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Geschäftsbericht 2007
E.ON Energy from Waste
BKB heißt ab 31.03.2008 E.ON Energy from Waste. Wir sind Deutschlands führendes Unter nehmen für modernste Abfallverbrennung und Produk tion von Strom und Wärme aus Abfall!
Wir betreiben und errichten Abfallverbrennungs anlagen auf höchstem technischen und öko logischen Niveau. Mit hochmodernen Rauch gas reinigungen entziehen wir dem Umweltkreislauf sicher Schad stoffe und tragen so zum Klimaschutz bei.
BKB in Zahlen
2007 2006
236
1901
837
662
2524
1795
13990
157
1117
676
Mio.
Tsd. t
GWh
GWh
GWh
Tsd. t
Tsd. cbm
Mio.
Operatives Geschäftsfeld Abfallverbrennung
Umsatz
Abfallannahme zur Verbrennung
Stromabsatz
Fernwärmeabsatz
BKB AG
Stromerzeugung (TRV / Block D)
Kohleförderung
Abraumbewegung
Umsatz
Belegschaft
BKB-Gruppe 1)
BKB AG1) ohne Gesellschaften MSB Schwandorf, Terrakomp, Norgam, Energos Deutschland, EZS, Sotec, Interagem
254
2012
966
730
2915
2163
9587
192
1173
699
E.ON AG
E.ON Energie AG
E.ON Westfalen WeserE.ON Energy from Waste AG
Interargem GmbH
MHKW Rothensee GmbH51 %
EEW Premnitz GmbH100 %
EEW Saarbrücken GmbH100 %
EEW Stapelfeld GmbH100 %
EEW Delfzijl B. V.100 %
EEW Helmstedt GmbH100 %
EEW Hannover GmbH85 %
EEW Großräschen GmbH100 %
EEW Göppingen GmbH100 %
Kraftwerk Schwedt GmbH & Co. KG99 %
Enertec Hameln GmbH100 %
MVA Bielefeld-Herford GmbH100 %
100 % 63 %
11 %50,4 %
EEW Heringen GmbH100 %
Struktur des operativen Geschäftsfelds Abfallverbrennung
Wir kürzen E.ON Energy from Waste mit EEW ab.
Inhalt 2 | Highlights 2007
4 | Vorwort
6 | Bericht des Aufsichtsrats
8 | E.ON Energy from Waste Interview mit Bernhard Fischer und
Carsten Stäblein
14 | Energie aus Abfall – Schutz für die Umwelt
26 | Abfallverbrennung
28 | Vertrieb und Technik
30 | Investitionen und Ausblick
34 | Energie aus Braunkohle
38 | Mitarbeiter und Personalentwicklung
40 | Organe der Gesellschaft
42 | Jahresabschluss 2007
44 | Anteilsbesitz
46 | Adressen
2
Highlights 2007 – das Jahr bei BKB
22.01.2007Bundesumweltminister Gabriel zu Besuch bei BKB„Energie aus Abfall ist ein wichtiges
und umweltverträgliches Element
im Energiemix. Denn mit dieser Art
der Energieerzeugung lassen sich
wegen der regenerativen Bestand-
teile im Brennstoff deutlich gerin-
gere CO2-Emissionen erzielen“, sagt
Gabriel anlässlich seiner Besichti-
gung der TRV Buschhaus.
08.03.2007Erste Diplome für BKB-Studenten im Praxisverbund Die ersten Studenten der Koope-
ration mit der Fachhochschule
Braunschweig/Wolfenbüttel im
Bereich Elektrotechnik bekom-
men ihre Diplome überreicht.
Absolventen von weiterführenden
Schulen eine duale Ausbildung mit
Berufsabschluss und Diplom zu
bieten, ist das Ziel des Koopera-
tionsmodells, das vor knapp fünf
Jahren begonnen hat.
28.03.2007Regierungspräsidium Kassel erteilt Genehmigung für Heizkraftwerk Heringen Regierungspräsident Lutz Klein
übergibt die Genehmigung für
Errichtung und Betrieb einer Ver-
brennungsanlage zur thermischen
Nutzung von Ersatzbrennstoffen
und Restabfall auf dem Werksge-
lände der K + S KALI GmbH in
Heringen an BKB. Mit dem Vor-
haben soll ein wesentlicher Teil
der Energieversorgung der dortigen
Werksanlagen gesichert werden.
01.04.2007Stabübergabe: Carsten Stäblein löst Dr. Henrich Wilckens als neuer Vorstandsvorsitzender von BKB abDer Aufsichtsrat der BKB AG beruft
Carsten Stäblein mit Wirkung zum
1. April 2007 zum Vorstandsvor-
sitzenden des Unternehmens. Er
löst Dr. Henrich Wilckens ab, der
den Vorstandsvorsitz der E.ON Mitte
AG in Kassel übernimmt. Wilckens
war seit 1996 im Vorstand von BKB,
davon lange Jahre als Vorsitzender.
Stäblein legt zugleich sein Mandat
im BKB-Aufsichtsrat nieder. Zum
neuen Aufsichtsratsvorsitzenden
wird Bernhard Fischer ernannt.
07.06.2007„Energie aus Abfall schont Klima“ – Bundesumweltminister besichtigt BKB HannoverZum zweiten Mal in diesem Jahr
besucht Sigmar Gabriel eine
Anlage von BKB. Nach der TRV
Buschhaus äußert er sich positiv
zur Abfallverbrennungsanlage in
Hannover-Lahe. Der Stichtag 1. Juni
2005 mit dem seither bestehenden
bundesweiten Ablagerungsverbot
unbehandelter Siedlungsabfälle sei
nicht nur ein historisches Datum für
die Abfallwirtschaft, sondern auch
für den Klimaschutz. „Die Strom-
und Wärmeerzeugung aus Abfall
gewinnt an Bedeutung angesichts
der Endlichkeit fossiler Energieträ-
ger und der Emissions-Problematik“,
betont Gabriel bei seinem Besuch
in Hannover.
08.06.2007MHKW Rothensee offi ziell einge-weihtMit viel Prominenz aus Wirtschaft
und Politik feiert das Müllheizkraft-
werk Rothensee bei Magdeburg
seine offi zielle Einweihung der
Linien 3 und 4 und somit der Ge-
samtanlage. In seiner Ansprache
betont der Ministerpräsident von
Sachsen-Anhalt, Wolfgang Böhmer,
dass der Haus- und Gewerbeab-
fall von mehr als einer Million
Menschen ökologisch sinnvoll
verwertet wird.
Januar Februar März April Mai Juni
Highlights 2007 | 3
14.06.2007Genehmigung für Abfallverbren-nungsanlage im niederländischen Delfzijl erteiltBKB erhält von der Provinz
Groningen die Genehmigung für
die Errichtung und den Betrieb
einer Abfallverbrennungsanlage
für aufbereitete Gewerbe- und
Haushaltsabfälle im Industriegebiet
Oosterhorn in Delfzijl. Ebenso wird
vom niederländischen Landwirt-
schaftsministerium die notwendige
Naturschutzgenehmigung erteilt.
22.08.2007Bundesaußenminister Steinmeier besucht die Baustelle BKB Premnitz„Was hier entsteht, ist intelligent
und zukunftsorientiert. Es dient
dem Industriestandort Premnitz
in doppelter Hinsicht: Die Energie-
versorgung wird langfristig und
verlässlich gesichert und zugleich
wird ein wirksamer Beitrag zum
Umwelt- und Klimaschutz geleis-
tet“, betont Bundesaußenminister
Frank-Walter Steinmeier bei seiner
Stippvisite.
02.10.2007BKB ermöglicht duales Studium im Bereich BetriebswirtschaftDie Ausbildungs-Palette bei BKB
wird um den Studiengang Betriebs-
wirtschaft erweitert. Bei der
Unter zeichnung des Kooperations-
vertrags bezeichnet der Präsident
der Fachhochschule Braunschweig/
Wolfenbüttel, Prof. Wolf-Rüdiger
Umbach, die Kooperation mit BKB
als wirtschaftsorientiert und zu-
kunftsweisend. „Wir ermöglichen so
Schulabgängern mit Hochschulreife
parallel zum Studium einen stufen-
losen Einstieg in das Berufsleben“,
macht BKB- Vorstandsvorsitzender
Carsten Stäblein das Ziel der
Kooperation deutlich.
01.11.2007Erstes Ölfeuer bei BKB GroßräschenDie Abfallverbrennungsanlage
Großräschen erwacht erstmals zum
Leben. Nachdem die Kesselmonta-
gen abgeschlossen sind, besteht
nun grünes Licht zur Inbetrieb-
nahme der Zünd- und Stützbrenner.
Die endgültige Inbetriebnahme
ist nach einer rund 20-monatigen
Bauzeit für Anfang April 2008 vor-
gesehen.
19.11.2007Erster Spatenstich in Delfzijl Mit einem symbolischen ersten
Spatenstich beginnt offi ziell
die Bauphase für die Abfallver-
brennungsanlage im Industrie-
gebiet Oosterhorn in Delfzijl.
Die Grundstein legung des rund
155 Millionen Euro umfassenden
Investitionsvorhabens ist für
Anfang nächsten Jahres, die
Inbetriebnahme für Ende 2009
vorgesehen.
06.12.2007Aus BKB wird E.ON Energy from Waste – Umfi rmierung zum 31. März 2008E.ON Energy from Waste ist der
zukünftige Name der BKB Aktien-
gesellschaft. Das Unternehmen
nutzt die Trennung der Geschäfts-
felder Braunkohleverstromung und
Abfallverbrennung zur Umbenen-
nung und Übernahme des E.ON-
Markenauftritts.
Die Sparte Abfallverbrennung wird
künftig direkt von der Münchner
E.ON Energie AG geführt. „Energie-
erzeugung durch Abfallverbren-
nung zählt zum Kerngeschäft. Der
neue Name und die Farbe unseres
Unternehmens lassen die Familien-
zugehörigkeit deutlich werden“,
so Carsten Stäblein, Vorstands-
vorsitzender der BKB Aktien-
gesellschaft.
Juli August September Oktober November Dezember
Carsten Stäblein, Veronika Keller-Lauscher, Dr. Roland Scharf
Vorwort | 5
Sehr geehrte Damen und Herren,ein Jahr voller Veränderungen liegt hinter uns. BKB hat einen langjährigen Wegbegleiter
und -bereiter, Dr. Henrich Wilckens, zu E.ON Mitte verabschiedet. Außerdem steht mit der
Neuorganisation eine völlig neue Ära vor der Tür. Machen wir sie auf! Die Umbenennung
in E.ON Energy from Waste ist ein logischer, ein folgerichtiger und nicht zuletzt ein guter
Schritt. Der neue Name spiegelt die Familienzugehörigkeit zum Mutterkonzern sowie
dessen Bekenntnis zum voll integrierten Geschäftsfeld Energie aus Abfall wider.
