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Einzelne Nummer 100 Reis. Erscheint jeden Trnntag und Donnerstag, c Einzelne Nummer 100 Ncis. Anzeigen werden bis Mittwoch und Sam stag M ittag angenommen und kostet die 3-spaltige Korpuszeile oder deren Raum 100 Reis. II. Iahrg. Abonnementspreis: Inland ^-âhr-ich • • • 68000 Ausland \ halbjährlich. 38000 jährlich . . . 88000 halbjährlich. 48000 Lurityba, Sonntag den 2. August 1903. Staat Paraná — Brasilien. Redaktion und Verlag: Pratza da Republica Nr. 3. jTaira do Correio Nr. 32.) Nr. 10. Wissenschaft und Glaube. Der deutsche Gelehrte Dr. Dennert hat in einem Buche, das in Berlin soeben erschienen ist, die M ei nungen von 300 Forschern zusammengestellt, die zu den berühmtesten der vier letzten großen J a h r hunderte gehören in Bezug auf die Naturwissenschaf ten als: Botanik, Physik, Astronomie, Biologie, Phy siologie, Geologie und Anatomie. D as Resultat ist folgendes: Die erste Periode — vom 15. bis zum 16. Jahr hundert — um faßt 82 Gelehrte. Von diesen sind 79 gläubig und zwar gehören dazu die vorzüglichsten ms Newton, Huyghens, Leibnitz, Kepler, Galileo Galilei, Kopernikus. In der zweiten Periode — dem 17. Jahrhundert haben wir 55 Gelehrte; von diesen sind 5 ungläu big oder indifferent, und 11 haben sich über ihre religiöse Anschauung nicht ausgesprochen; die hervor ragendsten unter den 39 gläubigen sind Herschell Linnö, Werner, Boerhave, Bradley. Zur dritten Periode — dem 19. Jahrhundert — ge hören 163 tüchtige Gelehrte. Von diesen sind 124 gläubig, 27 haben sich über keine bestimmte Richtung, der sie angehörten, ausgesprochen, 12 sind ungläubig. Gesamtresultat: Bon 300 gelehrten Naturfor schern, sind 242 gläubige Männer, überzeugungs treue Epiritualisten, die uns verbürgen, daß der Glaube mit der Wissenschaft übereinstimmt. Aphorismen zu den „Goldenen Worten" aus Höckels „Die Welträtsel. Fortsetzung. 16. „Der banale Gedanke des ewigen Lebens" liegt dem Ritter von den „Goldenen W orten" sehr schwer im M agen; deshalb sagt er, daß derselbe „auch für den besten Menschen. . . eine furchtbare Dro hung sei." Für alle „Gottlosen" ist er jedenfalls „eine furchtbare Drohung", weshalb alle „Gott losen" auch alles Mögliche aufbieten, um sich diesen „banalen Gedanken des ewigen Lebens" aus dem Kopfe zu schlagen. Das ist nun freilich nicht so leicht und hat schon für manchen den hellen Angst schweiß von der Stirne perlen lassen. Selbst der große Voltaire hat es nicht fertig gebracht, leichtfüßig darüber hinwegzuhüpfen. Einem seiner Kollegen, der ihm geschrieben: «Je crois enfin avoir trouvé la certitude de la nonexistence de l’enfer», antwortete der Patriarch der Freigeister fast verhöh nend: «Vous êtes bien heureux, je suis loin de là.» — I . I . Rousseau, dieser saubere Bruder des Voltaire, antwortet auf die Frage nach der Hölle: «Je n ’en sais rien.» — Diderot, der dritte im Bunde, sagte auf die Frage: «Et qui vous a dit qu’il y a im enfer ?» — «Dans le doute seul vous devez vous conduire comme s’il y en avait un.» „Beim bloßen Zweifel ob, es eine Hölle gebe, müssen Sie sich so betragen, als ob es wirklich eine gebe." Der Häckelianer im „Beobachter" gehört nun zu jenen Glücklichen, die den Thanattsm us (Sterb lichkeit — als ausgezeichneter Grieche übersetzt er natürlich wegen seiner „vollkommnen philosophischen Bildung" das Wort Thanatismus mit „Unsterb lichkeit" und zeigt dadurch, daß er den Kohl selbst nicht verstanden hat!) als einzig naturwissenschaftlich berechtigt erkannt haben. Alle, die das Gegenteil behaupten, sind Toren. D aß zwei tote Gegenstände mit der Zeit lebendig werden durch sich selbst, ist kein Widerspruch nach unserm Schnattergänslein, daß aber ein lebendiges geistiges Wesen durch Gottes W illen in seiner persönlichen Existenz fortbestehe, steht in „unlösbarem W iderspruch" mit den „sicher sten Erfahrungs-Sätzen der modernen Naturwissen schaft." Diese „sichersten Erfahrungssätze" stehen nun auf ebenso schwachen Beinlein, wie die „unbewiesenen Schlüsse." W ir wollen das Knäblein deshalb heute einmal beschneiden. Vier der gelehrtesten Männer haben bewiesen, daß kein Volk ohne alle Religion zu finden sei: Ludovicus Fabricius in seiner Schutz- schrift wider den Atheismus, welche in England la teinisch veröffentlicht w ard; L a Croce in seinen französischen Abhandlungen über verschiedene Gegen stände der Geschichte, wo er besonders die Völker von Canada, B rasilien und den Attilischen Inseln rechtfertigt; Stillingfort in einem englischen Werke, die heiligen Ursprünge betitelt, wo er zugleich viele afrikanische Völker, die Kaffern, die Madagasker samt andern, welche man des Atheismus beschuldigt, von diesem Vorwurf befreit; Petrus Kolben, der in seiner Beschreibung des Vorgebirges der guten Hoffnung, welche im Jahre 1719 in Nürnberg deutsch erschienen ist, von den Hottentotten ausführ lich handelt Er beschützt dieses in Europa als gott los verschrieene Volk aus eigener Erfahrung, welche er sich bei zehnjährigem Aufenthalte daselbst gesammelt hatte, gegen diese Verleumdung, und ver sichert, daß sie ein höchstes Wesen, einen Baumeister und Richter des W eltalls anerkennen, dessen Eigen schaften unbegreiflich wären. Der religionslose N a turmensch, sagt D r. W ilh. Schneider (nicht zu verwechseln!) gehört ebenso ins Bereich der Fabel, wie der sprachlose U r mensch. Selbst Schelling bezeichnet in seiner Einleitung zur Philosophie der Mythologie die Religion als „ein Universalphänomen, als eine M utter der Nationen und Staaten." Tullius in Cicero de Legibus lib. 1. c. 8 versichert uns, daß der Mensch aus al len Geschöpfen das einzige sei, welches von Gott ei ne Kenntnis habe, daß aber auch unter allen M en schen kein Volk so roh und grausam gefunden wer de, welches nicht wisse, daß man eine Gottheit ha ben müsse, obwohl es die wahre nicht unterscheiden könne." Dasselbe sagen uns alle Schriftsteller, alle Dichter, alle Redner, Philosophen und Geschichtsfor scher des Altertums, Plato, Aristoteles, Ploiin, Plu- tarch, Seneka etc. etc. Ein absolut religionsloses Volk wäre ein ebenso seltsames und häßliches Monstrum im Menschenreiche wie ein Volk ohne Sprache. Völ lige Religionslosigkeit ist niemals die Wirkung roher Unkultur, wohl aber das Ergebnis einer ausholen den, gemütsabstumpfenden Ueberkultur. Das sagt uns V. von Strauß. Wenn einzelne F o r scher z. B . S i r J o h n Lubbock, Häckel etc. behaup ten „es gäbe Rassen, die aller religi ösen An schau ng entbehrten,"so ist das entweder der Un wissenheitoder der Böswilligkeit dieser M änner zuzu schreiben. E s ist sehr schwer, die „W ilden" zu Aeuße rungen über ihre Religionsanschauungen zu bewegen. Nichts ist schwieriger, sagt Livigstone, als den afrika nischen Schwarzen dazu zu bringen, sich über den Gegenstand seiner religiösen Verehrung offen auszu sprechen. Daher läuft man, wie der Missionär P. Josset versichert, aus keinem Gebiete so leicht Gefahr, Irrtümliches zu berichten: „Sicher ist, daß der Wilde in bezug auf alles, was seinen Aberglauben betrifft, ein hartnäckiges Schweigen beobachtet." E s hat sich bis jetzt noch immer ergeben, daß vor eilige Urteile über die wilden Völkerschaften nachher von unparteiischen Forschern berichtigt werden muß ten. Die Religion ist eben zu tief in der menschlichen Natur begründet; deshalb gibt es auf der ganzen Erde kein Volk ohne Religion. „ In den Steppen der asiatischen Hochebene, wie auf den entlegenen I n seln der Südsee, in den Wildnissen der australischen Känguruhjäger, wie in den Jagdgründen der ameri kanischen Rothäute, im ewigen Eis und an der kal ten M agalhäesftraße, wie in der glühenden Sand- wüste des inneren Afrikas: überall wo ein menschli ches Wesen, selbst in tiefster Verwilderung atmet, denkt sein Geist an Gott, schlägt sein Herz ihm ent gegen, schaut sein Auge zu ihm empor, ruft seine Zunge ihn an." R eligion ist nicht Geschmacksache, Religion ist nicht Gefühlssache, Religion ist nicht Geldsache, Religion ist nicht Frauensache, Religion ist eine Sache, die tief im Wesen und in der vernünftigen Natur be gründet ist „W enn du die ganze W elt durchstreifest," sagt Plutarch adversus Coletem, „so wirst du vielleicht Städte ohne Mauern, ohne Wissenschaft, ohne König, ohne Reichtum finden; Völker, wo kei ne Theater, keine Schulen, keine Münzen zu sehen sind; aber eine Stadt ohne Tempel und Gottheit, ohne Gebete, Juramente und Orakel, wo man keine Opfer entrichtet, um Glück zu erhalten, keine Gottes dienste Hält, um Ilnglücksfälle abzuwenden, eine sol che hat noch niemand gesehen, und wird auch fer ner niemand antreffen. Fortsetzung folgt.

