Upload
others
View
4
Download
0
Embed Size (px)
Citation preview
1
M Ä R Z 2 0 1 8
A U S G A B E 1
ususFACHZEITSCHRIFTdes BTS – Berufsverband der Tierheilpraktiker/-innen Schweiz
THEMA | WirbelsäuleTIERMEDIZIN | ERNÄHRUNG | VERHALTENSBIOLOGIE/NEUROENDOKRINOLOGIE | TIERHOMÖOPATHIE
TCM – TRADITIONELLE CHINESISCHE MEDIZIN | TEN – TRADITIONELLE EUROPÄISCHE MEDIZIN MANUELLE THERAPIEN
MÄRZ 2018 | FACHZEITSCHRIFT DES BTS – BERUFSVERBAND DER TIERHEILPRAKTIKER/-INNEN SCHWEIZ 3
E D I T O R I A L
Ich begrüsse Sie herzlich und mit Stolz zur Erstausgabe unserer
Fachzeitschrift «usus». Nach zweijähriger Vorarbeit dürfen wir das
Heft endlich in den Händen halten.
Das Rückgrat: Überall im Leben benötigen wir es, körperlich, geis-
tig und emotional. Der BTS zeigt seit 20 Jahren Rückgrat und geht
kontinuierlich seinen Weg. Zu qualitativ hochwertig ausgebildeten
Fachleuten gehört auch eine kompetente Fachzeitschrift, waren wir
der Meinung. Eine, die uns in unserem Fachbereich weiterbringt,
unser Hintergrundwissen stärkt und uns veranlassen soll, Neues
zu lernen und zu entdecken.
Mit starkem und gesundem Rücken präsentieren wir Ihnen eine
vielseitige Zeitschrift, die aufzeigt, dass es verschiedene Wege gibt,
um Tierpatienten gesund zu erhalten, wieder gesund zu machen
oder in ihren chronischen Krankheiten zu begleiten.
Jede Medizin- oder Therapieform hat ihre Stärken und ihre Schwä-
chen. Bündeln wir die Stärken zu einer stabilen, jedoch flexiblen
Säule, um das Wohlergehen der uns anvertrauten Tiere zu fördern.
Die Zukunft gehört der interdisziplinären und integrativen Tier-
medizin und fordert uns Therapeutinnen und Ärzte auf, Rückgrat
zu zeigen und mit Weitsicht über Grenzen zu gehen – im Sinne
unserer Patienten.
Viel Freude beim Lesen und beim Horizont Erweitern
Nathalie Heuer
Präsidentin BTS
Liebe Leserin, lieber Leser
Fachzeitschrift mit Rückgrat
Die Online-Praxisverwaltung für Therapeuten.
Zugeschnitten auf Therapeuten aller Art
Intuitiv, von der Terminplanung bis zur Rechnungskontrolle
Bester Schutz Ihrer Klientendaten
Online-Applikation, jederzeit und überall nutzbar
Keine Fix-Kosten, Sie bezahlen erst bei Abrechnung mit Ihren Klienten (1%)
Keine Lizenzen, keine Installationen, keine Schulungen
[email protected] 520 74 90
Mit Leichtigkeit und wenig Aufwand von der Terminplanung bis zur Rechnungskontrolle.
Tierheilpraktiker_845-123.indd 1 21.01.2018 20:45:48
ES GEHT NICHT UM IDEEN. – ES GEHT DARUM SIE MÖGLICH ZU MACHEN!*
Ist Ihnen eine persönliche und individuelle Marketingbetreuung wichtig?
*(Scott Belsky)
Chaltenbodenstrasse 6c8834 Schindellegi
+41 (0)44 577 59 61
Wir freuen uns auf Ihre Kontaktaufnahme!
Unsere Stärken • Marketingbetreuung auf Ihre Bedürfnisse zugeschnitten • Eventmanagement • Messeorganisation • Werbemittelgestaltung • Und vieles mehr…
Auch bei anderen Themen, krempeln wir die Ärmel hoch und sind zur Stelle!
MÄRZ 2018 | FACHZEITSCHRIFT DES BTS – BERUFSVERBAND DER TIERHEILPRAKTIKER/-INNEN SCHWEIZ 5
I N H A LT
Editorial 3
Inhaltsverzeichnis 5
Kolumne «ex usu» 7
TiermedizinWenn der Rücken zwickt 8
ErnährungErnährung und Impulskontrolle bei Hunden 12
Verhaltensbiologie/NeuroendokrinologieAusdrucksverhalten und Körperpositionen 16
TierhomöopathieHomöopathie bei akuten Rückenschmerzen 18
Spondylose und Spondylarthrose beim Hund 22
TCM – Traditionelle Chinesische MedizinDie Wirbelsäule im Zusammenspiel
mit den umliegenden Strukturen 26
TEN – Traditionelle Europäische MedizinMykotherapie bei Spondylose und DLSS 30
Spagyrik bei Rückenschmerzen 34
Manuelle TherapienAnatomie und Funktion der Wirbelsäule 38
Impressum / Vorschau 43
Komplementärmedizin, ganzheitlich und individuell
> Heel Vet Pflegeprodukte Biologische Tierarzneimittel
> Phytoceuticals Pflanzliche all-in-one Wundbehandlung
> Pharmawerk Weinböhla Huminsäurepräparate
Natürlich für das Tier
Gerne beraten wir Sie persönlich:
Simone TreichlerAussendienstmitarbeiterin
Tiergesundheit
+41 79 302 75 [email protected]
ebi-pharm ag I Lindachstrasse 8c I CH-3038 Kirchlindach | www.ebi-pharm.ch
my Graphic entwickelt für KMU und Selbstständige Corporate Designs, gestaltet Publikationen für Web und Print und unterstützt im Marketing.
my Graphic erarbeitet, gestaltet und unterstützt – mit einzelnen Produkten oder ganzheitlichen Massnahmen. Immer so, wie Sie es gerade brauchen und immer mit viel Kreativität, Fach- kompetenz und mehr als 20 Jahren Erfahrung im Gepäck.
Atelier für Mediendesign und Marketingwww.my-graphic.ch
MÄRZ 2018 | FACHZEITSCHRIFT DES BTS – BERUFSVERBAND DER TIERHEILPRAKTIKER/-INNEN SCHWEIZ 7
E X U S U
Woran denken Sie, wenn Sie das Wort Wirbel hören
oder lesen? Mir kommen da in den Sinn: Wasserwir-
bel, Haarwirbel, Wirbelsturm, Kinder, die durchs Haus
wirbeln. Das hat alles mit Bewegung und sich drehen
zu tun. Und woran denken Sie bei dem Wort Säule?
Vielleicht an einen griechischen Tempel, der von vielen
stämmigen, geraden Säulen getragen wird? An Worte
wie dauerhaft, stark, unbeweglich? Unsere Altersvor-
sorge benutzt auch gerne das Wort Säule: erste Säule,
zweite Säule und so weiter. Das soll vor allem Sicher-
heit vortäuschen. Im Alter soll man finanziell getragen,
abgesichert sein. Sollten Sie je das Wort «AHV-Wirbel»
in der Zeitung lesen, ist es um unsere Altersvorsorge
geschehen. Und Kinder, die wie Säulen im Haus rum-
stehen, würden äusserst beunruhigend wirken.
Nur die Evolution hat sich erfolgreich an diese Kom-
bination gewagt, sie hat die Wirbelsäule geschaffen.
Gleichzeitig tragend, schützend und Halt gebend er-
möglicht sie eine bemerkenswerte Beweglichkeit. Vom
zentralsten Nervensystem bis zum periphersten Ner-
venimpuls, alles geht durch die Wirbelsäule. Ein evolu-
tionäres Erfolgsrezept, aber auch ein anfälliges System.
Klar, dass hier die kleinste Störung grosses Leiden ver-
ursachen kann.
Übrigens hat die Evolution der Wirbelsäule ein paar
erstaunliche Ergebnisse hervorgebracht: Fast alle Säu-
getiere haben gleich viele Halswirbel, nämlich deren
sieben. Sogar die Giraffe kommt mit sieben Halswir-
beln aus. Bei diesen sieben Halswirbeln gibts nur ganz
wenige Abtrünnige: Die Seekuh zum Beispiel, genauer
die Rundschwanzseekuh, besitzt nur sechs Halswirbel,
ebenso das Zweifingerfaultier, aber, und da staunt man,
die Eule hat doppelt so viele, nämlich vierzehn Hals-
wirbel. Das ermöglich ihr, den Kopf um 270° zu drehen.
Die Halswirbel sind dann spiralförmig gedreht.
Das sind natürlich äusserst wichtige Informationen für
Sie. Eines Tages sitzt ein solcher Halswirbel-Exot in ih-
rer Praxis. Nicht ein profaner Durchfall, keine zickige
Brunststörung treibt ihn zum Tierhomöopathen oder
zur Tierheilpraktikerin. Nein, er will wissen, ob er noch
alle Wirbel an der Säule hat.
Sollten Sie sich in diesem herausfordernden Moment
noch an diese Kolumne erinnern, dann dürften Sie
einen bleibenden positiven Eindruck beim Halswir-
bel-Exoten hinterlassen.
Das wäre auch für mich eine kleine Chance, mit diesem
Geschreibsel doch noch einen sinnvollen Beitrag zur
Bildung der Tiertherapeuten geleistet zu haben.
Es grüsst Sie herzlich
Denise Bürgmann
Liebe Tiertherapeutin, lieber Tiertherapeut
Halswirbel-Exoten
8
«≈»
Bandscheibenerkrankungen beim Hund werden je nach Fall konservativ oder chirur-
gisch behandelt.
Text und Fotos:
Dr. med. vet.
Martin Hofstetter
Wenn der Rücken zwickt
T I E R M E D I Z I N
Bandscheibenerkrankungen sind längst nicht nur ein
Leiden des Dackels. Vor allem die kleineren Hunderas-
sen wie Mops, französische und englische Bulldogge
sowie auch Beagles und viele mehr sind von Band-
scheibenveränderungen betroffen. Man kann zwei Ar-
ten von Bandscheibenvorfällen unterscheiden. Auf der
einen Seite gibt es akute Bandscheibenvorfälle (Hansen
Typ I), wie sie klassisch im Bereich der unteren Brust-
und Lendenwirbelsäule gefunden werden. Auf der
anderen Seite stehen die chronischen Bandscheibenvor-
fälle (Hansen Typ II), wie sie vorwiegend an den Hals-
wirbelsegmenten und lumbosakral auftreten können.
Diese beiden Arten können aufgrund der klinischen
Erscheinung meist eindeutig unterschieden werden.
VERLAUFSUNTERSCHIEDE Bei akuten Bandscheibenvorfällen sind die Nervenaus-
fälle schnell zunehmend und führen bis zum komplet-
ten Verlust der Nervenleitfähigkeit im Rückenmark.
Häufig wird zu Beginn eine gestörte Beweglichkeit
der Hinterbeine beschrieben, die meist innert Minuten
bis Stunden zu einem Verlust der Gehfähigkeit und zu
einem kompletten Ausfall der Motorik führt. Prognos-
tisch ist aber nicht etwa die motorische Fähigkeit vor
Therapiestart entscheidend, sondern die Tatsache, ob
der Patient noch Tiefenschmerz (direkten Druck auf
Knochen, Nagelbett oder Ähnliches) wahrnehmen und
im Gehirn verarbeiten kann. Aber auch wenn diese Fä-
higkeit verloren gegangen ist, ist eine Therapie/Chir-
urgie durchaus Erfolg versprechend. Diese Patienten
benötigen jedoch längere und intensivere Begleitmass-
nahmen wie Physiotherapie, Bewegungsschulung usw.
Die Klinik bei chronischen Bandscheibenprotrusionen
ist viel mehr auf die Schmerzen ausgerichtet und we-
niger stark auf die Nervenausfälle. Bandscheiben, die
häufig dieses klinische Bild zeigen, sind die Halswir-
belsäulensegmente und der lumbosakrale Übergang.
So werden bei diesen Lokalisationen Bewegungen
nicht mehr gerne ausgeführt und vermieden. Im Be-
reich der Halswirbelsäule ist es vorwiegend das Kopf-
wenden zur Seite. Im lumbosakralen Übergang wird
das Treppensteigen vermieden und das Hochspringen
untersagt.
LOKALISATION DER LÄSIONEN Die motorischen Bahnen unseres Nervensystems kön-
nen in zwei Anteile unterteilt werden: oberes Motoneu-
ron (im Gehirn und Rückenmark liegend) und unteres
Motoneuron (peripherer Nerv). Für einen normalen
Reflexbogen sind beide Bahnen erforderlich. Wird ein
Reflex ausgelöst, wird die Information ans Rücken-
mark geleitet. Einerseits findet eine direkte Umschal-
tung an den Muskel statt und andererseits wird die
Information auch ans Gehirn geleitet. Das Gehirn ver-
arbeitet die Information und kontrolliert die aus dem
Reflex resultierende Bewegung. Funktionell bedeutet
das, dass wenn das obere Motoneuron für eine Glied-
masse ausfällt (z. B. durch eine Bandscheibenvorwöl-
bung, Embolie usw.), die Reflexe des betroffenen Beins
1 |
Wirbelsäulenabschnitte (anatomisch)
1
9
nicht mehr vom Gehirn gebremst werden können und
eine übersteigerte Bewegung wahrgenommen werden
kann. Sind die Bahnen des unteren Motoneurons be-
troffen (z. B. durch einen Tumor usw.) wird der Nerv
die Information nicht an weitere Nerven im Rücken-
mark übertragen können und es findet kein Reflex statt.
Aufgrund der Reflexbogenbeurteilung kann die Läsion
in die einzelnen funktionellen Rückenmarksabschnitte
eingeteilt werden.
2 |
Funktionelle Rückenmarksabschnitte und häufige
Bandscheibenveränderungen:
Hochcervical: Bandscheibenprotrusionen (Hansen Typ II)
Tiefcervical: Bandscheibenprotrusion (Hansen Typ II),
Wobbler-Syndrom
Thorakolumbal: Bandscheibenextrusion (Hansen Typ I)
Lumbal: Bandscheibenextrusion (Hansen Typ I)
Lumbosakral: Cauda-equina-Syndrom (Hansen Typ II)
Als grobe Unterscheidung kann gesagt werden, dass
wenn alle Gliedmassen gesteigerte Reflexe aufweisen,
die Läsion in der Halswirbelsäule liegt. Dagegen füh-
ren Rückenmarksläsionen im Bereich von thorakal und
lumbal zu übersteigerten Reflexen in der Hinterhand.
Sind die Reflexe vermindert, ist der periphere Nerv für
den jeweiligen Reflex funktionell betroffen.
Für die Unterscheidung, ob es sich wirklich um ein
neurologisches Problem der motorischen Bahnen han-
delt, ist die Testung der Propriozeption sinnvoll. Dabei
wird getestet, ob der Patient erkennt, dass die Glied-
masse in einer ungeeigneten Position steht oder nicht.
Dazu werden Tests der Unterstützungsreaktionen und
Hüpftests durchgeführt. Die letzteren eignen sich bes-
ser zur Erkennung von Nervenproblemen, da der Pa-
tient diese nicht willentlich beeinflussen kann. Es ist
durchaus möglich, dass ein Patient wegen Schmerzen
eine falsche Pfotenposition nicht korrigieren will und
der Test dann falsch positiv gewertet wird. Es ist des-
halb immer angezeigt, auch eine orthopädische Unter-
suchung zu machen.
WEITERE ABKLÄRUNGEN UND BILDGEBUNG Bei Patienten, bei denen Nervenausfälle erkennbar
sind, ist es zwingend erforderlich, weiterführende Un-
tersuchungen einzuleiten. Solange nur eine Schmerz-
haftigkeit vorliegt, kann eine konservative Therapie
versucht und unterstützende Massnahmen eingeleitet
werden. So sind Schmerztherapie, Physiotherapie mit
Unterwasserlaufbandtraining, Schulung der motori-
schen Fähigkeiten usw. angezeigt. Es sollte aber nicht
die Muskulatur gelockert oder anderweitig manuell
interveniert werden.
Weiterführende Untersuchungen bestehen in der Regel
aus Myelografie, CT, Myelografie-CT oder MRT-Unter-
suchungen.
Wenn in den Untersuchungen kompressive Verände-
rungen wie in den gezeigten Beispielen vorliegen, soll-
te eine chirurgische Lösung angestrebt werden. Diese
ist sehr von der Art der Kompression, deren Ursprung
und Grad abhängig. Prinzipiell kann gesagt werden,
dass akute Veränderungen eine sofortige Lösung brau-
chen. Bei einem schleichend schlechter werdenden Fall
ist der Zeitfaktor weniger entscheidend. Ein Patient mit
geringeren Ausfallserscheinungen wird sich aber gene-
rell schneller und kompletter erholen, als wenn sich die
Veränderungen bereits festgesetzt haben.
T I E R M E D I Z I N
3 |
MRT eines Hundes mit Bandscheibenprotrusion C6–C7:
Es kann eine deutliche Verlagerung des Rückenmarks dargestellt werden
(Pfeil). Die Bandscheibe drückt von unten (ventral) nach dorsal und der
Liquorsaum ist komplett obliteriert (weisser Saum dorsal und ventral des
Rückenmarks). Die Bandscheiben rostral davon sind normal und ohne
Veränderung.
2
3
T I E R M E D I Z I N
THERAPIEKompressive Läsionen müssen dekomprimiert werden,
um den Nerven des Rückenmarks eine normale Durch-
blutung und Funktion ermöglichen zu können. Im Be-
reich der Halswirbelsäule wird dies in der Regel mit
einem sogenannten «Ventral Slot» erreicht. Dabei wird
von ventral her ein länglicher Schlitz in den caudalen
Wirbelkörper gefräst. Durch diesen kann dann das
Bandscheibenmaterial entfernt werden.
Im Bereich der Brust-Lendenwirbelsäule ist eine soge-
nannte Hemilaminektomie oder eine Minihemilaminek-
tomie angezeigt. Die seitliche Wand des Wirbelkanals
wird dabei über der Bandscheibe entfernt und das vor-
gefallene Bandscheibenmaterial kann vom Wirbelbo-
den entfernt werden. Da häufig auch die angrenzenden
Bandscheiben vom Zerfall betroffen sind und vorfallen
können, wird eine Fenestration (Druckentlastung zur
Seite hin) der Bandscheiben vor und nach der vorgefal-
lenen Bandscheibe empfohlen.
Häufig müssen die Hunde nach der Operation stationär
betreut werden. Dies ist insbesondere wichtig, wenn
der Harnabsatz durch die Nervenschädigung nicht sel-
ber durch das Tier kontrolliert werden kann. Zudem
ist in der ersten Zeit ein Vorbeugen von Hautläsionen/
Dekubitus-Wunden entscheidend. Nach ca. drei Tagen
wird im Fall einer Hemilaminektomie mit Unterwasser-
laufbandtraining begonnen. Sobald die Hunde wieder
selber laufen können und der Harnabsatz sichergestellt
ist, können sie nach Hause entlassen werden. Es ist
wichtig, dass auch von zu Hause aus weitere unterstüt-
zende Massnahmen wie Physiotherapie, Akupunktur,
Dry needling usw. angewandt werden.
