54
Geschäftsbericht 2007 E.ON Energy from Waste

E.ON Energy from Waste - Text und Tat · 2015. 6. 24. · 08.03.2007 Erste Diplome für BKB-Studenten im Praxisverbund Die ersten Studenten der Koope-ration mit der Fachhochschule

  • Upload
    others

  • View
    3

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

  • Geschäftsbericht 2007

    E.ON Energy from Waste

  • BKB heißt ab 31.03.2008 E.ON Energy from Waste. Wir sind Deutschlands führendes Unter nehmen für modernste Abfallverbrennung und Produk tion von Strom und Wärme aus Abfall!

    Wir betreiben und errichten Abfallverbrennungs anlagen auf höchstem technischen und öko logischen Niveau. Mit hochmodernen Rauch gas reinigungen entziehen wir dem Umweltkreislauf sicher Schad stoffe und tragen so zum Klimaschutz bei.

  • BKB in Zahlen

    2007 2006

    236

    1901

    837

    662

    2524

    1795

    13990

    157

    1117

    676

    Mio.

    Tsd. t

    GWh

    GWh

    GWh

    Tsd. t

    Tsd. cbm

    Mio.

    Operatives Geschäftsfeld Abfallverbrennung

    Umsatz

    Abfallannahme zur Verbrennung

    Stromabsatz

    Fernwärmeabsatz

    BKB AG

    Stromerzeugung (TRV / Block D)

    Kohleförderung

    Abraumbewegung

    Umsatz

    Belegschaft

    BKB-Gruppe 1)

    BKB AG1) ohne Gesellschaften MSB Schwandorf, Terrakomp, Norgam, Energos Deutschland, EZS, Sotec, Interagem

    254

    2012

    966

    730

    2915

    2163

    9587

    192

    1173

    699

  • E.ON AG

    E.ON Energie AG

    E.ON Westfalen WeserE.ON Energy from Waste AG

    Interargem GmbH

    MHKW Rothensee GmbH51 %

    EEW Premnitz GmbH100 %

    EEW Saarbrücken GmbH100 %

    EEW Stapelfeld GmbH100 %

    EEW Delfzijl B. V.100 %

    EEW Helmstedt GmbH100 %

    EEW Hannover GmbH85 %

    EEW Großräschen GmbH100 %

    EEW Göppingen GmbH100 %

    Kraftwerk Schwedt GmbH & Co. KG99 %

    Enertec Hameln GmbH100 %

    MVA Bielefeld-Herford GmbH100 %

    100 % 63 %

    11 %50,4 %

    EEW Heringen GmbH100 %

    Struktur des operativen Geschäftsfelds Abfallverbrennung

    Wir kürzen E.ON Energy from Waste mit EEW ab.

  • Inhalt 2 | Highlights 2007

    4 | Vorwort

    6 | Bericht des Aufsichtsrats

    8 | E.ON Energy from Waste Interview mit Bernhard Fischer und

    Carsten Stäblein

    14 | Energie aus Abfall – Schutz für die Umwelt

    26 | Abfallverbrennung

    28 | Vertrieb und Technik

    30 | Investitionen und Ausblick

    34 | Energie aus Braunkohle

    38 | Mitarbeiter und Personalentwicklung

    40 | Organe der Gesellschaft

    42 | Jahresabschluss 2007

    44 | Anteilsbesitz

    46 | Adressen

  • 2

    Highlights 2007 – das Jahr bei BKB

    22.01.2007Bundesumweltminister Gabriel zu Besuch bei BKB„Energie aus Abfall ist ein wichtiges

    und umweltverträgliches Element

    im Energiemix. Denn mit dieser Art

    der Energieerzeugung lassen sich

    wegen der regenerativen Bestand-

    teile im Brennstoff deutlich gerin-

    gere CO2-Emissionen erzielen“, sagt

    Gabriel anlässlich seiner Besichti-

    gung der TRV Buschhaus.

    08.03.2007Erste Diplome für BKB-Studenten im Praxisverbund Die ersten Studenten der Koope-

    ration mit der Fachhochschule

    Braunschweig/Wolfenbüttel im

    Bereich Elektrotechnik bekom-

    men ihre Diplome überreicht.

    Absolventen von weiterführenden

    Schulen eine duale Ausbildung mit

    Berufsabschluss und Diplom zu

    bieten, ist das Ziel des Koopera-

    tionsmodells, das vor knapp fünf

    Jahren begonnen hat.

    28.03.2007Regierungspräsidium Kassel erteilt Genehmigung für Heizkraftwerk Heringen Regierungspräsident Lutz Klein

    übergibt die Genehmigung für

    Errichtung und Betrieb einer Ver-

    brennungsanlage zur thermischen

    Nutzung von Ersatzbrennstoffen

    und Restabfall auf dem Werksge-

    lände der K + S KALI GmbH in

    Heringen an BKB. Mit dem Vor-

    haben soll ein wesentlicher Teil

    der Energieversorgung der dortigen

    Werksanlagen gesichert werden.

    01.04.2007Stabübergabe: Carsten Stäblein löst Dr. Henrich Wilckens als neuer Vorstandsvorsitzender von BKB abDer Aufsichtsrat der BKB AG beruft

    Carsten Stäblein mit Wirkung zum

    1. April 2007 zum Vorstandsvor-

    sitzenden des Unternehmens. Er

    löst Dr. Henrich Wilckens ab, der

    den Vorstandsvorsitz der E.ON Mitte

    AG in Kassel übernimmt. Wilckens

    war seit 1996 im Vorstand von BKB,

    davon lange Jahre als Vorsitzender.

    Stäblein legt zugleich sein Mandat

    im BKB-Aufsichtsrat nieder. Zum

    neuen Aufsichtsratsvorsitzenden

    wird Bernhard Fischer ernannt.

    07.06.2007„Energie aus Abfall schont Klima“ – Bundesumweltminister besichtigt BKB HannoverZum zweiten Mal in diesem Jahr

    besucht Sigmar Gabriel eine

    Anlage von BKB. Nach der TRV

    Buschhaus äußert er sich positiv

    zur Abfallverbrennungsanlage in

    Hannover-Lahe. Der Stichtag 1. Juni

    2005 mit dem seither bestehenden

    bundesweiten Ablagerungsverbot

    unbehandelter Siedlungsabfälle sei

    nicht nur ein historisches Datum für

    die Abfallwirtschaft, sondern auch

    für den Klimaschutz. „Die Strom-

    und Wärmeerzeugung aus Abfall

    gewinnt an Bedeutung angesichts

    der Endlichkeit fossiler Energieträ-

    ger und der Emissions-Problematik“,

    betont Gabriel bei seinem Besuch

    in Hannover.

    08.06.2007MHKW Rothensee offi ziell einge-weihtMit viel Prominenz aus Wirtschaft

    und Politik feiert das Müllheizkraft-

    werk Rothensee bei Magdeburg

    seine offi zielle Einweihung der

    Linien 3 und 4 und somit der Ge-

    samtanlage. In seiner Ansprache

    betont der Ministerpräsident von

    Sachsen-Anhalt, Wolfgang Böhmer,

    dass der Haus- und Gewerbeab-

    fall von mehr als einer Million

    Menschen ökologisch sinnvoll

    verwertet wird.

    Januar Februar März April Mai Juni

  • Highlights 2007 | 3

    14.06.2007Genehmigung für Abfallverbren-nungsanlage im niederländischen Delfzijl erteiltBKB erhält von der Provinz

    Groningen die Genehmigung für

    die Errichtung und den Betrieb

    einer Abfallverbrennungsanlage

    für aufbereitete Gewerbe- und

    Haushaltsabfälle im Industriegebiet

    Oosterhorn in Delfzijl. Ebenso wird

    vom niederländischen Landwirt-

    schaftsministerium die notwendige

    Naturschutzgenehmigung erteilt.

    22.08.2007Bundesaußenminister Steinmeier besucht die Baustelle BKB Premnitz„Was hier entsteht, ist intelligent

    und zukunftsorientiert. Es dient

    dem Industriestandort Premnitz

    in doppelter Hinsicht: Die Energie-

    versorgung wird langfristig und

    verlässlich gesichert und zugleich

    wird ein wirksamer Beitrag zum

    Umwelt- und Klimaschutz geleis-

    tet“, betont Bundesaußenminister

    Frank-Walter Steinmeier bei seiner

    Stippvisite.

    02.10.2007BKB ermöglicht duales Studium im Bereich BetriebswirtschaftDie Ausbildungs-Palette bei BKB

    wird um den Studiengang Betriebs-

    wirtschaft erweitert. Bei der

    Unter zeichnung des Kooperations-

    vertrags bezeichnet der Präsident

    der Fachhochschule Braunschweig/

    Wolfenbüttel, Prof. Wolf-Rüdiger

    Umbach, die Kooperation mit BKB

    als wirtschaftsorientiert und zu-

    kunftsweisend. „Wir ermöglichen so

    Schulabgängern mit Hochschulreife

    parallel zum Studium einen stufen-

    losen Einstieg in das Berufsleben“,

    macht BKB- Vorstandsvorsitzender

    Carsten Stäblein das Ziel der

    Kooperation deutlich.

    01.11.2007Erstes Ölfeuer bei BKB GroßräschenDie Abfallverbrennungsanlage

    Großräschen erwacht erstmals zum

    Leben. Nachdem die Kesselmonta-

    gen abgeschlossen sind, besteht

    nun grünes Licht zur Inbetrieb-

    nahme der Zünd- und Stützbrenner.

    Die endgültige Inbetriebnahme

    ist nach einer rund 20-monatigen

    Bauzeit für Anfang April 2008 vor-

    gesehen.

    19.11.2007Erster Spatenstich in Delfzijl Mit einem symbolischen ersten

    Spatenstich beginnt offi ziell

    die Bauphase für die Abfallver-

    brennungsanlage im Industrie-

    gebiet Oosterhorn in Delfzijl.

    Die Grundstein legung des rund

    155 Millionen Euro umfassenden

    Investitionsvorhabens ist für

    Anfang nächsten Jahres, die

    Inbetriebnahme für Ende 2009

    vorgesehen.

    06.12.2007Aus BKB wird E.ON Energy from Waste – Umfi rmierung zum 31. März 2008E.ON Energy from Waste ist der

    zukünftige Name der BKB Aktien-

    gesellschaft. Das Unternehmen

    nutzt die Trennung der Geschäfts-

    felder Braunkohleverstromung und

    Abfallverbrennung zur Umbenen-

    nung und Übernahme des E.ON-

    Markenauftritts.

    Die Sparte Abfallverbrennung wird

    künftig direkt von der Münchner

    E.ON Energie AG geführt. „Energie-

    erzeugung durch Abfallverbren-

    nung zählt zum Kerngeschäft. Der

    neue Name und die Farbe unseres

    Unternehmens lassen die Familien-

    zugehörigkeit deutlich werden“,

    so Carsten Stäblein, Vorstands-

    vorsitzender der BKB Aktien-

    gesellschaft.

    Juli August September Oktober November Dezember

  • Carsten Stäblein, Veronika Keller-Lauscher, Dr. Roland Scharf

  • Vorwort | 5

    Sehr geehrte Damen und Herren,ein Jahr voller Veränderungen liegt hinter uns. BKB hat einen langjährigen Wegbegleiter

    und -bereiter, Dr. Henrich Wilckens, zu E.ON Mitte verabschiedet. Außerdem steht mit der

    Neuorganisation eine völlig neue Ära vor der Tür. Machen wir sie auf! Die Umbenennung

    in E.ON Energy from Waste ist ein logischer, ein folgerichtiger und nicht zuletzt ein guter

    Schritt. Der neue Name spiegelt die Familienzugehörigkeit zum Mutterkonzern sowie

    dessen Bekenntnis zum voll integrierten Geschäftsfeld Energie aus Abfall wider.

