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Engagiert für unsere WerteGeschäftsbericht 2017
Geschätzte Leserinnen und Leser
Auf der Rangliste der Berufsgattung mit dem schlechtesten Ruf steht der Banker heutzutage ganz oben. Konkurrenz machen ihm nur noch Journalisten und Politiker. Warum genau diese Berufe? Allen drei Berufsgattungen wird fehlende Integrität vorgeworfen.
Das Wort Integrität kommt vom lateinischen Integritas, was unversehrt, intakt, vollständig, makellos bedeutet. Integrität ist eine ethische Forderung des philosophischen Humanismus nach möglichst weitgehender Übereinstimmung zwischen den eigenen Idealen und Werten und der tatsächlichen Lebensweise im Alltag. Im Gegensatz zu integer bezeichnet korrumpierbar eine Person, die sich in ihrem Verhalten nicht von eigenen Werten und Prinzipien, sondern von Drohungen und / oder Verlockungen durch äussere und innere Einflüsse leiten lässt.
321 000 000 000 USDollar: So viel haben die Banken seit der Finanzkrise vor knapp zehn Jahren für Bussen und Einigungszahlungen bezahlt. Diese enorme Summe
errechnete die weltweit tätige Boston Consulting Group (BCG) in einer Studie. Die Schweizer Banken sind in dieser illustren Gesellschaft prominent vertreten. Die Credit Suisse wies im Jahr 2016 einen Jahresverlust aus, nachdem die Grossbank 5,3 Milliarden USDollar an eine Einigung mit den USA im Hypothekenstreit zahlen musste. Der UBS drohen ebenfalls Milliardenzahlungen in derselben Angelegenheit sowie ein womöglich teurer Ablasshandel mit Frankreichs Behörden. Doch nicht nur die Grossbanken wurden zur Kasse gebeten. Im Rahmen des USSteuerprogramms bekannten sich nicht weniger als 76 Schweizer
« Zur Wiederherstellung der Integrität ist ein fundamentales Umdenken angesagt.»
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Editorial
Künstler und Galerist diskutieren die Rolle der Kunst
Warum der Bank-kunde wieder vertrauen will
Die Geschäftszahlen 2017 im Überblick
Geteilte Werte: DC Bank und Burgergemeinde Bern
10Carina Altherr und
Sacha Ammann über Teamgeist
Peter A. Vonlanthen, Vorsitzender der Geschäfts leitung, und Manuel C. Frick, Präsident des Bankrates.
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– Editorial –– Inhalt –
Banken – wohlgemerkt ohne formelle Anklage – für schuldig, willentlich USSteuerrecht gebrochen zu haben. Darunter sind 13 Kantonalbanken sowie viele Privat und Regionalbanken.
Es soll an dieser Stelle nicht behauptet werden, dass diese Institute kriminell gehandelt haben, darüber haben die Gerichte zu entscheiden. Sicher ist jedoch, dass die eine oder andere Bank der Versuchung erlegen ist, des schnellen Gewinns wegen Geschäftsbeziehungen einzugehen, ohne die notwendige Sorgfalt an den Tag zu legen. Auch Einzelpersonen sind nicht davor gefeit, Warnsignale zu übersehen und ethische Grenzen zu überschreiten. Die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht FINMA greift immer öfter zum Instrument des Gewährsbriefs, mit dem fehlbare Bankmanager mit einem Berufsverbot belegt werden. Grund: fehlende Integrität.
Wenn Banken ausschliesslich als ShareholderValueGeneratoren angesehen werden, welche Anreizsysteme pflegen, die die Interessen der Eigentümer und der Manager (nämlich möglichst viel Geld zu erwirtschaften) in «Einklang» bringen, dann ist die moralische Ver s uchung nicht mehr weit entfernt. Da nützen die komplexesten Comp lianceRegelwerke nichts und die schönsten HochglanzImage broschüren sind Makulatur.
