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Mit der Energiefibel von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN zeigen wir, wo man im Alltag Energie sparen kann, warum Ökonomie und Ökologie zusammen gehören und an welchen Orten die Energiewende schon ganz praktisch umgesetzt wird.
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SO SCHAFFEN WIR DIE WENDE
Mehr erfahren:
gruene.de/energie
Diese Broschüre steht unter einer Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (CC BY 3.0 BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN). Mehr Info zu dieser Lizenz: http://gruenlink.de/8q7 Davon ausdrücklich ausgenommen sind alle Fotos, die mit einem Copyright versehen und wie folgt gekennzeichnet sind: © UrheberIn
IMPRESSUM
V.i.S.d.P: BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
Robert Heinrich
Platz vor dem neuen Tor 1
10115 Berlin
Cem Özdemir ist
Bundesvorsitzender
von BÜNDNIS 90 /
DIE GRÜNEN
EIN TAg IM JAHR
2030 Cem Özdemir
schreibt einen Brief an seine Kinder
bevor ihr am 25. März 2030 aufsteht,
werdet ihr hoffentlich von der Sonne ge
weckt. Die produziert schon heute mehr
Energie als die Menschheit verbrauchen
kann, aber ihr werdet sie auch ausreichend
nutzen können. An Regentagen oder
nachts sprin gen Windanlagen ein, be
stimmt nutzt ihr auch Energie aus Wasser
kraft und Erdwärme.Ihr werdet euch dann aber sicher
fragen, warum ich soviel über Energiever
brauch schreibe, wo doch längst die
Häuser, in denen ihr wohnt, selber Energie
produzieren. Die Zeit der Gasthermen ist
längst passé. Dank guter Dämmung und
ausgeklügeltem Belüftungssystem reicht
praktisch eure Körperwärme aus, um es
kuschelig warm zu haben. Nicht nur das!
Moderne Sonnenkollektoren produzieren
soviel Strom, dass sie auch eure EBikes
und Elektroautos aufladen.
Aber werdet ihr noch ein Auto ha ben? Heißt das dann überhaupt noch so? Eher werdet ihr euch mit euren Nachbarn mobile Gefährte teilen und immer das auswählen, das ihr gerade braucht, um etwa umzuziehen oder einzukaufen.
Ach ja, schaut mal in eure Kinderzeichnungen von damals. Wisst ihr noch, als ich euch in Neckarwestheim das Atomkraftwerk gezeigt habe und ihr es gemalt habt? Es hat lange gedauert, aber dort am Neckar wird nun bald wieder eine Wiese sein. Nur die Rechnung für diese angeblich so saubere und billige Atomkraft müsst ihr leider noch immer abstottern mit euren Steuern. Denn die großen Energiekonzerne haben sich längst aus dem Staub gemacht. Dass die euch nicht noch mehr Müll hinterlassen haben, dafür hab ich jeden Tag gekämpft seit ich bei den Grünen aktiv wurde.
WUSSTEN SIE SCHON, DASS ...
... die Sonne in weniger als 30 Minuten mehr Energie auf die Erde strahlt, als die Menschheit in einem ganzen Jahr verbraucht?
... die globalen Windströme 300 Mal mehr Energie enthalten, als weltweit verbraucht wird?
Fotos: © SMA Solar Technology AG
4
Eine Vision muss man haben. So wie Günther Cramer, Peter Drews und Reiner Wettlaufer, die 1981 ihre Energiewende begannen. Die von ihnen gegründete Firma SMA produziert in der Nähe von Kassel vor allem Wechselrichter.
Das sind Schaltgeräte, ohne die keine Solaranlage betrie ben werden kann.
Weltweit kann kein Mitbewerber der SMA-Technologie das Wasser reichen – wichtig in Zeiten, in denen die globale Konkurrenz schärfer wird.
SMA ist nur ein Beispiel von vielen. Es zeigt aber, wie mit Expertise, Forschung und Unternehmergeist moderne, grüne Jobs in Deutschland geschaffen werden können. 2011 machte das Unternehmen einen Umsatz von 1,7 Milliarden Euro und hatte über 5.500 Mitarbeiter.
gRüNE ENERgIE
IST DIE ZUkUNFT
... nur ein Drittel der in Kohle gespeicherten Energie im Stromnetz landet?
... 1881 in Paris das erste alltags taugliche Elektroauto fuhr?
