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ERASMUS in SEVILLA WS 13/14
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Nach einem halben Jahr in Sevilla habe ich die Stadt in mein Herz
geschlossen. Sevilla ist für mich eine der schönsten Städte Spaniens,
die mich durch ihre traumhafte Architektur und die freundliche und
offene Art der Menschen begeistert hat. Selbst die milden
Temperaturen im Winter machen Sevilla einfach zu einem
unvergesslichen Erlebnis.
ANKUNFT Da es leider kaum Direktverbindungen nach Sevilla gab - obwohl es
die Hauptstadt von Andalusien ist - bin ich bis nach Málaga geflogen,
um daraufhin einen Bus (Busgesellschaft "Alsa") nach Sevilla zu
nehmen (Dauer: 2-3 Stunden). Von Karlsruhe-Baden fliegt Ryainair
nach Málaga und von Basel fliegt Easyjet nach Málaga. Seit kurzem
werden auch Direktflüge von Basel und Düsseldorf Weeze nach
Sevilla angeboten. Man sollte unbedingt mindestens zwei Wochen
vorher anreisen, um stressfrei eine Wohnung zu finden, sich in der
Stadt zurechtzufinden, eine Handykarte zu kaufen, sich bei der Uni
anzumelden etc.
UNTERKUNFT Auf die Wohnungssuche sollte man sich lieber erst vor Ort begeben
und am besten für einige Zeit in einem Hostel ein Bett reservieren. Ich
habe mich z.B. für das Hostel „Oasis Backpackers' Palace Sevilla“ für
ein 8-Zimmer entschieden. Es waren sehr viele Erasmus Studenten
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am Anfang des Semesters in diesem Hostel und es gab sogar einen
kleinen Pool auf der Rooftop Terrasse, was bei den Temperaturen im
September (35-43 Grad) ganz angenehm war. :-)
Vor dem Beginn der Wohnungssuche sollte man sich in dem
Tourismus Office einen guten, kostenlosen Stadtplan holen, der nicht
nur das „Centro“ abdeckt. Wenn ihr schon eine Sim-Karte und Internet
auf dem Handy habt, lohnt sich das auch bei der Wohnungssuche. Es
gibt genug Wohnungsmöglichkeiten in Sevilla und die Vermieter sind
es gewohnt, dass viele ausländische Studierende am Anfang des
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Semesters auf Wohnungssuche sind. Dabei helfen die Schwarzen
Bretter am Rectorado, am International Office und an jeder Fakultät.
Zusätzlich gibt es noch Adressen im Internet, auf denen man sich auf
Wohnungssuche begeben kann:
www.pisocompartido.com , www.easypiso.com oder www.loquo.com.
Die Preise für ein Zimmer variieren zwischen 200-350 Euro, je nach
dem wie zentral man wohnt und natürlich kommt es auf die
Wohnung/das Zimmer selbst an. Ich habe sehr zentral zwischen der
Kathedrale und dem Plaza de Toros für 300 Euro gewohnt. Das war
die beste Entscheidung, die ich treffen konnte. Ich war sehr schnell an
der Universität und brauchte immer nur circa fünf Minuten zu Fuß,
wenn ich mich mit Freunden getroffen habe und ich konnte abends in
fast allen Fällen nach Hause laufen. Gleichzeitig ist auch Santa Cruz,
das ehemalige jüdische Viertel, sehr beschaulich zum wohnen, auch
wenn es etwas touristisch ist. Es eignen sich auch die Viertel
Macarena, Triana, rund um Alameda de Hercules, rund um San
Sebastian und rund um San Bernardo. Es kommt natürlich auch darauf
an, an welcher Fakultät ihr die meisten Kurse belegt habt und wo
diese liegt. Ich würde aber definitiv empfehlen so zentral, wie möglich
zu wohnen!
Auch unbedingt empfehlenswert ist die Wohnungssuche erst vor Ort
anzugehen. Ich hatte kaum spanische Sprachkenntnisse und es hat
trotzdem geklappt mit den Spaniern (trotz ihres Andalusischen
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Dialekts) zu telefonieren und E-Mails zu schreiben! Und im Notfall,
wenn man wirklich gar nichts versteht, kann man auch mal eine SMS
versenden und nachfragen, was man nicht verstanden hat. Ich habe
nämlich die Erfahrung gemacht, dass Studierende die ihre Wohnung
schon vorher gefunden haben, eher außerhalb und in nicht ganz so
schönen Wohnungen gelebt haben. Es ist doch am besten vor Ort die
Wohnung und die Gegend zu sehen und sich selbst einen Eindruck zu
machen!