    Die Wachstumschancen und konkreten Projekte sind so aussichtsreich wie nie zuvor. Im

    weiteren Verlauf der Umbruchsituation nach dem 1. Juni 2005 hat sich der Markt stabili-

    siert. Doch noch immer schießen neue Projektplanungen im ganzen Land wie Pilze aus

    dem Boden. Manche Marktverunsicherer prophezeien daher Überkapazitäten. Wir lassen

    uns auf unserem Expansionsweg nicht beirren, weil alle unsere Bauvorhaben durch

    fi xierte Bedarfsplanungen abgesichert sind und werden. Zudem ist uns 2007 der erste

    Schritt ins Ausland gelungen: Im November fand im niederländischen Delfzijl der erste

    Spatenstich für eine neue Abfallverbrennungsanlage statt.

    Dass die Branche der Abfallverbrennung auf dem richtigen Weg und längst von Bedeu-

    tung für den Klimaschutz ist, bekannte Bundesumweltminister Gabriel im vergangenen

    Jahr gleich mehrfach. Stolz konnten wir ihm bei seinen Besuchen in Helmstedt und

    Hannover ausgereifte Anlagentechnik präsentieren.

    Aber was wäre die beste Technik ohne die Kompetenz unserer Mitarbeiter. Ohne die her-

    ausragenden Leistungen jedes Einzelnen wäre unser Unternehmen nicht da, wo wir uns

    heute befi nden. Und dieser Erfolg setzt Zeichen: 2007 haben über 100 Menschen bei BKB

    einen berufl ichen Neuanfang begonnen. Wir haben also allen Grund, uns auf die kommen-

    den Herausforderungen zu freuen – denn gemeinsam erreichen wir auch hoch gesteckte

    Ziele.

    2007 – ein Jahr im Zeichen des Wandels

    Carsten Stäblein Veronika Keller-Lauscher Dr. Roland Scharf

  • Der Aufsichtsrat hat während der Berichtszeit den Vorstand überwacht und beraten.

    Er wurde vom Vorstand regelmäßig durch mündliche und schriftliche Berichte über

    den Gang der Geschäfte und die Lage der Gesellschaft informiert. Ebenfalls wurde der

    Aufsichtsratsvorsitzende laufend und umfassend mündlich sowie schriftlich über alle

    wichtigen Geschäftsvorfälle unterrichtet.

    Im Geschäftsjahr 2007 fanden insgesamt zwei ordentliche Sitzungen und eine außer-

    ordentliche Sitzung sowie eine weitere Sitzung zur Neuwahl des Vorsitzenden des

    Aufsichtsrats statt. Das Präsidium des Aufsichtsrats hat dreimal getagt.

    Der Aufsichtsrat hat sich mit den begonnenen und geplanten Projekten im Bereich der

    Abfallverbrennungswirtschaft befasst. Schwerpunktmäßig wurden die BKB-Projekte Groß-

    räschen, Premnitz, Schwedt, Heringen und die durch den Anteilserwerb Sotec hinzuge-

    kommenen Projekte Knapsack und Leudelange behandelt. Ferner hat der Aufsichtsrat der

    Errichtung einer 2-linigen Rostfeuerungsanlage am Standort Delfzijl (Niederlande) und

    der damit verbundenen Finanzierung und Gesellschaftsgründung zugestimmt. Es wurden

    darüber hinaus Beschlüsse zur Finanzierung der Anlagenerweiterung in Hameln und

    Bielefeld sowie einer Umfi nanzierung eines Gesellschafterdarlehens zur Aufstockung der

    Liquiditätsvereinbarung BKB Stapelfeld gefasst. Zusätzlich hat der Aufsichtsrat über den

    Abschluss eines Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrags für BKB Großräschen

    rückwirkend zum 1. Januar 2007 beschlossen. Gegenstand der Beratungen im Aufsichtsrat

    war neben diesen Sachverhalten auch die Investitions-, Finanz- und Personalplanung für

    den mittelfristigen Zeitraum bis zum Jahre 2010.

    Darüber hinaus war ein Themenschwerpunkt des Aufsichtsrats die Neuorganisation der

    BKB Aktiengesellschaft. Der Aufsichtsrat hat den Grundzügen der Neustrukturierung

    zugestimmt, die entsprechenden Beschlüsse sollen dazu im Frühjahr 2008 gefasst werden.

    Bereits vorab wurde die Zustimmung des Aufsichtsrats zum Verkauf der von BKB Aktien-

    gesellschaft an der WBG GmbH gehaltenen 98 %igen Beteiligung an EEA erteilt.

    Im Laufe des Geschäftsjahres haben sich Änderungen in der Zusammensetzung des

    Aufsichtsrats und des Vorstands ergeben. Herr Carsten Stäblein ist am 21. März 2007 aus

    dem Aufsichtsrat ausgeschieden. In der am gleichen Tag abgehaltenen außerordentlichen

    Hauptversammlung wurde Herr Bernhard Fischer an seiner Stelle in den Aufsichtsrat

    gewählt. In einer sich daran anschließenden Aufsichtsratssitzung wählte der Aufsichtsrat

    Herrn Bernhard Fischer zu seinem neuen Vorsitzenden. Herr Fischer wurde außerdem

    Bericht des Aufsichtsrats

  • Bericht des Aufsichtsrats | 7

    anstelle von Herrn Carsten Stäblein dem Präsidialausschuss zugewählt. Darüber hinaus

    sind Herr Hans-Jürgen Uhl am 3. Juni 2007 und Herr Manfred Peters am 31. Juli 2007 aus

    dem Aufsichtsrat ausgeschieden. Der Aufsichtsrat bedankt sich bei den ausgeschiedenen

    Mitgliedern für die geleistete Arbeit und stets gute Zusammenarbeit. Die turnusmäßig

    anstehende Aufsichtsratsneuwahl erfolgt im Frühjahr 2008.

    Zudem fand ein Wechsel im BKB-Vorstand statt. Herr Dr. Henrich Wilckens schied zum

    31. März 2007 aus dem Vorstand aus; der Aufsichtsrat dankt Herrn Dr. Henrich Wilckens

    für seine langjährige erfolgreiche Tätigkeit. An seiner Stelle wurde Herr Carsten Stäblein

    ab dem 1. April 2007 zum Vorstandsmitglied bestellt und zum Vorsitzenden ernannt.

    Der Jahresabschluss der BKB Aktiengesellschaft zum 31.12.2007 sowie der Lagebericht

    wurden durch den von der Hauptversammlung gewählten und vom Aufsichtsrat beauf-

    tragten Abschlussprüfer, die PricewaterhouseCoopers Aktiengesellschaft, Wirtschafts-

    prüfungsgesellschaft, Frankfurt/Main, geprüft und mit einem uneingeschränkten Bestäti-

    gungsvermerk versehen.

    Die Prüfung des bei der BKB Aktiengesellschaft bestehenden Risikofrüherkennungs-

    systems durch den Abschlussprüfer ergab, dass dieses System seine Aufgaben erfüllt.

    Der Jahresabschluss, der Lagebericht sowie der Prüfungsbericht des Abschlussprüfers

    wurden allen Mitgliedern des Aufsichtsrats ausgehändigt. Sie wurden in der Aufsichts-

    ratssitzung in Gegenwart des Abschlussprüfers ausführlich besprochen. Den Jahresab-

    schluss der BKB Aktiengesellschaft und den Lagebericht hat der Aufsichtsrat geprüft.

    Es bestanden keine Einwände. Der Bericht des Abschlussprüfers wurde zustimmend zur

    Kenntnis genommen. Der Aufsichtsrat billigt den vom Vorstand aufgestellten Jahresab-

    schluss zum 31.12.2007, der damit festgestellt ist.

    Der Aufsichtsrat dankt dem Vorstand, den Betriebsräten sowie allen Mitarbeitern der

    BKB Aktiengesellschaft und der mit ihr verbundenen Unternehmen für ihren Einsatz

    und die erbrachten Leistungen.

    Helmstedt, 13.02.2008

    Bernhard Fischer

  • 8

    Die BKB-Gruppe, insbesondere der Geschäftsbereich Energiegewinnung aus Abfall, hat ein erfolgreiches Geschäftsjahr hinter sich. Die Steigerung des Umsatzes um 25 Millionen Euro, ein zweistelliges Wachstum, der Beginn mehrerer Neu-bauprojekte und eine Neuausrichtung im E.ON-Konzern setzen neue Maßstäbe. Das Management sieht die eingeschla-gene Marschroute bestätigt.

    Das Jahr 2007 ist abgeschlossen. War es ein erfolg-reiches Jahr? Wie beurteilen Sie den Umsatz und das Wachstum im Geschäftsbereich Abfallverbrennung?

    Stäblein: Die BKB-Gruppe kann insgesamt auf ein erfolgreiches Jahr 2007 zurückblicken. Insbe sondere

    im Geschäftsbereich Energiegewinnung durch Ab-

    fallverbrennung konnten wir einen Umsatz von

    260 Millionen Euro erwirtschaften. Im Vergleich zum

    Vorjahr (235,5 Millionen Euro) ist dies eine Steigerung

    um 10 Prozent. Ein Ergebnis, mit dem wir sehr zufrie-

    den sind und das uns die eingeschlagene Richtung

    für unsere Geschäftstätigkeiten in den nächsten

    Jahren bestätigt.

    Ein Wachstum von 10 Prozent in einem nahezu gesättigten deutschen Markt ist erstaunlich. Mitt-lerweile teilen sich zahlreiche Unternehmen und Wettbewerber ein recht überschaubares Umfeld. Wird es nicht zunehmend schwieriger, diesen Markt zu bearbeiten und zu wachsen? Wie wollen Sie die

    E.ON Energy from WasteEine neue Business Unit entsteht im E.ON-Konzern

    „ Es war ein erfolgreiches Ge schäftsjahr mit einem erreichten Umsatz von 260 Millionen Euro bei einem zweistelligen Wachstum.“ Stäblein

    Geschäftsentwicklung in der Abfallverbrennung in Deutschland und in Europa in den nächsten Jahren vorantreiben?

    Stäblein: Die BKB hat sich in der Vergangenheit neben der Stromerzeugung aus Braunkohle ein

    zweites Standbein mit der Energieerzeugung aus

    Abfall geschaffen. Wir haben dies so erfolgreich voran-

    getrieben, dass wir heute Marktführer in Deutschland

    sind und jetzt den Aufbau unserer Geschäftstätig-

    keiten in Europa anstreben. Besonders in den von

    uns ausgewählten Märkten wollen wir das führende

    Unter nehmen bei der Erzeugung von Strom und

    Wärme aus Abfall werden.

    Wir planen Akquisitionen, Neubauten und Anlagen-

    erweiterungen insbesondere im Ausland und streben

    einen Marktanteil von 20 Prozent für die europä-

    ischen Zielmärkte, wie auch für Deutschland, an.

    Unsere Vision ist, bis 2015 die Milliardenhürde beim

    Umsatz zu überspringen.

  • „ Wir wollen mit Akquisi tionen, Neubauten und Anlagenerwei-terungen im In- und Ausland wachsen.“ Stäblein

    Das ist eine stramme Marschgeschwindigkeit. Wie schätzen Sie das Abfallaufkommen im In- und Aus-land für die nächsten Jahre ein, um dieses geplante Wachstum zu realisieren?