... Albert Einstein 1921 den Physiknobelpreis für seine Arbeiten zum fotoelektrischen Effekt erhielt?
5
Ende der 90er Jahre berech- neten Umweltverbände, dass 2005 höchstens zwölf Pro-zent unseres Energiebedarfs mit Sonne, Wind und Wasser gedeckt werden könnten.
Etwas früher hatte der Umwelt ausschuss des Bundestages noch verkündet, dass grüne Energie niemals Marktreife erlangen würde. Im Jahr 2000 brachte Umweltminister Jürgen Trittin in der rotgrünen Koalition ein Gesetz zur Förderung der erneuerbaren Energien (EEG, mehr auf Seite 22) auf den Weg. Dessen Ziel: Binnen eines Jahrzehnts sollten 12,5 Prozent des Stroms grün sein. Auch das wurde als „unmöglich“ belächelt. In diesen Tagen wird hierzulande ein Fünftel des Stroms mit Sonne, Wind und Wasser erzeugt. Das beweist: Grüne Energie ist eine riesige Chance. Die rotgrünen Jahre haben eine Dynamik ausgelöst, die Hunderttausende Jobs in einer Branche geschaffen hat, die es vor kurzem noch gar nicht gab – Deutschland ist Technologie und Marktführer für erneuerbare Energien. Und selbst Jürgen Trittin sagt heute: „Wir haben die Erneuerbaren unterschätzt.“
„Sonne, Wasser und Wind können auch lang-fristig nicht mehr als 4 % unseres Strom- bedarfs decken.“Anzeige der RWE Energie, 1993
Anteil der erneuer-baren Energien heute:
20 %
IRRTUM DES JAHRHUNDERTS
WER VERBRAUCHT DIE MEISTE ENERgIE IN DEUTSCHLAND?
Haushalte:
26 % am gesamten Energieverbrauch26 % am Stromverbrauch
Industrie:
28 %48 %
© thijsone / Shutterstock
ENERgIE IST üBERALL
6
Ohne Energie wäre diese Küche ziemlich leer. Was wir tun können, um unsere Ressourcen
zu schonen und für kommende Generationen zu erhalten, steht auf den folgenden Seiten
Warum Büros so viel Energie brauchenSeite 12
Wie Bauen und Energiesparen zu-sammenhängen Seite 9
Was alle von uns schon heute zu
Hause tun könnenSeite 8
Mobilität der ZukunftSeite 13
Handel:
16 % 23 %
Verkehr:
30 % 3 %
BAU STEINE DER ENERgIEWENDE
VORHANDENE ENERgIE BESSER NUTZEN
ENERgIEBEDARF SENkEN
AUF ERNEUER - BARE ENERgIE UMSTELLEN
SPEICHER UND NETZE AUSBAUEN
7
So profitiert auch die Industrie von der
Energiewende Seiten 10 und 11
kLACk, ZWEI kOHLE-kRAFTWERkE gESPART!
Würden alle Menschen in Deutschland nur eine Glühbirne durch eine Energiesparlampe ersetzen, könnte ein kleineres Kohlekraftwerk sofort abgeschaltet werden.
Drei Milliarden Kilowattstunden Energie gehen pro Jahr durch Fernseher oder Stereoanlagen im StandbyModus verloren. Stecker ziehen – mittelgroßes Kohlekraftwerk abschalten.
8
Heizung um ein grad runterdrehenkostet: 0 Eurospart: ca. 40 Euro/Jahr
Standby-geräte ganz ausschaltenkostet: 2,95 Euro für eine Schaltersteckdosespart: bis zu 100 Euro/Jahr
Energiesparlampen benutzenkostet: 40 Euro für vier Zimmerspart: ca. 165 Euro/Jahr
Neuen kühlschrank kaufenkostet: ab 300 Eurospart: ca. 75 Euro/Jahr
Moderne Heizung einbauenkostet: ca 10.000 Euro
spart: ca. 650 Euro/Jahr*
Vollwärmedämmung des Hauseskostet: 15.000 bis 20.000 Eurospart: 1.200 Euro/Jahr*
* Diese Rechnung hängt von vielen Faktoren ab, z. B. Art der Heizung und des Brennstoffs, Alter der bisherigen Heizung, Qualität der Wärmedämmung.
