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ELEHRMITTEL IM UNTERRICHT AN BERUFSFACHSCHULEN Ein Leitfaden Version 1.0

ELEHRMITTEL IM UNTERRICHT AN … · 3 2. Vorwort Der hep-Verlag brachte auf das Schuljahr 2012/13 vier elektronische Lehrmittel für die Berufsfachschulen der Deutschschweiz auf den

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ELEHRMITTEL IM UNTERRICHT AN

BERUFSFACHSCHULEN

Ein Leitfaden Version 1.0

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1. Inhaltsverzeichnis

1. Inhaltsverzeichnis ........................................................................................................................... 2

2. Vorwort .......................................................................................................................................... 3

3. Die Themen des Leitfadens............................................................................................................. 4 3.1 WARUM DIESER LEITFADEN? .............................................................................................................................................................. 4 3.2 AUSGANSTHESEN ..................................................................................................................................................................................... 4 3.3 DIE PHASEN BEIM EINSATZ EINES ELEHRMITTELS IM UNTERRICHT................................................................................... 4

3.3.1 Tipps für die Vorbereitungsphase: Informationen (nicht nur) für die Schulleitung ................................................................... 5 3.3.2 Tipps für die Einführungsphase: Informationen für die Lehrperson (und ein bisschen für die Lernenden) .................... 7 3.3.3 Tipps für den Unterricht mit eLehrmitteln und Konsequenzen für den Schulalltag ................................................................ 10

4. Ein Ausblick .................................................................................................................................. 13

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2. Vorwort Der hep-Verlag brachte auf das Schuljahr 2012/13 vier elektronische Lehrmittel für die Berufsfachschulen der Deutschschweiz auf den Markt. Diese neuartigen eLehrmittel wurden in erster Linie für die Verwendung auf Tablets1 entwickelt, lassen sich aber auch auf Windows-PC und Macintosh Computer nutzen. Alle vier Werke sind im Inhalt mit den gedruckten Lehrmitteln identisch. Gemäss den konzeptionellen Vorgaben weisen sie zu-dem eine Fliesstext-Formatierung, auf, so dass sich der Text und die Abbildungen optimal an die Grösse der Hardware anpassen können. Das Konzept sah zudem vor, dass die eLehrmittel:

ein einfaches Navigieren erlauben

gestalterisch der Klarheit verpflichtet sind

ein Inhaltsverzeichnis enthalten, das sich wahlweise ein- oder ausblenden lässt und das Ansteuern von einzelnen Kapiteln leicht ermöglicht

Randnotizen in separaten Fenstern zulassen, die man nach verschiedenen Kriterien klassieren kann

das Einfügen von Lesezeichen ermöglichen, die sich ihrerseits auflisten lassen und die ebenfalls der Na-vigation dienen können

Leuchtmarkierungen in verschiedenen Farben zulassen

Aussagen zum eigenen Lernfortschritt festhalten und im Inhaltsverzeichnis anzeigen

eigene Zusammenfassungen ermöglichen, die exportiert werden können

Übungsaufgaben aufweisen

Freitextsuche anbieten

direkten Zugang ins Internet via aktiven URLs ermöglichen

einen direkten Link zum Lexikon Allgemeinbildung aufweisen

Gesetztestexte im Original einblenden lassen, sofern ein Text eine rechtliche Problemstellung themati-siert.

Verfügbarkeit für iPad, Windows und Mac Computer

Offline Arbeiten ohne Internet-Verbindung muss möglich sein Mit 8-10 Pilotklassen an deutschschweizerischen Berufsfachschulen sollen Erkenntnisse gewonnen werden, ob und wie sich die Gestaltung des Unterrichts verändern wird. Die Pädagogische Hochschule Zürich war auf Anfrage bereit, das Projekt zu begleiten. Das Ziel war, didaktische Modelle für den Einsatz von eLehrmitteln im Unterricht an Berufsfachschulen zu entwickeln und einen Leitfaden zu publizieren, der interessierten Lehrpersonen den Einstieg in die neue Materie erleichtern sollte. Arbeitsgruppe eLehrmittel der Pädagogischen Hochschule Zürich, phzh: Alois Hundertpfund, Caspar Noetzli, Yvonne Rajakumar, Andreas Sägesser Zürich, 21. Januar 2014

1 tragbarer, flacher Computer in besonders leichter Ausführung. In der Regel verfügt ein Tablet über einen berührungsempfindlichen, hochauflösenden Bildschirm über den es mit Fingerbewegungen und durch Antippen gesteuert wird. Der Bildschirm und eingebaute Lautsprecher dienen der Informations-vermittlung und der Unterhaltung. Ein Tablet vereinigt eine Mehrzahl audiovisueller Geräte (Fotoapparat, Video- und Audiorecorder, TV) und es kann als Arbeitsinstrument (Texte verfassen, Zeichnungen erstellen, Vorträge visualisieren usw.) eingesetzt werden.

