8
XXX. Aus dem Institut ffir Schiffs- und Tropenkrankheiten in Hamburg. (Director: Physikus Dr. XochL) Experimentelle Beitriige zur Trypanosomeniniection. Von Dr. Martin Nayer, Assistent am hlstitute. Unsere Kenntnissc iiber den Fmtwickhlngsgang, besonders abet auch iiher die :\rt der krankmachenden Wirkung der Trypanosomen sind noeh sehr liiekenhaft. Dass eine hesondere Giflwirl<ung im K/3rper der be- fallenen Thiere eintreten muss, ist sicher, denn die Annahme, dass etwa allein dutch mechanische Ursachen oder (lie Nahrungsaufnahme der Org'anismen Krmakhei~ und Tod erkliirt; werden k6nnten, isi durch die Biologic des Trypanosoma Lewisi ausgesch/ossen. Ilier haben wit off eine ungeheuer starke Blutinfection und doch zeigen die meis~en be- f¢~llenen t~atten kaum Gesundheitsstih'ungen. D~ doch aueh hier wohl zeitweisc ein Zerfifll abgestorbener Individuen stattfindet, wird kamn eine Gii'twirkung aut'gelSsler I:eibessubsianz tier krankmaehende Factor sein kSnnen. Es muss daher <lie Nachforschung nach Toxinen bei be- fallenen Thieren naeh wio vor unser ]lauptziel sein, da sieh ja nur auf diese Weise ein Weg zu wM<samer antitoxischer Ther~@ie linden lassen wird. Dazu mSssen wit' al)er vor Allem nach e~waigen Veriinderungen des ]~lutes und tier Organe suchcn: in denen sicb (lie Trypanosomen vornehndich vorlinden: um Vergleiche mit anderen Infeetionskrankheiten ziehen zu kOnnen und nifliere Aui'schliisse iiber die Lebensweise dot Trypanosomen im WarmbliiterkSrper zu erhalten. leh glaube in Folgendem einen kleinen Beitra~' zu diesen Fragen gehen zu kSnnen, indem ich iiber einige Versuche berichle, (lie ich im Institut flit $ehiffs- und Tropenl<r~mkheilen bei mit Trypanosom¢~ Brucei und Ehnassiani inlicirten Thieren anstellen konnte. I. Ueber alas Verhalten der Eiweissk~rper des Blu|plasma bei experi- menteller Nagana (Tsetse-Krankheit). In cinor gemeinsamen Arbeit ,nit L. l~angstein (1) konnte ich friiher das Verhalten der Eiweissl<Srper des Blutplasmas bei verschiedenen experimentellen Bakierieninfeclionen studiren und es ersehien daher zweckmiissi<, zu priifen, wic sich demgegeniiber das I}lul. bei Trypano- SOlnenkrankheiten verhaIie. Die experimentelle Nagana der ]Iunde ist 36*

Experimentelle Beiträge zur Trypanosomeninfection

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Experimentelle Beiträge zur Trypanosomeninfection

XXX.

Aus dem Institut ffir Schiffs- und Tropenkrankheiten in Hamburg. (Director: Physikus Dr. XochL)

Experimentelle Beitriige zur Trypanosomeniniection. Von

Dr. Martin Nayer, A s s i s t e n t am h l s t i t u t e .

Unsere Kenntnissc iiber den Fmtwickhlngsgang, besonders abet auch iiher die :\rt der krankmachenden Wirkung der Trypanosomen sind noeh sehr liiekenhaft. Dass eine hesondere Giflwirl<ung im K/3rper der be- fallenen Thiere eintreten muss, ist sicher, denn die Annahme, dass etwa allein dutch mechanische Ursachen oder (lie Nahrungsaufnahme der Org'anismen Krmakhei~ und Tod erkliirt; werden k6nnten, isi durch die Biologic des Trypanosoma Lewisi ausgesch/ossen. Ilier haben wit off eine ungeheuer starke Blutinfection und doch zeigen die meis~en be- f¢~llenen t~atten kaum Gesundheitsstih'ungen. D~ doch aueh hier wohl zeitweisc ein Zerfifll abgestorbener Individuen stattfindet, wird kamn eine Gii'twirkung aut'gelSsler I:eibessubsianz tier krankmaehende Factor sein kSnnen. Es muss daher <lie Nachforschung nach Toxinen bei be- fallenen Thieren naeh wio vor unser ]lauptziel sein, da sieh ja nur auf diese Weise ein Weg zu wM<samer antitoxischer Ther~@ie linden lassen wird. Dazu mSssen wit' al)er vor Allem nach e~waigen Veriinderungen des ]~lutes und tier Organe suchcn: in denen sicb (lie Trypanosomen vornehndich vorlinden: um Vergleiche mit anderen Infeetionskrankheiten ziehen zu kOnnen und nifliere Aui'schliisse iiber die Lebensweise dot Trypanosomen im WarmbliiterkSrper zu erhalten.

leh glaube in Folgendem einen kleinen Beitra~' zu diesen Fragen gehen zu kSnnen, indem ich iiber einige Versuche berichle, (lie ich im Institut flit $ehiffs- und Tropenl<r~mkheilen bei mit Trypanosom¢~ Brucei und Ehnassiani inlicirten Thieren anstellen konnte.