ENERgIESPAREN IM HAUS
Foto: © fotolia
Foto: © GESOBAU AG
BESSER, SCHöNER UND NICHT TEURER
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Warum die Sanierung von Altbauten nicht nur dem Klima hilft und wie wir sie bezahlbar machen.
Beispiel: EinfamilienhausVorher: Die Heizung von 1980 verbraucht 5.000 Liter Öl im Jahr. Dach und undichte Fenster lassen 30 Prozent der Energie durch.
Nachher: Moderne Holzsprossenfenster mit Wärmeglas dämmen dreimal besser, eine Solaranlage auf dem Dach und ein Pelletofen im Wohnraum senken die Heizkosten auf 600 Euro im Jahr. Der Dachboden ist gedämmt und bietet 45 Quadratmeter neuen Wohnraum. Die Umbaukosten wurden mit einem Darlehen der KfWBank finanziert, 6.300 Euro staatliche Förderung inklusive.
Beispiel: WohnsiedlungVorher: Das Märkische Viertel in Berlin ist eine Großsiedlung aus den späten 60ern. 2008 stieß das Quartier 43.000 Tonnen CO2 aus, die Betriebskosten waren enorm.
Nachher: 13.000 Wohnungen werden unter energetischen Aspekten saniert: Dämmung, Fenster und Heizkörper, Warmwasserbereitung. Das geschieht „warmmietenneutral“: Zwar steigt die Grundmiete, aber die Betriebskosten sinken um fast den gleichen Betrag. Genau das soll nach grünen Vorstellungen die Regel werden.
BILANZ DES ENERgIE PROJEkTS BEI MERCEDES IN UNTERTüRkHEIM
Strom:
–10,6 %(–108,8 Mio. kWh)
Wärme:
–19,5 %(–90,4 Mio. kWh)
10
Im Mercedes-Werk in Unter türk heim wird seit 2006 konsequent Ener-gie gespart. Dieter Nau, zuständig für Gebäude-
und Energietechnik bei der Daimler AG, erklärt, wie das geht.
Schließen sich unternehmerischer Erfolg und Ener giesparen aus? Nein. Der Erfolg eines Unternehmens beruht auch auf energieeffizienter Produktion. Schon 2006 haben wir dafür ein Projekt gestartet. Motto: „Energieeinsatz nur dann, wenn notwendig“.
Was haben Sie konkret getan? Wir haben den Posten eines EnergieeffizienzManagers geschaffen, ein EnergieManagementsystem eingeführt und berücksichtigen das Thema in unseren Produkt skizzen. Technisch setzen wir auf ständige Opti
mierung von Standards. Und wir machen unsere Mitarbeiter durch „EnergieInformationstage“ auf das Problem aufmerksam.
Im Werk Untertürkheim wurden weit über 850 Ein zelmaßnahmen und Investitionen von 4,7 Millionen Euro umgesetzt. Dadurch haben wir zwischen 2005 und 2010 nicht nur mehr als 90.000 Tonnen CO2 gespart, sondern auch die Kosten um mindestens acht Prozent gesenkt (siehe Infobox). Diese Reduktionen wurden trotz gesteigertem Produk tionsprogramm erreicht.
Gab es Widerstände auf dem Weg dahin? Von konkreten Hindernissen kann man nicht sprechen. Bei Optimierungen an Produktionsanlagen steht die Absicherung der Produktqualität im Vordergrund. Gleichzeitig ist die nachhaltige Veränderung des Energieverhaltens aller Mitarbeiter ein Hauptziel.
ökOLOgIE UND ökONOMIE
gEHöREN ZUSAMMEN
Erdgas:
+4,5 % Mehrverbrauch(+8,1 Mio. kWh)
Koks:
–29,1 %(–42,7 Mio. kWh)
–8 %Kostenreduktion insgesamt (mindestens)
CO2:
–11,2 %(–90.000 t)
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MyTHOS UND WAHRHEIT Manche Industrievertreter behaupten, die Energiewende
sei Gift für die Wirtschaft. Das stimmt nicht.
Wahrheit: Das Argument ist so alt wie die Atomlobby. Selbst im strengen Winterfrost exportieren wir noch Strom – täglich die Leistung eines großen AKW. Die Bundesnetzagentur sagt, Deutschlands Reserven reichen aus. Damit das so bleibt, müssen aber Stromnetze und Speicher ausgebaut werden.
