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Dynamiken und Machtspiele, die Frauen in ihrer Karriereentwicklung kennen und beachten sollten Impulsvortrag für die BeB Tagung Österreich, September 2017 Die weiblichen Herausforderer

Die weiblichen Herausforderer

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Dynamiken und Machtspiele, die

Frauen in ihrer Karriereentwicklung

kennen und beachten sollten

Impulsvortrag für die BeB Tagung

Österreich, September 2017

Die weiblichen Herausforderer

Women from the German Automotive Industry

on their Journey to Top Leadership Positions

Situated in the Context of Gender Quotas Discussions

Mona Haug, PhD c.

Faculty of Business and Law,

University of the West of England, Bristol

Schwerpunkte des Impulsvortrags:

1. Machttheorie: Dynamiken / Machtspiele erkennen und souverän begegnen / Rollenzuordnungen erkennen und erfolgreich verändern

2. Souveränes Auftreten: Selbstbewusstes und authentisches Auftreten / Sichtbarkeit im Unternehmen

3. Methoden und Tipps: Erfolgreich und respektvoll durchzusetzen / Resilienz erlernen / strategische und langfristige Karriereplanung

Was ist Macht?

Macht gezielt einsetzen

Machtspiele

Verschiedene Formen von Macht

Macht – Beeinflussung – Kontrolle- Verantwortung

Hierarchische Macht

Belohnungsmacht

Bestrafungsmacht

Soziale Macht

Legitimierte Macht

Expertenmacht

Informationsmacht

(Macht-)Barrieren für Frauen

Inkongruenz

Arbeitsbelastung

49 Jahre

Objekt

Historie: 1958 Kündigung /1977 Arbeitserlaubnis

Rabenmutter

Rollen-und Aufgabenverteilung

Misstrauen - Störfaktor

Mangelnde Kompetenz

Frau - Exotin

Umgang mit Macht

Konfrontieren? (Bsp. Meller)

Umgehen? (Bsp.Eigeninitiative/Dokumentation)

Akzeptieren und resignieren? (Bsp. Vielfalt)

Strategisch vorgehen? (Bsp. Meller)

Schlüsselfaktoren der Macht • Informationskontrolle durch Netzwerk

• Lernbereitschaft

• Mentor, Mentorin

• Strategische Vorbereitung

• Machtdynamiken identifizieren

• Finanzielle Unabhängigkeit

Sichtbarkeit im Unternehmen

Übernahme von Verantwortung durch JA-Sagen (Bsp. Vielfalt)

Silverbacks (Gorillas) über die eigene

Entwicklung informieren und über eigene Erfolge

sprechen (Bsp. Meller)

Vorgesetzten direkt mit einbeziehen (Bsp. Projektrisiko

und Reputation)

Souveränes Auftreten Amy Cuddy: Positions of Power and Dominance

Erste Betrachtung der Daten

aus den Interviews

Hatten den Mut, Neues auszuprobieren. Sie

waren Vorreiter

Zeichnen sich durch eine Kämpfernatur aus

Haben für finanzielle Unabhängigkeit (Macht)

gesorgt

Viele hatten weibliche und männliche Mentoren

Frauen mit Kinder hatten eine Tagesmutter, eine

Putzhilfe und einen unterstützenden Partner

Frauen mit Kindern wollten bewusst Karriere und

Familie unter einen Hut bringen

Methoden und Tipps

No pain – no gain! Sie betreten eine Machtarena

Networking und Stakeholder Management

Denken Sie strategisch langfristig und fordern Sie – charmant, mit einem Lächeln, doch hartnäckig!

Seien Sie mutig und trauen Sie sich an herausfordernde Aufgaben. Sie können das!

Beziehen Sie klar Ihre Position in Diskussionen

Methoden und Tipps

Arbeiten Sie mit Live Coaching und kollegialer

Teamberatung

Trainieren Sie überzeugende Auftritte: Stimme,

Körpersprache und Gedanken

Resilienz – Entwickeln Sie Widerstandskraft!

