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i3~. MAI i9z8 K LIN I S C H'E WO C H E N SC H Jed:enfalls ergibt sich aus den Ausftihrungon FELGXN~RA~GEI~S such die hist0risch wichtige Tatsache, dab sich aus de n MessUngen vor 1885/87 z: 13. Schlfisse fiber die Best~ndigkeit der menschlichen K6rPertemperatur nicht ziehen lassen. .KREHL vertra~ 1913 den Standpunkt, dab die Anschauungen fiber di e Temperatur des Organismus sich fiberhaupt gei~ndert habOn, i Denn W~hrend WUNDERLIcH und LIEBERMEISTER noeh 37,5 fn derAchso!hbhie am Nachmittag aid normal ansahen, wird jet~t jemand scho.n zuweilen als krank angesehen wenn er abends .... einmal 37,3 und 3714.gemessen hat. Wir wissen aber heute z. ]3., dab die Menschen mit thyreotoxischer Konst.itution beigeringffigigsten Anliissen Temperaturen bekommen. (BAuxR, Die konstituti0nelle DispositiOn. Berlin i917, S: 76.) v. HAYEK h~tte mit Recht betont, dab die Physi010gen sich tiber- haupt noch gar nicht einig sind, wo die siehere pathologische Grenze der Temperatursteigerungen beginnt (Das Tuberkuloseproblem. Berlin 1923, S 293ff) ..... ' ' " : Neuerding s hat H. ~AUTMANN (Zeitschr. f. Konstitutionslehre 13, 588--592. 1928) Untersuchungen fiber die Wariabilit~t der K6rper- femperatur bei Gesunden nach der Methodik der KollektivmaBlehre angestellt. Auf Grund dieser Ermittelungen ggh'Ort die axillare K6rpertemperatur zu denjenigen Eigenschaften, die ,,auBer0rdent- lic h wenig variieren bzw. sehr lest reguliert sind." So wird von RAUT= MANN die K6rpertemperatur . . . . . als sehr niedrig bezeichnet zwischen 35,6--35,9; ' als niedrig zwischen . : . . . . . 35,9=36,6; als normal zwisehen 36,6--37,2; als hoch zwischen . . . .... . 37,2--37,6; als sehr hoch zwischen . ..... 37,6--37,8. , 2 RI:FiTi 7. JAHRGANG.'Nr. 20 953 Diese: Werte gelten ffir gesunde junge M~nner bzw. junge M~idchen im Alter von I8--22 Jahren. I Eine K6rpertemperatur tinter 35,6, sowie fiber 37i8 wfirdb also nach RAUTMANN unter den an~egebenen Bedingungen ,mit grOl3ter Wahrscheinlichkeit Ms krankhaft angesehe n werden kOnnen. Sie land sich Unter 2o00 FAllen nut je einmal". Es ye,re wtinschenswert, dab derartige lJntersuchungen an einem grOBeren Material naehgeprfift wfirden. Icti m6chte v. HAYEK darin beistimmen, dM3 wir dutch die Temperaturmessung ,,nieht mehr als relative Vergleichswerte, nicht aber die absolute KOrpertemPeratur" erhalten. GEORG STICKleR ' hat sich soeben (Arch. f. Gesch. d. Med. 2o, 15 o-174 ) in seiner Arbeit fiber i,Fieber und Entzfindung bei den Hippokratikern" such kurz (S. I64f ) zu dieser Frage ge~u0ert. Es' sollte, @ieich a. a. Oi gezeigt habe, yon der symrnetrischen und besonders yon der vergleichenden Thermometrie -- besonders in fraglichen FAllen -~ ein vim ausgiebigerer Gebrauch gemacht werden. Hier gilt es, in der Zukunft eine Einheitlichkeit in der klinischen: Therm0metrie zu erzielen. Von besonderem interesse erscheint mir das Verhalten der Eigen ~ w~rme im Greisenalte~. ~ach CHELMOZqSKIS axillaren Messungen ergab sich, dab die durchschnittliehe Tagestemperatur mit zu- nehmendemAlter al'lm~ihlich sinkt und dab man h~iufig einemTypus inversus begegnet (rectale Messung)(Dtsch. Arch. f. klin. Med. 6I, ai2). SO vceit ieh es verfolgen t~onnte, zeigte auch die im Fiirbringer- s chen Apparat (Klin. Woehenschr. 1922, N r. 36) vorgenommeng. Schnellmessung der KOrpertemperatur im Ham vor allem ein Sinken derselben: im Greisenalter. " .: , .... : R E F E R A T E N T E I L ; EINZELREFERATE UND BUCHBESPRECHUNGEN. ALLGEMEINES. O Die Medizin der Gegenwart in Selbstdarstellungen. Hrsg. v. L. R. GROTE." B&UMLER -- BOAS -- YON LENHOSSt~K POS~IER -- RICHET. 231 S. Leipzig: Felix Meiner 1928. Geb. i2 Rcichsmark. Won GROTES Sammlung ist der VI. Band erschienen. Er enthAlt die' LebenSerinnerungen yon B.~UMLER~ BOAS V. LENHOSSI~K) POSI~ER und RrCH/~T. ES ist'klar, dab nicht jeder Beitrag glMches Inferesse beanspruchen kann; Aufgabe des Herausgebers ist es, typische Fachvertreter znr Teilnahme aufzu.fordern, und so ist es durchaus richtig, wenn die Sonderf~icher berfieksichtigt Werden, die ja doch in der jetzt alternden Generation ihre Entwieklung und Ausgestaltung.erfahren haben. Nur w~re dann erwfinscht, wenn der Autor seine Arbeit im Rahmen der Gesamtentwicklung darste!lte ; ]3OAS Z. ]3. hebt seinen Anteil mit vollem Recht hervor; Sein Beitrag h~tte aber sehr geWonnen, wenn er die Ausbildung seines Faehes mehr im ganzen geschildert und den Arbeiten I{USSMAULS, LEUBEs, RIEGELS mehr Raum gewidmet h-~tte. Dasselbe gi!t ffir POSNER; .bei ibm ist aber die Schilderung der journMistischen- T~tigkeit, der Organisation der internationalen Vereinigungen und Kongresse sehr wertvotl. Bei BAUMLER interessiert seine Tiitigkeit am Deutschen Hospital in London und vor alle m. die reichhaltige Ausbildung, die ein Mediziner damals noch als Student erhalten konnte, der poli- klinische Unterricht in der Stadtpraxis die Reisen n;~ch Prag, Wilen Und Paris. ~ Wer kann das heute" iloch V0r Eintritt in die Fraxis genieBen ? LENHOSSI~K schiidert an. Hand Seiner eigenen Arbeiten einei~i groBer/Tell der Entstehung c~er:feineren Ner.venhist01ogie. Am fesselndsten ist w0hl der Beitrag CHARLES F~ICHETS, jenes ~0rsohors, der mi% SCHLEICH find MUCH die Dichterbegabung %eilt~ beide aber an Tiefe und Originalit~t weir fibertrifft,'und bei dem die Un- befangenheit zu bewundern ist, mit der er den fremclartigsten Er- schein.~ngen nachgeht. Dazu geh6rt bekanntlich das Gebiet des Okkultismus oder, nach seiner.. BBezeichnung, der Metapsychik, und es berfihrt Wohlthend, wenn dieser genaue Kenner vorsichtig s~g)t, ,dab ein abschlieBendes Urtei ! heute poch nich t gefAl!t werden kOml 9. Es is~ sehr zu begrfiBen, daI~ der Herausgeber auch im Ausland die ffihren= den K6pfe zur Teilnahme zu gewinnen versteht.. ,His, ]3er!ih, O Bad und B~ider in der altchristlichen Kir che. Eine Studie fiber Christentum und Antike. Von J. ZELLINGER. i36 S. Mtinchen: MaX Hueber 1928. Geh. 4,59, ge b. 6 Reichsmark. "- " Eine sehr aufschlu'Breichr und such ffl* den Kenner der Gesgllictl{e des Badelebens viel Neues bringende Scl~rift 'ein interessanter ]3ei- Klinische Wochenschrift, 7. Jahrg. trag zur Kulturges~hichte der Zeit, in der:das Christentum mit der antiken Kultur zusammentrifft und sich gezwungen Meht zuden verschiedensten VerhMtnissen des Lebens Ste!lung zu nehmen, in denen es sp~ter eine so groBe Rolle spielt, und zur Geschichte der Hygiene. Volles Verstandnis ftir die hygienische Seite, ffir die berechtigte Freude des volkstfimlichen Genusses, BekAmpfung der Auswiichse im Sinne des Luxus und der Unmoral seitens der kirch- lichen Autorit~t, Ablehnung, gelegentlich bis zur krassesten Un- sauberkeit und Verweigerung de s Heilbades ffir Kranke im Ana- choretentum deo Ostens mit, allerdings beschr~nkter, Auswirkung auf den Weltklerus und d as Laientum der abet auch die Erkenntnis yon dem Zusammenhang zwischen seelischer und kOrperlicher Reinheit gegenfibertrat, weniger krasser Standpunkt in den abend- l~ndischen K1Ostern mit Einschr~nkung des ]3ades f fir den Gesun- den, such hier eine gewisse Rfickwirkung auf die LaienfrOmmlgkeit, asketischer zeitweiliger Verzieht auf das Bad BUS BuB- und anderen Grfifiden, voI1 besonders reichem folkloristischen Inbalt das SehhB- kapitel fiber religiOse und abOrgl~ubische ]3Ader. DIEI'GEN, Freiburg i. Br. O Die magisehen Hell- und Sehutzmittel aus der unbelebten Natur mit besonderer Berficksiehtigung der Mittel gegen den bOsen Biiek. Eine Gesehiehte des Amulettwesens. Von S. SELIGMAN~T. XIi, 3o9 S. stuttgart: Strecker & SchrOder 1927. " In Irfiheren diekleibigen Werken hat uns der um die Erforschung dieses Gebietes hochverdiente Hamburger Augenarzt SELIGMANN 6ine umTassende Darstellung des ,,Blickzaubers" gegeben~ (im Jahre 19!o 2 B~nde fiber den bOsen Blick und 1922 eine verbesserte, in mancher Hi'nsicht stark erweiterte Abhandlung unter dem Titel: Die Zauberkraft des Auge s und das Berufen). SELIG.MANNWOHte nun sein wissenschaftliches Lebenswerk krOnen durch eine um- fassende Geschichte des Amulettwesens mit der gewissermal~.en antiken, von Plinius stammenden noch weiteren Fassung :des Amulettbegriffes,'atso nicht nur tier gegen Zauber wirksamen pro= phylakti~ch~n und therapeutischen Gegenstande; sondern a11er zur Zauberabwehr dienenden Handlungen. AIs abgeschlossener ]3and liegt t{ier ~Fpachst vor eine "Darstellung jener Heil~ und Sehutz: mittM, die der anorganisehen Natur entstammen. Mit einem be- wunderungsycfirdigen FleiB hat der Verf. aus allen Teilen der WMt" vietes ist dutch gute Abbildungen illfis%riert -- ein erstaun- lich vielseitiges Material gesamme!t und gesichte~ und dadurch eiri Nachschtagewerk fiber ein reizvolles Gebiet geschaffen, das nicht nul: kulturhistorisch Und ffir die Geschichte der Medizin.insbesondere yon groBem:{nteresse ist, sondern nns .&rzten auch das .Verstbffdnis 61

Einzelreferate und Buchbesprechungen

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Page 1: Einzelreferate und Buchbesprechungen

i3~. MAI i9z8 K L I N I S C H ' E W O C H E N S C H

Jed:enfalls ergibt sich aus den Ausftihrungon FELGXN~RA~GEI~S s u c h die hist0risch wichtige Tatsache, d a b sich aus de n MessUngen vor 1885/87 z: 13. Schlfisse fiber die Best~ndigkeit der menschl ichen K6rPer temperatur nicht ziehen l a s s en .