Was kann unsere Branche nun tun, um die verlorengegangene Integrität wiederherzustellen? Mit schönen Worten, Lippenbekenntnissen und einem Ethikkodex ist es sicher nicht getan. Verstärkte Regulierung, Zwangsmassnahmen, Bussen und Strafverfahren werden es auch nicht richten. Nein, es ist ein fundamentales Umdenken angesagt.
Wir müssen uns vom Banker (verfolgt primär seine eigenen Interessen) zurück zum Banquier (verfolgt die Interessen des Kunden) bewegen. Dies heisst konkret:
– Die Kundeninteressen in den Vordergrund stellen– Eine klare Sprache sprechen, die der Kunde versteht– Sich der Gesellschaft und der Realwirtschaft verpflichtet
fühlen– Verlässlich, fair und berechenbar sein– Langfristigkeit, Respekt und Wertschätzung sollen das
Handeln prägen– Sich in Bescheidenheit üben (Auftreten, Salärsysteme)
Auch wir von der DC Bank wollen unseren Beitrag zu einem integren und gesunden Finanzsystem leisten. Die Rechtsform einer öffentlichrechtlichen Körperschaft im Schosse der Burgergemeinde Bern bietet optimale Voraussetzungen, um verantwortungsbewusstes und nachhaltiges Banking zu betreiben. Gerne lassen wir uns an unseren Werten messen. Denn wir wissen: Glaubwürdigkeit ist das, was bleibt, wenn man gehandelt hat.
Unser Fundament bildet ein robustes Geschäftsmodell, ein komfortables Eigenkapitalpolster, eine gesunde Refinanzierungsbasis sowie eine solide Ertragslage. Wir erwirtschaften regelmässige Erträge, die es der Burgergemeinde Bern ermöglichen, ihre sozialen, kulturellen und wissenschaftlichen Tätigkeiten im Dienste der Allgemeinheit zu erbringen. Möglich machen dies unsere 44 engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die sich täglich mit voller Kraft für die Kundinnen und Kunden einsetzen und dabei jederzeit unsere Integrität wahren. Ihnen gebührt unser besonderer Dank.
Herzlichen Dank für Ihr Vertrauen in die DC Bank.
Peter A. VonlanthenVorsitzender der Geschäftsleitung
Manuel C. FrickPräsident des Bankrates
« Wir müssen uns vom Banker zurück zum Banquier bewegen.»
« Glaubwürdigkeit ist das, was bleibt, wenn man gehandelt hat.»
Sämtliche Kennzahlen von 2017 finden Sie unter www.dcbank.ch/geschaeftsbericht2017
Kennzahlen 2017(in 1000 CHF)
Das Geschäftsjahr 2017 auf einen BlickDie Kennzahlen des Jahres 2017 zeigen deutlich die kontinuierliche Geschäftsentwicklung sowie die Transformation der DC Bank vom klassischen Zinsengeschäft hin zum Dienstleistungs und Kommissionsgeschäft der Privatkundenbank.
2017 2016 Veränderung zum Vorjahr
Bilanzsumme per 31.12. 1 007 878 986 498 2,2 %
Verpflichtungen aus Kundeneinlagen 771 666 734 071 5,1 %
Kassenobligationen 84 412 103 969 –18,8 %
Forderungen gegenüber Kunden 66 734 49 734 34,2 %
Hypothekarforderungen 800 237 766 823 4,4 %
Eigenkapital (vor Gewinnverwendung) 89 695 87 380 2,6 %
Erfolg
NettoErfolg Zinsengeschäft 8 650 8 557 1,1 %
Erfolg Kommissions und Dienstleistungsgeschäft
4 619 4 162 11,0 %
Erfolg Handelsgeschäft 495 364 36,0 %
Geschäftserfolg 4 219 3 779 11,6 %
Jahresgewinn 3 395 3 023 12,3 %
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– Jahreszahlen –– Editorial –
Die Werte der DC Bank
Seit der Gründung der DC Bank im Jahr 1825 haben wir uns stetig weiterentwickelt. Doch noch immer sind wir eine Bank, die auf Werte baut: solid, bernisch, langfristig. Den ersten Wert symbolisiert der Berner Sandstein. Er steht für unser starkes Fundament durch den Rückhalt in der Burgergemeinde Bern und unser Bestreben, die Solidität über die Rendite zu stellen. Mit dem Symbol des Bären unterstreichen wir unsere
Wurzeln und das Gefühl des Verstandenseins, das wir unseren Kundinnen und Kunden mitgeben können. Der Naturstoff Holz steht für die Langfristigkeit. Wir möchten unsere Kundinnen und Kunden ein Leben lang betreuen und fokussieren deshalb auf langfristige Lösungen statt kurzfristigen Gewinn. Diese Philosophie macht uns berechenbar, verbindlich und zuverlässig.
