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Die Münzen Instinians. V c n M. Minder und L. Friedlaender. Mit sechs Kupfertafeln, Berlin, 1843. In der Nicolaischen Buchhandlung.

Die Münzen Justinians / von M. Pinder und J. Friedlaender

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Page 1: Die Münzen Justinians / von M. Pinder und J. Friedlaender

Die

Münzen Instinians.

V c n

M. Minder und L. Friedlaender.

Mit sechs Kupfertafeln,

Berlin, 1843.

In der Nicolaischen Buchhandlung.

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Die Münzen Justinians.

ie Münzen des oströmischen Kaiserreichs sind bisher

noch nicht auf völlig genügende Weise behandelt worden.

Nachdem Ducange, wie auf dem ganzen Gebiete by

zantinischer Geschichte und Philologie, so auch hier, für

seine Zeit Ausgezeichnetes geleistet hatte, lieferte Ban-

duri ein reichhaltiges aber nicht übersichtliches Verzeich-

niß der bis dahin bekannten byzantinischen Münzen, web

ches Tanini ohne Kritik vermehrte. Eckhel, der am

Schlusse seines unsterblichen Werkes, ermüdet und ohne

Neigung wie er selbst gesteht, auch die byzantinischen

Münzen behandelte, hat auf diesem Felde der Numisma

tik mehr als auf irgend einem anderen seinen Nachfol

gern zu thun übrig gelassen. Einzelne Berichtigungen

verdankt man dem Abbate S e st i n i. Der Baron M a r -

chant zu Metz gab in geistreichen Monographien Auf

klärung über einzelne Punkte. Mionnet's Verzeichniß

und Akerman's Bearbeitung desselben sind als Hand

bücher dem Sammler nützlich. MitHrn. deSaulcy's

A

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2 Einleitung.

Werk beginnt für die byzantinische Münzkunde eine neue

Epoche. Reichthum des Stoffes, Klarheit der Anord

nung, Neuheit der Ansichten haben seiner Arbeit allge

meine Anerkennung erworben, und das Interesse für die

sen Theil der Numismatik lebhaft angeregt. Eben da

durch haben sich die Ansprüche auf Vollständigkeit und

wissenschaftliche Begründung gesteigert. Wir suchen Hrn.

de Saulcy's eigener Aufforderung zu entsprechen, in

dem wir das von ihm mit Glück aufgerichtete Gebäude

in deutschem Sinne zu begründen und auszubauen be

müht sind. Unser Plan, umfassender als der seinige,

ist nämlich, mit einem vollständigen und übersichtlichen

Verzeichnisse aller bekannten Münzen des oströmischen

Kaiserthums wissenschaftliche Erläuterungen zu verbin

den. Als Probe dieser Arbeit veröffentlichen wir einen

Abschnitt, welcher in sofern von nicht ausschließlich numis

matischem Interesse sein möchte, als die in den Rechtsquel

len oft erwähnten Münzen des Kaisers Justini an hier in

ihrem systematischen Zusammenhange zur Anschauung ge

bracht werden. Manche specielle Angaben, welche nur

für den Münzsammlcr Werth haben möchten, machen

wir durch kleineren Druck kenntlich.

Die Grundlage unserer Arbeit bildet das reiche Kö

nigliche Münzkabinet zu Berlin, welches neuerdings, wie

überhaupt durch wichtige Erwerbungen, so auch nament

lich auf diesem Felde durch die Sammlungen der Her

ren Rühle von Lilienstern und von Bose und

durch einzelne Ankäufe bedeutend vermehrt worden ist.

Page 5: Die Münzen Justinians / von M. Pinder und J. Friedlaender

Einleitung. 3

Die meisten der beschriebenen Munzen sind in der Kö

niglichen Sammlung vorhanden; nur in besonderen Fäl

len haben wir dies durch die Buchstaben KK ausdrück

lich angedeutet. Zur Vervollständigung dienten einzelne

seltene Stücke aus den Sammlungen der Herren Be

il oni Friedlaender und Adolph von Rauch. Auch

sind wir von den Vorstehern der öffentlichen Sammlun

gen zu Wien, Dresden und Kopenhagen, den Herren

Arneth, H. W. Schulz und Thomsen, durch gü

tige Mittheilungen unterstützt worden. Die uns in Ori

ginalen oder in Abdrücken vorliegenden Münzen, so wie

die in glaubwürdigen Werken verzeichneten, haben wir

gewissenhaft in systematischer Ordnung beschrieben. Zu

erkennen was noch nicht publicirt ist und unsere Reihen

damit zu ergänzen, ist nun leicht. Ebenso wird man

auf den Resultaten unserer Untersuchungen fortbaucnd

die zum Thcil hier erst angeregten Fragen hoffentlich bald

vollständig beantworten könne», so weit sie überhaupt

einer Lösung fähig sind.

Bevor wir zu den Münzen Justinians übergehen, er

innern wir an einige Umstände aus dem Leben und der

Regierung dieses Kaisers, welche zur Erläuterung der

Münzen dienen.

Justin,' an, der Schwestersohn Justinus des Ersten,

geboren zu Tauresium in Dardanien, wurde im Jahre

524 von seinem Oheim zum Caesar, und am 1. April

527 zum Augustus ernannt; er regierte von diesem Tage

an mit Justinus zusammen vier Monate, Die gemein-

A2

Page 6: Die Münzen Justinians / von M. Pinder und J. Friedlaender

4 Einleitung.

schaftlichen Münzen beider Kaiser aus diesen vier Mo

naten stellen wir den übrigen voran.

Nach dem am 1. August 527 erfolgten Tode seines

Oheims regierte Justinian allein; doch rechnet er selbst

in der 47sten Novelle sein erstes Regierungsjahr vom

I. April 527 bis zum I. April 528. Den wahrschein

lichsten Nachrichten zufolge starb er am 14. November

565, 83 Jahre alt; folglich dauerte seine Regierung 38

Jahre 7 Monate und 14 Tage. Aus seinem 38sten und

39sten Regierungsjahre, deren letzteres vom I. April bis

zum 14. November 565 zu rechnen ist, kennen wir aber

keine Münze, wie überhaupt Münzen aus feinen letzten

Jahren seltener sind. Auf einer Inschrift wird aber das

3öste Jahr erwähnt: Impersnte 6. n. piissim« s« trium-

plisli semper <sustilttsn« pp. ^UA. SNN. XXXVIIIl

u. s. w. bei Srelli 1162.

Im ersten Regierungsjahre vereinigte Justinian, nach

Vertreibung der Hunnen von den nördlichen Grenzen, die

Stadt Cherson wieder mit dem Reiche. Er verschö

nerte und befestigte diese Stadt, welche nachher als Präg-

statte erscheint.

Im zweiten Regierungsjahre Justinians, am 29. No

vember 528, ward Antlochia durch ein Erdbeben zer

stört; unter dem Namen Theupolis ward es vom

Kaiser wiederhergestellt, und seitdem erscheint dieser Name

auf den daselbst geprägten Münzen.

Nachdem die langwierigen persischen Kriege im Jahre

533 durch einen mit Koshru I Nushirvan geschlosse

nen Frieden beendigt schienen, wandte Justinian seine

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Einleitung. 5

Macht gegen das Vandalenreich. Sein Feldherr Beli-

sar eroberte 533 Carthago, und beendete 534 den

Krieg durch Gefangennehmung Gelimirs. Bei Gelegen

heit seines Triumphzuges in Constantinopel sollen nach

einigen byzantinischen Geschichtschreibern Munzen, welche

den Belisar darstellten, geprägt worden sein. Solche

Münzen sind nicht vorhanden, und jene Nachricht ver

dient auch, wie unten dargethan werden wird, keinen

Glauben; doch giebt es andere zur Verherrlichung die

ses Sieges in Carthago geprägte Münzen. — Von jetzt

an tritt Carthago wieder in die Reihe der byzantinischen

Prägstätten.

Im Jahre 535 begann der Ostgothische Krieg.

Noch in demselben Jahre eroberte Belisar Sicilien, am

Ende des Jahres 536 Rom. Von dieser Zeit an konnte

Justinian zu Rom prägen lassen, doch wechselte der Besitz

der Stadt zwischen Gothen und Griechen noch mehrere

Mal im Laufe des Krieges. Im Jahre 540 gewann

Belisar Ravenna. Diese Residenz der Gothenkönige

war auch eine ihrer vorzüglichsten Münzstätten gewesen.

