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ERGEBNISBERICHT DES PROJEKTS
HOCHBAUTEN ALS WERTSTOFFQUELLE
Ein Projekt der Gruppe Umwelttechnik & behördliche Verfahren, Gruppe Hochbau
und TU Wien, CD Labor Anthropogene Ressourcen und Magistratsabteilung 22 Umweltschutz
Wien, am 08. Mai 2015
ERGEBNISBERICHT
PROJEKT: HOCHBAUTEN ALS WERTSTOFFQUELLE
08.05.2015 Seite 1 von 158
Inhalt
1. Einleitung ...................................................................................................................................... 3
1.1. Projektumfang und Projektziele ................................................................................................................... 3
1.2. Übersicht ...................................................................................................................................................... 4
2. Literaturrecherche wissenschaftlich Studien ................................................................................... 5
3. Literaturrecherche Normen und Gesetze ........................................................................................ 7
3.1. Geltende Rechtslage .................................................................................................................................... 7 3.2. Unverbindliche Regelwerke ......................................................................................................................... 9 3.3. Ausblick ...................................................................................................................................................... 10
4. Angewandte Methoden ............................................................................................................... 11
4.1. Fallstudien (Charakterisierung einzelner Abbruchobjekte) ....................................................................... 11 4.2. Gebäudestruktur (Größe, Bauperiode, Nutzung) für das gesamte Stadtgebiet ........................................ 15 4.3. Erhebung, Auswertung sowie Prognose der Abbruchaktivitäten für das gesamte Stadtgebiet ................ 18
5. Ergebnisse ................................................................................................................................... 19
5.1. Fallstudien .................................................................................................................................................. 19 5.2. Gebäudestruktur Wiens ............................................................................................................................. 26 5.3. Abbruchaktivität und Prognose anfallender Materialien aus dem Gebäudeabbruch ............................... 35
6. Empfehlung von Praxisorientierten Maßnahmen .......................................................................... 39
6.1. Behörden .................................................................................................................................................... 39 6.2. Bauherren................................................................................................................................................... 40 6.3. Abbruchunternehmen ................................................................................................................................ 40 6.4. Universitäten und Berufsbildungseinrichtungen ....................................................................................... 41
7. Berichtsteil Entscheidungskriterien für Rückbaumethoden ............................................................ 42
7.1. Rechtliche Rahmenbedingungen ............................................................................................................... 42 7.2. Zeitlicher Rahmen ...................................................................................................................................... 42 7.3. Größe des abzubrechenden Objektes ........................................................................................................ 42 7.4. Umgebung .................................................................................................................................................. 42 7.5. Zustand des Objektes ................................................................................................................................. 43 7.6. Auftraggeber .............................................................................................................................................. 43
8. Berichtsteil Abbruchmethoden und Kostenvergleich ..................................................................... 44
8.1. Beschreibung der Abbruchmethoden ........................................................................................................ 44 8.2. Kostenvergleich .......................................................................................................................................... 49
9. Berichtsteil Verbesserung der Verwertungsgrade .......................................................................... 51
9.1. Derzeitige Verwertungsgrade von Abfällen aus dem Bauwesen ............................................................... 51 9.2. Maßnahmen zur Erhöhung der Verwertungsquoten ................................................................................. 53
10. Hemmnisse und Treiber für Sekundärmaterialeinsatz im Bauwesen .............................................. 56
10.1. Hemmnisse ................................................................................................................................................. 56 10.2. Treiber ........................................................................................................................................................ 57 10.3. Zusammenfassung...................................................................................................................................... 59
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PROJEKT: HOCHBAUTEN ALS WERTSTOFFQUELLE
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11. Zusammenfassung ....................................................................................................................... 60
12. Danksagung ................................................................................................................................. 61
13. Anhang A – Fallstudien ................................................................................................................. 62
13.1. Fallstudie 1 - Haus Döbling ......................................................................................................................... 62 13.2. Fallstudie 2 – Kaiserin Elisabeth Spital ....................................................................................................... 74 13.3. Fallstudie 3- Aluminiumgießerei Ottakring ................................................................................................ 84 13.4. Fallstudie 4 – Geriatriezentrum Liesing ...................................................................................................... 93 13.5. Fallstudie 5 – Otto Bauer Gasse ............................................................................................................... 104 13.6. Fallstudie 6 – Darnautgasse ..................................................................................................................... 111 13.7. Fallstudie 7 – Zollamt ............................................................................................................................... 120 13.8. Fallstudie 8 – Breitenfurter Straße ........................................................................................................... 129 13.9. Fallstudie 9 – Rechenzentrum .................................................................................................................. 139
14. Anhang B – Gebäudekategorisierung .......................................................................................... 148
15. Literatur .................................................................................................................................... 151
16. Tabellenverzeichnis .................................................................................................................... 152
17. Abbildungsverzeichnis ................................................................................................................ 154
ERGEBNISBERICHT
PROJEKT: HOCHBAUTEN ALS WERTSTOFFQUELLE
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1. Einleitung Die Untersuchung des Materialumsatzes hoch entwickelter Volkswirtschaften zeigt, dass Bauwerke (Hoch-
und Tiefbau) den größten Bestand an materiellen Ressourcen (z.B. Stahl, Aluminium, Holz, Kunststoffe, Kupfer) in der Anthroposphäre darstellen; dieses Materiallager wächst (derzeit um ca. 3% pro Jahr) und
gewinnt als Rohstoffquelle mehr und mehr an Bedeutung. Studien aus der Vergangenheit zeigen beispiels-
weise, dass das Materiallager in Wien in Bauwerken und Infrastruktur um die 400 Tonnen pro Einwohner
liegt. Im Sinne eines nachhaltigen und effizienten Umgangs mit Ressourcen soll dieser Bestand sowohl hin-
sichtlich Nutzungsdauer als auch Recycling optimal bewirtschaftet werden, wobei letzteres detailliertes
Wissen über die materielle Zusammensetzung erfordert.
Während die Zusammensetzung kurzlebiger Güter (Fahrzeuge, Elektronikgeräte) recht gut dokumentiert ist
und diese Information im Rahmen eines effizienten Recyclings eine wichtige Hilfe darstellt, gibt es über die
Zusammensetzung von Gebäuden (auch aufgrund der langen Nutzungsdauer) kaum Information. Selbst bei Vorhandensein von Bauplänen fehlen zumeist Angaben über die eingesetzten Materialien bzw. deren Ver-
bunde. Dies betrifft sowohl Innen- (z.B. Wände, Leitungen, Bodenbeläge) als auch Außenelemente (z.B.
Dämmmaterialien, Fassaden, Fenster).
Studien aus der Schweiz und Deutschland zeigen, dass es für die mengenmäßig bedeutendsten Baustoffe
zwar möglich ist, das Ressourcenpotential im Gebäudebestand abzuschätzen (Kies, Sand, Beton, Ziegel).
Aussagen über die Qualität der aus Gebäuden gewonnenen Recyclingbaustoffen sind hingegen schwierig zu
generieren, da diese stark von Baustoffen abhängig ist, die in kleineren Mengen verbaut sind (z.B. Metalle,
behandeltes Holz, Kunststoffe, teerhaltige Baustoffe). Für Österreich im Allgemeinen und Wien im speziel-
len gab es bis dato jedoch keine derartigen Studien in den letzten Jahren.
Vor diesem Hintergrund entstand das dem vorliegenden Projektbericht zu Grunde liegende Forschungspro-jekt „Hochbauten als Wertstoffquelle“, welches vom Institut für Wassergüte, Ressourcenmanagement und
Abfallwirtschaft an der TU Wien gemeinsam mit der MD-BD Gruppe Umwelttechnik & behördliche Verfah-
ren durchgeführt wurde. Von Seiten der TU Wien ist das Projekt wiederum im sogenannten Christian Dopp-
ler (CD) Labor für Anthropogene Ressourcen eingebettet, eine Forschungsinitiative, die es sich zum Ziel
macht, Anthropogene, sprich von Menschenhand geschaffene Lagerstätten ähnlich zu untersuchen und
bewerten, wie das bei Natürlichen Lagerstätten geschieht.
1.1. Projektumfang und Projektziele Im Rahmen des Projektes „Hochbauten als Wertstoffquelle“ wurden zu Beginn in einem Workshop mit ver-
schiedensten Stakeholdern die Projektziele festgelegt. Diese lassen sich zusammenfassend wie folgt dar-
stellen.
1. Das Potenzial von Hochbauten als Wertstoffquelle ist in Form einer Prognose für den Zeitraum der
nächsten 25 Jahre bis Ende 2014 für die Stadt Wien dargestellt. Dabei werden Gesichtspunkte der
Ökologie, Wirtschaftlichkeit und technischen Machbarkeit berücksichtigt.
2. Methoden zur Bestimmung der materiellen Zusammensetzung von Hochbauten sind entwickelt
(Wertstoffe, Schadstoffe, sonstige Materialien) 3. Die Erhebung der Gebäudestruktur in Wien ist abgeschlossen
4. Unterschiedliche Methoden zur Rückgewinnung von hochwertigen Wertstoffen aus Baurestmassen
an Abbruchobjekten, unter Beachtung ökonomischer Aspekte, sind evaluiert
5. Ein Zuwachs an themenspezifischem Wissen innerhalb des Magistrates der Stadt Wien ist verwirk-
licht
6. Hemmnisse und Treiber für den Einsatz von Recyclingmaterial sind dargestellt
7. Die Darstellung, welche Materialien in Zukunft Potenzial für eine wirtschaftliche Verwertung haben
und welche Rahmenbedingungen geschaffen werden müssen, liegt vor
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PROJEKT: HOCHBAUTEN ALS WERTSTOFFQUELLE
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8. Empfehlungen von praxisorientierten Maßnahmen für den Abbruch bzw. verwertungsorientierten
Rückbau liegen vor
9. Empfehlung zur Verbesserung der Verwertungsquote liegen vor
10. Die Projektergebnisse werden im Rahmen einer Abschlussveranstaltung präsentiert
1.2. Übersicht In den Kapiteln zwei und drei wird ein Überblick über die wichtigste Literatur zum Thema gegeben. An-
schließend, in Kapitel 4, werden die angewandten Methoden beschrieben. Kapitel fünf stellt die Ergebnisse
daraus dar, während in den Kapiteln sechs bis zehn die Diskussion dieser Ergebnisse anhand konkreter
Themen (dargestellt in den Überschriften zu den jeweiligen Kapiteln) geführt wird. In diesen Kapiteln fünf bis zehn findet sich auch die Beantwortung der Forschungsziele. Nach der Zusammenfassung und Danksa-
gung in den Kapiteln elf und zwölf folgen noch die detaillierte Beschreibung der untersuchten Abbruchob-
jekte (Kapitel 13), die Gebäudekategorisierung in Wien (Kapitel 14) sowie die Literaturliste (Kapitel 15).
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2. Literaturrecherche wissenschaftlich Studien Fritz Kleemann, Jakob Lederer, Johann Fellner
Die im Folgenden präsentierte Literaturliste beinhaltet vor allem wissenschaftliche Arbeiten die teilweise
den Themenbereich des Projektes „Hochbauten als Wertstoffquelle“ verlassen. Trotzdem sind sie hier auf-
geführt um zu zeigen, dass ähnliche Projekte auch international Umsetzung finden.
• Berglund, B., et al. (2012). "To Prospect an urban mine–assessing the metal recovery potential of infra-
structure “cold spots” in Norrköping, Sweden." Journal of Cleaner Production.
• Bergsdal, H., et al. (2007). "Projection of Construction and Demolition Waste in Norway." Journal of
Industrial Ecology 11(3): 27-39.
• Blengini, G. A. (2009). "Life cycle of buildings, demolition and recycling potential: A case study in Turin, Italy." Building and Environment 44(MA 21, #4): 319-330.
• BMLFUW, H. (2003). "Bauwerk Österreich–Endbericht." BMLFUW Gesellschaft für umfassende Analy-
sen GmbH, Wien.
• Bohne, R. A., et al. (2008). "Dynamic Eco-Efficiency Projections for Construction and Demolition Waste
Recycling Strategies at the City Level." Journal of Industrial Ecology 12(1): 52-68.
• Brattebø, H., et al. (2009). "Exploring built environment stock metabolism and sustainability by sys-
tems analysis approaches." Building Research & Information 37(5-6): 569-582.
• Clement, D. "21 Urban Mining–städtebauliche Rohstoff-Potenziale."
• Clement, D., et al. (2011). "Wert-und Schadstoffe in Wohngebäuden." Österreichische Wasser-und
Abfallwirtschaft 63(2-3): 61-69. • Deilmann, C. (2009). Urban metabolism and the surface of the city. Guiding principles for spatial de-
velopment in Germany, Springer: 1-16.
• Deilmann, C., et al. (2009). "Housing stock shrinkage: vacancy and demolition trends in Germany."
Building Research & Information 37(5-6): 660-668.
• Deilmann, C. and K. Gruhler (2005). "Stoff-und Energieflüsse von Gebäuden und Infrastrukturen als
Grundlage für ein vorausschauendes szenariogeleitetes Stoffstrommanagement." Österreichische
Wasser-und Abfallwirtschaft 57(7-8): 103-109.
• Faulstich, M., et al. (2010). "Urban Mining-Wertstoffgewinnung aus Abfalldeponien." Tagunsunterla-
gen Bayerische Abfall-und Deponietage, Augsburg 17: 18.
• Gruhler, K. and C. Deilmann "DESPITE ALL STRATEGIES FOR ENHANCING RESOURCE EFFICIENCY, PER CAPITA MATERIAL STOCK IS INCREASING–HOUSING STOCK AND BUILDING MATERIAL FLOWS IN GER-
MANY 2050."
• Hashimoto, S., et al. (2007). "Where will large amounts of materials accumulated within the economy
go?–a material flow analysis of construction minerals for Japan." Waste Management 27(12): 1725-
1738.
• Hashimoto, S., et al. (2009). "Framework for estimating potential wastes and secondary resources ac-
cumulated within an economy–A case study of construction minerals in Japan." Waste Management
29(11): 2859-2866.
• Hu, M., et al. (2010). "Dynamics of urban and rural housing stocks in China." Building Research & In-
formation 38(3): 301-317. • Hu, M., et al. (2010). "Dynamic material flow analysis for strategic construction and demolition waste
management in Beijing." Journal of Industrial Ecology 14(3): 440-456.
• Johansson, N., et al. (2012). "An integrated review of concepts and initiatives for mining the techno-
sphere: towards a new taxonomy." Journal of Cleaner Production.
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• Kohler, N. and U. Hassler (2002). "The building stock as a research object." Building Research & Infor-
mation 30(MA 41, #3): 226-236.
• Kohler, N., et al. (2009). "Research on the building stock and its applications." Building Research &
Information 37(5-6): 449-454. • Kohler, N., et al. (2009). "Research on the building stock and its applications." Building Research &
Information 37(5-6): 449-454.
• Krook, J., et al. (2011). "Urban mining: hibernating copper stocks in local power grids." Journal of Clea-
ner Production 19(9): 1052-1056.
• Krook, J., et al. (2010). Urban mining-Prospecting for metals in the invisible city. Knowledge Collabora-
tion & Learning for Sustainable Innovation, ERSCP-EMSU conference, Delft, The Netherlands, October
25-29, 2010.
• Lichtensteiger, T. and P. Baccini (2008). "Exploration of urban stocks." detail 5(6): 16.
• Lichtensteiger, T. H. (2006). Bauwerke als Ressourcennutzer und Ressourcenspender in der langfristi-
gen Entwicklung urbaner Systeme. Zürich, vdf Hochschulverlag AG. • Marcellus, K., et al. (2012). Utilizing GIS as a geospatial tool to inventory LEED certified buildings and
Construction and Demolition (C&D) waste flows in the United States. Life-Cycle and Sustainability of
Civil Infrastructure Systems: Proceedings of the Third International Symposium on Life-Cycle Civil Engi-
neering, Hofburg Palace, Vienna, Austria, October 3-6, 2012, CRC Press.
• McEvoy, D., et al. (2004). "Managing the Flow of Construction Minerals in the North West Region of
England." Journal of Industrial Ecology 8(3): 121-140.
• Meinel, G., et al. (2009). "Analyzing building stock using topographic maps and GIS." Building Research
& Information 37(5-6): 468-482.
• Moffatt, S. and N. Kohler (2008). "Conceptualizing the built environment as a social–ecological sys-
tem." Building Research & Information 36(3): 248-268. • Poon, C., et al. (2001). "On-site sorting of construction and demolition waste in Hong Kong." Re-
sources, conservation and recycling 32(MA 21, #4): 157-172.
• Rubli, S. (2012). Modellierung der Bau-, Rückbau- und Aushubmaterialflüsse: Überregionale Betrach-
tung. Zürich, Kanton Zürich Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft (AWEL).
• Sartori, I., et al. (2008). "Towards modelling of construction, renovation and demolition activities:
Norway's dwelling stock, 1900–2100." Building Research & Information 36(5): 412-425.
• Schiller, G. (2004). Development of Urban Infrastructure-The Hidden Challenge for Resource Efficiency
within the Building Stock. OECD/IEA JOINT WORKSHOP ON SUSTAINABLE BUILDINGS: TOWARDS SUS-
TAINABLE USE OF BUILDING STOCK. • Stäubli, B. (2010). Bau- und Rückbau: Massenflüsse 1900-2020. Modellierung der wichtigsten Material-
flüsse rund um das Bauwerk Kanton Zürich. Zurich, Baudirektion Kanton Zürich Amt für Abfall, Wasser,
Energie und Luft (AWEL) Abteilung Abfallwirtschaft.
• Stäubli, B. and R. Winzeler (2011). "Bau und Rückbau im Kanton Zürich: Modell für die Materialflüsse
1900 bis 2008." Müll und Abfall 06/2011: 262-270
• Tanikawa, H., et al. (2002). Estimation of material stock in urban civil infrastructures and buildings for
the prediction of waste generation. The Fifth International Conference on Ecobalance.
• Vefago, L. H. M. and J. Avellaneda (2013). "Recycling concepts and the index of recyclability for build-
ing materials." Resources, conservation and recycling 72: 127-135.
• Wallsten, B., et al. (2012). "To prospect an urban mine–assessing the metal recovery potential of infra-structure “cold spots” in Norrköping, Sweden." Journal of Cleaner Production.
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3. Literaturrecherche Normen und Gesetze Martin Scheibengraf (MA 22)
Das Abfallrecht ist im Vergleich zu anderen Umweltrechtmaterien wie z.B. das Wasserrecht eine junge Dis-
ziplin und deshalb ständigen Adaptierungen unterworfen. Das Abfallwirtschaftsgesetz wurde im Jahr 1990
erstmals erlassen, nach etlichen Novellierungen im Jahr 2002 neu erlassen und seitdem schon wieder rund
15 Mal novelliert. Ebenso vermehren sich die Durchführungsverordnungen zum Abfallwirtschaftsgesetz und
werden laufend adaptiert. Die Darstellung des aktuellen Rechtsstandes ist daher lediglich eine Momentauf-
nahme von kurzer Dauer. Insbesondere für den Bereich Baurestmassen, d.h. mineralische und nicht mine-
ralische Abfälle von Bauvorhaben, stehen fundamentale Neuregelungen an, die sich derzeit in einem weit
fortgeschrittenen Entwicklungsstadium befinden. Aus diesem Grund wird im Anschluss der derzeit rechts-
gültige Rahmen in Bezug auf Abfälle und Recyclingprodukte von Bauvorhaben kurz dargestellt, wobei um Redundanzen zu vermeiden in erster Linie auf bestehende Literatur verwiesen wird. Obwohl, wie bereits
erwähnt, für Baurestmassen kurz- bis mittelfristig normative Änderungen zu erwarten sind, wird folgend
dennoch die derzeit gültige Rechtslage wiedergegeben, weil dieser zum Zeitpunkt der im Rahmen dieses
Projektes dokumentierten Abbrüche gültig war.
3.1. Geltende Rechtslage Die nachfolgende Auflistung gibt einen Überblick über abfallrelevante Gesetze und Verordnung die bei Baumaßnahmen gegebenenfalls zu berücksichtigen sind:
• EU-Abfallrahmenrichtlinie
• EU-Abfallendeverordnung für Kupferschrott
• EU-Schrottverordnung
• EU-BauproduktenVO
• Abfallwirtschaftsgesetz 2002
• Abfallnachweisverordnung 2003
• Abfallbilanzverordnung
• Abfallverzeichnisverordnung • Abfallbehandlungspflichtenverordnung
• Baurestmassentrennverordnung
• Verordnung über mobile Anlagen zur Behandlung von Abfällen
• Deponieverordnung
• Festsetzungsverordnung
• Kompostverordnung
• Recyclingholzverordnung
• Altlastensanierungsgesetz
• Wiener Bauordnung
• Straßenverkehrsordnung • Wiener Landesabfallwirtschaftsgesetz
Prägnante und auf Baurestmassen gezielte Kurzbeschreibungen zu den oben gelisteten Regelwerken finden
sich in der Studie „Schaffung von rechtlichen Potenzialen für Urban Mining im Abfallrecht“, R. Fehringer, B.
Brandt, W. Frühwirth, et al., Schriftenreihe 31/2014 des Bundesministerium für Verkehr, Innovation und
Technologie (Internetlink http://www.nachhaltigwirtschaften.at/publikationen/view.html/id1246).
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Auf Baurestmassen gezielte Kurzbeschreibungen zu einem Großteil der oben gelisteten Regelwerke finden
sich auch in der unveröffentlichten Studie „Abfallrelevante Kontrollgegenstände im Rahmen von Baumaß-
nahmen“ des Baustoff-Recycling Verbandes. Die Studie wurde im Auftrag der Wiener Umweltschutzabtei-
lung – MA 22 erstellt. Das Kapitel 2 mit der Übersicht über abfallrechtliche Grundlagen kann bei der Wiener Umweltschutzabteilung – MA 22 eingesehen werden.
Hervorzuheben sind folgende abfallrechtliche Bestimmungen:
• Bis zum Jahr 2020 sollen gemäß Abfallrahmenrichtlinie EU-weit 70 Prozent der nicht gefährli-
chen Bau- und Abbruchabfälle wiederverwendet und recycelt werden.
• Die EU-Bauproduktenverordnung fordert für neu in Verkehr gesetzte Bauprodukte, dass Bautei-
le rückbaubar, wiederverwendbar oder recyclingfähig zu gestalten und einzusetzen sind. Wei-
ters wird für Bauprodukte gefordert, dass für diese umweltverträgliche Rohstoffe und Sekun-
därbaustoffe verwendet werden müssen.
• Das Abfallwirtschaftsgesetz definiert welche beweglichen und nicht beweglichen Sachen Abfall sind. Das Abfallwirtschaftsgesetz kennt auch ein Verwertungsgebot für verwertbare Materia-
lien, die im Zuge von Bautätigkeiten anfallen. Im Abfallwirtschaftsgesetz sind allgemeine Be-
handlungspflichten definiert, die insbesondere beim Umgang mit gefährlichen Abfällen wie z.B.
Asbestprodukten schlagend werden. Weiters werden im Abfallwirtschaftsgesetz die Vorausset-
zungen zur Übernahme von Abfällen definiert.
• Die Abfallnachweisverordnung und die Abfallbilanzverordnung regeln die Art der Dokumentati-
on und Deklaration bei der Übergabe und Übernahme von gefährlichen und nicht gefährlichen
Abfällen.
• Die Abfallverzeichnisverordnung enthält Zuordnungskriterien um Abfälle einer bestimmten Ab-
fallart und Schlüsselnummer zuzuordnen sowie den gegebenenfalls erforderlichen Analyseauf-wand. Die Zuordnungskriterien sind insbesondere für Bodenaushubmaterial und mineralische
Baurestmassen wichtig, da die zugeteilte Abfallart oftmals über den erlaubten Entsorgungs-
bzw. Verwertungsweg entscheidet.
• Die in der Praxis leider oftmals unterschätzte Abfallbehandlungspflichtenverordnung kennt
Pflichten für den Umgang von ausgewählten Abfällen u.a. auch am Anfallsort.
• Die Baurestmassentrennverordnung schreibt die getrennte Sammlung und Verwertung der
verwertbaren Baurestmassen vor. In jedem Fall sind gefährliche Abfälle bei der Ausführung von
Bau- oder Abbruchtätigkeiten von den nicht gefährlichen zu trennen und so zu lagern und zu
behandeln, dass Beeinträchtigungen vermieden werden. Sie verpflichtet den Bauherrn für die Einhaltung der Trennungs- und Verwertungspflichten zu sorgen.
• Die Deponieverordnung regelt welche Abfälle von Bauvorhaben grundsätzlich zulässigerweise
deponiefähig sind sowie die Voraussetzungen zur Annahme von Abfällen auf Deponien.
• Mittels Ausstufungsverfahren gemäß Festsetzungsverordnung ist es möglich, für gefährliche
Abfälle, wie z.B. kontaminierten Bodenaushub, den Nachweis zu erbringen, dass diese keine ge-
fahrenrelevanten Eigenschaften aufweisen und demnach in das Regime der nicht gefährlichen
Abfälle fallen.
• Das Altlastensanierungsgesetz definiert Tätigkeiten, die eine Beitragspflicht auslösen sowie bei-
tragsfreie Tätigkeiten. Die Verwendung von qualitätsgesicherten und umweltverträglichen mi-
neralischen Baurestmassen im unbedingt erforderlichen Ausmaß ist beitragsfrei. • Das Wiener Landesabfallwirtschaftsgesetz schreibt unter definierten Voraussetzungen die Er-
kundung von Schadstoffen in Abbruchgebäuden sowie die Erstellung eines Abfallkonzeptes für
Baustellen vor.
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3.2. Unverbindliche Regelwerke Es gibt hinsichtlich Bauprodukte eine Vielzahl an technischen Normen, deren Aufzählung den Rahmen
sprengen würde. Folgend wird der Fokus auf nicht verbindliche Regelwerke gelegt, die Einfluss auf minera-
lische Baurestmassen haben:
• ÖNORM B 2251 Abbrucharbeiten - Werkvertragsnorm: Diese ÖNORM enthält Verfahrens- und
Vertragsbestimmungen für die Ausführung von Abbrucharbeiten von Gebäuden und Bauwer-
ken oder Teilen derselben.
• ONR 192130 Schadstofferkundung von Gebäuden vor Abbrucharbeiten: Diese ON-Regel defi-
niert den Ablauf einer Erkundung von Schadstoffen in Abbruchgebäuden. • ONR 22251 Mustertexte für umweltgerechte bauspezifische Leistungsbeschreibungen: In dieser
ON-Regel werden jene umweltgerechten Teile der Leistungsbeschreibung für typische, in meh-
reren bestehenden Standard-Leistungsbeschreibungen vorkommende Bautätigkeiten mit Um-
weltbezug für die Kategorien Abbruch, Aushub, Recycling, Zwischenlagern und Deponieren zu-
sammengefasst.
• Richtlinie für Recyclingstoffe des Baustoffrecycling-Verbandes: Die Richtlinie regelt die Anforde-
rungen und Eigenschaften von zur Wiederverwendung bzw. Verwertung vorgesehenen, aus
Baurestmassen gewonnenen Produkten und gibt durch die Güte- und Qualitätsbestimmungen
die Art und den Umfang der Prüfungen wiedergewonnener Baustoffe an.
• Richtlinie für fließfähiges, selbstverdichtendes Künettenfüllmaterial mit recycliertem, gebro-chenem Material: Diese Richtlinie enthält die Güteanforderungen und Prüfbestimmungen für
„Fließfähiges, Selbstverdichtendes Künettenfüllmaterial mit recycliertem, gebrochenem Mate-
rial“ (RFM).
• Bundes-Abfallwirtschaftsplan 2011: Im Sinne eines "objektivierten Gutachtens" wird mit dem
Bundes-Abfallwirtschaftsplan der Stand der Technik beschrieben. Der Bundes-
Abfallwirtschaftsplan enthält in Zusammenschau mit der Richtlinie für Recyclingstoffe Anforde-
rungen an die Qualitätssicherung und Umweltverträglichkeit von Recycling-Baustoffen. Weiters
enthält der Bundes-Abfallwirtschaftsplan Anforderungen an die Verwertung von Bodenaus-
hubmaterial.
• ÖNORM EN 13242:2014-02-15 Gesteinskörnungen für ungebundene und hydraulisch gebunde-ne Gemische für Ingenieur- und Straßenbau: Diese Europäische Norm legt die Eigenschaften
von Gesteinskörnungen fest, die durch Aufbereitung natürlicher, industriell hergestellter oder
rezyklierter Materialien für hydraulisch gebundene und ungebundene Gemische für den Ingeni-
eur- und Straßenbau gewonnen werden.
• Normentwurf ÖNORM B 3140:2013 Rezyklierte Gesteinskörnungen für das Bauwesen: Die von
rezyklierten Gesteinskörnungen zu erfüllenden bau- und umwelttechnischen Anforderungen
werden in dieser ÖNORM zusammengefasst.
Auf Baurestmassen gezielte Kurzbeschreibungen zu einem Großteil der oben gelisteten Regelwerke finden sich auch in der unveröffentlichten Studie „Abfallrelevante Kontrollgegenstände im Rahmen von Baumaß-
nahmen“ des Baustoff-Recycling Verbandes. Die Studie wurde im Auftrag der Wiener Umweltschutzabtei-
lung – MA 22 erstellt. Das Kapitel 2.4 mit der Übersicht über technische Regelwerke kann bei der Wiener
Umweltschutzabteilung – MA 22 eingesehen werden.
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3.3. Ausblick Um die Qualität und Marktfähigkeit von Recycling-Baustoffen (zu Baustoffen aufbereitete mineralische
Baurestmassen) zu erhöhen, wird seitens des Bundesministeriums für ein lebenswertes Leben an einer
Recycling-Baustoff-Verordnung gearbeitet. Die Recycling-Baustoff-Verordnung wird Pflichten bei Bau- und
Abbruchtätigkeiten, Mindestanforderungen für die getrennte Sammlung am Anfallsort, Lagerung und Be-
handlung von Bauabfällen sowie Kriterien für die Herstellung und die Qualitätsanforderungen von Recyc-
ling-Baustoffen festlegen. Weiters wird das Abfallende von Recycling-Baustoffen geregelt.
Parallel dazu erarbeitet ein Expertenkreis eine ÖNORM, die den verwertungsorientierten Rückbau von Bauwerken, der eine Schadstofferkundung des Bauwerks vor dem tatsächlichen Abbruch einschließt, defi-
niert (ÖNORM B 3151 „Rückbau von Bauwerken als Standardabbruchmethode“). Diese ÖNORM wird mit
der Recycling-Baustoff-Verordnung für rechtlich verbindlich erklärt, sodass ein Bogen von der Anfallstelle
bis zum fertigen Recycling-Baustoff gespannt wird.
Beide genannten Regelwerke werden positiven Einfluss auf das Projektziel haben, da insbesondere mit dem
künftig vorgeschriebenen verwertungsorientierten Rückbau von Bauwerken eine Steigerung der Qualität
von verwertungsrelevanten Bauwerksabfällen bereits an der Anfallstelle zu erwarten ist. Ob und welche
Bauwerksabfälle einer Verwertung zugeführt werden obliegt dann nicht mehr alleine dem wirtschaftlichen
Ermessensspielraum des Abbruchunternehmens sondern wird gesetzlich vorgegeben. Das lang erwartete Abfallende für qualitätsgesicherte Recycling-Baustoffe mit definierter Produktqualität wird für mehr
Rechtssicherheit sorgen und Recycling-Baustoffen ein positiveres Image verleihen.
Die Arbeiten zur ÖNORM sind in der Endphase. Mit einem Begutachtungsentwurf zur Recycling-Baustoff-
Verordnung ist im Herbst 2014 zu rechnen.
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4. Angewandte Methoden Fritz Kleemann, Jakob Lederer, Johann Fellner
Für die unterschiedlichen Fragestellungen des Projektes kamen verschiedene Methoden zur Anwendung.
Um die Materialzusammensetzung von einzelnen Gebäuden feststellen zu können wurden insgesamt neun
Fallstudien durchgeführt. Weiters werden die im Rahmen dieses Projektes gesammelten Bauakte von Ab-
bruchobjekten hinsichtlich ihrer Materialzusammensetzung analysiert. Über dieses Projekt hinausgehend
sollen zukünftig auch Daten über die Materialzusammensetzung von Neubauten analysiert werden.
Die Analyse der Gebäudestruktur soll in Verbindung mit Informationen über die Materialzusammensetzung
unterschiedlicher Gebäude dazu dienen das Gesamtlager an Materialien in allen Gebäuden Wiens abzu-
schätzen. Hierbei geht es in erster Linie um die Kombination von GIS-Daten unterschiedlicher Quellen und
in weiterer Folge um die Kombination des Datensatzes über der Gebäudestruktur mit Materialintensitäten unterschiedlicher Gebäudetypen.
Die Herangehensweise zur Analyse der Abbruchaktivität in Wien um den derzeitigen und zukünftigen Out-
puts an Materialmengen durch Gebäudeabbrüche abschätzen zu können wird in Kapitel 0 beschrieben.
Teile dieses Kapitels wurden bereits in Kleemann et al. (2014) publiziert und auf mehreren nationalen und
internationalen Konferenzen präsentiert.
4.1. Fallstudien (Charakterisierung einzelner Abbruchobjekte) Bisher wurden neun Fallstudien durchgeführt mit dem Ziel die im Folgenden beschriebene Methode zur
materiellen Charakterisierung unterschiedlicher Gebäudetypen zu testen. Die folgenden Forschungsfragen
sollen dabei beantwortet werden:
• Wie ist die Materialzusammensetzung von ausgewählten Gebäuden in Wien?
• Wo in einem Gebäude sind insbesondere wertvolle Materialen verbaut und in welcher Qualität lie-
gen sie vor?
• Wie gut passen die erhobenen Daten mit den offiziellen Entsorgungsnachweisen der Abbruchun-ternehmen zusammen?
Um eine umfassende Bestimmung der Materialzusammensetzung von Gebäuden vor deren Abbruch zu
ermöglichen, wird eine schrittweise Methode, basierend auf (a) der Aufwertung verfügbarer Unterlagen
über das jeweilige Gebäude und auf (b) Begehungen und selektiven Beprobungen vor Ort, entwickelt und
angewandt.
4.1.1. Auswertung bestehender Unterlagen
In einem ersten Schritt werden alle verfügbaren Unterlagen gesammelt und hinsichtlich verbauter Materia-
lien analysiert. Die Unterlagen können unterschiedlicher Herkunft und Qualität sein, wodurch auch der
Informationsgehalt verschieden sein kann. Im Rahmen der vorliegenden Studie waren folgende Unterlagen
verfügbar und wurden berücksichtigt:
• Bestandspläne:
Meist verfügten die Besitzer bzw. Bauherren der Liegenschaften über Bestandspläne der Gebäude.
Die Pläne waren je nach Alter der Gebäude und Ausführung unterschiedlich in ihrer Qualität. Instal-
lationspläne standen nur in einem Fall für einen Gebäudetrakt zur Verfügung. Insbesondere für die
älteren Gebäude waren keine Originalpläne mehr vorhanden. Hier wurden teilweise vereinfachte
Pläne herangezogen.
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08.05.2015 Seite 12 von 158
• Schadstofferkundung von Gebäuden vor Abbrucharbeiten:
Diese ist vom Bauherrn in Auftrag zu geben, von einer fachkundigen Person zu erstellen und soll
dabei helfen, Schadstoffe wie Asbest- oder PAK-haltige Abfälle möglichst früh zu erkennen und ge-sondert entsorgen zu können. Gemäß § 10b des Wiener Abfallwirtschaftsgesetzes ist eine Schad-
stofferkundung verpflichtend für Bauwerke ab einem Brutto-Rauminhalt (BRI) von 5.000 m3
(Wiener Landtag 2012).
• Abfallkonzept für Baustellen:
Das Abfallkonzept ist vom Bauherrn in Auftrag zu geben und von einer fachkundigen Person zu er-
stellen. Das Abfallkonzept ist ebenfalls verpflichtend für Abbrüche von Bauwerken ab einem BRI
von 5.000 m3 und soll dem Bauherrn helfen, verwertungsorientierte Abbruchtechniken anzuwen-
den und die Entsorgung der entstehenden Materialströme besser planen zu können (Wiener Landtag 2012).
Eine neue Baustoff Recyclingverordnung und die damit verpflichtend werdende neue ÖNORM B 3151 se-
hen einige Änderungen beispielsweise im Bereich der Verpflichtungen von Schadstofferkundungen vor. In
diesem Bereich wird es also in absehbarer Zeit zu Änderungen der Gesetzeslage kommen.
4.1.2. Begehung, Vermessung und Beprobung vor Ort
Um Materialien mit geringem Anteil an der gesamten Bausubstanz, wie etwa Metalle aus Installationen,
Kunststoffe oder Holz lokalisieren und quantifizieren zu können, sind Begehungen sowie selektive Bepro-
bungen von Bauteilen bzw. Einbauten notwendig. Dabei werden für alle Bereiche durch teilweise Demon-
tage, Wiegung und/oder Vermessung, Daten zu Aufbau und materieller Zusammensetzung von Fußböden,
Zwischenwänden, Deckenabhängungen, Fenstern, Türen, Türzargen und sonstigen etwaigen Einbauten
erhoben. Weiters werden Längen und Dimension von Kabel und Rohrleitungen inklusive Isolation aufge-
nommen. Bei Kabel werden entweder Außendurchmesser oder, wenn möglich der Produktcode, welcher Informationen über den Kabelaufbau gibt, aufgenommen. Für verschiedene Rohrleitungen werden Material
und Außendurchmesser aufgenommen sowie wenn vorhanden Material und Stärke der Isolierung. Lüf-
tungsschächte, Leitungstrassen und Leerverrohrungen werden ebenfalls aufgenommen und vermessen.
Bereiche wie Dächer oder Fassaden werden meist gesondert erhoben. Die Vorgehensweise war je nach
örtlichen Gegebenheiten unterschiedlich. Folgend sind die angewandten Methoden beschrieben:
• Beprobung von repräsentativen Einheiten:
Sind Bereiche von Gebäuden in ihrer Bauart bzw. Ausstattung ähnlich, beispielsweise Wohnein-
heiten oder Geschoße, werden verbaute Materialien für diese Bereiche ermittelt und über Flä-
che oder Anzahl auf die Gesamtheit hochgerechnet. Diese Bereiche können auch Fassaden oder
Dachbereiche von Gebäuden darstellen.
• Erhebung von Zentralleitungen und der Anzahl bzw. Länge von Verteilungsleitungen:
In vielen Fällen sind Installationen in Stockwerken oder Gebäuden zentral geführt. Vertikal durch
Gebäude verlaufende Steigleitungen für Strom, Wasser, Abwasser, Heizung, etc. werden gezählt,
die jeweiligen Dimensionen aufgenommen und die Länge über die Gebäudehöhe berechnet. In
Stockwerken verlaufende Zuleitungen zu einzelnen Räumen werden ebenfalls erhoben. Dabei werden beispielsweise angeschlossene Kabel in Stromkästen gezählt und deren Länge über die
Entfernung zu den einzelnen Räumen berechnet. Bei Zuleitungen für Heizung oder Wasser wer-
den die Entfernungen von den jeweiligen Steigleitungen zu den Sanitäranlagen oder Heizkörpern
erhoben. Hierbei ist die Verfügbarkeit von Bestandsplänen besonders hilfreich.
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• Erhebung von Materialmengen „typischer“ Einbauten:
Es gibt Einbauten, welche in Gebäuden häufig vorkommen, beispielsweise Fenster, Türen, De-
ckenabhängungen oder Zwischenwände, aber auch Bodenbeläge. Sofern deren Aufbau nicht aus
Plänen ersichtlich ist, werden die unterschiedlichen Einbauten vor Ort hinsichtlich ihrer Materi-
alzusammensetzung untersucht (z. B. verwiegen der unterschiedlichen Materialien eines Fens-
ters) und über Fläche oder Anzahl auf deren Gesamtheit geschlossen. Hierfür sind Bestandsplä-
ne wichtig, um Zählungen einfacher durchführen zu können.
• Gedankliche Schnitte:
In Bereichen mit großer Anzahl an Leitungen, werden entlang gedanklicher Quer- und Längs-schnitte (in einzelnen Fällen auch Horizontalschnitte) durch Räume alle normal verlaufenden In-
stallationen (Kabel, Rohre, Isolierungen, Kabelschienen, etc.) gezählt und deren Dimensionen
aufgenommen. Die Längen der Installationen ergeben sich aus den Maßen der jeweiligen Räume
(Abbildung 1).