I. Ueber alas Verhalten der Eiweissk~rper des Blu|plasma bei experi- menteller Nagana (Tsetse-Krankheit).

In cinor gemeinsamen Arbeit ,nit L. l~angstein (1) konnte ich friiher das Verhalten der Eiweissl<Srper des Blutplasmas bei verschiedenen experimentellen Bakierieninfeclionen studiren und es ersehien daher zweckmiissi<, zu priifen, wic sich demgegeniiber das I}lul. bei Trypano- SOlnenkrankheiten verhaIie. Die experimentelle Nagana der ]Iunde ist

36*

Page 2: Experimentelle Beiträge zur Trypanosomeninfection

5 4 0 M. M a y e r :

zu diesem Nmdium sehr geeignet, well diese Trypanosomenart eine reich- lithe Blulinfeetion beim I lunde hervorruf~, die siets ii3dtlieh endet: ferner aucll~ weil t lunde hesonders l)rauchbar sind~ zur Gewinnung der niithigen Blutmenge zu solehen qua.nlit~tiven lDslimmungen.

Der beireffende Trypanosomenstamm war dutch zahh'eiehe Hunde- passagen fiir Elm,de iiusserst viruh'ni geworden, so (lass (lie Infection in 6 8 Tagen zum Tode fiihrte.

l)as Blui. (h,r gut inlieirten, mei.-;l dem Tode nahen Thiere wurde aus der ('arotis entnmmnen, mit: 3procentiger Fluornatriuml6sung ge- miseh b so dass eine 0:5(i procentige L6sunv entstand. Im gewonnenen Plasma wurden naeh der Reve'schen ~Iethode (21: genau wie in der oben v'itirten Arbeil, die Eiweisskiirper quantitativ dureh fraetionirte Aus- fiilhmg mit ,\nnnoniulnsulfat: b es t i l l l t ¿ l l : nachdem eine Naehl)riifung dot Fiillungsgrenzen die I{ichtigkeil der l{eve'sehen Zahlen f/it thmde er- geben hatte. Zur ('ontrolle wurden na~/irlich zuniiehst eine Anzahl nornlaler l[unde untersueht; es war hierbei vorauszusehen, dass die Sdm, ankungien wegen der Versd~iedenheil (let" Ilun(lerassen vielleieht gK;sser sein wiirden, wie bei l(aninchen, weshalb m/3gliehsl gleich sehwere Thiere benutzt wurden. Das l'3rgebniss der Versueho ist aus folgender Tabelle ersiehtlieh :

G e h a l l ; d e s t I u n d e l ) [ a s m a a n E i w e i s s k ( ; r p e r n , b e r o c h n e t a t t f 18 corn F l u o r n a ~ r i u m - P l a s m a .

Jo 18 ecru 0,56 proe.

F l u o r n a h ' i u m - t / u n d e p l a s m a

en fl~ielien bei m:

N o r m a l h u n d [ ( P i n t s e h e r ) . ,, i1 (Fox-Terri~.r) . ,, I l l (Wol l ;p i lz )

T s e t s e h u n d 1 / k u rzh aa r ige r I ' in t scher ) . . . . . .

T s e t s e h u n d I[ == N o r m a l h u n d I , [[l (Teckol) .

. - ~ = ' ~ ~ . ~ :

= .~ _o a- ~ 1 > 2 , m:

~ ~ .,- ~ i~. ~ - ~

I 0,0710 0,1735 0,~445 0,4597 1 : 2,6 ] 1 1,9

0 ,04o l 01~08l ~ o,'_,r, s a 0,44(;2 1 : :~, ! I i

o,o;3{~1 0.;~647 ,4008 0 .3958 1 : 0,9 J 1 0,8 0,08~0 01~117 ~0)2939 01392-t I : 118 ~ ~,3 0,069"- ) 0 .3068 ; 0 , 3 7 6 0 0 ,3650 1 : 1,2 I 0,9

>-

o

0,7042 0 ,7383 0 ,6997

0 ,7296 0 ,6863 0, '7410

Es zeigt si(:h, dass n o r m a l e r Wdse im Ilundeplasnm (lie G lobuline ziemlich schwanken, wiihrend die Albuminwerthe recht constanl sind. Der Eiweissquotienl: d. i. das VerMlt.niss des (.~esammtgh)bulins (Fibrinogen@Globutin! zum Albumin: schwalfl<te zwisohen den Za.hlen 1 : 1.5 und 1 : 1.9; er niiherte sich also dem t'r(ihervon I~angsteinund mir f(ir Kaninchen gefundenen Werlhe yon 1 : ~.