Einzelne Nummer 100 Ncis. II. Iahrg. Lurityba, Sonntag den

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Page 1: Einzelne Nummer 100 Ncis. II. Iahrg. Lurityba, Sonntag den

Einzelne N um m er 100 R eis. E rschein t jed en T r n n ta g u n d D o n n e rs ta g , c Einzelne N um m er 100 Ncis.Anzeigen werden bis M ittwoch und S a m s ta g M itta g angenom m en und kostet die 3-spaltige Korpuszeile oder deren R aum 100 R eis.

II. Iahrg.A b o n n e m e n ts p re is :

Inland -âhr-ich • • • 6 8 0 0 0

A usland \

halb jäh rlich . 3 8 000 jährlich . . . 8 8 0 0 0 halb jährlich . 4 8 0 0 0

Lurityba, Sonntag den 2. August 1903. Staat Paraná — Brasilien.

R ed ak tio n u n d V e r la g : P ra tza da Republica N r. 3. jT a ira do C orreio N r. 32.)

Nr. 10.

Wissenschaft und Glaube.D er deutsche G elehrte D r. D en nert h at in einem

Buche, d as in B e rlin soeben erschienen ist, die M e i­nungen von 3 0 0 Forschern zusammengestellt, die zu den berühmtesten der vier letzten großen J a h r ­hunderte gehören in B ezug a u f die Naturwissenschaf­ten a ls : B otanik, Physik, A stronom ie, B io logie , P h y ­siologie, G eologie u n d A natom ie.

D a s R esultat ist folgendes:D ie erste P e rio d e — vom 15. b is zum 16. J a h r ­

hundert — um fa ß t 8 2 Gelehrte. V o n diesen sind 79 gläubig u nd zw ar gehören dazu die vorzüglichsten m s N ew ton, H uyghens, Leibnitz, Kepler, G alileo G alilei, K opernikus.

I n der zweiten P e rio d e — dem 17. J a h rh u n d e r t haben w ir 5 5 G elehrte; von diesen sind 5 u n g läu ­big oder indifferent, u nd 11 haben sich über ihre religiöse A nschauung nicht ausgesprochen; die hervor­ragendsten u n te r den 39 gläubigen sind Herschell L innö , W erner, B o erh av e , B rad ley .Z u r dritten P e rio d e — dem 19. J a h rh u n d e r t — ge­

hören 163 tüchtige G elehrte. V o n diesen sind 124 gläubig, 27 haben sich über keine bestimmte Richtung,

der sie angehörten, ausgesprochen, 12 sind ungläubig .G esam tresu ltat: Bon 300 gelehrten Naturfor­

schern, sind 242 gläubige Männer, überzeugungs­treue Epiritualisten, die uns verbürgen, daß der Glaube mit der Wissenschaft übereinstimmt.

Aphorismen zu den „Goldenen Worten" aus Höckels „Die

Welträtsel.Fortsetzung.

16.„ D er ban ale Gedanke des ewigen L ebens" liegt

dem R itte r von den „G oldenen W o rten " sehr schwer im M a g e n ; deshalb sagt er, daß derselbe „auch fü r den besten Menschen. . . e i n e f u r c h t b a r e D r o ­h u n g s e i . " F ü r alle „G ottlosen" ist er jedenfalls „ e i n e f u r c h t b a r e D r o h u n g " , w eshalb alle „ G o tt­losen" auch alles M ögliche aufbieten, um sich diesen „banalen Gedanken des ewigen L ebens" a u s dem K opfe zu schlagen. D a s ist n u n freilich nicht so leicht und hat schon fü r manchen den hellen A ngst­schweiß von der S t i r n e perlen lassen. S e lb s t der g roße V oltaire h at es nicht fertig gebracht, leichtfüßig d arü ber hinw egzuhüpfen. E inem seiner K ollegen, der ihm geschrieben: « J e c r o i s e n f in a v o i r t r o u v é l a c e r t i t u d e d e l a n o n e x i s t e n c e d e l ’e n f e r » , an tw ortete der P a tria rch der Freigeister fast verhöh­n e n d : « V o u s ê t e s b i e n h e u r e u x , j e s u i s lo in d e là .» — I . I . Rousseau, dieser saubere B ru d e r d es V oltaire , an tw ortet a u f die F ra g e nach der Hölle: « J e n ’e n s a i s r ie n .» — D idero t, der dritte im

Bunde, sagte auf die Frage: «Et qui vous a d it q u ’il y a im enfer ?» — «Dans le douteseul vous devez vous conduire comme s ’il y en avait un.»

„B eim bloßen Zw eifel ob, es eine Hölle gebe, müssen S ie sich so betragen, a ls ob es wirklich eine gebe." D e r Häckelianer im „B eobachter" gehört n un zu jenen Glücklichen, die den T h a n a ttsm u s (S te rb ­lichkeit — a ls ausgezeichneter Grieche übersetzt er natürlich wegen seiner „vollkommnen philosophischen B ild u n g " d as W o rt T h an a tism u s m it „ U n s t e r b ­l i c h k e i t " u nd zeigt dadurch, daß er den K ohl selbst nicht verstanden hat!) a ls einzig naturwissenschaftlich berechtigt erkannt haben. Alle, die d as G egenteilbehaupten, sind T oren . D a ß zwei tote Gegenstände mit der Z eit lebendig werden durch sich selbst, ist kein W iderspruch nach unserm Schnatte rgänsle in , daß aber ein lebendiges geistiges W esen durch G ottes W illen in seiner persönlichen Existenz fortbestehe, steht in „ u n l ö s b a r e m W i d e r s p r u c h " mit den „sicher­sten E rfa h ru n g s-S ätze n der m odernen N aturw issen­schaft." Diese „sichersten E rfahrungssätze" stehen n un a u f ebenso schwachen B ein le in , wie die „unbewiesenen Schlüsse." W ir w ollen d as K näblein deshalb heute einm al beschneiden. V ier der gelehrtesten M ä n n e rhaben bewiesen, daß kein Volk ohne alle R eligionzu finden sei: Ludovicus F a b ric iu s in seiner Schutz- schrift w ider den A th eism us, welche in E n g lan d la ­teinisch veröffentlicht w a rd ; L a C r o c e in seinen französischen A bhandlungen über verschiedene G egen­stände der Geschichte, w o er besonders die Völker von C anada , B r a s i l i e n u nd den Attilischen In se ln rechtfertigt; S t illin g fo rt in einem englischen Werke, d ie h e i l i g e n U r s p r ü n g e betitelt, w o er zugleich viele afrikanische Völker, die K affern, die M adag ask er samt andern , welche m an des A th eism us beschuldigt, von diesem V o rw u rf befreit; P e tru s K olben, der in seiner Beschreibung des V orgeb irges der guten H offnung, welche im J a h r e 171 9 in N ürn berg deutsch erschienen ist, von den H ottentotten a u s fü h r­lich handelt E r beschützt dieses in E u ro p a a ls gott­lo s verschrieene Volk a u s eigener E rfa h ru n g , welche er sich bei z e h n j ä h r i g e m A u f e n t h a l t e daselbst gesammelt hatte, gegen diese V erleum dung, u nd ver­sichert, d aß sie ein höchstes W esen, einen B aum eister und Richter des W e lta lls anerkennen, dessen E igen­schaften unbegreiflich w ären . D e r religionslose N a ­turmensch, sagt D r. W ilh . S chneider (nicht zu verwechseln!) gehört ebenso in s Bereich der F abel, wie der sprachlose U r­mensch. Se lb st Schelling bezeichnet in seiner E in leitung zur Philosophie der M ythologie die R eligion a ls „ein U niversalphänom en, a ls eine M u tte r der N ationen u nd S ta a te n ." T u l l i u s in C ic e r o d e L e g i b u s l ib . 1. c. 8 versichert u n s , d aß der Mensch a u s a l­len Geschöpfen d as einzige sei, welches von G o tt ei­ne K en n tn is habe, d aß aber auch u n te r allen M e n ­schen kein Volk so roh u nd grausam gefunden w er­

de, welches nicht wisse, daß m an eine G ottheit ha­ben müsse, obwohl es die w ahre nicht unterscheiden könne." D asselbe sagen u n s alle Schriftsteller, alle Dichter, alle R edner, Philosophen u nd Geschichtsfor­scher des A ltertum s, P la to , A ristoteles, P lo iin , P lu - tarch, Seneka etc. etc. E in absolut religionsloses Volk w äre ein ebenso seltsames und häßliches M onstrum im Menschenreiche wie ein Volk ohne Sprache. V ö l­lige Religionslosigkeit ist n iem als die W irkung roher U nkultur, wohl aber d as E rg eb nis einer a u s h o l e n ­d e n , g e m ü t s a b s t u m p f e n d e n U e b e r k u l t u r . D a s sagt u n s V . von S t r a u ß . W enn einzelne F o r ­scher z. B . S i r J o h n Lubbock, Häckel etc. behaup­ten „ e s g ä b e R a s s e n , d ie a l l e r r e l i g i ö se n A n ­sch au n g e n tb e h r te n ," s o ist d as entweder der U n ­wissenheitoder der B ösw illigkeit dieser M ä n n e r zuzu­schreiben. E s ist sehr schwer, die „W ild en " zu A euße­rungen über ihre Religionsanschauungen zu bewegen. Nichts ist schwieriger, sagt Livigstone, a ls den afrika­nischen Schw arzen dazu zu bringen, sich über den G egenstand seiner religiösen V erehrung offen auszu ­sprechen. D ah er läuft m an, wie der M issionär P . Josset versichert, aus keinem Gebiete so leicht G efahr, Irrtü m lich es zu berichten: „S icher ist, d aß der W ilde in bezug au f alles, w as seinen A berglauben betrifft, ein hartnäckiges Schweigen beobachtet."