Die unter Justinian daselbst geprägten Münzen sind selten;

die älteste die wir kennen ist vom Jahre 560. Mit dem

Tode des letzten Gothenkönigs Theia, der 553 im Kampfe

gegen Narses fiel, endete das Gothenreich in Italien.

Auch während des Krieges hatten die Gothen nicht völ

lig aufgehört Jusiinians Bild und Namen auf ihre Mün

zen zu setzen. Diese Münzen folgen in unserer Beschrei-

bung denen Justinians.

Die lange Dauer des Gothenkrieges war durch wie

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Einleitung.

derholte Einfälle der Perser veranlaßt worden. Auf einem

dieser Erobcrungsziige zerstörte Koshru Nushirvan im

Juni 54«, im vierzehnten Jahre Justinians, die Stadt

Theupolis, und führte deren Einwohner gefangen fort.

Aus diesem Jahre selbst kennen wir keine dort geprägten

Münzen, doch von der raschen Wiederherstellung der

Stadt geben, mit Prokop's Bericht ' ) übereinstimmend,

Münzen des Jahres XV und der nächstfolgenden Zeugniß.

Unter Justinian begann die Sitte, Münzen mit der

Zahl des Regierungsjahres zu bezeichnen. Die

früheren römischen Kaiser seit Augustus hatten auf ihre

einheimischen Münzen die Zahl der trikunicia potesws

gesetzt, durch welche zugleich die Zahl des Regierungs

jahres bezeichnet war. Dieser Gebrauch hatte sich um

die Mitte des dritten Jahrhunderts verloren, und mit

Constantin dem Großen ganz aufgehört. Die später noch

zuweilen erwähnten v«tä yuinyuennalis, äecenuslis

u. s. w. sind der letzte Rest einer Zeitbestimmung.

Die Jahrzahlen auf Kupfermünzen beginnen mit dem

zwölften Jahre Justinians. Diese bisher unerklärte

Thatsache findet darin ihre Erklärung, daß Justinian

im eilften Jahre seiner Regierung verordnete, künftighin

alle Staatsacten und öffentlichen Verhandlungen mit dem

Regierungsjahre des Kaisers zu bezeichnen. Novells 47. .

Auch in der Darstellung der Vorderseiten auf den

größeren Kupfermünzen fand in demselben Jahre eine

Veränderung statt; und eine ähnliche Veränderung der

l) ck« leckiöeii, II Io, ^. III p, 241 «ck. L«nn,

Page 9: Die Münzen Justinians / von M. Pinder und J. Friedlaender

Einleitung. 7

Solidi gehört unstreitig in dieselbe Zeit. Bisher hatten

die Münzen den Kaiser als Krieger mit der Lanze dar

gestellt; Justinian aber, der seine Kriege nicht in Person

sondern durch Feldherrn führte, und sich mehr mit Ge

setzgebung, theologischen Streitigkeiten und Bauteil be

schäftigte, ließ sich nicht mehr als Krieger, sondern mit

dem Reichsapfel abbilden. So erscheint er auch auf

den Denkmälern seiner späteren Regierungszeih z. B.

in der Reiterstatue welche in seinem sechszehnten oder

siebzehnten Regierungsjahre auf der ehernen Säule des

Forum Augusteum zu Constantinopel errichtet wurde.

Auf diesem Denkmal hielt der Kaiser, wie Prokop sagt

„weder Schwerdt noch Lanze noch andere Waffen, son

der» die Weltkugel mit dem Kreuz, durch welches ihm

die Herrschaft und der Sieg gegeben wurde." Auch auf

dem bekannten Mosaik von Ravenna°) erscheint Justi

nian in friedlicher Tracht.

Den von Anastasius aufgehäuften Schatz hatte Ju

stinian schon während der Regierung seines Oheims er

schöpft. Zu den Erpressungen, welche seine Kriege und

Bauten nöthig machten, bediente er sich, wie Prokop er

zählt, des Logotheten Alexander, welcher durch geschick

tes Beschneiden der Goldstücke sich selbst dabei bereicherte,

und von dem Werkzeuge, das er hierzu gebrauchte, den

Namen erhielt.

2) ,1e zeclisicii5 I 2, 1', III p, 182 eck. L«nn

> 4) cke Kella «ullkic« III I, 1'. II p. 2S4 eck. v«nn.

Page 10: Die Münzen Justinians / von M. Pinder und J. Friedlaender

8 Allgemeines über die Goldmünzen.

Justinians Gemahlin Theodora war schon bei sei,

ner Erhebung zum Mitregenten als August« gekrönt wor

den; sie regierte mit ihm länger als 23 Jahre. Unge-

achtet sie nach dem Zeugnisse einiger Schriftsteller auf

die Staatsgeschäfte größeren Einfluß ausübte als Justi-

nian selbst, und sogar auf öffentlichen Denkmälern mit

genannt wurde, so giebt es doch von ihr keine Münzen.

Schon Gunter den vorhergehenden Regierungen des Ana

stasius und Justinus des Ersten war nicht mehr mit

dem Bilde und Namen der Kaiserinnen geprägt worden,

und erst unter der folgenden Regierung Justinus des

Zweiten beginnt die Sitte, die Kaiserin zur Seite des

Kaisers auf den Münzen darzustellen.

Jusiinian hinterließ keine Kinder; seinen Neffen Ju

stinus den Zweiten bestimmte er zum Nachfolger.

Allgemeines über die Gold«, Silber, und

Kupfermünzen dieser Zeit.

1) Gold.

Die Goldstücke sind Ganze, Halbe und Drittel;

sie heißen lateinisch soIi6us,semissis,tremissis; griechisch

v«^t<x/t«, <7^l'««v, r^>t^t<7t«v. Der solickus ward auch

aureus oder F^w<5«ös, der semissis H^t^vcttv«s, der tre-

missis xoxx«s genannt. Diese drei Arten, welche Ju

siinian in der Novelle 105 Cap. 2 erwähnt, unterschei

den sich außer dem genau beobachteten Gewicht von 4,

2 und IZ Grammen, auch durch ihre verschiedenen Typen.

Page 11: Die Münzen Justinians / von M. Pinder und J. Friedlaender

Allgemeines über die Goldmünzen. 9

72 Solid! gingen auf ein Pfund Goldes. Den in Aegyp

ten stattfindenden Misbrauch, unter dem Vorwand grö

ßerer Reinheit des Goldes (ö/?^5«v) auf das Pfund

Gold 9 Solidi Agio zu nehmen, verbot Justinian aus

drücklich im Edicte XI, vom Jahre 559. Der Werth

des Solidus nach Preußischem Gelde ist 4 Thaler.

Auf den Goldmünzen dieser Zeit steht im Abschnitt

iüOKOL. Es gab noch keine genügende Erklärung die

ser schon zu byzantinischer Zeit misverstandenen Aufschrift.

Cedrenus°) erklärte c0«0L durch XtAr««? "S^ng

^V«or^«t 't)MFl«vr S«„6(>«n«vt. Die beiden besseren

der bisher versuchten Erklärungen sind OO^stsntinopoli

OLsiAllstum, und OOI^tlstum (oder OONstsutiu«p«-

litsnum ) 0IZr^?um. Daß <ÜM von l)L zu trennen

sei und Constantinopel bezeichne, dafür sprechen Aufschrif

ten wie älZOL und ähnliche, welche

zur Bezeichnung der Münzstätten Aquileia, Thessalonich,

Trier auf Münzen der Vorgänger Justinians vorkommen.

Auch liegen uns Münzen vor, auf welchen durch

einen Punkt in 1K>0L getheilt wird«). Es bleibt

also OL zu erklären. Wir glauben, daß diese Buchst««

ben als griechische Zahlzeichen zu verstehen, also 72 zu

lesen sind. Nachdem nämlich die Solidi seit Augustus,

zu dessen Zeit deren 4V auf ein Pfund Goldes gingen,

allmählig an Gewicht verloren hatten, wurden gemäß

einer Verordnung Valentinians des Ersten') fortan

s) Vergl. Eckhel Doctrina Th. VIII, S. I5l.

?) c<«i. xi ri>. l.xxn <i.xx) z. s, vom Jahre ss?.

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10 Allgemeines über die Goldmünzen.