• Aufnahme einzelner Bereiche:
Nicht immer sind die beschriebenen Methoden anwendbar bzw. sinnvoll. So können für manche
Bereiche etwaige Besonderheiten notiert werden. Hierbei kann es sich um ganz unterschiedliche
Materialien handeln. Die notierten Daten werden dabei meist Räumen oder Gebäudeteilen zu-
geordnet.
Abbildung 1: Gedankliche Schnitte für Bereiche mit vielen Leitungsinstallationen.
Die zu den verschiedenen Bauteilen bzw. Einbauten (z. B. Wände, Decken, Fenster, Türen, Dächer, Böden,
Kabel, Rohre) erhobenen Daten werden in weiterer Folge in MS Excel übertragen und die jeweiligen Mate-rialmassen werden berechnet und aufsummiert. Bei Kabeln und Rohren sind teilweise die genauen Dimen-
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sionen bekannt, teilweise aber auch nur die Außendurchmesser. Ist Letzteres der Fall, werden Durch-
schnittswerte von Herstellern und Normwerte zur Berechnung der Materialvolumen herangezogen.
Auf Basis der Volumina und der jeweiligen Materialdichte werden Massen berechnet. Zu Einbauten wie
Fenstern, Türen oder Deckenabhängungen werden bei den Arbeiten vor Ort Materialmassen pro Stück oder auf eine bestimmte Fläche bezogen erhoben. Diese Werte werden bei den Berechnungen zur Hochrech-
nung der Gesamtheit verwendet.
Da bei der Datenaufnahme vor Ort meist nicht alle Bauteile bzw. Einbauten demontiert und die Materialan-
teile gewogen werden können, müssen vereinzelt auch Schätzungen durchgeführt werden.
4.1.1. Abschätzung (Prognose) bzw. Berechnung der Gebäudezusammensetzung
Auf Basis der Auswertungen bestehender Unterlagen und den Informationen der Arbeiten vor Ort wird die
Gesamtmasse unterschiedlicher verbauter Materialien berechnet. Mit Informationen über die Größe der
Gebäude, kann die Gesamtmasse auf den Bruttorauminhalt (BRI) oder die Bruttogeschoßfläche (BGF) um-
gerechnet werden um die Vergleichbarkeit der Gebäude untereinander zu ermöglichen.
4.1.2. Begleitung der Abbrucharbeiten
Durch regelmäßige Besichtigungen der Abbruchbaustellen werden die unterschiedlichen Arbeiten der Ab-
bruchunternehmen verfolgt. Maßnahmen zu Rückbau und Materialtrennung können so dokumentiert wer-
den. Nach Abschluss der Abbrucharbeiten werden die verfügbaren Aufzeichnungen der Abbruchunterneh-men hinsichtlich tatsächlich entsorgter bzw. verwerteter Materialmengen ausgewertet. Mit den Mitarbei-
tern der Abbruchunternehmen werden etwaige Schwierigkeiten bei Rückbau- und Separationsmaßnahmen
besprochen, die sich je nach Bauweise ergeben können.
4.1.3. Vergleich der Prognose und der tatsächlich entsorgten bzw. verwerteten Mengen
Prognostizierte und tatsächlich entsorgte bzw. verwertete Materialmengen der Abbruchunternehmen wer-
den in weiterer Folge verglichen um Aussagen über die Rückgewinnungsquoten einzelner Materialien tref-
fen zu können und um Informationen über die Genauigkeit der angewandten Methoden zu generieren.
4.1.4. Auswertung von Bauakten abgebrochener Gebäude
Um eine größere Stichprobe an Gebäuden untersuchen zu können, werden neben der Durchführung der
Fallstudien Bauakte aller in Wien angezeigten Gebäudeabbrüche gesammelt und hinsichtlich Größe, Baupe-
riode und Nutzung kategorisiert. Weiters werden die in den Bauakten verfügbaren Unterlagen (meist Be-
standspläne) gesichtet und hinsichtlich verbauter Materialien analysiert. Für das Jahr 2013 werden etwa
150 Bauakte ausgewertet.
4.1.5. Zukünftig geplante Aktivitäten zur Bestimmung der materiellen Zusammensetzung von Neubauten
Da nur wenige junge Gebäude abgebrochen werden, diese aber durchaus interessant sind um einerseits
zukünftig anfallende Abfälle aus Gebäudeabbrüchen zu charakterisieren und andererseits das Gesamtlager an Materialien in Gebäuden in Wien abschätzen zu können sind unterschiedliche, über das gegenständliche
Projekt hinausgehende, Aktivitäten geplant.
Informationen über die materielle Zusammensetzung von Neubauten sollen zukünftig anhand von Aus-
schreibungsunterlagen, Schlussrechnungen oder Planunterlagen gesammelt werden die geplanter Weise
von den Bauherren zur Verfügung gestellt werden. Eine weitere Möglichkeit Auskunft über verbaute Mate-
rialien und die Größe und Nutzung von Neubauten zu bekommen, sind Lebenszyklusanalysen des Österrei-
chischen Instituts für Bauen und Ökologie GmbH (IBO) welche gekauft werden sollen.
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4.2. Gebäudestruktur (Größe, Bauperiode, Nutzung) für das gesamte Stadtgebiet Zur Bestimmung des Gesamtlagers verbauter Materialien in Wiens Gebäuden sind neben Daten zur materi-
ellen Zusammensetzung unterschiedlicher Gebäudetypen detaillierte Informationen über die Gebäu-
destruktur notwendig.
Ziel dieses Teils der Studie ist es daher auf Basis von GIS-Daten unterschiedlicher Quellen der Stadt Wien
einen Datensatz mit Informationen über Gebäudevolumen, Bauperiode und Nutzungsklasse zu generieren.
Den verschiedenen Gebäudekategorien sollen dann unter folgender Annahme unterschiedliche Material-
mengen zugeordnet werden: Je nach Bauperiode und Nutzung ist die materielle Zusammensetzung von
Gebäuden unterschiedlich. Typische Gründerzeitbauten sind beispielsweise aus Ziegeln gebaut mit Raum-höhen zwischen 3,50 und 4,50 m, Wohnbauten der 60er und 70er Jahre oder später sind teilweise aus Be-
ton gebaut und verfügen über deutlich niedrigere Raumhöhen, neuere Bauten sind in ihrer Zusammenset-
zung oft komplexer und weisen höhere Anteile an Kunst- und Verbundstoffen auf und Beton ist Hauptbau-
material. Auch Gewerbe- oder Industriebauten sollen auf ähnliche Weise charakterisiert werden.
Basis der Materialwerte unterschiedlicher Gebäudetypen sind einerseits die Ergebnisse zur materiellen
Zusammensetzung unterschiedlicher Gebäudetypen die im Rahmen dieses Projektes durchgeführt wurden
und andererseits Daten aus einschlägigen anderorts durchgeführten Studien.
Bei der Analyse der Gebäudestruktur kommen folgende GIS-Daten mit unterschiedlichen Informationen zur
Verwendung:
• Die Daten aus der Flächenmehrzweckkarte der Magistratsabteilung (MA) 41 (Stadtvermessung)
der Stadt Wien beinhalten Flächen und relative Höhen aller Gebäude in Wien (Abbildung 2 links
als Polygone dargestellt). Die relative Höhe ergibt sich aus dem Abstand zwischen Geländeober-
fläche und Traufe. Die Daten wurden laut MA 41 vor Ort eingemessen und sind maximal 3 Jahre
alt.
• Um den Gebäuden (Polygonen) eine Nutzungsart und eine Bauperiode zuordnen zu können,
sind weitere Datensätze vonnöten. Die MA 21 (Stadtteilplanung und Flächennutzung) kann diese Daten fast Flächendeckend zur Verfügung stellen (Abbildung 2 rechts). Da die beiden Datensätze
nicht in Tabellen vorliegen in welchen die Gebäude eindeutig zuzuordnen sind, werden diese
räumlich verschnitten (Abbildung 3 links).
• Die Daten der MA 21 sind nicht für das gesamte Stadtgebiet vorhanden. Die entsprechenden
Flächen, für die keine Informationen vorliegen, sind rechts in Abbildung 3Abbildung 3 weiß dar-
gestellt. Die anderen Farben geben über das Datenalter der anderen Stadtgebiete Auskunft. Die
Daten sind teilweise aktuell, können aber bis zu 10 Jahre alt sein.
• Für jene Bereiche, für die es bisher keine Daten zu Nutzung und Bauperiode gibt (Datenlücken), sollen Daten der MA 18 (Stadtentwicklung und Stadtplanung) über das durchschnittliche Alter
im Block verwendet werden. Die Informationen beziehen sich hier zwar nicht auf die einzelnen
Gebäude sondern auf den Baublock, helfen aber Gebiete für die es sonst keine Informationen
gibt zu charakterisieren. Die Daten stammen aus dem Jahr 2001, als eine Gebäude- und Woh-
nungszählung für ganz Wien durchgeführt wurde.
• Analog zu den Informationen zum durchschnittlichen Alter im Baublock, können Informationen
zur Nutzung im Baublock durch die generalisierte Flächenwidmung der MA 21 hinzugefügt wer-
den.
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Abbildung 2 links: Polygone beinhalten Informationen zu Flächen und relativen Höhen von Gebäuden (MA 41 2013);
rechts: Punkte beinhalten Informationen zu Nutzung und Bauperiode von Gebäuden (MA 21 2013)
Abbildung 3: links: Punkte (Nutzung und Bauperiode) räumlich verschnitten mit Polygonen (Gebäudefläche und –höhe)
als Basis für die Berechnung von Gebäudevolumen verschiedener Alter- und Nutzungsklassen; rechts: Informationen
über das Datenalter zu Nutzung und Bauperiode. Die weißen Flächen stellen jene Gebiete mit Informationslücken dar
(MA 21 2013).
• Eine weitere Quelle für Bauperiode und Nutzung von Gebäuden bildet das Gebäude- und Woh-
nungsregister (GWR), welches derzeit von der MA 37 (Baupolizei) bzw. der MA 14 (Informations-
und Kommunikationstechnologie) betreut wird. Der Großteil dieser Daten basiert ebenfalls auf
der Gebäude- und Wohnungszählung aus dem Jahr 2001. In der Zeit danach wurden neue Daten nicht durchgehend eingepflegt. Nach Auskunft der MA 37 sind die Daten zu Neubauten ab 2008
jedoch belastbar. Daher wurden die Informationen zu Neubauten nach 2008, für Bereiche für
welche sie verfügbar sind, hinzugefügt.
• Gebäudevolumen können über Fläche und relative Höhe berechnet werden.
Das Ergebnis ist ein Datensatz mit Gebäudevolumen verschiedener Alters- und Nutzungsklassen für Gebäu-
de in Wien.
Das aus relativer Höhe (Geländeoberfläche bis Traufe) und Fläche berechnete Gebäudevolumen ist nicht
mit dem Bruttorauminhalt gleichzusetzten, da Keller und Dach nicht mitgerechnet werden. Um dies Auszu-
gleichen wurde zur relativen Höhe je nach Nutzung und Bauperiode eine definierte Höhe für Keller und
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Dach addiert. Die hinzugerechnete Höhe wurde auf Basis von Annahmen unterschiedlicher Experten festge-
legt.
Die Verwendung der relativen Gebäudehöhe an sich stellt laut Informationen der MA 18 kein Problem dar,
da sich die Unterscheide in der Geländeoberfläche über das gesamte Stadtgebiet gesehen ausgleichen. Problematisch wäre diese Vorgehensweise würde das Stadtgebiet eine einseitige Neigung aufweisen.
Die Ergebnisse über die Gebäudestruktur bilden gemeinsam mit spezifischen Materialintensitäten für ver-
schiedene Gebäudetypen die Basis zur Errechnung des Gesamtlagers an Materialien in Wiens Gebäuden.
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4.3. Erhebung, Auswertung sowie Prognose der Abbruchaktivitäten für das ge-samte Stadtgebiet
Um die Abbruchaktivität in Wien beurteilen und das daraus resultierende Materialaufkommen in den
nächsten 20 Jahren prognostizieren zu können, wurde mit Verantwortlichen der MA 37 (Baupolizei) verein-bart, dass alle Bauakte von angezeigten Gebäudeabbrüchen für wissenschaftliche Zwecke zur Verfügung
gestellt werden.
Die Bauakte werden gesichtet und geben je nach Qualität Auskunft über Nutzung, Alter, Größe (Brut-
torauminhalt, Bruttogeschoßfläche, Geschoßzahl) sowie Konstruktionsart der Gebäude. Weiters werden
Adresse, Katastralgemeinde, Einlagezahl und, sofern bekannt, die ausführende Abbruchfirma dokumen-
tiert. Sind Bauakte unvollständig, wird hierbei teilweise auch mit Satellitenaufnahmen verschiedener Anbie-
ter im Internet gearbeitet, um Informationen über die jeweiligen Gebäude zu bekommen. Die Ergebnisse
sind, analog zu den Informationen, die bei der Lagerbestimmung der Stadt Wien generiert werden sollen,
die Gebäudevolumen unterschiedlicher Bauperiode und Nutzung. Diesen können dann ebenfalls Materia-
lien pro m³ Brutto Rauminhalt zugeordnet werden. Je nach Möglichkeit wird auch versucht, von den kon-kreten Abbrüchen Informationen über die generierten Materialströme der Abbruchfirmen zu bekommen.
Diese Daten können dann auch in die Charakterisierung der verschiedenen Gebäudeklassen einfließen. Da
in Wien Abbrüche nicht genehmigungs-, sondern nur anzeigepflichtig sind, stellt sich die Frage, ob möglich-
erweise nicht alle Abbrüche durch die Sammlung der Bauakte von der MA 37 erfasst werden können. Laut
Informationen der MA 37 könnte die Situation zwar zur Folge haben, dass die Anzeigen nicht zeitgerecht
einlangen, schlussendlich sollten aber 95 % der Komplettabbrüche über die gewählte Methode erfasst wer-
den können. Schwierig ist es, wenn es sich um Sanierungsprojekte handelt, wo Teile der Gebäude abgebro-
chen werden. Hier könnte es durchaus vorkommen, dass es zu keiner Anzeige kommt. Als einfaches Mittel,
um die Vollständigkeit der generierten Daten zu kontrollieren, werden von ProjektmitarbeiterInnen gesich-
tete Abbrüche in Wien im Laufe des Jahres dokumentiert und später mit den Daten aus den Bauakten der MA 37 verglichen. Die gesammelten Bauakte dienen weiters dazu, eine größere Stichprobe an Gebäuden
anhand von Planunterlagen hinsichtlich ihrer Materialzusammensetzung zu untersuchen (siehe Kapitel
4.1.1).
Als weitere Quelle um Informationen über die Abbruchaktivität in Wien zu bekommen werden Orthofotos
unterschiedlichen Alters (2012, 2013, 2014) mit Koordinaten von Neubauten sowie Daten über Größe, Bau-
periode und Nutzung der Gebäude die vor der Neubebauung vorhanden waren (Baukörpermodell von
2012) verglichen. So kann ein Datensatz über die Abbruchaktivität für einen Zeitraum von etwa einem Jahr
generiert werden.
Eine vielversprechende Alternative zu den bereits beschriebenen Ansätzen die Abbruchaktivität in Wien
nachzuvollziehen wird derzeit von bei der MA 41 entwickelt, wenn auch mit anderer Zielsetzung. Im Be-reich der Fernerkundung bieten sich zukünftig Möglichkeiten Höhenunterschiede im Stadtgebiet mittels
Bildmatching flächendeckend zu lokalisieren und hinsichtlich Fläche und Höhenunterschied zu quantifizie-
ren. Für die vorliegende Forschungsarbeit könnten diese Arbeiten von großem Interesse sein.
Die Prognose der zukünftig für ein Recycling zur Verfügung stehenden Materialmengen aus Gebäudeabbrü-
chen soll auf Basis der derzeitigen Abbruchaktivität sowie Informationen zu Abfallaufkommen und Bevölke-
rungszahl eingeschätzt werden.
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5. Ergebnisse Fritz Kleemann, Jakob Lederer, Johann Fellner
Die im Rahmen dieses Projektes untersuchten Fallstudien ermöglichten das Testen der beschriebenen Me-
thode zur materiellen Charakterisierung unterschiedlicher Gebäude anhand von Unterlagen sowie Bege-
hung und selektiver Probenahmen. Ergebnisse zur Analyse der Gebäudestruktur und des gesamten Materi-
allagers in Gebäuden Wiens sind im zweiten Teil dieses Kapitels beschrieben. Auch hier wird einerseits auf
die Anwendbarkeit der beschriebenen Methode und andererseits auf die Ergebnisse eingegangen. Ergeb-
nisse der Analyse der Abbruchaktivität zeigen unterschiedliche Ergebnisse und legen weitere Datenerhe-
bungen in diesem Bereich nahe.
5.1. Fallstudien Um die in Kapitel 4.1 beschriebene Methode anzuwenden wurden im Wiener Stadtgebiet neun Fallstudien
(FS) durchgeführt. In fünf dieser Fallstudien wurden die Gebäude bereits während der Projektlaufzeit abge-
brochen. Die gewählten Fallstudien erlaubten es sehr unterschiedliche Gebäude zu untersuchen. Gleichzei-
tig handelte es sich um Gebäude, die nach der Aufnahme tatsächlich abgebrochen wurden. Die einzelnen
Fallstudien werden in Kapitel 13 beschrieben. In Folgendem wird auf die Methodenanwendung eingegan-
gen, Teilergebnisse unterschiedlicher Fallstudien verglichen, sowie auf Ergebnisse eingegangen die alle
Fallstudien betreffen. Teile dieses Kapitels wurden bereits in (Kleemann et al. 2015) publiziert. Tabelle 1 zeigt die wichtigsten Merkmale der Fallstudien wobei die unterschiedlichen Gebäude von FS 2 separat dar-
gestellt sind.
Tabelle 1 die Fallstudien und ihre Merkmale
Fallstudie
Baujahr
Bruttorauminhalt - BRI [m³]
Bruttogeschoßfläche -BGF [m²]
Nutzung
FS 1 1970 60.000 18.000 Wohnen
FS 2.1 1870 13.000 2.800 Pflege
FS 2.2 1870 18.000 3.800 Pflege
FS 2.3 1870 16.000 3.400 Pflege
FS 2.4 1870 15.000 3.400 Verwaltung
FS 2.5 1960 7.200 2.200 Spital
FS 2.6 2003 10.000 2.500 Spital
FS 3 1930 21.000 3.800 Industrie
FS 4 1878 40.000 10.000 Wohnen/Pflege
FS 5 1859 3.700 1.100 Wohnen
FS 6 1953 20.000 7.100 Wohnen
FS 7 1976 150.000 39.000 Büro
FS 8 1925 1.500 440 Wohnen
FS 9 1979 97.000 26.000 Büro
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Bis auf Fallstudie (FS) 2 bestanden diese jeweils aus Einzelgebäuden bzw. Gebäuden ähnlicher Bauweise.
FS 1 war ein Stahlbetonkomplex bestehend aus vier Gebäuden welche durch Verbindungsgänge und unter-
irdisch miteinander verbunden waren. Bei FS 2 handelte es sich um einen Gebäudekomplex mit sechs Ge-
bäuden unterschiedlichen Typs. Vier der Gebäude (FS 2.1 – FS 2.4) wurden um 1870 hauptsächlich aus Zie-geln gebaut. Ein kleineres Gebäude (FS 2.5) wurde 1960 fertiggestellt bestand aus Ziegelmauern und Stahl-
betondecken. Ein Gebäude (FS 2.6) wurde 2003 fertiggestellt, bestand aus Stahlbeton und zeichnete sich
durch ein hohes Maß an technischer Ausstattung aus. FS 3 bestand aus mehreren aneinander angrenzen-
den Produktionshallen (Ziegelbauten) sowie einem kleinen Haus in welchem Büros untergebracht waren.
FS 4 war ebenfalls ein Ziegelbau in welchem das Dachgeschoß ausgebaut war. FS 5 ist ein Zinshaus aus Zie-
geln von 1859 welches nicht im Laufe des Projektes abgebrochen wurde. FS 6 war ein typischer Gemeinde-
bau aus den 50er Jahren mit Ziegelwänden und Betondecken. FS 7 und ist ein Stahlbetonbau von 1970 wel-
cher ebenfalls noch steht FS 8 war ein Einfamilienhaus welches 1925 erbaut wurde. FS 9 wurde noch nicht
abgebrochen. Hierbei handelt es sich um einen Stahlbetonbau.
5.1.1. Anwendbarkeit der Methode
Anhand vorhandener Bestandspläne von Gebäuden können Volumina von Außen- und Zwischenwänden sowie von Decken über die Flächen und Dicken der jeweiligen Bauteile abzüglich etwaiger Ausnehmungen
berechnet werden. Hauptbaustoffe wie Beton oder Ziegel können so über die Dichte der Materialien und
das Volumen quantifiziert werden. In weiterer Folge können Anteile an Bewehrungsstahl in Stahlbeton oder
an Mörtel in Ziegelmauerwerk berechnet werden. Je nach Ausführung der Bestandspläne sind teilweise der
Aufbau von Fußböden, Bodenbelägen oder Dächern genauer beschrieben. Ist das der Fall, können auch hier
die jeweilig verbauten Materialien (z.B. mineralisches Schüttmaterial, Styropor, Bitumen, Metalle, Estrich,
PVC, Holz, etc.) quantifiziert werden. Weiters sind Bestandspläne sowohl für Begehung und Beprobung vor
Ort, als auch für die Dateneingabe und -auswertung wichtig, um Informationen direkt einzeichnen bzw.
genau zuordnen zu können. Informationen über Installationen (Heizung, Sanitär, Elektrik) sind nur in selte-
nen Fällen vorhanden. Daher können Pläne auch nicht verwendet werden, um Teile an Materialien wie Kupfer, Aluminium, oder Stahl zu quantifizieren.
Die Schadstofferkundung von Gebäuden vor Abbrucharbeiten ist nicht dafür gedacht umfassende Informa-
tionen über die Materialzusammensetzung der Gebäude zu geben, da sie sich hauptsächlich mit gefährli-
chen Substanzen beschäftigt, die sicher von den anderen Materialien getrennt und entsorgt werden sollen.
Meist beinhaltet dieses Dokument aber auch allgemeine Informationen zum jeweiligen Gebäude, welche
zur Planung von Begehung und Beprobung nützlich sind. In manchen Fällen wird die Schadstofferkundung
gemeinsam mit den Abbrucharbeiten in Auftrag gegeben und scheint eher zur Erfüllung gesetzlicher Vor-
schriften als zur Planung der Abbrucharbeiten verwendet zu werden.
Auch das Abfallkonzept für Baustellen liegt in vielen Fällen noch nicht vor wenn der Abbruch ausgeschrie-
ben wird. Theoretisch sollte das Abfallkonzept qualitative und quantitative Informationen über zu erwar-tenden Abfallfraktionen geben, in den meisten Fällen fehlen aber Mengenangaben.
Begehung und selektive Beprobung ermöglichen die Quantifizierung von Materialien mit geringem Anteil
an der gesamten Bausubstanz wie beispielsweise Eisen/Stahl, Kupfer, Aluminium, Kunststoffe, Holz, etc.
Erkenntnisse bei der Anwendung der beschriebenen Methoden:
• Beprobung von repräsentativen Einheiten:
In Fallstudie 1 waren die 254 Wohneinheiten sehr ähnlich in Bauweise und Ausstattung, in den
anderen Fallstudien waren teilweise Stockwerke ähnlich und mussten daher nicht einzeln auf-
genommen werden.
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• Erhebung von Zentralleitungen und der Anzahl bzw. Länge von Verteilungsleitungen:
Jede Fallstudie war unterschiedlich und es zeigt sich, dass insbesondere elektrische Leitungen
und Sanitärinstallationen während der Nutzungsdauer eines Gebäudes in vielen Fällen erneuert
oder verändert werden. • Erhebung von Materialmengen „typischer“ Einbauten:
In allen Fallstudien wurden typische Einbauten wie Fenster, Türen, Heizungen oder Deckenab-
hängungen untersucht. Informationen über manche Einbauten konnten für mehrere Fallstudien
herangezogen werden.
• Gedankliche Schnitte:
Diese Vorgehensweise wurde in allen Fallstudien für Räume oder Abschnitte mit zahlreichen In-
stallationen angewandt.
• Aufnahme einzelner Bereiche:
In vielen Fällen wurden Informationen über Materialien notiert und bestimmten Räumen oder
Gebäudebereichen zugeordnet.
Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass es nicht möglich ist eine umfassende Charakterisierung
der Materialzusammensetzung eines Gebäudes ausschließlich basierend auf vorhandenen Unterlagen
durchzuführen. Die Hauptmaterialien können damit bestimmt werden, Informationen über Materialien mit
geringem Anteil an der Bausubstanz sind nicht zu quantifizieren. Begehung und selektive Beprobung sind,
wenn auch mit hohem Aufwand verbunden gut geeignet, um Materialien aus Einbauten und Installationen
zu bewerten.
Der Arbeitsaufwand für die Auswertung der Unterlagen und im Speziellen für Begehung und selektive Be-
probung ist sehr hoch und daher für eine große Anzahl an Gebäuden nicht anwendbar. Vielmehr ist die
Methode geeignet, um spezifische Materialwerte für unterschiedliche Bauteile und Gebäudetypen zu gene-rieren. Für die Datenerhebung von Fallstudie 2, welche die Arbeitsintensivste war, wurden etwa 200 Perso-
nenstunden benötigt.
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5.1.2. Materialzusammensetzung von Gebäuden
Tabelle 2 und Tabelle 1Tabelle 3 zeigen die Ergebnisse der unterschiedlichen Fallstudien in stark aggregier-
ter Form [kg/m³ BRI]. Die unterschiedlichen Gebäudetypen aus Fallstudie 2 sind separat dargestellt. Die
genaue Dokumentation jeder Fallstudie erlaubt die Rückverfolgung aller Ergebnisse und ermöglicht es
nachzuvollziehen welche Materialien wo und in welcher Form vorliegen.
Tabelle 2 Materialzusammensetzung der Gebäude der Fallstudien 1-2 [kg/m³ BRI]
Material FS1 FS2.1 FS2.2 FS2.3 FS2.4 FS2.5 FS2.6
kg/m³BRI
Beton 396,33 21,46 19,87 22,85 19,73 228,46 310,57
Kies/Sand 16,32
Ziegel 292,24 267,05 286,13 294,06 130,13
Mörtel/Putz 8,28 83,70 77,10 83,19 80,76 43,60
Mineralische Schüttung 32,74 31,39 34,32 31,93
Blähtonziegel 3,48 0,60
(Ri)gips 0,00 2,30 4,10 2,46 1,44 7,14
Glas 0,46 0,31 0,41 0,49 0,27 0,53 0,51
Keramik 1,90 0,44 0,97 0,61 0,93 1,70 0,82
Stein 0,28 0,10
Mineralwolle 0,04 0,32 0,34 0,22 0,22 0,55 0,54
Mineralwollplatten 0,08 0,03 0,09 0,05 0,02 0,57
Asbest(zement) 1,49 0,03 0,13
Holz 2,27 3,26 3,04 2,99 7,89 2,20 0,62
PVC 0,52 0,32 0,17 0,10 0,15 0,21 0,18
Diverse Kunststoffe 0,07 0,03 0,19 0,06 0,03 0,07 0,84
Linoleum 0,01 0,24 0,07
Bitumen 1,04 0,06 0,07 0,07 0,14 3,66
Polystyrol 0,23 0,27 0,38
Eisen/Stahl 7,58 5,76 5,87 5,71 3,11 4,52 9,51
Aluminium 0,22 0,06 0,07 0,06 0,01 0,09 0,22
Kupfer 0,11 0,20 0,17 0,10 0,07 0,16 0,24
Blei 0,32 0,18
Zink 0,02
Summe 440,74 443,87 411,35 439,94 440,76 413,11 335,22
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Tabelle 3 Materialzusammensetzung der Gebäude der Fallstudien 3-9 [kg/m³ BRI]
FS3 FS4 FS5 FS6 FS7 FS8 FS9
Material kg/m³BRI
Beton 44,90 44,21 15,68 61,67 273,85 9,13 377,22
Kies/Sand 2,44
Ziegel 169,39 252,54 303,75 241,08 253,34 5,48
Mörtel/Putz 40,11 69,50 97,97 74,62 88,56 1,29
Mineralische Schüttung 35,59 2,32 2,32
Schlackeschüttung 31,28 11,16
Blähtonziegel 0,38 1,81 15,84
(Ri)gips 1,32 0,24 0,05 14,64 4,19
Glas 0,27 0,27 0,27 0,54 0,58 0,36 0,86
Keramik 0,73 0,13 3,43 0,11 0,81
Stein 1,55 1,74
Mineralwolle 0,20 0,001 1,47 0,03 0,32
Mineralwollplatten 0,05 0,10 0,09
Asbest(zement) 0,14 0,24 0,12 0,09 3,39 0,01
Holz 3,62 1,48 20,19 4,39 0,69 13,12 1,23
PVC 0,01 0,48 0,20 0,08 0,33 0,10 0,12
Diverse Kunststoffe 0,07 0,42 0,13 0,11
Teppich 0,02
Laminat 0,33
Linoleum 0,001 0,02
Asphalt 3,65
Bitumen 0,14 0,10 0,01 2,67 0,63
Polystyrol 0,003 0,10
Eisen/Stahl 5,79 2,98 1,01 3,30 7,59 0,85 9,41
Aluminium 0,03 0,05 0,14 0,15 0,32 0,54
Kupfer 0,002 0,07 0,05 0,03 0,10 0,002 0,15
Blei 0,05 0,01 0,002
Summe 264,84 409,81 471,49 404,31 308,84 387,01 406,55
Die Ergebnisse der Fallstudien zeigen, dass der Anteil mineralischer Materialien an der Gesamtmasse im
Bereich von 94% bis 98% liegt. Dementsprechend gering ist der Anteil aller anderen Materialien. Die abso-luten Mengen metallischer oder organischer Materialien können aber, abhängig von der Gebäudegröße,
bedeutend sein. Gebäude aus Stahlbeton weisen tendenziell höhere Metallgehalte auf, wobei auch größere
Ziegelgebäude hohe Stahlanteile aufweisen, wenn beispielsweise gemauerte Decken auf Stahlträgern abge-
stützt werden. Hohe Holzanteile sind meist auf massive Decken- und Dachkonstruktionen zurückzuführen,
zum Beispiel auf sogenannte Dübelbaumdecken (Decken aus massiven mit Holzdübeln verbundenen Holz-
balken). Der Anteil an Aluminium ist je nach Gebäude sehr unterschiedlich und hängt stark vom Design von
Bauelementen ab. In FS1 wurde Aluminium in Fenstern, Türen und zur Befestigung von Fassadenelementen
verwendet. In FS 2.3 und FS4 war das Dach teilweise mit Aluminiumblech gedeckt, in den anderen Gebäu-
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den war kaum Aluminium vorhanden. Kupfer war in den untersuchten Fallstudien hauptsächlich in elektri-
schen Leitungen und Sanitärinstallationen verbaut. Die spezifischen Werte für Kupfer sind für alle Gebäude
in derselben Größenordnung mit Ausnahme von FS3. Dieses Gebäude stand vor dem Abbruch etwa 2 Jahre
lang leer und das meiste Kupfer wurde über diese Zeit demontiert.
Die gesamte Materialintensität der unterschiedlichen Gebäude hängt stark von deren Kompaktheit ab.
Niedrige Raumhöhen und kleinere Raumflächen sorgen für insgesamt höhere Materialintensität, während
beispielsweise Produktionshallen entsprechend weniger materialintensiv in ihrer Bauweise sind.
5.1.3. Ort und Qualität verbauter Materialien
Zu erheben in welchen Bauteilen und damit auch in welcher Qualität unterschiedliche Materialien in Ge-
bäuden verbaut sind, ist eines der Hauptziele dieser Studie. Abbildung 4, Abbildung 5 und Abbildung 6 ge-
ben darüber für die Materialien Eisen/Stahl, Aluminium und Kupfer Auskunft. Ergebnisse zu anderen Mate-
rialien der einzelnen Fallstudien sind in Kapitel 13 zu finden.
Abbildung 4 Stahl der verschiedenen Fallstudien in unterschiedlichen Bauteilen
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
80%
90%
100%
FS1 FS2 FS3 FS4 FS5 FS6 FS7 FS9
Wände
Zwischenwände
Decken
Dächer
Fußbodenaufbau
Deckenabhängung
Türen
Zargen
Fenster Loggien
Heizörper
Rohre
Andere
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Abbildung 5 Aluminium der verschiedenen Fallstudien in unterschiedlichen Bauteilen
Abbildung 6 Kupfer der verschiedenen Fallstudien in unterschiedlichen Bauteilen
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
80%
90%
100%
FS1 FS2 FS3 FS4 FS5 FS6 FS7 FS9
Dächer
Fußbodenaufbau
Deckenabhängung
Türen
Fenster Loggien
Rohre
Kabel
Andere
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
80%
90%
100%
FS1 FS2 FS3 FS4 FS5 FS6 FS7 FS9
Dächer
Rohre
Kabel
Andere
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5.1.4. Vergleich der generierten Daten mit Daten der Abbruchunternehmen
Um die in dieser Studie generierten Daten vergleichen zu können, wurden Daten der Abbruchunternehmen
über Entsorgte Materialmengen herangezogen. Diese Daten werden in Form von Entsorgungsnachweisen
nach dem Gebäudeabbruch vom Abbruchunternehmen an den Bauherrn übermittelt. Die Daten der einzel-
nen Fallstudien können in Kapitel 13 im Detail nachgesehen werden.
Grundsätzlich kann gesagt werden, dass die Aufzeichnungen der Abbruchunternehmen nur im unbedingt erforderlichen Detailgrad übermittelt werden. In einigen Fällen wurden extreme Abweichungen festgestellt
für welche es aus Sicht der Autoren keine Erklärung gibt. Ein Grund, warum die Nachweise starke Unter-
schiede beispielweise hinsichtlich der mineralischen Hauptfraktionen (Ziegel/Mörtel und Beton) aufweisen
ist, dass üblicherweise der Keller bis zur Geländeoberkante mit Bauschutt verfüllt wird und diese Mengen
erst zu einem späteren Zeitpunkt entsorgt werden oder vor Ort verwendet werden. Unterschiede bei der
Stahlmenge können aus einer zu niedrig angenommenen Bewehrung (in dieser Studie eine Mindestbeweh-
rung von 0,5 vol%) oder durch Verunreinigungen und Anhaftungen in der gesammelten Stahlschrottfraktion
resultieren. Besonders auffällig war, dass Wertstoffe wie Aluminium oder Kupfer selten in den Aufzeich-
nungen vorkamen, auch wenn teilweise beträchtliche gesamtmengen vorhanden waren – zu Kupfer war nie eine Angabe zu finden. Bei Besichtigungen der Abbrucharbeiten konnte festgestellt werden, dass gerade
diese beiden Fraktionen sorgfältig separiert wurden. Große Unterschiede gab es teilweise bei der Menge
entsorgten Asbestzements. Eine mögliche Erklärung hierfür ist, dass andere mineralische Fraktionen beim
Abbruch mit Asbest verunreinigt wurden und daher diese Fraktion ebenfalls als „Asbest“ zu entsorgen war.
Die Unterschiede der Gipsmenge lassen sich teilweise dadurch erklären, dass Gipsrecycling in Österreich
nicht etabliert ist und große Mengen des Materials in andere Fraktionen gelangen, beispielsweise in die
Feinfraktion der Baurestmassen oder zusammen mit Mineralwolle und Kunststoffen zu den Baustellenab-
fällen.
Der Zugang zu den Daten der Abbruchunternehmen war teilweise schwierig. Informationen, die über die
vorgeschriebenen Entsorgungsnachweise hinausgehen wurden nicht weitergegeben, obwohl zum Teil sehr detaillierte Aufzeichnungen vorhanden sind. Weiters geben die nach Schlüsselnummern ausgewiesenen
Abfallfraktionen nicht immer Auskunft über die Abfallzusammensetzung. Beispielsweise können Baurest-
massen aus Ziegel, Mörtel und Beton bestehen, die Anteile des jeweiligen Materials sind nicht weiter defi-
niert. Teile des Abbruchmaterials bleiben im Zuge von Neubautätigkeiten teilweise vor Ort, beispielsweise
als Füllmaterial. Wertstoffe wie beispielsweise Metalle sind in den Aufzeichnungen der Abbruchunterneh-
men oft unterrepräsentiert oder kommen nicht vor. Die Entsorgungsnachweise können daher nur als gro-
ber Anhaltspunkt zur Abschätzung der Abfälle aus Abbrucharbeiten dienen.
5.2. Gebäudestruktur Wiens Im ersten Teil dieses Kapitels wird auf die Methode und die Zusammenführung der zur Verfügung gestellten
Daten eingegangen. Die Gebäudekategorien werden beschrieben. Im zweiten Teil werden die Ergebnisse
der Analyse der Gebäudestruktur dargestellt und ein Ausblick über zukünftig geplante Forschungsaktivitä-
ten gegeben.
5.2.1. Angewandte Methode
In einem ersten Schritt wurde die räumliche Verschneidung zweier GIS-Datensätze für einen Baublock ge-
testet. Dabei wurde die Flächenmehrzweckkarte der MA 41 sowie der Datensatz über Nutzung und Baual-
ter der MA 21 verwendet. In beiden Datensätzen waren die Gebäude als Polygone dargestellt. Beim ersten
Versuch der Verschneidung ergaben sich daraus Probleme und so wurden im Datensatz der MA 21 die Po-lygone in Punkte umgewandelt und so ein besseres Ergebnis erzielt. Hierbei und beim Sondieren von Ver-
wendungsmöglichkeiten für zur Verfügung stehende Daten war Helmut Augustin von der MA 18 behilflich.
Nach der Testphase wurde die Kombination der Datensätze für das gesamte Stadtgebiet durchgeführt. Die
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schon im Methodenteil erwähnten Datenlücken konnten wie beschrieben zum Großteil gefüllt werden. Ein
Teil der Gebäude konnte jedoch keiner Gebäudekategorie zugeordnet werden. Wie in der Methode be-
schrieben wurden auch Daten des Gebäude- und Wohnungsregisters (GWR), welches von der MA37 be-
treut wird, verwendet um möglichst genaue Daten über die Gebäudestruktur zu bekommen. Die Daten wurden wie jene der MA 21 zu Nutzung und Bauperiode räumlich mit jenen der MA 41 verschnitten. Hier-
bei ist zu beachten, dass die Flächenmehrzweckkarte der MA 41 in einem Zeitrahmen von etwa 3 Jahren
aktualisiert wird wodurch sich Zuordnungsschwierigkeiten mit den Daten des GWR ergeben. Dies betrifft
allerdings nur Neubauten der letzten drei Jahre und damit einen sehr kleinen Teil des gesamten Gebäude-
volumens. Die Daten aus dem GWR sind weiters interessant, wenn es darum geht, den Materialzuwachs
zum Gesamtlager zu quantifizieren. Dies wurde in diesem Projekt nicht durchgeführt, könnte aber Gegen-
stand zukünftiger Arbeiten sein.
Bei der Festlegung der Gebäudekategorien wurde versucht die zur Verfügung stehenden Daten möglichst
sinnvoll einzuordnen. Bei den Kategorien zur Bauperiode bestand eine Limitierung hinsichtlich des Detailie-
rungsgrades aufgrund der zur Verfügung gestellter Daten, die Anzahl der Nutzungskategorien wurde stark reduziert, da der hier vorhandene Detailgrad nach Ansicht der Autoren nicht sinnvoll war.
Wie in Kapitel 4.2 beschrieben geben die GIS-Daten nur über Fläche und relative Höhe Auskunft, wobei die
relative Höhe der Abstand zwischen Geländeoberfläche und Traufe ist. Um Keller und Dach miteinzubezie-
hen wurden auf Basis von Expertenbefragungen zusätzliche durchschnittliche Höhen für Keller und Dach für
die unterschiedlichen Kategorien ermittelt. Die Gebäudekategorien nach Bauperiode und Nutzung sowie
zusätzliche Höhen für Keller und Dach der einzelnen Gebäudekategorien sind in Tabelle 4 dargestellt. De-
taillierte Informationen zur Festlegung der Gebäudekategorien finden sich in Kapitel 0.