Wissen aus der Neurobiologie und

(Sport)Psychologie nutzen (Eberspächer)

Voraussetzungen, um in eine

gehobene Position zu gelangen:

• Universitätsabschluss (Alumni Network)

• Umfangreiche Berufserfahrung in einer

Führungsposition

• Berufliches Netzwerk, um in dem entsprechenden

„Auswahlpool“ integriert zu sein (Grosvold et.al, 2015)

Female warrior Ulrike (Fig 1: Dennis (Source: Haug, unpublished dissertation)

Quellenangaben

Dennis. Fig. Female warrior Ulrike in Haug, M. (unpublished manuscript). Women from the German Automotive Industry on their journey to top leadership positions. Situated in the quota discussion. (Unpublished doctoral thesis).University of the West of England, Bristol.

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Sun Tsu (2013 [500 v. u. Z.]). Die Kunst des Krieges (12. Aufl.) Hamburg: Nikol.

Links:

https://www.ted.com/talks/amy_cuddy_your_body_language_shapes_who_you_are?language=de

http://interaktionsblog.de/koerpersprache-merkel-steinbrueck/

Bundeskanzlerin.de

Mona Haug, PhD c. University of the West of England, Bristol

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Das Coaching der weiblichen Herausforderer im 21. Jahrhundert

Momentaufnahme der deutschen Genderpolitik und des Genderaspekts innerhalb der

deutschen Automobilindustrie

In den letzten drei Jahren hat Deutschland eine leichte Steigerung von 5,1 % auf insgesamt

17,2 % bei der Besetzung von Positionen in Aufsichtsräten und Vorständen durch Frauen

erlebt (FidAR, 2014). Noch in der letzten Dekade verließ sich Bundeskanzlerin Angela Merkel

auf freiwillige Maßnahmen der Unternehmen in der deutschen Wirtschaft, welche in den

vergangenen 13 Jahren kein nennenswertes Ergebnis lieferten (Weckes, 2011). Deutschlands

politische Landschaft ist jedoch dabei, sich zu verändern. Die führenden Regierungsparteien

Christliche Demokratische Union (CDU) und die Soziale Demokratische Partei (SPD) haben

sich auf die Einführung einer 30% Quote für Frauen in Führungspositionen ab 2016 geeinigt

(Schwarz, 2014). Davon betroffen werden ca. 3000 börsennotierte Unternehmen sein. Dies

hat bereits zu Berichterstattungen von „Horror Quoten“ (Jahn, 2014:19) geführt.

Justizminister Maas, ein Befürworter der Frauenquote, vertritt die Ansicht, dass innerhalb

kürzester Zeit diese regulativen Maßnahmen überflüssig sein werden (Jahn, 2014: 21). Dieser

Aussage steht die Tatsache gegenüber, dass in den deutschen DAX geführten

Automobilkonzernen momentan nur zwei Frauen in dementsprechenden Gremien

positioniert sind (Mayer, 2014).

Seit der Entstehung im 19. Jahrhundert ist die deutsche Automobil Industrie maßgeblich von

Männern wie Gottlieb Daimler und Carl Benz als Erfinder des Automobils in 1886 geprägt

worden. Dieser Industriezweig der deutschen Wirtschaft hat seit 125 Jahren wenige Frauen

in führenden Positionen erlebt und existiert innerhalb eines männlich dominierten

Führungsstils und Anspruchs (Daimler AG, n.d.). Wenn man historische und organisatorische

Vorläufer in Betracht zieht, stellt sich die Frage, welche Art von Veränderungen innerhalb

der bestehenden männlich geprägten Denkweisen stattzufinden haben, um einen sichtbaren

Machtwechsel in Form von Gender Diversity zu erleben.

Mona Haug, PhD c. University of the West of England, Bristol

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Die Quoten Debatte

Obwohl ein Aufruf nach der Einführung einer Frauenquote durch Deutschland geht, gibt es

große Uneinigkeit über den Sinn einer solchen nicht nur in der Politik, sondern auch in

Organisationen. Das Europäische Profil (Deloitte, 2011) stellt die Einführung der

Frauenquote weltweit dar und zeigt auf, dass regulative Maßnahmen eine Möglichkeit zur

Angleichung der Gender Diversity sind. In Bezug auf die politische Arena fordert Dahlerup

(2008) die Frauenquote, um der Unterrepräsentation von Frauen in politischen Ämtern

entgegenzuwirken. Dem gegenüber steht der Bericht von Davies (2011), der darstellt, dass

Großbritannien eher auf die Durchlässigkeit von Prozessen bei der Vergebung von neuen

Posten plädiert, um eine größere Anzahl von Frauen in Führungspositionen zu ermöglichen.

