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32.92.9% Resultate der Plagiatanalyse vom 2019-06-12 11:23 UTC
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Datum: 2019-06-12 11:19 UTC
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[4] https://docplayer.org/64658161-Bachelora...hristoph-heuser.html
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[6] edoc.sub.uni-hamburg.de/haw/volltexte/2008/562/pdf/ges_y_136.pdf
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[7]
sd0b5c3ac1ec4bc53.jimcontent.com/downloa...me/1-01 Kersting.pdf
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1 Dokument mit identischen Treffern
[9] https://www.grin.com/document/168662
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[10] https://monami.hs-mittweida.de/files/3648/Bachelorarbeit_Christina_Bruederle.pdf
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[11] www.cor-institut.com/data/pdfarchive/17_Diplomarbeit.pdf
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[12] https://www.kowarowsky.de/psychotherapie/burnout/
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[13] https://www.hwg-lu.de/fileadmin/user_upl...ische_Gespraeche.pdf
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[14] doczz.net/doc/6175021/ausprägung-von-burnout-bei-krankenpflegepersonal
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[15] https://www.burnout-kompetent-behandeln.de/burnout-definitionen/
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[16] edoc.sub.uni-hamburg.de/haw/volltexte/2012/1777/pdf/WS.SA.BA.ab12.60.pdf
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[17] https://www.hausarbeiten.de/document/184462
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[29] www.igemo.at/cms/wp-content/uploads/Mythos-Burnout.pdf
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[30] https://gesellschaftsmagazin.wordpress.c...-psychischen-leiden/
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[31] https://www.sozialministerium.at/cms/sit...ch_-_langfassung.pdf
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[32] www.mental-austria.com/blog/burn-out-im-wahrsten-sinne-des-wortes-ausgebrannt/
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[33] https://www.allmystery.de/themen/mg90284
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[34] https://vitametik.wordpress.com/2014/09/18/zu-viel-ist-zu-viel-das-burnout-syndrom/
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[35] https://www.salzburger-pflegekongress.de...n-in-der-pflege.html
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[50] von einem PlagScan Dokument datiert 2018-02-15 20:09
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[51] https://www.worldcat.org/title/helfen-ma...ation/oclc/226293682
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[52] https://www.researchgate.net/publication...erten_Psychotherapie
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[53] https://quizlet.com/129021931/hmsv-344-exam-two-terms-flash-cards/
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Zum Forschungsfeld I: Die Burn-Cooloutstudien
1.1. Definitionsversuche Burnout
Traditionell liegt der Schwerpunkt sowohl im öffentlichen Bewusstsein als auch in der –
wissenschaftlichen Literatur in erster Linie auf den positiven Aspekten der Arbeit mit –
Menschen (Ärzten, Lehrern, Sozialarbeitern usw.). Obwohl es klar ist, dass die Arbeit mit
Menschen aufgrund ihrer hohen Anforderungen, ihrer besonderen Verantwortung und ihres
emotionalen Stresses die Gefahr von harten Erfahrungen in Bezug auf Arbeitssituationen und die
Wahrscheinlichkeit von beruflichem Stress mit sich bringt.
Erstmals haben sich amerikanische Spezialisten mit diesem Problem im Zusammenhang mit der
Schaffung und Verbreitung von Sozialdiensten befasst. Fachärzte mit Berufsausbildung oder
einer speziellen Ausbildung auf dem Gebiet der Psychologie oder Soziologie standen in
ständigem Kontakt mit Besuchern, die mit ihren eigenen eher schwierigen Problemen zu ihnen
kamen. Zu den Hauptaufgaben gehörte die psychologische Unterstützung ‒ zuhören,
unterstützen, wenn möglich beruhigen, etwas raten. Trotz spezieller Schulungen und
Rekrutierungen sah sich die Geschäftsleitung nach einiger Zeit ihrer Arbeit häufig mit den
Tatsachen einer unbefriedigenden Arbeit der Mitarbeiter konfrontiert, vor allem mit
Kundenbeschwerden über Unaufmerksamkeit, Unempfindlichkeit und sogar Unhöflichkeit.
Studien haben zur Entdeckung einer Art von beruflichem Stress geführt –
“Kommunikationsstress”, der zusammen mit anderen beruflichen Stressfaktoren zur Entstehung
des sogenannten “professionellen Burnout”-Phänomens führt. [0]
Thomas Bergner zitierte 2004 in einem Artikel „Burn out bei Ärzten“ einen Betroffenen: -
„I've done too much for too many for too long with too little regard for myself.“[0] 1
(Übersetzt: Zu viele Tätigkeiten, für zu viele Mitmenschen, für zu lange Zeit, ohne auf die [0]
eigenen Bedürfnisse und Grenzen Rücksicht zu nehmen). Dieses Zitat beschreibt die [0]
Entwicklung eines Burnouts treffend. Jedoch sind sich die Forscher über eine exakte und [0]
einheitliche Definition nach wie vor uneinig, obwohl bereits schon vor der Einführung des
Begriffs „Burnout“ durch Herbert Freudenberger im Jahre 1974 das sogenannte „psychische [0]
1 Deutsches Ärzteblatt (2004): Bergner, Thomas. Burnout bei Ärzten, Lebensaufgabe statt Lebens-Aufgabe., 101, 33, A-2232 / B-1866 / C-1797: http://www.aerzteblatt.de/archiv/43363/Burn-out-bei-Aerzten-Lebensaufgabe-statt-Lebens-Aufgabe (Stand: Juli 2013).