72 Solidi aus dem Goldpfunde geprägt; und

auf desselben Kaisers Goldstücken findet sich

0L (72) zum erste» Mal. LO^OL bedeutet dem

nach die Constantinopolitanische Währung und bezeichnet

die Münze als nach dem Zweiundsiebzigguldenfuß geprägt.

Das (,(MOL auf Goldmünzen anderer Größe, Genüs

sen, Tremissen und Medaillons, steht mit dieser Erklärung

nicht in Widerspruch, und bedeutet daß sie nach jenem

Fuße gemünzt sind. Auf byzantinischen Silber münzen

kommt so viel wir haben ausmitteln können,

nicht vor °); eben so wenig erscheint es auf Kupfer

münzen. °)

Auf diese Erklärung des OL als 72 hat es keinen

s) Auf den SilbermSnzen pflegt c0N aNein, oder mit hinzugefügten

einzelnen Buchstaben zu stehen, z, B. clZKSl. An das c«««L einmal

gewöhnt, ist man geneigt, besonders auf undeutlichen Exemplaren, immer

cvKOS zu sehen. Im hiesigen Königlichen Kabinct ist kein Beispiel einer

Silbermünze mit co««L. In Herrn de Saulcy's Kupsertafcln findet

man zwar ein Mal c0«0L auf einer Silbenmmze < Tasel I, Nr. 3),

aber die Abbildung selbst stellt das OL als undeutlich dar und es steht auf

die Seite gedrängt; im Königlichen Kabinet zu Berlin ist derselbe Medail

lon mit cO« ohne OL vorhanden. Ein zweites scheinbares Beispiel bei

de Sanlcy Tasel IX Nr. II beruht, wie der Text Seite 9t zeigt, auf

der Verwechselung der Nummern 10 und li; die Münze mit l)O5I0L

ist eine Goldmünze, die danebenstchcnde Sil der münze hat nicht cUKVL.

Wo sonst cono« als ans Silbermünzen vorkommend In Katalogen angc-

führt wird, ist aus den Typen zu erkennen, daß diese Münzen moderne

Abgüsse von Goldmünzen waren, wie uns deren mehrere vorliegen. c<1 L

<de Soulcy Taf. I, Nr. s) ist zu erklären wie c« « und ähnliche Auf

schristen im Abschnitte von Silbermünzcn. Sollte übrigens ein sicheres Bei

spiel von cv«VL auf byzantinischen Silbermmizen uns nachgewiesen wcr<

den, so würde dadurch unsere Erklärung des OL durch 7 2 nicht widerlegt.

cdwOL würde hier bedeuten, daß die Silbermünze jenem Münzfuße der

Solidi entsprechend ausgeprägt sei.

g) Das angebliche Vorkommen von 0V»IS und Aehnlichcm auf Kupser

münzen lücliliel O«ctr. VIII, SZ'l) beruht auf Jrrthum, In der That

steht auf Kupsermünzen früherer Kaiser »IZ818, wie »^818, »r818,

.^818, oder auch VS8I8 u. dgl.

Page 13: Die Münzen Justinians / von M. Pinder und J. Friedlaender

Allgemeines über die Goldmünzen. 11

Einfluß, daß oft statt OMOL geschrieben

ist, was sich besonders häufig auf den im Sccident ge

prägten, Z. B. mit IVIO KV (Medi«lsuum, Ksvenns)

bezeichneten, Goldmünzen findet.

Die stimmtlichen Prägstätten des Reichs pflegten zwar

den Münzfuß auf dieselbe Weise wie Constantinopel mit

zu bezeichnen doch haben einige außer

605!0L im Abschnitt, auch noch in das Feld der Kehr

seite einige Hauptbuchstaben ihres Namens wie KV

(Ksvenns) AID M«<Zi«Ianum), andere statt des O05l

die Anfangsbuchstaben des eigenen Namens auf ihre So

liden gesetzt, z. B. ^(ZOL indem sie so den

allgemeinen Constantinopolitanischen Münzfuß als den

ihrigen bezeichneten.

Der Grund aus welchem der Solidus auf diese Weise

als Bruchtheil des Pfundes bezeichnet wurde, ist daß

man allgemein nach Pfunden rechnete. Die Bezeichnung

des Solidus als 7'z des Pfundes war so geläufig, daß

scherzweise eine Gesellschaft von 72 Personen „ein Pfund

Goldes von 72 Soliden" genannt ward. ")

Was übrigens die Anwendung griechischer Zahlzei

chen neben lateinischer Legende betrifft, so ist sie auf by

zantinischen Münzen herkömmlich; z. B. vi(7iOki^

äVe^K 5 (sechste Officin); oder M (Werthzahl 4«)

mit dem Namen des Prägottes KOlVl^.

H

I») Dies kann überhaupt nicht bezweiselt werden; für Alexandria er'

gicbt es sich ansdrüiklich aus Iustinions Edict XI.

>1) In zwei von Eithel, Doctrina Tl>, VIII, S, 5ll. angesührten

Stellen,

Page 14: Die Münzen Justinians / von M. Pinder und J. Friedlaender

12 Allgemeines über die Silbermünzen.

2) Silber.

Die Silbermünzen der byzantinischen Kaiser sind über,

Haupt weit seltener als die Goldmünzen. Die von den

Schriftstellern als die gewöhnliche angeführte Silber

münze ist das ^t«^<7t«l>, die Hälfte desselben ist das

Xkj,«rl«v. 12 Klilisresi» oder 24 Or»tia haben den

Werth eines goldenen Solidns. Auch ist die Nachricht

von einem anderen VerlMniß vorhanden, wonach 1z

Lerstis auf das MIisresium, 14 Mlisresis auf den

Solidus, also (14x72) 1008 Mlisresi» auf das Pfund

Goldes gehen. Dies Verhältniß scheint das ursprüng

liche; es wird ausdrücklich berichtet, das Mlisresiui»

sei iss« des Goldpfundes. Ebendaher ist sein Name ab

zuleiten.

Die Anwendung dieser Bezeichnungen Mlisrssium und Cer»-

Uum auf die vorhandenen Silbermünzen dieser Zeit hat sehr große

Schwierigkeiten. Dem zuletzt angegebenen Verhältniß des M-

lisresiuin zum Gold-Solidus (I : 14) entsprechen die größten der

vorhandenen Silbermünzen, die sogenannten Medaillons; denn ein

solches Stück hat ziemlich gleiches Gewicht wie ein Gold -Soli

dus, und das Verhältniß des Goldes zum Silber in jener Zeit

war ungefähr 14 : 1. Gegen die Annahme, diese Medaillons

seien Mlisresis, spricht aber die große Seltenheit dieser Stücke;

ferner der Umstand, daß das Nil!sre»ium eine kleine Münze,

^k?««i', genannt wird, was auf diese Münzen nicht paßt; endlich

würde auch die Hälfte, das Oerstium^ unter den vorhandenen

Münzen fehlen.

Die übrigen, häufigeren, Silbermünzen find sämmtlich bedeu-

tend kleiner; die größten von ihnen wiegen den dritten Theil des

sogenannten Medaillons, Daß diese ZVIilisresis seien, dafür spricht

ihre Kleinheit und ihr häufiges Vorkommen, auch das Vorhan-

densein der Hälften («y»«»). Dagegen aber spricht ihr unrich

tiges Verhältniß zum Gold -Solidus; sie find zu klein um als

^, oder ,s, des Solidus gegolten zu haben. Ihr Silbergehalt

Page 15: Die Münzen Justinians / von M. Pinder und J. Friedlaender

Allgem. über die Silber- u. Kupfermünzen. 13

ist höchstens ^ Thlr,, während sie als Zwölftel des Gold-Soli,

dus, der 4 Thaler werth ist. ^ Thlr. enthalten müßten. Ein

so hoher Werth des Silbers wird aber für die damalige Zeit

keineswegs berichtet. Freilich war, da alle Summen nur in Gold

ausgezahlt werden durften das Silber« wie das Kupfergeld

nur Scheidemünze, und mochte daher wenig genau abgewogen

werden.

Außer den erwähnten kleinen Silbermünzen, welche durch

schnittlich 1,3 Gramme wiegen, giebt es noch zwei Arten von

kleineren; die einen von durchschnittlich 0,6S Grammen sind die

Hälften, die anderen von durchschnittlich 0,93 Grammen sind

Dreiviertelstücke. Vielleicht ergeben Wägungen, in anderen Samm«

lungen angestellt, weitere Resultate.

3) Kup.fer.

Die Kupfermünzen sind, ihrer Größe entsprechend,

mit den griechischen Zahlen M X I lZ oder mit den la

teinischen XXXX XX X V bezeichnet Sie enthalten

also 4« 2tt 10 oder 5 Einheiten. Diese Einheiten sind

überaus klein, indem das mit 5 bezeichnete Stück den

Metallwerth eines Pfenniges kaum übersteigt. Der Name

der kleinsten nach dem Decimalsystem gerechneten Kupfer

münze ist v«v/<^l«v, und die bei Schriftstellern vorkom

menden Benennungen ökxcrv«v^ut«v und ?rkvr«i'oi^-

^t«v entsprechen also den mit I und C oder X und V

bezeichneten Münzen. Ganz kleine Stücke, z. B. das mit

dem Löwen (Tafel V Nr. 8), sind ohne Werchzeichcn,

und können das einzelne Nummion darstellen. Durch

das Gewicht läßt sich bei diesen kleinsten Münzen gar

nichts ermitteln.

12) Vergl. ^. ?. ck« I.uckevv!F V!iz Z„5i!n!in! p. 626.

l z ) XXXX kommt jedoch bei Justinian nicht vor ; auch nicht die Zah

len /V und XXX, deren ledere auf einer zu Theupolii geprägten Münze

des Tib. Constantinus in der Königl. Sammlung sich findet.

Page 16: Die Münzen Justinians / von M. Pinder und J. Friedlaender

14 Allgemeines über die Kupfermünzen.

Von diesem System, das dem ganzen übrigen Reiche

gemeinsam ist, weichen jedoch die in Alexandria gepräg

ten Kupfermünzen ab. Sie sind mit IL 8 und

") bezeichnet, und enthalten 33 12 6 und 3 Ein

heiten Auch giebt es Münzen mit /X (1) U (8)

und vielleicht 18 (16), welche nach Thessalonich oder

Cherson gehören.

Größe und Gewicht aller Kupfermünzen sind noch

bei weitem ungleichmäßiger, als es sich beim geringsten

Metall erwarten läßt. Auch war das Verhältniß des

Kupfergeldes zu Gold und Silber, wie wir unter An

dern« aus Prokop wissen, äußerst schwankend.

P r ä g o r t e.

Die Münzen Justinians sind geprägt in Constanti-

nopel, Thessalonich, Nikomedien, Kyzicus, Antiochien

14 ) r zwar ohne den Namen Jusiinians, aber in diese Zeit gehörig.

I5) Welche Einheit zum Grunde liegt, läßt sich nicht entscheiden. Auf

olexandrinischen Münzen Heraclius des Ersten findet sich außer IL auch Hl:

vielleicht sollen die beiden Zahlen 12 und 4o denselben Werth andeuten.

I6) Prokop, Iliüi, zrcin, c. 2Z z p. 1,10 eck, IZvnn ), berich

tet, bisher seien 21o Kupsermünzen <n/Zn).»^), welche den Namen ^o^kiz

trügen, für den Solidus ausgewechselt worden, Justinian aber habe diese

Summe auf 1s« herabgesetzt. Das Kupser hatte also, wie bei ims das

Gold, einen wechselnden Cours. Sonst wird mehrfach von byzantinischen

Schriftsteller» angegeben, 12 r,u/ki; gingen auf das «j?artni', also 2sS

auf den Solidus, Nach der Nachricht, daß der Solidus 6ooo ^kirr«

(oder >'«i>^/,i») enthalte, würde ein Follis fast genau 20 Nummicn gel

ten, und in den mit K, oder XX bezeichneten Stücken zn erkennen sein.

Hiermit stimmt die Angabc, daß ein Follis vier Marien, das Assarion fünf

Rummien enthalte. Wie schwankend auch das Verhältniß des Solidus zum

Lepton, i — 6ooo, war, ergiebt sich aus den Worten des Theodosius

leni. III cke prei. ü«licki, II z §. 1,) Lepion und Nunimion werden

bald einander gleich, bald in das Verhältniß von s : 5 gesetzt. Aus allem

diesem geht hervor, daß sich über diese Verhältnisse nichts sicheres und

allgemein gültiges feststellen läßt.

Page 17: Die Münzen Justinians / von M. Pinder und J. Friedlaender

Prägorte. 15

(Theupolis), Alexandrien, seit dem Vandalcnkrieg auch

in Carthago, seit dem Ostgothenkrieg in Rom und Ra-

venna, endlich vielleicht in Cherson, dessen Name sich

jedoch auf Münzen Justinians nicht findet. Alle übri

gen Prägstätten werden auf Kupfermünzen genannt; auf

Silbermttnzen kommt nur OON vor, und die Goldmün

zen haben stets im Abschnitt OlM OL, ohne daß da

mit Constantinopel bestimmt als Prägstätte bezeichnet

wäre. Daß nämlich Goldmünzen nicht allein in Con

stantinopel geprägt wurden, zeigt unter andern ein Tre-

missis mit dem Monogramm von Rom. Bei andern

Kaisern dieser Zeit kommen auf Goldmünzen auch die

Monogramme von Ravenna und Mediolanum vor. Auch

schriftliche Zeugnisse, z. B. das obenerwähnte Edict 11

des Justinian, sprechen von den in den Provinzen ge

prägten Goldmünzen.

Die einzelnen Officinen, deren es gewöhnlich meh

rere in einem Prägorte gab, pflegen durch griechische Zahl

zeichen, welche sich der Aufschrift der Kehrseite anschlie

ßen, angegeben zu sein. Auf den Goldmünzen Justi

nians kennen wir deren zwölf, von ^ bis IL.

Page 18: Die Münzen Justinians / von M. Pinder und J. Friedlaender

16 Justin I mit Justinian, Gold.

Münzen der gemeinschaftlichen Regierung

Jnfiinus des Ersten «nd Jnfiinians.

Alle diese zwischen dem I. April und dem I. August

527 geprägten Münzen sind von großer Seltenheit.

Gold: ««liSus.

Taf. i. i. VN IV8IMV8 IVSIMI^N ??

Die beiden Kaiser sitzend, jeder hat einen Nim

bus um das Haupt und eine Kugel in der Lin

ken, zwischen ihnen ein Kreuz, im Abschnitt

ci0N0L. (Lsronii Zonales zum I. 527,

Th. VII S. 126, Rom 1596.)

v N IV81M IV8IVI ?? ^V», im Abschnitt

ec>K«v, de Saulcy Taf. II Nr. 2, aus der Königl.

Sammlung zu Paris; ebendaher Banduri S, 625, aber

ohne «MOS.

DD IVSIIN IVSIVI^ ?? ^V, ohne MNO»,

Tanini aus der Sammlung Boncompagni, OD, wofern

richtig gelesen, würde Ooinini, statt des gewöhnlichen

IM, v«mio! Ifostri, heißen. «0X0» auf der Vor

derseite ist auffallend, zumal da es auch auf der Kehr

seite steht.

VIOIMI^ ^VKQK L Stehende Victoria von vorn

mit langem Kreuz und Reichsapfel im Felde Stern,

im Abschnitt coN0L. (Baronius und Tanini.)

Statt S : I (de Saulcy und Banduri).

Dieser Typus der Kehrseite, früher ungewöhnlich (bei

Leontius dem Ersten kommt er vor), fängt in dieser Zeit

an der gebräuchliche zu werden.

Kupfer:

17) Mit dem später gebräuchlichen Ausdruck Reichsapsel bezeichnen wir

die Wellkugel mit dem darauf stehenden Kreuz, welche bekanntlich die durch

das Kreuz dem Kaiser verliehene Herrschaft über die Welt bedeutet.

Page 19: Die Münzen Justinians / von M. Pinder und J. Friedlaender

Justin I mit Justinian, Kupfer. 17

Kupfer:

A n t i o ch i a.

...5i IV8?i«V8 L7 IV87 Zwei Brustbilder T«f. i.

von vorn.

9 Die Tyche von Antiochia unter einem Bogen mit

zwei Säulen sitzend; unter ihr schwimmt der Flußgott

Orontes. (Kevue num. 1839. S. 243. Tafel X Nr. 2.)

Aehnliche Münzen mit diesem Typus der antiken

Münzen von Antiochia ließ sowohl Justinus der Erste

als Justinian allein prägen. In der Kevue numismä.

ti<i»e wird die Kehrseite irrig beschrieben: Frau auf ei

nem Löwen sitzend. Das auf diesen Münzen immer ver

kehrt stehende 6 ist die Werthzahl 5.

Die folgenden beiden Münzen haben beider Kaiser

Namen, aber des Justinus Bild allein.

Constantinopel.

0 N IV81M C IVSTMI^« (?? ^) Brust- Tas. i.

bild mit Stirnband rechtshin. 6 steht für 67'.

» I ( Kevue ÜUM. 1839. S. 243. Taf. X Nr. I . )

N i k o m e d i a.

v ^ IV87I«V8 IV87I«I Brustbild mit T«s. i.

Stirnband rechtshin.

I » I (Exemplar der k. k. Sammlung zu Wien.)

B

Page 20: Die Münzen Justinians / von M. Pinder und J. Friedlaender

18 Gold: Medaillon.

Folgende Münze ohne Angabe der PrZgstZtte und mit rätselhaf

ter Aufschrift der Vorderseite gehört vielleicht hierher:

VN IV« IV81V8 Kopf ohne Stirnband rechtshin,

X («evus „um. 1839, S, 244. Taf. X Nr. 3.)

Münzen Justinians.

Gold:

Medaillon.

Taf. II. v n IVS?iMä.«VS ?? ^.vc; Brustbild fast

von vorn, mit reichverziertem Helm, hinter wel

chem der Nimbus, im Kriegskleid und Mantel,

in der Rechten vor der Brust eine Lanze haltend;

hinter der linken Schulter der Schild.

8^1.V8 (^0«I^ KOIVI^OKVIVl Der Kaiser

rechtshin reitend auf einem mit Perlenschnüren beHange-

nen Pferde; Haupt Helm Nimbus und Kleidung ent

sprechen genau dem Brustbild der Vorderseite. Vor ihm

schreitet eine Victoria, sich nach ihm umschauend; in der

Linken trägt sie eine Trophäe. Vor des Kaisers Haupt

ein Stern. Im Abschnitt O0«0L. Der Durchmesser

beträgt nach Mionnet 38 Pariser Linien, das Gewicht

nach de Boze 5 Unzen 2 bis 3 Gros. (De L«?e,

IVIe'moires <le I'^csclemie 6es inscriptions et Kelles-

lettres Theil XXVI, Paris 1759, Seite 523, wonach

unsere Abbildung.)

Das einzige bekannte Exemplar dieses Medaillons ward

im Jahre 1751 bei Casare« in Cappadocien unter Rui

nen gefunden; Türken brachten es nach Constantinopel,

Page 21: Die Münzen Justinians / von M. Pinder und J. Friedlaender

Gold: Medaillon. 19

wo Graf Desalleurs es kaufte, und Ludwig dem Funf

zehnten überließ. Bei dem Diebstahl, welcher im Jahre

1832 die Pariser Königl. Sammlung betraf, ging es

verloren.

De Boze meint, dieses Medaillon beziehe sich auf

die Persischen Siege, weil der Kaiser darauf ziemlich

jung erscheine. Wenigstens den früheren Regierungs-

jähren Justinians möchten wir es zutheilen, weil der

Typus der Vorderseite dem seiner früheren Goldmünzen

gewöhnlicher Größe entspricht.

Man hat in diesem goldenen Medaillon und in dem

silbernen, Tafel III Nr. 6, die bei einigen nicht eben glaub

würdigen Schriftstellern des elften und zwölften Jahr

hunderts erwähnten Gold- und Silbermünzen zu erken

nen geglaubt, welche zu Belisars Ehren bei seinem Triumph

über die Vandalen geprägt sein, und auf der Vorderseite

den Kaiser, auf der Kehrseite den Belisar bewaffnet mit

gezogenem Schwerdte und eine ihn verherrlichende Um

schrift zeigen sollen. Die Berichte dieser Schriftsteller

lauten FvOkV r«t x«t «^iKis «r>rov «/<ke/?«uev«s « /?«-

6i>k^«^«A« ^«^t«/«l«i/ ä«n«<7^v«v ( NicKselis

ose ^vngles ps^. 494 u. 495 e6it. und ziem

lich wörtlich übereinstimmend O«nstgntinus NsusZses

Vers 3189 — 3191) und cLsr« '/ovc7rM«vö> «?r«Fk-

( Oe6re«us 1?. I p. 649 e6it. L«nn. und fast mit den-

B2

Page 22: Die Münzen Justinians / von M. Pinder und J. Friedlaender

Gold: Medaillon.

sclbcn Worten ^noliz^imis öe antilzuitstibus Oonstsn-

t!»«p«Iits«is lib. 4 ps^. 80 in Lanäurii Imperium

Oiiontale). Die Figur der Kehrseite beider Medail

lons, welche auf Belisar gedeutet wird, stellt aber

nicht, der Erzählung des Glykas und Manasses gemäß,

einen bewaffneten Krieger mit gezogenem Schwerdte dar,

sondern wie auf ähnlichen Silbermedaillons des Anasta

sius und Justinus des Ersten ist auch hier der Kaiser

selbst durch Nimbus, Reichsapfel u. s. w. unverkennbar

charaktcrisirt. DieAufschrift ^0KI^V K0I«^5l0KV1>I,

welche sich auf Belisar beziehen soll, ist vielmehr eine der

gewöhnlichsten auf Münzen früherer Kaiser. Endlich wird

das Zeugniß jener späten Schriftsteller durch den Um

stand entkräftet, daß der Augenzeuge Prokopius bei der

Beschreibung von Belisars Triumph solche Münzen nicht

erwähnt

Die gewöhnlichen Goldmünzen, nämlich Solidi Ge

nusses Tremisses, haben das durchschnittliche Gewicht von

t,5 2,25 1,5 Grammen (14,61 Grammen — I Verl.

Loth), und unterscheiden sich durch die folgenden Typen.

18) Dagegen erzählt Prokopius scle Kell« <?«>iIi!c« 15 IV II p. 2s

e,Ili, »,>nn.) daß Belisar eine später dem Kaiser allein vorbehalten« Ehre

genos,, indem er nach der raschen Eroberung von Sicilien bei seinem Ein

zug in Syrakus am Ichten Tage seines Consulals Goldmünzen aus»

warf ^lioa'nv ^I^r«» »77»«'ii'). Dics wurde vielleicht Ver»

cmlassung dazu, daß Iustinian wenige Monate später die alte Verordnung

über die ^7i«rki« umgestaltete, und den Consuln das Auswersen von Gold»

münzen «erbot (Novelle ios vom 26. Juni sssl.

Page 23: Die Münzen Justinians / von M. Pinder und J. Friedlaender

Gold: Solidi. 21

1) Solidus. Vorderseite: Brustbild behelmt von

vorn.

Kehrseite: Victoria stehend.

2) SemiffZs. Vorderseite: Brustbild mit Stirn

band rechtshin.

Kehrseite: Victoria sitzend.

3) Tremissis. Vorderseite: Brustbild mit Stirn.

band rechtshin.

Kehrseite: Victoria stehend.

Solidi.

v n IV8IMI^NV8 ? r ^ Behelmtes Taf.111,1.

Brustbild fast von vorn, die Rechte hält einen

auf der Schulter aufliegenden Speer, dessen Spitze

hinter dem Kopf hervorragt; an der linken Schul

ter der Schild mit der Darstellung eines käm

pfenden Reiters.

Statt ? ? (?ius ?elix) auch (?er?etuus).

VK^OKIä. ^VKKK ^ Linkshin stehende Victoria,

mit der Rechten ein langes Kreuz haltend, neben welchem

ein Stern, im Abschnitt OOIVlOL. (KK. Beger ?K«s.

?sl. 4«3, 1'K«5. «r. II 852.)

Statt ^V««« ^ : ^V«6» r (Band, 632 Abb,), ^V«tt« ^,

(Eckhel Z»us. Ving. S), ^Vtt««I (Band,), ^V«(Z« (Eckhel

Mus. Vin<1. 3), ^V«» ?f (Tan. ). Ohne Stern (Band.). Mit

zwei Sternen im Felde (Eckhel Nus. Ving. 3).

Dieselbe Vorderseite mit der Kehrseite der fol

genden Münze. (Friedl. Lavy.) Selten.

II « IV8?I«I^5lV8 ??^VK Behelmtes Brust- T«f. ni, 2,

bild ganz von vorn, in der erhobenen Rechten den

Page 24: Die Münzen Justinians / von M. Pinder und J. Friedlaender

22 Gold: Solidi, Sennsses.

Reichsapfel mit langem Kreuz, an der linken

Schulter Schild mit dem Reiter.

Statt ?r> : (Band.).

VIOI'OKI^ ^VQKK 4 Stehende Victoria von vorn,

in der Rechten ein langes Kreuz, welches gewöhnlich

oben in ein ? endigt (Monogramm Christi), in der

Linken den Reichsapfel, im Felde rechts Stern, im Ab

schnitt (NNO«. (KK.)

Statt ä:ä,Lr(55USIIä, (van Damme) I« ( Eckhel Nus.

Vwä. 14), ohne Buchstaben Wiczau u. Band. ^V»» 4 (Tan.).

Auch barbansirt (KK.).

Die Solidi der Vorgänger Justinians haben auf der

Vorderseite nur den Typus Taf. III, I, die seiner Nach-

folger nur den Taf. III, 2; dies läßt vermuthen, daß die

Solidi Taf. III, 1 in die früheren Jahre Justinians ge

hören. Da die Vorstellung des Kaisers mit dem Reichs

apfel auf den Kupfermünzen erst mit dem zwölften Jahre

Justinians beginnt, so wird es wahrscheinlich, daß auch

die Veränderung des Typus der Solidi in derselben Pe

riode stattgefunden hat.

Semisses.

Der Unterschied zwischen Genusses und Tremisses ist

bisher meist unbeachtet geblieben. Die Semisses sind

selten.

v « 1V8IMI^«V8 ?? Brustbild mit

Stirnband rechtshin.

VIOIMIä. ^VKKK. Victoria auf Waffen sitzend,

rechtshin, schreibt auf ein Schild XXV, rechts im Felde

Page 25: Die Münzen Justinians / von M. Pinder und J. Friedlaender

Gold: Semisses, Tremisses. 23

Monogramm Christi, links Stern, im Abschnitt

(Exemplar der k. k. Sammlung in Wien.)

Statt XXV : XXXX Mionn., ohne Zahl im Königl, Kab, zu

Dresden und Katalog van Damme. Bei Mionnet zu niedrig

taxirt. Tamm beschreibt zwei ähnliche Exemplare.

Die Münzen mit XXV und XXXX (vots suscepts)

gehören in das 20ste und 35ste Regierungsjahr Justi-

nians, wofern man diesen Zahlen eine bestimmte Bedeu

tung beimessen darf, die sie schon auf Münzen früherer

Kaiser oft nicht mehr haben.

Tremisses.

v « IVSIMI^«Vö ?? Brustbild mit Taf. m. «.

Stirnband rechtshin.

Auch ^» z ? ? Banduri.

VIO?0KI^ ^VQV810KVKI Victoria von vorn,

meist schreitend, in der Rechten Kranz, in der Lin

ken Reichsapfel, im Felde rechts Stern, im Abschnitt

(NN0«. (KK )

^V»V8I0KVK , ^V«IO«V»l , ^V«vsri (Banduri),

^Vtt«tt u (Band ).

Statt des Sterns Monogramm Christi (Tamm), statt :

(v. Schellersheim). Auch barbarisirt. Ein solches Ex

emplar hat im Felde der Vorderseite I>V6 (I>uggunuin):

oetsires 6es rois Äleroviugieos, Paris 1843, Taf, 6l Nr. 1.

Dieselbe Vorderseite.

Vic^OKI^ ^.V^VS?OKVN Victoria rechtshin

schreitend, in der Rechten Kranz, in der Linken Palme,

im Felde rechts Stern, im Abschnitt

Auch ohne Stern, Auch barbarisirt.

Page 26: Die Münzen Justinians / von M. Pinder und J. Friedlaender

24 Gold: Tremisses.

Dieselbe Vorderseite.

Tak.in.». VIOIMI^ ^ Pictoria rechtshin schreitend,

in der Rechten Kranz, in der Linken Palme, im

Felde rechts l^K (Koma), links Stern, im Abschnitt

(KK.)

Aehnlich mit ^.R in Monogramm (v. Schellersheim); doch viel

leicht ist das Monogramm von dem unsrigen nicht verschieden.

Diese und die folgenden beiden Münzen sind meist barbarisirt.

Dieselbe Vorderseite.

VK^OKI^ ä.VKVS'rdKVIVl Victoria rechtshin

schreitend, in der Hand Kranz; im Felde rechts Stern,

im Abschnitt

^.V«V«II (Band.).

Dieselbe Vorderseite. (^VK8 statt äVK. Friedl.)

VIO7OKI^ ^VQV8?0KVI« Victoria rechtshin

schreitend, in der Hand Kranz; im Felde rechts das

selbe Monogramm (K«u,s), links Stern, im Abschnitt

^V»«»^M (Band.).

Die Münzen mit dem obigen Monogramm sind in

Rom, nicht unwahrscheinlich noch während der Gothen

herrschaft, geprägt.

Silber.

Die Silbermünzen haben stets das Brustbild im

Profil, sie sind meist ohne Angabe der Prägstätte, nur

einige haben COK

Page 27: Die Münzen Justinians / von M. Pinder und J. Friedlaender

Silber: Medaillon. 25

Die größere Silbermiinze, gewöhnlich Medaillon

genannt.

v 5l IV8IMI^NVS ?? ^VK Brustbild mit Taf, m. s.

Stirnband rechtshin.

OI.0KI^ K0^/^«0KVM Der Kaiser im Kriegskleide

stehend, in der Rechten Lanze, in der Linken Reichsapfel;

im Felde rechts Stern. (Vermuthlich stand im Abschnitt

<Ü0X) Abgebildet nach Lsronii H,uuaI«s »S s. 527,

Th. VII S. 131, Rom 1596.

Metall und Größe, die Baronius unbestimmt läßt,

sind nicht zweifelhaft wegen der Analogie dieser Münze

mit Munzen des Anastasius und Justinus des Ersten

(welche 4 Grammen wiegen). Ducange r»mil. L^snt.

Seite 88 giebt eine ähnliche Abbildung vermuthlich nach

Baronius; aus Äucange sind die späteren Anführungen

dieser Münze entnommen. Sie unterscheidet sich von

den ähnlichen sogenannten Silbermedaillons des Anasta

sius und Justinus des Ersten durch die Lanze welche

hier der Kaiser hält, und durch das rechtshin gewen

dete Brustbild. Es wäre wünschenswerth zu erfahren

wo sich ein Exemplar dieser Münze befindet. Seltsamer

Weise schätzt Mionnet diese äußerst seltene Münze nur

12 Franken.

Ueber die Vermuthung, die Figur der Kehrseite stelle

den Belisar vor, siehe Seite 19.

Von Justinian wie von anderen Kaisern werden Sil

bermünzen von der Größe und mit den Typen der Gold

münzen angeführt, aber fämmtliche uns durch Anschauung

Page 28: Die Münzen Justinians / von M. Pinder und J. Friedlaender

26 Kleine Silbermünzen.

und Erkundigung bekannte Exemplare sind unächt, und

Abgüsse von goldenen.

Die kleineren Silbermünzen.

Die übrigen Silbermünzen, in den Beschreibungen

bisher irrig ohne Unterschied Quinare genannt, sind von

dreierlei Größe. Sie verhalten sich wie 1 z z, und wie

gen 1,3 0,93 0,65 Grammen. Diese drei Arten unter

scheiden sich nicht, wie es bei den Goldmünzen der Fall

ist, durch verschiedene Typen. Wir setzen die Gewichte

der uns in Originalen vorliegenden Münzen bei.

T«f. in. ?. VN IVSTMI^NV5 ?? ^VK Brustbild mit

Stirnband rechtshin.

Die Aufschrift auch auf verschiedene Weise abgekürzt.

Statt seltner ? ?. .

im Lorbeerkranze, unter demjielben O05l (KK.

1,05 Grammen, abgenutzt).