Ein Kreislauf, von dem alle profitieren
Die Burgergemeinde Bern garantiert mit ihrem Vermögen für alle Verpflichtungen der DC Bank. Durch eine geregelte Gewinnausschüttung an die Burgergemeinde Bern fliesst das Erwirtschaftete über deren Förderung des kulturellen, gesellschaftlichen und wissenschaftlichen Lebens in Bern in die Gesellschaft. Ein Kreislauf, der den gemeinsamen Wert von DC Bank und Burgergemeinde Bern – die Langfristigkeit – verkörpert.
Als Institution der Burgergemeinde Bern teilt die DC Bank auch deren Werte: Innovation dank Tradition sowie Offenheit für die Herausforderungen der Zukunft fussen auf einem Fundament, wo Langfristigkeit sowie der respektvolle und unbürokratische Umgang miteinander grossgeschrieben werden.
Der Gewinn der DC Bank fliesst an die Burgergemeinde Bern, welche im Dienst der Allgemeinheit steht und das kulturelle, gesellschaftliche und wissenschaftliche Leben in Bern fördert.
Die Burgergemeinde Bern engagiert sich stark im sozialen Bereich und will einen Beitrag zum gesellschaftlichen Zusammenleben leisten.
Das kulturelle und gesellschaftliche Engagement der Burgergemeinde Bern hat die ganze Bandbreite des menschlichen Miteinanders im Blick – von den Künsten bis zum Sport, von Traditionsverbundenem bis zu Visionärem.
Von der Waldbewirtschaftung über das Führen eigener kultureller Institutionen bis zu Forschungsbeiträgen – die Burgergemeinde Bern steht im Dienst der Allgemeinheit.
Vom Wert der KunstKünstler Kotscha Reist ist in vielen Sammlungen vertreten. Auch im Kunstförderprojekt «Etagen» im Treppenhaus Loeb, welches die DC Bank seit Jahren unterstützt. Im Gespräch mit Galerist Bernhard Bischoff philosophiert Reist über den Wert von Kunst – für die Gesellschaft aber auch als Anlage.
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– Etagen –– Werte –
An der Walliser Fachhochschule für Kunst HESSO, wo Reist als Dozent tätig ist, wird er regelmässig mit Arbeiten konfrontiert, welche in Bezug zu vorhandenen Kunstwerken stehen. «Das macht aber nur dann Sinn, wenn die angehenden Künstler durch diese ReferenzErfahrungen ihren einen eigenen Weg finden und ein eigenes Werk entwickeln», sagt Reist entschieden und fügt an: «Nur wenn wir uns individuell entfalten, schaffen wir einen Mehrwert für die Gesellschaft.» Wo setzt Reist seine individuelle Note? «Seine Werke sind seit einer ausgedehnten Reise in den Norden von einer nordischen Melancholie geprägt», erklärt Bischoff. Reist meint dazu: «Als Künstler hat man eine Familie, an der man sich orientiert. Das seien bei ihm vor allem nordische Künstler wie Edvard Munch, René Daniëls oder Luc Tuymans.»
Da Vinci, Monet und NewmanDie Frage zur Nachhaltigkeit beschäftigt viele Künstler. Hierbei erwähnt Bernhard Bischoff den hohen Wert
des Kunstförderprojekts «Etagen» (siehe Box). Private Kulturförderung werde immer wichtiger, vor allem auf regionaler Ebene, sagt er. Er lobt «Etagen» vorab deshalb, weil das Engagement zukunftsgerichtet sei. Die Werke der Künstler gehen in eine Sammlung, die gepflegt und archiviert wird. Somit wird eine ganze Künstlergeneration im Espace Mittelland nachhaltig dokumentiert.