Bei den drei Tsetse-Hunden trill trotz der aueh hier erhebliehen Schwa.nkungen ein bemerkenswerther I;nlersehied hervor: niimlich clio h oh en We rt h e d er G 1o b ulin fra e L i ( )n und (lie geringen des AIbumins. Wiihrend der Albumingehalt. in den Normalproben im ~Iinimum 0:4386 betrug: w i r d in drei Tsetse-\'ersuehen 0:4 nirgends errcicht, das zeigt sich

Page 3: Experimentelle Beiträge zur Trypanosomeninfection

Experimentelle Beitriige ZUr Trypanosomeninfection. 541

sofort an dora Eiweissquoiienl, der in zwoi Versuchen sogar unter 1 : 1 herabsinkl.

Am ausgcsproohenslen zeigt sioh (lie Wirkung der Infeotion be\ dora mit Tselse-ltund II bezeichneten Thiere. Dies Thief \st dos gleicho wio tier Nonna.lhund [. llas belreffende Thier (Pinschor) wurdo 11 Tage nadl der orslen (}poraiion rail Trypanosoma Ih'ueei inticirt und am fiini'ten Tage danach in schwerkrankem Zuslande enlblutot. Dies Thier, dos vorher neben dora geringsten Globulinwerthe (0,1735) den hSchsten Albumingohalt (0,4597) halte, zeigt unter dora Einfluss dot hffeciion die Voriinderun~en dieser l'2iweissfraclionon in charakterisl;ischer \Veiso.

Dos I';rw'lmiss dies~'r Vet'suohe ist domnach die bemerkenswel'lhe Thalsm:he, class sich die l£ iwe i ssk i ; rpe r dos l } l u i p l a s m a be\ T r y p a n o s o m e n i n f o c t i o n g e n a u s o v e r h a l t e n , wio b e i I n f e o t i o n e n mi t B a k t o r i e n : Un te r dem E i n f l u s s der T r y p a n o s o m e n e r k r a n - kung (Tsetse) ze ig t dos l l l u t p l a s m a des l l u n d e s oine Z u n a h m e des G l o b u l i n s und eine I)elri i .chtl icho A b n a h m e (los Albumins . l ) e r E i w e i s s q u o l i e n t s ink l d a d u r c h his unt¢,r 1 : 1. DerGesammt- eiwoissgehalt schwa.nkt auch normalerweiso beir/ichtlich, so dass eine nennenswerlhe Vennehrung nichl zu conslatiron \st; ouch das Fil)rim~gen isu in be\den l:iillen grossen Sehwankung~m unlerworfon.

]:s isl daher auf diese \Veise nit:hi mii:.z,lioh geweson, einen Unto f schiod tier Trypanosomeninfo(:lion gevoni]bcr der Intl.'orion mit Booter\on und Bacterientoxinon nachzuweisen und es l i eo t clio A n n a h m e n i c h t f e rn , da s s w i t in d iesom we~:hsolsoi l igen Vorht~lten der wich- l i g s t e n E i w e i s s k S r p e r des ]llulplasl/la eine c o n s l a n t o R e a c t i o n des I~[ules gegen i ibe r l ox i sehe l l lginfl i issen i reend we lche r Arl zu e r b l i c k o n haben.

Protokolle.

i. Tsetse-Hund 1, kurzhaariger Pinscher, wird am 8. Juni 1904 mit 2 ccm Tsetse-lhmdeblut und l(ochsalzlbsnng (aa) subcutan inficirt und am 13..hmi, nachdem starke Infection festgestelll, aus der Carotis entblutet.

lI. Tsetse-ltund II ~ Normal-fIund I, Pinscher vom 6..Juni, wird am 17..Inn\ mit Tsetse (genau wie tlund 1) inficirt und am 21..luni schwerkranl, entblutet.

lIl. !l'setse-l[und I11 (Tee\el), 27..luni inficirl~ wird am 2,. Juli naoh fest- gestellter starker lntection entblutet.

1I. Versuche mit T r y p a n o s o m e n - E x t r a c t e n .

