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FRÜHE BELEGE FÜR DEN UMLAUT VON AHD. /U/, /O ¯ / UND /U ¯ / The twelve names from 827 to 957 with umlaut of OHG /u/, /o ¯/ and /u ¯ / (ten place names, one river name and one brook name) which are dealt with in the article prove that umlaut of vowels other than OHG /a/ existed long before the end of the 10th century (Notker). Nine of these names are found in original documents, among them the two oldest and most important, the place names Puirron 827 and Puillacha 828. Both testify to the existence of the phonemes /ü ¯ / and /ü/ in Old High German as early as the third decade of the 9th century. A detailed investi- gation of the oldest names together with the fact that the primary umlaut of /a/ is documented from around 750 leads to the conclusion that in Old High German in the 8th century, particularly in the first half, a process of palatalization of all velar vowels and diphthongs before i, ı¯, j in the following syllable was in progress. Das in seinem vollen Umfang bis heute nicht gelöste Umlautproblem des Althochdeutschen existiert deswegen, weil einerseits der Umlautfaktor j zum Teil schon im 8. Jahrhundert schwindet, was für einen frühen Beginn des Umlautprozesses spricht, andererseits in den ahd. Quellen seit der Mitte des 8. Jahrhunderts nur der Primärumlaut von /a/ bezeichnet wird, der Umlaut aller anderen umlautfähigen Vokale und Diphthonge in ihrer Gesamtheit da- gegen erst in mhd. Zeit. 1 Wie der Ahd. Grammatik von Wilhelm Braune, der umfassendsten und auf dem neuesten Stand der Fachliteratur stehenden Grammatik des Ahd., zu entnehmen ist, beginnen erst im Spätahd. vereinzelte Versuche, neben dem Primärumlaut von /a/ auch Umlaute anderer Vokale graphisch wiederzugeben. Lediglich der Umlaut von /u ¯ / wird bereits in den Schriften Notkers (um 1000) regelmäßig durch ,iu. gekennzeichnet. 2 Eine Durchsicht der einschlägigen Literatur ergibt, dass dieses Untersu- chungsergebnis vom sehr späten Einsetzen der Bezeichnung des Umlauts an- derer Vokale als /a/ bis heute fast allgemein als eine feststehende Tatsache gilt. Es lässt sich jedoch nicht aufrechterhalten. Aus der Zeit zwischen 827 und 957 gibt es, wie im Folgenden gezeigt werden soll, eindeutige Belege für den Umlaut von ahd. /u/, /o ¯/ und /u ¯ /, welche beweisen, dass die als Tatsache betrachtete große zeitliche Lücke zwischen dem Auftreten des Primärumlauts von /a/ und dem Erscheinen von Umlauten anderer Vokale nicht existiert, was für die Lösung des Umlautproblems von zentraler Bedeutung ist. Zwei dieser Umlautbelege sind praktisch seit mehr als fünfzig Jahren bekannt. Be- reits 1954 machte Bruno Boesch in einem in den ›Beiträgen zur Namenfor- schung‹ veröffentlichten Aufsatz über die Schweizer Flussnamen Töß und Reuß auf die Urkundenformen 853 Toissa = Töß, mit ,oi. als Bezeichnung 1 Braune (2004), § 51; Schatz (1927), § 47Ð57; Paul (1998), § 41; Paul (2007), § L 16. 2 Braune (2004), § 42 und 51. DOI 10.1515/bgsl.2011.002 Brought to you by | UQ Library Authenticated | 130.102.42.98 Download Date | 4/16/13 6:28 PM

Frühe Belege für den Umlaut von ahd. /u/, /ō/ und /ū

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Page 1: Frühe Belege für den Umlaut von ahd. /u/, /ō/ und /ū

FRÜHE BELEGE FÜR DEN UMLAUT VON AHD. /U/, /O/ UND /U/

The twelve names from 827 to 957 with umlaut of OHG /u/, /o/ and /u/ (ten placenames, one river name and one brook name) which are dealt with in the articleprove that umlaut of vowels other than OHG /a/ existed long before the end ofthe 10th century (Notker). Nine of these names are found in original documents,among them the two oldest and most important, the place names Puirron 827and Puillacha 828. Both testify to the existence of the phonemes /ü/ and /ü/ inOld High German as early as the third decade of the 9th century. A detailed investi-gation of the oldest names together with the fact that the primary umlaut of /a/ isdocumented from around 750 leads to the conclusion that in Old High German inthe 8th century, particularly in the first half, a process of palatalization of all velarvowels and diphthongs before i, ı, j in the following syllable was in progress.

Das in seinem vollen Umfang bis heute nicht gelöste Umlautproblem desAlthochdeutschen existiert deswegen, weil einerseits der Umlautfaktor j zumTeil schon im 8. Jahrhundert schwindet, was für einen frühen Beginn desUmlautprozesses spricht, andererseits in den ahd. Quellen seit der Mitte des8. Jahrhunderts nur der Primärumlaut von /a/ bezeichnet wird, der Umlautaller anderen umlautfähigen Vokale und Diphthonge in ihrer Gesamtheit da-gegen erst in mhd. Zeit.1 Wie der Ahd. Grammatik von Wilhelm Braune, derumfassendsten und auf dem neuesten Stand der Fachliteratur stehendenGrammatik des Ahd., zu entnehmen ist, beginnen erst im Spätahd. vereinzelteVersuche, neben dem Primärumlaut von /a/ auch Umlaute anderer Vokalegraphisch wiederzugeben. Lediglich der Umlaut von /u/ wird bereits in denSchriften Notkers (um 1000) regelmäßig durch ,iu. gekennzeichnet.2

Eine Durchsicht der einschlägigen Literatur ergibt, dass dieses Untersu-chungsergebnis vom sehr späten Einsetzen der Bezeichnung des Umlauts an-derer Vokale als /a/ bis heute fast allgemein als eine feststehende Tatsachegilt. Es lässt sich jedoch nicht aufrechterhalten. Aus der Zeit zwischen 827und 957 gibt es, wie im Folgenden gezeigt werden soll, eindeutige Belege fürden Umlaut von ahd. /u/, /o/ und /u/, welche beweisen, dass die als Tatsachebetrachtete große zeitliche Lücke zwischen dem Auftreten des Primärumlautsvon /a/ und dem Erscheinen von Umlauten anderer Vokale nicht existiert,was für die Lösung des Umlautproblems von zentraler Bedeutung ist. Zweidieser Umlautbelege sind praktisch seit mehr als fünfzig Jahren bekannt. Be-reits 1954 machte Bruno Boesch in einem in den ›Beiträgen zur Namenfor-schung‹ veröffentlichten Aufsatz über die Schweizer Flussnamen Töß undReuß auf die Urkundenformen 853 Toissa = Töß, mit ,oi. als Bezeichnung

