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das Vorwissen als auch an die Genauigkeit ihrer Ausfu ¨ hrungen voraus. Das mit knapp 100 Seiten umfangreichste Kapitel „Mobile Multimedia“ steift das eigentliche Thema „Mediennetze“ nur peripher und konzent- riert sich vornehmlich auf die Anwendungs- entwicklung. Daher ist dieses Buch nur Stu- denten der Medieninformatik im Hauptstu- dium uneingeschra ¨nkt zu empfehlen. Fu ¨ r ein umfangreiches „Kompendium“ wird zu viel Wissen vorausgesetzt, und die Erkla ¨rungen fallen ha ¨ ufig zu theoretisch aus. Franz Lehner, Passau Weigle, J. Informationsverarbeitung und -verteilung virtualisierter Organisationen Das Beispiel der Multimedia-Branche ISBN 3-835-00606-5, DUV, Wiesbaden 2007, 263 Seiten, a 49,90 Virtuelle Organisationen sind eine ver- gleichsweise junge Organisationsform, die vor allem in Verbindung mit der Entstehung und Verbreitung des Internets eine bedeu- tende Zukunft bevorzustehen schien. Die Idee der Loslo ¨ sung von Organisationen von ra ¨umlichen und zeitlichen Beschra ¨nkungen beflu ¨ gelte sowohl die Wissenschaft als auch die Praxis. Man erwartete Ende der 90er Jah- re eine rasche Bedeutungszunahme dieser neuen Organisationsform, wobei der IT eine wichtige Enablerfunktion zugeschrieben wurde. Trotz der u ¨ berwiegend positiven Einscha ¨tzungen blieb das Konzept nur schwer greifbar und man findet in der Praxis kaum eine Umsetzung, sodass eine gewisse Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirk- lichkeit nicht zu u ¨ bersehen ist. Diese Diskre- panz wird auch vom Autor festgestellt und in seiner Dissertationsschrift zum Ausgangs- punkt fu ¨r eine gru ¨ ndlichere Analyse des Pha ¨nomens am Beispiel der Multimedia- branche gemacht. Das Layout ist ansprechend und die Ar- beit (fu ¨ r wissenschaftlich interessierte Leser) gut lesbar. Lediglich im Inhaltsverzeichnis wu ¨ rde man sich eine etwas ausgewogenere Gliederung wu ¨ nschen. Der Inhalt selbst ist in sechs Hauptkapitel strukturiert. In der Einfu ¨ hrung werden die Zielsetzung und das methodische Vorgehen vorgestellt. Kapitel 2 pra ¨sentiert die virtuellen Organisationsfor- men mit ihren Charakteristika und Funk- tionsweisen. Daran schließt sich die Aus- einandersetzung mit der Informationsver- arbeitung und dem Informationsaustausch in diesen spezifischen Organisationen an. Kapi- tel 4 widmet sich der Theorie, welche als Be- zugsrahmen fu ¨ r die praktisch analysierten Fa ¨lle herangezogen wird (insgesamt fu ¨ nf Fallbeispiele). Den Abschluss bilden Gestal- tungshinweise, welche sich insbesondere auf die Multimediabranche beziehen, sowie ein Ausblick. Es ist als Verdienst des Autors anzusehen, dass er mit seiner Arbeit eine ehrliche und la ¨ngst u ¨ berfa ¨llige Bestandsaufnahme vor- gelegt hat. Da es sich um eine wissenschaftli- che Arbeit handelt, wird die Zielgruppe ver- mutlich auf den Hochschulbereich sowie auf Lesergruppen, die an der Multimediabranche interessiert sind, beschra ¨ nkt bleiben. Fu ¨ r die- sen Personenkreis ist das Buch aber eine wertvolle Informationsquelle. Interessant ist an dieser Stelle noch die Feststellung, dass auch die erste Welle an Internetanwendun- gen Ende der 90er Jahre zu keiner Zunahme dieser spezifischen Organisationsform ge- fu ¨ hrt hat, obwohl man dies ha ¨tte erwarten ko ¨ nnen. Allerdings ist gerade jetzt in Verbin- dung mit Web 2.0 und semantischen