E s hat sich b is jetzt noch im m er ergeben, daß vor­eilige U rteile über die wilden Völkerschaften nachher von unparteiischen Forschern berichtigt werden m uß­ten. D ie R eligion ist eben zu tief in der menschlichen N a tu r b egründet; deshalb gibt es au f der ganzen Erde kein Volk ohne Religion. „ I n den S tep pen der asiatischen Hochebene, wie au f den entlegenen I n ­seln der Südsee, in den W ildnissen der australischen K änguruh jäger, wie in den Ja g d g rü n d e n der am eri­kanischen R o thäute , im ewigen E is und an der kal­ten M ag a lh äesftraß e , wie in der glühenden S a n d - wüste des inneren A frikas: überall wo ein menschli­ches W esen, selbst in tiefster V erw ilderung atmet, denkt sein Geist an G ott, schlägt sein H erz ihm ent­gegen, schaut sein A uge zu ihm empor, ru ft seine Z u ng e ihn an ."

R eligion ist nicht Geschmacksache, R elig ion ist nicht Gefühlssache, R eligion ist nicht Geldsache, R elig ion ist nicht Frauensache, R eligion ist eine Sache, die tief im W esen u nd in der vernünftigen N a tu r be­gründet ist „W en n du die ganze W elt durchstreifest," sagt P lu ta rch a d v e r s u s C o le te m , „so w irst du vielleicht S tä d te ohne M a u e rn , ohne Wissenschaft, ohne K önig, ohne Reichtum finden; Völker, w o kei­ne T heater, keine S chulen, keine M ü nzen zu sehen sind; aber eine S t a d t ohne Tem pel u nd G ottheit, ohne Gebete, Ju ra m e n te und O rakel, w o m an keine O p fe r entrichtet, um Glück zu erhalten, keine G ottes­dienste Hält, um Ilnglücksfälle abzuw enden, eine sol­che h at noch niem and gesehen, und w ird auch fer­ner niem and antreffen. Fortsetzung folgt.

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fern sogar bis zwei Pfund Wolle mehr.SalzMenmg für die Haustiere.Kochsalz ist für das tierische Leben von großer

physiologischer Bedeutung, insofern die naturgemäße Abwickelung der Lebensprozesse an die Mitwirkung des Salzes als Nahrungsmittel und Gewürz ge­knüpft ist, und für die Gesunderhaltung der Haus­tiere ist die Darreichung von Salzgaben ebenso wich­tig, wie die (Ernährung mit den eigentlichen Nähr­stoffen, well der Tierkörper in jeder einzelnen Zelle neben den verbrennlichen organischen Bestandteilen auch eine gewisse Aschensubstanz enthalten muß.

Die Fleischfresser erhalten bereits mit ihrer Nah­rung als normalen Bestandteil derselben eine aus­reichende Menge von Salz, so daß hier eine beson­dere Zugabe von Salz überflüssig ist. Bei den Pflanzenfressern dagegen reicht der natürliche Salz- qehall ihres Futters nur in Ausnahmefällen hm das Salzbedürfnis zu decken, und zwar gewöhnlich, nur dann, wenn die Tiere ausreichende Mengen ei­nes guten, in der Nähe der Meeresküsten oder sonst auf salzhaltigem Boden gewachsenen Rauhfutters er­halten. I n allen anderen Fällen ist die Zugabe von Salz stets vorteilhaft für das Wohlbefinden der Tiere; wo aber größere Ansprüche an die Leistungs­fähigkeit der Tiere gestellt werden, da sind Salzga­ben ganz unerläßlich.

Je mehr die Viehhaltung und die Fütterung der Haustiere von den naturgemäßen Verhältnissen ab­weicht. desto notwendiger ist eine Zugabe von Salz, insbesondere bei der reinen Stallfütterung; denn ohne Salz vermag fast kein Organ sich zu bilden, noch vermögen die Organe regelrecht zu funktionieren Anderseits wirkt das Salz günstig auf die Verdau­ungsorgane ein, indem es die Absonderung der Ver­dauungssäfte fordert und dadurch eine bessere und schnellere Verdauung bewirkt und auch die Freßlust steigert.

Zwar wird das Salz auch angewendet, um den schlechten Geschmack eines verdorbenen oder sonst den Tieren weniger angenehmen Futters zu verdecken.Wenn dies auch gelingt, so ist doch nicht unbeachtet zu lassen, daß das Salz keineswegs geeignet ist, ein verdorbenes, von Pilzen befallenes, schimmelig oder dumpfig gewordenes Futter unbedenklich und unschäd­lich zu machen, wie vielfach geglaubt wird. Wenn überhaupt, so lassen derartige Schädlichkeiten nur durch genügendes Dämpfen sich beseitigen; das Salz verdeckt nur oberflächlich den schlechten Geschmack und Geruch, ohne dem Futter die schädlichen Eigenschaften zu benehmen.

Wohl aber schwächt eine Salzzugabe die erschlaf­fende Wirkung der sehr wasserreichen und mineral­stoffarmen oder sonst ungünstig zusammengesetzten Futtermittel ab, wie z. B. der gewerblichen Abfälle.. .. m— — :™ m O n r t o r - rinh Stärke- berührende Fortschritte zu verzeichnen.

vergleichende Versuche festgestellt wurde. ^ w e i- Geringerer Salzgabcn bedürfen Nmderu w j

ne- die geringsten Gaben aber i^d Pferd I zu'verabreichen. Wenn die Pferde bloff, m«t J > e r Heu und Häcksel gefüttert werden, kommen dieftlben auch ohne besondere Zugabe von Salz vollkommen aus. Bei den hiesigen Verhältnissen benötigen zedoch auch diese der Salzfütterung. „ ,. ,

Nach Meißl und Lehmann genügen als tägliche Salzgaben für Stiere und schw ere Mastochsen 40 60 Gramm, Arbeitsochsen 3 0 -4 0 Gramm, Mllch- fühe 2 0 -3 0 Gramm. Jungnnder 1 0 -2 0 Gramm Schafe und Ziegen 2 - 6 Gramm, Pferde und Esel10—20 Gramm. . , r

Ob man zu den größeren oder geringeren unter den angegebenen Mengen greifen soll oder gar nach oben oder nach unten darüber hinaus gehen soll, hängt außer von Beschaffenheit der Nahrung auch vom Körperzustände ab. Im allgemeinen wird ve Rindvieh und Schweinen pro 100 Kilgr. Lebendge­wicht eine Salzgabe von 4—6 Gramm für den Tag angenommen werden können; junge und mil­chende Tiere bedürfen etwas mehr Salz als andere Gibt man aber größere Mengen Salz, als etwa 10 Gramm pro 100 Kilgr. Lebendgewicht, so wird tue Verdauung und der Nutzeffekt des Futters eher ge­hemmt als gefördert, und die Milchabsonderung geht zurück. Andauernd verabreichte übermäßige Salzgaben führen zur chronischen Kochsalzvergiftung, die tm schlechten Aussehen der Tiere, Verwerfen, Abmage­rung, Schwäche im Hinterteil, Harndrang, Durchfall, Brechreiz, Magen-und Darmentzündung sich äußert und schließlich selbst den Tod herbeiführn kann.

(Schluß folgt.)

c .. x»«, 1 Juni dieses Iahres ein christliche; daß seit dem 1. O „Mischer Sprache erscheint Gewerkschaftsorgan ptn ikoW (Arbeiterfreund); er der P rzyJaciel ^ Die Redaktion fuhrt Michael erscheint alle 14 ^ffiisstraße 10a. Den zahlreichen Pettasch. Ruhrreoier (etwa 70- ,bi5« Ä t Gewerkverein der christlichen 80 000) kommt: b . Altenessen) dadurchBergarbeiter Deutschlanos ^ . v â õ bfl5 Verbandsor- entgegen baßI « ebenfalls in polnischer Sprache 9an’ Die erwähnten Fortschritte zeigen, daß

Tätigkeit entfalten.

Ausland.Deutschland. Ueber die Berufsarten der Reichs­

eine rührige

aus Brauereien, Brennereien, Zucker- und fabriken usw. Immer, wenn das Futter aus vorwie­gend kalkreichen oder kochsalzarmen Stoffen, wie Kartoffeln, Körnern und deren Abfällen, Oelkuchen, beregnetem Heu, schlechtem oder stark verholztem Rauh­futter besteht, brauchen die Tiere verhältnismäßig mehr Kochsalz, ■ ls bei der Fütterung mit kochsalzrei­chen Futtermitteln (Milch und Molkereierzeugnisse, Melasse) oder bei gutem Wiesen-und Kleeheu oder auf entsprechender Weide. Das sonst so gute und aromatische Gebirgsheu ist zumeist kochsalzarm.