1 Braune (2004), § 51; Schatz (1927), § 47Ð57; Paul (1998), § 41; Paul (2007), § L 16.2 Braune (2004), § 42 und 51.

DOI 10.1515/bgsl.2011.002

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2 ADOLF GÜTTER

des Umlauts von ahd. /o/, und 828 Puillacha = Bülach (Stadt Bülach nördlichvon Zürich), mit ,ui. als Kennzeichnung des Umlauts von ahd. /u/, aufmerk-sam.3 Auf die frühe Umlautform Toissa wies dann 1959 auch Stefan Sondereg-ger in seiner Besprechung der 5. bis 9. Auflage der Ahd. Grammatik vonWilhelm Braune hin.4 Walther Mitzka führte sie daraufhin in der von ihmbearbeiteten 10. Auflage dieser Grammatik (1961) und ebenso in der 11. und12. Auflage (1963, 1967) an,5 allerdings als einen zweifelhaften Umlautbeleg,eine Fehlbeurteilung, die von Hans Eggers in der 14. Auflage der Grammatik(1987) berichtigt wurde.6 Was die Schreibform Puillacha betrifft, so erwähntdiese (leider ohne Quellenangabe) Stefan Sonderegger in seinem Handbuch›Altdeutsche Sprache und Literatur‹ als Beispiel für eine Form mit »Sekundär-umlaut«. Er vertritt die Ansicht, dass im Ahd. die Umlautwirkung der i-Vokaleder Folgesilben auf a im Normalfall zwar zum Phonem /e/ führte, dagegennicht nur auf a bei nachfolgender umlauthindernder Konsonanz (Lautfolge),sondern auch auf die übrigen umlautfähigen Vokale und Diphthonge schwä-cher war und »erst nach und nach, vor allem spätahd., aber keineswegsdurchgehend bezeichnet« wurde.7

Nun gibt es neben den beiden Umlautformen Toissa und Puillacha, dieden Umlaut von ahd. /o/ und /u/ bezeugen (mehr über sie weiter unten), auchfrühe Namenschreibungen mit der Bezeichnung des Umlauts von ahd. /u/. Siefinden sich wie die beiden eben genannten Umlautformen in Urkunden desKlosters St. Gallen, und zwar in Urkunden, die im Original vorliegen. Dieälteste dieser Namenschreibungen, zugleich das älteste bekannte sichereZeugnis für die Bezeichnung des Umlauts eines anderen Vokals als ahd. /a/,ist der Ortsnamenbeleg 827 Puirron für (Ober-, Nieder-)Büren (Ober-, Nie-derbüren westlich/westnordwestlich von St. Gallen).8 Eine weitere frühe

3 Boesch (1954), S. 229.4 Sonderegger (1959), S.149.5 Jeweils in § 45, Anm. 4. Der Text der Anmerkung ist in den Auflagen 10 bis 12 der

gleiche: »Der im Mhd. vorhandene i-Umlaut des o zu œ [. . .] fehlt im Ahd. Einigespätahd. oi darf man als Umlautbezeichnung deuten; so troistet Otloh [. . .]. Toissa

853 ›Bach Töss‹ in der Schweiz neben -o-Formen (St. Sonderegger, Anz. f. d. A.71,149) wäre ein früheres Zeugnis, aber der Name mag keltisch sein.«

6 Eggers übernahm Mitzkas Text der Anmerkung mit sprachlich leicht modifiziertemAnfang in die von ihm bearbeitete 13. Auflage (1975). In der 14. Auflage änderte erihn: »Der im Mhd. vorhandene i-Umlaut des o zu œ [. . .] kündigt sich in spätahd.,oi. an [. . .]. Schon 853 ist Toissa ›Bach Töss‹ in der Schweiz neben -o-Formen[. . .] belegt«. Reiffenstein ersetzte in der 15. Auflage das irrige ›Bach Töss‹ durch»Toissa ›Töss‹, GewN« (beide Stellen in § 45, Anm. 4).

7 Sonderegger (1974), S. 145 f., (2003), S. 250 f.8 Wartmann I, Nr. 305. Das in der Urkunde als Ausstellungsort angeführte Edineswi-

lare kann von allen vorgeschlagenen Orten aus lautlichen Gründen nur Edlischwil,älter Edliswil, 1268 Ediloswiler (Wartmann III, Nr. 978), 1404 Edleswile (WartmannIV, Nr. 2324) im Kanton St. Gallen sein, das genau in der Mitte der von St. Gallenüber Wittenbach-Waldkirch nach Niederbüren führenden Straße liegt und von letzte-rem Ort nur 7,5 km entfernt ist. Schaltegger (1924), S. 41 f., bezieht Puirron zu Un-recht auf das von Edlischwil ca. 27,5 km entfernte Büren, jetzt Büüre (südöstlichvon Steckborn am Untersee/Thurgau), welches nach Nyffenegger/Bandle (2003),S. 362, erst 1355ff. als Burrun erwähnt wird.

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3FRÜHE BELEGE FÜR DEN UMLAUT VON AHD. /U/, /O/ UND /U/

Schreibform dieses Ortsnamens mit ,ui. ist Puirra, die in zwei Urkundenaus dem Jahre 904 erscheint.9 Stellt man alle bis 1356 in St. Galler Originalur-kunden auftretenden Belege für den Namen (Ober-, Nieder-)Büren zusam-men, so erhält man folgende Belegreihe:

817 (ad) Purias10, 827 Puirron, 904 (in zwei Urkunden) Puirra, 905Purra11, 948/949 Piurra12, 1257 Bvrron13, 1296 Bürron, 1302 Bür-

run, 1308 Nidernbürron, 1325 Nider Bürren, 1356 Bürron14.

Die Belegreihe zeigt ganz eindeutig, dass durch ,ui. ebenso wie durch ,iu.der Umlaut von ahd. /u/ bezeichnet wird und dass dieser somit im Ahd. (Alt-alemannischen) bereits um 827 existierte. Sehr aufschlussreich ist, dass diebeiden Urkunden aus dem Jahre 904 mit der Umlautform Puirra und dieUrkunde aus dem Jahre 905 mit der Form Purra vom gleichen Mönch undDiakon Elolf geschrieben wurden, der den Ortsnamen 905 Ð nur etwas mehrals ein halbes Jahr nach der Niederschrift der Form Puirra Ð ohne Umlautbe-zeichnung wiedergab, ebenso etwa vier Jahre später [909 ?] den OrtsnamenManburron = Mammern (Mammern am Untersee nördlich von Frauenfeld/Schweiz).15 Er passte sich damit der zu seiner Zeit herrschenden Schreibge-wohnheit an, Umlaute (ausgenommen den Primärumlaut von /a/) nicht zubezeichnen. Was den ältesten Beleg 817 (ad) Purias betrifft, so handelt essich bei diesem um eine archaische Form mit der lateinischen femininenAkkusativ-Plural-Endung -as, der eine volkssprachliche (frühahd.) Form imNominativ Plural auf -ja zugrunde liegt.16 Dieselbe latinisierte Form enthältals Grundwort auch der Ortsname 782Ð786 (Originalurkunde St. Gallen) Al-

dunpurias17, 1196, 1269 Altenbiurron18, heute Altenbeuren (Altenbeuren ost-nordöstlich von Überlingen/Bodensee).

