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AUFSÄTZE Ein neues Exemplar des Kanopus-Dekrets aus Bubastis Mit Tafeln I-III und X-XI Christian Tietze (Potsdam), Eva R. Lange (Potsdam/Leipzig), Klaus Hallof (Berlin) Im {folgenden wird der Text des neuen, im März 2004 in Teil Basta, dem antiken Bubaistis, gefundenen Exemplars des bekannten sog. Kanopus-Dekrets aus dem Jahrrei 238 v.Chr. vorgelegt. Um die rasche Publikation dieses besonders wichtigen Texitees nicht zu verzögern, haben sich die Autoren auf die Beschreibung des Insc;hiriftträgers und seiner Fundumstände (Chr. Tietze) und die Präsentation des de nnotischen und hieroglyphischen (E. Lange) sowie des griechischen Textes (K. Hallof) beschränkt und nur die nötigsten archäologischen bzw. textkritischen Anrmterkungen gegeben. Sie konnten umso leichter auf einen historischen Kom- memttar verzichten, als im Dezember 2004 ein solcher als 18. Beiheft zu dieser Zeitts<chrift erschienen ist: St. Pfeiffer, Das Dekret von Kanopus (238 v.Chr.): Kormimentar und historische Auswertung eines dreisprachigen Synodal-Dekrets der .ägyptischen Priester zu Ehren Ptolemaios' III. und seiner Familie. 1 )D)er neue Text wirft nicht nur hinsichtlich seines archäologischen Kontextes (ersuimals läßt sich bei einem der bekannten Exemplare die originale Aufstellung erkemnen), sondern auch hinsichtlich der Publikation und Verbreitung des Dekrets in steiinen drei sprachlichen Fassungen neue Fragen auf. 1 Bei der Bezeichnung der verschiedenen Exemplare des Kanopus-Dekrets folgen wir dem tra- ditioomellen Brauch und geben dem jüngsten die Sigle F, während Pfeiffer die Anfangsbuchstaben der fFiund- bzw. Aufbewahrungsorte wählte. Die Exemplare sind (Pfeiffers Siglen in Klammern): A [KComi el-Hisn, K]; B [Tanis, T]; C [jetzt Paris, P]; D [El-Kab, E]; E [Karnak, Ka]; F [Bubastis, B] Maßte und Material der einzelnen Kopien (vgl. Pfeiffer 25-40): A KOalkstein, 202 95 70 cm; B KOalkstein, 220 79 32 cm; C ffiiasalt, 195x>30x30cm; D SSaindstein, >21 > 16 cm (Fragment); E RR(osengranit, 223 159 55 cm; F sscihwarzer Granit, > 100 84 65 cm. Brought to you by | University of Nebraska - Lincoln Authenticated | 129.93.16.3 Download Date | 10/9/13 12:22 PM

Ein neues Exemplar des Kanopus-Dekrets aus Bubastis

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AUFSÄTZE

Ein neues Exemplar des Kanopus-Dekrets aus Bubastis

Mit Tafeln I-III und X-XI

Christian Tietze (Potsdam), Eva R. Lange (Potsdam/Leipzig),Klaus Hallof (Berlin)

Im {folgenden wird der Text des neuen, im März 2004 in Teil Basta, dem antikenBubaistis, gefundenen Exemplars des bekannten sog. Kanopus-Dekrets aus demJahrrei 238 v.Chr. vorgelegt. Um die rasche Publikation dieses besonders wichtigenTexitees nicht zu verzögern, haben sich die Autoren auf die Beschreibung desInsc;hiriftträgers und seiner Fundumstände (Chr. Tietze) und die Präsentation desde nnotischen und hieroglyphischen (E. Lange) sowie des griechischen Textes(K. Hallof) beschränkt und nur die nötigsten archäologischen bzw. textkritischenAnrmterkungen gegeben. Sie konnten umso leichter auf einen historischen Kom-memttar verzichten, als im Dezember 2004 ein solcher als 18. Beiheft zu dieserZeitts<chrift erschienen ist: St. Pfeiffer, Das Dekret von Kanopus (238 v.Chr.):Kormimentar und historische Auswertung eines dreisprachigen Synodal-Dekretsder .ägyptischen Priester zu Ehren Ptolemaios' III. und seiner Familie.1

)D)er neue Text wirft nicht nur hinsichtlich seines archäologischen Kontextes(ersuimals läßt sich bei einem der bekannten Exemplare die originale Aufstellungerkemnen), sondern auch hinsichtlich der Publikation und Verbreitung des Dekretsin steiinen drei sprachlichen Fassungen neue Fragen auf.

1 Bei der Bezeichnung der verschiedenen Exemplare des Kanopus-Dekrets folgen wir dem tra-ditioomellen Brauch und geben dem jüngsten die Sigle F, während Pfeiffer die Anfangsbuchstabender fFiund- bzw. Aufbewahrungsorte wählte. Die Exemplare sind (Pfeiffers Siglen in Klammern):A [KComi el-Hisn, K]; B [Tanis, T]; C [jetzt Paris, P]; D [El-Kab, E]; E [Karnak, Ka]; F [Bubastis,B]Maßte und Material der einzelnen Kopien (vgl. Pfeiffer 25-40):A KOalkstein, 202 95 70 cm;B KOalkstein, 220 79 32 cm;C ffiiasalt, 195x>30x30cm;D SSaindstein, >21 > 16 cm (Fragment);E RR(osengranit, 223 159 55 cm;F sscihwarzer Granit, > 100 84 65 cm.

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2 Archiv für Papyrusforschung 51/1, 2005

I. Das Kanopus-Dekret von Teil Basta (Bubastis)

Christian Tietze

Während der 18. Grabungskampagne des deutsch-ägyptischen Teil Basta-Projektswurde am 16. März 2004 im Bereich des Eingangshofs des Großen Tempels derBastet in Teil Basta ein Stelenfragment mit einer bilingualen Inschrift gefunden.Es handelt sich dabei um eine Kopie des sogenannten Kanopus-Dekrets, welchesaus dem 9. Regierungsjahr Ptolemaios' III. Euergetes (238 v.Chr.) stammt. DieFundsituation und eine kritische Bewertung des Textes werfen ein neues Licht aufdie Tempelanlage von Teil Basta.

l. Der Große TempelDer Große Tempel der Bastet von Teil Basta (heutiger Name), zumeist unter demgriechischen Namen Bubastis bekannt, bzw. Pi-Beseth (biblischer Name) und PerBastet (altägyptischer Name) genannt, steht seit dem Ende des 19. Jahrhundertsim Mittelpunkt der archäologischen Erforschung dieses Ortes. Die Untersu-chungen von Edouard Naville2 und Labib Habachi3 ergaben, daß die Tempelan-lage, wie sie sich heute zeigt, aus mehreren Teilen besteht, die unterschiedlichenKönigen zuzuweisen sind: Osorkon I. errichtete den im Osten liegenden Ein-gangshof, Osorkon II. einen daran anschließenden Festhof. Darauf folgt der eben-falls Osorkon II. zuzuweisende sogenannte Zentralhof, in dem sich eine Säulen-kolonnade befand, die vermutlich in einen kleinen Hypostylsaal mit Hathorpfei-lerhof überging (s. Taf. X). Der westliche Teil des Tempels mit seinen zahlreichenSchreinfragmenten wurde dagegen von Nektanebos I. (30. Dyn.) errichtet.

Die oben erwähnten Zuweisungen von Naville und Habachi stützten sich insbe-sondere auf die zahlreichen Inschriften auf den Architektur-, Relief- und Statuen-fragmenten, welche über eine etwa 2 ha umfassende Fläche verstreut sind. DieBefunde sind damals aber nur fallweise auf wenigen Fotos festgehalten worden,auf deren Grundlage eine genauere Rekonstruktion der Anlage kaum möglich ist.Hinzu kommt, daß von Naville und Habachi angelegte Suchschnitte gäf nicht do-kumentiert wurden. Spätere Beschreibungen und Rekonstruktionen des Tempelswaren daher gezwungenermaßen mehr von Hypothesen als vom archäologischenBefund getragen4.

Im Jahre 1991 hat das Teil Basta Project, eine aus der Zusammenarbeit desSupreme Council of Antiquities und der Universität Potsdam entstandene Ägyp-

2 E. Naville, Bubastis (1887-1889). The Eighth Memoir of the Egypt Exploration Fund, Lon-don 1891.

3 L. Habachi, Teil Basta. Supplement aux Annales de Service des Antiquites de l'Eg/pte.Cahier No. 22, Kairo 1957.

4 Vgl. K.H. Kitchen, The Third Intermediate Period in Egypt, Oxford 1973, Fig. 3. A.D Ar-nold, Die Tempel Ägyptens, Augsburg 1996, 208-209. Die von Naville und Habachi angelegtenSuchschnitte wurden erst während der in den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts stattfindendenFeldarbeiten des Teil Basta Project entdeckt.

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tischt-Deutsche Grabungsmission, hier mit der systematischen archäologischenFeldtfbrschung begonnen5. Zu Beginn der Arbeiten fand man das Gesamtgeländeals ein Trümmerfeld von etwa 220 m Länge und 70 m Breite vor. Mehr als 4000Steinblöcke, zumeist aus Rosengranit, lagen unregelmäßig verteilt auf dieserFläche.

Zunächst wurde für das Tempelareal ein Steinplan erstellt, der die Lage deroberflächlich sichtbaren Architektur-, Relief- und Statuenbruchstücke festhielt.Auf dieser Grundlage konnten dann die Grundrisse der einzelnen Tempelbereichesowie deren architektonische Ausgestaltung hypothetisch rekonstruiert werden(s. Taf. X). Außerdem gaben drei von Norden nach Süden angelegte SchnitteAuskunft über die Stratigraphie des Tempels und ermöglichten die Bestimmungder einstigen Position einzelner Bauglieder im Zentralhof der Anlage. Die an-schließende Freilegung des Zentralhofs bis auf das Niveau seiner letzten Nutzungführte dann zur Rekonstruktion und zum teilweisen Wiederaufbau der Säulen-kolonnade im Jahre 1994.

2. Die Auffindung des Kanopus-Dekrets im Eingangshof Osorkons I.Das Kanopus-Dekret (S/3.30), ein Stelenbruchstück aus schwarzem Granit miteiner Höhe von 1,0 m und einer Breite von 0,84 m, zeichnet sich - im Gegensatzzu anderen Dekretsteinen - durch die stattliche Dicke von 0,65 m aus. Währendvergleichbare Stelen (etwa aus Köm el-Hisn und Tanis) eher einen Tafelcharakterbesitzen, also flach und von allen Seiten bearbeitet sind, erschien der auf der An-sichtsseite liegend vorgefundene Dekretstein in Teil Basta mit seiner unbearbei-teten Rückseite zunächst als einfacher Bruchstein. Erst durch das Umdrehen desObjekts wurde die Inschrift mit 24 Zeilen demotischer und 67 Zeilen griechischerSchrift sichtbar (Taf. l).

Der Dekretstein wurde an der Ostseite des Großen Tempels der Bastet in dernordöstlichen Ecke des Planquadrats S/3 gefunden, jeweils 1,20 m von den Sy-stemlinien der Vermessung entfernt. Damit liegt der Fundort nur etwa 2 m nörd-lich der Hauptachse des Bauwerks, am Zugang zum Eingangshof des Tempels,dam Peri§tylhof Osorkons I. (Abb. 1).

Die Oberfläche des Planquadrats S/3 zeichnete sich vor Grabungsbeginn durchgroße Höhenunterschiede aus, die bis zu 2,15 m differierten (+3,97 m bis +6,11m). Ein Höhenmeßpunkt in unmittelbarer Nähe des Stelenbruchstücks, der vorGrabungsbeginn genommen wurde, lag bei +4,80 m. 1,13 m unter diesem Meß-punkt, auf einem Niveau von +3,67 m, wurde dann das Kanopus-Dekret gefunden.Das Objekt lag somit immer noch weit oberhalb des ursprünglichen Fußbodensdes Eingangshofs Osorkons L, der bei der Freilegung einer monumentalen

5 Lie Initiative für diese Kooperation ist M. Bakr, dem damaligen Präsidenten des SupremeCouncl ofAntiquilies zu verdanken.

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Abb. l

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C. Tietze, E.R. Lange, K. Hallof, Ein neues Exemplar des Kanopus-Dekrets 5

Königinnenstatue im benachbarten Planquadrat R/26 in Resten zutage kam(Niveau + 0,75 m).