Das Kali und seine Verbindungen haben im B lu­te keine Funktionen und werden durch die Nieren wieder ausgeschieden; dadurch aber wird das Blut ärmer an Chlor und Natrium, und das Bedürfnis nach Kochsalz wird dementsprechend um so größer, jemehr Kali in den Futtermitteln enthalten ist. Die Hülsenfrüchte, Bohnenstroh und Bohnenhülsen und das Heu sind bekanntlich reich an Kalisalzen, und eine Zugabe von Kochsalz ist hier dringend geboten, während bei allen Rübenarien ein günstiges Ver­hältnis des Kali zum Natron obwaltet, weshalb hier die Salzfütterung weniger dringend erscheint.

Die Menge des zu verabreichenden Salzes ist verschieden nach der Tiergattung, nach dem Alter, nach der Haltung und Leistung der Tiere und ver­schieden nach dem Futter, wie soeben schon ge­zeigt ist.

Verhältnismäßig das größte Bedürfnis nach Salz haben die Schafe und Ziegen. Die mit Salz gefüt­terten Schafe nehmen nicht nur an Gewicht erheblich zu gegenüber denen, welche keine Salzgaben erhalten, sondern sie haben auch ein besseres Vließ und lie-

tagsabgeordneten veröffentlichen Berliner Blättereine statistische Zusammenstellung. Danach sitzen im Reichs­tag 92 Gutsbesitzer und Landwirte gegen 112 im alten Reichstag. Davon entfallen 41 auf die beiden konservativen Parteien. 51 Juristen sind im Reichs­tag vorhanden gegen 111 im alten, ferner 30 Re­dakteure und 20 Schriftsteller, zusammen 50 bei der Tagespresse beschäftigte Abgeordnete gegen 40 im alten Reichstag.

— Aus den christlichen Gewerkschaften. Die Kraft der Gewerkschaften liegt in praktischer Gegenwarts­arbeit. Deshalb ist jeder kleine Schritt vorwärts freudig zu begrüßen. Aus jüngster Zeit sind folgende, den inneren Ausbau der christlichen Gewerkschaften berührende Fortschritte zu verzeichnen. Der christliche Holzarbeitewerband Deutschlands (Sitz Köln) hat in den letzten Wochen eine Krankengeldzuschußkasse er­richtet. Der Centralverband christlicher Bauhandwer­ker und Bauhülfsarbeiter Deutschlands (Sitz Berlin O, Rüdersdorferstraße 45) errichtete vor kurzem zur Erleichterung der Agitation und zur Stärkung des inneren Ausbaues der Organisation mehrere Ver­bandssekretariate. Das Sekretariat für Süd- und Mitteldeutschland hat seinen Sitz in Frankfurt a. M., Domplatz 6 (Sekretär Becker), das für West­deutschland in Bochum, Luisenstraße 12 (Sekretär Schmidt), das für Ostdeutschland in Posen O, Kron­prinzenstraße 9 a (Sekretär Hasse). Angesichts des Adelstandes, daß bei Gründung der christlichen Ge­werkvereine die Beiträge vielfach zu niedrig angesetzt wurden, ist es besonders zu begrüßen, daß immer mehr Zahlstellen des christlichsozialen Verbandes der nichtgewerblichen Arbeiter und Arbeiterinnen und ver­schiedener Berufe Deutschlands (Sitz München, Schulstr. 14) freiwillig die Wochenbeiträge erhöhten (15 Pfg. pro Woche). Derselbe Verband setzte eine Agitationskommission für Rheinland-Westfalen mit dem Sitze in Reuß ein. Eine Erhöhung des Wochen­beitrages nahm auch der christliche Tertilarbeiterver- band vor (Sitz Krefeld, Breitestraße 109). Vom 1. J u li 1903 an beträgt der Beitrag pro Woche 20 P fg.; für die weiblichen Mitglieder und Heimarbeiter indes trat keine Aenderung ein. Ein zweiter An­trag, vom 1. Ju li 1904 ab eine weitere

D a s Ccntralbureau filr «rbeiteroerkclaitg aor

SSEKSfe «FGewerkschaften subventionierten das Centralbureau m itTner feiten Sumtne und erhalten dafür für ih­re Mitglieder unentgeltliche Vertretung. I r t den Mo­naten Avril und M a i hat es schon 44 Falle die ihm von Volksbureaur und christlichen Gewechchaften uber- wiesen wurden, zu vertreten gehabt. j n sechs Fallenhatten hie Berufsgenossenschasten den Rekurs eingereicht,und in 35 Fällen war seitens der Verletzten der Re­kurs beantragt worden. Es kommen noch hinzu drei Revisionsanträge wegen verweigerter Amickennung von Invalidenrente. I n 21 Fallen tft etn entspre­chender Erfolg erzielt, während die anderen _ zurück­gewiesen wurden, teils w e i l derur sächliche Zu,ammen- hanq der angenommenen Folgen des Unfalles nicht erwiesen mar, teils weil die noch vorhandenen nach­teiligen Folgen für so gering erachtet werden, datz eine weitere Entschädigungspflicht nicht mehr für vor­liegend erachtet wurde. Die Vertretungen werden zweckentsprechend vermittelt durch die Volksbureaur und die christlichen Gewerkschaften. Die Beamten der Volksbureaur wie der christlichen Gewerkschaften ,md nämlich im stände, in sachlicher Weise das Material zu sammeln und zur Einreichung herzurichten.

— Graf Pückler-Kleintschirne ist von der Straf­kammer zu Glogau zu sechs Wochen Gefängnis ver­urteilt worden, weil er eine von seinem Gutsnachbar angelegte Feldbahn zerstört hat. Die eingelegten Rechtsmittel blieben erfolglos, die Strafe wurde rechts­kräftig. Jetzt ist der Graf begnadigt worden, er darf sich mit 6000 M . loskaufen. Dazu bemerkt der Hann. Kur.: Diese Begnadigung wird nicht verfehlen, das peinlichste Aufsehen zu erregen. Der Hinweis, daß Graf Pückler der sogar von seinem Gesinnungs­genossen Liebermann von Sonnenberg für geistes­krank erklärt worden ist, vermutlich nicht zurechnungs­fähig fei, kann hier nicht in Betracht kommen, denn dann hätte das Verfahren gegen ihn eingestellt wer­den müssen. Die Glogauer Strafkammer aber hat den Grafen Pückler auf Grund der Gutachten der Sachverständigen für geistig normal erachtet. Sollte in dieser Auffassung der Justizbehörden ein Wandel eingetreten sein, dann hätte das Wiederaufnahmever­fahren eingeleitet werden müssen.

— Ueber die Verunglückungen deutscher Seeschiffe in dem Jahre 1900 werden in dem zweiten Viertel­jahrshefte zur Statistik des Deutschen Reiches (1903) einige Zusammenstellungen veröffentlicht. Hiernach sind 1900 85 deutsche registrierte Seeschiffe mit ei­nem Raumgehalt von 57 078 Registertons brutto und 44 720 Registertons netto verloren gegangen, und zwar sind 32 gestrandet, 2 gekentert, 14 gesun­ken, 11 infolge von Zusammenstößen, 9 infolge schwerer Beschädigungen verunglückt und 17 verschol­len. Dabei büßten von 1073 an Bord gewesenen Menschen (982 Mann Besatzung und 91 Passagie­ren) 289 Personen (286 Mann Besatzung. 3 Pas­sagiere) ihr Leben ein. Im Vergleich zum Bestand ™ e t rierten deutschen Seeschiffe am 1. Januar 1900 beträgt der Schiffsverlust im Laufe des Jah­res 2,21 Proz. Dagegen bezifferte sich der Verlust 0nßi el 3a^ n 1899' 1898- 1897 und 1896 auf 9'61 Vroz S Ol Proz., 2.01 Proz. und 2,37 Proz. des Schiffsbestandes am Anfang des betreffende» ^ “ yes. Für die Schiffsbesatzung berechnet sich das ?8qq 5 t derart, daß in den Iahten 1900,

xUnb 1896 1 Mann von je 168, 196,

Erhöhungum 5 Pfg. eintreten zu lassen, fiel leider durch. Vongroßer Wichtigkeit für die Ausbreitung der christlichen 183 21 n m,x ,VUI1 lc luo ' ‘r :

.Gewerkschaften, besonders im Osten, ist die Neuerung. .Schiffen bienten L m g h S

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Der Kompaß

Oesterreich-Ungarn. Pesth. Graf Lihuen über­nimmt außer dem Ministerpräsidium die Leitung des Ministeriums des Innern und interimistisch das M i­nisterium a latere. Minister des Aeußern wird Graf Tassilo. Die Versuche Khuens, den bisherigen Honvcdminister Fejervary zum Verbleiben zu bewe­gen, sind gescheitert. Fejervary ist als Feldzeugmei- ster in die Aktivität zurückversetzt worden.

Im Abgeordnetenhause hielt am 30. Juni der neue Ministerpräsident Khuen-Hedervary seine Pro­grammrede. Das Haus war sehr gut besucht. Die Ealerieen waren dicht gefüllt. Der Ministerpräsident wurde von der Rechten mit Eljenrufen begrüßt, die auf der äußersten Linken stürmischen Widerspruch Hervorriefen. Nach den einleitenden Worten, die sich auf seine Ernennung zum Ministerpräsidenten bezo­gen. führte Hedervary aus: Der Ausgangspunkt der parlamentarischen Wirren und des außergesetzlichen Zustandes ist bekanntlich die Gesetzesvorlage betr. das erhöhte Rckrutenkontingent gewesen. W ir haben uns im Interesse der Wiederherstellung geordneter Zustände im Abgeordnetenhause entschlossen, die Ver­handlung jener Vorlage einstweilen auszusetzen.