Die Umlautform 827 Puirron = [Pürron], Dativ Plural, gehört zum früh-ahd.19 Appellativum *burrja f. ›Wohngebäude, Haus‹, mit Gemination des r

9 Wartmann II, Nr. 736, 737.10 Wartmann I, Nr. 229.11 Wartmann II, Nr. 742. In der Urkunde findet sich auch der Raumname in Purraro

marcho »in der Gemarkung der Bürener«, ebenso wie in einer weiteren Originalur-kunde aus dem Jahre 912 (Wartmann II, Nr. 770).

12 Wartmann III, Nr. 799.13 Clavadetscher (1983), S. 413.14 Wartmann III, Nr. 1095, 1131, 1184, 1303, 1517. Nicht mit angeführt ist das nicht

mit Sicherheit lokalisierte, 889 in einer Originalurkunde (Wartmann II, Nr. 669) alsAusstellungsort genannte Pura. Siehe dazu Schaltegger (1924), S. 159, ferner zurLokalisierung des Güterortes Hohenberc Nyffenegger/Bandle (2003), S. 664 (Hom-burg). Auch die Schreibform Pura ist nicht eindeutig.

15 Wartmann II, Nr. 757.16 Henning (1892), S. 297Ð308; Wiesinger (1992), S. 363Ð367; Braune (2004), § 193,

Anm. 9.17 Wartmann I, Nr. 99; die Datierung nach Borgolte (1986), S. 349.18 Krieger (1904), Sp. 51.19 Frühahd. hier verstanden als das mit der 2. Lautverschiebung um etwa 600 begin-

nende frühmittelalterliche Deutsch bis um 800. Man vgl. dazu Braune (1987), § 1;Braune (2004), § 1; Sonderegger (2003), S. 3 f.

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4 ADOLF GÜTTER

durch j20, einem jo-Stamm, der als obd., vor allem alemann. Variante von*burja21 wie dieses neben dem a-Stamm ahd. bur n. (auch m.?) ›Wohnung,(kleines) Haus, Vorratshaus‹, nhd. Bauer (in: Vogelbauer), aus germ. *bura-m. n. ›(kleines) Haus‹, existierte.22 Als Form des 9. Jahrhunderts weistPuirron bereits Schwund des Umlautfaktors j auf. Das bedeutet, dass derumgelautete Stammvokal des Namens schon um 827 ein Umlautphonem(/ü/) war. Seine Palatalisierung (der Lautwandel u . ü) kann aufgrunddes geschwundenen j nicht erst kurz vor der Niederschrift der Form

20 Zur Gemination des r durch j nach Langvokal siehe Braune (2004), § 96, Anm. 1a;§ 118, Anm. 3: »Nach Langvokal erscheint« in obd., bes. alemann. Quellen »auch das(bei Kurzsilbigen fehlende) rri, z. B. in Rb rorriun, rorreono ›Schilfrohr‹ (Gl1,336,18; 363,18).« Zur Verbreitung der zu frühahd. *burrja gehörenden Ortsnamen(Simplizia und ON-Grundwörter) mit im 13.Ð15. Jh. noch erhaltenem ,rr. in Süd-westdeutschland und im Elsass siehe Kleiber/Kunze/Löffler (1979), Karte 115.

21 Zu *burja gehört die Dativ-Plural-Form (Ad) Buriom = (Dorf- oder Michael-) Beu-

ern (nordöstlich von Oberndorf, Salzburg/Österreich) in der Salzburger ›Notitia Ar-nonis‹ (788Ð790, Kopie Mitte 12. Jh.) aus älterer Quelle; Losek (1990), S. 90. JüngereFormen des Ortsnamens mit Bezeichnung des Umlauts sind ad Puron, ad Burun inden ›Breves Notitiae‹ (798Ð800, Kopie Ende 12. Jh.; Losek 1990, S.122). Zum Namensiehe auch Hörburger (1982), S. 85.

22 Loyd/Lühr/Springer (1998), Sp. 454f.; Kluge (1995), S. 86; Karg-Gasterstedt/Frings(1968), Sp. 1519. Nach Bohnenberger (1925), S. 161, ist allen Bedeutungen von ahd.bur sowie von bur in den nordgerm. Sprachen und im heutigen Alemannischengemeinsam »das verneinende Merkmal, daß es nicht das Hauptwohngebäude mitdem Herde meint, auch nicht das mit der Herdstelle, aber auch nicht die Scheuermit der Tenne. Als gemeinschaftliches bejahendes ergibt sich das des einraumigenGebäudes oder wenigstens des Gebäudes mit nur einem Raum auf dem gleichenStocke.« Demgegenüber kann das relativ häufig zur Ortsnamengebung verwendete*burrja, *burja nur ›Wohngebäude, Haus‹ bedeuten. Nach Dertsch (1960), S. 43,scheinen die damit gebildeten Ortsnamen (Beuren-Namen) »häufig auf einen stattli-cheren Gebäudekomplex zu weisen«, der sich von den gewöhnlichen Bauernhäu-sern abhob. Auffällig ist jedenfalls, dass in mehreren Orten, die einen Beuren-Namentragen (Blaubeuren, Klosterbeuren, Ottobeuren, Beuron, Benediktbeuern), Klösterentstanden (die Benediktinerabtei in Benediktbeuern wurde bereits 732 gegründet).Zumindest in der Mehrzahl dieser Fälle werden die Namen zunächst den Herrensitzdes Stifters bezeichnet haben. Im Fall Kaufbeuren ist nach Dertsch der fränkischeKönigshof die Urzelle des Ortes. Im Gegensatz zu ahd. bur, nhd. Bauer (n., auchm.), kam das Appellativum *burrja schon relativ früh außer Gebrauch. Wie diedamit gebildeten Ortsnamen zeigen, war es wohl im Wesentlichen ein Wort derMerowingerzeit. Die im großen altalemannischen Teilbereich Südwestdeutschlandszu findenden Orte mit einem auf die frühahd. Dativ-Plural-Form *burrjom zurückge-henden Namen sind fast alle mit -ingen- und (oder) -heim-Orten vergesellschaftet,woraus hervorgeht, dass sie größtenteils in der Merowingerzeit entstanden. Mindes-tens fünf von ihnen weisen alemannische (merowingerzeitliche) Reihengräber auf,und zwar, wie den grundlegenden Arbeiten von Veeck (1931), Garscha (1970) undFranken (1944) zu entnehmen ist, Blaubeuren, 1095 (Kopie 1135Ð37) Buirron, vor1150 Buirron (Reichardt 1986, S. 56 f.; Veeck 1931, S. 313); Ennabeuren (nordwest-lich von Blaubeuren, heute ein Teil der Gemeinde Heroldstatt), 1092 Oninburrin,vor 1131 (Kopie) Oninburron (Reichardt 1986, S. 107; Veeck 1931, S. 333); Moosbeu-