    Stäblein: Den deutschen Markt kennen wir sehr gut. Wir haben ein jährliches Gesamtaufkommen an

    Abfällen von rund 340 Millionen Tonnen. Davon ste-

    hen annähernd 25 Millionen Tonnen für die Behand-

    lung in Abfallverbrennungsanlagen zur Verfügung.

    Dem gegenüber steht eine Kapazität von aktuell

    rund 18,5 Millionen Tonnen in 70 Anlagen. Wir als BKB

    verfügen jetzt Anfang 2008 über neun Abfallverbren-

    nungsanlagen in Deutschland mit einer Jahreskapa-

    zität von rund 3 Millionen Tonnen. Weiterhin sind von

    anderen Marktteilnehmern erhebliche Kapazitäten in

    Bau beziehungsweise geplant. Auch bei uns hat der

    Bau von vier Anlagen mit einer Verbrennungskapazi-

    tät von rund 1 Million Tonnen begonnen.

    Im europäischen Ausland haben wir die festgelegten

    Zielmärkte im Vorfeld sehr genau analysiert und das

    Potenzial ermittelt.

    In den Niederlanden herrscht ein Kapazitätsdefi zit

    von rund 2 Millionen Tonnen, das durch den Export

    in Nachbarstaaten oder Deponierung ausgeglichen

    wird. Langfristig ist insbesondere die Deponierung bei

    einer zusätzlichen Deponiesteuer von über 80 Euro

    pro Tonne nicht wirtschaftlich. In Delfzijl, Provinz

    Groningen, bauen wir momentan unsere erste Abfall-

    verbrennungsanlage außerhalb von Deutschland.

    Weit interessanter ist der polnische Markt, der im

    Bereich des Hausmülls oder Siedlungsabfalls ein

    Aufkommen von rund 11 Millionen Tonnen aufweist.

    Dieses wird größtenteils auf Deponien gelagert.

    Lediglich eine einzige Abfallverbrennungsanlage

    existiert in Warschau, die mit einer Kapazität von

    80.000 Tonnen pro Jahr wirtschaftet. Mit Eintritt

    Polens in die EU dürfen in absehbarer Zeit keine

    unvorbehandelten Abfälle auf Deponien abgelagert

    werden. Für die thermische Abfallbehandlung birgt

    dieser Markt also ein Potenzial, das wir bearbeiten

    werden.

    Ähnliche Verhältnisse fi nden wir in der Türkei vor. Dort

    entsorgen die Städte und Gemeinden ein jährliches

    Abfallaufkommen von über 25 Millionen Tonnen auf

    unzureichenden Mülldeponien. Dies verspricht attrak-

    tive Geschäftsmöglichkeiten für uns.

    In Großbritannien werden 90 Prozent des Abfallauf-

    kommens (29 Millionen Tonnen) zurzeit deponiert.

    Der Rest wird in bestehenden Verbrennungsan-

    lagen beseitigt. Die Regierung will die Nutzung von

    Energie aus Abfall vorantreiben und befürwortet

    den weiteren Bau von Abfallverbrennungsanlagen.

    In Zusammenarbeit mit E.ON UK könnten hier neue

    Projekte entstehen.

    Bernhard Fischer und Carsten Stäblein

  • 10

    Wie wird die geplante Expansion der BKB im E.ON-Konzern gesehen? Was für einen Stellenwert hat der Geschäftsbereich Abfallverbrennung im Gesamt konzern?

    Fischer: Die Gewinnung von Strom und Wärme, die aus Abfall beziehungsweise Ersatzbrennstoffen

    erzeugt wird, zählt zum Kerngeschäft von E.ON.

    Abfallverbrennungsanlagen sind als Kleinkraftwerke

    zu sehen, die mit ihrem bestehenden und zukünftigen

    Geschäft einen positiven stabilen sowie gesicherten

    Ergebnis- und Wertbeitrag zum Konzernergebnis

    leisten. Die Energieerzeugung aus Abfall trägt unter

    ökologischen Gesichtspunkten sehr positiv zum

    Energiemix bei und ergänzt die Strom- und Wärme-

    erzeugungskapazitäten im E.ON-Konzern.

    Der Ausbau der Geschäftstätigkeiten von BKB be-

    ziehungsweise E.ON Energy from Waste wird im

    Konzern fokussiert, da Energiegewinnung aus Abfall

    aus zusätzlichen Gründen einen wichtigen Stellen-

    wert einnimmt.

    Sie sprechen hier von zusätzlichen Gründen, die eine Energiegewinnung aus Abfall interessant machen. Welche Gründe sind dies?

    Fischer: Ich denke hierbei zuerst an einen ausge-glichenen und breiten Energiemix im E.ON-Konzern.

    Unsere Strom- und Wärmegewinnung erreichen

    wir mithilfe von Kohle-, Erdgas-, Wasser-, Kernkraft-,

    Wind- und Solarkraftwerken und auch mit Abfall-

    verbrennungsanlagen. Ein solcher Mix gewährleistet,

    dass Versorgungssicherheit, Wirtschaftlichkeit und

    Umweltverträglichkeit gleichzeitig erreicht werden.

    Jeder einzelne Energieträger bietet Vor- und Nach-

    teile:

    Die Kohle ist beispielsweise noch über mehrere

    Jahrzehnte verfügbar, trägt aber zum Treibhauseffekt

    durch CO2-Emission bei. Dies ist ein Nachteil, da wir

    momentan noch nicht in der Lage sind, großtechnisch

    CO2 aus dem Rauchgas abzutrennen und zu speichern.

    Hier arbeiten und entwickeln wir mit Hochdruck.

    Windkraft als alternativer Energieträger verursacht

    keine CO2-Emission, ist allerdings auch unregelmäßig

    beziehungsweise nicht planbar verfügbar.

    Erdgas zählt zu den klimafreundlichen Brennstoffen

    im Energiemix. Aufgrund des niedrigen Kohlenstoff-

    gehaltes trägt Erdgas bei der Verbrennung nur gering

    zum Treibhauseffekt bei. Extreme Preisanstiege beim

    „ Die Gewinnung von Strom und Wärme aus Abfall zählt zum Kerngeschäft von E.ON.“ Fischer

    „ Abfallverbrennungs anlagen gehören zum ausgegliche nen und breiten Energiemix im E.ON- Konzern.“ Fischer

  • Interview – eine neue Business Unit | 11

    Erdgasimport in den letzten Jahren haben den Anteil

    im Energiemix im E.ON-Konzern sinken lassen.

    Abfall hingegen bewegt sich auf einem relativ

    stabilen Preisniveau. Momentan, wie auch in Zukunft,

    gehen wir von einer planbaren Verfügbarkeit aus.

    Kleinkraftwerke, die mit Abfall betrieben werden,

    sind deshalb gut als Grundlastkraftwerke einsetzbar.

    Allerdings ist dieser Energieträger im Energiemix

    noch unterrepräsentiert. Dies soll sich in Zukunft

    durch Wachstum ändern.

    Sie sehen, E.ON verfügt schon heute über einen brei-

    ten Energiemix, an dem auch in Zukunft festgehalten

    wird. Es wäre unverantwortlich, auf einen Energie-

    träger zu verzichten, um nicht die Verfügbarkeit und

    Planbarkeit zu gefährden.

    Sie erwähnen CO2-Emission. Dieser Begriff ist zusam-

    men mit der Umweltverträglichkeit in aller Munde. Wie weit belastet der Geschäftsbereich Energy from Waste die Umwelt und das Klima durch CO

    2-Emissi-

    onen?

    Stäblein: Ich fasse die Frage schon fast als Kompli-ment auf, da mir persönlich die Umweltverträglichkeit

    und der Klimaschutz sehr am Herzen liegen. Eine

    Energiegewinnung aus heimischem Abfall schont die

    Umwelt, da keine Primärenergieträger, wie Öl, Kohle

    oder Gas, zur Strom- und Wärmegewinnung ver-

    braucht werden. Durch die energetische Nutzung des

    Abfalls wird jährlich eine so große Menge an fossilen

    Energieträgern eingespart, wie sie sonst von mehr

    als 700.000 Bürgern verbraucht würde. Allein durch

    Abfallverfeuerung in unseren Anlagen werden jähr-

    lich über 400 Millionen Liter Heizöl oder 2,5 Millionen

    Tonnen Braunkohle für die Stromproduktion einges-

    part. Das ist praktizierter Umweltschutz.

    Unser Rohstoff Abfall besteht zum Teil aus nachwach-

    senden Rohstoffen wie zum Beispiel Holz. Bei ihrer

    Entstehung haben die Pfl anzen bereits CO2 aus der

    Luft aufgenommen und somit der Umwelt entzogen.

    Mit der Verbrennung wird das gespeicherte CO2 wie-

    der freigesetzt und verursacht keine zusätzlichen CO2-

    Emissionen. Die Abfallverbrennung ist also zumindest

    für diesen Teil klimaneutral.

    Jetzt wird aus der „grünen“ BKB zum 31. März 2008 ein „rotes“ Unternehmen mit neuer Namensgebung und Einbindung in den Mutterkonzern E.ON Energie.Wie wird die Wertschätzung von BKB beziehungs-weise E.ON Energy from Waste im Gesamtkonzern gesehen? Welche Rolle spielt das Unternehmen?

    Fischer: Wie vorhin schon erwähnt, wird mit der Neu-strukturierung von BKB die neue Einheit E.ON Energy

    from Waste gegründet. Diese ergänzt die Strom- und

    Wärmeerzeugungskapazitäten im E.ON-Konzern und

    steigert den Gesamtunternehmenswert. Mit dem

    Wachstumskurs und den angestrebten Umsatzzielen

    der E.ON Energy from Waste wächst auch der Konzern-

    umsatz. Der neue Geschäftsbereich erhält eine hohe

    Wertschätzung im Gesamtkonzern. Wir unterstützen

    konzernweit dessen strategische Ziele.

    „ Eine Energiegewinnung aus heimischem Abfall schont die Umwelt.“ Stäblein

  • Bei so viel positiven Argumenten für die Abfallver-wertung, wie ist die Reaktion in der Bevölkerung bei Neubauten oder Erweiterung bestehender Anlagen?

    Stäblein: Nun ja, die Akzeptanz in der Bevölkerung ist unterschiedlich.

    Es gibt Abfallverbrennungsanlagen, die gehören

    dank ihrer Architektur zum Stadtbild und werden als

    Wahrzeichen vermarktet. Ich denke hierbei besonders

    an die Müllverbrennungsanlage in Wien, die von dem

    Künstler Hundertwasser gestaltet wurde und ein

    Tourismusmagnet ist.

    Andere Standorte haben ein neutrales Image. Dies

    ist meistens der Fall, wenn die Anlagen außerhalb

    der Stadt oder in einem Industriegebiet liegen. Dort

    stören sie keine Anwohner und geben somit wenig

    Anlass für negative Äußerungen.

    Auf viel Protest und Widerstand in der Bevölkerung

    stoßen Betreiber beim Bau oder der Erweiterung von

    Anlagen in der Nähe von Wohngebieten. Hier haben

    die Anwohner oft Angst vor Lärm- und Geruchsbeläs-

    tigungen sowie vor Gesundheits- und Umweltschä-

    den. Bürgerinitiativen und zum Teil auch Umweltver-

    bände machen „schlechte Stimmung“, um das Projekt

    zu verhindern. Die ablehnende Haltung ist oft auf

    Unwissenheit, unbegründete Angst und auf emotions-

    gesteuerte Argumente zurückzuführen.

