom mit Monosomie 7 bei beiden Patienten.
Freitag, 21. Januar 2011
Gentherapie der septischen Granulomatose: Die Frankfurter Studie
Freitag, 21. Januar 2011
Zusammenfassung
Viele Erwartungen in die Gentherapie haben sich bisher nicht erfüllt:
Grund 1Gentransfer-Experimente mit Viren zeigen transiente Erfolge in Zielzellen; die Zellen sterben jedoch nach Ablauf ihrer normalen Lebenserwartung ab und werden automatisch durch „kranke“ Zellen ersetzt.
Grund 2Immunologische Reaktionen gegen infizierte Zellen mit Langzeitwirkung
Freitag, 21. Januar 2011
Ausblick
Reparatur von defekten Genen durch Induktion von Reparaturprozesse und Gabe einer Matrize:
1. Reparatur einzelner Bausteine bei monogenischen Erkrankungen2. Ersetzen eines defekten Gens durch ein intaktes Gen durch homologe Rekombination.
Freitag, 21. Januar 2011