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Zusammen mit der Kindernothilfe hat erlassjahr.de in der Bundespressekonferenz am 15. März 2012 den Schuldenreport 2012 vorgestellt. Auch in seiner bereits vierten Ausgabe macht der Report deutlich: Es sind erneut vor allem die ärmsten Bevölkerungsgruppen, die unter den teils riesigen Schuldenbergen ihrer Staaten leiden. Nicht erst mit der schweren Finanzkrise in den USA und in Europa sind öffentliche Schulden ein wich- tiges Thema für Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Seit 1982, als das zahlungsunfähige Mexiko seine Schulden einfach nicht mehr beglich, sind immer wieder Entwicklungs- und Schwellenländer unter hohen Schuldenbergen zusammengebrochen. Und ein Ende der Ü̈berschuldung von Staaten ist nicht in Sicht – im Gegenteil: Die Finanzkrise in Griechenland wird zum bedrohlichen Phänomen. „In der Diskussion vernachlässigt wird allerdings eine Auseinandersetzung mit der Ü̈berschuldung vieler Ent- wicklungsländer“, kritisierte Frank Mischo von der Kindernothilfe. „Und das, obwohl gerade diese Länder an den Folgen der fehlenden staatlichen Leistungsfä̈higkeit unendlich leiden.“ Sowohl in hoch verschuldeten Ländern des Südens als auch in Griechenland und anderen kritisch ver- schuldeten Eurostaaten fehlt es an einer geordneten Lösung von Staatsschuldenkrisen. Jürgen Kaiser, Politischer Koordinator von erlassjahr.de, vergleicht den Umgang mit den Schuldenkrisen der Entwick- lungsländer mit der Situation Griechenlands: „Immer wieder lässt sich bei Staaten eine Verschleppung der letztlich unvermeidbaren Insolvenz beobachten – mit erheblich hö̈heren Kosten für die Gläubiger. Die vergangene Dekade war ein verlorenes Jahrzehnt für die Schuldner: Das Geld für die Rettungs- schirme wäre besser in einen wirtschaftlichen Neuanfang der betroffenen Schuldnerländer als in die Refinanzierung des Schuldendienstes investiert worden.“ Der Schuldenreport 2012 ist erschienen erlassjahr.de eNewsletter 04/12 eNewsletter 04/2012 Bild: Christian Herrmanny / Kindernothilfe

erlassjahr.de Newsletter April 2012

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Der erlassjahr.de Newsletter April 2012 mit einem Schwerpunkt zur Veröffentlichung unseres Schuldenreports 2012 und dem Start der Kampagne Entschärft die Schuldenbombe

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Zusammen mit der Kindernothilfe hat erlassjahr.de in der Bundespressekonferenz am 15. März 2012den Schuldenreport 2012 vorgestellt. Auch in seiner bereits vierten Ausgabe macht der Report deutlich:Es sind erneut vor allem die ärmsten Bevolkerungsgruppen, die unter den teils riesigen Schuldenbergenihrer Staaten leiden.

Nicht erst mit der schweren Finanzkrise in den USA und in Europa sind öffentliche Schulden ein wich-tiges Thema für Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Seit 1982, als das zahlungsunfähige Mexiko seineSchulden einfach nicht mehr beglich, sind immer wieder Entwicklungs- und Schwellenländer unterhohen Schuldenbergen zusammengebrochen. Und ein Ende der Überschuldung von Staaten ist nichtin Sicht – im Gegenteil: Die Finanzkrise in Griechenland wird zum bedrohlichen Phänomen. „In derDiskussion vernachlässigt wird allerdings eine Auseinandersetzung mit der Überschuldung vieler Ent-wicklungslander“, kritisierte Frank Mischo von der Kindernothilfe. „Und das, obwohl gerade diese Länderan den Folgen der fehlenden staatlichen Leistungsfähigkeit unendlich leiden.“