    Was muss getan werden, um der Abfallverbrennung ein besseres Image zu geben und es positiver in der Öffentlichkeit darzustellen?

    Stäblein: In der Vergangenheit wurden Müllver-brennungsanlagen als Dioxinschleudern, Übergangs-

    technologien oder schlechthin als Konzept gegen

    die Müllvermeidung abgestraft. Anwohner und

    Politiker versuchten, die Abfallverbrennungsanlagen

    als umweltfeindlich und daher schädlich darzustel-

    len. Dieser Vorstellung müssen wir entgegenwirken

    und Vertrauen in der Bevölkerung und in der Politik

    gewinnen. Dies gelingt uns nur, wenn wir Transparenz

    in unser Geschäft und in unsere Abläufe bringen.

    Der „gläserne Schornstein“ hat hier Symbolcharakter.

    Idealerweise stellen wir uns die Einberufung von

    Umweltbeiräten vor, die jeweils aus Vertretern der

    örtlichen Organisationen bestehen. Mitglieder dieses

    Beirats können aus Politik, Umweltorganisationen,

    Kirchen und Bürgervertretungen kommen. Ihnen

    wollen wir umweltrelevante Informationen von un-

    seren Anlagen vermitteln.

    Bei Neubauprojekten und Erweiterungsmaßnahmen

    wollen wir sehr frühzeitig öffentliche Informations-

    runden mit Bürgern, Parteien, Behörden und Kirchen

    führen, um die Projekte von Anfang an transparent

    zu machen.

    Sinn und Zweck dieser Gesprächsrunden ist es,

    Projektinformationen persönlich durch maßgebliche

    Mitarbeiter unseres Unternehmens, wie zum Beispiel

    Geschäftsführer, zu geben und Fragen offen und aus-

    führlich zu beantworten.

    Es geht einfach darum, das Image einer Abfall-

    ver brennungsanlage aus der Darstellung einer

  • Interview – eine neue Business Unit | 13

    Dreck schleuder herauszubekommen und als das

    dar zustellen, was sie ist: saubere Umwelttechnik und

    Problemlösung. Meine Vision ist es, in der Öffentlich-

    keit zu verankern, dass unsere Anlagen die Qualität

    der Luft nicht verschlechtern.

    Gleichzeitig haben wir die Aufgabe, die Begriffe

    Energiegewinnung, Abfallverwertung und Ökologie

    in Einklang zusammenzubringen. Mit einer umfang-

    reichen Öffentlichkeitsarbeit wollen wir den Dialog

    mit den Bürgern und der Politik offen suchen, um

    Vorurteilen und geschürten Ängsten der Bevölkerung

    entgegenzuwirken.

    Unsere Maßnahmen werden durch zahlreiche interne

    und externe Mitteilungen, Pressegespräche, tägliche

    Veröffentlichung von Emissionswerten, „Tage der

    offenen Tür“ und umfangreiche Information auf

    unserer Homepage unterstützt.

    Welche Strategie verfolgt E.ON Energy from Waste für die nächsten Jahre? Was will das Unternehmen bis 2015 erreichen?

    Fischer: Es soll „führend“ werden!

    Was bedeutet „führend“?

    Stäblein: „Führend“ bedeutet für uns, unsere Zukunft selbst in die Hand zu nehmen, aktiv zu gestalten und

    Investitionen zu tätigen.

    Wir wollen bei E.ON Energy from Waste Maßstäbe

    setzen bei Arbeitssicherheit, Umweltschutz, Kunden-

    und Mitarbeiterzufriedenheit sowie Wirtschaftlichkeit,

    um nur einige Kategorien zu nennen, in denen wir

    führend sein wollen.

    Wir haben die Marktführerschaft in Gesamteuropa

    im Blick und wollen die Branche mit neuen Ideen

    anführen. Wir verbessern und verfeinern unsere

    Verbrennungstechniken, um noch effektiver Strom

    und Wärme aus Abfall erzeugen zu können. Dies ist

    ein wichtiger Beitrag zum Umweltschutz und der

    sorgfältigen Verwendung von Ressourcen.

    Fischer: … und wir bieten den Rahmen dazu in der starken Gemeinschaft der E.ON-Familie.

    Das Gespräch wurde mit BKB-Aufsichtsratsvorsitzen-

    dem Bernhard Fischer, Vorstandsmitglied von E.ON

    Energie, und Carsten Stäblein, BKB-Vorstandsvorsit-

    zender, geführt.

    „ E.ON Energy from Waste sollen führend werden und die Zukunft selbst in die Hand nehmen, aktiv gestalten und Investitionen tätigen.“ Fischer

  • Das Wirtschaftswachstum betrug zwischen 1996 und 2006 über 15 Prozent – das Hausmüllaufkommen veränderte sich um null Prozent.

  • Energie aus Abfall – Schutz für die Umwelt

    Energie aus Abfall – Schutz für die Umwelt | 15

    In Deutschland besteht aktuell ein Aufkommen an

    Hausmüll und hausmüllähnlichen Gewerbeabfällen

    sowie Gewerbeabfällen zur Verwertung von insge-

    samt annähernd 25 Millionen Tonnen pro Jahr, welche

    die verfügbare Menge zur thermischen Behandlung

    darstellen. In Betrieb sind derzeit Abfallverbrennungs-

    kapazitäten in Höhe von jährlich rund 18,5 Millionen

    Tonnen – Tendenz steigend.

    Wie alles begannDie Geschichte der Abfallverbrennung beginnt

    bereits vor einigen tausend Jahren. In steinzeitlichen

    Siedlungen fand man größere Abfallhaufen aus

    Knochen, Scherben, Asche und organischen Stoffen,

    die von Zeit zu Zeit angezündet wurden. 1870 und

    1874 wurden in Paddington und Nottingham die

    ersten Müllverbrennungsanlagen (MVA) der Welt

    in Betrieb genommen. Eine Cholera-Epidemie in

    Deutschland führte 1892 in Hamburg zum Bau

    der ersten MVA auf dem europäischen Festland.

    Die Schlacke diente bereits als Belag für Wege und

    Straßen. Die mithilfe des Dampfes erzeugte Energie

    wurde schon damals zum Betrieb der Anlage einge-

    setzt; manche Anlagen gaben sogar Wärme an

    benachbarte Einrichtungen ab. Eisenreste wurden

    mittels eines Magneten von der Schlacke getrennt

    und verkauft. Die Flugasche schätzte man wegen

    ihrer guten Dämmwirkung als Füllmaterial.

    Umdenken für die UmweltDoch erst in den 1970er-Jahren gelangte das Thema

    Umweltschutz in das Bewusstsein der Öffentlichkeit.

    Mit der 1990 in Kraft getretenen 17. Bundesimmissi-

    onsschutzverordnung (17. BImSchV) wurden den MVA

    in Deutschland Emissionsgrenzwerte vorgeschrieben,

    die weltweit zu den schärfsten zählen.

    Zudem erkannte man, dass unbehandelter Abfall

    klimarelevante Emissionen verursacht, das Grund-

    wasser kontaminiert und daher nicht deponiert

    werden sollte. Zwar engagierte sich die Bevölkerung

    durch die Trennung ihrer Haushaltsabfälle immer

    mehr für die Wiederverwertung von Wertstoffen.

    Aber noch immer wurde der Großteil aller Siedlungs-

    abfälle auf Deponien verbracht.

  • Der durch BKB-Abfallverbrennung eingesparte Deponieraum entspricht 280 Fußballfeldern*.

    *mit einer Höhe des Abfalls von einem Meter

  • Energie aus Abfall – Schutz für die Umwelt | 17

    Abfallverbrennung contra DeponienIn Deutschland trat 1993 die Technische Anleitung

    Siedlungsabfall (TASi) in Kraft, die in Form der

    Abfallablagerungsverordnung rechtsverbindlich

    vorgeschrieben und nach einer Übergangszeit von

    zwölf Jahren am 1. Juni 2005 endgültig umgesetzt

    wurde – eine Zäsur in der gesamten Abfallwirtschaft.

    Mit der TASi stellt der Gesetzgeber sicher, dass

    bundesweit sämtliche Deponien als Gefahrenquelle

    für Mensch und Umwelt ausscheiden. Nach diesem

    Stichtag dürfen ausschließlich vorbehandelte oder

    inerte Abfälle deponiert werden. In dem Rahmen hat

    sich die thermische Behandlung von Abfall als ideale

    Lösung bewährt.

    Stimmen aus der Politik: „Die thermische Abfall-

    behandlung ist in Deutschland eine der tragenden

    Säulen der Abfallentsorgung. […] Neben der Entsor-

    gungsaufgabe wird in fast allen Anlagen auch die

    Energie genutzt und als Strom, Wärme und/oder Pro-

    zessdampf abgegeben.“ (www.umweltbundesamt.de)

    „Die Abfallverbrennung besitzt in der Abfallwirtschaft

    der Bundesrepublik eine herausragende Bedeutung,

    die durch den notwendigen Ausbau in den nächsten

    Jahren weiter steigen wird.“ (Bundesregierung, Ant-

    wort auf eine Kleine Anfrage, Drucksache 16/4261)

    Vollständige Nutzung des energetischen PotenzialsDie langfristige Strategie der Politik geht indes noch

    einen bedeutenden Schritt weiter: Stichwort „Ziel

    2020“. Bis zu diesem Jahr sollen die Behandlungstech-

    niken so weiterentwickelt und ausgebaut werden,

    dass Siedlungsabfälle nahezu vollständig und

    umweltverträglich verwertet werden. Eine Beseiti-

    gung von Abfällen wird als Option für die Zukunft

    ausgeschlossen, Siedlungsabfalldeponien sterben aus.

    Damit wird dem Nachhaltigkeitsgedanken Rechnung

    getragen, da selbst nach dem aktuellen Stand der

    Technik betriebene Deponien künftige Generationen

    belasten werden.

    Dieses Ziel kann bereits mit den aktuell angewende-

    ten Verfahren erreicht werden. Eine Studie des Bun-

    desministeriums für Umwelt und Reaktorsicherheit

    kommt zu dem Schluss, dass jedoch der wichtigste

    Teil diverser Kombinationen von Behandlungstech-

    niken auf lange Sicht die Verbrennung bleibt.

    Abfall erkennen wir an als nachwach senden Rohstoff, als wertvolle, lokal vorhandene Ressource für die Energie erzeugung, die die Abhängigkeit von anderen Energieträgern mildern kann, kurz: als erneuerbare Energie. Die Nutzung des energetischen Potenzials von Abfall trägt zur Schonung der fossilen Ressourcen und zum Klimaschutz bei.

  • Die 2007 von BKB angenommene Abfallmenge entspricht mehr als 50.000 Güterwaggons*. Aneinandergereiht ca. 800 km = etwa die Strecke Hamburg – München.

    *offener DB-Güterwagen

  • Abfallverbrennungsanlage Helmstedt

    Technische Anlagenübersicht der Stationen

    WasserdampfkreislaufVerbrennungsgase

    1 Anlieferung2 Abfallbunker3 Verbrennungsrost4 Nassentschlacker5 Schlackebunker6 Kessel7 Dampftrommel8 Überhitzer

    9 Economiser10 Speisewasserpumpe11 Kondensator12 Turbine13 Generator14 Transformator15 Öffentliches Stromnetz16 Sprühtrockner

    17 HOK-Eindüsung18 Schlauchfi lter19 Nasswäsche: HCl20 Nasswäsche: SO

    2

    21 Wäscherpumpen22 Saugzug23 Emissionsmessstelle24 Kamin

    Energie aus Abfall – Schutz für die Umwelt | 19

    Der Weg des AbfallsTatsächlich wird ein großer Teil des Abfalls per Bahn

    zu den BKB-Verbrennungsanlagen geliefert – ein von

    uns bevorzugtes, besonders umweltfreundliches Kon-

    zept. Der Abfall wird automatisch gewogen und über

    Rutschen in den Müllbunker gekippt. Die hier einge-

    lagerte Menge reicht für mehrere Tage Volllastbetrieb.