Ausbrennen“ untersucht wurde.2 Dieser Begriff wurde verwendet, um den psychischen Zustand
gesunder Menschen zu charakterisieren, die bei der Erbringung professioneller Hilfe in einer
emotional aufgeladenen Atmosphäre in ständiger und enger Kommunikation mit Kunden und
Patienten stehen. Anfangs bedeutete dieser Begriff Erschöpfung, verbunden mit einem Gefühl
der eigenen Wertlosigkeit.
[14]
Das Interesse an dem Forschungsgegenstand Burnout wuchs seit seiner Entdeckung fortlaufend.
Eine Vielzahl von Autoren definierten, beschrieben und deuteten seit der Entdeckung an das
Phänomen Burnout.3 Da eine allgemeingültige Definition bis heute fehlt, ist es schwierig, eine
Quintessenz aus der unüberschaubaren Vielzahl an Definitionen zu ziehen. Im Folgenden
möchte ich daher eine Auswahl von Kernaussagen vorstellen, die meiner Meinung nach am
Besten beschreiben, was unter Burnout zu verstehen ist.
Der erste Artikel von hristina K. MaslachС 4 zu diesem Thema, der in der Zeitschrift “Human
Behavior” im Jahr 1976 veröffentlicht wurde, verursachte ihren eigenen Angaben nach eine
unerwartete Reaktion, insbesondere bei Laien. Sie erhielt eine Vielzahl von Briefen von
Menschen aus verschiedenen „helfenden“ Berufen. In diesem Artikel entwickelte Maslach ein
Messinstrument mit dem Namen „Maslach Burnout Inventory“ und definierte Burnout in diesem [0]
Zuge als „ein Syndrom emotionaler Erschöpfung, Depersonalisation und persönlicher [9]
Leistungseinbußen“.5[0]
Das ist die wohl bekannteste und am häufigsten zur Diagnose angewandte
Definition.
Nach nur einem Dutzend Jahren wurden über tausend Artikel zu den Problemen des Burnout-
Syndroms veröffentlicht und spezielle Methoden zur Diagnose des Burnout-Syndroms
entwickelt. Wenn es anfangs darum ging, die Probleme der Beschäftigten im Gesundheitswesen
zu beschreiben, dann ermöglichten weitere Forschungen in diesem Bereich, die identifizierte
Phänomenologie auf einen größeren Kreis von Fachleuten auszudehnen: Lehrer, Erzieher,
Polizei usw.
2 vgl. Richter, P. /Hacker W. (1998): Belastung und Beanspruchung. Streß, Ermüdung und Burnout im Arbeitsleben.
[42]
Heidelberg., S. 144. 3 vgl. Hölzer, R.: Burnout in der Altenpflege. Vorbeugen - Erkennen - Überwinden. Urban & Fischer: München,
[40]
Jena 2003, S. 3. 4 vgl. Maslach, C. (1976, September). Ausgebrannt. Menschliches Verhalten, 9 (5), pp. 16-22. 5 Richter, P. /Hacker W. (1998): Belastung und Beanspruchung. Streß, Ermüdung und Burnout im Arbeitsleben. Heidelberg., S. 144.
Anfänglich herrschte die Meinung vor, das Burnout sich nur auf Menschen bezieht, die mit
Klienten arbeiten. Maslach und Jackson haben 1984 folgende Definition aufgestellt: Burnout gilt
als
„Syndrom emotionaler Erschöpfung, Depersonalisierung und reduzierter persönlicher Leistungsfähigkeit, [5]
das bei Individuen, die in irgendeiner Weise mit Menschen arbeiten, auftreten kann. [...] Emotionale Erschöpfung [5]
bezieht sich auf Gefühle, durch seinen Kontakt mit anderen Menschen emotional überanstrengt und ausgelaugt zu
sein. Depersonalisierung bezieht sich auf eine gefühllose und abgestumpfte Reaktion auf diese Leute, die [5]
gewöhnlich die Empfänger seiner Dienste oder Fürsorge sind. Reduzierte persönliche Leistungsfähigkeit bezieht [5]
sich auf eine Abnahme seines Gefühls an Kompetenz und erfolgreicher Ausführung in seiner Arbeit mit
Menschen.“6
Nach dieser Auffassung gilt Burnout als etwas rein Helferspezifisches. Heute wird Burnout
jedoch bei rund 60 Berufen und Personengruppen beschrieben.7 In einer aktuellen Definition
wird klar, das Maslach ihre ursprüngliche Meinung revidiert hat und Burnout heute als ein
universelles Phänomen anerkennt. Burnout ist ein [25]
,,Maßstab für die Diskrepanz zwischen dem Wesen eines Menschen und dem was er in seiner Arbeit tun
muß. Es stellt einen Verschleiß von Werten, Würde, Geist und Willen dar einen Verschleiß der Seele. Es ist eine –[25] [9]
Krankheit, die sich schrittweise und gleichmäßig über einen längeren Zeitraum hin ausbreitet und die Menschen in
einen Teufelskreis bringt, aus dem es nur schwer ein Entrinnen gibt.“8
[0]
Cary Cherniss definierte 1980 Burnout als „ein Prozess, in dem sich ein ursprünglich engagierter [0]
Mitarbeiter von seiner Arbeit zurückzieht, als Reaktion auf Beanspruchung und Belastung im
Beruf“.9[0]
Einen weiteren Versuch wagten Ayala Pines und Elliot Aronson 1988. Für sie war [0]
Burnout
„ein Zustand physischer, emotionaler und mentaler Erschöpfung aufgrund langanhaltender Einbindung in [0]
emotional belastende Situationen.“10
K. Kendo11 definiert das professionelle Burnout-Syndrom aufgrund übermäßiger
Arbeitsbelastung und unzureichender zwischenmenschlicher Beziehungen als Fehlanpassung an
den Arbeitsplatz. Diese Definition entspricht auch der ihnen gegebenen Interpretation des
6 Maslach & Jackson 1984, S. 134; zit. nach Enzmann, D.: Kleiber, D.: Helfer-Leiden. Streß und Burnout in
[6]
psychosozialen Berufen. Asanger Verlag: Heidelberg 1989, S. 32. 7 vgl. Burisch, M.: Das Burnout-Syndrom. Theorie der inneren Erschöpfung. 3., überarbeitete Auflage. Springer:
[9]
Heidelberg 2006, S. 21. 8 Maslach, C.; Leiter; M. P.: Die Wahrheit über Burnout. Stress am Arbeitsplatz und was Sie dagegen tun können.