Bei diesem Wort „einstweilen" erhob sich links tosender Widerspruch und entrüstete Zurufe _ wurden laut. Das Wort „einstweilen" wurde höhnisch wie­derholt. Die Abg. Polonyi und Barabas schrieen Betrug! Wortbruch! W ir sind überlistet! W ir wer­den einstweilen weiter obstruieren! Der Präsident gab ein Glockenzeichen und rief die Abgg. Zoltan und Lengyel zur Ordnung; er ermahnte zur Ruhe, jedoch ohne Erfolg. Der Präsident Apponyi rief schließlich: Es ist die elementarste Forderung der Gerechtigkeit, einen Redner nicht auf Grund eines unterbrochenen Satzes, den er nicht zu Ende führen konnte, anzugreifen!

Hierauf vermochte der Ministerpräsident seine Rede fortzusetzen. Er erklärte, daß die Beratung des Ge­setzentwurfes über die Erhöhung des Rekrutenkontin­gentes suspendiert würde, weil in der später einzu­reichenden Wehrvorlage ohnehin ein erhöhtes Kon­tingent enthalten sei. Für dieses Jahr würde nur das normale Kontingent beansprucht. M it der Ein­reichung der organisatorischen Wehrvorlage würde der derzeitige Gesetzentwurf als überflüssig zurückge­zogen, nicht bloß suspendiert. (Zurufe von rechts, die einen gewaltigen Lärm veranlassen. „Schändlich! Empörend!" hört man rufen.)

Dann konnte der Ministerpräsident wieder ruhig seine Rede fortsetzen. Er besprach das Arbeitspro­gramm des Hauses und erklärte, er werde die Er­mächtigung verlangen, mit den Handelsvertragsver- handlungen zu beginnen, ehe der Zolltarif fertigge­stellt sei. Dies sei zumal mit Rücksicht aus den Handelsvertrag mit Italien notwendig.

Der Minister ging dann auf die Einzelheiten des politischen Programms über und erklärte sich als überzeugter Anhänger des Dualismus und der ge­meinsamen Armee. Er betonte, daß er für alle Maßregeln zur Förderung der Wehrkraft, die übri­gens nie zu den Interessen der Nation im Gegensatz stehe, eintreten werde. Er sei ein treuer Anhänger der liberalen Prinzipien, da sie in der geschichtlichen Ueberlieferung begründet seien und sich als staatser-

Du sollst nicht falsches Zeugnisgeben. 12

I I I .Das Unkraut schießt hoch auf.

Fortsetzung.Leonhard hatte in höchster Aufregung die Stube

verlassen und die Türe dröhnend hinter sich ins ochloß geworfen. ,

„Bchüt Gott!" hatte ihm der rote Mukl noch nach­gerufen; aber das klang mehr wie kalter Hohn und Haß und Verachtung, denn als liebewarmer Gruß. — _

Nacht war's draußen, wilde Frühlingsnacht. Von den Bergen her wehte mit wuchtigem Gebrause war­mer Südwind, und in dichten Tropfen fiel der Re­gen zur Erde nieder und löste den Schnee von ih­rer Brust und tränkte die jungen zarten Grasspitzen, die rings aus dem Boden hervorbrachen.

Im Dorfe ift's totenstille. Nur dort beim Hof- bauer ist die untere große Stube hell erleuchtet. In

haltender Faktor und Kraftquelle des Staates be­währt hätten.

Der Ministerpräsident hob als wichtige Aufgabe die Kräftigung des Ungartums hervor; die Agitation gegen das Ungartum dürfe nicht geduldet werden. Die Interessen der Staatsbürger der anderen Volks­stämme seien vom Schicksal Ungarns nicht zu tren­nen. Wenn es Ungarn wohlergehe, hätten alle an deren Stämme sich des Wohlergehens erfreut. End­lich appellierte der Ministerpräsident an die wirt­schaftliche Initiative der Gesellschaft, um durch einen materiellen Aufschwung eine kräftige Grundlage für die nationale Entwickelung zu schaffen. (Lebhafter Beifall rechts und im Centrum.)

— Wien. Kaiser Franz Joseph empfing die aus dem Amte geschiedenen ungarischen Minister, unter ihnen den ehemaligen Ministerpräsidenten von Szell, in Abschiedsaudienz und sprach ihnen in war­men Worten seinen Dank für die langjährigen, auf­opferungsvollen Dienste aus. Hierauf fand die Vereidigung des Ministerpräsidenten Grafen Khuen, des Honvedministers Generalmajors Kolosvary und des Ministers für Kroatien, Professors Tomasico statt. Der Kaiser empfing sodann die neuen Minister in feierlicher Audienz und hielt eine kurze Ansprache an sie.

— Graf Stanislaus Badem ist zum Landmar­schall von Galizien ernannt worden. ;

— Der Minister Rege! gab infolge der andau­ernden tschechischen Obstruktion, an der die Tschechen auf Grund des Erfolges der Obstruktion in Ungarn noch entschiedener festhalten, seine Demission. Auch der Landesverteidigungsminister v. Welsersheimb soll sich wegen der militärischen Zugeständnisse an Un­garn, die ohne seine Zustimmung erfolgten, mit Rücktrittsgedanken tragen.

Inland.Curityba. Rückkehr. Am letzten Donnerstag

kehrte der Distrittskommandant, General Bormann, nach Curityba zurück. Viele Zivil- und Militärper- sonen hatten sich zum Empfange auf dem _ Bahnhof eingefunden. Die Artillerie gab zur Begrüßung ih­res Vorgesetzten 15 Salven ab.

— Ein Freimaurer. Wie die hiesigen Zeitun­gen berichten, kam aus dem Staate Minas Geraes der Redakteur der «A Reforma» in der Stadt Machados, Padre Guilherme Dias, hier an, um für die Freimaurerei Propaganda zu machen. Verschiedene freimaurerische Kommissionen und die Liga anti- clerical holten den „Ehrwürdigen" vom Bahnhof ab. Es muß wohl doch nicht sehr glänzend im Maurerheere aussehen, wenn ein „Apostat" aus Minas erst noch soll neue Truppen werben. Nur tüchtig die Werbetrommel gerührt!

— Im Krankenhaus starb am Donnerstag der achtjährige Knabe Apparico Amates, der unter einen Bondewagen geraten war. Die Aerzte amputierten ihm ein Bein, konnten aber trotz aller angewandten Mühe sein Leben nicht retten. Der Führer des Wagens stellte sich freiwillig der Polizei.

— Der Coronel Rodolpho de Macedo Rwas (Munizip Ponta Grossa) erhielt 1_ Conto als Prä- mium. weil er von allen Landwirten im Staate

unb:und

der Mitte derselben liegt auf einem Brette zwei Stühlen die Leiche des alten Bauers rings herum knieen die Nachbarn und beten einen Rosenkranz um den anderen für des Toten See­lenruhe.

Leonhard wirft von außen durch die unverhullten Fenster einen Blick in das Innere und auf des Va­ters Leichnam. Kalt faßt es ihn am Herzen, und Schrecken schüttelt seine Glieder. War's ihm doch, als hätten ihn des Vaters gebrochene Augen mit einem langen warnenden Blicke angesehen, und was darin lag, war wie Elend und Verderben.

Ernste Mahnung!Der Sarg war in die Erde gesenkt, und der

Pfarrer betete den Schlummersegen, den die Kirche ihren Heimgegangenen Kindern- unter die Erde mit­gibt. Dann schloß er sein Buch, redete warme uud ernste Worte zu seiner Gemeinde, wie sie Tod und Grab einzugeben pflegen. Sein Wort war weich und mild; fiel aber sein Auge auf den Leonhard, der mit kalter harter Miene, neben dem offenen

Paraná die größte Menge von „Alfafa" (Luzerne) produziert hat.

— Von Rio Negro wird gemeldet, daß die Fa­milie Martins auf Antonio da Silva, bekannt unter dem Namen Antonio Iria , mehrere Schüsse abgab, so daß derselbe schwer verwundet wurde.

— Am letzten Donnerstag früh gelang es einigen Langfingern, aus dem Schaufenster des Juweliers Richard Dorguth einige Uhren zu stehlen.

— Die goldene Medaille erhielten folgende Herren, welche ihre Produtte in den Sälen der Associarão Curitybana ausgestellt hatten: Henrique Withers, José Graitz, Alexandre Nannoni & Ernesto Pac- ciani, Florestano De Lavigne, Arruda, Ferreira & Comp., Alfredo Andersen, Adolpho Volk, Weiß & Irmão, Annibal Rocha & Comp., Antonio Klöppel, Francisco Bewert, Rodolpho Schmidt, Zacharias & Comp., Alfredo, Eugênio & Comp., Guimarães & Comp. e Macedo & Filho.

Die silberne Medaille erhielten folgende Herren: José Augusto de Arruda, Francisco I . P. Pinto Requiäo, Rodolpho Müller, Gastäo Poplude, Cae­tano Lette de Araújo, Henrique Henke Junior, Paul Grötzner, Stellfeld & Irmão, Ernesto Bengtson & Comp., Velloso & Comp., Fernando Freyer, Car­los Pötscher, Antonio José Ribeiro, Mario de Bar­ros, Faccini & Baggi, Lothario Pereira & Comp. Theodors Schaitza e Hilario Hoffmann.

Die bronzene Medaille erhielten folgende Herren:. Frenze! & Cvmp., Laurindo Lopes, Francisco

Siedel, Fabrica Alexandra (telhas), Bernardo Sa- batke, João de Souza Ferreira, Viuva Hübel, Dante Contrucci, Narciso Macaggi, Romário Martins, P. Darrtet, José Aug. de Arruda, Aguari & Assis, Corrêa Netto & Sabatella, Dr. John Vegas, Alfredo Mun­hoz & Silvio Colle, Henrique Henke Junior, Ga­briel Ciola, Viuva Coelho, capitão José Ferreira de Campos e Guilherme Müller.