    Im Bunker mischen Greifer die angelieferten Abfälle

    zu einem homogenen Brennstoff durch, der in den

    Kesseln gleichmäßig verbrennt. Anschließend wird

    der Müll in die Aufgabetrichter eingebracht. Jeder

    Greifer hat ein Fassungsvermögen von bis zu fünf

    Tonnen. Die Verbrennungsluft des Kessels wird aus

    dem Müllbunker angesaugt, sodass hier ein Unter-

    druck entsteht und keinerlei Geruch nach außen

    dringen kann.

    Wir machen DampfDie Verbrennung erfolgt ohne weiteren Zusatz von

    fossilen Energieträgern. Nur beim An- und Abfahren

    der Kessel werden Brenner zugeschaltet, um eine

    Mindesttemperatur von 850 Grad Celsius zu gewähr-

    leisten. Nach bis zu 60 Minuten ist der Abfall voll-

    ständig ausgebrannt – was bleibt, ist Schlacke. Diese

    entspricht von der Menge lediglich 10 Prozent des

    Volumens des ursprünglichen Abfalls und ist nach

    ihrer Aufbereitung ein gut nutzbares Endprodukt:

    Sie wird zum Beispiel als Kies- und Schotterersatz im

    Straßen- und Tiefbau verwendet. Weitere wertvolle

    Sekundärrohstoffe wie Metall werden abgeschieden

    und recycelt.

    Im Kesselhaus wird zunächst die entstehende

    Wärmeenergie an die Verdampferrohre im Feuerraum

    abgegeben. Der aufsteigende Dampf wird überhitzt,

    sodass er mit einer Temperatur von etwa 400 Grad

    Celsius und 40 Bar Druck zum Antrieb der Turbine

    im Maschinenhaus genutzt werden kann.

    Umweltschutz von Anfang anBei der Beurteilung der Umweltverträglichkeit einer

    Abfallverbrennungsanlage richtet sich der Blick im

    Allgemeinen nur auf die Rauchgasreinigungsan lage.

    Doch diese ohne den vorgelagerten Prozess der

    Verbrennung zu betrachten, greift zu kurz. Bereits

    optimale Betriebsbedingungen im Feuerraum des

    Kessels beeinfl ussen die Reduzierung von zwei

    Emissionskomponenten, Kohlenmonoxid (CO) und

    Stickoxid (NOx).

  • Die 2007 von BKB produzierte elektrische Energie deckt den Jahresbedarf von rund 350.000 Haus halten.*

    * Das entspricht Frankfurt/Main.

  • Energie aus Abfall – Schutz für die Umwelt | 21

    Saubere SacheDie in der 17. BImSchV den Abfallverbrennungs-

    anlagen vorgeschriebenen Emissionsgrenzwerte

    werden seit 1996 absolut sicher eingehalten. Alle

    modernen Anlagen von BKB sind dafür mit einer

    hocheffektiven Rauchgasreinigung ausgerüstet,

    die zum Teil eine deutliche Unterschreitung der

    zulässigen Höchstgrenzen garantiert. Zwar wird

    eine möglichst vielstufi ge Einrichtung als Nachweis

    besonderer Qualität angesehen. Doch dank der tech-

    nischen Entwicklung erreichen moderne Anlagen mit

    gerade einmal vier Komponenten eine quasi gleich-

    wertige Wirkung und reinigen die Rauchgase nahezu

    vollständig von Schadstoffen.

    Durch Entstaubung, kombinierte Vorgänge von

    Kondensation, Absorption und Adsorption sowie

    durch chemische Reaktion werden in der Rauch-

    gasreinigungsanlage die Abgase von Stäuben, gas-

    förmigen Stoffen und Schwermetallen gereinigt. Die

    Schwermetall-, Dioxin- und Quecksilber-Abscheidung

    erfolgt in fast allen Anlagen über einen Gewebefi l-

    ter mit Koks- oder Aktivkohle-Dosierung. Auch hier

    werden die Grenzwerte in der Regel bei Weitem

    unterschritten.

    Starke LeistungIn den meisten Anlagen wird das besonders energie-

    effi ziente Kraft-Wärme-Kopplungsverfahren ein-

    gesetzt. Dabei wird – der Stromerzeugung nachge-

    schaltet – mit dem Restdampf Fernwärme produziert.

    Die Anlagen der BKB-Gruppe erzeugen Strom, Fern-

    wärme und Prozessdampf, der auch zur Kühlung ein-

    gesetzt werden kann. Im Anlagenverbund sorgen wir

    dafür, dass rund 3,5 Millionen Tonnen Abfall im Jahr

    umweltgerecht der Verbrennung zugeführt werden.

    So können wir auch die Energieerzeugung mit wach-

    sendem Erfolg gewährleisten. Die Anlagen unserer

    Unternehmensgruppe produzieren rund 1,3 Milliarden

    Kilowattstunden Strom und rund 1,2 Milliarden Kilo-

    wattstunden Fernwärme.

    Die Ökobilanz: Insgesamt ersetzt der Betrieb aller

    Anlagen der BKB pro Jahr den Einsatz von über

    250 Millionen Litern Heizöl für die Wärme- und von

    mehr als 1 Million Tonnen Braunkohle für die Strom-

    produktion.

    Abfallverbrennungsanlage Helmstedt

    System der Rauchgasreinigung

  • Moderne Müllverbrennungsanlagen entziehen der Umwelt nahezu sämtliche Schadstoffe aus dem Abfall oder seiner Verbrennung.

  • Energie aus Abfall – Schutz für die Umwelt | 23

    Ökologisch sinnvoll handelnDurch die Verbrennung in den Öfen bei über 850 Grad

    Celsius werden organische Verbindungen sicher

    zerstört und das Abfallvolumen um circa 90 Prozent

    reduziert. Beinahe sämtliche dabei entstehenden

    Schadstoffe werden anschließend von den Rauch-

    gasreinigungsanlagen herausgefi ltert und auf diese

    Weise dem Wirtschaftskreislauf für immer sicher

    entzogen.

    Abfallverbrennung ist aktiver UmweltschutzLängst ist die Emissionsquantität von Abfallver-

    brennungsanlagen im Vergleich zu anderen Emittern

    verschwindend gering. Deutschlandweit betrachtet

    wurden nach einer Studie des Instituts für Energie-

    und Umweltforschung (IFEU) zum Beispiel die Dioxin-

    Emissionen im Vergleich zu 1990 auf ein Tausendstel

    minimiert. Selbst in der direkten Umgebung von Ver-

    brennungsanlagen wurden laut IFEU völlig unbedenk-

    liche Mengen an Schadstoffen in der Luft gemessen.

    Siedlungsabfall besteht im Durchschnitt zu über

    50 Prozent aus biogenen Stoffen. Dieser Anteil wird

    bei der Verbrennung als klimaneutral bezeichnet,

    denn der darin enthaltene Kohlenstoff wurde bereits

    beim Wachstum der Luft entzogen. Durch die Nutzung

    des energetischen Potenzials von Abfall werden

    fossile Brennstoffe eingespart und im Vergleich

    36 Prozent geringere Kohlendioxid-Frachten verur-

    sacht. Damit erreicht man eine Reduktion der nach

    dem Kyoto-Protokoll anzurechnenden Kohlendioxid-

    Äquivalente, die für Deutschland ungefähr 1 Prozent

    oder 3,5 Millionen Tonnen im Jahr ausmacht. Durch

    Effi zienzsteigerungen sowie den zu erwartenden

    Kapazitätsausbau dürfte sich diese Zahl in den

    kommenden zehn Jahren mindestens um weitere

    2,5 Millionen Tonnen erhöhen.

    Vertrauen schaffen durch TransparenzAm Beispiel der Anlage in Hannover-Lahe werden

    die aktuellen Emissionen täglich im Internet unter

    www.bkb-hannover.de zugänglich gemacht. Darüber

    hinaus publizieren alle BKB-Anlagen ihre Jahres-Ist-

    Werte in den regionalen Tageszeitungen. Als zusätz-

    liche Kontrollinstanz überwachen die jeweils zustän-

    digen Aufsichtsbehörden die Qualität der Reingase.

    Über eine permanente Datenleitung haben sie

    jederzeit Zugriff auf die aktuellen Emissionswerte.

    Um dem Bedürfnis der Öffentlichkeit nach trans-

    parenter Information noch mehr entgegenzukommen,

    bieten die Anlagen der BKB-Gruppe Besichtigungs-

    termine vor Ort an.

    20 40 60 80

    in Prozent

    Emissionsdaten der BKB-Anlagen

    Grenzwerte Betriebswerte

    10 30 50 70 90 100

    Staub

    Stickoxide

    Schwefeldioxid

    Chlorwasserstoff

    Quecksilber

    Cadmium/Thallium

    Antimon-Zinn

    Arsen

    Dioxine/Furane

    0

  • 1 Tonne Abfall = 600 Kilowatt Strom = 4 Monate Dauerfernsehen*.

    *mit einem LCD-Flachbildschirm

  • Der Einsatz alternativer Energieträger ist der best-

    mögliche Klimaschutz. Nur so kann der Verbrauch

    fossiler Brennstoffe wie Öl und Kohle reduziert

    werden. Abfall besteht zu großen Teilen aus Material

    biologischen Ursprungs und ist daher als regene-

    rative Energiequelle anzusehen. Der Energiegehalt

    ist vergleichbar mit dem von Braunkohle: durch-

    schnittlich etwa 11.000 Kilojoule pro Kilogramm. Der

    hohe Heizwert des Materials macht es ideal für die

    energetische Nutzung. Eine Tonne Abfall liefert bei

    der Verbrennung rund 600 Kilowattstunden Strom.

    Gute AlternativenZwar steuert die Verbrennung von Abfall erst 1 Pro-

    zent zur gesamten Stromerzeugung in Deutschland

    bei, ist aber aus dem Energiemix längst nicht mehr

    wegzudenken. Immerhin rangiert Abfall unter den

    alternativen Energieträgern an dritter Stelle – ohne

    jedoch die zusätzliche Produktion von Fernwärme

    und Prozessdampf zu berücksichtigen.

    Der Nettowirkungsgrad moderner Anlagen in der

    Verstromung liegt im Vergleich zu anderen Kraftwer-

    ken mit durchschnittlich 23 Prozent betriebsbedingt

    wesentlich niedriger. Eine Steigerung der Energieef-

    fi zienz von MVA erhöht gleichzeitig den Klimaschutz

    und senkt die Behandlungskosten. Durch kluge

    Kombination bereits bestehender Maßnahmen lässt

    sich bei Rostfeuerungsanlagen der Nettowirkungs-

    grad der Stromerzeugung von 24 Prozent auf über

    35 Prozent steigern. Zu den Maßnahmen gehören die

    Verringerung der Abgasverluste durch Vergasung auf

    dem Rost, die Optimierung der Stromerzeugung durch

    externe Überhitzung des Dampfes sowie die Wärme-

    rückgewinnung ähnlich einem Brennwertkessel.

