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3 Vorwort „Die Energie ist so schnell, dass sie noch nie jemand gesehen hat“ – Johannes, 6 Jahre, bringt die vermeint- liche Schwierigkeit, Energie im Kindergarten als Teil des Alltags zu verstehen und zu kommunizieren, auf den Punkt. Energie ist aus kindlicher Sicht ein abstrakter Begriff für ein Sammelsurium an unterschiedlichsten Dingen und Ereignissen, die auf den ersten Blick nichts mit- einander zu tun haben. Es gibt nicht „die“ Energie, die man sehen, hören, anfassen oder schmecken kann. Sie ist der Grund, warum etwas wächst, leuchtet, sich bewegt, seine Temperatur ändert und Geräusche macht. Sie ist also nur an ihren Auswirkungen sinnlich zu erfahren, nie direkt. Wenn anstelle eines abstrakten Begriffs nun die Beobachtung von Ereignissen in der Alltagsumwelt tritt, so wird die Energie plötzlich und gerade für kleine Kinder interessant und verständlich: Da sie ihre Welt noch ganzheitlich erfahren und nicht in fachliche Disziplinen gliedern, fällt es ihnen erstaun- lich leicht, den Begriff der Energie zu verstehen und ein Energiebewusstsein zu entwickeln. Leichter als vielen Erwachsenen, die sich das Thema aus technischer oder naturwissenschaftlicher Sicht theoretisch erschließen. Dieses Energielogbuch möchte motivieren, sich im Kindergartenalltag spielerisch mit dem Thema Energie auseinanderzusetzen und ein Energiebewusstsein bei den Kindern und ihren erwachsenen Bezugspersonen zu fördern. Wo, wann und warum wird Energie genutzt bzw. woher stammt sie? Das Logbuch dient der Dokumen- tation der Fragen und Entdeckungen der Kinder, ihrer Gedanken und Erklärungen. Der Forschungsprozess, der letztendlich zu einer Beantwortung der Kinderfragen führt, wird der Übersichtlichkeit halber und aufgrund der individuellen Herangehensweise der Kinder an das Thema mithilfe der Postkarten begleitet. Ein paar Beispiele aus den Kindergärten, mit denen wir dieses Logbuch entwickelt haben, sind bereits vor- gedruckt. Diese können der Veranschaulichung dienen oder auch als Ausgangsideen für weitere Fragen genutzt werden. Liebe Erzieherinnen und Erzieher!

Erzieherinnen Vorwort und Erzieher! - Energie im … anstelle eines abstrakten Begriffs nun die Beobachtung von Ereignissen in der Alltagsumwelt tritt, so wird die Energie plötzlich

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Vorwort

„Die Energie ist so schnell, dass sie noch nie jemand gesehen hat“ – Johannes, 6 Jahre, bringt die vermeint­liche Schwierigkeit, Energie im Kindergarten als Teil des Alltags zu verstehen und zu kommunizieren, auf den Punkt.

Energie ist aus kindlicher Sicht ein abstrakter Begriff für ein Sammelsurium an unterschiedlichsten Dingen und Ereignissen, die auf den ersten Blick nichts mit­einander zu tun haben. Es gibt nicht „die“ Energie, die man sehen, hören, anfassen oder schmecken kann. Sie ist der Grund, warum etwas wächst, leuchtet, sich bewegt, seine Temperatur ändert und Geräusche macht. Sie ist also nur an ihren Auswirkungen sinnlich zu erfahren, nie direkt. Wenn anstelle eines abstrakten Begriffs nun die Beobachtung von Ereignissen in der Alltagsumwelt tritt, so wird die Energie plötzlich und gerade für kleine Kinder interessant und verständlich: Da sie ihre Welt noch ganzheitlich erfahren und nicht in fachliche Disziplinen gliedern, fällt es ihnen erstaun­lich leicht, den Begriff der Energie zu verstehen und ein Energiebewusstsein zu entwickeln. Leichter als vielen Erwachsenen, die sich das Thema aus technischer oder naturwissenschaftlicher Sicht theoretisch erschließen.

Dieses Energielogbuch möchte motivieren, sich im Kindergartenalltag spielerisch mit dem Thema Energie auseinanderzusetzen und ein Energiebewusstsein bei den Kindern und ihren erwachsenen Bezugspersonen zu fördern.

Wo, wann und warum wird Energie genutzt bzw. woher stammt sie? Das Logbuch dient der Dokumen­tation der Fragen und Entdeckungen der Kinder, ihrer Gedanken und Erklärungen. Der Forschungsprozess, der letztendlich zu einer Beantwortung der Kinderfragen führt, wird der Übersichtlichkeit halber und aufgrund der individuellen Herangehensweise der Kinder an das Thema mithilfe der Postkarten begleitet.

Ein paar Beispiele aus den Kindergärten, mit denen wir dieses Logbuch entwickelt haben, sind bereits vor­gedruckt. Diese können der Veranschaulichung dienen oder auch als Ausgangsideen für weitere Fragen genutzt werden.

Liebe Erzieherinnen und Erzieher!

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Überblick

Energie ist immer und überall vorhanden. Praktisch eigentlich, denn mit der Suche nach Energie braucht man weder auf bestimmte Ereignisse zu warten, noch erfordert die Suche eine bestimmte Gruppengröße oder Erzieher/­innenanzahl. Sie brauchen vor allem

kein über das Allgemeinwissen hinausgehendes Energiefachwissen zu besitzen

keine extra Materialien (oder Bücher) zur Visualisierung komplizierter Zusammenhänge im Bereich Energie

sondern ein offenes Ohr und häufig etwas Kre-ativität, um die Gedanken der Kinder zu hören, zu verstehen und den Dialog mit den Kindern zu starten.

Warum wachsen Erwachsene nicht mehr? (Jessey, 6) Warum haben

manche Häuser zwei Schornsteine? (Julius, 5)

Das Logbuch im Überblick

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Wie weit muss der Osterhase hoppeln? (Niels, 5)

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Überblick

Energie entdecken

Energie verstehen

Energie sparen

Genau hinschauen = beobachten

Antwortenhinterfragen

Nachdenken: Ist es eigene oder fremde

Energie?Ideen

suchen: Wie kann man es

anders machen?

Fragen stellen

eigeneAntwortfinden

Antwortensuchen

Nachdenken: Steckt hier Ener­gie drin? Wofür wird die Energie

gebraucht?

Nachdenken: Welche Energie ver­

wende ich jetzt, fremde oder eigene? Funktio­niert die Idee genauso gut oder fehlt etwas/

kann sie mehr?Beobachtung

und Antwort erzählen, malen, aufschreiben

lassen

Ideen ausprobieren: Alleine oder

gemeinsam mit Freunden

Im Logbuch werden die Fragen und Entdeckungen der Kinder sowie ihre Erklärungen bzw. Antworten auf die Fragen festgehalten.

Dokumentation auf den Energie-Karten

Dokumentation auf den Energie-Karten

Die Energie-Karten dienen der Dokumentation des Forschungsprozesses der Kinder. Auf ihnen können die zur Beantwortung der Fragen bzw. Beschreibung der Entdeckungen durchlebten Aktionen, Fragen, Ant­worten, Geschichten, Ereignisse, Versuche etc. notiert werden.

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Überblick

Lernen im Dialog oder: Wann bricht der Ast?

In dem 2004 durch die Senatsverwaltung für Bildung, Wissenschaft und Forschung eingeführten Berliner Bildungsprogramm wird der anregungsreiche Kita-alltag als wichtiges Element der vorschulischen Bildung iden tifiziert. Unabhängig von der Art der individuellen Umsetzung dieser Begrifflichkeit bietet der Alltag ein umfassendes Spektrum an Erfahrungs­ und Erlebnis­welten im Bereich Energie gerade aus Kindersicht. Alles, was die Kinder im Spiel oder im Rahmen gemeinsamer Aktivitäten erfahren, hängt in irgendeiner Weise mit Energie zusammen. Was und wie, das ist die glückli­che Aufgabe der Kinder durch genaue Beobachtung zu erforschen, aus vorhandenem Wissen herzuleiten und in diesem Logbuch zu dokumentieren. Es geht in diesem Buch also nicht darum, Vierjährigen die Funktionsweise von Kraftwerken im Sinne einer Wissensvermittlung zu erklären*. Vielmehr sollen Kinder dazu befähigt werden, Energie bewusst in ihrem Alltag wahrzunehmen und sich im Dialog mit anderen über ihre Beobachtungen und Gedanken auszutauschen (Fragen stellen, eigene Vermutungen äußern und fremde Argumente erfassen, Schlüsse ziehen).

* Es sei denn, sie wollen es von sich aus wissen und fragen – dann kann man gemeinsam in Büchern oder im Internet nach Antworten suchen.