K a n t h a c k . ] )u rha la und l l lan<lford(3) habon zucrst dara uf auf- merksam gemaohl, dass beim Cenirifugiren trypanosomonhaltigen Blut.es die Trypanosomen sich in dot' oberon Partie des BlutkSrperehensedinlonts absetzen, be\ reichlioher Infection sogar a.ls wcissliche Schicht sichtbar soien. Auch I,aver;~n und ~[esnil (4) hal)on yon dieser Eigenschaft Gebrauch .a'emaoht. zur lsolirung der Trypanosomen. In dot eloctrischen Centrifuoe \st es mir mff diese \re\so gehmgen, die Trypanosomen fast giinzlich ohne Beimongung yon weisson und rothen BlutkSrperchen in grossen 51en~'en zu erhalten. Zu diesom Zwocke wurde dos durch Delibrinil:en oder Zusalz yon Natrium cilricum ungerinnbar gemad~to

Page 4: Experimentelle Beiträge zur Trypanosomeninfection

542 ~I. Mayer,

l~lul zunihqlst ran' i 2 )linulml remril'u~irl, dann~ nm, h mil~r~sk(qfischer ('onlrolh'. ~li~, ohm,re l"liisq~kcitss¢q~idH al~ehel)eri ,ind daraul' ~,i,m \im'lelsiund,, \w,ilor ~>mrifuvirl. In .jedem Riihrehrn sol;.:en .~i~'li dann die Trylmno~mnen als l'eslv ~h>sc al h die im mikro.~lo)l)isehcn l~ilde ein durch die Geisseln fesi verlilztes Trylmn~sonienmasehenwork zei~t. In I(odlsalzlSsun~' erl'ol~t eine weiiere I:Dinigun~ yon ]elzten Serumreslm b aueh kann dm'eh Aufsehwemnmn der ~'rst a, bgc, setzl:en I>1 tki] pe~ in l(oehsalzlitsul~g und \Viederimlun~ des lh'oeesses noch der Rest der darin verldiebenen Tryl)anosomen ~ewollnen werden. L)i(>e Trypanosnmen- s~'ditnenie wunlen s~dann in weni~' 0.87 pro~.. ](od~salzliisun~' wie&'r aul'~'es(;l~\veminl und ZII den I'~d~'enden Vcrs,mhen henulz(.

Versuch ]. An] 18. Au~ust 04 wird ein grosser~ n]h: Tryl)anosoma l]rt,eei intieirh:r Collie am ftiuflen Krankheilsta~e aus der Carotis ent- blutet end das l]lut durch Zusatz einer L6sung; {lie 5 pCL Na~rium eilrieum uml 0,87 pC1. Kochsalz enlhieh, im \:erhfi]tniss yon 1 Theil l~SsunK auf 25 Theile l]lut ungerinnlmr gemacht. Aus dem l-liege werden naeh aben gesehilderter ~lethode die Trypanosomen al)eenLrifl~girt end in iso~oniseher Koehsalzliisung aufgesehwemmt. A IIo Proben werden auf 37 o gebraehL Sdmn na(:h wenig S~un(len zeigr sieh eine Aufl6sung der Trylmnosomen-l.eiber end es sind nur noeh (tie grossen Kerne und <lie G-eissoln difl'oreneirl~ das Protoplasnm isl nur noeh dureh einen Sehleier im g'efiirbien l>riiparato angedoutet. Nach 2real ~4 Stunden zeigon sieh immer m~eh die Kerne erhahen, wenn aueh als stark #c- quollene; niehi: .wharf e(miurirte rundliehe Gehilde. Ein Theil der l']xu'acle wird dureh Pukallilier filtriri.

Mh den Pukalfiliralen werden zwei Miiuse in/ieirt uml zwar erMll: Maus [ 1 cem suheulan. .~laus II 1 eem ]ntraperilonea.l.

l)e, le Thiere z,'ieen l~einerlei Krankheilse,'sdminune'en: sic werden 8 Tage naeh der ln jeelion ll,il Tsetse inficiri und sterben bekle, die eine 6. die amlere 8 Tagc mwh der lnf,'elion: nad.h,m Tryl~tmosmn,,n im Blut e, onsut~irt waren.

Mit dem klar liltririen (ibrigen Theil wird zur lh'iifung' auf Priieipiline folg'ende Versuehsreihe a.ng'ese~z~: Trypanosomenextrael 1.0 ecru -~- 0.5 eem 'l'seise-llunde-Serun, , : - - [

, 0,5 .. -~-0:5 :: ! g: ¢ Trvpanosomenextraet im ~

V~euum auf ~/a Vdum a~ --1 5 eingeen~t . . . . . . 0,5 .~ -}-0~5 :~ :: ~ ~ 5

Trypanosomenextraci 0.5 ;~ ~ ~, Va .~ 0,5 :: ! g Fselse-llunde-~mrum 0,5 = ,--

Nach ~4 Stunden sinai al[e Proben klar end ohne jede Ausfiillung.