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3. Die Themen des Leitfadens <allenfalls grafisch darstellen>

Warum dieser Leitfaden

Wie lauten die Ausgangsthesen?

Die Phasen im Einsatz eines eLehrmittels

Der Vorlauf

Die Startphase

Der Unterricht

3.1 WARUM DIESER LEITFADEN?

Ein Leitfaden kann folgende nützliche Funktionen haben:

Er vermittelt Sicherheit. Beim ersten Mal ist er eine Einstiegshilfe. Bei späteren Durchführungen dient er als Checkliste.

Er hilft Probleme zu vermeiden oder auftauchende Probleme zu lösen.

Er ist dynamisch, entwickelt sich also aufgrund von Erfahrungen der Lehrpersonen weiter.

3.2 AUSGANSTHESEN

Diesem Leitfaden liegen ein paar Thesen zugrunde. Wie es Thesen so an sich haben, sind sie dem Wider-spruch oder der Ergänzung ausgesetzt. Dieser Leitfaden hält die momentane Situation fest und wird sich im Laufe der Zeit verändern. Vorläufig scheint folgendes zu gelten:

Das Lernen als individueller Aneignungsprozess ändert sich durch den Einsatz von eLehrmitteln und Tablets weder in seiner Komplexität, noch in seinem Ablauf.

Die Werkzeuge ändern sich.

eLehrmittel ermöglichen die Fortsetzung von Unterricht mit anderen Mitteln.

eLehrmittel bringen die Gegenwart ins Schulzimmer, nicht die Zukunft.

eLehrmittel sind eine „All in one“-Lösung, die grundsätzlich Zeitersparnisse bringt.

eLehrmittel gaukeln aber auch vor, dass Recherche ohne räumliche Bewegung und ohne mediale Viel-falt stattfinden kann.

3.3 DIE PHASEN BEIM EINSATZ EINES ELEHRMITTELS IM UNTERRICHT

Es können drei Phasen beim Einsatz eines eLehrmittels im Unterricht an Berufsfachschulen unterschieden werden. Die folgenden Tipps zu den einzelnen Phasen sind das Produkt der Erfahrungen der Lehrpersonen in verschiedenen Pilotklassen.

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3.3.1 Tipps für die Vorbereitungsphase: Informationen (nicht nur) für die Schulleitung

Start mit Pilotklassen Der Entscheid, eLehrmittel an einer Berufsfachschule einzuführen, ist ein Führungsentscheid. Es ist sinnvoll, mit Pilotklassen zu star-ten. Pilot-Lehrpersonen werden Ansprechpersonen bei einem um-fassenden Einsatz von eLehrmitteln. Ein schulhausinterner technischer Support ist anzustreben. Sollte dies nicht möglich sein, kann mit dem IT-Lieferanten des Schul-hauses allenfalls eine entsprechende Abmachung getroffen wer-den. Der hep-Verlag leistet ebenfalls Support.

Infrastruktur Damit mit eLehrmitteln gearbeitet werden kann, sollte im Schul-

haus ein gut funktionierendes und genügend leistungsfähiges WLAN vorhanden sein. Für die Arbeit mit digitalen Geräten ist es von Vorteil, wenn der Dokumentenaustausch entweder über ei-nen schuleigenen Server oder über ein Learning-Management-System (Educanet 2 BSCW, Moodle usw.) erfolgen kann. Auch eine Cloud-Lösung bietet hilfreiche Möglichkeiten (Dropbox, GoogleDrive etc.). Das Computerzimmer eignet sich nicht als Klassenzimmer.

Hardware-Entscheid Die Schule sollte die Anforderungen an die Hardware definieren.