Tech- nologien eine neue Entwicklungsphase zu beobachten, welche mo ¨ glicherweise einen Teil der urspru ¨nglichen Visionen Wirklich- keit werden la ¨sst. Zu erwa ¨hnen sind ins- besondere Community-Anwendungen, so- dass der Ausblick etwas anders gesehen wird als dies der Autor tut. Dies schma ¨lert jedoch den Gesamtwert in keiner Weise, und das Buch wird allen am Thema „Virtuelle Orga- nisation‘‘ interessierten Lesern uneinge- schra ¨nkt empfohlen. Franz Lehner, Passau Gomez, Jorge Marx; Rautenstrauch, Claus; Cissek, Peter; Grahlher, Bjo ¨rn Einfu ¨hrung in SAP Business Information Warehouse ISBN 3-540-31124-9, Springer, Berlin u. a. 2006, 273 Seiten, a 24,95 In den letzten Jahren konnte sich SAP BW als wichtiges Data Warehousing-System am Markt etablieren, was sich auch in den Wirt- schaftsinformatik-Lehrpla ¨nen vieler Bil- dungseinrichtungen niedergeschlagen hat. Das hier besprochene Einfu ¨ hrungswerk richtet sich prima ¨r an Studierende und Leh- rende, aber auch an Praktiker, die den Um- gang mit diesem Werkzeug erlernen wollen. Das Buch ist schwerpunktma ¨ßig u ¨ bungsori- entiert. Nach einem kompakten, allgemeinen Einfu ¨ hrungskapitel in die theoretischen Grundlagen von Data Warehousing-Syste- men (38 Seiten) und einem weiteren u ¨ ber das SAP Business Information Warehouse (60 Seiten) folgen drei Fallstudien (insgesamt 175 Seiten), mit denen Schritt fu ¨ r Schritt Aufbau und Benutzung des Systems anhand von konkreten Beispielen erla ¨utert wird. Das Theoriekapitel u ¨ber Data Warehous- ing fasst die wichtigsten Konzepte in der Art eines Skriptums zusammen. Es stu ¨ tzt sich hierbei zwar naturgema ¨ß stark auf die deutschsprachige Literatur, angloamerikani- sche Werke werden aber keineswegs ver- nachla ¨ssigt. In der Hauptsache werden Prak- tikerarbeiten und Lehrbu ¨ cher zitiert. Ob- gleich wegen der gebotenen Ku ¨ rze dieses șberblickskapitels kein Thema vertieft wer- den kann, wird dennoch auch auf relativ neue Konzepte wie die ADAPT-Modellie- rungssprache oder den oft vernachla ¨ssigten Aspekt der Datenqualita ¨t eingegangen. Der theoretische Abschnitt u ¨ ber SAP BW setzt keine spezifischen SAP-Vorkenntnisse vo- raus. Er muss zudem nicht linear gelesen werden, sondern verfu ¨ gt nach jedem abge- schlossenen Themenbereich u ¨ ber einen Querverweis zu den șbungskapiteln zur schrittweisen Vertiefung der Konzepte. Bei den Fallstudien wird, entsprechend dem Theorieteil, jeweils dem Schema Daten- modellierung Datenbeschaffung Be- richtswesen gefolgt. Die Bedienung des Sys- tems wird sehr detailliert quasi zum nach- klicken beschrieben und auch mit annotierten Screenshots illustriert. Im Ergebnis liegt mit diesem Lehrbuch ei- ne praxisorientierte und fu ¨ r den Lehrbetrieb brauchbare Unterlage vor, welche durch die detaillierten Anleitungen auch fu ¨ r das Selbst- studium geeignet und letztlich auch preislich interessant ist. Verbesserungsfa ¨hig erscheint der durchwegs trocken und stellenweise zu abstrakt gehaltene allgemeine Theorieteil ein paar auflockernde Beispiele wu ¨ rden sich positiv auf die Motivation des Lesers auswir- ken. Da die Zielgruppe prima ¨r Lehrende und Studierende sein sollen, wa ¨ren zudem erga ¨nzende șbungsbeispiele und Versta ¨nd- nisfragen zumindest fu ¨ r die beiden Theorie- kapitel nu ¨ tzlich. David Meyer, Wien WIRTSCHAFTSINFORMATIK 49 (2007) 6, S. 460 465 Buchbesprechungen 465