PROGNOSE Hunde mit einer akuten Bandscheibenläsion erholen
sich innert weniger Wochen. Es lässt sich aber nicht
generell sagen, wie viele der verloren gegangenen
Funktionen wieder zurückgewonnen werden. Dies ist
individuell und hängt von sehr vielen Faktoren ab.
Wirbelsäulenoperationen führen in der Regel zu einer
Destabilisation der Wirbelsäule, die während der ers-
ten Monate immer stabiler wird. Man sollte in dieser
Phase die Hunde in der Bewegung einschränken und
keinen Stress auf die Wirbelsäule ausüben. Hunde mit
Halswirbelsäulenveränderungen benötigen in der Re-
gel mehr Zeit, um sich von der chronischen Rücken-
markskompression zu erholen. Das Rückenmark hat
sich in der Regel während einiger Wochen an die Kom-
pression gewöhnt und sich angepasst. Diese Verände-
rungen sind teilweise reversibel und brauchen Geduld
und Zeit.
Abschliessend ist festzuhalten, dass Tiere mit begin-
nenden Nervenausfällen (Propriozeptionsdefiziten)
unbedingt weiterführende Untersuchungen brauchen,
um ein gut funktionierendes Nervensystem und die
damit verbundene Lebensfreude erhalten zu können.
Dr. med. vet. MARTIN HOFSTETTERSpezialist für Kleintierchirurgie, -orthopädie und -neurochirurgieStudium der Veterinärmedizin im Tierspital Zürich 1997–2002
Internship und Residency ECVS und Dissertation am Tierspital
Bern April 2003 bis April 2008
Oberarzt für Chirurgie, Orthopädie und Neurochirurgie an der
VMU Wien April bis Dezember 2008
Oberarzt für Chirurgie, Orthopädie und Neurochirurgie an der
TSK Hünenberg März 2009 bis November 2010
Eröffnung der Überweisungsklinik/Spezialistenklinik ARC in
Herisau 2011
WWW.ARC-O.CH
4 |
Myelografie des Hundes mit einem Wobblersyndrom an der Bandscheibe
C5–C6. Die Kontrastmittelsäule wird von dorsal (oben) und von ventral
(unten) zusammengedrückt und das Rückenmark zu einem sanduhrähnlichen
Erscheinungsbild gezwungen.
4
MÄRZ 2018 | FACHZEITSCHRIFT DES BTS – BERUFSVERBAND DER TIERHEILPRAKTIKER/-INNEN SCHWEIZ 11
WERDEN SIE TEIL VON USUS!FACHZEITSCHRIFTdes BTS – Berufsverband der Tierheilpraktiker/-innen Schweiz
Sind Sie Tierheilpraktiker, Tierhomöopath oder Tierarzt undmöchten Ihre Erfahrungen und Ihr Wissen gerne teilen?Dann gestalten Sie «usus» mit und werden Sie Autor/-in unserer Fachzeitschrift!
«usus» ist die einzige Fachzeitschrift, die Tiermedizin, Ernährung, Verhaltensbiologie und vier verschiedene alternativ- und komplementärmedizinische Fachgebiete zu einem jeweiligen Hauptthema vereint.
«usus» erscheint 2x im Jahr mit einer Auflage von 1000 Ex.Unsere Mitglieder erhalten die Zeitschrift kostenlos.
GEPLANTE HAUPTTHEMENAusgabe 02/18 Oktober 2018 NebennierenAusgabe 03/19 März 2019 AugeAusgabe 04/19 Oktober 2019 Hautekzeme
INTERESSE?Dann melden Sie sich bei uns. Wir freuen uns!
HERAUSGEBERBTS Berufsverband der Tierheilpraktiker/-innen Schweiz6300 Zugwww.tierheilpraktikerverband.ch
KOORDINATION / ANZEIGENBETREUUNG / HERSTELLUNGmy Graphic GmbHYvonne EstermannStriegelstrasse 85745 SafenwilE-Mail: [email protected]
1
O K T O B E R 2 0 1 8
A U S G A B E 2ususFACHZEITSCHRIFTdes BTS – Berufsverband der Tierheilpraktiker/-innen Schweiz
THEMA | NebennierenTIERMEDIZIN | ERNÄHRUNG | VERHALTENSBIOLOGIE/NEUROENDOKRINOLOGIE | TIERHOMÖOPATHIE
TCM – TRADITIONELLE CHINESISCHE MEDIZIN | TEN – TRADITIONELLE EUROPÄISCHE MEDIZIN
MANUELLE THERAPIEN
MÄRZ 2018 | FACHZEITSCHRIFT DES BTS – BERUFSVERBAND DER TIERHEILPRAKTIKER/-INNEN SCHWEIZ 12
«≈» Impulskontrolle, eine Fähigkeit zur emotionalen Regulation, ist angeboren. Versuche
haben jedoch gezeigt, dass Kohlenhydrate einen Einfluss darauf haben. Kann die Fähig-
keit zur Impulskontrolle also gefüttert werden?Text und Foto:
Dr. Ute
Blaschke-Berthold
E R N Ä H R U N G
Ernährung und Impuls- kontrolle bei Hunden
WAS IST IMPULSKONTROLLE?Impulskontrolle ist die Fähigkeit, die erste emotiona-
le Reaktion zu hemmen oder zu unterbrechen. Diese
Fähigkeit zur emotionalen Regulation ist angeboren.
Erlernt werden muss, in welchen Situationen sich Im-
pulskontrolle lohnt. Neuronennetze, die Impulskon-
trolle möglich machen, befinden sich im präfrontalen
Cortex (Teil des Frontallappens). Die Fähigkeit zur Im-
pulskontrolle ist schon seit mehreren Jahrzehnten ein
wichtiges Forschungsgebiet in Psychologie und Bio-
medizin. Die Fähigkeit zur Impulskontrolle ist ein be-
deutendes Thema, denn nicht nur Leistungsfähigkeit,
sondern auch emotionales Wohlbefinden und psychi-
sche Gesundheit sind mit ihr verbunden. Wichtige
Ergebnisse betreffen genetische und neurobiologische
Grundlagen, Grenzen der Impulskontrollfähigkeit und
die Bedeutung der Ernährung.
WICHTIGE ERGEBNISSE FÜR DAS VERSTÄNDNIS DER IMPULSKONTROLLEKohlenhydrate in der Nahrung werden in ihre Glucose-
Bausteine zerlegt. Langsam verdauliche Kohlenhy-
drate lassen den Blutzuckerspiegel langsam anstei-
gen und über einen längeren Zeitraum stabil bleiben.
Dagegen führen schnell verdauliche Kohlenhydrate zu
einem kurzen, extremen Anstieg des Blutzuckerspiegels,
der danach aber auch wieder schnell abfällt. Versuche
mit Ratten haben gezeigt, dass nach einer Mahlzeit mit
langsam verdaulichen Kohlenhydraten Aufgaben, die
Impulskontrolle und ausdauernde Aufmerksamkeit be-
nötigen, besser und länger bewältigt werden können als
nach einer Mahlzeit mit schnell verdaulichen Kohlenhy-
draten. Erste Versuche mit Hunden weisen in dieselbe
Richtung. Ausserdem ist die Leistungsfähigkeit bei ei-
ner Suchaufgabe höher, wenn die Hunde vorher gefres-
sen haben. Für diesen Versuch bekamen die Hunde ein
Fertigfutter aus Trute, Poulet, Äpfeln und Kartoffeln.
Weitere Versuche zeigten, dass bereits eine zehnminü-
tige Impulskontrolle – Sitzen und Bleiben alleine in ei-
nem vertrauten Raum – bei Hunden zu einem starken
Abfall des Blutzuckerspiegels führt. Dagegen erfordert
das zehnminütige Warten in einer Box nicht so viel Im-
pulskontrolle, denn der Blutzuckerspiegel sinkt nur
geringfügig.
In einer anderen Versuchsreihe bekamen die Hunde
nach diesem zehnminütigen Test entweder einen Glu-
cose-Drink oder einen Drink mit Süssstoff. Direkt nach
dieser Erfrischung wurden sie mit einem unlösbaren
Futterpuzzle konfrontiert.
Die Hunde, die in der Box nur wenig Impulskontrolle
ausüben mussten, hatten unabhängig von der Gluco-
se-Zufuhr die beste Frustrationstoleranz und Ausdau-
er beim Futterpuzzle. Mit Impulskontrolle beim Sitzen
und Bleiben waren Ausdauer und Frustrationstoleranz
deutlich schlechter, am schlechtesten bei den Hunden,
die den Drink mit Süssstoff bekommen hatten.
In einem weiteren Test zeigten sich die Hunde, die zu-
vor Impulskontrolle ausüben mussten, risikofreudiger
gegenüber einem aggressiv bellenden Artgenossen.
Wie bei Menschen gibt es auch bei Hunden einen Zu-
MÄRZ 2018 | FACHZEITSCHRIFT DES BTS – BERUFSVERBAND DER TIERHEILPRAKTIKER/-INNEN SCHWEIZ 13
E R N Ä H R U N G
sammenhang zwischen Impulskontrolle, Frustrations-
toleranz, Reaktivität und dem Blutzuckerspiegel. Die
Zufuhr von Glucose erneuert nach der Aufwendung
von Impulskontrolle schnell die Reserven für mehr
Leistung.
Impulskontrolle verbraucht körperliche Ressourcen.
Viele Untersuchungen an Menschen, anderen Tieren
und auch Hunden haben gezeigt, dass ausgeübte Im-
pulskontrolle nachfolgendes Verhalten beeinflusst.
Folgende Fähigkeiten werden verringert:
• Konzentrationsfähigkeit
• Gedächtnisbildung
• Erinnerungsvermögen
• Ausdauer bei schwierigen Aufgaben
Dagegen wird die Bereitschaft grösser, aggressiv auf
Provokation zu reagieren.
Durch die Ausübung von Impulskontrolle kann der
Blutzuckerspiegel bei Mensch und Hund sinken. Dies
ist nicht weiter verwunderlich, denn alle Tiere benöti-
gen Glucose als Energielieferant für ihre Körperzellen;
das Gehirn verbraucht extrem viel Glucose!
Ist die Erneuerung der Reserven für Impulskontrolle
an die Ausschüttung von Insulin gebunden? Die Fä-
higkeit zur Impulskontrolle ist bei Menschen und an-
deren Tieren, auch bei Hunden, nicht abhängig von
der Ausschüttung von Insulin.
Es genügen winzige Mengen Glucose oder Fructose in
der Mundhöhle, damit nach Aufwendung von Impuls-
kontrolle die Fähigkeit zur weiteren Impulskontrolle
und die Frustrationstoleranz wieder besser werden.
Fructose hat also in Bezug auf diese Erholung den-
selben Effekt wie Glucose, obwohl sie nicht zur Aus-
schüttung von Insulin führt. Die Entdeckung von
Glucose und Fructose in der Mundhöhle durch Ge-
schmacksrezeptoren stimuliert Gehirnareale, die für
Motivation insgesamt zuständig sind. Dadurch wird
das mesocorticolimbische System aktiviert: Dopamin
wird im medialen präfrontalen Cortex ausgeschüttet.
Vermutlich sorgt dieser Effekt für eine schnelle Erho-
lung nach der Aufwendung von Impulskontrolle; das
mesocorticolimbische System ist zuständig für die Ent-
deckung von Belohnungsmöglichkeiten, und die Aus-
schüttung von Dopamin fühlt sich gut an.
Glucose in der Mundhöhle aktiviert die erste Pha-
se der Ausschüttung von Insulin. Diese Phase wird
vermittelt durch die Geschmacksrezeptoren und den
Nervus Vagus. Neben den bekannten Effekten des Va-
gus auf autonome Funktionen wie Herzfrequenz und
Verdauung hat dieser auch einen Einfluss auf die Aus-
übung von Impulskontrolle. Impulskontrolle hat also
nicht nur etwas mit Willenskraft zu tun, sondern auch
mit dem Zustand des autonomen Nervensystems.
Insulin steigert kognitive Fähigkeiten bei Mensch und
Tier. Dieses Hormon kann zur Erholung nach aufge-
wendeter Impulskontrolle beitragen, auch wenn es
nicht zwingend notwendig ist, wie die Versuche mit
Fructose gezeigt haben.
RÜCKSCHLÜSSE FÜR DIE PRAXISKohlenhydrate sind wichtiger Bestandteil in der Er-
nährung eines Hundes. Hunde sind Allesfresser und
Generalisten. Dies ist eine wichtige Grundlage für ihre
Erfolgsgeschichte als Begleiter der Menschen. Sie kom-
men mit vielen Lebensbedingungen und Nahrungsbe-
standteilen zurecht. Das bedeutet aber nicht, dass wir
Menschen auch alles, was möglich ist, machen sollten.
Nach aufgewendeter Impulskontrolle steigern Glucose und Fruktose extremschnell Ausdauer und Frustrationstoleranz.Süssstoffe haben nicht diese Wirkung.
MÄRZ 2018 | FACHZEITSCHRIFT DES BTS – BERUFSVERBAND DER TIERHEILPRAKTIKER/-INNEN SCHWEIZ 14
E R N Ä H R U N G
Extreme Ernährungsansätze sind selten ausgewogen.
Extreme befinden sich immer am Rande einer Nor-
malverteilung. Sie sind Randerscheinungen. Trocken-
futter, das fast nur aus Getreide und pflanzlichen Ne-
benerzeugnissen besteht, ist genauso extrem wie ein
Frischfutter, das zu 70–80% aus Fleisch und Innereien
besteht. Hunde sind keine Wölfe. Ökologisch unter-
scheiden sich beide Arten stark voneinander. Beson-
ders deutlich wird dies durch die Tatsache, dass aus
verwilderten Hunden niemals Wölfe werden.
Hunde wie Wölfe haben ein Gen für ein Enzym, das
Stärke verdauen kann. Bei Hunden ist dieses Gen ver-
vielfacht. Das bedeutet: Mehr Gene können aktiviert
werden, und dies führt zu einer grösseren Menge Gen-
produkt, also zu mehr Enzym. Hunde sind dadurch
besser angepasst an eine stärkehaltige Nahrung. Eine
Ausnahme hiervon sind der Siberian Husky und ver-
mutlich noch andere nordische Hundetypen.
Gegen Bananenchips o. ä. in besonders belastenden
Situationen spricht nichts, aber die direkte Zuführung
von Glucose nach Impulskontrolle auf regelmässiger
Basis ist nicht empfehlenswert. Besser ist es, auf eine
regelmässige Zufuhr komplexer Kohlenhydrate mit
dem Futter zu achten. Interessant ist in diesem Zusam-
menhang die Fructose. Fructose wird zu mittelkettigen
Triglyceriden verstoffwechselt, die vom Gehirn eben-
falls als Energiequelle genutzt werden und die sogar
einen neuroprotektiven Effekt haben. Fette mit hohem
Gehalt an mittelkettigen Triglyceriden (z. B. Kokosöl)
zusammen mit komplexen Kohlenhydraten füttern die
Fähigkeit zur Impulskontrolle und die Frustrationsto-
leranz.
Quellen:
Miller, H. C., Pattison, K. F., Psychological …, C. N. D. &
2010. Self-control without a «self»? Common self-control
processes in humans and dogs. journals.sagepub.com.
Miller, H. C., DeWall, C. N., Pattison, K., Molet, M. & Zentall,
T. R. Too dog tired to avoid danger: Self-control depletion in
canines increases behavioral approach toward an aggressive
threat. Psychonomic bulletin & review 1–6 (2012).
Miller, H. C., processes, C. B.-B. & 2012. The breakfast effect:
Dogs search more accurately when they are less hungry.
Elsevier.
Miller, Holly & Pattison, Kristina & Laude, Jennifer & Zentall,
Thomas. (2014). Self-regulatory depletion in dogs: Insulin
release is not necessary for the replenishment of persistence.
Behavioural Processes.
MÄRZ 2018 | FACHZEITSCHRIFT DES BTS – BERUFSVERBAND DER TIERHEILPRAKTIKER/-INNEN SCHWEIZ 15
Wir freuen uns, dass uns in Zukunft Prof. Dr. Annette Liesegang mit ihrem Fachwissen und ihren Erfahrungen zum Thema Ernährung unterstützen wird.
PROF. DR. ANNETTE LIESEGANGDirektorin, EBVS® European Specialist in Veterinary and Comparative Nutrition, Dipl. IVASInstitute of Animal Nutrition, Vetsuisse Faculty, University of Zurich
www.nutrivet.uzh.ch
Prof. Dr. med. vet., Dipl. ECVCN. Ich habe 1994 nach meinem Studium
in Zürich und Montréal meinen Abschluss als Tierärztin gemacht.
Zunächst ging ich in die Gemischtpraxis und konnte im Anschluss
meine Dissertation zur Gebärparese der Milchkuh im September
1997 abschliessen. Anschliessend war ich zunächst als Assisten-
tin, dann als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Tier-
ernährung tätig. 2007 wurde meine Habilitation angenommen und
2009 habe ich meinen europäischen Fachtierarzt für vergleichende
und tierärztliche Ernährung abgeschlossen. Zusätzlich habe ich
2008 eine Zusatzausbildung für Akupunktur (International Vete-
rinary Acupuncture Society) beendet und die Prüfung absolviert.
Seit Juli 2012 bin ich Professorin für Tierernährung und Direktorin
des Institutes für Tierernährung der Vetsuisse Fakultät Zürich.
1
M Ä R Z 2 0 1 8
A U S G A B E 1ususFACHZEITSCHRIFTdes BTS – Berufsverband der Tierheilpraktiker/-innen Schweiz
THEMA | WirbelsäuleTIERMEDIZIN | ERNÄHRUNG | VERHALTENSBIOLOGIE/NEUROENDOKRINOLOGIE | TIERHOMÖOPATHIE
TCM – TRADITIONELLE CHINESISCHE MEDIZIN | TEN – TRADITIONELLE EUROPÄISCHE MEDIZIN
MANUELLE THERAPIEN
MÄRZ 2018 | FACHZEITSCHRIFT DES BTS – BERUFSVERBAND DER TIERHEILPRAKTIKER/-INNEN SCHWEIZ 16
«≈» Emotionen sind die Überlebensprogramme eines Tieres; erste Reaktionen auf Verän-
derungen im Umfeld sind immer emotionale Reaktionen, die sich an der Körperober-
fläche übersetzen. Emotionen werden unterstützt von Reflexen, die eine superschnelle
Reaktion auf Umweltreize ermöglichen. Dieser Artikel bietet Ihnen Informationen zum
Schreckreflex.
