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DUH welt DAS MAGAZIN DER DEUTSCHEN UMWELTHILFE 1 Internationaler Elbebadetag am 17. Juli 2005 Bürger und DUH gegen Luftverschmutzung 2005 GEO-Tag der Artenvielfalt – Machen Sie mit!

DUHwelt 1/2005

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DUHweltDAS MAGAZIN DER DEUTSCHEN UMWELTHILFE

1 Internationaler Elbebadetag am 17. Juli 2005Bürger und DUH gegen Luftverschmutzung2005

GEO-Tag der Artenvielfalt – Machen Sie mit!

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INHALTINTERN

IMPRESSUMZeitschrift für Mitglieder und Fördererder Deutschen Umwelthilfe e.V.Herausgeber: Deutsche Umwelthilfe e.V.,Fritz-Reichle-Ring 4, 78315 Radolfzell,Tel.: 07732/99 95-0, Fax: 07732/99 95-77http://www.duh.de, E-mail: [email protected].: Jörg Dürr-Pucher, Jürgen ReschRedaktion: Prof. Dr. Gerhard Thielcke, Thomas GiesingerGestaltung: Claudia Kunitzsch, Barbara KleemannDruck: Wachter GmbH, BönnigheimAnzeigen: Jörg Dürr-Pucher; es gilt die Anzeigenpreisliste 2004Verlag und Vertrieb: DUH Umweltschutz-Service GmbH,Fritz-Reichle-Ring 4, 78315 RadolfzellSpendenkonto: Bank für Sozialwirtschaft Köln(BLZ 370 205 00) 8 190 002Gedruckt auf 100 % Recycling-PapierFotos: Titelfoto: Tagpfauenauge/Vladimir N. Medvedev/Naturfoto-Online;S. 3: BUND Berlin; S. 4/5: U. Doerner (o), Kopf Solardesign (u); S. 6: DUH;S. 7: G. Thielcke (o), E. P. Dörfler (u); S. 8: G. Thielcke (o), Dr. P. Wernicke(u); S. 10: S. Hörmann; S. 11: OSIENALA (o), S. Hörmann (m), RolandSeitre/SAVE (u); S. 12: Bodensee-Stiftung und Partner, A. Hafen; S 13:CLEAR; S. 14: Kopf AG, Dr. Erhard Nerger/Naturfoto-Online (o); DUH/GNF(u); S. 15: Nagenahiru Stiftung; S. 16: C. M. de Martin; S. 18: BUND Berlin;S. 19: C. M. de Martin (o), Lebendige Werra (u); S. 22: T. Stephan/GEO;S. 23: Ökostation Freiburg (o), O. Hahn (u); S. 24: Dr. P. Wernicke (o),R. Schmidt/NABU Nordvorpommern (u); S. 26: A. Schulz-Benick (o), Dr. P.Wernicke (u); S. 27: E. Arendt/H. Schweiger; S. 29: Markus P. Stähli/Naturfoto-Online; S. 30: DUH; S. 32: O. Hahn (o), Neues Deutschland (u);S. 34: BUND; S. 35-37: DUH; S. 38: Bäume für Menschen; S. 39:R. Kirchmann (o), DUH Nord (u); S. 40: B. Jahn

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IM BLICKPUNKTWeltweit größter Nationalpark in Afrika

LEBENDIGE ELBEElbebadetag 2005Neues von der Elbe25 Jahre Biosphärenreservat Mittlere Elbe

LEBENDIGE SEENViktoriasee „Bedrohter See des Jahres 2005“UNESCO-Weltkulturlandschaft Bodensee10. Internationale Living Lakes-KonferenzSolarschiff-Netzwerk in AktionTsunami-Folgen für Living Lakes-Partner

NATURSCHUTZ INTERNATIONALNatur-Mitgift der neuen EU-Länder

LEBENDIGE FLÜSSEGefahr für die Oder

DUH-MARKT

NATURSCHUTZ IN DEUTSCHLANDGEO-Tag der ArtenvielfaltSchreiadler in den Wäldern VorpommernsNaturschutz in KürzeDer Zauber des Kranichs

ENERGIE UND KLIMAHerbstmeister der SolarbundesligaInterview mit Dr. Norbert SchäfferKampagne „SolarLokal“ jetzt bundesweit

DUH-AKTIV

UMWELT UND WIRTSCHAFTFeinstaub: Erstmals Klage für saubere LuftVerbrauchskennzeichnung für neue AutosEine Reise zum Traditionswerkstoff GlasHAND IN HAND Fonds fördert Baumschule

MENSCHEN FÜR NATUR

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Heftpreis: € 1,50 April 2005

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Liebe Leserinnen und Leser,

am 17. Juli 2005 wird an der Elbe wieder ein internationaler „Elbebadetag“gefeiert. Dass wir gemeinsam mit dem Verlagshaus Gruner + Jahr und vielenPartnern vor Ort erneut einen solchen Badetag begehen können, ist Belegdafür, dass sich die ökologische Situation an der Elbe dauerhaft verbesserthat. Dazu haben vor allem massive Investitionen in Kläranlagen und derZusammenbruch einer extrem umweltschädlichen Schwerindustrie entlangdes Flusses beigetragen. Offenbar sind aber auch die Selbstheilungskräfteder Elbe wieder so weit intakt, dass sich zeitweilige Verschlechterungen wienach dem verheerenden Hochwasser vor zwei Jahren von selbst regulieren.

Vor drei Jahren haben uns Kritiker vorgeworfen, dass es an der Elbe eigent-lich keinen Grund zum Feiern gäbe. Der drohende Bau von Staustufen unddie Kanalisierung des Flusses ist ebenso wenig vom Tisch wie die geplanteVertiefung der Unteren Elbe. Das Alte Land, eine einzigartige Kulturland-schaft vor den Toren Hamburgs, ist von Plänen zur Erweiterung des Airbus-geländes bedroht.

Darf man angesichts solcher Fakten überhaupt ans Feiern denken? Ich binder Meinung, dass ein Elbebadetag gerade wegen der anhaltenden Bedro-hung der einmaligen Flusslandschaft notwendiger denn je ist. Erst wenn dieMenschen entlang dieses herrlichen Flusssystems „ihre Elbe“ wieder inBesitz nehmen, kommen wir mit unseren Forderungen nach Erhalt dieserLandschaft einen wichtigen Schritt weiter. Mit dem Elbebadetag zeigen wir,dass der Wert dieser Landschaft nicht darin liegt, dass einige wenige Euro-paschiffe Massengüter, die keiner mehr so richtig braucht, darauf transpor-tieren. Mit dem Badetag machen wir deutlich, dass der Wert dieses Flussesnicht darin liegt, eine „Flächenreserve“ für den Bau von Flugzeuglandebah-nen zu sein. Der Wert dieser einmaligen Landschaft liegt in der Lebensqua-lität, die die Elbe den Anliegern und den Touristen bietet. Und genau dafürsteht der Elbebadetag – ein Symbol, dessen Bedeutung für den Schutz derElbe nicht hoch genug eingeschätzt werden kann.

Dass diese Strategie an der Elbe gut und erfolgreich ist, mag man auch daranermessen, dass unser Badetag in ganz Europa Nachahmer gefunden hat.Das European Rivers Network (ERN) ruft in diesem Jahr erstmalig zum „BigJump“ – zum „großen Sprung“ – auf. Nach der Vorstellung der Macher vomERN sollen an vielen großen Flüssen Europas am 17. Juli Badefeste stattfin-den. Die DUH und ihre Partner freuen sich, für diesen europäischen Fluss-badetag mit unserem Elbeprojekt Pate gestanden zu haben.

Bleibt mir nur noch, Sie ganz herzlich dazu einzuladen, mit uns am 17. Julian der Elbe zu feiern. Die entsprechenden Veranstaltungen können Siedemnächst auf unserer Homepage nachlesen.

Ihr

Prof. Dr. Harald KächeleBundesvorsitzender Deutsche Umwelthilfe e.V.

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IM BLICKPUNKT

Weltweit größterNationalpark in AfrikaGrenzgebiete Südafrikas, Mosambiks und Simbabwes sollen zu

einem riesigen Nationalpark verschmelzen, der den Namen Frie-

densnationalpark trägt. Zählt man geschützte Gebiete hinzu, die

an den Friedensnationalpark grenzen, ergibt das eine Fläche von

100.000 Quadratkilometern. Das ist ein Gebiet, das größer ist als

Portugal.

Die Präsidenten der drei Staaten ThaboMbeki (Südafrika), Joaquim Chissano(Mosambik) und Robert Mugabe (Sim-babwe) haben eine entsprechende Ver-einbarung unterzeichnet. Der Friedens-nationalpark soll 38.600 Quadratkilome-ter groß werden. Südafrikas 20.700Quadratkilometer großer Krüger-Natio-nalpark wird ein Teil des neuen Natio-nalparks.

Lösung desElefantenproblems?

Es ist eine verrückte Situation: Einerseitsgingen die Bestände des AfrikanischenElefanten durch Wilderei von 1,3 Milli-onen auf 500.000 (1998) zurück, undandererseits drohen die Elefanten imKrüger-Nationalpark in Südafrika ihre ei-genen Lebensgrundlagen und die vieleranderer Tiere zu zerstören. Dennmittlerweile leben im eingezäunten Krü-ger-Nationalpark 11.671 Elefanten, ob-wohl er nur 7.500 verkraftete. Lebenhier mehr, verwandelnsie den Buschin Grasland

und Grasland schließlich in Steppe. Daswäre das aus für Giraffen, Impallas undviele andere Tierarten.

Was tun? 1994 hatte man mehr als 300Elefanten getötet. Um das nicht wiedertun zu müssen, hat man damit begon-nen, Elefanten nach Mosambik umzu-siedeln. Ob damit das Problem derÜbervölkerung gelöst werden kann, istoffen. Diskutiert wird außerdem, Elefan-tenkühe mit einem Mittel zu spritzen,das eine Empfängnis für einige Zeit ver-hindert.

Auch von Nashörnern gibt es im Krü-ger-Nationalpark inzwischen zu viele,denn in den letzten 50 Jahren hat sichihr Bestand verzehnfacht. Inzwischenwurden bereits 3.000 Tiere nach Mo-sambik umgesiedelt. Dies ist die größteUmsiedlung von Tieren, die es bisherauf der Welt gab.

Wildhüter-Ausbildung

In Mosambik werden für den erweiter-ten Nationalpark Wildhüter ausgebil-det. Sie sollen nicht nur Wildtiere be-treuen, sondern auch Touristen führen.Die südafrikanische Wirtschaft verdientan Touristen jährlich 7 Milliarden Euro.Auch die Politiker Mosambiks erwartenEinnahmen von Touristen, die den Frie-dens-Nationalpark besuchen.

Die Ausbildung der Wildhüter in Mo-sambik finanziert die deutsche Kredit-anstalt für Wiederaufbau, mit der dasdeutsche Entwicklungsministerium engzusammenarbeitet. Sie hat auch wesent-lich dazu beigetragen, dass der Frie-densnationalpark eingerichtet wird.

Zu viele Elefanten zerstören denLebensraum von Giraffen (unten).

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IM BLICKPUNKT

Neues über ElefantenElefanten verständigen sich überwiegend mit Rufen, die Menschen nicht hören

können, weil sie für uns zu tief sind. Erst mit speziellen Geräten war es möglich,

solche Rufe aufzunehmen und für uns analysierbar zu machen. Bisher haben

Wissenschaftler 70 verschiedene Elefantenrufe erfasst. Sie geben genaue Aus-

kunft über die Absichten und den Zustand der Tiere. Das berühmte Trompeten

ist ihnen nicht angeboren. Sie erlernen es mit vier Monaten. Gleichzeitig lernen

sie, was das Trompeten bedeutet. In einem nächsten Schritt soll untersucht wer-

den, ob Elefanten Dialekte ausbilden.

Elefanten verständigen sich mit ihren Rufen über Entfernungen von bis zu zehn

Kilometern. Das tun sie vor allem am Abend und am frühen Morgen. Dann

werden ihre Rufe nicht wie am Tage durch die vom Boden aufgeheizte Luft

gedämpft. Ein Elefant kann sich mit Artgenossen über Nahrungsquellen und

Gefahren unterhalten und herausbekommen, wo es mögliche Partner gibt.

Im südafrikanischen Pilanesberg-Park haben junge Elefantenbullen in fünf Jah-

ren 40 Breitmaul-Nashörner getötet. Die Randalierer waren im Krüger-National-

park zu Waisen geworden. In Pilanesberg wachsen sie ohne Aufsicht durch

erwachsene Tiere heran. Das führte zu ungewöhnlich hoher Erregbarkeit und

Aggressivität. Erst die Ansiedlung erwachsener Bullen bremste die „Halbstarken“.

Elefanten unterhalten sich über Entfernungen von bis zu zehn Kilometern (oben).

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LEBENDIGE ELBE

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„Lebendige Elbe“ ist einGemeinschaftsprojekt von:

Weitere Förderer des Projektes sind:

Elbebadetag am 17. Juli 2005Am 17. Juli 2005 veranstalten

die Deutsche Umwelthilfe, das

Verlagshaus Gruner + Jahr so-

wie zahlreiche Initiativen an

der Elbe in Deutschland und

Tschechien wieder gemeinsam

einen Elbebadetag von der

Quelle bis zur Mündung.

Weitere Informationen zum Elbebade-tag unter www.elbebadetag.de

Der Elbebadetag hat zum Ziel, die Euro-päische Wasserrahmenrichtlinie mit ih-ren Vorgaben bekannt zu machen undzur Akzeptanz notwendiger Maßnah-men beizutragen. Mit dieser Aktion sollbei den Menschen Begeisterung für dieIdee geweckt werden, Flüsse und Bä-che wieder zu Lebensadern der Land-schaft zu machen, deren Auen wichtigeFunktionen im ökologischen Hochwas-serschutz erfüllen. Lebendige Flüssesind Lebensraum für Tiere und Pflan-zen und Erholungsraum für den Men-schen.

