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Die Stilisten Hamburg APRIL 2021

DieStilisten - Welt

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Page 1: DieStilisten - Welt

Die StilistenHamburg

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Die perfekte Menswear kommt nach Hamburg – an den Neuen Wall 59. Erlebe außergewöhnlichen Komfort in klassischer Herrenkleidung, die mit den besten Eigenschaften von Sportswear kombiniert wurde. Halte unsere Website für Updates im Auge: www.shapingnewtomorrow.de

Menswear never felt this comfortable

GRAND OPENINGMAI 2021

Was glauben wir? Was sehen wir? Zugegeben, derSchriftzug da oben auf dem Dach der Kunsthalle über derGalerie der Gegenwart ist etwas schwer zu lesen hier, beiPrint kann man ja das Bild nicht mal eben größer ziehen.Aber ist nicht genau das der Reflex, der uns in den Fin-gern juckt, nicht nur bei diesem Foto: die Gegenwart sozu vergrößern, dass wir endlich verstehen, was eigentlichlos ist. Und vor allem: Wie lange noch?Da oben steht: „I don’t believe in dinosaurs.“ Das istvielleicht nicht auf den ersten Blick das Thema der Stun-de, aber hat in jedem Fall damit zu tun. Erst einmal ist esein Kunstwerk, von Moritz Frei, das da in die HamburgerDämmerung leuchtet. Weiße Neonröhren auf etwa neunMetern zu Buchstaben geformt, die wie ein LeuchtturmOrientierung senden: Wenn wir nicht zur Kunst können,kommt sie halt zu uns. Mag sie unerreichbar sein, fort istsie nicht. Die Idee zu dem Satz kam Frei, der in Frankfurtaufwuchs, in Leipzig künstlerische Fotografie studierteund in Berlin lebt, im dortigen Naturkundemuseum. Dagibt es beeindruckende Dinosaurierskelette, doch Freihörte bei einem Besuch ein Kind sagen: „Ich glaube nichtan Dinosaurier!“ Dass ein Kind die Echtheit der Objekte

infrage stellte, mag auf eine evolutionsskeptische Indok-trination schließen, aber inspirierte Frei: Wie informie-ren wir uns, wie suchen wir den Austausch mit anderen?Diese Überlegungen strahlen mit im Lichtkunstwerk. Mal abgesehen davon, dass so eine Reaktion von einemKind ziemlich ungewöhnlich ist – wohl nicht nur wirhorten mehrere Generationen Dino-Sammlungen –,taugt sie als Denkanstoß: Die Dinosaurier dachten be-stimmt auch, sie seien für immer unbesiegbar. Der Satz der Stunde kommt gleichwohl von Olivia Jones,mit der Kollege Volker Corsten ein wunderbares In-terview für diese Ausgabe geführt hat: „Eve Champagne,unsere Burlesque-Tänzerin, arbeitet gerade im Impf-zentrum.“ Also, ich glaube unbedingt an Dinosaurier.

Editorial

Zeichen im Himmel

Lichtinstallation auf der Hamburger Galerie der Gegenwart

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Chefredakteurin: Inga Griese

Redaktion: Caroline Börger

(Managing Editor), Dr. Philip Cassier

(Senior Editor), Jennifer Hinz,

Gabriele Thiels (Design), Sara Krüger

(Digital). Autoren: Alexandra

Maschewski, Alexander Stilcken

Praktikantin: Kimberly Hofmann

Lektorat: Andreas Stöhr

ICON Office: Jasmin Seikowsky

Artdirektor: Philippe Krueger

Gestaltung: Marie Friedrich

Fotoredaktion: Julia Sörgel

(Foto-Director), Elias Gröb

Bildbearbeitung: Kerstin Schmidt,

Malte Wunder

Postproduction: Luna Simic

AXEL SPRINGER SE vertreten durch

den Vorstand Dr. Mathias Döpfner

(Vorsitzender), Jan Bayer,

Dr. Stephanie Caspar,

Dr. Julian Deutz

Verlagsleitung WELT:

Merrit Kraus; Stv.: Heiko Rudat

Objektleitung: Kirsten Meurers

([email protected])

Litho: Imagepool

Druck: BDN sp. z o.o., Sp. j. 59-730

Nowogrodziec, Polen

Herstellung: Thomas Künne

DIE STILISTEN ist ein

Supplement in WELT und

WELT AM SONNTAG, die

nächste Ausgabe erscheint am

18. & 20. Juni 2021.

Sie erreichen uns unter

[email protected].

Informationen zum Datenschutz

finden Sie unter www.welt.de/

datenschutz, die Standards zur

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Unabhängigkeit unter

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Und hier geht es zur Homepage:

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AUF DEM COVER: Kostüm von

Miu Miu. Seidenfoulard als

Kopftuch und Tasche: Hermès.

Schuhe: Church’s x Noir Kei

Ninomiya. Socken: Falke

Impressum

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Page 4: DieStilisten - Welt

An die Luf tUnsere Lifestyleweisen erzählenvon ihren Lieblingsplätzen 8

Vorre i t e r inUnternehmerin Janina Lin Otto lebt mit ihrer Familie auf einemBauernhof nahe Hamburg. Sieglaubt fest daran, dass das Lebenmit der Natur „etwas mit unsmacht“ 14

Lang l ebe der KiezSie ist die Königin von St. Pauli:Olivia Jones. Leicht war das nicht.Volker Corsten sprach mit ihr 16

Landpar t i eGut Weissenhaus ist ein idealer Ort zum Flanieren. Wir führten dort Mode der Saison aus 20

Shop lo ca l ! Gerade, aber nicht nur in Lockdown-Zeiten, brauchen diekleinen Geschäfte Unterstützung.Wir verraten gern unsere Adressen 30

Li t t l e Mis s SunshineUnd wenn es nur Balkonien ist:Produkte für einen Tag an der frischen Luft 32

Schi ck wohnenWir fanden Neuheiten 33

Freunde in S i ch t Nordöstlich von Wangerooge steht der Leuchtturm „Roter Sand“. Rolf Pilz beschützt ihn 34JÜ

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Fotograf Niels Bruchmann hätte auch als Florist durchgehenkönnen, als er und sein Team, bepackt mit reichlich Frühjahrs-blühern im „Weissenhaus Resort“ unterwegs waren. „Die Golf-carts wurden zu Equipment Shuttles für das Shooting umfunk-tioniert“, erzählt der 34-Jährige. „Es hat viel Spaß gemacht, auf diese Weise das weitläufige Anwesen zu erkunden und sodie Geschichte einer charmanten Rebellin und Träumerin zu erzählen.“ Die ersten Motive seiner Karriere fand er nach derSchule auf einem Roadtrip durch Australien. Es folgte eineLehre in Werbefotografie und diverse Assistenzen. Seine Bilder machen nicht nur Lust auf frische Blumen und ein neuesOutfit, sondern verführen auch das Herz. Seite 20

NIELS BRUCHMANN

Ein Leben zwischen Hamburg und New York führt Fotograf Jürgen Frank. Für uns fotografierte er die Unternehmerin undStifterin Janina Lin Otto in ländlicher Umgebung. „Sie hat mir die Arbeit mit ihrer direkten, unprätentiösen Art sehr leicht gemacht.“ Er selbst fuhr nach der Produktion auch direkt aufsLand. „Hier kann ich arbeiten, dabei die Natur sehen und meinenBach hören.“ Als „Menschenfotograf“ geht er aber auch in dergroßen Stadt auf. „Ich freue mich total darauf, bei der Arbeit undprivat wieder neue Leute und alte Freunde zu treffen.“ Seite 14

JÜRGEN FRANK

Contributors

Zu Besuch bei UnternehmerinJanina Lin Otto (hier mit ihremPferd „Diva“). Seite 14

Im „Weissenhaus Resort“ an der Ostsee blühen Mensch und Pflanzen auf: Wir brachten Frühjahrsmode mit. Hier trägt Theresa einen Trenchcoat von Alexander McQueen. Strohhut: Spatz Hutdesign. Sandalen: Church’s. Socken: Falke. Mehr ab Seite 20

Page 5: DieStilisten - Welt

Hundefans kommen beim Spaziergehen derzeit nur bedingt weit. Hat man sich von dem einen Welpen verzückt verabschiedet, tapst der nächste über den Weg. Nie war die Zeit günstiger für einen Vierbeiner –Homeoffice sei Dank. Die Liebe zum Hund ist dagegen gar nicht neu: siehe dieses illustre Hundetreffen in Moskau 1989, aufgenommen von Harry Gruyaert für Magnum Photos. Der Bildband „Hunde“ mit Bildern aus dem Magnum-Archiv dürfte den Fanklub noch vergrößern. DuMont