Wahrheit: Deutschland ist Marktführer in grüner Technologie, 30 Milliarden Euro wurden 2011 damit umgesetzt. Etliche Unternehmen sind vom Emissionshandel ausgenommen, von der EEGUmlage (siehe Seite 22) oder Ökosteuer befreit. Dabei profitieren sie von der Energiewende, etwa wenn bei großem Ökostromangebot die Preise an der Strombörse sinken.
„klimaschutz gefährdet Arbeitsplätze.“
„Es drohen Stromausfälle.“
„Die Solarförderung subventioniert Chinas Industrie.“
Wahrheit: Mehr als 60% der Wertschöpfung findet in Deutschland statt, selbst wenn die Solarzellen aus Fernost kommen. Projektierung, Beratung, Installation und Wartung lassen sich nicht ins Ausland verlagern. 2011 brachten die Erneuerbaren den Kommunen zehn Milliarden Euro.
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ENERgIE-SCHLEUDER
BüRO
1 2 3
Kopierer und Drucker im Standby sind echte Stromfresser
Röhrenmonitore verbrauchen fast drei Mal mehr Strom als moderne Flachbildschirme
Faktor Mensch: Nicht immer ist die Technik Schuld
In Bürogebäuden ist allein die Beleuchtung für die Hälfte der Stromkosten verantwortlich
Moderne Klimatechnik kann bis zu 40 % effektiver
sein als alte Geräte
Licht, Kaffee, Telefon, Aufzug, all die Computer:
In deutschen Büros wird sehr viel Energie verschwendet.
Wir zeigen die Problemfälle
Bei Anschaffungen von Neugeräten auf den Energieverbrauch achten. Das rechnet sich nicht nur in großen Unternehmen.
Multifunktionsgeräte können Drucken, Scannen, Faxen und Kopieren. Spart nicht nur Strom, sondern auch Platz.
In Fluren, Toiletten und Küchen Bewegungsmelder einbauen, die das Licht nur anschalten, wenn es gebraucht wird.
Feierabend ?Rechner aus !
Foto: © Sébastien Agnetti (Renault)
1. Warum ist das Auto vielen so wichtig?Wer nicht in einer Großstadt lebt, kommt kaum ohne aus, weil jahrzehntelang alles aufs Auto ausgerichtet wurde. Jetzt zeigt sich, dass das ein Riesenfehler war. Wir brauchen schnell Alternativen – auch weil die Benzinpreise weiter steigen werden.
2. Lösen Elektroautos das Problem?Heute verlagern sie nur das Problem. Klimaneutral ist ein EAuto nur, wenn der Strom aus Erneuerbaren stammt und das Auto selbst ressourcensparend produziert wird. Bis dahin dauert es noch etwas. In jedem Fall müssen wir den Verbrauch moderner Benzinmotoren senken – das Dreiliterauto ist serienreif, wird von Herstellern und Politik aber nicht gefördert.
3. Wie werden wir in 20 Jahren mobil sein?Vielleicht so: Mit dem Elektrofahrrad zum Bahnhof oder Bus und später per Carsharing weiter. Experten nennen das „intermodale Reisekette“. Dabei helfen uns Handys und Internet. Wer leicht Mitfahrer oder Mietwagen finden kann, braucht kein Auto mehr für sich allein. Das merkt man schon heute: Für viele junge Menschen sind Autos kein Statussymbol mehr.
DIE MOBILITäT DER ZUkUNFT Drei Fragen,
drei Antworten
CO2 (Teile pro Million)
Jahr (n. Chr.)
276,7279,3
276,9
282,1280,7
282,8
278,3
282,5
277,5279,1
276,4
280,1279,8
283,9
278,5281,7
1857
12582021058
632
1431
104944 1350302
1160
7301560
428 500
SCHLAUEENERgIE-
ERZEUgUNg
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Schon die Überschrift ist falsch. Man kann Energie nicht „erzeu gen“, man kann sie nur von einer Form in eine andere umwandeln.
Beispiel Kohle: Drei Schritte sind nötig, um aus dem schwarzen Zeug nutzbare Energie zu machen. Die seit Jahrmillio nen gespeicherte chemische Energie wird im Kraftwerkskessel zu
Wärme. Die wird mit Hilfe von Wasserdampf in mechanische Energie umgewandelt, die anschließend in Turbinen verstromt wird (elek trische Energie). Ganz schön umständlich. Beim Verbrennen fossiler Rohstoffe (Gas, Öl und Kohle) wird als Nebenprodukt CO2 frei, der Hauptverursacher des Klimawandels. Seit der industriellen Revolution steigt sein Anteil in der Erdatmos phäre rasant.