Erste Erfahrungen zeigen, dass das iPad ein ideales Arbeitsgerät darstellt. Es vereinigt Internet-Zugang, E-Mail, eine Foto- und eine Filmkamera, ein Audiogerät, verschiedene Kommunikationswerk-zeuge und vieles mehr. Ausserdem verläuft der Installationsvor-gang problemlos und die Bedienung ist – nach ein wenig Übung, einfach. Das Gerät ist weitgehend wartungsfrei: Es gibt keine Stö-rungen des Unterrichts durch Sicherheitsupdates, Virenscanner, langwieriger Neustarts, Login-Prozessen, Dateiverwaltung und vergessenem Ladekabel. Ein Laptop lässt sich allerdings auch mit eLehrmittel bestücken. Sofern der Laptop als Berufswerkzeug unentbehrlich ist, macht ei-ne zusätzliche Anschaffung eines Tablets kaum Sinn. So werden beispielsweise Zeichner/innen und Informatiker/innen ihr ABU-eLehrmittel auf dem Laptop installieren. Wichtig zu wissen ist, dass alle ergänzenden Lehrbücher und Ma-terialien, die als PDF verfügbar sind oder gemacht werden können, auf beiden Gerätetypen abgebildet und bearbeitet werden kön-nen. Die Anschaffung von Klassensätzen eines Tablets ist sinnlos, weil sie systemwidrig sind. Die Stärke des Tablets liegt in dessen Indivi-dualisierung und des Nutzens individualisierter Produkte und Ein-stellungen. Das Umgehen solcher Einstellungen ist zwar technisch möglich, widerspricht aber der Idee des Tablets grundlegend. So-wohl Lernende als auch Lehrende würden beim Einsatz anonymi-sierter Tablets nach kurzer Zeit feststellen, dass sie sich das Ler-nen keineswegs erleichtern – ausser sie beschränken sich auf In-ternet-Recherchen, die aber viel kostengünstiger zu haben wären.

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Routine zulassen Sofern der Einsatz des eLehrmittels mit iPad erfolgen soll, sollte die Schule den Lehrpersonen mindestens ein halbes Jahr im Vo-raus ein iPad zur Verfügung stellen – auch für ihren privaten Ein-satz. Es geht um das Erwerben von Routinen und natürlich um die Erfahrung der Lehrperson bezüglich des eigenen Lernens.

Routinen sollen auch im Umgang mir der Serverlösung ermöglicht werden. Es ist beispielsweise wichtig, dass die Lehrpersonen Dropbox kennen und wissen, wie man Dokumente freigibt, wie man sie nur einer bestimmten Gruppe zugängig macht usw.

Kosten für Apps und Server An der Schule sollte frühzeitig darüber gesprochen werden, dass Apps und allenfalls Kleinmaterialien (Anschlussadapter, Kabel, Tastaturen usw.) etwas kosten, wenn auch nicht viel. Eine Ab-stimmung über die Höhe der Spesen, welche die Lehrperson gel-tend machen kann, ist unerlässlich. Muss ein eigener Server oder ein Learning-Management System eingerichtet werden, fallen dafür ebenfalls Kosten an. Für grösse-ren Speicherplatz bei Cloud-Lösungen wie Dropbox etc. sind Nut-zungsgebühren zu entrichten.

Rechtliches Die Lehrpersonen sind über urheberrechtliche Fragen zu informie-

ren. Zwar sind die Einschränkungen für Bildungszwecke in der Schweiz nicht sehr streng, aber es gibt sie.2 Die Privatsphäre der Lehrpersonen und jene der Lernenden ist ein wichtiges Gut. Es ist darauf hinzuweisen, dass Aufnahmen die Einwilligung der Aufgenommenen oder Abgelichteten voraussetzt und dass sie nur erlaubt sind, wenn sie unterrichtlichen Zwecken dienen. Dropbox und ähnliche Server werden in der Presse wegen einer ungelösten Datenschutz-Problematik bisweilen kritisch kommen-tiert. Die Schule kommt nicht darum herum, sich dieser Frage an-zunehmen – egal, ob sie einen libertären oder restriktiven Stand-punkt einnimmt. Ihr Standpunkt sollte kommuniziert werden.

Erfahrungen austauschen In den Schulhäusern sollten sich ERFA-Gruppen bilden. In unge-

zwungener Gesprächsatmosphäre tauscht man sich über gemach-te Erfahrungen und brauchbare Apps aus. Ergänzend könnten auch die Möglichkeiten des iPads für einen ortsunabhängigen Aus-tausch unter den Lehrpersonen genutzt werden.3 Solche Szenarien können ausserdem für Lernszenarien im Unterricht beispielge-bend sein.

Welche Klassen? Welche Lernenden? Pilotklassen sollten sorgfältig gewählt werden. Möglicherweise

bieten die neuen Medien den leistungsschwachen Schülerinnen und Schülern neue Zugänge zu ihrem eigenen Lernen. Es hat sich allerdings in ersten Versuchen in einer Handwerkerklasse gezeigt, dass Lernende, welche mit den Grundfertigkeiten wie Lesen, Schreiben und Rechnen grosse Probleme haben, sich teilweise ge-genüber iPad und eLehrmittel verweigern. Dazu unter dem fol-genden Stichwort mehr.