Bischoff und Reist diskutieren auch das Thema Kunst als Wertanlage angeregt. Bischoff offenbart sein grosses Kunstwissen als Leiter und Teilnehmer von vielen Kunstauktionen mit folgender Empfehlung: «Investoren sind gut beraten, wenn sie keine kurzfristigen Kurssprünge erwarten.» Man müsse langfristig denken und Diversifikation anstreben. «Gerade im heutigen Tiefzinsumfeld können Kunstanlagen eine spannende Alternative darstellen.» Bischoff empfiehlt, auf Blue Chips zu setzen, wenn das Geld langfristig angelegt sein soll, und sich Gegenwartskunst zuzulegen, wenn man risikofreudiger investieren möchte. «Aber ca. 99 Prozent der Anlagen verlieren nach dem Tod des Künstlers leider an materiellem Wert. Es ist wie bei Startups: Man muss sich sehr gut auskennen und informieren, um Renditen zu erzielen», sagt er. Kotscha Reist ergänzt, dass
für ihn auch das Raritätsprinzip zähle, und meint damit, dass Künstler privilegiert werden sollten, die auf Qualität und nicht auf Quantität setzen.
Und welche Werke würden die beiden gerne besitzen? Bischoff wählt die «Mona Lisa» von Leonardo da Vinci – aber nur zum Weiterverkauf, schmunzelt er. Danach könnte er sich alle Werke kaufen, die er gerne hätte. Ansonsten wäre es ein Seerosenbild von Claude Monet. Reist würde sich für «Who’s Afraid of Red, Yellow and Blue» von Barnett Newman entscheiden. Wie sagte einst der deutsche Schriftsteller Jean Paul: «Kunst ist zwar nicht das Brot, wohl aber der Wein des Lebens.»
Kotscha Reist und Bernhard Bischoff in Reists Atelier im Gewerbepark Felsenau.
Die beiden Berner Kotscha Reist und Bernhard Bischoff laufen im Atelier zur Hochform auf. Es sprudelt nur so aus ihnen heraus, als sie sich zum Thema Werte in der Kunst äussern. «Kunst hat viel mit Lebensqualität zu tun. Als Künstler muss ich eine Frage haben, darf aber keine Antworten liefern, sonst wird es zu konstruiert», erklärt Reist. Bischoff merkt an, dass er als Galerist zwischen Künstler und Gesellschaft eine Vermittlerfunktion ausübe.
Reist und Bischoff kennen sich gut und schätzen sich. Auch bezüglich des gesellschaftlichen Werts von Kunst sind sie sich einig: «Kunstwerke schaffen eine neue Sicht auf die Welt.» Die kritische Hinterfragung durch die Kunst beeinflusse auch unsere Werte; Kunstschaffende sind wichtige, un
konventionelle Ratgeber in unserer komplexen Welt. Reist kritisiert gleichzeitig, dass die Kunst noch immer zu stark in der Beziehung zur Postmoderne stehe. Er ergänzt: «Veränderungen, welche durch die Kunst hervorgebracht werden, erkennen wir oft erst Jahrzehnte später.»
Individualität sorgt für Mehrwert Reist und Bischoff erachten es als Privileg, aus der Schweiz heraus tätig zu sein. Die Kultur werde hierzulande vielfältig gefördert und auch
geschätzt. Jedes Jahr werden zudem 120 Künstler diplomiert. Um sich im anspruchsvollen Beruf des Künstlers durchzusetzen, brauche es Werte und Eigenschaften, die auch in anderen Berufsfeldern unabdingbar seien, meinen Reist und Bischoff unisono und zählen auf: «Durchhaltevermögen, Geduld, Ausdauer, Präsenz, Problemlösungskompetenzen und Entscheidungsfreudigkeit.» Hauptsächlich brauche es ein eigenständiges Werk, einen eigenen Stil und eine eigene Sprache.