ren (nordwestlich von Biberach), 1351 Buron, 1375 Burren, 1400 Mosburren (Rei-chardt 1986, S. 206; Veeck 1931, S. 316); Nassenbeuren (nordöstlich von Mindel-heim), 1105 Biurron (Heimrath 1989, S. 85; Franken 1944, S. 59) und Beuren a. d.

Aach (nordöstlich von Singen), 1228 Burron, 1263 Biurron (Krieger 1904, Sp. 178;Garscha 1970, S. 7).

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5FRÜHE BELEGE FÜR DEN UMLAUT VON AHD. /U/, /O/ UND /U/

Puirron erfolgt sein. Der Umlautvokal im Namen war sicherlich bereitsvor 800 vorhanden. Dafür spricht neben der Erfahrungstatsache, dass dieSchrift der Lautentwicklung hinterherhinkt, auch der älteste Beleg einesanderen Ortsnamens im altalemannischen Raum: (Ober-, Nieder-)Büren hatseine genaue Entsprechung in Beuren, 786 (Originalurkunde St. Gallen) Pur-

rom23, 1263 Bivrron24, 1268 (Kopie) Burron25, dem Namen eines abgegange-nen Dorfes im Beuremer Tal (1287 Burrer tal26, 1863 Beurener Thal27) süd-östlich von Vöhringen, Landkreis Rottweil/Württemberg, wo es im 18.Jahrhundert noch das Rittergut Beuren gab und wo bis heute Reste der BurgBeuren vorhanden sind. Der frühe Originalbeleg Purrom (Dativ Plural) zeigt,dass der vor o stehende Umlautfaktor j im Namen schon um 786 Ð alsoungewöhnlich früh Ð geschwunden war. Eine Untersuchung führt zum Ergeb-nis, dass der Beleg deshalb mit größter Wahrscheinlichkeit gesprochenes[Pürrom] wiedergibt.28 Ist dies aber der Fall, so muss die Palatalisierung des

23 Wartmann I, Nr. 108 . Siehe auch Anm. 58. Purrom bezieht sich eindeutig auf dasabgegangene Beuren. Die in der Urkunde vor und nach Purrom genannten Orteliegen alle im Umkreis des obersten Neckartales nördlich und südlich der Ortswüs-tung Beuren, so Peterale = Betra (9,8 km nordnordwestlich davon), Usingum =Isingen (6 km südöstlich davon), Wildorof = Weildorf (8 km nordöstlich davon)usw. Zur genauen Lokalisierung und zur Geschichte von Beuren siehe ›Der Land-kreis Rottweil‹ (2003), Karte auf S. 316. Zum Schwund des j im Inlaut nach Konso-nant siehe Braune (2004), § 118, Anm. 1 und 2; zu ,i. anstelle des im Ahd. fehlen-den ,j. siehe ebd. § 115.

24 Wirtembergisches Urkundenbuch VI, Nr. 1705; die irrige Ortsangabe auf S. 105 istverbessert in Bd. VII, S. 483.

25 Wirtembergisches Urkundenbuch VI, Nr. 2021 mit irriger Ortsangabe. Urkunde nachdem Kopialbuch des Klosters Kirchberg. Der Ort Kirchberg liegt nur 5,5 km nordöst-lich der Ortswüstung Beuren.

26 Wirtembergisches Urkundenbuch IX, Nr. 3667.27 Beschreibung des Oberamts Sulz (1863), S. 266.28 Der Ortsnamen-Beleg 786 Purrom weist im Gegensatz zum Beleg Buriom für (Dorf-

od. Michael-) Beuern in der Salzburger ›Notitia Arnonis‹ (788, Kopie Mitte 12. Jh.),aus älterer Quelle (siehe Anm. 21), bereits Schwund des Umlautfaktors j auf. Diesenbezeugt dagegen noch das Grundwort -buria des frühen Beleges 721Ð736 (Kopie9. Jh.) Gaulichesburia für (Nieder-)Büren (siehe Text und Anm. 29). Er schwandhier in der Zeit danach, denn im Laufe des 8. Jahrhunderts wurde ja (ja) in Endsil-ben zu e (Braune 2004, § 58, Anm.1). Dieser Lautwandel betraf bei den jo-Stämmenden Nominativ, Genitiv und Akkusativ Singular und den Nominativ und AkkusativPlural, also fünf Kasus. Der Umlautfaktor blieb dagegen im Dativ Singular und imGenitiv/Dativ Plural Ð vor u und o Ð erhalten und drang zum Teil am Ende des8. Jahrhunderts von hier aus im Zuge der Angleichung der jo-Stämme an die o-Stämme bei der Verdrängung des -e durch -a in die Neubildungen auf -a wieder ein,schwand jedoch im 9. Jahrhundert, wodurch sich dann die Flexion der jo-Stämmemit der der o-Stämme deckte (Braune 2004, § 118, Anm. 2; § 209, Anm. 1 undAnm. 3). Ð Was den Ortsnamen-Beleg 786 Purrom betrifft, so fügt sich dieser auf-grund des frühen j-Schwundes vor o nicht in das eben skizzierte Bild von der Ent-wicklung der jo-Stämme im frühen Ahd. ein. Der Beleg stammt aus einer St. GallerOriginalurkunde, die sich durch volkssprachliche bzw. volkssprachenahe Ortsna-men-Formen ganz von den anderen Urkunden des Klosters aus dem 8. Jahrhundertabhebt (siehe Anm. 58). Er zeigt, dass der Umlautfaktor j im Alemannischen imobersten Neckartal um Vöhringen vor Ende des 8. Jahrhunderts nicht nur in denfünf Kasus des Paradigmas *burrja mit dem Lautwandel -ja (-ja) . -e (siehe oben),sondern auch bereits vor o im frequenten, als Ortsnamen verwendeten Dativ Plural,

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6 ADOLF GÜTTER

ursprünglichen Stammvokals /u/ bereits in der Zeit vor dem vorletzten Jahr-zehnt des 8. Jahrhunderts erfolgt sein. Da nun der im gleichen Dialektraumauftretende Ortsname (Ober-, Nieder-)Büren, der nach dem Zeugnis des Bele-ges 721Ð736 (Kopie 9. Jh.) Gaulichesburia (Nominativ Plural) für (Nieder-)Büren29 schon vor 736 existierte, im Frühahd. dieselbe lautliche Entwicklungwie Beuren durchlief, so wird man wohl annehmen können, dass sich diesein etwa im gleichen Zeitraum wie die des letztgenannten Namens, zumindestaber nicht viel später vollzog und dass der Stammvokal des Namens bereitsim 8. Jahrhundert palatalisiert war.