AUF DEN HUND GEKOMMENKlönschnack

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Winterharte Zwergpalmen, Neuseeländischer Flachs, Pampasgras –diese Artikel habe ich gerade in den Warenkorb gelegt. Wenn man schonnicht in den Urlaub fahren kann, muss man sich das mediterrane Flairzumindest nach Hamburg holen! Die Pflanzen setze ich auf meiner Terrasse in gelbe und türkisfarbene Keramik-Kübel und arrangiere siemit der neuen Outdoor-Kollektion von Lobster’s Day aus Barcelona – die gibt’s in wunderschönen Farben! Dazu decke ich den Tisch mit hand-gefertigter Keramik aus Portugal und Apulien, drehe meine neue Playlistauf („Island in the Sun“ von Harry Belafonte, „La Plage“ von Yann Tiersenund „Eternity Bay“ von The Saxophones ) und benutze das Sonnen-schutz-Öl von Caudalie. Bei dem Geruch ist man in Gedanken gleich aufseiner Lieblingsinsel. Damit ich bei schlechterem Wetter nicht allesreinholen muss, habe ich mir Kissen aus einem wetterfesten Outdoor-Stoff von Livio de Simone aus Neapel fertigen lassen. Die großen buntenMuster machen auch an trüben Tagen gute Laune. Aber da manchmal einfach nur hilft, Seeluft zu schnuppern, freue ichmich auf gelegentliche Tagesausflüge in die Hohwachter Bucht oder anden Strand nach Behrensdorf. Von da aus kann man auf einem wunder-schönen Weg hinter dem Strand vom Leuchtturm bis nach Lippe entlanggehen. Natürlich mit köstlichem Picknick in einer großen Korbtasche! Mit etwas Glück kann man noch ein Fischbrötchen beim„Klabautermann“ am Strand ergattern.

Reisen in Dekoration Janina Krinke

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Die Deutsche Post war jüngst so freundlich, in einem der amdichtesten besiedelten Stadtteile Hamburgs ihre Filiale zuschließen. Der Bürgerprotest in Hoheluft-Ost und -West undEppendorf verschwand in den Tiefen des Unternehmens wie eineunfrankierte Postkarte. Verwiesen wurde immerhin darauf, dassein Kiosk die Dienste übernehmen werde, der allerdings auchvorher schon im Postbereich tätig und damit gut ausgelastet war.Seitdem werden unter den Anwohnern Tipps ausgetauscht,wann dort mal die Wartezeit unter 20 Minuten auf dem engenBürgersteig beträgt. Dienstags 10.30 Uhr ist zuempfehlen. Wenn dann das Paket abgeholtwurde, ist es sinnvoll, am Mittwoch um 9.45Uhr die Pappe zum Altpapiercontainer zu brin-gen, denn kurz zuvor wurde dieser entleert undkurz danach ist er wieder für eine Woche voll.Kurzum: Eine Rückkehr aus dem Homeofficeist schon praktisch unmöglich, der Alltag wärenicht mehr zu bewältigen. Immerhin: Man rücktim Viertel zusammen, obwohl man das dochgerade gar nicht soll ...

Ab 1. Mai gibt es einen Hoffnungsschimmer für die gebeutelteTourismusbranche. In Schleswig-Holstein soll es Modell-regionen zur Wiedereröffnung geben. Sylt wird wohl dabei sein.Überfällig für eine Branche, die bisher nachweislich nicht zuden Infektionstreibern gezählt wird, wie das RKI bestätigt hat.In einer einzigartigen Kraftleistung haben es die verantwort-lichen Touristiker der Insel geschafft, eine tadellose Bewerbungan das Land zu senden. Mit einer Teststrategie, dem Einsatzdigitaler Nachverfolgung und bewährten Hygienekonzepten.Natürlich haben alle auf Sylt gehörigen Respekt vor diesemProjekt – keiner möchte ein unnötiges Risiko eingehen. Den-noch ist es eine einmalige Gelegenheit, zu beweisen, dass si-cherer Tourismus in Corona-Zeiten möglich ist. Der Leidens-druck unter den Gastronomen und den Mitarbeitern ist groß.Wir alle wünschen uns ein Leben ohne Corona, allerdings wirddas Virus wohl noch lange bleiben. Aussitzenkann man es leider nicht. Die Frage „Wie lebenwir mit oder trotz Virus?“ ist aktueller denn je.Eines ist jedoch klar: Wir freuen uns auf unsereGäste, auch wenn es alles immer noch einwenig anders ist.

Dirk Erdmann „Hotel Rungholt“ in Kampen

Sylt als Modellregion

Ikonisch: Das ist das Modell, dasGiorgio Armani seitden 80ern selbst am liebsten trägtDie Neuauflage der Sonnenbrille„Icon“gibt’s über armani.com

Alltagsbewältigungsprobleme

Jörn LauterbachRedaktions-leiter WELT inHamburg

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KlönschnackUnsere Lifestyleweisen zieht’s raus

Die Fata Morgana istnicht allein der Würstevorbehalten, wie diesesBild beweist. Es zeigtnämlich kein Ödland,sondern den Atlantik vorden USA. Die deutscheKünstlerin Renate Allerlebt und arbeitet in NewYork. Ihre Arbeiten sindjedoch meist von spekta-kulärer Natur in der Fernegeprägt. Der Bildband„The Space BetweenMemory and Expectation“nimmt mit auf Reisen umdie Welt und verdeutlicht:Letztlich ist doch allesmiteinander verbunden.Kehrer VerlagR

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Hamburgensie: Das neue Parfüm„Hamburg Alster“von Karl Lagerfeld

duftet frisch und würzig.

Klingt vertraut

Da ich es nicht mehr hören kann, schreibe ich es auch nicht. Ich bin immer zuversicht-lich und guter Dinge. In dem Moment, wo ich meine Galerien öffnen darf, zeige ich die lange erwartete Werkschau von Gregor Törzs bei Persiehl & Heine. Hängt alles,insofern habe ich die Möglichkeit, ein paar Dinge zu tun, die auf meiner Bucket-Liststehen. Ich fahre gerne Fahrrad und da die Stadt auch dann ziemlich leer ist, wennkeine Ausgangssperre gilt, bin ich neulich durch den Alten Elbtunnel – übrigens immergeöffnet – gefahren. Zum Sonnenaufgang nach Steinwerder, Elbphilharmonie, CapSan Diego, Michel und Landungsbrücken. Dazu eine kleine Thermoskanne mit Elb-gold-Kaffee und eine selbst gemachte Gaues-Stulle mit „Herrn Direktor“. So heißt der Allgäuer Almkäse, den Thomas Breckle von Jamei Laibspeis alle zwei Wochenverführerisch auf dem Isemarkt – Dienstag- und Freitagvormittag, in Coronazeiten derallerbeste Zeitvertreib überhaupt – feilbietet. Auf den bin ich wiederum über denFoodtalker Boris Rogosch gekommen, der den schönsten kulinarischen Podcast über-haupt macht. Mit famosem Panoramablick auf meine Stadt habe ich dann noch dieFolge mit dem Schinkenpapst aus Hollenstedt gehört, das war lustig, emotional und„very mouthwatering“. Normalerweise „spargeln“ wir nämlich im „Hygge“ vom Land-haus Flottbek in großer, lebenslustiger Runde an. Sollte das nicht gehen, hole ich miraber Henning Basedahls Schinkengedichte nach Haus und lade meinen HamburgerFreund David ein, der mich neulich allen Ernstes durch die Herbertstraße geführt hat.Da dürfen nie Frauen rein, jedenfalls keine, die nicht da arbeiten. Jetzt ist die Straßetraurig verwaist. Immerhin kann man unbehelligt mal durchgehen. In der Nummer 20hängen sogar gemalte Bilder vom Sexy Aufstand Reeperbahn, die man – die Hälftegeht an die Damen vom Kiez – über den Popstreet.Artshop im Karoviertel kaufen kann.Um die Ecke ist das Kochkontor von Tina Olufs, die neben einem delikaten Mittags-tisch vor allem den schönsten Laden für Kochbücher in der nördlichen Hemisphärehat. Mit Ottolenghis neuestem Wurf „Flavour“ unterm Arm radele ich dann nach Hau-se, erfreue mich der Kirschblüte an der Alster und beim Yu Garden in der Binderstraße.Little China in Rotherbaum. Kennt niemand. Und dann ist der Lockdown sicher auchschon zu Ende und die Welt kommt, um Gregor Törzs’ Werke zu bewundern.