Hype? Welcher Hype? Der Umgang mit zeitgemässen Medien bedeutet Gegenwart, nicht

2 Vgl.: http://guides.educa.ch/de/urheberrecht und www.fairkopieren.ch

3 z. B. der eTreff für die Berufsbildung. Informationen gibt es hier: http://etreff4bb.ning.com/uber-den-etreff

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Zukunft. Im Unterricht ist der Neuigkeitseffekt auch beim Einsatz von eLehrmitteln und iPads nur von kurzer Dauer. Es gibt viel Grund, das Schwergewicht so bald wie möglich auf die unterricht-lichen Inhalte zu verlegen und das eLehrmittel, sowie die Hard-ware zu etwas Alltäglichem werden zu lassen. Allerdings ist zu be-achten, dass Medien- und Methodenkompetenzen ebenfalls Lern-inhalte darstellen. Diese Kompetenzen werden kontinuierlich an-geeignet und verfeinert.

Der Computerraum wird aufgelöst Lernende sind in der Lage, im ganzen Schulhaus auf Ressourcen

zuzugreifen und von überall her mit Mitschülern, mit Lehrperso-nen und der Aussenwelt zu kommunizieren. Die Benützung des Computerraums hat für den ABU keine Bedeutung mehr, sobald die Lernenden mit Tablets oder Laptops ausgerüstet sind und das Schulhaus über ein flächendeckendes und leistungsstarkes WLAN verfügt.

Beamer und Apple TV Wenn überwiegend mit dem iPad gearbeitet wird so ist die Instal-lation eines «Apple TV» Gerätes mit dem Beamer äusserst hilf-reich. So kann die Lehrperson unabhängig vom Standort und jeder Lernende seinen iPad auf den Beamer lenken, wodurch eine neue Unterrichtsform entsteht: Die Demokratisierung des Beamers 4.

3.3.2 Tipps für die Einführungsphase: Informationen für die Lehrperson (und ein bisschen für die Ler-nenden)

Bei der Arbeit mit eLehrmitteln wird die Einführungsphase, je nach Hardware (Tablets oder Laptops), un-terschiedlich ablaufen. Im Folgenden werden zwei Varianten (iPad oder Laptop) regelmässig gegenüber gestellt, sofern im Ablauf Unterschiede zu beachten sind.

Erwerben der Lizenzen

Lizenzen für das eLehrmittel können direkt beim hep-Verlag bezogen werden. Da für eine Klasse mehrere Lizenzen benötigt werden, empfiehlt es sich, diese vorgängig beim hep-Verlag zu bestellen: 031 310 29 29 bzw. [email protected] oder direkt über den Web-Shop http://hep-verlag.ch .

Erster Tag

Zuerst werden die Geräte aufgestartet und mit dem WLAN verbunden.

iPad Laptop

Beim Inbetriebnehmen des iPad wird man aufge-fordert eine „Apple-ID“ zu erstellen. Man folgt den Anweisungen des Installationsprogrammes. Es ist sinnvoll, aber nicht unbedingt nötig, auf dem eigenen Computer noch „iTunes“ zu installieren. Mit diesem Programm ist es nämlich möglich die Daten eines iPads auf dem Computer zu sichern.

Keine besondere Massnahmen nötig

4 http://wiki.doebe.li/Beat/DemokratisierungDesBeamers

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Tipp 1: Nicht hetzen! Für den ganzen Login-Prozess, besonders für den nächsten Schritt, ist es wichtig, dass nicht gehetzt wird. Zeit, die man sich am Anfang nimmt, zahlt sich später aus, wenn nämlich alles wunschgemäss läuft. Tipp 2: Ziel bekannt geben Das Ziel ist natürlich, dass alle Geräte einwandfrei funktionieren und das sich das eLehrmittel öffnen lässt. Gemeint ist aber auch ein zeitliches Ziel, z. B. „Unser Ziel ist es, dass nach dem dritten Schultag die Instal-lation abgeschossen und die Nutzung des eLehrmittels möglich ist.“

Installation des eLehrmittels

Das Installieren des eLehrmittels erfolgt in aller Regel problemlos. Doch sollte der Vorgang im Schulzim-mer gemeinsam und diszipliniert erfolgen. Das Vorgehen in Schritten bremst die Schnellen und Sachkun-digen, aber auch sie profitieren davon, dass alle stets auf dem gleichen Stand sind. Zudem können sie eventuell Tutorendienste übernehmen. Bei auftauchenden Problemen sind Entscheide der Lehrperson unter Umständen nötig. Sie können, sofern sich Probleme nicht lösen lassen dahin gehen, dass der Vorgang gestoppt wird und der Unterricht sich dem Schullehrplanthema des Semesters zuwendet. Die Lehrperson entscheidet auch, ob und wie der Support beansprucht wird. Wenn nur einzelne Lernende Probleme haben, können diese persönlich mit dem Support Kontakt aufnehmen und das Problem bis zum nächsten Schultag lösen. Bei einem allgemeinen Problem übernimmt die Lehrperson den Kontakt mit dem Support des Verlags ([email protected].

iPad Laptop

Die Installation für das iPad ist besonders einfach. Es wird iOS 6 vorausgesetzt.