…mich hält er gut, aber meinen Bruder nicht, weil der ist schon 11.

„Jede gezielte Frühförderungsmaßnahme, die nicht Eröff-nung von Erfahrungsräumen, sondern Vermittlung vorver-dauter Informationen ist, bringt ein Kind also in ein Dilemma: Entweder es unterdrückt sein angeborenes Bedürfnis nach eigenem Wachstum und selbstgesteuerter Potenzialentfal-tung oder es unterdrückt sein Bedürfnis nach Verbundenheit und Zugehörigkeit.“

Prof. Dr. Gerald Hüther, Universität Göttingen/Zentralstelle

für Neurobiologische Präventionsforschung

„Kinder in Gespräche über interessante Ereignisse ihrer Umwelt zu verwickeln, ist die Herausforderung für Erzieherinnen und Erzieher. Dazu fehlt ihnen die Zeit, wenn sie sich mit aus dem Kontext gerissenen Experi-menten abgeben müssen.“

Prof. Dr. Elsbeth Stern, ETH Zürich/Institute for Behavioral Sciences

Folglich bietet es sich an, das The­ma Energie nicht in einem „Projekt“ im herkömmlichen Sinne (vorgegebene Inhalte, Experimente und Zeitdauer) durchzuführen, sondern analog z.B. zur Verkehrserziehung alltagsbegleitend und situativ die Entwicklung eines Ener­giebewusstseins bei allen Beteiligten zu unterstützen.

Die in diesem Buch bereitgestellten Leerseiten können zur Dokumen tation des Energiedialogs genutzt und mit den Kindern von Zeit zu Zeit hervorgekramt werden.

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Überblick

Die im Folgenden aufgeführten Definitionen des Berliner Bildungsprogramms zu Spiel und Projekten im Kindergarten verschmelzen also miteinander. Die Kinder geben aus ihrem Alltag (ihrem Spiel) heraus die Impulse für den Energiedialog:

„Das Spiel der Kinder ist eine selbst-bestimmte Tätigkeit, in der sie ihre Le-benswirklichkeit konstruieren und rekon-struieren. (…) Das Spiel ist in besonders ausgeprägter Weise ein selbstbestimmtes Lernen mit allen Sinnen, mit starker emo-tionaler Beteiligung, mit geistigem und körperlichem Krafteinsatz. (…) Im Spiel ler-nen die Kinder freiwillig und mit Spaß, über Versuch und Irrtum, aber ohne Versagens-ängste. Im Spiel stellen sie sich ihre Fragen selbst und erfinden dazu die Antworten.“

„In einem Projekt setzen sich Kinder und Erwachsene über einen längeren Zeitraum intensiv, zielgerichtet und in vielfälti-gen Aktivitäten mit einem Thema aus der Lebensrealität der Kinder auseinander. Projekte werden aus konkreten Anlässen entwickelt, in denen die Neigungen und In-teressen der Kinder zum Ausdruck kommen. (…) Lernen in Projekten ist ein entdeckendes und forschendes Lernen. Dabei steht das Ergebnis nicht schon vorher fest, sind die Antworten nicht schon vorher klar.“

Man kann herausfinden, ob der Ast hält, wenn man so wippt und er nicht knackt.

Man sollte sich immer an einem anderen Ast festhalten als an dem, wo man drauf sitzt.

Wenn der Apfel weit außen am Ast hängt, dann kann man mit den Füßen wippen, und manchmal fällt er dann runter.

Ich war noch nie auf einem Baum, ich darf nicht.

Wenn der Ast bricht, dann blutet der Baum.

Unsere Schaukel hängt an einem Ast, seit hundert Jahren bestimmt schon…

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Überblick Hintergrund des Energielogbuchs

Im Rahmen des von der Senatsverwaltung für Bildung, Wissenschaft und Forschung und der TOTAL Deutschland GmbH initiierten Projekts „Energie im Kita-Alltag“ wurden im Zeitraum Januar bis Juli 2010 in drei Berliner Kindertagesstätten typische Alltagssitua-tionen und Kinderfragen erfasst, analysiert und ausgewertet, die im Zusammenhang mit dem Thema Energie und Energiesparen standen.

Ziel des ersten Projektdurchlaufs war es

zu verstehen, wie Kinder im Alter von 4­6 Jahren sich einen Begriff von Energie machen und diesen anwenden

gemeinsam mit den Erzieherinnen zu erproben, wie eine alltagsbegleitende Integration des Themas organi­satorisch erfolgen kann.

Der zentrale Ansatz des Projekts

besteht in der Eingrenzung des Themas auf für Kinder unmittelbar erleb­ und begreifbare Inhalte. Somit steht die eigene Energie, die alle Lebewesen über Nahrung aufnehmen und in Bewegung, Wärme, Geräusche und Wachstum umsetzen, im Zentrum der Betrachtung. Im Vergleich hierzu wird die fremde Energie als Energie definiert, die man sich von außen holt, wenn die eigene Energie nicht ausreicht oder die falsche Form besitzt, um etwas zu tun (der Körper produziert keinen Strom für elektrische Geräte, die Energie des Körpers reicht nicht aus, um das Badewasser zu wärmen etc.). Die Visua­lisierung von fremder und eigener Energie durch rote und blaue Klebepunkte, die die Kinder auf Gegenstände in ihrer Umgebung klebten, erwies sich dabei als sehr hilfreich im Dialog und im Wissenserwerb der Kinder. Gleichzeitig konnten so auch andere Kinder der Kita und die Eltern mit in den Lern­ und Entdeckungsprozess einbezogen werden.

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Überblick

Der Dialog mit den Kindern

fand in drei Phasen statt, in die jeweils mit Kreisspie­len eingeführt wurde, um Begrifflichkeiten zu klären und das für das Verständnis notwendige Hintergrundwissen kindgerecht zu vermitteln:

Was ist Energie?

Was ist eigene und fremde Energie?

Wieso sollte man mit Energie sparsam umgehen?

Wie, wo und wann kann man Energie sparen?

Als Ergebnis des ersten Projektdurchlaufs

entstand dieses Energielogbuch mit Beiträgen der Kinder aus den Projektkitas zur Veranschaulichung der vielfältigen Situationen, die im Rahmen des Kita alltags existieren.

Wir danken folgenden Kindern und ihren Erzieherinnen:

Abdul­MalikAdrianAilyneAlenaAlevAlexanderAlexandroAngelina AngeliqueAnilAvelina BilalBurakCarlo CharleeneCharlotteChristianChristianChristopherDanielDariaDeniseDennisDeryaDilanDilaraDominikDustin

ElizaEmilEmiliaEmilieEmilyEmmaFelixFelixFlorianFynnHelinIbrahimIsabelIsmaelIsraJakobJakobJamie­LeeJamyJann LeoJanuszJasonJasonJesseyJessicaJoelJohannJohannesJola

JonathanJosephineJosephineJoyceJuleJuliaJuliaJuliaJulianJulideJulietteJuliusJurekKatharinaKevinKevinKiara­A.KimLakishaLaraLauraLauraLauraLeahLenaLeonieLinaLucaLuca

LuisLuisaLuiseLukasMadeleineMahbubeMahdiMaiteMarieMarkMarkusMarlaMarzenaMashaMathildaMerleMert AliMia­MarieMiriamMiriamMohamadMoritzMoritzNaomiNatalieNathalieNazliNicoNicolay

NielsNiklasNinoNor­AlhudaOmarOzanPaulPhilippPhilippaPhon­PhuPiaPiaRobertRobertSalouaSandraSaviSebastianSimarSonja

2.1.

3.

4.

StephenStevenSunaTansilaTayfunTobiasUmut CanVeronikaYassinZoe

11

Einstieg

Aller Anfang ist schwer ± Kreisspiele ± Ideensammlung

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Einstieg

Wie startet man einen Dialog mit Kindern zu einem Thema, das ihnen mit Sicherheit zwar im Alltag be­gegnet, ihnen jedoch (noch) nicht bewusst oder auch begrifflich fassbar ist?

Wenn man Kindergartenkinder fragt, was Energie ist,

zucken die meisten mit den Schultern,

antworten einige „Strom“, andere verweisen auf Licht und Vitamine,

ganz wenige beginnen, von Windrädern und Kraftwerken zu berichten,

und ein Kind erzählte freudestrahlend von seinem Bruder, der auch eine „Energie gegen Milch“ (gemeint war „Allergie“) hatte.