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Tabelle 4 Gebäudekategorien nach Bauperiode und Nutzung sowie addierte Höhen für Keller und Dach.
Kategorie addierte Höhe [m] Keller addierte Höhe [m] Dach
Erbaut vor 1918, Wohnnutzung 3,75 2,42
Erbaut vor 1918, gewerbliche Nutzung 2,21 2,42
Erbaut vor 1918, industrielle, Nutzung 0,57 1,83
Erbaut zwischen 1919 und 1945 Wohnnutzung 3,50 2,42
Erbaut zwischen 1919 und 1945 gewerbliche Nutzung 1,79 2,42
Erbaut zwischen 1919 und 1945 industrielle Nutzung 0,71 1,83
Erbaut zwischen 1946 und 1976 Wohnnutzung 3,43 2,33
Erbaut zwischen 1946 und 1976 gewerbliche Nutzung 1,79 1,75
Erbaut zwischen 1946 und 1976 industrielle Nutzung 0,57 1,08
Erbaut zwischen 1977 und 1996 Wohnnutzung 4,43 2,25
Erbaut zwischen 1977 und 1996 gewerbliche Nutzung 2,00 1,58
Erbaut zwischen 1977 und 1996 industrielle Nutzung 0,50 0,50
Erbaut nach 1996, Wohnnutzung 5,21 2,25
Erbaut nach 1996, gewerbliche Nutzung 2,43 0,67
Erbaut nach 1996, industrielle, Nutzung 0,50 0,42
Mittelwert vor 1918 2,18 2,22
Mittelwert 1919 - 1945 2,00 2,22
Mitterwert 1946 - 1976 1,93 1,72
Mittelwert 1977 - 1996 2,31 1,44
Mittelwert nach 1996 2,71 1,11
Mittelwert Wohnen 4,06 2,33
Mittelwert Gewerbe 2,04 1,77
Mittelwert Industrie 0,57 1,13
Mittelwert Gesamt 2,23 1,74
Der Datensatz wurde insoweit „bereinigt“ als dass Gebäude mit negativen Höhen sowie solche mit einer
Höhe unter 0,5m gelöscht wurden. Gebäuden bis zu einer Höhe von 3m wurde keine zusätzlichen Höhen
für Keller und Dach hinzugerechnet. Für einige Gebäude waren Informationen zu Bauperiode und Nutzung
unvollständig. Hinsichtlich der zu addierenden Höhen für Keller und Dach wurden in diesen Fällen Durch-
schnittswerte der jeweiligen Bauperioden (wenn keine Informationen für die Nutzung Vorlagen) bzw. der jeweiligen Nutzungsklassen (wenn keine Informationen zur Bauperiode vorlagen) verwendet. Auch für die
Sonderbauten wurden Durchschnittswerte der jeweiligen Bauperioden verwendet. Lagen weder zu Nut-
zung noch zu Bauperiode Daten vor wurden Durchschnittswerte aller Gebäudetypen verwendet (Tabelle 4).
5.2.2. Gebäudestruktur
Ergebnisse aus der Analyse der Gebäudestruktur (Nutzung und Bauperiode) sind in Abbildung 7 dargestellt.
Große Anteile des Gebäudevolumens unterliegen demnach einer Wohnnutzung. Bei der Analyse der Alters-
struktur fällt auf, dass der größte Anteil an Gebäuden vor 1918 gebaut wurde. Abbildung 8 gibt einen Über-
blick über das Wiener Stadtgebiet und die räumliche Verteilung der Baualtersklassen.
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Abbildung 7 Analyseergebnisse der Gebäudestruktur bezogen auf Gebäudevolumina – Nutzung (links) und Bauperiode
(rechts).
Abbildung 8 Gebäudealter in Wien
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Die Gesamtvolumina der festgelegten Gebäudekategorien sind in Tabelle 5 dargestellt Abbildung 9 veran-
schaulicht die Verteilung der unterschiedlichen Alters- und Nutzungsklassen. Bei den Sonderbauten handelt
es sich um Bauwerke die mit hoher Wahrscheinlichkeit eine andere Materialzusammensetzung haben als
die untersuchten Kategorien. Sie werden daher gesondert dargestellt.
Tabelle 5 Bruttorauminhalt - BRI [m³] unterschiedlicher Gebäudekategorien
Wohnen Gewerbe Industrie k.A. Sonderbauten Summe
-1918 211.088.486 59.345.975 10.180.961 11.457.032 522.441 292.594.895
1919-1945 46.143.425 7.407.339 5.623.038 3.118.307 795.293 63.087.401
1946-1976 144.734.557 32.673.894 19.712.946 7.641.843 3.681.651 208.444.892
1977-1996 82.496.748 56.005.361 23.306.260 5.655.182 4.154.044 171.617.594
1997- 43.355.151 28.096.457 4.654.658 2.214.192 2.299.523 80.619.980
k.A. 12.200.933 7.038.138 4.636.222 15.078.893 566.786 39.520.972
Summe 540.019.300 190.567.163 68.114.084 45.165.448 12.019.739 855.885.734
Abbildung 9 Gesamtvolumen der Gebäudekategorien
0
100
200
300
400
500
600
Wohnen Gewerbe Industrie keine
Information
Sonderbauten
Mill
ion
en
[m
³ B
RI]
-1918
1919-1945
1946-1976
1977-1996
1997-
keine Information
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5.2.3. Spezifische Materialintensitäten für unterschiedliche Gebäudetypen
Um das Gesamtlager an Materialien in Wiens Gebäuden quantifizieren zu können, müssen in einem ersten
Schritt spezifische Materialintensitäten für unterschiedliche Gebäudetypen festgelegt werden. Die in Tabel-
le 7 definierten spezifischen Werte basieren auf den durchgeführten Fallstudien, den Auswertungen der
Bauakte von Abbruchgebäuden, verfügbaren Informationen zu Neubauten sowie Studien zu dieser Thema-
tik. Hierbei wurden die Quellen unterschiedlich gewichtet um den Besonderheiten der Bebauung Wiens gerecht zu werden. Diese Tabelle ist daher nicht als Endgültig zu betrachte, auf Basis von weiteren Daten-
quellen kann und soll diese Datengrundlage aktualisiert, erweitert und damit verbessert werden. Durch
Kombination dieser Werte mit den Gebäudevolumina der unterschiedlichen Gebäudetypen, lässt sich das
Gesamtlager an Materialien in Wiens Gebäuden abschätzen. Wie bei den spezifischen Materialwerten,
können sich auch hier Änderungen beispielsweise durch die Änderung der Gebäudestruktur, aber auch
durch Änderungen oder Verbesserungen in der Datenorganisation ergeben. Es ist daher wichtig, den Da-
tensatz laufend anpassen und aktualisieren zu können.
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Tabelle 6 Gesamtlager an Materialien in Wiens Gebäuden
Alle
Material [t] Wohnen Gewerbe Industrie k.A. Wohnen Gewerbe Industrie k.A. Wohnen Gewerbe Industrie k.A. Wohnen Gewerbe Industrie k.A. Wohnen Gewerbe Industrie k.A. Wohnen Gewerbe Industrie k.A. Alle
Mineral 96.358.727 24.329.001 3.616.756 5.306.879 24.297.282 3.000.713 1.798.456 1.924.292 62.959.677 15.173.299 6.544.698 4.864.639 37.983.153 21.808.247 3.957.403 3.864.786 22.596.705 8.438.771 1.764.481 1.964.541 5.644.808 2.789.790 1.291.470 6.374.809 368.653.381
Concrete 5.699.389 3.501.413 692.305 422.362 5.537.211 1.037.027 618.534 475.694 37.630.985 7.841.735 4.928.236 2.895.480 21.449.154 19.601.876 3.495.939 2.700.670 16.474.957 8.147.973 1.281.517 1.550.317 2.006.271 1.538.891 804.642 2.851.015 153.183.595
Gravel/sand 0 0 0 0 553.721 0 0 36.620 1.331.558 0 0 76.497 1.649.935 134.413 0 108.176 82.375 0 0 4.886 83.624 5.154 0 58.188 4.125.147
Bricks 44.328.582 13.056.114 1.832.573 2.528.138 9.228.685 1.407.394 1.012.147 770.355 13.749.783 4.901.084 611.101 1.106.579 9.074.642 672.064 209.756 603.613 3.815.253 0 286.425 246.385 1.853.827 768.358 288.652 1.907.866 114.259.378
Mortar/plaster 20.897.760 4.450.948 610.858 1.108.281 4.060.621 540.736 163.068 315.095 7.670.932 1.960.434 1.005.360 611.068 4.537.321 896.086 83.903 334.488 1.690.851 0 158.721 111.424 898.227 300.960 147.679 882.784 53.437.604
Mineral fill 5.910.478 2.017.763 0 338.477 830.582 0 0 54.930 0 75.150 0 4.317 0 0 0 0 0 0 0 0 155.826 80.258 0 154.738 9.622.519
Slag fill 4.010.681 0 0 171.226 1.292.016 0 0 85.447 998.668 0 0 57.372 0 0 0 0 0 0 0 0 145.662 0 0 95.472 6.856.546
Hollow bricks 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0
Foamed clay bricks 1.477.619 8.902 3.869 63.629 738.295 0 2.137 48.968 376.310 0 0 21.619 0 0 0 0 0 0 0 0 59.922 341 439 39.786 2.841.835
Plaster boards/gypsum 42.218 83.084 0 5.349 166.116 0 0 10.986 9.697 241.787 0 14.447 0 235.223 0 14.260 390.196 199.485 0 34.973 14.060 29.128 0 28.307 1.519.317
Glass 56.994 20.771 6.923 3.616 24.917 0 1.518 1.748 88.288 28.426 0 6.705 59.398 48.165 0 6.521 65.033 17.701 0 4.907 6.811 4.412 617 7.760 461.230
Ceramics 422.177 37.981 0 19.645 115.359 0 0 7.629 419.730 29.407 0 25.802 115.495 45.364 0 9.752 27.747 23.039 0 3.012 25.439 5.207 0 20.087 1.352.874
Natural stone 13.509.663 1.127.574 468.324 644.895 1.615.020 15.555 0 107.838 477.624 62.080 0 31.005 989.961 156.815 167.805 79.697 20.377 0 37.818 3.863 384.017 52.230 49.225 318.195 20.319.582
Mineral wool 3.166 11.869 0 642 23.995 0 0 1.587 96.972 20.911 0 6.772 0 17.922 0 1.087 29.915 50.574 0 4.774 3.561 3.884 0 4.879 282.509
Mineral wool boards 0 4.273 479 203 0 0 264 17 12.158 10.782 0 1.318 0 0 0 0 0 0 0 0 281 577 54 598 31.005
(Cement) asbestos 0 8.308 1.425 416 110.744 0 787 7.376 96.972 1.503 0 5.657 107.246 319 0 6.521 0 0 0 0 7.281 388 162 5.133 360.239
Organic 3.734.155 310.854 88.065 176.452 547.722 48.888 158.289 49.925 1.158.311 488.311 0 94.597 794.444 115.371 48.011 58.068 288.529 279.841 24.469 35.427 150.789 47.676 23.287 145.345 8.866.827
Wood 3.588.504 272.991 86.538 168.552 461.434 48.888 157.445 44.163 723.673 231.985 0 54.901 610.476 67.206 27.968 42.780 147.408 129.244 20.300 17.833 127.866 28.773 21.346 116.657 7.196.931
Reed 0 0 0 0 0 0 0 0 33.289 0 0 1.912 0 0 0 0 0 0 0 0 770 0 0 504 36.475
Paper/Cardboard 0 0 0 0 0 0 0 0 20.263 0 0 1.164 32.999 0 0 2.001 0 0 0 0 1.231 0 0 807 58.464
PVC 42.218 19.584 73 2.642 4.614 0 40 308 75.262 8.822 0 4.831 0 6.721 2.797 577 0 5.057 274 319 2.822 1.541 233 3.012 181.747
Various plastics 80.214 13.056 0 3.982 20.765 0 0 1.373 68.025 31.040 0 5.691 51.148 6.161 2.564 3.630 42.488 30.906 1.722 4.474 6.071 3.112 313 6.224 382.960
Carpet 0 0 0 0 50.758 0 0 3.357 104.209 0 0 5.987 74.247 0 0 4.501 2.471 0 0 147 5.356 0 0 3.510 254.542
Laminate 0 0 0 0 0 0 0 0 47.762 0 0 2.744 0 0 0 0 0 0 0 0 1.104 0 0 724 52.334
Linoleum 0 2.077 0 89 0 0 0 0 3.329 1.470 0 276 0 0 0 0 2.081 0 0 123 125 136 0 171 9.877
Asphalt 0 0 0 0 0 0 0 0 0 120.893 0 6.945 0 0 0 0 0 0 0 0 0 4.636 0 3.039 135.513
Bitumen 23.220 3.145 1.425 1.186 10.152 0 787 723 49.210 88.220 0 7.895 25.574 35.283 14.683 4.580 42.054 103.957 2.173 8.812 3.472 8.843 1.393 8.985 445.773
Polystyrene 0 0 29 1 0 0 16 1 33.289 5.881 0 2.250 0 0 0 0 52.026 10.677 0 3.719 1.972 635 3 1.711 112.210
Metal 903.269 244.505 88.075 52.762 282.813 45.074 32.945 23.864 1.427.893 190.544 239.709 106.749 937.823 769.514 330.483 123.543 586.595 251.744 57.113 53.730 95.663 57.574 54.657 136.261 7.092.904
Iron/Steel 781.027 231.449 87.556 46.963 249.174 41.481 32.614 21.379 1.389.452 182.974 236.555 103.924 907.464 728.070 326.288 118.936 563.617 241.630 56.437 51.720 89.938 54.668 54.009 130.180 6.727.506
Aluminium 71.770 3.798 316 3.240 25.840 3.037 157 1.920 23.158 4.901 0 1.612 22.274 30.243 0 3.184 13.874 6.181 0 1.189 3.627 1.847 35 3.611 225.813
Copper 13.721 5.460 204 828 2.353 556 174 204 11.579 2.581 3.154 995 8.085 11.201 4.195 1.424 9.105 3.934 675 821 1.037 910 614 1.678 85.485
Lead 5.910 3.798 0 414 0 0 0 0 1.245 88 0 77 0 0 0 0 0 0 0 0 165 149 0 206 12.053
Brass 1.288 0 0 55 877 0 0 58 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 50 0 0 33 2.360
Zinc 29.552 0 0 1.262 4.568 0 0 302 2.460 0 0 141 0 0 0 0 0 0 0 0 846 0 0 554 39.686
Total 100.996.151 24.884.361 3.792.897 5.536.092 25.127.817 3.094.675 1.989.690 1.998.081 65.545.881 15.852.155 6.784.407 5.065.985 39.715.419 22.693.131 4.335.897 4.046.397 23.471.829 8.970.356 1.846.063 2.053.698 5.891.260 2.895.041 1.369.415 6.656.415 384.613.111
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Tabelle 7 Spezifische Materialwerte für unterschiedliche Gebäudetypen basierend auf eigenen Erhebungen und Literaturangaben.
Material [kg/m³ BRI] Wohnen Gewerbe Industrie k.A. Wohnen Gewerbe Industrie k.A. Wohnen Gewerbe Industrie k.A. Wohnen Gewerbe Industrie k.A. Wohnen Gewerbe Industrie k.A. Wohnen Gewerbe Industrie k.A.
Mineral 380 390 320 379,96 450 390 320 430,12 420 410 340 410,38 440 380 170 380,36 450 310 380,36 398,33 412,22 378,25 275,57 375,74
Concrete 27 59 68 35,26 120 140 110 121,55 260 240 250 255,71 260 350 150 275,32 380 290 275,32 343,47 164,44 218,65 173,56 182,22
Gravel/sand 12 9,36 9,2 6,76 20 2,4 11,03 1,9 1,08 6,85 0,73 0,00 3,72
Bricks 210 220 180 211,04 200 190 180 196,84 95 150 31 97,72 110 12 9 61,54 88 61,54 54,59 151,94 109,17 62,26 121,94
Mortar/plaster 99 75 60 92,51 88 73 29 80,51 53 60 51 53,96 55 16 3,6 34,10 39 34,10 24,69 73,62 42,76 31,85 56,42
Mineral fill 28 34 28,25 18 14,04 2,3 0,38 0,00 12,77 11,40 9,89
Slag fill 19 14,29 28 21,83 6,9 5,07 11,94 6,10
Hollow bricks
Foamed clay bricks 7 0,15 0,38 5,31 16 0,38 12,51 2,6 1,91 4,91 0,05 0,09 2,54
Plaster boards/gypsum 0,2 1,4 0,45 3,6 2,81 0,067 7,4 1,28 4,2 1,45 9 7,1 7,75 1,15 4,14 1,81
Glass 0,27 0,35 0,68 0,30 0,54 0,27 0,45 0,61 0,87 0,59 0,72 0,86 0,66 1,5 0,63 1,09 0,56 0,63 0,13 0,50
Ceramics 2 0,64 1,64 2,5 1,95 2,9 0,9 2,28 1,4 0,81 0,99 0,64 0,82 0,67 2,09 0,74 1,28
Natural stone 64 19 46 53,83 35 2,1 27,55 3,3 1,9 2,74 12 2,8 7,2 8,12 0,47 8,12 0,86 31,47 7,42 10,62 20,34
Mineral wool 0,015 0,2 0,05 0,52 0,41 0,67 0,64 0,60 0,32 0,11 0,69 1,8 1,06 0,29 0,55 0,31
Mineral wool boards 0,072 0,047 0,02 0,047 0,00 0,084 0,33 0,12 0,02 0,08 0,01 0,04
(Cement) asbestos 0,14 0,14 0,03 2,4 0,14 1,88 0,67 0,046 0,50 1,3 0,0057 0,66 0,60 0,06 0,03 0,33
Organic 17 5 8,5 14,14 11 6,8 28 12,09 6,1 9,1 5,99 8,8 1 1 4,98 5,2 7,8 4,98 6,20 11,24 5,01 4,58 8,11
Wood 17 4,6 8,5 14,07 10 6,6 28 11,28 5 7,1 4,85 7,4 1,2 1,2 4,36 3,4 4,6 4,36 3,95 10,48 4,09 4,60 7,46
Reed 0,23 0,17 0,06 0,03
Paper/Cardboard 0,14 0,10 0,4 0,20 0,10 0,05
PVC 0,2 0,33 0,0072 0,22 0,1 0,0072 0,08 0,52 0,27 0,43 0,12 0,12 0,06 0,18 0,06 0,07 0,23 0,22 0,05 0,19
Various plastics 0,38 0,22 0,33 0,45 0,35 0,47 0,95 0,50 0,62 0,11 0,11 0,37 0,98 1,1 0,37 0,99 0,50 0,44 0,07 0,40
Carpet 1,1 0,86 0,72 0,53 0,9 0,46 0,057 0,03 0,44 0,22
Laminate 0,33 0,24 0,09 0,05
Linoleum 0,035 0,01 0,023 0,045 0,02 0,048 0,03 0,01 0,02 0,01
Asphalt 3,7 0,61 0,66 0,19
Bitumen 0,11 0,053 0,14 0,10 0,22 0,14 0,18 0,34 2,7 0,70 0,31 0,63 0,63 0,47 0,97 3,7 0,47 1,95 0,28 1,26 0,30 0,57
Polystyrene 0,0028 0,00 0,0028 0,00 0,23 0,18 0,20 1,2 0,38 0,82 0,16 0,09 0,00 0,11
Metal 2,7 3,1 8,6 3,00 5,7 5,9 2,9 5,46 9,8 5,8 13 9,46 11 13 15 12,27 13 9 12,27 11,62 7,05 7,62 12,08 8,20
Iron/Steel 3,7 3,9 8,6 3,92 5,4 5,6 5,8 5,46 9,6 5,6 12 9,18 11 13 14 12,12 13 8,6 12,12 11,46 7,37 7,77 11,65 8,32
Aluminium 0,34 0,064 0,031 0,27 0,56 0,41 0,028 0,49 0,16 0,15 0,14 0,27 0,54 0,32 0,32 0,22 0,26 0,30 0,26 0,01 0,23
Copper 0,065 0,092 0,02 0,07 0,051 0,075 0,031 0,05 0,08 0,079 0,16 0,09 0,098 0,2 0,18 0,15 0,21 0,14 0,15 0,18 0,08 0,13 0,13 0,11
Lead 0,028 0,064 0,03 0,0086 0,0027 0,01 0,01 0,02 0,01
Brass 0,0061 0,00 0,019 0,01 0,0041 0,0021
Zinc 0,14 0,11 0,099 0,08 0,017 0,01 0,07 0,04
Total 400 400 340 397,10 470 400 350 447,67 440 420 350 425,82 460 400 180 397,61 470 340 397,61 416,15 430,51 390,88 292,23 392,05
k.A-1918 1919-1945 1946-1976 1977-1996 1997-
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5.2.4. Ressourcenkataster
Spezifische Materialintensitäten können mit Hilfe eines Geoinformationssystems direkt den einzelnen Ge-
bäuden zugeordnet werden. Durch die Zuordnung von unterschiedlichen Materialmengen abhängig von
Größe, Bauperiode und Nutzung der Gebäude entsteht so ein Ressourcenkataster (Abbildung 10). In Kom-
bination mit Informationen über die Abbruchaktivität kann hiermit auch Auskunft über Menge und Qualität
von anfallenden Baurestmassen gegeben werden. Hierbei ist festzuhalten, dass sich die Werte aus den
eben beschriebenen Datensätzen ergeben und keine gemessenen Werte darstellen. Bei einzelnen Gebäu-den können daher große Unterschiede zwischen Ressourcenkataster und Realität bestehen. Die Qualität
des Ressourcenkatasters ist stark von der Datenlage abhängig. Daher sollen einerseits die spezifischen Ma-
terialintensitäten laufend aktualisiert und erweitert werden können, andererseits müssen auch Daten über
die Gebäudestruktur auf einem aktuellen Stand gehalten werden. Hierbei wäre es wünschenswert wenn
die unterschiedlichen Magistratsabteilungen kooperieren würden um die Datensätze kompatibel zu gestal-
ten. Abbildung 11 gibt einen Überblick über die Verteilung der Gebäudehöhen und damit die Materialin-
tensität bezogen auf die bebaute Fläche im Stadtgebiet von Wien.
Abbildung 10 Ausblick – Materialinformation auf Gebäudeebene im Ressourcenkataster für Wien.
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Abbildung 11 Höhe der Gebäude [m] im Wiener Stadtgebiet
5.3. Abbruchaktivität und Prognose anfallender Materialien aus dem Gebäudeab-bruch
In diesem Kapitel werden Ergebnisse der unterschiedlichen Methoden dargestellt und diskutiert. Die Analy-
se der Bauakte abgebrochener Gebäude wurde wie geplant durchgeführt, weiters wurde sondiert welche
weiteren Möglichkeiten es gibt anhand der vorhandenen Daten Informationen Aussagen über die Abbruch-
aktivität zu machen.
5.3.1. Analyse der Bauakte
Etwa 130 Bauakte wurden im Rahmen der Studie für das Jahr 2013 untersucht. Insgesamt wurden laut den
ausgewerteten Bauakten im Jahr 2013 300.000m³ BRI abgebrochen. Diese Ergebnisse (Abbildung 13) wür-
den auf ein Abfallaufkommen durch Gebäudeabbrüche von etwa 120.000- 150.000t schließen lassen. Für das Jahr 2014 wurden bisher etwa hundert Bauakte gesammelt aus welchen ein Bruttorauminhalt von ins-
gesamt etwa 350.000m³ hervorgeht.
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Abbildung 12 Abgebrochenes Gebäudevolumen in Wien im Jahr 2013 auf Basis der ausgewerteten Bauakte
Im Zeitraum des Projektes wurden Mitarbeiter des Instituts für Wassergüte, Ressourcenmanagement und
Abfallwirtschaft der TU Wien gebeten gesichtete Abbrucharbeiten in Wien an das Projektteam zu melden.
Hierbei wurden zwar nicht alle Gebiete Wiens abgedeckt, trotzdem konnten einige Daten gesammelt wer-
den. So wurden für das Jahr 2013 27 und für das Jahr 2014 25 Abbrüche beobachtet. Die Adressen der beo-
bachteten Abbrüche wurden notiert und mit den Auswertungen der gesammelten verglichen. Hierbei
konnte festgestellt werden, dass einige der beobachteten Abbrüche (14 im Jahr 2013 und 11 im Jahr 2014)
nicht in den Bauakten zu finden waren.
Laut Auskunft der MA 37 sollten bei dieser Methode eigentlich alle Abbrüche erfasst werden. Die Samm-
lung und Auswertung der Bauakte zeigt aber, dass keine Vollständigkeit gegeben ist und daher die Ab-
bruchaktivität in Wien nicht umfassend beurteilt werden kann.
Nach Rücksprache mit der MA 37 wäre es interessant Nachzuvollziehen warum und welche Bauten nicht
erfasst werden konnten. Mögliche Erklärungsansätze dabei sind:
• Abbrüche werden nicht angezeigt und daher nicht registriert
• Abbruchakte werden innerhalb der MA 37 nicht weitergegeben
• Andere Stellen innerhalb der Stadt Wien sind für besondere Bauten zuständig und werden daher
nicht erfasst.
5.3.2. Vergleich von Neubauten mit Orthofotos und Baukörpermodell
Um eine weitere Zahl zu abgebrochenen Gebäudevolumina zu generieren wurde versucht auf Basis von
Orthofotos, Daten über die Lage von Neubauten und die Flächenmehrzweckkarte festzustellen welche Bau-
ten vor der Errichtung von Neubauten abgebrochen wurden. Dabei konnten zwei Orthofotos verwendet
werden. Das eine wurde im März 2012, das zweite im Juli 2013 erstellt. Diese Methode wurde mit dem
Wissen durchgeführt, dass Wien eine stark wachsende Stadt ist und daher davon auszugehen ist, dass Neu-bauten entweder auf „der grünen Wiese“ entstehen, oder ein vorher bestehende Gebäude dafür abgebro-
chen werden, Abbrüche aber selten passieren ohne das ein Neubau folgt. Abbildung 13 zeigt die auf diese
Weise ermittelten abgebrochenen Gebäudevolumina.
0
20
40
60
80
100
120
140
-1918 1919-1945 1946-1976 1977-1996 1997- keine
Information
Ta
use
nd
m³
Sonderbauten
keine Information
Industrie
Gewerbe
Wohnen
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Abbildung 13 Abgebrochenes Gebäudevolumen in Wien im Jahr 2013 auf Basis des Vergleichs von Neubau-
ten und Orthofotos.
Die Ergebnisse lassen mit dem Wissen aus der Analyse der Bauakte ein Unterschätzen des Abbruchvolu-
mens vermuten was unter anderen folgende mögliche Gründe haben kann:
• Zeiträume zwischen Abbruch und Neubau sind länger und fallen daher nicht in die Zeit zwischen die
Aufnahme der Orthofotos
• Neubauten werden teilweise erst später gemeldet und sind daher noch nicht alle im Datensatz vor-
handen.
•
5.3.3. Bildmatching
Hubert Lehner (MA 41, #3)
Eine weitere Möglichkeit abgebrochene Gebäudevolumen in Wien zu bestimmen, könnte zukünftig durch die MA 41 zur Verfügung gestellt werden. Derzeit befindet sich das mit anderer Zielsetzung entwickelte
Verfahren noch in der Testphase. Hubert Lehner von der MA 41 beschreibt die Methode folgendermaßen:
Beim sogenannten Bildmatching wird mit Hilfe einer Software aus orientierten Luftbildern ein Höhenmodell
abgeleitet. Das Verfahren versucht dabei über die Textur der Oberfläche idente Punkte in verschiedenen
Luftbildern zu finden und für diese die Position im Raum zu berechnen. In der Folge wird ein regelmäßiger
Höhenraster erstellt, der mit einer Rasterauflösung von 25cm relativ hoch aufgelöst ist. Bei der anschlie-
ßenden Analyse des Höhenmodells hilft der Normalized Difference Vegetation Index (NDVI) um Vegetation
von Bauwerken unterscheiden zu können, sodass nur Bauwerke im Höhenmodell weiter untersucht werden
können. Unsicherheiten der Daten des Bildmatching gibt es einerseits in Häuserschluchten, da es hier teil-
weise zu Verschattungen in den unterschiedlichen Luftbildern kommt, und andererseits bei Gewässern, da diese durch Wellengang oder aus verschiedenen Blickwinkeln in unterschiedlichen Luftbildern eine andere
Textur aufweisen. Diese Unsicherheiten können jedoch nachträglich durch weitere Bildbearbeitungsschritte
weitgehend beseitigt werden.
Die aktuelle Zielsetzung der Stadtvermessung ist es nun durch Vergleich des Höhenmodells zum
3D-Stadtmodell Veränderungen der Bebauung zwischen Datenbestand und Naturstand festzustellen. Dazu
wird in einem weiteren Schritt ein Höhenmodell aus dem 3D-Stadtmodell erzeugt. Die Differenz zwischen
0
20
40
60
80
100
120
-1918 1919-1945 1946-1976 1977-1996 1997- keine
Information
Ta
use
nd
m³
Sonderbauten
keine Information
industrie
Gewerbe
Wohnen
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dem Höhenmodell aus dem Bildmatchingverfahren und dem Höhenmodell aus dem 3D-Stadtmodell ermög-
licht es Unterschiede in der Bebauung sehr gut abzubilden.
Wird statt dem Höhenmodell aus dem 3D-Stadtmodell ein Bildmatching-Höhenmodell eines zweiten Bild-
flugs herangezogen, kann man für den Zeitraum zwischen den Bildflügen Hinweise auf die Veränderung der
Bebauung ermitteln. Bei den Änderungen kann es sich um Neubauten, Aufstockungen oder Abbrüche han-deln. Auf diese Weise könnten für einen definierten Zeitraum (Aufnahmezeitraum der Bildflüge) zuverlässi-
ge Hinweise auf stattgefundene Abbrüche generiert und in weiterer Folge das abgebrochene Gebäudevo-
lumen festgestellt werden.
5.3.4. Prognose Anfallender Materialien
Eine Prognose der Anfallenden Materialien ist auf Basis der zur Verfügung stehenden Daten derzeit nicht
möglich. Fest steht aber, dass Dynamiken im Gebäudelager eng mit der Bevölkerungsentwicklung zusam-
menhängen. Prognostiziert wird für Wien ein starkes Wachstum (Abbildung 14), welches sich in ebenso
starker Bautätigkeit wiederspiegeln wird. Auch die Abbruchaktivität wird nicht zurückgehen, da Neubauten
nicht nur „auf der grünen Wiese“ entstehen sondern auch bestehende Gebäude in ähnlicher Intensität
ersetzt werden wie derzeit. Große Abbrüche können das Jahresaufkommen an Abfällen aus Gebäudeab-
brüchen stark beeinflussen, weshalb Information über geplante Stadtentwicklungen für Prognosen eben-
falls relevant sind.
Abbildung 14 Bevölkerungsentwicklung 1961 bis 2014 und Vorausschätzungen bis 2044 (Quelle: Statistik Austria 2013,
MA23 http://www.wien.gv.at/statistik/bevoelkerung/prognose/index.html)
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6. Empfehlung von Praxisorientierten Maßnahmen Jakob Lederer, Fritz Kleemann, Johann Fellner
6.1. Behörden
6.1.1. Erhöhung der Anzeigemoral von Gebäudeabbrüchen
Wie in Kapitel 5.3.1 beschrieben waren nur ein Teil der durchgeführten Abbrüche in den Unterlagen der
MA 37 zu finden. Dadurch wird die Prognose zukünftig anfallender Materialmengen an Baurestmassen und
Sekundärrohstoffen aus Abbruchtätigkeiten beeinträchtigt. Die Gründe dafür sollten daher nachvollzogen
werden um einerseits Verwaltungsübertretungen ahnden zu können, falls die Abbrüche nicht angezeigt
wurden, andererseits um einen vollständigen Überblick über die stattfindenden Abbruchaktivitäten zu be-
kommen. Sind alle Abbrüche bei einer zentralen Stelle bekannt, können auch Kontrollen (z.B. Trennung der Materialien auf der Baustelle, Schadstoffentfrachtung, etc.) leichter und effizienter durchgeführt werden.
Dies scheint insbesondere mit bevorstehenden Änderungen der Rechtslage von Interessen. Es ist daher zu
prüfen, welche Möglichkeiten bestehen, die Anzeigemoral von Abbrüchen seitens der Bauherren zu erhö-
hen bzw. zu prüfen welche weiteren Gründe es für das Fehlen einiger Bauakte gibt. Eine Option im Nach-
hinein zu überprüfen ob alle Abbrüche tatsächlich gemeldet wurden besteht durch das in Kapitel 5.3.3 be-
schriebene Bildmatching. Um mögliche Kooperationen zu erörtern wäre ein Treffen von VertreterInnen der
betroffenen Magistratsabteilungen sinnvoll.
6.1.2. Archivierung der Bauakten abgebrochener Gebäude
Wie in Kapitel 5.3.1 beschrieben stellen die Bauakte der zum Abbruch angezeigten Gebäude eine wertvolle
Quelle für die Bestimmung der Abbruchaktivität und somit auch für die Prognose zukünftig anfallender
Materialmengen aus Abbruchtätigkeit in Wien dar. Vollständigkeit vorausgesetzt könnte auf Basis der Bau-akte relativ einfach eine Abbruchstatistik geführt werden welche Auskunft darüber gibt wo Gebäude wel-
cher Größe, welchen Alters und welcher Nutzung abgebrochen wurden. Zurzeit werden diese Bauakte nicht
ausgewertet, sondern nach einem Jahr Archivierung skartiert. Obwohl es klar ist, dass die Aufbewahrung
der Akten einen gewissen Aufwand in Punkto Lagerung und Verwaltung bedeutet, wäre es wichtig die ge-
nannten Informationen zu analysieren. Weiters kam es im Zuge des Projektes zweimal vor, dass Institutio-
nen an den von der MA 37 gesammelten und der TU Wien zwischenzeitlich zur Verfügung gestellten Bauak-
ten Interesse zeigten, begründet mit deren historischem Wert. Je nach Kapazität wäre daher eine Verlänge-
rung der Archivierungszeit zu überlegen.
6.1.3. Zusammenführung von GIS Daten
Im Rahmen des Projektes wurden digitale Informationen in Form von GIS Daten verwendet, um das Lager
die Gebäudestruktur (Größe, Alter, Nutzung) der Stadt Wien zu beschreiben (siehe Kapitel 5.2). Diese GIS
Datensätze dienen unterschiedlichen Raum- und Städteplanerischen Zwecken und wurden daher von ver-schiedenen Magistratsabteilungen zur Verfügung gestellt. Obwohl die unterschiedlichen Zwecke zwangs-
läufig dazu führen, dass sich die GIS Datensätze auf unterschiedliche Objekte beziehen, stellt sich die Frage,
ob eine generelle Zusammenführung und Harmonisierung nicht einen Zusatznutzen für die Stadt Wien er-
bringen kann. Um diese Frage zu erörtern, wäre ein Treffen von VertreterInnen der betroffenen Magist-
ratsabteilungen sinnvoll.
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6.2. Bauherren
6.2.1. Best-practices zur Wiederverwendung bei Entrümpelungen
Im Sinne aller geltenden Normen und Rechtsvorschriften soll ein möglichst hoher Anteil an Gütern welche
vom Bauherren nicht mehr verwendet werden einer Wiederverwendung zugeführt werden, sofern dadurch
die Umwelt nicht mehr belastet wird als durch die abfallrechtliche Entsorgung dieser Güter. Bei Gebäuden,
die abgebrochen werden, betrifft dies neben gewissen Bauteilen auch und vor allem die mobilen Bestand-
teile, welche üblicherweise im Rahmen der Entrümpelung vor dem eigentlichen Rückbau und Abbruch ent-
fernt werden müssen. Zwar waren diese nicht Teil des Forschungsprojektes, jedoch zeigen die Erfahrungen
aus den untersuchten Abbruchobjekten (siehe Kapitel 13) ganz deutlich einen unterschiedlichen Zugang der
Bauherren zur Entrümpelung der abzubrechenden Objekte. Dies führt wiederum dazu, dass in den beo-
bachteten Objekten Wiederverwendung eine sehr unterschiedliche Rolle spielte. Besonders positiv ist hier
das Abbruchobjekt Fallstudie 2 – Kaiserin Elisabeth Spital (Kapitel 0) zu erwähnen, wo Mobiliar an ausge-wählte karitative Organisationen zur Selbstabholung vergeben wurde. Ein weiteres positives Beispiel stellt
das Abbruchobjekt Fallstudie 9 (Kapitel 13.9) dar, in welchem ein Flohmarkt veranstaltet wurde um Mobili-
ar einer Weiternutzung zuzuführen. Für das Mobiliar wurden drei Einheitspreise veranschlagt – die Ein-
nahmen kamen einem Sozialprojekt zugute.
Beide Beispiele zeigen, wie mit einfachen Mitteln, in diesem Fall Mobiliar, einer Wiederverwendung zuge-
führt werden kann. Zwar sind diese Maßnahmen nicht in jedem Fall umsetzbar, beispielsweise weil die
Qualität der Güter nicht gut genug ist oder die Zeit und die personellen Ressourcen für die Durchführung
nicht ausreichen, speziell die zeitliche Komponente lässt sich aber in den meisten Fällen durch frühzeitige
Planung ausgleichen. Weiters erscheint es sinnvoll, wenn der Bauherr die entsprechenden Behörden, in
diesem Fall die MA 22, über Menge der so abgegebenen Gegenstände, meldet, damit eine Statistik über die die vermiedenen Abfälle geführt werden kann, die beispielsweise im Abfallvermeidungsbericht abgebildet
werden kann.
6.2.2. Ausschreibungstexte zum Abbruch von Gebäuden
Detailliertere Ausschreibungstexte mit genauen Vorgaben zur Vorgehensweise bei Rückbau und Abbruch
würden die Einhaltung der gewünschten und teilweise vorgeschriebenen Methode seitens der Abbruchun-
ternehmen fördern. Problematisch ist in diesem Zusammenhang, dass Angebote der Abbruchunternehmen
erfahrungsgemäß teurer ausfallen, je detaillierter die Ausschreibungen vorgeben, wie vorgegangen werden
soll. Dies hat zufolge, dass in den meisten Fällen Abbrucharbeiten pauschal ausgeschrieben werden.
6.3. Abbruchunternehmen Praxisorientierte Maßnahmen für Abbruchunternehmen zu empfehlen ist insofern schwierig, da seitens der
Abbruchunternehmen auch im Rahmen dieses Projektes nur wenig Information preisgegeben wurde. Ob-
wohl die Zusammenarbeit teilweise gut funktionierte wenn diese auch seitens der Auftraggeber unterstützt
wurde, konnten kaum Informationen gesammelt werden die über die Vorgeschriebenen Nachweispflichten
hinausgingen.
Würden detailliertere Ausschreibungen wie beschrieben zur Regel, wären Erhebungsmethoden zur effizien-
ten Abschätzung der rückgewinnbaren Wertstoffe aus Gebäudeabbrüchen sicherlich eine sinnvolle Maß-nahme. Derzeit dürfen hierzu unterschiedliche Meinungen seitens der Abbruchunternehmen existieren.
Einerseits wurde der Wert verbauter Wertstoffe als im Vergleich zum Gesamtaufwand vernachlässigbar
dargestellt, von anderer Seite wurde erwähnt, dass beispielsweise die Menge an rückgewinnbarem Beweh-
rungsstahl in die Angebotslegung einfließt.
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6.4. Universitäten und Berufsbildungseinrichtungen Für Universitäten, Fachhochschulen und Berufsbildungseinrichtungen (HTLs, Berufsschulen) die angehende
BautechnikerInnen ausbilden, wird es in Zukunft immer wichtiger werden, sich mit dem Thema Baurest-
massen und Sekundärressourcen aus diesen auseinanderzusetzen. Ohne die gesamte Bandbreite der Aus-
bildungsinhalte der genannten Institutionen im Detail zu kennen, ergaben die zahlreichen Interviews und
Gespräche mit Kontaktpersonen verschiedenster privater und öffentlicher Institutionen, dass hier ein
Nachholbedarf in der Ausbildung gesehen wird. Die Kurse des Baurecyclingverbandes (BRV) für ver-
schiedenste Akteure des Bauwesens (Bauherren, Planer, Deponiebetreiber, Bauführer, Behördenvertreter,
etc.) sowie das Studium für „Nachhaltigkeit in der Bautechnik“ am FH Campus Wien dienen als positives
Beispiel dafür und zeigen, dass hierfür Bedarf besteht.