Laut Dorner (2013) betrachten einige die regulative Frauenquote, die als unterstützende

Maßnahme gedacht sein soll, eher als eine Form der Diskriminierung. Dadurch werden die

kontroversen Diskussionen auf ein Neues belebt. Eines der Gegenargumente der

regulativen Frauenquote bezieht sich auf die Tatsache als „Gender Quota Woman“ eine

Führungsposition zu erhalten, den Frauen auf Grund des Gender Aspekts und nicht

basierend auf Professionalität und Kompetenz angeboten bekommen (Ahrendts, 2012).

Belle (2002) argumentiert, dass aufgrund ökonomischer Gesichtspunkte die ganzheitliche

Betrachtungsweise von Organisationen und Unternehmen sich vorrangig ändern sollte, um

in Punkto Gender Diversity eine Angleichung zu erleben. Dem gegenüber stehen die

prognostizierten 75 Jahre, die es ohne regulative Maßnahmen benötigt, um Gender Diversity

in Führungspositionen zu erzielen (Davies, 2011).

Geschlechterspezifische Führungsstil-Diskussionen: Vorurteile und Herausforderungen für

weibliche Führungskräfte

Beruflich gleichgestellte Frauen verbringen mehr als 40% ihrer Zeit mit Haushaltstätigkeiten

und Kindererziehung im Vergleich zu ihren männlichen Partnern. Sie erhalten niedrigere

Löhne und begegnen immer wieder Widerstand gegen Frauen in Führungspositionen (Eagly

und Carli, 2007). Die Autoren betonen die Rolleninkongruenz, die Frauen erleben. Hier geht

es um Vorurteile und unbewusste Rollenzuordnungen. Typische Führungseigenschaften,

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welche mit Männern in Verbindung gebracht werden, rufen, wenn sie bei weiblichen

Führungskräften wahrgenommen werden, bei Männern wie Frauen Unverständnis hervor

und führen zu einer schlechteren Beurteilung der weiblichen Führungskraft. Eine weibliche

Führungskraft kann damit rechnen, dass sie positive Rückmeldung zu ihrem Führungsstil

erhält, wenn dieser ein ziel-orientiertes und strategisches Vorgehen demonstriert. Allerdings

wird sie im selben Zuge als Führungskraft schlechter bewertet, weil sie zu dominant und

aggressiv erscheint (Eagly und Karau, 2002). Während männliche Führungskräfte eher als

durchsetzungsfähig, logisch und strategisch denkend wahrgenommen werden, schreibt man

weiblichen Führungskräften Eigenschaften wie loyal, sorgend und pflegend zu. Gleichzeitig

wird ihnen ein geringeres Selbstbewusstsein zugeordnet (Ciolac and Vlaicu, 2013; Marshall,

1999). Die Autoren argumentieren, dass Frauen Nachteile erleben, weil sie mit unbewussten

Rollenzuschreibungen konfrontiert werden. Dies wiederum hat zum Ergebnis, dass weibliche

Führungskräfte in Spitzenpositionen ihre weibliche Seite verleugnen und hauptsächlich

männliches Führungsverhalten demonstrieren. Eagly und Karau (2002) weisen darauf hin,

dass sich Frauen ihrer Führungsrolle und gleichzeitig ihrer geschlechterspezifischen Rollen

bewusst werden. Die Autorinnen kommen zum Fazit, dass Frauen, die dasselbe

Führungsverhalten wie Männer an den Tag legen, automatisch eine doppelbindende Fessel

durch Rolleninkongruenz erleben. Wenn weibliche Führungskräfte jedoch einen

transformativen Führungsstil ausüben (Eagly und Carli 2007; Young, 2011), erreichen sie

durch diesen Führungsstil eine höhere Effektivität als der von Männern bevorzugte

transaktionale Führungsstil (Eagly and Carli, 2003; Eagly et al., 2003). Short (2014)

argumentiert, dass Frauen stärker werte-basiert führen und Authentizität und Transparenz

einen hohen Stellenwert besitzen. Dennoch wird auch im 21. Jahrhundert Führung per se mit

Männlichkeit assoziiert und verstärkt dadurch die unbewussten Auswirkungen von erlebter

Rolleninkongruenz und präsentiert damit Hindernisse in der Karriereentwicklung von Frauen

(Koenig et al., 2011). Zusätzlich erschwert wird das Ganze für weibliche Führungskräfte,

durch männliche Netzwerke, die um einiges größer und einflussreicher sind als weibliche, da

es repräsentativ mehr Männer als Frauen in Führungspositionen gibt (Carli und Eagly, 2011).