[9] [9]
Springer: Wien, New York 2001, S. 19. 9 Burisch, Matthias (2006): Das Burnout-Syndrom. Theorie der inneren Erschöpfung. 3., überarbeitete Auflage, Heidelberg., S. 19, zitiert nach Cary Cherniss, 1980.
[0]
10 Burisch, Matthias (2006): Das Burnout-Syndrom. Theorie der inneren Erschöpfung. 3., überarbeitete Auflage, Heidelberg., S. 18, zitiert nach Ayala Pines und Elliot Aronson, 1988.
[0]
11 vgl. Kendo Burnout-Syndrom // Asian Medical J. 1991. N 34 (11) K.
Begriffs „Verbrennung“, der vor allem diejenigen unterliegen, die intensiv mit Menschen
arbeiten. Eine derart emotional intensive Arbeit geht mit übermäßiger Energieverschwendung
einher und führt zu psychosomatischer Müdigkeit (Erschöpfung) und emotionaler Erschöpfung,
was zu Angstzuständen, Reizungen, Wut, Atemnot, Magen-Darm-Störungen, Kopfschmerzen,
niedrigem Blutdruck und Schlafstörungen führt. In der Regel treten auch familiäre Probleme auf.
Die Auswirkung von Stressfaktoren, die das Phänomen des professionellen “Burnout” auslösen,
deckt einen erheblichen Bereich von Berufen ab, wodurch die Anzahl der für diese Krankheit
anfälligen Personen zunimmt.
Nach Burisch haben Schaufeli & Enzmann eine der ,,elaboriertesten und geschliffensten“
Definitionen erarbeitet:
„Burnout ist ein dauerhafter, negativer, arbeitsbezogener Seelenzustand „normaler“ Individuen. Er ist in [6] [14]
erster Linie von Erschöpfung gekennzeichnet, begleitet von Unruhe und Anspannung (Distress), einem Gefühl
verringerter Effektivität, gesunkener Motivation und der Entwicklung dysfunktionaler Einstellungen und
Verhaltensweisen bei der Arbeit. Diese psychische Verfassung entwickelt sich nach und nach, kann dem betroffenen [6]
Menschen aber lange unbemerkt bleiben. Sie resultiert aus einer Fehlanpassung von Intentionen und Berufsrealität. [5]
Burnout erhält sich wegen ungünstiger Bewältigungsstrategien, die mit dem Syndrom zusammenhängen, oft selbst [6]
aufrecht.“12
Diese oben genannten vorgestellten Definitionen beschränken sich jedoch nur auf Burnout im
Beruf. Die private Ebene wird vollständig außer Acht gelassen. Verschiedene Autoren haben
Burnout jedoch auch bei Ehepartnern, Eltern und Arbeitslosen13 beschrieben. Freudenberger und
North (2005) haben eine Definition entwickelt, bei der Burnout über die Arbeitssituation hinaus
reicht.