\'ersueh I[. Am 10. Oe,ober wird ein mit Trypanosoma Brueei nlieirler Hund am seehsten Krankheits{age entblutet und das Blur (lurch Natrium eitrieum-L{}sung ungerinnbar genmehl. Die Trypanosomen werden rein eentrifugirt und in KoehsalzlOsung aufgesehwemmt. Am 11. October wird die Aul'schwe|nmuug eine \:iertelstunde auf 58 o erwiirmi: um evil.

Page 5: Experimentelle Beiträge zur Trypanosomeninfection

l:~xperimenielle Fleilrii,,a,e ZUl' Trypanosomenin feetion. 543

iil~('rh'bende 'PrylmnOsomen ahzul/iic.n: zur ('anservh'une werden einige %'opl'tm (;hlorol'orm zugesetz(.

T h i e r v e r s u e h e : Ilatte I erhiilt am 1.3. O~:lober 2~0 ecru subeutan, am 15. October 2,5 eem subeutan.

Italic I[ erhiill am 12. (,)c, lober 1,5 (:(:Ill,. i/1]] 15. Oeiober 2,5 ecru sul)cutan.

Die Thiere reagircn absolu[ niellt. Am 22. und 25. October wird l,~lut hezw. Serum aus der Sehwanzspitze beider Thiere enlnommen. [)as 5~,?I'llllt~ lr','I)allOSOl/l<'llhalligelll J~luie auf dem I)e&glase zug'(es<zl, zeixl k~,im, rlei l';inwirkun,_,.

Am 1. No~cmber werden heidel{allen mit Tryl)anosoma Ih'ucei in- lieirt~ zeigen am 3. November !Frypanosomen im Blut. Am 6. November s~irbt llatle 1~ a m 7 . November Ilatte II an Tsetse.

Aus den Thierexperintenlcn mit den TFypanosomen-Extraclen gin~' also hem-or: ~lass dieselben: 1. kvinel'lei loxisehe "~Virkun~ haben: die Thiere reagiHen weder durch Fielder. noch dureh andere l{rankheiis- erscheimmgen: 2. Class sic selbsi in grOsseren Dosen in jieirt (\ersueh l]), keinerlei priivenlivc \Virlcung. ~,,'e,,en.. nael)fola(,nde. Tsetse- ]nI'eeli<m. noch irgend einen verziioern~h,n l']iniluss auf den .\hlaul' <liescr lnI'eclion aus- {iben: 3. dass sic dem l-~lute der dan]it l)ehandellen 'l'hiere keine agglu- tinirenden oder abliitenden ]{igensehaften g'egeniiber Trypanosomen in vitro verleihen. L a v e r a n und 3Iesni l haben rail ]njee, tion iihnlicher Exlrae, te selbst bei griissten Dosen keinerlei toxisehe l']inwirkungen ge- sehen~ weder hei subeutaner no¢'ll bei iniracerebraler Ai)l~lieation.

Vers ueh 111. Am 15. August 1904 wird dn 'Psetse-l-[und am 5. l{rank- heitsiago entblutet:. Das l;lut wird dutch Nairium eitrieum ungerinnl)ar gemaehl; und die ~l'rypanosomen durch fraetionirles Ocntrifugiren rein ge- wonnen und in l{oehsalzliisung' aufoenommen.

,\m 10. August zeigt die bei Zimmerlempm'alur gehaltene Auf- schwemmung (lie rl'rypanosomen als (~,on]paele sehmalziihnliche Masse in der Ruppe des l:{eagensglases angesammelt. Da <lie ersle \'ersuehsreihe negativ ausgefallen war; was auf die mangelhaflo Aufl6sung tier rl'rypa- nosomen zuriiekgef'iihrl, wird~ wird etwas Trypsin zugeselzt und das g;anze gleiehzeitig mi¢ einer Conirollaufschwelmnung ohne Trypsin in 370 gebraeht. Am 17. kugust, ist <lie l'r 3 )sinlnobe ha.ll) verdaul, sic wird noeh his 19. August stehengelassen und dann filirird. Das Filtrat wird zu Priieipitirungsversuehen benuizt.

