Upload
ngoxuyen
View
216
Download
0
Embed Size (px)
Citation preview
Prof. Dr. Martin Moog1
Einführung
Datei 2
Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre
Einführung in die Forstliche BWL
Prof. Dr. Martin Moog2
Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre
Einführung in die BWL und die Forstökonomie
• Geschichte der BWL
• Überblick über die BWL
• Methoden der Ökonomie
• Geschichte Forstökonomie / Forstlichen BWL
• Einige Daten zur Forstwirtschaft in Deutschland
Prof. Dr. Martin Moog3
Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre
Metaphysische
Nicht-
Metaphysische
Theologie
Teile der Philosophie
Formal-wissen-schaft
Real-wissen-schaft
Logik
Mathe-matik
Natur-wissen-schaft
Kultur-wissen-schaft
Physik
Chemie
Biologie
usw.
BWL
VWL
Sozialpsychologie
Soziologie
Ökonomie
Politologie
usw.
Wissenschaft
Die Betriebswirtschaftslehre im System der Wissenschaften Quelle: Raffée 1974, S. 23
Wirtschaftswissenschaften im System der Wissenschaften
Prof. Dr. Martin Moog4
Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre
BWL als spezielle, interdisziplinär
geöffnete Sozialwissenschaft
Idee der Bedürfnisbefriedigung
Sozialwissenschaftliche
Integration
BWL als eigenständige,
autonome
Wirtschaftswissenschaft
Idee der Einkommensorientierung
Autonome
Betriebswirtschaftslehre
Ökonomistisches
Basiskonzept
Sozialwissenschaftliches
Basiskonzept
Grundkonzepte erster Ordnung Quelle: in Anlehnung an Raffée 1974, S. 79ff.
Prof. Dr. Martin Moog5
Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre
Übersicht über die Teildisziplinen der
Betriebswirtschaftslehre
Funktionenlehren
Produktion MarketingInvestition und
Finanzierung
Insti-
tutio-
nen-
lehren
Industrie-
betriebslehre
Handels-
betriebslehre
Bank-
betriebslehre
Versicherungs-
betriebslehre
Die Aufzählung der Institutionenlehren und Funktionenlehren sind unvollständig. Es
fehlt insbesondere das Rechnungswesen, die Beschaffung, die Organisationslehre,
die Steuerlehre etc.
Es kommen stärker methodisch orientierte Teildiziplinen dazu, insbesondere
Operations Research
Prof. Dr. Martin Moog6
Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre
Fragestellungen in den einzelnen Teildisziplinen der
BWL
Beschaffung Optimierung von Beschaffungsmengen, Lagermengen
ProduktionOptimierung von Produktionsprozessen, beispielsweise Optimierung
von Losgrößen, Maschinenbelegung, Zuschnitt
Marketing
Optimierung des Marketing-Mix, beispielsweise Optimierung der
Produktpalette, des Preissystems, der Distribution, der
Kommunikation
FinanzierungOptimierung der Finanzierung bzw. Minimierung der
Finanzierungskosten
InvestitionAuswahl des optimalen Bündels an Investitionen, Gestaltung eines
optimalen Systems zur Auswahl der Investitionen
Controlling Gestaltung des optimalen Lenkungssystems im Unternehmen
OrganisationOptimierung der Aufbauorganisation der Unternehmung
Optimierung der Ablauforganisation
Personal/FührungOptimierung des Führungsverhaltens
Optimierung der Personalauswahl
Operations Research Bereitstellung von Optimierungsmodellen für alle Teildisziplinen
Prof. Dr. Martin Moog7
Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre
Betriebswirtschaftslehre
Betriebswirtschaftslehre
BWL als WissenschaftBWL als Lehrfach
(Management-Lehre)
Erkenntnisobjekt
Wirtschaftlichkeit
Erfahrungsobjekt
Menschen in Betrieben
Es werden die
Verhaltensgesetzmäßigkeiten
gesucht, um Grundlagen zu
schaffen, damit sich die Menschen
wirtschaftlicher verhalten können.
Es werden Kenntnisse über
Gesetzmäßigkeiten vermittelt, damit
Manager „gute“ Entscheidungen
treffen können.
Dazu gehören aber auch viele
Sätze, die wissenschaftlich nicht
gesichert sind.