1. Die Lehrperson besorgt die Lizenz der Ler-nenden

2. Die Lernenden werden aufgefordert die e-Lehrmittel-App unter dem Namen «eLehr-mittel» im App-Store zu laden.

3. Unter „Anmelden“ können die Lehrmittel durch Eingabe der hep-ID (E-Mail-Adresse und Passwort=Lizenzcode) freigeschaltet werden.

4. Ab Sommer 2014 werden die von der Lehr-person besorgten Lizenzen in Form von Gut-scheincodes auf der Webseite des hep ver-lags eingelöst.

Der hep-Verlag erklärt auf der nachfolgenden URL, wie die zwei Installations-Varianten für Windows-Systeme und Mac OS X Systeme ablaufen. http://hep-verlag.ch/downloads/elearning/elehrmittel/install-win.html http://hep-verlag.ch/downloads/elearning/elehrmittel/install-mac.html Zu beachten ist dass für den Download und den Download der eLehrmittel eine Internetverbindung benötigt wird. Sollte in einem Schulhaus ein Proxy-Server oder eine Firewall die Verbindung ein-schränken so wird dringend empfohlen vorgängig einen Test mit einem Gerät durchzuführen und die notwendige Konfiguration beim Netzwerkverant-wortlichen zu erfragen bzw. konfigurieren zu las-sen.

Weitere Software installieren

Durch die neue Verfügbarkeit persönlicher elektronischer Geräte im Unterricht können neben dem eLehr-mittel auch weitere Programme sinnvoll eingesetzt werden. Installationsvorgänge von Apps sind nicht un-

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bedingt im Klassenverband durchzuführen. Sie können durchaus als Hausaufgabe erledigt werden. Was aber soll an Software zur Verfügung stehen?

iPad Laptop

Für Erste empfiehlt sich ein einfaches Textpro-gramm (z. B. Pages), ein Programm für Präsentatio-nen (z. B. Keynote), ein Programm zur Bearbeitung von PDF, welches Texteinträge und Markierungen zulässt (z. B. PDF Expert, Goodreader) und schliess-lich einen QR-Code-Reader, z.B. damit Lernende nicht die oft sehr kryptischen URLs abtippen müs-sen. Neben jenen wenigen Apps, die oben für die Ler-nenden empfohlen werden, sollte die Lehrperson auf ihrem Computer eine Software installieren, um QR-Codes erstellen zu können (siehe oben). Wird ein Clouddienst für den Datenaustausch ver-wendet, so sollte die entsprechende App (z. B. Dropbox) ebenfalls installiert werden. Bei Serverlö-sungen oder Learning-Management-Systemen kann ein entsprechendes Lesezeichen eingerichtet wer-den.

Für Laptops (Windows und Mac) werden folgende Programme empfohlen:

Ein Office-Paket (allenfalls Open-Office-Programme)

Ein Programm zum Beschreiben und Mar-kieren von PDFs (es gibt kostenlose Angebo-te, z. B. für Windows: PDF24Creator; für Mac: PDF Editor von Wondershare oder man öffnet die Dokumente mit dem Pro-gramm Vorschau (schon installiert) und be-arbeitet das PDF durch das Aufziehen von Schreibfeldern). Es gibt einiges an Gratissoftware. Die Kom-fortansprüche bestimmen die Wahl.

Tipp 3: E-Mail-Support durch die Lehrperson Bei den Lernenden tauchen möglicherweise Probleme auf, welche eine Lehrperson nicht am Anfang des Unterrichts lösen möchte. Sie könnten zwischen zwei Schultagen gelöst werden. Dafür eignet sich das An-gebot der Lehrperson, dass sie einen E-Mail-Support unterhält. Natürlich darf sie darauf hinweisen, dass nicht innert Minuten reagiert werde. Tipp 4: Anzahl Apps (Programme) knapp halten Die Anzahl der Apps, die man im Unterricht einsetzen kann, ist gewaltig. Es besteht die Gefahr, dass man vor lauter Bäume den Wald nicht mehr sieht. Das Bedürfnis soll bestimmen, ob eine App geladen wird und nicht das Angebot.