.KREHL vertra~ 1913 den Standpunkt , dab die Anschauungen fiber di e Tempera tur des Organismus sich f iberhaupt gei~ndert habOn, i Denn W~hrend WUNDERLIcH und LIEBERMEISTER noeh 37,5 fn derAchso!hbhie a m Nachmit tag aid normal ansahen, wird jet~t jemand scho.n zuweilen als k rank angesehen wenn er abends . . . . einmal 37,3 und 3714.gemessen ha t .

Wir wissen aber heute z. ]3., dab die Menschen mit thyreotoxischer Konst.itution beigeringffigigsten Anliissen Temperaturen bekommen. (BAuxR, Die konsti tuti0nelle DispositiOn. Berlin i917, S: 76.)

v. HAYEK h~t te mit Recht betont, dab die Physi010gen sich tiber- h a u p t noch gar nicht einig sind, wo die siehere pathologische Grenze der Temperatursteigerungen beginnt (Das Tuberkuloseproblem. Berlin 1923, S 2 9 3 f f ) . . . . . ' ' " :

Neuerding s ha t H. ~AUTMANN (Zeitschr. f. Konsti tut ionslehre 13, 588--592. 1928) Untersuchungen fiber die Wariabilit~t der K6rper- fempera tur bei Gesunden nach der Methodik der KollektivmaBlehre angestellt. Auf Grund dieser Ermit te lungen ggh'Ort die axillare K6rper temperatur zu denjenigen Eigenschaften, die ,,auBer0rdent- lic h wenig variieren bzw. sehr lest reguliert sind." So wird von RAUT= MANN die K6rper temperatur . . . . .

als sehr niedrig bezeichnet zwischen 35,6--35,9; ' als niedrig zwischen . : . . . . . 35,9=36,6;

als normal zwisehen 36,6--37,2; als hoch zwischen . . . . . . . . 37,2--37,6; als s eh r hoch zwischen . . . . . . 37,6--37,8.

, 2

R I : F i T i 7. J A H R G A N G . ' N r . 20 9 5 3

Diese : Werte gelten ffir gesunde j u n g e M~nner bzw. junge M~idchen im Alter von I8 - -22 Jahren. I Eine K6rpe r t empera tu r t inter 35,6, sowie fiber 37i8 wfirdb also nach RAUTMANN unte r den an~egebenen Bedingungen , m i t grOl3ter Wahrsche in l ichke i t Ms krankhaf t angesehe n werden kOnnen. Sie land sich Unter 2o00 FAllen nu t je e inmal" .

Es ye,re wtinschenswert, dab derartige lJntersuchungen an einem grOBeren Material naehgeprfift wfirden.

Icti m 6 c h t e v. HAYEK darin beist immen, dM3 wir dutch d i e Temperaturmessung ,,nieht mehr als relative Vergleichswerte, n icht aber die absolute KOrpertemPeratur" erhalten. GEORG STICKleR ' h a t sich soeben (Arch. f. Gesch. d . Med. 2o, 15 o - 1 7 4 ) in seiner Arbeit fiber i ,Fieber und Entzf indung bei den Hippokra t ike rn" such kurz (S. I64f ) zu dieser Frage ge~u0ert.

Es' sollte, @ie ich a. a. Oi gezeigt habe, yon der symrnetrischen und besonders yon der vergleichenden Thermometrie -- besonders i n fraglichen FAllen -~ ein v im ausgiebigerer Gebrauch gemacht werden. Hier gilt es, in der Zukunft eine Einheit l ichkeit in der klinischen: Therm0metrie zu erzielen.

Von besonderem interesse erscheint mir das Verhal ten der Eigen ~ w~rme im Greisenalte~. ~ a c h CHELMOZqSKIS axillaren Messungen ergab sich, dab die durchschnit t l iehe Tagestemperatur mi t zu- nehmendemAl te r al'lm~ihlich sinkt und dab man h~iufig e inemTypus inversus begegnet (rectale Messung)(Dtsch . Arch. f. klin. Med. 6I, a i2 ) . SO vceit ieh es verfolgen t~onnte, zeigte auch die im Fiirbringer- s chen Appara t (Klin. Woehenschr. 1922, N r. 36) vorgenommeng. Schnellmessung der KOrpertemperatur im H a m vor allem e in Sinken derselben: im Greisenalter. " . : ,

. . . . : R E F E R A T E N T E I L ;

EINZELREFERATE UND BUCHBESPRECHUNGEN.

ALLGEMEINES. O Die Medizin der Gegenwart in Selbstdarstellungen. Hrsg. v. L. R. G R O T E . " B&UMLER -- BOAS -- YON LENHOSSt~K POS~IER -- RICHET. 231 S. Leipzig: Felix Meiner 1928. Geb. i 2 Rcichsmark.

Won GROTES Sammlung ist der VI. Band erschienen. Er enthAlt die' LebenSerinnerungen yon B.~UMLER~ BOAS V. LENHOSSI~K) POSI~ER und RrCH/~T. ES ist 'klar , dab nicht jeder Beitrag glMches Inferesse beanspruchen kann; Aufgabe des Herausgebers i s t es, typische Fachver t re ter znr Teilnahme aufzu.fordern, und so ist es durchaus richtig, wenn die Sonderf~icher berfieksichtigt Werden, die ja doch in der je tzt al ternden Generation ihre Entwieklung und Ausgestaltung.erfahren haben. Nur w~re dann erwfinscht, wenn der A u t o r seine Arbeit im Rahmen der Gesamtentwicklung darste!lte ; ]3OAS Z. ]3. heb t seinen Anteil mi t vollem Recht he rvor ; Sein Beitrag h~t te aber sehr geWonnen, wenn er die Ausbildung seines Faehes mehr im ganzen geschildert und den Arbeiten I{USSMAULS, LEUBEs, RIEGELS mehr Raum gewidmet h-~tte. Dasselbe gi!t ffir POSNER; .bei ibm ist abe r die Schilderung der journMistischen- T~tigkeit, der Organisation der internat ionalen Vereinigungen und Kongresse sehr wertvotl. Bei BAUMLER interessiert seine Tiitigkeit am Deutschen Hospital in London und vor alle m. die reichhaltige Ausbildung, die ein Mediziner damals n o c h als Student erhalten konnte , der poli- klinische Unterr icht in der Stadtpraxis die Reisen n;~ch Prag, Wilen Und Paris. ~ Wer kann das heute" iloch V0r E in t r i t t in d ie Fraxis genieBen ? LENHOSSI~K schiidert an. Hand Seiner eigenen Arbe i t en einei~i groBer/Tell der Ents tehung c~er:feineren Ner.venhist01ogie. Am fesselndsten i s t w0hl der Beitrag CHARLES F~ICHETS, jenes ~0rsohors, der mi% SCHLEICH find MUCH die Dichterbegabung %eilt~ beide aber an Tiefe und Originalit~t weir f iber t r i f f t , 'und be i dem die Un- befangenheit zu bewundern ist, mit der er den fremclartigsten Er- schein.~ngen nachgeht. Dazu g e h 6 r t bekannt l ich das Gebiet des Okkultismus oder, nach seiner.. BBezeichnung, der Metapsychik, und es berfihrt Wohlthend, wenn dieser genaue Kenner vorsichtig s~g)t, ,dab ein abschlieBendes Urtei ! heute poch nich t gefAl!t werden kOml 9. Es is~ sehr zu begrfiBen, daI~ der Herausgeber auch im Ausland die ffihren= den K6pfe zur Tei lnahme z u gewinnen vers teht . . ,His, ]3er!ih, O Bad und B~ider in d e r altchristlichen Kir che. Eine Studie fiber Christentum und Antike. Von J. ZELLINGER. i36 S. Mtinchen: MaX Hueber 1928. Geh. 4,59, ge b. 6 Reichsmark. " - "

Eine sehr aufschlu'Breichr und such ffl* den Kenner der Gesgllictl{e des Badelebens viel Neues br ingende Scl~rift 'ein interessanter ]3ei-

Klinische Wochenschrift, 7. Jahrg.

t rag zur Kulturges~hichte der Zeit, in der:das Chris tentum mit der ant iken Kul tur zusammentr i f f t und sich gezwungen Meht z u d e n verschiedensten VerhMtnissen des Lebens Ste!lung zu nehmen, in denen es sp~ter eine so groBe Rolle spielt, und zur Geschichte der Hygiene. Volles Verstandnis ftir die hygienische Seite, ffir die berechtigte Freude des volkstfimlichen Genusses, BekAmpfung der Auswiichse im Sinne des Luxus und der Unmoral seitens der k i rch- lichen Autorit~t , Ablehnung, gelegentlich bis zur krassesten Un- sauberkeit und Verweigerung de s Heilbades ffir Kranke im Ana- chore tentum deo Ostens mit, allerdings beschr~nkter, Auswirkung auf den Weltklerus und d as Laientum der abet auch die Erkenntn is yon dem Zusammenhang zwischen seelischer und kOrperlicher Reinheit gegenfibertrat, weniger krasser S tandpunkt in den abend- l~ndischen K1Ostern mit Einschr~nkung des ]3ades f fir den Gesun- den, such hier eine gewisse Rfickwirkung auf die LaienfrOmmlgkeit, asketischer zeitweiliger Verzieht auf das Bad BUS BuB- und anderen Grfifiden, voI1 besonders reichem folkloristischen Inba l t das SehhB- kapitel fiber religiOse und abOrgl~ubische ]3Ader.

DIEI'GEN, Freiburg i. Br. O Die magisehen Hell- und Sehutzmittel aus der unbelebten Natur mit besonderer Berficksiehtigung der Mittel gegen den bOsen Biiek. Eine Gesehiehte des Amulettwesens. Von S. SELIGMAN~T. X I i , 3o9 S. s t u t t g a r t : Strecker & SchrOder 1927. "

In Irfiheren diekleibigen Werken ha t uns der um die Erforschung dieses Gebietes hochverdiente Hamburger Augenarzt SELIGMANN 6ine umTassende Darstellung des , ,Blickzaubers" gegeben~ (im Jahre 19!o 2 B~nde fiber den bOsen Blick und 1922 eine verbesserte, in mancher Hi'nsicht s tark erweiterte Abhandlung unter dem T i t e l : Die Zauberkraf t d e s Auge s und das Berufen). SELIG.MANN WOHte nun sein wissenschaftliches Lebenswerk krOnen durch e ine um- fassende Geschichte des Amulettwesens mit der gewissermal~.en antiken, von Plinius s tammenden noch weiteren Fassung :des Amulettbegriffes, 'atso n icht nur t i e r gegen Zauber wirksamen pro= phylakti~ch~n und therapeut ischen Gegenstande; sondern a11er zur Zauberabwehr dienenden Handlungen. AIs abgeschlossener ]3and liegt t{ier ~Fpachst vor eine "Darstellung jener Heil~ und Sehutz: mittM, die der anorganisehen Natur ents tammen. Mit einem be- wunderungsycfirdigen FleiB h a t der Verf. aus allen Teilen der WMt" vietes ist du tch gute Abbildungen illfis%riert -- ein e r s t a u n - lich vielseitiges Material gesamme!t und gesichte~ und d a d u r c h eiri Nachschtagewerk fiber ein reizvolles Gebiet geschaffen, das nicht nul: kulturhistorisch Und ffir die Geschichte der Medizin.insbesondere yon groBem:{nteresse ist, sondern nns .&rzten auch das .Verstbffdnis

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Page 2: Einzelreferate und Buchbesprechungen

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vieler Formen der heutigen Volksmedizin erm6glicht, t3ei der 13e- sprechung der zauberabwehrenden Kraft der Erde weist er u. a. anf eine Marburger Sitte hin, die kleinen Kinder zur Krankheitsabwehr auf ,,gute Erde" zu legen. In Einzelf~llen ist 'diese Nitte in der Tat noch heute nachweisbar. Das Nachschlagen frfiherer Original- arbeiten wird durch reichliche Literaturnachweise, das Auffinden der einzelnen Amulettformen, der Fetische, Talismane usw. durch ein ausffihrliches, yon Dr. I{RIECKEBERG und Fran stammendes Literaturverzeichnis wesentlich erleichtert. Ansffihrlich wird auch die sehr umstri t tene Abstammung des Wortes Amulett besprochen, vor allem seine allm~hliche, viel engere Anwendung nur auf Gegen- st~nde, die mit magischen Kr~ften ausgestattet sind, yon Menschen irgendwo getragen oder an seinem Besitz angebracht werden und dann zur Abwehr zauberhafter Einflfisse von Person und Eigentum dienen. "Wenn hier bei dieser Monographie des Amulettwesens die zusammenfassende und vergleichende kritische Besprechung der Ergebnisse, auch die Hinweise auf die ]3eziehungen des Amulett- wesens zum Schmuck sowie zu religi6sen Kulthandlungen etwas knapp ausgefallen sind, so liegt dies sicherlich daran, dab der VerI. den AbschluB dieses Lebenswerkes leider nicht mehr erleben durfte (gest. IO. November 1926). Wit mfissen aber dem Verlag dankbar sein, dab er diese einzig dastehende Materialsammlung der 13Ifentlichkeit zugAnglich macht und noch weitere BAnde in Aussicht stellt. EDUARD MOLLER, Marburg.