1. Trypanosomenexlraet (Tr,vpsinprobe) 0,5 eem werden versetzt nlit Tsetse-|Iundeserum . . . . . . . . . 0,5 ..

r I . . . , Schon nach einer Stunde zeigt sieh ruloung. Am :20. August friih enthiilt alas I{iihrehen einen dickfloekigen, briickeligen Nieders<:hlag. Die mikroskopisd~e Priifung zeigi, amorphe Schollen ohno ~iruclur. Die @onirollr~'>hrchen sind klar.

2. Trypanosomenoxtract (Trypsinprobe) 0,1 cem d a z u l 'setse-Ilundeserum . . . . 0.5 ~

Sehon c a . 1/o Stunde naeh der )[isehung" beginnender, nadl 4 Stunden deutlieher I~ri;ekeli,,z,er N iederschlag'.

Page 6: Experimentelle Beiträge zur Trypanosomeninfection

5'I-1 M. ?d a y el',

])ie \lisdmrI~ isI I/<~-h mien 24 Slunden klar. I'~ isl a l so ill ~li~'ser V e r s u c h s r e i h o <Molun<.,'~,N. alas \ u l ' -

l l 'e ten \{,ll -,iJq'cil' isch{'n I ' r i i e ip i l inen wi/hrend des Xerlaul '~,s der Tseise- l(r : /n/<l i~, i~ hei c inenl ] l undc l lal~hzuwels( ' i / .

Ih;nil)rlcen.~werlJi [sl hd dies~,i/i t{esullate ztiilii~qlst di~, Thalsaclii,. dass ill ~lelii zui' {ii,\Villllilll~ ~les lh'iitgl~ilins ben{ilzlen Ti')l)aiilpqniiei/- exil'aCl durch <lie lrSI)li',clie \erdauung eino ZcTst(iruii<_" de\' In'i{eillii%<__,<,nen ,"4ulj-;ianz nichl, :-;iali,_,eI'undl,i/ liar. l)ieses [~]l'gobniss relhi sich als<~ den ]{e<.ullaion \ira ( ) h e r i n a \ e r und t' ic.k tDJ l'iir da~, I~ikhu' und dl.,nell . la lc~bvs i(ll F{]i' das ]lie, in aii~ die eino Zc'rsl()rung der ,~lecilischen bubslanzeri dt.irc:h Trypsin niclii: eonslatirten, wiihrend M i~;l iaei is und 0 p penhe imev (7) bei Versu&en, die sl~ecitisc~lien Ki$l'pOl" atlS ~Ol°/ll]l duroh hwptische Vel'dl.t, t l t lng eiweissfrei zu orhalien~ ne<_,'aiivo I{estiiLale el'- hiohon.

Die 'Phaisaollo: dass linsey ofl'enlmr ;.ill priicittiiogener Suhslai]z reicher ]~xtraot, \nil ]~itll.Sel+Ulll eines ill] MaI d6 Oadel'aS erkrank~en ]]undes niohl pri~eipiiirie, ~iebr llllS elliot1 vielverspredlenden Aniiali~ Zlll > seharDeli [)ifferonzirun,..t' der fit nlorpiio]o.giscli und biologiseh oft ]lielil unlors(:heid- I)~l<reil {[~i'yi)atlOSOilletlarleil. l%r _~Ial de (.'adovas und ~:&~a.i]~./:. tile Illii > zur \erf'{igui~g sia=ndon~ is{ (lit;so Priifuii,,.z ,ia ',veni°er wiehti<g, da, dieso boiden Al'[en heute wok[ allgeniein a.ls different anel"kannt sind. \Viehti~' a, ber diii'f'Ie eino soMle A r t-~l~rennung durc l i spoeifisol~o Pr/ ie i lJil[ne~ z. B. fiir die ~i.lrl'a und .Xagama~ wer(len~ boi del]ori noeh viole ~orseher eine \ersehiedeiilieit nieht anerkennon un([ boi denon doch wegen ephlemiologischer und prophylaetisdier Fragen die sichere Difl*erencirung eminent praetisd~e gedeulung hat.

Dass jedoeh besonders g(instige 3iomente nc~eh unauf<<.,ekl'~rler Art Fiir den posit\yen Ausfall der l~eaetion niithig sind, zetar, das negative l~r- gelmiss tier ersten Versuehsreihe. [ch veriuuthe, da.ss die ]lauptursae.he hierfiir die sohwel'o AufliSsbarkeit der ](erllsul)statlZ ist~ weloh letzterer u.h haul)isiiehlich die speeilisolle \Vh'kun~ zusehreihen ]n()chl;e, die abet dutch Autolx'se aliein, seibsl bet ]iino'eroin Verweilen~ in Jtl ' l l t{Ol/i iJel'alt lr nicili slail l indei, l~ol'rler isl hie\it bet ,iodor Tryl)ailosoiliOl]arl die [nfoelilm dos Bhites eine so reic>Jilhsiie, dass gen{igende _~lcngen Tl'yi ial lOSOlllel l Ztll' (~rewinnun 7 des Extrae, tes erhalten werden kOnnen. Der positive kusl'all der \'ei'suelie veranla<;st reich sehon heute zur \'erOtt'entliehung; um andere z/ir \Viederholune init ,,oeionoiem \lateriai ailZtll'O~elh

i11. Ueber I, ipfimie bei ~lal de Cadcras der Hunde.