    Nimmt man nun noch die Wärmeproduktion in die

    Betrachtung hinein, kann der Gesamtenergienut-

    zungsgrad auf über 60 Prozent steigen. Eine kon-

    sequente Nutzung der Kraft-Wärme-Kopplung ist

    daher wesentlich effi zienter als die Konzentration

    auf die Verstromung. Die Abfallverbrennung könnte

    so bis zu 3 Prozent des Verbrauchs an Primärenergie

    ersetzen – für ein ursprüngliches Nebenprodukt der

    Abfall entsorgung eine beachtliche Quote.

    Unser Traumpaar: Flexibilität und WeitblickBKB verfügt über ein fl exibles, zentral gesteuertes

    Stoffstrommanagement, das sämtliche Anlagen der

    BKB-Gruppe optimal bedient. Es beinhaltet sowohl

    die Abfallakquisition als auch die exakte, voraus-

    schauende Mengenplanung für die Abfallbehand-

    lungsanlagen. Eine interaktive Datenbank spiegelt

    dabei die Verfügbarkeit sowie die Mengensituation in

    den BKB-Anlagen wider. So werden Freiräume, aber

    auch Überbelastungen frühzeitig sichtbar und ermög-

    lichen zielgerichtetes Handeln. Mit dem derzeitigen

    Ausbau unserer Aktivitäten gewinnt das zentrale

    Stoffstrommanagement immer mehr an Bedeutung.

    Energie aus Abfall – Schutz für die Umwelt | 25

  • 26

    Abfallverbrennung – der Markt und BKB

    Obwohl das vergangene Jahr noch von einer recht kontrovers geführten Diskussion um

    Kapazitätszuwächse von Abfallverbrennungsanlagen bestimmt wurde, erfasste auch die

    allgemeine Klimadebatte unsere Branche. Das Interesse der Politik kann man nicht zuletzt

    an den beiden Besuchen des Bundesumweltministers in unseren Anlagen ablesen. Der

    Grundtenor: Abfallverbrennung gewinnt vor dem Hintergrund der Emissionsproblematik

    enorm an Bedeutung.

    Moderater KapazitätsausbauWir sind nach wie vor der Überzeugung, dass es in den nächsten Jahren einen stabilen

    Markt in der Abfallverbrennungsbranche geben wird. Es darf jedenfalls nicht davon aus-

    gegangen werden, dass schon die Ankündigung eines neuen Projektes dessen Realisie-

    rung gleichkommt. Die Engpässe, die nach dem 1. Juni 2005 aufgrund des Ablagerungsver-

    bots unbehandelter Abfälle im Rahmen der Technischen Anleitung Siedlungsabfall (TASi)

    offenkundig wurden, werden etwa bis 2012 ausgeglichen werden. Erst dann rechnen wir

    mit einer Annäherung von Abfallaufkommen und Behandlungskapazitäten.

    Als Teil der Marktdynamik sehen wir auch die Stilllegung älterer Verbrennungsanlagen in

    den nächsten Jahren sowie den Rückgang von Kapazitäten aus mechanisch-biologischen

    Anlagen (MBA), die den Leistungserwartungen nicht entsprechen und daher unwirt-

    schaftlich arbeiten.

    Kurzfristige Auswirkungen der TASi-UmsetzungDas seit dem 1. Juni 2005 vorherrschende Defi zit bei den Verbrennungskapazitäten von

    rund 7 Millionen Tonnen konnte im vergangenen Jahr durch Kapazitätszuwächse leicht

    verringert werden. Darüber hinaus konnten in der Zwischenzeit sogar zu gewissen Teilen

    die vielerorts entstandenen Zwischenlager abgebaut werden.

    In den vergangenen zweieinhalb Jahren nach Inkrafttreten der TASi hat sich längst

    bestätigt, dass die thermische Behandlung von Restabfällen von zentraler Bedeutung ist.

    Wir gehen davon aus, dass die Nachfrage nach freier thermischer Behandlungskapazität

    sich langfristig auf hohem Niveau halten wird. Diesen Bedarf werden wir bei BKB zum

    weiteren Ausbau des Abfallverbrennungsgeschäfts nutzen – europaweit.

  • Abfallverbrennung | 27

    Strategische AusrichtungUm unsere Position am Markt verstärkt auszubauen, befi nden sich derzeit mehrere

    Anlagen von BKB und unseren Beteiligungsgesellschaften in Großräschen, Premnitz,

    Köln-Knapsack und Heringen sowie in Delfzijl (Niederlande) in der Realisierung oder

    stehen kurz vor der Inbetriebnahme (dazu mehr im Abschnitt „Investitionen“). Weitere

    Projekte, beispielsweise in Schwedt, befi nden sich in der behördlichen Genehmigungs-

    phase.

    Daneben gehören Akquisitionsprojekte zu unseren Schwerpunkten. Im vergangenen Jahr

    spielte vor allem der Erwerb der restlichen Anteile an der Sotec GmbH eine bedeutende

    Rolle. Auch die Neuorganisation unserer Unternehmensgruppe unter dem Dach von

    E.ON Energie steht im Kontext der Fokussierung auf das Geschäftsfeld Erzeugung von

    Energie aus Abfallverbrennung.

    QualitätssicherungWir bei BKB orientieren uns an Werten, die maßgeblich für unseren Erfolg sind. Dazu

    gehört, den Bedürfnissen unserer Kunden jeden Tag mit langfristig hohen Leistungen

    gerecht zu werden. Gleichzeitig behalten wir die positive Entwicklung unseres Unter-

    nehmens und unserer Mitarbeiter im Auge und pfl egen erfolgreiche, vertrauensvolle

    Partnerschaften.

    Wir setzen uns permanent hohe Ziele für noch mehr Leistung: BKB gewährleistet größt-

    mögliche Entsorgungssicherheit durch das Anlagennetzwerk. BKB betreibt ausschließlich

    effi ziente Anlagentechnik zum Schutz der Umwelt. BKB schafft optimale Wirtschaftlich-

    keit durch Synergien im Verbund.

  • BKB verfügt über direkten und indirekten Zugriff auf Kapazitäten von rund 3,5 Millionen Tonnen Abfall im Jahr. Durch die Übernahme der Sotec GmbH haben wir zusätzliches technisches Know-how in unser Unternehmen eingebracht. Damit behaupten wir unsere Marktführerschaft in Deutschland und sorgen dafür, dass Restabfall umweltgerecht ent-sorgt und sein energetisches Potenzial genutzt wird.

    Die Auslastung unserer Anlagen stellen wir mit langfristigen Lieferverträgen sicher. Seit

    der Umsetzung der TASi zum 1. Juni 2005 und den damit einhergehenden Kapazitäts-

    engpässen in der Abfallentsorgung arbeiten sämtliche Abfallverbrennungsanlagen der

    BKB-Gruppe mit Volllast. Sie zeichnen sich – wie auch im vergangenen Jahr – durch eine

    permanent hohe Verfügbarkeit aus. Allerdings mussten unsere Anlagen im Verbund 2007

    aufgrund der tendenziell steigenden Heizwerte des Abfalls einen insgesamt leicht gerin-

    geren Abfalldurchsatz verzeichnen – bei gleichzeitiger erhöhter Abfallannahmemenge

    gegenüber dem Vorjahr um 5,8 Prozent.

    Verlässlichkeit für unsere KundenDurch eine detaillierte Vertriebsplanung gewährleisten wir unseren Kunden ein kontinu-

    ierlich hohes Maß an Planungs- und Entsorgungssicherheit. Diese Anforderungen bewäl-

    tigen wir durch komplexes Stoffstrommanagement. Sollte die Kapazität einer Anlage ein-

    mal kurzzeitig nicht verfügbar sein – zum Beispiel bei den jährlichen Revisionen –, planen

    wir rechtzeitig und leiten die entsprechende Menge innerhalb des Anlagenverbunds um.

    Das den Anlagenverbund umfassende Stoffstrommanagement beinhaltet sowohl die

    Abfallakquisition als auch die exakte, vorausschauende Mengenplanung für die Abfallbe-

    handlungsanlagen. Eine interaktive Datenbank spiegelt dabei die Verfügbarkeit sowie die

    Mengensituation in den BKB-Anlagen wider. So werden Freiräume, aber auch Überbelas-

    tungen frühzeitig sichtbar und ermöglichen zielgerichtetes Handeln. Mit dem derzeitigen

    Ausbau unserer Aktivitäten gewinnt das zentrale Stoffstrommanagement immer mehr

    an Bedeutung.

    Vertrieb und Technik

  • Vertrieb und Technik | 29

    Technologischer FortschrittDie Anlagen von BKB halten selbst höchsten technischen Anforderungen stand. Für

    den reibungslosen Betrieb unserer hochkomplexen Anlagen verwenden wir modernste

    Technik. Zudem fördern wir in enger Zusammenarbeit mit den Anlagenlieferanten und

    Hochschulen die Weiterentwicklung der bewährten Verbrennungstechnologie. Innovati-

    onen setzen wir umgehend in der Praxis ein und steigern so die Energieeffi zienz, senken

    Kosten und schützen die Umwelt.

    Hohe Anforderungen an die TechnikNur wenn alle steuerbaren Faktoren im Zusammenspiel einwandfrei funktionieren,

    können wir eine optimale Auslastung erreichen. Dazu gehört auch eine maximale Ver-

    fügbarkeit der Anlagen, die wir regelmäßig durch unabhängige Gutachter prüfen und

    zertifi zieren lassen. Ebenso bedeutend ist der Einsatz modernster Technik, auf die man

    sich jederzeit verlassen kann und die kontinuierlich weiterentwickelt wird. Beispiels -

    weise konnte BKB Stapelfeld durch den Einbau einer neuen Turbine im vergangenen

    Jahr die Effi zienz deutlich erhöhen.

    So haben wir auch die Energieerzeugung insgesamt steigern können. Im Jahr 2007 haben

    die Anlagen unserer Unternehmensgruppe insgesamt über eine Milliarde Kilowattstunden

    für E.ON Energie in das Stromnetz eingespeist.

  • 30

    Investitionen und Ausblick

    Die im Jahr 2006 eingeleiteten Investitionen haben wir im vergangenen Jahr erfolgreich

    vorangetrieben. Mehrere Anlagen werden in den kommenden Jahren in Betrieb genom-

    men. Damit stärken wir unsere Spitzenposition in Deutschland. Mit dem Übergang in die

    Bauphase am neuen Standort Delfzijl (Niederlande) haben wir darüber hinaus auch auf

    dem europäischen Markt Fuß gefasst.

    Die Erzeugung von Energie aus Abfall wird in Zukunft als Komponente in einem breiten

    Energiemix an Bedeutung zunehmen. In dem Anfang Dezember 2007 von der Bundesre-

    gierung beschlossenen Maßnahmenpaket zur Energie- und Klimapolitik stehen insbeson-

    dere zwei Schwerpunkte im Fokus: effi zienter Energieeinsatz sowie vermehrte Nutzung

    kohlendioxidarmer oder erneuerbarer Energie. Beide Aspekte sprechen für die verstärkte

    Nutzung der Abfallverbrennungsanlagen zur Energiegewinnung.

    Beginn einer neuen ÄraDie Zukunftssicherung von BKB liegt im weiteren Ausbau der Abfallverbrennungsaktivi-

    täten im In- und Ausland. Unter dem Dach der E.ON Energie AG werden die Kompetenzen

    im Bereich Abfallverbrennung zukünftig zu einer neuen Geschäftseinheit gebündelt. Mit

    der Umsetzung der beabsichtigten Neuorganisation Anfang 2008 wird BKB das Geschäfts-

    feld Abfallverbrennung als operative Führungsgesellschaft fortführen.