Auf Tour

Carola PersiehlGaleristin in Hamburg

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Als Kind wachte ich nachts oft auf. Ich hatteeine kleine Lampe an meinem Bett – auch,wenn ich mir jedes Mal vornahm „Ichmache sie nicht an – ich schlafe weiter“, sodrückte ich doch fast immer den Schalter.Eine grüne Schrankwand stand in meinemschmalen Zimmer. In dieser Schrankwandwar ein Schreibtisch integriert – so einePlatte, die man mithilfe eines Magnetenverschließen konnte. Sogar mein Bett waraus diesem grünen Holz. Irgendwannbegann ich, dieses Grün zu hassen – genau-so wie mein nächtliches Aufwachen unddas Alleinsein im Bett. Als Kind dachte ich:Das Zimmer meiner Schwester ist vielschöner und das sei auch der Grund, wa-rum sie immer tief und fest schlief. Unser Bad roch nach 4711 und meineMutter nach Nivea. Morgens musste allesschnell gehen, der Postbus wartete nicht.„Sieh zu, dass du Land gewinnst!“, solcheSätze kenne ich gut. „Es wird gegessen, wasauf den Tisch kommt!“ „Keine Wieder-worte!“ Später hieß es: „Wer feiern kann,muss auch aufstehen können.“ Es gab viele Aufgaben für uns Kinder zuerledigen im Haus und im Garten – ichhatte eine schöne Kindheit, aber sie warauch fordernd mit vielen Regeln. Eine war:Man hat pünktlich zu sein! Meine Mutter(sie war alleinerziehend) hat mir vielesmitgegeben fürs Leben. Sie war die Instanz,was sie sagte, war Gesetz. Ich zog von zuHause aus, noch bevor ich die Schuleabgeschlossen hatte. Ich wollte es ihr nichtmehr alles recht machen, nicht mehr umihr Lob buhlen. Nicht mehr mit der grünenSchrankwand aufwachen. Ich bin meinerMutter unendlich dankbar, aber wollte esmit meinen Kindern ganz anders machen. Langes Wochenende. Alle Kinder kom-men nach Hause. Erstes Abendessen: Es istgedeckt! Die frischen Seezungen in Mehl,Ei und Paniermehl gewendet. Ein kleinesBecks-Fass surrt auf der Terrasse. Früchte.Säfte. Eiskalter Grauburgunder. Alles, wassie lieben, ist da. Ich habe zwei Tage ge-schleppt und vorgekocht. Die Lieblings-Joghurts im Kühlschrank. Die Mangos

perfekt gereift. Bolognese fertig für denkleinen Hunger zwischendurch. Und nun:Der eine ruft aus dem Auto an, „es wirdspäter“. Die anderen müssen noch „ebenwas erledigen“. Der Jüngste schimpft „ichhabe Hunger“. Mein Mann lässt das Fasssurren. Und ich werde zur tickenden Zeit-bombe meiner eigenen Emotionen. Wa-rum können sie nicht pünktlich sein? Ichsehe das Jetzt auf einmal mit den Augenvon damals – das, was ich nie wollte. „Es istso deutsch, immer pünktlich zu sein“, höreich meinen gelassenen Mann. „Nein, es hatmit Achtung zu tun“, antworte ich. „Aberworum geht es hier?“, sagt er. „Um Res-pekt!“ Eine Sache, zwei Wahrnehmungen!Als Kompensationshandlung lege ichHandtücher zusammen, während ich michdabei nicht wirklich mag. Ich räume immerirgendetwas auf, wenn ich schlechte Launehabe. Drei Stunden später als verabredetsitzen wir alle am Tisch. Unser Sohn er-klärt: „Ich kann es euch nicht immer rechtmachen. Wenn ihr so einen Stress macht,komme ich eben gar nicht mehr!“ Die nichterfüllte Erwartung ist mein Problem. UnserSohn: „Ich möchte euch nicht verletzen,aber lasst mir meine Freiheit!“ Er lacht:„Für mich wären auch Fischstäbchen ok.“ Das Zimmer unserer Tochter sieht ein paarStunden nach ihrer Rückkehr aus Londonaus wie nach einem Überfall. Der Kofferauf, die Klamotten überall.“„So kann mandoch nicht schlafen!“ „Doch Mami, sehrgut sogar. Es ist mein Zimmer.“ „Ok“! EineArt seelische „Materialermüdung“ trittnach ein paar Tagen bei mir ein. Ich hebekommentarlos die nassen Handtücher vomBoden auf. Räume morgens die leerenGläser neben dem Sofa ab. Mein Maßstabist nicht ihr Maßstab. Die Jungen habenein Recht zur Unvernunft, zur Unordnungund auch auf das „letzte Wort“, was unsdamals verwehrt war.Die Zahlen: Erst seit 2000 haben Kinderdas Recht auf eine gewaltfreie Erziehung.Mehr als die Hälfte der jungen Erwachse-nen telefoniert mindestens ein Mal in derWoche mit den Eltern. Seit 1980 hat sichdie Zahl der jungen Leute verdoppelt, diezwischen 18 und 25 noch zu Hause woh-nen. Und zwischen 1985 und 2010 ist derAnteil der jungen Leute, die ihre Kinder soerziehen wollen, wie sie erzogen wurden,von 50 auf 73 Prozent gestiegen.Ich war nie eine Helikopter-Mutter. Allewaren im Ausland im Internat. Sind alleindurch Krisengebiete gereist. Dennochfrage ich mich heute: Wie oft darf ich ihreNummer wählen? Wie oft eine Nachrichtschicken? Wäsche waschen – ist das nochok? Frisch Gekochtes in „Tupperdosen“mitgeben? Ehrlich? Keine Ahnung! Ichmache, wie ich’s empfinde.„Die goldene Regel für die, die wir lieben,heißt, sie von uns zu befreien!“, Friedrichvon Hügel (1852–1925).

Bärbel Körzdörferalias Frau Blieswood

BerufskrankheitMutter

PRIVAT

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Das letzte Jahr stellte für mich undmein Atelierteam die wohl größte He-rausforderung seit der Gründung mei-ner Modemarke vor zwölf Jahren dar.Sowohl die Gefühle und Bedürfnisseder Menschen als auch die wirtschaftlichenGrundvoraussetzungen hatten sich komplettverschoben. Vor allem der Verlust der zwi-schenmenschlichen Begegnungen mit all ihrenschönen und inspirierenden Momenten schlägteinem mittlerweile sehr auf das Gemüt. Bei allerKraft, mit der man bereit ist, gesellschaftlichzusammenzustehen, wäre dieser Zustand deut-lich erträglicher, wenn langsam mal ein kon-kretes Ende dieses Dauerlockdowns in Sichtwäre. Er hat auch in Hamburgs Modelandschaftbereits deutliche Spuren hinterlassen, alleindie auffällig hohen Leerstände in Hamburgspopulären Shoppinglagen sind beredt.Da ich von meinem Naturell aus Veränderungenaber immer positiv gegenübertrete, habe ichauch jetzt meinen Blick nach vorne gerichtetund habe parallel zu meiner Marke etwas Neuesgestartet. Ich wollte schon lange die nach-haltige Produktion von Mode weiter ausbauenund nutzte die zwangsläufige Kreativpause für die Arbeit an einem neuen Konzept. Herauskam meine zweite Firma „Fashion Roof Ser-vices“. Es ist eine ganzheitliche Produktions-firma für hochwertige und nachhaltige Kleidung, die sich hauptsächlich an Start-upsrichtet. Für diese bieten wir alle Dienstleis-tungen im Rahmen einer Kollektionserstellungunter einem Dach. So ermöglichen wir Mode-gründern einen nachhaltigen und hochqualita-tiven Einstieg in die Szene. Die Resonanz indiesem ersten Jahr war wirklich atemberau-bend. Es ist eine tolle Bestätigung zu sehen,dass Nachhaltigkeit mittlerweile zum Grund-verständnis vieler Menschen gehört. Vor allemberührt es mich, dass man die Welt ein Stückpositiv verändern kann, indem man Mode-Neueinsteiger von Beginn an mit den richtigenWerten in Verbindung bringt.