Der im März 2005 vorgelegte Bericht derFlussgemeinschaft Elbe erfasst in einemersten von der EU-Richtlinie vorgegebe-nen Schritt die Ausgangssituation derGewässer im Einzugsgebiet der Elbe.Anhand dieser Bestandsaufnahme müs-sen nun bis 2009 Maßnahmen erarbei-tet werden, die den „guten Zustand“ derGewässer bis 2015 zum Ziel haben.

Auch wenn sich die Wasserqualität derElbe in den letzten Jahren drastisch ver-bessert hat, bleibt noch viel zu tun. Nähr-stoffeinträge aus der Landwirtschaft so-wie industrielle Einleitungen verschlech-tern die Wasserqualität. Uferbefestigun-gen, Querbauwerke, Eindeichungen undandere künstliche Bauwerke beeinträch-tigen die natürlichen Selbstreinigungs-kräfte der Elbe und ihrer Nebengewäs-ser.

Mit dem Elbebadetag wollen wir die Bür-gerinnen und Bürger über das bis heuteErzielte informieren und ihnen die Be-deutung weiterer Anstrengungen für ei-nen sauberen und naturnahen Fluss nä-her bringen.

Wo finden am Elbebadetag 2005 Badefeste und Aktionen statt?

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Partner des Projektes sind:

1 Otterndorf2 Krummdeich3 Brunsbüttel4 Brokdorf5 Kollmar6 Wedel7 Hamburg8 Lühe9 Winsen

10 Hohnstorf11 Bleckede12 Neuhaus13 Hitzacker14 Dömitz15 Lenzen16 Schnackenburg17 Wittenberge18 Werben19 Ferchland20 Tangermünde21 Parey22 Hohenwarthe23 Barleben/Heinrichsberg24 Niegripp25 Magdeburg

26 Schönebeck27 Glinde28 Dessau29 Wörlitz30 Nehlitz31 Coswig

32 Wittenberg33 Pretzsch 34 Torgau35 Strehla

36 Riesa37 Nünchritz

38 Meissen39 Dresden40 Wehlen

41 Bad Schandau42 Decín

43 Litomerice44 Melnik

45 Lysá nad Labem46 Hradec Králové

47 Vrchlabi (Elbquelle)48 Spindleruv Mlýn

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LEBENDIGE ELBE

Neues von der ElbeErfolgsgeschichteWulfener Bruch

Dank des großen Einsatzes von UweKnöfler und Andreas Wenk geht es imWulfener Bruch, der zum Kreis Köthenin Sachsen-Anhalt gehört, weiter voran.Inzwischen verfügt der KreisverbandKöthen des Naturschutzbund Deutsch-land (NABU) über 145 Hektar Fläche indiesem Gebiet. Damit ist es möglich, 80Hektar naturverträglich zu nutzen mitsechs Przewalski-Pferden und 40 Heck-rindern. 2004 wurden 16 Kälber gebo-ren. Trotz der Flächenerweiterung konn-ten zehn weibliche Tiere und ein Zucht-tier in andere Projektgebiete abgegebenwerden.

Botaniker stellten auf den Viehweidendie seltenen Pflanzen Brenndolde undSpießblättriges Helmkraut fest. Auf die-sen Flächen wachsen inzwischen 14Rote-Liste-Arten. Brutvögel sind auf denWeideflächen unter anderen Kiebitz,Grauammer, Gold- und Rohrammer,Schafstelze, Feldlerche, Wiesenpieper,Braun- und Schwarzkehlchen. Als Gäs-te erscheinen Weißstorch, Brachvogel,Bekassine, Korn- und Wiesenweihe,Sumpfohreule und Raubwürger. Nebender DUH fördern vor allem die Frank-furter Zoologische Gesellschaft und dasVogelschutz Komitee dieses Projekt.

Wasser- und Schifffahrtsamtlügt

Das Wasser- und Schifffahrtsamt Mag-deburg hat im Dezember 2004 zumRaumordnungsverfahren erklärt: „Durchden vorgesehenen Saaleausbau erhal-ten die Industrieregionen Halle-Leipzig. . . . . einen leistungsfähigen Anschlussan das deutsche und europäische Was-serstraßennetz. Diese Regionen sind zu-künftig ganzjährig mit einer wirtschaftli-chen Abladetiefe erreichbar.“ Doch die-se Aussage ist falsch, denn die ganzjäh-rige Güterschifffahrt auf der Elbe ist nichteinmal ansatzweise gesichert. Auch imJahr 2004 konnten Güterschiffe auf derElbe an 178 Tagen nicht fahren, weil siezu wenig Wasser führte. Im Jahr 2000

waren es 253 Tage. Diese Angaben stam-men von der „Sächsischen Binnenhä-fen Oberelbe GmbH“ für die Elbe zwi-schen Dresden und Magdeburg.

Der geplante Saalekanal, der in die Elbemündet, soll für sogenannte Europa-schiffe mit 2,5 Meter Tauchtiefe gebautwerden. Der Kanal wird 80 MillionenEuro kosten. Der Bund verfügt offenbartrotz gegenteiliger Bekundung über gro-ße Mengen Geld, um sie für wirtschaft-lich unsinnige Projekte auszugeben. Umsolche Projekte durchzusetzen, lügenMitarbeiter eines Amts, das dem Bun-desverkehrsminister untersteht. Wannschickt Bundesverkehrsminister Stolpediesen Leuten eine Abmahnung?

„Pro Elbe“ ausgezeichnet

Außergewöhnliche Umstände erfordernaußergewöhnliche Maßnahmen: ZumSchutz der Elbe führt die Bürgerinitiati-ve „Pro Elbe“ viele Aktionen durch: El-bebadetage, die von der DeutschenUmwelthilfe initiiert werden, Bootstou-ren für Prominente und Radtouren so-wie Andachten am Elbufer. Symbol desEngagements der Naturschützer ist dermarkante Magdeburger Domfelsen. Ersoll nach den Vorstellungen der Bun-deswasserstraßenverwaltung teilweiseabgetragen werden, um Platz für einenzweispurigen Schiffsverkehr zu schaffen.Damit fiele der Rückstau in der Elbe fort.Die Weichholzaue wäre zum Austrock-

nen verurteilt. Die Bürgerini-tiative „Pro Elbe“ erhielt denmuna-Preis 2004 (muna =Mensch und Natur) in derKategorie Kommunikation.Diesen Preis vergeben dieDeutsche BundesstiftungUmwelt und das ZweiteDeutsche Fernsehen.

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Die Bürgerinitiative„Pro Elbe“ demonstriertgegen den Elbeausbau.

Przewalski-Pferd, robuster Landschaftspfleger im Wulfener Bruch.

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LEBENDIGE ELBE

25 Jahre Biosphärenreservat Mittlere Elbe

Das vor 25 Jahren ausgewiesene Gebietwurde schrittweise erweitert auf heute1.200 Quadratkilometer. Das entsprichtungefähr der zweieinhalbfachen Flächedes Bodensees. Es ist inzwischen Teildes Biosphärenreservats Flussland-schaft Elbe, an dem Brandenburg, Meck-lenburg-Vorpommern, Niedersachsen,Sachsen-Anhalt und Schleswig-HolsteinAnteile haben. In Sachsen-Anhalt liegtrund die Hälfte des Biosphärenreservats.Zahlreiche seltene Tier- und Pflanzenar-ten sowie ihre Lebensräume stehen indiesem großen Gebiet unter strengemSchutz.

Biberschutzmit langer Tradition

Im Gebiet des heutigen sächsich-anhal-tinischen Biosphärenreservats haben

1979 hat die UNESCO das Biosphärenreservat Flusslandschaft Mittlere Elbe anerkannt. Es war die

Keimzelle für das heutige Biosphärenschutzgebiet, das sich entlang von 400 Flusskilometern der

Elbe über fünf Bundesländer erstreckt. Die Einrichtung dieses Schutzgebietes ist eine Erfolgsge-

schichte des Naturschutzes in Deutschland.

vorausschauende Naturschützer schon1929 damit begonnen, Biber zu schüt-zen. Nur hier überlebte diese Art inDeutschland. Heute gibt es in diesemTeil der Elbelandschaft wieder 1.200Biber. Er ist Markenzeichen und Sym-pathieträger des ganzen Gebietes.

Aktuelle Projekte

Mit dem Projekt „Mittlere Elbe“ sollenAuenwälder zwischen den Mündungenvon Mulde und Saale renaturiert wer-den. Dafür wird der Elbedeich zurück-verlegt. Auenwald soll neu entstehen.

Im Rahmen eines weiteren Projekts wer-den Hochwasserschäden repariert, un-ter anderem eine Stauanlage bei Wör-litz. Zerstörte Eichenquartiere im Des-sau-Wörlitzer Gartenreich werdenwieder mit Eichen bepflanzt.

Anerkennung vom BUND

Ernst Paul Dörfler vom Bund für Um-welt und Naturschutz Deutschland(BUND) erklärte zum 25. Jahrestag derAnerkennung des Biosphärenreservats:„Die Erweiterung des Biosphärenreser-vats auf 400 Kilometer Flusslänge warnur möglich, weil die Elbe nicht zu ei-ner technisch genormten Wasserstraßeausgebaut wurde, sondern ein relativfrei fließender Fluss mit naturnahenUfern und Auen geblieben ist.“ Dies istvor allem dem Engagement vieler Fluss-schützer zu verdanken.

Schutz der Biber hat an der Elbe eine lange Tradition.

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LEBENDIGE SEEN

Viktoriasee ist „Bedrohter See des Jahres 2005“Der faszinierende Viktoriasee am Ursprung des Nils ist akut durch den dramatischen Fischrück-

gang, die Zerstörung der Ufervegetation und die wachsende Verarmung der am See lebenden

Bevölkerung gefährdet. Mit der Erklärung zum „Bedrohten See des Jahres 2005“ will der Global

Nature Fund (GNF) weitere Schutzmaßnahmen für den gefährdeten See in Ostafrika erreichen.

en und Nordamerika nach dem belieb-ten Speisefisch. Mittlerweile hat der räu-berische Nilbarsch seltene und bedrohteFischarten wie die Viktoria-Buntbarschefast vollständig ausgerottet.

Aber selbst die Nilbarschbestände sindmittlerweile stark rückläufig: die Erträgesanken von 175.000 Tonnen im Jahr2001 auf 110.000 Tonnen im Jahr 2004.„Nur eine nachhaltige Fischerei und dieStärkung traditioneller Fangmethodenbei den afrikanischen Fischern könnenden Viktoriasee davor bewahren, seinenFischreichtum völlig einzubüßen“, sagtStefan Hörmann, Projektleiter beim GNF.

Ein weiteres großes Problem ist die mas-sive Ausbreitung der Wasserhyazinthe.

In Zusammenarbeit mit einheimischenFischern entwickelt der Global NatureFund am Viktoriasee Pläne für eine nach-haltige Fischereiwirtschaft.

„Allein am kenianischen Ufer des Seesstieg die Zahl der Fischer aufgrund derschlechten Wirtschaftslage in den letz-ten Jahren stark an und liegt mit 55.000fast doppelt so hoch wie von Expertenempfohlen“, kommentiert Dr. ObieroOnganga von der Umweltschutzorga-nisation OSIENALA die starke Überfi-schung. OSIENALA ist die kenianischePartnerorganisation des GNF im welt-weiten Seennetzwerk Living Lakes. Vor50 Jahren gab es noch über 500 ver-schiedene Fischarten im Viktoriasee.Über die Hälfte von ihnen sind heuteausgestorben, viele der verbliebenenArten wurden drastisch reduziert. Ne-ben der Verschmutzung des Sees durchAbwässer und Abfälle aus Industrie undPrivathaushalten ist vor allem der Nil-barsch der Grund für diesen dramati-schen Rückgang. Der bis zu 70 kgschwere Nilbarsch, auch als Viktoria-barsch bekannt, wurde in den 1960erJahren eingeführt. Grund war die stän-dig steigende Nachfrage in Europa, Asi-

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Traditionelle Fischfangmethoden am Viktoriasee werden zukünftig durch den Einsatzmodernster Solartechnik ergänzt.

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LEBENDIGE SEEN

Sitatunga Antilopen drohen auszusterben.

Der dichte Pflanzenteppich auf dem Seeverhindert die Zufuhr von Sonnenlichtund Sauerstoff in den See und erschwertinsbesondere den armen Fischern mitihren kleinen Booten den Zugang zumWasser. Erste Erfolge bei der Reduzie-rung der aus Südamerika eingeschlepp-ten Wasserpflanze wurden mit Rüssel-käfern erzielt. Die winzigen Käfer brin-gen die Pflanzen zum Absterben.

Große Probleme entstehen auch durchdie wachsende Bevölkerung und ihrenständig steigenden Bedarf an Brennholzund Ackerland. Die Zerstörung der Ufer-bereiche und die Verschmutzung desViktoriasees haben dadurch stark zuge-nommen und Lebensräume bedrohterTierarten, zum Beispiel der im Sumpf-papyrus lebenden Sitatunga Antilopen,wurden vernichtet.

Seit 2004 arbeitet der GNF in Koopera-tion mit OSIENALA an Lösungen dieserBedrohungen. Das aktuelle Projekt un-terstützt einheimische Kleinfischer inihrem Überlebenskampf gegen die gro-ßen Fischfangflotten. Durch den Einsatzvon Solarenergie und neuer, energieef-fizienter Fischräucheröfen wird mehrUnabhängigkeit von skrupellosen Fisch-händlern aus Nairobi erreicht. Darüberhinaus wird in dem Projekt der Erhaltverbliebener Ufervegetation durch dieEinrichtung von Schutzgebieten undUmweltbildungsmaßnahmen gesichert.

Das Modellvorhaben wird von derDeutschen Gesellschaft für TechnischeZusammenarbeit (gtz) und der Landes-stiftung Baden-Württemberg gefördert.

Information zum Viktoriasee

Der Viktoriasee ist mit einer Fläche von68.800 km2 (dies entspricht der doppel-ten Fläche von Nordrhein-Westfalen) dergrößte See Afrikas und grenzt an Kenia,Tansania und Uganda. Die Erklärungzum „Bedrohten See des Jahres 2005“erfolgte im Rahmen des World WetlandsDay (Welt-Feuchtgebietstag) am 2. Feb-ruar 2005.

Immer mehr Menschenverursachen am Viktoriaseeimmer größere Probleme.

