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Analyse von Oberflächenabfluss
Foto: Geomer
EINLEITUNG
Lugitsch und Partner ZT GmbH
• Zivilingenieurbüro: Generalplanung und Consulting• 20 Mitarbeiter• Standorte: Feldbach, Graz, Wien• Arbeitsbereiche:
– Hochbau– Projektmanagement– Statik– Umwelt– Verkehr– Siedlungs- und Industriewasserbau– Konstruktiver Wasserbau / Hochwasserschutz
Zu meiner Person
• Mag. Christoph König• Geograph im technischen Bereich
– GIS– Hydrologie– Geländemodellierung– hydraulische Modellierung– Geodatenbereitstellung
Hangwasser: Problematik
Starkregen, Klimawandel, Bodenversiegelung, Siedlungsdruck, Bebauung von Hanglagen, Landwirtschaftliche Nutzung, Abschwemmung
Diese Schlagworte sind weder zufällig gewählt noch eine vollständige Auflistung um das immer häufiger auftretende Phänomen und Problem zu beschreiben, worum es hier geht: Gefährdung durch Hangwasser
Verschärfung des Problems: Zunehmende Starkniederschläge im Zuge des Klimawandels, wachsende Versiegelung durch Verbauung - häufig in kritischen Bereichen, Verdrängung von landwirtschaftlichen Nutzflächen in Hanglagen, bodenerosionsbegünstigende Kulturlandschaften usw.
Das Ergebnis: Überflutungen durch Hangwasser werden immer häufiger.
Schon jetzt entstehen rund 50% der Schäden bei Hochwasserereignissen nicht durch ausufernde Gewässer sondern durch Oberflächenabfluss, Grundwasseranstieg und Rückstau aus der Kanalisation.
Vielfach könnten Schäden durch einfache Maßnahmen oder bereits durch eine bessere Standortwahl reduziert werden.
KENNTNIS ÜBER DEN OBERFLÄCHENABFLUSS
Hangwasser: Projekt
• Amt der Steiermärkischen Landesregierung, A14: Pilotprojekte zur Analyse von Hangwasser (Hangwasserkarten)
• Pilotprojekt: Großraum Feldbach (ca. 20 km²)– Hangbereiche entlang des Raabtales und der Seitengräben– Relativ geringe Höhenunterschiede (ca. 100m)– Intensive Landwirtschaftliche Nutzung – Auch in Hanglagen oberhalb von Siedlungen
• Lage im Südöstlichen Alpenvorland– Niederschlagsmaximum im Sommerhalbjahr– Konvektiver Charakter überwiegt– Anfälligkeit für Starkregenereignisse
Untersuchungsgebiet
Datenquellen: basemap.at, GIS Steiermark
Agrarflächen in Hanglage
Quelle: eigene Darstellung
Status
• Projekt ist noch nicht vergeben
• Vorbereitungs- bzw. Nachdenkphase– Welche Lösungen gibt es?
Hangwasser: Analysen mit GIS
Frage:
Welche Aussagen sind durch Analyse mit (Arc)GIS Werkzeugen möglich?
METHODIK
Fachliche Einleitung
• Keine Rocket Science• Einsatz von verbreiterter GIS
Technologie• Hydrologie• Erweiterung des
verbreiteten Ansatzes der Fließpfade(z.B. GIS Steiermark, Stadt Graz)
POTENTIELLER ABFLUSSQuelle: Stadt Graz, www.ztkammer.at/uploads/file/2014/.../HANDOUT_PDFVERSION.pdf
Phasen
• Projektphase 1:– GIS basierte Auswertung– Abschätzung des Gefährdungspotentials– Inhalt des Vortrags
• Projektphase 2:– Hydrodynamische Berechnung– Darstellung der Gefährdung mit Wassertiefen etc
Software
• ArcGIS – Basic Lizenz• Spatial Analyst• ArcHydro Tools• HecGeoHMS• Python
Daten
• Laserscan (GIS Steiermark): – Raster– 1x1m – DGM
• Orthophotos und DKM (GIS Steiermark):– Landnutzungsauwertung
• Vermessungsdaten– Durchlässe
• Digitale Bodenkarte• Bemessungsniederschlag
– www.ehyd.gv.at
Quelle: eigene Darstellung
ARBEITSSCHRITTE
1) DGM Preprocessing
• Hydrologisch korrektes DGM erstellen / Senken beseitigen– Spatial Analyst– ArcHydro Tools– HecGeoHMS
• Ausweisung von Senken– Retention
• Durchlässe, Brücken modellieren– „Durchstiche“ bei linearen Strukturen (z.B. Straßendämme)
2) Ermittlung des Abflussbeiwertes für jeden Punkt
• Überlagerung mehrerer Parameter
• Ergebnis: Raster mit Abflussbeiwert
• Boden– Klassifikation nach Durchlässigkeit– Außerhalb versiegelter Flächen
• Landnutzung:– Klassifikation des Abflussbeiwertes
nach MARKART & KOHL
Abflussbeiwertraster
Oberfläche mit unterschiedlichen Abflussbeiwerten, eigene Darstellung, Daten: GIS Steiermark