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7. Berichtsteil Entscheidungskriterien für Rückbaumethoden Jakob Lederer, Fritz Kleemann, Johann Fellner
7.1. Rechtliche Rahmenbedingungen Der rechtliche Rahmen für den Abbruch von Gebäuden wird durch Gesetze auf verschiedenster Ebene ge-
setzt (siehe Kapitel 3). Diese bestimmen auch die Art und Weise der Rückbaumethoden. So muss laut Wie-
ner Abfallwirtschaftsgesetz bei Gebäuden mit einem Brutto-Rauminhalt von über 5.000 m³ sowohl eine
Schadstofferkundung, als auch ein Abfallkonzept erstellt werden. Dieses enthält auch eine Darstellung der
Maßnahmen zur Abfallvermeidung, Verwertung und Entsorgung. Dabei müssen die Ergebnisse der Schad-stofferkundung, welche von einer befugten Fachperson oder Fachanstalt durchgeführt wird, berücksichtigt
werden.
Inwiefern die rechtlichen Rahmenbedingungen eingehalten werden bzw. inwieweit die Zielsetzungen der
rechtlichen Rahmenbedingungen erfüllt werden, kann seitens des Projektteams nur für die Fallstudien des
Projektes bewertet werden. Hier war es in vielen Fällen so, dass sowohl Schadstofferkundung als auch Ab-
fallkonzept zusammen mit dem Abbruch ausgeschrieben wurden. Dies impliziert, dass diese bei der Aus-
schreibung des Abbruchs nicht vorlagen und daher auch nicht berücksichtigt wurden.
7.2. Zeitlicher Rahmen Ein wichtiger Faktor für die Entscheidung der Rückbaumethode ist der zeitliche Rahmen für den Abbruch.
Dieser bestimmt vor allem mit, ob ein sorgfältiger und zeitintensiver manueller Rückbau der Gebäude
durchgeführt werden kann oder nicht. Dies ergaben sowohl die Gespräche mit den Abbruchunternehmen
im Projekt einerseits, sowie die spärliche zum Thema vorhandene Literatur andererseits (vgl. Clement et al.
2010; Rentz et al. 1994; Rentz et al. 1998; Rentz et al. 2003). Insbesondere Abbruchunternehmen mit eige-
nen Aufbereitungsanlagen haben hier den Vorteil, dass sie flexibler sind. Muss ein Stahlbetonbau schnell
abgebrochen werden, kann das Material in größeren Teilen und noch mit Bewehrung zur späteren Aufbe-reitung abtransportiert werden, ist genug Zeit wird die Bewehrung meist direkt von Metallhändlern von der
Baustelle abgeholt.
7.3. Größe des abzubrechenden Objektes Je nach Größe eines Abbruchobjektes kommen üblicherweise auch verschiedene Rückbaumethoden zur
Anwendung. Bei kleinen Objekten mit großer Distanz zur nächstliegenden Deponie bzw. stationären Aufbe-reitung etwa werden oft mobile Kompaktanlagen zum Brechen und Sortieren verwendet, da dies einerseits
eine mögliche Verwendung des gebrochenen Materials vor Ort ermöglicht, und andererseits die Dichte des
abzuführenden Materials erhöht, was wiederum eine geringere Anzahl an LKW Fuhren bedeutet. Bei größe-
ren Objekten, die zum Abbruch stehen, finden auch mobile Großanlagen ihre Anwendung.
Obwohl in Österreich laut Bundesabfallwirtschaftsplan 2011 (BMLFUW 2011) mehr als die Hälfte der Anla-
gen als mobil ausgewiesen werden, kamen im Rahmen der untersuchten Objekte jedoch keine derartigen
Anlagen zur Anwendung, was unter anderem an der Umgebung lag. Besonders in Wien können mobile Bre-
cher teilweise nicht eingesetzt werden, da die vorgeschriebene Entfernung zu Anrainern im dicht bebauten
Gebiet nicht eingehalten werden kann.
7.4. Umgebung Im Rahmen des Projektes wurden Objekte unterschiedlicher Größe untersucht. Hätten sich diese in einer
anderen Umgebung, etwa im ländlichen Gebiet, befunden, so wäre es nicht ausgeschlossen gewesen, dass
auch mobile Anlagen zur Aufbereitung der Abbruchmaterialien angewandt worden wären. Die Tatsache,
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dass alle untersuchten Abbrüche sich im städtischen und dicht bebauten Gebiet befanden, ist sicher ein
Grund, dass mobile Anlagen in keinem Fall zu Anwendung kamen, da diese eine gewisse Lärm- und Stau-
bentwicklung nach sich ziehen.
Ein weiterer Aspekt diesbezüglich ist der vorhandene Platz, um abgebrochene Materialien vor Ort zu sortie-
ren einerseits, sowie für den Abtransport (etwa in Mulden) zwischenzulagern andererseits. Obwohl die Abbruchobjekte der Fallstudien FS 1 und FS 2 zum Beispiel zu den größeren Objekten gehörten, fand sich
hier genügend Platz um Mulden für verschiedene Abfallfraktionen aufzustellen.
7.5. Zustand des Objektes Der bautechnische Zustand des abzubrechenden Objektes beeinflusst die Methode des Rückbaus auf viel-
fältige Weise, wobei der Sicherheit die größte Aufmerksamkeit zukommt. Muss ein Gebäude aufgrund schwerwiegender bautechnischer Mängel, etwa bei den tragenden Bauteilen, abgebrochen werden, so
erschwert dies den selektiven Rückbau, da die Arbeiter einem gewissen Sicherheitsrisiko ausgesetzt wären.
7.6. Auftraggeber Der Auftraggeber der Abbrucharbeiten spielt insofern eine wichtige Rolle, als er entscheiden kann wie ein
Abbruch ausgeführt werden kann. Auch im Vorfeld des Abbruchs, kann auf Initiative des Bauherrn bei-
spielsweise die Wiederverwendung von Bauteilen forcieren. In den meisten Fällen werden die Abbruchar-beiten aber pauschal ausgeschrieben, da hier die erfahrungsgemäß die günstigsten Angebote zu erwarten
sind.
Weitere Ausführungen zu angewandten Rückbau- und Abbruchmethoden sind in Kapitel 8.1 zu finden.
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8. Berichtsteil Abbruchmethoden und Kostenvergleich Fritz Kleemann, Jakob Lederer, Johann Fellner
In diesem Kapitel werden die Abbruchmethoden die in unterschiedlichen Fallstudien beobachtet wurden beschrieben. Weiters wird versucht die Abbruchmethoden hinsichtlich des Arbeitsaufwandes und damit
Kosten zu analysieren. Da hierzu keine Daten der Abbruchunternehmen vorliegen kann lediglich auf Infor-
mationen zurückgegriffen werden die im Laufe der Projektzeit vor Ort gesammelt wurden.
8.1. Beschreibung der Abbruchmethoden Je nachdem wieviel Zeit die Abbruchunternehmen zur Durchführung ihrer Arbeiten haben kann es unter-schiedliche Strategien geben einen Abbruch durchzuführen. Ist der Zeitdruck groß, wird weniger vor Ort
sortiert um die Abfälle möglichst schnell abtransportieren zu können. Die Qualität des Abbruchmaterials
leidet dabei meist. Um ein mögliches Pönale bei Nichteinhaltung vereinbarter Fertigstellungszeitpunkte zu
verhindert wird dies aber in Kauf genommen. Bei Stahlbetonbauten kann das Material beispielsweise in
größeren Teilen abtransportiert werden und erst im Zuge der Baurestmassenaufbereitung vom Beweh-
rungsstahl getrennt werden. Dies ist insbesondere üblich, wenn das Abbruchunternehmen über eine eigene
Aufbereitungsanlage verfügt.
8.1.1. Entkernung Rückbau
Vor Beginn der maschinellen Abbrucharbeiten werden unterschiedliche Arbeiten durchgeführt um Schad-
und Störstoffe zu entfernen. Die neue ÖNORM B3151 weist auf folgende zu entfernende Schadstoffe hin:
• künstliche Mineralfasern (Abbildung 15)
• mineralölhaltige Bauteile
• radioaktive Rauchmelder
• Industriekamine und -schlote
• (H)FCKW-haltige Dämmstoffe oder Bauteile
• Schlacken
• ölverunreinigte oder sonstig verunreinigte Böden
• Brandschutt oder Bauschutt mit schädlichen Verunreinigungen
• Isolierungen mit PCB
• schadstoffhaltige elektrische Bestandteile und Betriebsmittel (Abbildung 15)
• Kühlmittel und Isoliermaterialien in Kühl- und Klimageräten mit (H)FCKW
• PAK-haltige Materialien
• salz-, öl-, teeröl- oder phenolölimprägnierte oder -haltige Bauteile
• asbesthaltige Materialien (Abbildung 15)
• sonstige gefährliche Stoffe
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Abbildung 15 links: Entfernen von Leuchtstoffröhren; rechts Demontage von Eternitplatten und Dämmmaterial
Weiters sollen laut ÖNORM B3151 folgende Störstoffe entfernt werden:
• stationäre Maschinen
• Fußbodenaufbauten, Doppelbodenkonstruktionen (Abbildung 16)
• nicht-mineralische Boden- oder Wandbeläge
• abgehängte Decken(Abbildung 16)
• Überputz-Installationen aus Kunststoff
• Fassadenkonstruktionen und -systeme
• Abdichtungen
• gipshaltige Baustoffe, ausgenommen: gipshaltige Wand- und Deckenputze sowie gipshaltige Ver-
bundestriche (Abbildung 17)
• Zwischenwände aus Kork, Porenbeton, zementgebundene Holzwolleplatten, Holz, Kunststoff
• Glas, Glaswände, Wände aus Glasbausteinen
• lose verbaute Mineralwolle, Glaswolle und sonstige Dämmstoffe, ausgenommen Trittschalldäm-mung (Abbildung 15)
• Türen und Fenster
• Pflanzen und Erde
Einige dieser Tätigkeiten werden teilweise maschinell (z.B: mittel Kleinbagger) durchgeführt, wie beispiels-
weise das Abtragen von Bodenbelägen. Vor dem eigentlichen Abbruch werden teilweise maschinell auch Dämmstoffe von den Außenwänden oder von Flachdächern entfernt. Die Fenster verbleiben meist auch
während des Abbruchs in den Gebäuden um die Staubentwicklung während der Abbrucharbeiten zu min-
dern. In Einzelfällen wurden Fenster zur Wiederverwendung ausgebaut. Auch Bodenbeläge oder alte Ziegel
wurden teilweise einer Wiederverwendung zugeführt (siehe 8.1.2).
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Abbildung 16 links: Bodenbelag abgetrennt; rechts Deckenabhängung entfernt
Abbildung 17 links: Rückbau Gipskartonwand; rechts: Holzfraktion
8.1.2. Maschinelle Abbrucharbeiten
Der maschinelle Abbruch hängt von der Beschaffenheit der Gebäude ab. Stahlbetonbauten werden mittels
sogenannten Betoncrushern, hydraulischen Meißeln und Abbruchscheren bearbeitet. Dabei wird der Beton
nach Möglichkeit vor Ort von der Bewehrung getrennt (Crusher, Meißel) und die Bewehrung mittels Sche-
ren zerkleinert (Abbildung 18).
Abbildung 18 links: Schere zum Abtrennen der Bewehrung und Kleinbagger zur Nachsortierung; rechts: Betonmeißel
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Im Vergleich zum Abbruch von Stahlbetonbauten ist der Aufwand welcher betrieben werden muss um Zie-
gelbauten abzubrechen geringer. Hier können Wände oder Decken meist durch Eindrücken oder Einreißen
mittels Baggerschaufeln oder Greifern zum Einsturz gebracht werden. Deckenelemente wie Stahl- oder
Holzträger können beim Abbruch abgegriffen werden (Abbildung 19). Die mineralische Ziegelfraktion wird
beim Verladen zum Abtransport durch eine Sortierschaufel von der in der Aufbereitung unerwünschten Feinfraktion getrennt (Abbildung 20). Generell können Holz-, Metall- oder Kunststoffteile (Fenster, Türzar-
gen, Rohre, Heizkörper, etc.) beim Abbruch mit dem Bagger separiert werden (Abbildung 21).
Nach den Abbrucharbeiten wird mittels kleinerer Bagger in unterschiedliche Fraktionen nachsortiert um
einerseits Wertstoffe zu gewinnen und andererseits die Qualität der mineralischen Abfallfraktion zu ver-
bessern. Hat das mineralisch Abbruchmaterial einen hohen Anteil an relativ feinen Fremdstoffen wird auch
händisch nachsortiert. Besonders bei Gebäuden mit vielen Verbundstoffen bzw. Bauteilen aus unterschied-
lichen Materialschichten kann die Trennung der Materialien sehr schwierig sein (Abbildung 22).
Die unterschiedlichen Fraktionen wie Holz, Mineralwolle, Metalle oder Kunststoffe werden meist direkt von
der Baustelle von unterschiedlichen Entsorgern abgeholt (Abbildung 23).
Abbildung 19 links: Abgreifen des Dachstuhls; rechts: Abbruch mittels Baggerschaufel
Abbildung 20 links: Mit einer Sortierschaufel wird versucht möglichst viel der Feinfraktion schon vor dem Verladen der
Ziegel abzutrennen; rechts: gezielte Materialtrennung beim maschinellen Abbruch
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Abbildung 21 links Aluminiumfraktion; rechts: Eisen- und Stahlfraktion
Abbildung 22: links: Materialverbund als Herausforderung bei der Trennung
Abbildung 23 links: Verladen der Holzfraktion; rechts: Mineralwolle in separatem Container
Die Zuführung einer Wiederverwendung von Bauteilen wird seitens der Abbruchunternehmen nicht in gro-
ßem Umfang betrieben. Dies ist vor allem darauf zurückzuführen, dass der Zeitdruck bei den Abbrucharbei-
ten meist größer ist als der zu erzielende Gewinn. Relativ verbreitet ist jedoch das Aussortieren einiger alter
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Ziegel zur Wiederverwendung. Diese werden gerne für Renovierungen oder Ausbau von Kellern verwendet.
Hier ist der erzielte Gewinn im Vergleich zum Arbeitsaufwand relativ hoch. Auch alte Bodenfließen aus der
Gründerzeit werden teilweise zur Wiederverwendung rückgebaut und weiterverkauft. Bauteile wie bei-
spielsweise Fenster werden nur in wenigen Fällen zur Wiederverwendung ausgebaut (Abbildung 24). Dies
liegt vor allem daran, dass die Bauteile direkt von der Baustelle geliefert oder abgeholt werden müssen. Es ist also vor allem ein logistisches Problem welches die Wiederverwendung von Bauteilen erschwert. Eine
Lagerung und Wiederverkauf würde sich nach Auskunft der Abbruchunternehmen nicht rentieren.
Abbildung 24 links: zur Wiederverwendung ausgebaute Fenster; rechts: Bodenplatten zur Wiederverwendung
Bei einigen Fallstudien wurde Mobiliar an karikative Organisationen weitergegeben. Dies geschah jedoch
bevor Entrümpelungs- oder Abbruchunternehmen tätig wurden. Auch die Weitergabe zur Wiederverwen-
dung von Bauteilen müsste also idealerweise vor Übergabe des Objektes an die Abbruchunternehmen or-
ganisiert und koordiniert werden. Vielfach sind dafür aber keine Kapazitäten vorhanden oder werden nicht
dahingehend verwendet.
8.2. Kostenvergleich Um einen tatsächlichen Kostenvergleich der unterschiedlichen Abbruchmethoden anstellen zu können feh-
len genauerer Informationen der Abbruchunternehmen. Hinsichtlich der Abbruchkosten für unterschiedli-
che Gebäude konnte aber festgestellt werden, das alte Gebäude aus Ziegel (z.B. aus der Gründerzeit) relativ
schnell und damit günstig abgebrochen werden können. Im Vergleich dazu ist der Aufwand Stahlbetonbau-
ten abzubrechen deutlich höher. Bei dieser einfachen Gegenüberstellung ist allerdings zu bedenken, dass es durch das Vorhandensein von Schad- oder Störstoffen zu erheblichen Unterschieden bei Rückbau und Ab-
bruch kommen kann. Bei einer der Fallstudien wurde ein im Jahr 2003 errichtetes Gebäude abgebrochen.
Hier war deutlich ersichtlich, dass der Arbeitsaufwand extrem hoch war. So musste in einem ersten Schritt
die gipshaltige mineralische Fassadendämmung mit einer Baggerschaufel abgekratzt werden. Das begrünte
Flachdach musste mit einem Kleinbagger von Bitumen- und Polystyrolverbundstoffen befreit werden. Die
Innenwände bestanden aus Gipskartonplatten und Mineralwolle. Durch die Technisch aufwändige Ausfüh-
rung des Gebäudes und vor allem der Haustechnik befanden sich (Abbildung 22) zahlreiche weitere Stör-
stoffe im Abbruchmaterial, welches daher mit hohem Aufwand händisch nachsortiert werden musste.
Neben Arbeitsaufwand spielen die Entsorgungskosten der unterschiedlichen Materialien eine große Rolle.
So sind die Annahmepreise für Abbruchbeton meist niedriger als jene für Bauschutt aus Ziegel. Auch ist der Stahlanteil in Stahlbetonbauten meist höher als in Ziegelbauten und bringt daher direkte Gewinne. Ist der
Zeitdruck besonders groß wird Stahlbeton teilweise in relativ großen Teilen zur Aufbereitung Abtranspor-
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tiert. Hierbei wird einerseits der Arbeitsaufwand zur Zerkleinerung und der Abtrennung des Stahls anderer-
seits aber auch die dadurch erzielbaren Gewinne verlagert. Da Abbruchunternehmen bzw. deren Tochter-
oder Schwesterngesellschaften oft über eigene Aufbereitungsanlagen verfügen, bleiben die erzielbaren
Gewinne aber meist im jeweiligen Konzern.
Generell werden Wertstoffe bei den Abbrucharbeiten getrennt und von den jeweiligen Entsorgern meist direkt von der Baustelle abgeholt. Trotz gegenteiliger Angaben seitens einiger Abbruchunternehmen spielt
der Materialwert dieser Fraktionen also durchaus eine Rolle. Anderer Abbruchunternehmen sprechen auch
dezidiert davon, dass bei der Angebotslegungen mögliche Gewinne aus dem Verkauf von Wertstoffen ein-
kalkuliert werden. In den Berichten der einzelnen begleiteten Abbruchobjekte (Anhang) finden sich Ab-
schätzungen über möglich Kosten und Erlöse der Materialien.
Eine relativ große Gewinnspanne haben einzelne Bauteile die durch Rückbau einer Wiederverwendung
zugeführt werden. Dabei handelt es sich aber um minimale Anteile der entsorgten Gesamtmassen. Wie
schon erwähnt findet die Weitergabe von Bauteilen zu Wiederverwendung nur dann statt wenn einerseits
ein direkter Abnehmer zur Verfügung steht und andererseits ausreichend Zeit für den sauberen Rückbau
ist.
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9. Berichtsteil Verbesserung der Verwertungsgrade Jakob Lederer, Fritz Kleemann, Johann Fellner
Ein Ansatz auf die Verwertung der unterschiedlichen Materialien, die durch einen Abbruch generiert wer-den, zu schließen wäre der Vergleich erhobener Materialmengen mit Materialmengen die den Nachweis-
formularen der Abbruchunternehmen entnommen werden können. Für einige Materialien ist dieser Ansatz
möglich, andere Materialien würden dabei falsch eingeschätzt. So ist anzunehmen, dass Wertstoffe wie
beispielsweise Metalle zu einem sehr hohen Prozentsatz verwertet werden, aber in den Nachweisformula-
ren unterrepräsentiert sind.
9.1. Derzeitige Verwertungsgrade von Abfällen aus dem Bauwesen
9.1.1. Mineralische Abfälle
Der Bundesabfallwirtschaftsplan 2011 (BMLFUW 2011) gibt die in Tabelle 5 dargestellten Zahlen für Abfälle
aus dem Bauwesen bekannt.
Tabelle 8 Abfälle aus dem Bauwesen laut Bundesabfallwirtschaftsplan 2011 (BMLFUW 2011)
Schlüssel-
nummer
Bezeichnungen gemäß
ÖNORM S 2100 (2005)
Auf-
kommen
[t]
Ver-
wertung
[t]
Depo-
nierung
[t]
Andere
Entsorgun,
Zwischen-
lagerung [t]
Berechnete
Recycling-
rate
Berechnete
Deponier-
ungsrate
31409 Bauschutt (keine Baustel-
lenabfälle) 3,200,000 2,100,000 450,000 650,000 66% 14%
31410/
54912
Straßenaufbruch/ Bitumen
und Asphalt 1,300,000 780,000 7,000 513,000 60% 1%
31427 Betonabbruch 1,700,000 2,200,000 23,000 - 523,000 129% 1%
31467 Gleisschotter 370,000 340,000 27,000 3,000 92% 7%
91206 Baustellenabfälle (kein
Bauschutt) 300,000 96,000 3,000 201,000 32% 1%
Gesamt 6,870,000 5,516,000 510,000 844,000 80% 7%
Obwohl diese Zahlen sich hauptsächlich auf mineralische, Bitumen gebundene und gemischte Abfälle be-
ziehen und nicht zwischen Abfällen aus dem Hochbau und dem Tiefbau unterscheiden, wird deutlich, dass
die Recyclingrate (oder Verwertungsrate) des Bauschutts (SN 31409) um einiges geringer ist als die des
Betonabbruchmaterials (SN 31427). Dies bestätigen auch die besuchten Vorträge zum Thema Baurestmas-
senrecycling. Im Bundesabfallwirtschaftsplan 2011 (BMLFUW 2011) werden auch die Verwertungswege
der betrachteten Schlüsselnummern angegeben (siehe Tabelle 9).
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Tabelle 9 Vewertungswege für Abfälle aus dem Bauwesen laut Bundesabfallwirtschaftsplan 2011 (BMLFUW 2011)
Schlüssel-
nummer
Bezeichnungen gemäß
ÖNORM S 2100 (2005)
Verwertungswege
31409 Bauschutt (keine
Baustellenabfälle)
Zuschlagstoffe für die Produktion von Mauerwerksteinen, Beton und Leichtbe-
ton, Verfüllungen, Schüttungen, Zementproduktion, Substrate
31410/
54912
Straßenaufbruch/ Bitu-
men und Asphalt
Zuschlagstoffe für Asphaltproduktion, Straßen- und Parkplatzbau,
landwirtschaftlicher Wegebau
31427 Betonabbruch Zuschlagstoffe für Betonherstellung, Straßen- und Wegebau, Leitungsbau,
Künettenverfüllung
31467 Gleisschotter Wiedereinbau nach Reinigung
91206 Baustellenabfälle (kein
Bauschutt) Sortierung und anschließend stoffliche bzw. thermische Verwertung
Laut Informationen, die im Rahmen von Gesprächen mit und Präsentationen von Baurestmassenrecyclern
gesammelt wurden, kennzeichnet sich der Bauschutt aus dem Hochbau, welcher in geringerem Maße wie
Betonabbruch verwertet und stattdessen zu einem größeren Anteil deponiert wird, durch eine Mischung
verschiedenster Materialien aus. Diese Mischung besteht je nach Gebäude und Abbruchpraxis aus Be-
tonabbruch, Ziegelabbruch, Mörtel, sowie andere mineralische (Gips, Fließen, Estrich, Schüttungen) und
organische (Holz, Kunststoffe) Bestandteile. Letztere ist auch ein Hauptgrund für Verwertungsgrade, die
von verschiedenen Akteuren als zu niedrig eingeschätzt werden.
Höhere Verwertungsgrade bedeutet einerseits, dass ein geringerer Anteil auf der Deponie abgelagert und somit ein höherer Anteil in den Bausektor rückgeführt wird. Andererseits kann darunter verstanden wer-
den, die abgebrochenen mineralischen Materialien eine höherwertigen Verwendung zuzuführen, also etwa
als Zuschlagsstoff für Beton anstatt zur Hinterfüllung von Baugruben.
9.1.2. Kunststoffabfälle
Kunststoffabfälle aus dem Bauwesen entstehen entweder während der Errichtung eines Gebäudes als
Baustellenabfälle (Kunststoffverpackungen von Baustoffen, Verschnitt und beschädigte Kunststoffbauteile
wie Rohre, Wärmedämmungen), oder durch Sanierungs- und Abbruchtätigkeit. Die Mengen werden im
BAWP nicht separat ausgewiesen, ebenso wenig die Konzentrationen der Kunststoffe in jenen Abfallströ-
men, in denen diese zu erwarten sind, also hauptsächlich Baustellenabfälle, Bauschutt, und in geringeren
Mengen im Betonabbruch.
Laut Berechnungen von Feketitsch und Laner (2015) fielen im Bausektor im Jahre 2010 38.000 t/a an, was
in etwa 0,5% der gesamten Abfälle aus dem Bauwesen entspricht. Davon entstammen 5.000 t aus Verpa-ckungsmaterial und die restlichen 33.000 t/a aus Verschnitt und Beschädigung bei der Errichtung sowie
Abbruchtätigkeit. Nimmt man den Verschnitt und Beschädigung mit 5% an, so entstammen 13.000 t/a dar-
aus und 20.000 t/a aus Abbruchtätigkeit. Nachdem der Großteil der gesamten Plastikabfälle in Österreich in
die thermische Verwertung geht (etwa 95%) und nur ein Bruchteil entweder deponiert (5%) beziehungs-
weise stofflich recycelt wird (<1%), kann davon ausgegangen werden, dass dies auch für Kunststoffe aus
dem Bauwesen zutrifft (Feketitsch und Laner, 2015).
Höhere Verwertungsgrade bedeutet für Kunststoffe einerseits, die Menge an deponierten Kunststoffabfäl-
len zu reduzieren und einer anderen, etwa thermischen Verwertung, zuzuführen. Andererseits kann unter
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einem höheren Verwertungsgrad auch verstanden werden, einen höheren Anteil der Kunststoffe stofflich
zu verwerten.
9.1.3. Holzabfälle
Laut Bundesabfallwirtschaftsplan 2011 (BMLFUW 2011) fallen in Österreich etwa 277.260 t/a Bau- und
Abbruchholz an. 260 t/a davon sind als gefährlicher Abfall deklariert. Eine Aufteilung in Bauholz (z.B. Holz-
verschnitt bei Neu- oder Umbau) einerseits sowie Abbruchholz andererseits wird darin nicht getroffen,
ebenso wie eine Angabe darüber, welche Verwertungs- und Entsorgungswege diese finden.
Stoffliche Verwertung wird vor allem über die Schiene Holzverarbeitende Industrie (Faser- und Spanplat-
tenindustrie) statt, während die thermische Verwertung über Biomassekraftwerke und Heizanlagen sowie
in industriellen Prozessen (Zementindustrie) stattfindet. Ein gewisser, nicht bestimmter Anteil wird mög-
licherweise deponiert.
Aufgrund der fehlenden Datenlage ist es schwer möglich abzuschätzen, welcher Anteil des Abbruchholzes
deponiert und daher nicht verwertet wird, jedoch ist von einem eher geringen Anteil auszugehen, da Holz
sowohl auf der Baustelle, als auch in der Baurestmassenbehandlung leicht abzutrennen ist. Außerdem be-
sitzt Holz spätestens seit dem Boom von Biomasseheizkraftwerken einen zunehmenden Wert. Eine Erhö-
hung der stofflichen gegenüber der thermischen Verwertung wird durch die Holzqualität beeinträchtigt.
9.1.4. Metalle
Die wichtigsten im Bauwesen eingesetzten Metalle sind Eisen und Stahl, Aluminium und Kupfer. Der BAWP
2011 gibt jedoch weder Angaben darüber, welche Mengen dieser Metalle aus Abbruchtätigkeit im Bauwe-sen im Allgemeinen und im Hochbau im speziellen entstehen, noch welche Verwertungswege diese neh-
men. Aufgrund des hohen Wertes der Metalle einerseits und der speziell für Eisen und Stahl relativ einfa-
chen Abtrennbarkeit in der Baurestmassenbehandlung kann von einer hohen stofflichen Verwertungsquote
ausgegangen werden (Clement et al., 2011).
Für eine Aussage darüber, wie die stoffliche Verwertungsquote erhöht werden kann, fehlen jedoch die
notwendigen Daten.
9.2. Maßnahmen zur Erhöhung der Verwertungsquoten
9.2.1. Selektiver Rückbau
Durch einen sorgfältig durchgeführten selektiven Rückbau wie in den entsprechenden Normenwerken be-
schrieben (ÖNORM B 2251 Abbrucharbeiten – Werkvertragsnorm bzw. ÖNORM B 3151 Verwertungsorien-
tierter Rückbau (neu)) kann einerseits ein größerer Anteil an direkt vermarktbaren Sekundärrohstoffen,
insbesondere Metall und Holz, beim Abbruch vor Ort abgetrennt und einer direkten Verwertung zugeführt
werden (Clement et al., 2011).
Für die restlichen Baurestmassen bedeutet der selektive Rückbau, dass durch die Entfernung von Schad-
stoffen am Abbruchort die Anforderungen für Baurestmassenbehandlungsanlagen geringer werden und
auch in diesen Recyclingbaustoffe mit höherer Qualität erzeugt werden können. Dies gilt unter anderem für Verunreinigungen mit Anhydrid (Gips).
Um den Anteil von selektiven, auch verwertungsorientierten genannt, Rückbau zu erhöhen, ist die zur Zeit
gewählte Strategie von Fortbildungsangeboten für Rückbaukundigen Personen in der Praxis durch den Bau-
stoffrecyclingverband BRV einerseits und entsprechenden (neuen) Normen (ÖNORM B 2251 Abbrucharbei-
ten – Werkvertragsnorm bzw. ÖNORM B 3151 Verwertungsorientierter Rückbau (neu)) und gesetzlichen
Regelungen andererseits (Recycling-Baustoffverordnung, Abfallkonzept im Rahmen des Wiener Abfallwirt-
schaftsgesetzes) fortzuführen. Jedoch bedürfen diese Regelungen auch einer entsprechenden Kontrolle und
dem dafür notwendigen Personal.
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9.2.2. Baurestmassenrecycling
Durch Aufbereitungstechniken können mineralische Abbruchmaterialien sehr effektiv von Fremdstoffen
befreit werden und so einer Wiederverwertung zugeführt werden. In Abbildung 25 wird die exemplarisch
die Baurestmassenrecyclinganlage der Firma Wopfinger in Großwilfersdorf dargestellt. Neben Sortierung
durch Siebung, Windsichtung und Schwimm-Sink-Trennung werden hier auch wasserlösliche Bestandteile,
welche eine spätere Verwendung des Recyclingproduktes einschränken (Sulfate, Salze, und besonders
Gips), entfernt. Zwar bedarf auch dieses Anlagenschema eines selektierten Rückbaus, sprich Gipskarton-wände müssen schon zuvor entfernt worden sein aus den aufzugebenden Materialien. Jedoch funktioniert
das Verfahren laut Betreiber relativ gut.
Eine quantitative Aussage darüber ist jedoch schwierig zu treffen, da es zu wenig Daten über die verschie-
denen Baurestmassenaufbereitungsverfahren, die in Österreich allgemein und in der Umgebung von Wien
im speziellen angewandt werden, gibt, um diese untereinander vergleichen und so Verbesserungspotentia-
le in der Anlagentechnik von verschiedenen Anlagen ausmachen zu können.
Abbildung 25 Darstellung einer Baurestmassenrecyclinganlage
9.2.3. Verbesserung der Aufzeichnungen
Bei Metallen wurde ein eher hoher Verwertungsgrad angenommen. Auch wenn keine aktuellen Zahlen für
Eisen und Stahl im Bundesabfallwirtschaftsplan 2011 (BMLFUW 2011) veröffentlicht wurden, so ist es sicher
möglich, Daten zu bekommen, etwa durch das EDM. Für Aluminium und Kupfer wird jedoch und aufgrund
der Erfahrungen, die im Rahmen der Begleitung der Abbruchobjekte gemacht wurden, angenommen, dass
diese Aufzeichnungen nicht im gleichen Ausmaß wie für Eisen und Stahl vorhanden sind. So ist in keinem
der Entsorgungsnachweise der Abbruchobjekte Kupferschrott ausgewiesen, obwohl einiges an Kupfer ge-
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funden wurde. Für Aluminium standen in den Entsorgungsnachweisen, wenn überhaupt Werte dafür in den
Entsorgungsnachweisen ausgewiesen wurden, eher geringere als in den Erhebungen.
Ob diese Datenlücken in den Entsorgungsnachweisen in weiterer Folge auch zu Datenlücken bei den zu-
ständigen Behörden über das Elektronische Datenmanagement (EDM) führt, konnte letztendlich nicht ge-
klärt werden. Sollte es jedoch so sein, und sollten die EDM Daten auch für die Berechnung von Verwer-tungsgraden verwendet werden, so würde alleine eine Verbesserung der Aufzeichnungen, wenn schon
nicht de facto (da ja angenommen wurde, dass die Metalle, wenn sie auch nicht in den Entsorgungsnach-
weisen auftauchen, einer Verwertung zugeführt wurden), jedoch de jure zu einem höheren Verwertungs-
grad führen.
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10. Hemmnisse und Treiber für Sekundärmaterialeinsatz im Bauwesen Martin Scheibengraf (MA 22)
Damit recyklierte Baurestmassen als Sekundärbaustoff wieder eingesetzt werden, bedarf es eines Marktes mit Angebot und Nachfrage. Die mengenmäßig bedeutendsten Märkte bestehen derzeit für mineralische
Recycling-Baustoffe, wie z.B. Recyclingbeton, Recyclingasphalt und Ziegelsplitt, sowie für Metalle. Angebot
und Nachfrage sind für magnetische Altmetalle seit jeher groß, auch weil diese mittels Abscheideverfahren
recht einfach und sortenrein von sonstigen Baustellenabfällen abgetrennt werden können.
Wesentlich labiler stellen sich das Angebot zu mineralischen Baurestmassen und die Nachfrage zu aufberei-
teten Recycling-Baustoffen dar. Grundsätzlich besteht seit Beginn der 90er Jahre ein bedeutender Markt für
Recycling-Baustoffe wie z.B. Recyclingbeton und Recyclingasphalt. Aus Ressourcengründen und auch auf-
grund legistischer Anforderungen besteht eine Notwenigkeit für eine hohe Recyclingquote für mineralische
Baurestmassen. Bis zum Jahr 2020 sollen gemäß Abfallrahmenrichtlinie EU-weit 70 Prozent der nicht ge-
fährlichen Bau- und Abbruchabfälle wiederverwendet und recycelt werden. Zur Erzielung einer hohen Re-cyclingquote bedarf es eines Marktes für die aus dem Recycling gewonnenen Produkte, einer sowohl in
bautechnischer als auch umwelttechnischer Sicht hohen Produktqualität, einer Akzeptanz für das Produkt
sowie eines Bewusstsein bei den betroffenen Akteuren.
Mineralische Baurestmassen wie z.B. Betonabbruch und Asphaltaufbruch lassen sich grundsätzlich mittels
etablierter Verfahren zu qualitativ hochwertigen und umweltverträglichen Recycling-Baustoffen aufberei-
ten. Dennoch wird das Recyclingpotenzial nicht zur Gänze ausgeschöpft, weil beim Abbruch oftmals nicht
verwertungsorientiert rückgebaut wird und die anfallenden mineralischen Baurestmassen dann nicht mehr
für ein Recycling geeignet sind, als auch die Nachfrage nach Recycling-Baustoffen aus verschiedenen Grün-
den suboptimal ist.
10.1. Hemmnisse Hauptgrund für eine mangelnde Nachfrage ist die Rechtsunsicherheit beim Einsatz von mineralischen Re-
cycling-Baustoffen wie z.B. Recyclingbeton, Recyclingasphalt und Ziegelsplitt. Gemäß der derzeitigen
Rechtslage verlieren Recycling-Baustoffe ihre Abfalleigenschaft erst mit der tatsächlichen Verwendung, d.h.
wenn diese als Zugschlagstoff für die Betonerzeugung in die Mischmaschine eingebracht oder in Künetten verfüllt werden. Dieser Umstand hat zur Folge, dass ein Käufer eines selbst CE-gekennzeichneten Recycling-
Baustoffs zum Zeitpunkt des Eigentumübergangs Abfall zukauft und dafür eine Berufsberechtigung zur
Übernahme von Abfällen gemäß Abfallwirtschaftsgesetz 2002 benötigt. Der Käufer bezieht vermeintlich ein
Produkt, rechtlich handelt es sich bei dem Recycling-Baustoff aber noch um einen Abfall. Fehlt diese Be-
rufsberechtigung, machen sich der Verkäufer und auch der Käufer von Recycling-Baustoffen strafbar.
Eine weitere Rechtsunsicherheit, und dies ist wohl der Hauptgrund einer verminderten Nachfrage für Re-
cycling-Baustoffe, besteht hinsichtlich einer möglichen beitragspflichtigen Tätigkeit nach dem Altlastensa-
nierungsgesetz. Mineralische Baurestmassen, wie Asphaltgranulat, Betongranulat, Asphalt/Beton-
Mischgranulat, Granulat aus natürlichem Gestein, Mischgranulat aus Beton oder Asphalt oder natürlichem Gestein oder gebrochene mineralische Hochbaurestmassen, sind nur dann von der Beitragspflicht ausge-
nommen, sofern durch ein Qualitätssicherungssystem gewährleistet wird, dass eine gleichbleibende Quali-
tät gegeben ist, und diese Abfälle im Zusammenhang mit einer Baumaßnahme im unbedingt erforderlichen
Ausmaß zulässigerweise für das Verfüllen von Geländeunebenheiten oder das Vornehmen von Geländean-
passungen verwendet werden. Im Gegensatz zu Kies und Schotter aus Primärquellen müssen für Recycling-
Baustoffe zusätzlich zur bautechnischen Eignung auch Nachweise für die umwelttechnische Eignung sowie
für den Einsatz im unbedingt erforderlichen Ausmaß erbracht werden. Auch der unkonkrete Begriff „zuläs-
sigerweise“ birgt viele Stolpersteine, der potenzielle Auftraggeber vom Ankauf von Recycling-Baustoffen
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absehen lässt. In der Praxis kommt es sehr häufig vor, dass Auftragnehmer Recycling-Baustoffe zu einem
Bauvorhaben liefern und einbauen, der Bauherr dem Auftragnehmer dann aber noch lange nachläuft um
alle erforderlichen Nachweise zu erhalten. Hinsichtlich des ALSAG-Beitrages steht der Bauherr bzw. Auf-
traggeber in der Pflicht.
Für den Fall, dass der Auftraggeber nicht alle Nachweise hinsichtlich der Umweltverträglichkeit der einge-setzten Recycling-Baustoffe erbringen kann, besteht für den Auftraggeber weiters die Gefahr, dass die ver-
füllten Recycling-Baustoffe gemäß Abfallwirtschaftsgesetz 2002 nachträglich als illegale Ablagerung einge-
stuft werden und diese erforderlichenfalls wieder auszubauen und zu entsorgen sind.
Als weitere Hemmnisse für die Aufbereitung von mineralischen Baurestmassen zu Recycling-Baustoffen
sind hohe Analysekosten zum Nachweis der Umweltverträglichkeit sowie hohe Kosten zur Qualitätssiche-
rung anzuführen. Anforderungen hinsichtlich der Umweltverträglichkeit und der Qualitätssicherung sind im
Bundes-Abfallwirtschaftsplan 2011 und der Richtlinie für Recycling-Baustoffe des Baustoffrecycling-
Verbandes enthalten. Diese Anforderungen sind zwar nicht rechtsverbindlich, stellen aber den Stand der
Technik dar, der notwendig ist, um eine rechtskonforme Verwertung im Sinne des Abfallwirtschaftsgesetz
2002 nachzuweisen.
Insbesondere die in Ausarbeitung befindliche Verordnung des Bundesministers für Land- und Forstwirt-
schaft, Umwelt und Wasserwirtschaft mit dem Arbeitstitel Recycling-Baustoff-Verordnung könnte sich für
die Hersteller und Anbieter von Recycling-Baustoffen negativ auswirken, wenn die Anforderungen an Um-
weltverträglichkeit und Qualitätssicherung in die Höhe geschraubt werden. Es ist zu hoffen, dass es dem
Verordnungsgeber gelingt, in der Festlegung von Grenzwerten und Einbaukriterien einen angemessenen
Ausgleich zwischen den Interessen und Zielen des Umweltschutzes und der Kreislaufwirtschaft zu schaffen
sowie geogen und anthropogen weiträumig vorhandene Hintergrundbelastungen zu berücksichtigen.