Ferner werden viele Kenntnisse der
Institutionen (Regelwerk,
Rahmenbedingungen) vermittelt, die
notwendiges Faktenwissen
darstellen.
Prof. Dr. Martin Moog8
Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre
Teildisziplinen der BWL
• Produktionslehre
• Marketing (einschl. Beschaffung)
• Finanzierung
• Investition
• Controlling, Rechnungswesen
• Logistik
• Organisation
• Führung, Management
• Steuerlehre
• Industriebetriebslehre
• Bankbetriebslehre
• Handelsbetriebslehre
• Versicherungsbetriebslehre
• Landwirtschaftliche
Betriebslehre
• Forstliche Betriebslehre
• Operations Research
• Statistik, Ökonometrie
Prof. Dr. Martin Moog9
Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre
Nachbardisziplinen der BWL
• Volkswirtschaftslehre
• Rechtswissenschaft
• Mathematik
• Statistik
• Psychologie
• Ethik
• Philosophie
Prof. Dr. Martin Moog10
Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre
Wichtige wissenschaftliche Zeitschriften der BWL
• ZfbF, Zeitschrift für betriebswirtschaftliche Forschung (Schmalenbach)
• ZfB, Zeitschrift für Betriebswirtschaft
• BFuP, Betriebswirtschaftliche Forschung und Praxis
• Die Betriebswirtschaft
Es gibt viele Zeitschriften, die auf Teildisziplinen der BWL spezialisiert sind,
beispielsweise Marketing, Operations Research, Betriebswirtschaftslehre
für öffentliche Betriebe
Das sind die Klassiker aus Deutschland.
Deutlich mehr Anerkennung finden heute vor allem amerikanische
Journale, die als „international“ bezeichnet werden.
Es gibt auch für Zeitschriften „Rankings“.
Prof. Dr. Martin Moog11
Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre
Wissenschaftliche Gesellschaften der BWL
• Deutsche Gesellschaft für Betriebswirtschaft e.V. -
Schmalenbach Gesellschaft
• Verband der Hochschullehrer
für Betriebswirtschaft (VHB)
• International Federation
of Scholarly Associations of Management
(Dachverband)
• Academy of Management (AoM)
Prof. Dr. Martin Moog12
Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre
American Economic
Association
2014 Broadway, Suite
305
Nashville, TN 37203
Telephone: 615-322-
2595
Fax: 615-343-7590
du.
Verein für Socialpolitik
- Gesellschaft für Wirtschafts-
und Sozialwissenschaften –
Wilhelm-Epstein-Straße 14
D-60431 Frankfurt
Tel.: ++49-69 56 80 76-10
Fax : ++49-69 56 80 76-15
e-mail:[email protected]
Website:http://www.socialpolitik.de
EUROPEAN ECONOMIC
ASSOCIATION
Office of the Secretary
Prof. Ian Walker and Fiona
Brown
Department of Economics
University of Warwick
Coventry CV4 7AL
Tel: +44 24 765 23046 –
Fax: +44 24 765 23032
WWW.EEASSOC.ORG
www.jeea.org
Wissenschaftliche Gesellschaften der Ökonomie
EURAM Secretariat
c/o EIASM
Place de Brouckère
Plein, 31
B - 1000 Brussels
Tel: +32-2-226.66.60
Fax: +32-2-512.19.29
gegründet 1872
Prof. Dr. Martin Moog13
Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre
Lehrbücher der BWL
• Günther Wöhe: Einführung in die Betriebswirtschaftslehre
• Jean-Paul Thommen, Ann-Kristin Achleitner: Allgemeine
Betriebswirtschaftslehre
• Günter Specht und Ingo Balderjahn: Einführung in die
Betriebswirtschaftslehre
• Waldemar Hopfenbeck: Allgemeine Betriebswirtschafts- und
Managenmenlehre
• Helmut Schmalen: Grundlagen und Probleme der Betriebswirtschaft
• Vahlens Kompendium der Betriebswirtschaftslehre
• Bea, Dichtl, Schweitzer: Allgemeine Betriebswirtschaftslehre
Kompendien von vielen Autoren
Bücher einzelner Autoren bzw. von Autorenkollektiven
Heute werden diese
von Autorenkollektiven
weitergeführt.