Die Wachstumschancen und konkreten Projekte sind so aussichtsreich wie nie zuvor. Im
weiteren Verlauf der Umbruchsituation nach dem 1. Juni 2005 hat sich der Markt stabili-
siert. Doch noch immer schießen neue Projektplanungen im ganzen Land wie Pilze aus
dem Boden. Manche Marktverunsicherer prophezeien daher Überkapazitäten. Wir lassen
uns auf unserem Expansionsweg nicht beirren, weil alle unsere Bauvorhaben durch
fi xierte Bedarfsplanungen abgesichert sind und werden. Zudem ist uns 2007 der erste
Schritt ins Ausland gelungen: Im November fand im niederländischen Delfzijl der erste
Spatenstich für eine neue Abfallverbrennungsanlage statt.
Dass die Branche der Abfallverbrennung auf dem richtigen Weg und längst von Bedeu-
tung für den Klimaschutz ist, bekannte Bundesumweltminister Gabriel im vergangenen
Jahr gleich mehrfach. Stolz konnten wir ihm bei seinen Besuchen in Helmstedt und
Hannover ausgereifte Anlagentechnik präsentieren.
Aber was wäre die beste Technik ohne die Kompetenz unserer Mitarbeiter. Ohne die her-
ausragenden Leistungen jedes Einzelnen wäre unser Unternehmen nicht da, wo wir uns
heute befi nden. Und dieser Erfolg setzt Zeichen: 2007 haben über 100 Menschen bei BKB
einen berufl ichen Neuanfang begonnen. Wir haben also allen Grund, uns auf die kommen-
den Herausforderungen zu freuen – denn gemeinsam erreichen wir auch hoch gesteckte
Ziele.
2007 – ein Jahr im Zeichen des Wandels
Carsten Stäblein Veronika Keller-Lauscher Dr. Roland Scharf
Der Aufsichtsrat hat während der Berichtszeit den Vorstand überwacht und beraten.
Er wurde vom Vorstand regelmäßig durch mündliche und schriftliche Berichte über
den Gang der Geschäfte und die Lage der Gesellschaft informiert. Ebenfalls wurde der
Aufsichtsratsvorsitzende laufend und umfassend mündlich sowie schriftlich über alle
wichtigen Geschäftsvorfälle unterrichtet.
Im Geschäftsjahr 2007 fanden insgesamt zwei ordentliche Sitzungen und eine außer-
ordentliche Sitzung sowie eine weitere Sitzung zur Neuwahl des Vorsitzenden des
Aufsichtsrats statt. Das Präsidium des Aufsichtsrats hat dreimal getagt.
Der Aufsichtsrat hat sich mit den begonnenen und geplanten Projekten im Bereich der
Abfallverbrennungswirtschaft befasst. Schwerpunktmäßig wurden die BKB-Projekte Groß-
räschen, Premnitz, Schwedt, Heringen und die durch den Anteilserwerb Sotec hinzuge-
kommenen Projekte Knapsack und Leudelange behandelt. Ferner hat der Aufsichtsrat der
Errichtung einer 2-linigen Rostfeuerungsanlage am Standort Delfzijl (Niederlande) und
der damit verbundenen Finanzierung und Gesellschaftsgründung zugestimmt. Es wurden
darüber hinaus Beschlüsse zur Finanzierung der Anlagenerweiterung in Hameln und
Bielefeld sowie einer Umfi nanzierung eines Gesellschafterdarlehens zur Aufstockung der
Liquiditätsvereinbarung BKB Stapelfeld gefasst. Zusätzlich hat der Aufsichtsrat über den
Abschluss eines Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrags für BKB Großräschen
rückwirkend zum 1. Januar 2007 beschlossen. Gegenstand der Beratungen im Aufsichtsrat
war neben diesen Sachverhalten auch die Investitions-, Finanz- und Personalplanung für
den mittelfristigen Zeitraum bis zum Jahre 2010.
Darüber hinaus war ein Themenschwerpunkt des Aufsichtsrats die Neuorganisation der
BKB Aktiengesellschaft. Der Aufsichtsrat hat den Grundzügen der Neustrukturierung
zugestimmt, die entsprechenden Beschlüsse sollen dazu im Frühjahr 2008 gefasst werden.
Bereits vorab wurde die Zustimmung des Aufsichtsrats zum Verkauf der von BKB Aktien-
gesellschaft an der WBG GmbH gehaltenen 98 %igen Beteiligung an EEA erteilt.
Im Laufe des Geschäftsjahres haben sich Änderungen in der Zusammensetzung des
Aufsichtsrats und des Vorstands ergeben. Herr Carsten Stäblein ist am 21. März 2007 aus
dem Aufsichtsrat ausgeschieden. In der am gleichen Tag abgehaltenen außerordentlichen
Hauptversammlung wurde Herr Bernhard Fischer an seiner Stelle in den Aufsichtsrat
gewählt. In einer sich daran anschließenden Aufsichtsratssitzung wählte der Aufsichtsrat
Herrn Bernhard Fischer zu seinem neuen Vorsitzenden. Herr Fischer wurde außerdem
Bericht des Aufsichtsrats
Bericht des Aufsichtsrats | 7
anstelle von Herrn Carsten Stäblein dem Präsidialausschuss zugewählt. Darüber hinaus
sind Herr Hans-Jürgen Uhl am 3. Juni 2007 und Herr Manfred Peters am 31. Juli 2007 aus
dem Aufsichtsrat ausgeschieden. Der Aufsichtsrat bedankt sich bei den ausgeschiedenen
Mitgliedern für die geleistete Arbeit und stets gute Zusammenarbeit. Die turnusmäßig
anstehende Aufsichtsratsneuwahl erfolgt im Frühjahr 2008.
Zudem fand ein Wechsel im BKB-Vorstand statt. Herr Dr. Henrich Wilckens schied zum
31. März 2007 aus dem Vorstand aus; der Aufsichtsrat dankt Herrn Dr. Henrich Wilckens
für seine langjährige erfolgreiche Tätigkeit. An seiner Stelle wurde Herr Carsten Stäblein
ab dem 1. April 2007 zum Vorstandsmitglied bestellt und zum Vorsitzenden ernannt.
Der Jahresabschluss der BKB Aktiengesellschaft zum 31.12.2007 sowie der Lagebericht
wurden durch den von der Hauptversammlung gewählten und vom Aufsichtsrat beauf-
tragten Abschlussprüfer, die PricewaterhouseCoopers Aktiengesellschaft, Wirtschafts-
prüfungsgesellschaft, Frankfurt/Main, geprüft und mit einem uneingeschränkten Bestäti-
gungsvermerk versehen.
Die Prüfung des bei der BKB Aktiengesellschaft bestehenden Risikofrüherkennungs-
systems durch den Abschlussprüfer ergab, dass dieses System seine Aufgaben erfüllt.
Der Jahresabschluss, der Lagebericht sowie der Prüfungsbericht des Abschlussprüfers
wurden allen Mitgliedern des Aufsichtsrats ausgehändigt. Sie wurden in der Aufsichts-
ratssitzung in Gegenwart des Abschlussprüfers ausführlich besprochen. Den Jahresab-
schluss der BKB Aktiengesellschaft und den Lagebericht hat der Aufsichtsrat geprüft.
Es bestanden keine Einwände. Der Bericht des Abschlussprüfers wurde zustimmend zur
Kenntnis genommen. Der Aufsichtsrat billigt den vom Vorstand aufgestellten Jahresab-
schluss zum 31.12.2007, der damit festgestellt ist.
Der Aufsichtsrat dankt dem Vorstand, den Betriebsräten sowie allen Mitarbeitern der
BKB Aktiengesellschaft und der mit ihr verbundenen Unternehmen für ihren Einsatz
und die erbrachten Leistungen.
Helmstedt, 13.02.2008
Bernhard Fischer
8
Die BKB-Gruppe, insbesondere der Geschäftsbereich Energiegewinnung aus Abfall, hat ein erfolgreiches Geschäftsjahr hinter sich. Die Steigerung des Umsatzes um 25 Millionen Euro, ein zweistelliges Wachstum, der Beginn mehrerer Neu-bauprojekte und eine Neuausrichtung im E.ON-Konzern setzen neue Maßstäbe. Das Management sieht die eingeschla-gene Marschroute bestätigt.
Das Jahr 2007 ist abgeschlossen. War es ein erfolg-reiches Jahr? Wie beurteilen Sie den Umsatz und das Wachstum im Geschäftsbereich Abfallverbrennung?
Stäblein: Die BKB-Gruppe kann insgesamt auf ein erfolgreiches Jahr 2007 zurückblicken. Insbe sondere
im Geschäftsbereich Energiegewinnung durch Ab-
fallverbrennung konnten wir einen Umsatz von
260 Millionen Euro erwirtschaften. Im Vergleich zum
Vorjahr (235,5 Millionen Euro) ist dies eine Steigerung
um 10 Prozent. Ein Ergebnis, mit dem wir sehr zufrie-
den sind und das uns die eingeschlagene Richtung
für unsere Geschäftstätigkeiten in den nächsten
Jahren bestätigt.
Ein Wachstum von 10 Prozent in einem nahezu gesättigten deutschen Markt ist erstaunlich. Mitt-lerweile teilen sich zahlreiche Unternehmen und Wettbewerber ein recht überschaubares Umfeld. Wird es nicht zunehmend schwieriger, diesen Markt zu bearbeiten und zu wachsen? Wie wollen Sie die
E.ON Energy from WasteEine neue Business Unit entsteht im E.ON-Konzern
„ Es war ein erfolgreiches Ge schäftsjahr mit einem erreichten Umsatz von 260 Millionen Euro bei einem zweistelligen Wachstum.“ Stäblein
Geschäftsentwicklung in der Abfallverbrennung in Deutschland und in Europa in den nächsten Jahren vorantreiben?
Stäblein: Die BKB hat sich in der Vergangenheit neben der Stromerzeugung aus Braunkohle ein
zweites Standbein mit der Energieerzeugung aus
Abfall geschaffen. Wir haben dies so erfolgreich voran-
getrieben, dass wir heute Marktführer in Deutschland
sind und jetzt den Aufbau unserer Geschäftstätig-
keiten in Europa anstreben. Besonders in den von
uns ausgewählten Märkten wollen wir das führende
Unter nehmen bei der Erzeugung von Strom und
Wärme aus Abfall werden.
Wir planen Akquisitionen, Neubauten und Anlagen-
erweiterungen insbesondere im Ausland und streben
einen Marktanteil von 20 Prozent für die europä-
ischen Zielmärkte, wie auch für Deutschland, an.
Unsere Vision ist, bis 2015 die Milliardenhürde beim
Umsatz zu überspringen.
„ Wir wollen mit Akquisi tionen, Neubauten und Anlagenerwei-terungen im In- und Ausland wachsen.“ Stäblein
Das ist eine stramme Marschgeschwindigkeit. Wie schätzen Sie das Abfallaufkommen im In- und Aus-land für die nächsten Jahre ein, um dieses geplante Wachstum zu realisieren?
Stäblein: Den deutschen Markt kennen wir sehr gut. Wir haben ein jährliches Gesamtaufkommen an
Abfällen von rund 340 Millionen Tonnen. Davon ste-
hen annähernd 25 Millionen Tonnen für die Behand-
lung in Abfallverbrennungsanlagen zur Verfügung.