Ehrenvolle Erwähnung verdienten: Ricardo Besko, Pedro Rispoli e Rodolpho Vietzel.

Das Ermuttgungsdiplom erhielt: Max Rösner.Rio. Der Ingenieur Charles Pepper hatte eine

Konferenz mit dem Verkehrsminister Dr. Lauro Müller, in welcher er sich anbot, eine Eisenbahn zu bauen, welche alle Länder Amerikas mit einander verbinden sollte. Pepper handelt im Auftrage der Gesellschaft Pan-American Railway. Derselbe In ­genieur zeigte sich überrascht über die Fortschritte, welche die Arbeiten der brasilianischen Ingenieure aufweisen.

— Da der General Pando sich mit seinen Trup­pen vom Acregebiet zurückgezogen hat, so hält unsere Regierung den Aufenthalt unserer Truppen im Acre für überflüssig und wird das Gros derselben nach Manáos zurückkehren lassen. _ Nur zwei Bataillone sollen vorläufig noch dort bleiben.

— Unsere Regierung will gelegentlich der Welt­ausstellung in S. Luis auch die Musikkompositionen brasilianischer Künstler hören lassen. Man ist jetzt mit der Bildung der Kommission beschäftigt, welche Brasilien bei der Ausstellung vertreten soll.

Der General Olympio da Silveira bat nicht um seine Entlassung, er wurde vielmehr entlassen, weil er die Entwaffnung der Acreaner angeordnet hatte. __________

Grabe stand, dann flammte die Seele des Priester­greises auf, und fein Wort ward brennend und ver­zehrend. Aber Leonhards Herz ward bei diesem Feuer nicht weich, sondern glühte in Stolz und Grimm; denn was der Pfarrer gesagt hatte, das war wie ernste Mahnung auf seine wunde Seele gefallen; das aber gefiel dem Hochmute des jungen Hofbauers gar übel.

Nach beendigtem Leichengottesdienste strömte alles dem Wirtshause zu. Man legt es dem Landvolke ungünstig aus, daß es selbst vom Grabe eines teue­ren Angehörigen nur über das Wirtshaus den Heimweg finde. Man tut den guten Leuten bis zu einem gewissen Grade unrecht, indem sich auf dem Lande kein anderer Platz findet, an dem man die von allen Seiten herbeigekommenen Freunde und Verwandten begrüßen und bewirten kann; dagegen kann aber nicht geleugnet werden, daß es immer und überall solche niedrige Menschen gibt, welche bei einem Leichentrunke ebensowenig ein Ende zu finden wissen wie bei einem Hochzeitsschmause.

' Leonhard hatte seinen Leichengäften übervolle

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Cnritybii. Vielleicht ein Irrtnlu? D er «Beobachter» schreibt in seiner Num­m er 58 vom 1. Aug. 1903 über eine Verfas­sungsänderung des hiesigen Staates. Sollte er vielleicht den S taat P araná mit dem Staate P ará verwechseln, wo man eine der­artige V erfassungsänderung p lan t?

H e rr D u fo u r , übern im m t w äh ren d der A bw esenheit des G esand ten die diplomatische V ertre tung .D ie S an itä ts to m m iss io n gab ih r Gutachten dah in ab, d aß der M o sk ito der V erb re ite r des gelben tfte*b e rs sei.

— I n der Rechtsakadem ie explodierte ein _ .B ea m ten w urden verletzt, einer v o n ihnen schwer verm unD «.

I n diesem M o n a t beginnen die A rbeiten für d ie A u sbes

Letzte Nachrichten.Rio. D e r B a r o n R io B ra n c o brachte in den

letzten T a g e n die N ächte in R io zu un d arbeitete in d e m ^ S ek re ta ria t des M in is te r iu m s des A e u ß e rn b is spät in jjd ie Nacht. D ie A creangelegenheit verursacht angeblich viel S o r g e u n d viel A rbeit. Z u S ek re tä ren der M in is te r R u y B a rb o sa u n d A ssis B ra z il w er­den die H erren D om icio da G a m a u n d Pece- gueiro A m a ra l e rn a n n t w erden .

— E s sind neue bedeutendere U n o rd n u n g en in der C asa d a ä M o e d a entdeckt w orden . D e r F in a n z m i­nister, D r . B u lh õ e s , Hatte eine K onferenz m it dem B u n d esp rä f id en ten bezüglich der B es tra fu n g der S c h u l­digen.

— D e r M unic ipalp räfek t, D r . P a sso s , hatte eine K onferenz m it dem B u n d esp rä s id e n ten inbetreff des A n k au fs des T h e a te rs S . P e d ro zu r H erstellung des M u n iz ip a lth ea te rs .

— I m S e n a te frag te der V izepräsident P in h e iro M achado , ob d a s H a u s d am it einverstanden sei, eine K om m ission zu ernennen zu r R eo rg an isa tio n de; M o n te - p i o der M ili tä r - u n d C ivilbeam ten. D e r S e n a t gab seine Z ustim m ung .

— D e r G e n e ra l M e d e iro s , der zum K o m m a n d an t der A cre truppen e rn a n n t w urde , ist am 2 9 . J u l i m it seinem S ek re tä r u n d seinem A d ju ta n ten von R io abgefahren . D e r B a r o n R io B ra n c o , m ehrere D i­p lom aten , viele O ffiziere des H eeres u n d der M a r i ­ne u n d viele andere P e rso n e n a u s allen Klassen der B evö lkerung w aren zum A bschiedsgruß erschienen.

— E in e g roße M en g eV o lk es begleitete d a s B e g rä b ­n is des a n B o rd des D am p fe rs „ M a g e l la n " plötzlich verstorbenen D r. A lm eida V asconcellos, der in der S chw eiz brasilianischer G esand ter w ar.

— D ie Trauerfeierlichkeiten fü r den verstorbenen P a p s t Leo X I I I . w a ren g roßartig . E in e M ili tä rd i­vision vo n 1 0 0 0 M a n n hatte den Ehrend ienst über­nom m en u n te r dem K om m ando des G e n e ra ls M a ­rin h o . D e r B u n d esp rä s id e n t, D r . R o d rig u e s A lves, die M in is te r, d a s diplomatische K o rp s , die S e n a to ­ren , die D eputierten , die V ertre te r der Presse, sowie die M ili tä r - u n d Z iv ilbehö rden w aren zugegen. E in reich geschmückter K ata fa lk erhob sich in der K ä th e d rale . D e r apostolische N u n tiu s u nd m ehrere Bischö­fe w a ren erschienen. D e r P . C onstan tino M a tto s hielt die T ra u erred e .

— I m S e n a t sprach D r . V icente M achado fü r die E rrich tung eines Z o llam tes in der F 6 z do Ig u a s s ü .

— D e r G esandte der R epub lik U ru g u a y , H e rr S u s v ie la , ist nach M on tev ideo abgereist. B e i seiner A breise w a r der B a r o n R io B ra n c o u n d viele D i­p lom aten erschienen. D e r S ek re tä r der L egation ,

Die letzten Tage des Papstes fieo a 1 ü #

. t,r qrirtier eiittQC Uidjtc A nfälle A m 1 7 . J u l i h a tte der h l. <raaC5 h a lte er m it Rar-

| v o n O hnm acht; M o r g e n fto n fc r c „ 3 g eh ab t und1 1 b in a l R a m p o ^ noch e im h ^ i ^ ^ g te im m er j o c h S o ff .

u erha lten d e s M org«

stand d es Hohen « s a n je n j a n u n g e n v ^ n ^ ^m i t t a g , verschl immerte °r W ' ™ en g g P u l s s c h l ä g e , a m 19 . zirtAt>firiifPTt. d i e Acrj tC 1 V • héT S ta D DCt*

G a sro h r .,cr verw undet ° na d a s L eben d e s P a p st-.s - u °rh . der

91,„b e i. nung^D ^ ro« M r u n r n ^ b « . a6er nm Nach-h es hohen Kranken h o ffn hpr B a v i t autzerst

angegriffen , d ie A erzte k o n lta n en c ,, ; ^ ^um 1 0 U h r nachts b ega n n de Augenblick den T o d ;,o r d a - ® e S u M e m ; m an m a r t d e ^ e n g ^D r . L ap p om erklärte, e s fei ta u 9 O b r e r e K ardinäle noch b is zum M o rg en am Leb ^ m urm elte d an n undu m gaben d a s L a g er H.65 . , q ito r 'c t - i l s französisch, te ils ita- roann ein ige halbverstandliche W , - Anzeichenlien isch ,,teils_ t o t e m ] * ^ m a h h c h ^ g t e n ^ l ^ ^ ^eten.

ferung^bes S o u z a A g u ia r ist schon v o n hier abgereist,um B rasilien au f der W eltausstellun g in S . Luiz zu vertreten.

Santos. D ie Schiffsd iv isio i. u n te r dem K o m m a n ­do des K o n te rad m ira ls P in h e iro G u ed es fu h r nach dem S ü d e n ab . .

Poranaguíí. D e r M a jo r S e b a s tiã o L obo w u rd e in dem H andelshause L obo & Com p. überfa llen u n d geprügelt, sodaß er m ehrere W u n d e n erhielt. D ie hiesige B evö lkerung ist ü ber diese T a t höchst au fge­bracht , T

Rom. D ie Trauerfeierlichkeiten fü r Leo X l l L sind beendigt. D ie Z im m e r fü r d a s K onklave sind schon hergestellt.