Jetzt kommen die Erneuerbaren: Schauen wir uns eine Solarzelle an. Sie macht aus der Strahlungsenergie der Sonne direkt nutzbaren Strom. Ein Windrad wandelt die Bewegungsenergie der Luft auch einfach so in Strom um. Das ist effizient und vor allem viel sauberer.
276,6
305,2
287,0
319,0
276,8
309,7
293,8
341,2
278,2
307,8
290,5
326,4
283,7
313,5
300,4
359,5
1996
1640
1924
1854
1964
1945
1894
1983
1734
1935
1874
1973
1835
1955
1914
1781
Aus Bohrungen im antarktischen Eis wissen wir, wie hoch der CO2Anteil in der Erdatmosphäre über die Jahrtausende war: Seit Beginn der Industrialisierung steigt die Konzentration stark an
10,36 Tonnen
2000: 10,05 Tonnen
2005:
10,15 Tonnen
2010:
2Tonnen
Ziel:
CO2-AUSSTOSS DER DEUTSCHENpro Kopf und Jahr
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DACHFLäCHE FüR SOLARANLAgEN 2.344 km2
in Deutschland verfügbar 2,5 %wurden 2008 genutzt
5 %wurden 2010 genutzt
Foto: CC BY SOLUCAR PS10 / Wikimedia
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Das Solarzeitalter hat längst begonnen. An Sonnentagen liefert die Sonne in Deutsch-
land zeitweise schon mehr Strom als die Atommei-ler. Und diese Entwicklung wird weitergehen. Drei Ideen, die zeigen, wie die Solartechnik in Zukunft effizienter und konkurrenzfähiger wird:
Parabolrinnen- und Solarturmkraftwerk Spiegel konzentrieren Sonnenlicht auf eine Röhre oder einen Kessel. Wasserdampf oder heiße Luft treiben Turbinen an.
Superzellen Solarzellen aus GalliumArsenid (statt Silizium) können Wirkungsgrade jenseits von 30 Prozent erreichen. Andere Forscher experimentieren mit
Linsen, die das Sonnenlicht auf einer kleineren Solarzelle konzentrieren. Beide Techniken ermöglichen große Effizienzsprünge, brauchen aber auch Kühlung.
Dächer nutzen In Deutschland stehen über 2.300 Quadratkilometer Dachfläche für Sonnenenergie zur Verfügung – gerade fünf Prozent davon wurden 2010 genutzt. Durch Massenproduktion wird die Herstellung von Solarmodulen immer günstiger. Eine riesige Chance, doch die schwarzgelbe Bundesregierung würgt den Solarboom mit ihrem Kahlschlag beim EEG ab!
WIR SIND MITTENDRIN
TUNINg FüR DEN WINDPARk
2008:H: 135 mØ: 126 m6.000 kWh
Nabenhöhe, Rotor durchmesser, Nennleistung
2000:H: 100 mØ: 70 m1.500 kWh
1980:H: 30 mØ: 15 m30 kWh
1990:H: 50 mØ: 30 m250 kWh
© green energy solutions GmbH, Viessmann Werke GmbH & Co. KG
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BRAUCHT ES EINE
BRüCkE?Das Beratergremium der Bun-desregierung – der Sachverstän-digenrat für Umweltfragen – sagt es klipp und klar: Für den
Übergang zu erneuerbaren Energien sind weder Atom- noch neue Kohlekraftwerke notwendig.
Kleine Blockheizkraftwerke, die in viele Keller privater Wohnhäuser passen, können einen Wirkungsgrad von bis zu 80 Prozent erreichen. Sie produzieren Strom und Heizenergie zugleich und werden mit Erd oder Biogas betrieben.
Wird die Energie aus dem Netz knapp, fahren die Mikrokraftwerke in wenigen Sekunden automatisch hoch. Schaltet man mehrere solcher Anlagen intelligent zusammen, können sie die Versorgung ganzer Viertel übernehmen – völlig unabhängig
von den großen Stromversorgern. Auch deshalb ist uns Grünen der Ausbau intelligenter Stromnetze so wichtig.