Der Begriff kursiert also in der Kinderwelt, wird mehr oder weniger bewusst wahrgenommen und ver­standen – inhaltlich in seinem Ursprung und seiner Gänze erfasst wird er in der Regel nicht. Das ist normal. Übrigens ist dies nicht ein Phänomen, das man auf die kindliche Erfahrungswelt zurückführen kann, auch viele Erwachsene listen eher technische Gegenstände auf, die mit Energie zu tun haben, anstatt Energie als Triebkraft für alles, was sich bewegt, wächst, Geräusche macht, leuchtet und eine Temperatur ändert, zu verstehen.

In diesem Zusammenhang sollten auch die Eltern der Kindergartenkinder nicht aus dem Blick verloren werden, wenn das Thema Energie im Kitaalltag mit den Kindern erkundet wird. Wenn die Eltern den Ansatz der ganzheitlichen Perspektive auf das Thema Energie aus Sicht des Kindes kennen und verstehen, können sie den Energiedialog mit ihren Kindern zu Hause fortsetzen und so auch Ideen aus anderen Lebenssituationen der Kinder mit in die Kita bringen.

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Aller Anfang ist schwer …

Woher wissen die Vögel, wohin sie fliegen müssen? (Niklas, 5)

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Einstieg

Kinder im Alter von 4­6 Jahren, die sich also kurz vor dem Schuleintritt befinden, sind in der Regel Helden und Alleskönner. Nie zuvor und selten danach strotzen sie so vor Selbstbewusstsein wie in dieser Zeit, in der sie die „Großen im Kindergarten“ sind: Die „Warum­Phase“ haben sie längst hinter sich gelassen, und die Erfah­rungswelt ist noch übersichtlich, berechenbar und lokal auf Familie, Kindergarten und Wohnort begrenzt.

Ein ideales Alter, um den Grundstein für ein lebens­langes Energiebewusstsein zu legen, indem den Kindern die Stärken des eigenen Körpers und Möglichkeiten der kindlichen Einflussnahme auf den Energiekonsum zur aktiven Gestaltung des Lebensumfelds aufgezeigt wer­den. Das allen Vorschlägen in diesem Logbuch zugrunde liegende Verständnis des selbstbewussten Kindergar­tenkindes, das „alles kann“, „alles weiß“ und sich im positiven Sinne als „Zentrum des Universums“ begreift zielt darauf ab, anhand des Energiethemas folgende kindliche Entwicklungsschritte zu unterstützen und zu fördern:

Die auf den folgenden Seiten be-schriebenen Kreisspiele und Aktionen wurden im Rahmen des Energiepro-jekts erfolgreich zur Erklärung der Energie erprobt und haben den Kin-dern viel Spaß gemacht. Sie können gerne ausprobiert werden oder als Anregung dienen, ähnliche oder an-dere Kreisspiele selbst zu entwickeln.

Weiter geht ‘s:

Aller Anfang ist schwer … … aber:

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Selbstwirksamkeitskonzept: Ein Bild von sich selbst und seiner Stellung in der Welt machen

Motivation, Impulskontrolle: Handlungen planen und die Folgen von Handlungen abschätzen

Soziale Kompetenz: In andere Menschen hinein versetzen und Mitgefühl entwickeln

>

Warum soll ich immer Hausschuhe anziehen? (Sina, 6)

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Spiele Energie verstehen:

Kreisspiele und andere Spiele

Am Nordpol ist es eisig kalt

Alle Kinder nehmen sich an der Hand. Wir sind am Nordpol und es ist eisig kalt. So kalt, dass man fast einfriert. Wenn man einfriert, dann wird das Reden sehr beschwerlich und man sitzt ganz still, damit keine Kälte durch die Öffnungen der Kleidung durchkriecht. Nun wird der beste Polarforscher gesucht: Das Kind, das am längsten still sitzen kann ohne zu reden…

Was passiert? Anfangs schaffen es alle Kinder, still zu sitzen. Mit der Zeit werden mehr und mehr Kinder unruhig und beginnen zu zappeln, kichern oder quatschen. Die Erleichterung ist groß, wenn das vorher vereinbarte Signal zum „Auftauen“ gegeben wird und sich alle wieder bewegen dürfen.

Fazit: Still sitzen ist anstrengend.

Frage: Warum ist still sitzen anstrengend, wenn man doch gar keine Energie für die Bewegung oder das Quatschen braucht?

Erkenntnis: In allen Kindern steckt Ener­gie, die raus möchte. Die Energie kommt vom Essen. Daher ist es morgens be­sonders schwierig, ruhig zu sitzen, denn dann hat man gerade gefrühstückt und außerdem noch lange geschlafen (zwar bewegt man sich im Schlaf, aber man braucht weniger Energie, als wenn man herum rennt). Diese Energie möchte raus und muss zurück gehalten werden. Das ist manchmal ganz schön schwierig.

Tipp: Hüpfen und rennen hilft, Energie loszuwerden, danach klappt es mit dem Stillsitzen häufig besser.

Was ist Energie?

Energie steckt in jeder Bewegung

Bewegung Eigene Energie

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Spiele

Auf dem Weg zur Kita

Die Kinder raten, wie ihre Erzieher/ ­innen heute in die Kita gekommen sind (mit Auto oder Fahrrad, zu Fuß oder Pferd, schwimmend, rennend, schlei­chend oder fliegend…?). Anschließend erzählen sie der Reihe nach, wie sie selbst zur Kita gekommen sind. Dabei machen sie die Bewegung nach, die sie zum Laufen, Radfahren oder Autofahren ausführen müssen.

Was passiert?• Die Autofahrerkinder sitzen ganz

still da und brauchten keine eigene Energie

• Die Fahrradfahrerkinder strampeln, was das Zeug hält

• Die Fußgängerkinder flitzen durch den Raum

• Die Bus- und Bahnfahrerkinder sitzen oder laufen ein wenig herum

Fazit: Man kann mit eigener Energie (Muskelkraft) oder mit fremder Energie zur Kita kommen.

Frage: Um in die Kita zu kommen, braucht man immer Energie für die Be­wegung. Wenn man sich nun nicht selbst bewegt, woher kommt dann die Energie?

Erkenntnis: Die Energie für die Autos steckt im Benzin oder Diesel, das an der Tankstelle gekauft werden muss. Fremde Energie kostet also Geld. Selbst laufen nicht. Die Kinder, die mit der Bahn fahren, benötigen elektrische Energie, die eben­falls gekauft werden muss.

Tipp: Nicht alle Autos fahren mit Benzin oder Diesel. Es gibt mittlerweile viele andere Kraftstoffe, die natürlich auch Geld kosten aber weniger umweltschädlich sind. Beim nächsten Tankstellenbesuch können die Kinder ja mal den Tankwart fragen.

Bewegung Eigene & Fremde Energie

Bewegung Eigene Energie

Was ist Energie?

Energie steckt in jeder Bewegung

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Spiele

Im Mützenland

Die in der Kita ankommenden Kinder werden gebe­ten, ihre Mützen auf zu lassen (im Sommer: Ihre Winter­mützen mitzubringen). Der Kitaalltag beginnt normal. Wenn ein Morgenkreis geplant ist, wird er wie üblich durchgeführt.

Was passiert? Mit der Zeit beginnen die Kinder von sich aus, die Mützen absetzten. Auf Nachfrage erklären sie, dass ihnen zu warm sei, sie schwitzten etc.

Fazit: In den Räumen braucht man keine Mütze.

Frage: Warum ist die Mütze auf einmal zu warm?

Erkenntnis: Einige Kinder antworten, dass die Mütze Wärme abgibt. Alle Kinder werden der Beobachtung zu­stimmen, dass die Mütze in den Räumen wärmer ist als im Garten. Es ist nicht die Mütze, die die Wärme erzeugt, sondern der Körper – die Mütze sorgt nur dafür, dass die Körperwärme nicht verloren geht. Wenn nun zusätzlich eine Heizung den Raum heizt, wird es schnell zu warm.

Was ist Energie?

Energie steckt in allem, das warm ist

Wärme Eigene Energie

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Spiele

Sonnenstrahlen-Attacke

Jede Energie, die irgendwo auf der Erde genutzt wird, kommt ursprünglich von der Sonne, also von außerhalb der Erde. Das ist zwar nicht ganz korrekt, da die Erddre­hung und die Erdwärme vernachlässigt werden, jedoch ausreichend für das kindliche Verständnis der meisten Energiearten. Die Sonnenstrahlen, die Kinder auf ihren Bildern malen, transportieren die Energie von der Sonne in Form von Licht zur Erde. In die Mitte des Morgenkrei­ses wird ein zur Erde ernanntes Kuscheltier, ein Karton oder auch ein anderes Spielzeug, das viel aushält und nicht so schnell kaputt geht, gelegt. Die Kinder spielen die Sonne und bekommen viele kleine Bälle in die Hand, die sie so schnell und so oft wie möglich als „Sonnen­strahlen“ auf die Erde feuern sollen.