Sowohl in hoch verschuldeten Ländern des Südens als auch in Griechenland und anderen kritisch ver-schuldeten Eurostaaten fehlt es an einer geordneten Lösung von Staatsschuldenkrisen. Jürgen Kaiser,Politischer Koordinator von erlassjahr.de, vergleicht den Umgang mit den Schuldenkrisen der Entwick-lungsländer mit der Situation Griechenlands: „Immer wieder lässt sich bei Staaten eine Verschleppungder letztlich unvermeidbaren Insolvenz beobachten – mit erheblich höheren Kosten fur die Gläubiger.Die vergangene Dekade war ein verlorenes Jahrzehnt fur die Schuldner: Das Geld für die Rettungs-schirme wäre besser in einen wirtschaftlichen Neuanfang der betroffenen Schuldnerländer als in dieRefinanzierung des Schuldendienstes investiert worden.“

Der Schuldenreport 2012 ist erschienen

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Nach einer langen Zeit des wirtschaftlichen Chaos undsozialer Ungleichheit gibt es seit der Formierung derKoalitionsregierung wieder Hoffnung in Simbabwe. Inden nächsten 12 Monaten finden in Simbabwe Neu-wahlen statt.

Natürlich kann niemand voraussehen, wer gewinnenwird. Niemand weiß, ob Neuwahlen wirklich eine Ga-rantie für eine Verbesserung der Lage der Menschensind. Internationale Geber diskutieren derzeit aber be-reits, ob sie einen Teil ihrer seit langem nicht mehr be-dienten Kredite an Simbabwe streichen sollen.

Entschuldungsaktivistinenn und -aktivisten in Sim-babwe fordern jedoch mehr: Sie wollen Gerechtigkeit und Transparenz. Dafür wollen sie, dass die Schul-den Simbabwes untersucht werden. Sie finden, dass die Bevölkerung erfahren sollte, wo derunbezahlbare Schuldenberg Simbabwes herkommt, wofür die Kredite damals genutzt worden sind undwer davon an erster Stelle profitiert hat. Erst auf dieser Grundlage soll dann eine neu gewählte, demo-kratische Regierung die Entscheidung über die Rückzahlung dieser Altkredite treffen.

Unsere britische Partnerkampagne Jubilee Debt Campaign UK hat umfassend zur Verschuldung Sim-babwes geforscht und bereits einige fragwürdige Kreditvergaben aufgedeckt. Jetzt unterstützt sie dieForderungen der simbabwische Zivilgesellschaft durch eine Mailingaktion an den Direktor der Afrikani-schen Entwicklungsbank (AfDB).Wer die Jubilee Debt Campaign bei Ihrer Kampagne unterstützen möchte, kann dies entweder überdie erlassjahr.de-Homepage oder direkt über die Internetseite von Jubilee UK tun.

Bereits im vergangenen Newsletter erwähnten wir die Studie “Uncovering Zimbabwe’s Debt”. Sie kön-nen das (englische) Dokument auch weiterhin auf unserer Internetseite oder auch direkt online auf derInternetseite der Jubilee Debt Campaign einsehen.

Auf den Spuren der Schulden Simbabwes

Natürlich gabe es nach der Präsentation einige Berichte zu dem Report, die wiran dieser Stelle nicht vorenthalten wollen.

Das Handelsblatt griff in einem Artikel auf der Internetseite der Zeitung vor allemden Vorwurf der Insolvenzverschleppung im Falle Griechenlands auf. Auch aufder Internetseite der Wirtschaftswoche war diese Meldung vertreten. Die Rheinische Post Online trug diese Kritik am Schuldenmanagement in der Fi-nanzkrise ebenfalls in einen Artikel auf ihrer Internetseite.

Die Welt-online zitiert erlassjahr.de-Koordinator Jürgen Kaiser in einem Artikelzusammen mit der Veröffentlichung der Arbeitslosenstatistiken aus Griechenland.