Ein zweiter Baustein sind flexible Gaskraftwerke, die da errichtet werden, wo sie gebraucht werden – um zum Beispiel die Netze zu stützen. Weil sich das durch Stromverkauf allein nicht rechnet, wollen wir Anreize für künftige Betreiber setzen. Anders als die Bundesregierung, die Neubauten mit der Gieskanne fördern will.
74 % sagen„Für die Wirtschaft ist die Energiewende mehr Chance als Risiko.“
MEINUNgS-BILD
Quelle: tns emnid (Hrsg.) 2011: „Energiewende – Einstellung zur Energieversorgung nach beschlossenem Atomausstieg.“ Telefonische Befragung unter 1.000 TeilnehmerInnen
76 % sagen„Durch die Energiewende entstehen neue Arbeitsplätze.“
77 % sagen
„Die Energiewende wird spätestens in 30 Jahren abgeschlossen sein.“
BATTERIEFüRS gANZE
LAND
CH4
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Sonne und Wind lassen sich nicht an- oder ausknipsen. Was wir nicht sofort brauchen, muss gespeichert werden. Morgens, wenn halb Deutschland Kaffee kocht, muss der Strom zurück ins Netz. Wie kann‘s gehen?
Elektroautos haben ein Herz aus Gold In jedem steckt ein HightechAkku. Warum können die Batterien nicht nachts, wenn die Autos stillstehen, als Speicherverbund dienen? Forscher arbeiten daran.
Erdgas ist ein perfekter Energiespeicher Man denke an heutige Gaskraftwerke. Es lässt sich in Pipelines transportieren und fast unbegrenzt speichern. Die Idee: Ökostrom wird zu Methan verarbeitet, das dann Gaskraftwerke antreibt. Oder Autos. Erste Versuchsergebnisse sind beeindruckend.
Der gute alte Stausee Zur Stromgewinnung ist uns das Grundprinzip wohlbekannt. Doch Speicherseen können noch mehr. Steht viel Energie zur Verfügung, wird Wasser hineingepumpt. Wird Strom gebraucht, fließt es durch Turbinen zurück ins Unterbecken. Die Technik ist bewährt und kostengünstig, das Potenzial aber begrenzt. Darum müssen wir auch über unterirdische Pumpspeicher reden.
ERNEUERBARE SIND DEMOkRATISCHWem gehören Anlagen zur ÖkostromErzeugung?
40 % Privatpersonen
11 % Landwirte
25 % Projektierer, Banken, Fonds13,5 % Energieversorger
9 % Gewerbe1,5 % Sonstige
Foto: © Wolfgang Lorenz
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ENERgIE- WENDE WIRD
gEMACHT
Grüne Energie ist keine grü-ne Tagträumerei, sondern längst Realität. Wir haben drei Beispiele gesammelt, wie es gehen kann.
BürgerEnergiegenossenschaft WeilheimRund 300 Bürgerinnen und Bürger haben sich zur BürgerEnergiegenossenschaft Weilheim zusammen getan, um vor Ort den Anteil an erneuerbaren Energien zu steigern. Die Mitglieder können demokratisch über die einzelnen Projekte mitentscheiden und gleichzeitig finanziell profitieren.
Energieautarkes Feldheim in Brandenburg Alle Haushalte in Feldheim werden über eigene Verteilernetze mit Strom und Wärme aus ortsnahen Wind und Biogasanlagen versorgt. Die Anwohner
sind an Netz und Planungen beteiligt worden. Ziel ist eine langfristige Energieautarkie mit günstigen Energiepreisen.
Elektrizitätswerke Schönau (Schwarzwald)Von Stromrebellen zu grünen Stromversorgern: Mit ihrem Protest gegen die Atomkraft wurden Schönauer Bürgerinitiativen bundesweit bekannt, 1997 konnten sie mit Spendengeldern und dem Kapital von 750 Privatpersonen das Stromnetz der Stadt übernehmen. Heute werden 120.000 Haushalte mit grünem Strom beliefert.
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WIND UND SONNE
VERNETZENWie Ökostrom flexibel
und verlustarm verteilt werden kann
Solarenergie
Windenergie
Wasserkraft
Biomasse
Geothermie
21
An Sonne und Wind mangelt es nicht. Doch diese Natur
energien sind nicht jederzeit und überall verfügbar. Deswegen müssen wir Strom flexibel transpor tieren können.