Dem gegenüber steht eine Kapazität von aktuell
rund 18,5 Millionen Tonnen in 70 Anlagen. Wir als BKB
verfügen jetzt Anfang 2008 über neun Abfallverbren-
nungsanlagen in Deutschland mit einer Jahreskapa-
zität von rund 3 Millionen Tonnen. Weiterhin sind von
anderen Marktteilnehmern erhebliche Kapazitäten in
Bau beziehungsweise geplant. Auch bei uns hat der
Bau von vier Anlagen mit einer Verbrennungskapazi-
tät von rund 1 Million Tonnen begonnen.
Im europäischen Ausland haben wir die festgelegten
Zielmärkte im Vorfeld sehr genau analysiert und das
Potenzial ermittelt.
In den Niederlanden herrscht ein Kapazitätsdefi zit
von rund 2 Millionen Tonnen, das durch den Export
in Nachbarstaaten oder Deponierung ausgeglichen
wird. Langfristig ist insbesondere die Deponierung bei
einer zusätzlichen Deponiesteuer von über 80 Euro
pro Tonne nicht wirtschaftlich. In Delfzijl, Provinz
Groningen, bauen wir momentan unsere erste Abfall-
verbrennungsanlage außerhalb von Deutschland.
Weit interessanter ist der polnische Markt, der im
Bereich des Hausmülls oder Siedlungsabfalls ein
Aufkommen von rund 11 Millionen Tonnen aufweist.
Dieses wird größtenteils auf Deponien gelagert.
Lediglich eine einzige Abfallverbrennungsanlage
existiert in Warschau, die mit einer Kapazität von
80.000 Tonnen pro Jahr wirtschaftet. Mit Eintritt
Polens in die EU dürfen in absehbarer Zeit keine
unvorbehandelten Abfälle auf Deponien abgelagert
werden. Für die thermische Abfallbehandlung birgt
dieser Markt also ein Potenzial, das wir bearbeiten
werden.
Ähnliche Verhältnisse fi nden wir in der Türkei vor. Dort
entsorgen die Städte und Gemeinden ein jährliches
Abfallaufkommen von über 25 Millionen Tonnen auf
unzureichenden Mülldeponien. Dies verspricht attrak-
tive Geschäftsmöglichkeiten für uns.
In Großbritannien werden 90 Prozent des Abfallauf-
kommens (29 Millionen Tonnen) zurzeit deponiert.
Der Rest wird in bestehenden Verbrennungsan-
lagen beseitigt. Die Regierung will die Nutzung von
Energie aus Abfall vorantreiben und befürwortet
den weiteren Bau von Abfallverbrennungsanlagen.
In Zusammenarbeit mit E.ON UK könnten hier neue
Projekte entstehen.
Bernhard Fischer und Carsten Stäblein
10
Wie wird die geplante Expansion der BKB im E.ON-Konzern gesehen? Was für einen Stellenwert hat der Geschäftsbereich Abfallverbrennung im Gesamt konzern?
Fischer: Die Gewinnung von Strom und Wärme, die aus Abfall beziehungsweise Ersatzbrennstoffen
erzeugt wird, zählt zum Kerngeschäft von E.ON.
Abfallverbrennungsanlagen sind als Kleinkraftwerke
zu sehen, die mit ihrem bestehenden und zukünftigen
Geschäft einen positiven stabilen sowie gesicherten
Ergebnis- und Wertbeitrag zum Konzernergebnis
leisten. Die Energieerzeugung aus Abfall trägt unter
ökologischen Gesichtspunkten sehr positiv zum
Energiemix bei und ergänzt die Strom- und Wärme-
erzeugungskapazitäten im E.ON-Konzern.
Der Ausbau der Geschäftstätigkeiten von BKB be-
ziehungsweise E.ON Energy from Waste wird im
Konzern fokussiert, da Energiegewinnung aus Abfall
aus zusätzlichen Gründen einen wichtigen Stellen-
wert einnimmt.
Sie sprechen hier von zusätzlichen Gründen, die eine Energiegewinnung aus Abfall interessant machen. Welche Gründe sind dies?
Fischer: Ich denke hierbei zuerst an einen ausge-glichenen und breiten Energiemix im E.ON-Konzern.
Unsere Strom- und Wärmegewinnung erreichen
wir mithilfe von Kohle-, Erdgas-, Wasser-, Kernkraft-,
Wind- und Solarkraftwerken und auch mit Abfall-
verbrennungsanlagen. Ein solcher Mix gewährleistet,
dass Versorgungssicherheit, Wirtschaftlichkeit und
Umweltverträglichkeit gleichzeitig erreicht werden.
Jeder einzelne Energieträger bietet Vor- und Nach-
teile:
Die Kohle ist beispielsweise noch über mehrere
Jahrzehnte verfügbar, trägt aber zum Treibhauseffekt
durch CO2-Emission bei. Dies ist ein Nachteil, da wir
momentan noch nicht in der Lage sind, großtechnisch
CO2 aus dem Rauchgas abzutrennen und zu speichern.
Hier arbeiten und entwickeln wir mit Hochdruck.
Windkraft als alternativer Energieträger verursacht
keine CO2-Emission, ist allerdings auch unregelmäßig
beziehungsweise nicht planbar verfügbar.
Erdgas zählt zu den klimafreundlichen Brennstoffen
im Energiemix. Aufgrund des niedrigen Kohlenstoff-
gehaltes trägt Erdgas bei der Verbrennung nur gering
zum Treibhauseffekt bei. Extreme Preisanstiege beim
„ Die Gewinnung von Strom und Wärme aus Abfall zählt zum Kerngeschäft von E.ON.“ Fischer
„ Abfallverbrennungs anlagen gehören zum ausgegliche nen und breiten Energiemix im E.ON- Konzern.“ Fischer
Interview – eine neue Business Unit | 11
Erdgasimport in den letzten Jahren haben den Anteil
im Energiemix im E.ON-Konzern sinken lassen.
Abfall hingegen bewegt sich auf einem relativ
stabilen Preisniveau. Momentan, wie auch in Zukunft,
gehen wir von einer planbaren Verfügbarkeit aus.
Kleinkraftwerke, die mit Abfall betrieben werden,
sind deshalb gut als Grundlastkraftwerke einsetzbar.
Allerdings ist dieser Energieträger im Energiemix
noch unterrepräsentiert. Dies soll sich in Zukunft
durch Wachstum ändern.
Sie sehen, E.ON verfügt schon heute über einen brei-
ten Energiemix, an dem auch in Zukunft festgehalten
wird. Es wäre unverantwortlich, auf einen Energie-
träger zu verzichten, um nicht die Verfügbarkeit und
Planbarkeit zu gefährden.
Sie erwähnen CO2-Emission. Dieser Begriff ist zusam-
men mit der Umweltverträglichkeit in aller Munde. Wie weit belastet der Geschäftsbereich Energy from Waste die Umwelt und das Klima durch CO
2-Emissi-
onen?
Stäblein: Ich fasse die Frage schon fast als Kompli-ment auf, da mir persönlich die Umweltverträglichkeit
und der Klimaschutz sehr am Herzen liegen. Eine
Energiegewinnung aus heimischem Abfall schont die
Umwelt, da keine Primärenergieträger, wie Öl, Kohle
oder Gas, zur Strom- und Wärmegewinnung ver-
braucht werden. Durch die energetische Nutzung des
Abfalls wird jährlich eine so große Menge an fossilen
Energieträgern eingespart, wie sie sonst von mehr
als 700.000 Bürgern verbraucht würde. Allein durch
Abfallverfeuerung in unseren Anlagen werden jähr-
lich über 400 Millionen Liter Heizöl oder 2,5 Millionen
Tonnen Braunkohle für die Stromproduktion einges-
part. Das ist praktizierter Umweltschutz.
Unser Rohstoff Abfall besteht zum Teil aus nachwach-
senden Rohstoffen wie zum Beispiel Holz. Bei ihrer
Entstehung haben die Pfl anzen bereits CO2 aus der
Luft aufgenommen und somit der Umwelt entzogen.
Mit der Verbrennung wird das gespeicherte CO2 wie-
der freigesetzt und verursacht keine zusätzlichen CO2-
Emissionen. Die Abfallverbrennung ist also zumindest
für diesen Teil klimaneutral.
Jetzt wird aus der „grünen“ BKB zum 31. März 2008 ein „rotes“ Unternehmen mit neuer Namensgebung und Einbindung in den Mutterkonzern E.ON Energie.Wie wird die Wertschätzung von BKB beziehungs-weise E.ON Energy from Waste im Gesamtkonzern gesehen? Welche Rolle spielt das Unternehmen?
Fischer: Wie vorhin schon erwähnt, wird mit der Neu-strukturierung von BKB die neue Einheit E.ON Energy
from Waste gegründet. Diese ergänzt die Strom- und
Wärmeerzeugungskapazitäten im E.ON-Konzern und
steigert den Gesamtunternehmenswert. Mit dem
Wachstumskurs und den angestrebten Umsatzzielen
der E.ON Energy from Waste wächst auch der Konzern-
umsatz. Der neue Geschäftsbereich erhält eine hohe
Wertschätzung im Gesamtkonzern. Wir unterstützen
konzernweit dessen strategische Ziele.
„ Eine Energiegewinnung aus heimischem Abfall schont die Umwelt.“ Stäblein
Bei so viel positiven Argumenten für die Abfallver-wertung, wie ist die Reaktion in der Bevölkerung bei Neubauten oder Erweiterung bestehender Anlagen?
Stäblein: Nun ja, die Akzeptanz in der Bevölkerung ist unterschiedlich.
Es gibt Abfallverbrennungsanlagen, die gehören
dank ihrer Architektur zum Stadtbild und werden als
Wahrzeichen vermarktet. Ich denke hierbei besonders
an die Müllverbrennungsanlage in Wien, die von dem
Künstler Hundertwasser gestaltet wurde und ein
Tourismusmagnet ist.
Andere Standorte haben ein neutrales Image. Dies
ist meistens der Fall, wenn die Anlagen außerhalb
der Stadt oder in einem Industriegebiet liegen. Dort
stören sie keine Anwohner und geben somit wenig
Anlass für negative Äußerungen.
Auf viel Protest und Widerstand in der Bevölkerung
stoßen Betreiber beim Bau oder der Erweiterung von
Anlagen in der Nähe von Wohngebieten. Hier haben
die Anwohner oft Angst vor Lärm- und Geruchsbeläs-
tigungen sowie vor Gesundheits- und Umweltschä-
den. Bürgerinitiativen und zum Teil auch Umweltver-
bände machen „schlechte Stimmung“, um das Projekt
zu verhindern. Die ablehnende Haltung ist oft auf
Unwissenheit, unbegründete Angst und auf emotions-
gesteuerte Argumente zurückzuführen.
Was muss getan werden, um der Abfallverbrennung ein besseres Image zu geben und es positiver in der Öffentlichkeit darzustellen?