K L I N i S C H E W O C H E N S C H R I F T . 7- J A H R G A N G . N r . 20

A L L G E M E I N E P A T H O L O G I E .

O Die Morphologie der Mil3bildungen des Menschen und der Tiere. Ein Hand- und Lehrbuch ffir Morphologen, Physiologen, praktische Arzte und Studierende. Begr. v. E . SCHWALBE. Hrsg. v. G. 13. GRUBER. T1. 3. Die EinzelmiBbildungen. Liefg. 13, 3. Abt., 4. Kapitel. H. E. ANDERS, Die Miabildungen des Darmkanals und der Verdauungsdriisen, einschlieBIich der KloakenmiBbildungen. 60 Textabb. S. 375--482. Jena: Gustav Fischer 1928. 7,5 ~ Reichs- mark.

In der gleichen grfindlichen Weise wie in den bisherigen Liefe- rungen dieses Handbuches gibt dieses Kapitel die MiBbildungen des Magens und Darms -- nur anhangsweise der Leber und des Pankreas -- in literarisch ersch6pfender Darstellung, belegt auch durch eigene Beobachtungen des als Schiller SCHWALBES auf diesem Gebiete besonders erfahrenen Verfassers. Vorauf geht eine vorzfigliche ~bersicht der Entwicklungsgeschichte des Magen- Darmkanals, dann folgen die Lageanomalien, Defektbildungen, Mehrfachbildungen, die Stenosen und Atresien, die Erweiterungen und Divertikel und schlieBlich die ortsfremden Einlagerungen und Gewebsversprengungen in je einem Abschnitt. Von den Abbildungen sind einige aus anderen Werken entnommen, soweit sie eigenes Material des Verf.s betreffen, s tammen die F~lle auch aus dem Freiburger Pathologischen Insti tut . Die Deutlichkeit mancher Bilder k6unte durch bessere Ausstattung noch gewinnen.

E. CHRISTELLER, Berlin.

Infektion und Geschwiilste. Von M. BORST. Mtinch. med. Wochen~ schrift Jg. 75, Nr. I, S. II. 1928.

In Best~tigung seiner Ausffihrungen am letztjAhrigen Deutschen PathologenkongreB zeigt BORST nochmals, warum eine in/ekti6se Ursache der Geschwiilste unm6glich ist. Parasiten spielen nur als unspezifische Reize eine Rolle. Gegen eine parasit~re Theorie sprechen unter anderem das Vorkommen angeborener sowie primAr multipler Blastome, die groBe Mannigfaltigkeit der geweblichen Zusammensetzung der Geschwtilste, die Umst~nde, dab zwischen normalem und pathologischem Wachstum alle "t)bergAnge bestehen, dab Tumoren sich aus der Kontinuit~t anscheinend ganz normaler Zellen entwickeln k6nnen, ihre Beziehung zur Regeneration und Hyperplasie, dab spezifische Reaktionen des K6rpers gegen die Gew~chse fehlen, die Verimpfung yon Tumorgewebe andJeren Ge- setZen tolgt als diejenige von Infektionsstoffen und dab alle klini- schen Erscheinungen einer Infektionskrankheit fehlen. TOBLER.

Hat das Alter wirklich mit der Entstehung der bSsartigen Geschwfilste ursiichlich etwas zu tun? Von V. E. MERTENS. Med. Klinik Jg. 23, Nr. 52, S. 1999. I927.

Es mul3 nach Ansicht des Verf. zur Ents tehung einer Geschwulst neben anderen Faktoren eine Gesamtdisposition vorliegen, die bei allen Krebserkrankungen einheitlich wirkt. Das Alter kann diese St6rung jedenfalls nicht darstellen, da das Auftreten maligner Tumoren zu ihm in keinerlei urs~chlichem Zusammenhang s teht .

PEIPER.

Lymphogranulomatose. Von ESAU. Arch. f. klin. Chit. Bd. I49, H. 3, S. 563 . 1928.

Verf, ber ichte t fiber einen Fall, bei dem die Lymphogranuloma- rose ein Krankheitsbild erzeugte, das yon dem des Pankreascarci- n o m s , ~ des seltenen malignen Ganglionneuroms kaum zu unter- scheiden ~ a r . Von den wichtigsten diagnostlschen Hilfsmitteln

13. MAI 19~8

wird in erster Linie die R6ntgenuntersuchung hervorgehoben, da bei der Vorliebe der Lymphogranulomatose flit die Lungenhilus- gegend bereits friitmeitig an dieser Stelle Verdichtungen wahrnehm- bar sind. Ebenso wichtig ist die Untersuchung des Blutbildes; Verf. land in den yon ihm untersuchten F~llen regelmi~Big das Vorliegen einer Eosinophilie. H?3BN]~R.

0ber Endothelsch~idigungen bei septischen Erkrankungen. Won E. SINGER und H. ADLER. Med. Klinik Jg. 24, Nr. 2, S. 63. z928.

Mit Hilfe der H~molysinreaktion im Liquor suchen Verff. den Nachweis zu erbringen, dab es im Verlaufe schwerer septischer Erkrankungen zu einer Steigerung der DurchlAssigkeit der menin- gealen Gef~Be kommt. Sie sehen darin den Sonderfall einer allgemeinen Endothelsch~digung infolge des infekti6sen Krankheitsprozesses. Der auf diese Weise erm6glichte l~bertritt toxischer Substanzen, vielleicht EiweiBabbauprodukte, kann zu schweren zentralnerv6sen St6rungen ftihren. LEwY.

P H A R M A K O L O G I E U N D T H E R A P I E .

Beobachtungen fiber den Gehalt wiederholt verdfinnter L6sungen bzw, Verreibungen. Ein Beitrag zur Frage hom6opathischer Potenzierung. Von K. K~)TSCHAU und A. SIMON. Zeitschr. f. klin. Med. Bd. zoT, H. 1/2, S. 162. I928.

Hom6opathische Fe-Verreibungen des Handels zeigen groBe Verschiedenheiten ihrer katalytisch aktiven Eigenschaften. Es konnte nachgewiesen werden, dab die katalytische Wirksamkeit abh~ngig ist yon der Feinheit der Verreibung, d. h. der Verschieden- heir der OberflAche. Letztere ist wiederum eine Funktion der Tech- nik und der Dauer der Verreibung im M6rser. Bei den hom6opathi- schen Potenzen, wie sic durch Schfitteln und Verreiben erhalten werden, wi rd nicht immer tatsAchlich die Potenz erreicht, die ge- wfinscht wird. Durch Adsorption an den Gef~BwAnden werden -- an Hand einer Farbstoffverdfinnung l~Bt sich das zeigen -- un- kontrollierbare Mengen zuriickbehalten, und erh6hen den Gehalt an der betreffenden Substanz bei der ng.chsten Potenz, wenn, wie fiblich, das gleiche GefAB, bzw. vermindern ihn, wenn ein neues Ge- f~B benutzt wird. Ferner wird verwiesen auf den EinfluB des Alkali, das vom Glas in die L6sungen gelangt. Hierbei werden VerAnderungen der Reaktion und entsprechend auch Ver~nde- rungen der gel6sten Substanz hervorgerufen. Da es kaum reine L6sungen gibt, gibt es auch keine reinen Hochpotenzen. Welche Substanzen in einer hochpotenzierten L6sung gerade wirksam sind, 1ABt sich nicht tibersehen. Damit erldArt sich auch, dab alle h6heren Potenzen ~hnliche, und zwar unspezifische \Virkungen, hervorbringen. OPPENHEIM.

Die Eisentherapie im'Lichte der neuen Forsehung. Von ~r. WIE- CHOWSKI, Med. Klinik Jg. 23, Nr. 46, S. 1765. '1927.

Vortrag, der die',Ergebnisse der letzten Jahre zusammenfaBt, aus denen hervorgeht, dab lediglich die Ferrosalze wirksam sind, und man diese zur Erhaltung ihrer therapeutischen \Virksamkeit sorgfAltig vor Oxydation zu Ferrisalzen bewahren mul3. Parenterale Zufuhr yon Eisenpr~paraten ist deshalb fiberflfissig, weil der ge- sunde Magen Ferrosalze in ausreichendem Umfang resorbiert. Als ferrisalzfreie Eisenpr~parate werden in erster Linie metallisches Eisen (Ferrum reductum) und die natfirlichen Eisenquellen emp- fohlen. OPPENHEIMER.

0ber Baudischs Befunde an der Franzensbader Glauberquelle und ihre Bedeutung. Von W. HEUBNER. Med. Klinik Jg. 23, Nr. 47, S. 18o6. 1927.

Self langer Zeit war ein groBes Interesse an der L6sung der Frage vorhanden, in welcher Form das Eisen in den Mineralquellen vorkommt. Die eisenhaltigen W~sser zeigen Katalase-, Peroxydase- und photochemische Wirkungen. Doch unterscheiden sich ver- schiedene naheverwandte Eisenverbindungen ganz wesentlich in ihrer katalytischen Wirksamkeit. Gesteigerte katalytische Potenz yon Eisensalzen ist zweifellos auch yon Bedeutung fiir lebende Organismen. Belichtung yon MineralwAssern ffihrt zu einer Ent- bindung yon KohlensAure und damit zu einer -~nderung der Wasser- stoffzahl, die ffir Katalase und Benzidinreaktion nicht gleichgfiltig ist. Es ist ungewiB, ob nicht doch Ferrosalze (Bicarbonat) die Trigger des Eisens und seiner Wirknngen darstellen. Bei der Aus- scheidung des Eisens k6nnen Bakterien im Spiele sein. Es brauchen wohl nicht besondere Verbindungen des Eisens in den Mineral- wAssern vorhanden zu sein. Gewisse MineralwAsser bewahren die Bedingungen ffir gewisse katalytische Wirkungen lAnger als andere, well sie das Eisen auch auI der Flasche in hinreiehender Konzen- tration halten k6nnen. SCHt3BEL.

Untersuchungen fiber die Ausscheidung yon Urotropin. Von K. VOLT. Mfinch. med. Wochenschr. Jg. 74, Nr. 44, S. 1861. 1927.

Bei peroraler Applikation von Urotropin gelingt es, im Magen freien Formaldehyd nachzuweisen. Sonach muB eine weitgehende

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I3. MAI I928 I ~ L I N I S C H E W O C H E N S C H R I F T . 7. J A H R G A N G . N r . 20

Spaltung yon Hexamethylentetramin im Magen stattfinden. Bei intra- ven6ser Injektion wird Hexamethyt~ntetramin durch d i e Nieren, den Magen, die Leber und Haut ausgeschieden. SCHOBEL.

SPEZIELLE PATHOLOGIE UND THERAPIE. INFEKTIONSKRANKHEITEN.

Das Durchseuchungsproblem bei den Zivilisationsseuchen (Masern, Scharlach und Diphtherie). Von B. de RUDDER. Erg. d. inn. Med. u. Kinderheilk. Bd. 32, S. 313 . 1927.