Aus der bisher dokumentierten Stratigraphie im Eingangshof des Tempels las-sen sich noch keine wesentlichen Erkenntnisse über den Peristylhof gewinnen; dieSchichten bestehen hier aus meterdicken Schwemmsandschichten, Aufschüt-tungen und Flugsandablagerungen, die mit Kalksteinsplittern durchsetzt sind.Diese geben vor allem Hinweise auf die Nachnutzungszeit des Tempels: Diedurch Flug- und Schwemmsand voneinander getrennten Kalksteinsplitter-Straten,kleine hier freigelegte Installationen aus Lehmziegeln, sowie Keramik aus römi-scher Zeit zeigen, daß der Tempel über lange Zeit als Steinbruch diente. DieHerstellung von Haustein, aber auch die Zerkleinerung und das so genannte „Ein-sumpfen" des Kalksteins zum Zwecke der Mörtelgewinnung standen dabei imVordergrund der technischen Ausbeutung der Steinarchitektur des Tempels7.Spuren eines Eingangspylons, der sich an der Ostseite des Tempels befundenhaben sollte, wurden bisher nicht gefunden, können allerdings in größerer Tiefedurchaus noch erwartet werden.

3. Die Funde im EingangshofDa sich aus der Stratigraphie kaum Schlüsse über den einstigen architektonischenKontext des Kanopus-Dekrets ziehen lassen, sollen im folgenden die wichtigstenim Eingangshof freigelegten Objekte beschrieben werden, um einen Eindruck vonseiner einstigen architektonischen Gestalt und Statuenausstattung zu vermitteln.

3.1. Fragmente von PalmblattsäulenIn den Planquadraten Q/2, R/2 und R/5 wurden Bruchstücke von Palmblattsäulenfreigelegt, darunter zwei Palmblatt-Kapitelle. Vergleicht man diese Stücke mitden gleichartigen Säulen in Tanis, so kann für die Säulen im Eingangshof eineHöhe von etwa 10,0 m angenommen werden. Ihre Lage spricht - unter Berück-sichtigung der Fallrichtung - dafür, daß es mindestens an der Ostseite des Innen-hofes eine Säulenreihe gegeben hat, die diesem den Charakter eines Peristylhofesverlieh (Tafel X).

3.2. Reliefs mit Darstellungen von Osorkon I.In den gesamten Planquadraten, die dem Eingangshof zugehören (Planquadrat R/3bis R/5 und S/2 bis S/5), befinden sich zahlreiche, einst an den Wänden ange-brachte Reliefblöcke aus Rosengranit mit Darstellungen des vor Gottheitenopfernden Osorkon I.

6 M. Müller, Ausgrabungen im Bastei-Tempel, in: C. Tietze (Hrsg.), Teil Basta. VorläufigerBericht über die XV. Grabungskampagne in Teil Basta (Ostdelta), ARCUS 5, 2003, 21-26.

7 Die Analyse der Stratigraphie erschwert der Umstand, daß der Teil jahrzehntelang für dieGewinnung fruchtbaren Lehmbodens genutzt wurde. Nur etwa 40 m vom Auffindungsort des De-krets entfernt verlief bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts sogar eine Eisenbahnlinie, die demTransport der vom Teil abgetragenen Erde auf die umliegenden Felder diente.

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6 Archiv für Papyrusforschung 51/1, 2005

3.3. Die monumentale Königinnenstatue (Planquadrat R/2)8

Nur etwa 5 m nördlich des Fundorts des Kanopus-Dekrets wurde in der 14. Feld-kampagne des Teil Basta-Projekts im Jahre 2002 die obere Hälfte einer monu-mentalen Königinnenstatue freigelegt. Sie stellt den Oberkörper einer Königin mitPerücke, Körbchenkrone und Geierhaube dar. Bei 3,80 m Länge besitzt dasFragment der Königin ein Gewicht von etwa 25 t. In der im selben Jahr statt-findenden 15. Kampagne wurde auch das Unterteil der Statue gefunden. Es mißt4,80 m in der Länge und wiegt etwa 35 t. Am rechten Bein ist eine stark abge-witterte Tochterstatue von 1,60 m Höhe zu erkennen. Die über einer älterenInschrift angebrachte Titulatur Osorkons II. und der Karoama auf dem Rücken-pfeiler zeigt, daß diese Statue, die ursprünglich wohl Nefertari, die HauptgemahlinRamses II. darstellte, später von Osorkon II. für seine Hauptgemahlin usurpiertwurde9.

3.4. Zwei Rückenpfeilerfragmente einer monumentalen KönigsstatueIm Planquadrat Q/2, also in unmittelbarer Nähe der Königinnenstatue, befindetsich das Bruchstück einer monumentalen Königsstatue aus Sandstein. Es zeigteinen Teil des Rückenpfeilers und des Bauches der Statue. Die erhaltene Inschriftgibt einen Teil des Horusnamens Osorkons H. wieder, unter welchem ebenfallsReste einer älteren Inschrift sichtbar sind10. Die Hieroglyphen sind etwa 10%größer als die auf dem Rückenpfeiler der Königinnenstatue, was den Schluß zu-läßt, daß die Statue des Königs erstere an Größe noch übertroffen hat11. WeitereSchlußfolgerungen hierüber können aber erst nach Fortgang der archäologischenArbeit gezogen werden.

3.5. Fragmente einer Sitzstatue Osorkons II.Im Planquadrat R/5 fanden sich zahlreiche Bruchstücke einer Sitzstatue ausgrauem Granit. Zu den am besten erhaltenen Stücken zählen die rechte Seite einesBlockthrons mit erhaltenem rechtem Oberschenkel sowie ein Schulterfragmentder Statue. Der Blockthron weist eine Höhe von 1,70 m und eine Breite von 1,0 mauf. Das Relief auf der rechten Thfortseite stallt unter der Titulatur Osorkons II.die „Vereinigung der beiden Länder" dar. Auch das in diesem Planquadrat gefun-

8 Als Orientierungspunkt für diese Angabe dient die Unterseite des Sockels der Statue derKönigin in situ.

9 E. Lange, Archäologische Arbeiten im Bastet-Tempel, in: C. Tietze (Hrsg.), Teil Basta. Vor-läufiger Bericht über die XV. Grabungskampagne in Teil Basta (Ostdelta), Potsdam 2003,6-13.

10 Bereits von Edouard Naville dokumentiert: E. Naville, Bubastis (1887-1889). The EighthMemoirof the Egypt Exploration Fund, London 1891, pl. XLIX.D.

11 Ein in der Nähe befindliches weiteres Fragment gleichen Materials zeigt ein für Osorkon II.bekanntes Epitheton auf einem Rückenpfeiler. Beide Bruchstücke gehören also offenbar zu dersel-ben Königsstatue. Vgl. M. Müller, Ausgrabungen im Bastet-Tempel, in: C. Tietze (Hrsg.), TeilBasta. Bericht über die XIV. Grabungskampagne in Teil Basta (Ostdelta), ARCUS 5, 2003, 27.E. Lange, Archäologische Arbeiten im Bastet-Tempel, in: C. Tietze (Hrsg.), Teil Basta. Vorläu-figer Bericht über die XV. Grabungskampagne in Teil Basta (Ostdelta), Potsdam 2003, 17.

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dene Bruchstück von Schulter und Oberarm der Sitzstatue zeigt eine Kartuschemit dem Eigennamen Osorkons II., hier mit dem Beinamen „Sohn der Bastet"12.

4. SchlußfolgerungenWie aus der Beschreibung der Fundsituation hervorgeht, ist das Kanopus-Dekreteinstmals im Zugangsbereich des Eingangshofes des Großen Tempels der Bastetaufgestellt worden. Dieser Hof war von einer Reihe von etwa 10 m hohen Säulengerahmt. An dessen nördlicher Seite, nur wenige Meter vom Auffindungsort desDekrets entfernt, standen die monumentalen Statuen Osorkons II. und seinerGemahlin Karoama. Im südlichen Teil des Hofes befand sich eine SitzstatueOsorkons II., die eine Größe von 3,0 - 3,5 m besaß.

Das Dekret stand aber offenbar nicht frei im Eingangshof selbst; vielmehrsprechen die unregelmäßige Oberfläche der Rückseite und die ungewöhnlicheDicke des Bruchstücks dafür, daß es in eine Wand eingelassen war. Der Fundortdes Dekrets läßt dies genauer bestimmen: Es handelte sich hierbei wohl um dieäußere Wand des Eingangsbauwerks. Damit befand es sich, wie im Textgefordert, an gut sichtbarer Stelle: nach der vorgelegten Rekonstruktion desTempels wohl an der rechten Außenseite des Eingangsportals, wo es jederEintretende sofort erblicken konnte (s. Abb. l und Tafel X).

Die Aufstellung des Erlasses belegt, daß der Tempel der Bastet in Bubastis,welcher schon zur Zeit der 22. Dynastie (zu Beginn des 1. Jahrtausends v.Chr.) inmonumentaler Weise ausgebaut worden war, noch im 3. vorchristlichen Jahrhun-dert zu den ersten drei Kategorien ägyptischer Heiligtümer zählte. Der Tempelwar also über einen Zeitraum von mehr als sechs Jahrhunderten eines der wich-tigsten Kultzentren Ägyptens.

Auch aus dem Text selbst läßt sich die große Bedeutung der Stadt Bubastis inptolemäischer Zeit ableiten: Bei den dort erwähnten „großen und kleinen Buba-stia" handelt es sich um die bereits von Herodot beschriebenen Kultfeste derGöttin Bastet (Herodot II 59-60), die im Dekret neben Nilschwelle und Ernte alswichtigste Ereignisse des Neujährstäges gettäriiit werden und in Bubastis gefeiertwurden.

12 E. Lange. Ein Sitzstatuenfragment Osorkons II., in: C. Tietze (Hrsg.), Teil Basta. Vor-läufiger Bericht über die XV. Grabungskampagne in Teil Basta (Ostdelta), Potsdam 2003, 22-27.

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II. Der demotische und hieroglyphische Text des Kanopus-Dekretsvon Teil Basta

Eva R. Lange

l. Der demotische Text

Der demotische Text ist auf zwei der bisher bekannten Kopien dieses Dekrets innennenswertem Umfang überliefert:A: [Korn el-Hisn], aufgefunden 1881; Museum Kairo, CG 22186, JE 37548, voll-ständig erhaltener Text in 20 Zeilen.Bearbeitungen: W. Spiegelberg, Der demotische Text der Priesterdekrete von Ka-nopus und Memphis (Rosettana), Heidelberg 1922, l-37 (Wiedergabe der demoti-schen und hieroglyphischen Schrift, Transliteration und Übersetzung); R.S. Simp-son, Demotic Grammar in the Ptolemaic Sacerdotal Decrees, Oxford 1996, 224-241 (Transliteration und Übersetzung).

B: [Tanis], aufgefunden 1861; Museum Kairo, CG 22187, JE 22261; vollständigerhaltener Text in 74 Zeilen.Bearbeitungen: W. Spiegelberg, Der demotische Text der Priesterdekrete von Ka-nopus und Memphis (Rosettana), Heidelberg 1922, 1-37 (Wiedergabe der demoti-schen und hieroglyphischen Schrift, Transliteration und Übersetzung); R.S. Simp-son, Demotic Grammar in the Ptolemaic Sacerdotal Decrees, Oxford 1996, 224-241 (Transliteration und Übersetzung)13.

Ein weiterer Textzeuge trägt nur wenige Zeilen bei:E: [Karnak], JE nicht bekannt, demotischer Text in fünf Zeilen erhalten, unpubli-ziert.

Die restlichen bekannten Kopien des Kanopus-Dekrets weisen keine demotischeFassung des Textes auf14.

Der neue Textzeuge F des Dekrets aus dem Tempel der Bastet in Bubastis hat 24Zeilen des demotischen Textes erhalten, allerdings ist durch den unregelmäßigenAbbruch an der linken Seite der Stele keine einzige Zeile vollständig geblieben.Die Form des Bruches führt aber dazu, daß die Zeilen nach unten hin immerlänger werden (s. Abb. 2 und Tafeln I und II). Die Oberfläche der Stele weist indem demotischen Abschnitt nur wenige Beschädigungen auf (v. a. Z. 17-19 und20-23), diese sind in der Umzeichnung angegeben.