Neunachdenken

Stefan EckertDesigner in Hamburg

KlönschnackUnsere Lifestyleweisen zieht’s raus

Bei diesem Bild ist vor allem wichtig, was man nicht sieht. Etwa, dass sich Karl Lagerfeldals Stammgast im Pariser „Café de Flore“ keinen Tisch mit Konkurrent Yves Saint Laurentteilt. Auch die strenge Diät ist zu diesem Zeitpunkt noch Zukunft. Mit am Tisch saß übrigens Volker Hinz, der wie immer auch an diesem Tag im Jahr 1978 das Haus nichtohne Kamera verlassen hatte. Der 2019 verstorbene Fotograf zählt zu den wichtigstendeutschen Fotojournalisten. Der Bildband „Hello. Again.“ führt durch ein Leben, das nieein langweiliges Motiv sah. Hartmann Books

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Wenn Cruella de Vil zum Yoga muss:Hey Honey hat einen flotten

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Wegweisend: Thomas Sabo spendet10.000 Euro aus dem

Erlös der Rebel atHeart-Kollektion an

„The EuropeanNature Trust“

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SurrealKürzlich sah ich einen Habicht über den Hohen Bleichen Ecke Heuberg di-rekt vor unserem Geschäft kreisen. Keine Menschen weit und breit an einemSamstagnachmittag, nur der Habicht. Vielleicht hielt er Ausschau nach einerder hungrigen Stadtratten, die an den leeren Abfallcontainern schnupperten?Das gleiche Bild an der Mönckebergstraße – ausgestorben, surreal.Mein Mann hatte mich wieder einmal zum Sightseeing der besonderen Art inunserem alten Peugeot in die Innenstadt kutschiert. Ich war schockiert unddachte an die Worte einer meiner Partnerinnen: „Das Schönste momentan ist,morgens den Vögeln zu lauschen und der Natur zu danken, die sich trotz allerWidrigkeiten unverdrossen ihren Weg in den Frühling bahnt.“Wir fahren weiter Richtung Elbufer/Nienstedten, machen unseren kleinenSpaziergang und trinken einen Apfelpunsch vom Kiosk auf der Parkbank. Aufdem Rückweg noch Fish & Chips von Fabio’s Fischbistro an der Großen Elb-straße. Manchmal parken wir am Innocentiapark, entsorgen die seit Coronaleider Unmengen von Zeitungen, Pappen und Flaschen (!), gehen eine kleineRunde und bewundern die kreativen Bemühungen der Fitness-Suchenden,die ihre Stretchbänder über die dicken Eichenäste werfen, um zu turnen.Danach halten wir unseren Lieblings-Restaurants wie „Die Brücke“, „Hanoi“oder „Tiefenthal“, mit dem Kauf eines To-go-Abendgerichtes die Treue. Nochnie haben mein Mann und ich so viel Zeit zu zweit miteinander und vor allenDingen auf dem Sofa verbracht. Aber es geht. Die gegenseitige Liebe, Zu-neigung und Rücksicht in der Familie sind gewachsen. Podcasts mit Konzer-ten und Gesprächen sind ein neuer Zugewinn für uns. Netflix & Co nach frü-herer völliger Ablehnung zeitweise die Rettung eines Abends. Scrabble undMikado sind gegenseitige Belohnungen. Ich stelle fest, dass immer häufigerMenschen und Freunde die Redewendung „ich erinnere mich“ verwenden.Hoffentlich werden wir bald wieder Pläne schmieden und umsetzen.

Marie-LouiseSchaernackMitinhaberinvon Secondella

ROTE LINIE: Die neue „Linea Rossa“-Kollektionist für die Straße gemacht. Geht aber auch anBord. Prada, Neuer Wall 32 ------- LA DOLCE VITA:Was Wäscheleine, Espresso und ein alter Fiatvor der Tür des „One Book Store“ zu suchenhaben? Noch bis zum 7. Mai lässt sich in MarcoMaurers Buchladen die Tour nacherleben, dieder Journalist in seinem Buch „Meine italie-nische Reise“ (Prestl) beschreibt. Lehmweg 43--- --- - ANSTRICH: Der Farbspezialist Farrow & Ballhat mit dem dänischen Interiorlabel „Tapet Cafe“eine „Nordic Edition“ entworfen. 14 Farben, wie für uns gemacht, Neue ABC-Straße 2–3

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Streetstyle de luxe: die„Linea Rossa“-Kollektion

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olistic Foundation“. Der Name der Stiftung von Janina Lin undBenjamin Otto könnte schon gleich zum ersten Missverständnisführen, mal wieder zum Schubladenschrank des gesellschaftlichen

Daseins, den beide so gern gegen neues Mobiliar aka Denken austauschenwürden. Holistic, das klingt eher nach Weltverbesserern in anderen Sphä-ren, als nach einer dynamischen Frau Mitte 30 in Gummistiefeln auf einemHof nahe Hamburg. Aber genau das ist es, das Lebensthema auf das sich dieOttos verständigt haben, nachdem klar war, dass aus der Liebe auf den erstenPartyblick vor gut zehn Jahren eine Partnerschaft fürs Leben werden würde,eine Familie und damit einhergehend die nächste Dimension: Verantwor-tung. „Ich bin so erzogen worden, dass man das, was man sich wünscht, auchselbst in die Hand nehmen sollte. Eigenverantwortlichkeit lebt.“ Und das mitdem Untertitel, den sie ganz ernst gemeint auch ihrer Stiftung gegeben ha-ben: „Happy people for a happy planet.“Benjamin ist der einzige Sohn von Michael und Christel Otto, Versand-Dynastie, wie es gern mal heißt. Gesellschafter eines Familienunternehmens,das weltweit auf Platz zwei hinter Amazon steht. Aber die Ottos sind nichtBezos. Anderer Schnack, wie wir sagen würden. Hamburger Unternehmer,Stifter, finanziell und sinnhaft. Janina Lin ist in Norddeutschland aufgewach-

sen, erst in Henstedt-Ulzburg, dann Richtung Plön, mit jener Bodenständig-keit, die gesunde Flügel wachsen lässt. Schon als kleines Mädchen hörte sie auf der Autorückbank zu, wenn es inden Nachrichten um Klimaveränderung und Naturkatastrophen ging, dach-te, „da haben die Erwachsenen ja viel zu tun“. Je älter sie wurde, „merkte ich,dass es zwischen meinen Erwartung und dem, was passiert ist, eine gewisseDiskrepanz gab.“ Sie studierte in Kiel BWL, schrieb die Diplomarbeit zuihrem ewigen Thema Ernährung, „Wertschätzung von Lebensmitteln inDeutschland“, arbeitete in der Industrie, sah dort „Sachen, mit denen ichmich nicht so identifizieren konnte“, wie sie auf ihre höfliche, stets ver-mittelnde Art sagt. Getreu der Devise, dass man Veränderungen bei sichselbst beginnen muss, machte sie sich selbständig. 2011 gründete sie in Win-terhude das Bistro „Ultrafrisch“ mit Cateringservice. Vertrieb Lebensmittelin Pulverform, ausgewogene Ernährung leicht gemacht, war die Idee da-hinter. Lehrjahre einer engagierten Frau. „Die Struktur im System macht eseinem Weltverbesserer in Sachen Ernährung ja nicht unbedingt einfach. Dasfängt schon mit einem fairen Preis an. Aber in den letzten Jahren hat sich vielgetan und ehrlicherweise auch bei mir.“ Beruflich, persönlich. Die Schubla-de „Gattin in einer reichen Familie“ kann man getrost gleich wieder schlie-

Unternehmerin, Influencerin,jetzt auch Landwirtin; Janina Lin Otto ist norddeutschbodenständig in Herz undAusbildung. Ihr Anliegen: Das Gute im Menschenfördern für eine bessere Welt