— D e r K a rd in a l B o n o m e lli schrieb a n den M i ­nisterpräsidenten Z a n a rd e lli einen B rie f , in welchem er der italienischen R eg ie ru n g fü r die lobensw erteH a ltu n g anläßlich d es T o d e s L e o s X I I I . dankte. W(irt)maL r jre au u

— D a s heilige K olleg ium der K a rd in ä le richtete ^ “ch mj( ^ A n stren g u n g die he ilige Kirche,an die M ächte eine Denkschrift, i n _ welcher je te r l tc h ; ^cr Ä a rb in a i f W ç dem P a p ste ^ ^ Z ° e r t ^ ° - dkn S e n

im V orzim m er hatte - & in R o m anwe-2 0 . um 8 U h r m o rg en s b egab en sich s a m t i g ^ ^ 6 msenden K ardinale in den V a t i , ; b P a p s t kannte sieandern in d a s S t e r b e z .m m e ^ der s t e r b e n ^ jn ^nicht m ehr; m anchen K a rd - 1 angesichts der n a h en A u s- A u gen , alle w aren äuherst be m eL n M it ta g w urde der

K a rd in a l R a m p o l la a n s B - t t p PI ^ , e r la n g te der te, der letzte Augenblick í=' ^ J l jn w ie d e r ; erS terb en d e für einen Augenblick n a h em ,m achte dem K ard in a l O r e g l . a em Zeichen, sich chm zu n n

P ro te s t erhoben w ird gegen den R a u b des Kirchen- W m u t e i i i a J l j g r . Ä s ic t"fpmch einen kirchlichen S e g e n über den W s t i ^ r j o b n a h e ,

b in a l R a m p o lla , nach Rücksprache m , dem K a rd in a l D r e g l , a n s B e t t d es S terb e n d en gefü hrt; alle »atzten dem P a p p e die H a n d ; die S zen e w a r e r gr e ife n d ; a u f a llen ©e)tchtcrn la g die tiefste B estü rzu n g . Endlich kam der T o d der T o d e s kämpf schien nicht schmerzlich 3U j e m ,jo u b e r n ru h ig

staa tes vonseiten der italienischen R eg ierung — H eute (1 . A u g .) treten die K ardinäle in s K onklave, um

die W a h l d e s neuen P a p ste s vorzunehm en. M a n sagt, batz die K ard inä le R a m p olla und D i P ie tr o die meiste Aussicht hätten, gew ählt zu werden. (W o llen ab w a rten ! W en n es g ut geht, können w ir schon in der nächsten N u m m er d es „K om - patz" den N a m en d es neuen P a p ste s veröffentlichen. R edak­tion d es „K om patz".)

Berlin. I m nächsten S ep te m b er w ird der K aiser W ilhelm in D anzig d a s D enkm al fü r Friedrich I . en thüllen.

London. V o n P o r t-A r th u r kam h ie r die M e l­dung an , d aß die V ertre te r R u ß la n d s versicherten, daß ih r L a n d keine K riegserk lä rung fürchte, w eder vonseiten J a p a n s , noch von irgend einer anderen M acht. R u ß la n d wünschte zw ar den F rieden , aber w enn es zum K riege gezw ungen w ürde, w ü rd e es auch seine In te ressen zu verteidigen wissen.

La Paz. D e r G en e ra l P a n d o , P rä s id e n t der Republik , ist hier angekom m en. E r w u rd e festlich em pfangen.

Santiago. H ier geht d a s G erücht, d aß in der R epublik A rgen tin ien eine große Geldkrise bevorsteht.

— D e r P rä s id e n t der Republik , H e rr Riesco, w ill um die E r la u b n is einkommen, eine Reise nach E u ro p a zu un ternehm en . A u f seiner D urchreise w ill er in R io de J a n e i r o den B u n d esp räs id e n ten R o d rig u e s A lv es begrüßen .

Paris. D e r „ F ig a ro " berichtet, d a ß der K ön ig V iktor E m an u e l an t 10 . O ktober in P a r i s ankom ­m en u n d d a n n den K ö n ig E d u a rd besuchen w ird . Unterdessen w ird er den Besuch des Z a re n von R u ß la n d em pfangen.

— D ie hiesige M unizipalkam m er verlieh dem B rasilianer O sw a ld o F a r ia die goldene M ed aille , w eil derselbe neue A n ­wendungen für Elektrizität erfunden hat.

Schüsseln vorstellen lassen, die üblichen B eileidsbezeu­g ungen m it stolzer G leichgültigkeit entgegengenom m en u n d d an n durch die einzelnen Z im m e r die R u n d e gemacht, um a n jedem Tisch seinen kurzgefaßten D ank fü r die T e ilnahm e a n der Leichenfeierlichkeit an szu sprechen. D ab e i w a r er zu dem Tische gekom men, an welchem der M itte rm a ie r saß. D e r junge H o fbauer setzte sich n eb en ihn au f die H olzbank, trank a u s dem dargereichten K ru g e Bescheid u n d zog d an n e in B la t t P a p ie r a u s seiner Brusttasche.

„ W ir zwei könnten d a m ite inander gleich ein G e­schäft abm achen," sprach er, den Schuldschein a u s einanderfa ltend . „ D u siehst schon, um w a s es sich hand e lt."

„V ersteh ' Dich schon," entgegnete ruh ig der M i t te rm aier. „ J e tz t bin ich D i r die achttausend M ark schuldig. D a rfs t nicht bange haben um D e in G eld.

„ D a s just gerade nicht! A b e r lieber w äre es m doch, ich h ä t t e m ein G e ld !"

„ E tw a gleich je tzt?"„ J a w o h l ! "„ H m ! D e in seliger A lte r ha t m ir aber oft gesagt

lick), © eg en 4 tlh r a b en d s löste sich d ie v o m K am pfe schon erm üdete S e e le v o m schon tod esk alten L eibe,um zurückzukehren zu dem , der sie erschaffen. à d m c U L )reglia lieh die B ro n zetü r d es V a tik a n s zuschliehen; a lle Glocken der S t a d t verkündeten m it trau rigen K la n g en den T o d d e s H a u p ­te s der ganzen Christenheit. D e r eigentliche T o d esk a m p f des P a p ste s hatte 1 S tu n d e und 2 0 M in u te n g ed a u e r t, genau um 4 U h r 4 M in u ten hauchte der Hl. V a te r , fein H a u p t an die B ru st d e s D r . ß a p p o n i lehnend, feine S e e le a u s . E in ige Augenblicke danach drückte D r . L a p p o n i dem to ten G r e is die A u gen zu. — K a rd in a l V a n u te ll i segnete a lsb a ld den Leich­nam ein ; d a s Antlitz d e s T o te n w a r friedlich w ie d a s eines Schlafen den . D e r Leichnam w u rde m it einem S ch leier v on meitzer S e id e bedeckt; im V orzim m er w aren d ie V erw a n d ten d es P a p ste s und w ein ten und beteten; eine h a lb e S t u n d e nach dem Absterben kam der K a rd in a l D r e g lia m it v ielen andern P r ä la te n a n s T o d e s b e t t ; w ie e s d a s R itu a l vorschreibt, de- rührte er dreim al die S t ir n d e s P a p s t e s ihn beim T a u fn am en ru fe n d : J o ach im , J o a c h im , J o a c h im ! A lsd a n n w u rde _ die Leiche m it den päpstlichen In s ig n ie n geschmückt, a n den F inger w urde der Fischerring gesteckt, und u nter den _ G eb eten der K ardinäle w urde der Leichnam noch e in m al m it W eihw asser besprengt. B a ld verkündete der T e le g r a p h der ganzen W elt den T o d d es P a p ste s .

K u r s : l l 16/ , d. i. 1 M ark 0 8 9 8 6 ; 1 Frank 1 D o lla r 4 8 1 4 1 ; 1 P fu n d S ter lin g 2 0 8 1 0 4 .

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„U n d zu m ir h a t der V a te r zwei T a g e v o r sei­nem T o d e noch gesagt, ich solle D ir d a s G eld au f­kündigen u n d zw ar m it kürzester F r is t."

„ I s t d a s auch w a h r? " frag te der M itte rm a ie r, un d sein A u g e ruh te durchbohren au f dem des jungen H ofbauern .

„F re ilic h !" schrie dieser u n d schlug m it der F au s t a u f den Tisch, soll ich D ir 's e tw a m it einem J u r a ­m ent beschwören, d a ß es so ist un d nicht a n d e rs ? "

„ D a s la ß D u sein! I n einer W oche sollst D u D e in G eld haben, u n d w enn ich es m ir von H a u s zu H a u s zusam m enbetteln m üßte. A b er eines 'm u ß ich D ir doch noch sagen, H ofbauer, un d d a s ist, d aß D u a u f D einen V a te r gelogen hast. A n dem T age, a n dem er gestorben ist, b in ich noch einm al bei ihm gewesen, und da ha t er m ir die H an d gedrückt u n d fü r m einen Besuch gedankt un d gesagt: „ „ M i t ­term aier, D eine S ch u ld d a rf D ir nicht gekündigt w erden , au ß e r D u zahlst sie selbst gerne h e im " " D a s , H ofbauer, ha t D e in V a te r gesagt, u n d d a ­

r a u f k a n n ich s c h w ö r e n ; w a s a b e r D u sagst, ist eitel L ü g e !"

