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Operationen, Apparate und Reagentien. 493 findliehe Mählgut zwischen die Mahlfläehen zu bringen. Alle 20 Mi- nuten hebt man den Läufer ganz, schiebt den Bodenstein zur Seite und wischt mit einem Pinsel die an den Seitenwänden haftenden Substanz- theilchen nach unten. Bedeutend beschleunigt wird die Wirkung der Mühle, wenn die Natur der betreffenden Substanz es erlaubt, durch Nässmahlen. Eisen und dergleichen Substanzen lässen sich mit der Mühle eben- falls ganz fein mahlen, doch müssen zu diesem Zweck rauhe Mühlsteine angewandt werden, die etwa durch Aetzen der Mahlilächen erzeugt werden könnten.*) Einen Spiritusverbrennungsofen beschreibt P a u 1 S c h o o p**). Der wesentlichste Theil desselben ist der Brenner, welcher aus drei sich mantelförmig umgebenden, langen, oben schmalen, unten breiten (also im Querschnitt dreieckigen) Kasten äus Messingblech besteht. Der innerste Raum steht mit einem Gebläse in Verbindung und ]ässt durch einen oben befindlichen schmalen Spalt die eingebläsene Luft in die Flammen gelangen. Der ~äntelraum zwischen dem innersten und zweiten Kasten enthält den Spiritus und trägt oben in zwei Längssehlitzen die Dochte, deren Flammen sich zu einer vereinigen und in Folge der ein- geblasenen Luft eine sehr intensive Hitze liefern können. Damit durch diese, namentlich in Folge der Zurüekstrahlung, keine zu stärke Er- wärmung des Spiritus eintritt, hat es sich als nothwendig erwiesen» den äusseren Mantelraum von kaltem Wasser durchströmen zu lassen. Ein Gasbrenner, den F. P. Ven a b 1 e***) angibt, stimmt vollkommen mit dem von tta b e r m ä n n t) ~ngegebenen überein, nur ist die zum Reguliren des Gaszutritts dienende Schräube~ analog dem Vorschlag Schiff'sft), am Fusse der Lampe, und zwar weniger handlich als bei S c h i ff angebräeht. Eine neue Form des Liebig'sehen Kühlers, die Edward Harttt t) beschreibt, zeichnet sich durch ihre geringe Zerbrechlichkeit aus. Der Kühler besteht aus einem engeren und einem weiteren, etwas kürzeren *) Die Mühlen werden vo• G. Wallauscheck & Bädjura in Brünn geliefert. *+) Zeitschrif~ für die chemische Industrie 2, 33. **+) Journäl of analytieäl chemistry 1. 310. f) Diese Zeitschrift 24, 79. t~) Diese Zeitschrift 26, 612. t##) 3onrnal of analytical chemistry 1, 287. 33*

Eine neue Form des Liebig'schen Kühlers

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Page 1: Eine neue Form des Liebig'schen Kühlers

Operationen, Apparate und Reagentien. 493

findliehe Mählgut zwischen die Mahlfläehen zu bringen. Alle 20 Mi- nuten hebt man den Läufer ganz, schiebt den Bodenstein zur Seite und

wischt mit einem Pinsel die an den Seitenwänden haftenden Substanz-

theilchen nach unten. Bedeutend beschleunigt wird die Wirkung der Mühle, wenn die

Natur der betreffenden Substanz es erlaubt, durch Nässmahlen. Eisen und dergleichen Substanzen lässen sich mit der Mühle eben-

falls ganz fein mahlen, doch müssen zu diesem Zweck rauhe Mühlsteine angewandt werden, die etwa durch Aetzen der Mahlilächen erzeugt werden könnten.*)

Einen Spiritusverbrennungsofen beschreibt P a u 1 S c h o o p**). Der wesentlichste Theil desselben ist der Brenner, welcher aus drei sich

mantelförmig umgebenden, langen, oben schmalen, unten breiten (also im Querschnitt dreieckigen) Kasten äus Messingblech besteht. Der innerste Raum steht mit einem Gebläse in Verbindung und ]ässt durch einen oben befindlichen schmalen Spalt die eingebläsene Luft i n die Flammen gelangen. Der ~äntelraum zwischen dem innersten und zweiten Kasten enthält den Spiritus und trägt oben in zwei Längssehlitzen die Dochte, deren Flammen sich zu einer vereinigen und in Folge der ein- geblasenen Luft eine sehr intensive Hitze liefern können. Damit durch diese, namentlich in Folge der Zurüekstrahlung, keine zu stärke Er- wärmung des Spiritus eintritt, hat es sich als nothwendig erwiesen» den äusseren Mantelraum von kaltem Wasser durchströmen zu lassen.