Die in Zivilisationszentren endemischen Infektionskrankheiten, die yon DEGKWITZ als ,,Zivilisationsseuchen" bezeichnet werden, haben charakteristische Eigenschaften: die ~ber t raguna erfolgt im wesentlichen durch unkennfiiche Keimstreuer. Als Folge der Infektion t r i t t entweder I~rankheit oder (welt h~ufiger) Immuni- sierung auf. Je gr6Ber die Kollisionsm6glichkeit, um so schneller und vollkommener die Durchseuchung. Daher werden diese Krankheiten, namentlich in GroBstAdten, scheinbar zu Kinder- krankheiten. In dichtbev61kerter Gegend ist die Durchseuchung frflher vollendet als in dfinnbev61kerten Kreisen, im Proletariat frfiher als in der wohlhabenden Bev61kerung. MaBnahmen allge- mein hygienischer Natur, die sich auf Absonderung, Desinfektion usw. bei den Erkrankten beschr~nken, versagen daher gegenfiber dem Seuchengang dieser Krankheiten; denn die Erreger sind ubiquiti~r. -- DaB diese Charakteristica auch Scharlach und Di- phtl~eric auszeichnen, wird zu beweisen versucht, zunAchst an der Hand der spezifischen Hautreaktionen (Schicktest, Dicktest), so- dann an der Gegenfiberstellung dieser biologischen Methoden mit den klinischen Durchseuchungskurven. Eingehende statistische Darstellungen fiber die Bedeutung des sozialen Milieus und den EinfluB yon Epidemien, fiber die Rolle yon Virulenzsteigerungen der Erreger und das Verhalten der LetalitAt verschiedener Alters- stufen sollen ffir die Anschauungen des u werben. Sie sollen auch das Entstehen yon Epidemien versti~ndlich machen, das ent- weder auf der Virulenzerh6hung der Erreger oder auf Dispositions- ~nderungen der Bedrohten (Oberschwelligwerden bisher unter- schwellig verlaufender Reaktionen) beruhen kann, oder schlieBlich auf der .~nderung der ~bertragungsm6glichkeiten. SELIGMANN. Untersuchungen zur Epidemiologie des Seharlachs. u H. HAPPE. Zentralbl. f. Bakteriol., Parasitenk. u. Infektionskrankh., Abt. I, Orig. Bd. lO5, H. 1/3, S. 32 . 1927 .

Kritische SteUungnahme zur Frage der ~3edeutung hAmo- lytischer Streptokokken flit die ScharlachAtiologie an Hand der Literatur und eigener Untersuchungen. ]3ei Gesunden werden in 25 % hAmolytische Streptokokken in Rachen oder Nase gefunden, in einigen I(inderheimen bei mehrfach wiederholter Untersuchung sogar noch mehr. In der Umgebung schaflacherkrankter Schul- kinder war die Ausbeute an positiven Resultaten geringer, nur 14%. Die epidemiologische Verfolgung dieser Kinder ergab keinen An- haltspunkt ffir ihre InfektiositAt. In der diagnostischen und pro- phylaktischen Yerwertung des Streptokokkennachweises bei Schar- lachkranken, Rekonvaleszenten und ihrer Umgebung ist daher noch Zurfickhaltung geboten. SELIGMANN. Zur Klinik und Therapie des Scharlachs. (Beobachtungen bei einer Scharlaehepidemie.) Von F. BARDACHZI und R. GLAUBER. Med. Klinik Jg. 23, Nr. 41 , S. 1565 . 1927 .

Die Verff. beobachteten in einem Industriebezirk Nordb6hmens in 4 Jahren iooo SchaflachfMle. Das ersfe Kranksein verlief ent- spreehend dem in der Literatur gezeichneten Bilde. Das zweite Kranksein war ~uBerst selfen: Otitis, Nephritis und zum Teil im Zusammenhang damit die Lefalit~t, sind crheblich geringer als in den Literaturangaben. Hauptiufektionsquelle ist mit Sicherheit der Rachen, Reinfektion des Rachens der Rekonvaleszenten durch neue Zug~nge ist m6glich. u dagegen, bakterio- logische Pr~fung des Rachensekrets, Anwendung yon Dick-Test und Dick-Impfung empfehlenswert. Bedeutung der Immunisierung durch ,,stumme Infektion", ,,unterschwelligen Ablaut". Die bis- herigen Methoden der ScharlachbekAmpfung haben Schiffbruch erlitten. Hospitalisierung der Scharlachkranken ist mehr eine medizinische als epidemiologische Frage. Vorschli~ge, wann und in welcher Weise Kinder zu Hause den Scharlach abmachen k6nnen, werden gegeben. Die geringe LetalitAt yon o, 5 % ist zum Teil Folge der Therapie. Diese besteht in frfihzeitiger, reichlicher intramusku- l~rer Anwendung yon Rekonvaleszentenserum. ~ber Dochez- und Dick-Serum fehlen den Verff. noch Erfahrungen, doch scheint Rekonvaleszentenserum fibeflegen. Auf intraven6se Trypaflavin- gaben, Omnadin, R6ntgenbestrahlung entzfindlicher Prozesse wird hingewiesen. EISNER-BEHREND. Ergebnisse der aktiven Diphtherie-Immunisierung mit T.A.F. nach H. Schmidt. Von H. A. EBERHARD. Dtsch. rued. Wochenschr. Jg. 54, Nr. 3, S. 91. 1928.

I)as FlockenprAparat T.A.F. ist zur Zeit der brauchbarste Impfstoff zur aktiven Immunisierung gegen Diphtherie; es erffillt

955 die Anforderungen, die man an ein PrAparat bei 6ffentlichen Imp- fungen stellen muB (VertrAglichkeit, Einfachheit, Harmlosigkeit der Anwendung, rasche Steigerung des Antitoxingehaltes im Blur, Dauerwirkung der erreichten I m m u n ~ t ) : Bei dringender Gefahr ist dielnjekt ion vonHeilserum nicht zu umgehen. (SofortigerSchutz ffir 2-- 3 Wochen.) In allen fibrigen FAllen ist die Anwendung yon T.A.F. angezeigt, der schon nach imaliger Impfung und vielfach bereits nach 8 Tagen ausreichende Antitoxinmengen im Blut er- zeugt. EISNER-BEHREND.

KRANKHEITEN DER ATMUNGSORGANE. Das pneumotachographische Bild des Asthma bronchiale. Von ENGLMANN. Dtsch. Arch. f. klin. Med. t3d. 157, H. 5/6, S. 28o. 1927.

Untersuchungen mit dem Fleischschen Pneumotachographen ergaben bei leichtem Asthma im anfallsfreien Stadium noch nor- male Tachogramme. ]3eim schwereren, insbesondere schon in Ruhe dyspnoischen Asthmatiker ist das YerhAltnis yon Inspiration zu Exspiration erheblich zugunsten der letzteren verschoben (Mittelwert i :2,0; normal 1:0,8 bis I : 1,54). Am meisten yon der Norm abweichend ist der Yerlauf der exspiratorischen Str6mungs- kurve mit raschem Anstieg zu einem erh6hten Maxlmalwert und erst schnellem, dann langsamem Abfall der Str6mungsgeschwindig- keit. Seine extremste AusprAgung erfAhrt dieses asthmatische Pneumotachogramm im asthmatischen Anfall selbst. DEUSCH.

Zur Kritik der Asthmaoperationen. Yon A. HERRMANNSDOR- FER. Mfinch. reed. VVochenschr. Jg. 74, Nr. 42, S. 1798. 1927.

Yerf. empfiehlt vorsichtigste Zurfickhaltung gegenfiber den Ein- griffen am vegetativen Nervensystem wegen hAufiger Versager bzw. schwerer schAdlicher Folgen. Da der Asthmakranke als Neu- rotiker anzusehen ist, und die Sympathicus- und Yagusoperationen keine wirkliche kausale Behandlung darstellen, wurden bei 6 Kran- ken verschiedene Eingriffe ausgeffihrt, die das vegetative Nerven- system nicht oder nur mittelbar berfihrten: beiderseitige Chondrek- tomie, vordere Mediastinotomie, Durchschneiden und Heraus- drehen des 3. his 7. Intercostalnerven bei gleichzeitiger Rippen- resektion. Es wurde in diesen FAllen Heilung oder weitgehende

�9 Besserung erzielt. -- Verf. kommt zu dem Ergebnis, dal3 in den FAllen, wo alle Heilmittel der inneren Medizin und der Psycho- therapie versagen, chirurgische MaBnahmen infolge des starken suggestiven Einflusses oder der psychophysischen Wirkungen nfitzen k6nnen. HOBNER. Zur Therapie bronchospastischer Zust~nde. Yon G. IRECHT. Med. Klinik Jg. 23, Nr. 5 O, S. 1934. 1927.

Verf. wandte mit gutem Erfolg bei bronchospastischen ZustAnden Injektionen yon Parathyreoidea-Extrakt an, und zwar verwandte er daS Paraglandol Roche und das yon COLLIP gewonnene ameri- kanische Pr~parat Parathormone an, das den Vorteil genauer biologischer Einstellung besitzt. Durchschnittlich wurden bei illittelschweren FAllen 5--7 Injektionen verabfolgt, die fiber lange Zeit bronchospastische ZustAnde coupierten. Yerhielt sich ein Fall noch nach der 4.--5. Injektion refrakt~r, so wurde die Kur abgebrochen. ((3bet die Anzahl der behandelten FAlle finden sich keine n~heren Angaben. Ref.) GRASSHEIM. 0ber das gleichzeitige Vorkommen yon Bronchiektasie und tuber- kul6ser Lungenerkrankung. Won H. KAUSCH und R. STEINERT. ]3eitr. z. Klin. d. Tuberkul. ~3d. 67, H. 5/6, S. 498. 1927.

Der Befund ausgedehnter Bronchiektasien neben einer un- abh~ngig davon entstandenen exsudativen Phthise mit multiplen tuberkul6sen Kavernen in einer Lunge ist selten. Es wird ein der- artiger Fall mitgeteil*, bei dem klinisch die Tuberkulose ganz im Vordergrunde stand und die klinische Diagnose der Bronchiektasien nicht m6glich war. In einem zweiten Falle standen die klinischen Erscheinungen der Bronchiektasien im u DEOSCH. Die verschiedenen Wege der Chininbehandlung entzfindlieher Lungen- und Bronchialerkrankungen. Von DECKERT. Therapie d. Gegenw. Jg. 68, H. 12, S. 533- 1927.

Das Solvochin ist ein spezifisch gegen die croup6se Pneumo- kokkenpneumonie gerichtetes Mittel; das Transpulmin dient zur Behandlung der Bronchopneumonien und der verschiedenen akuten und chronischen Erkrankungsformen der Bronchien. Eine i~om- hination in Form vorangehender Solvochin-, spAterer Transpulmin- injektionen hat sich bei der Grippepneumonie sowie bei den Broncho- pneumonien der Bronchiektatiker nnd Bronchitiker bewAhrt.

KOENIGSFELD. Zur Behandlung der Lungenabscesse. Won K. MIDDELDORPF. Dtsch. Zeitschr. L Chit. Bd. 206, H. 4/5, S. 314 . 1927.

Die Pneumotomie ist das Hauptverfahren bei der Behandlung yon Lungenabscessen; unter best immten u wird sie durch die Paraffinplombe vorbereitet. Die Phrenicotomie kommt nur in Frage, wenn wegen ausgedehnter Parenchymeinschmelzung die Plombe nicht in Betracht kommt. Der Pneumothorax ist ab-

61"

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zulehnem Ob ein- 0der zweizeitig operiert werden muB, r ichter sieh n a c h def Eigenar t des Falles. Bei freiem Pleuraspalt i s t die P l o m b e d a s Verfahren der ~ a h l . Bis 1923 betrug die operative Sterblichkeit an der Sauerbruchschen Klinik n0ch 59%; :bei wei- terem Ausbau der Technik sank sie bis auf 30%. PEiPER. 0 b e t die Zunahme der .t6diichen Lungenembolien Und, ihre Ursache. Von F . O . HORINGI Dtseh. Zei tschr . f. Chir. Bd. 2o7, H. 5/6, S.: 360. 1928.