13 Im folgenden abgekürzt als: Simpson, Demotic Grammar.14 Es handelt sich hierbei um: C [Kairo] (nur griechischer Text) und D [Elkab] (nur hiero-

glyphischer und griechischer Text, zu beiden s. unten S. 22ff.. Beitrag K. Hallof).

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C. Tietze, E.R. Lange, K. Hallof, Ein neues Exemplar des Kanopus-Dekrets

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Abb. 2

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Der Text (s. Abb. 2)15

l [...] nl rmt. w nti ir-shyhn=w mtw=w di.t ir=w P* hp n rmt nb nti (n) kmy [...][(...) gegen viele Fremdländer und]16 die Manschen, die in ihnen herrschten.Sie veranlaßten, daß Recht gemacht wurde für jeden Menschen in Ägypten jt

2 [ ] iythcp i-ir-hr=w r:ir=w (n) pi rws irm p'i hm™ nhtn[...][( ) wenn es sich ereignete, daß die Menschen Ägyptens waren m einem]Mangel an Nil in ihrer Gegenwart, da machiten sie Sorge und Herzenswärmefür[...]

3 [...]/nn kt-h.t mic csi.w iw=w di.t wdi ni irmt.w nti hpr (n) kmy iw=w hic

wcmnh[...} ..[( ) indem sie Getreide zu einem hohen Pireis nach Ägypten bringen ließenaus Syrien, Phönizien und der Insel von Cypern] und aus vielen anderen Or-ten, indem sie die Menschen, die in Ägypten, sind, retteten, und indem sie eineWohltat hinterließen [...]

4 [...] mtwpr-ci c w.s. (Ptrwmys)} irm t) pf-ci(.t) c.w.s. (Bmygi)\ n) ntr.wmnh[.w...] ..[( ") Es gelangte in das Herz der Priesteir in Ägypten, die Ehren sein zulassen,] die zugehören dem König LHG17 Ptolemaios und der Königin LHGBerenike, den wohltätigen Göttern [...]

5 [..·] P* gy n dr. ' md nb mtw=w di.t t) i) w(.t) (n) w'b n ni ntr. w mnh. wrniprt yy l

[(".)' und es soll geschrieben werden auf] »Ue Urkunden und das Priesteramtder wohltätigen Götter soll auf die Ring[e] g.esetzt werden [...]

6 [...] pr-ci c.w.s. (Ptrwmys)\ si ni ntr.w sfl.w n tys saw 5 nti iw pi hrw (n)

K~) daß geboren wurde der] König LHG Ptolemaios, Sohn der Gφtter-Brόder, am 5. Tag des Monats Tis, welches derselbe Tag war, der gemacht[...]

7 [...] hrd. w (n-) t) i (n) pi hrw r-hri i-ir=w sli=w r n!y=w si.w nti iw ni it. whn=w n tiy=w sb.tpi '20* n wib nti'mnq md1 nti iw=w 'stp= w'hr'[...]

15 Für die Durchsicht des Manuskripts und viele freundliche Hinweise danke ich sehr herzlichJoachim F. Quack und für die selbstlose Mitwirkung heim Kopieren des Dekrets m Teil Basta

. der jeweils erhaltenen Tex.stelle zu verdeutlichen, werden inder Übersetzung vorangehende Sätze oder Satzteile ergänzt.

17 Diese Abkürzung steht für die Phrase „Leben, Heil, Gesundheit".

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C. Tietze, E.R. Lange, K. Hallof. Ein neues Exemplar des Kanopus-Dekrets 11

[(...) Ebenso soll es sein für ihre] Kinder von heute an. Man soll sie in diePhylen schreiben, in welchen ihre Väter waren an ihrer Stelle. Die 'beratenden20' Priester, die 'ausgewählt1 werden in [...]

[...] nni gyn thb irm pi sp md dr=w nti hprhn n i rpy.w mtw ci n s i hprn=fr-h.tpi ntihprn pi ky si.w'41 [...][(...) und die, welche in der 5. Hiyle, der der Wohltätigen Götter, sind] sollenAnteil an den Reinigungsopfern haben und an allen übrigen Dingen, die in denTempeln geschehen, und sie sollen einen Phylarchen haben, wie der, den dieanderen 4 Phylen haben [...]

[...] h c) hr mpt n pr_C) cws (Ptwrmys^ pni ntr.wmnh.wiw=fsbnlhnl[...][(...) so soll gemacht werden] eine große Prozession für den König LHGPtolemaios und die Königin, LHG, Berenike, die Wohltätigen Götter, die'gefeiert wird'in1 [...]

10 [...je; (n) bjsu hn=f nti iw pi „ti iw=w twtw ni nti rd mtw pi mw mhn-im=f cn pi, hw-wn-niw i w=s shny cn wdb m_dre ni hcwnpi[ ][(...) Tag l,] an dem [gefeiert wird das Fest der Bastet und das] große [Er-scheinen] (der) Bastet, welcher der ist, an dem man die, welche gewachsens.nd, sammelt und (an dem) das Wasser wieder steigt; wenn sich ereignete dassich Verschieben der Aufgänge seitens des [...]

1 1 [...] grr w[tn]e irm pi sp md nti ph „ j^w r <//., bpr=f c„ nnitiw (n) !r n p)nti ph n ws nb [r]-h(.t) t) h.t nti iw t} p.t smne hr-i[t ...][(...) und indem man darbringt] Brandopfer und Trankopfer zusammen mit denübrigen Dingen, die zu tun sich gehört, um zu veranlassen, daß es wiederumgeschehe .m Hinblick auf die Ztiten des Durchführens von dem, was geziemtm jeder Zeit gemäß der Art, in [<jer] der Himmel befestigt ist [...]

\2[...]hrwtn mp.t3.t (sie) r wn kt-h.t ^n n ni hb. w nti r.'ir hr ir=w s( t) (n) 'smw1

(n) ti wnw.t r-iw=w (r) ir=w npr.tnni ssw nti in-iw. w r-h.t pi nti iw wih=fsh(ny...] ~ ' J

[(...) weil sich der Aufgang des Sterns verschiebt um] diesen Tag alle drei'»Jahre, wöbe, es auch andere gib. von den Festen, die man derzeit im Sommerbegeht, wöbe, man sie im Winter begehen wird in den Zeiten, die kommenwerden, gemäß dem, was schon 'geschehen1 ist [...]

18 Bemerkenswerterweise ist hier nicht der in A und B festgehaltene und uns bekannte vier-jährige Turnus des Schaltjahres angegeben.

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Page 12: Ein neues Exemplar des Kanopus-Dekrets aus Bubastis

12 Archiv für Papyrusforschung 51/1, 2005

13 [...] p* 5 (n) hrw.w nti iw=w wih=w (n) hi.f n hi.t rnp.t hpr=f mtw rmt nbrh=s ddpi hm r:wn-ni.w n ws hn pi smn n 'ni'ti.w irm ni rnp(.w)t irm nimdw nti n hpn rh=w 'V n t ms'c. w1

[(...) indem er hinzugefügt wird zu] den 5 Tagen, die hinzufügt werden vorden Jahresanfang, damit alle Menschen wissen, daß das Wenige, das fehlte beider Festsetzung der Jahreszeiten und der Jahre und der Dinge, die mannormalerweise kennt bezüglich der 'Bewegungen1 [...]

14 [...] rn iw=w [dj.t] 'hd=s n pr-ci.t r shny=s f tii iw=s n rn.t r sm=s r ti p.t nhp r ni wcb.w nti iy n kmy i-ir pr-ci c. w.s. hr rnp.t r pi mic nti iw=f 'n.im'=f iw=w ir lhby (. t)1 [... ][(...) und die Berenike] genannt (wurde), indem man sie als Königinerscheinen ließ, als es sich begab, daß diese als junge Frau plötzlich zumHimmel ging, während die Priester, die gekommen waren aus Ägypten zumKönig, LHG, jährlich, zu dem Ort, an welchem er war, indem 'Trauer1

gemacht wurde [...]

15 [...] pi nti iw=f n-im=f r-iw=f hn ni nti iV pr-ci lc.w.s.' irm ni rmt. w nti(n) kmy dr=w scsc=w iw=f ir=f hpr iw=w cq n wsir hn skty(.t) n pi rpy nrn=/V[...][(...) die Göttin mit Osiris in dem Tempel von Per-Gut ruhen zu lassen, wel-cher nicht nur zu den ersten Tempeln gehört, sondern] der, welcher er ist, er istunter denen, die der König und alle Menschen ganz Ägyptens verehren. Wennes nun geschieht, daß man Osiris in die skty(.t)-Barkt in den genanntenTempel einführt19 in [...]

16 [...]irm piy=s swcb snm r ir=w s iw=w scsc r ht=w n piy=w hmm r-h(.t) ninti n snt n ir=w (n) pt hp wr-mr ph<=s> 'rclj.t1 hpr md-ph. tw n d.t n ti pr-c)(.t)(Brnyg) ) [ . . . ][(...) Danach machten sie das, was normalerweise zu tun ist für ihre Ver-göttlichung] und ihre Trauer-Reinigung, wobei sie sie durchführten, indem sieehrwürdig waren, indem ihr Herz in ihrer Wärme war, gemäß den (Dingen),die Brauch sind sie zu tun für den Apis und Mnevis. Und sie beschlossenewige Ehren geschehen zu lassen für die Königin Berenike [...]

17 [...]hb n hny n rpy.w csi.w hn ni rpy mh-1 fl pi ibdn rn=f r:hprpiy=s ir ntrn-im=f t i h i.t mtw=w ir wc hb irm wc hny n t i pr-ci.t '(Brnygirfsi.tni ntr.w mnh'.\d[...][(...) weil er sie liebte, die, für die] Barkenprozessionen [gemacht wurden] invielen der Tempel erster Klasse, in dem genannten Monat, in dem früher ihre

19 Zum Gebrauch des transitiven cq n „etwas einfüüren" s. J.F. Quack, Beiträge zum Ver-ständnis des Apisrituals, in: Enchoria 24, 1997/1998, 45.

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C. Tietze, E.R. Lange, K. Haillof, Ein neues Exemplar des Kanopus-Dekrets 13

Apotheose stattfand: So soll e in Fest und eine Schiffsprozession gemacht wer-den für die Königin Berenike, die Tochter der 'Wohltätigen1 Götter [...]

18 [...] mh 2'rpy sp-21 [m]tw=f htprpi nti wcb rpi hm-ntrgi wc n ni wcb.wnti stp r pl nti wcb wbi pi gy (n) ir mnh.t n ni ntr.w pi nti liw=fl (r-) di.thc=f hr !kni=f i:ir=w iy r ir n i hc. w irm ni hb. wnni kyJw1 [...][(...) Und es soll ein goldenes., mit kostbaren Steinen ausgelegtes Kultbild fürsie gemacht werden in den Tempeln erster Klasse und in den Tempeln] zwei-ter Klasse, jeder einzelne Tempel. Und es soll im Sanktuar ruhen, wobei es derhm-ntr Priester oder einer von den anderen, die auserwählt wurden für dasSanktuar zur Durchführung d«es Bekleidungsrituals für die Götter, ist, der esauf seiner Brust tragen soll, wenn sie kommen, um durchzuführen das Erschei-nen und die Feste der anderen [...]

19 [...] ti pr-ci.t (Brnygi)\ tiy=s mw.t n-im=f i-ir=w //=/ n hms 2 r wn wc.tcrcy(.t) n tiy=w mty.t r wc wd n dwf iw=fdnf n-'hi]=s r-h.t pi nti hpr (n)-dr.t n n i ntr. wt mtw pi sd n ti c^y^t) [...][(...) und die goldene Krone, mit welcher ihr Kultbild erscheint, soll ver-schieden sein von der, mit welcher die Statue] der Königin Berenike, ihrerMutter [gekrönt ist]: Sie soll hergestellt werden aus zwei Ähren, während eineUräusschlange in ihrer Mitte ist, indem ein Papyrusstengel gleicher Größehinter ihr ist wie der, welcher in der Hand der Göttinnen ist. Und der Schwanzder Uräusschlange [...]

