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Clemens Simmer
Einführung in die Meteorologie (met210) - Teil VII: Synoptik
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VII Synoptische Meteorologie
Synoptik ist die Zusammenschau der Wettervorgänge in
Raum und Zeit mit dem Ziel der Wetteranalyse und
Wettervorhersage. Die Synoptik ist Teil der Angewandten
Meteorologie.
1. Allgemeines
- Definitionen
- Darstellungsweisen
- dreidimensionale Sicht – thermischer Wind
2. Synoptische Systeme mittlerer Breiten
- verschiedene Skalen
- Entstehung von Tief und Hochs
- Frontentheorien
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VII.1 Allgemeines zur Synoptik
• Definition und Grundlagen Definition
wissenschaftliche und technische Grundlagen
Geschichte
• Darstellung synoptischer Felder Bodenkarten
Höhenkarten
Stationsmodell
• Thermische Verknüpfung von Boden- und Höhenwetterkarten thermischer Wind
• Barotrope und barokline Felder
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VII.1.1 Definition und Grundlagen
• Synoptik: Zusammenschau der 4D-Verteilung der
meteorologischen Parameter mit dem Ziel der
Wetteranalyse und der Prognose.
• Wetteranalyse umfasst die 4D-Verteilung aller
meteorologischen Größen im Sinne einer
Prozessanalyse.
• Prognose erfordert
– quasi-Echtzeitverfügbarkeit globaler Daten in den nationalen
oder internationalen Vorhersagezentren
– meteorologischen (synoptischen) Sachverstand
– und/oder Prognosemodelle (Nutzung von Erkenntnissen der
theoretischen Meteorologie, Atmosphärenphysik und -chemie,
Hydrologie, …, numerische Mathematik und Informatik
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Synoptische Skala
• Auflösung von
Tiefdruckgebieten
(einschließlich Fronten)
und Hochdruckgebieten
• andere Größenordnungen
- U ~ 10 m/s
- T ~ h – d
• zwischen globaler Skala
und Mesoskala
• notwendiges
Beobachtungsnetz:
- < 50 km
- ~ 3 h
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Beobachtungssysteme
• in quasi-Echtzeit verfügbare klassische Messungen
• Klimamessnetze
• Fernerkundungsverfahren
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Beobachtungssysteme (1)
• per Global Telecommunication System (GTS) in quasi-
Echtzeit verfügbar
– synoptische Stationen (1 pro 40 km, Land und Volontary
Observing Ships, VOS)
• Druck, Temperatur und Feuchte in 2 m, Wind in 10 m Höhe
• Niederschlagsmessung (Ablesung nur 6 und 18 UTC)
• Maximum- (18 UTC) und Minimumtemperatur (6 UTC)
• Wolkenbeobachtungen und allgemeine Wetterbeobachtungen
• um 00, 03, 06, …UT global gleichzeitig
– aerologische Stationen (1 pro 200 km, vorw. Land,
Wetterschiffe)
• T(z), p(z), RH(z), ff(z), dd(z)
• um 00, 06, 12, 18 UT (viele auch nur 00)
– asynoptisch teilweise über GTS in Echtzeit verfügbar
• Flugzeugmessungen (T(z), p(z), Feuchte(z), …)
• Satellitenmessungen (indirekte Informationen über fast alle
Parameter mit unterschiedlicher Qualität)
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Aerologische Stationen (Radiosonden) Synoptische (Wetter-)Stationen
9
Beobachtungssysteme (2)
• ca. 1 x pro Monat verfügbar, u.A. für Validierung
– Klimastationen (1 pro 20 km, Land und Voluntary Observing
Ships (VOS))
• alle meteorologischen Parameter ähnlich synoptische Stationen
• Beobachtungszeiten an Lokalzeiten orientiert
– Niederschlagsmessnetz (1 pro 10 km über Land)
• nur Tagessummen
• werden stark ausgedünnt
• zunehmend Ersatz durch in Echtzeit meldende zeitlich
hochauflösende Regenmesser, z.B. zur Eichung von