Das Zentrum von OSIENALA, der kenianischen Partnerorganisation des GNF.

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12 DUH welt 1/2005

LEBENDIGE SEEN

Verbände starten Infokampagne

UNESCO-Weltkulturlandschaft Bodensee

Die Anliegerstaaten des Boden-

sees stellen bei der UNESCO

den Antrag auf Anerkennung

der Bodenseelandschaft als

Weltkulturlandschaft. Dies ha-

ben alle Stifterverbände Boden-

see-Stiftung, Deutsche Um-

welthilfe und Umweltamt Bo-

densee vor mehr als einem Jahr

vorgeschlagen.

Unverständlicherweise entschieden sichdie Regierungschefs der Bodenseeanlie-ger gegen die Förderung einer Informa-tionskampagne unter Federführung derBodensee-Stiftung, die auf Arbeitsebe-ne bereits abgestimmt war. „Dies ist einherber Schlag ins Gesicht“ erklärte dazuMarion Hammerl, Geschäftsführerin derBodensee-Stiftung.

Die Naturschützer sehen aber auch po-sitive Elemente der unerfreulichen Ent-scheidung: Die Infokampagne könnenun ohne langwierige bürokratischeAbstimmungen von den Naturschutz-verbänden vorangetrieben werden.Dabei werden die Verbände von vielenKommunen unterstützt.

Natur und Kulturstätten sind am Bodensee eng verzahnt.

„Pro UNESCO-Kulturlandschaft Bodensee“ ist eine Initiative der Bodensee-Stif-

tung und ihrer Stifterverbände Deutsche Umwelthilfe, NABU, BUND, WWF

Schweiz, Pro Natura Schweiz und dem Österreichischen Naturschutzbund.

Die Initiative wird unterstützt von den Städten Friedrichshafen, Konstanz, Sin-

gen, Kreuzlingen, Lindau, Radolfzell, Überlingen, der Gemeinde Neuhausen

am Rheinfall und der Stiftung Naturschutzfonds Baden-Württemberg.

Die UNESCO-Kommission be-stätigte den Umweltschützern:Ein entsprechender Antrag dergrenzüberschreitenden Boden-seeregion habe Aussicht auf Er-folg. Das war zu erwarten, denndas Bodenseegebiet ist sehrreich an Kulturlandschaften, be-sonderen Naturschutzgebietenund Kulturdenkmälern. Darüberhinaus gibt es hier viele nach-haltige Entwicklungen wie zumBeispiel die Maßnahmen zurReinhaltung des Bodensees.

Die Internationale Bodenseekonferenz(IBK) hat eine Projektgruppe eingerich-tet, um sich mit der Initiative zu befas-sen. Doch bei der IBK geht es langsamvoran. Zunächst beauftragten sie dieUniversität St. Gallen, eine Studie überdie wirtschaftlichen Folgen zu erarbei-ten – ein schwieriges Unterfangen, so-lange die Rahmenbedingungen nichtdefiniert sind. Als erster Schritt hätte esgenügt, Erkundigungen in anderen Welt-erbestätten einzuholen, wie sich dort dieWirtschaft entwickelt hat. Die Regierun-gen hätten auch die Deutsche Umwelt-hilfe fragen können, die eng mit Welter-be-Spezialisten zusammenarbeitet. Diehätten ihnen gesagt: Der Schutz des Welt-erbes richtet sich nach national gültigemRecht. Wird eine Landschaft Welterbe,entstehen über bestehende Schutzge-biete keine zusätzlichen Auflagen.

Informieren Sie sich über die Chancen der Weltkulturlandschaft Bodensee undteilen Sie uns Ihre Meinung mit: www.weltkulturlandschaft-bodensee.info

Uferrenaturierungenam Bodensee

Am baden-württembergischen Boden-seeufer wurde an 80 Standorten auf ei-ner Gesamtlänge von 25 Kilometern dasUfer renaturiert.

Dazu gehören das Abflachen verbauterBereiche, die Aufschüttung abgetrage-ner Ufer mit Kies und Sand zur Herstel-lung einer naturähnlichen Böschung, dieStabilisierung des Böschungsfußes mitSteinwacken und die Bepflanzung neugestalteter Ufer mit Schilf oder Strand-pflanzen. Die bisher durchgeführtenMaßnahmen haben 15 Millionen Eurogekostet.

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LEBENDIGE SEEN

10. Internationale Living Lakes-Konferenzauf den Philippinen

Im Blickpunkt der 10. internationalen Living Lakes-Konferenz steht der Naturschutzin dicht besiedelten Seenregionen – eine große Herausforderung.

Der Taal-See liegt auf der HauptinselLuzon, nicht weit entfernt vom größtenSee der Philippinen, der Laguna de Bay.Der 949 Quadratkilometer große Inland-see Laguna de Bay ist durch den PasigFluss mit der Meeresbucht der StadtManila verbunden. Beide Seen sind Le-bensraum für viele Tiere und Pflanzen,darunter seltene und bedrohte tropischeArten wie der philippinische Uhu undder Kakadu. Hier lebt auch die vom Aus-sterben bedrohte kleinste Affenart derWelt, der philippinische Koboldmaki.Die Teilnehmer können die exotischenNatur- und Kulturschätze an den bei-den Seen auf der im Rahmen der Konfe-renz angebotenen zweitägigen Fachex-kursion kennen lernen.

Seen sind für Menschen attraktive Sied-lungsräume, da sie Transportmöglich-keiten, Wasser und Nahrungsgrundla-gen bieten. Das macht sie aber gleich-zeitig auch zu den am stärksten bedroh-ten Lebensräumen der Erde. Zerstört derMensch, was er liebt? Die Beantwortungdieser Frage und das Aufzeigen der Tat-sache, dass effektiver Natur- und Um-weltschutz auch in dicht besiedeltenRegionen möglich und dringend erfor-derlich ist, stehen im Mittelpunkt derKonferenz. Experten und Living Lakes-Mitglieder stellen konkrete Fallbeispielevor und tauschen Erfahrungen in Dis-kussionsforen aus. Nährstoffanreiche-rung, Abfallproblematik und Siedlungs-verbauung – die komplexen Nutzungenvorhandener Land- und Wasserressour-cen erfordern adäquate Lösungen.

Die 10. Living Lakes-Konferenz wirdvom GNF in Zusammenarbeit mit dreiphilippinischen Partnerorganisationenorganisiert. Amy Morado Lecciones, Di-

Die 10. Jahreskonferenz von Living Lakes – des weltweiten Netzwerks von Seen und Feuchtgebie-

ten – wird vom 15. bis 19. Mai 2005 auf den Philippinen stattfinden. Der Global Nature Fund und

seine Partner tagen am faszinierenden Kratersee Taal, berühmt durch den kleinsten aktiven Vul-

kan der Welt.

rektorin der Gesellschaft für den Schutzder philippinischen Feuchtgebiete (So-ciety for Conservation of Philippine Wet-lands) unterstrich in der philippinischenZeitung „Philippines Daily Inquirer“ dieBedeutung, die der Besuch so vieler in-ternationaler Gäste aus über 30 ver-schiedenen Ländern für den Natur- undUmweltschutz im Inselstaat haben wird.

Die Konferenz richtet sich nicht nur anFachleute und Institutionen aus demBereich Schutz und Entwicklung vonSeenregionen, sondern an alle an Na-tur- und Umweltschutz interessierteMenschen. Das Programm der dies-jährigen Konferenz können Sie einse-hen auf www.globalnature.org/LLKoder beim GNF anfordern.

Globaler Partner: Förderer:

Schutz dicht besiedelter Seenregionen zentrales Thema

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LEBENDIGE SEEN

Das von der internationalen StiftungGlobal Nature Fund (GNF) initiierte So-larschiff Netzwerk baut die erfolgreicheKooperation in der Solarschiff-Brancheaus und zeigt Lösungen und neue Nut-zungsmöglichkeiten für nachhaltige En-ergie in der Schifffahrt auf.

Die zentralen Themen, die in dem Netz-werk von Fachleuten bearbeitet werden,sind Solarmarketing, Förderungsmög-lichkeiten für Solarboote und Verbesse-rung der Vorschriften zu Einsatz undBetrieb von Solarschiffen. Weiterhindient diese Kooperation auch der Infor-mation für die interessierte Öffentlich-keit, stellt Solarschiffregionen vor undlistet konkrete Angebote für Ausfahrtenund Leihboote auf. Leider kennen bishernur wenige Menschen die Möglichkeitin Deutschland eine Solarschifffahrt zuunternehmen. Das Spektrum der sola-ren Schifffahrt reicht vom Verleih klei-ner Solarboote für den Ausflug mit derFamilie über regelmäßige Fährverbin-dungen bis zum Chartern eines Solar-

Solarschiffe für Jedermann – ein Netzwerk in Aktionschiffs für den Betriebsausflug. Das reich-haltige Angebot existiert bereits vonHamburg bis an den Bodensee.

Auf der informativen Internetseitewww.solarschiff-netzwerk.de erhaltenInteressierte, die auf der Suche nach ei-

nem Solarschiff in ihrer Nähe sind, aus-führliche und aktuelle Informationen.

Weitere Informationen gibt es beim Glo-bal Nature Fund in Radolfzell unter derRufnummer: 07732/ 9995-81 oder perE-Mail ([email protected]).

DUH und GNF wieder beim Reisepavillon

Oft kann man vom Solarbootaus auf dem BodenseeSchwarzhalstaucherbeobachten.

Auch 2005 beteiligtensich Deutsche Umwelthilfeund Global Nature Fundam Reisepavillon inHannover, der größtenMesse in Deutschlandfür Naturreisen.

Familienausflug auf einemSolarboot am Bodensee.

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15welt 1/2005DUH

LEBENDIGE SEEN

Folgen des Tsunami für Living Lakes-Partner

Nach der Katastrophe vom 26.

Dezember 2004 ging es zu-

nächst um die Bestandsaufnah-

men in den betroffenen Län-

dern. Der Global Nature Fund

setzt sich für nachhaltige Hilfe

in Sri Lanka ein.

Es dauerte einige Tage ehe deutlich wur-de, wie stark die asiatischen Living La-kes-Partnerorganisationen von der Tsu-nami Katastrophe betroffen waren. ErsteNachrichten erreichten den Geschäfts-führer Udo Gattenlöhner vier Tage nachdem Unglück. Der Direktor der Nage-nahiru Stiftung in Sri Lanka, Lal Emma-nuel, schickte ein Fax aus Ambalango-da, in der Nähe von Colombo, derHauptstadt Sri Lankas. „Weite Teile desMangrovengebietes Maduganga undMadampe sind stark zerstört. Viele Häu-ser unserer Dörfer, unsere Büros, Aktenund Computer sind verschwunden“,schrieb er. Den dort lebenden Familienwurde jegliche Lebensgrundlage inner-halb weniger Minuten entrissen. Er selbstsowie seine vier Mitarbeiter der Stiftungkonnten sich auf ein mehrstöckiges Ge-bäude in Sicherheit bringen. Die Regionum Ambalangoda und Galle gehört zuden am schwersten geschädigten Regi-onen und hat viele Opfer zu beklagen.„Die Welle verschlang alles, was sich bismehrere hundert Meter im Landsinne-ren befand“, schreibt Emmanuel.

Auch Aarti Patel von der sri-lankischenPartnerorganisation EMACE meldetesich umgehend. Die Umweltorganisati-on arbeitet am etwa 20 km von Colom-bo entfernten Bolgoda See, einer Regi-on, die nicht so stark vom Tsunami be-troffen war. Dies gilt glücklicherweiseauch für den Pulicat See in Indien, ei-nem küstennahen Feuchtgebiet nörd-lich von Chennai, dem früheren Mad-ras. Dr. Rajaratnam von der indischenPartnerorganisation CReNIEO berichtet,dass der Tsunami nur wenige Kilometerweiter im Süden Indiens starke Schädenangerichtet hat. „Der Schock bei Fi-

schern und ihren Familien sitzt tief, vie-le müssen langsam ihre Lebensgrund-lagen und das Vertrauen in das Meerwiedergewinnen“, schreibt Rajaratnam.CReNIEO plant ein Programm, welchesdie Menschen, die sich an dem notwen-digen Wiederaufbau beteiligen, mit Nah-rung versorgt.

Das SeengebietMaduganga undMadampe vor...

...und nach derKatastrophe.Mit langfristigangelegtenSchutzmaßnah-men will derGNF helfen, dieLebensgrundla-gen der Betrof-fenen wiederherzustellen unddie Mangroven-Wälder zurenaturieren.

Millionen von Menschen in den betrof-fenen Ländern sind aufgrund ver-schmutzten Trinkwassers durch Seu-chen und Epidemien gefährdet. Um dieSeuchengefahr einzudämmen, hat dasGNF-Partnerunternehmen Kärcher vier

Trinkwasseraufbereitungsanlagen für dieKrisenregionen zur Verfügung gestellt.Mit diesen Anlagen kann Trinkwasseraus stark verschmutztem oder versalz-tem Wasser gewonnen werden.

Der GNF setzt sich nun gezielt für diefinanzielle und langfristige Unterstüt-zung der Nagenahiru Stiftung ein. ImVordergrund stehen zunächst die Ver-besserung der Lebensgrundlagen derMenschen durch die Anschaffung neu-er Fischereiausrüstungen sowie die Ver-sorgung mit Trinkwasser. Außerdemwerden die zerstörten Naturschutzzen-tren wieder aufgebaut und die Mangro-venwälder renaturiert. Die Menschensollen bald wieder ihr Land wirtschaft-lich nutzen können und die FischerNetze und Boote besitzen, damit sie ih-rer bisher gewohnten Tätigkeit nachge-hen können. Sie können uns und unse-ren Partnern auf Sri Lanka mit einerSpende dabei helfen!

Spendenkonto:

Global Nature Fund (GNF)GLS GemeinschaftsbankBLZ 430 609 67, Kto 804041 6000

Stichwort: Sri Lanka

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16 DUH welt 1/2005

NATURSCHUTZ INTERNATIONAL

Natur-Mitgift der neuen EU-Länder

Rückkehr des Königs

Der Wisent ist durch den Beitritt von

Polen und Litauen ein neuer „Bür-

ger“ der Europäischen Gemeinschaft.