Einführung in SAP Business Information Warehouse

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Page 1: Einführung in SAP Business Information Warehouse

das Vorwissen als auch an die Genauigkeitihrer Ausfuhrungen voraus. Das mit knapp100 Seiten umfangreichste Kapitel „MobileMultimedia“ steift das eigentliche Thema„Mediennetze“ nur peripher und konzent-riert sich vornehmlich auf die Anwendungs-entwicklung. Daher ist dieses Buch nur Stu-denten der Medieninformatik im Hauptstu-dium uneingeschrankt zu empfehlen. Fur einumfangreiches „Kompendium“ wird zu vielWissen vorausgesetzt, und die Erklarungenfallen haufig zu theoretisch aus.

Franz Lehner, Passau

Weigle, J.Informationsverarbeitung und -verteilungvirtualisierter OrganisationenDas Beispiel der Multimedia-BrancheISBN 3-835-00606-5, DUV,Wiesbaden 2007, 263 Seiten, a 49,90

Virtuelle Organisationen sind eine ver-gleichsweise junge Organisationsform, dievor allem in Verbindung mit der Entstehungund Verbreitung des Internets eine bedeu-tende Zukunft bevorzustehen schien. DieIdee der Loslosung von Organisationen vonraumlichen und zeitlichen Beschrankungenbeflugelte sowohl die Wissenschaft als auchdie Praxis. Man erwartete Ende der 90er Jah-re eine rasche Bedeutungszunahme dieserneuen Organisationsform, wobei der IT einewichtige Enablerfunktion zugeschriebenwurde. Trotz der uberwiegend positivenEinschatzungen blieb das Konzept nurschwer greifbar und man findet in der Praxiskaum eine Umsetzung, sodass eine gewisseDiskrepanz zwischen Anspruch und Wirk-lichkeit nicht zu ubersehen ist. Diese Diskre-panz wird auch vom Autor festgestellt undin seiner Dissertationsschrift zum Ausgangs-punkt fur eine grundlichere Analyse desPhanomens am Beispiel der Multimedia-branche gemacht.Das Layout ist ansprechend und die Ar-

beit (fur wissenschaftlich interessierte Leser)gut lesbar. Lediglich im Inhaltsverzeichniswurde man sich eine etwas ausgewogenereGliederung wunschen. Der Inhalt selbst istin sechs Hauptkapitel strukturiert. In derEinfuhrung werden die Zielsetzung und dasmethodische Vorgehen vorgestellt. Kapitel 2prasentiert die virtuellen Organisationsfor-men mit ihren Charakteristika und Funk-tionsweisen. Daran schließt sich die Aus-einandersetzung mit der Informationsver-arbeitung und dem Informationsaustausch indiesen spezifischen Organisationen an. Kapi-tel 4 widmet sich der Theorie, welche als Be-zugsrahmen fur die praktisch analysierten

Falle herangezogen wird (insgesamt funfFallbeispiele). Den Abschluss bilden Gestal-tungshinweise, welche sich insbesondere aufdie Multimediabranche beziehen, sowie einAusblick.Es ist als Verdienst des Autors anzusehen,

dass er mit seiner Arbeit eine ehrliche undlangst uberfallige Bestandsaufnahme vor-gelegt hat. Da es sich um eine wissenschaftli-che Arbeit handelt, wird die Zielgruppe ver-mutlich auf den Hochschulbereich sowie aufLesergruppen, die an der Multimediabrancheinteressiert sind, beschrankt bleiben. Fur die-sen Personenkreis ist das Buch aber einewertvolle Informationsquelle. Interessant istan dieser Stelle noch die Feststellung, dassauch die erste Welle an Internetanwendun-gen Ende der 90er Jahre zu keiner Zunahmedieser spezifischen Organisationsform ge-fuhrt hat, obwohl man dies hatte erwartenkonnen. Allerdings ist gerade jetzt in Verbin-dung mit Web 2.0 und semantischen Tech-nologien eine neue Entwicklungsphase zubeobachten, welche moglicherweise einenTeil der ursprunglichen Visionen Wirklich-keit werden lasst. Zu erwahnen sind ins-besondere Community-Anwendungen, so-dass der Ausblick etwas anders gesehen wirdals dies der Autor tut. Dies schmalert jedochden Gesamtwert in keiner Weise, und dasBuch wird allen am Thema „Virtuelle Orga-nisation‘‘ interessierten Lesern uneinge-schrankt empfohlen.