„Burnout ist ein Energieverschleiß, eine Erschöpfung aufgrund von Überforderungen, die von innen oder [6]
von außen ‒ durch Familie, Arbeit, Freunde, Liebhaber, Wertesysteme oder die Gesellschaft ‒ kommen kann und
einer Person Energie, Bewältigungsmechanismen und innere Kraft raubt. Burnout ist ein Gefühlszustand, der [6]
begleitet ist von übermäßigem Streß, und der schließlich persönliche Motivationen, Einstellungen und Verhalten
beeinträchtigt.“14
Auch Fengler (2001) bezieht neben arbeitsrelevanten Aspekten Faktoren aus dem privaten
Bereich in seine Betrachtungen ein. Er bezeichnet Burnout als einen
12 Schaufeli & Enzmann 1998, S. 36; zit. nach Burisch, M.: Das Burnout-Syndrom. Theorie der inneren Erschöpfung. 3., überarbeitete Auflage. Springer: Heidelberg 2006, S. 19 13 vgl. Burisch, M.: Das Burnout-Syndrom. Theorie der inneren Erschöpfung. 3., überarbeitete Auflage. Springer: Heidelberg 2006, S. 23 14 Freudenberger, H.; North, G.: Burn-out bei Frauen. Über das Gefühl des Ausgebranntseins. 11. Auflage. Fischer
[12]
Taschenbuch Verlag: Frankfurt am Main 2005, S. 27 [43]
,,schleichend beginnenden oder abrupt einsetzenden Erschöpfungszustand körperlicher, geistiger oder
gefühlsmäßiger Art in Beruf, Freizeit, Freundeskreis, Partnerschaft und Familie beschrieben, oft verbunden mit
Aversion, Ekel und Fluchtgedanken.“[0]15
Neben der mangelnden Konkretisierung ist Burnout bis heute keine anerkannte psychische
Erkrankung bzw. kein eigenständiges klinisches Krankheitsbild. Das Syndrom weist lediglich [0] [0]
eine zusätzliche Kodierung im ICD10 auf. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) beschreibt [0]
in diesem Zuge Burnout als
„Probleme mit Bezug auf Schwierigkeiten bei der Lebensbewältigung“.[0] [0]16
Möglicherweise erschwert die Tatsache, dass Burnout nicht als Krankheit anerkannt ist,
die exakte Definitionsfindung.
[0]
Weitere Gründe sind einerseits die auftretenden Symptome, die sich bei jedem Menschen
unterschiedlich stark und in differenzierter Zusammensetzung ausprägen können.[0]17 Andererseits
ist jeder Ausbruch von Burnout auf unterschiedliche Hintergründe zurückzuführen.[0]18 Dadurch
wird deutlich, dass es keine Generaltherapie geben kann: Jede Behandlung muss den [0]
individuellen Auslöser beim Patienten feststellen, um dann eine zielgerichtete und auf die
Ursachen basierende Therapie durchführen zu können.
[0]
Doch ab welchem Zeitpunkt kann denn eigentlich von Burnout gesprochen werden? Savicki & [0]
Cooley (1983) klassifizieren Burnout erst dann als Krankheit, sobald die drei Symptome
„emotionale Erschöpfung, Depersonalisation und Leistungsunzufriedenheit“[0] 19 deutlich erkennbar
sind.20
Emotionale Erschöpfung manifestiert sich in Gefühlen emotionaler Überforderung und in einem
Gefühl der Leere, Erschöpfung ihrer emotionalen Ressourcen. Die Person hat das Gefühl, dass
sie nicht mehr wie bisher arbeiten kann.
15 Fengler, J.: Helfen macht müde. Zur Analyse und Bewältigung von Burnout und beruflicher Deformation. 6.
[14]
Auflage. Pfeiffer bei Klett-Cotta: Stuttgart 2001, S. 92 16 ICD-Code (2013): ICD- -2013. F32. http://www.icd-code.de/icd/code/F32.-.html (Stand: Juni 2013). Z73. 10-GMhttp://www.icd-code.de/icd/code/Z73.html (Stand: Mai 2013 17 vgl. Burisch, Matthias (2006): Das Burnout-Syndrom. Theorie der inneren Erschöpfung. 3., überarbeitete Auflage, Heidelberg., S. 27. 18 vgl. Burisch, Matthias (2006): Das Burnout-Syndrom. Theorie der inneren Erschöpfung. 3., überarbeitete Auflage, Heidelberg., S. 147. 19 Richter, P. /Hacker W. (1998): Belastung und Beanspruchung. Streß, Ermüdung und Burnout im Arbeitsleben. Heidelberg., S.144. 20 vgl. Burisch, Matthias (2006): Das Burnout-Syndrom. Theorie der inneren Erschöpfung. 3., überarbeitete Auflage, Heidelberg., S. 16, zitiert nach Savicki und Cooley, 1983.
[0]
Depersonalisierung ist mit der Entstehung einer gleichgültigen negativen und sogar zynischen
Haltung gegenüber Menschen verbunden. Kontakte mit ihnen werden unpersönlich und
förmlich; Entstehende negative Einstellungen können zunächst in der Natur verborgen sein und
sich in innerlich zurückhaltender Irritation äußern, die schließlich ausbricht und zu Konflikten
führt. Depersonalisierung ist eine Veränderung des Selbstbewusstseins, die durch das Gefühl
gekennzeichnet ist, sich selbst zu verlieren, und durch die schmerzhafte Erfahrung einer
mangelnden emotionalen Beteiligung an Beziehungen, an der Arbeit, an geliebten Menschen.
Die Entwicklung von Gefühlen der Leistungsunzufriedenheit, Unzufriedenheit mit sich selbst
oder Frustration. Der Pfleger, der die Entfremdung oder den Ausbruch innerer Irritation
gegenüber den Kunden bemerkt, erlebt dies als seine eigene Inkonsistenz, Inkompetenz oder
menschliches Versagen und macht sich oft selbst dafür verantwortlich, was passiert. Im Alltag
schleicht sich „Burnout“ unbemerkt ein, als ob sich an der Umgebungssituation nichts geändert
hätte. Es ist schwierig, situative Ursachen zu identifizieren, und daher beginnt eine Person, nach
Ursachen für das zu suchen, was in sich selbst geschieht. Darüber hinaus werden diese Probleme
in der Regel nicht im Team erörtert, es scheint, dass die Menschen in der Umgebung nichts
dergleichen erleben, und dies trägt auch dazu bei, die Gründe für ihren veränderten Zustand sich
selbst zuzuschreiben.