«Als Künstler muss ich eine Frage haben, darf aber keine
Antworten liefern.»Kotscha Reist
«Kunstwerke schaffen eine neue Sicht auf die Welt.»Bernhard Bischoff
Kotscha Reist studierte Fotografie und Kunst in Amsterdam und lebt nach längeren AuslandStipendien seit 1995 wieder in Bern, wo er in seinem Atelier im Gewerbepark Felsenau arbeitet. Der 54Jährige ist seit 1997 Dozent an der ECAV HESSO Wallis und stellt seit 30 Jahren regelmässig im In und Ausland aus und ist international in öffentlichen und privaten Sammlungen vertreten. 2013 stellte er seine Arbeit «Mitarbeitende» im Rahmen von «Etagen» aus.
Bevor Bernhard Bischoff Ende 2001 seine eigene Galerie «Bernhard Bischoff & Partner» eröffnete, hat der heute 44Jährige als freier Kurator, Publizist und Kulturmanager gearbeitet. Seit Ende 2013 ist er Partner im international tätigen Kunstauktionshaus Galerie Kornfeld.
Das Kunstförderprojekt «Etagen» ist ein Engagement der DC Bank und des Kaufhauses LOEB. Die beiden Berner Institutionen unterstützen damit Künstler mit einem Bezug zu Bern, die in der ersten Hälfte ihrer Karriere stehen. Im Rahmen von «Etagen» werden in zwei Ausstellungen pro Jahr die Werke der ausgewählten Künstler im Treppenhaus des LOEB während einiger Monate der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
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– Etagen –
Sie sind unterschiedlich lange bei der DC Bank tätig – wie empfinden Sie den Teamgeist?Carina Altherr: Es gibt flache Hierarchien und die Transparenz ist vorbildlich. Das gegenseitige Vertrauen ist gross. Es herrscht eine familiäre Atmosphäre.Sacha Ammann: Integrität und Engagement stehen bei uns im Zentrum. Wir helfen einander. Dass alle Teams zentral an einem Standort sind, erleichtert die Zusammenarbeit. Jeder kennt den anderen und die Werte der Bank.
Worin zeigen sich diese Werte und die Teamkultur im Alltag?Ammann: Für mich bist du, Carina, ein gutes Beispiel. Du bist zwar noch jung, aber intellektuell schon sehr reif. Bei uns geht es nicht nur um Erfahrung und fachliche Qualitäten, sondern auch um die menschlichen Werte. Kein Wunder sind alleine in den letzten fünf Jahren fünf ehemalige Mitarbeitende wieder zur DC Bank zurückgekehrt.
Altherr: Dieses Vertrauen spüre ich stark, und es ist mir als Teamleiterin wichtig. Ich will meinem Team ein guter Rückhalt sein; aber ich möchte die Mitarbeitenden auch zum Mit denken motivieren und für Verbesserungsvorschläge offen sein. Ein gutes Beispiel dafür ist die gemeinsame Erarbeitung des Marktbearbeitungsplans.Ammann: Oder der neue Kreditprozess. Hier haben sich gerade auch
unsere neuen Mitarbeitenden stark eingebracht. Partizipation und Identifikation sind für den Erfolg wichtig. Wir rekrutieren «Apostel» und keine «Söldner». Darum sind wir auch in der internen Kommunikation sehr offen – bezüglich Finanzen, Strategie, Businessplänen, aber auch ehrlich hinsichtlich der Entwicklungsperspektiven. Auslandseinsätze können wir beispielsweise nicht bieten.
Dennoch waren Sie beide länger im Ausland. Was war anders?Altherr: In Asien ist das hierarchische Denken bezüglich Frau und Mann respektive Jung und Alt teilweise extrem. Auch sind die Leute weniger direkt. Ammann: In Kanada ist das anders. Im Büro kommt zwar das Zwischenmenschliche zu kurz. Der Umgang miteinander ist aber lässig, wenn auch meistens nicht tiefgründig. Beim Feierabendbier wird schnell einmal über Salär und Statussymbole gesprochen. Das wäre in der Schweiz unvorstellbar.