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STUDIUM
Man muss sich am Anfang des Semester sobald man ankommt beim
"Oficina de relaciones internationales" anmelden. Zur Anmeldung
benötigt man ein Lichtbild, einen Ausweis und euren
Versicherungsnachweis in Kopierform. In der Regel bekommt ihr vor
eurer Abreise per Mail ein Anschreiben, indem noch mal alle
benötigten Dokumente aufgezählt sind.
Zusätzlich sollte man mit dem Koordinator seiner Fakultät (alle
Koordinatoren auf einen
Blick: http://www.internacional.us.es/responsables-centros) einen
Termin ausmachen. Dadurch, dass ich Kurse an zwei Fakultäten
besucht habe, hatte ich zwei verschiedene Koordinatoren: Francis
Ries (Educación) und Leonarda Trapassi (Filología). Besonders
hilfreich fand ich das Treffen mit Francis Ries, da dieser wirklich
unglaublich hilfsbereit war und auch noch fließend Deutsch spricht.
Unser Termin für die Einführungsveranstaltung wurde sehr kurzfristig
vorverlegt, ohne uns natürlich Bescheid zu geben. Deswegen sollte
man am besten immer wieder unter diesem Link
nachschauen: http://www.internacional.us.es/erasmus-
internacionales.
An der Universidad de Sevilla kann man einige Kurse aus dem
Hauptfach wählen und bis zu max. drei Kurse aus jeder anderen
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Fakultät. Da ich auch in Heidelberg keine Romanistik oder Germanistik
studiere, entschied ich mich für einen verpflichtenden Kurs an
der Facultad de Filología (sehr empfehlenswerter Kurs: „Cine y
literatura alemanes“) und für zwei Kurse an der Facultad de Ciencias
de la Educación. Zusätzlich belegte ich einen zwei-wöchigen Spanisch
Kurs und das ICL Tandem-Programm (mehr Informationen dazu:
www.siff.us.es/icl-tandem). Bei der Kurswahl sollte man darauf achten,
ob es ein "Curso 1" (C1) oder "Curso 2" (C2) ist, da die C1-Kurse nur
im Wintersemester und die C2-Kurse nur im Sommersemester
angeboten werden.
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Die Lehre in Spanien unterschied sich in einigen Dingen zum
deutschen System und auch von Fakultät zu Fakultät war es
unterschiedlich. In der Filología wurden die meisten Kurse 2-4(!) Mal
die Woche angeboten. In der Facultad de Ciencias de la Educación
wurde einmal die Woche eine theoretische Vorlesung (2 h) und einmal
die Woche eine praktische Veranstaltung abgehalten (1,5 h). Man
konnte sich entweder für Veranstaltungen am Vormittag oder Abend
entscheiden, weil Veranstaltungen aufgrund der hohen Anzahl von
Studierenden mehrmals angeboten wurden. Abendliche
Veranstaltungen gingen auch mal bis 21 Uhr.
In der ersten Woche habe ich versucht mir alle für mich relevanten
Veranstaltungen anzuschauen, um mit den Dozenten zu sprechen und
einen eigenen Eindruck zu bekommen. Dies würde ich jedem
empfehlen, da man durch Gespräche mit den Dozenten erfährt, wie sie
Erasmus Studenten gegenüber stehen. Manche sind
sehr hilfsbereit und bieten an Prüfungen in Englisch durchzuführen
oder eine Präsentation im Kurs zu halten, statt eine
Forschungsarbeit durchzuführen. Bei manchen Dozenten merkt man
jedoch relativ schnell, dass sie Erasmus Studenten gegenüber nicht so
gut gesinnt sind und man sich doch lieber eine andere Veranstaltung
suchen sollte. Ich habe unter Anderem auch von einigen Freunden aus
anderen Fächern erfahren, dass das Niveau der Veranstaltungen
eindeutig unter dem Niveau in Deutschland lag. Das wird aber jeder
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Erasmus Student natürlich anders sehen. Im Gegensatz zur Filología
gibt es in vielen anderen Fachbereichen, z.B. in den sozialen
Bereichen, wenige Erasmus Studenten. Im Gegenzug darf man nicht
vergessen, dass jedes Jahr um die 2000 Erasmus Studenten nach
Sevilla kommen und deswegen die Uni, vor allem die
Filología, komplett überlaufen ist. Dies bringt natürlich Vor- und
Nachteile. Des Weiteren sollte man sich auch gut überlegen, wie viele
Kurse man belegen möchte. Dabei sollte man beachten, dass man für
spanische Texte/Hausarbeiten/Prüfungsvorbereitungen einfach mehr
Zeit benötigt wie in einem regulären Semester in Deutschland.