Text:
Dr. Ute
Blaschke-Berthold
Fotos:
Dr. Ute
Blaschke-Berthold,
iStockphoto
V E R H A LT E N S B I O L O G I E / N E U R O E N D O K R I N O L O G I E
Ausdrucksverhalten und Körperpositionen
DER SCHRECKREFLEXAlle Tiere reagieren auf plötzliche Veränderungen ih-
res Umfeldes. Dabei können diese Reaktionen durch-
aus unterschiedlich sein. Orientierungsreaktion,
Schreckreflex, reflexive Aggression oder Angst. Welche
Reaktion ausgelöst wird, hängt vom auslösenden Reiz
und von der Befindlichkeit des Tieres ab.
Der Schreckreflex führt zu einer tierartspezifischen
Körperhaltung und hat eine extrem geringe Latenz-
zeit. Am schnellsten reagiert das Nervensystem auf
Geräusche: Innerhalb weniger Millisekunden löst ein
überraschendes, intensives oder bedrohliches Ge-
räusch den Schreckreflex aus.
Typisch für die Körperhaltung im Schreck sind ge-
krümmter Rücken, eingezogener Kopf und verklei-
nerte Augen. Diese Bewegungen verkleinern die
Körperoberfläche. Der Schreckreflex mit seiner spezi-
fischen Körperposition öffnet die Tür für eine negative
Bewertung des Reizes: Angst und Aggression treten
nach der Schreckreaktion häufig auf. Deswegen sollte
unerwünschtes Verhalten auch nicht durch Schreckrei-
ze unterbrochen werden.
Der Schreckreflex lässt sich durch Training nicht ab-
stellen! Verändert werden können aber die Auslös-
barkeit dieser überlebenswichtigen Reaktion und die
Reaktionen des Tieres aus dem Schreckreflex heraus.
SCHRECKREFLEX UND STRESSDer Schreckreflex schützt den Körper, bevor der
Schreckreiz genauer analysiert werden kann. Schreck
erhöht die Bereitschaft, sich zu verteidigen. Der Tier-
halter sollte deswegen darauf achten, wie oft ein Tier
sich erschreckt. Eine Strichliste ist einfach und schnell
erstellt. Nur mithilfe eines solchen Protokolls können
Veränderungen entdeckt werden; das Gedächtnis al-
leine ist fehlerhaft und trügerisch. Verhaltensberater,
Tierheilpraktiker, Homöopathen und Tierärzte können
besser helfen, wenn Probleme frühzeitig erkannt wer-
den!
Erschreckt sich das Tier immer öfter, ist dies ein
frühzeitiger Hinweis auf körperliche oder emotio-
nale Probleme.
Schreckhaftigkeit ist ein Stress-Symptom. Diverse
Ängste, Trennungsstress und Erkrankungen sind
meist die belastenden Ursachen für Schreckhaftig-
keit bei Mensch und Tier.
ÄNGSTLICHKEIT UND DIE SCHRECKREAKTION Ängstlichkeit ist ein anderer Zustand als Angst
(Furcht). Ängstlichkeit hält das Tier nahezu andau-
ernd in einem Zustand der Erwartung einer Bedro-
hung. Ängstliche Tiere sind chronisch gestresst! Dies
ist nicht abhängig davon, ob das Tier «schon immer»
MÄRZ 2018 | FACHZEITSCHRIFT DES BTS – BERUFSVERBAND DER TIERHEILPRAKTIKER/-INNEN SCHWEIZ 17
V E R H A LT E N S B I O L O G I E / N E U R O E N D O K R I N O L O G I E
so ängstlich gewesen ist oder erst im Laufe der Zeit so
geworden ist.
Ängstliche Tiere erschrecken sich besonders leicht und
dementsprechend häufig! Nach dem Schreck bewerten
sie die Situation prinzipiell negativ und geraten so in
eine Aufwärtsspirale der Ängstlichkeit. Diesen Tieren
muss unbedingt geholfen werden!
• Suche nach den Ursachen der Ängstlichkeit
• Behandlung der Ursachen
• Bearbeitung spezifischer Ängste wie Geräuschangst,
Angst vor Artgenossen oder Trennungsstress
• Generelle Stressreduktion
• Verbesserung des Umgangsstils
• Möglichkeiten zur Aktivierung von Verhalten, das
auf positiven Emotionen beruht, z. B. Suchspiele.
• Nahrungsergänzungen
• Phytotherapie
• Medikation
REGULIERENDER BOTENSTOFF SEROTONINDie Auslösbarkeit des Schreckreflexes wird vom Ge-
hirn an den allgemeinen Zustand des Tieres angepasst.
Der beteiligte Neurotransmitter ist das Serotonin. Der
Tierhalter hat über die Ernährung und Nahrungser-
gänzungen einen gewissen Handlungsrahmen, um die
Synthese des Serotonins im Gehirn zu unterstützen.
• Anreicherung des Futters mit L-Tryptophan
• Trennung von Eiweiss und Kohlenhydraten
• Zusätzlich verbessert stressarme Ausdauerbewe-
gung die Aufnahme des L-Tryptophan an der Blut-
Hirn-Schranke.
Die Wirksamkeit sämtlicher Massnahmen, die den
Serotoninspiegel im Gehirn erhöhen sollen, lässt sich
an der Häufigkeit des Schreckreflexes messen.
Die Häufigkeit des Schreckreflexes ist ein Mass für
die Verbesserung des emotionalen Zustandes! Wir-
ken Massnahmen zur Reduktion des Hintergrund-
stresses, Nahrungsergänzungen, Medikamente und
andere Behandlungsmassnahmen, dann verringert
sich auch die Schreckhaftigkeit des Tieres. Dies ist
aber nur mithilfe einer Protokollierung der Schreck-
reaktionen des Tieres möglich.
Dr. rer. nat. UTE BLASCHKE-BERTHOLDDipl. Biologin, Trainerin und VerhaltenstherapeutinNach der Promotion widmete Ute sich voll und ganz der ange-
wandten Verhaltensforschung und ihren Favoriten, den Haus-
hunden. Nach der Gründung einer Kyno-Praxis für Verhaltens-
therapie wurde schnell deutlich, dass gut informierte und sinn-
voll trainierte Hundebesitzer die beste Vorbeugung gegen Ver-
haltensprobleme bei Hunden sind – so entstand aus der Praxis
heraus die CumCane Hundeschule.
WWW.CUMCANE.DE
MÄRZ 2018 | FACHZEITSCHRIFT DES BTS – BERUFSVERBAND DER TIERHEILPRAKTIKER/-INNEN SCHWEIZ 18
«≈» Die Wirbelsäule ist unser «Rückgrat» – das Symbol für Standhaftigkeit, Stabilität, Hal-
tung, Position beziehen, Selbstbewusstsein, Tragfähigkeit (trägt unseren Rucksack) usw.
Bei unseren Wirbeltieren hat die Wirbelsäule ebenfalls eine tragende Aufgabe, wobei
sie bei unseren Vierbeinern nicht mit unserer senkrechten Aufrichtung (Aufrichtigkeit) zu
vergleichen ist, sondern eher als beweglicher Tragarm des Kopfes und als waagrechte
Aufhängung der inneren Organe dient und eine Brücke bildet von den Vorder- zu den
Hinterbeinen.
Text:
Sabine Rohrer-Bucher
Fotos:
Sabine Rohrer-Bucher,
iStockphoto
T I E R H O M Ö O PAT H I E
Homöopathie bei akuten Rückenschmerzen
Dieser anatomisch-physiologische Unterschied re-
sultiert auch in einer ganz anderen Belastung auf die
Wirbelsäule als bei uns Menschen. Vor allem beim
Pferd, das noch zusätzlich das Reitergewicht zu tra-
gen hat, sollten wir diese andersartige Belastung der
Wirbelsäule nicht ausser Acht lassen. Folglich würde
ich die Rückenprobleme bei Tieren eher auf anatomi-
sche, mechanische Belastungen zurückführen als auf
psychische Faktoren, welche ja beim Menschen oft ei-
nen nicht zu verachtenden Einfluss haben. Viele Tiere
haben «dank» der selektiven Zucht leider schon ge-
netisch bedingt gute Chancen auf Rückenprobleme in
ihrem Leben. Denken wir dabei zum Beispiel an die
Hunderassen mit ihren extrem langen Körpern wie
Basset Hound und Dackel. Auch die abfallende Hin-
terhand des Deutschen Schäferhundes belastet die
Wirbelsäule enorm. Unter den Pferderassen haben
diejenigen mit einer aufrechten, «stolzen» Haltung
oft einen eher schwachen Rücken. Wird beim Reiten
dieser anatomischen Gegebenheit nicht Rechnung ge-
tragen und die Rückenmuskulatur nicht gezielt aufge-
baut, sind Rückenschmerzen beim Pferd vorprogram-
miert. Laut einer Studie der Chirurgischen Tierklinik
der Universität München aus den Jahren 1995 bis 2000
litten knapp 30 Prozent aller untersuchten Pferde an
Rückenerkrankungen.
In der Praxis werden uns akute sowie auch chronische
Fälle von Rückenproblemen begegnen. Hier beschrän-
ke ich mich auf die akuten Fälle.
HOMÖOPATHISCHE BEHANDLUNG AKUTER RÜCKENSCHMERZENWenn wir uns im Repertorium umsehen, finden wir
unter «Rücken – Schmerz» 677 Mittel (ComRep 10).
Wenn wir uns hier nur die 3-wertigen herauspicken,
sind dies bereits 30 Mittel.
Nebst möglichst genauer Lokalisation der Schmerzen
führt uns die Causa zum passenden Mittel. Die Sensa-
tion des Schmerzes bleibt uns leider verborgen. Wenn
wir Glück haben, kann uns der Tierbesitzer über Mo-
dalitäten berichten.
Nicht selten werden auch unsere Tiere Opfer von Un-
fällen, wo wir es mit traumatisch bedingten Rücken-
schmerzen zu tun haben. Unter der Rubrik «Rücken
– Verletzung der Wirbelsäule» finden wir 35 Mittel,
darunter sind nur 2 Mittel 3-wertig, Hypericum und
Natrium sulphuricum. Schauen wir uns mal das Hy-
pericum genauer an.
HYPERICUM PERFORATUMHypericum perforatum, das Johanniskraut, Hexen-
kraut, Teufelsfluch. Seinen Namen bekam es aufgrund
seiner Blütezeit zur Sommersonnenwende um Johan-
ni herum (24.6.). Sein volkstümlicher Name ist auch
Herrgottsblut, denn die Blüten enthalten den Farbstoff
Hypericin, der die Finger rot färbt, wenn man die Blü-
tenblätter zerreibt. In der Phytotherapie wird Hype-
ricum vor allem bei depressiven Verstimmungen ver-
wendet und als sogenanntes «Rotöl» auch äusserlich
angewandt.
In der klassischen Homöopathie ist Hypericum ein
wichtiges Erste-Hilfe-Mittel, vor allem bei schmerzhaf-
ten Nervenverletzungen. Sein Namensgeber Johannes
der Täufer kam durch Enthauptung zu Tode, also durch
Durchtrennung der Halswirbelsäule inkl. des Rücken-
marks. Immer wieder hat sich der Bezug von Hyperi-
cum nicht nur zu den peripheren Nerven, sondern auch
zum Rückenmark und der Halswirbelsäule gezeigt.
MÄRZ 2018 | FACHZEITSCHRIFT DES BTS – BERUFSVERBAND DER TIERHEILPRAKTIKER/-INNEN SCHWEIZ 19
T I E R H O M Ö O PAT H I E
In «Seideneder, Mitteldetails» findet man in der Rub-
rik Rücken folgende Symptome hierzu:
• Halswirbel sind sehr empfindlich gegen Berührung
• Nackenstarre, HWS-Syndrom (Nux-v, Mez, Calc)
mit nach oben und unten ausstrahlenden Schmerzen
• Nach einem Sturz löst die geringste Bewegung der
Arme oder des Halses Schreie aus
• Liegt auf dem Rücken und ruckt mit dem Kopf nach
hinten
• Stiche im Schulterblatt
• Morgens Stechen nahe dem Rand des rechten Schul-
terblattes, in der Nähe der Wirbelsäule
• Schneiden zwischen den Schulterblättern; unter dem
linken Schulterblatt
• Die ganze Wirbelsäule ist empfindlich
• Folgen von Commotio spinalis
• Verletzung der Wirbelsäule; erstes Mittel, um Ent-
zündungen zu vermeiden
(Rhus-t erst, wenn ziehende oder rheumatische
Schmerzen folgen; oder Rückenschwäche mit
Schmerz beim Aufstehen; dann evtl. Calc)
- Verrenkung im Bereich der Wirbelsäule; Luxation;
Schleudertrauma
- Verletzung oder Beschwerden nach spinalen Ein-
griffen
- Mit schiessenden Schmerzen die Wirbelsäule auf-
wärts, oder in die Glieder, < durch jede Bewegung
der Arme
- Durch Erschütterung; Schlag oder Stoss gegen die
Wirbelsäule
- Quetschung
- Meningitische Erscheinungen danach
• Rückenschmerz durch Verletzung
- Sakralregion nach Zangengeburt
• Drückende oder lähmig drückende Schmerzen im
Kreuz
• Stiche im Kreuz; im Schulterblatt
• Verletzungen des Steissbeins durch Fall
- Starke Schmerzen und Unfähigkeit zu gehen oder
sich zu bücken
- Meist nur Druckempfindlichkeit
- Schmerzen schiessen in die Wirbelsäule hinauf
und in die Extremitäten hinunter
- Mit lanzinierenden Schmerzen im ganzen Körper
oder krampfähnliche Bewegungen
- Bei Geburt
FALLBEISPIELBenny, Flat-Coated-Retriever-Mix, männlich, kastriert,
9 Jahre alt.
Benny wurde vor vier Jahren aus einer Auffangstation
in Spanien adoptiert. Über die Vorgeschichte ist nichts
bekannt. Benny war zu Beginn sehr nervös, ängstlich
und hyperaktiv, an Erziehung war nicht viel vorhan-
den. Mit viel Geduld wurde Benny zu einem relativ
angenehmen Hundepartner, wobei er immer noch ein
sehr aktiver Hund ist, der manchmal seine Grenzen
nicht kennt. Er war bei mir bereits in Behandlung we-
gen eines «Zwingerhustens» und einmal wegen einer
Magen-Darm-Verstimmung – beide Male bekam er
Phosphorus, was die betreffende Symptomatik zum
Abklingen brachte. Auch von seinem ganzen Wesen
her passt Phosphorus sehr gut zu Benny.
Im Oktober 2016 wurde er mir mit einem akuten
HWS-Syndrom vorgestellt. Er stand mit vorgestreck-
tem Kopf, getraute sich kaum zu laufen, legte sich
nicht mehr hin, frass und trank nur, wenn der Napf
erhöht stand. Beim Herumtollen war er in ein Bach-
bett hinuntergepurzelt und konnte nur noch mit Hilfe
der Besitzer den Hang hochkrabbeln. Offensichtlich
war dieser Sturz der Auslöser. Die Besitzerin erzählt
aber, dass sie schon mehrmals ähnliches Verhalten bei
ihm beobachtet hatte, jedoch niemals in dieser Ausprä-
gung.
Obwohl im Repertorium unter «Rücken-Schmerz-Cer-
vicalregion» Hypericum nur 1-wertig genannt wird,
habe ich mich für Hypericum entschieden. Benny be-
kam eine Einzeldosis Hypericum C1000. Laut Bericht
der Besitzerin hat sich Benny dann zu Hause innert
einer halben Stunde hingelegt und tief geschlafen. Als
er Stunden später aufwachte, war der Spuk praktisch
vorüber.
Bei nächster Gelegenheit wurden Röntgenaufnahmen
gemacht, die den Verdacht auf einen Bandscheiben-
MÄRZ 2018 | FACHZEITSCHRIFT DES BTS – BERUFSVERBAND DER TIERHEILPRAKTIKER/-INNEN SCHWEIZ 20
T I E R H O M Ö O PAT H I E
SABINE ROHRER-BUCHERTierhomöopathin BTS, eigene Praxis für Gross- und Kleintiere seit 2000Als gelernte Arzt- und Tierarztgehilfin entschied sie sich 1995,
nach Abstechern in andere Tätigkeiten, ihren Traum als Tier-
therapeutin in die Tat umzusetzen, und absolvierte an der ATN
Schweiz und der ATM in Deutschland verschiedene Studien als
Tierheilpraktikerin. Nach dieser mehrjährigen Ausbildung er-
öffnete sie im Jahr 2000 ihre Tier-Naturheilpraxis in Sarnen. Seit
Anbeginn der Ausbildung stand fest, dass die klassische Homöo-
pathie der Schwerpunkt ihrer Tätigkeit bilden würde, worin sie
sich auch bis heute stetig weiterbildet. Im Projekt Kometian ist sie
seit dem Start 2012 als Beraterin für Nutztiere tätig. Gerne nimmt
sie auch Referententätigkeiten wahr.
WWW.TIER-NATURHEILPRAXIS.CH
vorfall bestätigten. Es besteht eine Stufe zwischen dem
3. und 4. Halswirbel, die bereits auch arthrotische
Veränderungen aufweisen. Leider meldete sich die-
ses Problem wieder ab und zu in viel abgeschwäch-
ter Form. Die Besitzerin bekam daraufhin Hypericum
C200 auf Vorrat und kann diese kleinen Rückfälle
damit jeweils schon in den Anfängen gut auffangen.
Begleitend wurde Physiotherapie gemacht und Benny
trainiert mithilfe von Physiobällen die Halsmuskula-
tur, was natürlich wesentlich zur Stabilisierung der
Halswirbelsäule beiträgt.
Mit all diesen Massnahmen geht es Benny stabil gut
und er blieb von weiteren akuten Schmerzzuständen
verschont.
VERGLEICH HYPERICUM/ NATRIUM SULPHURICUMIch denke Hypericum wirkt am besten bei akuten Ner-
venschmerzen, Natrium sulphuricum eher bei länger
bestehenden chronischen Schmerzen und solchen,
die eher im Bindegewebe und der Muskulatur ihren
Sitz haben. Während Hypericum als Modalitäten al-
les schlimmer durch jegliche Bewegung und schlim-
mer durch Berührung hat, ähneln die Modalitäten
von Natrium sulphuricum eher denen von Rhus toxi-
codendron, also eher Besserung durch Bewegung und
das Bedürfnis nach Lagewechsel. Natrium sulphuri-
cum wird wahrscheinlich bei arthrotischen Beschwer-
den, nicht nur des Rückens, zu wenig in die engere
Wahl genommen.
1 |
Hypericum
1
MÄRZ 2018 | FACHZEITSCHRIFT DES BTS – BERUFSVERBAND DER TIERHEILPRAKTIKER/-INNEN SCHWEIZ 21
Fachbücher für TierheilpraktikerTraditionelle Chinesische Medizin / Akupunktur Homöopathie - Naturheilkunde - Physiotherapie
www.naturmed.de
naturmedFachbuchvertrieb
Blog für Therapeutenmit vielen Praxisbeispielenwww.naturmed.de/blog
Schneller Versand (i.d. CH)
Riesiges Sortiment
Bestelle Dein Leserabo auf: www.tierfundus.de
Lerne online aus der Erfahrung von TierhomöopathenFUNDUS ist eine Fallsammlung klassisch arbeitender Tierhomöopathen. Die Online-Datenbank mit Zugriff über Internet-Browser enthält umfassende Dokumentationen akuter und chronischer Fälle, die durch individualisierte Einzelmittelverordnung nach dem Ähnlichkeitsprinzip gelöst wurden.