Hat sich die Zusammenarbeit bei der DC Bank über die Jahre verändert?Altherr: Das ist für mich nach ein paar Monaten schwierig zu beurteilen. Ich stelle aber fest, dass innerhalb der Bank viel Wert auf Ethik, Teamfähigkeit und das Streben nach Verbesserung gelegt wird.Ammann: Wir sind bei der DC Bank kreativer geworden. Die neue Strategie hat das Silodenken abgelöst und die Beratungsqualität erkennbar gesteigert. Gleichzeitig nehmen dagegen die externen Anforderungen in der Branche zu. Altherr: Umso wichtiger ist diesbezüglich die Pflege der Teamanlässe. Hier, finde ich, setzt die Geschäftsleitung wichtige Schwerpunkte.
Ammann: Wir versuchen lediglich einen Beitrag zu leisten und entsprechende Initiativen zu unterstützen. Mitarbeitende erhalten etwa kleine Zeichen der Wertschätzung, wie Weihnachtsgeld, ein Geburtstagsgeschenk, GratisKaffee. Auch schaffen wir Gefässe, um die Leute aus den verschiedenen Abteilungen zusammenzubringen. Der DC Bank Club ist so ein Beispiel (siehe Seite 12).
Können Sie amüsante Anekdoten aus diesen Events erzählen?Ammann (lacht): Wir von der Geschäftsleitung ziehen uns in den entscheidenden Stunden meist zurück. Diese Frage muss Carina beantworten.Altherr: Ich bin wohl noch zu wenig lang dabei (schmunzelt). Aber es stimmt, man hört einige persönliche Geschichten und erfährt viel mehr als im Geschäftsalltag. Solche Anlässe sind wichtig für den Teamgeist.
«Ich will meinem Team ein guter Rückhalt sein, aber auch
zum Mitdenken motivieren und für Verbesserungsvorschläge offen sein.»
Carina Altherr
Carina Altherr (27) ist seit 2017 Leiterin Privatkunden Classic. Bei einem NGOProjekt hat sie als Volunteer Südostasien näher kennengelernt.
Sacha Ammann (46) ist seit 2011 Mitglied der Geschäftsleitung und als Leiter «Kunden & Markt» verantwortlich für alle Kundensegmente. Er arbeitete zuvor unter anderem längere Zeit in Kanada.
Mitdenken als MotivationsfaktorWerte, Teamkultur, Zusammenarbeit: Wie tickt die DC Bank? Carina Altherr und Sacha Ammann haben sich über diese Grundlagen ausgetauscht und auch Vergleiche zu ihren Auslandserfahrungen gezogen.
«Engagement und Integrität stehen bei uns im Zentrum.»
Sacha Ammann
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– Team –– Team –
Immer mehr Banken schliessen ihre Kundenschalter. Treiber sind Kostenüberlegungen und die Digitalisierung des Finanzgeschäfts. Peter A. Vonlanthen erklärt im Meinungsbeitrag, warum gerade in diesen Zeiten die Bedeutung der persönlichen Kundenbeziehung zunimmt.
Zwischen 2001 und 2017 verloren in der Schweiz 348 Gemeinden ihre Bankfiliale. Diese Zahlen errechnete die «Handelszeitung» im letzten Dezember. Christoph Schaltegger, Professor an der Universität Luzern, urteilte dazu: «Das Filialsterben ist Ausdruck des technischen Fortschritts und des funktionierenden Wettbewerbs.» Nicht einmal die Innenstädte der grossen Zentren sind vor Schliessungen ihrer Bankschalter gefeit. Die meisten Experten und das Publikum kommen nur zu einem Schluss: Die Bankfiliale ist tot.
Andere Haltungen gibt es kaum mehr. Warum auch? Die Banken haben in der Schweiz viel in ihre OnlineDienstleistungen investiert. Digital ist Trumpf! Von der Kontoeröffnung bis zu Anlageberatung geschieht heute fast alles über das Internet. Die Bankkunden erscheinen nicht mehr am Schalter eines Geldinstituts. Sie sitzen zu Hause am Bildschirm und erledigen ihre Bankgeschäfte. Noch flexibler sind die Jungen: Viele nutzen sogar ihr Smartphone, um ihr Portfolio neu zu strukturieren.