Das Titelfoto der DUHwelt 2/2004

stammt von Klaus Nigge. Er bezeich-

net sich als „langsamer Fotograf“, der

immer wieder an die gleichen Plätze

und zu den gleichen Tieren geht, bis

das Ergebnis stimmt. Inzwischen ha-

ben er und Klaus Schulze-Hagen (Tex-

te) ein aufregend schönes und an In-

formationen reiches Buch über „Die

Rückkehr des Königs“ geschrieben.

Es ist sehr empfehlenswert. Einen Be-

stellhinweis finden Sie im DUHmarkt

auf Seite 20.

Bereicherung der EU

Während in den alten EU-Ländern zurBrutzeit gerade mal 6.000 Wachtelkö-nig-Männchen singen, sind es in denBeitrittsländern, besonders in Polen, Li-tauen, Lettland und Estland 95.000. DieZahl der Schelladler wuchs durch denBeitritt von einem auf 45 Paare, die desKaiseradlers von wenigen auf 85.

Mit der ungarischen Großtrappe erhältdie Europäische Union zu deren gro-ßen Populationen in Spanien und Por-tugal einen neuen Verbreitungsschwer-punkt. Polen, Litauen und Ungarn be-reichern die EU mit 4.000 singendenSeggenrohrsängern. Alle vier genann-ten Arten sind in ihrem Bestand welt-weit bedroht. Jeder vierte Weißstorchbrütet in Polen, und Litauen ist das Land

In Heft 2/2004 der DUHwelt beschrieben wir den Wisent. Er ist eine Bereicherung der Europäi-

schen Union nach dem Beitritt Polens und Litauens. Im Dezember 2004 brachte die Zeitschrift

„Der Falke“ einen spannenden Bericht über Vögel aus den Beitrittsländern und über die Gefähr-

dung ihrer Lebensräume. Hier eine Zusammenfassung.

mit der größten Zahl der Weißstorch-Paare pro Fläche.

Drohende Gefahren

Ganz wichtig ist nun die Überwachungder Vorgaben der EU in den Beitrittslän-dern, denn von selbst geschieht das mitSicherheit nicht. Besondere Problemeergeben sich im Bereich der Landwirt-schaft. So arbeiten in Polen immer noch20 Prozent der Bevölkerung in der Land-wirtschaft, in Deutschland nur noch 4bis 5 Prozent. In den bisherigen EU-Län-dern hat die intensive Landwirtschaftviele Pflanzen und Tiere vertrieben.

Droht diese Entwicklung nun auch inden Beitrittsländern, indem immer mehrextensiv wirtschaftende Landwirte mitkleinen Flächen aufgeben?

Die Europäische Union kümmert sichnicht nur um die Natur, sondern fördertauch Maßnahmen der Infrastruktur.Werden alle Straßen-, Schienen- undWasserwege wie geplant umgesetzt,würden 85 bedeutende Vogelgebietezerstört. Das sind 21 Prozent aller be-deutenden Vogelgebiete in den neuenEU-Staaten. Und die Europäische Uni-on würde diese Maßnahmen mit denSteuergeldern der Bürger bezahlen, diemehrheitlich von der EU Natur- undUmweltschutzmaßnahmen erwarten.

Ungarn bringt als Mitgift eine große Population der Großtrappe in die EU.

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LEBENDIGE FLÜSSE

In der Vergangenheit hat sich diedeutsch-polnische Grenz-Oder – rund160 Kilometer – zu einem naturnahenFlusslauf entwickeln können. Die ehe-malige Situation an der „Oder-Neiße-Friedensgrenze“ machte es möglich,dass ein idyllischer Flusslauf mit großenÜberflutungsflächen, naturnahen Ufernund Inseln erhalten blieb.

Naturoasen am Fluss

Nach der politischen Wende konntendiese Bereiche im „InternationalparkUnteres Odertal“ auf einer Fläche von1.172 Quadratkilometer dauerhaft gesi-chert werden. Das ist die doppelte Flä-che des Bodensees. 120 Vogelarten brü-ten hier, darunter Seeadler, Schwarzstör-che, die weltweit vom Aussterben be-drohten Seggenrohrsänger und Wach-telkönige. Mehrere Tausend Zugvögel,wie Saat- und Blässgänse, verschiedene

Gefahr für die Oder

Entenarten und Kraniche, nutzen die Au-engebiete jedes Jahr als Rast- oder Über-winterungsplatz.

Ausbau im Nationalparkgeplant

Trotz des internationalen Schutzstatussind die Oder und die Hohensaaten-Friedrichsthaler Wasserstraße durchAusbaupläne bedroht. Für die Verbes-serung der Schifffahrt will das deutscheWasser- und Schifffahrtsamt die Wasser-straße verbreitern und vertiefen, so dassKüstenmotorschiffe mit einer Länge von135 Metern bis in den brandenburgi-schen Hafen von Schwedt/Oder gelan-gen können. Einige Bereiche befindensich aber im Totalreservat des National-parks.

Zudem ist der Bedarf für den Ausbau frag-lich, denn auf der Ostsee gibt es nur ein

Die deutsch-polnische Grenz-Oder und die parallele Hohensaaten-Friedrichsthaler Wasserstraße

sind durch Ausbaupläne für die Schifffahrt bedroht. Die Umweltverbände des internationalen Netz-

werks „Zeit für die Oder“ setzen sich für den Schutz der einzigartigen Flusslandschaft im Herzen

Europas ein. Ina Koppe vom BUND Berlin, Koordinatorin des Netzwerks, berichtet:

Dutzend Küstenmotorschiffe, die denKanal befahren könnten. Auch die stei-genden Transportmengen in der Bin-nenschifffahrt müssen zudem kritischhinterfragt werden: „Ein Großteil derTransporte auf den Wasserstraßen Bran-denburgs besteht aus Baumaterial fürden Ausbau der Kanäle und Häfen“, soChrista Lüder von Bündnis 90/Grünenaus Schwedt/Oder, Partnerin im Oder-Netzwerk.

Zur Zeit ruht das Planfeststellungsverfah-ren für den Ausbau der Hohensaaten-Friedrichsthaler Wasserstraße, da imBundesverkehrswegeplan eine Einigungmit der polnischen Seite festgeschriebenwurde. So soll ein Parallelausbau vonWasserstraße und Oder verhindert wer-den, denn Polen will nach dem Pro-gramm ODRA 2006 den gesamten Flussausbauen.

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Bleibt die Oder ein naturnaher Fluss oder wird sie weiter ausgebaut?Die Deutsche Umwelthilfe unterstützt das internationale Bündnis„Zeit für die Oder“, das sich für die faszinierende Natur an diesem Fluss einsetzt.

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LEBENDIGE FLÜSSE

Der Freistaat Thüringen führt derzeit inKooperation mit dem BUND Thürin-gen, gefördert durch Mittel der Euro-päischen Union, ein Modellvorhabenzur Auenrenaturierung für eine „Le-bendige Werra“ durch.

Ziel des Vorhabens ist es, in einem aus-gewählten 10 km langen Abschnitt derWerra westlich der Wartburgstadt Ei-senach, die Aue entlang des Gewäs-sers wieder in einen naturnahen Zu-stand zu bringen und die Gewässer-struktur zu verbessern. Vorgesehensind unter anderem der Anschluss ei-nes Altarmes, die Entwicklung von Ga-lerie-Auwald sowie Verbesserungender Ufer- und Sohlstruktur der Werra.

Einen ausführlichen Bericht werden wirin einer der nächsten Nummern veröf-fentlichen.

Rückenwind für die „Lebendige Werra“

Massive Eingriffe in die Natur

Die polnischen Wasserbauer sind dage-gen schon aktiv: Unter dem DeckmantelHochwasserschutz wurden in den letz-ten fünf Jahren an der Oder neue Buh-nen und Leitwerke gebaut, naturnaheInseln geschädigt und die Ufer mit Stei-nen befestigt. Damit wurden potentielleFFH-Gebiete vernichtet. Eine Vertiefungder Flusssohle wurde erreicht, die Fol-gen für die angrenzenden Feuchtbioto-pe sind noch nicht absehbar.

Die Umweltverbände BUND, WWF,DUH und NABU verfassten deshalb imHerbst 2004 einen gemeinsamen Briefan die EU-Umweltkommission, um aufdie Vorgänge aufmerksam zu machen.Da die Kommission die Baumaßnahmenjedoch als „nicht erheblich im Sinne derWasserrahmenrichtlinie“ abgetan hat,sind die Verbände nun dabei, eine Be-schwerde vorzubereiten.

Gefahr für Zugvögel in denpolnischen Auen der Oder

Neben der Zerstörung des Flusses ge-fährdet die illegale Jagd auf Wasservögelin Polen die Arten am Fluss. Immerwieder haben Naturschützer beobach-

Das Modehaus C&A und dieFirma Kyocera Mita unterstützendie Initiative „Lebendige Flüsse“.

tet, wie im Schutzgebiet auf rastendeGänse und Kraniche geschossen wur-de. Auch hier haben die Umweltverbän-de des internationalen Bündnisses „Zeitfür die Oder“ eine Beschwerde an denEU-Umweltkommissar verfasst.

Mit Katastrophenschutz denNaturschutz ausspielen?

Die Unwirtschaftlichkeit des Flussaus-baus für die Binnenschifffahrt wird anElbe, Oder und anderen Flüssen Mitte-leuropas immer deutlicher. Die Fluss-schützer können dennoch nicht aufat-men. Die Wasserbauverwaltungen ha-ben nach den Arbeitsplätzen in derSchifffahrt ein neues „Totschlag“-Argu-ment aus der Tasche gezaubert: Eishoch-wasser, hervorgerufen durch Eisstau. ZurGefahrenabwehr sollen die Flüsse imgroßen Maßstab ausgebaut werden: ander Oder fordert das Wasserschiff-fahrtsamt Stettin eine Mindesttiefe von1,80 Meter, so dass die Eisbrecher un-gehindert fahren können.

Die Umweltverbände widersprechendieser Argumentation: Da der Fluss vonder Mündung her aufgebrochen wer-den muss, kann ein plötzlich auftreten-den Eisstau, z.B. in Hohensaaten, kaum

rechtzeitig von den Eisbrechern erreichtwerden. Deren Geschwindigkeit liegt beisechs bis sieben Kilometer am Tag, Ho-hensaaten wäre von Stettin aus also erstnach etwa zehn Tagen erreicht.

Es steht außer Frage: Menschenlebengehen vor Naturschutz. Aber dafür müs-sen sinnvolle und praktikable Metho-den entwickelt werden. Katastrophen-schutz darf nicht vorgeschoben werden,um Flussausbau für die Schifffahrt zubetreiben.

Seggenrohrsänger brütenim „Unteren Odertal“.

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NATURSCHUTZ IN DEUTSCHLAND

Ziel des GEO-Tags der Artenvielfalt istes, die Bedeutung des Artenschutzes inbesiedelten Bereichen zu zeigen undMenschen für das „Grün“ vor ihrerHaustür zu sensibilisieren. Neben derArtenzählung werden erstmals Fachleu-te im Central-Park New York die Tier-und Pflanzenarten aufnehmen. Einetransatlantische Premiere!

Naturschutz-Aktion für alle!

Zur Beteiligung aufgefordert sind Städteund Gemeinden, Schulklassen, Pfadfin-der sowie Vereine der Wander- und Hei-matbewegung, des Naturschutzes, derFischerei und der Landwirtschaft. Jederkann sich am GEO-Tag der Artenvielfaltmit einem Projekt bzw. einer Artenbe-standsaufnahme beteiligen. So kannman zum Beispiel

Tag der Artenvielfalt

Am 11. Juni 2005 ist es wieder soweit. Wie in den vergangenen Jahren finden bun-

desweit viele Aktionen am GEO-Tag der Artenvielfalt statt. Diesmal lautet das Thema

„Natur in der Stadt“. Die zentrale Veranstaltung führen GEO und DUH im Berli-

ner Tiergarten durch. Die Deutsche Unwelthilfe ist in diesem Jahr Kooperations-

partner, die Deutsche Bundesstiftung Umwelt fördert das Projekt.

■ die Artenvielfalt im städtischenPark, auf einer Grünfläche oder ineinem innerstädtischen Schutzge-biet innerhalb von 24 Stunden zäh-len und dokumentieren,

■ geführte Wanderungen oder Füh-rungen für die interessierte Öffent-lichkeit in einem innerstädtischenSchutzgebiet oder in einem Natur-schutzgebiet anbieten,

■ Naturerlebnistage für Kinder undJugendliche wie Artenschutz-Ral-leys organisieren,

■ mit Ausstellungen und Vorträgendie Bevölkerung zum Thema „Ar-tenschutz“ informieren oder

■ zum Tag der offenen Tür im Um-welt- bzw. Naturschutzamt einla-den!

Ihr Projekt sollten Sie bitte bis AnfangMai im Internet unter www.geo.de/ar-tenvielfalt anmelden. Da GEO jedes Jahrüber einige Begleitaktionen in einer Son-derausgabe berichtet, müssen die Re-porter rechtzeitig mit den VeranstalternKontakt aufnehmen. Wie eine Beteili-gung an diesem Aktionstag aussehenkönnte, wollen wir anhand zweier Ver-anstaltungen vom vergangenen GEO-Tag der Artenvielfalt im Juni 2004 zei-gen:

Beispiel Freiburg

In Freiburg im Breisgau riefen mehr alsein Dutzend Naturschutzgruppen auf,die Artenvielfalt im Mooswald und denangrenzenden Gebieten zu kartieren.Bereits um sechs Uhr morgens erkun-deten zehn Ornithologen bei Regen-schauern die Vogelwelt im Mooswald.Über den ganzen Tag verteilt, fandennaturkundliche Spaziergänge zu einzel-nen Tier- und Pflanzengruppen statt.Verschiedene Naturschutzgruppen führ-ten mehrere Dutzend Besucher,darunter auch zahlreiche Kinder, durchdas Exkursionsgebiet.

GEO-Magazin und Deutsche Umwelthilfe rufen zur Teilnahme auf

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Zahlreiche Fachleute suchen am Tagder Artenvielfalt nach Tier- undPflanzenarten.