Die Fallsammlung wird laufend ergänzt und Du wirst per E-Mail über neu eingestellte Fälle benachrichtigt.
Leserabo für ein Jahr: 48,- €
Anzeige_FUNDUS_tierhomöopathie_291014.indd 1 29.10.2014 10:54:03
MÄRZ 2018 | FACHZEITSCHRIFT DES BTS – BERUFSVERBAND DER TIERHEILPRAKTIKER/-INNEN SCHWEIZ 22
«≈» Spondylose und Spondylarthrose können Hunde jeden Alters und jeder Rasse betref-
fen. Dieser Artikel beleuchtet diese Pathologien aus miasmatischer Sicht und stellt ge-
eignete homöopathische Mittel vor.Text:
Denise Bürgmann
Fotos:
iStockphoto
T I E R H O M Ö O PAT H I E
Spondylose und Spondylarthrose beim Hund
DIE PATHOLOGIEDie Spondylosis deformans (Spondylose) beim Hund
entsteht durch eine knöcherne Überbrückung mehrerer
Wirbelkörper der Wirbelsäule. Die Ursachen für das
Entstehen dieser knöchernen Brücken ist noch nicht
geklärt. In Verdacht stehen chronische Belastungen der
Wirbelsäule oder winzige Frakturen der Wirbelkörper,
eine genetische Disposition, Zucht von unnatürlichen
Körperformen, Umwelteinflüsse, Traumata und zu
starke Belastung über einen längeren Zeitraum, z. B.
durch Sport oder Übergewicht. Das Ergebnis sind Fort-
sätze, die an zwei Wirbelkörpern entstehen und lang-
sam aufeinander zuwachsen.
Wenn die noch nicht verbundenen Fortsätze bei Bewe-
gung aneinander reiben, also bei einer noch nicht voll-
ständigen Verknöcherung der Wirbelkörper, entstehen
Schmerzen beim betroffenen Hund und er hat Schwie-
rigkeiten beim Aufstehen, vermeidet Treppensteigen
und mag nicht springen. Auch der Rücken kann durch
die Schmerzen deutlich aufgekrümmt sein. Durch die
Knochenzubildungen kommt es zu einer Reizung der
Knochenhaut, was sehr schmerzhaft für den Hund ist.
Sind die Fortsätze schliesslich miteinander verwach-
sen, hören die Schmerzen auf, dafür verliert die Wir-
belsäule in diesem Bereich an Beweglichkeit. Abgese-
hen davon sind vollständig verknöcherte Spondylosen
beim Hund meistens symptomfrei. Bei einer fortge-
schrittenen Spondylose können in seltenen Fällen auch
Lähmungen und Inkontinenz die Folge sein.
Eine Folge der Unbeweglichkeit von vollständig ver-
knöcherten Spondylosen beim Hund ist eine Arthrose
der sogenannten Facettengelenke, auch Spondylarthro-
se genannt. Diese Facettengelenke sind durch die Spon-
dylosis deformans unbeweglich zueinander geworden
und es bildet sich eine Arthrose, die häufig ohne Symp-
tome bleibt, aber auch Schmerzen verursachen kann.
Mittel der Wahl, um eine Spondylosis deformans beim
Hund zu diagnostizieren, sind eine ausführliche kli-
nische Untersuchung und Röntgenbilder der Wirbel-
säule. Auf diesen sind die knöchernen Brücken meist
deutlich zu erkennen und es ist erkennbar, ob die Ver-
knöcherung abgeschlossen ist oder noch andauert. Un-
terscheiden muss man eine Spondylosis deformans von
der Diskospondylitis oder einem Cauda-equina-Syn-
drom.
Obwohl Hunde jeden Alters und jeder Rasse von einer
Spondylose betroffen sein können, gibt es eine Häu-
fung von schweren Fällen bei grossen Hunden und vor
allem bei Boxern.
Wichtig, um Schmerzen und Verspannungen vorzu-
beugen, ist bei solchen Hunden das Warmhalten. War-
me Hundemäntel, absolut zugfreie, warme Liegeplätze
und das Vermeiden von Nasswerden sind besonders
bei den kurzhaarigen Hunden hilfreich, um Schmerzen
zu lindern oder zu vermeiden.
Langsame Spaziergänge auf gerader Strecke oder
Schwimmen, wenn es warm ist und der Hund dies
mag, sind sinnvoll, um die Muskulatur zu erhalten.
Aber Achtung, die Intensität muss der Leistungsfä-
higkeit des Hundes angepasst werden. Der Hund darf
nicht überfordert werden.
HOMÖOPATHISCHE BETRACHTUNG DER SPONDYLOSE/SPONDYLARTHROSEDie Arthrose im Allgemeinen wird der Syphilinie zu-
geordnet. Sie ist ein Leitsymptom der Syphilinie und
der syphilitischen Tuberkulinie. Vor allem bei Hun-
den, die rassebedingt zur Spondylarthrose neigen, ist
die Syphilinie ins Zentrum der Behandlung zu stellen.
Rassezucht und damit auch Inzucht fördert immer die
syphilitische Konstitution. Knochenauswüchse und
Knochenhautentzündung gehören ebenfalls in die Sy-
philinie. Sehr oft finden wir bei Spondylarthrose-Pati-
enten eine tuberkulinische Belastung.
Leon Vannier (1880–1963) sprach von einer «postlä-
sionellen Tuberkulose». Er meinte damit das Krank-
heitsgeschehen, das nach einer klinisch geheilten Tu-
berkulose auftritt, aber noch immer der Tuberkulose
MÄRZ 2018 | FACHZEITSCHRIFT DES BTS – BERUFSVERBAND DER TIERHEILPRAKTIKER/-INNEN SCHWEIZ 23
T I E R H O M Ö O PAT H I E
Spondylose und Spondylarthrose beim Hund
zuzuordnen ist. Narbenbildung, bindegewebige Ver-
wachsungen, Verklebungen und fibrosklerotische Zu-
stände beobachtete er bei solchen Patienten.1)
«Diese degenerativen Umbauprozesse entwickeln sich
nach Ablauf von Entzündungen, beispielsweise in der
Lunge als Folge der Tuberkulose. Als chronische Arth-
ritiden und Arthrosen, als Knochenspangenbildungen
wie der Spondylarthrose. Nach Ausheilung der Tuber-
kulose bleiben die Nerven der Betroffenen schwach,
ihre Psyche ist leicht irritierbar und sie neigen zu über-
schiessenden psychischen Reaktionen.» 1)
Auch in der Cancerinie finden wir die Spondylarthrose.
Dort steht sie als Warner- oder Stellvertreterkrankheit
für Krebs. Bleiben solche Warnerkrankheiten unange-
tastet, verhindern sie oft über lange Zeit das Auftreten
von Krebs. Werden sie unterdrückt oder verschwinden
sie von selbst, folgt, nach einer Phase relativen Wohlbe-
findens, oft der Krebstumor. 1)
DIE HOMÖOPATHISCHE BEHANDLUNG VON SPONDYLOSE/SPONDYLARTHROSEWas sagt uns dies für den Praxisalltag mit Spondylo-
se-Patienten? Es ist in der Krankengeschichte genau-
estens Ausschau zu halten nach Geschehen, die die
Tuberkulinie und die Cancerinie aktivieren. Fisteln,
Abszesse, insbesondere Drüsenabszesse, Mamma-
abszesse, chronische Durchfälle, chronische Ohrenent-
zündungen oder Ohrenreizungen (beim Hund oft er-
nährungsbedingt, wird dann als allergisch bezeichnet),
Lungenentzündungen, Bronchitis, Allergien, Hautpilz-
erkrankungen und Abmagerung in der KG des Pati-
enten sind weitere Hinweise auf ein tuberkulinisches
Krankheitsgeschehen. Sind solche Krankheiten schon
einmal aufgetreten und unterdrückt worden oder kom-
men sie im Zuge der homöopathischen Behandlung
zum Vorschein, sind sie Wegweiser für ein passendes
Mittel.
Ein besonderes Problem der Tuberkulose-Patienten
ist die schnelle Überlastung der Ausscheidungsorga-
ne. Dem ist bei der Behandlung speziell Beachtung
zu schenken. Pulsatilla zeigt sich hier als starkes Mit-
tel auf tuberkulinischem Terrain. Aber auch die gich-
tischen Drainagemittel im Sinne von Antoine Nebel
(1870–1954) sowie die Säure-Mittel können wertvolle
Dienste leisten.
Drainagemittel gebe ich gerne in Urtinkturen oder als
spagyrische Tropfen. Wenn das Mittel zu giftig ist (z. B.
Hydrastis), verabreiche ich es in einer tiefen D-Potenz
(D1–D6).
Beim Hund sind die Ohren und die Nieren häufig
Ventile der Tuberkulinie. Kommt es während der Be-
handlung zu exzessivem Jucken der Ohren, darf dies
auf keinen Fall unterdrückt werden. Spätestens dann
ist die Ernährung genau unter die Lupe zu nehmen.
Eine gut verträgliche Ernährung entlastet die Ausschei-
dungsorgane gewaltig. Gerade bei alten Hunden achte
ich besonders auch auf eine Unterstützung der Nieren.
Eine chronische Niereninsuffizienz gesellt sich beim al-
ten Spondylarthrose-Patienten gerne dazu.
Die Spondylarthrose ist ein typisches Beispiel einer
chronisch degenerativen Erkrankung und ihrer unter-
schiedlichen Behandlungsansätze. Wir haben verschie-
dene Ebenen, die berücksichtigt werden müssen:
TIEFE CHRONISCHE EBENE – HALTEPUNKT UND DRAINAGEEinmal ist da die tiefe chronische Ebene. Der Halte-
punkt der Arznei und der Krankheit muss derselbe
sein. Die «points of no return» (J.C. Burnett) werden be-
rücksichtigt. Die charakteristischen Symptome können
von Blutsverwandten kommen. Wenn wir auf dieser
Schicht behandeln, können wir ein Fortschreiten der
Knochenzubildung sowie der Arthrose verhindern. Die
Tuberkulinie verschiebt sich auf eine andere Schicht,
vom Bindegewebe aufs Endoderm (Blasenentzündung,
Verdauungsbeschwerden beispielsweise) oder aufs
Ektoderm (Ohren, Bindehaut, Hautausschläge, Pilz-
infekte) oder es zeigen sich syphilitische oder psorische
Symptome. Hier kommen die Drainagemittel als Zwi-
schenmittel oder begleitend zur chronischen Behand-
lung zur Anwendung.
1) Maria Schuller, Lehrbuch der miasmatischen Homöopathik
1 |
Pulsatilla
1
MÄRZ 2018 | FACHZEITSCHRIFT DES BTS – BERUFSVERBAND DER TIERHEILPRAKTIKER/-INNEN SCHWEIZ 24
T I E R H O M Ö O PAT H I E
FORTGESCHRITTENE PATHOLOGIE – GESAMTHEIT DER AKTUELLEN SYMPTOMEOft reicht diese Behandlung nicht. Wenn die Spon-
dylarthrose schon weit fortgeschritten ist, verlangt
der Zustand des Hundes zusätzliche Behandlungen:
Inkontinenz und Lähmungen der Hinterhand, die sich
als Erstes durch das Nachschleifen der Hinterhand mit
den typischen Kratzgeräuschen der Krallen zeigen, be-
dürfen einer anderen Behandlungsstrategie: Da die Ar-
throse nicht mehr rückgängig gemacht werden kann,
müssen wir uns auf eine lebenslange Behandlung der
Symptome einstellen. Da gebe ich gerne Mittel, welche
die Gesamtheit der Symptome berücksichtigen: Mo-
dalitäten sind wichtige Hinweise, die genaue Art der
aktuellen Beschwerden sowie weitere Symptome etwa
des Gemütes oder zum Trink- und Fressverhalten, die
mit den aktuellen Beschwerden aufgetreten sind. Dazu
gehören auch schon länger andauernde charakteristi-
sche Symptome des Tieres, die sich durch sein ganzes
Leben ziehen, wenn sie eben wirklich charakteristisch
oder pathologisch sind. Als Beispiel möchte ich einen
Hund erwähnen, der schon sein ganzes Leben lang
sehr frostig ist und etwa alle ein bis zwei Monate Zit-
teranfälle mit Kälte des Körpers hat. Das ist, homöo-
pathisch gesehen, pathologisch. Ausserdem kommt es
in diesem Stadium oft zu sekundären Belastungsbe-
schwerden. Die Vorderbeine werden überbeansprucht
und die Gelenke schmerzen oder verändern sich ar-
throtisch. Eine Schmerztherapie wird nötig. Da kann
es durchaus sinnvoll sein, auf handfeste Schmerzmittel
der Schulmedizin zurückzugreifen. In Kombination
mit Boswelia in Urtinktur oder spagyrisch sowie mit
einem passenden homöopathischen Mittel kann dieser
alte Spondylose-Patient noch einen relativ beschwer-
defreien Lebensabend verbringen. Sollten durch die
Schmerzmittel Magen- oder Nierenbeschwerden auf-
treten, sind Arsen, Phosphor und Nux vomica gute
Helfer.
Die homöopathische Begleitung eines Spondylarthrose-
Hundes bleibt oft eine Begleitung bis ans Lebensende.
Nur wenn die Krankheit ganz am Anfang behandelt
wird, besteht die Möglichkeit, dies zu heilen oder so
weit aufzuhalten, dass keine Beschwerden entstehen.
Trotzdem kann ein Hund lange Zeit ein beschwerde-
freies oder doch beschwerdearmes Leben führen.
Wichtig für eine erfolgreiche Behandlung ist es, in je-
dem Stadium der Krankheit auf die richtige Ebene ein-
zuwirken. Dabei gibt oft die Reaktion des Hundes auf
ein Mittel den Hinweis auf die nächste Strategie. Man
muss offen bleiben dafür und die Hinweise sehen und
verstehen.
Zum Schluss stelle ich in kurzer Zusammenfassung
die wichtigsten Mittel für die Behandlung einer Spon-
dylarthrose vor:
Aurum«Als ein sehr tiefwirkendes Mittel habe ich Aurum
schätzen gelernt bei degenerativen Knochen- und Ge-
lenkserkrankungen wie Arthrose und Spondylarthrose,
und zwar rein auf Grund der organotropen Beziehung
zum Knochensystem, ohne nähere Ähnlichkeitsbezie-
hung.»2) Mezger empfiehlt Strontium carbonicum als
Zwischenmittel, wenn ein Stillstand in der Besserung
mit Gold eintritt.
• Verschlimmerung von Sonnenuntergang bis Sonnen-
aufgang, in Ruhe
• Besserung an der frischen Luft, bei warmem Wetter,
langsame Bewegung, Bewegung der kranken Teile
• Folgen unterdrückter Absonderungen
• Spätfolgen einer schweren Krankheit
• Haut: Jucken ohne Hautausschlag
• Beim alten Hund Hornhauttrübung, verlangen nach
frischer Luft (Altersherz), zittern
• Nach einer Phase der Kongestion und Hypertrophie
folgt unweigerlich eine Phase der Verknöcherung
und der Destruktion3)
CarcinosinumViele Unterdrückungen, Impfungen, Desensibilisierun-
gen, Allergien unterdrückt, lange Krankengeschichte
evtl. auch der Eltern
Calcium Salze• Wachstumsbeschwerden/Entwicklungsstörungen in
der KG, Kryptorchismus, Zahnung
• Folgen von Knochenverletzungen
• Folgen von Kalküberschuss im industriellen Fertig-
futter (Jacques Millemann, Dr. vétérinaire)
• Scheinträchtigkeit in der KG
• Haut: Dermatosen, Tinea
• Wichtiges Akutmittel: Rhus-t
Wenn Rhus-t im akuten Zustand (Reizung der Kno-
chenhaut, Arthrose, nach Überanstrengung) hilft, ist
das für mich oft schon ein Grund, mit Calcium-c auf
der chronischen Ebene weiterzufahren.
Tellurium• Haut: Pilzinfekte
• Ohren: Entzündung Gehörgang, Jucken
• Wirbelsäule überempfindlich gegen Berührung
2) Dr. Julius Mezger, Gesichtete Homöopathische
Arzneimittellehre 3) Jacques Clerget, Dr. Vétérinaire
MÄRZ 2018 | FACHZEITSCHRIFT DES BTS – BERUFSVERBAND DER TIERHEILPRAKTIKER/-INNEN SCHWEIZ 25
T I E R H O M Ö O PAT H I E
Strontium carbonicum• Abmagerung, Müdigkeit, Zittern
• Haut juckt heftig
• Hitze und Brennen der Füsse
Radium bromatum• Strukturelle Veränderungen an den Krallen
• Hyperkeratose der Haut, Nase, Ballen
Tuberkulinum residuum KochNach Vannier ist dies das Tuberkulinum der Wahl,
wenn Patienten nach einer ausgeheilten Tuberkulose
immer noch unter dem Einfluss der tuberkulären Toxi-
ne leiden. Die Reaktion dieses Patienten auf die Toxine
zeigt sich an den Gelenken und an der Wirbelsäule in
Form von Arthritis oder fibrosklerotischem Geschehen.
Vannier meint, dass in diesen Fällen nach einer Gabe
Tub-r wahlanzeigende Symptome erscheinen, die oft
nach Rhus-t verlangen. 4) Es ist das Tuberkulinum bei
Spondylarthrose.
Morgan• Kongestionen
• Ängstlich, Erwartungsangst
• Ohren: Ausfluss, Otitis, Ekzeme hinter den Ohren
• Leber, Galle
• Nieren: Steinbildung
• Rheuma, Osteoporose, Arthrose
• Haut: viele Sulfur-Symptome
Morgan pure• Leber, Galle, Hautausschlag
• Ekzeme, Furunkel im Gehörgang
• Brennende Magenschmerzen, Erbrechen von Blut
• Ulcus Duodeni
• Knoten, Risse, Fissuren, Ekzeme, Rheuma an den
Pfoten
• Schilddrüse, Struma
Phosphor acidum• Wachstumsbeschwerden durch zu rasches Wachstum
• Chronische Überanstrengungen
• Überempfindliches Tier
• Phosphaturie
Phosphor• Entzündung der Ohrmuschel mit Jucken und Wärme
• Verlust des Gehörs
• Nierendegeneration bei alten Hunden mit Polyurie
und Inkontinenz
• Schwäche/Lähmung der Hinterhand
• Nachschleppen der Hinterhand
• Hitze an bestimmten Stellen im Lendenbereich
• Abmagerung
• Alte Hunde
SiliceaMezger beschreibt Silicea als Haupt- oder als Zwischen-
mittel bei den degenerativen Umbauprozessen der Tu-
berkulose. Es kann sicher hochdosiert als tiefgreifendes
antituberkulöses Mittel eingesetzt werden, aber auch
als organotropes Mittel in tiefen C- oder D-Potenzen.