' I r a Rost0cker pathologischen Ins t i tu t wurde seit dem Jahre I922 eine auffMlige Zunahme der t6dlichen Lungenembolien be- merkt, deren H~uflgkei.t sich yon ~,5% i m J a h r e 1922 auf 5,6% im Jahre I927 steigerte. Beteiligt sind dabei ganz gleichmAl3ig chirurgische wie interne FAlle. Die beiden Geschlechter sind nicht ganz gleich beteiligt; alas weibliche fiberwiegt fast um die HAlfte~ Das Maximum der pps topera t iven t6dlichen Lungenembolien liegt am 3. und 4. Tage post operationem. Bei e inem Vergleich der chirurgischen und in te rnen FMle ze~gte sich, d a b bei beiden ganz gleichmABig P e r s o n e n m i t st~rkerer Adipositas und mit schwerer Atherosklerose s tark ver t re ten sind. 13ei den postoperativen FAllen handel te es sich fast ausnahmslos um :Operationen unte rha lb des Zwerchfel ls . Der Infekfion, sei es d i r ek t , sei es indirekt, ist ffir das Zustandekommen der Thrombose eine sehr wesentliche Rolle zuzuschreiben, wie sich aus der Bewertung der i31 untersuchten F~lle ergibt. Offenbar aber spielen eine ganze Reihe verschiedener Faktoren bei der Zunahme der Thrombose- und EmboliefAlle eine Rol!e. *vV. FISCHER.

0ber sehwierige Differentialdiagnosen beim Lungenearcinom und ihre Kl~irung durch Prebethorakotomie. u F. KRAMPF. Bruns ' Beitr. z. klin. Chfi'. 13d. 141, H. 3/4, S. 639. 1927.

Der Lungenkrebs ha t zugenommen. Die Diagnose ist h~ufig recht schwer, Verwechselung mi t der Tuberkulose hAufig, ebenso die Verwechselung m i t der chronischen Lungeneiterung. Auch der R6ntgenbefund is t n icht beweisend. Daffir werden verschiedene FXlle angeffihrt. Tuberkulose mit Spontanpneumothorax, Lungen- gangrAn oder LungenabsceB, das sind die irrtfimlichen Diagnosen. Ers t die Probethorakotomie konnte KIArung bringen, Im zweiten Falle wurde das Bild einer exsudativen Tuberkulose vorget~uscht. Ers t das Mikroskop ha t die Diagnose gesichert. A u c h hier ffihrte das R6ntgenbild irre. Einheit l ichkeit im klinischen Verhal ten des Lungenkrebses finder sich nicht. Die Probethorakotomie muB des- halb viel hAufiger angewandt werden. KOCH.

FRAUENKRANKHEITEN UND GEBURTSHILFE.

O Das Weib in anthropologiseher und sozialer Betrachtung. Von O. SCHULTZE und M. HIRSCH. 3. Aufl., 23 Textabb. IV, II2~S. Leipzigi Curt Kabitzsch 1928.

D i e 3. Auflage stellt eine vbllige Umarbe i tung yon HIRSCH auf Grund der Entwicklungsphysiologie, Sexualbiologie und Sexualkon- s t i tut ion dar. Der Verf. gibt eine sehr gute l~bersicht fiber die _Knderungen, die sich in der Frauenbewegung eingestellt haben. Sie war friiher auf Nachahmung des mAnnlichen Typus und IZon- kurrenz mi t dem Manne aufgebaut, n immt jetzt aber die tatsAch- lichen weiblichen Eigenschaften und 13esonderheiten zum Ausgang und will den weiblichen Typus in seinen Characteristica und als ErgAnzung des Mannes entwickeln. Damit wird auch die Auf- fassung der i. und 2. Auflage aufgegeben, dab der weibliche Organismus auf kindlicher Entwicklungsstufe stehengeblieben sei, und dab der Mann sich darfiber hinaus entwickelt hAtte. Im 3, Abschni t t werden die soz ia len FAhigkeiten und Bindungen als Folgen der dynamischen VorgAnge besprochen und hier- bei 13eziehungen der Geschlechtshormone zu Geschlechtsent- stehung, Menstruation, IKlilnakterium und Alter er6rtert . Die geistigen und seelischen Geschlechtsunterschiede werden psycho- logisch begrfindet, wobei der Verf. sich an IKLAGES anschtieBt, der sich aber seinerseits, mehr als er sich dessen bewuBt scheint, an die vorhin schon gegebene medizinisch-Atiologische Konsti tut ions- forschung anlehnt, so dab HIRSCH in diesen Dingen physiologisch und psychologisch eine treffliche Ubersicht fiber die gr6Bere Trieb- abhAngigkeit und Inst inktsicherheit , fiber den Schopenhauerschen Triebwillen der Frau i m Gegensatz zu d e m stArkeren Zielwillen des Mannes, fiber Y3eziehunge n yon Seele zu Geist gibt. Die moderne Frauenkunde erfaBt das Weib als Gat tung im Gesellschaftswesen, also besonder's auch sozial, und deckt d ie Notwendigkeiten und Schitden der Frauenarbei t in Haus und Fabriken auf u n d ffihrt so zur Sozialgyn~kologie. Diese neue Auflage ist eine vorzfigliche Darstel lung und Einffihrung in die Elemente der Frauenkunde.

Hu!~PPE, Dresden-Loschwit z. Stellungnahme der Gyn/ikologie und Geburtshilfe zur Frage der HAmogl0binresistenz. Weibliche Normalwerte; Von E. KITTLER: Arch. 5. GynAkol. Bd, 131, H. 2, S. 389. 1927.

Verf. untersuchte an 37 gesunden Frauen das Blut auf H~mo; globinresis~enz ~/~-NaOH gegenfiber. Er kommt zu dem Ergebnis,

i3. MAi :~92S

dab es nicht angAngig is~ sich; auf e i n e n bes t immten W e f t 5eSt'- zulegen. E s muB eln individueller F a k t o r hierbei berficksiehtigt werden, dem eine , ,Schwankungsbrei te" am ehesten gerecht :wird: Die Werte schwankten bei des Verf. Untersuchungen zwischen 5 ~ und 80 Sekunden. Handel~:es SiCh um Best immungen kurz an t e mefistruationem, so sind vermufl ich audh ~ j'enseits dieser Schwan- kungsbreite liegende w e r t e n0ch als; physi01ogisch anzusehen.

JoNas. Vergleiehende Untersnchungen fiber Lage und Ausdehnungvon~Herz und Lunge in der Schwangersehaft und im Woehenbett. Von E~ KLAFTENaund J~ PALUGYAY. Arch. f. Gyn~kol. Bd. i3z, H. 2, S.: 347. 1927. . . . . . .

Die Ver~uderungen i m Zwerchfellstand sowie bezfiglich der Lage des Herzens und der gr0Ben GefABe~unterliegen in der Schwan, gersehaft weitgehenden individuellen Schwankungen. Sie hAngen nur zum Teil mit Gr6Be und Lage der Frucht , bei ErstgebArenden mit dem Widers tand der Bauchmuskula tu r zusammen und sind in viel h6herem MaBe yon Konst i tut ion und Hab i tu s der untersuchten F~lle abhAngig. Neben dem fast kons tanten Zwerchfellhochstand finder sich eine Hebung des Herzens in toto. Die Verschiebung des Herzschat tens erfolgt meist nach links entsprechend st~rkerer Hebung der rechten ZwerchfellhAlfte. Fine regelmABige Hebung der Ilerzspitze konnten Verff. nicht feststellen. Fin Parallelismus zwischen Zwerchfellhochstand und Hebung des Herzens besteht nicht. Ein~H6hertreten der grol3em GefABe wird nur dutch gr6Beren Clavicularabstand m6glich. Auch:bezfiglich der VerhAltnisse der Lungenbasis l inden sich weitgehende individuelle Schwankungen. Verbrei terung und Vertiefung der Lungenbasis sind nicht konstant .

JONAS. Zur Diagnose, Therapie und Prognose der Hyperemesis'~gravidarum auf Grund der chemisehen Analyse des Blutes und Hams {Aceton- k6rper). Von O. BOKELMANN und A. BOCK. Zeitschr. 5. Ge- burtsh, u. Gyn~kol. ]3d. 92; H: I, S. 184. 1927~

Verff. empfehlen mit l~ficksicht auf das vorliegende praktische Bedfirfnis folgende Eintei lung: 1. Physiologisches Schwanger- schaftserbrechen: gelegentliches Auftreten in AbstAnden yon einem bis mehreren Tagen. 2. Emesis gravidarum : tAgliches morgend!iches Erbrechen. 3. Hyperemesis gravidarum: a) leichte Form: gehAuftes Erbrechen, relative Inani t ion; b) schwere Form: Erbrechen nach jeder oder nahezu jeder Nahrungsaufnahme. Hochgradige relative bis absolute Inanit ion. VVAhrend die Acetonk6rperanalyse des t-Iarns ffir die Diagnose des Schwangcrschaftserbrechens nur be- schr~nkte Bedeutung besitzt , gelingt es, bei Anwendung der Blut- untersuchung eine objektive Unterlage ffir die Diagnose zu ge- winnen, und zwar kann bei einem Acetonk6rpergehalt des Blutes yon unter 8o rag0/00 ein fiber das physiologische MaB hinausgehendes Schwangerschaftserbrechen sicher ausgeschlossen werden. Ein Acetonk6rperspiegel f iber lOO rag0/00 ist als unphysiotogisch an~ zusehen und berech t ig t zu der Diagnose ,,Emesis" gravidarum. E i n e Konzentrat ion yon fiber 15o rag~ sagt aus, dab es sich um eine , ,Hyperemesis" oder eine ,;sehwere Form" der Inani t ion handelt , eine fiber 2o0 mgO/00 weist auf schwere Erkrankungsform bin. Ein hoher Acetonk6rperspiegel des Blutes legt nahe, sich schnell zu einer parenteralen I~ohlehydratzufuhr zu entschlieBen, Die leichte Form wird man durch vorsichtig gesteigerte I(ohlehydrat- diAt zu beeinflussen suchen. Die Prognose der F~lle, die klinisch ein ernstes I~rankheitsbild darstelIen, wird durch den Befund geringer Acetonk6rperkonzentrat ion im Harn getrfibt und erleichtert den EntschluB zur operativen Indikationsstellung. JONAS.

Sehwere Hyperemesis gravidarum und Insulin. Von E. LENZ. Zeitschr. f. Geburtsh. u. GynAkol. Bd. 92, H. I, S. 198. 1927.

23jAhr. Pat ient in im III . Grav id i t~ t smona t der I. Schwanger- schaft kommt wegen schweren, bei jeder Nahrungsaufnahme er- folgendei1 Erbrechens in Behandlung. Schlechter Allgemeinzustand. Ikterus. Druckempfindlichkeit der Leber. 0deme. Pulsbeschleu- nigung. Im Urin, dessen Menge a u f 45o ccm herabgesetzt ist, Albumen + , Aceton + , Igilirubin + , Bil irubinprob%nach HIJMANS VAN DEI~ BElaGI~ + . Blutbi ld: H/inloglobin 56%, Erythrocyten 31ooooo, Leukocyten 67oo. SAmtliche Symptome gehen auf Traubenzuckerapplikat ion und Insulin, das in fallenden D0sen, begonnen m i t 6o_Einheiten, gegeben wird, innerhalb einiger Tage zurfick. JoNAs. Vereinfaehung der Behandlung u n d Erkennung der Geburt beim engen Becken , ein Gebot der ZeiL Von H. SELLHEIM. Mfinch. med. Wochenschr. Jg. 74, Nr. 47 S. 2o01. i927.