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ßen. Darin findet man sie nicht. Es war der Abend, als sie die Vertragsunter-zeichnung für das neue Bistro feierte und „so gar nicht in der Stimmung war,jemanden kennenzulernen.“ Aber wie das Schicksal dann gern mitspielt: Ihrzukünftiger Mann, der Vater des gemeinsamen Kindes, war auch da.Sie sind beide Herzblutunternehmer, Landmenschen, aber eben auch Digitalsund an Zukunft und Veränderung interessiert. Aus der Frage: ‚In welche Weltsetzt man Kinder?‘ entstand 2018 ihre Stiftung. Ihr Verständnis von Vermögenist, dass es einen befähigt, etwas mehr zu machen. „Wir stehen am Anfang einesbeispiellosen globalen Umbruchs: Durch die wachsende Weltbevölkerungsowie unsere Art zu leben und zu wirtschaften, haben die Ressourcen ihreGrenzen erreicht“, heißt es im Stiftungssinn. Inspirieren statt missionieren.„Wir glauben daran, dass wir Menschen nicht nur Ursache, sondern auch dieLösung all unserer Herausforderungen sein können.“ Die Mission lautet: Men-schen zusammen bringen und ihre Stärken fördern. Das ist mühsam, nicht un-möglich. Und kein Geschwafel. „Life Hamburg“, „Changemakercity“, „Holi-Ökosystem“ sind ganz reale Projekte. „All die Herausforderungen, die wirhaben, sei es aktuell die Pandemie, sei es die Klimakrise, sind Symptome derUrsache, dass wir Menschen zu unbewusst leben. Unbewusst sind mit unsselbst, mit anderen, mit der Natur. Wir sehen eine Chance darin, indem wirMenschen zu befähigen, ein Bewusstsein für sich selbst zu bekommen, dass sichviele Probleme lösen lassen.“Grad hatte die Landwirtin, wie sie sich gern nennt, wieder so ein Erfolgserleb-nis. Sie hat eine Petition gestartet zur Anpassung des EU-Agrargesetzes. „Mirschrieb jemand, dass wir etwas tun müssen. Ich dachte, wenn ich nicht ver-suche, das im Rahmen meiner Möglichkeiten zu unterstützen, dann würde iches bereuen. Man muss ja noch in den Spiegel gucken können.“ Geplant war,dass die etwa 28 Milliarden EU-Agrarsubventionen schwerpunktmäßig (80Prozent) nur nach Fläche verteilt werden, also wiedernach Masse statt Klasse. „Das wäre ein ganz schlechtesSignal gewesen.“ Sie rollte den kleinen Schneeballlos, nutze ihr Netzwerk, agierte unpolitsich politisch(„Ich bin überzeugt, dass es in diversen Parteien guteLeute gibt und die muss man ansprechen“), Alexan-dra von Rehlingen, Guido Maria Kretschmer undandere Freunde packten ihre Netzwerke drauf. Siefokussierten sich auf die Kategorie „Tierwohl“, dasdamit einhergehende Ende von Massentierhaltung,dass Tiere ein gutes Leben mit gutem Futter undAuslauf bekommen, schien im trockenen Gesetzes-text am greifbarsten zu vermitteln. Es hat Wirkunggezeigt, das Gesetz wurde angepasst. Es gab auchkritische Stimmen, Landwirte die sagten: Bei mir hatsich noch nie ein Schwein beschwert. „Aber das ist jaauch in Ordnung.“ Die Durchsetzungskraft vonJanina Lin Otto hat auch damit zu tun, dass sie nicht auf Spaltung setzt, sondernnach konstruktiver Energie sucht. Dass sie mit ihrem freundlichen Ton und demklaren Wertekanon ihrer nordischen Prägung auch als Influencerin in densozialen Netzwerken wie Instagram zunehmend auf positive Reaktionen trifft,freut sie. Das ist quasi ihr Pulsmesser. Seit sie sechs ist, reitet sie, der Umzug aufs Land, die Arbeit dort, auch sehrkörperliche, wetterfeste ist vielleicht nicht das Ziel ihres Lebens, aber weit mehrals Zeitgeist und Öko-Tourismus. „Ich glaube fest daran, dass die Naturver-bundenheit etwas mit uns Menschen macht. Das vermitteln wir auch unseremKind. Dass eine selbst gezogene Tomate anders schmeckt und andere Inhalts-stoffe hat, als eine aus einer Monokultur aus Spanien, zum Beispiel.“ Dass Din-ge wachsen und das Umfeld dabei eine Rolle spielt. Und das gilt nicht nur fürTomaten. Auch für Menschen. „Wir müssen aufhören, gegen die Natur zuarbeiten oder sie uns untertan machen zu wollen. Ich glaube fest daran, das eseine Lösung für die Natur und für uns gibt.“ Das ist ihr Weg, der durch Felder,Wiesen, Ställe führt, aber auch in die große Stadt hinein. Ganz ohne Hysterie,mit frischem Schritt. Man mag sie gern kommen sehen. Inga Griese

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Hands-on! Janina Lin Otto vorden Toren Hamburgs

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„Wir müssen aufhören,gegen die Natur zu arbeitenoder sie uns untertanmachen zu wollen. Ich glaube fest daran, dasses eine Lösung für dieNatur und für uns gibt.“

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ie ist die ewige „Dschungelkönigin derHerzen“ und so etwas wie die Außen-ministerin von St. Pauli. Olivia Jones,

knapp zwei Meter groß, ohne Absätze, ist heutedie bekannteste Dragqueen und Travestiekünst-lerin Deutschlands. Und ein politischer Mensch,der sich für Vielfalt, Offenheit und gegen jedeForm von Diskriminierung einsetzt. Und sie istnatürlich auch die bekannteste Touristenführerinder Stadt. Wer an einem Samstag über die Ree-perbahn schlendert, kann sie bei ihren Kiez-touren nicht übersehen. Wir treffen sie in ihremFummelfundus über der „Olivia Jones Bar“ aufder Großen Freiheit, der Requisite eines buntenLebens. Olivia, die als Oliver Knöbel geborenwurde, steckt bereits in vollem Ornat. Die 51-Jährige hat ein Buch geschrieben über ihr Lebenund ist bester Laune.

Olivia, Sie haben in der Corona-Zwangspause IhreAutobiografie geschrieben. Seit ich „Ungeschminkt“gelesen habe, frage ich mich: Wie passen Oliver Knöbel,1969 in Springe in Niedersachsen geboren, und dieDragqueen Olivia Jones aus St. Pauli zusammen?Können Sie einmal Ihre beiden Identitäten erklären?Olivia ist die extrovertierte Seite, die etwas aus-

lebt, was auch in Oliver steckt. Mein Ventil. Mitihr habe ich meine Bühne, bekomme Aufmerk-samkeit und stehe im Mittelpunkt. Dadurch binich als Oliver auch sehr entspannt und ausgegli-chen. Vielleicht brauche ich auch deshalb keinePsychopharmaka.

Wie lange brauchen Sie, um sich komplett in OliviaJones zu verwandeln?Zwei Stunden Minimum. Das muss ja auch alleswetterfest sein – Schminke, Perücke, Fummel. Ichtreibe ja mein Unwesen bekanntlich in einerStadt, in der es gern mal regnet.

Ihre Jugend verbrachten Sie in der beginnenden Hel-mut-Kohl-Ära. Wie war das?Das war – aus der Distanz gesehen – eine schrägeZeit. Ich habe schon als Kind gern das Nachthemdund die Pumps meiner Mutter getragen und alsJugendlicher so einen New-Wave-Gothic-Look.Ich hatte Hühnerknochen im Haar, schwarzeGewänder, lackierte Fingernägel. Ich war auchimmer schon eine Art Entertainer, der sich gerninszeniert. Aber natürlich gab es auch dunklereSeiten meines offensichtlichen Andersseins.

Welche denn?Eine kleine Stadt, stockkonservativ, da eckte ichmit meinem Aussehen natürlich an. Ich musste,wenn irgendwelche Nazis mich auf der Straßeentdeckten, manchmal tatsächlich um mein Le-ben rennen. In Springe war ich ein Einzelkämp-fer, das schrille Huhn vom Dienst.

Wie reagierten Ihre Mitschüler auf Sie?Ich war sehr beliebt, aber für meine Familie wardas natürlich hart. Ich bin ja in Frauenkleidern indie Schule gegangen, habe mir im Unterricht dieFingernägel lackiert. Meine Mutter wurde sogarzum Rektor zitiert. Andere Eltern hatten sichbeschwert. Sie hatten Angst, dass ich „anste-ckend“ sei mit meinem Einfluss. Meine Muttermusste sich von Nachbarn anhören: „Sag mal, wasist denn mit deinem Sohn los? Da stimmt dochwas nicht mit der Erziehung, da musst du dochmal durchgreifen.“

Wir müssen über Ihren Vater reden. Sie schreiben: „Ichlebte die ersten elf Jahre meines Lebens mit GerhardKnöbel – und die nächsten 30 Jahre mit seinem langenSchatten.“ Können Sie das erläutern?Mein Vater hat ja nicht nur seine Familie ver-lassen, sodass ich keinen Vater mehr hatte. Son-dern er war auch noch mit einem Kapitalver-brechen verschwunden. Er hatte in der Bank, inder er arbeitete, über eine Million Mark unter-schlagen. Er ging morgens zur Arbeit und ist dannnie mehr wieder gekommen. Alle haben plötzlichmit dem Finger auf mich gezeigt – in einer Zeit, inder ich eh nicht genau wusste, was mit mir los ist.Unsere Familie war nicht nur das Tuschel-Themain der Stadt – da stand die „Bild“-Zeitung vor derTür, der „Stern“ –, alle haben darüber berichtet.Für mich ist bis heute nicht nachvollziehbar, wieman so etwas seiner Familie antun kann. Ich habeihm das auch nie verziehen.