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NATURSCHUTZ IN DEUTSCHLAND

Bei einem Spaziergang konnten die klei-nen Naturforscher allein über 30 Vogel-arten feststellen. Am Nachmittag warensie dann eifrig mit dabei, gesiebte Bo-denstreu zu untersuchen und die Viel-falt an Bodenlebewesen unterm Bino-kular zu beobachten. Später trugen dieNaturschützer sämtliche Daten zusam-men. 200 Pflanzenarten, 110 Käferarten,60 Vogelarten, jeweils zehn Schmetter-lings-, Schnecken- und Libellenartensowie weitere 60 Tierarten aus verschie-denen Gruppen hatten sie erfasst. Miteiner Fledermaus-Exkursion am Abendendete der GEO-Tag der Artenvielfalt. Fürdie Kinder und Jugendlichen war esbesonders spannend, die Jagdrufe derTiere mit Hilfe von Ultraschall-Detekto-ren hörbar zu machen.

Beispiel Radolfzell

Die Stadt Radolfzell am Bodensee nutz-te den GEO-Tag der Artenvielfalt, um inder Öffentlichkeit auf schützenswerteTier- und Pflanzenarten vor der eigenenHaustür aufmerksam zu machen. Au-ßerdem stellte sie ihre eigenen Natur-schutzaktivitäten dar. Ein gutes DutzendNaturfreunde traf sich im städtischenUmweltamt. Dort lernten sie zuerst beieinem Vortrag eine örtliche Rarität ken-nen – den „Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläuling“. Dieser Tagfalter ist aufKnotenameisen und Große Wiesen-knöpfe angewiesen, die in Feuchtgebie-ten zu Hause sind. Er ist vom Ausster-ben bedroht, weil es nur noch wenigegeeignete Feuchtgebiete gibt. Dank ver-schiedener Maßnahmen des Umwelt-

Projektpartner:

Förderer:

amts in ausgewählten Gebieten konnteder Lebensraum des Tagfalters erhaltenbleiben. Vor Ort sahen die Zuhörer,welche Maßnahmen zum Erhalt desTagfalters durchgeführt werden. Ein biszwei Meter breite Randstreifen auf bei-den Seiten der Entwässerungsgräbenwerden nur einmal im Jahr gemäht undbleiben von der Düngung mit Gülle ver-schont. Neben anderen Arten kann auchder Große Wiesenknopf dort wachsen,von dessen Blüten sich die Raupen undspäter auch die Schmetterlinge ernäh-ren.

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Segelfalter

GEO-Tag in Freiburg:Exkursionen und Naturbeobachtungfür Jung und Alt (oben, rechts).

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NATURSCHUTZ IN DEUTSCHLAND

Deutschlands Nordosten ist sein Schwer-punktgebiet. Das geht auch aus seinemwissenschaftlichen Namen hervor: Aqui-la pomarina bedeutet „Pommernadler“.In den einmaligen, einsamen WäldernMecklenburg-Vorpommerns brütenzwei Drittel der deutschen Schreiadler.

Verborgener Jäger

Die kaffeebraunen Vögel tragen ihrendeutschen Namen, weil sie oft und laut„tjück“ rufen. Eine Eigenart unterschei-det sie von allen anderen Adlern: DieNahrungssuche zu Fuß auf der Wiese.Den Blick nach unten gerichtet schreitetder Schreiadler wie ein Storch durch daskurze Gras und späht nach Beute. Wieandere Greifvögel kann er das auch voneinem Ansitz aus oder im gaukelndenSuchflug.

Unsere Schreiadler brauchen grundwas-sernahe Flächen mit Wiesen, Tümpelnoder Mooren in einsamen, lebendigenWäldern. Auch angrenzende Weiden,Ackerbrachen und Stoppelfelder sind alsNahrungsräume wichtig. Frösche, Ei-dechsen und Feldmäuse fressen siebesonders gerne. Damit sie genug davonfinden, brauchen sie Raum – viel Raum.In Vorpommern sind pro Paar 3.000 bisüber 10.000 Fußballfelder notwendig.

Bedrohte Herrscherdes Feuchtwaldes

Auf Münzen und Wappen zeigen wirDeutschen die Adler mit Vorliebe. Dochdie wenigen Adler, die tatsächlich beiuns leben, haben es schwer: Ein Kraftaktengagierter Naturschützer war in denvergangenen Jahren nötig, um den Er-halt der Vorpommerschen Feuchtwälderüber das europäische Schutzgebietsnetz-werk Natura 2000 durchzusetzen. Ohneden Kauf von Schreiadler-Lebensräumenist der Trend zum reinen Wirtschaftswaldoder die touristische Erschließung derWälder praktisch nicht aufzuhalten.

Schreiadler: Gute Chancen in den Feuchtwäldern Vorpommerns

Noch immer nimmt der Bestand desSchreiadlers in Deutschland ab. Voneiner Rettung kann daher keine Redesein.

Dennoch: Gute Chancen

113 Hektar Wald und Moor, Kernberei-che in unmittelbarer Umgebung wichti-ger Horste, sind mittlerweile im Besitzdes Naturschutzbunds (NABU). Die ört-lichen NABU-Fachleute konnten die Ei-gentümer weiterer Flächen zum Verkaufbewegen. Ein Teich am Waldrand, einevon Wald umschlossene Feuchtwieseund ein Waldstück mit geeigneten Horst-bäumen gehören zu diesem „Schreiad-ler-Erwartungsland“. Wir wollen dieseFlächen kaufen. Sie kosten nur 20.000Euro, für die wir um Spenden bitten.

Der NABU beabsichtigt außerdem, dasabgetorfte Dammerstorfer Moor auf 30Hektar Fläche wieder zu vernässen. Inseinem Umfeld will der NABU weitereBiotope schaffen, die den SchreiadlernBrut und Nahrungssuche erleichtern.Dafür sind voraussichtlich weitere25.000 Euro nötig. Darüber hinaus

Beinahe unentdeckt gleitet der bussardgroße Schreiadler durch die einsamen Wälder Vorpom-

merns. Er ist der kleinste und heimlichste der deutschen Adler. Nur noch etwas mehr als 100 Paare

brüten in Deutschland. Deutsche Umwelthilfe und Naturschutzbund (NABU) tragen dank des En-

gagements ihrer Spender zu seinem Schutz bei. Dafür danken wir den Spendern.

bleibt die individuelle Erfassung undBetreuung der vorhandenen Horste undBrutpaare dringend notwendig. Nur solassen sich Beeinträchtigungen dauer-haft vermeiden.

Spenden mit großer Wirkung

Ohne Spenden ist das Programm zurRettung der Schreiadler nicht zu ma-chen. Um weitere private und staatlicheZuschüsse für die Naturschutz-Maßnah-men zu erhalten, müssen der NABUund die Deutsche Umwelthilfe privateEigenmittel aufbringen, bis zu 50 Pro-zent.

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Schreiadler suchen ihre Beute bevorzugt auf Wiesen und brütenin einsamen Wäldern (unten).

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Naturschutz in Kürze

Urwälder Deutschlands

Diesen Titel trägt ein Buch von GeorgSperber (Text) und Stephan Thierfelder(Fotos). Die Autoren berichten über 41Urwälder Deutschlands. Darunter sinddie Nationalparke Kellerwald, Eifel,Jasmund, Müritz und Hainich, dasBiosphärenreservat Mittlere Elbe, derBrockenurwald und Taubergießen imOberrheintal. Dazu eine Textprobe:„Inzwischen entwickeln sich überra-schend große Waldflächen hin zumUrwald von morgen, mehr als in Jahr-hunderten vorher. In einem DutzendNationalparks mit Wald und Kernzonenvon 11 Biosphärenreservaten sindbereits 50.000 Hektar auf dem Weg hinzum wilden Wald.“ Gerhard Thielckemeint zu diesem Buch: Es gehört aufdie Bestseller-Liste der Naturfreunde.Einen Bestellhinweis finden Sie imDUH-Markt auf Seite 20.

Signalart Seeadler

Die Signalart Seeadler nimmt im Bestandweiter zu. 2003 brüteten in Deutschlandwieder 430 und 2004 470 Paare. Amhäufigsten ist der Seeadler mit 209 Paa-ren in Mecklenburg-Vorpommern. Rundum die Ostsee leben 1.900 Brutpaare.Zur Erinnerung: Um die Wende vom 19.zum 20. Jahrhundert brüteten im Gebietdes heutigen Deutschlands nur noch 12Paar Seeadler. Ursachen waren dafürrücksichtslose Verfolgung mit Flinte, Gift,Fallen und Eierraub. Eine Trendumkehrgab es seit 1920. Doch in den 1960erund 1970er Jahren gings wieder bergabaufgrund von Vergiftungen mit DDT undanderen Pestiziden (DUHwelt 2/2003,Seite 4).

Signalart Schwarzstorch

Eine der Signalarten für erfolgreichenNaturschutz ist der Schwarzstorch. DasPatentier der DUH-Initiative „Lebendi-ge Wälder“ hat inzwischen alle deut-schen Bundesländer wieder besiedelt.

Trotzdem sind die Bestände dieser Vo-gelart leicht verletzlich, denn ihr welt-weiter Gesamtbestand wird auf nur10.000 bis 15.000 Brutpaare geschätzt.Damit ist der Schwarzstorch seltener alsdie global bedrohte Großtrappe.

Zurück auf leisen Pfoten

„Katzen gehören zu den faszinierends-ten, am meisten bewunderten, aber aucham meisten verfolgten, gefürchteten undverteufelten Tieren unserer Erde. Sie sindwehrhafte Raubtiere, die sich, abgese-hen von etwas Gras, das gelegentlichaufgenommen wird, ausschließlich vonanderen Tieren ernähren. Dazu habensie sich im Laufe ihrer Entwicklungsge-schichte unter allen Landraubtieren amhöchsten auf die Jagd spezialisiert. Allesan der Katze (...) hat sich nur auf diesesZiel hin entwickelt und perfektioniert: aufdas Jagen.“ Das und viel mehr steht indem Buch „Die Wildkatze. Zurück aufleisen Pfoten“. Es wird alle Natur- undKatzenliebhaber begeistern. Einen Be-stellhinweis finden Sie im DUH-Marktauf Seite 20.

Preis für Teich-und DorfschützerSeit über zehn Jahren setzt sich der Ver-ein Lacoma für den Erhalt des DorfesLacoma bei Cottbus und das gleichna-mige Teichgebiet ein. Er will die Zerstö-rung dieses Gebietes durch den Braun-kohletagebau verhindern. In diesen Tei-chen lebt die größte Population der Rot-bauchunke in Deutschland. Brutvögelsind Zwergdommel und Schellente. AlsNahrungsgäste erscheinen hier Seead-ler, Schwarzstörche und viele andereVögel. Obwohl das Gebiet als besondersschützenswert an die Europäische Uni-on gemeldet wurde, ist seine Zukunftungewiss. Fest steht: Diese Teiche sindweder versetzbar noch ersetzbar. DerVerein Lacoma erhielt den muna-Preis2004 (muna = Mensch und Natur) in derKategorie Nachhaltigkeit, vergeben durchdie Deutsche Bundesstiftung Umwelt unddas Zweite Deutsche Fernsehen.

NATURSCHUTZ IN DEUTSCHLAND

Weltweit gibt es nur10.000 bis 15.000 Brutpaare

des Schwarzstorchs.

Rund um die Ostsee leben 1.900Seeadler-Paare.

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NATURSCHUTZ IN DEUTSCHLAND

Der Zauber des Kranichs

Zuerst geht die Reise nach Südspanien,in die Steineichenwälder der Extrema-dura. Hier verbringen die Kraniche denWinter. Früher wurden sie dort verjagtoder abgeschossen, weil sie Nahrungs-konkurrenten des Iberischen Haus-schweins waren. Denn die Lieblingsspei-se von Schwein und Kranich sind dieEicheln der Steineichen. Inzwischen istdie Jagd auf Kraniche auch in Spanientabu. Schwer ist das den Landwirtennicht gefallen, denn immer weniger hal-ten Iberische Schweine. Das ist schade,denn der Iberische Schinken ist eineDelikatesse.

Mitte Februar rufen die Kraniche zumAufbruch nach „Spanisch-Sibirien“ zuder Lagune Gallocanta. Hier legen dieKraniche einen Zwischenstopp auf ih-rem Zug ein. Auf den riesigen Feldernder Hochfläche und um den flachen Seeruhen die Vögel aus und tanken Energiefür ihren Weiterflug in ihre Brutgebietein Norddeutschland und Skandinavien.Die hungrigen Kraniche haben einenreich gedeckten Tisch, denn auf Staats-kosten wird ihnen hier Getreide gefüt-tert, damit sie auf den umliegenden Fel-dern keinen Schaden machen. Nachtsschlafen die Kraniche im knietiefen Was-ser des Sees, wo sie vor Feinden sichersind.

In Trupps von tausend und mehr bre-chen die Kraniche eines Tages auf undfliegen nach Mecklenburg-Vorpom-mern. Dort suchen sie ihre Brutreviereauf und andere fliegen weiter nach Süd-schweden, wo bis zu 16.000 Kranicheam Hornborga-See warten, bis ihre Brut-gebiete im Norden Skandinaviens eis-frei sind. Viele Schweden kommen vonweit her, um die Kraniche als Frühlings-boten zu begrüßen.

Zurück in Mecklenburg-Vorpommernfilmen Arendt und Schweiger ein Kra-nich-Paar an seinem Nest in einem Er-lenbruch: „Es grenzt an Zauberei, dasssich die 1,30 Meter großen Vögel ir-gendwo hinstellen können – so ruhigund heimlich, dass man sie einfach nichtentdeckt.“ Nach 30 Tagen Brütezeitschlüpfen die beiden Jungen aus ihrenEiern, die so viel wiegen wie drei großeHühnereier. Das ist viel, aber die Jungen

„Wachsamkeit und Klugheit. Leichtigkeit, Harmonie und Zusam-

menhalt. Anmut und Schönheit. Fabeln, Märchen und Sagen

schreiben den Kranichen eine Vielzahl positiver Werte zu. Ein

Zauber geht von diesen Vögeln aus.“ So beginnt der neue Film

über Kraniche von Ernst Arendt und Hans Schweiger. Wie immer

nehmen die beiden ihre Zuschauer an die Hand und führen sie in

das Reich ihrer Filmstars.

sind im Vergleich zu ihren Eltern win-zig. Nach 14 Tagen sind die Kranich-kinder so groß wie ein Hähnchen. Zwei-einhalb Monate nach dem Schlüpfenkönnen die Jungen fliegen. Auch wäh-rend des Zuges in ihre Winterquartierehalten die Familien zusammen.