Der unterschied in der BehandlUng des engen Beckens yon heute gegen frfiher ~st damn zusammenzufassen, dab in der Praxis gegen frt~her zu streichen ist: forcierte hohe Zange, "Wendurig nnd forcierte Extrakt ion, Absterbenlassen und Perforation des 1Kindes. I n d e r Klinik: kfinstliche Frfihgeburt, Beckenspaltung, Rhenscher Kaiserschnitt . An ihre Stelle t r i t t in aseptischen FAllen die Schnit t- entbindung. In infizierten FAllen, die in die Klinik verlegt werden, muB dort auf den f0rcierten Zangenversuch und die Perforation,

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!s. MAI ~ 9 2 S KLI:NISCHE WOCHENSCH

wenn man nicht ausnahmsxveise vielleicht ]3eckenspaltung, extra- peritonealen Uterusschnitt oder Entbindung durch Uteru.sbauch- deckenfistel machen will, zurfickgegriffen werden. Die ,,Probe- geburt" in der Praxis sollte ganz vermieden werden, alle Fi~lle von engem Becken rechtzeitig irl die Klinik gebraeht werden. Will man alle engen Becken in der Praxis rechtzeitig erfassen, so empfiehlt es sich, auf den streng anatomischen Nachweis des engen ]3eckens zu verzichten und an seine Stelle den funktionellen oder indirekten Nachweis zu setzen, d. h. : Steht der Kopf bet ether Erstgeb~irenden in der letzten~Zeit der Schwangerschaft oder im Anfang der Geburt nicht fief im Becken oder liil3t er sich nicht leicht dahin tiefdrflcken, ferner, bleibt bet einer Mehrgeb~irenden nach Mut termundser6ffnung und Blasensprung der Kopf hochstehen und folgt nictlt aui proba- torischen Impressionsversuch, so liegt ein enges Becken vor und es ist danach zu verfahren trotz der M6glichkeit diagnostischer Fehler.

JONAS. Eine neue Methode zur~Feststellung der Anfangsstadien der Uterus- sehwangerschaft . Von G. L. DAWYDOFF. Mflnch. reed. Wochen schrift Jg. 74, Nr. 52 , S. 2211. 1927 .

Der Titel scheint etwas zu viel versprechend. Verf. glaubt bet Wechsel der inneren Hand (einmal rechte Hand, dann linke H a nd als innere) deutlicher die objektiven Verltnderungen eines graviden Uterus zu ffihlen. DIETRICH.

Kongenitale Nierendystopie als Geburtshindernis. Von J. MENNET. Monatsschr. f. Geburtsh. u. Gyn~ikol. t3d. 77, H. 3/4, S. 172. 1927.

P, eschreibung von 2 einsehl~igigen F~llen, die durch Sectio caesarea en tbunden wurden. Diese Art der En tb indung ist die Methode der Wahl. u operativer Ent fe rnung des Tumors ist zu warnen, im zweiten Fall war die verlagerte Niere die einzig funk- tionierende, ihre Ent fe rnung w~ire also verh~ngnisvoll gewesen.

DIETRICH.

0bet die Bedeutung der intrakraniellen L~sion der Neugeborenen flit die Geburtshilfe. Von H. H E I D L E R . Wien. klin. Wochenschr. Jg. 4 o, Nr. 45, S. 14o8. 1927 .

Yerf. weist darauf bin, dab die Lehre vom Gebur t s t rauma noch viel zuwenig Anklang und Verbreitung gefunden hat . In der H~lfte der im Jahre 1925 sub partu, vor Beginn der Geburt und innerhalb lO--14 Tagen p o s t pa r t um gestorbenen Kinder unter Einbeziehung der Frflhgeburten liel3 sich als Todesursache intra- kranielle Liision feststellen. Das, was zum t6dlichen Trauma An- lab gibt, sind Pressungen, Schntirungen, Quetschungen, Erschfltte- rungen, die dadurch ausgel6st werden, dal3 der Schlidel durch Wehenkraf t , die auch bei anscheinend physiologischen Geburten allzu stark sein kann, an den Beckeneingang aufgepreBt oder allzu stfirmisch in das Becken hineingedrfickt wird; auch Umschnfi rung durch straffe Weichteile kann ~ihnliche Folgen zeitigen. JONAS. Zur Frage des Mediastinalemphysems und der Luftembolie beim Neugeborenen. Von K. K A I S E R und G. SCHRADER. Monatsschr. f. Geburtsh. u. Gynlikol. ]3d. 77, H. 3/4, S. 205. 1927.

In vorliegendem durch Sektion gekl~irten Fall waren keinerlei Wiederbelebungsversuche gemacht worden. Das Med iastinal- emphysem und die Luftembolie als Folge ether Zerrei]3ung des Lungengewebes k6nnen nur auf die Asphyxie mit ihren forcierten Atembewegullgen zurfickgeffihrt werderl. DIETRICH.

H A U T K R A N K H E I T E N .

Uber einen Fall yon Naevus pigmentosus mit homolateralen nerv6sen St6rungen. Von R. L E W I T H . Arch. f. Dermatol. u. Syphilis 13d. 154, H. I, S. 69. 1928.

Schilderung eines Falles yon Naevus pigmentosus bet einem i6j~ihr. M~dchen, der vorwiegend rechts lokalisiert ist. Es finder sich aul3erdem eine Asymmetr ie der Gesichtshiilften, eine Verenge- rung der rechten Pupille, eine Hypoplasie der rechten Mamma, st~irkeres Schwi tzen in der rechten Axilla, Sensibili t~tsst6rungen D~ bis D~ rechts. An Hand der Befunde wird gefolgert, dab der Sitz der St6rungen im zentralen Nervensys tem sitzt. FINKENRATH.

Zur Kenntnis des Sarcoma idiopathicum multiplex haemorrhagicum (Kaposi). Von H. G. ROTTMANN. Arch. f. Dermatol. u. Syphilis Bd. 154, H. I, S. I34. I928~

Besehreibung eines Fatles yon Sarcoma Kaposi bet einem 26j~hr. Polizeiassistenten. Der Verlauf des Falles ist kliniseh abnorm, des- gleichen der hist91ogische Befund. FINKENRATH. Ulcus rodens pigmentosum. Von 2. SCHROPL. Arch. f. Dermatol. u. Syphilis Bd. 154, H. i, S. 61. 1928.

Beschreibung yon zwei pigmentier ten Hautcarcinomen. Zwei grol3e Herde im Gesicht ether 67j~hr. Blumenh~ndlerin und ein Herd am Nabel einer 58j~hr. Frau. Deln Text sind die Photographien und histologischen Schnittbilder beigegeben. FINKENRATH.

Ein Beitrag Zur Kenntnis des Granuloma annulare. V.on J. KON- RAD. Dermatol. Zeitschr. Bd. 51 , H. 3/4, S. 19o. 1927 .

Beschreibung eines Falles yon Granulolna annulare bet einem i6jAhr. M~idchen. Bet der Probeexeision gelangten zwei Herde zur

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Abheilung, wAhrend die andern be ide n Herde nicht abheilten. Ein Zusammenhang war weder klinisch noch histologisch oder im Tierversuch zu erbringen. FINKENRATII.

Grunds~tzliche Erw~tgungen im AnschluB an einen Fall yon Gold- dermatitis (Triphal). VonB. J ~ G E R , FI K O H L u n d H . B R U N O T T E . Arch. f. Dermatol. u. Syphilis Bd. 154, H. , I , S. 76. 1928.

Verff. betonen die weitgehenden ~-hnlichkeiten zwischen dem Auftre ten und den Angri f fspunkten einer Gold- und einer Sa-Derma* titis. Wahrscheinlich Wird bet beiden d u r c h das Metall derselbe Zellkomplex gesch~digt. Der Ausgang in Keratose bet beiden Derma- tosen weis t auch auf die .~hnlichkeit der Stoffwechsel~nderung der Epithelzellen, desgleichen die in beiden F~llen in ~hnlicher Weise in Erscheinung t re tenden Formen der Hautver~nderungen. Auch die nach intraven6ser Goldbehandlung beobachtete Gewichts- zunahme entspricht der Arsenwirkung. Die durch Goldgaben be- schriebenen Heilungen bet Psoriasis und Lupus ery thematodes k6nnen als Reduktionsvorg~nge gedeutet werden. Dabei erwi~chst aber auch der aktinischen Strahlung eine Bedeutung, die erst noch weiterer Kl&rung bedarf. ERICH LANGER.

Unte r suchungen fiber die Jodoformdermatitis. Von A. P E R U T Z . Arch. f. Dermatol. u. Syphilis Bd. 154, H. I, S. 206. 1928.

An einem Falle von Jodoformdermati t is wurde der Nachweis gefflhrt, da~3 keine Jodfiberempfindlichkeit vorlag, sondern nur eine tJberenlpfindliChkeit gegenfiber jodierten Methanderivaten, w&hrend gegen andere Halogensubst i tuf ionsprodukte des Methans keine Allergie bestand. Auch kann der Alkyl- bzw. Alkylenrest nicht als Tr~iger der i3berempfindlichkeit angesprochen werden. Mittels der in t racutanen Quaddelmethode lies sich die Jodoform- flberempfindlichkeit fibertragen, durcti halbstflndiges Erwlirmen auf 55 o liel3en sich die anaphylakt ischen Reagine inaktivieren. Als kon- stitutioneller Dispositionsfaktor ffir allergische Dermatosen wird eine Labilitlit im Vagosympathicus angesehen. FINKENRATH.

Zur Frage des Entstehens der Thallium-Alopecie. Von 2 . M. LEWIN. Arch. f. Dermatol. u. Syphilis Bd. 154, H. i, S. 19o. 1928.

U m die spezifische Wirkung des Thal l iums zu prfifen, beohach- tete Verf. an einer Anzahl yon F~illen den EinfluB des Thal l iums auf den Dermographismus, indem vor und nach Anwendung des Thal- l ium-Depilatoriums die Beeinflussung resp. Anderung des Dermo- graphismus festgestellt wurde. Es wurden ffir die ]3ewertung dabei Dauer und Intensi t~t der Reaktion, sowie die Breite des roten dermo- graphischen Streifens in Betrach t gezogen. Es zeigte sich eine aus- gesprochene Beeinflussung des Dermographismus, woraus Verf. den Schlul3 zieht, dab es sich bet der Thal l iumanwendung um eine Reizung des sympathischen Nervensys tems handelt . Die Thall ium- Atopecie ist das Ergebnis einer St6rung des Gleichgewichts des sympathischen Nervensystems. ERICH LANGER.

Zur Frage des Thall ium aceticum. Won 2. M. LEWIN. Arch. f. Dermatol. u. Syphilis Bd. 154, H. I, S. 187. 1928.

Verf. prflfte den Einflul3 des Thal l iums auf die Ti~tigkeit der Leber. Er benutz te hierfflr eine besonders fe ineund sensibleMethode, die in dieser Arbeit erstmalig angegeben wird, und zwar eine Methode der Bes t immung der 0berf i~chenspannung nach LURJE, ant deren Technik Verf. genau eingeht. Mittels dieser Methode konnte er feststellen, dab die Lebertgtigkeit durch die inhere therapeut ische Anwendung von Thal l ium aceticuln, wie es fflr die EpilatJ'on Ver- wendung findet, in keiner Weise beeinfluI3t wird. ERICH LANG-ER.

Die iontophoretische Behandlung des Ausfalles des Kopfhaares. Von J. SELLEI und J. FEN Y 0. Arch. f. Dermatol. u. Syphilis Bd. 153, H. 3, S. 603 . 1927 .

Die Indikation fflr die Behandlung der Haarkrankhe i t en mit der iontophoretischen Methode erstreckt sich im wesentlichen auf Alopecia seborrhoica und areata. Es werden 2 Elektroden, die sich als geeignet zur Behandlung erwiesen haben, angegeben. Als Fltissigkeit wurden Ammoniak in 5 - - I5pr0z . Konzentrat ion, Chinin I - - 5 % angewandt . ]3ei Amrnoniak k o m m t die negative, bet Chinin die positive Elektrode zur Anwendung. Strom wurde 2--5 mA bet einer Bestrahlungszei t yon IO-- 15 Minuten gegeben. Die Zahl der Sitzungen bet rug 3o--4 o, bisweilen reichten 20 aus.

FI NKENRATH.

Uber Cephalosporiose. Ein Beitrag zur Kenntnis der seltenen Mykosen, unter besonderer Berficksichtigung der Serumdiagnose. Von T. B E N E D E K . Arch. f. Dermatol. u. Syphilis Bd. 154, H. i , S. 96. 1928.