Ihr Vater, der Spielschulden hatte, wurde bereits nacheiner Woche gefasst. Er hatte sich beim First-Class-Schalter der Lufthansa nach den besten Hotels in Rioerkundigt, musste erst dort ins Gefängnis und dannwurde ihm noch einmal in Hannover der Prozess ge-macht. Später ging er nach Gran Canaria und eröffneteeine Kneipe. Er starb an Kehlkopfkrebs. Was verbindenSie heute mit ihm?Wenn ich heute Väter sehe, die mit ihren Kindernunterwegs sind oder spielen, dann denke ich: Dashätte ich auch gern gehabt. Mein Vater war mitallem möglichen anderen beschäftigt, vor allemmit Tennis spielen, mit Saufen und Rauchen. Ichfand das furchtbar, gerade die Raucherei. Ichhabe meinen Vater auch immer am Husten er-kannt, bevor er um die Ecke bog. Oder wir muss-ten ihn aus einer stinkigen Kneipe abholen. Ichhabe das als Kind gehasst.

Für jemanden, der Bars auf dem Kiez betreibt, ist eszumindest ungewöhnlich, dass Sie kaum Alkoholtrinken und nicht rauchen. Kommt das durch dieseKindheitserfahrung?Ja, mein Vater war eine Warnung. Ich dachteimmer: So willst du auf keinen Fall werden. Ichversuche aber auch, das Positive an ihm zu sehen:Vermutlich habe ich sein Party-Gen geerbt.

Ihre Mutter, mit der Sie sich wieder sehr gut verstehen,sagte damals zu Ihnen: „Du bist Abschaum!“Das hat mich sehr verletzt. Man muss dazu sagen:Meine Familie hatte es auch schwer mit mir. DasSchwulsein, mein Auftreten, der Wunsch, Traves-tiekünstlerin zu sein. Travestie fand ja damalsausschließlich im Schwulen- und Rotlichtmilieustatt. Meine Familie versuchte dagegen, michwieder auf den „richtigen“ Weg zu bringen – ichsollte Versicherungskaufmann werden.

Haben Sie an sich gezweifelt?Wirklich keine Sekunde. Ich war immer komplettvon meinem Weg überzeugt: Ich werde Travestie-künstler, ich werde mich selbst verwirklichen unddas wird schon irgendwie klappen. Vielleichtmacht gerade das mich aus: Ich lasse mich nichtbeirren.

Sie sagen selbst über sich: Ich kann nicht singen, ichkann nicht tanzen. Woher nahmen Sie den Mut, sichauf die Bühne zu stellen? Und was war Ihr Programm?Ich war nicht nur schrill, sondern auch sehr, sehrfleißig. Ich habe richtig gekämpft. Es ist nicht soeinfach, sich in so einer Szene zu etablieren. Ichwusste aber damals schon: Ich muss außerge-wöhnlich sein. Ich brauche ein Alleinstellungs-merkmal. Alle Travestiekünstler um mich herumwollten einfach schön sein und aussehen wieFrauen – und dann kam ich da um die Ecke. AmAnfang sagten Kolleginnen zu mir: „Du bist dochviel zu groß für Travestie: Wen willst du dennparodieren?“ Travestie war zu der Zeit vor allemParodie. Ich aber habe Selbstironie und den Mutzur Hässlichkeit. Also habe ich Plateauschuheangezogen und mir Hochsteckfrisuren gemacht,sodass ich am Ende fast drei Meter groß war. DasPublikum hat das sofort geliebt. c

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Inzwischen ist St. Pauli ihrZuhause. Olivia Jones, dieaus der niedersächsischenProvinz kommt und dort dasschrille Huhn vom Dienstwar, sprach mit Volker Corstenüber ihr buntes Leben,Johannes Arlt fotografierte

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Gesamtkunstwerk: Minimum zwei Stunden braucht es, bis aus Oliver Knöbel Olivia Jones wird

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„ICH WAR DASSCHRILLE HUHN

VOM DIENST“

Ihre Karriere ist untrennbar mit St. Pauli verbunden.Wann sind Sie das erste Mal hierhin gekommen?Das war Ende der 80er, mit gerade 18 oder 19Jahren. Für mich war St. Pauli die große, weiteWelt – und auch die Möglichkeit, aufzutretenund mich auszuprobieren. Es gab viele kleineschwule Bars – man konnte hier schon immer sosein, wie man wollte. Ich wusste sofort, das ist derOrt, wo ich arbeiten und auch leben möchte.

Sie sind heute eine mittelständische Unternehmerin,betreiben auf St. Pauli Ihre Bar, einen Men-Strip-Club,einen Show Club, eine Burlesque-Bühne und einePorno-Karaoke-Bar. Zudem machen Sie – die Idee kamzur WM 2006 – Ihre ganz speziellen Kiez-Führun-gen. Wie sind Sie durch das Pandemie-Jahr gekommen?Na ja, mit den Läden werden wir mit zwei blauenAugen davonkommen. Aber ich mache mir natür-lich Sorgen um den Stadtteil, um die Vielfalt, alldie kleinen Clubs und Bars.

Was haben Sie denn konkret getan?Bei uns geht es familiär zu, deshalb rede ich jaimmer von der Olivia-Jones-Familie – die knapphundert Leute umfasst. Wir haben versucht, unsumeinander zu kümmern. Und auch um andere.Das hat mich insgesamt stolz gemacht, die Solida-rität auf St. Pauli. Unsere Künstler wie Lex Dildo,Vanity Trash und Setti Mois haben wir in Alten-heime geschickt, weil die Menschen da sehrisoliert sind. Wir konnten zwar nicht drinnenauftreten, haben das aber außerhalb getan. Lex hatzusätzlich die Hamburger Tafel unterstützt undEssen ausgefahren. Eve Champagne, unsere Bur-lesque-Tänzerin, arbeitet gerade im Impfzentrumund Veuve Noire ist mit dem Projekt „Oliviamacht Schule“ an Kitas und Schulen aktiv. Ge-meinsam machen wir den Lockdown Lovestream„The Drag Attack“ auf Twitch. Und wir warenkreativ: haben an neuen Shows, neuen Konzep-ten, neuen Kostümen gearbeitet und die Lädenrenoviert. Viele Experten vermuten ja, dass esnach Corona eine Explosion der Lebensfreudegeben wird. Darauf freuen wir uns – und werdenganz vorne mit dabei sein.

In welchen Momenten sind Sie eigentlich glücklich?Wenn ich in meinen Bars sitze, die Gäste be-trachte und sehe, wie viel Spaß alle haben. Ichwurde ja belächelt, als ich die „Olivia Jones Bar“auf der Großen Freiheit aufgemacht habe. Dahieß es: „Na ja, so ’ne Trümmertranse mit ’nerSchlagerbar, ob das so funktioniert?“ Aber wirhaben immer darauf geachtet, dass wir etwas ma-chen, was es noch nie gab auf St. Pauli. NehmenSie die „Wilden Jungs“. St. Pauli war ein Stadtteil,wo Mädels sich ausgezogen haben. Wir habeneine Bar aufgemacht, in der die Sexobjekte Män-ner sind – und nur Frauen zuschauen dürfen. Dakommen Mütter mit ihren 18-jährigen Töchtern,lassen die Sau raus und haben einen Riesenspaß.

Sie haben auch den ganzen Wahnsinn der körperlichenSelbstoptimierung mitgemacht: Zweimal Fettabsaugenan Bauch und Hüfte, auch versucht Fett „wegfrieren“

zu lassen. Sie lassen alle vier Monate Botox spritzen,ins Gesicht und unter die Achselhöhlen, Sie haben sichdie Nase und sogar eine kleine Brust für ein besseresDekolleté machen lassen. Wieso das alles?Ich mache das für Oliver und Olivia – einfach fürmich. Wenn ich denke: Mensch, da kann ichetwas optimieren, dann mache ich das. Und ichstehe dazu. In unserem Business verbessern sich95 Prozent der Leute, aber alle behaupten, manmüsse nur viel schlafen und Wasser trinken. Ichfinde, da sollte man schon ein bisschen ehrlichersein. Man darf es aber natürlich nicht übertrei-ben, sonst sieht man irgendwann aus wie eineBarbie-Puppen-Fehlpressung.

Sie haben sich 2016 sogar die Beine verkürzen lassen.Ihnen wurden Stücke aus den Oberschenkeln genommen.Nun sind Sie statt 2 Metern „nur noch“ 1,95 Metergroß. Gehörte das auch zur Selbstoptimierung?

Nein, das war ein medizinischer Eingriff. Ich hatteeine Beinlängendifferenz von einem Zentimeter,dadurch hatte ich einen Beckenschiefstand. Au-ßerdem war ich so groß, dass ich ständig einefalsche Haltung hatte. Mich hat dieser Eingriffgesundheitlich weit nach vorne gebracht. Aberdiese Operation war dermaßen schmerzhaft, daskann man sich nicht vorstellen. Ich bin ja jemand,der Spaß an Bewegung hat, täglich Sport macht.Ich musste nach der OP das Gehen wirklich kom-plett neu lernen. Also: Ich würde das nicht nochmal machen. Oder, sagen wir mal so: Ich würde esvielleicht noch mal machen lassen, aber kann eskeinem empfehlen.