Auch innerhalb der Finanzinstitute sind Entwicklungen im Gange, die keinen Stein auf dem anderen lassen: Aktuell gibt es Bestrebungen, den Bankberater durch ein App zu ersetzen. Ein mathematischer Algorithmus soll dafür sorgen, dass die Kunden zu den richten Empfehlungen in Sachen Vermögen kommen. Künstliche Intelligenz statt menschliche Erfahrung.
Die Kundenzone hat Zukunft
«Aktuell sind Bestrebungen im Gang, den Bankberater durch eine App zu ersetzen.
Ein Algorithmus soll den Menschen ablösen.»
11. Dezember 2017: 22 dahinschmelzende Herzen
Eine wahrhafte DCBankTradition findet jeweils im Dezember in einem
gemütlichen Keller statt: Die Belegschaft macht sich über einen grossen Laib Käse her. Wer es richtig wissen will, streicht den geschmolzenen Käse gleich selber ab.
9. Juni 2016: Zwölf WeinfreundePeter A. Vonlanthen lädt seine
Angestellten ins Allerheiligste ein – seinen Weinkeller. Wie die glücklichen Gäste erfreut feststellen dürfen, lagert der Patron dort einiges an exquisiten
Tropfen und scheut sich nicht, diese grosszügig auszuschenken.
29. März 2017: Zehn töpfernde DamenEine reine Frauenrunde (offenbar scheuen die DCBankHerren aus unbekannten
Gründen das heikle Handwerk) kommt zu einem Töpferkurs zusammen.
Jede von ihnen nimmt am Ende des Tages eine selbst hergestellte Schale
mit nach Hause.
Ein Tag im August 2016: Die Belegschaft rodelt stürmischen
Zeiten entgegenAlles hätte so schön sein können:
Rodeln und Grillieren auf dem Gurten. Wäre nicht ausgerechnet an jenem Tag
ein Jahrhundertunwetter über Bern gefegt. Aber wahrscheinlich wurde
dieser Ausflug gerade deshalb zu einem unvergesslichen Erlebnis.
2. Dezember 2017: Acht wagemutige Helden
Acht DCBankMitarbeitende werden in einen Raum einsperrt und müssen sich durch das Lösen von kniffligen Rätseln
in weniger als 60 Minuten befreien. Die Abenteurer haben es offenbar aus
dem sogenannten Adventureroom geschafft: Am Montag erscheinen sie jedenfalls komplett wieder im Büro.
6. Mai 2017: Fünf SportcracksDie ehemalige ProfiBadmintonspielerin Bettina Villars (Schweizermeisterin und
Olympiateilnehmerin Barcelona 92) bringt ein sportlich ambitioniertes
Grüppchen ganz schön ins Schwitzen.
Ein starkes Team
Teamwork ist ein hohes Gut bei der DC Bank. Deshalb leben die Kolleginnen und Kollegen diesen Wert nicht nur am Arbeitsplatz, sondern im Rahmen des DC Bank Clubs auch während zahlreicher gemeinsamer Aktivitäten.
Peter A. Vonlanthen sieht sich als Gast
geber in seiner Bank.
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– Team – – Persönlicher Service –
2017 mehr als 7000 mehrheitlich «zukünftige Kunden» – also DigitalNatives – in Europa, in den USA und in Asien zu ihren Präferenzen und ihrem Konsumverhalten befragt. Was die Kunden von morgen am meisten bewegt? Vertrauen. Viele Menschen legen wieder Wert auf persönliche Beziehungen.
Finanzinstitute, die auf die persönliche Beratung am Bankschalter setzen, haben wieder Aufwind. Sie besetzen eine stabile Nische im weltweiten Finanzgeschäft. Darum
hat die DC Bank 2012 ihre Strategie genau darauf ausgerichtet und sie im letzten Jahr einmal mehr bekräftigt. Zu Recht verspricht die persönliche Betreuung Qualität und Vertrauen bei Bankgeschäften – und darum auch längerfristige Erfolge. Und was befindet sich im Zentrum dieser Strategie? Die Kundenzone.