Wenn eine Veränderung im System erreicht werden soll, gilt es, die weitreichende Wirkung

von Vorurteilen bezüglich eines geschlechterspezifischen Führungsstils im Auge zu behalten.

Gleichzeitig auch den Nachteilen entgegenzuwirken, die Frauen in Führungspositionen durch

unbewusste verinnerlichte Verhaltens-und Betrachtungsweisen (Muir, 2012; Collinson,

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2011; Jepson, 2009) erleben. Von daher mag der Ruf nach einer Frauenquote, vergleichbar

mit einer Eisbergspitze von 10% notwendig sein, um einen tatsächlichen Machtwechsel an

den verborgenen 90% der Eismasse einzuleiten (Short, 2014).

Literatur Überblick und die Konsequenzen für das Coaching von weiblichen

Führungskräften

Ein kurzer Blick in die Führungsliteratur demonstriert die Komplexität der Interaktionen von

unbewussten Rollenzuordnungen, Führungsstilen im Allgemeinen und Machtwechsel an der

Führungsspitze im Besonderen. Eine kritische Betrachtungsweise verdienen Machtaspekte,

dargestellt in kriegerisch und strategisch geprägten Führungsstilen (Grint, 2011; Machiavelli,

1514/2013; Nice, 1998; Sun Tsu, 500BC/2013), in politischen Rahmenbedingungen, und

Geschlechterbeziehungen. Ebenso die daraus abgeleiteten Auswirkungen für den Sinn, die

Herausforderungen und das Bestreben von Gender Diversity in Aufsichtsräten und

Vorständen. Bewusst nach aktiver Unterstützung anderer zu suchen und diese zu erhalten,

um Veränderungen innerhalb Organisationen herbeizuführen, untermauert einen kollektiven

Ansatz, den Meyerson und Scully bereits 1995 empfohlen haben. Huse und Solberg (2006)

betonen wie signifikant es für Frauen ist, sich der Notwendigkeit von Machtspielen bewusst

zu sein und in diesen erfolgreich und gekonnt zu partizipieren. Sich der Axiome von

wahrgenommenen starken (männlichen) Führungseigenschaften und der eigenen weiblichen

Eigenschaften bewusst zu sein und diese gezielt einzusetzen, könnte sich als wahre Meister –

und Glanzleistung bewähren. Huse und Solbergs Erkenntnisse (2006) beinhalten das Fazit,

dass weibliche Führungskräfte ihre Spitzenpositionen untermauern können, wenn sie sich

die Sitzungsräume der Geschäftsführung als Machtarenen, in denen Machtspiele

ausgetragen werden, vergegenwärtigen. Die Autoren weisen auf die Gründung von Allianzen

mit anderen Entscheidungsträgern innerhalb des Netzwerks hin, um den eigenen Einfluss-

und Machtbereich zu vergrößern.

Macht in Führungspositionen – bezugnehmend auf Führungsansätze, politische und

strategische Rahmenbedingungen

Dem Machtaspekt innerhalb der traditionellen und geschlechterspezifischen

Führungsliteratur, sowie in der Machtliteratur wird große Bedeutung zugeschrieben (Bolden

et al., 2003; Huse and Solberg, 2006). Kritische Führungsliteratur Studien (Collinson, 2011;

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Gordon, 2011) betrachten die unbewussten Zuordnungen, die sich hier auf die 90% der

Eismasse beziehen, als federführend für die nicht beobachtete Umverteilung von Macht

einer einzelnen Führungskraft auf ein gesamtes Team (dispersed leadership). Macht

offenbart sich in vielerlei verschiedenen Facetten, wie z. B. in der Informationskontrolle

welche als Schlüsselfaktor gesehen wird, um seine Gegner zu übervorteilen ((Machiavelli,