    Dieser Schritt wird begleitet von einer Umfi rmierung, welche die Geschäftstätigkeit und

    die Familienzugehörigkeit zum E.ON-Konzern im Namen trägt: BKB heißt ab 31. März 2008

    E.ON Energy from Waste. Alle Tochtergesellschaften übernehmen diesen Namen mit dem

    Zusatz ihres Standortes, beispielsweise E.ON Energy from Waste Hannover GmbH.

  • Investitionen und Ausblick | 31

    Alles richtig gemachtBei der Projektentwicklung im Verbrennungsmarkt ist nach wie vor eine hohe Dynamik

    zu spüren. BKB wird an der unverändert hohen Nachfrage nach Verbrennungskapazi-

    täten deutlich partizipieren. Zurzeit sind Bauprojekte unter anderem an den Standorten

    Großräschen, Premnitz und Heringen sowie in Delfzijl (NL) in der Realisierung bzw. stehen

    kurz vor der Inbetriebnahme. Das Projekt in Schwedt befi ndet sich in der behördlichen

    Genehmigungsphase. Allein durch die im Bau befi ndlichen Projekte wird sich die Verbren-

    nungskapazität der BKB-Gruppe um deutlich über eine Million Jahrestonnen erhöhen.

    Standort mit neuer ZukunftEines der beiden Neubauprojekte in Brandenburg befi ndet sich am Standort Großräschen.

    Baubeginn der neuen Anlage war im April 2006, nun ist die Inbetriebnahme erfolgt. Das

    erste Müllfeuer ist für Januar 2008 vorgesehen, danach folgen Optimierungen und Leis-

    tungstests. Der Regelbetrieb startet voraussichtlich im April 2008.

    Mit einer Durchsatzleistung von 240.000 Tonnen pro Jahr wird die Anlage durchschnittlich

    38.000 Haushalte mit Strom versorgen. Wenn das Ersatzbrennstoff-Kraftwerk für hochkalo-

    rische Fraktionen in Betrieb genommen wird, blickt Großräschen hier auf eine insgesamt

    110-jährige Energiegeschichte zurück.

    Zuwachs durch erfolgreiche AkquisitionZum Jahreswechsel erfolgt der bereits in 2006 vereinbarte Kauf der restlichen Anteile an

    der Sotec GmbH, Saarbrücken, mit Wirkung zum 1. Januar 2008. BKB hält dann sämtliche

    Gesellschaftsanteile. Mit Sotec sind drei weitere Anlagen in Südwestdeutschland und

    die in Bau befi ndliche Ersatzbrennstoffanlage in Köln-Knapsack zur BKB-Gruppe hinzu-

    gekommen.

  • 32

    Sotec baut auf eine über 30-jährige Erfahrung auf dem Gebiet der Abfallverbrennung

    und der Energieerzeugung aus Abfall. Das Unternehmen verantwortet in Deutschland

    die Betriebsführung der Abfallverbrennungsanlagen an den Standorten Freiburg, Neun-

    kirchen und Pirmasens. Die Kapazität dieser Anlagen für entsorgungspfl ichtige, kommu-

    nale Kunden umfasst jährlich 480.000 Tonnen.

    Expansion im In- und AuslandÜber diese Investitionen hinaus prüfen wir weiterhin ständig den in- und ausländischen

    Markt auf neue wirtschaftliche Projektstandorte für Verbrennungsanlagen. Die Konkreti-

    sierung dieser Projekte wird BKB auch im kommenden Jahr mit Hochdruck verfolgen. Im

    Mittelfristzeitraum haben wir hauptsächlich vorherrschenden Bedarf an Kapazitäten für

    mittel- und hochkalorische Ersatzbrennstoffe lokalisiert. BKB setzt dabei vor allem auf die

    unmittelbare Kopplung an einen bereits bestehenden Industriestandort mit garantierten

    Energieabnehmern.

    Wie kaum ein anderer Wettbewerber werden wir im Geschäftsfeld Abfallverbrennung in

    der Lage sein, gewinnbringende Synergien aus dem Netzwerk der verschiedenen Anlagen

    zu erzielen. Dies gilt insbesondere für den wirtschaftlichen Betrieb der Anlagen sowie für

    die Steuerung der Abfallmengen durch das anlagenübergreifende Stoffstrommanage-

    ment, worüber eine optimale Auslastung aller Anlagen innerhalb des Netzwerks erzielt

    werden kann. Insgesamt wird BKB nach der Neuorganisation für die zukünftigen Heraus-

    forderungen des Abfallmarktes in Europa gut aufgestellt sein.

  • Investitionen und Ausblick | 33

    Verfügbare Kapazität

    in Betrieb

    in Realisierung

    in Planung

    Betriebsführung

    in Betrieb

    in Realisierung

    in Planung

  • Deutsche Braunkohle war 2007 wie immer eine verlässliche, versorgungssichere und

    preisstabile Säule im Energiemix. Rund ein Viertel der gesamten Stromerzeugung beruht

    auf dem wichtigsten heimischen Energieträger, der subventionsfrei und auf kurzen Wegen

    direkt in die Kraftwerke geliefert wird.

    Noch bis Ende März 2008 betreibt BKB über die Abfallverbrennung hinaus das Kraftwerk

    Buschhaus und verstromt dort im wirtschaftlichen Auslaufbetrieb die restlichen Braun-

    kohlevorkommen des Helmstedter Reviers. Ab 31. März 2008 wehen dann die Fahnen von

    E.ON Kraftwerke über dem Standort, der in einer Tradition von über 100 Jahren Förderung

    und Stromgewinnung aus der Verbrennung von Braunkohle steht.

    Mit einem Heizwert von etwa 10.500 Kilojoule je Kilogramm besitzt die 50 Millionen

    Jahre alte Helmstedter Braunkohle eine hohe Qualität. Die Förderkapazität im Tagebau

    Schöningen beträgt im jährlichen Durchschnitt über 2 Millionen Tonnen Kohle und mehr

    als 10 Millionen Kubikmeter Abraum. Die wirtschaftlich gewinnbaren Braunkohlevorräte

    reichen voraussichtlich bis zum Jahr 2017.

    Gesteigerte Effi zienzIm Kraftwerk Buschhaus wird die geförderte Braunkohle im Block D im Grundlastbetrieb

    mit einer Nettoleistung von 352 Megawatt verstromt. Die Anlage stand der Kraftwerks-

    Einsatzzentrale mit hoher Verlässlichkeit zur Verfügung. Der Block D erzeugte netto über

    2,3 Milliarden Kilowattstunden elektrische Energie (Vorjahr: rund 2,0 Milliarden Kilowatt-

    stunden).

    Energie aus Braunkohle

  • Energie aus Braunkohle | 35

    Dem Bedarf entsprechend betrug die Braunkohleförderung rund 2,2 Millionen Tonnen

    (Vorjahr: 1,8 Millionen Tonnen). Die angenommenen Mengen an Ersatzbrennstoffen

    wie Klärschlamm und Tiermehl betrugen 145.000 Tonnen und stiegen gegenüber dem

    Vorjahr um 30.000 Tonnen.

    Strom aus der Braunkohle des Helmstedter Reviers hat wie in den Vorjahren seinen

    Beitrag zur Versorgungssicherheit geleistet. Die Stromerzeugung hat aufgrund der 2006

    durchgeführten Großrevision und Leistungserhöhung zugenommen.

    Ständige Optimierung des KraftwerksAm Standort Buschhaus setzen wir kontinuierlich Maßnahmen zur Reduktion der

    Kohlendioxid-Emissionen um. Im Jahr 2006 haben wir eine neue Niederdruckturbine

    mit deutlich höherem Wirkungsgrad installiert, sodass weitere Kohlendioxid-Mengen

    eingespart werden. Unsere Erwartungen an die Leistungen der neuen Turbine werden

    voll erfüllt. Der Wirkungsgrad konnte so um 1 Prozent auf 36 Prozent gesteigert

    werden.

  • 36

    Ein Standortfaktor von Kraftwerken ist die Verfügbarkeit von Kühlwasser. Um einen

    reibungslosen Betrieb auch im Hochsommer permanent zu gewährleisten, haben wir

    unsere Kühlwasserversorgung optimiert. Durch eine verbesserte Wasserführung sowie

    die Einrichtung von Speicher und Brunnen konnten wir den Verbrauch pro erzeugter

    Megawattstunde um 7 Prozent reduzieren.

    Verantwortung zeigen mit RekultivierungDie Braunkohlegewinnung ist zwangsläufi g mit vorübergehenden Eingriffen in die Land-

    schaft verbunden. Durch aufwendige Rekultivierungsmaßnahmen haben wir im Helm-

    stedter Revier landwirtschaftliche Nutzfl ächen und Bewaldungen sowie Seen und Biotope

    geschaffen, die einen intakten Lebensraum für die heimische Tier- und Pfl anzenwelt

    sowie die Bevölkerung gewährleisten.

    Eine ganz neue Verantwortung haben wir im vergangenen Jahr zusätzlich übernommen.

    Eines der beiden einzigen Wanderfalken-Pärchen in Niedersachsen hat sich den 300 Meter

    hohen Schornstein des Kraftwerks Buschhaus als Nistplatz ausgesucht. Weil aber der dort

    vorhandene Nistkasten in seiner Größe nicht für Wanderfalken ausgelegt war, spendierten

    wir kurzerhand ein größeres Domizil und ließen es fachgerecht anbringen. Ob die Falken

    sich schon eingelebt haben?

  • Energie aus Braunkohle | 37

    Fakten zur Braunkohle:

    • Braunkohle wird in großen Mengen langfristig subventionsfrei zu wettbewerbsfähigen

    Konditionen bereitgestellt.

    • Sie ist mit einer Fördermenge von mehr als 180 Millionen Tonnen (2007) zu über

    40 Prozent an der Primärenergiegewinnung in Deutschland beteiligt und damit

    wichtigster heimischer Energieträger.

    • In Deutschland fi ndet eine hochwertige und im weltweiten Vergleich vorbildliche

    Rekultivierung statt.

    • Anlagen auf Braunkohlenbasis bieten durch den Verbund von Tagebau und Kraftwerk

    ein Höchstmaß an Versorgungssicherheit. Es gibt keine Transportrisiken.

    • Braunkohlekraftwerke erzeugten 2007 rund 156 Milliarden Kilowattstunden Strom.

    Mehr als jede vierte in Deutschland verbrauchte Kilowattstunde Strom basiert auf

    dem Einsatz der heimischen Braunkohle.

    • In Deutschland werden mehr als 50.000 wettbewerbsfähige Arbeitsplätze durch

    Braunkohlenbergbau und -stromerzeugung gesichert.

  • 38

    Die Entscheidung, auf den Ausbau des Geschäftsfeldes Abfallverbrennung zu setzen, hat

    sich für BKB längst als überaus richtig erwiesen. Die Erfolge auch des vergangenen Jahres

    wären ohne unsere hoch motivierten Mitarbeiter gar nicht möglich gewesen. Darüber hin-

    aus fühlen sie sich ihrem Unternehmen in ungewöhnlich hohem Maße verbunden. Selbst

    wenn dieses demnächst seinen Namen ändern wird.

    Ihre Meinung ist uns wichtigBei der kürzlich durchgeführten Mitarbeiterbefragung haben wir deutlich das Interesse

    an einer aktiven Meinungsäußerung und Mitgestaltung des Arbeitsumfeldes und damit

    auch Identifi kation mit dem Unternehmen erkennen können. Die Beteiligung lag innerhalb

    der BKB-Gruppe mit 82,2 Prozent gegenüber 75,4 Prozent im Jahr 2005 wesentlich höher.