Das gilt für großflächige Übertragungsnetze, die etwa Windräder im Norden mit Ballungsge bieten im Süden verbinden. Aber auch für Verteilnetze, die den Strom vieler kleiner Solaranlagen allen in der Region zugänglich machen. Sogenannte „Smart Grids“ können zum Beispiel mit schlauer Technik mehrere Kraftwerke so zusammenschalten, dass eine Vollversorgung möglich ist.
Doch der Netzausbau stockt, die schwarzgelbe Bundesregierung treibt nicht einmal bereits geplante Projekte voran. In den letzten Jahren sind nur gut 200 von über 1.800 Kilometern neuer Trassen entstanden.
Problem: Welcher Strom transportiert wird, entscheiden die Großunternehmen, denen auch viele der alten Kohle und Atomkraftwerke gehören. Sie haben an neuen Netzen nicht viel Interesse. Darum wollen wir Stromerzeugung und Netz tren-nen und unter öffentliche Kontrolle bringen.
Dabei hilft es nicht, wild Strommasten zu pflanzen. Wir brauchen eine transparente Planung und frühe Bürgerbeteiligung. Nur so finden neue Trassen gesellschaftliche Akzeptanz. Es gilt, die Stromtrassen in Wohn und Naturschutzgebieten unter der Erde zu verlegen. Das ist teurer, aber umgelegt auf das ganze Land beträgt die Differenz etwa 50 Cent pro Haushalt und Monat.
ALLES HäNgT AN DEN NETZEN
DIESE LäNDER HABEN DAS ROT-gRüNE gESETZ gANZ ODER äHNLICH üBERNOMMEN
Haushaltsstrompreise seit 2000 (in Cent/kWh)An den letzten Preissteigerungen hatte das EEG nur einen kleinen Anteil.
EEGUmlagesonstige Stromkosten
20,6(1,0)
2007
21,7(1,1)
2008
23,1(1,3)
2009
23,6(2,0)
2010
25,5(3,5)
2011
26,4(3,6)
2012
(Pro
gnos
e)
21,7(1,1)
2002
20,6(1,0)
200
0
23,1(1,3)
2003
20,6(1,0)
2001
23,6(2,0)
2004
25,5(3,5)
2005
26,4(3,6)
2006
22
Das ErneuerbareEnergienGesetz (EEG) der rotgrünen Bundesregierung sorgt seit dem Jahr 2000 dafür, dass grüner Strom bevorzugt ins Netz eingespeist wird. Die Energiepreise
sollten nur moderat steigen, weil Strom aus Wind und Sonne immer billiger wird, während Öl, Kohle und Erdgas sich stetig verteuern. Dann kam SchwarzGelb.
DIE STROM- PREISLügE
Erzeuger grüner Energie erhalten 20 Jahre lang einen garantierten Preis für ihren Strom. Dieser liegt über dem Marktpreis, der aber langfristig sinkt.
Zum Beispiel, weil die Markteinführung den Preis für Ökostrom gesenkt hat. Solarstrom wird heute schon 60% billiger erzeugt als noch vor vier Jahren.
Die EEGUmlage und der sinkende Marktpreis gleichen sich aus – die Gesamtkosten für Haushalte sollten eigen tlich gleich bleiben.
Warum steigen die Kosten für Haushalte trotzdem? Weil die Konzerne sinkende Marktpreise nicht an die Kunden weitergeben, sondern als Gewinn einstreichen.
Die Situation wird dadurch verschärft, dass schwarzgelb etliche Unternehmen von der EEGUmlage befreite. Dafür zahlen die Privathaushalte.
STROMVERSORgUNg IM JAHR 2030Anteil der erneuerbaren Energien
100 %Plan der Grünen
33 %Plan des Wirt schaftsministeriums
65 %Plan des Umweltministeriums
Fotos: © christiankuhnphotography.de
23
Das müssen wir jetzt für eine moderne und saubere Energie ver sorgung tun:
Claudia Roth ist
Bundesvorsitzende
von BÜNDNIS 90 /
DIE GRÜNEN
gRüNE SOFORT - MASS NAHMEN
Die Wind- und Solar-kraft weiter ausbauen!
Mehr Energie-Effizienz!
Netze bürger-freundlich
ausbauen!
Extrawürste für
die Strom fresser-
Industrie str
eichen!
ON
OFF
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Deutschlands grüne Bank
19_Energiefibel_162x114_01.indd 1 11.05.12 10:20