• Mangel an Lebenswärme
• Empfindliche Konstitutionen
• Gehörgangekzem
• Wachstumsprobleme
• Chronisch vergrösserte Drüsen
• Haut: Ekzeme, Keloide, Warzen
DENISE BÜRGMANNTierhomöopathin BTS und Tierpsychologin ATNAusbildung als Tierhomöopathin, Tierpsychologin ATN in Zü-
rich. Weiterbildung in Tierhomöopathie bei Christiane Krüger.
Ausbildung in klassischer Homöopathie an der Akademie der
Homöopathischen Heilkunst in Rapperswil. Sie führt seit 20 Jah-
ren eine eigene Praxis für Tierhomöopathie in Landquart und seit
2016 in Basel und gibt seit 2001 Kurse für Landwirte am Plantahof
in Landquart und an anderen Landwirtschaftlichen Schulen. Do-
zentin für Tierhomöopathie und Ethologie an der Samuel Hahne-
mann Schule in Zürich.
WWW.TIERHOMOEOPATHIE-BASEL.CH
4) Frans Vermeulen, Monera, Kingdom Bacteria & Viruses
MÄRZ 2018 | FACHZEITSCHRIFT DES BTS – BERUFSVERBAND DER TIERHEILPRAKTIKER/-INNEN SCHWEIZ 26
«≈»Die Wirbelsäule beschäftigt uns täglich – in der einen oder anderen Form. Gerne wer-
den die Ursachen von Schmerzen im Rückenbereich der Wirbelsäule und ihren allfälli-
gen, mittels bildgebenden Verfahren festgestellten Veränderungen zugeordnet. Etwas
genauer hinzuschauen lohnt sich aber.
Text und Fotos:
Monika Roggo
T C M – T R A D I T I O N E L L E C H I N E S I S C H E M E D I Z I N
Die Wirbelsäule im Zusammenspiel mit den umliegenden Strukturen
DIE WIRBELSÄULE IN DER TCMEs ist nicht etwa der Du Mai (Lenkergefäss) der am
engsten bei der Wirbelsäule verläuft, es ist der Chong
Mai (Durchdringungsgefäss). Der Chong Mai ent-
springt im Unterbauch (am Uterus, wenn vorhanden),
verläuft nach hinten und über Ren1 (Huiyin) zur Wir-
belsäule. Der eine Ast des Chong Mai zieht innerhalb
der Wirbelsäule nach oben. Ein weiterer Ast zieht ab
Ma30 (Qichong) der Innenseite des Hinterbeines ent-
lang zur Pfote, ein anderer Ast fliesst bei Ni11 in den
Nieren-Hauptmeridian und zieht an der Bauchseite
entlang zum Thorax und weiter bis zum Mund.
Der Du Mai (Lenkergefäss) entspringt im hinteren
Abdomen, zieht nach hinten über das Perineum und
dorsal der Wirbelsäule bis zum Nacken, weiter in der
Mediane über den Kopf bis zur Oberlippe. Der Du Mai
hat mehrere Äste: Einer zieht über den After entlang
dem Sakrum zu den Nieren, ein weiterer zieht auf der
Bauchseite via Nabel weiter zum Herzen und zum
Kopf.
Ein dritter Ast zieht zusammen mit dem Blasenmeridi-
an von Du1 aus zu Bl1.
Der Ren Mai (Konzeptionsgefäss) entspringt im Unter-
bauch (am Uterus, wenn vorhanden) und zieht in der
Mediane über Abdomen/Thorax zur Unterlippe. Ein
Ast entspringt im unteren Becken und zieht in der Wir-
belsäule zum Nacken.
Der Dai Mai (Gürtelgefäss) entspringt im Bereich von
Le13, zieht durch Gb26/27/28 und umkreist die Len-
denregion wie ein Gürtel.
Wenn wir uns nur einmal die Verläufe dieser vier Son-
dermeridiane anschauen, so stellen wir eine direkte
Verbindung der Wirbelsäule zu den inneren Becken-
organen und den Nieren fest.
Die Hautregion TaiYang (Grosses Yang) überzieht die
plantare Seite der Hintergliedmasse und den ganzen
Rückenbereich und Nacken. Über die Hautregionen
können äussere Einflüsse (Wind, Kälte, Feuchtigkeit) in
das Meridian- und Organsystem eindringen. Das Gros-
se Yang wird gebildet durch die Meridiane Blase und
Dünndarm.
Der Blasenmeridian bietet uns zudem in der TCM mit
den Shu-Punkten eine gute Diagnose- und Therapie-
möglichkeit. Er entspringt beim inneren Augenwinkel,
zieht lateral der Mediane über den Kopf in den Nacken.
Im Nacken trennt er sich in zwei Hauptäste, die paral-
lel der Wirbelsäule entlang über den Rücken und die
Glutealregion zur Kniekehle ziehen. Hier verbinden
sie sich wieder und ziehen weiter als Hauptast bis zur
fünften Zehe lateral.
Die Shu-Punkte gelten als Zustimmungspunkte zu den
Organen und Meridianen. Zur Diagnosestellung prü-
fen wir mittels Palpation der Punkte, ob wir eine Fülle
respektive eine Leere im betreffenden Organ respektive
Meridian feststellen. Mit der Nadelung der Shu-Punk-
te greifen wir direkt auf die Organe/Meridiane zu. Es
MÄRZ 2018 | FACHZEITSCHRIFT DES BTS – BERUFSVERBAND DER TIERHEILPRAKTIKER/-INNEN SCHWEIZ 27
T C M – T R A D I T I O N E L L E C H I N E S I S C H E M E D I Z I N
handelt sich auch hier um die Organe und deren Funk-
tionen, wie sie in der TCM beschrieben werden. Ein
direkter Rückschluss auf die Funktion der Organe, wie
sie in der wissenschaftlichen Medizin beschrieben wer-
den, ist nicht jederzeit möglich.
Mit dem Denkmodell der TCM lassen sich die mögli-
chen Zusammenhänge von Schmerzen, Sensibilitäts-
störungen oder Veränderungen der Gewebestruktur
entlang der Wirbelsäule mit Ungleichgewichten in
den inneren Organen schlüssig erklären. Andererseits
lohnt es sich immer, bei chronisch rezidivierenden,
therapieresistenten Erkrankungen der inneren Organe
(z. B. chronisch rezidivierende Zystitis, Verdauungsbe-
schwerden, ungeklärte abdominale Schmerzen usw.)
die Wirbelsäule und ihre umliegenden Strukturen ge-
nauer anzuschauen.
DIE WIRBELSÄULE, DER THORAX UND DAS MEDIASTINUMUm die sensible Halswirbelsäule zu schonen, greift
der Hundebesitzer heutzutage gerne zum Brustge-
schirr. Dabei wird leider nur zu oft vergessen, dass die
Brustwirbelsäule der zentrale Abschnitt der gesamten
Wirbelsäule ist und dass sich Schläge und chronische
Fehlbelastungen z. B. durch schrägen Zug im Brustge-
schirr sehr schnell auf die ganze Wirbelsäule und damit
auf das gesamte parietale System fortsetzen können.
Zug am Brustgeschirr kann sich zudem über sämtliche
Strukturen des Thorax in die Viszera (Eingeweide) fort-
setzen; eine ernst zu nehmende, leider oft unberück-
sichtigte Tatsache.
Das Mediastinum stellt den thorakalen Teil des zentra-
len Faszienzuges dar, welcher von der Schädelbasis bis
zum Beckenboden reicht. Das Mediastinum beinhaltet
das Perikard, den Thymus, die Nervi phrenici (Inner-
vation Zwerchfell), die grossen Herzgefässe, die Tra-
chea, den Oesophagus, den N. vagus, die Vena azygos
(zieht durch Hiatus aorticus aus dem Bauchraum in
den Thorax, mündet in Vena cava superior), den Duc-
tus thoracicus und den Grenzstrang.
Das Mediastinum inseriert dorsal an den Thoraxwir-
beln, ventral am Sternum und caudal am Zwerchfell.
Durch das Ligamentum pulmonale (zwischen cauda-
lem Lungenlappen und Mediastinum) wird die Verbin-
dung zwischen der Pleura mediastinalis und der Pleu-
ra pulmonalis hergestellt.
Der knöcherne Thorax – bestehend aus Brustwirbelsäu-
le, Rippen und Sternum – wird cranial begrenzt durch
das erste Rippenpaar und caudal durch das letzte Rip-
penpaar.
Das Zwerchfell inseriert am Sternum, an 9.–13. Rippe
und 3.–4. Lendenwirbel, wird innerviert durch den
N. phrenicus und hat drei Durchlässe: Hiatus aorticus
mit Aorta, Vena azygos dextra, Ductus thoracicus; Hia-
tus oesophagus mit dem Oesophagus und Teilen des
N. vagus sowie dem Foramen venae cavae mit der V.
cava caudalis und dem N. phrenicus dexter.
Direkt unterhalb der Wirbelsäule zieht der Trun-
cus sympathicus über den laterodorsalen Rand des
Zwerchfells.
Das Zwerchfell ist über Bänder und Faszien mit der Le-
ber, der rechten Niere, dem Magen und den Ovarien
direkt verbunden.
Die beiden Muskeln Psoas minor und Psoas major sind
an ihrem Ursprung eng mit dem linken Zwerchfells-
pfeiler verbunden, M. psoas minor zieht zum Tuber-
culum M. psoas minoris am Os ileum und M. psoas
major zum Trochanter minor am Femur. M. quadratus
lumborum entspringt an den letzten Brustwirbel- und
ersten Lendenwirbelquerfortsätzen und endet medial
am Os ileum.
Das Becken und die Hintergliedmasse haben eine di-
rekte Verbindung zum Zwerchfell.
DAS PERIPHERE VEGETATIVE NERVEN- SYSTEM, DIE WIRBELSÄULE UND DIE VISZERADie Zentren des Sympathikus liegen im Brust- und
Lendenmark, die Zentren des Parasympathikus im
Hirnstamm und im Sakralmark. Der Grenzstrang
(Truncus sympathicus) liegt paarig links und rechts der
Wirbelsäule, verläuft vom Occiput bis zum Sakrum, die
Ganglienkapseln stellen eine Fortsetzung des Epineuri-
ums dar, welches wiederum eine Fortsetzung der Dura
mater darstellt.
MÄRZ 2018 | FACHZEITSCHRIFT DES BTS – BERUFSVERBAND DER TIERHEILPRAKTIKER/-INNEN SCHWEIZ 28
T C M – T R A D I T I O N E L L E C H I N E S I S C H E M E D I Z I N
Das Ganglion cervicale craniale liegt auf der Höhe des
ersten Halswirbels, die austretenden Nervenfasern ver-
sorgen den Kopfbereich. Die Ganglien im Brustteil des
Sympathikus liegen zwischen den Rippenköpfchenge-
lenken und der Wirbelsäule. In diesem Bereich liegt die
Versorgung der meisten abdominalen Organe. Durch
diese enge anatomische Lage kann man davon ausge-
hen, dass Veränderungen im Bereich der Wirbelsäule
und der Wirbel-Rippengelenke einen Einfluss auf das
sympathische Nervensystem ausüben können.
Der lumbale Teil des Sympathikus bedient die Organe
im unteren Abdomen, der sakrale Teil in erster Linie
die Beckenorgane.
Der craniale Teil des Parasympathikus versorgt alle
Kopforgane sowie die Organe der Brust- und Bauch-
höhle, der Sakralteil versorgt die Beckenorgane.
SCHLUSSBETRACHTUNGDieser kleine, unvollständige Exkurs in die Anatomie
und die Verläufe einiger Meridiane soll den interes-
sierten Leser dazu anregen, sich die Komplexität des
Körpers mit all seinen anatomischen Strukturen (die
anderen Komponenten sind erst mal unberücksich-
tigt) erneut ins Bewusstsein zu rufen. Es gibt unzäh-
lige Möglichkeiten, Disharmonien und Störungen im
Körper fortzusetzen und damit Symptome auszulösen,
deren Ursachen ganz woanders liegen.
FAZITSchmerzen entlang der Wirbelsäule müssen nicht zwin-
gend ihre Ursache an der Wirbelsäule haben, ebenso
können Veränderungen an der Wirbelsäule im ganzen
Körper und in allen Systemen Symptome hervorrufen.
Med. vet. MONIKA ROGGOAkupunktur, Phytotherapie, OsteopathieStaatsexamen 1987 in Bern
Ausbildung zur Spezialtierärztin für Akupunktur
Eröffnung der Tieräztlichen Praxis für Akupunktur & Kräutermedizin 1992 in Basel
Ausbildung zur TCM-Therapeutin, 1999–2014 eigene TCM Praxis in Basel
Ausbildung in Osteopathie für Kleintiere 2013–2016
WWW.DIE-ANDERE-KLEINTIERPRAXIS.CH
LIAN CHINAHERBFürtistrasse 7 • CH-8832 Wollerau
Beratungsservice für Kunden aus Deutschland:Tel. 0800 786 99 99 (gebührenfrei)
aus übrigen Ländern:Tel. +41 (0)44 786 99 99
[email protected] • www.lian.ch
Spezialapotheke Traditionelle Chinesische Rezeptur im Direktversand
VITALPILZEhochwertige Vitalpilzprodukte erweitern das Angebot
ONLINE-BESTELLSYSTEMeffi zient und professionell
GRANULATEwirkungsvoll und patientenfreundlich
MAGISTRALE PRODUKTENAHRUNGSMITTELKOSMETIKAaus eigener Entwicklung und Produktion
LIAN CHINAHERB
OPTIMAL FÜR TIERE
KLEINMENGEN MÖGLICH
Reinste Naturkraft
HEIDAKSPAGYRIK
Spagyrik – das Beste für TiereBei Ihrem HEIDAK-Spezialisten erhalten Sie Ihre ganz persönliche Mischung.
www.heidak.ch www.spagyrik-info.ch
Inserat Haustiere, 90 x 130 mm, DVersion neutral
Mit Druck können wir bestens umgehen!Erfahrene Profis unterstützen Sie mit Rat und Tat wirkungsvoll bei der Realisation Ihrer Wünsche, Visionen und Ideen.
Unsere Dienstleistungen beginnen bei der Planung und enden beim Eintreffen Ihrer Botschaft bei den Kunden.
«Kompetent, wirkungsvoll und freundlich.»
Druckerei AG SuhrPostweg 2 | 5034 SuhrTel. 062 855 0 855www.drucksuhr.ch
«≈» Vitalpilze werden gern und erfolgreich bei Spondylose und DLSS (Degenerative lumbo-
sakrale Stenose) – auch Cauda-equina-Syndrom genannt – eingesetzt, beispielsweise
zur Linderung der Schmerzen.Text:
Claudia Sutter
Fotos:
GFVS,
Gesellschaft für
Vitalpilzkunde Schweiz
T E N – T R A D I T I O N E L L E E U R O PÄ I S C H E M E D I Z I N
Mykotherapie bei Spondylose und DLSS
Bis ins Mittelalter fanden Pilze vielfältige Anwendung
gegen Fieber, Schmerzen, Entzündungen und andere
Beschwerden. Im asiatischen Raum wurde dieses Wis-
sen bis in die Neuzeit erhalten. In unseren Breitengra-
den gewannen Kräuter immer mehr an Bedeutung und
verdrängten so die Pilze aus der Medizin. In der TCM
bedient man sich schon seit Jahrtausenden ihrer Heil-
kraft.
Mittlerweile erleben Heilpilze ein Comeback und fin-
den immer mehr Anwendung, auch in der Tierthera-
pie. Die Forschung stösst laufend auf immer neuere
Erkenntnisse, wie etwa, dass bestimmte Steroide und
Triterpene eine immunsuppressive Wirkung haben,
was zum Beispiel für Behandlungen von allergischen
Hauterkrankungen oder sogar schweren Autoimmun-
erkrankungen von Bedeutung ist.
Da klinische Studien aus dem asiatischen Raum nicht
in vollem Masse den Anforderungen für die Zulassung
in Europa entsprechen, dürfen Pilze hierzulande nicht
als Medikamente verkauft werden, sondern lediglich
als Nahrungsergänzungspräparate.
INHALTSSTOFFE Die Vitalpilze bestehen zu 90% aus Wasser, wenig
Fett und etwa 2–6% Kohlenhydraten. Ihr Eiweissge-
halt liegt bei 1,5–4,5 g pro 100 Gramm und kann bis
zu 40% Rohprotein in der Trockenmasse betragen. Die-
ses Pilzeiweiss enthält viele essenzielle Aminosäuren.
Ausserdem sind D-, E- und B-Vitamine, Enzyme und
Spurenelemente, Triterpene, Adenosin, Chitin und Gly-
koproteine enthalten.
KRANKHEITSVERLAUFBei der Spondylosis deformans, in der TCM als Bi-Syn-
drom bezeichnet, sind meist degenerative Veränderun-
gen der Bandscheiben die Hauptursache. Diese führen
dann zu den typischen Spondylophyten. Die Folge da-
von ist eine gewisse Instabilität des gesamten Skelett-
systems, insbesondere im Brust- und Lendenwirbelbe-
reich. Verknöcherungen können in ganze Umbauten
der Wirbelsäule münden und sind prinzipiell als Re-
paraturmassnahmen des Organismus zu betrachten,
als Versuch des Organismus, die Stabilität des Skeletts
zu erhalten. Spondylophyten bilden teilweise ganz
neue Verbindungsstücke zwischen Wirbelkörpern aus.
Durch Neubildungen werden auch Gelenke angegrif-
fen, sodass Gelenkverschleiss in Form von Arthrose in
Kombination mit der Spondylose auftritt. Bis zur kom-
pletten Versteifung der Wirbelkörper treten auch Band-
scheibenvorfälle und Lähmungserscheinungen durch
Beeinträchtigungen von Nervensträngen auf. Folge der
Gelenkserkrankungen sind Muskelatrophien.
1 2
T E N – T R A D I T I O N E L L E E U R O PÄ I S C H E M E D I Z I N
HEILPILZE ALS LANGZEITTHERAPEUTIKADegenerative Prozesse in der Wirbelsäule sind im Vor-
marsch. Vor allem mittelgrosse bis grosse Hunderassen
sind häufig betroffen. Oft werden die Hunde bereits
mit Entzündungshemmern und Schmerzmitteln be-
handelt, wenn sie in meiner Praxis vorgestellt werden.
Eine teure Operation kommt für viele Halter nicht in-
frage oder die Symptomatik lässt eine OP noch offen.
Qi- und Xue-Stagnationen (Transformation von
Schleim) löse ich mithilfe der Akupunktur. Zusätzlich
setze ich als Langzeittherapeutika chinesische Heilpil-
ze ein. Manchmal verändert sich während eines Krank-
heitsverlaufs die Kombination der verabreichten Pilze
mehrmals.