Prof. Dr. Martin Moog14
Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre
Einführung in die BWL und die Forstökonomie
• Geschichte der BWL
• Überblick über die BWL
• Methoden der Ökonomie
• Geschichte Forstökonomie / Forstlichen BWL
• Einige Daten zur Forstwirtschaft in Deutschland
Prof. Dr. Martin Moog15
Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre
Methoden der Wissenschaft
• Hermeneutik (Methode des nachfühlenden Verstehens)
• Induktion
• Deduktion
axiomatisch-deduktive Modellanalyse
realtheoretische Modellanalyse
deduktiv-nomologische Erklärungsmethode
deduktive Deutungsansätze der Erklärung
Quelle: nach Raffee, in Vahlens Kompendium der BWL
Nomologie = Lehre von den Denk-Gesetzen
Prof. Dr. Martin Moog16
Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre
Hermeneutik = Kunst des Auslegens,
Lehre des nachfühlenden VerstehensDefinition:
(aus dem Griechischen) [die Kunst des] Interpretierens, Übersetzens, Erklärens und Auslegens, leitet sich
her von Hermes, dem Götterboten, der den Menschen den Götterwillen immer verschlüsselt, also
interpretationsbedürftig gebracht hat.
Anwendungsgebiete:
In erster Linie bei der Auslegung von Texten, Kunstwerken oder Musikstücken. In der Theologie findet die
Hermeneutik in Form der Biblischen Hermeneutik Anwendung, in der Philosophie wird sie universal als
Weltdeutung verstanden und die Rechtshermeneutik dient der Frage nach der Anwendung und
Interpretation von Gesetzestexten. Wissenschaftstheoretisch können Naturwissenschaften (Empirie) und
Hermeneutik (Geisteswissenschaften) einander gegenüberstehen. Naturwissenschaften erklären etwas,
fragen nach Ursachen (erklären z. B. den Tod eines Menschen medizinisch). Geisteswissenschaften
versuchen etwas (im umfassenderen Sinne) zu verstehen (fragen z. B. Was ist der Tod?) In den
Sozialwissenschaften unterscheidet man subjektive und objektive Hermeneutik. Während erstere das
„einfühlende Verstehen“ z. B. in die persönliche Situation eines Menschen bezeichnet (auch Empathie
genannt), ist die objektive Hermeneutik bemüht, die tatsächlichen Beweggründe, Botschaften eines
Handelns oder einer Situation zu verstehen. Dies geschieht unter anderem durch die Interpretation von
Kontextmerkmalen einer Situation oder eines Ereignisses. Die objektive Hermeneutik stellt auch eine
Methode der qualitativen Sozialforschung dar.
Kritik:
Ungeklärt ist die Frage nach der Validität oder Glaubwürdigkeit hermeneutischer Aussagen. Hermeneutik
hat eine heuristische Wissenschaftsfunktion, d.h. es geht Um Wirkungszusammenhänge im Sinne einer
vorwissenschaftlichen Betrachtung. Damit werden unsinnige Erklärungshypothesen von vornherein
ausgeschlossen. Es besteht aber auch das Risiko, dass bestimmte gute Erklärungshypothesen nicht weiter
verfolgt werden.
Die empirischen Wissen-
schaften erklären, die
Hermeneutik versteht.
Prof. Dr. Martin Moog17
Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre
Induktion und Deduktion
Induktion Deduktion
Schließen vom Besonderen auf
das Allgemeine
Schließen vom Allgemeinen auf
das Besondere
Prof. Dr. Martin Moog18
Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre
Induktion
Ereignisse
Suche nach Gemeinsamkeiten
Verallgemeinerung der
Gemeinsamkeiten
Theorie
Beobachtung
alle
Schwäne
sind weiß
http://commons.wikimedi
a.org/wiki/Image:Mona_
Lisa_detail_eyes.jpghttp://commons.wikimedia.org/wiki/I
mage:Hoeckerschwan_familie.jpg
Prof. Dr. Martin Moog19
Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre
Das deduktiv-nomologische Erklärungsschema
Explanans
1. nomologische Hypothese(n)
2. Randbedingung(en)
Explanandum 3. Ein aus 1. und 2. ableitbarer Satz
Quelle: Raffee: Kompendium der Betriebswirtschaftslehre, 1989, S. 18
Prof. Dr. Martin Moog20
Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre
Gesetze (nomologische Hypothesen): G1, G2, ..., Gn
Anfangsbedingungen: A1, A2, ..., Ak
logische Ableitung
realer Sachverhalt: E
Explanans
Explanandum
Hempel-Popper-Schema oder Hempel-Oppenheim-Schema
wissenschaftlicher Erklärungen
Prof. Dr. Martin Moog21
Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre
Modelle als zentrale Elemente der
Betriebswirtschaftslehre
Modelle sind vereinfachte Abbilder der Realität, die charakteristische
Eigenschaften hervorheben.