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3.3.3 Tipps für den Unterricht mit eLehrmitteln und Konsequenzen für den Schulalltag

Mit der Einführung von eLehrmitteln und Tablets ändert sich einiges im Unterricht. Dabei kann zum jetzi-gen Zeitpunkt noch nicht von grossen didaktischen Änderungen gesprochen werden. Sicher kommen Pro-zesse in Gang, die mit der Zeit Einfluss auf die Didaktik haben werden. Lernende der Pilotklassen nennen zwei Änderungen für ihren Alltag. Die „iPad-Klassen“ schwärmen vom leichten Schulgepäck. Plötzlich kommen Lernende nur noch mit einer leichten Umhängetasche in die Schule. In ihr befinden sich neben einem Getränk vielleicht noch ein Block, Schreibstifte, ein Sichtmäpp-chen für A4-Blätter, ein paar persönliche Utensilien und natürlich das iPad. Auch „Laptop-Klassen“ nennen des kleinere Gewicht als einen der Vorteile, aber nicht in gleicher Weise spontan.

Als zweiten Vorteil wird die Möglichkeit genannt, auf dem Schul- und Nachhauseweg, aber auch zwi-schendurch in der Freizeit, Hausaufgaben zu erledigen oder sich auf die Prüfungen vorzubereiten. Das Lernen erfolgt also oft unabhängig von Ort und Zeit. Auch hier sind natürlich die iPad-User im Vorteil.

Für Lehrpersonen gibt es ebenfalls Vorteile. Möglicherweise hat auch die Umwelt etwas davon. Ein paar Punkte werden nachfolgend aufgelistet, wobei nicht nur Loblieder gesungen werden.

Kaum mehr Kopierarbeiten Der Kopieraufwand und somit der Papierverschleiss reduziert sich merklich. Arbeitsblätter, Leitprogramme, Texte zur Bearbeitung werden den Lernenden elektronisch zur Verfügung gestellt. Dabei hilft ein Schulserver, eine Learning-Management-System oder Dropbox.

Unterlagen weiterhin brauchbar Die Lehrperson kann ihre bestehenden Unterlagen wie Arbeits-

blätter, Leitprogramme, Skripte, Präsentationen sowie Video-Sequenzen weiterhin verwenden. Alles Schriftliche, das bisher als Kopie ausgeteilt wurde, wandelt sie mit Vorteil in PDF-Dokumente um. Die Lernenden bearbeiten diese PDFs direkt mit einem PDF-Bearbeitungsprogramm.

Künftige Arbeitsblätter haben nur noch ein Schreibfeld und keine Schreiblinien mehr. Dies deshalb, weil die PDF-Bearbeitungsprogramme Linien nicht immer präzise als Schreibli-nien anpeilen können.

Natürlich kann auch im „Pages“-Format (iPad) oder im „Word“-Format gearbeitet werden. Allenfalls ist dies sogar die komfortab-lere Lösung. Man muss allerdings beachten, dass diese Dokumen-te „wachsen“, wenn die Lernenden Einträge machen, was unter Umständen störende Formatänderungen (Seiteneinteilung) mit sich bringt.

Es gibt Lernende, für die das Arbeiten mit einem PDF-Bearbeitungsprogramm weniger attraktiv ist, als das Festhalten ih-rer Lösungen auf ein Blatt Papier. Sofern die Lehrperson darauf achtet, dass die Lösungen thematisch sachgerecht verwaltet wer-den, gibt es keinen Grund dies nicht zuzulassen. Immerhin sollte sie darauf achten, dass alle die Routinen eines PDF-Bearbeitungsprogramms trotzdem beherrschen, damit die Medi-enkompetenz nicht auf der Strecke bleibt.

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eLehrmittel sind auch Nachschlagewerke Die Verknüpfung mit Lexika des anbietenden eLehrmittel-Verlags

und die Möglichkeit, vom Lehrmittel aus auf alle im Internet zur Verfügung stehenden Nachschlagewerke zuzugreifen, machen aus einem Lehrmittel ein Nachschlagewerkt für Recherchen.

Filmbeiträge allenfalls individualisiert Gerade bei längeren Arbeitsphasen kann es vorkommen, dass das

der Unterricht stark individualisiert abläuft. Bei einer Werkstatt oder bei Leitprogrammen ist es sogar üblich, dass Lernende nicht gleichzeitig mit einem Auftrag beschäftigt sind. Bei Gruppenarbei-ten können zudem die Aufträge an die einzelnen Gruppen unter-schiedlich lauten. Solche Situationen lassen sich störungsfrei individualisieren, wenn jede Person über die Möglichkeit verfügt, Filmausschnitte und Audiobeiträge dann abzurufen, wenn sie für die Bearbeitung des Auftrags benötigt werden. Ein Beitrag aus einer audiovisuellen Quelle kann via Server oder über eine Internet-Adresse abgerufen werden. Sofern die Lernenden ein iPad oder ein Smartphone besitzen, kann die Lehrperson das umständliche Übernehmen der URLs vermeiden, indem sie eine Gratis-Software benützt, womit sich QR-Codes erstellen lassen. Auf dem Arbeitsblatt befinden sich dann die Lernaufträge und für den Audio- oder Video-Beitrag der entsprechende QR-Code. Jetzt brauchen die Lernenden nun noch einen QR-Code-Reader auf ihren Geräten und ihre Kopfhörer – et voilà!