Auch im Fall des oben erwähnten Ortsnamens 828 (Originalurkunde) Puil-

lacha = Bülach30, mit ,ui. als Bezeichnung des Umlauts von ahd. /u/, sprichtalles dafür, dass die Umlautung seines Stammvokals schon im 8. Jahrhunderterfolgte. Der Name geht zurück auf galloromanisch *Pulliacum31, zum Perso-nennamen Pullius.32 Puillacha steht für gesprochenes [Püllacha] (Puilla- =[Pülla-] , *Pullja-33), mit deutscher Erstsilbenbetonung. Der frühe Belegweist wie Puirron bereits Schwund des Umlautfaktors j auf, ebenso der nochältere Beleg 811 (Originalurkunde St. Gallen) Pulacha34. Letzterer ist deshalbein sicheres Zeugnis für das Vorhandensein des Umlauts im ON Bülach bzw.für die Existenz des Phonems /ü/ schon für die Zeit um 811, weil der Lautwan-

also in einem sechsten und besonders wichtigen Kasus, geschwunden war. Von die-sem aus konnte also der Umlautfaktor am Ende des 8. Jahrhunderts nicht wiederin die j-losen Kasus eindringen, und es ist kaum wahrscheinlich, dass er dies vonden zwei übrigen Kasus des Paradigmas, vom Dativ Singular (mit j vor -u) und vomrelativ wenig frequenten Genitiv Plural (mit j vor -ono) aus vermochte, sofern erhier überhaupt noch vorhanden und nicht vielmehr bereits durch Systemzwang ver-klungen war. Das bedeutet, dass mit der Möglichkeit der Palatalisierung des Stamm-vokals /u/ in den einzelnen Kasus und speziell im Dativ Plural erst in der Zeit umund nach 800 wohl nicht gerechnet werden kann. Vielmehr spricht alles dafür, dassdie Palatalisierung schon in der Zeit davor erfolgte, was in Bezug auf den Beleg 786Purrom bedeutet, dass dieser mit größter Wahrscheinlichkeit gesprochenes [Pür-rom] wiedergibt.Phonetisch (lautphysiologisch) betrachtet ist der auffällig frühe Schwund des j voro im Fall Purrom aller Wahrscheinlichkeit nach eine Folge der Umlautung des u

zu ü, die zu einer dichten Annäherung der Artikulationsstelle des palatalisiertenHaupttonvokals (ü) an die des r (Zungenspitzen-r) und des j und zu einer relativgeringen Zungenbewegung bei der Artikulation der genannten aufeinander folgen-den Laute führte, bei der die j-Bildung vor -om beim Sprechen des Namens Ð zumalbei flüchtiger Sprechweise Ð leicht unterbleiben konnte (man vgl. hierzu etwa Kor-len/Malmberg 1971, S. 60 f., 68, 106). Der lautphysiologische Befund ist ein gewichti-ges Argument dafür, dass der Beleg 786 Purrom als [Pürrom] zu lesen ist.

29 Wartmann I, Nr. 4; dazu Wartmann II, Nr. 659, Anm. 1 und 2; zur Lokalisierung sieheBorgolte (1986), S. 331.

30 Wartmann I, Nr. 316.31 Aebischer (1927), S. 31. Die gallorom. Endung -(i)acum trat in heute deutschem

Namenmaterial fast ausnahmslos an nichtgermanische Personennamen an, wodurchdiese adjektiviert wurden. Das zugehörige Substantiv, z.B. fundus, wurde in derRegel weggelassen, und dem gekürzten Namen wurde neutrales Geschlecht gegeben(siehe Bach 1953, § 249).

32 Schulze (1904), S. 424.33 Zum Halbvokal j siehe Braune (2004), § 115 und 179.34 Wartmann I, Nr. 206. Die Urkunde wurde am 19. 9. 811 ausgestellt.

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7FRÜHE BELEGE FÜR DEN UMLAUT VON AHD. /U/, /O/ UND /U/

del u . ü im Namen vor dem j-Schwund erfolgt sein muss und ein Eindringendes Umlautvokals von außen in den Namen nicht in Frage kommt. Der Beleggibt zweifellos trotz der fehlenden Umlautbezeichnung und trotz des einfa-chen ,l. die gleiche Sprechform wie Puillacha wieder. Da es nicht wahr-scheinlich ist, dass sowohl die Palatalisierung des u . ü als auch unmittelbardanach der Schwund des Umlautfaktors j in weniger als elf Jahren (von 800bis zum September 811; siehe Anm. 34) erfolgte, zumal sich ein Lautwandelbzw. ein Lautschwund, wie die Erfahrung lehrt, nicht schlagartig vollzieht, sokann aus dem Dargelegten nur ein Schluss gezogen werden: Der Umlautvokalim Namen muss schon in der Zeit vor 800 existiert haben.

Etwas jünger als die beiden Umlautbelege Puirron und Puillacha ist dieebenfalls bereits erwähnte Umlautform 853 (Kopie Ende 9. Jh.) Toissa35, derälteste Beleg für den Namen des Schweizer Flusses Töß (links zum Hoch-rhein nordöstlich von Bülach). Toissa steht für gesprochenes [Tössa]. DerName (heute mundartl. töss Ð mit Fortis-s36) geht nach Norbert Wagner zu-rück auf germ. *Dausjo, ablautend zu aschwed./schwed. dial. dus ›Dröhnen,Donnern, Lärm‹ (germ. *dusa-), dän. (veraltet) dus ›Sausen, Lärm‹, norw. dial.dusa ›lärmen‹, mhd. tusen ›schallen, sausen‹.37 Auch im jo-Stamm Toissa, mitGemination des s durch j, ist der Stammvokal aufgrund des j-Schwundesbereits ein Umlautphonem (/ö/).