1514/2008). Der militärische Stratege, Sun Tsu (500BC/2008) ist der Auffassung, dass eine

scharfsinnige Führungskraft den Sieg davon tragen kann, ohne je in eine Schlacht verwickelt

worden zu sein, wenn die entsprechende strategische Vorbereitung getroffen wurde. Das

“Krieger Modell” (Nice, 1998; Riad, 2011), ist eine Form der strategischen Führung zur

Zielerreichung, durch die man seine Gegenüber beeinflussen, zwingen, manipulieren oder

zum Schweigen bringen kann. Huse und Solbergs (2006) Empfehlungen spiegeln Sun Tsus

militärischen Ansatz wider, den dieser vor 2500 Jahren verkündigte: wer vertraut ist mit

Machtspielen und diese zu seinem Vorteil anwenden kann und ebenso strategische Allianzen

mit mächtigen Entscheidungsträgern eingeht, bestimmt die Größenordnung seines

persönlichen Einflussbereiches und Sieges. Wenn Machtwechsel aufgrund von

verschiedenen Machtfundamenten (Gordon, 2011) und kulturellen Führungskontexten

(Jepson, 2009) nicht stattfinden, könnte dies ein Hauptargument für regulative Maßnahmen,

wie z.B. die Einführung einer Frauenquote, sein, um Gender Diversity zu erlangen.

Das Coaching der weiblichen Herausforderer im 21. Jahrhundert – Persönliche

Schlussfolgerungen der Autorin

Die Schlussfolgerungen aus der Macht, Führungs-und geschlechterspezifischen Literatur

legen nahe, dass es für weibliche Führungskräfte in Spitzenpositionen nicht nur darum geht,

sich einen Platz in dementsprechenden Gremien durch Kompetenz und Professionalität zu

verschaffen und zu erhalten. Vielmehr geht es darum, sich bewusst zu werden, dass

unbewusste Rollenzuordnungen (embedded images), denen Männer und Frauen

gleichermaßen folgen (Collinson, 2011), verhindern, dass ein Machtwechsel von einer

typischen Führungskraft ( männlich, weiß und im mittleren Alter ) auf ein gesamtes Team

stattfinden wird. Zusammen genommen ergibt sich das Bild einer weiblichen Heldin, sprich

Führungskraft, die bestens strategisch und analytisch und somit effektiv auf die

Machtkämpfe in der Arena (den Führungsetagen) vorbereitet ist und diese durch ihre

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bezaubernde weibliche Natur und mit einem Lächeln auf den Lippen, unaufhaltsam

bezwingt. Gestärkt wird ihre Position durch ein mächtiges und einflussreiches Netzwerk von

Mentoren, die aus verschieden (un)eigennützigen Aspekten, die weibliche Kontrahentin

siegen sehen wollen. Diese wird durch ihr Rollenbild und ihre unermüdliche Unterstützung

weiblicher Nachfolgerinnen zu einem Symbol und einer Durchhalteparole für die zukünftigen

Generationen von weiblichen Führungskräften werden. Spätestens jetzt sollte dem Leser

bewusst geworden sein, dass die Einführung einer 30% Frauenquote das kritische Mengen-

und Machtverhältnis nachhaltig ändern wird, was Organisationen sowie Frauen in die

Aufsichtsräte (FidAr, 2014) fordern. Gleichzeitig wird es mehr benötigen als nur eine

Frauenquote, um weibliche Führungskräfte nachhaltig erfolgreich in Spitzenpositionen zu

erleben. Kompetenz, Qualifikationen und Professionalität sind hier selbstredend.

Letztendlich geht es um die Quadratur des Kreises, indem Frauen verstehen, dass ein Platz in

einem Führungsgremium gleichzeitig einen Kampf mit einer unsichtbaren Eismasse von 90%

bedeutet. Wohl dem, der Sun Tsus jahrtausendalten Ratschlag ernst nimmt und bestens

vorbereitet in den Kampf zieht und die Devise beherzigt, dass einem Sieg eine sehr gute

strategische Vorbereitung vorausging.

Vorläufige Quellenangabe: Wegener, Fritze, Loebbert (2015) Coaching und Gesellschaft.

Kongressband. Wiesbaden: VS Research.

Mona Haug, PhD c. University of the West of England, Bristol

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References

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