20 [...] hny n wsir mtw ni rn.w(t) n shm.w(t) n ni wcb.w di.t ir=w kt.t rpy.t n(Brnygi)\ hn.t rn. w(t) mtw=w ir n=s grr irm pi sp md nti n hpr ir=w n n ihrw. wnpi hb n-rn=f mtw=s hpr cn iw=s cw[-dr.t...][(...) und wenn sie kommen, um die Tage des gy. w-Festes der Isis, abzuhaltenim vierten Monat der Überschwemmungszeit vor der] Schiffsprozession desOsiris, sollen die jungen Frauen der Priester sich eine andere Statue derBerenike, der Herrin der jungen Fmuett, anfertigen lassen. Und sie sollen ihrein Brandopfer darbringen zusammen mit den übrigen Dingen, die normaler-weise getan werden an den Tagen des genannten Festes. Und es soll freistehenden [...]

21 [...] ni shn.wn n i ntr. w nti iw^w mtw=w n wcb i:irpi hrp n pi rdph mtw nismcy.w(t) fy hms r-hri nti iw=w hnk n p i shm (n) ntr n t i ntre(.t) mtw n ihs.w chiwt.w irm ni hs.w shm.w(t) dd! - =^hr[...][(...) Und sie soll auch gepriesen werden von den Sängerinnen, welche zumDienst der Götter ausgewählt v/erden, indem sie gekrönt sind mit] den Kronender Götter, zu welchen sie als Priesterinnen gehören. Wenn der erste Wuchsreift, sollen die Sängerinnen Ähren in die Höhe tragen und sie sollen (sie) derGötterstatue der Göttin opfern. Und die Sänger und Sängerinnen sollen singenfür sie 'täglich1 [...]

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14 Archiv für Papyrusforschung 51/1, 2005

22 [...] hpr=f cn i-ir hrdi=w 'ni1 htp.w n ni wcb.w hn ni rpy.w i:ir=w ir=w nwcb my di=w ti hri n ni hrd.w shm.w(t) n ni wcb.w (n-) tii (n) pi hrw nms. t=w nti iw=w (r) ir=f hn pi htp-ntr n ni ntr. w r-h t i hri nti iw r ir niwcb. w nti mnk md n ni 'rpy. w rpy1 [sp 2 ...][...] daß man außerdem den Priestern den Unterhalt in den Tempeln zu gebenpflegt, wenn sie zu Priestern gemacht werden, und es möge veranlaßt werden,daß der Unterhalt den Töchtern der Priester gegeben wird vom Tage ihrerGeburt an aus dem Besitz der Götter gemäß der Nahrung, welche die bera-tenden Priester der 'Tempel, [jeder einzelne] Tempel1 [...]

23 [...] rn piy wt m'y1 sh s pi rmt nti sn r ni rpy(.w) rpy sp-2 irm pi mr-sn irm \n i sh.w n hw.t-ntr r wyt n iny gr hmt n sh n pr-cnh n sh n 'sc.t' 'n1 ( )wynn mtw=w di.t chc=f n pi mic nti wnh n ni 'rpy. w/[...][(...) Das Brot, welches den Frauen der Priester20 gegeben wird, soll eine be-sondere Form haben und als „Brot der Berenike"] benannt werden. Dieser Be-schluß: Der Inspektor von jedem Tempel möge ihn niederschreiben zusammenmit dem /nr-sn-Priester und den Tempelschreibern auf eine Stele aus Steinoder Kupfer in der Schrift des Lebenshauses, in der Dokumenten-Schrift (und)in griechischer Schrift, und sie möge aufgestellt werden an dem öffentlichenPlatz der Tempel [...]

24 'niy=whrd. w' r-h.t p i nti ph (n) in=f iw=f pw[(...) damit bekannt werde, daß die Priester die Wohltätigen Götter ehren mit]'ihren Kindern1 gemäß dem, was sich gehört, es zu tun. Ende21.

Der Vergleich mit den beiden für F relevanten Textzeugen A und B zeigt, daßF hinsichtlich der Varianten entweder einem der beiden Textzeugen folgt oderaber neue Varianten aufweist. Im folgenden sind die Varianten aufgeführt, wobeidie Auflistungen zweifach gegliedert sind:I. F folgt A oder B bezüglich der Grammatik bzw. der Lexeme (a) oder

bezüglich der Graphie (b);II. F bietet neue Varianten bezüglich der Grammatik bzw. der Lexeme (a) oder

bezüglich der Graphie (b).

I a) Grammatik / Lexeme

1 mtw=w di.t ir=w AF, mtw=w <di.t> ir=wB2 pl hmm n htn AF, pi hmm n h. t (n) B3 hlc wc mnh BF, hlc n nly=w mnh. w A4 pr-cl c.w.s. (Ptwrmys/Ptrwmys)\ BF, pr-cl c.w.s. (Ptrwmys)\ c.w.s. A

20 B; Agibtrmf.21 Diese Phrase ist in hieratischer Schrift abgefaßt.

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Page 15: Ein neues Exemplar des Kanopus-Dekrets aus Bubastis

C. Tietze, E.R. Lange, K. Hallof, Ein neues Exemplar des Kanopu s- Dekrets 15

4 pr-ci(.t) c.w.s. (Brnygi)\ BF, pr-ci (.t) c.w.s. (Brnygi)\ c.w.s. A5 pi gyB¥,gy\5 1 1 iiw(.t) (n) wcb n n i ntr.w mnh.wB¥, 1 3 iiw(.t) n wcb (n) ni ntr.w mnh.w

A6 pi hrw (n) rn=f BF, pi hrw n rn=f A7 pi hrw r-hri BF, p t hrw (r)-hri A7 p! 20 n wcb BF, n pi wcb 20 A8 n ni gy n thb BF, n ni gy (n) thb A9 hr rnp.t n pr-ci c.w.s. (Ptwrmys)\ BF, hr rnp.t (n) pr-ci c.w.s. (Ptwrmys)\

c.w.s. A9 (Brnygi)\ BF, (Brngi)\ c.w.s. A

10 nti i w p i nti iw=w twtw BF, nti iw=w twtw A10 hw-wn- w iw=s BF, h-wn-niw ir=s A

11 n n! (n)irA¥,IB11 phn wsB¥,ph(n)ws\11 nti iwti p.t smneB¥, ... ti p.t smny \12 r WH BF, (r) wnA1 2 kt-h.t cn n nl hb. w AF, ktt-h cn (n) nl hb. w B12 (n)smwA¥, nsmwB12 npr.iBF, (n)pr.tA13 p)5(n)hrw.wB¥,p) hrw5\13 nn) t).wA¥,nni ti(.w)B1 3 n l rnp(. w)t AF, nl rnp. wt B1 3 nti n hp AF, nti (n) hp B1 3 hp n rh=w BF, hp (n) rh=w A14 rt)p.tB¥,(r)t)p.t\~14 r n* wcö.wAF, fc)/i* w^fc.wB\4 iy n kmy BF, /y (n,) /cmy A14 jw=w irhby(.t) BF, /w=w <//> hby(.t)\15 T-/V-/AF, /V-/B15 5cs c=w BF, 5C5C A15 cg n ivs/rBF, c<? ("nj w5/r A16 p^y=5 5vvcb AF, p^ 5wcft B1 6 /]:? /](/ n snt AF, /?j? </?(/> CnJ snt B1 6 md phtw BF, md ph(t)w A1 7 n p^ /M n /7 =/ BF, (n) p^ ^öd ̂ ; m=/ A18 wcnnt wcb. w nti stp BF, vvc wcö. w nti i w stp A1 8 wcb wbi pl gy (n) ir mnh AF, wcb r- wbl pi gy n ir mnh B1 8 i:ir=w iyiw/r ir nl hc.w AF, iw=w iy i-ir ni hc.wB19 ti pr-Ci.t (Brnygi) BF, t) pr-ci.t (Brngi) c.w.s. A1 9 tiy=s m w. t AF, tiy=f mw.tB20 ir=w kt.t AF, ir=w n=w kt.t B20 pi hb n rn=f BF, p i hb (n) rn=f A

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16 Archiv f r Papyrusforschung '51/1, 2005

21 n pi shm (n) ntr BF, (n) pi shm n ntr A22 hpr=fcn i-ir hr di=w AF, hpr=f (r) hr d/=w B22 i:ir=w ir=w n wcb AF, i:ir=w r ir=w (n) wcb> B22 r-ËÂÑ, (r-jAA

I b) Graphien

23 JtmyBF5 d/^BF, c/FA5 grt. w BF, glt w A7 r-/ir/BF7 si.wAF7 sb.fBF9 hc.wBf9 pr-ci c·"·* t.O BF, pr-ci (.0 c.w.s. A

10 ^st.iBF10 nw-wn-ni.wBF10 sftnyBF10 wdbBF10 m-dreBF, (n)-dr\12 Ab.wAF12 wnw.fBF13 ti.w\¥13 /ipAF14 c. w.s.BF15 JtmyAF15 d/^wBF17 )bdnm=fB¥17 /znyBF,/ineA17 sJ.fBF18 sp-2B'FJ

18 ftfpBF18 nm-nirBF18 j>c.wBF18 mnh.wElf]

19 pr-ci.iBF19 dw/AF20 n-ni=/ BF20 Cw-drB'20 n/p AF22 d/=wBF22 hip.wAF

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C. Tietze, E.R. Lange, K. Hallof, Ein neues Exemplar des Kanopus-Dekrets 17

22 my AF, me B22 ir=fhnpl\¥Generell gilt: ntr. w BF, (Brnyg^ BF, w^b BF, n rn=fBF

11 a) Grammatik / Lexeme

2 hcp i-ir-hr=w r:ir=w F, [... ] A, hcp /_/r_nr=w j-ir=w B3 m3 c c§iw p, mi c cS)y AB

5 pi gy n di* F, gy (n) dlc A, p^ gy (n) c/r^ B7 sh—w rni si. w F, s/?=w (r) niy=vv si. w AB7 f=w Ëð=íí n tiy=w §b.t pi 20 F, ii=w hn=w (n) ti sb.t (n) pi 20 AB8 r-h. t pi nti hpr F, (r-) h p i nti hpr A, r-h pi nti hpr B8 npi kysi.w'4'F,npi ky4 (n)si.wA, n pi 4(n)si.wB

10 pi mw mh n-im=f cn pii F, pi mw mh n-im=f cn <pii> AB12 mp.t3.tF,mp.t4.tAB12 ntii:irhrF, nti-iw i:irhr\B12 r-iw=w (r) ir=wnpr.tF, i-ir=w(n)'pr.t1 A, i-ir=w ir=wnpr.tB12 r-h.t pi nti iw(=f) F, [... ] A, pi nti iw=f B13 (n)hi.tnhi.tmp.tF, (n)hi.t(n)'hi.l!rnp.t A nhi.tn hi.tmp.tB14 r shn=s r tii iw=s n m.t r sm=s F, (r) shn=s (r) tii iw=s (n) rn.tsm A,

r shn=s (r) tii iw=s (n) rn.tsm B14 ti p.t n hp F, ti p.t (n) hp AB15 ni rmt. w nti (n) kmy F, ni rmt. w'nti1 hn kmy A, n i rmt. w (n) kmy B15 iw=f ir=f hpr F, é w ir=f hpr AB16 rir=wsF, [...] A, (r)/r=wsB16 ir=w (n)pi hp wr-mrph=<s> 'r-di.tf F, ir=w n hp wr-mrph=s (r-)di.tAB16 mdphjt(w)nd.tF,mdph.(t)w(n)d.t\,mdph.tw(n)d.tB17 rpy. w cSi. w F, n ni irpy c$iy A, n irpy cSiy19 i-ir=w !r=f n hms 2 F, i-/r=/ n hms 2 A, i-ir=w i-ir=f nhms 2 B19 rwcwdn dwf iw=f dnf n 'hl'ss F, r wn wC wd (n) dwf lw=f dnf nhi=sA,

r wc wd n dwf iw=f snh (n) hi=sB20 hny n wsirF, hne (n) wsir A, hny (n) wsirB20 ni mw(.t) n shmw(.t) F, ni mw.t(n) shmw.t A, ni m(w).t(n) shmw.tB20 ir=w kt.t rpy.i n (Bmygift hn.t mw(.t) F, ir=w ktt rpy(.t) (n) (Bmgift c.w.s.

hn.t mw(.t) A, ir=w n=w kt.t tpy.t [...] B20 nti n hp r-ir=w n ni hrw.wF, nti n hp (r-)Cwy=w (?) n ni hrw.w\, [...]nni

hrw.wB21 r-hri nti iw=w hnk F, mtw=whnk A, r-hri mtw=w hnk B21 nti mre.tF,(n)ti ntre.t\,(n)ti ntry.tB22 'n i1 htp. wnni wcb.w F, n i htp. w (n) ni wcb. w AB22 n ni hrd. w shm. w(t) F, [... ] A, (n) n i hrd. w shm. wt B22 nti iw r-ir F, nti i-ir AB22 hri F, hr(.t) AB

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Page 18: Ein neues Exemplar des Kanopus-Dekrets aus Bubastis

18 Archiv für Papyrusforschung 51/1, 2005

23 ntisn n nt rpy(.w) F, pt ntisn ntiip n ni irpy.w\, [/] B23 s h. w n hw.t-ntr r wyt F, sh. w (n) hw.t-ntr (r) wyt A, [/] B23 n sh n pr-cnh n s h n 'sc.t' 'n1 sh (n) wynn F, n sh (n) pr-cnh (n) sh (n) sc.t (n)

sh (n) wynn A, [/] B23 n n! 'rpy.^F, (n) nl irpy.w\, [/] B24 r-h.tpi nti ph (n) ir=f iw=f pwF, r-h pl nti ph (n) ir=w A, [/] B

II b) Graphien

Graphische Varianten, die nicht in W. Erichsen, Demotisches Glossar, Kopen-hagen 1954, enthalten sind, sind im folgenden mit einem Stern (*) gekenn-zeichnet.

* hp*2 Ute*5 mnh.w*6 sn.w*l hrd.w, si.w, itw8 thb*, dr=w* *9 mnh.w*, sbn

1 1 di. t, t i. w, p. t, smne12 55 W*1 3 rnp.t, hm, smn F, smny A, smne B, hp, mslc. w1

14 rn.t*, p.t*, hp*15 dr=w*, scsc*, cq*, skti*16 swcb*, snm*, scsc*, pty=w, snt, ph17 hb18 stp*,mnh.t*19 wd*, iw=f, dnf, (n-)dr, nir.wt20 hn.trn.t*, shm.t*, hb21 5/2/7. w, rd*, ntr.t*, hs.w chtwt.w*, shm.w(t), shm.wt*22 hr.t*, hrw*, ms. t=w23 sp-2, mr-sn, wy.t*, gr*F, geA, hm.t*, pr-cnh, 'sc.^; chc

Generell gibt F rpy anstelle irpi.

Wie den Übersichten zu entnehmen ist, folgt F sowohl im Falle einer gramma-tisch/lexematischen Variation als auch im Falle einer graphischen Variation vor-wiegend22 dem Textzeugen aus Tanis (B), sofern es nicht ohnehin eine eigeneVariante bietet. Die eigenständigen graphischen Varianten sind sehr zahlreich undbieten oftmals neue Schreibungen.

22 Im Bereich der grammatisch/lexematischen Variation folgt F B in 33 von 50 Fällen, imBereich der graphischen Variation in 28 von 38 Fällen.

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Page 19: Ein neues Exemplar des Kanopus-Dekrets aus Bubastis

C. Tietze, E.R. Lange, K. Hallof, Ein neues Exemplar des Kanopus-Dekrets 19

Die Auswertung der eigenständigen grammatisch/lexematischen Varianten er-gibt, daß diese zu einem Großteil aus den auf F ausgeschriebenen Morphemen23 nund r bestehen, welche in den anderen beiden Texten oft weggelassen wurden unddort ergänzt werden mußten. An einigen Stellen finden sich auch neue Plu-ralschreibungen. Darüber hinaus aber hat F inhaltlich und grammatisch durchaustiefgreifendere Varianten zu bieten, die im folgenden näher erläutert werden:

7 it =w hn=w n t}y=w sb. t p! 20 F, it =w hn=w (n) t i sb. t (n) p i 20 ABDie Einführung des Possessivpronomens der 3. P.P1. tiy=w anstelle des ein-fachen femininen Artikels tl zeigt, daß die Phrase tiy=wsb.t sich noch auf dievorher genannten Nachkommen der Priester bezieht. Damit kann hier nichtwie in A und B ein neuer Satz beginnen. Vielmehr ist nun Folgendes zu lesen:„Man soll sie in ihre Phylen schreiben, in welchen ihre Väter waren, an ihrerStelle." (AB: „Man soll sie in ihre Phylen schreiben, in welchen ihre Väterwaren. An die Stelle der (...)").

12 rnp.t3.t¥, rnp.t4.tABÜberraschenderweise scheint F nicht den üblichen vierjährigen Rhythmus an-zugeben. Die Schreibungen für beide Zahlen ähneln sich zwar stark, jedochscheint hier eher eine 3 anstelle einer 4 geschrieben worden zu sein.

12 nti i:ir hr F, nti-iw i:ir hr ABAuf den Relativkonverter folgt bei F ein Aorist, dem der Konverter des zwei-ten Tempus vorangestellt ist. Da ein Subjektwechsel vorliegt, müßte der Rela-tivkonverter die bei A und B geschriebene vollere Form nti.iw aufweisen, je-doch sind auch schon andere Fälle bekannt geworden, in denen im Aorist auchbei Subjektwechsel nur nti geschrieben wurde.

12 r-iw=w (r) ir=w npr.t F, i-ir=w (n)'pr.t1 A, i-ir=w ir=wnpr.tBIm Gegensatz zu den Konstruktionen der zweiten Tempora in A und B liegt inF ein Umstandssatz des Futur III vor.

12 r-h.t p] nti iw(=f) F, [...] A, B pi nti iw=fDie bei F gegebene Präposition vor dem Relativsatz verdeutlicht den Sinnzu-sammenhang besser, als er bisher aus den anderen beiden Versionen ersicht-lich wurde.

14 r shn=s r tli iw=s n rn.t r sm=s F, (r) shn=s (r) t$i iw=s (n) rn.t sm A,r shn=s tti iw=s (n) rn.t (r) sm BNachdem die unvollständige Schreibung der Phrase t)i iw=s (n) rn.t sm in Aund B Hilfskonstruktionen wie die eines perfective infmitive24 nötig machten,

23 Oder auch Lexemen, je nach Funktion.24 S. Simpson, Demotic Grammar, 177.

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Page 20: Ein neues Exemplar des Kanopus-Dekrets aus Bubastis

20 Archiv für Papyrusforschung 51/1, 2005

liefert F nun für die fragliche Stelle einen klaren Umstandssatz des sdm=f derVergangenheit. Zudem stellt F nun auch noch dem als Subjekt fungierendenDemonstrativpronomen t)i einen Umstandskonverter voran.

15 ni rmt. w nti (n) kmy F, n3 rmt. w lntf hn kmy A, ni rmt. w (n) kmy BHier bietet F neben A eine zweite Variante für einen Relativsatz mit adverbia-lem Prädikat.

16 ir=w (n) pi hp wr-mrph=<s> lr-di.tf F, ir=w n hp wr-mrph=s (r-)di.tABIm Gegensatz zu den anderen beiden Versionen ist in F das Objekt mit einembestimmten Artikel determiniert.

19 r wc wd n dwf iw=f dnf n 'hj'=s F, r wn wc wd (n) dwf iw=f dnf n hi=s A,r wc wd n dwf iw=f snh (n) hl=s BHier sind die Versionen F und A bis auf das bei F ausgelassene wn identisch.Zweifellos aber bietet A die korrektere Konstruktion, da das Subjekt des nach-folgenden Satzes undeterminiert bleibt.

20 nti n hp r ir=w n n3 hrw. w F, nti n hp (r-)cwy=w (?) n ni hrw. w A, [... ] n n3hrw. w BF löst nun die auf A unklare und auf B ausgelassene Stelle mit einer voneinem Infinitiv mit direktem Objekt gefolgten Präposition auf.

21 r-hri nti iw=w hnk F, mtw=w hnk A, r-hri mtw=w hnk Bnti iw=w ist lediglich eine phonetische Variante des Konjunktivs mtw=w.

22 nti iw r-ir F, nti i-ir ABF zeigt im Gegensatz zu den anderen beiden Versionen einen Relativsatz imFutur III.

24 iw=fpw¥9 [/] ABAls einzige der bisher bekannten Kopien des Kanopus-Dekrets schließt F mitder seit der Spätzeit häufig verwendeten Schlußformel, die hier hieratischgeschrieben wurde.

2. Der hieroglyphische Text

Der Textzeuge F aus Teil Basta umfaßt aufgrund seines Erhaltungszustandes nurdie demotische und griechische Fassung des Dekrets. Allerdings sind Fragmenteder zugehörigen hieroglyphischen Fassung bereits gefunden worden: So befindetsich gegenwärtig im Museum von Port Said das Bruchstück einer Stele ausdunklem Granit von 20 17 cm, welches acht Zeilen des Kanopus-Dekrets inhieroglyphischer Schrift aufweist. Dieses Fragment wurde 1923 in Teil Basta

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C. Tietze, E.R. Lange, K. Hallof, Ein neues Exemplar des Kanopus-Dekrets 21

der zugehörigen hieroglyphischen Fassung bereits gefunden worden: So befindetsich gegenwärtig im Museum von Port Said das Bruchstück einer Stele ausdunklem Granit von 20 17 cm, welches acht Zeilen des Kanopus-Dekrets inhieroglyphischer Schrift aufweist. Dieses Fragment wurde 1923 in Teil Bastaaufgefunden und 1957 von Serge Sauneron publiziert25. Wie er herausstellte,korrespondieren die erhaltenen Zeilen auf dem Fragment aus Teil Basta mit denZeilen 2-9 der Kopie aus Tanis, wobei nur wenige Abweichungen festzustellensind. Dies paßt sehr gut zu dem Ergebnis der oben dargestellten Untersuchung desdemotischen Textes von F, der sich ja ebenfalls ganz eindeutig an dieser Kopieorientiert.

Ein weiteres, vermutlich zugehöriges Bruchstück des hieroglyphischen Textesvon F wurde 2003 während der 15. Grabungskampagne des von der UniversitätPotsdam und dem ägyptischen Supreme Council of Antiquities gemeinsam durch-geführten Teil Basta-Projekts als Streufund in unmittelbarer Nähe des (damalsnoch unentdeckten) Kanopus-Dekrets aufgefunden (IF TB XV 001, PlanquadratS/2, Südwestecke, s. Abb. l und 2)20.

Mit 2,8 3,6 cm ist es sehr klein und trägt dementsprechend nur wenigeHieroglyphen, die durch eine waagerechte Linie in zwei Zeilen angeordnet sind.

Abb. 3: IFTB XV 001 (Umzeichnung E. Lange)

Material und Gestaltung der Hieroglyphen entsprechen dem in Port Said be-findlichen Bruchstück. Aufgrund der geringen Zeichenmenge soll aber hier voneiner Einordnung dieses kleinen Fragments an einer bestimmten Stelle der von Aund B bekannten hieroglyphischen Fassung abgesehen werden.

25 S. Sauneron, Un cinquieme exemplaire du Decret de Canope. La stele de Boubastis, in:BIFAO 56, 1957, 67-75, Pl. I.

26 E. Lange, Inschriften- und Relieffragmente aus dem Peristylhof Osorkons I., in: C. Tietze(Hrsg.), Teil Basta. Vorläufiger Bericht über die XV. Grabungskampagne in Teil Basta (Ostdelta),Potsdam 2003, 30.

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22 Archiv für Papyrusforschung 51/1, 2005

III. Der griechische Text des Kanopus-Dekrets von Teil Basta

Klaus Hallof

Der griechische Text ist auf den bisher bekannten vier Exemplaren -D (auf Efehlt er ganz) wie folgt überliefert:

A [Momemphis, aus Köm el-Hisn], Museum Kairo, CG 22186, JE 37548: voll-ständiger Text in 64 Zeilen; am rechten Rand Textverluste durch Zerstörung derStele.Ausgaben: E. Miller, JSav 1883, 214-229 nach Photographie von G. Maspero;J.G. Milne, Cat. gen. du Mus. du Caire, Greek Inscriptions (Oxford 1905), 1-5 Nr.22186; A. Bernand, Le Delta egyptien d'apres les textes grecs III (Paris 1970),989-1036 und Photos pl. 51-56; A. Bernand, La prose sur pierre dans l'Egyptehellenistique et romaine (Paris 1992), I 22-27 Nr. 8 (mit franz. Übersetzung) undII 30-32 (Kommentar). Vgl. Pfeiffer 28-38.