Bundesminister Dirk Niebel kommentiert in einer Pressemitteilung die Veröffentlichung des Reports.Auch die Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen gab eine ausführliche Pressemitteilung zurVeröffentlichung heraus. Entwicklungspolitik-online fasste die Veröffentlichung und verschiedene Re-aktionen in einem Artikel zusammen und auch die Deutsche Welle recherchierte nach und brachteeinen ausführlichen Artikel zum Bogen zwischen der Schuldenkrise in Europa und in den Entwicklungs-ländern.

Die Internetseite NachDenkSeiten, wies ebenfalls auf die Veröffentlichung des Schuldenreports hin undder Schuldenreport ist Teil der "2015 aktuell"-Ausgabe für den März.

Der Schuldenreport kann ab sofort bei uns im Büro von erlassjahr.de bestellt werden und ist in seineronline-Fassung auch über unsere Internetseite sowie über unsere digitale Bibliothek verfügbar.

Reaktionen zum Report

Impressum: erlassjahr.de e.V., Carl-Mosterts-Platz 1, 40477 Düsseldorf, Tel.: 0211/4693-196, E-Mail: [email protected]. V.i.S.d.P. Sebastian Bonse, [email protected].

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erlassjahr.de entschärft auch in 2012 gemeinsam mit den internationalen Bündnispartnern weiter: Ineiner interaktiven Kampagne fordern wir zusammen mit unserer amerikanischen Schwesterkampagne"Jubilee USA" zum G8-Gipfel in Chicago und zum G20-Gipfel in Los Cabos: Die Schuldenbombe mussgestoppt werden!

Wir wollen vor allem einen konstruktiven Dialog zu einem fairen und transparenten Insolvenzverfahrenfür Staaten anregen und die Kernfoderungen zu den Gipfeln vermitteln:

• Ein faires und transparentes Insolvenzverfahren, das alle Gläubiger einbezieht• Neutralität im Entscheidungsprozess, anstelle der derzeitigen Hegemonie der Gläubiger im Verhand-lungsprozess• Einfrieren aller ausstehenden Kreditforderungen, sobald ein Schuldnerland in einen Insolvenzprozesseintritt.• Neutrale Beurteilung der Gültigkeit/Legitimität der einzelnen Forderungen

Über unsere Internetseite oder auf der anliegenden Briefvorlage zu diesem Newsletter, haben Sie dieMöglichkeit Ihre Unterstützung kreativ kundzutun.

Dort - oder in dem Anschreiben - können Sie Ihre Botschaft frei zeichnen oder eingeben und - zumBeispiel mit Ihrem Namen oder einem kleinen Bild versehen - und dann einfach an uns senden.Danach bringen wir Ihre Botschaft auf unseren Pappbomben auf und übergeben sie im Mai - zusammenmit unserer Petition zu den Gipfeln - den Botschaftern der Botschaften der USA und Mexikos.

Falls Sie Fragen haben - oder Ihre Botschaft auf andere Weise senden möchten - kontaktieren Sie unseinfach. Einsendungen sind bis zum 30.04.2012 herzlich willkommen.

Vielen Dank fürs Mitmalen und Ihre Unterstützung!

Kampagnenstart: Entschärft die Schuldenbombe©

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erlassjahr.de - Entwicklung braucht Entschuldung

Carl-Mosterts-Platz 1

40477 Düsseldorf

Zusammen die Schuldenbombe entschärfen!

Hier meine gezeichnete Botschaft für die Schuldenbombe:

Mit freundlichen Grüßen

Wie Ihre Botschaft aussehen könnte:

Was mit Ihrer Botschaft passiert:

So könnte Ihre Einsendung zum Beispiel aussehen:

...oder vielleicht auch so in der Art:

...zeichnen Sie, was Ihnen zum Thema einfällt

- oder unterschreiben Sie einfach innerhalb

des Rechtecks: