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K-ABC II
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Stephanie Schürmann
Dr. rer.medic. Stephanie Schürmann Dipl. Psychologin, Psychologische Psychotherapeu9n
Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Kindes-‐ und Jugendalters & Ausbildungsins9tut für Kinder-‐ und Jugendlichenpsychotherapie
am Klinikum der Universität zu Köln stephanie.schuermann@uk-‐koeln.de
Die K-‐ABC II und ihre duale theore4sche Basis: Neue Wege in der Intelligenz-‐ und
Entwicklungsdiagnos4k
© S. Schürmann
David Wechsler (1896 – 1981)
• Wechsler verstand Tests als dynamische klinische Instrumente
• Inhaltsorientierung (verbal-nonverbal) • Pragmatismus statt Theoriebasis • Von Wechsler-Bellevue bis WISC,
WPPSI und WAIS • Mentor und Lehrer von Alan Kaufman
K-ABC II
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© S. Schürmann
von A.S. Kaufman und N.L. Kaufman
deutschsprachige Fassung von P. Melchers & M. Melchers
© S. Schürmann
Aspekte der ursprünglichen K-ABC
• Solide theoretische Basis Luria und Sperry
• Prozessorientiert, nicht inhaltsbezogen Sequentiell vs. Simultan Abgegrenzte Fertigkeitenskala
• Faire Untersuchung
Einführungs- und Lernaufgaben misst Problemlösefähigkeiten, nicht Faktenwissen
• Neuartige Aufgaben und Durchführung • Umfangreiche Validierung • Berücksichtigung des “intelligent testing” Ansatzes
K-ABC II
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© S. Schürmann
Erfolg der K-ABC
• viel größer als erwartet • viele Innovationen (z.B. Lernaufgaben, Testordner/Easel®,
heute wie selbstverständlich in anderen Verfahren) • deutlich kleinerer Bias in Bezug auf ethnische Zugehörigkeit • viele internationale Adaptationen (nach der deutschsprachigen) • sehr umfangreiche Forschung, Einsatz in vielen Studien • mehr als 1,4 Millionen Anwendungen im deutschen
Sprachraum (ohne Raubkopien)
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Aufbau der K-ABC
K-ABC II
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© S. Schürmann
Kritik an der K-ABC
• Ausschluss verbaler Fähigkeiten
• Messung weniger Fähigkeiten (Dichotomie sequentieller vs. simultaner Verarbeitung)
• Viele Gedächtnisanteile, weniger schlussfolgerndes Denken
• Bei einigen Untertests Deckeneffekte
KABC-II Einschluss verbaler Fähigkeiten
KABC-II misst 5 Fähigkeiten
KABC-II mehr “Reasoning”
KABC-II wenig Boden- oder
Deckeneffekte
© S. Schürmann
K-ABC II Erweiterung des Altersbereichs auf 3;0-18;11 Jahre
Möglichkeit der dualen theoretischen Interpretation der Intelligenzergebnisse: 1. Luria: Trennung von “Intelligenz” und kulturspezifischen Wissensfertigkeiten IVI (intellektueller Verarbeitungsindex) 2. Cattell, Horn & Carroll: FKI (Fluid-Kristallin-Index)
K-ABC II
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Skala
Intellektueller Verarbeitungsindex (IVI) - Maß für umfassende mentale Verarbeitungsprozesse - Modell nach Luria, beinhaltet
1. Prozesse der Aufmerksamkeit, 2. Prozesse der Codierung, Speicherung, Integration sowie des Abrufs von Information und 3. Prozesse der Planung und Organisation von Verhalten.
Erworbenes Wissens (z. B. Sachwissen) wird beim IVI bewusst aus den Intelligenzleistungen ausgeklammert. Daher sinnvoll für solche Probanden, bei denen Wissensleistungen keine guten Indikatoren für die allgemeine kognitive Leistungsfähigkeit darstellen. Dies kann z. B. bei Probanden der Fall sein, die aus anderen Kulturkreisen stammen oder bei Probanden, die aufgrund von Krankheit oder anderen Umständen nicht in vollem Umfang beschult werden konnten.
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A.R.Luria
IVI - Modell
K-ABC II
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Roger Sperry: Split brain
IVI - Modell
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IVI - Modell
K-ABC II
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Skala
Fluid-Kristallin-Index (FKI) - Maß für die generelle kognitive Leistungsfähigkeit - Basis des CHC-Modells - Intelligenz wird in diesem Modell als latente Fähigkeit
verstanden, die allen kognitiven Leistungen als Gemeinsamkeit zugrunde liegt.
Die Subskalen, die in den FKI eingehen, erfassen dabei: - schlussfolgerndes Denken - Sprachverständnis - erworbenes Wissen - visuelles und auditives Arbeitsgedächtnis - visuelle Informationsverarbeitung - Lernen.
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Raymond Cattell – John Horn – John Carroll
CHC - Modell
K-ABC II
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Bezeichnung der KABC-II Skala
Bezeichnung im Luria-Modell
Bezeichnung im CHC-Modell
Sequentielle Verarbeitung
Kurzzeitgedächtnis (Gsm)
Simultane Verarbeitung
Visuelle Verarbeitung (Gv)
Lernfähigkeit Langzeitspeicher und –erinnerung (Glr)
Planungsfähigkeit Fluides Denken und Problemlösen (Gf)
Kristalline Fähigkeiten (Gc)
Bezeichnung der KABC-II Gesamtskala
IVI Intellektueller Verarbeitungsindex
FKI Fluid-Kristallin-Index
Duale theoretische Basis der KABC-II: Skalen und Gesamtskalen
K-ABC II
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Auswahl des Luria Modells (IVI) Wird empfohlen bei der Untersuchung von Kindern mit:
• einem bilingualen Hintergrund • Migrationshintergrund, wenn Person noch nicht
wirklich gut akkulturiert ist • besonders schwachen sozialen oder kulturellen
Hintergrund, was den Erwerb von Wissen und die Sprachentwicklung beeinträchtigt haben kann
• bekannter oder vermuteter Sprachentwicklungsstörung • bekannter oder vermuteter autistischer Störung • relevante Hörminderung
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Auswahl des CHC-Modells
• bekannten oder vermuteten Beeinträchtigungen in Lesen, Schreiben oder Mathematik
• geistiger Behinderung • Verhaltensstörungen • Aufmerksamkeitstörung • “Hochbegabtendiagnostik” bzw. besonders gut
begabte Kinder / Jugendliche
Wird empfohlen bei der Untersuchung von Kindern mit:
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Subskalen
CHC – Perspektive: Kurzzeitgedächtnis à Aufnahme und Festhalten von Informationen, dann innerhalb weniger Sekunden nutzen
Untertests: - Zahlennach-
sprechen - Wortreihe - Handbewegungen
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Subskalen
Luria – Perspektive: sequentielle Verarbeitung à Anordnung des Reizes in sequentieller Ordnung;
jeder Reiz ist linear und zeitlich mit der vorhergehenden verbunden
à Block 2: Codierungsfunktion (sukzessiv – sequentielle Informationsverarbeitung)
Untertests: - Zahlennach-
sprechen - Wortreihe - Handbewegungen
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Subskalen
à erfordert gute Aufmerksamkeitsspanne
à anfällig ggü. Ängstlichkeit und Ablenkbarkeit
Untertests: - Zahlennach-
sprechen - Wortreihe - Handbewegungen
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Subskalen
CHC – Perspektive: visuelle Verarbeitung à Wahrnehmung, Speicherung sowie Handhabung
von und Denken mit visuelle Muster
Untertests: - Konzeptbildung - Wiedererkennen
von Gesichtern - Gestaltschließen - Rover - Dreiecke - Bausteine
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Subskalen
CHC – Perspektive: visuelle Verarbeitung à Wahrnehmung, Speicherung sowie Handhabung
von und Denken mit visuelle Muster à Primäre generelle Fähigkeit = visuelle Verarbeitung à Sekundäre generelle Fähigkeit = fluides Denken
Untertests: - Konzeptbildung - Wiedererkennen
von Gesichtern - Gestaltschließen - Rover - Dreiecke - Bausteine
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Subskalen
Luria – Perspektive: simultane Verarbeitung à Schwerpunkt auf Block 2 (simultane Verarbeitung)
Informationsinput simultan-ganzheitlich, oft räumliche Komponente
à Integration von Block 2 & Block 3 (Planungsfähigkeit)
Untertests: - Konzeptbildung - Wiedererkennen
von Gesichtern - Gestaltschließen - Rover - Dreiecke - Bausteine
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UT 2: Konzeptbildung
VL: „Zeige auf das Bild, das nicht dazu passt.“
Kerntest: 3;0-6;11 Altersstufen: 3;0-6;11
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UT 7: Rover
Kerntest: 6;0-18;11 Altersstufen: 6;0-18;11
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UT 13: Bausteine zählen
Kerntest: 13;0-18;11 Altersstufen: 5;0-18;11
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Subskalen
CHC – Perspektive: Langzeitspeicherung und – erinnerung
à : Speicherung und effizienter Wiederabruf neu oder
früher gelernter Informationen (assoziatives Gedächtnis)
Untertests: - Atlantis - Symbole
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Subskalen
Luria – Perspektive: 3 Blocks à Lernfähigkeit repräsentiert die INTEGRATION der
Prozesse, die mit allen DREI funktionellen Einheiten assoziiert sind, schwerpunktmäßig mit Block 1 (Aufmerksamkeit) Block 2 (Kodierung, Speicherung & senorische Integration) Bock 3: Strategien
Untertests: - Atlantis - Symbole
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UT 1: Atlantis
VL: „Das ist DAB-lie“
Kerntest: 3;0-18;11 Altersstufen: 3;0-18;11
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UT 1: Atlantis
VL: „Zeige mir DAB-lie“
Kerntest: 3;0-18;11 Altersstufen: 3;0-18;11
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UT 11: Symbole
Kerntest: 4;0-18;11 Altersstufen: 4;0-18;11
„Mädchen“ „ein“
„Junge“ „und“
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UT 11: Symbole
Kerntest: 4;0-18;11 Altersstufen: 4;0-18;11
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Subskalen
CHC – Perspektive: Fluide Fähigkeiten à Fluides Denken und Problemlösen;
Lösung neuartiger Problemstellungen unter Verwendung schlussfolgernden Denkens wie induktives und deduktives Denken
Untertests: - Geschichten
ergänzen - Muster ergänzen
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Subskalen
Luria – Perspektive: Planungsfähigkeit (3 Blocks) à misst die mit Block 3 verbundenen à Entscheidungs- und exekutive Prozesse wie
Analyse, Planung und Organisation; Hypothesenbildung, Entscheidungsbildung und Selbstkontrolle (Frontallappenfunktionen)
à unter Beteiligung von Block 1 und Block 2 Untertests:
- Geschichten ergänzen
- Muster ergänzen
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Subskalen
à erfordert gute Exekutivfunktionen (Frontallappen) à anfällig für Impulsivität
Untertests: - Geschichten
ergänzen - Muster ergänzen
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UT 4: Geschichten ergänzen
Kerntest: 7;0-18;11 Altersstufen: 6;0-18;11
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UT 15: Muster ergänzen
Kerntest: 5;0-18;11 Altersstufen: 5;0-18;11
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Subskalen
CHC – Perspektive: Kristalline Fähigkeiten à Darstellung der Breite und Tiefe des innerhalb der
eigenen Kultur erworbenen Wissens
Untertests: - Wortschatz - Wort- und
Sachwissen - Rätsel
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Subskalen
Kein Bestandteil der Luria-Theorie: à erworbenes Wissen entsteht durch Integration von
Funktionen des Blocks 1, 2 & 3
à hängt ab von Reichhaltigkeit und Anregung der Umgebung, kulturellem Hintergrund und Aufgeschlossenheit der Umwelt ggü.
Untertests: - Wortschatz - Wort- und
Sachwissen - Rätsel
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UT 10: Wort- und Sachwissen
CHC-Kerntest: 7;0-18;11 Altersstufen: 3;0-18;11
„Glück“
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3 Jahre Gesamtwert IVI / FKI Untertests: 5 + 2 Kernuntertests
4 - 6 Jahre Gesamtwert IVI / FKI Skalen: + Untertests (bei 4+5 Jahren): 7 + 2 Kernuntertests Untertests (bei 6 Jahren): 8 + 2 Kernuntertests
7 - 18 Jahre Gesamtwert IVI / FKI Skalen: + Untertests: 8 + 2 Kernuntertests
Anzahl der Untertests pro Altersstufe
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© S. Schürmann
Mohamed 6;0 Jahre F91.3 (oppos.Verh.) • Migrations-
hintergrund • Sprachentwick-
lungsverzögerung
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Mohamed 6;0 Jahre F91.3 (oppos.Verh.) • Migrations-
hintergrund • Sprachentwick-
lungsverzögerung
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