ULI ist noch unerklärt; an ?^ (vuesnge ios«r!«ris sevi ou-

iiiisinät. §. 42) ist natürlich nicht zu denken. Es für eine Zahl,

318, welche nicht einmal zu erklären wäre, anzusehen, verbietet

die auf allen Exemplaren wiederkehrende Versetzung der drei Zahl

zeichen. Das Natürlichste wäre, IUI für die Anfangsbuchstaben

dreier Worte zu halten. Die vollständige Formel auf ähnlichen

bei Quinquennalien u. f. w, geprägten Münzen pflegt VOII8

zu sein. Die Lesart MVI.IVM für IM

(Band. 63«) hat keine Wahrscheinlichkeit. Statt «II angeblich

«II Katal. Lefroy. Statt OON : 005l08 Mionn., 008

Katal. Lefroy, »I Katal, Monrad. 00K00, in einigen Be

schreibungen, ist sehr zu bezweifeln.

Dieselbe Vorderseite.

T«f. in.», vo im Kranze (Raums 27, Tafel V Nr. 48 und

Lavy). VO? M ist Votis multis.

Page 29: Die Münzen Justinians / von M. Pinder und J. Friedlaender

Kleine Silbermünzen. 27

In der folgenden vielleicht barbarisirten Münze : , im

Abschnitt «««81 (Mionnet), steht vermuthlich N für N,

Dieselbe Vorderseite.

M und Stern darunter, im Kranze. (Friedl. 1,345 Taf.m.o.

Gramm, und l),9 Gramm.)

Der Stern fehlt auch, oder statt dessen ein kleines s (Ramus 11)

oder v (Tamm) oder x (Tamm). Nach Mionnet über oder

unter O« ein Kreuz oder Stern, Bei Tamm auf einem Exem

plar angeblich VX; was vielleicht auf der Verwechselung mit ei>

ner Vandalischen Münze beruht.

Dieselbe Vorderseite.

?X6 und Stern darunter, im Kranze. (KK. «,62Taf.ni.l».

Gramm. )

Darüber ein Kreuz, während der Stern fehlt (Ramus 13).

Dieselbe Vorderseite.

?K im Kranze. (KK. «,63 Gramm.) Taf.in.n.

Mit Stern (Mionnet). Ohne Stern und Kranz (Ramus 12).

Es liegt sehr nahe, die Buchstaben M ?«L welche

sich auch auf Silbermünzen Justins des Ersten finden, für die

Zahlen 25« 125 12« anzusehen. Das VerhSltniß dieser Zahlen

führt darauf, sie für Werthzahlen zu halten. Nach der Angabe,

daß 60W Lepta auf den Solidus gehen, enthält das «^«ri«,,

25« Lepta. Man könnte also versucht sein das mit M (25«)

bezeichnete Stück für das «k^«««^, das mit ?LL für das halbe

«k^»rt«v zu halten. Allein die Gewichte der uns vorliegenden

Exemplare bestätigen diese Vermuthung nicht. Einige Münzen

von Zustinus I haben bei verschiedenen Zahlen gleiche Schwere;

und unter den Münzen Justinians finden sich solche, die ungeach

tet derselben Aufschrift M sich an Gewicht wie 1:2 zu einan

der verhalten. Eine so große Ungenauigkeit des Ausmünzens

möchte man bei dem Silber nicht gern annehmen, ungeachtet sie

bei dem Kupfer klar zu Tage liegt.

Page 30: Die Münzen Justinians / von M. Pinder und J. Friedlaender

28 Kleine Silbermünzen.

Dieselbe Vorderseite.

T«s.in.i2.W oder im Kranze (KK. «,92 und 0,93 Gram,

men, Ram. 26).

Der Kranz fehlt auch.

Dieselbe Vorderseite. - ^

T«f.m.iz. im Kranze (KK. 1/26 Grammen).

Dieselbe Vorderseite.

^5^" im Kranze (Tamm).

Dieselbe Vorderseite.

*^>* im Kranze (KK. «,87 Grammen. De Saulcy

Taf. Il Nr. 5).

Im Abschnitt S (Banduri 63S). Ohne Kugel (Eckhel »lu».

Ving.). Ohne Kranz (Ramus 17). Ohne Sterne (Mionnet).

Ohne Kranz und Sterne (Tanini),

Dieselbe Vorderseite.

^« im Kranze (de Saulcy S. 13).

Ohne den Kranz (Mionnet).

O 5l IV81I«I^«V8 ^VQ. Ohne Angabe des

Typus.

Vt^IMI^ ?kl«c!I?VM Schreitende Victoria, im

Felde 8 (Banduri 636 aus Mezzabarba.)

Die Münze ist zweifelhaft, doch hat sie einige Ana

logie mit einer völlig sichern den Gothen zugeschriebnen

Page 31: Die Münzen Justinians / von M. Pinder und J. Friedlaender

Kupfer. 29

Silbermünze des Anastasius in der Königl. Sammlung

zu Berlin. Das 8 O auf beiden Münzen beweist, daß

sie in Rom geprägt sind.

Kupfer.

Der Gebrauch, auf die Kupfermünzen die Zahl des

Regierungsjahres zu setzen, begann, wie wir oben gesagt

haben, mit Justinians zwölftem Jahre, 538 Zu

gleich veränderte sich der Charakter der Kupfermünzen.

AI, K, XX Vom zwölften Jahre an zeigen diese

Münzen das Brustbild von voru und behelmt, den

Reichsapfel in der Rechten haltend, wie dieje

nigen Goldmünzen die wir oben S. 22 als die muth-

maßlich nach dem zwölften Jahre geprägten bezeichnet

haben. Die Kehrseite zeigt die Jahrzahl Xll und so

fort bis XXXVII; für XXXVIII und XXXVIIII ha

ben wir kein Beispiel. Die Vierziger (N) sind groß

und dünn, namentlich die der Jahre XII, XIII, XIIII,

X<-s, weniger groß die der. spätesten Jahre. — Dagegen

haben alle mit KI und K bezeichneten Münzen ohne Jahr

zahl das Brustbild mit Stirnband im Profil, sie

sind kleiner und dicker, und gleichen überhaupt den Mün

zen Justins des Ersten; man hat daher das Recht, sie

den ersten elf Jahren Justinians zuzuschreiben; wir stel

len sie also den mit Jahrzahlen versehenen voran. —

Alexandrien, die einzige Stadt welche seit dem Beginn

19) Die durch vV?M0 I>Il, in, im auf Münzen von Carthago be-

zeichneten Jahre sind gewiß nicht die RegierungHahre Justinians, sondern

wahrscheinlich von der Eroberung Corthogos an gezählt.

Page 32: Die Münzen Justinians / von M. Pinder und J. Friedlaender

30 Kupfer.

des Kaiserthums bis auf Diocletians Zeiten stets die

Zahl des Regierungsjahres auf die Münzen gesetzt hatte,

nahm an dem unter Justinian beginnenden Gebrauche der

Jahrzahl keinen Theil. Ebensowenig Rom.

I Wie gewöhnlich auf allen kleineren Münzen,

pflegt auf den mit I bezeichneten der Kopf im Profil

dargestellt zu sein, sowohl bei Angabe der Jahrzahl als

ohne dieselbe. Der Kopf von vorn kommt jedoch vor

I ) auf Münzen der Prägorte Nikomedien und Theupo-

lis mit Jahrzahlen, 2) auf Münzen ohne Prägott

mit und ohne Jahrzahlen.

X kommt überhaupt selten vor, immer ohne Jahr

zahl, und nur mit dem Profilkopf;

6 und V immer ohne Jahrzahl, die der Raum nicht

wohl zuließ 2°), und ebenfalls nur mit dem Profile.

Geordnet sind die Kupfermünzen nach der alphabe

tischen Reihe der Städte, weil die Münzen jeder Präg-

stätte Eigcnthümlichkeiten haben, die so am besten am

schaulich werden.

Alexandria.

Taf.iv.i. v « IV8MI^«V8 ?? ^VK Behelmtes

Brustbild von vorn, in der Rechten den Reichs

apfel, an der linken Schulter den Schild, im Felde

rechts Kreuz.

(Ramus 92 93. Banduri 638.)

20) Eine einzige Münze von Carthago macht eine Ausnahme,

Page 33: Die Münzen Justinians / von M. Pinder und J. Friedlaender

Kupfer: Alexandria. 31

Außer diesen höchst merkwürdigen und seltenen Mün

zen mit der Werthzahl 33, welche sonst nicht vorzukom

men scheint, kennen wir Alexandrinische Münzen nur mit

IL (12), mit 8 (6), und, ohne Bild und Namen ei

nes Kaisers, mit r (3). Eine ähnliche Jnconsequenz

in der Reihe der Werthzahlen findet sich auf den Mün

zen der Wandalen mit 42, 21 und 12.