Beschreibung eines vom Verf. beobachteten Falles yon epiderma 7 ler Cephalosporiose unter Heranziehung der einschl~gigen Lite- ra tur dieser seltenen Mykose. Als Erreger wird das Cephalospor. niveolanosum Benedekii beschrieben. Verf. konnte in dem beschrie- benen Falle sowohl eine positive Komplementf ixat ion als auch Agglutination zwischen dem homologen Serum und dem homologen Erreger, wie auch eine starke Gruppenreakt ion mit den ar tverwandten Cephalosporien Grfitzii und Har tmanni i und~dem homologen Serum

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feststellen. AnschlieBend hieran er6rtert Verf. Gesichtspunkte ffir die Durchffihrung der serologischen Untersuchung der Mykosen.

ERICH LANGER.

GESCHLECHTSKRANKHEITEN.

Beitrag zur Morphologie, Lebensdauer und Diagnostik der Spirochaeta pallida. Von E. KADISCH. Dermatol. Zeitschr. Bd. 51, H. 2, S. 117 . 1927.

In luftdicht verschlossenen DeckglasprAparaten hielten sich SpirochAten, in physiologischer Kochsalzl6sung aufgeschwemmt, bis zu 77 Tagen im Eisschrank. Zusatz yon inaktivem WAR.- positivem oder -negativem Serum sowie Aufbewahrung bei Zimlner- temperatur oder im Brutschrank wirkten auf die Lebensdauer ver- ktirzend ein. HEYN. Die Anwesenheit yon Spirochaeta pallida im Conjunctival- und Nasen- sekret kongenital-luetischer Sauglinge, zugleich ein Beitrag zum Ver- halten der Conjunctiva im Eruptionsstadium der kongenitalen Lues. Von F. WEISS. Arch. f. Kinderheilk. Bd. 83, H. 1/2, S. 68. 1928.

I. Bei 2o in den ersten Lebensmonaten stehenden SAuglingen (Mtitter manifest-luetisch oder WaR. + ) ohne Zeichen yon Lues und WaR. -- , war die Spirochaeta pallida im Conjunctival- und Nasensekret nicht nachzuweisen. 2. Bei 42 manifest-luetischen SAuglingen Nachweis der Spirochaeta pallida in 28 FAllen (5nlal Conjunctiva, i lma l Nase, I2mal beides). 3. Gr6Bere Konstanz des Nasenbefundes als des Coniunctivalbefundes. 4. Bei etwa 2[~ der manifest-luetischen SAuglinge gelingt der SpirochAtennachweis. 5. In den ersten 3 Wochen der Krankheitserscheinungen gab es die meisten positiven Befunde. 6. Bei Rezidiven gelang der Nachweis im Schleimhautsekret nie. 7. Kein Fall mit schwerer Hautbeteili- gung ohne Sekretbefund. 8. Pallidanachweis ist im Zweifelsfall yon groBer prak.tischer Bedeutung. EISNER-BEHRE~D. Kongenitale Nagelsyphilis. Von R. SPITZER. Arch. f. Dermatol. u. Syphilis Bd. 154, H. i, S. 82. 1928.

Beschreibung eines Falles yon kongenitaler Nagelsyphilis bei einer 2ojAhr. Frau, charakterisiert durch schwere geschwfirige Prozesse, die zu starker Narbenbildung geftihrt haben, wobei die Haut des Nagelfalzes in die Narbenbildung des Nagels einbezogen wurde. FINKENRATH. 0bet die Leicheninfektion mit Syphilis. Von P. MGALOBLISCH- WILl . Dermatol. Zeitschr. Bd. 51, H. 3/4, S. 167. 1927.

l~bersichtsreferat tiber Leicheninfektion mit Syphilis, die nun- mehr sicher verbtirgt und experimentell bewiesen ist. Es wird fiber 30 FAlle berichtet, darunter sind etwa 20 FAlle, die als sichere, und 14, die als wahrscheinliche Leicheninfekfion anzusprechen sind. ]3eachtlich ist, dab in der Regel die Infektion zu spat erkannt wurde und oft bis zum Ausbruch der SekundArerscheinungen zu falscher ]3ehandlung, einmal zu Amputation des Fingers AnlaB gab. FINKENRATH. Wann darf der Geschlechtskranke, insbesondere der Syphilitiker~ heiraten? Ein Entwurf international wortfibereinstimmender Vor- schriften ffir die Eheschliel]ung und Ehescheidung kranker~ ins- besondere geschlechtskranker Personen. Von SCHINDLER. Acta dermato-venereol. 13d. 8, H. 4, S. 275. 1928.

Verf. halt eine Offenbarungspflicht vor der Verlobung ftir beide Ehepartner ftir unbedingt notwendig, und zwar nicht nur darfiber, ob zur Zeit eine Geschlechtskrankheit besteht, sondern ob auch frtiher eine bestanden hat. Erst dann kann der Arzt als Eheberater eintreten und die Ehepartner dartiber beraten, ob die Erkranknng nach menschlichem Ermessen ausgeheilt sei, und welche evtl. Gefahren der gesunde Ehepartner evil. auf sich nehmen muB. Ausffihrlich legt Verf. seine Anschauung in einem ftir eine inter- nationale Regelung dieser Frage gedachten Entwurf nieder, der jedem Brautpaar als Fragebogen auf dem Standesamt ausgehAn- digt werden soll. Auch fiber die Ehescheidung geschlechtskranker Personen gibt Verf. in Anlehnung an die Gesetzesbestimmungen der nordischen LAnder eine Reihe als Entwurf gedachter, sehr wert- voller Anregungen. ERICH LANGER. Geschlechtskrankheiten und Ehekonsens. Von L. v. ZUMBUSCH. Mtinch. med. Wochenschr. Jg. 75, Nr. i, S. 51. 1928.

Zusammenfassende Darstellung fiber die Stellung des Arztes zum Ehekonsens bei fiberstandener Geschlechtskrankheit. Beztig- lich der Gonorrh6e werden die Provokationsmethoden angegeben, die nach M6glichkeit zu einer Verhinderung einer Ansteckung ftihren k6nnen und gr6Bte Sicherheit bieten. Beztiglich der Lnes werden Sicherheitszeiten und Blutuntersuchungs- und Behandlungs- kautelen genannt. FINKENRATH.

KRANKHEITEN DER BEWEGUNGSORGANE. 0ber Behandlung und HeilungsvorgAnge bei offenen Knochenbrfichen. Von F. KONIG. Dtsch. Zeitschr. f. Chir. Bd. 2oo, S. 476. 1927.

Das Problem des offenen, d. h. mit einer bis zur Bruchstelle reichenden Wunde komplizierten Knochenbruchs ist lange Zeit

vorwiegend und yon der Seite der Infektionsgefahr aus angefaBt worden. Diese Auffassung s t immt nicht ganz. Es ist frfiher zu- vim an der Wunde selbst manipuliert worden, besonders in der vorantiseptischen Zeit. Die Besserung kam erst bei der aktiv chirurgischen Versorgung der Wunde. Die primAre Wundver- sorgung nach FRIEDRICH ist in den letzten Jahren praktisch weiter- hin erprobt, wie aus den Berichten aus der Frankfurter Klinik (R. BONN und aus dem Bergmannsheil E. KOCH) hervorgeht. Auf das Bestreben, nach Anfrischung der Wunde die Weichteile durch Naht zu verschliei3en, wird nAher eingegangen. Man will damit die Bruchstelle vor einer von auBen kommenden Infektion schfitzen. K6NIG sagt, daB die nachtrAgliche Infektion bei nichtgeschIossener Wunde unter dem Verband sehr tiberschAtzt werde. Die geschilderte Wundnaht , der volle AbschluB, kann, wenn in der Wunde doch eine Infektion auffritt, eine groBe Gefahr bedeuten. Es ist vielfach nicht m6glich, beim offenen Knochenbruch alle bakterielle Ver- unreinigung zu beseitigen. Man wird also in vielen Fallen die Drai- nage nicht entbehren k6nnen. Es bleibt das Ideal, mit einer voll- kommenen Wundversorgung zugleich die Bruchenden zusammen- zustellen. Zu diesem Zweck ist das Eindringen yon Fremdk6rpern zur Feststellung der Fraktur in vielcn Fallen nicht zu umgehen. Es hat sich hierbei der Knochenfeststeller nach LAMBOTTE sehr hewAhrt, er wird warm empfohlen und genauer beschriehen.

KOCH. Ein Beitrag zur Behandlung der Radiusbrfiche im unteren Drittel. Von P. GORETZKY. Dtsch. Zeitschr. f. Chir. Bd. 2o 5, H. 3/6, S. 285. 1927.

Die Radiusbrfiche machen beinahe ein Drittel sAmtlicher Frak- turen aus. R6ntgenaufnahme in 2 Richtungen immer notwendig. Die Frakturen ohne Dislokation der ]3ruchstelle heilen fast immer mit gutem Erfolge tadellos aus. Bei den Frakturen mit Dislokation gibt es 4 Formen der Dislokation. Hierher geh6rt auch die Ieine Epiphysenl6sung, die praktisch eine wichtige Rolle spielt. Zweitens : Die Komminutivbrtiche, das sind alles Quer- und Schiefbrfiche, wo die Epiphyse bis in das Handgelenk gespalten ist. Drittens: Der Abbruch des Processus styl. radii. Viertens: Der Bruch der ulnaren Kante des Radius sehr selten. Es folgt eine Ausffihrung fiber die Ents tehung des Radiusbruches. Sodann wird eine neue Behandlungsmethode beschrieben. Es handelt sich um den Osteo- klasten nach BEELY. 55 FAlle wurden dalnit behandelt mit nach- folgender Gipsschiene; anatomisch tadellose Stellung, ideale End- resultate. KocH. Beitrag zur Behandlung der Oberschenkelbriiche. Von DEUBNER. Arch. f. klin. Chir. Bd. 149, H. I, S. 12. 1927 .

Die Erfahrungen all 138 nach den verschiedensten Methoden behandelten Oberschenkelbrtichen rechtfertigen die Ansicht, dab die beste und schnellste Korrektur durch den direkten Zug am Knochen erzielt wird. Wegen der nicht seltenen Infektion (Osteo- myelitis) soll die Extension besser nicht mit dem Steinmannschen Nagel, sondern mit der Schmerz-Klammer oder Rehschen Zange erfolgen. K. HIRSCHFELD. 0ber Kniescheibenbriiche im Kindesalter. Von O. DIEBOLD. Arch. f. klin. Chir. Bd. 147, H. 4, S. 664. 1927.

Wenig mehr als 1% aller Kniescheibenbrfiche entfallen auf das Kindesalter. Die Grfinde dafiir sind das Fehlen beruflicher BetAti- gung, geringes Gewicht, keine heftigen Abwehrbewegungen beim Fallen. Ferner gr613ere ElastizitAt der Patella und des Band- apparates, geringere Muskelkraft, gr6Bere Nachgiebigkeit der Tuberositas tibiae. Die Behandlung deckt sich mit der des Er- wachsenen nnd ist unblutig bei geringer Diastase, blutig bei stArkerer.

K. HIRSCHFELD. Experimenteller Beitrag zur Kenntnis der rein muskuliiren Schrump- fung. (Funktionelle Anpassung der Muskelfaserliinge an den ver- iinderten Bewegungsbereich.) Von W. FICK. Dtsch. Zeitschr. f. Chir. Bd. 2o6, H. 1/3, S. 157. 1927 .

Im Tierversuch gelingt es mittels der Mtillerschen EinnAhungs- methode, nach 14 Tagen eine deutliche, bleibende, auch nach Ablauf der Totenstarre noch anhaltende, rein muskulAre Schrumpfung zu erzielen. Durchschneidung der hinteren Wurzeln verhindert jegliche Muskelfaseranpassung. Auch bei v611iger Ausschaltung der Nerven- versorgung unterbleibt jegliche Anpassungserscheinung. XVird aber gleichzeitig ein starker Reiz ausgefibt, so kann es bei Ruhigstellung trotz fehlender Nervenversorgung zur Dauerverktirzung des Muskel- bauches kommen. VALENTIN. Muskelverletzungen beim Sport. Von G. ROSENBURG. Arch. f. klin. Chir. Bd. 147, H. 2, S. 395. 1927.