B [Tanis], Museum Kairo, CG 22187, JE 22261: vollständig erhaltener Text in 76Zeilen.Ausgaben: S.L. Reinisch und E.R. Roesler, Die zweisprachige Inschrift von Tanis,Wien 1866 (mit Nachzeichnung); J.G. Milne, Cat. gen. du Mus. du Caire, GreekInscriptions (Oxford 1905), 5-8 Nr. 22187; A. Bernand, La prose sur pierre dansl'Egypte hellenistique et romaine (Paris 1992), I 28-35 Nr. 9 (mit franz.Übersetzung) und II 32-35 (Kommentar); Pfeiffer 57-61, vgl. ebd. 26-28.

C [Aus einer Moschee in Kairo], jetzt Paris, Louvre, Dep. des Antiquites egyp-tiennes C 122 [N 273]: bis auf wenige Worte abgeriebener, einst vollständigerText in 75 Zeilen.Ausgabe: E. Bernand, Inscr. grecques d'Egypte et de Nubie au Musee du Louvre(Paris 1992), 5^7 Nr. l und Photos Pl. 1-3. Vgl. Pfeiffer 38-39.

D [Eileithyiaspolis, aus El-Kab], Museum Kairo, Kreuz-Nr. 17/3/46/1: kleinesFragment mit Resten von 9 kurzen Zeilen.

Ausgaben: A. Bayoumi und O. Gueraud, Ann. du Service des Antiquites del'Egypte 46, 1947, 373-382 und Photo pl. 81 (SEG 18, 631); A. Bernand, La prosesur pierre dans l'Egypte hellenistique et romaine (Paris 1992), I 35 Nr. 10 (mitfranz. Übersetzung) und II 35-36 (Kommentar). Vgl. Pfeiffer 39-40.

Die wichtigsten epigraphischen Textsammlungen bieten in der Regel einen Kom-posittext aus A und B mit Verzeichnis der Varianten: M.L. Strack, Die Dynastieder Ptolemäer (1897), 227-232 Nr. 38; Ch. Michel, Recueil d'inscriptionsgrecques (Bruxelles 1900), Nr. 551; W. Dittenberger, Orientis Graeci inscrip-tiones selectae (OGI) I, Nr. 56; Sammelbuch V, Nr. 8858; Pfeiffer 67-199 passim.

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C. Tietze, E.R. Lange, K. Hallof, Ein neues Exemplar des Kanopus-Dekrets 23

J ngere deutsche bersetzungen: Historische griechische Inschriften in ber-setzungen (HGI ) III (1999), Nr. 412; Pfeiffer 61-65 und 67-199 passim.

Das neue Exemplar F aus Bubastis bietet den vollst ndigen Text in 67 Zeilen;in Z. l steht rechts noch demotischer Text. Der linke Rand ist an keiner Stelle er-halten, der rechte dagegen fehlt nur in Z. 31-53 durch Absplitterung. Die Inschriftfolgt der sich nach unten verj ngenden Form des Steines, so da die Zeilen amSchlu immer k rzer werden. Die Besch digungen der Oberfl che sind erst nachder Beschriftung eingetreten und f hrten so zu Textverlusten. Dagegen nimmt inZ. 59, 64, 66 bereits der Steinmetz selbst R cksicht auf Verletzungen im Stein.

Die Inschrift ist durchaus professionell geschrieben. Gelegentlich fehlt bei èder Mittelpunkt, steht Ë statt A. H he der Buchstaben: 0,6 cm (die runden Buch-staben sind in der Regel kleiner), in Z. 1-2 etwas gr er; Zeilenabstand: 0,3 cm.Vgl. Tafeln III und XL

1 [âáóéëåýïíôïò Ðôïëåìáßïõ ôïõ Ðôïëåìáßïõ êáé ¢ñóéíü]çò, èåþí ÁäåëöþíÝôïõò åíÜôïõ, åö' éåñÝùò ¢ðïëëùíßäïõ ôïõ Ìïó÷ßùíïò ÁëåîÜíäñïõ,demotischer Text

2 [êáÀ èåþí Áäåëöþí êáé èåþí Åõåñãåôþí, êáíçöüñïõ ¢ñ]óéíüçò ÖéëáäÝë-öïõ Ìåíåêñáôåßáò ôçò ÖéëÜììïíïò, ìçíüò ¢ðåëëáßïõ Ýâäüìçé, Áéãõð-ôßùí äÝÔýâé

3 [ÝðôáêáéäåêÜôçé· øÞöéóìá· ï'é áñ÷éåñåßò êáé ðñïöÞôáé êáé ïé åéò] ôï Üäõôïíåßóðïñåõüìåíïé ðñïò ôïí óô[ïëé]óìüí ôùí èåþí êáé ðôåñïöüñáé êáé ºåñï-ãñáììáôåÀò êáé ïé Üëëïé éåñåßò ïé óõíáíôÞ-

4 [óáíôåò åê ôùí êáôÜ ôçí ÷ùñÜí éåñþí åéò ôçí ðÝìðôçí ôï]ý Äßïõ, åí çéÜãåôáé ôá ãåíÝèëéá ôïõ âáóéëÝùò, êáé åéò ôçí ðÝìðôçí êáé åéêÜäá ôïõáõôïý ìçíüò, åí çé ðáñÝëáâåí ôçí âáóé-

5 [ëåßáí ðáñÜ ôïõ ðáôñüò, óõíåäñåýóáíôåò ôáýôçé ô]Þé ÞìÝñáé åí ôþé åí Ê[á-íþðù]é ºåñþé ôùí Åýåñãå[ôþí] èåþí åßðáí åðåéäÞ âáóéëåýò ÐôïëåìáßïòÐôïë§ìá[ßïõ] êáé Áñóéíüçò,

6 [èåþí Áäåëöþí, êáé âáóßëéóóá Âåñåíßêç Þ Üäåëö]Þ áõôïý êáé ãõíÞ, èåï[éÅ]ýå[ñãÝ]ôáé, äéáôåëïýóéí [ðï]ëë[Ü êáé] ìåãÜëá åýåñãåôïýíôåò ôá êáôÜôçí ÷ùñÜí éåñÜ êáé ôÜò ôéìÜò ôùí èåþí

7 [åðß ðëÝïí áýîïíôåò, ôïõ ôå "Áðéïò êáé ôïõ ÌíÞõéïò ê]áß ôùí ëïéðþíÝíëïãßìùí ºåñ[þí] æþéùí ôùí åí ôÞé ÷[þñ]áé ôçí ÝðéìÝëåéáí äéá ðáíôüòðïéïýíôáé ìåôÜ ìåãÜëçò äáðÜíçò êáé ÷ïñç(ã)ß-

8 [áò, êáé ôá Ýîåíåã÷èÝíôá åê ôçò ÷þñáò ÉåñÜ] áãÜëìáôá õðü ôùí ÐåñóþíÝîóôñáôåýóáò ü âáóéëå[ýò Üí]Ýóùéóåí åéò Áé'ãõðôïí êáé ÜðÝäùêåí åéò ôáéåñÜ, üèåí åêáóôïí

9 [åî áñ÷Þò åîÞ÷èç, ôçí ôå ÷ùñÜí åí åßñÞíçé äé]áôåôÞñçêåí ðñïðïëåìþí õðÝñáõôÞò ðñïò ðïëëÜ å[èíç ê]áé ôïõò åí áýôïÀò äõíáóôåýïíôáò, êáé ôïéò åíôÞé ÷þñáé ðÜóéí êáé ôïéò

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24 Archiv f r Papyrusforschung 51/1, 2005

10 [Üëëïéò ôïéò õðü ôçí áõôþí âáóéëåßáí ôáóó]ïìÝíïéò ôçí åýíïìßáíðáñÝ÷ïõóéí, ôïõ ôå ðïôáìïý ðïôÝ ÝëëéðÝóôåñïí ÜíáâÜíôïò êáé ðÜíôùíôùí åí ôÞé ÷þñáé êáôáðåðëç-

11[ãìÝíùí åðß ôþé óõìâåâçêüôé êáé] ÝíèõìïõìÝíùí ôçí ãåãåíçìÝíçíêáôáöèïñÜí åðß ôßíùí ôùí ðñüôåñïí âåâáóéëåõêüôùí, åö' ùí óõíÝâçÜâñï÷ßáéò ðåñé-

12[ðåðôùêÝíáé ôïõò ôçí ÷ùñÜí êá]ôïéêïàíôáò, ðñïóôÜíôåò êçäåìïíéêþò ôùíôå åí ôïéò ßåñïÀò êáé ôùí Üëëùí ôùí ôçí ÷ùñÜí êáôïéêïýíôùí, ðïëëÜ ìåíðñïíïç-

13 [èÝíôåò, ïõê ïëßãá äå ôùí ðñïóüä]ùí ýðåñéäüíôåò Ýíåêá ôçò ôùí áíèñþðùíóùôçñßáò, åê ôå Óõñßáò êáé Öïéíßêçò êáé Êýðñïõ êáé åî Üëëùí ðëåéüíùíôüðùí óÀôïí ìåôáðåì-

14 [øÜìåíïé åéò ôçí ÷ùñÜí ôéìþí] ìåéæüíùí äéÝóùéóáí ôïõò ôçí Áúãõðôïí êáô-ïéêïàíôáò, ÜèÜíáôïí åýåñãåóßáí êáé ôçò áõôþí áñåôÞò ìÝãéóôïí õðü-ìíçìá êáôáëåßðïíôåò

15 [ôïéò ôå íõí ïýóéí êáé ôïéò Ýðéãé]íïìÝíïéò· Üíè' ùí ïé èåïß äåäþêáóéíáýôïÀò åõóôáèïýóáí ôçí âáóéëåßáí êáé äþóïõóéí ôÜëëá áãáèÜ ðÜíôáåéò ôïí áåß ÷ñüíïí, ÜãáèÞé ôý÷çé, äåäü-

16[÷èáé ôïéò êáôÜ ôçí ÷ùñÜí ºåñ]åýóéí ôÜò ôå ðñïûðÜñ÷ïõóáò ôéìÜò åí ôïéòßåñïÀò âáóéëåÀ Ðôïëåìáßùé êáé âáóéëßóóçé Âåñåíßêçé, èåïÀò ÅýåñãÝôáéò,êáé ôïéò ãïíåàóéí áõôþí èåïÀò

17 [¢äåëöïÀò êáé ôïéò ðñïãüíïéò è]åïÀò ÓùôÞñóéí áàîåéí, êáé ôïõò éåñåßò ôïõòåí ÝêÜóôùé ôùí êáôÜ ôçí ÷ùñÜí éåñþí ðñïóïíïìÜæåóèáé éåñåßò êáé ôùíÅõåñãåôþí èåþí êáé ÝíãñÜöåóèáé

18 [åí ðáóéí ôïéò ÷ñçìáôéóìïýò êáé åí ôïéò äáêôõëßïéò, ïÀò öïñïàóéí ðñïóåã-êïëÜðôåóèáé êáé ôçí ßåñåùóýíçí ôùí Åõåñãåôþí èåþí ðñïóáðï-äåé÷èÞíáé äå ðñïò ôáÀò íõí ýðáñ÷ïýóáéò ôÝóóáñ-

19 [óé öõëáÀò ôïõ ðëÞèïõò ôþ]í éåñÝùí ôùí åí ÝêÜóôùé ºåñþé êáé Üëëçí, ÞðñïóïíïìáóèÞóåôá<é> ðÝìðôç öõëÞ ôùí Åõåñãåôþí èåþí, Ýðåß êáé óõíôÞé ÜãáèÞé ôý÷çé και ôçí ãÝíåóéí âáóéëÝùò

20 [Ðôïëåìáßïõ ôïõ ôùí èå]þí Áäåëöþí óõìâÝâçêåí ãåíÝóèáé ôÞé ðÝìðôçéôïõ Äßïõ, Þ êáé ðïëëþí áãáèþí áñ÷Þ ãÝãïíåí ðáóéí Üíèñþðïéò· åéò äåôçí öõëÞí ôáýôçí êáôáëå÷èÞíáé

21 [ôïõò áðü ôïõ ðñþôïõ åôï]õò ãåãåíçìÝíïõò éåñåßò êáé ôïõò ðñïóêáôáôáãç-óïìÝíïõò Ýùò ìçíüò ÌåóïñÞ ôïõ åí ôþé ÝíÜôùé åôåé, êáé ôïõò ôïýôùíÝêãüíïõò åéò ôïí áåß ÷ñüíïí ôïõò äå

22 [ðñïûðÜñ÷ïíôáò éåñåßò] Ýùò ôïõ ðñþôïõ Ýôïõò åßíáé ùóáýôùò åí ôáÀò áýôáÀòöõëáÀò, åí áÀò ðñüôåñïí Þóáí ïìïßùò äå êáé ôïõò Ýêãüíïõò áõôþí áðüôïõ íõí êáôá÷ùñßæåóèáé åéò

23 [ôÜò áýôÜò öõëÜò, åí áÀ]ò ïé ðáôÝñåò åéóßí. áíôß äå ôùí åßêïóé âïõëåõôþíéåñÝùí ôùí áßñïõìÝíùí êáô' Ýíéáõôüí åê ôùí ðñïûðáñ÷ïõóþí ôåóóÜñùíöõëþí, åî ùí ðÝíôå áö' ÝêÜóôôé^ öõëÞò ëáìâÜ-

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C. Tietze, E.R. Lange, K. Hallof, Ein neues Exemplar des Kanopus-Dekrets 25

24 [íïíôáé, åßêïóé êáé ðÝíô]å ôïõò âïõëåõôÜò éåñåßò åßíáé, ðñïóëáìâáíïìÝíùíåê ôçò ðÝìðôçò öõëÞò ôùí Åõåñãåôþí èåþí Üëëùí ðÝíôå, ìåôÝ÷åéí äå êáéôïõò åê ôçò ðÝìðôçò öõëÞò

25 [ôùí Åõåñãåôþí èåþ]í ôùí Üãíåéþí êáé ôùí Üëëùí áðÜíôùí ôùí åí ôïéòßåñïÀò, êáé öýëáñ÷ïí áõôÞò åßíáé, êáèÜ êáé åðß ôùí Üëëùí ôåôôÜñùíöõëþí õðÜñ÷åé, êáé åðåéäÞ êáè' åêáóôïí

26 [ìÞíá Üãïíôáé åí] ôïéò ÉåñïÀò Ýïñôáß ôùí Åõåñãåôþí èåþí êáôÜ ôï ðñüôåñïíãñáöÝí øÞöéóìá Þ ôå ðÝìðôç êáé Þ åíÜôç êáé Þ ðÝìðôç Ýð' åßêÜäé, ôïéò ôåÜëëïéò ìåãßóôïéò èåïÀò

27 [êáô' Ýíéáõôüí óõ]íôåëïàíôáé Ýïñôáé êáé ðáíçãýñåéò äçìïôåëåÀò, Üãåóèáéêáô' Ýíéáõôüí ðáíÞãõñéí äçìïôåëÞ åí ôå ôïéò ºåñïÀò êáé êáè' äëçí ôçí÷ùñÜí âáóéëåÀ Ðôïëåìáßùé êáé âáóéëßó-

28 [óçé Âåñåíßêçé, èå]ïÀò ÅýåñãÝôáéò, ôÞé ÞìÝñáé, åí çé ÝðéôÝëëåé ôï Üóôñïí ôïôçò "Éóéïò, Þ íïìßæåôáé äéá ôùí éåñþí ãñáììÜôùí íÝïí Ýôïò åßíáé, Üãåôáéäå íõí åí ôþé ÝíÜôùé åôåé íïõìç-

29[íßáé ôïõ Ðáàíé ì]çíüò, åí ùé êáé ôá ìéêñÜ ÂïõâÜóôéá êáé ôá ìåãÜëáÂïõâÜóôéá Üãåôáé êáé Þ óõíáãùãÞ ôùí êáñðþí êáé Þ ôïõ ðïôáìïýÜíÜâáóéò ãßíåôáé, åÜí äå êáé óõìâáßíçé ôçí Ýðéôï-

30 [ëÞí ôïõ Üóôñïõ] ìåôáâáßíåéí åéò ÝôÝñáí ÞìÝñáí äéá ôåóóÜñùí åôþí, ìçìåôáôßèåóèáé ôçí ðáíÞãõñéí, Üëëá Üãåóèáé ïìïßùò ôÞé íïõìçíßáé ôïõÐáýíé, åí çé êáé åî áñ÷Þò Þ÷èç åí ôþé

31 [ÝíÜôùé åôåé, êá]ß óõíôåëåÀí áõôÞí åðß çìÝñáò ðÝíôå ìåôÜ óôåöáíçöïñßáòêáé èõóéþí êáé óðïíäþí êáé ôùí Üëëùí ôùí ðñïóçêüíôùí, üðùò äå êáéá'é þñáé ôï êáèÞêïí [ðïé]-

32[þóéí äéá ðáíôüò] êáôÜ ôçí íõí ïàóáí êáôÜóôáóéí ôïõ êüóìïõ, êáé ìçóõìâáßíçé ôéíÜò ôùí äçìïôåëþí åïñôþí ôùí áãïìÝíùí åí ôþé ÷åéìþíéÜãåóèáé ðïôÝ åí ôþé è[Ýñåé, ôïõ]

33 [Üóôñïõ ìåôáâáßíïíôïò ìßáí ÞìÝñáí äéá ôåóóÜñùí åôþí, åôÝñáò äå ôùííõí áãïìÝíùí åí ôþé èÝñåé Üãåóèáé åí ôþé ÷åéìþíé, åí ôïéò ìåôÜ ôáýôáêáéñïÀò êáèÜê §ñ ηβόι Ýâü[í u óõì]-

34 [âÝâçêåí ãåíÝó]èáé êáé íõí áí Ýãßíåôï ôçò óõíôÜîåùò ôïõ Ýíéáõôïà ìåíïý-óçò åê ôùí ôñéáêïóßùí ÝîÞêïíôá Þìåñùí êáé ôùí ýóôåñïí ðñïóíï-ìéóèåéóþí ÝðÜãå[óèáé ðÝíôå]

35 [çìåñþí, áðü ôïõ] íõí ìßáí ÞìÝñáí ÝïñôÞí ôùí Åýåñãå[ô]þí èåþí ÝðÜ-ãåóèáé äéá ôåóóÜñùí åôþí åðß ôáÀò ðÝíôå ôáÀò ÝðáãïìÝíáéò ðñï ôïõ íÝïõÝôïõò, üðùò Ü[ðáíôåò åéäþ]-

36[óéí äéüôé ôï Ýíë]åÀðïí ðñüôåñïí ðåñß ôçí óýíôáî[éí ôùí þñ]þí êáé ôïõÝíéáõôïà êáé ôùí íïìéæïìÝíùí ðåñß ôçí äëçí äéáêüóìçóéí ôïõ ðüëïõäé<ù>ñèþóèáé êáé Ü[íáðåðëçñþ]-

37 [óèáé óõìâÝ]âçê[å]í äéá ôùí Åõåñãåôþí èåþí. ê[áß åðåéäÞ] ôçí åê âáóéëÝùòÐôïëåìáßïõ êáé âáóéëßóóçò Âåñåíßêçò, èåþí Åõåñãåôþí, ãåãåíçìÝíçíèõãáôÝñá [êáé üíïìá]-

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26 Archiv f r Papyrusforschung 51/1, 2005

38 [óèåÀóáí Âåñ]åíßêçí, Þ êáé âáóßëéóóá åõèÝùò Üðå[äåß÷èç, óõ]íÝâç ôáýôçíðáñèÝíïí ïýóáí åîáßöíçò ìåôåëèåÀí åéò ôïí ÜÝíáïí êüóìïí Ýôé Ýí(é}äç-ìïýíôùí ðáñÜ [ôþé âáóéëåÀ]

39 [ôùí åê ôçò ÷þñ]áò ðáñáãéíïìÝíùí ðñïò áõôüí [êáô' Ýíéáõô]6í éåñÝùí, ïéìÝãá ìåí ðÝíèïò åðß ôþé óõìâåâçêüôé åõèÝùò óõíåôÝëåóáí, Üîéþóáíôåòäå ôïí âáóé[ëÝá êáé ôçí]

40[âáóßëéóóáí åðå]éóáí, êáèéäñýóáé ôçí èåÜí ìåôÜ ôï[à ¼óßñéïò åí] ôþé ÝãÊáíþðùé ßåñþé, ä{õ} ïõ ìüíïí åí ôïéò ðñþôïéò éåñïÀò åóôßí, áëëÜ êáéõðü ôïõ âáóéëÝùò êáé ôùí ê[áôÜ ôçí]

41 [÷ùñÜí ðÜíôùí åí] ôïéò ìÜëéóôá ôéìùìÝíïéò ýðÜñ÷[åé, êáé Þ Üíáã]ùãÞ ôïõéåñïý ðëïßïõ ôïõ ¼óåßñéïò åéò ôïýôï ôï Éåñüí êáô' Ýíéáõôüí ãßíåôáé åêôïõ åí ôþé ¹ñáêëåßù[é éåñïý ôÞé]

42[ÝíÜôçé êáé åßêÜä]é ôïõ ×ïéÜ÷ ôùí åê ôùí ðñþôùí ºåñ[þí ðÜíô]ùí èõóßáòóõíôåëïýíôùí åðß ôùí ÉäñõìÝíùí õð' áõôþí âùìþí õðÝñ åêÜóôïõ éåñïýôùí ðñþôùí [åî ÜìöïôÝ]-

43 [ñùí ôùí ìåñþí ô]ïý äñüìïõ, ìåôÜ äå ôáýôá ôá ðñïò ôçí ÝêèÝùóéí áõôÞòíüìéìá êáé ôçí ôïõ ðÝíèïõò Üðüëõóéí ÜðÝäùêáí ìåãáëïðñåðþò êáéêçäåìïíéêþ(é}ò, êá[èÜðåñ êáé åðß]

44 [ôþé "Áðåé êáé Ì]íçýåé åéèéóìÝíïí åóôßí ãßíåóèáé, äåäü÷èáé óõíôåëåÀí ôÞéåê ôùí Åõåñãåôþí èåþí ãåãåíçìÝíçé âáóéëßóóçé Âåñåíßêçé ôéìÜò ÜÀäßïõòåí áð[áóé ôïéò êáôÜ]

45 [ôçí ÷ùñÜí ßåñïÀ]ò, êáé Ýðåß åéò èåïýò ìåôÞëèåí åí ôþé Ôýâé ìçíß, åí ùéðåñêáÀ Þ ôïõ ¹ëéïõ èõãÜôçñ åí Üñ÷Þé ìåôÞëëáîåí ôïí âßïí, çí ü ðáôÞñóôÝñîáò þíüìáó[åí üôÝ ìåí]

46 [âáóéëåßáí, üôÝ ä]Ý äñùóéí áõôïý, êáé Üãïõóéí áýôÞé ÝïñôÞí êáé ðåñßðëïõíåí ðëåßïóéí ÉåñïÀò ôùí ðñþôùí åí ôïýôùé ôþé ìçíß, åí þé Þ ÜðïèÝùóéòáõôÞò åí Üñ÷[Þé ÝãåíÞèç],

47 [óõíôåëåÀí êáé â]áóéëßóóçé Âåñåíßêçé ôÞé åê ôùí Åõåñãåôþí èåþí åí áðáóéôïéò êáôÜ ôçí ÷ùñÜí éåñïÀò åí ôþé Ôýâé ìçíß ÝïñôÞí êáé ðåñßðëïõí åö'ÞìÝñá[ò ôåóóÜñáò]

48 [áðü Ýðôáêáéä]åêÜôçò, åí Þé ü ðåñßðëïõò êáé Þ ôïõ ðÝíèïõò ÜðüëõóéòÝãåíÞèç áýôÞé ôçí áñ÷Þí óõíôåëÝóáé ä' áõôÞò êáé Éåñüí Üãáëìá÷ñõóïýí äéÜ[ëéèïí åí]

49 [ÝêÜóôùé ôùí ðñ]þôùí êáé äåõôÝñùí éåñþí êáé êáèéäñýóáé åí ôþé Üãßùé· ä üðñïöÞôçò Þ ôùí åéò ôï [Üä]õôïí åßñçìÝíùí ÉåñÝùí ðñïò ôïí óôïëéóìüí[ôùí èåþí]

50 [ïúóåé åí ôáÀò Ü]ãêÜëáéò, üôáí áß ÝîïäåÀáé êáé ðáíçãýñåéò ôùí ëïéðþí èåþíãßíùíôáé, üðùò [ýð]ü ðÜíôùí üñþìåíïí ôéìÜôáé êáé ðñïóê[õíÞôáé,êáëïý ]-