Ein Gasbrenner, den F. P. Ven a b 1 e***) angibt, stimmt vollkommen mit dem von t t a b e r m ä n n t ) ~ngegebenen überein, nur ist die zum Reguliren des G a s z u t r i t t s dienende Schräube~ analog dem Vorschlag S c h i f f ' s f t ) , am Fusse der Lampe, und zwar weniger handlich als bei

S c h i f f angebräeht.

Eine neue Form des Liebig 'sehen Kühlers, die E d w a r d H a r t t t t ) beschreibt, zeichnet sich durch ihre geringe Zerbrechlichkeit aus. Der Kühler besteht aus einem engeren und einem weiteren, etwas kürzeren

*) Die Mühlen werden vo• G. W a l l a u s c h e c k & B ä d j u r a in Brünn geliefert.

*+) Zeitschrif~ für die chemische Industrie 2, 33. **+) Journäl of analytieäl chemistry 1. 310.

f) Diese Zeitschrift 24, 79. t~) Diese Zeitschrift 26, 612.

t##) 3onrnal of analytical chemistry 1, 287. 33*

Page 2: Eine neue Form des Liebig'schen Kühlers

494 Bericht: Allgemeine analytische Methoden, analytische

cylindrischen Glasrohre, die in bekannter Weise in einander geschobe~ werden. Ueber die Enden der weiteren Röhre wird je ein Stück dick- wandigen Kautschukschlauches gezogen, das, auch auf dem inneren Rohre luftdicht anliegend, den Mantelraum abschliesst. In diesen Kautschuk- schlauch ist mit der kleinsten Sorte Korkbohrer ein seitliches Loch ge- bohrt, durch welches das zum Ein- respective Ausfluss des Kühlwassers dienende Röhrchen gesteckt wird. Man sorgt dafür, dass diese Oeffnung sich an der Stelle des Schlauches befindet, die weder auf dem weiten, noch auf dem engen Rohre aufliegt.

Ueber Büretten und Pipetten haben W. 0. A t w a t e r und C.D. Woods*) Studien gemacht, und zwar in Bezug darauf, von welchen Umständen die Genauigkeit der damit erzielbaren Messung abhängig ist; sie kommen dabei zu folgenden, auch von ihnen selbst nicht als neu an- gesehenen Ergebnissen.

1) Sieht man von dem Einfluss der Temperatur ab, so hängt die Gleichmässigkeit und Genauigkeit der ausfliessenden, resp. ge- messenen Quantität ab von der ¥ollständigkeit, mit welcher die Flüs- sigkeit von den inneren Wandungen abläuft. Die Menge der an der Innenwand haftenden Flüssigkeit ist um so grösser, je grösser diese Oberfläche i s t , je mehr fremde Körper, (Schmutz, Fett) sich auf ihr finden, je rascher die Flüssigkeit ausgelaufen und je kürzer sie zu-

sammengelaufen ist. Unter ungünstigen Umständen kann durch die an den Wänden haftende Flüssigkeitsmenge ein nicht unbeträchtlicher Fehler entstehen. Mit reinen Röhren und engen Ausflussspitzen erhält man jedoch sehr gut übereinstimmende, also sehr genaue Werthe für die aus- fliessenden Mengen.

2) Die £blesung ist selbstverständlich um so schärfer, je enger die Röhre ist, doch lassen Büretten von gewöhnlicher Weite für die meisten Fälle eine hinreichend genaue Ablesung selbst ohne Schwimmer oder sonstige Hülfsmittel zu.

3) Ganz enge, wohl gereinigte Büretten mit engen ~~_usflussspitzen gestatten Messungen mit einem wahrseheinliehen Fehler von 0,001-- 0,002 cc in 10 cc.

In solchen Fällen, wo es also darauf ankommt ziemlich coneentrirte Flüssigkeiten genau zu messen, sind derartige enge Büretten (von 5 mm innerer Weite) zu empfehlen.

*) Journal of anatytical ehemistry 1, 373.