Ein weiteres Problem für Hersteller und Anbieter von Recycling-Baustoffen stellen die variablen Preisgestal-
tungen von Kiesgruben- und Deponiebetreibern dar. Preissenkungen von Kiesgruben- und Deponiebetrei-
bern können die Marktfähigkeit von Recycling-Baustoffen deutlich vermindern.
10.2. Treiber Ideen zur Förderung der Herstellung und Vermarktung von mineralischen Recycling-Baustoffen gibt es vie-
le. Die Ideen lassen sich in die Kategorien normative Vorschriften, Selbstverpflichtungen, Bewusstseinsbil-
dung und Anreize subsummieren. Über allem steht der Anspruch, dass eine Erhöhung der Recyclingquote nicht auf Kosten der Umweltverträglichkeit gehen darf.
Von den vielen Ideen zur Förderung von Recycling-Baustoffen scheinen normative Vorschriften, eine
Selbstverpflichtung der öffentlichen Hand zum Einsatz von Recycling-Baustoffen sowie Vergabekriterien im
Rahmen der Wohnbauförderung am aussichtsreichsten und wirkungsvollsten.
Dem oben angeführten Aspekt Rechtsunsicherheit beim Einsatz von Recycling-Baustoffen wird man wohl
nur mit normativen Vorschriften begegnen können. Es ist von dringender Notwendigkeit, dass Recycling-
Baustoffe, die nachweislich bautechnisch geeignet und umweltverträglich sind, Primärbaustoffen gleichge-
stellt sind und bereits nach der Herstellung aus dem Abfallregime entlassen werden und einen Produktsta-
tus erhalten. Bezieher von Recycling-Baustoffen kaufen dann tatsächlich ein Produkt und keinen Abfall
mehr, benötigen keine Berufsberechtigung zur Übernahme von Abfällen, unterliegen beim Einsatz von Re-cycling-Baustoffen keiner ALSAG-Beitragspflicht und laufen nicht Gefahr, dass die Verfüllung nachträglich
als illegale Ablagerung eingestuft wird. Eine Abfallendebestimmung für qualitätsgesicherte, umweltverträg-
liche und bautechnisch geeignete Recycling-Baustoffe führt zu einer Beweislastumkehr vom Auftraggeber
eines Bauvorhabens zum Hersteller der Recycling-Baustoffe. Weiters wird das Image von Recycling-
Baustoffen gesteigert, da diese den Schatten des Abfalls abschütteln und im Lichte des Produktstatus glän-
zen können.
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Damit der gesetzlich vorgeschriebene Nachweis der Umweltverträglichkeit von Recycling-Baustoffen nicht
überbordend wird, sind flankierend zum Abfallende auch Bestimmungen hinsichtlich einer Schadstoffer-
kundung von Abbruch- bzw. Sanierungsobjekten sowie eines verwertungsorientierten Rückbaus als Stan-
dardabbruchmethode erforderlich. Schadstofferkundung und verwertungsorientierter Rückbau gewährleis-ten einen weitgehend sorten- und schadstofffreien Anfall von mineralischen Baurestmassen auf der Bau-
stelle, die sich hervorragend für ein Recycling eignen.
Ein vermehrter Einsatz von Recycling-Baustoffen kann durch entsprechende Vergabekriterien im Rahmen
der Wohnbauförderung erzielt werden. In diesem Zusammenhang sei das schweizer Label MINERGIE-ECO
erwähnt, mit dem nachhaltige Gebäude ausgezeichnet werden können. Ein Kriterium von MINERGIE-ECO
fordert, dass bei mindestens 50 % der Bauteile, die aus Recyclingbeton gefertigt werden können, tatsäch-
lich Recyclingbeton verwendet wird. Nur falls im Umkreis von 25 km der Baustelle kein geeigneter Recyc-
lingbeton verfügbar ist, entfällt diese Vorgabe und das Label wird trotzdem vergeben.
In Folge kann der Bogen zum Aspekt der freiwilligen Selbstverpflichtung der öffentlichen Hand hinsichtlich
des Einsatzes von Recycling-Baustoffen gespannt werden. Der schweizer Kanton Bern drängt sich als Bau-herr in eine Vorbildfunktion indem kantonale Neubauten grundsätzlich im Minergie-ECO Standard erbaut
werden müssen, demzufolge einen Anteil von 50 Prozent Recyclingbeton aufweisen müssen. Grundsätzlich
ist festzuhalten, dass öffentliche Bauträger aufgrund des großen in Auftrag gegebenen Bauvolumens maß-
geblich zur Verbreitung des Marktes für Sekundärrohstoffe befähigt wären. Würden sich öffentliche Bau-
träger dazu verpflichten, einen gewissen Prozentsatz an Recycling-Baustoffen einzusetzen, könnte die
Nachfrage nach diesen Produkten stimuliert und der Markt langfristig konkurrenzfähiger gemacht werden.
In Ergänzung zum Minergie-ECO Standard hat die Bau-, Verkehrs- und Energiedirektion des Kantons Bern in
Form einer handlichen Broschüre Verwendungsempfehlungen für mineralische Recycling-Baustoffe veröf-
fentlicht, die sich in erster Linie an Bauherren, Bauleitungen, Ingenieure und Planer richten. Herzstück der
Verwendungsempfehlungen ist ein Bauteilkatalog. Aufgrund von einfachen Darstellungen von Tief-, Stra-ßen- und Hochbaubaustellen wird die Verwendung der verschiedenen Recycling-Baustoffe aufgezeigt.
Neben den bereits genannten Aspekten zur Förderung von Recycling-Baustoffen existieren noch viele wei-
tere Ideen, die entweder wenig Aussicht auf Umsetzung haben oder für sich alleine wahrscheinlich nicht
das Potenzial haben die Recyclingquote nennenswert zu erhöhen, aber in Kombination den Markt für Re-
cycling-Baustoffe langfristig konkurrenzfähiger machen können:
Zukunftsweisend könnte eine Bestimmung in der EU-Bauproduktenverordnung sein, die für neu in Verkehr
gesetzte Bauprodukte fordert, dass Bauteile rückbaubar, wiederverwendbar oder recyclingfähig zu gestal-
ten und einzusetzen sind. Weiters wird für Bauprodukte gefordert, dass für diese umweltverträgliche Roh-
stoffe und Sekundärbaustoffe verwendet werden müssen. Wie diese recht vage formulierte Bestimmung in
der Praxis umgesetzt wird, wird sich noch erweisen. Jedenfalls bietet der Rechtstext eine gute und stabile Basis, künftige Bauwerke von Beginn weg nachhaltig zu planen und zu bauen. In den Folgejahren werden zu
diesem Rechtstext Präzisierungen und juristische Auslegungen notwendig sein um das Potenzial dieser Be-
stimmung auszunutzen und einen bundeseinheitlichen Vollzug zu gewährleisten.
Auf dieser Welle schwimmt auch die oftmals vorgebrachte Idee eines werkstofflichen Gebäudepasses, der
im Zuge der Planung und Errichtung eines Bauwerks erstellt und im Falle von Umbauten und Sanierungen
aktuell zu halten ist. Ein werkstofflicher Gebäudepasse soll Auskunft geben, welche Materialien im Bauwerk
verarbeitet wurden, um beim Rückbau des ganzen Gebäudes oder von Gebäudeteilen gezielt Wertstoffe
von anderen Abfällen abzutrennen. Als Beispiel seien Seltene Erden erwähnt, die sich in Baustoffen befin-
den, die in Bauwerken an diversen Stellen verbaut, aber oftmals schwer zugänglich sind. Ein werkstofflicher
Gebäudepass kann dem Abbruchunternehmen helfen, schon im Vorfeld des Abbruchs gezielt diese Baustof-fe mit Seltenen Erden zu lokalisieren und den Abbruch entsprechend zu optimieren.
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In die Kategorie normative Vorschriften fällt auch die Idee eines generellen Deponierungsverbotes für re-
cyclingfähige mineralische Baurestmassen. Am Buchstaben des Gesetzes klebend könnte man aus dem
Abfallwirtschaftsgesetz 2002 ableiten, dass der Abfallhierarchie zufolge eine Deponierung von recyclingfä-
higen mineralischen Baurestmassen ohnehin nicht zulässig wäre, da das Recycling in der Abfallhierarchie
vor der Beseitigung angesiedelt ist. Der Förderung des Recyclings von mineralischen Baurestmassen mittels Abfallendebestimmung ist aber Vorzug vor einem Deponierungsverbot zu geben.
Eine weitere Idee zur Förderung von Recycling-Baustoffen mittels normativer Bestimmungen ist die Anpas-
sung des ALSAG-Beitrags in Richtung Anhebung für zu deponierende mineralische Baurestmassen um den
bereits bestehenden Lenkungseffekt zu erhöhen. Konträr ist die Idee eines Bonussystems im Sinne einer
Gutschrift des ALSAG-Betrages für jede Tonne hergestellten Recycling-Baustoffs. Letztere Idee schafft einen
monetären Anreiz noch mehr mineralische Baurestmassen dem Recycling zuzuführen. Aus welchem Topf
die Bonuszahlungen entnommen werden, wäre zu klären. Eine Realisierung dieser Idee ist in Zeiten der
Einsparung öffentlicher Gelder unwahrscheinlich.
Eine Idee zur Förderung der Bewusstseinsbildung wäre eine Verpflichtung für den Bauherrn, sich nachweis-
lich Gedanken zu machen, ob und in welcher Form die beim Bauvorhaben anfallenden mineralischen Bau-restmassen einem Recycling zuzuführen sind, sowie ob und in welchem Umfang bei der Errichtung Recyc-
ling-Baustoffe eingesetzt werden können. Als Instrument zur Umsetzung könnte ein Abfallkonzept für Bau-
stellen dienen. Zu befürchten ist, dass die Bauherrn Schimmel-Abfallkonzepte und Standardsätze zur
Pflichterfüllung heranziehen werden, die letztlich nicht den erhofften Bewusstseinsbildungseffekt erzielen.
Die Erfahrung mit Studierenden bautechnischer Hochschulstudien zeigt, dass kaum Kenntnis über Ab-
bruchmethoden wie den verwertungsorientierten Rückbau, das Aufbereiten von mineralischen Baurest-
massen sowie Möglichkeiten zum Einsatz von Recycling-Baustoffen vorhanden ist. Dieses Wissensdefizit im
Hochschulbereich müsste dringend bereinigt und die bestehenden Lehrinhalte um die genannten Aspekte
erweitert werden.
Ein ziemlich revolutionärer Ansatz wäre die Besteuerung von endlichen mineralischen Primärrohstoffen wie z.B. Kies und Schotter als Lenkungseffekt zur Förderung der Nutzung von Sekundärbaustoffen wie zum Bei-
spiel mineralische Recycling-Baustoffe. In Zeiten der generell hohen Steuerbelastung ist die Wahrschein-
lichkeit des Durchbruchs dieser Idee enden wollend.
10.3. Zusammenfassung Zusammenfassend wird festgehalten, dass zur Erhöhung der Recyclingquote von mineralischen Baurest-
massen folgende Maßnahmen am aussichtsreichsten erscheinen:
• Neue normative Vorschriften, die Recycling-Baustoffe zum Produktstatus verhelfen und mittels Schad-
stofferkundung und verwertungsorientiertem Rückbau die Qualität der bei Bauvorhaben anfallenden
mineralischen Baurestmassen signifikant erhöhen;
• Vergabekriterien im Rahmen der Wohnbauförderung, die einen Mindestanteil von Sekundärbaustoffen
bei der Herstellung von mineralischen Baustoffen (z.B. Beton) erfordern;
• Eine freiwillige Selbstverpflichtung der öffentlichen Hand hinsichtlich des Einsatzes von Recycling-
Baustoffen.
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11. Zusammenfassung Fritz Kleemann, Jakob Lederer, Johann Fellner
In der Entwicklungsgeschichte einer Stadt akkumulieren große Mengen unterschiedlicher Materialien. Nach Ende der Nutzungsphase fallen die entsprechenden Materialien als Abfall an und können im Sinne einer
anzustrebenden Kreislaufwirtschaft recycelt werden. Auch Gebäude können somit als riesige Lager zukünf-
tiger Sekundärrohstoffe betrachtet werden. Um dieses Potential bewerten zu können, sind Informationen
über die Materialzusammensetzung von Gebäuden notwendig. Aufgrund der Individualität von Stadtpla-
nung, Architektur und Verwendung von Materialien haben Regionen, Städte und Gebäude unterschiedliche
Charakteristika. Dies zeigen auch die in dieser Studien bearbeiteten Fallstudien. Um spezifische Werte für
unterschiedliche Materialien in Gebäuden zu generieren, wurde eine Methode gewählt, welche die Gebäu-
de unmittelbar vor dem Abbruch untersucht. Mögliche Adaptierungen oder Umbauten in der Nutzungspha-
se werden somit berücksichtigt. Im Vergleich zu Analysen der Abfallströme hat die angewandte Methode
den Vorteil, dass Materialien detailliert erfasst werden können bevor sie möglicherweise vermischt werden. Die Analyse der vorhandenen Unterlagen ermöglicht es zwar die Hauptmaterialien der Gebäude wie Ziegel,
Beton, Sand oder Kies zu ermitteln, um Informationen über Materialien mit geringem Anteil an der Ge-
samtmasse zu generieren, sind aber Erhebungen vor Ort nötig. Insbesondere um Aussagen darüber treffen
zu können, in welcher Konzentration und Qualität die jeweiligen Materialien vorliegen. Ein Vergleich der in
der Studie generierten Daten mit den Entsorgungsnachweisen der Abbruchunternehmen zeigt, dass diese
Daten zum Teil nicht verlässlich sind und somit nicht für die Bestimmung der Materialzusammensetzung
von Gebäuden verwendet werden können.
Um die Datenlage zur Materialzusammensetzung unterschiedlicher Gebäude zu verbessern wurden und
werden Daten zu Abbruchgebäuden aus Unterlagen (Bauakte) sowie zu Neubauten aus Ausschreibungsun-
terlagen, Schlussrechnungen, etc. generiert. Die generierten spezifischen Materialwerte [kg/m³ BRI] wur-den in weiterer Folge dazu verwendet, das gesamte Materiallager in Wiens Gebäuden abzuschätzen. Zu-
künftig könnte daraus ein auf GIS (Geografisches Informationssystem) basierendes Ressourcenkataster
entstehen. Die Bestimmung der Abbruchaktivität in Wien war eine große Herausforderung in diesem Pro-
jekt, da die Datenlage nicht den Annahmen entsprach. Weitere Arbeiten in diesem Bereich werden es je-
doch ermöglichen die zukünftig zu erwartenden Abfallmengen durch Abbrucharbeiten abzuschätzen.
Informationen über das Materiallager in Wiens Gebäuden stellen eine wichtige Grundlage dar, um das Res-
sourcenpotenzial für eine anzustrebende Kreislaufwirtschaft einschätzen zu können. Die vorliegende Arbeit
stellt daher eine Methode zur Charakterisierung der Materialzusammensetzung von Gebäuden vor. Weiters
wird auf die Verwendbarkeit der generierten Daten bei der Abschätzung des gesamten Materiallagers in Wiens Gebäuden sowie zukünftig anfallenden Abfallmengen aus dem Gebäudeabbruch eingegangen.
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12. Danksagung Die finanzielle Unterstützung für diese Forschungsinitiative kommt vom Bundesministerium für Wirtschaft,
Familie und Jugend. Als Projektpartnern aus Industrie und Wirtschaft konnte für diese Arbeit die Wiener
Linien GmbH & Co KG als Partner gewonnen werden.
Weiters gilt allen Personen Dank die sich am Projekt beteiligten, sei es in Form von Daten, Informationen,
Einschätzungen, Ratschlägen oder Zugang zu Gebäude und Baustellen. Besonderer Dank gilt dem Initiator
des Projektes Franz Oberndorfer.
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13. Anhang A – Fallstudien Fritz Kleemann, Jakob Lederer, Johann Fellner
13.1. Fallstudie 1 - Haus Döbling Dieses Kapitel stellt Objekt, Planung und Vorgehensweise sowie Ergebnisse der Arbeiten, die im Rahmen
des der Fallstudie 1 - Haus Döbling in der Pfarrwiesengasse 23 im 19. Wiener Gemeindebezirk stattgefun-
den haben, dar. Die Methode zur Datenerhebung befindet sich in Kapitel 4.1.
Das Pensionistenwohnheim „Haus Döbling“ wurde im Jahr 1970 fertiggestellt und bestand aus mehreren
Gebäuden (Abbildung 26):
• einem achtgeschoßigen Wohnblock • einem neungeschoßigen Wohnblock
• einem fünfgeschoßigen Wohnblock sowie
• einem Wirtschaftstrakt mit Großküche und Veranstaltungsraum.
Ober- und unterirdisch waren die Gebäude durch Verbindungstrakte verbunden. Weiters gab es einen un-
terirdischen Ausbau mit Freizeit und Wellnessbereich. Alle Gebäude waren zum Teil eternitverkleidete
Stahlbetonbauten. An den Längsseiten der Wohnblocks befanden sich Loggien mit Sichtbetonelementen.
Den Bestandsplänen wurden eine Bruttogeschoßfläche (BGF) von etwa 18.200 m² und ein Bruttorauminhalt
(BRI) von etwa 60.000 m³ entnommen.
Abbildung 26: Bauteile (BT) des Gebäudekomplexes „Haus Döbling“ (Quelle: Bing Maps, 2013 adaptiert)
Nach Kontaktaufnahme mit dem Eigentümer, in diesem Fall dem Kuratorium Wiener Pensionisten-
Wohnhäuser (KWP), gab es ein erstes Treffen vor Ort. Anwesend waren Vertreter des KWP, der Gruppe
Umwelttechnik (GUT) aus dem Geschäftsbereich Bauten und Technik der Stadtbaudirektion (MD-BD), sowie der TU-Wien. Zu diesem Zeitpunkt war die Umsiedlung der Bewohner in das neue Wohnhaus noch nicht
beendet. Im Zuge des Treffens wurde eine kurze Begehung des Gebäudes und die Besichtigung einiger zu
diesem Zeitpunkt schon leerstehender Wohneinheiten durchgeführt. Es wurde vereinbart, alle dem KWP
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zur Verfügung stehenden Pläne und Unterlagen in digitaler Form an das Projektteam der TU-Wien zu sen-
den. Weiters war zu diesem Zeitpunkt schon klar, dass der Generalunternehmer (Fa. Gerstl) den Abbruch
an die Fa. Prajo vergeben wird. Es wurde festgehalten, dass keinerlei Einfluss auf die Abbrucharbeiten und
die zeitliche Vorgangsweise genommen werden kann, da der Auftrag bereits vergeben wurde.
Hinsichtlich der Begehung und selektiven Beprobung des Gebäudes durch das Projektteam der TU-Wien wurde mit dem Eigentümer ein Zeitraum von etwa einer Woche vereinbart. Die Beprobung wurde noch vor
Übergabe der Gebäude an die Abbruchfirma angesetzt.
13.1.1. Ergebnisse
Analyse der Unterlagen
Aus des vorliegenden Bestandsplänen (Maßstab 1:100) konnten folgende Informationen abgeleitet werden:
• Wandstärken und Flächen tragender und nichttragender Wände
• Aussparungen für Fenster und Türen in tragenden und nichttragenden Wänden
• Decken- und Fußbodenaufbau
• Dachaufbau der Flachdächer
• Bodenbeläge in den unterschiedlichen Räumlichkeiten
• Sanitäre Einbauten (Dusche, WC, Waschbecken)
Einige Informationen waren nicht aus den Plänen zu entnehmen und konnten erst bei der Begehung geklärt
werden. So beispielsweise die Zusammensetzung der Innenwände oder der Dachaufbau der Wohnblocks.
Speziell hinsichtlich der Einbauten, beispielsweise der Sanitäranlagen, war es nicht möglich abzuschätzen,
wie viel Material zum Zeitpunkt des Abbruches noch im Gebäude sein würde. Selbst bei der Begehung war
dies schwer zu bewerten und auch der Eigentümer konnte keine genauen Auskünfte darüber geben. In den
meisten Wohneinheiten waren Kühlschränke eingebaut. Auch hier war es schwierig herauszufinden, ob
diese teilweise einer Wiederverwendung zugeführt würden.
Zusätzlich zu den Unterlagen die dem Eigentümer vorlagen, konnte der gesamte archivierte Bauakt der MA
37 eingesehen werden. Die relevanten Pläne deckten sich in Detailliertheit weitgehend mit den Unterlagen die vom Eigentümer zur Verfügung gestellt wurden und brachten daher keine weiterführenden Informatio-
nen.
Begehung und Beprobung
Insgesamt war das Projektteam der TU Wien fünf Tage vor Ort um Daten aufzunehmen. Grundsätzlich wur-
de dabei wie in Kapitel 4.1 beschrieben vorgegangen. Alle Räume wurden begangen und Bodenbelag, De-
ckenbeschaffenheit, verbaute Türen, und Fenster und Installationen wurden aufgenommen. Da die
Wohneinheiten des Pensionistenwohnheims alle gleich in Bauweise und Ausstattung waren, konnte für
diese Bereiche gut auf die Gesamtheit hochgerechnet werden. Folgenden Arbeiten wurden durchgeführt:
• Beproben des PVC-Bodenbelags (das Gewicht wurde in weiterer auch bei der Berechnung an-
derer Räumlichkeiten mit PVC Böden angenommen werden.
• Es wurde überprüft aus welchem Material die nichttragenden Zwischenwände bestehen.
• Türzargen wurden vermessen
• Türen wurden gewogen, teilweise auch deren materiell Bestandteile
• Die Verkabelung in den Wohneinheiten wurde teilweise aus der Wand gestemmt und sowohl
Kabellänge als auch Querschnitt der Kupferadern ermittelt.
• In den Nassräumen wurden Metallteile teilweise ausgestemmt und abgewogen.
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• Heizkörper wurden gesondert für das gesamte Gebäude aufgenommen
• Die Steigleitungen für Wasser und Kanal und Strom wurden aufgenommen.
• Bei Fenstern und Balkontüren wurden Teile des Aluminiums und des Holzes gewogen und dann
hochgerechnet. Diese Werte wurden später auch für andere Fensterflächen verwendet.
• Fensterbretter wurden vermessen und Materialmengen über Materialdichte oder Proben er-mittelt.
• Die Glasflächen wurden vermessen und deren Gewicht über die Materialdichte errechnet.
• Die abgehängten Decken in den Gängen wurden demontiert und die verbauten Materialien je
m² bestimmt und hochgerechnet
• Für die Stiegenhäuser wurde ein Stockwerk als Referenz beprobt und bemessen.
• Die Dimensionen der verschiedenen Balken der Dachstühle wurden vermessen und das Ge-
wicht über die Dichte berechnet.
• Die unterschiedlichen Dächer wurden hinsichtlich ihres Aufbaus untersucht und Materialmen-
gen über die Dachfläche hochgerechnet.
• Die Fassaden der Gebäude wurden hinsichtlich ihres Aufbaus untersucht und Materialmengen errechnet.
13.1.2. Prognose
Die anhand von Unterlagen sowie Begehung und Beprobung vor Ort erhobenen Ergebnisse werden in Fol-
gendem dargestellt. Abbildung 27 zeigt die prognostizierten Materialmengen des Abbruchobjektes „Haus
Döbling“. Grau dargestellt sind mineralische Materialien, Metalle sind in Blau und organische Materialien in
Orange dargestellt.
Abbildung 27: Prognostizierte Materialmengen für den gesamten Gebäudekomplex „Haus Döbling“.
Tabelle 10: Prognostizierte Gesamtmassen und Masse je BGF und BRI unterschiedlicher Materialen.
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Material t gesamt kg/m2 BGF kg/m3 BRI
Beton 24.000 1.300 400
Kies/Sand 1.600 88 27
Stahl 450 25 7,6
Ziegel (hohl) 210 11 3,5
Holz 140 7,5 2,3
Eternit 90 4,9 1,5
Bitumen 62 3,4 1
PVC 31 1,7 0,52
Glas 28 1,5 0,46
Styropor 14 0,76 0,23
Aluminium 13 0,72 0,22
Kupfer 6,8 0,37 0,11
Andere 5,3 0,29 0,089
div. Kunststoffe 4,4 0,24 0,073
Mineralwolle 2,4 0,13 0,04
Andere 1,20 0,068 0,021
Summe 26.000 1.500 440
In Tabelle 10 sind die prognostizierten Gesamtmengen dargestellt und einerseits auf die Bruttogeschoßflä-
che (BGF) und andererseits auf den Bruttorauminhalt (BRI) bezogen. Dies soll die Vergleichbarkeit mit an-
deren Gebäuden ermöglichen.
Abgesehen von den anfallenden Gesamtmengen der jeweiligen Abbruchobjekte, war es Ziel der Erhebun-gen die jeweilige Herkunft einzelner Materialien festzustellen. Wo welche Materialen im Haus Döbling ver-
baut waren ist in Abbildung 28 und Abbildung 29 dargestellt. Abbildung 30 zeigt Lage und Menge von Stahl,
Aluminium und Kupfer im Gebäude.
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Abbildung 28: Herkunft unterschiedlicher mineralischer Materialien
Abbildung 29: Herkunft unterschiedlicher nicht mineralischer Materialien
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
80%
90%
100%Wände
Zwischenwände
Decken
Dächer
Fußbodenaufbau
Deckenabhängung
Türen
Fenster Loggien
Rohre
Andere
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
80%
90%
100%Wände
Decken
Dächer
Fußbodenaufbau
Deckenabhängung
Türen
Zargen
Fenster Loggien
Heizörper
Rohre
Kabel
Andere
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Abbildung 30: Lage und Menge von Wertstoffen (Stahl, Aluminium, Kupfer)
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13.1.3. Daten des Abbruchunternehmens
Daten welche aus den vom Abbruchunternehmen zur Verfügung gestellten Nachweisformularen über Bau-
restmassen entnommen werden konnten sind in
Tabelle 11 dargestellt.
Tabelle 11: Vergleich der erhobenen Daten mit Daten der Abbruchfirma
Daten des Abbruchunternehmen Daten erhoben
Material Masse [t] Material
Beton(abbruch) 15.000
21.000 Beton
Bauschutt 6.200
980
Schüttung minera-
lisch
Inertabfallqualität 370
2.500 Estrich
Bodenaushub 4.800
500 Putz
Straßenaufbruch 50
0,17 (Ri)gips
110 Keramik
28 Glas
210 Blähtonziegel
17 Stein
mineralisch gesamt 26.000 26.000 mineralisch gesamt
Asbestzement 43 90 Eternit
Bitumen/Asphalt 57 62 Bitumen
Eisen und Stahlabfälle
verunreinigt 190
450 Stahl
6,8 Kupfer
13 Aluminium
1,1 div. Metalle
metall gesamt 190 480 metall gesamt
Holz/Holzfenster 170 140 Holz
Sperrmüll 19
31 PVC
Baustellenabfälle 16
14 Styropor
5,3 Mineralwollplatten
4,3 div. Kunststoffe
2,4 Mineralwolle
0,066 PE
sonstige gesamt 35 57 sonstige gesamt
Gesamtmasse 27.000 26.000 Gesamtmasse
Während die Gesamtmasse beider Datensätze relativ gut zusammen passt gibt es doch einige Unterschiede
insbesondere hinsichtlich der Metallfraktionen. Leider war es nicht möglich genauere Informationen über die entsorgten Fraktionen vom Abbruchunternehmen zu bekommen. Obwohl genaue Aufzeichnungen ge-
führt werden wurden lediglich die gesetzlich vorgeschriebenen Entsorgungsnachweise zur Verfügung ge-
stellt.
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13.1.4. Kosten und Erlöse
Kosten für die Abfallentsorgung
Die enormen Materialmengen die in einem Gebäude verbaut sind werden durch den Abbruch zu Abfall und
müssen entsorgt werden. Die Entsorgung der verschiedenen Materialien verursacht dabei unterschiedlich
hohe Kosten bzw. Erlöse. Bei den folgenden Auflistungen bleibt der Arbeitsaufwand welcher je nach Ge-
bäudestruktur und Gegebenheiten vor Ort unterschiedlich hoch sein kann unberücksichtigt. Die Hauptfrak-tionen der Abfälle aus Abbrucharbeiten bestehen aus mineralischen Materialien, doch können je nach Ge-
bäudegröße auch erhebliche Mengen an Holz, Kunststoffen, Metallen oder Eternit anfallen. In Tabelle 12
sind die Kosten auf Basis der durch das Abbruchunternehmen entsorgten Mengen erfasst.
Tabelle 12: Kosten für die Entsorgung der angefallenen Materialien
Bezeichnung Masse Abbruchunter-nehmen [t]
Preis [€/t] von - bis Kosten [€] von - bis
Betonabbruch 14.615 4 17 51.154 247.000
Bauschutt 6.215 6 32 37.293 198.274
Inertabfallqualität 367 6 32 2.202 11.707
Bodenaushub 4.849 10 14 47.035 68.128
Straßenaufbruch 50 22 22 1.113 1.113
Bitumen/Asphalt 57 4 11 227 625
Holz/Holzfenster 170 0 39 0 6.604
Sperrmüll 19 229 229 4.369 4.369
Baustellenabfälle 16 150 175 2.340 2.730
Asbestzement 43 60 265 2.594 11.437
Summe
148.327 551.972
Die Annahmepreise für die unterschiedlichen Abfallfraktionen wurden aus Preislisten unterschiedlicher
Anbieter in Wien und Umgebung entnommen. Die Preisspanne ist erheblich, wobei davon auszugehen ist,
dass sich die Kosten nahe dem niedrigeren Wert befinden, da es sich um große Mengen und teilweise lang-
jährige Kooperationen zwischen Abbruch- und Entsorgungsunternehmen handelt. Weiters verfügen die
meisten großen Abbruchunternehmen über eigene Aufbereitungsanlagen, welche die Produktion von Re-
cyclingbaustoffen und damit Wertschöpfung ermöglichen.
Erlöse aus Abfallströmen (Wertstoffe)
Es wird davon ausgegangen, dass die Wertstoffe zu einem hohen Anteil einem Recycling zugeführt werden
auch wenn diese nicht in den offiziellen Nachweisformularen aufscheinen.
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Tabelle 13 zeigt die theoretisch erzielbaren Erlöse, welche auf Basis der erhobenen Materialmengen und
der angegebenen Preise errechnet wurden:
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Tabelle 13: Theoretisch erzielbare Erlöse aus den errechneten Materialmengen
Material Masse erhoben [t] Preis [€/t] durchschnitt 2013-2014
Erlös [€]
Kupfer 7 3865 26.332
Alu 13 635 8.288
Niro 6 612 3.672
Eisen 448 86 38.566
Holz 170 20 3.400
Summe
80.258
Bei den Preisen für die unterschiedlichen Materialien handelt es sich um die Durchschnittswerte eines Wie-
ner Altmetallhandels von 2013 und 2014. Die Metallpreise können starken Schwankungen unterliegen. Der
Erlös für Holz basiert auf Informationen eines Abbruchunternehmers. Die Berechnung berücksichtigt nur
den Materialwert und berücksichtigt nicht in welcher Form das Material vorliegt (z.b. Kuper in Kabel etc.).
13.1.5. Zusammenfassung
Für das Pensionistenwohnheim in der Pfarrwiesengasse lagen Bestandspläne nahezu vollständig vor. Das
Abfallkonzept mit Schadstofferkundung basierte auf einer Bestandsaufnahme vor Ort inklusive stellenwei-ser Beprobung. Detaillierte Informationen über die Materialzusammensetzung von Einbauten konnten
durch Begehung und Beprobung vor Ort gesammelt werden. Allgemeine Erkenntnisse zur angewandten
Methode finden sich in Kapitel 5.1.
13.1.6. Fotos der Fallstudie Haus Döbling
Begehung und Beprobung
Abbildung 31: links: Steigleitungen von zwei Wohneinheiten; rechts: Metalle einer Wohneinheit im Haus Döb-ling.
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Abbildung 32: links: Dachaufbau von BT 4; rechts: Fassadenverkleidung mit Mineralwolle und Eternitplatten
Abbildung 33: links: Installationen im Untergeschoß; rechts: gedanklichen Schnitte eingezeichnet in Be-standspläne.
Abbrucharbeiten
Abbildung 34: links: Bodenbelag und Deckenabhängung wurden vor dem maschinellen Abbruch abgetrennt; rechts: Demontage von Eternitverkleidung und Mineralwolle.
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Abbildung 35: links: Maschinelle Abbrucharbeiten; rechts: FE-Metallfraktion
Abbildung 36: links: Kabelfraktion „diebstalgeschützt“; rechts: offene Baugrube nach Abbruch
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13.2. Fallstudie 2 – Kaiserin Elisabeth Spital Dieses Kapitel stellt Objekt, Planung und Vorgehensweise sowie Ergebnisse der Arbeiten, die im Rahmen
des Abbruchobjektes „Kaiserin Elisabeth Spital“ in der Huglgasse im 15. Wiener Gemeindebezirk stattge-
funden haben, dar. Die Methode zur Datenerhebung befindet sich in Kapitel 4.1.
Das Kaiserin Elisabeth Spital (Abbildung 37) im 15. Wiener Gemeindebezirk befand sich im Baublock der von
Huglgasse, Kardinal Rauscher Platz und Holochergasse umschlossen ist und bestand aus mehreren Gebäu-
den unterschiedlichen Alters. Vier Gebäude (P1, P2, P3, VW) waren Gründerzeitbauten aus dem Jahr 1890,
das Pathologiegebäude (Pat) wurde 1960 gebaut, OP-Trakt (OP), Energieverteiler (EV) und Verbindungs-
gang (VG) wurden 2003 fertiggesellt.
Pavillon 1, 2 und 3 (P1, P2, P3) sowie das Verwaltungsgebäude (VW) waren Ziegelbauten mit nachträglich
eingezogenen Zwischenwänden aus Rigips. Das Pathologiegebäude bestand ebenfalls aus Ziegeln, mit ei-
nem nachträglich angebrachten Isolationsmantel aus Styropor an den Außenwänden. OP, EV und VG waren
moderne Stahlbetonbauten, wobei der Verbindungsgang abgesehen von der Bodenplatte hauptsächlich
aus Metall und Glas bestand. Die Flachdächer von P1, P2 und P3 waren mit Teerpappe gedeckt unter wel-
cher sich eine Holzschalung und ein flacher Dachstuhl befanden. Der Dachboden war hier nicht begehbar.
Auf P2 befand sich zusätzlich ein Aufbau aus Holz welcher teilweise mit Eternitplatten verkleidet war. Das
Verwaltungsgebäude hatte einen hohen Dachstuhl mit mehreren Giebeln der mit Ziegeln gedeckt war. Das
Gebäude der Pathologie verfügte über ein flaches Blechdach unter welchem sich Holzschalung und ein fla-
cher Dachstuhl befanden. OP und EV hatten begrünte Flachdächer, während der Verbindungsgang mit Folie gedeckt war. Alle Gebäude waren einfach unterkellert, wobei das Verwaltungsgebäude auf etwa halber
Fläche zwei Kellergeschoße aufwies.
Aus den Bestandsplänen wurden folgende Bruttorauminhalte (BRI) und Bruttogeschoßflächen (BGF) be-
rechnet (Tabelle 14).
Tabelle 14: Bruttorauminhalte (BRI) und Bruttogeschoßflächen der unterschiedlichen Gebäude
KES P1 KES P2 KES P3 KES VW KES PAT KES OP
Baujahr 1870 1870 1870 1870 1960 2003
BRI [m³] 13.193 17.636 15.873 15.051 7.237 10.826
BGF [m²] 2.798 3.834 3.440 3.418 2.183 2.528
Nach Kontaktaufnahme mit dem Eigentümer, in diesem Fall dem Wiener Krankenanstaltenverbund (KAV),
gab es ein erstes Treffen vor Ort. Anwesend waren Vertreter des KAV sowie der TU-Wien. Zu diesem Zeit-
punkt wurde begonnen das Gebäude zu entrümpeln, bzw. wiederverwendbares Mobiliar an karikative Or-ganisationen weiterzugeben.
Im Zuge des Treffens wurde eine kurze Begehung und Besichtigung einiger Gebäude durchgeführt. Die
Planunterlagen waren relativ umfassend und wurden an das Projektteam (TU Wien) weitergegeben. Weite-
re Pläne sollten nach dem Abbruch folgen, leider wurden diese aber bei der Entrümpelung entsorgt.
Zu diesem Zeitpunkt stand fest, dass die Fa. Prajo den Abbruch durchführen wird. Es wurde festgehalten,
dass keinerlei Einfluss auf die Abbrucharbeiten und die zeitliche Vorgangsweise genommen werden kann,
da der Auftrag bereits vergeben wurde.
Hinsichtlich der Begehung und selektiven Beprobung des Gebäudes durch das Projektteam der TU-Wien
wurde mit dem Eigentümer ein Zeitraum von etwa einer Woche vereinbart. Die Beprobung wurde noch vor
Übergabe der Gebäude an die Abbruchfirma umgesetzt.
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Abbildung 37: Gebäude des Kaiserin Elisabeth Spital (Quelle: Google Maps, 2013 adaptiert)
13.2.1. Methode
Analyse der Unterlagen
Aus des vorliegenden Bestandsplänen (Maßstab 1:100) konnten folgende Informationen abgeleitet werden:
• Wandstärken und Flächen tragender und nichttragender Wände
• Aussparungen für Fenster und Türen in tragenden und nichttragenden Wänden
• Bodenbeläge in den unterschiedlichen Räumlichkeiten.
• Dachaufbau der begrünten Flachdächer
Einige Informationen waren nicht aus den Plänen zu entnehmen und konnten erst bei der Begehung geklärt
werden. So beispielsweise die Zusammensetzung der Innenwände oder der Dachaufbau. Sanitäranlagen
und Mobiliar wurden vor Beginn der Abbrucharbeiten durch die Entrümpelungsfirma entsorgt.
Begehung und Beprobung
Insgesamt war das Projektteam der TU Wien zehn Tage vor Ort um Daten aufzunehmen. Grundsätzlich
wurde dabei wie in Kapitel 4.1 beschrieben vorgegangen. Alle Räume wurden begangen und Bodenbelag,
Deckenbeschaffenheit, eingebaute Türen, Fenster und Installationen aufgenommen. Die Gebäude waren
unterschiedlich in Bauweise und Nutzung und so waren die Aufnahmen sehr aufwändig. Einige Stockwerke
waren gleich in Bauweise und Ausstattung und mussten daher nicht einzeln erhoben werden. Folgenden
Arbeiten wurden durchgeführt:
• Bodenbelag im Plan wurde mit Bestand abgeglichen
• Türzargen wurden vermessen
• Türen wurden gewogen, teilweise auch deren materielle Bestandteile • Die Verkabelung in den Stockwerken wurde durch Demontage von Deckenabhängungen und
Wandverkleidungen sowie durch Längenmessungen in einzelnen Räumlichkeiten erhoben.
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• Heizkörper wurden vermessen und gezählt
• Die Steigleitungen für Wasser, Kanal und Strom wurden aufgenommen.
• Unterschiedliche Fenstertypen wurden vermessen und deren Materialzusammensetzung be-
stimmt.
• Fensterbretter wurden vermessen • Glasflächen wurden vermessen
• Abgehängte Decken unterschiedlicher Bauweise wurden demontiert und die verbauten Materi-
alien je m² bestimmt
• In Stiegenhäusern wurden Geländer vermessen
• Die Dimensionen der verschiedenen Balken der Dachstühle wurden vermessen
• Dachaufbauten die nicht in den Plänen eingezeichnet waren wurden erfasst.
• Teerpappe und Geländer am Dach wurden vermessen
• Die unterschiedlichen Fassaden der Gebäude wurden hinsichtlich ihres Aufbaus
• In den Kellergeschoßen wurden Zuleitungen diverser Installationen erhoben
13.2.2. Prognose
Die anhand von Unterlagen sowie Begehung und Beprobung vor Ort erhobenen Ergebnisse werden in Fol-
gendem dargestellt. Abbildung 38 zeigt die prognostizierten Materialmengen des Abbruchobjektes „Kaise-rin Elisabeth Spital“. Grau dargestellt sind mineralische Materialien, Metalle sind in Blau und organische
Materialien in Orange dargestellt.