Klappe zu! Es gibt Sequenzen, bei denen die Lehrperson die Aufmerksamkeit

aller Lernenden beansprucht. Die Geräte bilden da manchmal eine unerwünschte Konkurrenz.

iPads lassen sich leicht umdrehen oder ab- und wieder anschalten. Bei den Laptops gilt: Klappe zu!

Probleme selber lösen Nicht alle Probleme löst die Lehrperson oder der Support im

Schulhaus. In zahlreiche Anwendungen/Apps steht ein Hilfe-Menü oder eine Support-Webseite zur Verfügung. Ausserdem gibt es Tu-torials und Foren. Lernende sollten auf solche Angebote hingewie-sen und ihre Problemlösungsstrategie gefördert werden, indem man sie auf diesen Weg schickt.

Individuelle Lösungen via E-Mail Hausaufgaben können vor dem nächsten Schultag eingefordert

werden. Der Unterricht kann damit beginnen, dass die vorgängig eingereichten Lösungen der Lernenden thematisiert werden. Das schafft in den meisten Fällen direkten Bezug zum Unterrichtsthe-ma. Die Kommentare werden nicht erst in einer Woche abgege-ben.

Die Lehrperson setzt eine exakte Frist, bis wann die Arbeiten zuzu-stellen sind und mit welcher Bezeichnung. Letzteres ist deshalb wichtig, weil sonst mehrere Zustellungen gleich benannt werden (hausaufgaben.docx). Besser ist es, wenn der Name des/der Ler-nenden ein Bestandteil der Bezeichnung ist (nicole.muster.docx).

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Sofern es sich bei eingereichten Lösungen nicht um Einzelarbeiten handelt, sind Cloud-Lösungen (z. B. Dropbox) evtl. eine ressour-censchonendere Möglichkeit.

Disziplin Lernende können auf verschiedene Arten „geistig emigrieren“.

Dazu braucht es keine elektronischen Geräte. Die Furcht, dass Lernende ständig Facebook oder YouTube aufsuchen, anstatt sich dem Unterricht zuzuwenden ist nicht unbegründet, aber in ihrer Dimension in der gleichen Kategorie zu finden wie alle bisherigen disziplinarischen Probleme. Es wird nicht schlimmer aber leider wohl auch nicht besser. Es gibt keinen Grund, sich zu einem „E-Polizist“ zu wandeln, um weiterhin Unterricht garantieren zu kön-nen. Software, die dazu dient, die Bildschirme der Lernenden auf dem Bildschirm des Lehrer-Computers abzubilden, um deren Tä-tigkeiten zu kontrollieren, sagen mehr über die Lehrperson aus als über die Lernenden.

eLernen reflektieren Nutzen und Grenzen des Lernens, eben auch des eLernens sind

Teil regelmässiger Reflexionsprozesse. Auch diese können mit den Möglichkeiten der vorhandenen Medien ablaufen.

Regeln Es gibt Regeln, die im Umgang mit eLehrmitteln und mit der ent-sprechenden Hardware eigehalten werden müssen. Hier finden sich ein paar Beispiele:

Es werden im Unterricht keine unbewilligten Video- oder Au-dio-Aufzeichnungen gemacht.

Auch weitere illegale Verwendung der Geräte ist verboten.

Während des Unterrichts dienen die Geräte ausschliesslich dem unterrichtlichen Gebrauch.

Die Geräte müssen vor den Unterrichtstagen aufgeladen und auch sonst in gebrauchsfähigem Zustand sein.

Die Lehrperson kann, im Interesse eines ungestörten Lern-prozesses während des Unterrichts, disziplinarischen Mass-nahmen ergreifen, die sie erst nach dem Unterricht rechtfer-tigt – auch auf die Gefahr hin, dass sie nicht alle entschuldba-ren Umstände zum Zeitpunkt der Sanktion erfassen konnte. Auch wenn das nach E-Polizist tönen könnte, ist hier gemeint, dass entweder die Gemeinschaft der Lernenden vor Störun-gen zu schützen ist oder aber ein eigentlicher Missbrauch der Medien vorliegt (vgl. die ersten drei obigen Punkte).