Was passiert? Die Kinder werfen ihren Ball ein oder wenige Mal und hören dann auf. Ein erneutes Anfeuern mit der Bemerkung, dass auf der Erde das Licht ausgeht, wenn eine Balllücke entsteht („lahme Sonne“), spornt sie zu neuen Höchstleistungen an.

Fazit: Die Kinder merken, wie anstren­gend es ist, die Bälle immer wieder aufzuheben und erneut auf die Erde zu feuern – ihnen wird bewusst, dass die Sonne tagsüber unendlich viele kleine Lichtenergiepakete in Form der Son­nenstrahlen auf die Erde schickt. Sobald keine Bälle mehr fliegen bzw. Lichtpakete mehr auf der Erde ankommen, wird es dunkel.

Frage: Was passiert mit den Sonnen­strahlen, wenn sie auf die Erde treffen?

Erkenntnis: Aus eigener Beobachtung wissen die Kinder, dass die Stellen, auf die die Sonne scheint, warm werden. Die kleinen Lichtenergiepakete wandeln sich also (zum Teil) um in Wärme, wenn sie auf einen Gegenstand oder ein Lebewesen

treffen. In der Nacht ist es daher in der Regel kälter als am Tag. Wenn die Kinder möchten, dann können sie überlegen, was nachts mit der Sonne passiert. Einige Kinder aus dem Projekt begannen, die Sonnenstrahlen auf ein anderes, zum Mond umfunktioniertes Kuscheltier zu werfen, da sie wussten, dass die Sonne nachts den Mond anleuchtet (er also nicht selbst leuchtet).

Was ist Energie?

Energie steckt in allem, das warm ist

Wärme Fremde Energie

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Spiele

Schneckenrennen

Manchmal bringen Kinder auf dem Weg in die Kita Schnecken in der Hosentasche mit. Mit diesen Schne­cken kann man dann ein offizielles Schneckenrennen durchführen. Alternativ können auch Regenwürmer aus dem Garten verwendet werden.

Die Schnecken werden an einen Start gestellt und die Kinder aufgefordert, ihre Schnecken durch Brüllen anzu­feuern. Je lauter und länger, desto besser. Gleichzeitig und nacheinander. Da Schnecken nicht hören können, leiden sie nicht allzu sehr unter diesem Spiel, in dem es gar nicht um die Schnecke geht, sondern ums Brüllen.

Was passiert? Die Schnecken werden durch das Brüllen nicht schneller, aber die Kinder bekommen einen war­men (roten) Kopf, klingelnde Ohren und einen kratzigen Hals.

Fazit: Brüllen ist anstrengender als Sprechen, hohe Töne sind anstrengender als tiefe Töne.

Frage: Wozu braucht man beim Sprechen oder Brüllen Energie?

Erkenntnis: Zum Sprechen brauchen wir Energie und Brüllen ist nichts anderes als lautes Sprechen. Man braucht Energie, um Geräusche zu produzieren (die Luft muss aus dem Körper raus, die Zunge und Lippen werden bewegt) – je lauter, desto mehr und je höher, desto mehr (bei gleicher Lautstärke). Weil Brüllen sehr anstrengend ist, bekommen wir meistens einen roten Kopf. Der fühlt sich warm an.

Geräusche Eigene Energie

Was ist Energie?

Energie steckt in allem, das laut ist

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Spiele

Geräusche Eigene & Fremde Energie

Was ist Energie?

Energie steckt in allem, das laut ist

Die Ohren- detektive

Die Kinder setzen sich in einen Kreis (oder zur Abwechs­lung auch in ein Dreieck oder ein Quadrat). Alle Kinder mit langen Haaren klemmen diese hinter die Ohren, denn die Ohren sind nun die Hauptpersonen des Kreis­spiels und müssen gut hören können. Mützen werden abgenommen. Vor Beginn des Spiels können alle Kinder noch ausprobieren, ob sie besser hören, wenn sie die Hände hinter die Ohren legen oder die Ohren putzen. Zwei Kinder dürfen sich Watte oder Taschentücher in die Ohren stecken. Dann geht es los. Das Kind mit den größten Ohren beginnt und nennt den anderen eine Sache, die es hört. Der Reihe nach nennen alle Kinder die Geräusche, die sie hören und raten, woher die Geräusche stammen. Für dieses Spiel müssen die zuhörenden Kinder ganz still sitzen, denn die eigenen Geräusche zählen bei diesem Spiel nicht.

Was passiert? Die ersten Kinder haben es einfach, sie nennen die lauten und offensichtlichen Geräusche (Straßenlärm, Schritte im Flur, Geplapper aus den ande­ren Gruppen). Sehr schnell scheinen die Geräuschquel­

len alle genannt zu sein, erst bei langem und genauen Hinhören nimmt man die Geräusche hinter den Geräuschen wahr oder solche, die sporadisch auftreten (Hupen eines Autos, Kirchenglocken etc.). Die Kinder mit der Watte in den Ohren hören schon von Beginn an fast gar nichts mehr.

Frage: Woran erkennen wir, ob ein Ge­räusch nah dran oder weit weg entsteht?

Erkenntnis: Leise Geräusche können entweder von Beginn an leise sein (Flüs­tern), oder laute Geräusche, die weit weg entstehen (Polizeiautosirene). Kommt die Geräuschquelle näher, so wird sie lauter. Die Menge an Energie, die in einem Geräusch steckt, bestimmt, wie laut es ist. Wenn das Geräusch erst einen langen Weg bis zu unserem Ohr zurücklegen

muss, dann wird die Energie weniger, und es kommt leiser in unserem Ohr an. Wenn man sich Watte in die Ohren steckt, dann kommt da nur wenig von der Energie des Geräuschs im Ohr an.

Tipp: Bastelt euch ein Büchsentelefon und probiert aus, wie Flüstern über lange Strecken transportiert werden kann. Nehmt dazu 2 leere Joghurtbecher oder Blechdo-sen, die ihr auf der Bodenseite durchstecht und mit einer Paketschnur miteinander verbindet. Sobald die Schnur gestrafft wird und auf einer Seite ein Kind ein Geheimnis in den Becher flüstert, kann es ein anderes Kind weit weg wie mit einem Telefon hören.

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Spiele

Wir werden immer größer …

Im Morgenkreis wird ein neues Spiel angekündigt. Die Erzieher/­in liest dabei von einem Zettel laut die neuen Spielregeln ab: „Alle Kinder stellen sich der Größe nach auf.“ Die Kinder stellen sich der Größe nach in eine Reihe. Dabei müssen sie selbst entscheiden, wer größer ist und wer kleiner. Wenn sich das Chaos gelegt hat, überprüft ein Kind, ob alle richtig stehen. Wenn nicht, wird umgestellt. Da bemerkt die Erzieher/­in ihren Fehler und korrigiert: „Alle Kinder stellen sich der Größe ihrer Füße nach auf.“ Die Kinder müssen sich neu sortie­ren, diesmal ist es schwieriger, die richtige Reihenfolge zu finden. Wenn das geschafft ist, entschuldigt sich die Erzieher/­in vielmals, als sie auf ihrem Zettel entdeckt, dass sie sich schon wieder verlesen hat:„Alle Kinder stellen sich der Größe ihrer Fußnägel nach auf.“

Was passiert? Spätestens jetzt sind die Kinder entwe­der genervt oder belustigt. Das eine oder andere Kind wird protestieren, dass die Nägel gerade erst geschnit­ten wurden, ein anderes ist vielleicht stolz, besonders lange Fußnägel zu besitzen.

Fazit: Ein prima Anknüpfungspunkt, das Wachstum des eigenen Körpers zu thematisieren. Ohne Energie tut sich nichts, es wächst also auch nichts. Nur mit ausreichend Energie können Kinder wachsen.

Frage: Was wächst denn noch alles am Körper? Woher kommt die Energie für das Wachstum?

Erkenntnis: Nicht nur in der Länge wachsen die Kinder, sondern auch ihre Fuß­ und Fingernägel, Haare, Zähne und Hände/ Füße. Bei Erwachsenen wachsen nur noch die Haare, Fuß­ und Fingernä­gel. Die Energie für das Wachstum kommt (wie bei der Körperwärme oder der eige­nen Bewegung auch) aus der Nahrung, die wir zu uns nehmen.

Tipp: Wenn kleine Brüder oder Schwestern ihren ersten Zahn bekommen, kann man zur Feier des Tages ein Kuchenzahnfest feiern.

Was ist Energie?

Energie steckt in allem, das wächst

Wachstum Eigene Energie

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Spiele

Was ist Energie?