Die Biografie „Ungeschminkt – Mein schrilles Doppel-leben“, mit Lena Obschinsky, erscheint bei Rowohlt, 12 Euro. Mehr Informationen zu den Kiez-Tourengibt’s unter www.kult-kieztouren.de

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Ihre beeindruckende Garderobenennt Olivia Jones liebevoll den„Fummelfundus“

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Jeansjacke, Bluse und Stretchkleid: alles vonChanel. Strumpfhose: Liberty x Falke

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In der Ruhe liegt die Kraft. Die alte Binsenimmt sofort Gestalt an, wenn man das Tor zum „Weissenhaus Grand Village Resort & Spa Hotel“ passiert hat. Hier herrscht nicht nur erholsame Ruhe, weil auch diese Herberge am Ostseestrandim Lockdown ist, als wir zum Shootinganreisen dürfen. Seelenfrieden, Erholung,viel Platz und wenig Trubel sind das steteProgramm im weitläufigen Anwesen, umgeben von schönster norddeutscherNatur, gepflegt, aber nicht gezähmt. Der Sehnsuchtsort schien uns ideal füreinen verträumten Modemoment

FOTOGRAF

NIELS BRUCHMANN C/O KATHRIN HOHBERG

STYLING

BIRGIT SCHLOTTERBECK C/O LIGANORD

MODEL

THERESA SCHRECK C/O A MANAGEMENT

HAARE & MAKE-UP

DENNIS BRANDT C/O BIGOUDI MIT PRODUKTEN VON FENTY BEAUTY UND ORIBE

FOTOASSISTENZ

PHILIPP SCHMIDT

STYLING-ASSISTENZ

LEONIE CELLER

CASTING

MARTIN FREIMOSER

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Vorm Gewächshaus: Häkeljacke und Minikleid: Bottega Veneta. Die zum Blumentopf umfunktionierte Pouch ist auch von Bottega Veneta.

Rechte Seite am kleinen See beim Herrenhaus: Total Look aus Chiffonkleid, Slip und BH, Tasche und Schmuck: Dior. Alpaka-Decke mit Blockstreifen: Parati.Gummistiefel: Hunter. Die Tulpen und Ranunkeln kamen vom Großmarkt, die Märzenbecher blühen überall auf dem Gelände

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Auf dem Rasen am Herrenhaus: Trenchcoat mit Monogramm: Herno. Alpaka-Rolli: Parati. ÄrmellosesMaxikleid: Odeeh. Schuhe: Pretty Ballerina

Weste und Canvas-Hose,Seidenfoulard und Armreife:Hermès. Feder-Fascinator:Spatz Hutdesign

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Im Gewächshaus, das jetzt als Lounge dient: Anorak-Kleid von Max Mara.Bermuda: Odeeh. Socken mit Strasssteinen: Tod’s. Clogs Hermès. Handtasche: Stiebich & Rieth

Links: Barfuß im Moos im kleinen Wäldchen. Total Look aus Cocoon-Mantel,Rolli mit Cutouts, ärmelloses Shiftkleid und Slingpumps mit Blüte: Prada

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Am Tor zum Duftgarten: Oversized-Hemd und Jerseyrock von Valentino.Socken: Weekday. Loafer: Tod’s. Haarreif: Chanel

Rechte Seite: Cropped Top und Combat-Pants: beides von Louis Vuitton. Stiefel: Hunter

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Nicht immer ist der direkte Weg der beste. Und schon gar nicht für Kathrin Lust, die nachihrem Designstudium und ein paar Jahren inrenommierten Agenturen den Drang verspürte,Pâtissière zu werden. Sie zog nach Paris, studierte an der École Ferrandi das Fach Pâtisserie, arbeitete in Pariser Sterne-Restaurants und – zurück in Hamburg – im „Petit Amour“, bevor sie sich 2018 mit „Johnny & Juliette“ selbstständig machte. Seitdem fertigt sie in ihrer Manufaktur in Altonaköstliche Macarons, vorwiegend aus saisonalenZutaten, und spezialisierte sich auch auf veganeVarianten der kleinen Backkunstwerke.

JOHNNY & JULIETTE

Tel. 0172/805 62 12johnnyandjuliette.de

Kurztrip nach Australien? Ein Besuch „in der“ Marshall Street hilft – auchwenn sie nicht in Sydney liegt und eigentlich Schopenstehl heißt. Unweitvom Domplatz haben Australier Tristan und Lebensgefährtin Marie ihrenTraum vom eigenen Café verwirklicht, mit selbst geröstetem Kaffee undFrühstückshighlights wie Zitronen-Hummus-Bowl. Solange im minimalis-tischen Café bloß To-go erlaubt ist, liefern die beiden gern zum Beispieldie Frühstücksbox „Aussie meets German“ an Haus- und Bürotüren.

MARSHALL STREET

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Seit ihrer Jugend kocht Cathrin von Seld-Thiel leidenschaftlich gern.Vielleicht auch, weil sie einen Teil ihrer Kindheit in Frankreich verbrachthat? Der Gedanke, aus dieser Passion einen Beruf zu machen, kam ihraber erst im Lockdown. Mit Food Mentoring hilft die 53-Jährige nun allen,die ihre Kochkünste zu Hause verbessern möchten. Neben praktischenTipps hat die viel gereiste Hamburgerin Rezepte aus ihrer „Fernwehkü-che“ dabei. Denn: „Genuss macht glücklich.“ Also bietet die Feinschme-ckerin ihre Expertise zudem für Caterings und Private Dinner an. „Tisch-kultur Coaching“ rundet das kulinarische Angebot ab – auch für Kinder.

Tel. 0171/283 88 30; taste-life.de

Das Beste aus zwei vermeintlich gegensätzlichen Welten passtziemlich gut zusammen. Den Beweis liefern die HamburgerManufakturen Tonka Gin und Marmetube, die nun gemein-same Sache gemacht haben. Eine Marmelade aus der Tube inder Sorte „Erdbeere Tonka“. Ein kleiner Schwips am Morgen ...

Gibt’s über tonka-gin.com und marmetube.de

MARMETUBE

terroristsofbeauty.comGibt’s etwa über Ladage &Oelke, Alter Wall 32

TERRORISTS OF BEAUTYVon der Nachfrage „überrollt“ wurden die Terrorists of Beauty, die Shampoo, Duschgel undGesichtsreiniger als Seifenblock anbieten. AuchNatalie Richter und Maria del Mar Navajas Garciageht es darum, das Bad plastikfrei zu machenund: „Unsere zertifizierte Naturkosmetik ist striktvegan, palmölfrei und unisex.“ Die bislang fünf Variationen werden in Handarbeit aus kaltgepressten Ölen hergestellt. „Block Zero“besteht aus regionalen Inhaltsstoffen – Calendula und Distelöl, SylterSalz und Rü̈gener Kreide.

Fehlt ein Basic im Kleiderschrank der kleinen Hanseaten? Bei Kids Royalgibt es den grauen Sweater mit Polospieler, die blaue Baumwollchino, denHaarreif mit weißer Ripsbandschleife. Aufgelockert wird das Sortimentetwa durch bunte Mädchenmode von Billieblush. Da ist dann auch einwenig Glitzer erlaubt. Das schmale Ladengeschäft ist ein Ableger vonPyjama Royal zwei Hausnummern weiter, wo man sich aus karierten undgestreiften Baumwoll- und Flanellstoffen seine Leib- und Nachtwäscheschneidern lassen kann. Für Kleine und Große, versteht sich.

Eppendorfer Baum 34, Click & Collect: Tel. 0172/168 78 39

KIDS ROYAL

Bekommen Sie bei dem Gedanken anFrühlingswetter auch direkt Lust auf einausgiebiges Picknick an der Alster?Statt einer Flasche Alster oder Proseccopacken wir diesmal die kleinen Wein-schorlen von Schorlefranz ein. Es gibt,ganz klischeegerecht, die Variante„Schorlefranz“ mit trockenem Weiß-wein und „Schorlefranzi“, die lieb-liche Rosé-Sorte. Beide sind selbst-verständlich vegan und regionalproduziert. Prost!

Gibt’s über schorlefranz.com

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Schopenstehl 30, Do & Fr 8-16 Uhr, Sa & So 9-16 Uhr, Tel. 0163/172 86 81

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Wir sehnen den Moment herbei, an demwir auf der Terrasse des „Zeik“ Platznehmen dürfen. Chef Maurizio Oster, derzuvor im „Haerlin“ und „Vlet“ arbeitete,hat sich durch hoch gelobte Kochkünsteund einnehmendes Wesen treue Fanserkocht. „Kreativ regional“ nennt derKoch seine Philosophie. „Ziel ist es, dieeinfacheren Zutaten in Szene zu setzen.“Da kann sich schon mal ein komplettesGericht um Kohlrabi oder Sellerie drehen. Bis diese Köstlichkeiten wiederserviert werden, holen wir eben die Kistemit unserem „Tisch voll Zeik“ ab – inklusive gefühliger Playlist – und spie-len zu Hause Gourmet-Restaurant.