Stäblein: In der Vergangenheit wurden Müllver-brennungsanlagen als Dioxinschleudern, Übergangs-
technologien oder schlechthin als Konzept gegen
die Müllvermeidung abgestraft. Anwohner und
Politiker versuchten, die Abfallverbrennungsanlagen
als umweltfeindlich und daher schädlich darzustel-
len. Dieser Vorstellung müssen wir entgegenwirken
und Vertrauen in der Bevölkerung und in der Politik
gewinnen. Dies gelingt uns nur, wenn wir Transparenz
in unser Geschäft und in unsere Abläufe bringen.
Der „gläserne Schornstein“ hat hier Symbolcharakter.
Idealerweise stellen wir uns die Einberufung von
Umweltbeiräten vor, die jeweils aus Vertretern der
örtlichen Organisationen bestehen. Mitglieder dieses
Beirats können aus Politik, Umweltorganisationen,
Kirchen und Bürgervertretungen kommen. Ihnen
wollen wir umweltrelevante Informationen von un-
seren Anlagen vermitteln.
Bei Neubauprojekten und Erweiterungsmaßnahmen
wollen wir sehr frühzeitig öffentliche Informations-
runden mit Bürgern, Parteien, Behörden und Kirchen
führen, um die Projekte von Anfang an transparent
zu machen.
Sinn und Zweck dieser Gesprächsrunden ist es,
Projektinformationen persönlich durch maßgebliche
Mitarbeiter unseres Unternehmens, wie zum Beispiel
Geschäftsführer, zu geben und Fragen offen und aus-
führlich zu beantworten.
Es geht einfach darum, das Image einer Abfall-
ver brennungsanlage aus der Darstellung einer
Interview – eine neue Business Unit | 13
Dreck schleuder herauszubekommen und als das
dar zustellen, was sie ist: saubere Umwelttechnik und
Problemlösung. Meine Vision ist es, in der Öffentlich-
keit zu verankern, dass unsere Anlagen die Qualität
der Luft nicht verschlechtern.
Gleichzeitig haben wir die Aufgabe, die Begriffe
Energiegewinnung, Abfallverwertung und Ökologie
in Einklang zusammenzubringen. Mit einer umfang-
reichen Öffentlichkeitsarbeit wollen wir den Dialog
mit den Bürgern und der Politik offen suchen, um
Vorurteilen und geschürten Ängsten der Bevölkerung
entgegenzuwirken.
Unsere Maßnahmen werden durch zahlreiche interne
und externe Mitteilungen, Pressegespräche, tägliche
Veröffentlichung von Emissionswerten, „Tage der
offenen Tür“ und umfangreiche Information auf
unserer Homepage unterstützt.
Welche Strategie verfolgt E.ON Energy from Waste für die nächsten Jahre? Was will das Unternehmen bis 2015 erreichen?
Fischer: Es soll „führend“ werden!
Was bedeutet „führend“?
Stäblein: „Führend“ bedeutet für uns, unsere Zukunft selbst in die Hand zu nehmen, aktiv zu gestalten und
Investitionen zu tätigen.
Wir wollen bei E.ON Energy from Waste Maßstäbe
setzen bei Arbeitssicherheit, Umweltschutz, Kunden-
und Mitarbeiterzufriedenheit sowie Wirtschaftlichkeit,
um nur einige Kategorien zu nennen, in denen wir
führend sein wollen.
Wir haben die Marktführerschaft in Gesamteuropa
im Blick und wollen die Branche mit neuen Ideen
anführen. Wir verbessern und verfeinern unsere
Verbrennungstechniken, um noch effektiver Strom
und Wärme aus Abfall erzeugen zu können. Dies ist
ein wichtiger Beitrag zum Umweltschutz und der
sorgfältigen Verwendung von Ressourcen.
Fischer: … und wir bieten den Rahmen dazu in der starken Gemeinschaft der E.ON-Familie.
Das Gespräch wurde mit BKB-Aufsichtsratsvorsitzen-
dem Bernhard Fischer, Vorstandsmitglied von E.ON
Energie, und Carsten Stäblein, BKB-Vorstandsvorsit-
zender, geführt.
„ E.ON Energy from Waste sollen führend werden und die Zukunft selbst in die Hand nehmen, aktiv gestalten und Investitionen tätigen.“ Fischer
Das Wirtschaftswachstum betrug zwischen 1996 und 2006 über 15 Prozent – das Hausmüllaufkommen veränderte sich um null Prozent.
Energie aus Abfall – Schutz für die Umwelt
Energie aus Abfall – Schutz für die Umwelt | 15
In Deutschland besteht aktuell ein Aufkommen an
Hausmüll und hausmüllähnlichen Gewerbeabfällen
sowie Gewerbeabfällen zur Verwertung von insge-
samt annähernd 25 Millionen Tonnen pro Jahr, welche
die verfügbare Menge zur thermischen Behandlung
darstellen. In Betrieb sind derzeit Abfallverbrennungs-
kapazitäten in Höhe von jährlich rund 18,5 Millionen
Tonnen – Tendenz steigend.
Wie alles begannDie Geschichte der Abfallverbrennung beginnt
bereits vor einigen tausend Jahren. In steinzeitlichen
Siedlungen fand man größere Abfallhaufen aus
Knochen, Scherben, Asche und organischen Stoffen,
die von Zeit zu Zeit angezündet wurden. 1870 und
1874 wurden in Paddington und Nottingham die
ersten Müllverbrennungsanlagen (MVA) der Welt
in Betrieb genommen. Eine Cholera-Epidemie in
Deutschland führte 1892 in Hamburg zum Bau
der ersten MVA auf dem europäischen Festland.
Die Schlacke diente bereits als Belag für Wege und
Straßen. Die mithilfe des Dampfes erzeugte Energie
wurde schon damals zum Betrieb der Anlage einge-
setzt; manche Anlagen gaben sogar Wärme an
benachbarte Einrichtungen ab. Eisenreste wurden
mittels eines Magneten von der Schlacke getrennt
und verkauft. Die Flugasche schätzte man wegen
ihrer guten Dämmwirkung als Füllmaterial.
Umdenken für die UmweltDoch erst in den 1970er-Jahren gelangte das Thema
Umweltschutz in das Bewusstsein der Öffentlichkeit.
Mit der 1990 in Kraft getretenen 17. Bundesimmissi-
onsschutzverordnung (17. BImSchV) wurden den MVA
in Deutschland Emissionsgrenzwerte vorgeschrieben,
die weltweit zu den schärfsten zählen.
Zudem erkannte man, dass unbehandelter Abfall
klimarelevante Emissionen verursacht, das Grund-
wasser kontaminiert und daher nicht deponiert
werden sollte. Zwar engagierte sich die Bevölkerung
durch die Trennung ihrer Haushaltsabfälle immer
mehr für die Wiederverwertung von Wertstoffen.
Aber noch immer wurde der Großteil aller Siedlungs-
abfälle auf Deponien verbracht.
Der durch BKB-Abfallverbrennung eingesparte Deponieraum entspricht 280 Fußballfeldern*.
*mit einer Höhe des Abfalls von einem Meter
Energie aus Abfall – Schutz für die Umwelt | 17
Abfallverbrennung contra DeponienIn Deutschland trat 1993 die Technische Anleitung
Siedlungsabfall (TASi) in Kraft, die in Form der
Abfallablagerungsverordnung rechtsverbindlich
vorgeschrieben und nach einer Übergangszeit von
zwölf Jahren am 1. Juni 2005 endgültig umgesetzt
wurde – eine Zäsur in der gesamten Abfallwirtschaft.
Mit der TASi stellt der Gesetzgeber sicher, dass
bundesweit sämtliche Deponien als Gefahrenquelle
für Mensch und Umwelt ausscheiden. Nach diesem
Stichtag dürfen ausschließlich vorbehandelte oder
inerte Abfälle deponiert werden. In dem Rahmen hat
sich die thermische Behandlung von Abfall als ideale
Lösung bewährt.
Stimmen aus der Politik: „Die thermische Abfall-
behandlung ist in Deutschland eine der tragenden
Säulen der Abfallentsorgung. […] Neben der Entsor-
gungsaufgabe wird in fast allen Anlagen auch die
Energie genutzt und als Strom, Wärme und/oder Pro-
zessdampf abgegeben.“ (www.umweltbundesamt.de)
„Die Abfallverbrennung besitzt in der Abfallwirtschaft
der Bundesrepublik eine herausragende Bedeutung,
die durch den notwendigen Ausbau in den nächsten
Jahren weiter steigen wird.“ (Bundesregierung, Ant-
wort auf eine Kleine Anfrage, Drucksache 16/4261)
Vollständige Nutzung des energetischen PotenzialsDie langfristige Strategie der Politik geht indes noch
einen bedeutenden Schritt weiter: Stichwort „Ziel
2020“. Bis zu diesem Jahr sollen die Behandlungstech-
niken so weiterentwickelt und ausgebaut werden,
dass Siedlungsabfälle nahezu vollständig und
umweltverträglich verwertet werden. Eine Beseiti-
gung von Abfällen wird als Option für die Zukunft
ausgeschlossen, Siedlungsabfalldeponien sterben aus.
Damit wird dem Nachhaltigkeitsgedanken Rechnung
getragen, da selbst nach dem aktuellen Stand der
Technik betriebene Deponien künftige Generationen
belasten werden.
Dieses Ziel kann bereits mit den aktuell angewende-
ten Verfahren erreicht werden. Eine Studie des Bun-
desministeriums für Umwelt und Reaktorsicherheit
kommt zu dem Schluss, dass jedoch der wichtigste
Teil diverser Kombinationen von Behandlungstech-
niken auf lange Sicht die Verbrennung bleibt.
Abfall erkennen wir an als nachwach senden Rohstoff, als wertvolle, lokal vorhandene Ressource für die Energie erzeugung, die die Abhängigkeit von anderen Energieträgern mildern kann, kurz: als erneuerbare Energie. Die Nutzung des energetischen Potenzials von Abfall trägt zur Schonung der fossilen Ressourcen und zum Klimaschutz bei.
Die 2007 von BKB angenommene Abfallmenge entspricht mehr als 50.000 Güterwaggons*. Aneinandergereiht ca. 800 km = etwa die Strecke Hamburg – München.
*offener DB-Güterwagen
Abfallverbrennungsanlage Helmstedt
Technische Anlagenübersicht der Stationen
WasserdampfkreislaufVerbrennungsgase
1 Anlieferung2 Abfallbunker3 Verbrennungsrost4 Nassentschlacker5 Schlackebunker6 Kessel7 Dampftrommel8 Überhitzer
9 Economiser10 Speisewasserpumpe11 Kondensator12 Turbine13 Generator14 Transformator15 Öffentliches Stromnetz16 Sprühtrockner
17 HOK-Eindüsung18 Schlauchfi lter19 Nasswäsche: HCl20 Nasswäsche: SO
2
21 Wäscherpumpen22 Saugzug23 Emissionsmessstelle24 Kamin
Energie aus Abfall – Schutz für die Umwelt | 19
Der Weg des AbfallsTatsächlich wird ein großer Teil des Abfalls per Bahn
zu den BKB-Verbrennungsanlagen geliefert – ein von
uns bevorzugtes, besonders umweltfreundliches Kon-
zept. Der Abfall wird automatisch gewogen und über
Rutschen in den Müllbunker gekippt. Die hier einge-
lagerte Menge reicht für mehrere Tage Volllastbetrieb.