Abbildung 38: Prognostizierte Materialmengen für den gesamten Gebäudekomplex des Kaiserin Elisabeth Spitals.
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Tabelle 15: Prognostizierte Gesamtmassen und Masse je BGF und BRI unterschiedlicher Materialen des Kaiserin Elisabeth Spitals.
Material Masse [t] % kg/m³ BGF kg/m³ BRI
Ziegel 17.000 51 900 210
Beton 5.800 17 300 69
Mörtel 4.100 12 210 49 Schüttung minera-
lisch 2.000 6 110 24
Estrich 2.000 5,9 100 24
Putz 910 2,7 48 11
Stahl 490 1,5 26 5,9
Asphalt 300 0,89 16 3,6
(Ri)gips 250 0,74 13 3
Holz 290 0,85 15 3,5
Keram. Bodenbelag 68 0,2 3,5 0,81
Bitumen 51 0,15 2,7 0,62
Glas 46 0,14 2,4 0,55
Mineralwolle 29 0,087 1,5 0,35
Ytong 23 0,067 1,2 0,27
PVC 15 0,045 0,8 0,18
Kupfer 13 0,038 0,67 0,15
Blähtonziegel 10 0,03 0,54 0,12
Aluminium 11 0,032 0,57 0,13
Blei 10 0,03 0,53 0,12
Styropor 7,7 0,023 0,4 0,092
Gummi 11 0,032 0,57 0,13
Linoleum 4,5 0,013 0,24 0,054
Eternit 4,5 0,013 0,23 0,054
Heraklit 3,8 0,011 0,2 0,045
Presskarton 3,1 0,0092 0,16 0,037
PE 2,5 0,0074 0,13 0,03
div. Kunststoffe 1,9 0,0057 0,1 0,023
Stein 1,6 0,0048 0,085 0,02
Total 34.000 100 1.800 410
In Tabelle 15 sind die prognostizierten Gesamtmengen dargestellt und einerseits auf die Bruttogeschoßflä-
che (BGF) und andererseits auf den Bruttorauminhalt (BRI) bezogen. Dies soll die Vergleichbarkeit mit an-
deren Gebäuden ermöglichen.
Abgesehen von den anfallenden Gesamtmengen der jeweiligen Abbruchobjekte, war es Ziel der Erhebun-gen die jeweilige Herkunft einzelner Materialien festzustellen. Wo welche Materialen im Kaiserin Elisabeth
Spital verbaut waren ist in Abbildung 39 und Abbildung 40 dargestellt. Abbildung 41 zeigt Lage und Menge
von Stahl, Aluminium und Kupfer im Gebäude. In diesem Gebäude befanden sich etwa 10 t Blei welches als
Abschirmung in Wänden verbaut war.
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Abbildung 39: Herkunft unterschiedlicher mineralischer Materialien
Abbildung 40: Herkunft unterschiedlicher nicht mineralischer Materialien
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
80%
90%
100%Wände
Zwischenwände
Decken
Dächer
Fußbodenaufbau
Deckenabhängung
Türen
Fenster/Loggien
Rohre
Andere
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
80%
90%
100% Wände
Zwischenwände
Decken
Dächer
Fußbodenaufbau
Deckenabhängung
Türen
Zargen
Fenster Loggien
Heizörper
Rohre
Kabel
Andere
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Abbildung 41: Lage und Menge unterschiedlicher Metalle (Stahl, Aluminium, Kupfer)
13.2.3. Daten des Abbruchunternehmens
Daten welche aus den vom Abbruchunternehmen zur Verfügung gestellten Nachweisformularen über ent-
sorgte Baurestmassen entnommen werden konnten sind in Tabelle 16 dargestellt.
Tabelle 16: Vergleich der erhobenen Daten mit Daten der Abbruchfirma (auf zwei signifikante Stellen ge-
rundet)
Daten erhoben [t] Daten Abbruch-firma [t]
Ziegel/Mörtel 24.000 27.000 Baurestmassen
Beton 7.800 7.600 Betonabbruch
Stahl 490 680
Eisen- und Stahlabfälle verunrei-
nigt
Aluminium 11 6 Alukabel
Kupfer 13 -
PVC 15 -
Holz 290 290 Altholz behandelt
Bitumen 51 70 Dachpappe & Teerrückstände
Eternit 4,5 28 Asbestabfälle
Rigips 250 25 Gips
andere KS 52 85 Baustellenabfälle
andere 21 -
9600 Bodenaushub
Summe 33.000 45.000 Summe
Während die Gesamtmasse beider Datensätze relativ gut zusammen passt gibt es doch einige Unterschiede
insbesondere hinsichtlich der Metallfraktionen. Leider war es nicht möglich genauere Informationen über
die entsorgten Fraktionen vom Abbruchunternehmen zu bekommen. Obwohl genaue Aufzeichnungen ge-
führt werden wurden lediglich die gesetzlich vorgeschriebenen Entsorgungsnachweise zur Verfügung ge-
stellt.
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13.2.4. Kosten und Erlöse
Kosten für die Abfallentsorgung
Die enormen Materialmengen die in einem Gebäude verbaut sind werden durch den Abbruch zu Abfall und
müssen entsorgt werden. Die Entsorgung der verschiedenen Materialien verursacht dabei unterschiedlich
hohe Kosten bzw. Erlöse. In den folgenden Darstellungen bleibt der Arbeitsaufwand welcher je nach Ge-
bäudestruktur, und örtlichen Gegebenheiten unterschiedlich hoch sein kann unberücksichtigt.
Die Hauptfraktionen der Abfälle aus Abbrucharbeiten bestehen aus mineralischen Materialien, doch kön-
nen je nach Gebäudegröße auch erhebliche Mengen an Holz, Kunststoffen, Metallen oder Eternit anfallen.
In Tabelle 17 sind die Kosten auf Basis der durch das Abbruchunternehmen entsorgten Mengen erfasst.
Tabelle 17: Kosten für die Entsorgung der angefallenen Materialien
Bezeichnung Masse erhoben [t] Preis [€/t] von - bis Kosten [€] von - bis
Betonabbruch 7.600 4 17 30.400 129.200
Bauschutt 26.660 6 32 159.960 853.120
Bodenaushub 9.600 10 14 96.000 134.400
Bitumen/Asphalt 70 4 11 280 770
Holz/Holzfenster 287,1 0 39 0 11.197
Baustellenabfälle 85 150 175 12.750 14.875
Asbestzement 27,9 60 265 1.674 7.345
Gipsabfälle 25 40,2 40,2 1.005 1.005
Summe
302.069 1,151.960
Die Annahmepreise für die unterschiedlichen Abfallfraktionen wurden aus Preislisten unterschiedlicher
Anbieter in Wien und Umgebung entnommen. Die Preisspanne ist erheblich, wobei davon auszugehen ist,
dass sich die Kosten nahe dem niedrigeren Wert befinden, da es sich um große Mengen und teilweise lang-
jährige Kooperationen zwischen Abbruch- und Entsorgungsunternehmen handelt. Weiters verfügen die
meisten großen Abbruchunternehmen über eigene Aufbereitungsanlagen, welche die Produktion von Re-
cyclingbaustoffen und damit Wertschöpfung ermöglichen.
Erlöse aus Abfallströmen (Wertstoffe)
Es wird davon ausgegangen, dass die Wertstoffe zu einem hohen Anteil einem Recycling zugeführt werden
auch wenn diese nicht in den offiziellen Nachweisformularen aufscheinen. Tabelle 18 zeigt die theoretisch
erzielbaren Erlöse, welche auf Basis der erhobenen Materialmengen und der angegebenen Preise errechnet
wurden:
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Tabelle 18: Theoretisch erzielbare Erlöse aus den errechneten Materialmengen
Material Masse erhoben [t] Preis [€/t] durchschnitt 2013-2014
Erlös [€]
Kupfer 13 3.865 50.240
Blei 10 582 5.845
Alu 10 635 6.989
Eisen 490 86 42.027
Holz 287 20 5.742
Summe
110.843
Bei den Preisen für die unterschiedlichen Materialien handelt es sich um die Durchschnittswerte von 2013
und 2014. Die Metallpreise können starken Schwankungen unterliegen. Der Erlös für Holz basiert auf In-
formationen eines Abbruchunternehmers. Die Berechnung berücksichtigt nur den Materialwert und be-
rücksichtigt nicht in welcher Form das Material vorliegt (z.B. Kupfer in Kabel).
13.2.5. Zusammenfassung
Für das Kaiserin Elisabeth Spital lagen Bestandspläne nahezu vollständig vor. Begehung und Beprobung
waren sehr aufwändig, da die Gebäude sehr unterschiedliche in Bauweise und Ausstattung waren. Allge-
meine Erkenntnisse zur angewandten Methode finden sich in Kapitel 4.1.
13.2.6. Fotos der Fallstudie Kaiserin Elisabeth Spital
Begehung und Beprobung
Abbildung 42: links: Aufbau Zwischenwand; rechts: Erhebung von Installationen
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08.05.2015 Seite 82 von 158
Abbildung 43: links: Installationen im Untergeschoß; rechts: Kabelanschlüsse im Sicherungskasten
Abbildung 44: Kupferdiebstahl
Abbrucharbeiten
Abbildung 45: Abtrennung unterschiedlicher Wärmeisolierungen
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Abbildung 46: links: Eternitplatten getrennt gesammelt; rechts: Metalle aus Installationen
Abbildung 47: links: Kabel- und Holzfraktion; rechts: zur Wiederverwendung ausgebaute Fenster
Abbildung 48: links: Wandaufbau Gründerzeithaus; rechts: Verbundmaterialien des OP-Traktes von 2003
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13.3. Fallstudie 3- Aluminiumgießerei Ottakring Dieses Kapitel stellt Objekt, Planung und Vorgehensweise sowie Ergebnisse der Arbeiten, die im Rahmen
der Fallstudie 3 „Aluminiumgießerei Ottakring“ in der Huttengasse im 16. Wiener Gemeindebezirk stattge-
funden haben, dar. Die Methode zur Datenerhebung befindet sich in Kapitel 4.1.
Die Aluminiumgießerei Ottakring (Abbildung X) im 15. Wiener Gemeindebezirk befand sich im Baublock
zwischen Huttengasse, Wiesberggasse, Enenkelgasse und Rankgasse und bestand aus mehreren Ferti-
gungshallen die um 1900 errichtet wurden. Neben den Ebenerdigen, bis zu 9 m hohen Hallen gab es auch
ein zweistöckiges Gebäude in welchem das Büro untergebracht war.
Das Mauerwerk bestand zum überwiegenden Teil aus Ziegel, der Boden der Fertigungshallen bestand aus
Beton, welcher teilweise mit Stahlplatten verstärkt war. Die Dachkonstruktionen bestanden teilweise aus Stahlträgern, teilweise aus Holz. Die Dachdeckung bestand zum Großteil aus Holzschalung und Blech. In
den Fertigungshallen befanden sich Konstruktionen aus Stahl wie (Hebebühnen, Förderbänder, Maschinen,
etc.). Diese wurden ebenfalls erhoben, da sie vor den Abbrucharbeiten nicht entfernt wurden. Zwei Pressen
sowie der Schornstein der Gießerei blieben als Industriedenkmal erhalten und wurden nicht abgebrochen.
Von den Gebäuden war lediglich das Bürogebäude unterkellert.
Den Bestandsplänen wurden eine Bruttogeschoßfläche (BGF) von etwa 3.900 m² und ein Bruttorauminhalt
(BRI) von etwa 21.000 m³ entnommen.
Abbildung 49: Gebäude der ehemaligen Aluminiumgießerei Ottakring (Quelle: Google Maps, 2013 adaptiert)
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08.05.2015 Seite 85 von 158
Nach Kontaktaufnahme mit dem Eigentümer, in diesem Fall der SORAVIA Group, gab es ein erstes Treffen
vor Ort. Anwesend war der Projektleiter seitens SORAVIA, ein Vertreter des Generalunternehmers (Brand-
stätter) sowie Mitarbeiter der TU-Wien. Zu diesem Zeitpunkt wurde noch nicht mit der Entrümpelung der
Gebäude begonnen.
Im Zuge des Treffens wurden eine Begehung der Gebäude sowie eine kurze Besprechung der geplanten Aktivitäten durchgeführt. Als Unterlagen war anfangs lediglich ein Bestandsplan mit den Flächen der Räum-
lichkeiten vorhanden, genauere Unterlagen konnten aber über die Baupolizei (MA 37) bezogen werden. Zu
diesem Zeitpunkt befanden sich die Abbrucharbeiten in Ausschreibung, Fa. Mayer & Co wurden später mit
der Durchführung beauftragt. Es wurde festgehalten, dass keinerlei Einfluss auf die Abbrucharbeiten und
die zeitliche Vorgangsweise genommen werden kann.
Hinsichtlich der Begehung und selektiven Beprobung des Gebäudes durch das Projektteam (TU-Wien) wur-
de mit dem Eigentümer ein Zeitraum von etwa einer Woche vereinbart. Die Beprobung wurde noch vor
Übergabe der Gebäude an die Abbruchfirma umgesetzt.
13.3.1. Ergebnisse
Analyse der Unterlagen
Den vorliegenden Bestandsplänen (Maßstab 1:100) konnten folgende Informationen entnommen werden:
• Wandstärken und Längen vorhandener Wände
• Ausnehmungen für Türen und Fenster
• Nutzflächen der Räumlichkeiten
Einige Informationen waren nicht aus den Plänen zu entnehmen und konnten erst bei der Begehung geklärt
werden. So beispielsweise die Zusammensetzung der Innenwände oder der Dachaufbau, aber auch die
Höhe der unterschiedlichen Produktionshallen. Zusätzlich zu den Unterlagen die dem Eigentümer vorlagen, konnte der gesamte archivierte Bauakte der MA 37 eingesehen werden.
Begehung und Beprobung
Insgesamt war das Projektteam der TU Wien vier Tage vor Ort um Daten aufzunehmen. Dabei wurde wie in
Kapitel 4.1 beschrieben vorgegangen. Alle Räume wurden begangen und Bodenbelag, Deckenbeschaffen-
heit, Türen, Fenster und Installationen aufgenommen. Folgenden Arbeiten wurden durchgeführt:
• Der Fußbodenaufbau der Produktionshallen wurde ermittelt
• Die meist freiliegend geführte Verkabelung wurde durch Längenmessungen in einzelnen Räum-
lichkeiten erhoben. • Heizkörper wurden vermessen und gezählt
• Unterschiedliche Fenstertypen wurden vermessen und die Materialzusammensetzung be-
stimmt
• Fensterbretter wurden vermessen
• Glasflächen wurden vermessen
• Die Dimensionen der verschiedenen Holzbalken und Stahlträger der Dachkonstruktionen wur-
den vermessen
• Die Dächer wurden hinsichtlich ihres Aufbaus untersucht
• Metallkonstruktionen in den Fertigungshallen wurden vermessen
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13.3.2. Prognose
Die anhand von Unterlagen sowie Begehung und Beprobung vor Ort erhobenen Ergebnisse werden in Fol-
gendem dargestellt. Abbildung 50 zeigt die prognostizierten Materialmengen des Abbruchobjektes „Alumi-
niumgießerei Ottakring“. Grau dargestellt sind mineralische Materialien, Metalle sind in Blau und organi-
sche Materialien in Orange dargestellt. Materialien mit einem Anteil von weniger als einer Tonne sind nicht
dargestellt. Damit sind beispielsweise Aluminium und Kupfer nicht repräsentiert. Insbesondere vorhande-
nes Kupfer wurde während zwei Jahren Leerstand entfernt.
Abbildung 50: Prognostizierte Materialmengen für die Gebäude der Aluminiumgießerei Ottakring.
1
2
4
8
16
32
64
128
256
512
1024
2048
4096
Ma
sse
[t]
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Tabelle 19: Prognostizierte Gesamtmassen und Masse je BGF und BRI unterschiedlicher Materialen der Aluminiumgießerei Ottakring (auf zwei signifikante Stellen gerundet)
Material Masse [t] % kg/m³ BRI kg/m² BGF
Ziegel 3.500 64 170 910
Beton 930 17 45 240
Mörtel 820 15 39 210
Putz 13 0,24 0,62 3,4
Stahl 120 2,2 5,8 31
Holz 75 1,4 3,6 19
Bitumen 3 0,055 0,14 0,78
Glas 5,6 0,1 0,27 1,5
PVC 0,19 0,0035 0,0093 0,05
Kupfer 0,04 0,00073 0,0019 0,01
Blähtonziegel 8 0,14 0,38 2,1
Aluminium 0,53 0,0097 0,026 0,14
Styropor 0,059 0,0011 0,0028 0,015
Eternit 3 0,055 0,14 0,78
Heraklit 0,98 0,018 0,047 0,25
Summe 5.500 100 260 1.400
In Tabelle 19 sind die prognostizierten Gesamtmengen dargestellt und einerseits auf die Bruttogeschoßflä-
che (BGF) und andererseits auf den Bruttorauminhalt (BRI) bezogen. Dies soll die Vergleichbarkeit mit an-
deren Gebäuden ermöglichen.
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Abbildung 51: Herkunft unterschiedlicher mineralischer Materialien
Abbildung 52: Herkunft unterschiedlicher nicht mineralischer Materialien
Abgesehen von den anfallenden Gesamtmengen der jeweiligen Abbruchobjekte, war es Ziel der Erhebun-
gen die jeweilige Herkunft einzelner Materialien festzustellen. Wo welche Materialen in der Aluminiumgie-
ßerei Ottakring verbaut waren ist in Abbildung 51 und Abbildung 52 dargestellt. Etwa die Hälfte des Stahls ist in „Andere“ verbaut. Hierbei handelt es sich um schon erwähnte Konstruktionen für Hebebühnen, För-
derbänder, Lastenaufzüge aber auch schwere Geräte und Maschinen.
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
80%
90%
100%
Wände
Zwischenwände
Decken
Dächer
Fußbodenaufbau
Türen
Fenster Loggien
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
80%
90%
100%Wände
Zwischenwände
Decken
Dächer
Fußbodenaufbau
Türen
Zargen
Fenster Loggien
Heizörper
Rohre
Kabel
Andere
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13.3.3. Daten des Abbruchunternehmens
Daten die aus den vom Bauträger zur Verfügung gestellten Nachweisformularen über Baurestmassen ent-
nommen wurden, beinhalteten keine Angaben über Eisen und Stahl. Auf Nachfrage beim Abbruchunter-
nehmen wurden weitere Daten zur Verfügung gestellt, diese unterschieden sich jedoch deutlich von jenen
der Nachweisformulare. Die unterschiedlichen Datensätze sind in Tabelle 20 dargestellt.
Tabelle 20: Vergleich ausgewählter erhobenen Daten mit Daten der Abbruchfirma bzw. der Entsorgungs-nachweise
Material Daten erhoben [t] Daten Abbruchfirma [t] Entsorgungsnachweise [t]
Bauschutt 3.527 409 2.014
Beton 935 1.367 1.511
Stahl 121 53
Holz 75 52 204
Summe 4.658 1.881 3.729
Bemerkenswert und aus Sicht der Autoren nicht nachvollziehbar sind die Unterschiede der zwei Datensät-
ze, die beide vom Abbruchunternehmen generiert wurden. Im Vergleich zu den im Zuge dieser Studie er-
hobenen Daten fallen Unterschiede hinsichtlich Ziegel/Mörtel und Stahl auf. Die großen Diskrepanzen bei
den mineralischen Fraktionen sind auf den Verbleib von Material zur Verfüllung der Baustelle zu erklären.
Für die großen Unterschiede bei Stahl und Holz gibt es aus Sicht der Autoren keine Erklärung, generell dürf-
te es aber bei der Dokumentation der entsorgten Materialien Defizite geben, wie die unterschiedlichen
Daten des Abbruchunternehmens zeigen.
13.3.4. Kosten und Erlöse
Kosten für die Abfallentsorgung
Die enormen Materialmengen die in einem Gebäude verbaut sind werden durch den Abbruch zu Abfall und
müssen entsorgt werden. Die Entsorgung der verschiedenen Materialien verursacht dabei unterschiedlich hohe Kosten bzw. Erlöse. In der folgenden Darstellung bleibt der Arbeitsaufwand, welcher je nach Gebäu-
destruktur und örtlichen Gegebenheiten unterschiedlich hoch sein, kann unberücksichtigt.
Die Hauptfraktionen der Abfälle aus Abbrucharbeiten bestehen aus mineralischen Materialien, doch kön-
nen je nach Gebäudegröße auch erhebliche Mengen an Holz, Kunststoffen, Metallen oder Eternit anfallen.
In
Tabelle 21 sind die Kosten auf Basis der Entsorgungsnachweise erfasst.
Tabelle 21: Kosten für die Entsorgung der angefallenen Materialien
Bezeichnung Masse erhoben [t] Preis [€/t] von - bis Kosten [€] von - bis
Betonabbruch 1.510 4 17 6.042 25.679
Bauschutt 2.014 6 32 12.086 64.459
Holz/Holzfenster 204 0 39 0 7.951
Baustellenabfälle 48 150 175 7.128 8.316
Asbestzement 1,2 60 265 72 318
Summe
25.328 106.724
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Die Annahmepreise für die unterschiedlichen Abfallfraktionen wurden aus Preislisten unterschiedlicher
Anbieter in Wien und Umgebung entnommen. Die Preisspanne ist erheblich, wobei davon auszugehen ist,
dass sich die Kosten nahe dem niedrigeren Wert befinden, da es sich um große Mengen und teilweise lang-
jährige Kooperationen zwischen Abbruch- und Entsorgungsunternehmen handelt. Weiters verfügen die meisten großen Abbruchunternehmen über eigene Aufbereitungsanlagen, welche die Produktion von Re-
cyclingbaustoffen und damit Wertschöpfung ermöglichen.
Erlöse aus Abfallströmen (Wertstoffe)
Es wird davon ausgegangen, dass die Wertstoffe zu einem hohen Anteil einem Recycling zugeführt werden
auch wenn diese nicht in den offiziellen Nachweisformularen aufscheinen. Tabelle 22 zeigt die theoretisch
erzielbaren Erlöse, welche auf Basis der erhobenen Materialmengen und der angegebenen Preise errechnet
wurden.
Tabelle 22: Theoretisch erzielbare Erlöse aus den errechneten Materialmengen
Material Masse erhoben [t] Preis [€/t] durchschnitt 2012-2014 Erlös [€]
Kupfer 0,04 3.865 155
Eisen/Stahl 120 86 10341
Holz 204 20 4078
Summe 14.573
Bei den Preisen für die unterschiedlichen Materialien handelt es sich um die Durchschnittswerte eines Me-
tallhändlers in Wien von 2013 und 2014. Die Metallpreise können starken Schwankungen unterliegen. Der
Erlös für Holz basiert auf Informationen eines Abbruchunternehmers.
13.3.5. Zusammenfassung
Für die Aluminiumgießerei Ottakring lag ein Abbruchplan vor, der es ermöglichte allen Räumlichkeiten Ma-
terialien zuzuordnen. Über die MA 37 konnten später alle relevanten Bestandspläne eingesehen werden. Begehung und Beprobung ermöglichten insbesondere Angaben über verbaute Stahl- und Holzmengen.
Allgemeine Erkenntnisse zur angewandten Methode finden sich in Kapitel 4.1.
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13.3.6. Fotos der Aluminiumgießerei Ottakring
Begehung und Beprobung
Abbildung 53: unterschiedliche Dachkonstruktionen in Fertigungshallen der Aluminiumgießerei Ottakring
Abbildung 54: Räumlichkeiten der Aluminiumgießerei Ottakring
Abbildung 55: links: Förderbänder; rechts: Krananlage
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Abbildung 56: Pressen und Fassade wurden als Industriedenkmäler erhalten
Abbrucharbeiten
Abbildung 57: links: abtrennen des Trägerstahls; rechts: Eindrücken der Dachkonstruktion
Abbildung 58: links: Trägerstahl separiert; rechts: Eisen- und Stahlschrott
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13.4. Fallstudie 4 – Geriatriezentrum Liesing
Der vorliegende Bericht stellt Objekt, Planung und Vorgehensweise sowie Ergebnisse der Arbeiten, die im
Rahmen des Abbruchobjektes Geriatriezentrum Liesing in der Perchtoldsdorfer Straße 6 im 23. Wiener Ge-
meindebezirk stattgefunden haben, dar. Die allgemeine Methode zur Datenerhebung befindet sich in Kapi-
tel 4.1. Das Geriatriezentrum Liesing (Abbildung 59) bestand aus einem dreigeschossigen Hauptgebäude
und ehemaligen Stallungen die als Werkstätten und Garagen genutzt wurden. Das Hauptgebäude war un-
terkellert.
Das Mauerwerk bestand aus Ziegel, die Deckengewölbe der teilweise sehr großen Räume waren mit massi-
ven Stahlträgern gestützt. Das Dach des Hauptgebäudes bestand aus einem Holzdachstuhl welches mit Ziegel gedeckt war, die Stallungen waren mit Welleternit gedeckt. Das Gebäude war zum Zeitpunkt der
Aufnahmen vor Ort bereits vollständig entrümpelt.
Den Bestandsplänen wurden eine Bruttogeschoßfläche (BGF) von etwa 10.000 m² und ein Bruttorauminhalt
(BRI) von etwa 40.000 m³ entnommen.
Abbildung 59: Gebäude des Geriatriezentrums Liesing (Quelle: Google Maps, 2013 adaptiert)
Nach Kontaktaufnahme mit dem Eigentümer, in diesem Fall der Wiener Krankenanstaltenverbund (KAV),
gab es ein erstes Treffen vor Ort. Anwesend waren Vertreter des KAV sowie Mitarbeiter der TU-Wien. Im Zuge des Treffens wurden eine Begehung der Gebäude sowie eine kurze Besprechung der geplanten Aktivi-
täten durchgeführt. Unterlagen in Form von Bestandsplänen wurden digital zur Verfügung gestellt. Mit den
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Abbrucharbeiten wurde die Fa. Mayer & Co beauftragt. Es wurde festgehalten, dass keinerlei Einfluss auf
die Abbrucharbeiten und die zeitliche Vorgangsweise genommen werden kann.
Hinsichtlich der Begehung und selektiven Beprobung des Gebäudes durch das Projektteam der TU-Wien
wurde mit dem Eigentümer ein Zeitraum von etwa einer Woche vereinbart. Die Beprobung wurde noch vor
Übergabe der Gebäude an die Abbruchfirma umgesetzt.
13.4.1. Ergebnisse
Analyse der Unterlagen
Aus des vorliegenden Bestandsplänen (Maßstab 1:100) konnten folgende Informationen abgeleitet werden:
• Wandstärken und Flächen tragender und nichttragender Wände
• Aussparungen für Fenster und Türen in tragenden und nichttragenden Wänden
• Bodenbeläge in den unterschiedlichen Büroräumen
Einige Informationen waren nicht aus den Plänen zu entnehmen und konnten erst bei der Begehung geklärt werden. So beispielsweise die Zusammensetzung der Innenwände oder der Dachaufbau.
Begehung und Beprobung
Insgesamt war das Projektteam der TU Wien vier Tage vor Ort um Daten aufzunehmen. Grundsätzlich wur-
de dabei wie in Kapitel 4.1 beschrieben vorgegangen. Alle Räume wurden begangen und Bodenbelag, De-
ckenbeschaffenheit, eingebaute Türen, Fenster und Installationen aufgenommen. Einige Stockwerke waren
gleich in Bauweise und Ausstattung und mussten daher nicht einzeln erhoben werden. Folgenden Arbeiten
wurden durchgeführt:
• Vergleich zwischen Plänen und Bestand hinsichtlich des Bodenbelags • Teilweise Beproben des Bodenbelags
• vermessen und zählen von Türzargen
• Türen wurden gewogen, teilweise auch deren materiell Bestandteile
• Die Kabellänge wurde anhand der Anzahl und Position von Steckdosen und Lichtschaltern in
den Räumen ermittelt
• Heizkörper typisieren, vermessen und zählen
• Steig- und Verteilungsleitungen für Wasser und Kanal und Strom wurden aufgenommen.
• Bei Fenstern und Balkontüren wurden Teile des PVC-Rahmens gewogen
• Fensterbretter wurden vermessen
• Glasflächen wurden vermessen • Die abgehängten Decken in den Gängen wurden demontiert und die verbauten Materialien je
m² bestimmt
• Für die Stiegenhäuser wurde ein Stockwerk als Referenz beprobt und bemessen.
• Die Dimensionen der verschiedenen Balken der Dachstühle wurden vermessen
13.4.2. Prognose
Die anhand von Unterlagen sowie Begehung und Beprobung vor Ort erhobenen Ergebnisse werden in Fol-
gendem dargestellt.
Abbildung 60 zeigt die prognostizierten Materialmengen des Abbruchobjektes „Geriatriezentrum Liesing“.
Grau dargestellt sind mineralische Materialien, Metalle sind in Blau und organische Materialien in Orange
dargestellt.
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Abbildung 60: Prognostizierte Materialmengen für die Gebäude des Geriatriezentrums Liesing
1
10
100
1000
10000
Ma
sse
[t]
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Tabelle 23: Prognostizierte Gesamtmassen und Masse je BGF und BRI unterschiedlicher Materialen des Geriatriezentrums Liesing (auf zwei signifikante Stellen gerundet)
Material Masse [t] % kg/m³ BRI kg/m³ BGF
Ziegel 10.000 61 250 970
Mörtel 2.300 14 58 220
Beton 1.700 4,9 20 78
Schüttung minera-
lisch 1.400 8,6 36 140
Putz 460 2,8 12 45
Stahl 120 0,72 3 11
Asphalt 200 1,2 5,2 20
(Ri)gips 52 0,32 1,3 5,1
Holz 58 0,36 1,5 5,7
Keram. Belag 29 0,18 0,73 2,8
Glas 11 0,064 0,27 1
Mineralwolle 11 0,047 0,2 0,76
PVC 19 0,12 0,48 1,9
Kupfer 2,7 0,017 0,069 0,27
Aluminium 1,8 0,011 0,047 0,18
Eternit 9,3 0,057 0,24 0,91
div. Kunststoffe 2,6 0,0099 0,041 0,16
Total 16.000 100 410 1.600
In Tabelle 23 sind die prognostizierten Gesamtmengen dargestellt und einerseits auf die Bruttogeschoßflä-
che (BGF) und andererseits auf den Bruttorauminhalt (BRI) bezogen. Dies soll die Vergleichbarkeit mit an-
deren Gebäuden ermöglichen.
Abgesehen von den anfallenden Gesamtmengen der jeweiligen Abbruchobjekte, war es Ziel der Erhebun-
gen die jeweilige Herkunft einzelner Materialien festzustellen. Wo welche Materialen im Geriatriezentrum
Liesing verbaut waren ist in Abbildung 61 und Abbildung 62 dargestellt. Abbildung 63 zeigt Lage und Menge
von Stahl, Aluminium und Kupfer im Gebäude.
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Abbildung 61: Herkunft unterschiedlicher mineralischer Materialien
Abbildung 62: Herkunft unterschiedlicher nicht mineralischer Materialien
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
80%
90%
100%Andere
Rohre
Fenster Loggien
Türen
Deckenabhängung
Fußbodenaufbau
Dächer
Decken
Zwischenwände
Wände
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
80%
90%
100%Zwischenwände
Decken
Dächer
Fußbodenaufbau
Deckenabhängung
Türen
Zargen
Fenster Loggien
Heizörper
Rohre
Kabel
Andere
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Abbildung 63: Lage und Menge von Wertstoffen (Stahl, Aluminium, Kupfer)
13.4.3. Daten des Abbruchunternehmens
Daten aus den Nachweisformularen vom Abbruchunternehmen über entsorgte Abfälle sind in Tabelle 24
dargestellt.
Tabelle 24: Vergleich erhobener Daten mit Daten der Entsorgungsnachweise
Material Daten Nachweisfor-mulare[t] Daten erhoben [t] Material
Straßenaufbruch 234 204 Asphalt
Betonabbruch 981 1.746 Beton
Bauschutt 8.035 9.970 Ziegel
2.285 Mörtel
458 Putz
1.405 Schüttung mineralisch
52 Rigips
29 Keram. Belag
11 Glas
11 Mineralwolle
9 Eternit
Summe mineralisch Abfälle 9.249 16.180 Bau- und Abbruchholz 213 58 Holz
Baustellenabfälle 104 19 PVC
3 diverse Kunststoffe
Summe organische Abfälle 318 78
118 Stahl
3 Kupfer
2 Aluminium
Summe metallische Abfälle 0 122
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Bei der Gegenüberstellung erhobener Daten mit jenen der Entsorgungsnachweise fallen erheblich Unter-
schiede auf. Die Differenz bei mineralischen Materialien lässt sich dadurch erklären, dass der Keller nach
Abbruch der Gebäude verfüllt wurde – hier sind vor allem Feinfraktionen wie Mörtel, Putz oder Schüttma-
terial zu vermuten. Das Asbestzement nicht in den Nachweisen ausgewiesen wurde ist nicht nachvollzieh-
bar. Die großen Unterschiede bei der Holzfraktion sind aus Autorensicht ebenfalls nicht erklärbar. Die große Menge an entsorgten Baustellenabfällen lässt vermuten, dass hier Teile anderer Fraktionen wie Mineral-
wolle oder Rigipsplatten enthalten sind. Für Stahl sind erstaunlicherweise keine Entsorgungsnachweise
vorhanden.
13.4.4. Kosten und Erlöse
Kosten für die Abfallentsorgung
Die enormen Materialmengen die in einem Gebäude verbaut sind werden durch den Abbruch zu Abfall und
müssen entsorgt werden. Die Entsorgung der verschiedenen Materialien verursacht dabei unterschiedlich
hohe Kosten bzw. Erlöse. In den folgenden Darstellungen bleibt der Arbeitsaufwand welcher je nach Ge-
bäudestruktur unterschiedlich hoch sein kann unberücksichtigt.
Die Hauptfraktionen der Abfälle aus Abbrucharbeiten bestehen aus mineralischen Materialien, doch kön-
nen je nach Gebäudegröße auch erhebliche Mengen an Holz, Kunststoffen, Metallen oder Eternit anfallen.
In Tabelle 25 sind die Kosten auf Basis der Entsorgungsnachweise erfasst.
Tabelle 25: Kosten für die Entsorgung der angefallenen Materialien
Bezeichnung Masse erhoben [t] Preis [€/t] von - bis Kosten [€] von - bis
Betonabbruch 981 4 17 3.924 16.676
Bauschutt 8.035 6 32 48.208 257.111
Straßenaufbruch 234 22 22 5.141 5.141
Holz/Holzfenster 213 0 39 0 8.319
Baustellenabfälle 104 150 175 15.665 18.275
Summe
72.938 305.523
Die Annahmepreise für die unterschiedlichen Abfallfraktionen wurden aus Preislisten unterschiedlicher Anbieter in Wien und Umgebung entnommen. Die Preisspanne ist erheblich, wobei davon auszugehen ist,
dass sich die Kosten nahe dem niedrigeren Wert befinden, da es sich um große Mengen und teilweise lang-
jährige Kooperationen zwischen Abbruch- und Entsorgungsbetrieben handelt. Weiters verfügen die meis-
ten großen Abbruchunternehmen über eigene Aufbereitungsanlagen, welche die Produktion von Recyc-
lingbaustoffen und damit Wertschöpfung ermöglichen.
Erlöse aus Abfallströmen (Wertstoffe)
Es wird davon ausgegangen, dass die Wertstoffe zu einem hohen Anteil einem Recycling zugeführt werden
auch wenn diese nicht in den offiziellen Nachweisformularen aufscheinen.
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Tabelle 26 zeigt die theoretisch erzielbaren Erlöse, welche auf Basis der erhobenen Materialmengen und
der angegebenen Preise errechnet wurden.
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Tabelle 26: Theoretisch erzielbare Erlöse aus den errechneten Materialmengen
Material Masse erhoben [t] Preis [€/t] durchschnitt 2013-2014
Erlös [€]
Kupfer 2,72 3.865 10.525
Alu 1,85 635 1.173
Eisen 117,60 86 10.087
Holz 213,32 20 4.266
Summe
21.784
Bei den Preisen für die unterschiedlichen Materialien handelt es sich um die Durchschnittswerte von 2013
und 2014. Die Metallpreise können starken Schwankungen unterliegen. Der Erlös für Holz basiert auf In-
formationen eines Abbruchunternehmers. Die Berechnung berücksichtigt nur den Materialwert und be-
rücksichtigt nicht in welcher Form das Material vorliegt (z.B. Kupfer in Form von Kabel).
13.4.5. Zusammenfassung
Die Bestandspläne des Geriatriezentrums Liesing waren relativ umfassend, lediglich das ausgebaute Dach-
geschoß war wenig dokumentiert. Begehung und selektive Beprobung ermöglichten die Quantifizierung von Materialien die in Einbauten und Installationen vorhanden waren. Allgemeine Erkenntnisse zur ange-
wandten Methode finden sich in Kapitel 4.1.
13.4.6. Fotos der Fallstudie Geriatriezentrum Liesing
Begehung und Beprobung
Abbildung 64: Hauptgebäude und Stallungen des Geriatriezentrums Liesing
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Abbildung 65: Installationen im Untergeschoß
Abbildung 66: links: Eternitverkleidung im Keller; rechts: Aufnahme der Deckenabhängung und verdeckten Installationen
Abbrucharbeiten
Abbildung 67: links: Abbruch von Ziegelmauerwerk; rechts: Ziegel und Stahlträger
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Abbildung 68: links: ausgebaute Fenster zu Wiederverwendung; rechts: Ziegel zur Wiederverwendung
Abbildung 69: links: Abbrucharbeiten; rechts: Verladen von Altholz
Abbildung 70: Hausquerschnitt
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13.5. Fallstudie 5 – Otto Bauer Gasse Dieses Kapitel stellt Objekt, Planung und Vorgehensweise sowie Ergebnisse der Arbeiten, die im Rahmen
des Abbruchobjektes Otto Bauer Gasse im 6. Wiener Gemeindebezirk stattgefunden haben, dar. Die Me-
thode zur Datenerhebung befindet sich in Kapitel 4.1. Das Wohnhaus befindet sich in der Otto Bauer Gasse
(Abbildung 71) und wurde im Jahre 1859 fertiggestellt. Das Ziegelmauerwerk ist sehr massiv, die Decken
bestehen aus sogenannten Dübelbäumen. Der Dachstuhl ist aus Holz, die Deckung aus Aluminiumblech -
offensichtlich eine nachträgliche Baumaßnahme. Im Erdgeschoß befindet sich ein Geschäftslokal. Abgese-
hen vom Hauptgebäude sind zwei kleinere Hofgebäude vorhanden. Das Hauptgebäude ist einfach unterkel-
lert. Den Bestandsplänen wurden eine Bruttogeschoßfläche (BGF) von etwa 1.100 m² und ein Bruttoraum-
inhalt (BRI) von etwa 3.700 m³ entnommen.
Abbildung 71: Gebäude des Wohnhauses Otto Bauer Gasse (Quelle: Bing Maps, 2013 adaptiert)
Nach Kontaktaufnahme mit dem privaten Eigentümer konnte ein Zeitraum für Begehung und Beprobung
vereinbart werden. Mitarbeiter der TU-Wien bekamen einen Schlüssel und konnten die Arbeiten an zwei
Tagen durchführen. Bestandspläne stellte der Eigentümer zur Verfügung. Weiters wurden einige Details zur
Geschichte des Gebäudes bei der Baupolizei (MA 37) erfragt. Die Abbrucharbeiten waren zu diesem Zeit-
punkt noch nicht vergeben und sind es bis heute nicht.
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13.5.1. Ergebnisse
Analyse der Unterlagen
Aus des vorliegenden Bestandsplänen (Maßstab 1:100) konnten folgende Informationen abgeleitet werden:
• Wandstärken und Flächen tragender und nichttragender Wände
• Aussparungen für Fenster und Türen in tragenden und nichttragenden Wänden
Einige Informationen waren nicht aus den Plänen zu entnehmen und konnten erst bei der Begehung geklärt
werden. So beispielsweise die Zusammensetzung der Innenwände oder der Dachaufbau.
Begehung und Beprobung
Insgesamt war das Projektteam der TU Wien zwei Tage vor Ort um Daten aufzunehmen. Grundsätzlich
wurde dabei wie in Kapitel 4.1 beschrieben vorgegangen. Alle Räume wurden begangen und Bodenbelag,
Deckenbeschaffenheit, eingebaute Türen, Fenster und Installationen aufgenommen.