Die beiden frühen Umlautformen 827 Puirron und 828 Puillacha gebenuns zusammen mit den Belegen 786 Purrom für Beuren und 811 Pulacha fürBülach wichtige Aufschlüsse nicht nur über die Zeit der Palatalisierung ihrerStammvokale und über die Zeit der Umlautung von ahd. /u/ und /u/ im Altale-mannischen, sondern darüber hinaus auch ganz allgemein über die Zeit desUmlauts im Altalemannischen bzw. Ahd. Wie oben dargelegt, muss die Palata-lisierung des Stammvokals in Bülach und ebenso wohl auch die Palatalisie-rung des Stammvokals in (Ober-, Nieder-)Büren schon im 8. Jahrhundert er-folgt sein. Nun wurde in diesem Jahrhundert im Ahd. der Primärumlaut von/a/ durchgeführt, und zwar nachweislich im Altbairischen in der ersten Jahr-hunderthälfte38, aber zweifellos nicht nur hier. Auch im Altalemannischenwar er schon vor 750 vorhanden, denn in drei St. Galler Originalurkundenaus der Zeit zwischen 743 und 746 bzw. 747, die sich auf Orte in der heutigenSchweiz beziehen, erscheinen als erste sichere Umlautbelege im Althochdeut-schen die Personennamenformen Rekinberti (filia Rekinberti), Herigaer,

35 Wartmann II, Nr. 423. Bei der Urkunde handelt es sich um eine Kopie vom Endedes 9. Jahrhunderts. Freundliche Mitteilung von Herrn Dr. Peter Erhart, StiftsarchivSt. Gallen. Die Schreibung des Gewässernamens kann als zuverlässig gelten. Wieder Vergleich von Originalurkunden mit den entsprechenden Kopien aus der ge-nannten Zeit ergibt, lassen sich bei Namenschreibungen in den Kopien keinerleiAbweichungen von den Namenschreibungen in den Originalen feststellen. Borgolte(1986) führt auf S. 400 die gleiche Datierung der Urkunde wie Wartmann an, abermit einem Fragezeichen.

36 Boesch (1954), S. 230, Anm. 5.37 Wagner (1993), S. 6 f.; Hellquist (1970), S. 163; Katlev (2001), S. 191.38 Gütter (2003), S. 1Ð23, bes. 9Ð23.

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8 ADOLF GÜTTER

Werinberath und die Ortsnamenform Tekilinwanc39. Da nun, wie unsere Aus-führungen zeigen, im 8. Jahrhundert auch bereits mit der Existenz der Um-laute von ahd. /u/ und /u/ zu rechnen ist, so kann daraus geschlossen werden,dass in diesem Jahrhundert Ð und zwar wahrscheinlich vor allem in seinerersten Hälfte Ð ein Umlautprozess im Gange war, der alle umlautfähigen Vo-kale und Diphthonge erfasste.40

Die drei Umlautformen Puirron, Puillacha und Toissa bezeugen die Exis-tenz der Phoneme /ü/, /ü/ und /ö/ schon in der Zeit vor 853. Nun erscheintvor diesem Jahre auch noch eine vierte Umlautform, aber keine Form miteinem Umlautphonem, sondern mit dem durch ,ui. gekennzeichneten pala-talen Allophon von /u/, nämlich 848 (Originalurkunde St. Gallen) Luitirinse-

hespahc41 = Lauterseebach, der Name eines aus dem Lautersee südwestlichvon Kißlegg (nordöstlich von Wangen/Allgäu) kommenden Baches (rechtszur Wolfegger Ach). Das erste Namenglied des Gewässernamens, Luitirin- =[Lütirin-], schwacher Genitiv Singular m., zu ahd. hluttar, hlutar, lutar ›lauter,rein‹, aus germ. *hlutra-42, mit der altobd. Genitivendung -in, geht zurück auf*(H)lut(t)arin-, in dem der Mittelvokal a durch das Endungs-i zu i assimiliertwurde, das den Umlaut bewirkte. Dieser wurde später durch die Einwirkungder umlautlosen Kasusformen wieder beseitigt. Die gleiche lautliche Entwick-lung weisen übrigens auch die ebenfalls auf die Ð allerdings dativische ÐVorform [Lütirin-] zurückgehenden Erstglieder von Ortsnamen auf -bach imbairischen Raum auf, so z. B. das Erstglied in 12. Jh. Liuterenbach, heuteLauterbach (Lauterbach südöstlich von Rosenheim/Oberbayern).43

Nun gibt es im Altalemannischen bzw. Altoberdeutschen noch weitere rela-tiv frühe Umlautformen mit /ü/. In einem um etwa 900 (kurz nach 895) notier-ten Rückvermerk auf einer St. Galler Urkunde aus dem Jahre 895, die mitziemlicher Sicherheit ein Original ist, findet sich die Namenschreibung Tor-

39 Wartmann I, Nr. 10, 11, 12. Bei allen drei Urkunden handelt es sich nach neuestenErkenntnissen um Originale (im Fall Nr. 10 beim Bremer Exemplar, jetzt in St. Gal-len). Freundliche Mitteilung von Herrn Dr. Peter Erhart, Stiftsarchiv St. Gallen. DieDatierung nach Borgolte (1986), S. 333: Nr. 10: 743Ð746, Nr. 11 und 12: 743Ð747.

40 Man beachte in diesem Zusammenhang Penzl (1971), S. 41: »[. . .] notwendig ist dieAnnahme einer parallelen Entwicklung gleichartiger Phoneme innerhalb eines Sys-tems, also von ›Reihenschritten‹. Wenn Notkers Orthographie die Entwicklung einespalatalen Umlautphonems aus u zeigt, können wir die gleiche Entwicklung auch fürseine übrigen Velarvokale annehmen«. Ferner S. 117: »Erwägungen der Struktur desLautsystems und die Annahme von Reihenschritten [. . .] bei der Phonemspaltung,d.h. von paralleler Entwicklung paralleler Phonemeinheiten zwingen uns, Schrei-bungsbeweise für ein oder zwei Umlautsphoneme als Beweis für das Vorhandenseinsämtlicher einschlägiger Umlautsphoneme anzunehmen. «

41 Wartmann II, Nr. 405. Borgolte (1986), S. 397, führt die gleiche Datierung wie Wart-mann mit einem Fragezeichen an. Zu -sehes- statt -sewes- siehe Braune (2004), § 110,Anm. 3; zu ,hc. in -bahc siehe ebd. § 145, Anm. 4, 5. Das in der Urkunde genannteRatpoticella ist das heutige Kißlegg, dessen alter Name schon 824 als Ratpotescella

(Wartmann I, Nr. 280) erwähnt wird und das noch im 15. Jh. Zell hieß. Kißlegg warder Mittelpunkt der St. Galler Besitzungen im Nibelgau (Das Königreich Württem-berg 1886, S. 861; Ernst 1988, S. 36 und 40).