Der Film „Der Zauber des Kranichs“ wirdvoraussichtlich am Pfingstmontag ,16.Mai, 19.10 Uhr in der ARD gezeigt.

Ernst Arendt und Hans Schweiger.

„Schmetternde“ Kraniche an derReviergrenze.

14 Tage nach dem Schlüpfen sind Kraniche so groß wie Hähnchen.

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ENERGIE UND KLIMA

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Rettenbach ist Herbstmeisterder laufenden Solarbundesliga-Saison

Förderer und Wirtschaftspartnerder Solarbundesliga:

Förderer:

Wirtschaftspartner:

Fans:

Rettenbach am Auerberg ver-

teidigt seit einem Jahr die Spit-

zenposition in der Solarbundes-

liga. In dem von der Deutschen

Umwelthilfe und dem Informa-

tionsdienst Solarthemen veran-

stalteten Wettbewerb verbes-

serte das bayerische 730-Ein-

wohner-Dorf seinen Punkte-

stand weiter.

gieexporteuren geworden. Sie ernteninzwischen von der Sonne weitaus mehrStrom als ihre Einwohner übers Jahr anElektrizität verbrauchen.

Über 20 Millionen Einwohnervertreten

In der Solarbundesliga zählen die in ei-nem Ort installierte Solarstromleistung(Photovoltaik) und die Fläche aller ther-mischen Solaranlagen jeweils pro Kopfder Einwohnerzahl. In der laufendenSaison vergrößerte sich erneut das Teil-nehmerfeld der Solarbundesliga aufmittlerweile 671 Kommunen mit zusam-men über 20 Millionen Einwohnern. Inder Ortsteilliga stieg die Zahl der Teil-nehmer auf 356. Die Solarbundesligaist spannend wie nie – das Rennen umdie Meisterschaft wird eng. Die Saison2004/2005 endet am 1. Juni 2005. Wei-tere Informationen unter: www.solarbundesliga.de

2004 erhielt Professor Mojib Latif den Umwelt-Medienpreis der Deutschen Um-

welthilfe für sein Lebenswerk. Wir begründeten dies so: „Professor Latif ist ein

hervorragendes Beispiel für einen Wissenschaftler, der die ökologisch alarmie-

renden und aktivierenden Erkenntnisse seines Faches aus dem Elfenbeinturm

heraus in das Bewusstsein von Bevölkerung und Verantwortlichen trägt.“

In seinem neuesten Buch „Hitzerekorde und Jahrhundertflut“ stellt Latif die

Frage: Ist noch alles in Ordnung oder wandelt sich das Klima? Die Antwort ist

längst gegeben. Der globale Klimawandel findet

statt, und der Mensch hat daran einen großen An-

teil. Solange wir durch die Verbrennung fossiler

Brennstoffe unvermindert Kohlendioxid in die Luft

blasen und die Erde damit aufheizen, wird die Tem-

peratur im 21. Jahrhundert um etwa vier Grad stei-

gen. Wetterextreme werden immer häufiger. Der

Autor zeigt Möglichkeiten auf, wie wir das Klima

auf einem Niveau stabilisieren können, um unsere

Lebensgrundlagen nicht ernsthaft zu gefährden.

Einen Bestellhinweis für dieses Buch finden Sie imDUH-Markt auf Seite 20.

Hitzerekorde und Jahrhundertflut

Rettenbach führt mit 569 Watt Leistungpro Kopf bei Photovoltaik-Anlagen undfast einem halben Quadratmeter solar-thermischer Kollektorfläche je Einwoh-ner. Im bundesweiten Wettstreit, mög-lichst viel Solarstrom zu erzeugen, istdie Gruppe der Verfolger seit dem ver-gangenen Jahr stark gewachsen: Kastl(220 Punkte) und Wildsteig (192 Punk-te) folgen jetzt auf den Plätzen zwei unddrei. Eine Klasse für sich bildet der aufPlatz vier in der Gesamtwertung rangie-rende Ort Schalkham: Mit 1,2 Quadrat-metern thermischer Kollektorfläche jeEinwohner führt der Ort sehr deutlichbei der Sonderwertung Solarwärme.

Solarnutzungin Stadt und Land

In der Sonderwertung der Städte mitmehr als 100.000 Einwohnern bauteFreiburg seinen Vorsprung mit nunmehr12 Ligapunkten weiter aus. Zweitplazier-ter ist der Dauerrivale Ulm mit 9 Punk-ten. Bei den Städten zwischen 10.000und 100.000 Einwohnern führt nunBürstadt (99 Ligapunkten) vor Quier-schied (90 Punkte) und Tauberbischofs-heim (44 Punkte).

Die wahren Stars der Solarbundesligatummeln sich übrigens in der Ortsteilli-ga. Die kleinen Weiler Berolzheim (Platz1 mit 715 Punkten), Zweifelsheim (Platz2 mit 648 Punkten) und Göttelborn(Platz 3 mit 600 Punkten) sind zu Ener-

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29welt 1/2005DUH

ENERGIE UND KLIMA

Wie britische Naturschützer aufdie Klimaerwärmung reagierenDass sich das Klima in Europa und weltweit verändert, ist uns

allen mittlerweile klar. Aber wie wirkt sich der Klimawandel auf

die Natur aus? Welche Veränderungen sind in ein, zwei Genera-

tionen zu erwarten? In Großbritannien ist man mit der Erforschung

dieser Auswirkungen – und mit den Konsequenzen daraus – schon

ein ganzes Stück weiter.

Aufgrund der Klimaerwärmung rechnetman mit großen Verlusten vor allem anArten, die nur in kleinen Gebieten le-ben oder ein zersplittertes Areal besie-deln. Die britische Royal Society for theProtection of Birds (RSPB) versucht,schon jetzt in ihren eigenen Schutzge-bieten diese Entwicklung zu entschär-fen. Die Deutsche Umwelthilfe hat dazuDr. Norbert Schäffer befragt, der Mitar-beiter der RSPB ist:

DUHwelt: Wie viele Schutzgebiete hatdie RSPB und wie groß sind sie insge-samt?

Norbert Schäffer: Die RSPB kauft seitdem Jahr 1932 Flächen für Naturschutzim Vereinigten Königreich. Von 1994 bis2003 wurden im Schnitt jährlich 4.238Hektar (5 Schutzgebiete) aufgekauft. Am31. März 2004 hatte die RSPB insgesamt188 Schutzgebiete mit einer Fläche vonexakt 127.911 Hektar in Eigentum(55%), gepachtet (13%) oder zum Ma-nagement überlassen (32%). Dies ent-spricht 0,53 % der gesamten Landesflä-che des UK. Damit besitzt die RSPB etwadie gleiche Schutzgebietsfläche wie derbritische Staat (ca. 1.300 km2).

Welche Vogelarten werden in Großbri-tannien von der Klimaerwärmung imBestand bedroht?

Wir rechnen damit, dass diejenigen Ar-ten am stärksten betroffen werden, diein Großbritannien die Südgrenze ihrerVerbreitung erreichen. Weiterhin gehö-ren hierzu aber aber auch die Bewoh-ner von Berggipfeln. Die entsprechen-den Arten müssten entweder nordwärtsoder in höhere Lagen wandern, um beieiner Erwärmung in ihrer Klimazone zu

bleiben, aber gerade diese Regionenexistieren nicht. Beispiele sind hierzuOdinshühnchen, Mornellenregenpfei-fer, Alpenschneehuhn, Schneeammersowie der Schottische Kreuzschnabel.Insgesamt ist dies aber eine sehr grobvereinfachte Beschreibung der zu erwar-tenden Veränderungen. So haben neues-te Forschungsergebnisse zum Beispielgezeigt, dass Goldregenpfeifer signifikantfrüher brüten und ihre Jungvögel heuteneun Tage früher schlüpfen als Mitte der1980er Jahre. Die wichtigste Nahrungder Goldregenpfeifer, Schnaken (Tipuli-dae), scheinen sich jedoch nicht soschnell anzupassen. Die Klimaänderungwird wohl viele dieser unerwartetenWirkungen mit sich bringen, die daseinfache Muster einer Arealverschie-bung hin zu den Polen und in höhereLagen überlagern.

Was unternimmt die RSPB, um den Fort-bestand der durch die Klimaerwärmungbedrohten Vogelarten zu sichern?

Zunächst arbeiten wir natürlich daran,die Ursachen für die Klimaänderung zu

minimieren. Hierzu gehört vor allem dieReduzierung des CO2-Ausstoßes. Un-ser Ziel ist, den Umfang der Klimaände-rung zu minimieren. Gleichzeitg akzep-tieren wir aber, dass sich unser Klima inbestimmtem Umfang ändern wird. Wirmüssen unser Flächenmanagementschon jetzt den zu erwartenden Verän-derungen wie Anstieg des Meeresspie-gels, Verschiebung der Niederschlags-verhältnisse, Anstieg der Durchschnitts-temperatur und Häufung von extremenWetterereignissen anpassen.

Arten, deren Klimaraum sich auf Regio-nen außerhalb Großbritanniens ver-schiebt, können wir nicht im eigenenLand, sondern nur durch unser interna-tionales Engagement im Naturschutzhelfen. Innerhalb Großbritanniens istunser Ziel, Schutzgebiete zu vergrößernund geographisch besser zu verteilen,um unser Schutzgebietsnetz „robuster“gegen zu erwartende Veränderungen zumachen und Arten eine Wanderung zuermöglichen. Auch versuchen wir beiFlächen entlang der Küste insbesonderevon England schon jetzt abzuschätzen,ob wir auch weiterhin ihren naturschutz-fachlichen Wert erhalten können.

Unsere gesamte Arbeit basiert auf denErgebnissen sehr intensiver Untersu-chungen. So haben wir beispielsweiseModelle entwickelt, um die Veränderun-gen in der Verbreitung von Arten alsResultat der Verschiebung ihrer Klima-räume vorherzusagen. Wir versuchenaber auch die Verfügbarkeit von Wasserfür Feuchtgebiete abzuschätzen oderführen Studien zur Biologie und Ökolo-gie von Arten, wie beispielsweise dieoben erwähnte Untersuchung zumGoldregenpfeifer, durch.

Das Alpenschneehuhn wirdinfolge der Klimaerwärmung

in Großbritannien verschwinden.

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Kreise,in denen Kommunenund Handwerksbetriebe anSolarLokal teilnehmen:

BonnKasselRottweilRhein- ErftRhein-SiegRhein-NeckarGroß-GerauKleveNienburgKöthenEsslingenBiberachPotsdam-MittelmarkSchwarzwald-Baar-KreisSteinfurtLüneburg

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ENERGIE UND KLIMAENERGIE UND KLIMA

Um den Anteil des Solarstroms an derEnergieerzeugung weiter auszubauen,starten die Deutsche Umwelthilfe e.V.und die SolarWorld AG jetzt die bun-desweite Imagekampagne „SolarLokal -Strom aus Sonne“. Die Unternehmens-vereinigung Solarwirtschaft e.V., einZusammenschluss von rund 500 Solar-unternehmen, steht SolarLokal mit Ratund Tat zur Seite. Das Besondere anSolarLokal: ein bundesweit einheitlichesAuftreten wird mit individuellen Gestal-tungsmöglichkeiten vor Ort kombiniert,nach dem Motto „Bundesweit gleich,individuell vor Ort“.

Kreise, Städte und Gemeinden könnenSolarLokal als attraktive Plattform für ihreÖffentlichkeitsarbeit zu Solarstrom nut-zen. Bürgerinnen und Bürger werdenüber die Vorteile von Strom aus Sonneinformiert, örtliche Handwerker instal-lieren die Anlagen. Ein Gewinn für regi-onale Wirtschaft, Umwelt, Kreis undKommunen. Dass dieses Konzept an-kommt, hat die Kampagne in ihrer Pilot-phase gezeigt. Mitte 2003 fiel der Start-schuss. Innerhalb eines Jahres habensich 14 Kreise mit mehr als 70 Städten

und Gemeinden SolarLokal angeschlos-sen. Dieser Erfolg war der Beweis für dieInitiatoren, dass sie mit SolarLokal aufdem richtigen Weg sind und die Photo-voltaik eine hohe Akzeptanz in der Be-völkerung hat.

Jörg Dürr-Pucher, Geschäftsführer derDeutschen Umwelthilfe: „Auch wenndie Bevölkerung der Solarenergie sehrpositiv gegenüber steht, brauchen wireine kontinuierliche Imagewerbung fürdiese umweltverträgliche Energieform.Denn der Anteil der Solarenergie an derdeutschen Stromproduktion beträgtweniger als ein halbes Prozent. Nacheiner Prognose des WissenschaftlichenBeirats der Bundesregierung kann So-larstrom jedoch im Jahre 2050 einenAnteil von 24 Prozent an der weltwei-ten Energieerzeugung haben. Dies zeigt,dass Solarstrom in Zukunft entscheidendzu einer umweltverträglichen Energie-erzeugung beitragen kann.“

Bundesweit sind alle Kreise, Städte undGemeinden eingeladen, bei SolarLokalmitzumachen. Zur Auswahl stehen daskostenfreie Standardpaket mit Infotele-fon, einer Homepage mit aktuellen In-formationen zu Solarstrom sowie einemregelmäßigen Info- und Presseservice.Kommunen, die mehr tun wollen, ent-scheiden sich für das preisgünstige Pre-miumpaket mit attraktiven Zusatzleistun-gen wie lokal gestaltete Flyer und Plakate.