MIT HEILPILZEN ZUR SCHMERZBEFREIUNG ODER SCHMERZLINDERUNGAuricularia, auch Judasohr genannt, bewirkt mit sei-
nem spezifischen Auricularia-Biopolymer eine deut-
liche Senkung der Triglycerid- und LDL-Choleste-
rin-Werte. Damit erreichen wir eine erhöhte Viskosität
des Blutes, was sich wiederum durch eine verbesserte
Durchblutung der Gelenke auszeichnet und die Sauer-
stoffaufnahme der Zellen erhöht. Sein Gehalt an Ade-
nosin wirkt gefässerweiternd und stärkend, was gera-
de bei Bewegungsmangel von Bedeutung ist. Neben
anderen Inhaltsstoffen ist der Auricularia reich an Ka-
lium, Kalzium und B-Vitaminen. In der Chinesischen
Medizin hat der Pilz eine befeuchtende und entzün-
dungshemmende Wirkung auf die Schleimhäute. Auri-
cularia befeuchtet die Lunge, verteilt und reguliert Qi.
Er wirkt unter anderem auf Milz, Magen (schützt das
Magen-Yin) und Leber.
Der Reishi oder Glänzende Lackporling galt im bekann-
ten Arzneimittelbuch «Shen Long Ben Tsao» aus China
schon vor 2000 Jahren als «König der Heilpflanzen».
Sein hoher Gehalt an Triterpenen hat eine cortisonähn-
liche Wirkung und dämmt die Histaminausschüttung.
Triterpene wirken stark entzündungshemmend. Auch
bei Muskelatrophien hilft Reishi. Das im Reishi ent-
haltene Adenosin wirkt beruhigend und entspannend
auf die Muskulatur und hat eine dem Neurotransmit-
ter Azetylcholin entgegengesetzte Wirkung. Die Erre-
gungsübertragung zwischen Nerv und Kontraktion
der glatten Muskulatur wird herabgesetzt.
Mit den Eigenschaften dieses Heilpilzes können Hit-
ze und Schleim ausgeleitet werden. Er tonisiert, nährt
und reguliert Qi und Xue. Sein starker Bezug zur Leber
wirkt blutreinigend und fördert die Ausscheidung fett-
löslicher Giftstoffe. Reishi leitet Hitze und Schleim aus.
Die Inhaltsstoffe des Shiitake können den Schleim lö-
sen und die Feuchtigkeit beseitigen. Sein Organbezug
zur Milz ist hilfreich, um Qi und Xue über die Milz
zu stärken. Ausserdem wirkt Shiitake tonisierend auf
das Wei Qi. Dieser Heilpilz wirkt basisch, vermindert
Spondylophyten, wirkt schmerzstillend und entzün-
dungshemmend. Weil Shiitake und Reishi zusammen
schmerz- und entzündungslindernd wirken, machen
sie Bewegungseinschränkungen rückgängig. Shiitake
ist in der Lage, Deformationen in Gelenken zurückzu-
bilden und das Fortschreiten der Ossifikation zu ver-
langsamen.
Sein hoher Anteil an Vitamin D unterstützt die Cal-
cium-Phosphor-Aufnahme und wirkt somit gegen die
Osteolyse.
Der Pleurotus oder Austernpilz eliminiert Wind, Kälte
und Hitze-Nässe, löst und transformiert Feuchtigkeit,
Nässe und Schleim. Der Pleurotus tonisiert Milz- und
Magen-Qi.
Dieser Pilz entspannt Muskeln und Gelenke, stärkt
Venen, Bänder und Knorpel. Dadurch wird die Mus-
kelfunktion verbessert. Er fördert die Blutbildung und
das Wachstum junger Zellen, auch im Knochenmark.
Seine Inhaltsstoffe haben antineoplastische und ent-
zündungshemmende Eigenschaften.
1 |
Agaricus
2 |
Auricularia
3 |
Shiitake
4 |
Reishi
5 |
Pleurotus
3 4 5
MÄRZ 2018 | FACHZEITSCHRIFT DES BTS – BERUFSVERBAND DER TIERHEILPRAKTIKER/-INNEN SCHWEIZ 32
T E N – T R A D I T I O N E L L E E U R O PÄ I S C H E M E D I Z I N
Das Polysaccharid Pleuran hat eine antioxidative Wir-
kung, was sich positiv auf die Eindämmung von freien
Radikalen und Metastasen auswirkt. Der Austernpilz
wirkt immunmodulierend, da er die Produktion von
Laktobazillen, Enterokokken und Bifidobakterien un-
terstützt.
NEUROLOGISCHE AUSFALLSTÖRUNGENDas Cauda-equina-Syndrom ist eine Kombination ver-
schiedener neurologischer Ausfallstörungen infolge
Kompression der Nervenwurzeln im Lumbosakralbe-
reich.
Die TCM geht dabei von Qi- und Xue-Stagnation im
Du Mai aus. Ebenfalls betroffen sind der Blasen- und
Gallenblasenmeridian. Um die Regeneration periphe-
rer Nerven zu stimulieren, verwende ich den Igelsta-
chelbart, Hericium. Seine Inhaltsstoffe Hericenon und
Erinacin, ein Diterpenoid, stimulieren den Nerven-
wachstumsfaktor (NGF). Durch diesen werden die
Myelinscheiden wieder aufgebaut, welche die Ner-
venzellen ernähren und schützen. Ausserdem bewirkt
NGF die Regulation der TH1- und TH2-Immunant-
wort im ZNS.
Essenzielle Aminosäuren, Polysaccharide und Poly-
peptide machen diesen Pilz zu einem wertvollen Heil-
mittel und stärken darüber hinaus das körpereigene
Immunsystem.
FALLBEISPIEL: EIN HUND MIT RÜCKENMARKSINFARKTVor einigen Jahren durfte ich einen vierjährigen Deut-
schen Schäferhund nach einem Rückenmarksinfarkt
behandeln. Nando hatte eine sehr schlechte Prognose
vom Tierarzt erhalten. Nachdem ich den Hund die ers-
ten zwei Jahre regelmässig mit Akupunktur behandelt
hatte, absolvierte ich die Ausbildung zur Mykothera-
peutin. Nando sollte, mit Einverständnis der Halterin,
mein «Versuchsobjekt» für die Heilkraft der Pilze wer-
den.
Absichtlich hatten wir niemandem von unserem Pro-
jekt erzählt, um eventuelle Voreingenommenheiten zu
umgehen.
Das Gangbild des Hundes veränderte sich zusehends.
Er konnte wieder mit dem Schwanz wedeln, kippte
kaum mehr auf eine Seite weg und seine Stopps funk-
tionierten jedes Mal. Im Hundetraining bemerkten alle,
die Nando schon länger kannten, dass sich sein Gang-
bild um einiges harmonischer und koordinierter zeigte.
Nando starb im Sommer 2016 mit beinahe 10 Jahren!
HEILPILZE ALS UNTERSTÜTZUNG BEI CHEMISCHEN MEDIKAMENTENWenn Tiere auf chemische Medikamente angewiesen
sind, unterstütze ich sie gerne mit Heilpilzen. NSAID
(non-steroidal anti-inflammatory drugs), auch NSAR
(deutsche Bezeichnung), wie Onsior, Metacam oder
Carprox können gastrointestinale Nebenwirkungen
verursachen.
Um solchen Nebenwirkungen entgegenzuwirken, set-
ze ich auch hier wiederum auf die Heilpilze. So steht
der Reishi mit seinem Bezug zur Leber im Vorder-
grund. Denn er entgiftet und schützt die Leberzellen.
Cordyceps stärkt das Nieren-Jing sowie das Wei Qi.
Der Pleurotus hilft mit seiner immunstärkenden Wir-
kung. Hericium stärkt Magen- und Darmschleimhaut
und wirkt gegen Tumoren im Verdauungstrakt.
6
7
MÄRZ 2018 | FACHZEITSCHRIFT DES BTS – BERUFSVERBAND DER TIERHEILPRAKTIKER/-INNEN SCHWEIZ 33
T E N – T R A D I T I O N E L L E E U R O PÄ I S C H E M E D I Z I N
PILZPULVER VOM GANZEN PILZ ODER EXTRAKTEOb ich in der Mykotherapie Extrakte oder Pilzpulver
verabreiche, richtet sich nach den Beschwerden. Ich
persönlich verwende Extrakte, wenn ich eine schnelle
Wirkung, insbesondere auf das Immunsystem haben
möchte. Bei leichteren Krankheiten oder chronischen
Geschehen wie z. B. Arthrose greife ich zum Pilzpulver.
Beim Pulver muss darauf geachtet werden, dass jeweils
der ganze Pilz verwendet wird: also der oberirdische
Pflanzenteil und das Myzel, welches im Boden wächst.
Im Pulver des ganzen Heilpilzes sind Tausende Inhalts-
stoffe enthalten. Unter anderem Enzyme, Adenosine,
Vitamine, Triterpene, Glykoproteine.
Enzyme spielen bei der Entgiftung eine wichtige Rolle.
Da bei der Herstellung von Extrakten jedoch die Pilze
erhitzt werden, gehen einige Inhaltsstoffe wie Vitami-
ne, Triterpene sowie die Enzyme verloren. Dafür ent-
halten Extrakte ein Mehrfaches an Polysacchariden.
Dementsprechend stark bzw. schnell kann ihre Wir-
kung auf das Immunsystem sein. Dennoch enthalten
Extrakte nicht den «gesamten Pilz», so wie ihn die Na-
tur uns zu Verfügung stellt.
ZUM SCHLUSSSelbstverständlich kann dieser kurze Bericht nicht kom-
plett alle Inhaltsstoffe der jeweiligen Pilze behandeln
und sämtliche Krankheitsbilder beleuchten, bei denen
die hier erwähnten Heilpilze zum Einsatz kommen. Es
ist lediglich «die halbe Wahrheit» im Rahmen der Mög-
lichkeiten, um einen kleinen Einblick in diese interes-
sante und natürliche Therapiemethode zu gewähren.
Ich habe versucht, die TCM mit der TEN zu verbinden,
da die Mykotherapie sowohl in der TEN als auch in der
TCM wirkungsvoll eingesetzt werden kann.
Sämtliche Pilze und Pilzextrakte sollten langsam über
mehrere Tage eingeschlichen werden, denn sie wirken
entgiftend auf den Organismus!
Quellen:
Vitalpilzratgeber, Jürgen Guthmann
Heilen mit Pilzen, Petra Friedrich, Tierheilpraktikerin
Mykotherapien.com
GFVS, Gesellschaft für Vitalpilzkunde Schweiz
vetpharm.uzh, Institut für Veterinärpharmakologie und
-toxikologie
CLAUDIA SUTTERBTS zertifizierte Tierheilpraktikerin TCM und Manuelle Therapien2006–2009 Ausbildung zur Tierheilpraktikerin TCM
(Paramed & ifT Deutschland), 2009 Praxiseröffnung
«Akupunktur für Tiere» in Neuenkirch (LU)
Seit 2012 Vorstandsmitglied beim BTS
2012 Ausbildung zur Mykotherapeutin
2014 Diplomabschluss Craniosacral Therapie (ifT)
Seit Juni 2014 «Serpa Sana», Praxis für Tiergesundheit in
Krumbach, Geuensee, Telefon 076 528 51 65
WWW.SERPA-SANA.CH
6 |
Cordyceps
7 |
Hericium
8 |
Polyporus
8
MÄRZ 2018 | FACHZEITSCHRIFT DES BTS – BERUFSVERBAND DER TIERHEILPRAKTIKER/-INNEN SCHWEIZ 34
«≈» Spagyrische Essenzen in der Tierheilkunde – eine Einführung in die Philosophie, die
Herstellung und die Anwendungsmöglichkeiten der Spagyrik bei Rückenschmerzen
Text:
Nicole Mumenthaler
Fotos:
Heidak
T E N – T R A D I T I O N E L L E E U R O PÄ I S C H E M E D I Z I N
Spagyrik bei Rückenschmerzen
GESCHICHTE DER SPAGYRIKDie Ursprünge der Spagyrik gehen auf das 2. /3. Jahr-
hundert in Ägypten zurück, auf Hermes Trismegistos.
In Europa entwickelte Paracelsus (1493–1541) die Spa-
gyrik in ein eigenes medizinisches Fachgebiet. Um das
16. Jahrhundert blühte die Alchemie, bevor die ersten
Forschungen im Bereich der Chemie die alte Wissen-
schaft zurückdrängte. Mit Alchemie verbinden die
meisten von uns die Versuche im Mittelalter, aus Blei
und Ähnlichem Gold herzustellen, doch die wichtigs-
ten Techniken der Alchemie, das Trennen, Lösen, Schei-
den (Spago) und das Binden, Vereinen (Ageiro, aus
dem Griechischen) beschreibt genau die Herstellung
der spagyrischen Essenzen.
HERSTELLUNG DER PFLANZEN-SPAGYRIKDie noch heute gültige Form der Herstellung wurde in
Deutschland von Carl Friedrich Zimpel (1801–1879) de-
finiert. Zimpel war ein engagierter Homöopath, der auf
der Suche war nach einer Heilmethode, die noch besser
wirken sollte als die damals gängige Medizin und die
Homöopathie. Vor etwa 30 Jahren nahm die Spagyrik
in spezialisierten Drogerien in der Schweiz ihren Platz
ein, in diesen Jahren wird sie von Therapeuten entdeckt.
Die meist pflanzlichen Ausgangsstoffe (Frischpflanzen
oder getrocknete Pflanzen, sogenannte Drogen) werden
nach einer ersten Qualitätsprüfung geschnitten und mit
einer speziellen Hefe im Gärbottich 20–25 Tage vergo-
ren. Nach der jeder Pflanze eigenen Gärzeit wird die
erste Trennung in Form einer Wasserdampfdestillation
durchgeführt. Die nach der Destillation übriggebliebene
Maische wird verbrannt und mehrmals kalziniert, d. h.
so lange mit hohen Temperaturen durchgeglüht, bis nur
noch das Mineralstoffgemisch zurückbleibt, welches der
Pflanze vorher ihre Struktur gegeben hatte. Dieses «Sal»
wird zwischen den Kalzinierungen mehrmals zerrieben,
damit bei der anschliessenden Zusammenführung des
Destillates und der Asche, der sogenannten spagyri-
schen Hochzeit, möglichst alles gelöst werden kann. Da-
durch ist praktisch die gesamte Pflanze in der spagyri-
schen Essenz enthalten und nicht nur ein Teil davon wie
bei einem wässrigen oder alkoholischen Auszug. Diese
Verarbeitungsspezialität zahlt sich im deutlich breiteren
Wirkungsfeld der Essenzen aus, wenn man die Einsatz-
möglichkeiten mit normalen Tinkturen, Tee und anderen
Anwendungsgebieten vergleicht.
Nach der Herstellung werden die Essenzen wiederum
im Labor auf ihre Qualität geprüft und danach an die
darauf spezialisierten Verkaufsstellen weitergeschickt.
MINERAL-SPAGYRIKSeit einigen Jahren hat sich das Sortiment der Spagy-
rik in einem Riesenschritt erweitert – einerseits um
Mineralstoffe, die zum Teil auch aus dem Bereich der
Schüssler Salze bekannt sind, ergänzt aber mit einigen
eher unbekannten Spezialitäten wie Vanadium metal-
licum oder Molybdaenum metallicum – unbekannt,
aber für spezielle Indikationen wie Störungen im Ei-
weissstoffwechsel wunderbare Helfer. Hergestellt
wird diese Art der Spagyrik nach den Richtlinien des
Spagyrikers Conrad Johann Glückselig (1864–1934)
und den Vorschriften des Homöopathischen Arznei-
buchs (HAB). Wichtigstes Element ist auch hier die
1
MÄRZ 2018 | FACHZEITSCHRIFT DES BTS – BERUFSVERBAND DER TIERHEILPRAKTIKER/-INNEN SCHWEIZ 35
T E N – T R A D I T I O N E L L E E U R O PÄ I S C H E M E D I Z I N
Spagyrik bei Rückenschmerzen
Destillation, dadurch kommt neben der Information
auch die Heilkraft in die Essenz. Mit der Mineralspa-
gyrik lassen sich die Mängel an Elektrolyten in der Zel-
le ausgleichen, nicht mit Menge an Spurenelementen,
sondern im Bereich der Verwertungsstörungen, also
dass die Substanzen den Weg an ihren Bestimmungs-
ort finden.
SPABIONIKEtwas ganz Besonderes für mich ist die Spabionik.
Dies sind fünf Essenzen, welche den Anteil der Ele-
mente, der in der westlichen Heilkunde im Laufe der
Zeit verloren gegangen ist, als energetische Ergänzung
wieder in die Spagyrik zurückbringt. Es sind dies die
Essenzen Lava (Feuer), Calcium carbonicum natura-
le (weisser Marmor, Erde), Cuprum oxydatum niger
(Tenorit, Luft), Aqua maris (Meerwasser, Wasser) und
Ferrum sidereum (Eisenmeteorit, Äther). Diese Art
Spagyrik unterstützt eine spagyrische Mischung auf
eine die Wirkung verstärkende Art, ich schätze diese
Möglichkeit, um blockierte Stoffwechsel wieder in den
energetischen Fluss zu bringen. Bei Autoimmuner-
krankungen hilft Lava, das gegen den eigenen Körper
gerichtete Feuer zu mindern, bei hochemotionalen Si-
tuationen hilft Ferrum sidereum als das den anderen
Elementen übergeordnete, immaterielle Element z. B.
die Schilddrüse zu schützen oder Narben nach Opera-
tionen oder Verletzungen zu entstören.
ANWENDUNGSMÖGLICHKEITEN UND DOSIERUNGNachdem die Mischung nach den individuellen Be-
dürfnissen zusammengestellt wurde, stehen viele An-
wendungsmöglichkeiten offen. Die einfachste und gän-
gigste Methode ist natürlich oral – man spritzt es direkt
in den Mund. Je nach Tier(-art) oder Situation kann
man die Essenz auch mit dem Futter, dem Trinkwasser
oder einem «Gutzi» geben. Bei Pferden und Hunden
empfiehlt sich eine kleine Lektion, um sich die Beloh-
nung zu verdienen. Katzen akzeptieren einen Spritzer
der Essenz im Futter in der Regel gut, sonst spritzt
man einen Spritzer auf die Pfote – die sofort abgeleckt
wird – oder gibt einen Spritzer auf den Nacken oder
irgendwo sonst aufs Fell. Bei stumpfen Verletzungen,
Arthrosen und vielen anderen Indikationen hat sich
die kombinierte Anwendung, innerlich und äusserlich,
bewährt. Bei akuten Entzündungen und Verletzungen
arbeite ich gerne mit Heilerde (z. B. Aion A), die mit ei-
nigen Spritzern Spagyrik versetzt wird. Auch die bei
den Menschen sehr bewährte Inhalation kann man bei
Tieren anwenden, z. B. bei verschnupften Katzen. Da-
neben sind spezifische Anwendungen wie das Benet-
zen von Akupressurpunkten möglich.