ZEIK

Sierichstraße 112, Tel. 040/46 65 35 31„Tisch voll Zeik“ (69 Euro pro Person)zeik.de

Man muss selbst gar keine Skater-Seele haben, um sich für die kleinen Kunstwerke zubegeistern, die Jens Reuter in seiner Wahlheimat St. Peter-Ording drechselt.Der Aufforderung seiner Frau, doch endlich mal die alten Skateboards wegzuräumen, ist der erste bunte Kaffee-Tamper zu verdanken. Auf Instagram kam das Upcycling-Kunstwerk so gut an, dass der 38-Jährigeseine Unikate nun bis nach Singapur und Hawaii verschickt. „Oft auch anCoffee Shops, die ihren stylischen Laden noch aufhübschen wollen.“

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Ursprünglich ist Steffen Ingwersen Wirtschaftsinformatiker, doch weil ihnStil und Handwerk faszinieren, hat er2017 Vecchio Anseatico gegründet. An eine treue Fangemeinde verkauft der27-Jährige elegante und in Eigenregieentworfene Accessoires. Der Fokus liegt auf Krawatten aus Materialien wiemeliertem Kaschmir oder indischerAshoka-Rohseide. Alle werden in einer kleinen Manufaktur in Como von Hand genäht.

www.vecchioanseatico.com Tel. 040/22 86 31 71

VECCHIO ANSEATICO

Klingt nach Marketing, aber Maren undFiona sind Schwestern und heißen tatsäch-lich Regenbogen. Passt doch, dass die gebürtigen Rheinländerinnen recht kurz-entschlossen einen Concept Store eröffnethaben, dessen Sortiment bestens zu ihremGute-Laune-Nachnamen passt. Hinter derrosafarbenen Fassade wartet ein bunter Mixan Interior, Mode und Accessoires: Kaschmirvon La Résidence etwa, Schmuck des Hamburger Labels OH OK Studio oder Süßesfür die Kleinen von Lil' Atelier. „Wir machenganz unterschiedliche Altersgruppen glück-lich“, sagen die fröhlichen Schwestern. Die sich jetzt schon auf die Zeit freuen, in dersie Besuchern ihrer bunten Welt noch einenFeierabenddrink anbieten dürfen.

Lehmweg 47; Mo–Sa 11–19 UhrTel. 0163/510 37 33

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St. Pauli ohne Menschen? Das passt einfach nicht. Wer nicht warten mag, der holt sich bei„Tazzi“ eine neapolitanische Pizza ab. Fluffiger Rand, köstliches Zentrum. Ob das nun ander hausgemachten Tomatensauce liegt, am Fior di Latte oder dem Original-Kuppelofen, in dem jedes Exemplar kurz bei mehr als 400 Grad verweilt? Mag jeder selbst entscheiden.Vegetarier und Veganer kommen ebenfalls nicht zu kurz.

Rendsburger Straße 14, Tel. 040/51 90 63 70, Abholung: Mo–Fr, 17–21:30 Uhr, Sa & So, 13–22 Uhr

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Im vergangenen November ist er 135 Jahre alt geworden –der Leuchtturm „Roter Sand“. So lange steht er schon mittenin der Nordsee vor Bremerhaven, auch wenn sein Leucht-

feuer längst erloschen ist. Seit 2001 bin ich Vorsitzender des ge-meinnützigen Vereins „Leuchtturm Roter Sand e.V.“. Wir sindsozusagen die Leuchtturmbewahrer, einen Leuchtturmwärter gibtes seit 1964 nicht mehr. Wir kümmern uns im Namen der Deut-schen Stiftung Denkmalschutz um ihn, führen Reparaturen durchund begleiten Tages- und Übernachtungsgäste dorthin. Es ist einsehr bedeutender Leuchtturm – nicht nur weil er damals das ersteOffshore-Bauwerk weltweit war –, auch kulturell. Roter Sand istein Symbol, das Millionen Auswanderer als letztes gesehen habenund Einwanderer als erstes. Damals hatten die Baumeister nochFantasie, man legte Wert auf vernünftiges Aussehen, inzwischen istein Leuchtfeuer ein nüchternes Industriebauwerk. Er hat also fürdie Region eine historische Bedeutung. Derzeit steht eine Reihevon Reparaturen an, doch erst mal braucht es ein Schiff. Die Strö-mung um den Turm ist stark, das können nur ein Schlepper oderSchiffe mit hoher Motorleistung meistern. 2019 hatten wir dieletzten Übernachtungsgäste auf dem Turm. Dann kam Corona. Ichhoffe, dass bald wieder welche kommen – Anmeldungen gibt esgenug. Es bräuchte eine Reederei, die uns rausfährt. Bis zu sechsLeute können dort ausgestattet mit Proviant übernachten. Mit der Turmmannschaft war ich mal über Pfingsten da zum Ar-beiten. Abends sitzt man oben im Freien oder auf der Sitzbank im

Lichthaus mit einer Tasse Tee in der Hand und guckt sich zusammenden Sonnenuntergang an. Zwischendurch sieht man die großenSchiffe. Sie werden drei Kilometer weiter vom Leuchtturm „AlteWeser“, der Roter Sand damals ablöste, per Radar geleitet. SchöneMomente gibt es etliche. Allein, die vielen Leute, die man durch dieÜbernachtungsgäste kennenlernt. Es sind viele Schweizer dabei.Kann ich mir auch nicht erklären, warum das so ist. Bei einer Tour war eine über 80-jährige Dame mit. Nach dem Todihres Mannes ist sie in der Schweiz auf ihr Fahrrad gestiegen und bisnach Norddeutschland geradelt. Hier hat sie die Leuchttürme einennach dem anderen abgeklappert. Roter Sand war für sie der Höhe-punkt. Die Dame war fit, und das muss man bei einem Besuch auchsein. Vom Boot über die Stelling geht es die Treppe und im Turmselbst noch mal 74 Stufen hoch. Die Toilette ist unten. Das heißt,man geht diese Stufen deutlich mehr als ein Mal. Übrigens, derHauptgrund, warum auf dem Turm Alkoholverbot herrscht. Wirhatten auch schon Leute auf dem Boot, die gesehen haben, wie sichdie Stelling bewegt und beschlossen: „Nee, da geh ich nicht drauf !“Alle bekommen eine Schwimmweste und es gibt einen Sicherungs-gurt mit Führungsleine – da kann nichts passieren. Ins Wasser gefal-len ist uns noch nie einer. Leute mit Höhenangst haben besondersProbleme. Das sind neun Meter bis zum Eingang, für einige ist daszu viel. Wir hatten auch schon Besucher, die standen auf der Leiterund mit einem Mal ging nichts mehr vor und zurück. Da mussteeiner von uns hin und die Person an den Beinen Stufe für Stufewieder runterbringen. Das kommt vor. Aber wer sich überwindet,ist nach ein paar Stunden auf dem Turm froh darüber.Bei schlechtem Wetter haben wir schon mal einen Schlepper ge-chartert und die Leute abgeholt. Es braucht also nicht nur ein Schiff,sondern auch entsprechend gutes Wetter. Selbst mit einem Hub-schrauber wird es schwierig. Durch den Bau oben lassen sich Men-schen von dort nicht bergen. Bisher war das aber noch nie notwen-dig – und wird es hoffentlich auch nie sein. Wer einen Tag längerbleiben muss, macht es sich gemütlich und darf sich am Notproviantbedienen. Der reicht bei voller Besetzung etwa eine Woche. ZumJubiläum wünsche ich mir nur, den Turm endlich wieder mit Lebenzu füllen. Aufgezeichnet von Jennifer Hinz

Um die Zukunft des Turms zu sichern, ist der Verein auf Spenden angewie-sen. Mehr Informationen unter foerderverein-leuchtturm-roter-sand.de

Inselgeschichte

I

Der UnnahbareSeit über 20 Jahren kümmert sich Rolf Pilz umdie Erhaltung des Leuchtturms „Roter Sand“.Die größte Herausforderung: Die Überfahrtzum Turm selbst. Illustration von Tim Dinter

Aktuelle Informationen hierzu unter: Tel. (+49) 51 64-80 100, Fax (+49) 51 64-522 oderE-Mail [email protected] oder unter www.schloss-ahlden.de.

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