42 Kluge (1995), S. 107.43 Förstemann (1916), Sp. 158; vgl. dazu auch Förstemann (1913), Sp. 1383 f.

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9FRÜHE BELEGE FÜR DEN UMLAUT VON AHD. /U/, /O/ UND /U/

rinpuirron44 = Dornbirn (im 19. Jh. noch Dornbüren45, Stadt Dornbirn, Vor-arlberg/Österreich). Der Ortsname enthält als Bestimmungswort den Genitivdes n-stämmigen Personennamens Torro46. Das Grundwort -puirron ent-spricht der Urkundenform 827 Puirron = (Ober-, Nieder-)Büren. Lautge-schichtlich wichtig sind zwei weitere frühe Belege für Dornbirn, nämlichThorrenbiura und Thornbiura in einer St. Galler Originalurkunde aus demJahre 95747. Zusammen mit dem noch älteren Beleg 948/949 Piurra für (Ober-,Nieder-)Büren (siehe oben) liefern diese Schreibformen durch die Bezeich-nung des Umlauts von /u/ durch ,iu. den Beweis, dass der ahd. Diphthong/iü/ im Alemannischen bereits in der ersten Hälfte des 10. Jahrhunderts zueinem langen ü-Vokal monophthongiert und mit dem Umlaut von /u/ (/ü/)zusammengefallen war, also bedeutend früher, als man dies bis heute ganzallgemein von ahd. /iü/, geschrieben ,iu., annimmt.48 Der OrtsnamenbelegPiurra zeigt darüber hinaus auch, dass der Umlaut von /u/ im Kloster St.Gallen schon etwa ein halbes Jahrhundert vor Notker durch ,iu. wiederge-geben wurde.

Schließlich seien noch zwei relativ frühe Ð allerdings in kopialer Überliefe-rung vorliegende Ð Umlautformen aus dem bairischen Raum erwähnt. In ei-ner Tradition des Hochstifts Freising aus der Zeit zwischen 937 und 957 (Ko-pie 1006Ð1039) erscheinen die Schreibformen Puirra und Hangentenpuirra,die Karl Puchner auf Baiern (Baiern südöstlich von Glonn, Landkreis Ebers-berg/Oberbayern) bezieht.49

Überblickt man die zwölf angeführten Umlautbelege aus der Zeit vor 958,so stellt man fest, dass sie alle mit Ausnahme der Gewässernamenform 848Luitirinsehespahc Fälle mit Schwund des Umlautfaktors j und demzufolgeFälle mit Umlautphonemen sind. Bei den acht in St. Galler Originalurkun-den auftretenden Ortsnamenformen mit Kennzeichnung des Umlauts desStammvokals (/u/, /u/) handelt es sich somit ausschließlich um Formen mitUmlautphonemen. Im Gegensatz zu ihnen weisen die aus der gleichen Zeitstammenden und ebenfalls in Originalurkunden des Klosters auftretendenOrtsnamenformen mit ursprünglichem u-/o-Vokal vor i wie beispielsweise 883Gutininga = Güttingen, 897 Wulvilinga = Wülflingen, 851 Rotinpah = Röten-

bach, 829 Cotinchova = Götighofen50 usw. keine Umlautbezeichnung auf. Daszeigt, dass die Urkundenschreiber des Klosters St. Gallen in Ortsnamen nurUmlautphoneme bezeichneten, was zumindest für die Zeit vor 958 die Richtig-

44 Wartmann II, Nr. 700, Anm. 1; Text und Faksimile des Rückvermerks bei Clavadet-scher/Staerkle (1970), S. 154 f. Beurteilung der Urkunde und Datierung des Rückver-merks verdanke ich Herrn Dr. Peter Erhart, Stiftsarchiv St. Gallen.

45 Diese Form verwendet noch Wartmann; siehe Anm. 43.46 Wagner (1992), S. 23.47 Wartmann III, Nr. 804.48 Braune (2004), § 49 und 42.49 Bitterauf (1909), Nr. 1109; Puchner (1951), Nr. 34.50 Wartmann II, Nr. 628, 713 und 414; Wartmann I, Nr. 328. Borgolte (1986) führt S. 443

und 398 dieselbe Datierung von Nr. 713 und 414 wie Wartmann an, aber mit Frage-zeichen.

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10 ADOLF GÜTTER

keit der zuerst von W. F. Twaddell (1938) vertretene Ansicht bestätigt, dass beiUmlauten im Fall des Vorhandenseins der phonetischen Umlautbedingungenkeine Notwendigkeit einer graphischen Kennzeichnung bestand und dass nurUmlautphoneme der Bezeichnung bedurften51 (der Primärumlaut von /a/ seiin diesem Zusammenhang ausgeklammert; s. z.B. die oben im Text angeführ-ten Umlautformen Rekinberti, Herigaer und Werinberath).

Somit versteht man nun auch, weshalb in der Mitte des 8. Jahrhundertsneben dem Graphem ,e. für den Primärumlaut von /a/ nicht auch schonGrapheme für den Umlaut anderer umlautfähiger Vokale erscheinen. Nebendem durch partielle Phonemverschmelzung entstandenen Primärumlaut-e wa-ren alle anderen vorhandenen Umlaute zu dieser Zeit wohl noch palataleAllophone der velaren Vokale und Diphthonge.52 Zu Phonemen wurde dannzunächst nur ein relativ kleiner Teil von ihnen durch den Schwund des Um-lautfaktors j, der bereits im 8. Jahrhundert einsetzte (wann genau, entziehtsich unserer Kenntnis). Wenn nun diese neuen Phoneme nicht schon voroder um 800 gekennzeichnet wurden, so wohl vor allem nicht aufgrund ihrerverhältnismäßig geringen Zahl, aufgrund des Fehlens von geeigneten Zeichendes lateinischen Alphabets (Umlautzeichen wurden jedoch nach 800 erfun-den, wie die Digraphien ,ui. und ,oi. beweisen) und aufgrund des Konser-vativismus der Orthographie.