[0]
Zusammenfassend ist Burnout aufgrund hoher Belastungen und Beanspruchungen, die im Laufe
der Zeit zu „psychischen, emotionalen und mentalen“[0] [0]21 Erschöpfungszuständen und
Leistungseinbußen führen, ein komplexes psychophysiologisches Phänomen.
21 Burisch, Matthias (2006): Das Burnout-Syndrom. Theorie der inneren Erschöpfung. 3., überarbeitete Auflage, Heidelberg., S. 18, zitiert nach Ayala Pines und Elliot Aronson, 1988.
1.2. Definitionsversuche Coolout
Der Neologismus „Coolout“ wurde von Karin Kersting im Rahmen ihrer einschlägigen
Dissertation „Berufsbildung zwischen Anspruch und Wirklichkeit. Eine Theorie der moralischen [3]
Desensibilisierung“ (Huber 2002; unter dem Titel: „Coolout in der Pflege“ bei Mabuse 2011, [2]
2013) in die Pflegewissenschaft übertragen. Sie erklärt dieses Phänomen auf solche Weise:
„Coolout beschreibt und erklärt den Prozess einer moralischen Desensibilisierung in der Pflege. Zentrales [2] [2]
Thema der Coolout-Studien ist der unauflösbare Widerspruch zwischen Pflege, wie sie gemäß Krankenpflegesetz
und Ausbildungs- und Prüfungsverordnung sein soll und der an ökonomischen Zwängen ausgerichteten Wirklichkeit
in der Praxis: Die Pflege soll nach dem pflegefachlichen Anspruch patientenorientiert sein: Pflegende sollen sich [2] [2]
laut Krankenpflegegesetz im Sinne einer ʻgutenʼ und ʻrichtigenʼ Pflege am je individuellen Patienten und seinen
Bedürfnissen orientieren. Zugleich findet Pflege statt unter Bedingungen, die dies nicht zulassen. In dem [2] [2]
Spannungsfeld zwischen normativem pflegefachlichem Anspruch (Stichwort Patientenorientierung) und
ökonomischen Zwängen des Pflegealltags kommt es zu einem Prozess der moralischen Desensibilisierung.
Pflegende, SchülerInnen, PflegelehrerInnen, PraxisanleiterInnen lernen es, sich unempfindlich, sich kalt zu machen [2]
gegenüber dem Widerspruch in den Anforderungen .“22
„Coolout“ präsentiert sich als Gegenbegriff zu dem ebenfalls im Feld der Pflege entwickelten
Begriff des „Burnouts“, von dem es sich durch den Erhalt der Handlungsfähigkeit der
Pflegeakteure unterscheidet. Der Begriff Coolout soll als diametrale Begrifflichkeit zum [4]
Burnout Begriff verstanden werden und im Gegensatz zum Burnout, welcher ein Zustand des
Ausgebrannt sein beschreibt, den Zustand des Auskühlens charakterisieren.[4]23 Grundlegend
beschreibt dies einen Alltag, in welchen Pflegende Situationen ausgesetzt sind, die ihren ideellen
Wertvorstellungen einer guten Pflege widersprechen.
[4]
Die Metapher der Kälte (Cool) beschreibt ein Gefühl, das einem im Angesicht von
menschlichen Reaktionen überkommt, für die das Zusammenleben oder das
Miteinanderumgehen, wie es im pflegerischen Alltag üblich ist, von einer Distanz gegenüber der
Pflegebedürftigen oder Kollegen geprägt ist. Sie beschreibt ein Distanzierungsmuster, welches [4]
sich gegen gesellschaftlich etablierte Normen abgrenzt. So steht der Begriff für eine „Coolout“[4] [4]
Reaktion der Distanzierung gegenüber idealer Vorstellung, wie sie in verschiedenen
Berufsfeldern postuliert wird. Die „Ahnung von Kälte“ bezeichnet gewissermaßen den „point of
no return“, welcher der individuellen Pflegeakteurin einen naiven Zugang zur pflegepraktischen
Berufsrealität nicht mehr ermöglicht.
22 vgl. Kersting, K. Moralische Desensibilisierung und Professionalisierung in der Pflege Vortrag im Rahmen der .
[2] [2]
Gesundheitsökonomischen Gespräche, Hochschule Ludwigshafen am Rhein, 17. Oktober 2014, S. 1. - https://www.hwg-lu.de/fileadmin/user_upload/Moralische_Desensibilisierung_und_Professionalisierung_23.10.14.pdf 23 vgl. Kersting, K. (1999): Coolout im Pflegealltag. In: Pflege und Gesellschaft. 4/3. 53 60., S. 53. –
Coolout ist ein kollektives Phänomen und basiert auf die gesellschaftlichen Verhältnisse.