    86 Prozent aller Befragten bestätigen den aktuellen Kurs von BKB: Sie identifi zieren sich

    mit „ihrer“ BKB/mit dem Unternehmen, in dem sie arbeiten.

    Zukunft gestaltenBei BKB stehen die Zeichen unverändert auf Wachstum. Allein durch die Neubauprojekte

    entsteht ein großer Bedarf an hoch spezialisierten Kraftwerkern. Da man diese jedoch

    auf dem normalen Arbeitsmarkt kaum fi nden kann, qualifi zieren wir selbst geeignete

    Anwärter aus bestimmten technischen Berufen für die Arbeit in unseren Hochtechnolo-

    gie-Anlagen. So stieg die Belegschaft der BKB-Gruppe im vergangenen Jahr von 1.117 auf

    1.173 Mitarbeiter. Auf Stellenausschreibungen sowie initiativ haben sich 1.315 Menschen

    bei uns beworben.

    Um auch unseren gestiegenen Bedarf an praxisnah ausgebildeten Ingenieuren zu decken

    und den hohen Anforderungen an einen qualifi zierten Nachwuchs gerecht zu werden,

    existiert seit einigen Jahren eine Kooperation mit der Fachhochschule Braunschweig/Wol-

    fenbüttel. Im vergangenen Jahr erhielten nun im Rahmen des Praxisverbunds die ersten

    Studenten ihre Diplome.

    Mitarbeiter und Personal entwicklung

  • Mitarbeiter und Personalentwicklung | 39

    Lernen für’s Leben und für BKBAls elementar sehen wir die Ausbildung junger Menschen in unserem Unternehmen.

    Wir nehmen diesen gesellschaftlichen Auftrag sehr ernst und erreichen eine überdurch-

    schnittliche Ausbildungsquote von 10 Prozent. Dabei bilden wir sogar über unserem

    Eigenbedarf aus und geben den jungen Arbeitskräften zusätzlich die Chance, sich bei

    BKB ein Jahr lang für den Arbeitsmarkt weiter zu qualifi zieren.

    Im Geschäftsjahr 2007 beendeten 21 Auszubildende ihre Berufsausbildung bei BKB und

    wurden von uns in ein zunächst befristetes Arbeitsverhältnis übernommen. Im September

    2007 begann für 17 junge Menschen als Auszubildende der Start ins Berufsleben. Zum

    Stichtag 31. Dezember 2007 zählten wir insgesamt 69 Auszubildende sowie 9 Studenten

    im Praxisverbund mit der Fachhochschule Braunschweig/Wolfenbüttel.

    Richtig gute IdeenUnsere Mitarbeiter sind unser wertvollstes Potenzial. BKB fördert Fähigkeiten und

    Kompetenzen gezielt durch Qualifi zierungsmaßnahmen. Dadurch erweitern wir unseren

    Wissenspool beständig und sorgen – beispielsweise mittels Intranet – für eine effi ziente

    Nutzung. Beim betrieblichen Ideenmanagement sehen wir, dass aus Mitarbeitern Mit-

    denkende werden. Denn sie sind die ersten, die Innovations- und Einsparungspotenziale

    erkennen.

    Das Ideenmanagement wurde zum 1. Januar 2007 bei BKB eingeführt – ein erprobtes

    System unserer Muttergesellschaft. Die Vorteile sind vor allem zeitlicher Natur. So werden

    Verbesserungsvorschläge unserer Mitarbeiter auf erheblich kürzeren Wegen geprüft und

    umgesetzt. Die entsprechenden Mitarbeiter erhalten schnell eine Rückmeldung und eine

    angemessene Prämienzahlung. Durch diese Anreize stiegen die Vorschläge aus den Rei-

    hen des BKB-Personals allein im ersten Jahr mit dem neuen System von 15 im Jahr 2006

    auf 112 Vorschläge im Jahr 2007.

  • 40

    Organe der Gesellschaft

    Aufsichtsrat (Stand 31. Dezember 2007)

    Bernhard Fischer, MünchenVorsitzender

    Mitglied des Vorstands der E.ON Energie AG

    Jörg Liebermann, Wolfenbüttel1. stellv. Vorsitzender

    Bezirksleiter der IG Bergbau, Chemie, Energie

    Dr. Ingo Luge, Hannover2. stellv. Vorsitzender

    Vorsitzender der Geschäftsführung der E.ON Kraftwerke GmbH

    Fred Gronde, Helmstedtstellv. Vorsitzender des Betriebsrats der BKB AG

    Andreas Schneider, HelmstedtVorsitzender des Betriebsrats der BKB AG

    Dr. Lothar Hagebölling, HannoverChef der Staatskanzlei Niedersachsen seit 01.05.2006

    Jörg Rüdiger, HannoverGeschäftsführer der Niedersächsischen Gesellschaft

    zur Endablagerung von Sonderabfall mbH

    Dr. Erich Schmitz, HannoverMitglied der Geschäftsführung der E.ON Kraftwerke GmbH

    Manfred Warda, BrüsselGewerkschaftssekretär der IG Bergbau, Chemie, Energie

  • Organe der Gesellschaft | 41

    Vorstand (Stand 31. Dezember 2007)

    Dr. Henrich Wilckens, HelmstedtVorsitzender, bis 31. März 2007

    Carsten Stäblein, HelmstedtVorsitzender, ab 1. April 2007

    Veronika Keller-Lauscher, Helmstedt Personal

    Dr. Roland Scharf, HelmstedtMarkt und Technik

  • 42

    Aktiva

    in Mio. 31.12.2007 31.12.2006

    111,9

    358,6

    470,5

    51,5

    289,0

    0,1

    340,6

    811,1

    Anlagevermögen

    Immaterielle Vermögensgegenstände

    Sachanlagen

    Finanzanlagen

    Umlaufvermögen

    Vorräte

    Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände

    Wertpapiere

    Kassenbestand und Guthaben bei Kreditinstituten

    in Mio. 31.12.2007 31.12.2006

    Eigenkapital

    Gezeichnetes Kapital

    Kapitalrücklage

    Gewinnrücklagen

    Bilanzgewinn

    Sonderposten mit Rücklageanteil

    Rückstellungen

    Verbindlichkeiten

    Passiva

    77,0

    25,4

    257,2

    –359,6

    6,5

    104,3

    340,7

    811,1

    77,0

    24,1

    257,1

    –358,2

    7,2

    125,3

    296,7

    787,4

    123,0

    463,8

    586,8

    50,8

    149,7

    0,1

    200,6

    787,4

    Bilanz der BKB AG

  • Jahresabschluss 2007 | 43

    in Mio.

    Umsatzerlöse

    Veränderung des Bestands an fertigen und unfertigen Erzeugnissen undLeistungen einschließlich Vorabraum

    Andere aktivierte Eigenleistungen

    Sonstige betriebliche Erträge

    Materialaufwand

    Personalaufwand

    Abschreibungen auf Sachanlagen

    Sonstige betriebliche Aufwendungen

    Finanzergebnis

    Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit

    Außerordentliches Ergebnis

    Steuern vom Einkommen und vom Ertrag

    Jahresergebnis

    Aufgrund eines Gewinnabführungsvertragsabgeführter Gewinn

    Jahresüberschuss

    Einstellung in andere Gewinnrücklagen

    Bilanzgewinn

    Gewinn- und Verlustrechnung

    191,7

    – 0,7

    36,6

    50,4

    51,7

    22,6

    28,0

    18,0

    92,9

    66,3

    30,7

    128,5

    128,5

    156,7

    3,2

    18,6

    57,4

    69,9

    21,7

    31,8

    28,9

    26,6

    4,3

    22,3

    22,3

    22,3

    2007 2006

    Gewinn- und Verlustrechnung der BKB AG

  • 44

    Anteilsbesitz

    BKB Delfzijl B.V.

    BKB Großräschen GmbH

    BKB Heringen GmbH

    BKB Premnitz GmbH

    BKB Stapelfeld GmbH

    MHKW Göppingen GmbH

    BKB TRV GmbH

    BKB Hannover GmbH

    MHKW Rothensee GmbH

    Sotec GmbH

    Interargem GmbH

    Norddeutsche Gesellschaft zur Ablagerung von Mineralstoffen mbH (Norgam)

    Entsorgungszentrum Salzgitter GmbH

    Terrakomp GmbH

    Energos Deutschland GmbH

    Müllverwertung Borsigstraße GmbH

    Niedersächsische Gesellschaft zur Endablagerung von Sonderabfall mbH

    E.ON Netz GmbH

    100

    100

    100

    100

    100

    100

    100

    85

    51

    49,9

    11

    51

    50

    100

    50

    14,5

    2

    1,49

    Anteilsbesitz

    Unternehmen (Stand 31. Dezember 2007) in Prozent

  • Anteilsbesitz | 45

  • 46

    Adressen

    BKB AktiengesellschaftSchöninger Str. 2–3

    38350 Helmstedt

    Tel.: 0 53 51/18-0

    Fax: 0 53 51/18-25 22

    [email protected]

    Kraftwerk Buschhaus(Block D und TRV)An der B 244

    38350 Helmstedt

    Tel.: 0 53 51/18-23 29

    Fax: 0 53 51/18-23 79

    [email protected]

    BKB Stapelfeld GmbHAhrensburger Weg 4

    22145 Stapelfeld

    Tel.: 0 40/67 57 67

    Fax: 0 40/67 57 65 49

    [email protected]

    BKB Hannover GmbHMoorwaldweg 310

    30659 Hannover

    Tel.: 05 11/33 63 97-19

    Fax: 05 11/33 63 97-90

    [email protected]

    MHKW Göppingen GmbHIltishofweg 40

    73037 Göppingen

    Tel.: 0 71 61/67 16-1 21

    Fax: 0 71 61/67 16-2 10

    [email protected]

    MHKW Rothensee GmbHKraftwerk-Privatweg 7

    39126 Magdeburg

    Tel.: 03 91/5 87-25 34

    Fax: 03 91/5 87-17 64

    [email protected]

  • Adressen | 47

    Terrakomp GmbHPostfach 12 60

    38332 Helmstedt

    Tel.: 0 53 51/18-22 02

    Fax: 0 53 51/18-38 90

    [email protected]

    Norddeutsche Gesellschaft zur Ablagerung von Mineralstoffen mbHPostfach 12 60

    38332 Helmstedt

    Tel.: 0 53 51/18-38 93

    Fax: 0 53 51/18-38 90

    [email protected]

    BKB Heringen GmbHIn der Aue 3

    36266 Heringen (Werra)

    Tel.: 0 66 24/54 21 0-00

    Fax.: 0 66 24/54 21 0-20

    BKB Premnitz GmbHDr.-Herbert-Rein-Str. 1

    14727 Premnitz

    Tel.: 0 33 86/24-33 70

    Fax: 0 33 86/24-33 52

    [email protected]

    BKB Großräschen GmbHBergmannstraße 29

    01983 Großräschen

    Tel.: 03 57 53/3 77-50

    Fax: 03 57 53/3 77-52

    [email protected]

  • Impressum

    HerausgeberBKB, Abteilung Kommunikation

    Konzept und Gestaltung wirDesign, Berlin Braunschweig

    Lithografi eRolf Neumann, Braunschweig

    DruckSigert GmbH, Braunschweig

  • E.ON Energy from Waste AG Schöninger Straße 2 – 3 38350 HelmstedtT 0 53 51 - 18 0 F 0 53 51 - 18 25 22

    [email protected] www.eon-energyfromwaste.com