Christiane Becker (SolarWorld AG): „So-larLokal ist in der Pilotphase sehr erfolg-reich angelaufen. Wir sind zuversicht-lich, dass sich in Deutschland viele wei-tere Kreise und Kommunen der Kampa-gne anschließen werden. Denn das ört-liche, kommunale Engagement ist ganzentscheidend für das Gelingen der En-ergiewende.“

Imagekampagne „SolarLokal“ jetzt bundesweit

Solarstrom boomt. Die Photovoltaik ist bei den Deutschen sehr beliebt, ist sie doch umweltfreund-

lich und sozial verträglich. Das Erneuerbare-Energien-Gesetz hat seit Beginn des Jahres 2004 der

Photovoltaik einen Schub gegeben – immer mehr Privathaushalte, Unternehmen und Landwirte

installieren Solarstromanlagen auf ihren Dächern und leisten so ihren Beitrag zum Klimaschutz.

Das Potential für die Photovoltaik in Deutschland und weltweit ist groß.

Kostenfreie Teilnahme für Kreise und Kommunen

Die Stadt Lüneburg ist als derzeit nörd-lichste Kommune mit SolarLokal gestar-tet. Sie übernimmt damit die Vorreiter-rolle für den Norden Deutschlands.

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DUH AKTIV

Die Hygienepapiermarke DANKE unddie Deutsche Umwelthilfe setzen ihreZusammenarbeit auch im Jahr 2005 fort.Im Jahr 2004 hat der Schutz der Mee-ressäugetiere im Mittelpunkt der Koo-peration gestanden. Zum 20jährigenJubiläum von DANKE unterstützt dasUnternehmen jetzt 20 Waldschutzpro-jekte in Deutschland und international.Für die internationalen Projekte ist derGlobal Nature Fund (GNF), die Schwes-terorganisation der DUH, tätig.

Baumpflanzungen, die Ausweisung vonAuwaldgebieten und Maßnahmen zurBaumpflege sind geplant, sowohl in dendeutschen Mittelgebirgen als auch inÜbersee. Partner sind dabei örtliche Na-turschutzgruppen, Forstleute und Schul-klassen. Darüber hinaus werden wirUmweltbildungsprojekte fördern.

Die Kunden von DANKE, aber auch diebreite Öffentlichkeit, und insbesondere

Förderung der Initiative „Lebendige Wälder“Schülerinnen und Schüler sollen für dieBedeutung des Waldes sensibilisiertwerden. Vor allem die Kunden vonDANKE werden die Möglichkeit haben,selbst für den Schutz der Wälder aktivzu werden. Besuche in Nationalparken

wie Eifel, Hainich und Kellerwald sindgeplant. Gemeinsam sollen zudem Pa-ten für Waldschutzprojekte im Rahmender Initiative „Lebendige Wälder“ ge-worben werden. Der Sympathieträgerwird das Eichhörnchen sein.

DANKE und DUH kooperieren wieder

Praktische Erfolge im Umweltschutzzu erreichen, damit beschäftigt sichStefan Bundscherer (41) schon seitmehr als 20 Jahren. Während seinesStudiums der Landschaftsplanung inBerlin begann sich der gebürtige Nie-derbayer ehrenamtlich beim Bund fürUmwelt und Naturschutz (BUND) zuengagieren. Schnell wurde sein Orga-nisationstalent erkannt und nach demFall der Mauer erhielt er die Chance,hauptamtlich die BUND-Strukturen inden fünf neuen Bundesländern auf-zubauen.

Nach erfolgreichem Abschluss derBUND-Gründungsphase wechselteBundscherer 1992 als Landesge-schäftsführer zum Berliner BUND. Inden letzten 12 Jahren gelang es ihm,aus einem kleinen Verband mit zweiAngestellten einen schlagkräftigenUmweltverband mit über 20 Mitarbei-

Stefan Bundscherer neuer Geschäftsführerder DUH Umweltschutz-Service GmbH

tern zu entwickeln. Wichtige umweltpo-litische Erfolge aus dieser Zeit sind unteranderem die Organisation des siegrei-chen Volksbegehrens gegen den Trans-rapid von Hamburg nach Berlin und dasZugeständnis des Berliner Senats, aufAtomstrom zu verzichten und einenAnteil erneuerbare Energien einzukau-fen. Er etablierte beim BUND-Berlin etli-che Projekte von bundesweiter Bedeu-tung. So stammen die Konzeptionen fürdas Siegel „Energiesparendes Kranken-haus“ und das Netzwerk von mittelstän-dischen Unternehmen aus dem Bereichder erneuerbaren Energien, „Re-Next“,aus seiner Feder.

Auch bei der Deutschen Umwelthilfeengagiert sich Bundscherer schon seitlangem. Er war Mitglied des Bundesvor-standes der DUH und maßgeblich ander Gründung des RegionalverbandsOst beteiligt. Nun ist es der DUH gelun-

gen, Bundscherer als Geschäftsführerder DUH Umweltschutz-ServiceGmbH zu gewinnen. „An meiner neu-en Aufgabe reizt mich besonders, Pro-jekte zu entwickeln, die neuen, um-weltentlastenden Technologien zumDurchbruch verhelfen“, so Bundsche-rer. „Wichtig ist mir dabei immer, dasseine messbare Entlastung der Umwelterreicht wird“.

Stefan Bundscherer

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33welt 1/2005DUH

Anzeige SolarWorld,kommt neu als PDF

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34 DUH welt 1/2005

UMWELT UND WIRTSCHAFT

Seit 1.1.2005 gibt es ver-bindliche und einklagba-

re Grenzwerte. Die DUHwill die Einhaltung die-ser EUweit verbindli-chen Luftreinhaltevor-schriften juristisch und

politisch auf allen Ebe-nen beschleunigen. Dies

ist angesichts der von derEU veröffentlichten dramatischen

Zahlen, wonach die Luft-belastung mit Feinstauballein in Deutschlandjährlich zu mehr als65.000 vorzeitigen To-

desfällen führe, dringend erforder-lich. Die Deutsche Umwelthilfe un-

terstützt drei Anwohner der hochbelas-teten Frankfurter Allee im Berliner Stadt-teil Friedrichshain, die ihre Klage beimVerwaltungsgericht Berlin einreichten.Weitere Klagen unterstützt die DUH inStuttgart, München, Düsseldorf undDortmund.

Quelle für die Grenzwertüberschreitun-gen ist das offizielle Luftmessnetz desUmweltbundesamtes. Die aktuellenDaten der Messpunkte können tages-aktuell im Internet unter http://www.env-it.de/luftdaten/trsyear.fwdeingesehen werden.

Die Städte mit ständigen Grenzwertüber-schreitungen können zunächst mit ent-sprechenden Anträgen aufgefordertwerden, unverzüglich Maßnahmen zuergreifen, um die EU-Grenzwerte einzu-halten. Die Städte haben dann vier Wo-chen Zeit, der Aufforderung nachzu-kommen, bevor Klage eingereicht wird.

Sollte die Zahl der zulässigen 35 Über-schreitungen des Tagesgrenzwertsvorher überschritten werden, kann mansofort klagen.

Klageberechtigt ist jeder, der einen Groß-teil seiner Zeit in belasteter Umgebungverbringt. Also nicht nur Anwohner, son-dern auch z.B. Ärzte in Arztpraxen anbelasteten Straßen oder Erzieher in Kin-dergärten oder Eltern für ihre Kindergar-ten- und Schulkinder.

Feinstaub: Erstmals Klage für saubere Luft

Ziel ist es, unmittelbar wirksame Maß-nahmen zur Verminderung von Fein-stäuben durchzusetzen. Diese könntenzum Beispiel Fahrverbote für Dieselfahr-zeuge ohne Partikelfilter sein oder dieInstallation intelligenter Ampelschal-tungen.

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Die Emission von Rußpartikeln kann durch Filtersysteme um über 90 Prozentzurückgehen.

Der BUND machte bei einer Veran-staltung in der Bochumer Innenstadtzum Thema Feinstaub „ordentlichTheater“, so das Motto der Aktion.

Betroffene Bürger verklagen

das Land Berlin wegen verfehl-

ter Luftreinhaltepolitik. Die

Deutsche Umwelthilfe unter-

stützt weitere Klagen in Stutt-

gart, München und anderen

Städten. Bundesfinanzminister

Eichel bremst weiter bei Steu-

eranreizen für Rußfilter.

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35welt 1/2005DUH

Verbrauchskennzeichnung für neue Autos:Volkswagen lenkt ein

VW gab zu, auch noch nach der Unter-zeichnung einer von der DUH geforder-ten Unterlassungserklärung im Dezem-ber gegen die neue Energieverbrauchs-Kennzeichnungsverordnung (Pkw-En-VKV) verstoßen zu haben.

Im Rahmen einer Vereinbarung zahlteder VW-Konzern wegen der Verstößeeine Konventionalstrafe in Höhe von20.000 Euro an die Deutsche Umwelt-hilfe. Gleichzeitig verpflichtete sich dasUnternehmen, die Verordnung künftigbuchstabengetreu umzusetzen, alleNeuwagen zu kennzeichnen und dabeidie erforderlichen Angaben nicht mehrin weißer Schrift auf transparentem Hin-tergrund anzubringen, sondern in blau-er Schrift auf weißem Hintergrund. „VWist damit einer als sicher geltenden einst-weiligen Verfügung zuvor gekommen.Der durchsichtige Versuch einer Umge-hung der Verordnung zu Lasten desVerbrauchers und der Umwelt ist ge-scheitert“, so Rechtsanwalt Dr. RemoKlinger, der die Deutsche Umwelthilfein dem Verfahren vertrat.

DUH-Bundesgeschäftsführer JürgenResch äußerte sich erleichtert über die –wenn auch spät – erzielte Einigung: „Wirfreuen uns, dass nach DaimlerChryslerund BMW auch bei Volkswagen die Ein-sicht gewachsen ist, dass nur die exakteUmsetzung der Verbrauchskennzeich-nung die Kunden zum Kauf verbrauchs-armer Fahrzeuge veranlassen kann.“ DieDeutsche Umwelthilfe setzt ihre stich-probenartigen Besuche von Autohäu-sern und Schauräumen bei VW undanderen deutschen und ausländischen

Herstellern fort, damit nicht wieder einelaxe Handhabung der Kennzeichnungs-pflicht einreißt.

Die Deutsche Umwelthilfe hat die vonVW zu zahlende Konventionalstrafe inHöhe von 20.000 EUR unmittelbar füreine Kampagne zur Einführung verbind-licher Kraftstoff-Verbrauchshöchstwertefür Autos und leichte Nutzfahrzeuge inDeutschland eingesetzt. Mit dem Vor-schlag, der auf einen gewichtsabhängi-gen CO2-Grenzwert für alle Neuwagenhinausläuft, erhofft sich die DUH einenstarken Impuls für die in jüngster Zeitabgeflauten Klimaschutzanstrengungenin Deutschland.

Ähnliche gesetzliche Bestimmungenzum Kraftstoff-Maximalverbrauch fürneu zugelassene Pkw und leichte Nutz-fahrzeuge waren in Japan und auf demweltweit wichtigsten Zukunftsmarkt Chi-na vor kurzem verabschiedet worden.

Insbesondere Volkswagen hat erhebli-che Schwierigkeiten, die in China ab2008 gültigen Grenzwerte mit seinenderzeit im Reich der Mitte angebotenenFahrzeugen einzuhalten.

„Die von der DUH vorgeschlagenenCO2-Grenzwerte von Neuwagen wür-den nicht nur die Umwelt und die Geld-beutel der Autofahrer schonen. Sie si-chern auch die Exportfähigkeit der deut-schen Hersteller. Die DUH leistet auf die-se Weise mit VW-Geld Entwicklungshil-fe auch für den Wolfsburger Autobau-er“, so Resch.

UMWELT UND WIRTSCHAFT

Die Verbrauchskennzeichnung diesesFahrzeugs ist gut lesbar und entsprichtden Vorschriften (Pkw-EnVKW).

Hersteller und Händler müssen in derBewerbung ihrer Fahrzeug-ModelleAngaben zu Kraftstoffverbrauch undCO2-Emissionen machen.

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Im Streit zwischen der Deut-

schen Umwelthilfe (DUH) und

der Volkswagen AG um die ver-

ordnungskonforme Kennzeich-

nung des Spritverbrauchs von

Neuwagen gab der Wolfsbur-

ger VW-Konzern Mitte Januar

2005 nach.

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Die für Pressevertreter organisierte au-ßergewöhnliche Reise führte von derGlasaufbereitung über die Glashütte biszum deutschen Mehrwegbier-Marktfüh-rer im siegerländischen Krombach. EheMehrweg-Bierflaschen zu Scherbenwerden, durchlaufen sie ihren Kreislauf50 bis 60 mal. Solange wird getrunkenund wieder befüllt. Bis die braunenNormbehälter endlich ausreichend ab-gestoßen sind und etwas oll. Der Um-welt hilfts. Seit der Einführung des Do-senpfands Anfang 2003 liegt die Bier-Mehrwegquote hierzulande wieder kon-stant über 90%. Bierflaschen symboli-sieren das Kontrastprogramm zu Ex undHopp, ein Musterbeispiel für funktions-fähige nachhaltige Wirtschaftskreisläufe– und für den Erfolg der nicht zuletzt vonder DUH durchgefochtenen Pfandrege-lung.

In der Glasaufbereitung

Die Reise zum Traditionswerkstoff Glasbegann bei der Glasaufbereitung der Fir-ma Rhenus in Essen, wo Firmenvertreterdie Reisegruppe über „anhaftende Ge-nussmittel“ informierten, die in ihrer nichtmehr ganz frischen Variante zu einer„gewissen Geruchsbelästigung“ in derAnlage führen. So kann man das sagen.Doch weit beeindruckender als der Ge-ruch war das, was es zu sehen gab: EineVielzahl manueller, mechanischer undelektronischer Sortierverfahren durch-laufen die Scherben aus tausenden vonGlascontainern, in denen – leider – nichtnur Glas landet. Bevor sie in die Glas-hütte zurück können, aus der sie einstkamen, müssen insbesondere die wei-ßen Scherben nochmals von fälschlicheingeworfenem farbigem Glas befreitwerden. Das ist das einfachste. Dochauch alles andere, was nicht in eine Glas-flasche gehört, muss raus: Kunststoffe,

Gemeinsam mit der Stiftung Initiative pro Mehrweg und dem Aktionsforum Glasverpackungen erleb-

ten DUH-Mitarbeiter Ende Februar eine Bierflasche einmal ganz anders. Genauer: sie verfolgten sie

auf ihrem Lebensweg. Noch genauer: Eigentlich nicht eine, sondern Millionen von ihnen.