3) (Gewichtetes) Einzugsgebiet für jeden Punkt
• Hydrologische Auswertung des DGM
• Flow Direction• Flow Accumulation
Gewichtung mit Abflussbeiwert
Entspricht der Fläche des Einzugsgebietes
Flow Direction
SFD oder D8 Algorithmus• ArcGIS
MFD Algorithmus
Quelle: http://grass.osgeo.org/grass64/manuals/r.terraflow.html
Flow Accumulation
SFD / D8 Algorithmus MFD Algorithmus
Quelle: Stadt Graz, www.ztkammer.at/uploads/file/2014/.../HANDOUT_PDFVERSION.pdfQuelle: eigene Darstellung
Flow Accumulation: mit oder ohne Gewichtung
Quelle: eigene Darstellung
4) Berechnung der Anstiegszeit für jede Zelle• Definition: Zeit die Niederschlagswasser zum
beobachteten Punkt benötigt Scheitel der Abflusswelle
• Abhängig v.a. von Länge und Gefälle• Ermittlung der Fließlänge für jede Zelle
– Flow Length
• Ermittlung des Höhenunterschiedes für jede Zelle
– PhytonScripting
• Es gibt zahlreiche Formeln• Formel nach Kirpich: TC =
a= 0,07, b= 0,77
• Berechnung mittels MapAlgebra Ausdruck
Anstiegszeit
Quelle: eigene Darstellung
5) Abflussfracht
• Bemessungsniederschlag– www.ehyd.gv.at– 10 jährliches Ereignis,– Niederschlagsdauer entsprechend Anstiegszeit (10min)
6) Ermittlung der Abflussspitze
• Annahme einer dreieckigen Ganglinie
• Gesamtabflussdauer: 3 x Anstiegszeit
• Dreiecksfläche = Abflussfracht
• Berechnung mittels MapAlgebra Ausdruck
Quelle: eigene Darstellung
Potentieller Abfluss in m³/s
Quelle: eigene Darstellung
AUSBLICK UND RESUMEE
Resumee
• Sind die Ergebnisse hydrologisch gesehen vertretbar?– Evaluierung der Ergebnisse vor Ort und anhand der hydrodynamischen Berechnungen
• Keine Berücksichtigung des Fließverhaltens– Ausuferungen– Rückstau– Überströmung– Wassertiefe, Fließgeschwindigkeit
• Welche Schlüsse kann man daraus ziehen?– Aufzeigen sensibler Bereiche– Gefährdungspotential und Maßnahmen für Experten lokal abschätzbar– Dateninput für hydrodynamische Berechnung
• Der Aufwand ist überschaubar
• Kann man auf GIS Basis weitere Aussagen treffen?
2. Phase: Hydrodynamische Berechnung
• SMS – HydroAS 2D oder • FloodArea
– ArcGIS Aufsatz– Fa. Geomer– DGM auf Rasterbasis
• Im Gegensatz zu Phase 1:– Aufwändige Modellierung– Zeitintensive Rechenvorgänge– Wesentlich höhere Aussagekraft
• Keine Modellierung der Kanalisation Probleme im urbanen Raum
SMS / HydroAS 2D
• Auszug aus einer Modellierung eines Gewässers
• Unregelmäßiges Netz• Hangwassermodellierung
mit einem ausgedünnten Laserscan mit ca. 2x2m Raster
regelmäßiges Netz
Quelle: eigene Darstellung
Flood Area: Starkregenkarte
Quelle: Geomer
Flood Area: Wassertiefen
Quelle: Geomer
Berechnungsmethode• Iterative Berechnung der Wasserspiegelneigung und
der daraus resultierenden Fließrichtung• Strickler Formel• 16 Richtungen Matrix auf Basis eines Raster
Geländemodells
2/13/2 IrkV hySt
Flood Area
• Fläche: 20 km²• Rasterzellen: bei 1x1m Auflösung 20 Mio.• Rechenzeit:
Rechenkerne 20 Mio Zellen
16 Rechenkerne Rund 12h
4 Rechenkerne Rund 48h
1 Rechenkern Rund 192h
Evaluierung der GIS Modellierung
Quelle: eigene Darstellung
Evaluierung und Eichung der mit ArcGIS berechneten Ganglinien und Hochwasserspitzen mittels Durchflussganglinien aus der hydrodynamischen Modellierung
Kopplung ABU und Hangwasser
Hochwassergefahrenkarte
Hydrologisches ModellStarkregengefahrenkarte
Kopplung ABU und Hangwaser
Literatur, Quellen• ArcGIS Hilfe• Stadt Graz: FLIESSPFAD- KARTE GRAZ• Markart G., Kohl B., Sotier B., Schauer Th., Bunza G., Stern R. , 2006:
Geländeanleitung zur Abschätzung des Oberflächenabflussbeiwertes bei Starkregen - Grundzüge und erste Erfahrungen. Wiener Mitteilungen, Wien, (197): 159-178
• Praktische Hydrologie, Wittenberg, 2011• hydroskript.de• Grass Hilfe: http://grass.osgeo.org• Analyse und Evaluierung von gebräuchlichen empirischen Ansätzen zur Hochwasserabschätzung in
Wildbächen, BFW Berichte, 137/2007• www.geomer.de