Meistens werden sie vom Sportsmann ffir eine Sehnenzerrung gehalten, seltener h6rt man die Diagnose: MuskelriB. Liegt eine Unterbrechung in der KontinuitAt des Muskels vor, dann muB man einen MuskelriB annehmen. Bei einem vollkommenen AbriB des Muskels besteht eine deutliche Lficke; manchmal l iegt eine richtige Dellenbildung vor. An 47 Fallen wird die VerAnderung des Muskelrisses beim Sport dargelegt. Die Entstehungsart wird be-

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sprochen. Die erste Vorbeugung gegen Muskelrisse ist die Er- haltung der ElastizitAt der Muskulatur, also zweckmlillige Gym- nastik. KOCH.

BicepsriB und Unfall. Von EWALD. Mfinch. med. XVochenschr. Jg. 74, Nr. 52, S. 2214. 1927.

Bei den meisten Rissen der Bicepssehne, d. h. des langen Kopfes, handelt es sich nicht um einen Rill, sondern um eine allmAhliehe Durchtrennung der Sehne durch einen pathologischen Prozetl im Schultergelenk (ehronische deformierende Gelenkentzfindung). Ein Unfall als ursAchliches Moment kommt also nicht in Frage.

VALENTIN.

0ber die Ruptur der Aehillessehne nach Tenotomie. Von H.v. SALIS. Bruns' Beitr. z. klin. Chir. Bd. 14o, H. 3, S. 518. 1927 .

Auf Grund mehrerer FAIIe yon spontanen und Rupturen nach Tenotomie der Achillessehne kommt Verf. zu folgenden Schlfissen: lqach friiherer querer Tenotomie wird des die Lficke ausfflllende Sehnengewebe bindegewebig durehsetzt. Es wird dadurch ein Locus minoris resistentiae, gegenflber p16tzlichen starken Gewalt- einwirkungen geschaffen. Daher ist die plastische Verliingerung nach BAYER vorzuziehen. Auch eine gesunde Achillessehne kann reillen dutch l~lberanstrengung bei dauernden mechanischen Reizen oder bei pl6tzlicher Gewichtseinwirkung w~hrend der Kontraktion (beim Absehnellen, Zehenhfipfen, Treppenspringen usw.). Die Behandlung einer rupturierten Sehne besteht in sofortiger Naht.

K. HIRSCHFELD,

NERVENo UND GEISTESKRANKHEITEN.

O Der Nasentrigeminus und das vegetative Nervensystem. Von A. FROSE. 30 S. Hannover: Bruno Wilkens 1927. 2 Reichsmark.

Verf. glaubt auf Grund der LageverhMtnisse und Faserverbin- dungen einen innigen funktionellen Zusammenhang zwischen den zentralen und peripheren Anteilen des Trigeminus und den vegeta- tiven Zentren des Hirnstammes bzw. der Stammganglien nachweisen zu kbnnen. Dadurch erscheint ihm eine weltgehende Beeinflussung vegetativer Funktionen, wie yon Magen, Darm, GebArmutter usw. du tch rhinogene Reize leicht mbglich. An Hand yon Kranken- geschichten werden die Behandlungserfolge nach entsprechendem Angehen des krankhaften Nervenendgebietes, n~mlich des Nasen- • gezeigt. St6rungen yon seiten der Gallenblase, des Magens, Darmes, des Herzens, des Gesamtstoffwechsels werden durch Behandlung des Nasentrigeminus geheilt bzv~., gfinstig be- einflullt. Verf. fordert am Schlull auf, bei Nervenerkrankungen (Chorea) und Psychosen eine Beeinflussung dutch den Nasentrige- minus in Erw~gung zu ziehen. R. GREVING, Erlangen.

Uber die Lebenszentren im Zwischenhirn. Von P. 1.10GNER. Mfinch. med. Wochenschr. Jg. 74, Nr. 52, S. 22o 9, 1927.

In d e m u m den 3. Ventrikel angeordneten zentralen H6hlengrau sowie in den Ganglienzellenanh~iufungen in der Zwischenhirnbasis haben wir die Zentralstelle, yon der aus die fiber den ganzen K6rper verstreuten vegetativen Funktionen reguliert werden. Hier sind demnach die Lebensvorgiinge und des BewuBtsein zu lokalisieren, hier liegen die Lebenszentren. Auch die Erscheinungen der Epilepsie (Anfall usw.) sind auf Reizzustiinde im Zwischenhirn (Sehhfigel, 3. Ventrikel, Augenmuskelkerne, innere Kapsel, Hypothalamus, Tuber cinereum, Plexus chorioidei) zurfickzuffihren. Die bedeutungs- vollen Funktionsst6rungen, welche auftreten bei Erkrankungen, die mit Drucksteigerung im 3. und 4. Ventrikel einhergehen, be- rechtigen zu der Annahme, dab in den V~randungen dieser Hohl- r~ume Lebenszentren eingelagert sind, yon denen aus fiber die Lebensnerven die Harmonie und des Ineinandergreifen der Lebens- vorg~nge in den einzelnen Organen so geregelt werden, dab das Leben aufrechterhalten wird. MENDEL.

0 b e t die Dystopie der Neurohypophyse, Von A. PRIE SE L . Vir- chows Arch. 5. pathol. Anat. u. Physiol. Bd. 266, H. 2, S. 4o7 . 1927.

Die Verlagerung der NeurohypophySe aus der unmittelbaren Nachbarschaft des Vordeflappens innerhalb der kn6chernen Sattel- grube an die Gehirnbasis wird als ,,Dystopie" bezeichnet. Je nach der Verlagerung unterscheidet Verf. eine D. tuberalis, D. infundi- bularis und opercularis. Der verlagerte Hirnlappen zeigte niemals irgendwelche gr6bere Abweichungen, und es scheint der Verlagerung keine funktionelle Bedeutung zuzukommen. O. WIENER.

0ber den diagnostischen Hirnstich und seine Gefahren. Von E. HEY- MANN. Nervenarzt Jg. 1, H. i, S. 27. 1928.

Ober 5 FMle wird berichtet. Die diagnostische Hirnpunktion is t nicht gefahrlos; man punktiere deshalb, wenn irgend ang~ngig,

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nlemals mehr als einen Hirnabschnit t auf einmal. Enthal ten die entnommenen Gewebsteilchen nichts Krankhaftes, so mag in einer zweiten Zeit an anderer Stelle die Punktion wiederholt werden. Trotz aller Nachteile und Gefahren (eine Reihe yon TodesfAllen !) ist die diagnostische Hirnpunktion nicht mehr zu entbehren. Denn, wenn sie erfolgreich veflAuft, bedeutet sie ffir den Hirn- geschwulstkranken den ersten Schritt zu seiner Rettung. Zweck der Hirnpunktion ist, Aufschlul3 fiber den Sitz einer an s tummer Stelle vermuteten Geschwulst oder Eiteransammlung zu gewinnen. Mittels Hirnpunktion entscheiden zu wollen, ob fiberhaupt eine Geschwulst oder ein Abscel3 im Gehirn vorhanden ist, flberschreitet wegen der Gefahren ffir den Kranken das MaB des Zul~ssigen. FAllt die histologische Untersuchung der Hirnzylinder ergebnislos ans, so ist nicht entschieden, ob nicht doch eine Neubildung vorhanden ist. MENDEL.

Zwangsgreifen in Verbindung mit anderen motorisehen St6rungen bei einem Falle yon Tumor cerebri. Von J. DAUBE. Dtsch. Zeitschr. f. Nervenheilk. Bd. 99, H. 4/6, S. 205. 1927.

Mitteilung eine8 Falles yon unscharf begrenztem, grol~em, zell- reichen Gliom des subcorticalen Marklagers der rechten Hemi- sphAre, vor allem des Stirnhirns mit teilweiser Zerst6rung des Balkens und der Stammganglien. Das eindruckvollste klinische Zeichen, des Symptom des Zwangsgreifens, wird als Reflexerschei- nung gedeutet. Die nahen Beziehungen zwischen Zwangsgreifen und den extrapyramidalen St6rungen sind besonders deutlich.

O. WIENER,

Die Laminektomie bei Riickenmarkstumoren und anderen nicht traumatischen Erkrankungen. Von L. Xu Bruns' Eeitr. z. klin. Chir. I3d. 142 , H. i, S. 121. 1928.

Die HAufung der Tumoroperationen in den letzten Jahren an der Klinik SCHLOFFER ging auf die Einffihrung der Myelographie zurfiek. Im ganzen wurden in den letzten 13 Jahren 31 Operationen wegen Rfickenmarkskompressionen ausgefi~hrt ; devon in den beiden letzten Jahren je 7. Die FAlle werden in der Arbeit klinisch im einzehaen beschrieben. In 72 % der F~lle wurde dutch die Operation Heilung erzielt; bei den extramedullAren Tumoren allein in 86 %. Die opera- tive Mortalit~t betrug 3,2%. Vor der anteoperativen Bestrahlnng wird gewarnt. PEIPER.

Vergleichende Untersuchungen des gleichzeitig entnommenen Zisternen- und Lumballiquors. Won H. SCHENK. Zeitschr. f. d. ges. Neurol. u. Psychiatrie Bd. xxx, H. 4/5, S. 724 . 1927.

Die geringen Unterschiede des gleiehzeitig entnommenen Zister- nen- und Lumballiquors bezfiglich Zellzahl, Eiweillgehalt, Goldsol- und Mastixreaktion sind nicht imstande, die Diagnose in Frage zu stellen und die Zisternenpunktion als ungeeignet zu erweisen. Die Methode der Zisternenpunktion ist mit Rficksicht auf ihre gute Vertr~glichkeit als die Methode der Wahl zu bezeichnen.

O. WIENER.

Zur Bewertung der Reaktionen im suboccipital gewonnenen Liquor cerebrospinalis. Von A. M. MEiMMESHEIMER. Mfinch. reed. Wochenschr. Jg. 74, Nr. 35, S. 149o. 1927.

Die Suboccipitalpunktion, die fur den Patienten gegenfiber der Lumbalpunktion den grollen Vorteil des fast v611igen Fehlens yon Nebenerscheinungen bietet, ha t dagegen den Nachteil, einen Liquor zu liefern, der weniger starke Reaktionen ergibt als der dutch Lumbalpunktion gewonnene. Vergleichende Untersuchungen wurden an 60 FAllen mit 72 Doppelpunktionen, occipital und Iumbal in einer Sitzung, angestellt. Das Lumbalpunktat ergab bei den positiven Reaktionen in allen FMlen st~rkere Ausschllige. Es ist daher geboten, die Fi~lle, welche im occipital gewonnenen Liquor keinen einwandfrei negativen Ausfall ergeben, noch einmal mit Lumbalpunktion zu untersuchen, um Irrtfimer in der Beurteilung der LiquorverhMtnisse zu vermeiden. JAFF2.

Zur Pathogenese alkoholiseher Geistes- und Nervenkrankheiten (an der Hand yon Untersuehungen fiber die Blut-Liquorschranke). Won A. HAUPTMANN. Dtsch. Zeitschr. f. Nervenheilk. Bd. xoo, S. 91. 1927.

Steigerung der Durchl~ssigkeit der Blut-Liquorschranke finder sich bei Delirium tremens und Korsakowpsychosen, eine Verminde- rung der Alkoholtoleranz. Das Delirium tremens wird ausgel6st bei gesteigerter Durchl~ssigkeit der Blutliquorschranke durch im Blute kreisende, yon Stoffwechselst6rungen herrfihrende, toxische Substanzen. Neuritische Prozesse linden sich hauptsAchlich hei Kranken mit gesteigerter Permeabilit~t, ein Befund, der als Stfit~e ffir die Auffassung der Pathogenese der Neuritis als %VurzelprozeB dient. O. ~u