Forschung Praxis
Es wird ein Modell (Hypothese,
Theorie) formuliert. Dann wird
geprüft, ob es durch die Realität
widerlegt wird.
Für die Realität wird ein passendes
Modell gesucht, mit den konkreten
Daten wird eine Lösung berechnet.
Wenn möglich, wird die Lösung auf
die Realität übertragen.
Erklärungsmodell Entscheidungsmodell
Beispiel: FührungsstileBeispiel: Berechnung der optimalen
Bestellmenge
Prof. Dr. Martin Moog22
Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre
realer
Betrachtungs-
gegenstand
ModellAbbildung
Preisabsatzfunktion:
Absatz = - Preis
z.B. Produktnachfrage
Modellbildung Quelle: Bea 2000a, S. 314
Prof. Dr. Martin Moog23
Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre
Erklärungsmodell - Entscheidungsmodell
Jedes Erklärungsmodell kann auch als Prognosemodell oder
Entscheidungsmodell verwendet werden.
Unter bestimmten Rahmenbedingungen und Anfangsbedingungen gilt eine
bestimmte Wenn/Dann-Aussage.
Kenne ich die Rahmenbedingungen und will ein bestimmtes Ergebnis
erreichen, dann sagt mir das Modell, wie ich die Anfangsbedingungen setzen
muß (technologische Nutzung als Entscheidungsmodell).
Kenne ich die Rahmenbedingungen und die Anfangsbedingungen, kann ich
das Ergebnis prognostizieren (Prognosemodell)
Prof. Dr. Martin Moog24
Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre
Struktur der Erklärung durch ein Modell
Anfangs-
bedingungenExplanandumWenn/Dann-Aussagen
Randbedingung, unter denen die Wenn/Dann-Aussagen wahr sind
Quelle: nach Patzelt: Einführung in die Politikwissenschaften, 1993
Prof. Dr. Martin Moog25
Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre
Strukturidentität von Erklärung, Prognose und
Technologie nach dem Hempel/Oppenheim-Schema
Erklärung Prognose Technologie
Gesetz
gesucht
Wie reagieren die
Menschen?
gegeben gegeben
Randbedingung gegeben gegeben
gesucht
Welche
Maßnahmen
führen zum Ziel?
Explanandum gegeben
gesucht
Was wird
passieren?
gegeben
vgl. Wunderer/Grunwald 1980, S. 20 f.
Prof. Dr. Martin Moog26
Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre
nach: Zusammenhänge zwischen Problemen, Modellen und Algorithmen (Zimmermann, 1992, S. 1)
Realität
(objektiv)
Perception
Bewusstsein
Anspruchsniveaus
(subjektiv)
Problem
(im Bewusstsein eines
Menschen)
Entschluss
Nicht-quantifizierte
relevante Probleme
Tatbestände
Lösung des
Problems
akzeptabel?
Anpassung der An-
Sprüche, Änderung
des Realitätsaus-
schnitts
Lösung des
Real-Modelles
Lösung des
Rechenmodelles
Rechenmodell
Mathematisches
Real-Modell
verbales
Modell
formale Sprache,Abstraktion
Interpretation
Algorithmus
Inter-
pretation
ja
natürliche
Sprache
nein
Die Entwicklung eines (betriebswirtschaftlichen) Modells
Prof. Dr. Martin Moog27
Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre
Erkenntnisgewinnung durch Modellbildung
reales Entscheidungs-
problem
Auswahl des problem-
relevanten Realitäts-
ausschnitts
(isolierende Abstraktion)
Abbildung relevanter
Realitätsmerkmale im
Modell
Lösung des Formal-
Problems des Modells
ggf. Korrektur des
Lösungsalgorithmus
Übertragung der Lösung
in Reale Kategorien
Überprüfung des
Lösungsoptimums
gelöstes Realproblem
(Entscheidung)
Vollzug
Realitätssphäre Transformationssphäre Modellsphäre
Quelle Federmann, R.: Allgemeine BWL, 1976, S. 45
Prof. Dr. Martin Moog28
Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre
Karl Popper
www.philolex.de/popper.htm
Logik der Forschung (1934) Die offene Gesellschaft
und ihre Feinde (1945)
Wichtigstes wissenschafts-
theoretisches Werk:
Wichtigstes gesellschafts-
philosophisches Werk:
Prof. Dr. Martin Moog29
Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre
Kritischer Rationalismus - Positivismusstreit
Popper verlangt, daß wissenschaftliche
Aussagen widerlegbar (falsifizierbar) sind.