Ihmde, die mic Trypanosoma equinum s. Elmassiani infic.ivt werden, einer in Siid-Amerika bei F~inhufern fast gleiehzeitig yon \ 'oges und El massian entdeekten Trypanosomenarh gehen dt~ran in einem l/ingeren Zeitraum als bet Tseuse zu Grunde. Dabei zeigen sich die morphologisch den Naga.nN~arasiten sehr iihnlichen Trypanosomen meist spitrlioher im Blut~ aus dem sic zeitweise ganz ve, rsehwinden ]dmnen. Dor Ted dot

Page 7: Experimentelle Beiträge zur Trypanosomeninfection

Ex perimentel h, l'~eitlii~'~, zu r Trylmm~som~'n in feeltion. 545

l lunde m'fol~le l,,i ullsor<l~ ~[amlm'. din' oil, ' ~l'iissevo Reille l lunde- passag'en durch~emavhl ha11~', iJl dr~'i l~is xicr \ \~ 'hm.

Sc]l~m versdli~'(h'nml Ih,~,hat~hlm'll war (,s hci .Xagana uml (5aderas aul)t,falhm, (lass (Ii~, Thim'e. uml zwar hcsmldm's llumlc, illl Verlauf dcr l';rkrankunN z\var slark ahma,_'erlen, ilass a[ler hei der Sectiou sivh m~ch ~anz c(~loss;iJe I:cll(h!j.~i~, unler der II;luchlmul unlI hesonlJet's inlra- i)erilone;ll vm'famh*n. .";,, mnlslalirle 5ch i l l i n~ (S} helm Ilumle. dass das X,.iz uml MCSOlllel'iUlfl oft Keradezu yon weissem, derhem Fotle slrotzie im Gegensalz zu dcm 5(:]l\\untle der Muskulatur. ,\u[' seine Ver- anlassung \\re'de deshalh ;lu(:h \~m .";I ii h el in 19) im I{ u b n e r'sehen Insl il ule dn Nl,~tfw~'chselversm'h am N;~a,ahunde v.r~mmmmen, der zwar diese ["rave' nichl ]iisll,~ al~er Zl l l ' ( J O l I M a l i l ' l l l l ~ ' eines .~I~xo~enen Feuzerfalls" neheu dem toxogenen Eiweisszerfall fiihrle.

Bei unseren (!aderashundet~tiel mir im \orgeschriltenen Stadium der I(rankheit schon Inikroskolfisch im fl'ischen Priiparaie oft die ungeheure Zahl foinsler lichlhreehender t(iirnchen auf: die in einem Falle durch ()slniumschwiirzung' als Fetl n;ich,_,ewiesel~ werden konnteu. .~Iakroskopisch zeigte in eini~en Fiillcn das ,'%rum oder Plasma beim Absetzen sofort eine hochgradige mih:hi~e Triihun~ wie sic clef l)pihnie eigenihiimlich isi. lld den Naganahunden, die g leiehe, nieht sd~r fe~te Nahrung er- hiehen, fand sM~ niemals Lipiinlie.

Ieh nahm daher in drei Fiillen \-eranlassung, im Soxhlet'sc.hen A pparate das Feil; quantilaiiv zu beslimmen~ und zwar zweimal im Blute, einmal i n l SOl'tllll.

Das Er~'elmiss war: [. l lund mal~roskol)isch hocllgradige Lipiimie. Das Blut enthiilt 0,3 pCt.

Fett. lI . ~ ,~ :, .. Das Serum entMll 0 .39

Procent Fett. IH. .~ ~. .. gerinoe Lipiimie. Das Blut eniMlt

0,52 pGt. Fett. Die al)solulen Zahlen siml also dm'chaus nicht in exiremem Maasse

erhSht, eine Be,baehtun,.z,, die bei anderen Fiillen yon Lipihnie schon ii['lers gemaehl win'de. SI> z. JI. lwi der l.ip/imie dot DiabetiD~r. P, ei dieser fatal 5 c h w a r z (10i gMdlfalls keine absolute Vermehrung und konnle demnach auch l~onslaliren~ dass zur lipiimischen L~eschaffenheit des Blmes nidlt absolui einc \-ermdn'ung iles Fettes gehi~rt: sondern dass sic allein dutch eine vm'iinderte Form. mit der das Felt im Illute kreist, verursa.chl sein kann. wahrsd,finlich in Folge tlerabminderung der lil~olytischen Kraft. des lllutes.