„Es ist schon völlig normal, dass wir die Norm verletzen. Ohne Norm wäre keine Forderung nach [2] [2]
Funktionalität möglich, ohne Funktionalität wäre keine Forderung der Norm erforderlich.“[1]24
Vor allem Pflegekräfte befinden sich in ihrem Arbeitsalltag in einem Spannungsfeld zwischen
normativem Anspruch an eine am Einzelnen orientierte Medizin bzw. Pflege [1]
(Patientenorientierung) und den ökonomischen Zwängen im klinischen Alltag. Der normative [1]
Anspruch mache die Pflegeinrichtungen erst zu humanen Institutionen, die wirtschaftlichen
Zwänge aber nötigen zugleich zu funktionalem Handeln, beschreibt Dr. Karin Kersting, [1]
Professorin für Pflegewissenschaften an der Hochschule Ludwigshafen, das Dilemma, dem sich
Pflegende immer häufiger gegenüber sehen:
„Aber die wirtschaftlichen Zwänge nötigen zugleich zu funktionalem Handeln: Alles muss erledigt werden. [7] [7] [1]
Die Strukturen fordern etwas, das nicht einzulösen ist. Sie sind Kälte verursachend.“[1] [1]25
Kersting erklärt ihre Schlussfolgerung wie folgt:
„Nimmt man Anspruch auf individuelle Betreuung ernst, müsste man verzweifeln, ausbrennen oder [1]
aussteigen. Die meisten von uns tun das aber nicht, sie halten durch, machen weiter, Tag für Tag.“[1] 26[1]
Das sei aber nur möglich,
„indem wir uns kalt machen. Mit der Kälte können wir mehr oder weniger widerstandslos hinnehmen, dass [1] [1]
die Welt nicht so ist, wie sie zu sein beansprucht bzw. wie sie sein sollte.“[1] 27
[2]
Dieser Begriff der Kälte hat eine Doppelsinnigkeit. Kälte müsse in diesem Sinne als eine
[1]
Reaktionsform des Einzelnen auf die strukturellen Bedingungen verstanden werden, als eine
Strategie, um alltägliche Normverletzungen hinnehmen zu können. Gerade die Alltäglichkeit und [1]
fehlende Besonderheit der Normverletzung birgt dabei eine Normalitätstendenz, die zum
Maßstab für Normalität selbst gesetzt wird.
„Indem sie sich selbst kalt machen – also eine Tendenz der Gleichgültigkeit gegenüber dem Widerspruch
entwickeln entwickeln müssen, um nicht zu verzweifeln reproduzieren sie jedoch die Kälte des Systems und – –
tragen zu einem Fortbestand der Kälte bei.“28
24 vgl. Kersting, K. Moralische Desensibilisierung und Professionalisierung in der Pflege Vortrag im Rahmen der . Gesundheitsökonomischen Gespräche, Hochschule Ludwigshafen am Rhein, 17. Oktober 2014, S. 5. - https://www.hwg-lu.de/fileadmin/user_upload/Moralische_Desensibilisierung_und_Professionalisierung_23.10.14.pdf 25 Kersting, K. Was bedeutet Coolout in der Pflege für PraxisanleiterInnen? Forum Praxisanleitung Ulm, 21.03.2019, S. 9. 26 vgl. Kersting, K. (2017): Fachlicher Anspruch vs. Praxisrealität, in: Dr. med Mabuse 227, Mai/Juni 2017, S. 26- 28 27 vgl. Gruschka, A. Bürgerliche Kälte und Pädagogik. Moral in Gesellschaft und Erziehung. Wetzlar 1994., S. 76f.
[2] [36]
28 Kersting, K. (2005): Zur Situation von PflegeschülerInnen: Anspruch und Wirklichkeit. In. Pflegepädagogik. 1. [39]
31 – 37, S. 32. [1]
Die Pflegenden lernen laut Gruschka,
„sich selbst kalt zu machen, die vorgegebenen Zwänge mit mehr oder weniger Widerstand hinzunehmen. [1]
Damit stabilisieren sie allerdings letztendlich genau das, wovor sie sich zu schützen suchen: Kälte.“[1] 29
[1]
Der unauflösliche Widerspruch zwischen Norm und Rahmen ist das zentrale Thema sogenannter
Coolout-Studien, an denen auch Kersting arbeitet. Der Begriff Coolout beschreibt und erklärt [1]
„den Prozess einer moralischen Desensibilisierung aufgrund dieses Spannungsfeldes, der sich im Laufe der [1]
beruflichen Tätigkeit im Gesundheitsbereich entwickelt.“30
Manchmal wird der Begriff Compassion fatigue (Mitgefühlserschöpfungssymptom als „ “ )
Synonym für den Begriff verwendet. Dieser Begriff wurde in der „Coolout“ [1]
psychotraumatologischen Forschung eingeführt, um die Wechselwirkung zwischen
traumatisierten Menschen und deren professionellen Helfern zu bezeichnen.
Aus unserer Sicht ist dieser Begriff jedoch eher ein Synonym für das Konzept von Burnout.