Metall, Keramik. Die Anforderungen andie Aufbereitung sind hoch. Maximalfünf Gramm Aluminium verträgt die Ton-ne Glas. Eine einzige Keramiktasse in ei-nem vollen Container ist schon zu vielVerunreinigung für den Einsatz in derGlashütte.

Am Ende jedenfalls riecht das Produktimmer noch – ist aber aufs feinste sor-tiert.

In der Glashütte

In der Essener Glashütte des weit ver-zweigten Konzerns Saint Gobain Ober-land, nur wenige Kilometer entfernt,geht heute ohne Altglas gar nichts mehr.Alle Anlagen sind auf den Einsatz vonScherben ausgelegt, so kann das Glasbei niedrigeren Temperaturen ge-schmolzen werden als beim Einschmel-

zen der reinen Primärrohstoffe Quarz-sand, Soda, Kalk, Dolomit und Feldspat.60-75 Prozent Altglas werden üblicher-weise bei der Neuglasherstellung ein-gesetzt. Das spart Geld und Energie. DerEnergieaufwand hat sich so und mit demEinsatz moderner Technik seit Beginnder 70er Jahre um satte 77% verringert.

Aus den Essener Schmelzwannen, diedas Glas bis 1590 Grad Celsius rot-oran-ge glühen lassen, entstehen entlang voll-automatisierter Produktionsstraßen ver-schiedene Bier-Standardflaschen.

Nebenan fahren Hipp-Gläschen überendlose Bänder und – Nutella-Gläser,zigtausende Nutella-Gläser. Gerade wer-den Longneck-Flaschen hergestellt, auf

Eine Reise zum Traditionswerkstoff Glas

Heißer Ofen – kühles Helles

UMWELT UND WIRTSCHAFT

Ganz ohne Handarbeitgeht es nicht:mit kritischem Augewerden große Fehlwürfeaussortiert.

In weiterenArbeitsschritten wirddas weiße Glas feinsortiert, bis es ohnefarbige Scherben bereitfür die Glashütte ist.

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die Mehrweg-Marktführer Krombacherderzeit umstellt. Im Hof der Hütte tür-men sich die neuen – mit weichen Tra-gegriffen ausgestatteten – Krombacher-Kästen zu wahren Gebirgen. Höher alsder Mount Everest wären die 11 Millio-nen Bierkästen des neuen Pool-Systemsaufeinandergestapelt. Die Produktionläuft seit November 2003. Aneinander-gereiht würden sie den Weg bis Athenpflastern – eine Strecke von 2.700 Kilo-metern.

Bei Krombacher werden die alten Käs-ten – insgesamt 15.000 Tonnen – ge-schreddert und anschließend recycelt.Die ausrangierten Flaschen kommen indie Glasaufbereitung. Im Gegensatz zurContainersammlung erreichen die Mehr-wegflaschen die Aufbereitung ver-gleichsweise sauber, der „goldene Hals-schmuck“ und das Etikett müssen je-doch entfernt werden, bevor das Glaseingeschmolzen werden kann. Bei derneuen Flasche fehlt die glänzende Man-schette am Flaschenhals. An ihrer Stelleprangt ein kleineres Papieretikett – auchdies ein kleiner Schritt für die Umwelt.

UMWELT UND WIRTSCHAFT

In der Krombacher Brauerei

Die Krombacher Brauerei, an diesemDonnerstag trotz ihrer den Ort dominie-renden Größe fast idyllisch eingeschneit,wurde 1803 von den Altvorderen derheutigen Eigentümer-Familie Schade-berg gegründet. Um 1870 begann dieVerwissenschaftlichung der Braukunst –erste Brau-Ingenieure wurden ausgebil-det und sorgten über Generationen fürgleich bleibende Qualität des Gersten-safts. Bis heute. Tagaus tagein, schwö-ren die Brauer, verlässt das Produkt inimmer gleicher Qualität das Haus.Schlechte „Chargen“? Davor schützt dieKontrollanalyse, die den Prozess Schrittfür Schritt begleitet.

Inzwischen wachsen die Dimensionenins Gigantische. Die Tagesproduktionliegt bei 20.000 Hektoliter. Die Bierströ-me fließen durch eine unterirdischeKurzpipeline einige hundert Meter zurAbfüllung an einen benachbartenStandort, wo an gewaltigen Automaten-straßen pro Tag 6-7 Millionen Flaschenabgefüllt werden. Dank des Dosen-pfands kommt in diesem Jahr eine neueAbfüllstraße hinzu. Denn bei Kromba-cher ist man sich sicher: „So schnellkommt die Dose nicht wieder“.

Beim Umwelt- und Ressourcenschutzhat sich in der Braukunst gerade injüngster Zeit viel bewegt: Für die Her-stellung von einem Liter Bier benötigtman heute drei Liter Wasser, noch voretwa zehn Jahren war es das dreifache.Ins Bier kommt nur frisches Quellwas-ser, für die Reinigung reicht Leitungswas-ser. Die Abwärme, die früher die Umge-

bung aufheizte, wird bei den Brau-, Ab-füll- und Reinigungsprozessen heute soweit wie möglich aufgefangen und imProduktionsprozess oder zur Gebäude-heizung wieder genutzt. Die Lauge zurFlaschenreinigung bewegt sich heute ingeschlossenen Kreisläufen. Nicht nur inden Abfüllanlagen, auch in den Braue-reien selbst setzen sich umwelttechni-sche Neuerungen durch.

In großen Edelstahltanks wird das Bier ge-braut, das heißt zunächst 60 Minuten ge-kocht. Für die Vergärung wird anschlie-ßend Hefe zugesetzt – der Gärtank ist 25Meter hoch und fasst 720 Kubikmeter.

Beschäftigte? Zwei Braumeister in einerSchaltwarte steuern den Prozess. Ins-gesamt 34 Menschen produzieren rund10 Prozent des deutschen Bieres. DasMassenprodukt Bier für die Massenge-sellschaft entsteht in fast leeren Fabrik-hallen. Weitere 150 Menschen sind mitder Bierabfüllung in täglich fünf Schich-ten beschäftigt. Die mit Abstand meis-ten der insgesamt 825 Krombacher-Mit-arbeiter schieben jedoch Außendienst.

Ein Großteil dieser Arbeitsplätze entstehtdurch die Mehrweg-Logistik – noch einbedeutender Vorteil gegenüber der Ab-füllung in Ex-und-Hopp-Verpackungen.

Eva Leonhardt, Gerd Rosenkranz

Clemens Stroetmann von der StiftungInitiative Mehrweg. Der Umweltstaats-sekretär a.D. freut sich über MillionenMehrweg-Bierflaschen in der EssenerGlashütte Saint Gobain Oberland.

Das Endproduktin der Mehrweg-verpackung – beiKrombacher istman sich sicher:„So schnellkommt die Dosenicht wieder.“

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UMWELT UND WIRTSCHAFT

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HAND IN HAND Fonds fördert Baumschule

„Lebensnotwenig für das Weltklima“ –Namibias Präsident lobt Projekt in OndangwaDer Staatschef besuchte die

Mutterbaumschule, ein Auf-

forstungsprojekt der deutschen

Umweltorganisation „Bäume

für Menschen – Trees for the

World“ im Ombugha Grassland

nördlich der Etosha-Pfanne, das

von der Deutschen Umwelthil-

fe und Mitteln aus dem HAND

IN HAND Fonds der Rapunzel

Naturkost AG seit 2002 finan-

ziell unterstützt wird.

Ziel des Projekts ist es, den regengrü-nen Trockenwald im Nordwesten Na-mibias, der durch Überweidung undAbholzung fast vollkommen zerstörtwurde, wiederherzustellen. Mit derWiederaufforstung wird zudem die Ero-sion des Bodens verhindert und das Kli-ma in den ausgetrockneten Gebietenverbessert. Die gesamte Aufforstungsflä-che beträgt rund 66 000 Hektar, wovonca. 60 Hektar bereits bearbeitet sind. DieUmgebung der Baumschule zeigt sichbewaldet inmitten einem Netzwerk vonkleineren lokalen Anpflanzungen. Miteinheimischen Arbeitskräften werdendie Baumschulen betrieben, gewässertund mit Schattennetzen versehen.Vorvielen Häusern der Einheimischen ste-hen Obstbäume, die von Eltern und Kin-dern selbst gepflanzt wurden. Damitwurde viel Überzeugungsarbeit geleis-tet, und die Bevölkerung hat inzwischenden Nutzen der Wiederaufforstung ken-nengelernt.

So sei es heute in Namibia „das erklärteZiel der Einheimischen, Bäume zu pflan-zen, anstatt das Land wahllos abzuhol-zen“ verkündet stolz Gottfried Brenner,der das Projekt vor vier Jahren ins Le-ben gerufen hat. Die Stadt Odangwawird mittlerweile in der Region auch die„grüne Stadt“ genannt.

Blick auf das weiträumige Projektgebiet.

Einheimische beimPflanzen (oben) unddie Baumschule mitSchattennetzen (links).

Weitere Informationenunter www.baeume.de

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39welt 1/2005DUH

MENSCHEN FÜR NATUR

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Bereits in den Einladungen an Verwand-te und Freunde zu ihrem 75. Geburts-tag hatte Ilse Steinert darum gebeten,statt „irdischer“ Geschenke die Natur-schutzarbeit der Deutschen Umwelthil-fe mit einer Spende zu unterstützen.Unsere Mitarbeiterin Erika Blank, seitvielen Jahren mit Ilse Steinert befreun-det, zählte neben Verwandten undFreunden zu den Gästen, die sich zumGeburtstagsfest am Sonntag, 6. März imtief verschneiten Waldachtal im Nord-schwarzwald trafen, um diesen rundenGeburtstag zu feiern.

Erika Blank konnte so vor Ort Fragender Gäste beantworten, denn nicht allekannten die Deutsche Umwelthilfe undderen Arbeit. Nach anfänglichem fragen-den Staunen überwog bei allen die Si-cherheit, dass die Spenden in rechtenHänden sei. Staunen konnten die Mitar-

Spende statt Geschenke!Ein großartiger Erfolg – eine sinnvolle Idee zur Nachahmung

beiter dann in unserer Spendenabtei-lung, als das erfreuliche Sammelergeb-nis von 1.000,– Euro bekannt wurde.Die Spender erhielten eine individuellangefertigte Urkunde und selbstver-ständlich eine Spendenbescheinigung.

Die DUH bedankt sich ganz herzlichbei Ilse Steinert für dieses großartigeEngagement.

Ilse Steinert vor dem Informationstischder Deutschen Umwelthilfe.

Der Aufenthaltsraum der Seniorenresi-denz wurde in einen großen Basar ver-wandelt: Bunte Herbstblätter und ver-schiedene Gegenstände rund um denApfel wie z.B. Apfelblüten, Apfelmus,Duftkerzen, getrocknete Apfelblüten,Filzäpfel sowie jede Menge Bücher mitviel Wissenswertem über den Apfelschmückten den Raum.

Die „Apfelwerkstatt“ bildete den Auftakteines generationenübergreifenden Pro-jektes der Deutschen Umwelthilfe. Dank

Lebens(T)räume für Alt und JungErfolgreiches Projekt des DUH-Regionalverbands Nord

Unterstützung von BINGO – der Um-weltlotterie – treffen sich seit Herbst 2004drei gemischte Gruppen aus verschie-denen Kinder- und Senioreneinrichtun-gen in Hannover, um gemeinsam ver-schiedene „Natur-Werkstätten“ kennenzu lernen.

Unter Anleitung der UmweltpädagoginGabi Fiedler (DUH) haben die Bewoh-ner/innen des Altenheims mit den Hort-kindern „Kinderwelten“ bereits leckerenApfelsaft gepresst, Bienenwachs-Kerzen

gezogen, Wachs-Trollegebastelt sowie ein Domi-no aus Naturmaterialienhergestellt. Weiterhin sol-len Hochbeete gebaut,Heil- und Küchenkräutergepflanzt und zu Salben,Ölen und gesunden Le-ckereien verarbeitet wer-den. Außerdem steht einegemeinsame Exkursionzu einem Bio-Hof aufdem Programm. Im le-

bendigen Austausch zwischen den Ge-nerationen erfahren die Kinder dabeialtes Wissen über frühere, fast in Ver-gessenheit geratene, umweltgerechteHandwerkstechniken und nachhaltigeKonsum- und Lebensstile. Die Seniorenlernen von der Spontaneität und Kreati-vität der Kinder. Wichtig bei dem Pro-jekt sind nicht nur die ökologischen As-pekte, sondern auch die sozialen. Man-che Seniorin, wie die 86-jährige HertaPröschl, wünscht sich inzwischen diemonatliche Veranstaltung sehnsüchtigherbei: „Wenn wir was mit den Kindernmachen, verschwinden all meineSchmerzen, dann wirds mir immer ganzwarm ums Herz“.

Und auch die Nachhaltigkeit des Pro-jektes ist gewährleistet: Mittlerweilekommt die benachbarte Hortgruppebereits ohne Anleitung der DUH in dieSeniorenresidenz: zum Kuchen essen,zum Spiele- oder Liedernachmittag oderauch nur zum Besuch einzelner „Leih-Omas“.

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Ihr letzter Willeist Ihre Entscheidung.

Wir setzen unsfür die BewahrungnatürlicherLebensgrundlagen ein.

Helfen Sie uns dabei!Mit Ihrem Testamentkönnen SieIhrer Liebe zur NaturGestalt geben.

Ihre Ansprechpartnerin:Frau Annette BernauerTel. 07732-9995-60E-Mail: [email protected]

Bitte schicken Sie mir ein ExemplarIhres Naturschutzalbums „Ein Leben für die Natur“.

Name

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PLZ, Ort

Telefon Geb. Datum

1/20

05

Deutsche UmwelthilfeFritz-Reichle-Ring 478315 RadolfzellFax: 07732-9995-77