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4. Ein Ausblick

Teilweise sind die Erwartungen an didaktische Veränderungen durch den Einsatz von eLehrmitteln hoch. Dieser Leitfaden soll auch nicht abgeschlossen werden, ohne diesbezügliche Perspektiven. Die Literatur spricht in die-sem Zusammenhang von der Persönlichen Lernumgebung (Personal Learning Environment, PLE). Im Berufsschulunterricht kann seit Jahren beobachtet werden, dass verschiedene Aspekte des PLE auf den Un-terricht wirken (Recherche, Strukturieren, Bearbeiten, Reflektieren, Präsentieren, Kooperieren). Der allgemein-bildende Unterricht veränderte sich spätestens ab 1996 in diese Richtung, aber auch der Berufskundeunterricht hat – von Branche zu Branche unterschiedlich – die meisten Anliegen in die Ausbildungskonzeption übernom-men. Somit kann gesagt werden, dass neuzeitliche Lehrmittel und das neuzeitliche Equipment die Tendenz zu einer persönlichen Lernumgebung mittragen. Im Bereich „Networking“, wo es um die Verknüpfung mit anderen Personen geht, helfen die elektronischen Geräte zusätzlich. Lernende können die Ergebnisse Ihrer Anstrengun-gen den Mitlernenden zur Verfügung stellen. Skeptischer muss die Prüfungsfrage betrachtet werden. Natürlich gibt es Wissensbestände, die im Multiple-Choice-Verfahren abgefragt werden können. Hier haben eLehrmittel die Nase vorn. Das Gleiche gilt für Lücken-texte und Zuordnungsaufgaben. Ein eLehrmittel erlaubt auch ein einfaches Frage-Antwort-Vorgehen. Die meis-ten Lehrpläne verlangen aber mehr. Die Lernenden sollen beispielsweise interpretieren, argumentieren, fingie-ren5, darstellen, vergleichen usw. Diesen Anforderungen muss ein zeitgemässer Test genügen, was mit den doch eher dürftigen Test-Settings eines eLehrmittels nicht erreicht wird. Die Frage, wie sich das Qualifikationsverfahren am Ende einer Lehre gestalten soll, bleibt ebenso unbeantwortet, wie die Frage nach den Zwischentests während einer Ausbildung. Es scheint so, als ob z. B. das Qualifikationsver-fahren im Fach Allgemeinbildung eine Art Fallstudie sein müsste, bei der alle zur Verfügung stehenden Informa-tionsmöglichkeiten genutzt werden sollten. Wie bannt man jedoch die Gefahr von unerlaubten Aussenkontak-ten, wenn gleichzeitig die Recherche im Internet für die Problemlösung nötig wird? Darf sich das Qualifikations-erfahren den neuen Möglichkeiten verschliessen, wenn diese während Jahren den Unterricht mitgeprägt ha-ben? Soll man andererseits den „Sonderfall Schlussqualifikation“ – und um einen solchen Sonderfall handelt es sich bei diesem Anlass – auch formal als Sonderfall betrachten, bei dem die Hilfsmittel eingeschränkt sind, wie sie es bis anhin auch waren? Hier gibt es noch einiges zu diskutieren und man darf hoffen, dass dies unver-krampft geschieht. Eine weitere mögliche Perspektive ist, dass sich das Arbeiten teilweise über das Klassenzimmer hinaus in andere Umgebungen verlagert. Es ist denkbar, dass gewisse Aufträge zwar während der Schulzeit, aber im Betrieb oder zu Hause zu erledigen sind. Bei solchen physischen Abwesenheiten kann die Kommunikation mit der Lehrperson und zwischen den Lernenden über die elektronischen Geräte erfolgen. Dass Unterricht eine Veränderung in diese Richtung erfahren könnte, ist nicht undenkbar. Die Diskussion geht weiter. Probleme von heute werden teilweise technisch gelöst werden können. Man darf aber getrost auch darauf gefasst sind, dass Probleme, die heute noch gar nicht bestehen, in Vorbereitung sind. Wie auch immer: Holen wir die Gegenwart ins Schulzimmer, um die Lernenden auf ihre Zukunft vorzubereiten! 140115/hu

5 Im Vordergrund steht das Erdenken und Erdichten. Es geht darum, die eigene Phantasie auszudrücken, mit Sprache spielerisch umzugehen und Gedach-

tes und Erdichtetes in einem spannungsvollen Bezug mit der gesellschaftlichen, ökonomischen, politischen und persönlichen Realität in Beziehung zu setzen. Bonati Peter: Schreiben und Handeln – Ein Lehr- und Lernbuch für den Aufsatzunterricht und das Selbststudium, 1990, Aarau