• Bodenbeläge und Bodenaufbau wurde erhoben
• Türzargen wurden vermessen
• Die Verkabelung wurde durch Längenmessungen in einzelnen Räumlichkeiten erhoben.
• Heizkörper wurden vermessen und gezählt
• Fenster wurden vermessen und die Materialzusammensetzung bestimmt.
• Fensterbretter wurden vermessen
• Glasflächen wurden vermessen
• Die Dimensionen der verschiedenen Balken der Dachstühle wurden vermessen
• Der Aufbau und Materialien der Dachdeckung wurde untersucht
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08.05.2015 Seite 106 von 158
13.5.2. Prognose
Die anhand von Unterlagen sowie Begehung und Beprobung vor Ort erhobenen Ergebnisse werden in Fol-
gendem dargestellt. Abbildung 72 zeigt die prognostizierten Materialmengen des Abbruchobjektes „Otto
Bauer Gasse“. Grau dargestellt sind mineralische Materialien, Metalle sind in Blau und organische Materia-
lien in Orange dargestellt. Materialien mit einem Anteil von weniger als einer Tonne sind nicht dargestellt.
Damit sind beispielsweise Aluminium und Kupfer nicht repräsentiert.
Abbildung 72: Prognostizierte Materialmengen des Wohnhauses „Otto Bauer Gasse“.
Tabelle 27: Prognostizierte Gesamtmassen und Masse je BGF und BRI unterschiedlicher Materialen
Material Masse [t] % kg/m³ BRI kg/m² BGF
Ziegel 1.100 64 300 1.000
Mörtel 250 15 69 230
Schüttung mineralisch 120 6,6 31 110
Estrich 58 3,3 16 53
Putz 110 6,1 29 97
Stahl 3,7 0,21 1 3,4
(Ri)gips 0,89 0,051 0,24 0,82
Holz 74 4,3 20 68
Keram. Belag 0,47 0,027 0,13 0,43
Glas 0,99 0,057 0,27 0,91
Mineralwolle 0,0029 0,00017 0,00079 0,0027
PVC 0,74 0,043 0,2 0,68
Kupfer 0,23 0,013 0,062 0,21
Aluminium 0,52 0,03 0,14 0,48
Blei 0,15 0,0084 0,04 0,13
Bitumen 0,37 0,021 0,1 0,34
div. Kunststoffe 1,6 0,089 0,42 1,4
Summe 1.700 100 470 1.600
1
10
100
1000
Ma
sse
[t]
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In Tabelle 27 sind die prognostizierten Gesamtmengen dargestellt und einerseits auf die Bruttogeschoßflä-
che (BGF) und andererseits auf den Bruttorauminhalt (BRI) bezogen. Dies soll die Vergleichbarkeit mit an-
deren Gebäuden ermöglichen.
Abgesehen von den anfallenden Gesamtmengen der jeweiligen Abbruchobjekte, war es Ziel der Erhebun-
gen die jeweilige Herkunft einzelner Materialien festzustellen. Wo welche Materialen im Gebäude verbaut waren ist in Abbildung 73 und Abbildung 74 dargestellt.
Abbildung 73: Herkunft unterschiedlicher mineralischer Materialien
Abbildung 74: Herkunft unterschiedlicher nicht mineralischer Materialien
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
80%
90%
100%
Wände
Zwischenwände
Decken
Fußbodenaufbau
Deckenabhängung
Türen
Fenster Loggien
Rohre
Andere
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
80%
90%
100%Decken
Dächer
Fußbodenaufbau
Deckenabhängung
Türen
Zargen
Fenster Loggien
Heizörper
Rohre
Kabel
Andere
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13.5.3. Kosten und Erlöse
Kosten für die Abfallentsorgung
Die enormen Materialmengen die in einem Gebäude verbaut sind werden durch den Abbruch zu Abfall und
müssen entsorgt werden. Die Entsorgung der verschiedenen Materialien verursacht dabei unterschiedlich
hohe Kosten bzw. Erlöse. In den folgenden Darstellungen bleibt der Arbeitsaufwand welcher je nach Ge-
bäudestruktur unterschiedlich hoch sein kann unberücksichtigt. In diesem Fall liegen keine Daten über die
entsorgten Materialmengen vor, da das Gebäude noch nicht abgebrochen wurde, es werden daher die erhobenen Zahlen verwendet.
Die Hauptfraktionen der Abfälle aus Abbrucharbeiten bestehen aus mineralischen Materialien, doch kön-
nen je nach Gebäudegröße auch erhebliche Mengen an Holz, Kunststoffen, Metallen oder Eternit anfallen.
In Tabelle 28 sind die Entsorgungskosten auf Basis der Erhebungen dargestellt.
Tabelle 28: Kosten für die Entsorgung der angefallenen Materialien
Bezeichnung Masse erhoben [t] Preis [€/t] von - bis Kosten [€] von - bis
Betonabbruch 58 4 17 231 982
Bauschutt 1.598 6 32 9.588 51.138
Holz/Holzfenster 74 0 39 0 2.902
Baustellenabfälle 3 150 175 401 467
Summe
10.220 55.490
Die Annahmepreise für die unterschiedlichen Abfallfraktionen wurden aus Preislisten unterschiedlicher
Anbieter in Wien und Umgebung entnommen. Die Preisspanne ist erheblich, wobei davon auszugehen ist,
dass sich die Kosten nahe dem niedrigeren Wert befinden, da es sich um große Mengen und teilweise lang-
jährige Kooperationen zwischen Abbruch- und Entsorgungsunternehmen handelt. Weiters verfügen die
meisten großen Abbruchunternehmen über eigene Aufbereitungsanlagen, welche die Produktion von Re-cyclingbaustoffen und damit Wertschöpfung ermöglichen.
Erlöse aus Abfallströmen (Wertstoffe)
Es wird davon ausgegangen, dass die Wertstoffe zu einem hohen Anteil einem Recycling zugeführt werden
auch wenn diese nicht in den offiziellen Nachweisformularen aufscheinen. Tabelle 29 zeigt die theoretisch
erzielbaren Erlöse, welche auf Basis der erhobenen Materialmengen und der angegebenen Preise errechnet
wurden.
Tabelle 29: Theoretisch erzielbare Erlöse aus den errechneten Materialmengen
Material Masse erhoben [t] Preis [€/t] durchschnitt 2012-2014
Erlös [€]
Kupfer 0,23 3.865 878
Blei 0,15 582 85
Alu 0,52 635 333
Eisen 3,73 86 320
Holz 74,42 20 1.488
Summe
3.104
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Bei den Preisen für die unterschiedlichen Materialien handelt es sich um die Durchschnittswerte von 2013
und 2014. Die Metallpreise können starken Schwankungen unterliegen. Der Erlös für Holz basiert auf In-
formationen eines Abbruchunternehmers. Die Berechnung berücksichtigt nur den Materialwert und be-
rücksichtigt nicht in welcher Form das Material vorliegt (z.B. Kuper in Kabel).
13.5.4. Zusammenfassung
Zu diesem Wohnhaus lagen Bestandspläne vor, einige Informationen wurden bei der MA 37 eingeholt. All-
gemeine Erkenntnisse zur angewandten Methode finden sich in Kapitel 4.1.
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13.5.5. Fotos der Fallstudie Otto Bauer Gasse
Begehung und Beprobung
Abbildung 75: links: Gebäude hofseitig; rechts: Dachgeschoß
Abbildung 76: links. Dachblech aus Aluminium; rechts: Beprobung des Fußbodens
Abbildung 77: links: Elektrische Steigleitungen; rechts: Kellerraum
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13.6. Fallstudie 6 – Darnautgasse Dieses Kapitel stellt Objekt, Planung und Vorgehensweise sowie Ergebnisse der Arbeiten, die im Rahmen
des Abbruchobjektes Darnautgasse im 12. Wiener Gemeindebezirk stattgefunden haben, dar. Die allgemei-
ne Methode zur Datenerhebung wird in Kapitel 4.1 beschrieben. Das Wohnhaus in der Darnautgasse 10
(Abbildung 78) wurde im Jahre 1952 fertiggestellt. Die Wände bestanden aus Ziegel, die Decken aus Stahl-
beton Fertigteilen. Der Dachstuhl bestand aus Holz und die Deckung aus Ziegel. Alle Gebäude waren ein-
fach unterkellert.
Den Bestandsplänen wurden eine Bruttogeschoßfläche (BGF) von etwa 7.100 m² und ein Bruttorauminhalt
(BRI) von etwa 20.000 m³ entnommen.
Abbildung 78: Gebäude des Gemeindebaus in der Darnautgasse (Quelle: Bing Maps, 2013 adaptiert)
Nach Kontaktaufnahme mit dem Eigentümer, in diesem Fall der Heimbau AG, konnte ein Zeitraum für Be-
gehung und Beprobung vereinbart werden. Mitarbeiter der TU-Wien bekamen Zugang zum Areal und den
Gebäuden und konnten die Arbeiten an vier Tagen durchführen. Bestandspläne wurden bei der Baupolizei
(MA 37) eingesehen und vervielfältigt, da der neue Eigentümer lediglich über einen Lageplan verfügte. Die
Abbrucharbeiten waren zum Zeitpunkt der Aufnahmen bereits an die Fa. Zöchling vergeben. Es wurde fest-
gehalten, dass keinerlei Einfluss auf die Abbrucharbeiten und die zeitliche Vorgangsweise genommen wer-
den kann.
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13.6.1. Ergebnisse
Analyse der Unterlagen
Aus des vorliegenden Bestandsplänen (Maßstab 1:100) konnten folgende Informationen abgeleitet werden:
• Wandstärken und Flächen tragender und nichttragender Wände
• Aussparungen für Fenster und Türen in tragenden und nichttragenden Wänden
• Bodenbeläge der Räumlichkeiten
Einige Informationen waren nicht aus den Plänen zu entnehmen und konnten erst bei der Begehung geklärt
werden. So beispielsweise die Zusammensetzung der Innenwände oder der Dachaufbau. Die verwendeten
Unterlagen wurden aus dem Bauakt der MA 37 kopiert.
Begehung und Beprobung
Insgesamt war das Projektteam der TU Wien vier Tage vor Ort um Daten aufzunehmen. Grundsätzlich wur-de dabei wie in Kapitel 4.1. beschrieben vorgegangen. Alle Räume wurden begangen und Bodenbelag, De-
ckenbeschaffenheit, eingebaute Türen, Fenster und Installationen aufgenommen.
• Bodenbeläge und Bodenaufbau wurde mit den Angaben in den Bestandsplänen verglichen bzw.
erhoben
• Türzargen wurden vermessen
• Die Verkabelung wurde durch Längenmessungen in einzelnen Räumlichkeiten erhoben.
• Heizkörper wurden vermessen und gezählt
• Unterschiedliche Fenster wurden vermessen und die Materialzusammensetzung bestimmt.
• Fensterbretter wurden vermessen • Glasflächen wurden vermessen
• Die Dimensionen der Balken der Dachstühle wurden vermessen
13.6.2. Prognose
Die anhand von Unterlagen sowie Begehung und Beprobung vor Ort erhobenen Ergebnisse werden in Fol-
gendem dargestellt.
Abbildung 79 zeigt die prognostizierten Materialmengen der Fallstudie „Darnautgasse“. Grau dargestellt
sind mineralische Materialien, Metalle sind in Blau und organische Materialien in Orange dargestellt. Mate-
rialien mit einem Anteil von weniger als einer Tonne sind nicht dargestellt. Dadurch sind beispielsweise
Aluminium und Kupfer nicht repräsentiert.
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Abbildung 79: Prognostizierte Materialmengen das Gebäude in der Darnautgasse.
Tabelle 30: Prognostizierte Gesamtmassen und Masse je BGF und BRI unterschiedlicher Materialen
Material Masse [t] % kg/m³ BRI kg/m² BGF
Ziegel 1.100 64 300 1.000
Mörtel 250 15 69 230
Schüttung mineralisch 120 6,6 31 110
Estrich 58 3,3 16 53
Putz 110 6,1 29 97
Stahl 3,7 0,21 1 3,4
(Ri)gips 0,89 0,051 0,24 0,82
Holz 74 4,3 20 68
Keram. Belag 0,47 0,027 0,13 0,43
Glas 0,99 0,057 0,27 0,91
Mineralwolle 0,0029 0,00017 0,00079 0,0027
PVC 0,74 0,043 0,2 0,68
Kupfer 0,23 0,013 0,062 0,21
Aluminium 0,52 0,03 0,14 0,48
Blei 0,15 0,0084 0,04 0,13
Bitumen 0,37 0,021 0,1 0,34
div. Kunststoffe 1,6 0,089 0,42 1,4
Summe 1.700 100 470 1.600
In Tabelle 30 sind die prognostizierten Gesamtmengen dargestellt und einerseits auf die Bruttogeschoßflä-
che (BGF) und andererseits auf den Bruttorauminhalt (BRI) bezogen. Dies soll die Vergleichbarkeit mit an-
deren Gebäuden ermöglichen.
1
10
100
1000
Ma
sse
[t]
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Abgesehen von den anfallenden Gesamtmengen der jeweiligen Abbruchobjekte, war es Ziel der Erhebun-
gen die jeweilige Herkunft einzelner Materialien festzustellen. Wo welche Materialen im Gebäude verbaut
waren ist in Abbildung 80 und Abbildung 81 dargestellt.
Abbildung 80: Herkunft unterschiedlicher mineralischer Materialien
Abbildung 81: Herkunft unterschiedlicher nicht mineralischer Materialien
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
80%
90%
100%
Wände
Zwischenwände
Decken
Dächer
Fußbodenaufbau
Deckenabhängung
Fenster Loggien
Rohre
Andere
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
80%
90%
100%Decken
Dächer
Fußbodenaufbau
Deckenabhängung
Türen
Zargen
Fenster Loggien
Heizörper
Rohre
Kabel
Andere
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Abbildung 82: Eisen und Stahl in den Gebäuden der Darnautgasse
Abbildung 82 zeigt die Verteilung von Stahl innerhalb des Gebäudes. Kupfer war in diesem Gebäude zu
gleichen Teilen in Kabel und Rohren verbaut, Aluminium befand sich ausschließlich in den neueren Fenstern
des Gebäudes.
66%
31%
3%
StahlSumme 65 [t]
Bewehrung
Obergeschoße
Untergeschoße
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13.6.3. Daten des Abbruchunternehmens
Daten aus den Nachweisformularen über entsorgte Materialien des Abbruchunternehmens sind in Tabelle
31 dargestellt.
Tabelle 31: Vergleich erhobener Daten mit Daten der Entsorgungsnachweise
Daten des Abbruchunternehmen Daten erhoben
Material Masse [t] Material
Beton(abbruch) 1.228,96 1.175,10 Beton
50,22 Estrich
Bauschutt 5.620,22 4.790,28 Ziegel
1.159,47 Mörtel
221,83 Schüttung Schlacke
323,27 Putz
1,03 Rigips
68,18 Keramik
10,78 Glas
35,94 Blähtonziegel
2,40 Eternit
mineralisch gesamt 6.849,18 7.838,52
Eisen und Stahlabfälle verun-
reinigt 18,00 65,52 Stahl
0,69 Kupfer
2,96 Aluminium
0,28 Blei
Metall gesamt 18,00 69,45
Bau und Abbruchholz 131,54 82,73 Holz
4,54 Schilf
1,56 PVC
29,17 Mineralwolle
7,43 div. Kunststoffe
sonstige gesamt 0,00 42,70
Gesamtmasse 6.998,72 8.033,40 Gesamtmasse
Bei der Gegenüberstellung erhobener Daten mit jenen der Entsorgungsnachweise fallen teilweise Unter-
schiede auf. Die Differenz bei mineralischen Materialien lässt sich dadurch erklären, dass der Keller des
Gebäudes nach Abbruch verfüllt wurde – hier sind vor allem Feinfraktionen wie Mörtel, Putz oder Schütt-material zu vermuten. Warum Asbestzement (Eternit) nicht in den Nachweisen ausgewiesen wurde ist nicht
nachvollziehbar. Die großen Unterschiede bei der Holzfraktion sind aus Autorensicht ebenfalls nicht erklär-
bar. Für Baustellenabfälle ist kein Nachweisformular vorhanden. Der große Unterschied bei der Stahlfrakti-
on ist aus Autorensicht nicht nachvollziehbar.
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13.6.4. Kosten und Erlöse
Kosten für die Abfallentsorgung
Die enormen Materialmengen die in einem Gebäude verbaut sind werden durch den Abbruch zu Abfall und
müssen entsorgt werden. Die Entsorgung der verschiedenen Materialien verursacht dabei unterschiedlich
hohe Kosten bzw. Erlöse. In den folgenden Darstellungen bleibt der Arbeitsaufwand welcher je nach Ge-
bäudestruktur und örtlichen Gegebenheiten unterschiedlich hoch sein kann unberücksichtigt.
Die Hauptfraktionen der Abfälle aus Abbrucharbeiten bestehen aus mineralischen Materialien, doch kön-nen je nach Gebäudegröße auch erhebliche Mengen an Holz, Kunststoffen, Metallen oder Eternit anfallen.
In Tabelle 32 sind die Entsorgungskosten auf Basis der Entsorgungsnachweise dargestellt.
Tabelle 32: Kosten für die Entsorgung der angefallenen Materialien
Bezeichnung Masse erhoben [t] Preis [€/t] von - bis Kosten [€] von - bis
Betonabbruch 1.229 4 17 4.916 20.892
Bauschutt 5.620 6 32 33.721 179.847
Holz/Holzfenster 132 0 39 0 5.130
Summe
38.637 205.869
Die Annahmepreise für die unterschiedlichen Abfallfraktionen wurden aus Preislisten unterschiedlicher
Anbieter in Wien und Umgebung entnommen. Die Preisspanne ist erheblich, wobei davon auszugehen ist,
dass sich die Kosten nahe dem niedrigeren Wert befinden, da es sich um große Mengen und teilweise lang-
jährige Kooperationen zwischen Abbruch- und Entsorgungsbetrieben handelt. Weiters verfügen die meis-
ten großen Abbruchunternehmen über eigene Aufbereitungsanlagen, welche die Produktion von Recyc-
lingbaustoffen und damit Wertschöpfung ermöglichen.
Erlöse aus Abfallströmen (Wertstoffe)
Es wird davon ausgegangen, dass die Wertstoffe zu einem hohen Anteil einem Recycling zugeführt werden
auch wenn diese nicht in den offiziellen Nachweisformularen aufscheinen. Tabelle 33 zeigt die theoretisch
erzielbaren Erlöse, welche auf Basis der erhobenen Materialmengen und der angegebenen Preise errechnet
wurden:
Tabelle 33: Theoretisch erzielbare Erlöse aus den errechneten Materialmengen
Material Masse erhoben [t] Preis [€/t] Erlös [€]
Kupfer 0,69 3.865 2.647
Blei 0,28 582 164
Alu 2,96 635 1.878
Eisen 65,52 86 5.620
Holz 82,73 20 1.655
Summe
11.964
Bei den Preisen für die unterschiedlichen Materialien handelt es sich um die Durchschnittswerte von 2013
und 2014. Die Metallpreise können starken Schwankungen unterliegen. Der Erlös für Holz basiert auf In-
formationen eines Abbruchunternehmers. Die Berechnung berücksichtigt nur den Materialwert und be-
rücksichtigt nicht in welcher Form das Material vorliegt (z.B. Kupfer in Kabel).
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13.6.5. Fotos der Fallstudie Darnautgasse
Begehung und Beprobung
Abbildung 83: links: Straßenansicht der Gebäude; rechts: Trockenboden im Dachgeschoß
Abbildung 84: Beprobung der Decke
Abbildung 85: links: Beprobung des Fußbodens; rechts: Beprobung der Zwischenwände
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PROJEKT: HOCHBAUTEN ALS WERTSTOFFQUELLE
08.05.2015 Seite 119 von 158
Abbildung 86: links: Vermessung unterschiedlicher Fenstertypen; rechts: Installationen
Abbrucharbeiten
Abbildung 87: links Holzfraktion; rechts: Installationen vor Ort separiert
Abbildung 88: Abbrucharbeiten
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13.7. Fallstudie 7 – Zollamt Dieses Kapitel stellt Objekt, Planung und Vorgehensweise sowie Ergebnisse der Arbeiten, die im Rahmen
des Abbruchobjektes Zollamt im 3. Wiener Gemeindebezirk stattgefunden haben, dar. Die allgemeine Me-
thode zur Datenerhebung ist in Kapitel 4.1 beschrieben.
Das ehemalige Zollamt befindet sich in der Schnirchgasse 9 (Abbildung 89) und wurde im Jahre 1970 fertig-
gestellt. Der Stahlbetonbau hat 18 Stockwerke und ein Flachdach. Erd- und das Kellergeschoß sind flä-
chenmäßig deutlich größer als der Turm und beherbergen eine große Warenumschlagshalle mit Zufahrt für
LKW sowie Lagerhallen und Parkmöglichkeiten.
Den Bestandsplänen wurden eine Bruttogeschoßfläche (BGF) von etwa 39.100 m² und ein Bruttorauminhalt
(BRI) von etwa 150.000 m³ entnommen.
Abbildung 89: Gebäude des ehemaligen Zollamtes (Quelle: Bing Maps, 2013 adaptiert)
Nach Kontaktaufnahme mit dem Eigentümer, in diesem Fall die Soravia Group, konnte ein Zeitraum für
Begehung und Beprobung vereinbart werden. Mitarbeiter der TU-Wien bekamen Zugang zum Gebäude und
konnten die Arbeiten an fünf Tagen durchführen. Bestandspläne stellte der Eigentümer digitial zur Verfü-
gung. Die Abbrucharbeiten waren zu diesem Zeitpunkt noch nicht vergeben und sind es bis heute nicht.
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13.7.1. Ergebnisse
Analyse der Unterlagen
Aus des vorliegenden Bestandsplänen (Maßstab 1:100) konnten folgende Informationen abgeleitet werden:
• Wandstärken und Flächen tragender und nichttragender Wände
• Dimensionen von Stahlbetonträgern und -säulen
• Aussparungen für Fenster und Türen in tragenden und nichttragenden Wänden
• Bodenbeläge
Einige Informationen waren nicht aus den Plänen zu entnehmen und konnten erst bei der Begehung geklärt
werden. So beispielsweise die Zusammensetzung der Innenwände, in diesem Fall Gips, oder der Aufbau des
Flachdachs.
Begehung und Beprobung
Insgesamt war das Projektteam der TU Wien fünf Tage vor Ort um Daten aufzunehmen. Grundsätzlich wur-
de dabei wie in Kapitel 4.1 beschrieben vorgegangen. Alle Räume wurden begangen und Bodenbelag, De-
ckenbeschaffenheit, eingebaute Türen, Fenster und Installationen mit Plänen abgeglichen oder aufgenom-
men.
• Bodenbeläge und Bodenaufbau wurden mit den Bestandsplänen verglichen bzw. erhoben
• Türzargen wurden vermessen
• Die Verkabelung wurde durch Längenmessungen in einzelnen Räumlichkeiten erhoben.
• Heizkörper wurden vermessen und gezählt • Fenster wurden vermessen und die Materialzusammensetzung bestimmt.
• Fensterbretter wurden vermessen
• Glasflächen wurden vermessen
• Der Aufbau des Daches wurde untersucht
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08.05.2015 Seite 122 von 158
13.7.2. Prognose
Die anhand von Unterlagen sowie Begehung und Beprobung vor Ort erhobenen Ergebnisse werden in Fol-
gendem dargestellt.
Abbildung 90 zeigt die prognostizierten Materialmengen des Abbruchobjektes „Zollamt“. Grau dargestellt
sind mineralische Materialien, Metalle sind in Blau und organische Materialien in Orange dargestellt.
Abbildung 90: Prognostizierte Materialmengen für das Objekt Zollamt.
1
10
100
1000
10000
Ma
sse
[t]
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Tabelle 34: Prognostizierte Gesamtmassen und Masse je BGF und BRI unterschiedlicher Materialen des Zollamtes
Material Masse [t] % kg/m³ BRI kg/m² BGF
Beton 39.000 84 260 1.000
Estrich 2.200 4,8 15 56
(Ri)gips 2.200 4,7 15 56
Stahl 1.100 2,5 7,6 29
Asphalt 550 1,2 3,7 14
Bitumen 400 0,86 2,7 10
Schüttung minera-lisch 350 0,75 2,3 8,9
Stein 230 0,5 1,6 6
Holz 100 0,22 0,69 2,7
Glas 87 0,19 0,58 2,2
PVC 49 0,11 0,33 1,3
Aluminium 48 0,1 0,32 1,2
div. Kunststoffe 20 0,043 0,13 0,51
Keramik 17 0,036 0,11 0,43
Kupfer 15 0,032 0,099 0,38
Polystyrol 15 0,032 0,098 0,38
Mineralwollplatten 18 0,03 0,094 0,36
Asbest 14 0,03 0,092 0,35
Mineralwolle 4,3 0,0093 0,029 0,11
Blei 0,36 0,00077 0,0024 0,0092
Summe 46.000 100 310 1.200
In Tabelle 34 sind die prognostizierten Gesamtmengen dargestellt und einerseits auf die Bruttogeschoßflä-
che (BGF) und andererseits auf den Bruttorauminhalt (BRI) bezogen. Dies soll die Vergleichbarkeit mit an-
deren Gebäuden ermöglichen.
Abgesehen von den anfallenden Gesamtmengen der jeweiligen Abbruchobjekte, war es Ziel der Erhebun-
gen die jeweilige Herkunft einzelner Materialien festzustellen. Wo welche Materialen im Gebäude verbaut
waren ist in Abbildung 91 und Abbildung 92 dargestellt. Abbildung 93 zeigt die Verteilung von Stahl, Alumi-
nium und Kupfer innerhalb des Gebäudes.
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08.05.2015 Seite 124 von 158
Abbildung 91: Herkunft unterschiedlicher mineralischer Materialien
Abbildung 92: Herkunft unterschiedlicher nicht mineralischer Materialien
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
80%
90%
100%Wände
Zwischenwände
Decken
Dächer
Fußbodenaufbau
Deckenabhängung
Türen
Fenster Loggien
Rohre
Andere
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
80%
90%
100% Wände
Decken
Dächer
Fußbodenaufbau
Deckenabhängung
Türen
Zargen
Fenster Loggien
Heizörper
Rohre
Kabel
Andere
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Abbildung 93: Metalle im Objekt Zollamt
13.7.3. Kosten und Erlöse
Kosten für die Abfallentsorgung
Die enormen Materialmengen die in einem Gebäude verbaut sind werden durch den Abbruch zu Abfall und
müssen entsorgt werden. Die Entsorgung der verschiedenen Materialien verursacht dabei unterschiedlich
hohe Kosten bzw. Erlöse. In den folgenden Darstellungen bleibt der Arbeitsaufwand welcher je nach Ge-
bäudestruktur und örtlichen Gegebenheiten unterschiedlich hoch sein kann unberücksichtigt. In diesem Fall
liegen keine Daten über die entsorgten Materialmengen vor, da das Gebäude noch nicht abgebrochen wur-
de, es werden daher die erhobenen Zahlen verwendet.
Die Hauptfraktionen der Abfälle aus Abbrucharbeiten bestehen aus mineralischen Materialien, doch kön-nen je nach Gebäudegröße auch erhebliche Mengen an Holz, Kunststoffen, Metallen oder Eternit anfallen.
In Tabelle 35 sind die Entsorgungskosten auf Basis der erhobenen Mengen dargestellt.
Tabelle 35: Kosten für die Entsorgung der prognostizierten Materialien
Bezeichnung Masse erhoben [t] Preis [€/t] von - bis Kosten [€] von - bis
Betonabbruch 41.091 4 17 164.365 698.550
Bauschutt 684 6 32 4.105 21.895
Straßenaufbruch 548 22 22 12.052 12.052
Bitumen/Asphalt 401 4 11 1.603 4.409
Holz/Holzfenster 104 0 39 0 4.048
Baustellenabfälle 88 150 175 13.144 15.335
Asbestzement 14 60 265 825 3.644
Gipsabfälle 2.197 40,2 40,2 88.305 88.305
Summe
284.400 848.240
Die Annahmepreise für die unterschiedlichen Abfallfraktionen wurden aus Preislisten unterschiedlicher
Anbieter in Wien und Umgebung entnommen. Die Preisspanne ist erheblich, wobei davon auszugehen ist,
dass sich die Kosten nahe dem niedrigeren Wert befinden, da es sich um große Mengen und teilweise lang-
jährige Kooperationen zwischen Abbruch- und Entsorgungsbetrieben handelt. Weiters verfügen die meis-ten großen Abbruchunternehmen über eigene Aufbereitungsanlagen, welche die Produktion von Recyc-
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lingbaustoffen und damit Wertschöpfung ermöglichen. Die Rückbauarbeiten von Asbest könnten deutlich
höhere Kosten verursachen.
Erlöse aus Abfallströmen (Wertstoffe)
Es wird davon ausgegangen, dass die Wertstoffe zu einem hohen Anteil einem Recycling zugeführt werden auch wenn diese nicht in den offiziellen Nachweisformularen aufscheinen. Tabelle 36 zeigt die theoretisch
erzielbaren Erlöse, welche auf Basis der erhobenen Materialmengen und der angegebenen Preise errechnet
wurden.
Tabelle 36: Theoretisch erzielbare Erlöse aus den erhobenen Materialmengen
Material Masse erhoben [t] Preis [€/t] durchschnitt 2012-2014
Erlös [€]
Kupfer 14,79 3865 57.150
Blei 0,36 582 209
Alu 47,57 635 30.224
Eisen 1.138,44 86 97.643
Holz 103,80 20 2.076
Summe
187.302
Bei den Preisen für die unterschiedlichen Materialien handelt es sich um die Durchschnittswerte von 2013
und 2014. Die Metallpreise können starken Schwankungen unterliegen. Der Erlös für Holz basiert auf In-
formationen eines Abbruchunternehmers. Die Berechnung berücksichtigt nur den Materialwert und be-
rücksichtigt nicht in welcher Form das Material vorliegt.
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13.7.4. Fotos der Fallstudie Zollamt
Begehung und Beprobung
Abbildung 94: links: Flachdach des Gebäudes; rechts: Blick auf das Parkdeck
Abbildung 95: links: Büroraum Obergeschoß; rechts: Lagerraum Untergeschoß
Abbildung 96: links: Beprobung von Deckenabhängung und Installationen; rechts: Beprobung von Steiglei-tungen und Zwischenwänden
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Abbildung 97: links: Beprobung der Aluminiumfenster; rechts: Beprobung des Doppelbodens
Abbildung 98: links: Verteiler Netzwerkkabel; rechts: Heizzentrale
Abbildung 99: links: Asbestisoliert Öltank; rechts: Brenner
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13.8. Fallstudie 8 – Breitenfurter Straße Dieses Kapitel stellt Objekt, Planung und Vorgehensweise sowie Ergebnisse der Arbeiten, die im Rahmen
des Abbruchobjektes Breitenfurter Straße im 12. Wiener Gemeindebezirk stattgefunden haben, dar. Die
Methode zur Datenerhebung befindet sich im in Kapitel 4.1. Hierbei ist festzuhalten, dass in diesem Fall
keine Erhebungen vor Ort möglich waren. Es wurde versucht anhand von Plänen und detaillierten Fotos
möglichst genau auf die verbauten Materialien zu schließen. Die verfügbaren Unterlagen wurden vom Ei-
gentümer, in diesem Fall der Sozialbau AG, zur Verfügung gestellt. Mit den Abbrucharbeiten wurde die Fa.
Mayer & Co beauftragt.
Das Wohnhaus befand sich in Breitenfurter Straße und wurde im Jahre 1889 fertiggestellt. Seither wurden
einige Adaptionen durchgeführt, unter anderem wurde eine Eternitverkleidung angebracht. Der Ziegelbau war eingeschoßig mit ausgebautem Dachgeschoß und Unterkellerung. Weiters befanden sich ein Schuppen
und eine Garage auf dem Grundstück (Abbildung 100).
Den Bestandsplänen wurden eine Bruttogeschoßfläche (BGF) von etwa 440 m² und ein Bruttorauminhalt
(BRI) von etwa 1.500 m³ entnommen.
Abbildung 100: Wohnhaus in der Breitenfurter Straße (Quelle: Bing Maps, 2015 adaptiert)
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13.8.1. Ergebnisse
Analyse der Unterlagen
Aus des vorliegenden Bestandsplänen (Maßstab 1:100) konnten folgende Informationen abgeleitet werden:
• Wandstärken und Flächen tragender und nichttragender Wände
• Aussparungen für Fenster und Türen in tragenden und nichttragenden Wänden
Analyse Fotodokumentation
Bei diesem Objekt konnten die Erhebungen vor Ort nicht durchgeführt werden. Daher wurde anhand de-
taillierter Fotos die zur Verfügung standen Abschätzungen über Materialien in Bauteilen und Einbauten
gemacht welche nicht anhand der Bestandspläne quantifiziert werden konnten. Es ist davon auszugehen,
dass dadurch einige Materialien nicht berücksichtigt werden konnten.
13.8.2. Prognose
Die anhand von Unterlagen sowie der detaillierter Fotodokumentation erhobenen Ergebnisse werden in
Folgendem dargestellt. Abbildung 101 zeigt die prognostizierten Materialmengen des Abbruchobjektes
„Breitenfurter Straße“. Grau dargestellt sind mineralische Materialien, Metalle sind in Blau und organische
Materialien in Orange dargestellt. Materialien mit einer Gesamtmenge von unter einer Tonne werden nicht
dargestellt, diese sind in
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08.05.2015 Seite 131 von 158
Tabelle 37 aufgeführt.
Abbildung 101: Prognostizierte Materialmengen für das Objekt Breitenfurter Straße.
1
10
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Ma
sse
[t]
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Tabelle 37: Prognostizierte Gesamtmassen und Masse je BGF und BRI unterschiedlicher Materialen des Wohnhauses in der Breitenfurter Straße
Material Masse [t] % kg/m³ BRI kg/m² BGF
Ziegel 380 65 250 870
Mörtel 89 15 58 200
Putz 46 7,8 30 100
Blähtonziegel 24 4,1 16 54
Holz 20 3,4 13 45
Beton 14 2,4 9,1 31
Eternit 5,1 0,88 3,4 12
Schüttung minera-lisch
3,5 0,6 2,3 7,9
Stahl 1,3 0,22 0,85 2,9
Glas 0,54 0,092 0,36 1,2
PVC 0,16 0,027 0,1 0,35
Kupfer 0,0034 0,00058 0,0022 0,0077
Summe 590 100 390 1.300
In
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Tabelle 37 sind die prognostizierten Gesamtmengen dargestellt und einerseits auf die Bruttogeschoßfläche
(BGF) und andererseits auf den Bruttorauminhalt (BRI) bezogen. Dies soll die Vergleichbarkeit mit anderen
Gebäuden ermöglichen.
Abgesehen von den anfallenden Gesamtmengen der jeweiligen Abbruchobjekte, war es Ziel der Erhebun-
gen die jeweilige Herkunft einzelner Materialien festzustellen. Wo welche Materialen im Gebäude verbaut waren ist in Abbildung 102 und Abbildung 103 dargestellt.
Abbildung 102: Herkunft unterschiedlicher mineralischer Materialien
Abbildung 103: Herkunft unterschiedlicher nicht mineralischer Materialien
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
80%
90%
100%Wände
Zwischenwände
Decken
Dächer
Fußbodenaufbau
Türen
Fenster
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
80%
90%
100%
Holz Stahl PVC Kupfer
Wände
Decken
Dächer
Fußbodenaufbau
Deckenabhängung
Türen
Zargen
Fenster Loggien
Rohre
Kabel
Andere
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13.8.3. Daten des Abbruchunternehmens
Daten aus den Nachweisformularen über entsorgte Materialien des Abbruchunternehmens sind in Tabelle
38 dargestellt.
Tabelle 38: Vergleich erhobener Daten mit Daten der Entsorgungsnachweise
Daten erhoben Daten Wiegescheine
Material Menge [t] Menge [t] Bezeichnung
Ziegel 383,79 152,54 Bauschutt
Mörtel 88,56
Beton 13,824 43,84 Betonabbruch
Putz 45,60
Blähtonziegel 24,00
Schüttung mineralisch 3,51078
Glas 0,5397
Eternit 5,14 7,62 Eternit
Holz 19,88 25,34 Bau und Abbruchholz
Stahl 1,29 4,03 Eisen und Stahl
Kupfer 0,00339584
PVC 0,15673762 18,96 Baustellenabfälle
Summe 586,30 252,33
Bei der Gegenüberstellung erhobener Daten mit jenen der Entsorgungsnachweise fallen teilweise starke
Unterschiede auf. Die große Differenz bei den mineralischen Materialien lässt sich dadurch erklären, dass
der Keller des Gebäudes nach Abbruch verfüllt wurde. Bei einem Einfamilienhaus wie hier können, vergli-chen mit einem mehrstöckigen einfach unterkellerten Gebäude, größere Anteile der Gesamtmasse verfüllt
werden. Dies erklärt die extremen Unterschiede bei der mineralischen Materialien. Die Menge an Asbest-
zement (Eternit) und Holz konnte gut über die angewandte Methode quantifiziert werden. Der große Un-
terschied bei der Stahlfraktion lässt sich dadurch erklären, dass keine vor Ort Besichtigung möglich war und
nicht alles aus Unterlagen und Fotos ersichtlich war. Die Tatsache, dass das Gebäude teilweise möbliert an
das Abbruchunternehmen übergeben wurde erklärt die große Menge an entsorgten Baustellenabfällen im
Vergleich zu den erhobenen Mengen.
13.8.4. Kosten und Erlöse
Kosten für die Abfallentsorgung
Die enormen Materialmengen die in einem Gebäude verbaut sind werden durch den Abbruch zu Abfall und müssen entsorgt werden. Die Entsorgung der verschiedenen Materialien verursacht dabei unterschiedlich
hohe Kosten bzw. Erlöse. In den folgenden Darstellungen bleibt der Arbeitsaufwand welcher je nach Ge-
bäudestruktur unterschiedlich hoch sein kann unberücksichtigt.
Die Hauptfraktionen der Abfälle aus Abbrucharbeiten bestehen aus mineralischen Materialien, doch kön-
nen je nach Gebäudegröße auch erhebliche Mengen an Holz, Kunststoffen, Metallen oder Eternit anfallen.
In Tabelle 39 sind die Entsorgungskosten auf Basis der Nachweisformulare dargestellt.
Tabelle 39: Kosten für die Entsorgung der angefallenen Materialien
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08.05.2015 Seite 135 von 158
Bezeichnung Masse erhoben [t] Preis [€/t] von - bis Erlös [€] von - bis
Betonabbruch 43,84 4 17 175 745
Bauschutt 152,54 6 32 915 4881
Holz/Holzfenster 25,34 0 39 0 988
Baustellenabfälle 18,96 150 175 2844 3318
Asbestzement 7,62 60 265 457 2019
Summe
4392 11952
Die Annahmepreise für die unterschiedlichen Abfallfraktionen wurden aus Preislisten unterschiedlicher
Anbieter in Wien und Umgebung entnommen. Die Preisspanne ist erheblich, wobei davon auszugehen ist,
dass sich die Kosten nahe dem niedrigeren Wert befinden, da es sich um große Mengen und teilweise lang-
jährige Kooperationen zwischen Abbruch- und Entsorgungsbetrieben handelt. Weiters verfügen die meis-
ten großen Abbruchunternehmen über eigene Aufbereitungsanlagen, welche die Produktion von Recyc-
lingbaustoffen und damit Wertschöpfung ermöglichen.
Erlöse aus Abfallströmen (Wertstoffe)
Es wird davon ausgegangen, dass die Wertstoffe zu einem hohen Anteil einem Recycling zugeführt werden
auch wenn diese nicht in den offiziellen Nachweisformularen aufscheinen.
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08.05.2015 Seite 136 von 158
Tabelle 40 zeigt die theoretisch erzielbaren Erlöse, welche auf Basis der erhobenen Materialmengen und
der angegebenen Preise errechnet wurden.
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Tabelle 40: Theoretisch erzielbare Erlöse aus den erhobenen Materialmengen
Material Masse erhoben [t] Preis [€/t] durchschnitt 2012-2014
Erlös [€]
Kupfer 0,003 3.865 13
Eisen 1,29 86 110
Holz 19,88 20 398
Summe
521
Bei den Preisen für die unterschiedlichen Materialien handelt es sich um die Durchschnittswerte von 2013
und 2014. Die Metallpreise können starken Schwankungen unterliegen. Der Erlös für Holz basiert auf In-
formationen eines Abbruchunternehmers. Die Berechnung berücksichtigt nur den Materialwert und be-
rücksichtigt nicht in welcher Form das Material vorliegt.