Im Bunker mischen Greifer die angelieferten Abfälle
zu einem homogenen Brennstoff durch, der in den
Kesseln gleichmäßig verbrennt. Anschließend wird
der Müll in die Aufgabetrichter eingebracht. Jeder
Greifer hat ein Fassungsvermögen von bis zu fünf
Tonnen. Die Verbrennungsluft des Kessels wird aus
dem Müllbunker angesaugt, sodass hier ein Unter-
druck entsteht und keinerlei Geruch nach außen
dringen kann.
Wir machen DampfDie Verbrennung erfolgt ohne weiteren Zusatz von
fossilen Energieträgern. Nur beim An- und Abfahren
der Kessel werden Brenner zugeschaltet, um eine
Mindesttemperatur von 850 Grad Celsius zu gewähr-
leisten. Nach bis zu 60 Minuten ist der Abfall voll-
ständig ausgebrannt – was bleibt, ist Schlacke. Diese
entspricht von der Menge lediglich 10 Prozent des
Volumens des ursprünglichen Abfalls und ist nach
ihrer Aufbereitung ein gut nutzbares Endprodukt:
Sie wird zum Beispiel als Kies- und Schotterersatz im
Straßen- und Tiefbau verwendet. Weitere wertvolle
Sekundärrohstoffe wie Metall werden abgeschieden
und recycelt.
Im Kesselhaus wird zunächst die entstehende
Wärmeenergie an die Verdampferrohre im Feuerraum
abgegeben. Der aufsteigende Dampf wird überhitzt,
sodass er mit einer Temperatur von etwa 400 Grad
Celsius und 40 Bar Druck zum Antrieb der Turbine
im Maschinenhaus genutzt werden kann.
Umweltschutz von Anfang anBei der Beurteilung der Umweltverträglichkeit einer
Abfallverbrennungsanlage richtet sich der Blick im
Allgemeinen nur auf die Rauchgasreinigungsan lage.
Doch diese ohne den vorgelagerten Prozess der
Verbrennung zu betrachten, greift zu kurz. Bereits
optimale Betriebsbedingungen im Feuerraum des
Kessels beeinfl ussen die Reduzierung von zwei
Emissionskomponenten, Kohlenmonoxid (CO) und
Stickoxid (NOx).
Die 2007 von BKB produzierte elektrische Energie deckt den Jahresbedarf von rund 350.000 Haus halten.*
* Das entspricht Frankfurt/Main.
Energie aus Abfall – Schutz für die Umwelt | 21
Saubere SacheDie in der 17. BImSchV den Abfallverbrennungs-
anlagen vorgeschriebenen Emissionsgrenzwerte
werden seit 1996 absolut sicher eingehalten. Alle
modernen Anlagen von BKB sind dafür mit einer
hocheffektiven Rauchgasreinigung ausgerüstet,
die zum Teil eine deutliche Unterschreitung der
zulässigen Höchstgrenzen garantiert. Zwar wird
eine möglichst vielstufi ge Einrichtung als Nachweis
besonderer Qualität angesehen. Doch dank der tech-
nischen Entwicklung erreichen moderne Anlagen mit
gerade einmal vier Komponenten eine quasi gleich-
wertige Wirkung und reinigen die Rauchgase nahezu
vollständig von Schadstoffen.
Durch Entstaubung, kombinierte Vorgänge von
Kondensation, Absorption und Adsorption sowie
durch chemische Reaktion werden in der Rauch-
gasreinigungsanlage die Abgase von Stäuben, gas-
förmigen Stoffen und Schwermetallen gereinigt. Die
Schwermetall-, Dioxin- und Quecksilber-Abscheidung
erfolgt in fast allen Anlagen über einen Gewebefi l-
ter mit Koks- oder Aktivkohle-Dosierung. Auch hier
werden die Grenzwerte in der Regel bei Weitem
unterschritten.
Starke LeistungIn den meisten Anlagen wird das besonders energie-
effi ziente Kraft-Wärme-Kopplungsverfahren ein-
gesetzt. Dabei wird – der Stromerzeugung nachge-
schaltet – mit dem Restdampf Fernwärme produziert.
Die Anlagen der BKB-Gruppe erzeugen Strom, Fern-
wärme und Prozessdampf, der auch zur Kühlung ein-
gesetzt werden kann. Im Anlagenverbund sorgen wir
dafür, dass rund 3,5 Millionen Tonnen Abfall im Jahr
umweltgerecht der Verbrennung zugeführt werden.
So können wir auch die Energieerzeugung mit wach-
sendem Erfolg gewährleisten. Die Anlagen unserer
Unternehmensgruppe produzieren rund 1,3 Milliarden
Kilowattstunden Strom und rund 1,2 Milliarden Kilo-
wattstunden Fernwärme.
Die Ökobilanz: Insgesamt ersetzt der Betrieb aller
Anlagen der BKB pro Jahr den Einsatz von über
250 Millionen Litern Heizöl für die Wärme- und von
mehr als 1 Million Tonnen Braunkohle für die Strom-
produktion.
Abfallverbrennungsanlage Helmstedt
System der Rauchgasreinigung
Moderne Müllverbrennungsanlagen entziehen der Umwelt nahezu sämtliche Schadstoffe aus dem Abfall oder seiner Verbrennung.
Energie aus Abfall – Schutz für die Umwelt | 23
Ökologisch sinnvoll handelnDurch die Verbrennung in den Öfen bei über 850 Grad
Celsius werden organische Verbindungen sicher
zerstört und das Abfallvolumen um circa 90 Prozent
reduziert. Beinahe sämtliche dabei entstehenden
Schadstoffe werden anschließend von den Rauch-
gasreinigungsanlagen herausgefi ltert und auf diese
Weise dem Wirtschaftskreislauf für immer sicher
entzogen.
Abfallverbrennung ist aktiver UmweltschutzLängst ist die Emissionsquantität von Abfallver-
brennungsanlagen im Vergleich zu anderen Emittern
verschwindend gering. Deutschlandweit betrachtet
wurden nach einer Studie des Instituts für Energie-
und Umweltforschung (IFEU) zum Beispiel die Dioxin-
Emissionen im Vergleich zu 1990 auf ein Tausendstel
minimiert. Selbst in der direkten Umgebung von Ver-
brennungsanlagen wurden laut IFEU völlig unbedenk-
liche Mengen an Schadstoffen in der Luft gemessen.
Siedlungsabfall besteht im Durchschnitt zu über
50 Prozent aus biogenen Stoffen. Dieser Anteil wird
bei der Verbrennung als klimaneutral bezeichnet,
denn der darin enthaltene Kohlenstoff wurde bereits
beim Wachstum der Luft entzogen. Durch die Nutzung
des energetischen Potenzials von Abfall werden
fossile Brennstoffe eingespart und im Vergleich
36 Prozent geringere Kohlendioxid-Frachten verur-
sacht. Damit erreicht man eine Reduktion der nach
dem Kyoto-Protokoll anzurechnenden Kohlendioxid-
Äquivalente, die für Deutschland ungefähr 1 Prozent
oder 3,5 Millionen Tonnen im Jahr ausmacht. Durch
Effi zienzsteigerungen sowie den zu erwartenden
Kapazitätsausbau dürfte sich diese Zahl in den
kommenden zehn Jahren mindestens um weitere
2,5 Millionen Tonnen erhöhen.
Vertrauen schaffen durch TransparenzAm Beispiel der Anlage in Hannover-Lahe werden
die aktuellen Emissionen täglich im Internet unter
www.bkb-hannover.de zugänglich gemacht. Darüber
hinaus publizieren alle BKB-Anlagen ihre Jahres-Ist-
Werte in den regionalen Tageszeitungen. Als zusätz-
liche Kontrollinstanz überwachen die jeweils zustän-
digen Aufsichtsbehörden die Qualität der Reingase.
Über eine permanente Datenleitung haben sie
jederzeit Zugriff auf die aktuellen Emissionswerte.
Um dem Bedürfnis der Öffentlichkeit nach trans-
parenter Information noch mehr entgegenzukommen,
bieten die Anlagen der BKB-Gruppe Besichtigungs-
termine vor Ort an.
20 40 60 80
in Prozent
Emissionsdaten der BKB-Anlagen
Grenzwerte Betriebswerte
10 30 50 70 90 100
Staub
Stickoxide
Schwefeldioxid
Chlorwasserstoff
Quecksilber
Cadmium/Thallium
Antimon-Zinn
Arsen
Dioxine/Furane
0
1 Tonne Abfall = 600 Kilowatt Strom = 4 Monate Dauerfernsehen*.
*mit einem LCD-Flachbildschirm
Der Einsatz alternativer Energieträger ist der best-
mögliche Klimaschutz. Nur so kann der Verbrauch
fossiler Brennstoffe wie Öl und Kohle reduziert
werden. Abfall besteht zu großen Teilen aus Material
biologischen Ursprungs und ist daher als regene-
rative Energiequelle anzusehen. Der Energiegehalt
ist vergleichbar mit dem von Braunkohle: durch-
schnittlich etwa 11.000 Kilojoule pro Kilogramm. Der
hohe Heizwert des Materials macht es ideal für die
energetische Nutzung. Eine Tonne Abfall liefert bei
der Verbrennung rund 600 Kilowattstunden Strom.
Gute AlternativenZwar steuert die Verbrennung von Abfall erst 1 Pro-
zent zur gesamten Stromerzeugung in Deutschland
bei, ist aber aus dem Energiemix längst nicht mehr
wegzudenken. Immerhin rangiert Abfall unter den
alternativen Energieträgern an dritter Stelle – ohne
jedoch die zusätzliche Produktion von Fernwärme
und Prozessdampf zu berücksichtigen.
Der Nettowirkungsgrad moderner Anlagen in der
Verstromung liegt im Vergleich zu anderen Kraftwer-
ken mit durchschnittlich 23 Prozent betriebsbedingt
wesentlich niedriger. Eine Steigerung der Energieef-
fi zienz von MVA erhöht gleichzeitig den Klimaschutz
und senkt die Behandlungskosten. Durch kluge
Kombination bereits bestehender Maßnahmen lässt
sich bei Rostfeuerungsanlagen der Nettowirkungs-
grad der Stromerzeugung von 24 Prozent auf über
35 Prozent steigern. Zu den Maßnahmen gehören die
Verringerung der Abgasverluste durch Vergasung auf
dem Rost, die Optimierung der Stromerzeugung durch
externe Überhitzung des Dampfes sowie die Wärme-
rückgewinnung ähnlich einem Brennwertkessel.