Nicht widerlegbare Aussagen sind nicht
wissenschaftlich.
Es besteht die Gefahr, daß Wissenschaftler
eine Theorie aufstellen und die Experimente
dann so anlegen, daß die Theorie bestätigt wird.
Die Newton´sche Physik ist gut. Die Aussagen
aber widerlegbar. Sie wurden widerlegt.
Das ist wissenschaftlicher Fortschritt.
Die Einstein´sche Physik ist besser.wikipedia.org/wiki/Kritischer_Rationalismus
Prof. Dr. Martin Moog30
Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre
Karl Popper
Karl Popper wurde in Wien am28.8.1902 als Sohn des jüdischen RA Simon Siegmund Carl Popper und Jenny, geborene Schiff,
geboren. Simon Siegmund stammte aus Prag, die Vorfahren seiner Mutter kamen aus Schlesien und Ungarn.
Die Situation der Juden zu dieser Zeit in Wien war schwierig. Zum einen nahmen sie wichtige Positionen ein; Poppers wohlhabender Vater beispiels
weise arbeitet eng mit dem damaligen liberalen Bürgermeister der Stadt zusammen. Zum anderen waren Vorurteile alltäglich.
Popper trat aus der sechsten Klasse der Realschule aus, legte seine Abitur als Auswärtiger ab und macht eine Gesellenprüfung als Tischler.
Als Popper sein Studium begann, dominierte für eine kurze Zeit die politische Linke. Das so genannteRote Wien erlebte seine Blüte. Popper
engagierte sich dort - zunächst vor allem an pädagogischen Fragen interessiert - auch in der sozialistischen Jugendbewegung. Für kurze Zeit war
er sogarkommunistisch organisiert. Nach dem Erlebnis der Niederschießung einer Demonstration wandte er sich aber schnell wieder von der
Bewegung ab, begegnete jedoch in der damals einzigartigen Wiener Atmosphäre Menschen wie Ruth Fischer, Hanns Eisler, Paul Lazarsfeld,
Oskar Kokoschka, Adolf Loos, Arnold Schönberg, Rudolf Serkin.
Nach der Promotion mit einem mathematischen Thema bei dem Psychologen und SprachtheoretikerKarl Bühler im Jahre 1928 erwarb Popper 1929
die Lehrberechtigung für die Hauptschule in den Fächern Mathematik und Physik. Popper nahm Kontakt zum Wiener Kreis auf. Da er viele wichtige
Ansätze des Kreises kritisierte, gestaltete sich dies zunächst als schwierig. Allerdings fühlten sich die Wiener gezwungen auf seine begründeten
Vorwürfe einzugehen. Sein wissenschaftstheortisches Hauptwerk „Logik der Forschung“ erschien schließlich, obwohl Popper darin ihren Positivismus
kritisiert, toleranterweise bei einer Schriftreihe des Wiener Kreises (was Popper fälschlich den Ruf eines Positivisten einbrachte). Es wurde vom Wiener
Kreis als ein den ihren Diskussionen entsprungenes Werk gewürdigt. Die darin beschriebene Forderung nach Falsifizierbarkeit von Aussagen gilt heute
als Grundlage der modernen wissenschaftlichen Arbeit.
Der Wiener Kreis, vielleicht die wichtigste philosophische Gruppe des frühen 20. Jahrhunderts, wurde an der Wiener Universität immer mehr angefeindet;
der Inspirator Moritz Schlick 1936 von einem Studenten erschossen - zum Jubel der deutschnationalen Presse jener Zeit.