Dabei werden wir von der Definition abweichen, die Charles Figley und Paul Henry Kurzweg
diesem Phänomen gegeben hat:
“Compassion Fatigue is a state experienced by those helping people or animals in distress; it is an extreme [53]
state of tension and preoccupation with the suffering of those being helped to the degree that it can create a
secondary traumatic stress for the helper.”31
(„Mitgefühlserschöpfungssymptom ist ein Zustand, der von Menschen oder Tieren in Not erfahren wird. Es
ist ein extremer Spannungszustand und eine Sorge um das Leiden derjenigen, denen geholfen wird, insofern, als es
sekundären traumatischen Stress für den Helfer erzeugen kann.“)
Wie beim Burnout-Phänomen ist Compassion fatigue durch Symptome wie Apathie, Isolation,
verborgene Emotionen und Drogenmissbrauch gekennzeichnet. Im Gegensatz zu Burnout, das
sich in Vertretern vieler Berufe und sozialer Gruppen manifestiert, ist Compassion fatigue jedoch
hauptsächlich für die Person typisch, die sich um die Kranken kümmert. Compassion fatigue
hängt von der Art der Arbeit ab. Ein Jobwechsel behebt dies häufig nicht. Es kann auch ziemlich
plötzlich auftreten und ist nicht vollständig vorhersehbar, was ziemlich störend sein kann. Beim
Burnout hingegen geht es darum, wo Sie arbeiten, nicht darum, was Sie tun. Das bedeutet, dass
ein Jobwechsel oft ein guter Anfang ist, um die damit verbundenen Symptome zu beseitigen. Es
neigt auch dazu, einen vorhersehbaren Beginn und eine allmähliche Entwicklung zu haben. Das
einzige, was diese beiden Phänomene verbindet, ist ein Zustand chronischen Stresses.
29 vgl. Gruschka, A. Bürgerliche Kälte und Pädagogik. Moral in Gesellschaft und Erziehung. Wetzlar 1994., S. 76ff. 30 Kersting K. Coolout der Prozess der moralischen Desensibilisierung im Laufe der beruflichen Tätigkeit im
[7]
Gesundheitsbereich. 34. Wiener IntensivmedizinischeTage(WIT), 11.02.2016, S. 11. 31 Compassion Fatigue Awareness Projekt - http://www.compassionfatigue.org/
1.3. Burnout, Coolout oder Depression?
Zu Beginn ist es unerlässlich, diese drei Begriffe deutlich abzugrenzen.
[4]
Coolout entsteht als Resultat auf eine Diskrepanz zwischen dem Normativen, dem Soll und dem
Funktionalen, dem Sein, dass uns, um diese Diskrepanz ertragen zu können, zu einem
Kältegefühl führt, wie es Bremer und Gruschka (1987) in ihrem Essay formulieren.[4]32 Einen
Blick auf den Alltag offenbart uns die Zerrissenheit zwischen Idealen und Wirklichkeit, doch
„[d]ie Ideale ... betrügen über die Wirklichkeit ... . [Sie] idealisieren bloß die Wirklichkeit“ .[4] [4]
33
Auf solche Weise kann man sagen, dass Coolout uns hilft, im Leben endgültig nicht zu
enttäuschen. Dieses Gefühl „gehört zum Vermögen der vergesellschafteten Individuen“,[4]
34 wie
Gruschka es beschreibt. [4]
Coolout ist also eine normale Reaktion auf Diskrepanz zwischen dem Soll und dem Sein. Wir [4]
erfahren früh, wie sich das normative Soll von dem funktionalen Sein unterscheidet. Die [4]
Menschen, wenn sie erleben, dass normative Ansprüche regelmäßig verletzt werden, werden
innerlich kalt, um sich so selbst zu schützen.[4]35 Ein solch kaltes Verhalten in der Gesellschaft
drückt sich dar aus, dass die Mitglieder dieser Gesellschaft für sich beschlossen haben, in
Normen zu folgen, die den Regeln widersprechen.[0]36
Was Burnout und Depression gehört, so in einigen literarischen Werken die Depression als eine
Vorstufe oder als ein Begleitsymptom des Burnouts beschrieben wird. Außerdem seien einige [0]
Symptome überschneidend und nicht deutlich einer Erkrankung zuzuordnen.[0]37
Depressive Menschen werden im ICD10- -2013 F32 als negativ eingestellte, traurige, GM
desinteressierte und antriebslose Menschen mit Hang zur Selbstbewusstseins- und
Selbstwertgefühlunterdrückung beschrieben.[0]38 Eine Depression kann sich über Monate,
32 vgl. Bremer, R.; Gruschka, A. (1987): Bürgerliche Kälte und Pädagogik. In: Pädagogische Korrespondenz. 1. 19 –33. 33 Bremer, R.; Gruschka, A. (1987): Bürgerliche Kälte und Pädagogik. In: Pädagogische Korrespondenz. 1. 19 – , 33S. 22. 34 Gruschka, A. (1997): Wie lernt man, kalt zu werden? Von den Konflikten auf dem Weg zum guten und schlechten
[38] [38]
Menschen (Teil 2). In: Pädagogische Korrespondenz. 19. 34 , S. 57. – 5935 vgl. Heinrich, M. (1999): Zum Stand einer Theorie der Ontogenese Bürgerlicher Kälte. Oder: Wie man kalt wird.
[3] [3]
In: Pädagogische Korrespondenz. 24. 5 – 31.36 Bremer, R.; Gruschka, A. (1987): Bürgerliche Kälte und Pädagogik. In: Pädagogische Korrespondenz. 1. 19 – , 33S. 23f. 37 vgl. Bergner, T., 2006, S. 40; Schmiedel, V., 2010, S. 19; Hillert, A./Marwitz, M. (2006): Die Burnout-Epidemie
[9]
oder brennt die Leistungsgesellschaft aus?. München., S. 98. 38 vgl. ICD-Code (2013): ICD- -2013. F32. http://www.icd-code.de/icd/code/F32.-.html (Stand: Juni 2013). 10-GMZ73. http://www.icd-code.de/icd/code/Z73.html (Stand: Mai 2013).