Nimmt man nun noch die Wärmeproduktion in die
Betrachtung hinein, kann der Gesamtenergienut-
zungsgrad auf über 60 Prozent steigen. Eine kon-
sequente Nutzung der Kraft-Wärme-Kopplung ist
daher wesentlich effi zienter als die Konzentration
auf die Verstromung. Die Abfallverbrennung könnte
so bis zu 3 Prozent des Verbrauchs an Primärenergie
ersetzen – für ein ursprüngliches Nebenprodukt der
Abfall entsorgung eine beachtliche Quote.
Unser Traumpaar: Flexibilität und WeitblickBKB verfügt über ein fl exibles, zentral gesteuertes
Stoffstrommanagement, das sämtliche Anlagen der
BKB-Gruppe optimal bedient. Es beinhaltet sowohl
die Abfallakquisition als auch die exakte, voraus-
schauende Mengenplanung für die Abfallbehand-
lungsanlagen. Eine interaktive Datenbank spiegelt
dabei die Verfügbarkeit sowie die Mengensituation in
den BKB-Anlagen wider. So werden Freiräume, aber
auch Überbelastungen frühzeitig sichtbar und ermög-
lichen zielgerichtetes Handeln. Mit dem derzeitigen
Ausbau unserer Aktivitäten gewinnt das zentrale
Stoffstrommanagement immer mehr an Bedeutung.
Energie aus Abfall – Schutz für die Umwelt | 25
26
Abfallverbrennung – der Markt und BKB
Obwohl das vergangene Jahr noch von einer recht kontrovers geführten Diskussion um
Kapazitätszuwächse von Abfallverbrennungsanlagen bestimmt wurde, erfasste auch die
allgemeine Klimadebatte unsere Branche. Das Interesse der Politik kann man nicht zuletzt
an den beiden Besuchen des Bundesumweltministers in unseren Anlagen ablesen. Der
Grundtenor: Abfallverbrennung gewinnt vor dem Hintergrund der Emissionsproblematik
enorm an Bedeutung.
Moderater KapazitätsausbauWir sind nach wie vor der Überzeugung, dass es in den nächsten Jahren einen stabilen
Markt in der Abfallverbrennungsbranche geben wird. Es darf jedenfalls nicht davon aus-
gegangen werden, dass schon die Ankündigung eines neuen Projektes dessen Realisie-
rung gleichkommt. Die Engpässe, die nach dem 1. Juni 2005 aufgrund des Ablagerungsver-
bots unbehandelter Abfälle im Rahmen der Technischen Anleitung Siedlungsabfall (TASi)
offenkundig wurden, werden etwa bis 2012 ausgeglichen werden. Erst dann rechnen wir
mit einer Annäherung von Abfallaufkommen und Behandlungskapazitäten.
Als Teil der Marktdynamik sehen wir auch die Stilllegung älterer Verbrennungsanlagen in
den nächsten Jahren sowie den Rückgang von Kapazitäten aus mechanisch-biologischen
Anlagen (MBA), die den Leistungserwartungen nicht entsprechen und daher unwirt-
schaftlich arbeiten.
Kurzfristige Auswirkungen der TASi-UmsetzungDas seit dem 1. Juni 2005 vorherrschende Defi zit bei den Verbrennungskapazitäten von
rund 7 Millionen Tonnen konnte im vergangenen Jahr durch Kapazitätszuwächse leicht
verringert werden. Darüber hinaus konnten in der Zwischenzeit sogar zu gewissen Teilen
die vielerorts entstandenen Zwischenlager abgebaut werden.
In den vergangenen zweieinhalb Jahren nach Inkrafttreten der TASi hat sich längst
bestätigt, dass die thermische Behandlung von Restabfällen von zentraler Bedeutung ist.
Wir gehen davon aus, dass die Nachfrage nach freier thermischer Behandlungskapazität
sich langfristig auf hohem Niveau halten wird. Diesen Bedarf werden wir bei BKB zum
weiteren Ausbau des Abfallverbrennungsgeschäfts nutzen – europaweit.
Abfallverbrennung | 27
Strategische AusrichtungUm unsere Position am Markt verstärkt auszubauen, befi nden sich derzeit mehrere
Anlagen von BKB und unseren Beteiligungsgesellschaften in Großräschen, Premnitz,
Köln-Knapsack und Heringen sowie in Delfzijl (Niederlande) in der Realisierung oder
stehen kurz vor der Inbetriebnahme (dazu mehr im Abschnitt „Investitionen“). Weitere
Projekte, beispielsweise in Schwedt, befi nden sich in der behördlichen Genehmigungs-
phase.
Daneben gehören Akquisitionsprojekte zu unseren Schwerpunkten. Im vergangenen Jahr
spielte vor allem der Erwerb der restlichen Anteile an der Sotec GmbH eine bedeutende
Rolle. Auch die Neuorganisation unserer Unternehmensgruppe unter dem Dach von
E.ON Energie steht im Kontext der Fokussierung auf das Geschäftsfeld Erzeugung von
Energie aus Abfallverbrennung.
QualitätssicherungWir bei BKB orientieren uns an Werten, die maßgeblich für unseren Erfolg sind. Dazu
gehört, den Bedürfnissen unserer Kunden jeden Tag mit langfristig hohen Leistungen
gerecht zu werden. Gleichzeitig behalten wir die positive Entwicklung unseres Unter-
nehmens und unserer Mitarbeiter im Auge und pfl egen erfolgreiche, vertrauensvolle
Partnerschaften.
Wir setzen uns permanent hohe Ziele für noch mehr Leistung: BKB gewährleistet größt-
mögliche Entsorgungssicherheit durch das Anlagennetzwerk. BKB betreibt ausschließlich
effi ziente Anlagentechnik zum Schutz der Umwelt. BKB schafft optimale Wirtschaftlich-
keit durch Synergien im Verbund.
BKB verfügt über direkten und indirekten Zugriff auf Kapazitäten von rund 3,5 Millionen Tonnen Abfall im Jahr. Durch die Übernahme der Sotec GmbH haben wir zusätzliches technisches Know-how in unser Unternehmen eingebracht. Damit behaupten wir unsere Marktführerschaft in Deutschland und sorgen dafür, dass Restabfall umweltgerecht ent-sorgt und sein energetisches Potenzial genutzt wird.
Die Auslastung unserer Anlagen stellen wir mit langfristigen Lieferverträgen sicher. Seit
der Umsetzung der TASi zum 1. Juni 2005 und den damit einhergehenden Kapazitäts-
engpässen in der Abfallentsorgung arbeiten sämtliche Abfallverbrennungsanlagen der
BKB-Gruppe mit Volllast. Sie zeichnen sich – wie auch im vergangenen Jahr – durch eine
permanent hohe Verfügbarkeit aus. Allerdings mussten unsere Anlagen im Verbund 2007
aufgrund der tendenziell steigenden Heizwerte des Abfalls einen insgesamt leicht gerin-
geren Abfalldurchsatz verzeichnen – bei gleichzeitiger erhöhter Abfallannahmemenge
gegenüber dem Vorjahr um 5,8 Prozent.
Verlässlichkeit für unsere KundenDurch eine detaillierte Vertriebsplanung gewährleisten wir unseren Kunden ein kontinu-
ierlich hohes Maß an Planungs- und Entsorgungssicherheit. Diese Anforderungen bewäl-
tigen wir durch komplexes Stoffstrommanagement. Sollte die Kapazität einer Anlage ein-
mal kurzzeitig nicht verfügbar sein – zum Beispiel bei den jährlichen Revisionen –, planen
wir rechtzeitig und leiten die entsprechende Menge innerhalb des Anlagenverbunds um.
Das den Anlagenverbund umfassende Stoffstrommanagement beinhaltet sowohl die
Abfallakquisition als auch die exakte, vorausschauende Mengenplanung für die Abfallbe-
handlungsanlagen. Eine interaktive Datenbank spiegelt dabei die Verfügbarkeit sowie die
Mengensituation in den BKB-Anlagen wider. So werden Freiräume, aber auch Überbelas-
tungen frühzeitig sichtbar und ermöglichen zielgerichtetes Handeln. Mit dem derzeitigen
Ausbau unserer Aktivitäten gewinnt das zentrale Stoffstrommanagement immer mehr
an Bedeutung.
Vertrieb und Technik
Vertrieb und Technik | 29
Technologischer FortschrittDie Anlagen von BKB halten selbst höchsten technischen Anforderungen stand. Für
den reibungslosen Betrieb unserer hochkomplexen Anlagen verwenden wir modernste
Technik. Zudem fördern wir in enger Zusammenarbeit mit den Anlagenlieferanten und
Hochschulen die Weiterentwicklung der bewährten Verbrennungstechnologie. Innovati-
onen setzen wir umgehend in der Praxis ein und steigern so die Energieeffi zienz, senken
Kosten und schützen die Umwelt.
Hohe Anforderungen an die TechnikNur wenn alle steuerbaren Faktoren im Zusammenspiel einwandfrei funktionieren,
können wir eine optimale Auslastung erreichen. Dazu gehört auch eine maximale Ver-
fügbarkeit der Anlagen, die wir regelmäßig durch unabhängige Gutachter prüfen und
zertifi zieren lassen. Ebenso bedeutend ist der Einsatz modernster Technik, auf die man
sich jederzeit verlassen kann und die kontinuierlich weiterentwickelt wird. Beispiels -
weise konnte BKB Stapelfeld durch den Einbau einer neuen Turbine im vergangenen
Jahr die Effi zienz deutlich erhöhen.
So haben wir auch die Energieerzeugung insgesamt steigern können. Im Jahr 2007 haben
die Anlagen unserer Unternehmensgruppe insgesamt über eine Milliarde Kilowattstunden
für E.ON Energie in das Stromnetz eingespeist.
30
Investitionen und Ausblick
Die im Jahr 2006 eingeleiteten Investitionen haben wir im vergangenen Jahr erfolgreich
vorangetrieben. Mehrere Anlagen werden in den kommenden Jahren in Betrieb genom-
men. Damit stärken wir unsere Spitzenposition in Deutschland. Mit dem Übergang in die
Bauphase am neuen Standort Delfzijl (Niederlande) haben wir darüber hinaus auch auf
dem europäischen Markt Fuß gefasst.
Die Erzeugung von Energie aus Abfall wird in Zukunft als Komponente in einem breiten
Energiemix an Bedeutung zunehmen. In dem Anfang Dezember 2007 von der Bundesre-
gierung beschlossenen Maßnahmenpaket zur Energie- und Klimapolitik stehen insbeson-
dere zwei Schwerpunkte im Fokus: effi zienter Energieeinsatz sowie vermehrte Nutzung
kohlendioxidarmer oder erneuerbarer Energie. Beide Aspekte sprechen für die verstärkte
Nutzung der Abfallverbrennungsanlagen zur Energiegewinnung.
Beginn einer neuen ÄraDie Zukunftssicherung von BKB liegt im weiteren Ausbau der Abfallverbrennungsaktivi-
täten im In- und Ausland. Unter dem Dach der E.ON Energie AG werden die Kompetenzen
im Bereich Abfallverbrennung zukünftig zu einer neuen Geschäftseinheit gebündelt. Mit
der Umsetzung der beabsichtigten Neuorganisation Anfang 2008 wird BKB das Geschäfts-
feld Abfallverbrennung als operative Führungsgesellschaft fortführen.