Energie steckt in allem, das leuchtet

Licht Fremde Energie

Schneller als der eigene Schatten

An einem sonnigen Tag gehen die Kinder in den Gar­ten oder auf einen Spielplatz und suchen eine sonnige Stelle von mindestens 20m freier Laufstrecke. Ein Kind mit besonders guten Augen wird ausgewählt, sich etwa auf der Hälfte der Strecke an der Seite zu positionieren und fungiert als Schiedsrichter. Nun werden die Kinder aufgefordert so schnell zu rennen, wie sie nur können mit dem Ziel, ihre Schatten abzuhängen (schneller zu rennen als der eigene Schatten). Da möglicherweise nicht allen Kindern bewusst ist, dass sie einen Schat­ten besitzen, wird in Vorbereitung auf das Rennen (wo nötig) dem Kind sein Schatten gezeigt.

Was passiert? Die Kinder rennen, was das Zeug hält (insbesondere, wenn man sie heftig anfeuert). Sie schaffen es aber nicht, ihren Schatten abzuhängen.*

* Außer die Kinder, die gut mit dem Schiedsrichterkind befreundet sind (hier muss man gegebenenfalls noch ein zweites Schiedsrichter­kind auswählen).

Fazit: Der eigene Schatten ist immer da und man wird ihn nicht los, außer man stellt sich selbst in den Schatten. Dann ist er nicht mehr zu sehen.

Frage: Wie entsteht ein Schatten und warum kann man ihn nicht abhängen?

Erkenntnis: Der Schatten entsteht hinter Personen oder Dingen, die im Licht ste­hen und nicht durchsichtig sind. Schatten ist nichts anderes als fehlendes Licht. Da undurchsichtige Gegenstände kein Licht durchlassen, bleibt das Licht auf ihnen kleben. Licht, das auf einen Gegenstand fällt, wandelt sich in Wärme um. Daher fühlen sich Sonnenstrahlen warm an.

Ist mein Schatten auch da, wenn man ihn in seinem Schatten nichtsehen kann?

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Spiele

Bonbon-Paradies

Die Kinder setzen sich in einem Kreis (oder Dreieck oder Quadrat) auf den Boden. In die Mitte des Kreises wird ein Haufen Bonbons gelegt – etwa 3 x mehr als Kinder an­wesend sind. Der Reihe nach dürfen sich die Kinder Bon­bons nehmen, ohne dass ihnen eine Anzahl vorgegeben wird (so viel wie sie „brauchen“). Bevor die Runde um ist, sind keine Bonbons mehr da. Dann legen alle Kinder ihre Bonbons wieder zurück, und die Reihe startet in die andere Richtung.

Was passiert? Obwohl die Kinder bereits nach der ersten Runde verstanden haben, dass sie sparsam mit den Bonbons umgehen müssen, da diese ansonsten nicht für alle reichen, handeln sie in der Regel nicht gemäß ihrer Einsicht. Einige Kinder werden bescheiden und nehmen sich nur einen Bonbon, doch spätestens wenn ein Kind sich viele Bonbons greift, ist Schluss mit der Gerechtigkeit.

Fazit: Es gibt nicht genug Bonbons, dass alle sich so viele nehmen können, wie sie möchten. Die Bonbons müssen geteilt werden. Mit der (fremden) Energie ist es nicht anders, sie ist begrenzt verfügbar und viele Menschen wollen sie haben.

Frage: Wie teilt man die Bonbons (die Energie) gerecht auf? Was ist gerecht?Gerechtigkeit kann unterschiedlich aussehen: Gerecht ist, wenn alle Kinder dieselbe Anzahl Bonbons haben. Gerecht ist aber auch, wenn kein Kind Bonbons bekommt. Es ist aber auch gerecht, wenn jedes Kind die Anzahl Bonbons besitzt, mit der es glücklich und zufrieden ist (eine „ausreichende“ Menge).

Erkenntnis: Die letzte Definition wurde erfolgreich im Energieprojekt spielerisch durch einen Tauschbasar umgesetzt: Jedes Kind sollte sagen, ob es ausrei­chend oder zu wenig Bonbons besitzt. In letzterem Fall haben sich immer Kinder gefunden, die noch ihre Bonbons geteilt haben. Ähnlich kann und sollte es mit der Nutzung von fremder Energie sein: Wenn jeder nur so viel nutzt, wie er wirklich braucht, bleibt mehr für alle übrig.

Anmerkung: Die Energie ist begrenzt ver fügbar – diese Aussage gilt nur für bestimmte Energiearten, denn z.B. die Son-nenenergie ist unbegrenzt vorhanden (in einer Menge, die bei Weitem den welt-weiten Bedarf an Energie übersteigt). Strom, Kraftstoffe und Brennstoffe zum Heizen sind Energieprodukte, die gekauft werden müssen und bei ihrer Produktion bzw. ihrer Nutzung klima- und umweltschädigend wirken. Um die Erde nicht unnötig aufzuhei-zen bzw. die Umwelt nicht über die Maßen zu zerstören, können nur eine bestimmte Menge dieser Energieprodukte her gestellt werden. Da der globale Zusammenhang zwischen Energieproduktion bzw. -nutzung und Klimawandel in der Regel zu kompliziert für die Kindergartenkinder ist, wird hier ver-einfachend die Begrenztheit der (nachhaltig erzeugten/nutzbaren) Energie vor Augen geführt.

Warum ist Energie sparen

wichtig?

Energie sparen

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Spiele

Pulloverolympiade

Zwei Kinder stellen sich in die Mitte des Raums, die anderen Kinder teilen sich in zwei Gruppen. Jede Gruppe muss nun versuchen, „ihrem“ Kind so viele ihrer eige­nen Pullover (oder Jacken) über den Kopf zu ziehen wie möglich. Gewonnen hat die Gruppe, die mehr Pullover schafft.

Was passiert? Die zwei Pulloverkinder fangen an zu schwitzen.

Fazit: Pullover halten warm. Je mehr Pullover man anhat bzw. je dicker die Pullover sind, desto wärmer wird einem.

Frage: Was kann man noch tun, wenn einem kalt ist und man sich wärmen möchte?

Erkenntnis: Manche Leute drehen die Heizung auf, statt sich einen Pullover anzuziehen. Dann wärmen sie die ganze Luft vom Fußboden bis zur Decke, anstatt nur sich selbst warm zu halten. Dafür wird viel Heizenergie gebraucht. Wenn man im Winter von draußen herein kommt und friert, kann man sich auch an die Heizung stellen (statt sie noch wärmer zu drehen) oder einfach einen heißen Kakao trinken, der wärmt von innen.

Energiespar- Plakate

Die Kinder werden in zwei Gruppen geteilt, die je mit einem Papier und bunten Stiften ausgestattet werden. Die eine Gruppe überlegt sich, wo in Gebäuden (im Kindergarten, zu Hause, im Geschäft, beim Kinderarzt …) Energie vorkommt und malt die gefundenen Anwen­dungen auf. Die andere Gruppe erarbeitet ein Plakat mit Energieanwendungen und ihren Alternativen, die draußen zu beobachten sind (Straßenlaterne, Ampel, Leuchtreklameschild …).

Was passiert? Die Kinder reflektieren Gegenstände und Ereignisse ihrer Umgebung unter dem Energieaspekt. Manche Kinder malen gleich drauf los, andere kopieren die Ideen ihrer Freunde und wieder andere versuchen, Neues oder Außergewöhnliches zu entdecken und brau­chen Zeit für ihre Zeichnungen. Einigen Kindern wird bewusst, dass sie den Energiebegriff nicht verstanden haben und ihn noch einmal erklärt bekommen möchten.

Frage: Handelt es sich bei den gemalten Ideen um ei­gene oder fremde Energie, die zum Einsatz kommt? Wie können vergleichbare Aktivitäten oder Gegenstände mit eigener Energie und somit fremde Energie sparend durchgeführt werden?

Warum ist Energie sparen

wichtig?

Energie sparen Dinge anders machen & eigene Energie schlau nutzen

Erkenntnis: Alle Energiesparideen wer­den ebenfalls aufgemalt. Hierbei hinter­fragen die Kinder erfahrungsgemäß nicht nur Technologien sondern automatisch auch Verhaltensweisen. Die Alternative zum Fernsehgucken besteht dann im Buch lesen oder dem Spiel mit Freunden. Der Nutzen des Fernsehers wird also weniger als Informationsquelle denn als Möglichkeit der Freizeitgestaltung inter­pretiert. Im Gegensatz zu den gängigen Energiesparlösungen der Erwachsenen­welt findet hierbei ein kreativer Gestal­tungsprozess mit einer weitaus weniger technikorientierten Lösungsfindung statt.