In den ahd. Texten blieben die durch den j-Schwund entstandenen Umlaut-phoneme im 9. Jahrhundert unbezeichnet.53 Wenn nun aber in St.Galler Ur-kunden zwischen 827 und 957 in Ortsnamen Umlautphoneme (/ü/,/ü/) über-wiegend gekennzeichnet wurden,54 so hat dies einen besonderen Grund: WieRudolf Henning nachgewiesen hat, erfolgte in diesen Urkunden im erstenDrittel des 9. Jahrhunderts in ganz kurzer Zeit eine Abkehr von der Latinisie-rung der Ortsnamen und eine Hinwendung zu den damals in der Volkssprachegeltenden Ortsnamenformen.55 Um und kurz nach 800 weisen die mit -ing-Suffix gebildeten Insassennamen überwiegend noch die lateinische feminineAkkusativ-Plural-Endung -as auf, so z. B. 801Ð806 Altingas = Aldingen, 801Ð

51 Twaddell (1938), S. 177Ð181, bes. S. 178f.52 Man vgl. hierzu Moulton (1961), S. 20Ð25.53 Zum Problem der Nichtbezeichnung der Umlautphoneme siehe Moulton (1961),

S. 26Ð28.54 Von den elf in St. Galler Originalurkunden aus der Zeit zwischen 827 und 957 vor-

kommenden Belegen für Ortsnamen, die mit Sicherheit zum jo-Stamm frühahd.*burrja ›Wohngebäude, Haus‹ gehören, weisen sieben Kennzeichnung des Umlautsvon ahd. /u/ auf. Nicht bezeichnet ist der Umlaut in 854Ð862 Rockanburra = Rog-

genbeuren, 842Ð871 Purron = Beuron, 905 Purra = (Ober-, Nieder-)Büren und 909(?) Manburron = Mammern (Wartmann II, Nr. 475, 485, 742, 757). Datierung nachBorgolte (1986), S. 407, 409, 447 und 449. Zwei der umlautlosen Formen wurdenvom Mönch und Diakon Elolf aufgezeichnet, dem die Digraphie ,ui. geläufig war,wie die von ihm stammende Umlautform Puirra in zwei Urkunden aus dem Jahre904 zeigt (siehe Text). Vom Ortsnamen Puillacha - Bülach findet sich in St. GallerUrkunden aus der genannten Zeit, wie aus dem Orts-Register in Wartmann II hervor-geht, nur der eben erwähnte Umlautbeleg.

55 Henning (1892), S. 306 f.

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11FRÜHE BELEGE FÜR DEN UMLAUT VON AHD. /U/, /O/ UND /U/

806 Speichingas = Spaichingen, 805 Meringas = Möhringen, 805 Wahhin-

gas = Wachingen56 usw. Mit dem Jahre 820 verschwinden jedoch diese latini-sierten Formen. Ab 826 treten dann kurz nacheinander neben Formen imNom. Pl. auf -a wie etwa 833 Sickinga = Siggingen57 die bis dahin in denUrkunden nur ganz selten vorkommenden volkssprachlichen Formen imDat. Pl. auf -ingum, -ingun58 auf: 826 Riutilingun = Reutlingendorf 59, 827Ruodiningun = Rüdlingen, 828 Wirnaningum = Würenlingen, 831 Waltinin-

gum = Waltalingen, 831 Cuntheringum = Guntalingen, 834 Vurmiringun =Wurmlingen.60 Somit ist es kein Zufall, dass 827 für heutiges (Ober-, Nie-

der-)Büren nach dem Beleg 817 (ad) Purias die Umlautform Puirron er-scheint und ein Jahr später für heutiges Bülach nach 811 Pulacha die Umlaut-form Puillacha. Durch diese Hinwendung zu den volkssprachlichen Ortsna-menformen wird auch der Umlautbeleg 848 Luitirinsehespahc mit demUmlautallophon von /u/ verständlich.

Letztere drei frühen Umlautformen in St. Galler Originalurkunden sind,wie unsere Ausführungen zeigen, zusammen mit den anderen angeführtenUmlautformen aus der Zeit vor 958 für die Lösung des Umlautproblems vongrößter Wichtigkeit. Sie beweisen, dass die fast allgemein als Tatsache be-trachtete große zeitliche Lücke zwischen dem Erscheinen des Primärumlautsvon /a/ und dem Auftreten der frühesten Belege für den Umlaut anderer Vo-kale nicht existiert. Ferner bezeugen die beiden erstgenannten Formen sowieder Umlautbeleg Toissa das Vorhandensein der Phoneme /ü/, /ü/ und /ö/schon für die Zeit vor 853. Darüber hinaus ist damit zu rechnen, dass diePalatalisierung der ursprünglichen Stammvokale der Umlautformen Puirron

und Puillacha bereits im 8.Jahrhundert erfolgte, was darauf schließen lässt,dass in diesem Jahrhundert, und zwar wahrscheinlich vor allem in seinerersten Hälfte, in der nachweislich im Altbairischen und auch im Altalemanni-schen der Primärumlaut von /a/ durchgeführt wurde, im Althochdeutschenein Umlautprozess im Gange war, der alle umlautfähigen Vokale und Diph-thonge erfasste.

Die Tatsache, dass die Urkundenschreiber des Klosters St. Gallen in Orts-namen aus der Zeit vor 958 neben dem Primärumlaut von /a/ nur die wohlfrühestens nach 750 durch den j-Schwund entstandenen Umlautphoneme /ü/und /ü/ bezeichneten, nicht aber Umlaute der u-/o-Vokale vor i, zeigt, dass siebeim Vorhandensein der phonetischen Umlautbedingungen eine Kennzeich-

56 Wartmann I, Nr.166, 86.57 Wartmann I, Nr. 343. Datierung von Borgolte (1986), S. 387: 831 mit Fragezeichen.58 Bis zum Jahre 786 tritt in den St. Galler Urkunden nur eine einzige Form auf -ingum

auf, nämlich 760Ð763 (Originalurkunde) Liupdahingum = Liptingen (Wartmann I,Nr. 30; Borgolte 1986, S. 337). 786 erscheinen dann in einer Originalurkunde (Wart-mann I, Nr. 108), die durch ihre volkssprachlichen Ortsnamen-Formen ganz aus demRahmen fällt (unter ihnen Purrom; siehe Text), nicht weniger als sieben Formenauf -ingum, in der Zeit danach bis 825 nur noch eine Form auf -ingum (805: Wart-mann I, Nr. 186) sowie vier Formen auf -ingun (816: Wartmann I, Nr. 221; 817: Nr.226).

59 Wartmann I, Nr. 302 (wohl zeitgleiche Kopie).60 Wartmann I, Nr. 310, 315, 340, 351.

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12 ADOLF GÜTTER

nung der Umlaute nicht für notwendig hielten. Bezeichnet wurden Phoneme.Durch dieses Ergebnis wird verständlich, warum im Althochdeutschen umdie Mitte des 8. Jahrhunderts und danach neben dem Primärumlaut von /a/nicht auch schon andere Umlaute bezeugt sind.

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Wiesinger, Peter 1992: Zur Morphologie der bairischen Ortsnamen im Althochdeut-schen, in: Rudolf Schützeichel (Hg.): Philologie der ältesten Ortsnamenüberliefe-rung, Heidelberg, S. 355Ð400.

Wirtembergisches Urkundenbuch (1894, 1907), Bde. VI und IX. Stuttgart.

Dr. Adolf Gütter, Parternas gränd 61, SE-22647, Lund; [email protected].

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