D e r L eo n h a rd n ah m m it bebender H a n d seinen S ch e in ; sein A ntlitz w a r b a ld b la ß , b a ld tiefrot. Z o r n u n d S c h a m erstickten fast seine S tim m e , als er rie f: „ D u kannst sagen, w a s D u w ills t; ich abei fordere m e i n G eld ! U n d d ie s R echt kann m ir nie­m and streitig m achen!"■ P o lte rn d g ing er a u s der S tu b e nach dem im ep

- I r» gelegenen S a a l e zurück, w o du nächsten V erw a n d te n ih re M a h lz e it eingenomm en harten u n d sich eben zum H eim gehen anschickten.

? J T C Z e it w a r d a s W i r t s h a u s w ieder leei unt> j t ü le . D ie B a u e r n h a tten b e re its nach dein V o rfa lle m it dem M itte rm a ie r schim pfend ihre halb vollen K ru g e stehen gelassen u n d w a re n heimgegan- gen. N u r einige w enige, welche w o h l leicht den Ein B - 5 ? n U rj e5 r ^ w e r den A u s g a n g a u s bei mi S o l U - i m ben w u ß ten , saßen noch vereinzelt an den verschiedenen Tischen u n d tranken.

(F o rtse tzung fo lg t.)

Page 5: Einzelne Nummer 100 Ncis. II. Iahrg. Lurityba, Sonntag den

Der Kompaß

Allerlei.IVbcr die I.ydditexplosio» in dem

englischen A rsenal zu W oohvich liegen je tz t folgende nähere N achrichten vor: Die A rbeiter im gefährlichen G ebäude waren, als sich das U nglück ereignete, mit der F ü llung einer neunzölligen L ydd itg ranate beschäftigt. Vielleicht w ar die aus dem Ofen gebrachte Form , in die sie zum Trocknen des Lyddits gelegt w erden musste, ü ber­hitzt. Es w ird dies jedoch w ahrscheinlich unerforscht bleiben, da alle dabei Anw esen­den in Atome zerrissen wurden. Von dem ganzen G ebäude blieben n u r einige Eisen- g ilte r stehen. E in Teil der G ranate fiel jenseits der Them se eine halbe Meile en t­fern t in einem Dock nieder. Ausserdem explodierten noch sieben L ydd itg ranaten . A ugenzeugen sahen die K örperteile der vom Tode U eborraschten mit den Trüm m ern durch die L uft fliegen. Viele der Getö­teten w aren n icht in dem betroffenen G ebände anw esend, sondern erhielten ihre V erletzungen weit ab von der U nglücks­stelle. Die E xplosion schlenderte eine grosse Anzahl in dem .S ch u p p en befindlicher geladener G ranaten über die ganze Nach­barschaft hin, glücklicherweise, ohne dass eine davon explodiert wäre. Die Verwun­deten w urden in einem A m bulanzzuge nach dem A rsenalhospital geschafft. Die K örper­teile von v ier M ännern konnten b isher nicht identificiert w erden. Wie m an hört, sind bei der E xplosion 260 P fund L yddit ex­plodiert. Acht G ebände sind zerstört, alle Fensterscheiben in der U m gebung sind zerschm ettert. D er in der N ähe der E x ­plosionsstätte vor A nker liegende D am pfer Sea Lion w urde um geblasen und kenterte. D er H aup tm ast w urde zertrüm m ert. Meh­rere der bei der Explosion verletzten P e r­sonen liegen im S terben.

Von Zwergen. Bei seiner Aufnahm e in die P ariser A kadem ie hatte E do u ard Rostand der kleinen G estalt seines V orgängers Bor- n ier E rw ähnung getan . Dies veran lasst ein süddeutsches B latt zu fo lgender »kleiner« Geschichte d er Zw erge. D er K aiser Augus- tus hatte einen Zwerg, dem er ein S tand­bild errichten liess, die A ugäpfel dieser S tatue aber liess er aus kostbaren E del­steinen bilden. Nach Sueton w ar dieser Zwero' kaum 2 Fuss hoch, 17 P fund schwei und hatte eine sehr sta rke Stimme. T iberius liess seinen Zw erg an seiner Tafel m it­speisen und erlaub te ihm die kühnsten Fragen. D ieser G ünstling hatte so mäenti- gen Einfluss auf den Geist des Kaisers, dass er ihn eines Tages veranlasste, die H inrichtung eines S taatsm annes zu be­schleunigen. Marc A urel besass einen Zwerg,der kaum 2 Fuss hoch w ar und dem er den Namen S isyphus gab. D om itian ver­sammelte an seinem Hofe eine Anzahl von Zwergen, um d arau s eine Schar von kleinen G ladiatoren zu bilden. Die Geschichte von dem Zw erge Bébé des Königs S tanislaus dürfte bekann t sein. In den Vogesen als das Kind k räftig e r E lte rn geboren, mass er bei seiner G eburt n u r 15 C entim eter und wog n u r ein halbes Pfund. E in ge­fü tte rte r H olzschuh diente ihm als W iege nnd eine Ziege n äh rte ihn. So schwächlich er war, überstand er doch im Alter von b Monaten die M asern und konnte schon mit l 1/» Ja h re n sprechen und mit 2 .Jahren ohne Hülfe gehen. Mit 5 Ja h re n w ar er vollständig ausgew achsen und kam an den Hof des Königs S tan islaus; mit 15 Jah ren aber w ar er ein vollkom m ener Greis und erlag mit 19 Jah ren einem Schnupfen.

lO b er einen merkwürdigen Kugel­blitz] wird ans . J e k a te r in o s la w geschrie­ben- Am 8. Juni um 3 U hr naclim itags entlud sich über dein L ager der 34 russi­schen Division ein starkes Gewitter. Lin Blitz schlug in die Spitze des Gebäudes

der Offiziersökonom ie ein, ohne grösseren Schaden anzurichten. Gleichzeitig flog aber durch die geöffnete T ür des Zimmers, wel­ches der OekonomieVerwalter ßoxodai be­wohnte, ein kugelförm iger Blitz, der an ­scheinend einen A ugenblick in der L uft still hielt. Dann ertön te ein heftiger Knall von der S tärke eines K anonenschusses und die Kugel teilte sich in zwei feurige Garben. Die eine schlug gegen die W and d ic h tü b e r dem Kopf des V erw alters, wobei ihm das H aa r an der Schläfe leicht versengt w urde; die andere d ran g durch die W and in ein anderes Zimmer, g litt den Lauf eines an der W and hängenden Gewehres entlang und fuhr zum Dach hinaus. In diesem Zimm er sassen gerade der Koch und zwei Soldaten beim Mittagstisch. Die Schüssel wurde w eggeschleudert und die Löffel begannen zu tanzen. Alle Fensterscheiben, hier sowohl als in den um herliegenden klei­nen W ohngebäuden der Offiziere, w urden zertrüm m ert. D er O ekonom ieverw alter hatte anfangs das Gehör auf beiden Seiten v er­loren; je tzt k lag t er n u r noefnüber Schwer­hörigkeit auf dem linken Ohr.

Doppelsinnig. «W arum n u r der Kaffee so dünn ist? Die Rosi h a t gewiss genom­men zu wenig Bohnen!» «Im Gegenteil! Sie wird genom men haben zu viel; h ä tt’ sie ge­nommen weniger, so w är’ geworden der Kaffee besser!» .

Dringende AnfTordernng. Eine B äu­erin schrieb w ährend des letzten Krieges an ihren Sohn, welcher zum Militär heran bezogen w ar und ih r lange Zeit keine Nach richt gegeben hatte, diese Zeilen: «LieberMichel! E rbarm e Dich doch m einer A ngst und schreibe mir recht bald, ob Du w irk­lich schon to t bist, oder nicht.»

Schulinüdclien-Weislieit. «Wie hei-ssen die letzten Zähne, die w ir bekommen?» frag t die L ehrerin in der Mädchenschule.

Falsche Zähne,» lau te t die rasche Antwort.Grässliche Beleidigung. «Aber was

ist denn mit Ihrem Töchterchen? Das schwimmt ja förmlich in Tränen!» «Denken Sie nur, dieses U ngeheuer von einem Dok­to r1 Bei diesem süssen, kleinen Mündchen m einer E lsbeth sag t dieser Mensch, sie h ä t­te einen Rachen-K atarrh!»

M arktpreise in C urityba, vom 1. August. 1903.

Bohnen.............................. CargueiroM ais....................................K a r t o f f e ln .................... Sack 50 klg.E ie r .................................... DutzendKäse.................................... KiloB u tte r ............................... »Farinha de Mil ho. . . Alqueire

, » Mandiocavon Morrettes . . . . 2 AlqueiresFarinha de Mandiocavon Rio Grande . . . 40 KilosRohzucker, v. Pernamb. 60 »W eisser Zucker v. » 60 »S a lz .................................... 10 LiterReis, weisser . . . . Sack

» nationaler . . . ■»W eizenm ehl..................... »Roggenm ehl.................... ArrobaZ w ieb e ln ......................... KiloS c h m a lz ......................... »Speck, gesalzener. . . Arroba

» frischer . . . . KiloXarque de gado . . . Arroba

» de porco. . . .R in d fle isch .................... KiloSchweinefleisch . . . »H ü h n e r ......................... StückB ranntw ein .................... PipaNationalwein . . . . QuintoFumo in Rollen . . . Arroba

Honig .................... KiloScleuderhonig . . *

9 8 0 0 0 - 108000 68 0 0 0 - 78000

108000-118000 — 08350

28500 28000—48000 48000-84500

88000 -98000

58500—68000 208000—218000 368000-408000

18200 218000

168000 -178000 1180O0-14S000

38000-38500 08600-08700

18400 118000—128000

18200 -108000

78000-88000 08500 18000 18200

208000- 1258000 508000-558000 128000—198500 08450 — 0850o

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