1937 wanderte Popper nach Neuseeland aus, um dem Einmarsch der Nazis in Österreich zu entgehen. Versuche, in die USA oder nach GB
zu entkommen zerschlugen sich. Popper musste seine Familie, die damals kranke Mutter, seine Schwester, Onkel, Tanten und Nichten zurücklassen.
Von ihnen wurden 16 bis 1945 durch die Nazis getötet.
Am Canterbury College in Christchurch, Neuseeland, fühlte Popper sich vereinsamt und von der Welt abgeschnitten. Trotzdem publizierte er weiter.
1946 nahm Popper einen Lehrauftrag für Philosophie an der London School of Economics and Political Science in England an. Vor allem Friedrich
August von Hayek unterstützte ihn beim Erreichen dieser Stellung. Poppers Haltung zum ausgeprägt liberalen Hayek ist nicht völlig klar.
Obwohl sie sich methodologisch nahe standen und er grundlegende Konzepte von Hayek übernahm, misstraute Popper den reinen Marktmechanismen.
Die Armut und Verzweiflung, die er in seiner Wiener Jugend erlebte, formten sein Weltbild.
Popper propagierte eine sozial orientierte Reformpolitik, die jedoch nicht in Staatsgehorsam enden dürfe.
1965 wurde Popper von Queen Elisabeth II. für sein Lebenswerk zum Ritter geschlagen. 1969 emeritierte er, publizierte aber stetig weiter. Er war
Mitglied der von Hayek gegründeten neoliberalen Denkfabrik Mont Pelerin Society, der Royal Society (London) und der International Academy of Science.
Befreundet war er u.a. mit dem deutschen Bundeskanzler Helmut Schmidt. Popper starb am 17. September 1994 in East Croydon (London)
Prof. Dr. Martin Moog31
Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre
Deutungsansätze
Deutungsansätze sind nicht-nomologische Ansätze deduktiver Erklärungen,
die sich allgemeiner Aussagen bedienen, die nicht den Charakter von
Gesetzen besitzen.
Kennzeichen von Deutungsansätzen ist ihre inhaltliche Festlegung auf einen
bestimmten Erklärungshintergrund.
So werden interessierende Sachverhalte erklärt, indem sie z.B. als
(1) zweckorientierte Handlungen
(2) Bedingungen für das Funktionieren eines Systems
(3) Resultate gesellschaftlich historischer Prozesse
Entsprechend sind zu unterscheiden:
1. Teleologische bzw. rationale Deutungsansätze
2. Funktionale Deutungsansätze
3. Gesellschaftlich historische Deutungsansätze
Prof. Dr. Martin Moog32
Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre
Schema für eine Erklärung nach dem sinnrationalen
Deutungsansatz (Deduktion)
1. Person P befolgt die Handlungsmaximen M1 ... Mn, die in bestimmter Weise
strukturiert sind
2. P befindet sich in der Situation S, auf der die Maxime Mi allen anderen ebenfalls
anwendbaren Maximen von P übergeordnet ist
3. Mi ist die Aufforderung für P, in S den Sachverhalt A herbeizuführen
4. zur Herbeiführung des Sachverhaltes A ist die Ausführung der Handlung H
notwendig
--------------------------------------------------------------------------------------------------
5. Also ist die (geschehene) Ausführung von H sinnrational erklärt
Quelle: Raffee, Kompendium der Betriebswirtschaftslehre, 1989, S. 24
Prof. Dr. Martin Moog33
Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre
Funktionen der Betriebswirtschaftslehre,
Erfahrungsobjekt und Erkenntnisziel
beobachten beschreiben erklären gestalten
Erfassungsfunktion Beschreibungsfunktion Erklärungsfunktion Gestaltungsfunktion
Das Erfahrungsobjekt – das wirtschaftliche
Handeln in Betrieben – muß erst beobachtet
und beschrieben werden.Auf der Beschreibung aufbauend
wird der Versuch gemacht, die
Gesetzmäßigkeiten zu finden.
Das ist die eigentliche Erkenntnis-
gewinnung.
Theoretisches Wissenschaftsziel.
Unter Kenntnis der
Gesetzmäßigkeiten
können Gestaltungs-
vorschläge gemacht
werden.
Pragmatisches Wissen-
schaftsziel.