Franz Lehner, Passau

Gomez, Jorge Marx; Rautenstrauch, Claus;Cissek, Peter; Grahlher, BjornEinfuhrung in SAP Business InformationWarehouseISBN 3-540-31124-9, Springer,Berlin u. a. 2006, 273 Seiten, a 24,95

In den letzten Jahren konnte sich SAP BWals wichtiges Data Warehousing-System amMarkt etablieren, was sich auch in den Wirt-schaftsinformatik-Lehrplanen vieler Bil-dungseinrichtungen niedergeschlagen hat.Das hier besprochene Einfuhrungswerkrichtet sich primar an Studierende und Leh-rende, aber auch an Praktiker, die den Um-gang mit diesem Werkzeug erlernen wollen.Das Buch ist schwerpunktmaßig ubungsori-entiert. Nach einem kompakten, allgemeinenEinfuhrungskapitel in die theoretischenGrundlagen von Data Warehousing-Syste-men (38 Seiten) und einem weiteren uber dasSAP Business Information Warehouse(60 Seiten) folgen drei Fallstudien (insgesamt175 Seiten), mit denen Schritt fur SchrittAufbau und Benutzung des Systems anhandvon konkreten Beispielen erlautert wird.

Das Theoriekapitel uber Data Warehous-ing fasst die wichtigsten Konzepte in der Arteines Skriptums zusammen. Es stutzt sichhierbei zwar naturgemaß stark auf diedeutschsprachige Literatur, angloamerikani-sche Werke werden aber keineswegs ver-nachlassigt. In der Hauptsache werden Prak-tikerarbeiten und Lehrbucher zitiert. Ob-gleich wegen der gebotenen Kurze dieses�berblickskapitels kein Thema vertieft wer-den kann, wird dennoch auch auf relativneue Konzepte wie die ADAPT-Modellie-rungssprache oder den oft vernachlassigtenAspekt der Datenqualitat eingegangen. Dertheoretische Abschnitt uber SAP BW setztkeine spezifischen SAP-Vorkenntnisse vo-raus. Er muss zudem nicht linear gelesenwerden, sondern verfugt nach jedem abge-schlossenen Themenbereich uber einenQuerverweis zu den �bungskapiteln zurschrittweisen Vertiefung der Konzepte. Beiden Fallstudien wird, entsprechend demTheorieteil, jeweils dem Schema Daten-modellierung – Datenbeschaffung – Be-richtswesen gefolgt. Die Bedienung des Sys-tems wird sehr detailliert – quasi zum nach-klicken – beschrieben und auch mitannotierten Screenshots illustriert.Im Ergebnis liegt mit diesem Lehrbuch ei-

ne praxisorientierte und fur den Lehrbetriebbrauchbare Unterlage vor, welche durch diedetaillierten Anleitungen auch fur das Selbst-studium geeignet und letztlich auch preislichinteressant ist. Verbesserungsfahig erscheintder durchwegs trocken und stellenweise zuabstrakt gehaltene allgemeine Theorieteil –ein paar auflockernde Beispiele wurden sichpositiv auf die Motivation des Lesers auswir-ken. Da die Zielgruppe primar Lehrendeund Studierende sein sollen, waren zudemerganzende �bungsbeispiele und Verstand-nisfragen zumindest fur die beiden Theorie-kapitel nutzlich.

David Meyer, Wien

WIRTSCHAFTSINFORMATIK 49 (2007) 6, S. 460–465

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