24

Ideen Energie entdecken:

Ideensammlung

Idealerweise sprudeln die Kinder vor Ideen, wo sich alles in ihrer Umgebung Energie befindet und warum. Im Normalfall jedoch gibt es auch Tage, an denen es schwierig ist, einen Auslöser für den Energiedialog mit den Kindern zu finden. Für diese Tage haben wir ein paar Anregungen gesammelt, wie sich ein Gespräch zur Energie durch die Erzieher/­in starten lässt:

Für Anfängerentdecker bietet es sich an, Gegenstände zu suchen, …

… die mit eigener oder fremder Energie funktionieren. Die Kinder können sich an folgenden Merkmalen orientieren:

Gibt es einen Stecker für die Steckdose? Hier wird fremde Energie benötigt!

Gibt es eine Batterie oder einen Knopf zum Schalten? Hier wird fremde Energie benötigt!

Der Energiedialog lässt sich mit Hilfe von blauen und roten Klebepunkten gut entwickeln. Die Kinder kennzeichnen Gegenstände mit eigener (blau) und fremder (rot) Energie. So können die Entdeckungen zum einen den anderen Kindern oder auch den Eltern gezeigt und erklärt werden, zum anderen verfestigt sich das Wissen um die Energie in den Gegenständen, wenn die Punkte über einen längeren Zeitraum kleben bleiben und an die Entdeckungen erinnern.

>

>

> Kann ich den Gegenstand benutzen wo und wann immer ich möchte? Das ist ein Hinweis darauf, dass eigene Energie zur Nutzung gebraucht wird.

Blauer Punkt – eigene Energie Muskelenergie zum Drücken des Lichtschalters Roter Punkt – fremde Energie Strom für das Licht

25

Ideen

Fortgeschrittene Energieentdecker suchen Situationen, …

… in denen Energie gebraucht wird. Typische Alltagssituationen, in denen Energie vorkommt, sowie mögliche Anknüpfungspunkte für einen Dialog mit den Kindern könnten sein:

Auf dem Weg in die Kita

• Wie bin ich heute in die Kita gekommen?• Wie würde ich am liebsten herkommen?• Welche Fortbewegungsart war bislang am

schönsten und warum (z.B. „Auto, weil ich weiter­schlafen kann“ oder „Laufen, weil ich eine Schneckenfamilie gefunden habe“)?

BewusstseinEs gibt unterschiedliche Transportmittel.

VerstehenWo kommt jeweils die verwendete Energie für die Fortbewegung her?

Reflektion/ DiskussionVor­ und Nachteile des jeweiligen Transportmittels herausfinden.

Nicht alle Gegenstände

haben automatisch etwas

mit Energie zu tun. Bevor

die Kinder sich überlegen,

ob fremde oder eigene

Energie zur Nutzung des

Gegenstands benötigt wird,

sollte geklärt werden, was

die Energie mit/in dem

Gegenstand macht.

Heute bleibt die Küche kalt

• Was gibt es denn dann zum Mittagessen? • Warum muss Essen überhaupt gekocht werden? • Warum wird Fleisch erst gekühlt (Kühlschrank) und

dann gekocht?

BewusstseinEssen wird manchmal gekocht und manchmal nicht.

VerstehenEssen kommt heiß auf den Tisch und wird kalt gepustet, Essen muss gekühlt werden, um nicht zu verderben.

Reflektion/ DiskussionWelche Nahrungsmittel müssen gekocht werden, welche nicht? Welche werden kalt gegessen und waren vorher warm?

26

Ideen

Tiere im Winter

• Wo finden sie ihr Futter, wenn Schnee liegt und warum wird ihnen nicht kalt?

• Wohin fliegen die Vögel und wie finden sie ihren Weg?

• Welche Tiere verschlafen den Winter und warum?

BewusstseinAuch die Tiere müssen dafür sorgen, dass ihnen warm ist und sie immer genügend Futter haben.

VerstehenWas ist der Unterschied zwischen Tieren und Men­schen? Brauchen Tiere auch fremde Energie?

Reflektion/ DiskussionWie kann man Tieren helfen, besser über den Winter zu kommen? Was schadet ihnen mehr als zu helfen?

Zappeln erwünscht

Auf welche Arten kann ich mich fortbewegen: Welche ist die anstrengendste/gemütlichste, lustigste/ langweiligste, schnellste/langsamste Art?

BewusstseinEs gibt unterschiedliche Arten, sich mit eigener Muskel­kraft fortzubewegen.

VerstehenWas ist der Unterschied zwischen den Arten der Fort-bewegung?

Reflektion/ DiskussionJe anstrengender die Bewegung ist, desto mehr Energie wird gebraucht – wofür eigentlich und warum ist sie anstrengend?

27

Ideen

Die Sonne

• Was kann die Sonne alles?• Wo ist sie nachts und warum holt mich Papa/ Mama

im Winter immer so spät ab (tut er/sie gar nicht, es wird nur früher dunkel)?

• Wie „wandert“ die Sonne, wenn sie gar keine Füße hat?

BewusstseinDie Sonne ist der Grund, warum es tagsüber hell ist und die Erde kein Eisklumpen.

VerstehenAuch, wenn man die Sonne nicht sieht, liefert sie tags­über Licht und Wärme. Sie bestimmt die Tages­ und die Jahreszeiten, sowie Klima und Wetter in einer Region.

Reflektion/ DiskussionWelche Länder gibt es, in denen ein anderes Klima herrscht? Was passiert, wenn die Sonne viel schient und es wenig regnet? Woher kommt der Regen …

Klamotten und andere Anziehsachen • Warum muss ich Hausschuhe anziehen und die Jacke

im Winter zu machen? • Wieso ist ein Sonnenhut im Sommer praktisch? • Warum muss ich die nasse Badehose immer gleich

ausziehen? • Wie schützen Klamotten vor dem Sonnenbrand?

BewusstseinKleidung wärmt und schützt unseren Körper.

VerstehenDie Erfahrung zeigt uns, dass bestimmte Kleidung zu bestimmten Zeiten sinnvoll ist.

Reflektion/ DiskussionManchmal macht es Sinn, die Regeln zu hinterfragen: Ist mir wirklich kalt, ist mir wirklich warm? Was passiert, wenn ich die Mütze nicht aufsetze …? Müssen Klamot­ten immer toll aussehen oder neu sein? Welche Klei­dungsstücke eignen sich zum im Matsch spielen, welche für den Gruppenraum …?

29

Einleitung

Das Logbuch

30

So geht ’ s

… dies ist ein Energie-Logbuch

Ein Logbuch ist ein Buch, in das hinein geschrieben wird. Früher hatten zum Beispiel die alten Seefahrer so ein Buch, in dem sie alles Wichtige notiert haben, das sie nicht vergessen wollten. Und wenn die Piraten ein solches Logbuch hatten und nicht schreiben konnten, dann haben sie ihre Beobachtungen wahrscheinlich

einfach hinein gemalt.

Energie kommt ganz oft und überall vor, so dass es nicht schwer ist, sie zu entdecken und etwas über sie zu schreiben. Manche Erwachsene sind der Meinung, dass das Thema Energie viel zu kompli­ziert für Kinder ist und ihr es gar nicht verstehen

könnt. Das ist Quatsch und mit diesem Buch könnt ihr ihnen zeigen, was ihr schon alles drauf habt.

Liebe Kinder, …

Ein Energie- Logbuch ist also ein Buch, in das ihr eure Fragen und Entdeckungen zum Thema Energie malen dürft und sollt. Am besten bunt, und wer von euch schon ein bisschen schreiben kann, der darf natürlich auch etwas hinein schreiben.

Wer noch nicht weiß, was Energie überhaupt ist und wie er sie erkennt, der blättert einfach schnell um und schaut sich die folgenden Seiten des Logbuchs an, auf denen das Wichtigste steht. Außerdem enthält dieses Buch viele Vorschläge für Spiele zum Thema Energie, die ihr mit euren Freunden und eurer Erzieherin bzw. eurem Erzieher ausprobieren könnt.

Eschlägt vor Energie zu sparen, indem wir:

statt lieber

Unser SpartippName

Datum

Ihr habt eine Idee – wann und wie kann man Energie sparen? Spart ihr fremde Energie, indem ihr eigene Energie verwendet oder indem ihr etwas nicht macht? Oder spart ihr vielleicht sogar eigene Energie?

Was ändert sich durch euren Energiespartipp? Ist es einfacher oder anstrengender, etwas zu tun? Dauert es länger oderwird es billiger? Fragt doch mal eure Freunde, ob sie mitmachen.

Wenn ihr nicht weiter wisst: Fragt eure Freunde, die Erzieher/-innen, die Eltern und andere Leute, die ihr kennt.

Findet viele, die mitmachen! Erzählt allen eure Energiespartipps und sammelt Ideen, wie ihr eure Freunde und die Erwachsenen zum Mitmachen überreden könnt.