Die Verfechter der Digitalisierung sind schon einen Schritt weiter: Eine neue Technologie namens Blockchain soll die Banken sowieso ganz überflüssig machen. Die vielbeschworene Crowd übernimmt die Hoheit über die Sicherheit und Verlässlichkeit von Finanztransaktionen selbst. Alle wissen alles von allen, und das zu jeder Zeit. Durch die totale Transparenz sollen Betrügereien ganz aus der Welt verschwinden. Als ob die Technik den Menschen ändern könnte. Wer sich gegen diese Trends stellt, hat ohnehin keine Zukunft, heisst es aus der Hochburg der Techno logieunternehmen, dem Silicon Valley in Kalifornien.
Doch muss man nicht auch damit rechnen, dass diese Digitaleuphorie nichts anderes ist als eine Blase? Und dass die Digitalblase platzen wird, genauso wie einst die DotcomBlase? Für erfahrene Finanzspezialisten wäre beides keine Überraschung. Ohnehin ist diese vernetzte Cyberwelt irgendwann gar nicht mehr beherrschbar. Denn: Je stärker die Digitalisierung uns, unsere Daten und Geräte vernetzt, desto höher werden die Risiken. Vor allem Sicherheitsrisiken nehmen exponentiell zu. Man denke nur an die Diskussionen in den USA, ob russische Hacker die USPräsidentschaftswahl entscheidend beeinflusst haben.
Man muss kein Hellseher sein, um zu erkennen: Der Hype um den Bitcoin wird grosse Flurschäden hinterlassen. Denn zurzeit herrscht Goldgräberstimmung. Viele investieren in eine Cyberwährung, ohne zu wissen, wie sie funktioniert. In den USA nehmen Leute Kredite auf ihre Häuser auf, damit sie in Bitcoin investieren können. Aber aufgepasst: Hinter dieser Währung stehen keine konkreten Werte. Sie ist, ganz ihrem Namen entsprechend, virtuell. Wie bei allen Spekulationsobjekten wird es auch hier irgendwann zum grossen Crash kommen. Dann fängt das Jammern und Zähneknirschen an. Die Leute beklagen ihre Verluste und werden alle anderen dafür verantwortlich machen. Damit wird viel Vertrauen in die digitale Finanzbranche verloren gehen.
Darum ist Rückbesinnung angebracht: auf das Kleine und das Überschaubare, auf das Bekannte und das Lokale. Gerade in einer immer komplexeren Welt erscheint Einfachheit als Wohltat. Sie hilft uns, Atem zu holen. Kein Wunder, gewinnen alte Werte wieder an Bedeutung – und zwar weltweit. Die Unternehmensberatung A.T. Kearney hat
«In einer komplexen Welt erscheint Einfachheit als Wohltat. Kein Wunder,
gewinnen alte Werte weltweit wieder an Bedeutung.»
«Der BitcoinHype wird Flurschäden hinterlassen. Kommt es zum Crash,
wird das Vertrauen in die digitale Finanzbranche verloren gehen.»
Der Kunde als Gast
Bei der DC Bank sind Kunden nie ein Kostenfaktor. Selbst dann nicht, wenn sie nur Schaltergeschäfte abwickeln wollen. Vielmehr sollen sie als Gäste behandelt werden. Entsprechend ist die Kundenzone der DC Bank nicht als Transaktionsstelle gestaltet, sondern erinnert an eine Hotelreception. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Bank fungieren dort als Concierges oder Gastgeber. Bei der DC Bank beschränkt sich die Zahl der Mitarbeiter in der Kundenzone nicht aufs Minimum. Stattdessen werden die Personalressourcen bewusst überdotiert – denn es ist die persönliche Kundenbeziehung, die zählt.
Die Kundenzone der DC Bank ist bewusst im Stil einer Hotelreception gestaltet.
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– Persönlicher Service – – Persönlicher Service –