Ich Mbe bisher niro'ends diese mir 8frets auffallende Lipiimie bei Tryl)anosomenkrankheiten erwiihnt gefunden, und gla.uhe do(~h, dass aueh sic bei dem noeh nit, hi aut)ekliirten Stoifwedlsel bei Trylmnosomeninfeet ~ n Beac, htung verdiem.

Erge lmisse .

1. Die I,~iweissk~irper des B l u t p l a s m a s v e r h a l t e n s ich bei der Nagan~r in fec t ion der l l u n d e ,.;.,cnau wie bei b a c t e r i e l l e n In-

Page 8: Experimentelle Beiträge zur Trypanosomeninfection

5 46 3I. }laye r~ Experimentelle Beitriige zur Trypanosomeninfection.

l'ee, l ionen , l)ie B l u t g l o l ) u l i n e n e h m e n zu: das A l b u m i n n i m m t ~b. b t~durch s i n k t dev s o n s l un~'ot'iiht' 1 :1 :5 2 b e t r a g e n d e l g i w e i s s q u o t i e n t ( (~ lobu l in + F i b r i n o g e n : A l b u m i n / bis un tev 1 : 1 . - - V i e l l e i e h t i s t d ies V e r h a l t e n des B l u ~ p l a s m a s e ine ¢~onstanle R e a c t i o n ~'eg'eniibev den v e r s e h i e d e n s t e u t o x i s e h e n E i n w i r k un,, 'en

2. D u r c h C e n t r i f u g i r e n g e w o n n e n e K o e h s a l z a u f s c h w e m m u n - gen yon T r y p a n o s o m e n (Tr. B r u e e i l w a r e n w e d e r t h i e r p a t h o g e n , noeh s e h i i l z t e n sie g egen s p i i t e r e I n f e c t i o n mi t l e b e n d e n T r y p a - n o s o m e n , auch v e r l i e h e n sic dora S e r u m dev d a m i t h e h a n d e l l c n T h i e v e k e i n e a ' o ' lu~ in ivende o d e r sons l s e h i i d i v e n d e Kvaf i au f Tvypar~osomen a u s s e r h a l b des T h i e t ' k 6 v p e r s .

:3. Es g e l a n g , m i t T s e t s e - T r y p a n o s o m e n e x t r a e t u n d T s e t s e - ] : l undese ru ln eine s p e e i f i s e h e P r i i e i p i t i r u n g zu e r h a l t e n . ~lit l l u n d e s e r u m yon .~lal de C a d o r a s b l ieb d i e se P r i i e i p i t i v u n g aus. \ i e l l e i e h t g e l i n g l h i e v d u r e h die s e h a r f e T r e n n u n g b io - l o g i s e h i ihn l ichev A r t e n . ( S u r r a und Nagana~ z. B.)

4. Bei l l u n d e n m i t Mal de C a d e r a s k o n n t e m e h r f a e h e no h o e h g ' v a d i g e l ~ i p i i m i e ohno e v h c b l i e h e q u a n l i l a l i v o \ e r m e h v u n ~ des I : l u t f e t t e s na¢:hg 'ewiesen werden .

Literatur .

I. L. I ,angste in und M. Mayer, flofmcister's Beitrfige. Bd. ;3..S. 69. 1903. ~2. geye, Wi lhelm, UeberNaehweis und Bestimmung.des Pil~rinogens. Diss. Strass-

burg. 1898. 3. Kanthaek, Durham und Blandford: Proceed Royal See. Bd. 60. 1898. 4. l, averan und Mesnil, Trypanosomes et Trypanosomiases. Paris. Masson. 1904. 5. Obermayer und Pick, Wiener klin. l{undschau. 1902. No. 15. Wiener klin.

Woehensehr. 1902. No. 22 und 1904. No. 10. 6. ,1 ak o by, tlofmeister"sgeitr~ige. 1901. S. 51. 7. Miohaelis und Oppenheimer, Archly f. Anat. u. Physiol. 1902. 8. Schil l ing: Arbeiten aus dem Kaiserl. Gesundheitsamt. 1901. Bd. 31. 9. Stiihelin, Archly f. Hygiene. Bd. 49. 1904. S. 77.

10. Sohwarz, Arehiv f. kiln. Medizin. Bd. 79. 1903.