Helferkarte: Energie sparen3

31

So geht ’ s

… so funktioniert’s:

4. schritt Lieblingsfragen und Lieblingsentdeckungen

Schreibt und malt eure Lieblingsfrage, Lieblingsent deckung oder euren Lieb­lingsspartipp auf die dafür vorgesehenen Postkarten Frage der Woche, Entde-ckung des Tages, Unser Spartipp und hängt sie in eurem Gruppenraum auf. So lernen eure Eltern auch gleich etwas, wenn sie euch abholen.

Ihr könnt das Logbuch und die Postkarten in der Box nutzen, um eure Fragen und Ent deckungen zur Energie aufzumalen, zu notieren und anschließend euren Eltern, Großeltern, Geschwistern, Freunden, Haustieren und Kuscheltieren zu zeigen. Geht dabei wie folgt vor:

2. schritt

Fragekarten –Sammeln von Antworten

Trommelt eure Freunde zusammen und sammelt gemeinsam Antworten auf eure Fragen oder Ideen, die eure Entdeckung erklären. Manchmal hilft ein Experiment, eine Sache zu erklären. Vielleicht habt ihr auch gleich eine Idee, wie bei eurer Ent­deckung Energie gespart werden kann?

Nehmt zu eurem Gespräch die Post-karten 1 + 2 + 3 zur Hand. Die Fragen darauf helfen euch, eure Antworten zu finden.

3. schritt Logbuch – Eure Antworten

Notiert eure Antworten und Ergebnisse in das Energielogbuch (Kapitel Energie ver-stehen, Energie entdecken oder Energie sparen). Malt ein schönes Bild oder klebt ein Foto auf, das ihr von der Entdeckung gemacht habt.

1. schritt

Logbuch –Fragen und Entdeckungen

Ihr habt eine Energiefrage? Dann malt und schreibt sie in das Logbuch. Kapitel Energie verstehen

Ihr habt etwas entdeckt ……das mit Energie zu tun hat? Dann malt und schreibt die Entdeckung in das Logbuch. Kapitel Energie entdecken

Ihr wisst, wie man Energie sparen kann?Malt und schreibt eure Entdeckung und den Spartipp in das Logbuch. Kapitel Energie sparen

E

E

EEntdeckung des TagesE

hat Folgendes entdeckt:

Wann/wo ich

das entdeckt

habe:

Datum

Name

Ihr habt etwas entdeckt – wozu wird die Energie gebraucht?

Überlegt, was die Energie mit eurer Entdeckung macht.

Achtung: Manchmal kann sie mehrere Dinge gleichzeitig machen und manchmal

versteckt sie sich auch so gut, dass sie schwierig zu finden ist.

Wo kommt die Energie her?

Benutzt ihr eigene Energie, also kommt sie aus euch selbst, oder müssen eure

Eltern die Energie kaufen? Dann wäre das fremde Energie wie z. B. Strom aus der

Steckdose, Benzin, Heizöl…?

Wenn ihr nicht weiter wisst:

Fragt eure Freunde, die Erzieher/-innen, die Eltern und andere Leute, die ihr kennt.

Seid ihr mit den gesammelten Erklärungen zufrieden?

Klingt eine der Erklärungen nicht richtig? Fehlt vielleicht eine?

Überlegt, welche vergleichbaren Situationen oder Dinge euch noch einfallen.

Helferkarte: Energie entdecken2

x

selbst die Antwort:

hier eine Antwort gesucht:

jemanden gefragt:

etwas ausprobiert, und zwar:

Name

Name

Wir haben …hat sich und uns gefragt:

Frage der WocheEDatum

Name

Ihr habt eine Frage – wer könnte eine Antwort wissen? Fragt eure Freunde, die Erzieher/-innen, die Eltern und andere Leute, die ihr kennt.

Keiner weiß die Antwort – wo könnt ihr noch Antworten finden? Vielleicht findet ihr eine Antwort in Büchern, dem Internet, Zeitungen oder ihr fragt einen Experten … malt und schreibt ihm doch einfach eine Postkarte!

Glaubt nicht alles, was man euch erzählt! Kann die Antwort stimmen, die ihr bekommen habt? Wie könnt ihr überprüfen, ob euch nicht jemand einen Bären aufgebunden hat?

Wählt eure Lieblingsantwort! Schreibt ins Logbuch, wie die Antwort lautet und warum ihr sie den anderen möglichen Antworten vorzieht. Falls ihr euch uneins seid, müsst ihr nochmal drü-ber sprechen. Vergesst nicht zu erwähnen, woher ihr diese Antwort habt!

Helferkarte: Energie verstehen1

32

Energie- Merkzettel (nicht nur für Kinder!)

Nichts machtsich von alleine

Alle Veränderungen, die ihr beobachtet, müssen angestoßen werden.

Das macht die Energie.

Energie kann unterschiedlich

aussehen

Energie hat viele Gesichter, es gibt sie in Form von Wärme oder Kälte,

Licht, Bewegung, Wachs­tum und Geräuschen.

Ener-gie kommt in der Natur vor oder muss gekauft werden

In der Natur kommt Energie vor, wann und wie sie will.

Manchmal können wir sie direkt nutzen ­ ansonsten müssen wir sie kaufen.

Energie geht nicht verloren

Sie wird immer nur in eine ande­re Form umgewandelt (Licht in

Wärme, Wärme in Bewegung, Bewegung in Geräu­

sche...)

Merken

33

Unser Körper ist eine

Energiemaschine

Durch das Essen nehmen wir Energie auf, die anschließend vom Körper in Bewegung, Geräusche, Wärme oder Wachstum umge­

wandelt werden kann.

Energie ist nicht unbegrenzt verfügbar

Eigentlich schon, denn die Sonne strahlt jeden Tag tausendfach mehr Energie auf die Erde als wir brauchen. Aber in der für unsere elektrischen Geräte, Fahrzeuge und Heizun­gen notwendigen Form gibt es nicht

genug Energie auf der Welt, damit alle Menschen so leben können wie

wir hier in Deutschland.

Energie kann man sparen

Indem man Dinge nicht oder anders macht, oder auch indem man verhin­

dert, dass die Energie abhaut.

Merken

35

verstehen

E

EEnergie verstehen

36

Everstehen Energie

verstehenEnergie verstehen – das ist manchmal nicht so ganz einfach.

Denn Energie sieht immer anders aus und genau genommen sieht man sie nie direkt, sondern merkt immer nur das, was sie macht:

Bei einem Gewitter sieht man die Energie als Blitz (Licht) und hört sie als Donner (Geräusche). Und dann ist die Energie plötzlich weg, denn der Blitz dauert ja nur ganz kurz und donnern tut es auch nicht ewig.

Wichtig zu wissen ist für euch, dass Energie nie ganz verschwindet und auch nicht aus dem Nichts erscheint, auch wenn es einem manch­mal so vorkommt: Energie ist ein Verwandlungskünstler. Wenn es so aussieht, als sei sie weg, dann hat sie sich nur in eine andere Form ver­wandelt und ist weiterhin da. Man muss also ganz genau hinschauen, -hören oder -fühlen – dann entdeckt man sie häufig wieder.

Ein Beispiel gefällig? Könnt ihr haben …

Mit eurem Fahrrad könnt ihr superschnell fahren, dazu braucht ihr eure Muskelkraft und die Pedalen, sonst fahrt ihr nicht, sondern kippt einfach um. Die Energie in den Muskeln kommt aus der Nahrung, also dem Essen, das ihr vorher gegessen habt. Wenn ihr nun bremst, dann steht ihr irgendwann und die Energie scheint weg zu sein. Ist sie aber nicht, denn sie hat sich einfach in Wärme umgewandelt. Das könnt ihr an den Bremsen eures Fahrrads oder auch an den Felgen fühlen.

Auf den folgenden Seiten könnt

ihr eure Fragen zum Thema Ener-

gie eintragen und gemeinsam

versuchen, Antworten zu finden.

Ein paar Fragen haben wir euch

bereits ins Logbuch und auf die

Postkarten geschrieben. Wenn

ihr noch mehr Antworten findet,

könnt ihr sie dazu schreiben.

So geht ‘s:

Einige Beispiele für mögliche Verwandlungstricks der Energie sind:

Licht Wärme

Bewegung

Geräusch

Wachstum

Bewegung

Wärme

37

verstehen

EName hat sich und uns gefragt:

Wir wissen jetzt:

selbst die Antwort:

hier eine Antwort gesucht:

jemanden gefragt:

etwas ausprobiert, und zwar:

Name

Name

Wir haben …

37

Wie viele Treppenstufen steigt ein Schornsteinfeger am Tag?

MAHDI, 6 Jahre

Schornsteinfeger

Hier könnt ihr ankreuzen bzw. aufschreiben, wie ihr eure Antwort gefunden habt: Vielleicht wusste sie einer von euch? Oder habt ihr jemanden gefragt, nachge­forscht oder experimentiert?