Für Kleintiere empfehlen wir einen Spritzer pro An-
wendung, ab etwa Grösse Schäferhund drei Spritzer,
für Pferde 5 Spritzer. Da im Gegensatz zur Homöo-
pathie stoffliche Anteile in der Essenz enthalten sind,
macht diese Anpassung Sinn. Menschen nehmen pro
Anwendung drei Spritzer. Die spagyrischen Essenzen
werden nach den individuellen Bedürfnissen zusam-
mengestellt.
KOMBINATION MIT ANDEREN THERAPIENSpagyrik kann aus meiner Erfahrung heraus sehr gut
mit anderen Therapiemethoden kombiniert werden.
Wird ein Antibiotikum eingesetzt, so kann man zeit-
gleich das Immunsystem und die Lymphe stärken,
Virenbestandteile und Bakterientoxine ausleiten, die
Leber und den Darm bei der Entgiftung unterstützen.
So kann man den Körper vor einem Rückfall schützen,
weil die Selbstheilungskräfte angeregt werden und der
Körper in seiner Abwehr wieder selber aktiv wird und
so lernt, mit den Keimen umzugehen. Auch beim Ein-
satz von Schmerzmitteln und Entzündungshemmern
kann man mit der Spagyrik zeitgleich die Schleimhäute
des Magen-Darm-Traktes schützen, die Leber und Nie-
re bei der Ausleitung unterstützen und so die Neben-
wirkungen stark reduzieren.
Auch mit Homöopathie kann die Spagyrik gut kombi-
niert werden. Natürlich gibt man nicht ein Antidot zum
ausgewählten homöopathischen Mittel, sondern setzt
dann eher Essenzen ein, die ihren Wirkschwerpunkt
im phytotherapeutischen Bereich haben und die Aus-
leitung, das Immunsystem unterstützen, die Nerven
beruhigen oder was auch immer im Moment für diese
1 |
Kalzinierung
2 |
Calcium fluoratum
2
MÄRZ 2018 | FACHZEITSCHRIFT DES BTS – BERUFSVERBAND DER TIERHEILPRAKTIKER/-INNEN SCHWEIZ 36
T E N – T R A D I T I O N E L L E E U R O PÄ I S C H E M E D I Z I N
Situation stimmig ist. «Ja was ist denn jetzt besser – die
Homöopathie oder die Spagyrik?» ist eine häufig ge-
stellte Frage. Ich möchte auf keine dieser zwei Metho-
den verzichten müssen – es ergibt sich aus der Situati-
on, womit man arbeitet. In der Spagyrik kann man mit
einer Mischung, die in der Regel fünf Essenzen enthält,
einen breiteren Weg einschlagen: Bei einer Infektion
kann ich gleichzeitig die Immunabwehr stärken, die
Ausscheidung von Toxinen verbessern und etwas für
die individuelle Symptomatik und für Gemütssymp-
tome beimischen. Die Essenz sollte mehrmals täglich
gegeben werden. Ist dies nicht möglich, ist vielleicht
eher die Homöopathie ein Weg – je nach Möglichkeit
und Situation.
SPAGYRIK BEI RÜCKENSCHMERZENDie Auswahl der spagyrischen Essenzen richtet sich
nach den gezeigten Symptomen, Modalitäten (wann,
bei welchen Bedingungen, Temperaturen etc. geht es
besser oder schlechter), bekannten oder vermuteten
Ursachen (Unfall, Verletzung, Arthrose, Spondylose,
Neuropathien aufgrund von Durchblutungsstörungen,
Diabetes oder Einengung eines Nervs, Reizleitungs-
störungen durch toxische Ursachen (Quecksilberver-
bindungen in Impfungen, Umweltgifte) oder Autoim-
munprozesse.
Einige Essenzen, die bei Rückenschmerzen eingesetzt
werden, stelle ich kurz vor. Ich beschränke mich auf
Essenzen, die in der Homöopathie nicht gebräuchlich
sind.
Olibanum (indischer Weihrauch, Boswellia serrata):
Olibanum ist eine der wichtigsten Essenzen, wenn es
um Autoimmunprozesse und chronische Entzündun-
gen geht. Im Bereich Rücken sind dies Morbus Bech-
terew, autoimmunbedingtes Rheuma, Lupus erythe-
matodes sowie auch häufig unklare, immer wieder
aufflackernde Entzündungen. Ein weiterer Aspekt, der
auch in der Tierheilkunde immer mehr an Bedeutung
gewinnt, ist eine Unverträglichkeit von Klebereiweis-
sen (Gluten) im getreidehaltigen Futter. Neben den
Schäden im Darm werden auch die Myelinscheiden der
peripheren Nerven geschädigt, was eine verminderte
Reizleitung zur Folge hat. Je nachdem, welche Bereiche
betroffen sind, kann es von Gangstörungen, Schwäche
der Hinterhand bis Verlust der Kontrolle der Schliess-
muskeln von Darm und Harnröhre kommen.
Ribes nigrum (schwarze Johannisbeere): Auch diese Es-
senz wird bei degenerativen Reizleitungsstörungen der
peripheren Nerven eingesetzt, vor allem wenn eine di-
abetische Neuropathie beteiligt ist. Sind Störungen der
Blutzuckerregulation feststellbar, sollte die Bauchspei-
cheldrüse mit Vaccinium myrtillus (Heidelbeere) und
Lycopodium (Bärlapp) unterstützt werden. Obwohl
die diabetische Neuropathie in der Schulmedizin als
irreversibel eingeschätzt wird, habe ich in der Praxis
schon erlebt, dass sich die Nerven erstaunlich erholt
haben. Auch beim Cauda-equina-Syndrom lohnt sich
ein Einsatz von Ribes nigrum.
Piper methysticum (Kawa-Kawa, Rauschpfeffer): Wenn
aufgrund von Angst, Stress, Nervosität, Überforde-
rung, Erwartungsspannung oder Schmerzen der Mus-
keltonus erhöht ist, kann Piper methysticum die Ner-
ven wunderbar glätten, die ganze Situation entspannen
und auch ein verkrampfter Rücken schwingt bei der
Bewegung wieder mit.
Ähnlich entkrampfend wirken auch Harpagophytum
(Teufelskralle), vor allem wenn Arthrosen der grossen
Gelenke und Verspannungen vorhanden sind, sowie
auch Petasites (Pestwurz), welche vor allem auch ent-
spannend im Nackenbereich wirkt.
Nux vomica (Brechnuss) ist vor allem bekannt wegen
seiner entkrampfenden und entgiftenden Wirkung im
grossen Bereich der Verdauungsbeschwerden und Ver-
giftungen – sei es, dass ein Hund Schokolade erwischt
hat (als Erstmassnahme!), sich ein Pony am Kraftfutter
überfressen hat oder um die Nebenwirkungen von di-
versen Medikamenten zu lindern, vor allem Schmerz-
und Entzündungsmittel. Die Leber sowie die Niere
werden in der Entgiftung unterstützt, Magenreizungen
beruhigt, die Darmschleimhaut entspannt. Bei der Be-
handlung von Beschwerden des Bewegungsapparats
gehört Nux vomica für mich dazu, wenn der Patient
auf der einen Seite gestresst ist – sei es seine gallige
Laune, Gereiztheit infolge von Schmerzen, therapie-
müde Tiere, die einfach nur noch ihre Ruhe möchten,
3
MÄRZ 2018 | FACHZEITSCHRIFT DES BTS – BERUFSVERBAND DER TIERHEILPRAKTIKER/-INNEN SCHWEIZ 37
T E N – T R A D I T I O N E L L E E U R O PÄ I S C H E M E D I Z I N
lange Medikation gegeben ist – und eine deutliche
Schwäche der Hinterhand feststellbar ist. Der Hund
springt nicht mehr in den Kofferraum, die Katze traut
sich nicht mehr auf den Katzenbaum, Pferde haben
Mühe beim Aufstehen – es sei denn, es ist irgendeine
Ablenkung oder Motivation gegeben: Läutet es an der
Haustüre, so ist der Dackel trotz seiner Dackellähme
der erste an der Türe oder bei der Fütterung sowieso
der erste am Napf oder Trog – Hauptsache der andere,
rangniedrigere bekommt es nicht!
Berberis vulgaris (Berberitze, Sauerdorn): Berberis ist
eines der sogenannten Drainagemittel – sie kommt
zum Einsatz, wenn die Entgiftung, vor allem über die
Nieren, nicht so effizient ist, wie sie sein sollte und die
Abbauprodukte des Eiweissstoffwechsels nicht aus-
geschieden, sondern abgelagert werden. Der Körper
schiebt diese Stoffe dorthin, wo bereits eine Störung
feststellbar ist – Arthrose, Verkrampfung von Muskeln
etc. – in der Homöopathie spricht man von der gich-
tischen Diathese. Indem mit ausscheidungsunterstüt-
zenden Essenzen wie der Berberis die physiologischen
Ausleitungswege aktiviert werden, lagern sich keine
entzündungsfördernden Stoffe im Bindegewebe und
keine steinbildenden Strukturen in der Niere ab. Da-
durch kann ein beginnender Hexenschuss, rheumati-
sche Erkrankungen im muskulären und Gelenkbereich
sowie Übersäuerung nach Anstrengungen spürbar ge-
lindert werden. Wichtig ist, genügend Flüssigkeit dazu
anzubieten, damit die Stoffe auch ausgeschwemmt
werden. Typisch bei Berberis ist eine Erschöpfung, sei
es auf der psychischen und/oder körperlichen Ebene,
geforderte Anstrengung wird kaum verkraftet. Bei al-
len Situationen, bei denen die Nieren geschwächt sind
aufgrund vorheriger Infekte (Streptokokkeninfekte,
Mandeln), muss die Fütterung vor allem in Bezug auf
artgerechte Eiweisse unbedingt mitberücksichtigt wer-
den. Berberis kann gut mit Solidago (Goldrute) und
Equisetum (Schachtelhalm) kombiniert werden.
Calcium fluoratum (Flussspat, Schüssler Salz Nr. 1):
Calcium fluoratum ist eines der wichtigsten Mineral-
salze, die wir auch als flüssige spagyrische Essenz zur
Verfügung haben, wenn es um die Festigkeit von Bin-
degewebe geht – oder auch um Ablagerungen, z. B. als
Spondylose oder als Exostose nach Verletzungen oder
wenn die Sehnen und Bänder ihre Elastizität immer
mehr verlieren und immer starrer werden. In diesem
Fall hat sich die Kombination über die Fütterung mit
essenziellen Fettsäuren und Vitamin E bewährt, um die
Geschmeidigkeit zu erhalten und einer Verkürzung der
Sehnen entgegenzuwirken. Hat es bereits Zubildungen
gegeben, so empfehle ich unbedingt die kombinierte
äusserliche Anwendung direkt am Brennpunkt – sei
es durch äusserliches Besprühen der betroffenen Stelle
oder in Kombination mit Ultraschall. Jedes Mittel bein-
haltet beide Polaritäten – zu starres Gewebe oder zu lo-
ckeres, beides wird von Calcium fluoratum abgedeckt,
d. h. der Körper soll wieder zur richtigen Stabilität zu-
rückfinden. Bei lockeren Bändern, erweiterten Venen,
Organsenkungen infolge zu schlaffem Bindegewebe,
schlechter Zahnqualität und schlechter Haar-/Krallen-
qualität hat Calcium fluoratum ebenso seinen Platz.
Dies ist nur eine kleine Auswahl aus einem grossen Be-
reich der Möglichkeiten aus der Spagyrik.
Für Fragen zur Spagyrik stehe ich Interessierten gerne
zur Verfügung!
Quellen:
Hans-Josef Fritschi, Manfred Meier: Pflanzen-Spagyrik und
Mineral-Spagyrik, diverse Schulungsunterlagen der Firma
Heidak der letzten 25 Jahre, eigene Texte und Erfahrungen
NICOLE MUMENTHALERNaturheilpraktikerin, TierhomöopathinNach 20 Jahren in der Drogerie, mit Schwerpunkt Naturheilmittel
für Mensch und Tier, Ausbildung zur Naturheilpraktikerin und
Tierhomöopathin, Praxis Arnika für Mensch und Tier in Amris-
wil, TG. Referentin in der HEIDAK für Spagyrik für Tiere, Semi-
nare für Laien und Fachleute, Referentin an der DIFT Schule für
Tierheilpraktiker, Tobel TG
Praxis Arnika, Bahnhofstrasse 34, 8580 Amriswil
3 |
Ribes nigrum
MÄRZ 2018 | FACHZEITSCHRIFT DES BTS – BERUFSVERBAND DER TIERHEILPRAKTIKER/-INNEN SCHWEIZ 38
«≈»Die Wirbelsäule ist eine gleichzeitig flexible und stabile Verbindung zwischen Kopf und
Becken. Belastungen wirken u. a. auf Knochen und Nerven und verursachen so Störun-
gen, die sich in verschiedensten Symptomen äussern können.Text:
Nadja Maurer
Fotos:
IMAGINE ©
nadja maurer (Autorin)
markus a. jegerlehner
(Fotograf)
Präparate NMBE,
Naturhistorisches
Museum Bern
M A N U E L L E T H E R A P I E N
Anatomie und Funktion der Wirbelsäule
DIE WIRBELSÄULEViele traditionelle medizinische Lehrmeinungen neh-
men die Wirbelsäule als Mitte und Basis. Alle Muskeln,
alle Faszien orientieren sich zur Wirbelsäule hin oder
zu ihr zurück. Die Spannkraft und die freie Funktio-
nalität der Organe beeinflussen sich gegenseitig. Die
Wirbelsäule selbst ist einer ständigen Flut von Reizen
ausgesetzt. Morphologisch gesehen – was ihre Archi-
tektur betrifft – besteht die Säule aus Wirbeln, d. h. aus
ineinander gestapelten Körpern. Sie hat die Fähigkeit,
als Ganzes eine seitliche Bewegung und viel Rotation
auszuführen.
Die Lordose (Krümmung der Wirbelsäule nach unten)
und die Kyphose (Krümmung nach oben) gleichen das
Gesamtsystem Wirbelsäule aus. So wird der Stapel aus
Wirbeln zu einer flexiblen und stabilen Verbindung
vom Kopf zum Becken.
EMBRYOLOGIEDie Chorda dorsalis ist bei allen Wirbeltieren das ers-
te Stützorgan des Achsenskeletts. Sie ist ein noch un-
gegliederter Stab aus der Hypophysentasche bis zum
Ende des Schwanzes. Erst später wird dieser «Stab» bis
auf die Nuclei pulposi – die Zwischenwirbelscheiben –
zurückgebildet. Die Vorläufer sind mesenchyme Knor-
pelmodelle, aus denen wird sich die chondrale Ossifi-
kation bilden und es werden Ersatzknorpel entstehen.
Die mesenchymalen Wirbel sind Sklerotomzellen um
die Urwirbel der Chorda dorsalis und bilden die sekun-
dären Sklerotome, die durch einen intrasegmentalen
Spalt in eine caudale und eine craniale Hälfte getrennt
werden. Die benachbarten Sklerotome wachsen defi-
nitiv zusammen und bilden die einzelnen Wirbel. Als
Rest der Chorda dorsalis bleibt der zentrale Nucleus
pulposus und er bildet die Zwischenwirbelscheibe.
Der Wirbelkörper bildet nach ventral den Hämalbogen,
nach dorsal den Wirbelbogen und an der Seite die Fort-
sätze für die Rippen.
Die Verknorpelung geht von paarigen Zentren aus, die
sich vereinen. Dorn- und Gelenkfortsätze entstehen
1 |
Bei Hunden mit starker Flexion bereits ab Ende BWS kann es
vorkommen, dass das Sacrum und das ISG verwachsen. Typische
Erkrankung der Wind- und Laufhunde. Bei frühzeitiger Unterstüt-
zung durch regulative Körperarbeit, wie sie in der Biodynamik
praktiziert wird, kann dieser Verknöcherung vorgebeugt werden,
und zwar durch bewusste Bewegungen, die den Hund animieren,
selber in die Extension zu strecken. Die bei vielen Rassen verbrei-
tete Spondylose bewirkt nebst den Osteophytenspangen, dass
L6 häufig kollabiert. Typisch ist der grosse Axis, der bei Beute-
greifern verstärkt ausgewachsen ist.
MÄRZ 2018 | FACHZEITSCHRIFT DES BTS – BERUFSVERBAND DER TIERHEILPRAKTIKER/-INNEN SCHWEIZ 39
M A N U E L L E T H E R A P I E N
aus den Knorpelzentren der Bögen. Die Verknöche-
rung erfolgt durch drei primäre Knochenkerne. Einer
liegt im Wirbelkörper, zwei liegen im Wirbelbogen. Es
entstehen die sekundären Ossifikationszentren in den
Dornfortsätzen, Lendenwirbelquerfortsätzen und der
Epiphysenplatte.
DER ZEITLICHE ABLAUFDie Ossifikation zeigt ein gesetzmässiges und konstan-
tes Verhalten. Die Abfolge richtet sich nach der Grösse
der Skelettelemente. Die primären Knochenkerne ori-
entieren sich hauptsächlich danach. Zur Zeit der Ge-
burt sind bei den Nestflüchtern fast alle Ossifikations-
kerne angelegt, während bei Nesthockern um die Zeit
der Geburt die Epi- und Apophysenkerne noch fehlen.
Letztere Entwicklung setzt sich postnatal fort. Der Ab-
schluss der Verknöcherung mit Epiphysenschluss ist
beim Pferd und bei der Ziege mit 7,5 J., beim Rind und
Schaf mit 4,5 J., beim Schwein mit 3,5 J., beim Hund mit
2 J., bei der Katze mit 1 J. erreicht. (1, 2)
MORPHOLOGIE UND FORMDie endgültige Form der Wirbelsäule bildet sich bei
Nestflüchtern pränatal, bei Nesthockern postnatal.
Unter Morphologie versteht man die Architektur der
Wirbelkörper. Die Aufteilung in Halswirbelsäule,
Brustwirbelsäule, Lendenwirbelsäule, Sacralwirbel
und Schwanzwirbel steht im Zusammenhang mit ihrer
Funktionalität. Die verschiedenen Achsen im Körper
haben unterschiedliche Aufgaben.
Die HWS ist zentriert und muss den Kopf halten. Die
BWS befindet sich aussen und ist gut sicht- und pal-
pierbar (ausser TH 1). Dieser Abschnitt muss aussen
liegen, um Platz und Sicherheit für den Rumpf zu bie-
ten, Platz für Herz und Lunge sowie die Beweglichkeit
der Rippen und freie Atmung zu ermöglichen.
Die LWS ist trotz sicht- und palpierbarer Dornfortsätze
im Innern des Körpers verbunden. Sie gewährleistet
ein Vorschwingen der Hintergliedmassen und die Nie-
renbewegung (mindestens eine Wirbellänge).
Das Sacrum überträgt die Bewegung von hinten nach
vorne. Die Schwanzwirbel beginnen gleich hinter dem
Sacrum und verjüngen sich zu rudimentären Wirbel-
körpern. Sie dienen dem Gleichgewicht und sie sind
ein sehr wichtiges Kommunikationsmittel.