Dieser Schritt wird begleitet von einer Umfi rmierung, welche die Geschäftstätigkeit und
die Familienzugehörigkeit zum E.ON-Konzern im Namen trägt: BKB heißt ab 31. März 2008
E.ON Energy from Waste. Alle Tochtergesellschaften übernehmen diesen Namen mit dem
Zusatz ihres Standortes, beispielsweise E.ON Energy from Waste Hannover GmbH.
Investitionen und Ausblick | 31
Alles richtig gemachtBei der Projektentwicklung im Verbrennungsmarkt ist nach wie vor eine hohe Dynamik
zu spüren. BKB wird an der unverändert hohen Nachfrage nach Verbrennungskapazi-
täten deutlich partizipieren. Zurzeit sind Bauprojekte unter anderem an den Standorten
Großräschen, Premnitz und Heringen sowie in Delfzijl (NL) in der Realisierung bzw. stehen
kurz vor der Inbetriebnahme. Das Projekt in Schwedt befi ndet sich in der behördlichen
Genehmigungsphase. Allein durch die im Bau befi ndlichen Projekte wird sich die Verbren-
nungskapazität der BKB-Gruppe um deutlich über eine Million Jahrestonnen erhöhen.
Standort mit neuer ZukunftEines der beiden Neubauprojekte in Brandenburg befi ndet sich am Standort Großräschen.
Baubeginn der neuen Anlage war im April 2006, nun ist die Inbetriebnahme erfolgt. Das
erste Müllfeuer ist für Januar 2008 vorgesehen, danach folgen Optimierungen und Leis-
tungstests. Der Regelbetrieb startet voraussichtlich im April 2008.
Mit einer Durchsatzleistung von 240.000 Tonnen pro Jahr wird die Anlage durchschnittlich
38.000 Haushalte mit Strom versorgen. Wenn das Ersatzbrennstoff-Kraftwerk für hochkalo-
rische Fraktionen in Betrieb genommen wird, blickt Großräschen hier auf eine insgesamt
110-jährige Energiegeschichte zurück.
Zuwachs durch erfolgreiche AkquisitionZum Jahreswechsel erfolgt der bereits in 2006 vereinbarte Kauf der restlichen Anteile an
der Sotec GmbH, Saarbrücken, mit Wirkung zum 1. Januar 2008. BKB hält dann sämtliche
Gesellschaftsanteile. Mit Sotec sind drei weitere Anlagen in Südwestdeutschland und
die in Bau befi ndliche Ersatzbrennstoffanlage in Köln-Knapsack zur BKB-Gruppe hinzu-
gekommen.
32
Sotec baut auf eine über 30-jährige Erfahrung auf dem Gebiet der Abfallverbrennung
und der Energieerzeugung aus Abfall. Das Unternehmen verantwortet in Deutschland
die Betriebsführung der Abfallverbrennungsanlagen an den Standorten Freiburg, Neun-
kirchen und Pirmasens. Die Kapazität dieser Anlagen für entsorgungspfl ichtige, kommu-
nale Kunden umfasst jährlich 480.000 Tonnen.
Expansion im In- und AuslandÜber diese Investitionen hinaus prüfen wir weiterhin ständig den in- und ausländischen
Markt auf neue wirtschaftliche Projektstandorte für Verbrennungsanlagen. Die Konkreti-
sierung dieser Projekte wird BKB auch im kommenden Jahr mit Hochdruck verfolgen. Im
Mittelfristzeitraum haben wir hauptsächlich vorherrschenden Bedarf an Kapazitäten für
mittel- und hochkalorische Ersatzbrennstoffe lokalisiert. BKB setzt dabei vor allem auf die
unmittelbare Kopplung an einen bereits bestehenden Industriestandort mit garantierten
Energieabnehmern.
Wie kaum ein anderer Wettbewerber werden wir im Geschäftsfeld Abfallverbrennung in
der Lage sein, gewinnbringende Synergien aus dem Netzwerk der verschiedenen Anlagen
zu erzielen. Dies gilt insbesondere für den wirtschaftlichen Betrieb der Anlagen sowie für
die Steuerung der Abfallmengen durch das anlagenübergreifende Stoffstrommanage-
ment, worüber eine optimale Auslastung aller Anlagen innerhalb des Netzwerks erzielt
werden kann. Insgesamt wird BKB nach der Neuorganisation für die zukünftigen Heraus-
forderungen des Abfallmarktes in Europa gut aufgestellt sein.
Investitionen und Ausblick | 33
Verfügbare Kapazität
in Betrieb
in Realisierung
in Planung
Betriebsführung
in Betrieb
in Realisierung
in Planung
Deutsche Braunkohle war 2007 wie immer eine verlässliche, versorgungssichere und
preisstabile Säule im Energiemix. Rund ein Viertel der gesamten Stromerzeugung beruht
auf dem wichtigsten heimischen Energieträger, der subventionsfrei und auf kurzen Wegen
direkt in die Kraftwerke geliefert wird.
Noch bis Ende März 2008 betreibt BKB über die Abfallverbrennung hinaus das Kraftwerk
Buschhaus und verstromt dort im wirtschaftlichen Auslaufbetrieb die restlichen Braun-
kohlevorkommen des Helmstedter Reviers. Ab 31. März 2008 wehen dann die Fahnen von
E.ON Kraftwerke über dem Standort, der in einer Tradition von über 100 Jahren Förderung
und Stromgewinnung aus der Verbrennung von Braunkohle steht.
Mit einem Heizwert von etwa 10.500 Kilojoule je Kilogramm besitzt die 50 Millionen
Jahre alte Helmstedter Braunkohle eine hohe Qualität. Die Förderkapazität im Tagebau
Schöningen beträgt im jährlichen Durchschnitt über 2 Millionen Tonnen Kohle und mehr
als 10 Millionen Kubikmeter Abraum. Die wirtschaftlich gewinnbaren Braunkohlevorräte
reichen voraussichtlich bis zum Jahr 2017.
Gesteigerte Effi zienzIm Kraftwerk Buschhaus wird die geförderte Braunkohle im Block D im Grundlastbetrieb
mit einer Nettoleistung von 352 Megawatt verstromt. Die Anlage stand der Kraftwerks-
Einsatzzentrale mit hoher Verlässlichkeit zur Verfügung. Der Block D erzeugte netto über
2,3 Milliarden Kilowattstunden elektrische Energie (Vorjahr: rund 2,0 Milliarden Kilowatt-
stunden).
Energie aus Braunkohle
Energie aus Braunkohle | 35
Dem Bedarf entsprechend betrug die Braunkohleförderung rund 2,2 Millionen Tonnen
(Vorjahr: 1,8 Millionen Tonnen). Die angenommenen Mengen an Ersatzbrennstoffen
wie Klärschlamm und Tiermehl betrugen 145.000 Tonnen und stiegen gegenüber dem
Vorjahr um 30.000 Tonnen.
Strom aus der Braunkohle des Helmstedter Reviers hat wie in den Vorjahren seinen
Beitrag zur Versorgungssicherheit geleistet. Die Stromerzeugung hat aufgrund der 2006
durchgeführten Großrevision und Leistungserhöhung zugenommen.
Ständige Optimierung des KraftwerksAm Standort Buschhaus setzen wir kontinuierlich Maßnahmen zur Reduktion der
Kohlendioxid-Emissionen um. Im Jahr 2006 haben wir eine neue Niederdruckturbine
mit deutlich höherem Wirkungsgrad installiert, sodass weitere Kohlendioxid-Mengen
eingespart werden. Unsere Erwartungen an die Leistungen der neuen Turbine werden
voll erfüllt. Der Wirkungsgrad konnte so um 1 Prozent auf 36 Prozent gesteigert
werden.
36
Ein Standortfaktor von Kraftwerken ist die Verfügbarkeit von Kühlwasser. Um einen
reibungslosen Betrieb auch im Hochsommer permanent zu gewährleisten, haben wir
unsere Kühlwasserversorgung optimiert. Durch eine verbesserte Wasserführung sowie
die Einrichtung von Speicher und Brunnen konnten wir den Verbrauch pro erzeugter
Megawattstunde um 7 Prozent reduzieren.
Verantwortung zeigen mit RekultivierungDie Braunkohlegewinnung ist zwangsläufi g mit vorübergehenden Eingriffen in die Land-
schaft verbunden. Durch aufwendige Rekultivierungsmaßnahmen haben wir im Helm-
stedter Revier landwirtschaftliche Nutzfl ächen und Bewaldungen sowie Seen und Biotope
geschaffen, die einen intakten Lebensraum für die heimische Tier- und Pfl anzenwelt
sowie die Bevölkerung gewährleisten.
Eine ganz neue Verantwortung haben wir im vergangenen Jahr zusätzlich übernommen.
Eines der beiden einzigen Wanderfalken-Pärchen in Niedersachsen hat sich den 300 Meter
hohen Schornstein des Kraftwerks Buschhaus als Nistplatz ausgesucht. Weil aber der dort
vorhandene Nistkasten in seiner Größe nicht für Wanderfalken ausgelegt war, spendierten
wir kurzerhand ein größeres Domizil und ließen es fachgerecht anbringen. Ob die Falken
sich schon eingelebt haben?
Energie aus Braunkohle | 37
Fakten zur Braunkohle:
• Braunkohle wird in großen Mengen langfristig subventionsfrei zu wettbewerbsfähigen
Konditionen bereitgestellt.
• Sie ist mit einer Fördermenge von mehr als 180 Millionen Tonnen (2007) zu über
40 Prozent an der Primärenergiegewinnung in Deutschland beteiligt und damit
wichtigster heimischer Energieträger.
• In Deutschland fi ndet eine hochwertige und im weltweiten Vergleich vorbildliche
Rekultivierung statt.
• Anlagen auf Braunkohlenbasis bieten durch den Verbund von Tagebau und Kraftwerk
ein Höchstmaß an Versorgungssicherheit. Es gibt keine Transportrisiken.
• Braunkohlekraftwerke erzeugten 2007 rund 156 Milliarden Kilowattstunden Strom.
Mehr als jede vierte in Deutschland verbrauchte Kilowattstunde Strom basiert auf
dem Einsatz der heimischen Braunkohle.
• In Deutschland werden mehr als 50.000 wettbewerbsfähige Arbeitsplätze durch
Braunkohlenbergbau und -stromerzeugung gesichert.
38
Die Entscheidung, auf den Ausbau des Geschäftsfeldes Abfallverbrennung zu setzen, hat
sich für BKB längst als überaus richtig erwiesen. Die Erfolge auch des vergangenen Jahres
wären ohne unsere hoch motivierten Mitarbeiter gar nicht möglich gewesen. Darüber hin-
aus fühlen sie sich ihrem Unternehmen in ungewöhnlich hohem Maße verbunden. Selbst
wenn dieses demnächst seinen Namen ändern wird.