Schreibt hier eure Frage auf.

Klebt hier ein Foto ein oder malt ein Bild von eurer Energie­Frage.

Was habt ihr herausgefunden?

Wir haben eine E-Mail an den Verband der Schornsteinfeger geschrieben, aber bislang noch keine Antwort erhalten. Vielleicht wissen die es selbst nicht, weil noch nie jemand auf die Idee gekommen ist, zu zäh-len oder wenn doch, es seinem Chef zu sagen, der die Zahl dann aufgeschrieben hätte. Also können wir erst mal nur raten: Wenn ein Schornsteinfeger am Tag 12 Schornsteine fegt und mindestens 30 Stufen je Schornstein klettern muss, dann sind das bereits 360 Stufen – mindestens!

x

38

Everstehen

Name hat sich und uns gefragt:

Wir wissen jetzt:

selbst die Antwort:

hier eine Antwort gesucht:

jemanden gefragt:

etwas ausprobiert, und zwar:

Name

Name

Wir haben …

Gibt es auch gebrauchte Energie?

Jede Energie, die wir benutzen, ist gebraucht! Beim Klettern an der Kletterstange wandelt man beim Runter-rutschen die Muskelenergie, die man zum Raufklettern gebraucht hat, in den Schwung und etwas Wärme (an den Händen) um. Das haben wir ausprobiert!

an Kletterstangen herunter rutschen

MIRIAM, 6 Jahre

Erzieherinx

x

61

EEnergie entdecken

Eentdecken

6262

Energie entdeckenEnergie ist immer vorhanden, wenn sich etwas

bewegt, ein Geräusch macht, warm/kalt ist, leuchtet oder wächst!

Wenn ihr Energie entdecken wollt:

reißt eure Augen auf und schaut genau hin

sperrt eure Ohren auf und hört genau zu nehmt eure Hände und fühlt

nehmt ein Maßband und messt genau nach

und immer, wenn ihr etwas bemerkt, dann hat die Energie ihre Finger im Spiel gehabt!

Wenn ihr verstehen wollt, wo die Energie herkommt, dann überlegt als erstes, ob das, was ihr beobachtet habt, mit eigener oder mit fremder Energie funktioniert. Fremde Energie müsst ihr normalerweise kaufen (z. B. Strom, Benzin), manchmal gibt es sie auch kosten­los, aber nur dann, wenn sie es will und nicht ihr (z. B. Sonnenenergie). Eigene Energie produziert euer Körper selbst und ihr braucht eure Muckis oder eure Körper­wärme, um etwas zu tun.

Auf den folgenden Seiten könnt

ihr notieren, wo ihr überall Energie

entdeckt habt, und wozu man sie

braucht. Ein paar Entdeckungen

haben wir euch bereits ins Logbuch

und auf die Postkarten geschrie-

ben. Wenn ihr genau hinschaut,

könnt ihr sie sicherlich auch bei

euch im Kindergarten entdecken…

So geht ‘s:

21

34

eigene Energie

fremde Energie

Zahlungs- mittel

entdecken

E

Schiebst Du mich?

63

E

Wann/wo ich das entdeckt habe:

entdecken

Name hat Folgendes entdeckt:

Die Energie wird gebraucht für:

Wir haben weitergeforscht und in dem Zusammenhang noch mehr entdeckt:

E

6363

Im Sommer brauche ich kein Handtuch, da trocknet mich die Sonne

MASHA, 5 JahreBeschreibe hier deine Entdeckung.

Brauchst du dabei fremde oder eigene Energie? Male die E­Kreise mit Rot für fremde oder Blau für eigene Energie aus.

Ich stelle mich einfach in die

Sonne und bin im Nu trocken. Das

ist viel schöner als ab trocknen,

da wird der Bauch ganz warm,

und außerdem kratzt das Hand-

tuch nicht. Sonst muss ich das

Handtuch immer aufräumen, die

Sonne braucht man nicht aufräu-

men.

Man trocknet auch im Schatten, wenn es windig ist.

Wassertropfen trocknen auch und sind dann weg.

Lange Haare brauchen länger zum Trocknen als kurze, weil da mehr Wasser drin steckt.

Erkläre hier deine Energie­Entdeckung.

Was habt ihr im Ge­spräch mit der Gruppe noch entdeckt?

Klebe hier ein Foto ein oder male ein Bild von deiner Entdeckung.

Markiere hier, ob du dabei fremde (Rot) oder eigene (Blau) Energie brauchst.

x

x

xKreuze an: Wann hast du deine Entdeckung gemacht? Im Winter oder Sommer, morgens oder nachmittags, drinnen oder draußen?

64

entdecken

EName hat Folgendes entdeckt:

Wir haben weitergeforscht und in dem Zusammenhang noch mehr entdeckt:

Wann/wo ich das entdeckt habe:

Die Energie wird gebraucht für:

E

Im Klo steckt Energie, wenn ich spüle, dann bewegt sich das Wasser

JOHANNES, 6 Jahre

Wenn ich spüle, dann bewegt sich

das Wasser. Dazu muss ich auf den

Knopf oben drücken. Ich glaube aber

nicht, dass meine Fingerenergie aus-

reicht, das ganze Wasser zu bewegen.

Ich kann ja mit demselben Finger

mal viel und mal wenig Wasser her-

drücken. Das Wasser ist einfach da

und wartet in den Wasserleitungen.

x

xx

x

Es rauscht in der Wand, nachdem man gespült hat. Da füllt sich das Wasser wieder auf.

Die Ostsee rauscht auch, aber nur, wenn es windig ist. Dann werden auch die Möwen weggeweht.

Ein Klo läuft niemals über, nur wenn die Klopapierrolle drin steckt. Mein Bruder hat das mal gemacht.

65

E

Wann/wo ich das entdeckt habe:

entdecken

Name hat Folgendes entdeckt:

Die Energie wird gebraucht für:

Wir haben weitergeforscht und in dem Zusammenhang noch mehr entdeckt:

E

Piraten werfen auch Messer und Seile oder schlecht gewordenes Essen.

Dinge, die nicht so schwer sind, sind besser zu werfen – außer, sie sind zu leicht, dann fliegen sie gar nicht.

Mit einer Lupe kann man auch Feuer machen, wenn die Sonne scheint.

Wenn den Piraten die Energie für ihre Kanonen fehlt, dann werfen sie mit Tomaten

CARLO, 5 Jahre

Piraten brauchen Energie, um Kanonen

abzufeuern. Sie zünden die Lunte mit

Feuer an, und dann knallt’s laut. Aber

wenn’s regnet, und die Streichhölzer

nass sind, können sie keine Kanonen

abfeuern. Wenn sie dann angegriffen

werden, werfen sie halt mit Tomaten.

Dafür brauchen sie nur ihre Muckis, die

funktionieren auch bei Regen.

xx

x

x

87

sparen

E

EEnergie sparen

sparen

88

E

Wenn man ganz genau ist, dann gibt es Situationen, in denen Energie gespart wird oder werden kann, nur ganz selten, denn Energie sparen bedeutet, dass man etwas gar nicht macht.

In der Umgangssprache ist mit „Energie sparen“ jedoch häufig gemeint, fremde Energie durch eigene Energie zu ersetzen oder aber darauf zu achten, dass die Energie, die bereits vorhanden ist, nicht unvorsichtiger­weise abhanden kommt. Alles zu theoretisch?

Dann noch einmal ganz konkret…

Einen Pullover anziehen statt die Heizung aufzudre­hen bedeutet, dass man die eigene Körperwärme am Körper hält und deshalb nicht friert. Dreht man statt­dessen die Heizung auf, so wärmt man den gesamten Raum, obwohl man eigentlich nur sich selbst warm halten wollte.

Oder:

Mit dem Fahrrad statt mit dem Auto zur Kita zu fahren bedeutet, dass man seine Muskeln anstrengt und mit der eigenen Energie sich und das Fahrrad vorwärts­bewegt statt sich und das Auto mit der Energie, die im Kraftstoff für das Auto steckt, voranzubringen.

Energie sparen!

+

+ = 1500Kilo

+= 35

Kilo

Im Klartext bedeutet

Energie sparen :

Vorhandene Energien nutzen,

statt auf Energie von außen

zurückzugreifen.

Oder

sparen

90

EName schlägt vor, Energie zu sparen, indem wir:

statt

Wir finden das super und machen mit:

lieber

E E

Namen der Kinder

mit dem Helikopter zu fliegen mit dem Fahrrad fahren oder laufen.

alle Kinder aus der Kindergartengruppe

Den Weg zur Kita

ALEXANDRO, 6 Jahre