SPANISCH KURSE Vom Sprachinstitut wurden Spanischkurse in verschiedenen Leveln
angeboten. Leider gab es bis vor wenigen Tagen vor Anfang der
Kurse noch keine Informationen zu den Spanisch Kursen. Ich wurde
z.B. vom International Office zum Sprachinstitut geschickt, welches
etwas außerhalb liegt. Da musste ich 2 Stunden warten, bis ich an der
Reihe war und Fragen stellen durfte. Die Frau sagte mir dann, dass
sie mir keine Fragen beantworten muss (und will), da ich Erasmus
Studentin bin und mich bitte beim International Office erkundigen soll.
Deswegen erwähne ich hier mal den Link, unter dem eigentlich alle
Spanisch Kurse des aktuellen Semesters aufgelistet
sind: http://institutodeidiomas.us.es/espanol-docencia . Dabei weisen
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die Nummern auf die jeweiligen Sprachlevel hin: 1º = A1-A2, 2º =
B1, 3º - B2, 4º - C1. Der Kurs findet jeweils zweimal die Woche für 1,5
Stunden statt. Ich habe mich sehr auf den Spanisch Kurs gefreut, weil
der Spracherwerb einer meiner größten Gründe für den
Auslandsaufenthalt war. Leider wurde ich von dem Spanisch-
Kurs enttäuscht, denn dieser war mit bis zu 40 Studenten sehr
überfüllt. Die Dozentin konnte zwar die Erasmus Meute bei Laune
halten und immer wieder lustige Anekdoten erzählen und ein paar
Vokabeln beibringen, aber leider habe ich in diesem Kurs jegliche
Struktur vermisst. Deswegen habe ich entschieden diesen
abzubrechen und die Zeit sinnvoller mit Tandem-Treffen und lernen zu
verbringen.
Finanzen Man sollte sich vorher unbedingt überlegen, wie man sich finanziert.
Das Erasmus "Stipendium" unterscheidet sich von Semester zu
Semester und von Uni zu Uni. In meinem Semester lag dieser
"unerwartet hoch" bei 195€/Monat. Das reicht aber natürlich nicht mal
für das einfachste Zimmer. Zusätzlich eröffnet man am besten ein
Konto bei der Deutschen Bank, da es mehrere Möglichkeiten gibt in
Sevilla damit kostenlos Geld abzuheben. Auch eine Kreditkarte kann
beim Reisen/ Flug buchen innerhalb und außerhalb
von Spanien helfen.
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ALLTAG UND FREIZEIT Man sollte die Zeit auch unbedingt nutzen, um Andalusien zu bereisen,
unter Anderem Granada, Córdoba, Cadiz, Malaga, Ronda, weiße
Dörfer und ganz in der Nähe von Sevilla Carmona und Aracena. Unter
Anderem lohnt es sich Marokko und die kanarischen Inseln zu
bereisen, da diese aus Sevilla viel günstiger zu erreichen sind, als aus
Deutschland. Vom Busbahnhof "Plaza de Armas" kommt man überall
hin. Dabei sollte man sich ruhig trauen diese Reisen alleine oder mit
Freunden anzutreten, da die Reisen von "Erasmus Club Sevilla" und
"ESN Sevilla" zumeist sehr überlaufen sind.
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In Sevilla gibt es natürlich auch genug zu sehen und zu besichtigen.
Als Student gibt es auch viele Vergünstigungen. Die Weggeh- und
Bar-Viertel befinden sich in der Calle Alfalfa und Calle Betis mit viel
internationalem Publikum. Aber auch in der Alameda de Hercules ist
am Wochenende viel los und die Clubs sind meistens in der ganzen
Stadt verteilt. Meistens erfährt man von den Erasmus Partys in den
facebook Gruppen von ESN Sevilla und Erasmus Club Sevilla.
Zusätzlich gibt es noch etliche weitere facebook Gruppen. Und wenn
man mit Freunden mal kostenlos eine Flamenco Show sehen möchte,
dann geht man am besten zu "La Carboneria".
Abschließend bin ich unglaublich froh so viele schöne Erfahrungen in
Sevilla machen zu können und so viele tolle Menschen kennen gelernt
zu haben! Ich hoffe ich werde bald wieder zurückkehren und sei es nur
für eine Woche Feria im April! J