13.8.5. Zusammenfassung
Die angewendete Vorgehensweise zeigt, inwieweit es möglich ist Abschätzungen über zu erwartende Abfäl-
le zu machen ohne das betreffende Gebäude besichtigt zu haben. Daher sind die Ergebnisse dieser Metho-de sehr stark von der Verfügbarkeit geeigneter Unterlagen abhängig. Zu diesem Objekt lagen Bestandsplä-
ne sowie Fotos welche die Verhältnisse vor Ort gut wiedergaben vor.
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13.8.6. Fotos der Fallstudie Breitenfurter Straße (Quelle: Sozialbau AG)
Begehung und Beprobung
Abbildung 104: links: Straßenansicht des Gebäudes; rechts: Hofansicht des Gebäudes
Abbildung 105: links: Kellerraum; rechts: Innenraum
Begehung und Beprobung
Abbildung 106: Abbrucharbeiten nach Entfernen der Eternitverkleidung
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13.9. Fallstudie 9 – Rechenzentrum Dieses Kapitel stellt Objekt, Planung und Vorgehensweise sowie Ergebnisse der Arbeiten, die im Rahmen
des Abbruchobjektes Rechenzentrum im 1. Wiener Gemeindebezirk stattgefunden haben, dar. Die allge-
meine Methode zur Datenerhebung ist in Kapitel 4.1 beschrieben.
Das Bürohaus befindet sich in der Rathausstraße 1 und wurde im Jahre 1979 fertiggestellt. Der Stahlbeton-
bau hat 8 Stockwerke und ein Flachdach und mehrere Terrassen. In den drei Kellergeschoßen des Gebäudes
befindet sich eine Tiefgarage sowie die Haustechnischen Anlagen. Das Kellergeschoß ist flächenmäßig deut-
lich größer als das Hauptgebäude. Das Bauwerk wurde eigens für die Nutzung als Rechenzentrum erbaut und verfügt über teilweise relativ niedrige, teilweise recht hohe Räume. Abbildung 107 zeigt das Gebäude
und sein Umfeld. Den Bestandsplänen wurden eine Bruttogeschoßfläche (BGF) von etwa 26.000 m² und ein
Bruttorauminhalt (BRI) von etwa 97.000 m³ entnommen.
Abbildung 107: Gebäude des ehemaligen Rechenzentrums (Quelle: Bing Maps, 2013 adaptiert)
Nach Kontaktaufnahme mit dem Eigentümer konnte ein Zeitraum für Begehung und Beprobung vereinbart
werden. Mitarbeiter der TU-Wien bekamen Zugang zum Gebäude und konnten die Arbeiten an sechs Tagen
durchführen. Bestandspläne stellte der Eigentümer zur Verfügung. Weiters wurden im Gebäude zusätzlich
Pläne gefunden, die verwendet werden konnten. Die Abbrucharbeiten waren zu diesem Zeitpunkt noch nicht vergeben und sind es bis heute nicht.
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13.9.1. Ergebnisse
Analyse der Unterlagen
Aus des vorliegenden Bestandsplänen (Maßstab 1:100) konnten folgende Informationen abgeleitet werden:
• Wandstärken und Flächen tragender und nichttragender Wände und Decken
• Dimensionen von Stahlbetonträgern und -säulen
• Aussparungen für Fenster und Türen in tragenden und nichttragenden Wänden
Einige Informationen waren nicht aus den Plänen zu entnehmen und konnten erst bei der Begehung geklärt
werden. So beispielsweise die Zusammensetzung der Innenwände oder der Aufbau des Flachdachs.
Begehung und Beprobung
Insgesamt war das Projektteam der TU Wien sechs Tage vor Ort um Daten aufzunehmen. Grundsätzlich
wurde dabei wie in Kapitel 4.1 beschrieben vorgegangen. Alle Räume wurden begangen und Bodenbelag (teilweise Doppelboden), Deckenbeschaffenheit, eingebaute Türen, Fenster und Installationen aufgenom-
men.
• Bodenbeläge und Bodenaufbau wurde erhoben
• Türzargen wurden vermessen
• Die Verkabelung wurde durch Längenmessungen in einzelnen Räumlichkeiten erhoben.
• Die Verkabelung unter den Doppelböden wurde durch die Anwendung „Gedanklicher Schnitte“
erhoben
• Heizkörper, Klimageräte und deren Verkleidung wurden vermessen und gezählt.
• Fenster wurden vermessen und die Materialzusammensetzung bestimmt. • Terrassen und Brüstungen wurden beprobt
• Glasflächen wurden vermessen
• Der Aufbau des Daches wurde untersucht
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13.9.2. Prognose
Die anhand von Unterlagen sowie Begehung und Beprobung vor Ort erhobenen Ergebnisse werden in Fol-
gendem dargestellt. Abbildung 108 zeigt die prognostizierten Materialmengen des Abbruchobjektes „Re-
chenzentrum“. Grau dargestellt sind mineralische Materialien, Metalle sind in Blau und organische Materia-
lien in Orange dargestellt.
Abbildung 108: Prognostizierte Materialmengen für das Objekt Rechenzentrum.
1
10
100
1000
10000
Ma
sse
[t]
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Tabelle 41: Prognostizierte Gesamtmassen und Masse je BGF und BRI unterschiedlicher Materialen des Rechenzentrums
Material Masse [t] % kg/m³ BRI kg/m² BGF
Beton 35.000 87 360 1.300
Estrich 2.100 5,3 22 80
Stahl 920 2,3 9,4 35
Ziegel 530 1,3 5,5 20
(Ri)gips 410 1,0 4,2 15
Schüttung mineralisch 240 0,6 2,4 9,0
Stein 170 0,43 1,7 6,4
Mörtel 120 0,32 1,3 4,7
Holz 120 0,30 1,2 4,5
Glas 84 0,21 0,86 3,2
Keramik 79 0,20 0,81 3,0
Bitumen 61 0,16 0,63 2,3
Aluminium 53 0,13 0,54 2,0
Mineralwolle 31 0,08 0,32 1,2
Kupfer 15 0,04 0,15 0,56
PVC 11 0,03 0,12 0,43
div. Kunststoffe 11 0,03 0,11 0,41
Eternit 0,55 0,001 0,01 0,02
Summe 39.000 100 410 1.500
In
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PROJEKT: HOCHBAUTEN ALS WERTSTOFFQUELLE
08.05.2015 Seite 143 von 158
Tabelle 41 sind die prognostizierten Gesamtmengen dargestellt und einerseits auf die Bruttogeschoßfläche
(BGF) und andererseits auf den Bruttorauminhalt (BRI) bezogen. Dies soll die Vergleichbarkeit mit anderen
Gebäuden ermöglichen.
Abgesehen von den anfallenden Gesamtmengen der jeweiligen Abbruchobjekte, war es Ziel der Erhebun-
gen die jeweilige Herkunft einzelner Materialien festzustellen. Wo welche Materialen im Gebäude verbaut waren ist in Abbildung 109 und Abbildung 110 dargestellt. Abbildung 111 zeigt die Verteilung von Stahl,
Aluminium und Kupfer innerhalb des Gebäudes.
Abbildung 109: Herkunft unterschiedlicher mineralischer Materialien
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
80%
90%
100%Wände
Zwischenwände
Decken
Dächer
Fußbodenaufbau
Deckenabhängung
Fenster Loggien
Rohre
Andere
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Abbildung 110: Herkunft unterschiedlicher nicht mineralischer Materialien
Abbildung 111: Metalle im Objekt Rechenzentrum
13.9.3. Kosten und Erlöse
Kosten für die Abfallentsorgung
Die enormen Materialmengen die in einem Gebäude verbaut sind werden durch den Abbruch zu Abfall und
müssen entsorgt werden. Die Entsorgung der verschiedenen Materialien verursacht dabei unterschiedlich
hohe Kosten bzw. Erlöse. In den folgenden Darstellungen bleibt der Arbeitsaufwand welcher je nach Ge-
bäudestruktur und örtlichen Gegebenheiten unterschiedlich hoch sein kann unberücksichtigt. In diesem Fall
liegen keine Daten über die entsorgten Materialmengen vor, da das Gebäude noch nicht abgebrochen wur-
de, es werden daher Werte aus den Erhebungen verwendet.
Die Hauptfraktionen der Abfälle aus Abbrucharbeiten bestehen aus mineralischen Materialien, doch kön-
nen je nach Gebäudegröße auch erhebliche Mengen an Holz, Kunststoffen, Metallen oder Eternit anfallen.
In Tabelle 42 sind die Entsorgungskosten auf Basis der erhobenen Mengen dargestellt.
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
80%
90%
100% Wände
Zwischenwände
Decken
Dächer
Fußbodenaufbau
Deckenabhängung
Türen
Zargen
Fenster Loggien
Heizörper
Rohre
Kabel
Andere
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Tabelle 42: Kosten für die Entsorgung der angefallenen Materialien
Bezeichnung Masse erhoben [t] Preis [€/t] von - bis Kosten[€] von - bis
Betonabbruch 36.635 4 17 128.224 619.138
Bauschutt 694 6 32 4.166 22.151
Bitumen/Asphalt 61 4 11 245 674
Holz/Holzfenster 119 0 39 0 4.641
Baustellenabfälle 53 150 175 8.018 9.355
Asbestzement 1 60 265 33 146
Gipsabfälle 407 40,2 40,2 16.344 16.344
Summe
157.031 672.449
Die Annahmepreise für die unterschiedlichen Abfallfraktionen wurden aus Preislisten unterschiedlicher
Anbieter in Wien und Umgebung entnommen. Die Preisspanne ist erheblich, wobei davon auszugehen ist,
dass sich die Kosten nahe dem niedrigeren Wert befinden, da es sich um große Mengen und teilweise lang-
jährige Kooperationen zwischen Abbruch- und Entsorgungsunternehmen handelt. Weiters verfügen die
meisten großen Abbruchunternehmen über eigene Aufbereitungsanlagen, welche die Produktion von Re-
cyclingbaustoffen und damit Wertschöpfung ermöglichen.
Erlöse aus Abfallströmen (Wertstoffe)
Es wird davon ausgegangen, dass die Wertstoffe zu einem hohen Anteil einem Recycling zugeführt werden.
Tabelle 43 zeigt die theoretisch erzielbaren Erlöse, welche auf Basis der erhobenen Materialmengen und
der angegebenen Preise errechnet wurden.
Tabelle 43: Theoretisch erzielbare Erlöse aus den errechneten Materialmengen
Material Masse erhoben [t] Bezeichnung Preis [€/t] durchschnitt 2013-2014
Erlös [€]
Kupfer 14,78
3.865 57.125
Alu 52,62
635 33.412
Eisen 915,38
86 78.722
Holz 119,31
20 2.386
Summe
171.645
Bei den Preisen für die unterschiedlichen Materialien handelt es sich um die Durchschnittswerte von 2013
und 2014. Die Metallpreise können starken Schwankungen unterliegen. Der Erlös für Holz basiert auf In-
formationen eines Abbruchunternehmers.
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13.9.4. Fotos der Fallstudie Rechenzentrum
Begehung und Beprobung
Abbildung 112: links: Flachdach des Gebäudes mit Antenneninstallationen und Ventilatoren; rechts: Verkleidung aus Aluminiumblech
Abbildung 113: Verkleidung und Klimagerät
Abbildung 114: links: Aufbau der Fassade; rechts: Stahlbetonträger im Innenraum und Dechenabhängung
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Abbildung 115: Beprobung der Verkabelung unter vorhandenen Doppelböden
Abbildung 116: links: Beprobung elektrischer Steigleitungen; rechts: Lüftungseinheit in einem Serverraum
Abbildung 117: links: Steigleitungsschacht; rechts: Leitungen im Untergeschoß
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14. Anhang B – Gebäudekategorisierung Fritz Kleemann, Jakob Lederer, Johann Fellner
Bei der Festlegung von Gebäudekategorien sind zwei Faktoren ausschlaggebend. Einerseits besteht eine Limitierung hinsichtlich des Detailierungsgrades aufgrund bestimmter zur Verfügung gestellter Daten, an-
dererseits täuscht eine große Anzahl an Kategorien eine Genauigkeit vor, die möglicherweise in diesem
Zusammenhang nicht sinnvoll ist.
Die Altersklassen der Gebäudekategorien wurden so detailliert wie auf Basis der Daten möglich festgelegt.
Altersklassen unterschiedlicher Datensätze wurden nur zusammengeführt wenn es sich um, relativ zum
Gesamtvolumen, kleine Anteile handelte und/oder um Teile von bestehenden Altersklassen. In Tabelle 44
ist dargestellt welche Altersklassen auf Basis der vorhandenen Datensätze festgelegt wurden.
Tabelle 44 Altersklassen unterschiedlicher Datensätze (links) und festgelegte Altersklassen für Gebäudekatego-
rien(rechts)
Bauperioden aller Datensätze Festgelegte Altersklassen
vor 1683
- 1918
1683 – 1740
1741 – 1780
1781 – 1848
1849 – 1859
1849 – 1918
1860 – 1883
1884 – 1918
bis 1848
1919 – 1945 1919 – 1945
1946 – 1967 1946 – 1967
1977 – 1996 1977 – 1996
nach 1996
1997 -
2003
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
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Bei der Festlegung der Nutzungskategorien wurden die bestehenden Nutzungsklassen der unterschiedli-
chen Datensätze auf die Wohnen, Gewerbe und Industrie reduziert. Tabelle 45 gibt Auskunft darüber, wel-
che der ursprünglichen Nutzungskategorien wie zugeordnet wurden.
Tabelle 45 Nutzungskategorien unterschiedlicher Datensätze und festgelegte Altersklassen für Gebäudekategorien
Nutzungsklassen aller Datensätze Festgelegte Nutzungsklassen
Altenheim, Seniorenheim
Wohnen
Kleingartenhaus / Badehütte
Lehrlingsheim
Schwesternwohnheim
Studentenheim
Werkswohnung
Wohngebäude
Wohnnutzung (sonstige)
AHS
Gewerbe/Kultur
Ambulanz
Apotheke
Berufsschule
BHS
Bibliothek, Bücherei
Büro/Betriebsverwaltung (ausgen. persönl. Dienst-
leistung)
Einrichtung für Erwachsenenbildung
Einzelhandel-Güter des mittel-/langfristigen Bedarfs
Einzelhandel-Güter des täglichen Bedarfs
Facharzt
Freizeit-, Vergnügungsstätte
Gastronomie
Geldinstitut, Bank
Gewerbliche Garage
Großhandel
Hauptschule + kooperative Mittelschule
Hotel, Beherbergungsbetrieb
Jugendzentrum
Kindertagesheim/Hort
Kino
Kloster
Krankenhaus
Museum
öffentliche Verwaltung
Pflegeheim
Polizeiwache
Polytechnischer Lehrgang
Post
Praktischer Arzt
Rettungsstation
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Nutzungsklassen aller Datensätze Festgelegte Nutzungsklassen
Sonderschule
sonstige betriebliche Nutzung
sonstige persönliche Dienstleistung
sonstige technische Einrichtung
Soziale Beratungsstellen
Sporteinrichtung
Telekommunikation
Theater
Universität, Hochschule u. vgl.bare Einrichtungen
Veranstaltungsstätte
Volksschule
Warenumschlag
Bundesheereinrichtung
Industrie/Landwirtschaft
Feuerwehrstützpunkt
Garage
Gewerbe u. Industrie
Landwirt. Betriebs-, Wirtschaftsgebäude
Landwirtschaftliche Betriebswohnung
Schuppen, Lagergebäude
Verkehrseinrichtung für Betrieb
Verkehrseinrichtung für Güterverkehr
Verkehrseinrichtung für Personenverkehr
Wasserversorgung
Weinkeller (Heuriger)
keine Angabe
Keine Angaben
ohne Angabe
Überbauung (überbauter Raum)
sonst. Gebäude od. bauliche Anlage
ohne info
leerstehend
Abwasserentsorgung
ausgeschlossen
Bergbaueinrichtung
Energieversorgung
Friedhofseinrichtung
Glashaus
Kirche, Versammlungsstätte
Kraftwerk
Müll
Tankstelle
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08.05.2015 Seite 151 von 158
15. Literatur BMLFUW. 2011. Bundes-Abfallwirtschaftsplan 2011. Vienna: Bundesministerium für Land- und Forstwirt-
schaft, Umwelt und Wasserwirtschaft (BMFLUW).
Clement, D., K. Hammer, J. Schnöller, H. Daxbeck, P. H. Brunner. 2011. Wert- und Schadstoffe in Wohnge-bäuden. Österreichische Wasser- und Abfallwirtschaft 63/3-4: 61-69.
Clement, D., K. Hammer, P. H. Brunner. 2010. Konzept zur nachhaltigen Nutzung von Baurestmassen basie-
rend auf der thematischen Strategie für Abfallvermeidung und Abfallrecycling der EU. ACTION 6. Eva-
luierung des Stands der Technik und mittelfristiger Entwicklungsmöglichkeiten von selektivem Rück-
bau und Baurestmassenaufbereitung. Wien: Technische Universität Wien.
Clement, D., K. Hammer, P. H. Brunner. 2011. Bewertung unterschiedlicher Szenarien der Behandlung von
Baurestmassen anhand von Kosten-Wirksamkeits-Analysen. Österreichische Wasser- und Abfallwirt-
schaft 63/11-12: 211-223.
Feketitsch, J., D. Laner. 2015. Kunststoffe in Österreich – Eine Analyse der Entwicklungen in den letzten 15
Jahren. Österreichische Wasser- und Abfallwirtschaft 67/1-2: 35-42.
Kleemann F, Aschenbrenner P, Lederer J. Methode zur Bestimmung der Materialzusammensetzung von
Gebäuden vor dem Abbruch. Österreichische Wasser- und Abfallwirtschaft 2015:21-27.
Kleemann F, Lederer J, Aschenbrenner P, et al. A method for determining buildings’ material composition
prior to demolition. Building Research & Information 2014:1-12.
Kleemann, F., P. Aschenbrenner, J. Lederer. 2015. Methode zur Bestimmung der Materialzusammensetzung
von Gebäuden vor dem Abbruch. Österreichische Wasser- und Abfallwirtschaft: 21-27.
MA 21. 2013. GIS - Data. Stadtteilplanung und Flächennutzung - MA 21. Wien.
MA 41. 2013. Flächenmehrzweckkarte. Stadtvermessung Wien - MA 41.
Rentz, O. 1994. Selektiver Rückbau und Recycling von Gebäuden: dargestellt am Beispiel des Hotel Post in
Dobel, Landkreis Calw. Ecomed-Verlag-Ges.
Rentz, O. 1998. Selektiver Gebäuderückbau und konventioneller Abbruch: technisch-wirtschaftliche Analyse
eines Pilotprojektes. Ecomed Verlag-Ges.
Rentz, O., A. Seemann, C. Raess, F. Schultmann. 2003. Entwicklung optimierter Rückbau-und Recyclingver-
fahren durch Kopplung von Gebäudedemontage und Baustoffaufbereitung. Endbericht des gleichna-
migen Forschungsvorhabens im Auftrag der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU AZ 14137).
Wiener Landtag, 2012. Gesetz über die Vermeidung und Behandlung von Abfällen und die Einhebung einer
hiefür erforderlichen Abgabe im Gebiete des Landes Wien (Wiener Abfallwirtschaftsgesetz – Wr.
AWG).
Wienerberger. (2013). Mauerziegel AÖF. Retrieved 23.07.2013, 2013, from http://www.wienerberger.at/mauerziegel-aoef.html
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16. Tabellenverzeichnis
Tabelle 1 die Fallstudien und ihre Merkmale ................................................................................................... 19
Tabelle 2 Materialzusammensetzung der Gebäude der Fallstudien 1-2 [kg/m³ BRI] ...................................... 22
Tabelle 3 Materialzusammensetzung der Gebäude der Fallstudien 3-9 [kg/m³ BRI] ...................................... 23
Tabelle 4 Gebäudekategorien nach Bauperiode und Nutzung sowie addierte Höhen für Keller und
Dach. ................................................................................................................................................................. 28
Tabelle 5 Bruttorauminhalt - BRI [m³] unterschiedlicher Gebäudekategorien ................................................ 30
Tabelle 6 Gesamtlager an Materialien in Wiens Gebäuden ............................................................................. 32
Tabelle 7 Spezifische Materialwerte für unterschiedliche Gebäudetypen basierend auf eigenen
Erhebungen und Literaturangaben. ................................................................................................................. 33
Tabelle 8 Abfälle aus dem Bauwesen laut Bundesabfallwirtschaftsplan 2011 (BMLFUW 2011) ..................... 51
Tabelle 9 Vewertungswege für Abfälle aus dem Bauwesen laut Bundesabfallwirtschaftsplan 2011
(BMLFUW 2011) ............................................................................................................................................... 52
Tabelle 10: Prognostizierte Gesamtmassen und Masse je BGF und BRI unterschiedlicher
Materialen. ....................................................................................................................................................... 64
Tabelle 11: Vergleich der erhobenen Daten mit Daten der Abbruchfirma ...................................................... 68
Tabelle 12: Kosten für die Entsorgung der angefallenen Materialien .............................................................. 69
Tabelle 13: Theoretisch erzielbare Erlöse aus den errechneten Materialmengen .......................................... 71
Tabelle 14: Bruttorauminhalte (BRI) und Bruttogeschoßflächen der unterschiedlichen Gebäude ................. 74
Tabelle 15: Prognostizierte Gesamtmassen und Masse je BGF und BRI unterschiedlicher
Materialen des Kaiserin Elisabeth Spitals. ........................................................................................................ 77
Tabelle 16: Vergleich der erhobenen Daten mit Daten der Abbruchfirma (auf zwei signifikante
Stellen gerundet) .............................................................................................................................................. 79
Tabelle 17: Kosten für die Entsorgung der angefallenen Materialien .............................................................. 80
Tabelle 18: Theoretisch erzielbare Erlöse aus den errechneten Materialmengen .......................................... 81
Tabelle 19: Prognostizierte Gesamtmassen und Masse je BGF und BRI unterschiedlicher
Materialen der Aluminiumgießerei Ottakring (auf zwei signifikante Stellen gerundet) .................................. 87
Tabelle 20: Vergleich ausgewählter erhobenen Daten mit Daten der Abbruchfirma bzw. der
Entsorgungsnachweise ..................................................................................................................................... 89
Tabelle 21: Kosten für die Entsorgung der angefallenen Materialien .............................................................. 89
Tabelle 22: Theoretisch erzielbare Erlöse aus den errechneten Materialmengen .......................................... 90
Tabelle 23: Prognostizierte Gesamtmassen und Masse je BGF und BRI unterschiedlicher Materialen des Geriatriezentrums Liesing (auf zwei signifikante Stellen gerundet) ....................................... 96
Tabelle 24: Vergleich erhobener Daten mit Daten der Entsorgungsnachweise .............................................. 98
Tabelle 25: Kosten für die Entsorgung der angefallenen Materialien .............................................................. 99
Tabelle 26: Theoretisch erzielbare Erlöse aus den errechneten Materialmengen ........................................ 101
Tabelle 27: Prognostizierte Gesamtmassen und Masse je BGF und BRI unterschiedlicher
Materialen ...................................................................................................................................................... 106
Tabelle 28: Kosten für die Entsorgung der angefallenen Materialien ............................................................ 108
Tabelle 29: Theoretisch erzielbare Erlöse aus den errechneten Materialmengen ........................................ 108
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08.05.2015 Seite 153 von 158
Tabelle 30: Prognostizierte Gesamtmassen und Masse je BGF und BRI unterschiedlicher
Materialen ...................................................................................................................................................... 113
Tabelle 31: Vergleich erhobener Daten mit Daten der Entsorgungsnachweise ............................................ 116
Tabelle 32: Kosten für die Entsorgung der angefallenen Materialien ............................................................ 117
Tabelle 33: Theoretisch erzielbare Erlöse aus den errechneten Materialmengen ........................................ 117
Tabelle 34: Prognostizierte Gesamtmassen und Masse je BGF und BRI unterschiedlicher
Materialen des Zollamtes ............................................................................................................................... 123
Tabelle 35: Kosten für die Entsorgung der prognostizierten Materialien ...................................................... 125
Tabelle 36: Theoretisch erzielbare Erlöse aus den erhobenen Materialmengen .......................................... 126
Tabelle 37: Prognostizierte Gesamtmassen und Masse je BGF und BRI unterschiedlicher
Materialen des Wohnhauses in der Breitenfurter Straße .............................................................................. 132
Tabelle 38: Vergleich erhobener Daten mit Daten der Entsorgungsnachweise ............................................ 134
Tabelle 39: Kosten für die Entsorgung der angefallenen Materialien ............................................................ 134
Tabelle 40: Theoretisch erzielbare Erlöse aus den erhobenen Materialmengen .......................................... 137
Tabelle 41: Prognostizierte Gesamtmassen und Masse je BGF und BRI unterschiedlicher Materialen des Rechenzentrums.................................................................................................................... 142
Tabelle 42: Kosten für die Entsorgung der angefallenen Materialien ............................................................ 145
Tabelle 43: Theoretisch erzielbare Erlöse aus den errechneten Materialmengen ........................................ 145
Tabelle 44 Altersklassen unterschiedlicher Datensätze (links) und festgelegte Altersklassen für
Gebäudekategorien(rechts) ........................................................................................................................... 148
Tabelle 45 Nutzungskategorien unterschiedlicher Datensätze und festgelegte Altersklassen für
Gebäudekategorien ........................................................................................................................................ 149
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17. Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Gedankliche Schnitte für Bereiche mit vielen Leitungsinstallationen. ....................................... 13
Abbildung 2 links: Polygone beinhalten Informationen zu Flächen und relativen Höhen von Gebäuden (MA 41 2013); rechts: Punkte beinhalten Informationen zu Nutzung und Bauperiode
von Gebäuden (MA 21 2013) ........................................................................................................................... 16
Abbildung 3: links: Punkte (Nutzung und Bauperiode) räumlich verschnitten mit Polygonen
(Gebäudefläche und –höhe) als Basis für die Berechnung von Gebäudevolumen verschiedener
Alter- und Nutzungsklassen; rechts: Informationen über das Datenalter zu Nutzung und
Bauperiode. Die weißen Flächen stellen jene Gebiete mit Informationslücken dar (MA 21 2013). ............... 16
Abbildung 4 Stahl der verschiedenen Fallstudien in unterschiedlichen Bauteilen .......................................... 24
Abbildung 5 Aluminium der verschiedenen Fallstudien in unterschiedlichen Bauteilen ................................ 25
Abbildung 6 Kupfer der verschiedenen Fallstudien in unterschiedlichen Bauteilen ....................................... 25
Abbildung 7 Analyseergebnisse der Gebäudestruktur bezogen auf Gebäudevolumina – Nutzung (links) und Bauperiode (rechts). ....................................................................................................................... 29
Abbildung 8 Gebäudealter in Wien .................................................................................................................. 29
Abbildung 9 Gesamtvolumen der Gebäudekategorien .................................................................................... 30
Abbildung 10 Ausblick – Materialinformation auf Gebäudeebene im Ressourcenkataster für Wien. ............ 34
Abbildung 11 Höhe der Gebäude [m] im Wiener Stadtgebiet ......................................................................... 35
Abbildung 12 Abgebrochenes Gebäudevolumen in Wien im Jahr 2013 auf Basis der ausgewerteten
Bauakte ............................................................................................................................................................. 36
Abbildung 13 Abgebrochenes Gebäudevolumen in Wien im Jahr 2013 auf Basis des Vergleichs von
Neubauten und Orthofotos. ............................................................................................................................. 37
Abbildung 14 Bevölkerungsentwicklung 1961 bis 2014 und Vorausschätzungen bis 2044 (Quelle: Statistik Austria 2013, MA23 http://www.wien.gv.at/statistik/bevoelkerung/prognose/index.html) ........... 38
Abbildung 15 links: Entfernen von Leuchtstoffröhren; rechts Demontage von Eternitplatten und
Dämmmaterial .................................................................................................................................................. 45
Abbildung 16 links: Bodenbelag abgetrennt; rechts Deckenabhängung entfernt ........................................... 46
Abbildung 17 links: Rückbau Gipskartonwand; rechts: Holzfraktion ............................................................... 46
Abbildung 18 links: Schere zum Abtrennen der Bewehrung und Kleinbagger zur Nachsortierung;
rechts: Betonmeißel ......................................................................................................................................... 46
Abbildung 19 links: Abgreifen des Dachstuhls; rechts: Abbruch mittels Baggerschaufel ................................ 47
Abbildung 20 links: Mit einer Sortierschaufel wird versucht möglichst viel der Feinfraktion schon vor dem Verladen der Ziegel abzutrennen; rechts: gezielte Materialtrennung beim maschinellen
Abbruch ............................................................................................................................................................ 47
Abbildung 21 links Aluminiumfraktion; rechts: Eisen- und Stahlfraktion ........................................................ 48
Abbildung 22: links: Materialverbund als Herausforderung bei der Trennung ............................................... 48
Abbildung 23 links: Verladen der Holzfraktion; rechts: Mineralwolle in separatem Container ...................... 48
Abbildung 24 links: zur Wiederverwendung ausgebaute Fenster; rechts: Bodenplatten zur
Wiederverwendung .......................................................................................................................................... 49
Abbildung 25 Darstellung einer Baurestmassenrecyclinganlage ..................................................................... 54
Abbildung 26: Bauteile (BT) des Gebäudekomplexes „Haus Döbling“ (Quelle: Bing Maps, 2013
adaptiert) .......................................................................................................................................................... 62
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Abbildung 27: Prognostizierte Materialmengen für den gesamten Gebäudekomplex „Haus
Döbling“. ........................................................................................................................................................... 64
Abbildung 28: Herkunft unterschiedlicher mineralischer Materialien............................................................. 66
Abbildung 29: Herkunft unterschiedlicher nicht mineralischer Materialien ................................................... 66
Abbildung 30: Lage und Menge von Wertstoffen (Stahl, Aluminium, Kupfer) ................................................ 67
Abbildung 31: links: Steigleitungen von zwei Wohneinheiten; rechts: Metalle einer Wohneinheit
im Haus Döbling. ............................................................................................................................................... 71
Abbildung 32: links: Dachaufbau von BT 4; rechts: Fassadenverkleidung mit Mineralwolle und
Eternitplatten ................................................................................................................................................... 72
Abbildung 33: links: Installationen im Untergeschoß; rechts: gedanklichen Schnitte eingezeichnet
in Bestandspläne. ............................................................................................................................................. 72
Abbildung 34: links: Bodenbelag und Deckenabhängung wurden vor dem maschinellen Abbruch
abgetrennt; rechts: Demontage von Eternitverkleidung und Mineralwolle. ................................................... 72
Abbildung 35: links: Maschinelle Abbrucharbeiten; rechts: FE-Metallfraktion ............................................... 73
Abbildung 36: links: Kabelfraktion „diebstalgeschützt“; rechts: offene Baugrube nach Abbruch ................... 73
Abbildung 37: Gebäude des Kaiserin Elisabeth Spital (Quelle: Google Maps, 2013 adaptiert) ....................... 75
Abbildung 38: Prognostizierte Materialmengen für den gesamten Gebäudekomplex des Kaiserin
Elisabeth Spitals. ............................................................................................................................................... 76
Abbildung 39: Herkunft unterschiedlicher mineralischer Materialien............................................................. 78
Abbildung 40: Herkunft unterschiedlicher nicht mineralischer Materialien ................................................... 78
Abbildung 41: Lage und Menge unterschiedlicher Metalle (Stahl, Aluminium, Kupfer) .................................. 79
Abbildung 42: links: Aufbau Zwischenwand; rechts: Erhebung von Installationen ......................................... 81
Abbildung 43: links: Installationen im Untergeschoß; rechts: Kabelanschlüsse im Sicherungskasten ............ 82
Abbildung 44: Kupferdiebstahl ......................................................................................................................... 82
Abbildung 45: Abtrennung unterschiedlicher Wärmeisolierungen ................................................................. 82
Abbildung 46: links: Eternitplatten getrennt gesammelt; rechts: Metalle aus Installationen ......................... 83
Abbildung 47: links: Kabel- und Holzfraktion; rechts: zur Wiederverwendung ausgebaute Fenster .............. 83
Abbildung 48: links: Wandaufbau Gründerzeithaus; rechts: Verbundmaterialien des OP-Traktes
von 2003 ........................................................................................................................................................... 83
Abbildung 49: Gebäude der ehemaligen Aluminiumgießerei Ottakring (Quelle: Google Maps, 2013
adaptiert) .......................................................................................................................................................... 84
Abbildung 50: Prognostizierte Materialmengen für die Gebäude der Aluminiumgießerei Ottakring. ............ 86
Abbildung 51: Herkunft unterschiedlicher mineralischer Materialien............................................................. 88
Abbildung 52: Herkunft unterschiedlicher nicht mineralischer Materialien ................................................... 88
Abbildung 53: unterschiedliche Dachkonstruktionen in Fertigungshallen der Aluminiumgießerei Ottakring ........................................................................................................................................................... 91
Abbildung 54: Räumlichkeiten der Aluminiumgießerei Ottakring ................................................................... 91
Abbildung 55: links: Förderbänder; rechts: Krananlage ................................................................................... 91
Abbildung 56: Pressen und Fassade wurden als Industriedenkmäler erhalten ............................................... 92
Abbildung 57: links: abtrennen des Trägerstahls; rechts: Eindrücken der Dachkonstruktion ......................... 92
Abbildung 58: links: Trägerstahl separiert; rechts: Eisen- und Stahlschrott .................................................... 92
Abbildung 59: Gebäude des Geriatriezentrums Liesing (Quelle: Google Maps, 2013 adaptiert) .................... 93
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Abbildung 60: Prognostizierte Materialmengen für die Gebäude des Geriatriezentrums Liesing .................. 95
Abbildung 61: Herkunft unterschiedlicher mineralischer Materialien............................................................. 97
Abbildung 62: Herkunft unterschiedlicher nicht mineralischer Materialien ................................................... 97
Abbildung 63: Lage und Menge von Wertstoffen (Stahl, Aluminium, Kupfer) ................................................ 98
Abbildung 64: Hauptgebäude und Stallungen des Geriatriezentrums Liesing ............................................... 101
Abbildung 65: Installationen im Untergeschoß .............................................................................................. 102
Abbildung 66: links: Eternitverkleidung im Keller; rechts: Aufnahme der Deckenabhängung und
verdeckten Installationen ............................................................................................................................... 102
Abbildung 67: links: Abbruch von Ziegelmauerwerk; rechts: Ziegel und Stahlträger .................................... 102
Abbildung 68: links: ausgebaute Fenster zu Wiederverwendung; rechts: Ziegel zur
Wiederverwendung ........................................................................................................................................ 103
Abbildung 69: links: Abbrucharbeiten; rechts: Verladen von Altholz ............................................................ 103
Abbildung 70: Hausquerschnitt ...................................................................................................................... 103
Abbildung 71: Gebäude des Wohnhauses Otto Bauer Gasse (Quelle: Bing Maps, 2013 adaptiert) .............. 104
Abbildung 72: Prognostizierte Materialmengen des Wohnhauses „Otto Bauer Gasse“. .............................. 106
Abbildung 73: Herkunft unterschiedlicher mineralischer Materialien........................................................... 107
Abbildung 74: Herkunft unterschiedlicher nicht mineralischer Materialien ................................................. 107
Abbildung 75: links: Gebäude hofseitig; rechts: Dachgeschoß ...................................................................... 110
Abbildung 76: links. Dachblech aus Aluminium; rechts: Beprobung des Fußbodens .................................... 110
Abbildung 77: links: Elektrische Steigleitungen; rechts: Kellerraum ............................................................. 110
Abbildung 78: Gebäude des Gemeindebaus in der Darnautgasse (Quelle: Bing Maps, 2013
adaptiert) ........................................................................................................................................................ 111
Abbildung 79: Prognostizierte Materialmengen das Gebäude in der Darnautgasse. .................................... 113
Abbildung 80: Herkunft unterschiedlicher mineralischer Materialien........................................................... 114
Abbildung 81: Herkunft unterschiedlicher nicht mineralischer Materialien ................................................. 114
Abbildung 82: Eisen und Stahl in den Gebäuden der Darnautgasse .............................................................. 115
Abbildung 83: links: Straßenansicht der Gebäude; rechts: Trockenboden im Dachgeschoß ........................ 118
Abbildung 84: Beprobung der Decke .............................................................................................................. 118
Abbildung 85: links: Beprobung des Fußbodens; rechts: Beprobung der Zwischenwände .......................... 118
Abbildung 86: links: Vermessung unterschiedlicher Fenstertypen; rechts: Installationen ........................... 119
Abbildung 87: links Holzfraktion; rechts: Installationen vor Ort separiert..................................................... 119
Abbildung 88: Abbrucharbeiten ..................................................................................................................... 119
Abbildung 89: Gebäude des ehemaligen Zollamtes (Quelle: Bing Maps, 2013 adaptiert) ............................ 120
Abbildung 90: Prognostizierte Materialmengen für das Objekt Zollamt. ...................................................... 122
Abbildung 91: Herkunft unterschiedlicher mineralischer Materialien........................................................... 124
Abbildung 92: Herkunft unterschiedlicher nicht mineralischer Materialien ................................................. 124
Abbildung 93: Metalle im Objekt Zollamt ...................................................................................................... 125
Abbildung 94: links: Flachdach des Gebäudes; rechts: Blick auf das Parkdeck .............................................. 127
Abbildung 95: links: Büroraum Obergeschoß; rechts: Lagerraum Untergeschoß .......................................... 127
Abbildung 96: links: Beprobung von Deckenabhängung und Installationen; rechts: Beprobung von
Steigleitungen und Zwischenwänden ............................................................................................................. 127
ERGEBNISBERICHT
PROJEKT: HOCHBAUTEN ALS WERTSTOFFQUELLE
08.05.2015 Seite 157 von 158
Abbildung 97: links: Beprobung der Aluminiumfenster; rechts: Beprobung des Doppelbodens ................. 128
Abbildung 98: links: Verteiler Netzwerkkabel; rechts: Heizzentrale ............................................................. 128
Abbildung 99: links: Asbestisoliert Öltank; rechts: Brenner .......................................................................... 128
Abbildung 100: Wohnhaus in der Breitenfurter Straße (Quelle: Bing Maps, 2015 adaptiert) ...................... 129
Abbildung 101: Prognostizierte Materialmengen für das Objekt Breitenfurter Straße. ................................ 131
Abbildung 102: Herkunft unterschiedlicher mineralischer Materialien ........................................................ 133
Abbildung 103: Herkunft unterschiedlicher nicht mineralischer Materialien ............................................... 133
Abbildung 104: links: Straßenansicht des Gebäudes; rechts: Hofansicht des Gebäudes .............................. 138
Abbildung 105: links: Kellerraum; rechts: Innenraum .................................................................................... 138
Abbildung 106: Abbrucharbeiten nach Entfernen der Eternitverkleidung .................................................... 138
Abbildung 107: Gebäude des ehemaligen Rechenzentrums (Quelle: Bing Maps, 2013 adaptiert) ............... 139
Abbildung 108: Prognostizierte Materialmengen für das Objekt Rechenzentrum. ....................................... 141
Abbildung 109: Herkunft unterschiedlicher mineralischer Materialien ........................................................ 143
Abbildung 110: Herkunft unterschiedlicher nicht mineralischer Materialien ............................................... 144
Abbildung 111: Metalle im Objekt Rechenzentrum ....................................................................................... 144
Abbildung 112: links: Flachdach des Gebäudes mit Antenneninstallationen und Ventilatoren;
rechts: Verkleidung aus Aluminiumblech ....................................................................................................... 146
Abbildung 113: Verkleidung und Klimagerät .................................................................................................. 146
Abbildung 114: links: Aufbau der Fassade; rechts: Stahlbetonträger im Innenraum und
Dechenabhängung .......................................................................................................................................... 146
Abbildung 115: Beprobung der Verkabelung unter vorhandenen Doppelböden .......................................... 147
Abbildung 116: links: Beprobung elektrischer Steigleitungen; rechts: Lüftungseinheit in einem
Serverraum ..................................................................................................................................................... 147
Abbildung 117: links: Steigleitungsschacht; rechts: Leitungen im Untergeschoß .......................................... 147