[0]
bisweilen auch über Jahre hinziehen. Dieser Verlauf sowie die negativ emotional geprägten [0]
Wahrnehmungen gleichen dem Burnout-Syndrom.[0]39 Sowohl die Depression als auch das
Burnout weisen also ähnliche oder gar gleiche Symptome auf. Sie überschneiden sich in einigen [0]
Aspekten. Dennoch ist die Depression eine psychische Störung, die den Menschen von innen [0]
heraus erdrückt. Das Burnout-Syndrom hingegen ist ein Zustand einer langen und intensiven [0]
Belastung.
[0]
Betrachtet man diesen Unterschied genauer, lässt es sich einfacher verstehen: Bei Burnout [0]
kämpft der Betroffene gegen sich selbst an. Zu hohe Arbeitsanforderungen werden schlicht nicht [0]
wahrgenommen, sondern ausgeblendet. Der Betroffene versucht sich mit aller Kraft gegen das [0]
Defizit zu wehren. Er wird sich erst dann eingestehen, überfordert zu sein, wenn es bereits zu [0]
spät ist und er den „Kampf“ verloren hat. Ein depressiver Mensch hingegen wird sich vermutlich [0]
nicht in einen Kampf verwickeln lassen. Er wird sich von Beginn an antriebs- und lustlos fühlen [0]
und die fehlende Leistung nicht aufarbeiten wollen. Diese Gefühle werden sich im Verlaufe der [0]
Depression verstärken.40
Chronische Depressionen und die depressive Symptomatik innerhalb des Burnout-Geschehens
manifestieren sich in ähnlichen Gefühlslagen, doch die Ursachen sind vollkommen andere.
Burnout wird von übermäßigem Stress hervorgerufen, Depressionen hingegen sind Ergebnisse
mehrerer Ereignisse, die mit Verlust zu tun haben. Sie sind gekennzeichnet durch
Niedergeschlagenheit, Schwäche und Trauer. Wenn man von ,,depressiver Symptomatik“
spricht, ist diese von der ,,Depression“ im klinischen Sinne zu trennen. Die dritte Phase des
Burnout-Prozesses ist unter anderem dadurch gekennzeichnet, dass der Ausbrennende unter
depressiven Verstimmungen leidet. Menschen, die man für depressiv erklärt, sind gedrückter
Stimmung, es fällt ihnen ersichtlich schwer, sich aufzuraffen, ihr Selbstwertgefühl ist stark
angegriffen und sie schämen sich um ihrer Selbstwillen. Dieses Symptombündel findet man zwar [33]
auch bei Menschen mit der Diagnose ,,(Major) Depression“, doch bei ihnen treten weitere [33]
wesentlich ausgeprägtere Symptome (zum Beispiel Verlust von Freude und Interesse an
Aktivitäten, Gewichtsveränderungen, Schlafprobleme) auf, die mindestens zwei Wochen lang
ununterbrochen bestanden haben.41 Eine depressive Verstimmung macht also noch lange keine
Depression aus.
39 vgl. Hillert, A./Marwitz, M. (2006): Die Burnout-Epidemie oder brennt die Leistungsgesellschaft aus?. München., S. 98. 40 vgl. Hilfe bei Burnout: Burnout in Abgrenzung zu Depression: http://www.hilfe-bei-burnout.de/depressionen/ (Stand: Juni 2013. 41 vgl. Depression und Burnout http:// www. swissburnout.ch/Depression-und- Burnout?lang=de, Stand 23.10.2007
[16] [33]
Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal zwischen Depression und Burnout besteht darin, dass
Menschen, die sich in einem Burnout-Prozess befinden, versuchen, ihren anfänglichen
Idealismus und ihre ursprüngliche Motivation wiederzuerlangen. Sie versuchen, gegen ihren
Energieverlust anzukämpfen. Dies scheint bei depressiven Menschen nicht der Fall zu sein. Sie
suchen anstatt nach neuem Idealismus nach Erleichterung und Ruhe und neigen mehr zum
Aufgeben als zum Kämpfen.42 Zwischen Burnout und Depression lassen sich einige nicht
unbeträchtliche Unterschiede feststellen und doch fällt die Abgrenzung häufig schwer, da sich
diese beiden Phänomene auf den ersten Blick in ihrem Erscheinungsbild stark ähneln. So ist es
nicht verwunderlich, das Burnout häufig nicht rechtzeitig erkannt wird und viele Betroffene
wegen Depressionen anstatt Burnout behandelt werden.
[0]
Demnach ähneln sich die Depression und das Burnout in gewissen Zügen, dennoch sind sie als
zwei völlig unterschiedliche Krankheiten zu betrachten. Die Depression stellt keine Vorstufe des [0]
Burnouts dar. [33]
,,Eine oft zitierte Faustregel besagt, dass Burnout ,,kontext-bezogen“ (meist arbeitsbezogen) ist, während [33]
Depression ,,kontext-frei und allumfassend ist, also ale Bereiche des Lebens durchdringt.“43
42 vgl. Freudenberger, H.; North, G.: Burn-out bei Frauen. Über das Gefühl des Ausgebranntseins. 11. Auflage. Fischer Taschenbuch Verlag: Frankfurt am Main 2005, S. 40. 43 Depression und Burnout http:// www. swissburnout.ch/Depression- -Burnout?lang=de, Stand 23.10.2007 und