Die Morphologie der Wirbelsäule als Einheit ermög-
licht das sichere Erhalten des Rückenmarks vom Aus-
tritt aus dem Schädel bis zum Sacrum/Cauda equina.
Der Schutz des Rückenmarks muss gleichzeitig stabil
und flexibel sein. Der Liquorfluss hat einen Rhythmus
und verändert sein Volumen. Der Rhythmus entsteht
durch die embryonal angelegte Bewegung – Einrollen
und Strecken. Der Liquor schwillt regelmässig an und
wieder zurück. Das Hirn selbst wird wie ein Schwamm
grösser und wieder kleiner, mit fortgesetzter Bewegung
zum Sacrum hin und zurück. Entsprechend dieser Be-
wegung nannte Sutherland diese embryonale Bewe-
gung, die das ganze Leben hindurch seinen Rhythmus
behält, die Primäre Atmung PR, oder «breath of life».
Hahnemann sprach von der Dynamis. Beide Praktiker
vergleichen die Vitalität – das Leben – mit den Gezei-
ten. Schädel und Wirbelsäule sind eine untrennbare
Einheit, die bei allen Wirbeltieren Spiegel des inneren
Geschehens sind (akut und chronisch).
Die Formgebung, bei Hals/Brust-Lordose und der
Wechsel zur Kyphose beim Widerrist, zurück zur Lor-
dose hinter dem Widerrist, zur erneuten Kyphose bei
der Kruppe und je nach Tierart die Form des Beckens,
gewährleisten eine stabile und flexible Konstruktion,
die halten, unterstützen und in der Schwerkraft ausba-
lanciert bewegen kann. Dies erzeugt die individuelle
Gestalt. Ein sehr gerader Rücken ist sehr stabil, aber
nicht flexibel, ein sehr stark geschwungener Rücken ist
sehr flexibel, aber nicht stabil.
BEWEGUNGDie Wirbelsäule beim Tier bildet einen Bogen oder eine
Sehnen-Bogenbrücke. Die wichtigsten Anteile sind
Pectoralis- und Serratusmuskeln, die Abdominalmus-
2 |
Bei katzenartigen Schleichgängern ist die Wirbelsäule leichter
und beweglicher als bei anderen Wirbeltieren. Typischer-
weise wird der Widerrist von den Schulterblättern seitlich
verdeckt. Das Präparat ist ein Luchs.
MÄRZ 2018 | FACHZEITSCHRIFT DES BTS – BERUFSVERBAND DER TIERHEILPRAKTIKER/-INNEN SCHWEIZ 40
M A N U E L L E T H E R A P I E N
keln und die grossflächigen Sehnenanteile der Hüft-
gelenksreflektoren. Am Hals und am Rücken liegen
die lig. nuchae und supraspinale, der M. splenius, der
M. erector spinae und die Hüftgelenksextensoren. Dass
die Wirbelsäule einen Bogen spannen kann und eine op-
timale physiologische Lokomotion stattfindet, geschieht
über die Aktivierung des M. serratus ventralis (und
folgende reflektorische und bewusste Übertragungen),
die zu einer Entspannung der Rückenmuskulatur führt.
Der Rücken schwingt, die Hinterbeine greifen locker
unter den Rumpf in die Richtung des Schwerpunkts.
Die Rückenmuskulatur des Tieres besteht aus
dynamischen Bewegungsmuskeln!
Beim Menschen hat die Rückenmuskulatur eine
aufrechte Haltungsfunktion gegen die Schwerkraft!
Die Wirbelsäule kennt drei Hauptbewegungen: die
Flexion, die Extension und die Seitenbiegung mit Ro-
tation. Die Richtung ändert sich im Wechsel von ver-
tikal (von vorne nach hinten und zurück), horizontal
(rechts/links Ausschlag) und diagonal. Diese Wech-
sel bewirken in jeder Gangart oder Tätigkeit (fressen,
trinken, spielen usw.) ein gleichförmiges, im besten
Fall geschmeidig anmutendes Gang- respektive Bewe-
gungsbild.
Die HWS kann sich in alle Richtungen sehr stark be-
wegen. Zum Brustkorbeinlass hin wird die Bewegung
geringer. Die BWS selber ist stark eingeschränkt in ih-
rer Bewegung. Die Extension ist in den ersten 5–6 W
(je nach Tierart) sehr eingeschränkt, nimmt aber caudal
zu. Die letzten 5 W der BWS bis L2 sind sehr beweglich
in der Extension und Flexion.
Das Sacrum besteht ursprünglich aus mehreren Wir-
beln, der Tierart entsprechend postnatal verwachsen.
Die enge Verbindung zum ISG und die Achsenbil-
dung im Sacrum selbst sind ausschlaggebend für die
Kraftübertragung. Vor allem bei Hunden kann es vor-
kommen, dass LW mit dem Sacrum verwachsen sind
und eine unphysiologische Hoch-, Tief- oder Schräg-
stellung bewirken.
Die Schwanzwirbel sind in ihrer Bewegung Cy1–4 ein-
geschränkt, ab ca. Cy5 dienen sie als Balancierstange
und sind entsprechend in alle Richtungen beweglich.
Ausgenommen sind Kurz- und Schraubenschwänze
bei bestimmten Hunderassen.
Funktionsstörungen sind von aussen sichtbar. Das Tier
zeigt ein hartes, steifes oder schwankendes, schwaches
Bild. Unkoordiniertheit oder Lahmheit bedeutet immer
ein gestörtes Bewegungsbild. Das Heben und Senken
von Kopf und/oder Schwanz ist gestört oder unmög-
lich.
Dabei gilt es zu beobachten, wie dieses Gangbild ent-
steht, wie sich das Grundmuster zeigt, in welchen Wie-
derholungen und woher die spezifische oder allgemei-
ne Funktionsstörung kommt. Das heisst, die Bewegung
genau zu beobachten und zu erkennen, wann und wie
eine neue Bewegung von einem anderen Gelenk dazu
kommt, z. B. vom Knie- oder Hüftgelenk, von Schul-
ter- oder Karpalgelenk. Dabei kann bereits eingegrenzt
werden, in welcher Region die Störung entsteht und
wie sie sich anpasst oder wie sie kompensiert wird. Ein
weiteres Muster lässt uns erkennen, welche Richtung
Schwierigkeiten bereitet, es zeigt, wie das Tier oder be-
stimmte Regionen organisiert sind. Hier erkennen wir
auch den Übergang von der Biomechanik, die uns die
Funktionalität erklärt und deren Störung, zur Biody-
namik, die mit dieser Erkenntnis nach den ursprüng-
lichen Kräften fragt. Wo sind aussergewöhnliche Träg-
heitskräfte entstanden, die sich nicht mehr mit der
gesunden Dynamik verbinden, sondern segmentale
Schutzvorrichtungen «installieren» und dadurch mit
der Störung leben können?
BELASTUNGEN – STÖRUNGENDie unterschiedliche Morphologie der WS-Abschnitte
ermöglicht viele Bewegungen und viel Informations-
austausch (Nervensystem, Rückenmark, Spinalner-
ven). Belastungen wirken auf das Knochen- und auf
3 |
Der langgezogene Beckenring und die stark gebogenen
Lendenwirbel der Katzen. Oft unbemerkt kommt es vor, dass
LW mit der Beckenschaufel verwachsen. Die Katze hinkt
ohne weitere Beschwerden unregelmässig.
MÄRZ 2018 | FACHZEITSCHRIFT DES BTS – BERUFSVERBAND DER TIERHEILPRAKTIKER/-INNEN SCHWEIZ 41
M A N U E L L E T H E R A P I E N
das Nervensystem. Einerseits sind die Übergänge der
unterschiedlichen Abschnitte Schlüsselgelenke im Sin-
ne der Aufgabe, d. h. Trennung und Verbindung, aber
sie sind andererseits auch Schwachpunkte, weil sich
die Struktur ändert.
Atlas C1 und Axis C2 bilden eine Einheit, die eine Be-
wegungs- und Tragefunktion mit dem Schädel (Occi-
put) hat.
Der erste Brustwirbel TH1 ist in seiner Form und Funk-
tion einzigartig. Er bildet den Schlüssel zum Rumpf der
zweiten Körperhöhle – den Brustkorbeinlass.
Der Übergang zur LWS bedeutet ein Stück WS ohne an-
dere Knochenverbindung und bildet zum Sacrum das
Lumbosacralgelenk, ein entscheidendes Gelenk zum
Beckenraum. In der Reiterei ist es eines der wichtigsten
Gelenke, was Tragkraft und Schwung anbelangt – die
sogenannte Hankenbeugung kann nur bedingt erlernt
werden. Das Öffnen und Schliessen des LSG entschei-
det über die Kraftübertragung der Hintergliedmassen
auf die WS. Über das Sacrum und ISG wird die WS in
Schwingung versetzt oder nicht.
Anatomische Voraussetzungen entscheiden oft auch,
wie gut sich das LSG bei der Geburt öffnet und
schliesst. Die Beweglichkeit und Lage des Sacrum
werden von aussen entweder in der Schiefe der Trias
Occiput – Atlas – Axis oder dem Becken sichtbar. Das
Sacrum kann im Verhältnis zum Beckenring tief oder
hoch liegen. Der Übergang zum Schwanz Cy1–3 kann
sehr berührungsempfindlich sein. Die Beweglichkeit
dieser Wirbel beeinflusst das Gleichgewicht eines Tie-
res. Die Stellung sollte der Tierart entsprechend neutral
sein (mittig, oben, unten usw.) In der lockeren, gesun-
den Bewegung bildet der Schwanz eine sichtbare Fort-
setzung der Körperbewegung in einer schwingenden
S-Form. Die offensichtliche Schwanz-/Schweifschief-
haltung ist meistens ein muskuläres Problem und keine
Störung der WS-Funktion.
SCHALTSTELLENDie Lordose ist die Anpassung nach unten, die Kypho-
se nach oben gleicht die Kräfte wieder aus. Das heisst
aber auch, dass die WS Umkehrbewegungen in ihrem
eigenen System hat. Dieser Umkehrmoment liegt in-
nerhalb der verschiedenen Abschnitte. Der sogenannte
Pivot Point gibt eine neue Richtung an. Die Belastung
kommt von oben nach unten, der Pivot Point bezeich-
net den Wirbel, der die Last aufnimmt und in eine an-
dere Richtung lenkt.
In der HWS liegt dieser Punkt bei C3 und C4. Beim
Pferd ist C3/C4 sehr anfällig auf eine rigide Reiter-
hand. Die Wirbel C3–C5 sind oft schmerzempfindlich
und verursachen sehr viele reiterliche «Probleme».
Pferde werden sehr widerspenstig, entweder sie weh-
ren sich oder sie geben auf. C3/C4 treffen bei hoher
Kopfhaltung fast horizontal aufeinander, entsprechend
ist die Krafteinwirkung auch horizontal und erzeugt
starke Scherkräfte.
Hunde, die eine Beissausbildung absolvieren (Schutz-
hunde), sind vermehrt den Scherkräften ausgesetzt.
Die Schmerzübersetzung zeigt sich bei C5, der stark
4 |
Die HWS zeigt den breitesten Wirbel am Atlas, die Verjün-
gung zu C7 nimmt kontinuierlich zu. Die fächerartige Öffnung
am Widerrist und die Scapula lassen erkennen, wie weit
vorne der Sattel aufliegen darf. Viele Sättel sind letzt-
endlich zu lang und werden durch die Schulteraktivität noch
weiter nach hinten versetzt, somit wird der Übergang zur
LWS zur Druck-Schwachstelle. Der Umschaltpunkt liegt beim
breitesten Wirbel bei L3. Beim Pferd ist das Lumbosacral-
gelenk von grosser Bedeutung in der Reiterei. Der Übergang
Sacrum-Coccyx ist eine weitverbreitete Schwachstelle und
sehr empfindlich.
MÄRZ 2018 | FACHZEITSCHRIFT DES BTS – BERUFSVERBAND DER TIERHEILPRAKTIKER/-INNEN SCHWEIZ 42
M A N U E L L E T H E R A P I E N
in der Extension mit grosser Krafteinwirkung beim
Beissen drückt. Alle Tiere, die in Anbindevorrichtun-
gen gehalten werden, entwickeln bei C3/4 eine Berüh-
rungsempfindlichkeit. Beim physiologischen Fressen
auf dem Boden werden die Zwischenwirbelscheiben
erneut mit Flüssigkeit durchtränkt, werden elastischer
und können ihre Pufferfunktion wieder erfüllen. Die
Schmerzen oder die Empfindlichkeit regulieren sich
wieder zu neutral, über die Entspannung bei C5–7.
In der BWS befindet sich der Pivot Point bei TH4. Die
Umschaltung der Kräfteeinwirkung liegt in der Flexion
der WS, das heisst für die BWS das Öffnen des Wider-
rists, insbesondere das Anheben von TH4/5. Die freie
Bewegung und Funktion von TH4 schützen das Herz
vor emotionalen Belastungen. Die Schwerkraft dringt
hier durch den Körper (Gleichgewicht von oben/un-
ten, hinten/vorne), das Herz sollte diese Belastungen
nicht übernehmen.
Zwischen BWS und LWS entsteht ein sehr bewegli-
ches Scharnier, gleichzeitig sitzt hier die Spannung des
Zwerchfells. Der Umschaltpunkt liegt bei L3, hier ist
das vasomotorische Zentrum. Liegen hier Störungen
vor, sehen wir Tiere mit übermässig nach oben ge-
drückten Rücken in der LWS. Die Tiere können zusätz-
lich aufgedunsen sein oder einzelne Ödeme am Bauch
oder in der Rückenlage aufweisen. In diesem Segment
liegt die Niere, im Übergang BWS/LWS. Ist L3 steif
und unbeweglich, kann die Niere sich nicht in ihrem
eigenen Rhythmus bewegen, dies erzeugt sichtbare
Symptome. Das Zwerchfell kann stark nach oben vorne
verspannt sein, das Bild ergibt bei allen Tierarten viel
Wind in der Bauchlinie.
Cy1–4 schliesst sich dem Sacrum an, ab Cy5 sind die
Schwanzwirbel frei beweglich, nicht mehr mit dem Be-
cken verbunden. Cave! Tiere können überraschend ag-
gressiv auf Manipulationen zwischen Cy1–4 reagieren.
Der Pivot Point muss meiner Erfahrung nach in den
Cy 1–4 sein. Die Anzahl Wirbel im Schwanz variiert
nicht nur der Tierart entsprechend, sondern auch in-
nerhalb der Art.
FAZITDie Ausführung über die Anatomie und Funktion sind
nicht vollständig. Es ist mir ein grosses Anliegen zu
berücksichtigen, dass Unterschiede in der Nutzung
der verschiedenen Tierarten auch unterschiedliche He-
rausforderungen darstellen. Der Sporthund hat andere
Probleme als das Reitpferd. Das Boxenpferd hat andere
Probleme als der Sofahund. Ob Kuh oder Ziege, Vogel
oder Echse, Katze oder Fisch, die Wirbelsäule muss die
Mitte sein, sie muss frei beweglich sein. Ist sie es nicht,
ist das immer mit starken Schmerzen verbunden.
Quellen und weiterführende Literatur:
1) Embryologie der Haustiere, Bertram Schnorr und Monika
Kressin
2) Prüfungsvortrag 2013, ICSB® nadja maurer
3) IMAGINE, Band 1, 2, 3, 4 biodynamische craniosakral
arbeit mit tieren, nadja maurer
NADJA MAURER Dipl. Tierhomöopathin BTS, Dipl. Craniosacral Balancing Therapist® 1986–89 Arbeit mit Wildpferden in Ecuador
1990 Gründung des «ausbildungszentrum für menschen und
pferde», seither Betreuung und Leitung einer Herde von 22–25
Pferden. Pferdeausbildung, Leitung Seminare Körperarbeit für
Tiere, Ausbildungs-Konzept und Leitung BCSA «biodynamische
craniosakral arbeit mit tieren» div. Lehraufträge an verschiede-
nen Institutionen (CH, D, E) in Ethologie, BCSA©, Tierhomöopa-
thie u. Miasmatik.
seit 1998 praktizierende Tierhomöopathik (SHS, BTS)
WWW.NARIM.CH
MÄRZ 2018 | FACHZEITSCHRIFT DES BTS – BERUFSVERBAND DER TIERHEILPRAKTIKER/-INNEN SCHWEIZ 43
IMPRESSUMususFachzeitschrift des BTS – Berufsverband der Tierheilpraktiker/-innen Schweiz
Ausgabe 2 2018Auflage 1000 Ex.
Erscheinungsweise: 2-mal jährlich
HerausgeberBTS – Berufsverband der Tierheilpraktiker/-innen Schweiz6300 Zugwww.tierheilpraktikerverband.ch
RedaktionRedaktion ususStriegelstrasse 85745 SafenwilTelefon: 062 797 75 75E-Mail: [email protected]
Anzeigenverkauf, Grafik, Layoutmy Graphic GmbHYvonne EstermannStriegelstrasse 85745 SafenwilE-Mail: [email protected]
AbonnementeFr. 39.– für die Schweiz inkl. Versand€ 33.– für EU-Länder exkl. Versand
DruckDruckerei AG Suhr, Climate Partnerwww.drucksuhr.ch
PapierFSC-zertifiziert
CopyrightAlle Rechte vorbehalten. Nachdruck und Übersetzung, elektronische Speicherung und Weitergabe, Online- aufschaltung etc., auch auszugsweise, sind nur mit schriftlicher Genehmigung des Herausgebers gestattet. Autorinnen und Autoren sind für ihre Beiträge selbst verantwortlich. Ihre Meinung entspricht nicht immer der Ansicht des Herausgebers.
Die Indikationen und Behandlungsvorschläge in Beiträ-gen oder Fallstudien beruhen auf gründlicher Anamnese des jeweiligen tierischen Falles und der Fachkompetenz des Autors, der Autorin. Vom Herausgeber kann für An-gaben bezüglich Dosierung und Verabreichung von Arz-neimitteln keine Gewähr übernommen werden.
DIE 2. AUSGABE DES USUS ERSCHEINT IM OKTOBER 2018
Redaktionsschluss: 20. Juli 2018 Es erwarten Sie unter anderem spannende Artikel zum Hauptthema Nebennieren:
1
O K T O B E R 2 0 1 8
A U S G A B E 2
ususFACHZEITSCHRIFT
des BTS – Berufsverband der Tierheilpraktiker/-innen Schweiz
THEMA | Nebennieren
TIERMEDIZIN | ERNÄHRUNG | VERHALTENSBIOLOGIE/NEUROENDOKRINOLOGIE | TIERHOMÖOPATHIE
TCM – TRADITIONELLE CHINESISCHE MEDIZIN | TEN – TRADITIONELLE EUROPÄISCHE MEDIZIN
MANUELLE THERAPIEN
TIERMEDIZINMorbus Cushing und Morbus Addison
HOMÖOPATHIEDie Behandlung von Cushing beim Hund und beim Pferd, die jeweiligen Besonderheiten
MANUELLE THERAPIEDer hormonelle Regelkreislauf und das vegetative Nervensystem