51 [ìåíïí Âåñåí]ßêçò ÜíÜóóçò ðáñèÝíùí, åßíáé äå ôçí ÝðéôéèåìÝíçí âáóéëåßáíôÞé åéêüíé á[ýô]Þò äéáöÝñïõóáí ôçò ÝðéôéèåìÝí[ç]ò ôáÀò [åéêüóéí ôçò]

52 [ìçôñüò áýô]Þò âáóéëßóóçò Âåñåíßêçò åê óôá÷õþí äýï, ùí áíÜ ìÝóïíåóôáé Þ ÜóðéäïåéäÞ[ò âá]óéëåßá, ôáýôçò ä' ïðßóù ó[ýì]ìåôñï[í]óêÞð[ôñïí ðáðõ]-

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C. Tietze, E.R. Lange, K. Hallof, Ein neues Exemplar des Kanopus-Dekrets 27

53 [ñïåéäÝò, ä åé]þèáóéí áú èåáß å÷åéí åí ôáÀò ÷åñóßí, ðåñß ï êáé Þ ïýñá ôçò âá-óéë[åßáò åóô]áé ðåñéåéë[ç]ìÝ[íç, þ]óôå êáé åê ô<Þ>ò äéá[èÝó]åùò [ô]Þ[ò]âá[óéëåßáò]

54[äéáóáöåÀóèáé ô]ü Âåñåíßêçò üíïìá êáôÜ ôá åðßóçìá ôçò éåñÜò ãñáììá-ôéêÞò, êáé] üôáí ôá ÊéêÞ[ëëéá áã]çôáé åí ôþé ×ïéÜ÷ ìçíé ðñï ôïõ ðåñß-ðë[ï]õ ôïõ

55 [¼óåßñéïò, ê]áôáóêåõÜóáé ôÜò ðáñèÝíïõò ôùí éåñÝùí Üëëï Üãáëìá Âåñå-í[ßêçò Üí]Üóóçò ðáñèÝ[íù]í, ùÀ óõíôåëÝóïõóéí ïìïßùò èõóßáí êáéôÜëëá ôá

56 [óõíôåëï]ýìåíá íüìéìá ôÞé ÝïñôÞé ôáýôçé· ÝîåÀíáé äå êáôÜ ôáýôá êáé ô[áÀòÜ]ëëáéò ðáñèÝíïéò ôáÀò âïõëïìÝíáéò óõíôåëåÀí ôá íüìéìá ôÞé

57[èåþé]· ýìíåÀóèáé ä' áõôÞí êáé õðü ôùí åðéëåãïìÝíùí éåñþí ðáñèÝí[ùí]ê[áé ô]Üò ÷ñåßáò ðáñå÷ïìÝíùí ôïéò èåïÀò, ðåñéêåéìÝíùí ôÜò éäßáò âáóé-

58 [ëåßáò] ôùí èåþí, ùí ºÝñåéáé íïìßæïíôáé åßíáé, êáé üôáí ü ðñþéìïò [óðüñ]ïòðáñáóôÞé, ÜíáöÝñåéí ôÜò ÉåñÜò ðáñèÝíïõò óôÜ÷õò ôïõò ðáñá-

59 [ôåèç]óïìÝíïõò ôþé Üã/// ///Üëìáôé ôçò èåïý, Üúäåéí ä* åéò áõôÞí êáè' ÞìÝ-ñáí êáé åí ôáÀò ÝïñôáÀò êáé ðáíçãýñåóéí ôùí ëïéðþí èåþí

60 [ôïõò] ôå þéäïýò Üíäñáò êáé ôÜò ãõíáßêáò, ïõò áí ýìíïõò ïé ßåñïãñáììáôåÀòãñÜøáíôåò äþóéí ôþé þéäïäéäáóêÜëùé, ùí êáé ôá Üíôß-

61 [ãñá]öá êáôá÷ùñéóèÞóåôáé åéò ôÜò éåñÜò âýâëïõò. êáé åðåéäÞ ôïéò ßåñåýóéíäßäïíôáé áú ôñïöáé åê ôùí éåñþí ÝðÜí Ýðá÷èþóéí åéò ôï

62[ðë]Þèïò, äßäïóèáé ôáÀò èõãáôñÜóéí ôùí éåñÝùí åê ôùí éåñþí ðñïóüäùí,áö' çò áí çìÝñáò ãÝíùíôáé, ôçí óõãêñéèçóïìÝíçí ôñïöÞí õðü

63 [ôùí] â[ï]õëåõôþí éåñÝùí ôùí åí ÝêÜóôùé ßåñþé êáôÜ ëüã[ïí] ôùí éåñþíðñïóüäùí, êáé ôïí äéäüìåíïí Üñôïí ôáÀò ãõíáéîéí ôùí ßå-

64 [ñÝùí å÷]åéí ßäéïí ôýðïí êáé êáëåÀóèáé Âåñåíßêçò Üñô/// ///üí. ü ä' åíÝêÜóôùé ôùí éåñþí êáèåóôçêþò åðéóôÜôçò êáé Üñ÷éåñåýò

65 [êáé ïé ôï]ý éåñïý ãñáììáôåßò ÜíáãñáøÜôùóáí ôïýôï ôï øÞöéóìáåéóôÞëçí ëéèßíçí Þ ÷áëêÞí ºåñïÀò ãñÜììáóéí êáé Áßãõðôßïéò

66 [K ¸ëëßçíßêõßò, êáé ÜíáèÝôùóáí åí ôþé ÝðéöáíÝóßÜôùÀ ßüðùéôþ///í ôå ðñþôùí éåñþí êáé äåõôÝñùí êáé ôñßôùí, üðùò

67 [ïé êáôÜ] ôçí ÷ùñÜí éåñåßò öáßíùíôáé ôéìþíôåò ôïõò ÅýåñãÝôáòèåïýò êáé ôá ôÝêíá áõôþí êáèÜðåñ äßêáéïí åóôßí.

Zur Bestimmung des Platzes, den das neue Exemplar F innerhalb der ber-lieferung des Kanopus-Dekrets hat, ist es mit den bisher bekannten Fassungen,insbesondere den vollst ndig erhaltenen A und B zu vergleichen. Zwischen diesenbeiden gibt es knapp zwanzig relevante Varianten,27 die nachstehend verzeichnetsind. An allen diesen Stellen geht F mit A (Momemphis) zusammen, mit dem esauch die geringere Zeilenzahl (A 64 Zeilen, B 76 Zeilen) gemeinsam hat.

27 Genaue bersicht bei Bernand, La prose II 33-36, der allerdings auch solche Stellen auf-listet, an denen durch mechanische Verletzung in einer der beiden Fassungen Buchstaben oderganze W rter fehlen.

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28 Archiv f r Papyrusforschung 51/1, 2005

18 ßåñåùóýíçí AF, ßåñùóýíçí Â28 ÝðéôÝëëåé AF, ÝðéôÝëëåôáé Â30 Üãåóèáé ïìïßùò ôç é AF, Üãåóèáé ôç é Â34 ôùí ôñéáêïóßùí ÝîÞêïíôá AF, ôùí ôñéáêïóßùí êáé ÝîÞêïíôá Â36 ÝíëåÀðïí A[F], ÝëëåÀðïí Â39 ìÝãá ìåí ðÝíèïò AF, ìÝãá ðÝíèïò Â42 ôáýôá ôá ðñïò ôçí AF, ôáýôá ðñïò ôçí Â45 åí áñ÷Þ é AF, Ýð' áñ÷Þ é Â46 üôÝ äå äñùóéí áýôïà [A]F, üôÝ äñùóéí áýôïà Â46 åí ôïýôùé ôþé ìçíß AF, åí ôïýôùé ìçíß Â48 ÝðôáêáéäåêÜôçò [A]F, ÝðôáêáéäåêÜôçé Â49 06 ðñïöÞôçò A[D]F, 6 äå ðñïöÞôçò Â52 óôá÷õþí äýï, ùí AF, óôá÷õþí äý', ùí Â53 ðåñß ä êáé Þ ïõñÜ AF, ðåñß ïõ êáé ïõñÜ Â57 åðéëåãïìÝíùí éåñþí AF, å. éåñåéþí Â60 ôá áíôßãñáöá AF, ôÜíôßãñáöá Â63 åí ÝêÜóôùé ºåñþé AF, åí ÝêÜóôùé ôùí Éåñþí Â66-67 ôùí ôå á' Éåñþí êáé â' êáé ã' Â67 ôéìþíôåò AF, ôéìþíôáò Â

Wo F von A abweicht, gibt es daf r zwei Ursachen: zum einen phonetischeVarianten, zum anderen Steinmetzfehler.

Phonetische Varianten sind:l åö' éåñÝùò BF, Ýðé éåñÝùò Á

18 ðñïóåãêïëÜðôåóèáé BF, ðñïóåíêïëÜðôåóèáé Á25 ôåôôÜñùí F, ôåóóÜñùí AB37 åê âáóéëÝùò F, Ýã âáóéëÝùò AB40 ôþé Ýã Êáíþðùé F, ôþé åí Êáíþðùé AB47 åö' çìÝñáò BF, åðß çìÝñáò Á62 óõãêñéèçóïìÝíçí F, óõíêñéèçóïìÝíçí AB64 6 ä ' Ý í Ñ , 6 ä Ý Ý í [ Á ] Â65 åéóôÞëçí F (mit Haplographie), åéò óôÞëçí AB

Es handelt sich hierbei nicht um Fehler, sondern um Varianten, h chstensEigent mlichkeiten des Steinmetzen. Denn bemerkenswert hieran ist, da selbst indiesen F llen F nicht konsequent mit B gegen A geht.

Die anderen Abweichungen von A sind allesamt echte Fehler des Steinmetzen.7 Am Ende XOPHI- F; da aber der Anfang Z. 8 fehlt, kann man nicht wissen, ob

der Steinmetz das à vergessen (÷ïñç<ã>ß/[áò) oder das I versehentlich ge-schrieben hat (÷ïñç { É }/[ãßáò).

19 ðñïóïíïìáóèÞóåôá F (was keinen Sinn ergibt), ðñïóïíïìáóèÞóåôáé AB36äéïñèþóèáé F, aber äéùñèþóèáé AB ist die korrekte Form des Infinitivs perf.

pass.

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C. Tietze, E.R. Lange, K. Hallof, Ein neues Exemplar des Kanopus-Dekrets 29

38 Ýíéäçìïýíôùí F, doch åíäçìïýíôùí AB ist richtig40 ïõ ïõ ìüíïí F, eine irrt mliche Diplographie statt ä ïõ ìüíïí AB43êçäåìïíéêþéò F statt êçäåìïíéêþò AB; der Steinmetz schrieb zun chst

-ÌÏÍÊÙÉÓ, bemerkte dann selbst seinen Fehler und setzte mit etwas schw -cherem Mei el ein I an die richtige Stelle zwischen N und K, ohne das falsche Izwischen Ù und Ó zu tilgen.

53 ÔÊÓ steht versehentlich statt ôçò.

Dar ber hinaus hat der Steinmetz an f nf Stellen sich selbst verbessert: durchNachtragen von Buchstaben, die er entweder ber die Zeile schrieb (4 ÅÉÊÁÄÁ, 23ÅÊÁÓÔÇÓ) oder „dazwischengequetscht" hat (42 ÓÕÍÔÅËÏÕÍÔÙÍ: das erste That nur den Platz eines I zur Verf gung und liegt mit seinem Deckbalken auf Nund E auf; 43 ÊÇÄÅÌÏÍÉÊÙÉÓ, s.o.), oder durch Tilgung eines versehentlicheingeschlagenen Buchstabens (12 ÔÙÍÉÔÇÍ, von dem falschen I zwischen ôùíund ôçí sind nur noch schwache Spuren zu sehen).

Gem dem Wortlaut des Dekrets (F Z. 64-67) ist der Text in jedem der ge-nannten Tempel aufzuzeichnen, wof r Vorsteher, Oberpriester und Schreiber derjeweiligen Tempel verantwortlich sein sollen. Jedes Heiligtum h tte demnach dieInschrift in eigener Regie angefertigt. Vor diesem Hintergrund ist die Tatsache,da sich bei einem so langen und komplizierten, nur von professionellen Schrei-bern und Steinmetzen zu bew ltigenden Text mit A und F zwei fast identischeFassungen gezeigt haben, bemerkenswert.

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