Radarniederschlägen
• Radarnetzwerke (alle 5 Minuten, quasi-Echtzeit) – Verknüpfung nationaler Netzwerke im Ausbau
– Eichung mit Regenmessern
– instantaner Fehler ca. 100%
– zunehmenden Nutzung für Prognose
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Karten
Klimastationen Niederschlagsstationen
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Radarnetzwerk DWD
Bonn
C-Band DWD- Radarverbund
- Horizontabtastungen alle 5 min
- Auflösung 1x1 km2
X-Band Radare Bonn und
Jülich
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Europäische
Wetter-
radarnetze
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Prognosemodelle
• In Europa derzeit noch vier nationale
Prognosemodellsysteme
– DWD et al./COSMO (GME, 50 km Aufl., COSMO-EU, 7km Aufl.,
COSMO-DE 2,8 km Aufl., >30 vertikale Schichten)
– MeteoFrance et al. (ALADIN)
– UK MetOffice et al. (UM)
– Schweden et al. (HIRLAM, kein Globalmodell)
• Europäisches Zentrum für Mittelfristige
Wettervorhersage (EZMW, ECMWF, Reading, UK)
– Finanziert von fast allen nationalen europäischen Wetterdiensten
– „Beschränkung“ auf Mittelfrist, Jahreszeitenvorhersage
– derzeit international bestes Vorhersagesystem für synoptische
Skala
– erstellt globale Reanalysen (z.B. ERA40), alternativ die US-
amerikanischen NCEP Reanalysen
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Bausteine der modernen Wettervorhersage
1. Online-Datensammlung
2. Datenassimilation -> aktueller Zustand der Atmosphäre Verschmelzen von Beobachtungen und „alter“ Vorhersage
Methoden
- Nudging
- 3-dimensionale variationelle Datenassimilation
- 4-dimensionale variationelle Datenassimilation
- Ensemble-basierte Datenassimilation
- …
3. Vorhersagelauf mit Modell - deterministische Vorhersage
- Ensemble-Vorhersage
4. Interpretation der Modellausgabe – Model Output Statistics (MOS)
Anfangswertproblem/Datenassimilation Der Anfangszustand der Atmosphäre ist durch
vorhandene Beobachtungen noch stark
unterbestimmt:
Es werden ~107 Modellwerte benötigt, doch sind
nur ~105 irregulär verteilte Messwerte
vorhanden.
Bodenstationen
Satellitenprofile
Lösung: Verwendung eines vorhergesagten
Modellszustandes als Zusatzinformation
(sogenanntes Hintergrundfeld), in das die
Messwerte assimiliert werden
Modellauf
Beo.
Assim.
Beo.
Modellauf Assim.
Modellauf
Zeit
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Historische Entwicklung
1833 Erfindung der Telegraphie
1842 erste aktuelle synoptische Karte aus per Telegraph übermittelten Messungen (USA)
1849 erste aktuelle Zeitungswetterkarte (UK)
1854 erster deutscher meteorologischer Dienst (Einrichtung nach Schiffskatastrophe durch Wettereinwirkungen)
1873 International Meteorological Organisation (IMO, heute World Meteorological Organisation, WMO)
1877 Internationale Vereinbarungen über globale Wetterdatenübermittlung
1922 Richardson macht die erste numerische Wettervorhersage für 6 Stunden (braucht dazu Monate)
1922 Polarfronttheorie von Bjerknes und Solberg
1950 erster brauchbarer Computer
1950 erste brauchbare numerische Wettervorhersage (Charney, Fjortoft, v. Neuman auf ENIAC)
1954 Erste operationelle numerische Wettervorhersage durch Rossby (Schweden)
1960 erster meteorologischer Satellit
Übungen zu VII.1.1
1. Verfasse auf einer Seite eine Beschreibung der vier
Stufen der modernen Wettervorhersage. Verwende dabei
alle Begriffe die auf der Folie „Bausteine der moderen
Wettervorhersage aufgeführt sind.
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