Ihre Meinung ist uns wichtigBei der kürzlich durchgeführten Mitarbeiterbefragung haben wir deutlich das Interesse
an einer aktiven Meinungsäußerung und Mitgestaltung des Arbeitsumfeldes und damit
auch Identifi kation mit dem Unternehmen erkennen können. Die Beteiligung lag innerhalb
der BKB-Gruppe mit 82,2 Prozent gegenüber 75,4 Prozent im Jahr 2005 wesentlich höher.
86 Prozent aller Befragten bestätigen den aktuellen Kurs von BKB: Sie identifi zieren sich
mit „ihrer“ BKB/mit dem Unternehmen, in dem sie arbeiten.
Zukunft gestaltenBei BKB stehen die Zeichen unverändert auf Wachstum. Allein durch die Neubauprojekte
entsteht ein großer Bedarf an hoch spezialisierten Kraftwerkern. Da man diese jedoch
auf dem normalen Arbeitsmarkt kaum fi nden kann, qualifi zieren wir selbst geeignete
Anwärter aus bestimmten technischen Berufen für die Arbeit in unseren Hochtechnolo-
gie-Anlagen. So stieg die Belegschaft der BKB-Gruppe im vergangenen Jahr von 1.117 auf
1.173 Mitarbeiter. Auf Stellenausschreibungen sowie initiativ haben sich 1.315 Menschen
bei uns beworben.
Um auch unseren gestiegenen Bedarf an praxisnah ausgebildeten Ingenieuren zu decken
und den hohen Anforderungen an einen qualifi zierten Nachwuchs gerecht zu werden,
existiert seit einigen Jahren eine Kooperation mit der Fachhochschule Braunschweig/Wol-
fenbüttel. Im vergangenen Jahr erhielten nun im Rahmen des Praxisverbunds die ersten
Studenten ihre Diplome.
Mitarbeiter und Personal entwicklung
Mitarbeiter und Personalentwicklung | 39
Lernen für’s Leben und für BKBAls elementar sehen wir die Ausbildung junger Menschen in unserem Unternehmen.
Wir nehmen diesen gesellschaftlichen Auftrag sehr ernst und erreichen eine überdurch-
schnittliche Ausbildungsquote von 10 Prozent. Dabei bilden wir sogar über unserem
Eigenbedarf aus und geben den jungen Arbeitskräften zusätzlich die Chance, sich bei
BKB ein Jahr lang für den Arbeitsmarkt weiter zu qualifi zieren.
Im Geschäftsjahr 2007 beendeten 21 Auszubildende ihre Berufsausbildung bei BKB und
wurden von uns in ein zunächst befristetes Arbeitsverhältnis übernommen. Im September
2007 begann für 17 junge Menschen als Auszubildende der Start ins Berufsleben. Zum
Stichtag 31. Dezember 2007 zählten wir insgesamt 69 Auszubildende sowie 9 Studenten
im Praxisverbund mit der Fachhochschule Braunschweig/Wolfenbüttel.
Richtig gute IdeenUnsere Mitarbeiter sind unser wertvollstes Potenzial. BKB fördert Fähigkeiten und
Kompetenzen gezielt durch Qualifi zierungsmaßnahmen. Dadurch erweitern wir unseren
Wissenspool beständig und sorgen – beispielsweise mittels Intranet – für eine effi ziente
Nutzung. Beim betrieblichen Ideenmanagement sehen wir, dass aus Mitarbeitern Mit-
denkende werden. Denn sie sind die ersten, die Innovations- und Einsparungspotenziale
erkennen.
Das Ideenmanagement wurde zum 1. Januar 2007 bei BKB eingeführt – ein erprobtes
System unserer Muttergesellschaft. Die Vorteile sind vor allem zeitlicher Natur. So werden
Verbesserungsvorschläge unserer Mitarbeiter auf erheblich kürzeren Wegen geprüft und
umgesetzt. Die entsprechenden Mitarbeiter erhalten schnell eine Rückmeldung und eine
angemessene Prämienzahlung. Durch diese Anreize stiegen die Vorschläge aus den Rei-
hen des BKB-Personals allein im ersten Jahr mit dem neuen System von 15 im Jahr 2006
auf 112 Vorschläge im Jahr 2007.
40
Organe der Gesellschaft
Aufsichtsrat (Stand 31. Dezember 2007)
Bernhard Fischer, MünchenVorsitzender
Mitglied des Vorstands der E.ON Energie AG
Jörg Liebermann, Wolfenbüttel1. stellv. Vorsitzender
Bezirksleiter der IG Bergbau, Chemie, Energie
Dr. Ingo Luge, Hannover2. stellv. Vorsitzender
Vorsitzender der Geschäftsführung der E.ON Kraftwerke GmbH
Fred Gronde, Helmstedtstellv. Vorsitzender des Betriebsrats der BKB AG
Andreas Schneider, HelmstedtVorsitzender des Betriebsrats der BKB AG
Dr. Lothar Hagebölling, HannoverChef der Staatskanzlei Niedersachsen seit 01.05.2006
Jörg Rüdiger, HannoverGeschäftsführer der Niedersächsischen Gesellschaft
zur Endablagerung von Sonderabfall mbH
Dr. Erich Schmitz, HannoverMitglied der Geschäftsführung der E.ON Kraftwerke GmbH
Manfred Warda, BrüsselGewerkschaftssekretär der IG Bergbau, Chemie, Energie
Organe der Gesellschaft | 41
Vorstand (Stand 31. Dezember 2007)
Dr. Henrich Wilckens, HelmstedtVorsitzender, bis 31. März 2007
Carsten Stäblein, HelmstedtVorsitzender, ab 1. April 2007
Veronika Keller-Lauscher, Helmstedt Personal
Dr. Roland Scharf, HelmstedtMarkt und Technik
42
Aktiva
in Mio. 31.12.2007 31.12.2006
–
111,9
358,6
470,5
51,5
289,0
–
0,1
340,6
811,1
Anlagevermögen
Immaterielle Vermögensgegenstände
Sachanlagen
Finanzanlagen
Umlaufvermögen
Vorräte
Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände
Wertpapiere
Kassenbestand und Guthaben bei Kreditinstituten
in Mio. 31.12.2007 31.12.2006
Eigenkapital
Gezeichnetes Kapital
Kapitalrücklage
Gewinnrücklagen
Bilanzgewinn
Sonderposten mit Rücklageanteil
Rückstellungen
Verbindlichkeiten
Passiva
77,0
25,4
257,2
–359,6
6,5
104,3
340,7
811,1
77,0
24,1
257,1
–358,2
7,2
125,3
296,7
787,4
–
123,0
463,8
586,8
50,8
149,7
0,1
–
200,6
787,4
Bilanz der BKB AG
Jahresabschluss 2007 | 43
in Mio.
Umsatzerlöse
Veränderung des Bestands an fertigen und unfertigen Erzeugnissen undLeistungen einschließlich Vorabraum
Andere aktivierte Eigenleistungen
Sonstige betriebliche Erträge
Materialaufwand
Personalaufwand
Abschreibungen auf Sachanlagen
Sonstige betriebliche Aufwendungen
Finanzergebnis
Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit
Außerordentliches Ergebnis
Steuern vom Einkommen und vom Ertrag
Jahresergebnis
Aufgrund eines Gewinnabführungsvertragsabgeführter Gewinn
Jahresüberschuss
Einstellung in andere Gewinnrücklagen
Bilanzgewinn
Gewinn- und Verlustrechnung
191,7
– 0,7
–
36,6
50,4
51,7
22,6
28,0
18,0
92,9
66,3
30,7
128,5
128,5
–
–
–
156,7
3,2
–
18,6
57,4
69,9
21,7
31,8
28,9
26,6
–
4,3
22,3
–
22,3
22,3
–
2007 2006
Gewinn- und Verlustrechnung der BKB AG
44
Anteilsbesitz
BKB Delfzijl B.V.
BKB Großräschen GmbH
BKB Heringen GmbH
BKB Premnitz GmbH
BKB Stapelfeld GmbH
MHKW Göppingen GmbH
BKB TRV GmbH
BKB Hannover GmbH
MHKW Rothensee GmbH
Sotec GmbH
Interargem GmbH
Norddeutsche Gesellschaft zur Ablagerung von Mineralstoffen mbH (Norgam)
Entsorgungszentrum Salzgitter GmbH
Terrakomp GmbH
Energos Deutschland GmbH
Müllverwertung Borsigstraße GmbH
Niedersächsische Gesellschaft zur Endablagerung von Sonderabfall mbH
E.ON Netz GmbH
100
100
100
100
100
100
100
85
51
49,9
11
51
50
100
50
14,5
2
1,49
Anteilsbesitz
Unternehmen (Stand 31. Dezember 2007) in Prozent
Anteilsbesitz | 45
46
Adressen
BKB AktiengesellschaftSchöninger Str. 2–3
38350 Helmstedt
Tel.: 0 53 51/18-0
Fax: 0 53 51/18-25 22
Kraftwerk Buschhaus(Block D und TRV)An der B 244
38350 Helmstedt
Tel.: 0 53 51/18-23 29
Fax: 0 53 51/18-23 79
BKB Stapelfeld GmbHAhrensburger Weg 4
22145 Stapelfeld
Tel.: 0 40/67 57 67
Fax: 0 40/67 57 65 49
BKB Hannover GmbHMoorwaldweg 310
30659 Hannover
Tel.: 05 11/33 63 97-19
Fax: 05 11/33 63 97-90
MHKW Göppingen GmbHIltishofweg 40
73037 Göppingen
Tel.: 0 71 61/67 16-1 21
Fax: 0 71 61/67 16-2 10
MHKW Rothensee GmbHKraftwerk-Privatweg 7
39126 Magdeburg
Tel.: 03 91/5 87-25 34
Fax: 03 91/5 87-17 64
Adressen | 47
Terrakomp GmbHPostfach 12 60
38332 Helmstedt
Tel.: 0 53 51/18-22 02
Fax: 0 53 51/18-38 90
Norddeutsche Gesellschaft zur Ablagerung von Mineralstoffen mbHPostfach 12 60
38332 Helmstedt
Tel.: 0 53 51/18-38 93
Fax: 0 53 51/18-38 90
BKB Heringen GmbHIn der Aue 3
36266 Heringen (Werra)
Tel.: 0 66 24/54 21 0-00
Fax.: 0 66 24/54 21 0-20
BKB Premnitz GmbHDr.-Herbert-Rein-Str. 1
14727 Premnitz
Tel.: 0 33 86/24-33 70
Fax: 0 33 86/24-33 52
BKB Großräschen GmbHBergmannstraße 29
01983 Großräschen
Tel.: 03 57 53/3 77-50
Fax: 03 57 53/3 77-52
Impressum
HerausgeberBKB, Abteilung Kommunikation
Konzept und Gestaltung wirDesign, Berlin Braunschweig
Lithografi eRolf Neumann, Braunschweig
DruckSigert GmbH, Braunschweig
E.ON Energy from Waste AG Schöninger Straße 2 – 3 38350 HelmstedtT 0 53 51 - 18 0 F 0 53 51 - 18 25 22
[email protected] www.eon-energyfromwaste.com