O 5l IVSIMI^VS ?? ^VK Brustbild mit T«f. iv.

Stirnband rechtshin.

Nach Banduri soll auf einem Exemplar das Kreuz oben in ?

endigen, auf einem andern OOKOORV im Umkreise stehen, wie

auf Münzen von Antiochia und Theupolis. In dem Buchstaben

S sind meist die drei Querstriche verbunden.

I) N IVSlMIäN ?? ^ . . Brustbild mit Stirn- T«f, iv.

band rechtshin.

^ (KK.)

Diese von de Saulcy") unerklärt gelassenen nicht

häufigen Münzen gehören nach Alexandrien und sind

die Hälften der gewöhnlichen mit IL (12) bezeichneten.

8 ist die Werthzahl 6; ebenso gestaltet erscheint das ?-

als Zahl der sechsten Officin. Die Größe der Stücke

im Verhältniß zu den Zwölfern entspricht diesem Werth.

Auch Form und Dicke der Schrötlinge weisen nach

Alexandrien.

21) L55z! Seite 22, vergl. Nevne 1s42 S. 40s,

Page 34: Die Münzen Justinians / von M. Pinder und J. Friedlaender

32 Kupfer: Alexandria, Antiochia.

Ohne Zweifel sind die folgenden interessanten und

unedirten Kupfermünzen

nach demselben alexandrinischen System ungefähr um

Justinians Zeit geprägt. Die Fabrik ist alexandrinisch ;

das 8 hat ganz dieselbe Form wie auf der obigen

Münze Justinians; das r (3) vervollständigt das son

derbare alexandrinische Münzsystem 33, 12, 6, 3.

Antiochia.

Die Stadt Antiochia wurde am 29. November 528,

im zweiten Regierungsjahre Justinians, durch ein Erd

beben zerstört, und erhielt bei ihrer Wiederherstellung

den Beinamen Theupolis. Dieser Name allein steht auf

allen seitdem dort geprägten Münzen Justinians und

seiner Nachfolger ^). Die während der ersten 16 Mo

nate der Regierung Justinians zu Antiochia geprägten

Münzen müssen die Aufschrift Antiochia tragen; dieser

Zeit gehören die folgenden seltenen Münzen an. v 5l

22 ) Nur auf den Münzen hat dieser Name dm früheren gänzlich »er»

drängt. Die Geschichtschreiber Pflegen sich desselben nicht zu bedienen;" doch

hat er sich im kirchlichen Gebrauche erhalten: der Titel des Patriarchen ist

« ir«r^l»i?5?z? rH? /tk^ä^i/? Akvv ir«^k«? ^4i>«v^kl«z. MeletioS

sagt ^i^l«^k>» «ir«/« x»t ^ik/<Ä>z ««r ^n^^v x«),klr«t «»!

Page 35: Die Münzen Justinians / von M. Pinder und J. Friedlaender

Kupfer: Antiochia. 33

0 « IVSIMI^NVS ?? ^V(^ Brustbild mit Taf.iv.4.

Stirnband rechtshin.

. (Exemplar der k. k. Sammlung zu Wien.

Aehnliche bei Tanini aus der Sammlung

Dieselbe Vorderseite.

4,^4- im Umkreis L CMOORDI (Banduri 639).

Ziemlich dieselbe Kehrseite findet sich auch mit

In eben diese Zeit gehört höchst wahrscheinlich die

folgende Münze Justinians, deren Typus sich auf den

Namen Antiochia bezieht.

Dieselbe Vorderseite.

Z und weibliche Figur mit Mauerkrone, rechtshin.

(Banduri.)

Es ist die Tyche von Antiochia, wie auf den Mün

zen Justins des Ersten, und Justins des Ersten mit

Justinian (Tafel I, 2). Z ist die Werthzahl 5.

^»iix Gradenigo.)

Dieselbe Vorderseite.

(Banduri Sä«.)

Dieselbe Vorderseite.

(Banduri «4«.)

C

Page 36: Die Münzen Justinians / von M. Pinder und J. Friedlaender

Kupfer: Theupolis.

Theupolis.

^. Ohne Jahrzahl.

o n IVSI'I^I^VS ?? Brustbild mit

Stirnband rechtshin.

4-

II (KK.)

svno^.8

Auch mit rn^l?, rii6^?4, ^iSSl,?.,., ^rsgu?,

1IIS^?4-, bei de Saulcy Taf, II Nr. 6 mit -i-rüE^S^.

Statt ^. ^ R, r,

Statt des Sterns links Monogramm Christi.

I) 5l IVSI'INI^NVS ?? ^V(^. Der Kaiser

thronend, von vorn, die erhobne Rechte auf das

Scepter gestutzt, die Linke hält den Reichsapfel.

Diese Vordcrseite kommt bei keinem der früheren

Kaiser vor.

1 " I (KK, Danach die folgende Abbildung.)

f/meiii'

Page 37: Die Münzen Justinians / von M. Pinder und J. Friedlaender

Kupfer: Theupolis. 3S

Statt r auch », ^. Letzteres de Saulcy Taf. II Nr. 7.

Vor IUEci? fehlt zuweilen das f. Statt ^ und c, welche

wohl auf Sonne und Mond deuten, stehen auch zwei Sterne.

Wenn Taninis Beschreibung richtig ist, kommt die abgebildete

Kehrseite (aber rE^? und 4) mit dem Brustbild auf der

Vorderseite vor.

Dieselbe Vorderseite, wie auf der Abbildung.

II N ?? Brustbild mit Taf.iv.,.

Stirnband rechtshin.

Auch ^V« oder ^.

Statt r auch 5 (Tamm 386 und Taf. IX). Mit in der

Revue mim. 1842 Tafel II Nr. 2 und Seite 19, woselbst das

Brustbild angeblich einen Lorbeerkranz trZgt.

Von Theupolis, wie von Carthago, kennen wir keine

Münzen mit XII; die frühesten sind vom Jahre

XIII. Theupolis wurde im Juni 54« l>NN0 XlHI)

von Koshru I Nushirvan zerstört, und von Justinian

sogleich wieder aufgebaut, doch vergingen bis zur völli

gen Wiederherstellung der Stadt noch zwölf Jahre. Aus

dem Jahre XIIII, in dessen dritten Monat die Zerstörung

fällt, haben wir keine Münzen, aus den nächst folgenden

Jahren wenige.

L. Mit Jahrzahl.

C2

Page 38: Die Münzen Justinians / von M. Pinder und J. Friedlaender

36 Kupfer: Theupolis, Carthago.

v N IV8?I«I^«V8 ?? ^VC, Behelmtes

Brustbild von vorn, in der erhobnen Rechten

den Reichsapfel, an der linken Schulter den

Schild mit dem Reiter, im Felde rechts Kreuz.

svn0 (KK.)

Auch X«^, XXI, XXV, XXVI, XXXI, XXXII, XXXIII.

Auch mc,?, r»Sti?0,

Statt r : s, /Z..

Dieselbe Vorderseite,

(de Saulcy S. 18.)

Auch XXII und im Abschnitt IS (Tamm).

Dieselbe Vorderseite.

(Tamm, Munter.)

Auch Xl>, XXlj, XXXI.

Auch rs,^. riigu, rg.

Dieselbe Vorderseite.

' im Umkreise L c!MO0?I)I. (Banduri 632

iVe^r Abbild.)

Carthago.

Carthago ward im September 533, also im sieben

ten Regierungsjahre Justinians, von Belisar erobert.

Page 39: Die Münzen Justinians / von M. Pinder und J. Friedlaender

Kupfer: Carthago. 37

Die Stadt war durch den Krieg zu Grunde gerichtet

worden; sie wurde wiederhergestellt und erhielt wie eine

neugegriindete Stadt den Namen Neu -Carthago, A«?-

^^Sci),' ?/ „6«, und den Beinamen Justiniana Es

scheint als sei in den nächstfolgenden Jahren die Aera

der Wiederherstellung auf die Carthagischen Münzen ge

setzt worden, denn es finden sich Münzen Justinians mit

K5l«0 ?K, III und äNNO IUI. Diese wür

den in sein siebentes, neuntes und zehntes Regierungs

jahr gehören. Außerdem giebt es aber von Carthago,

wie von anderen Städten, Münzen ohne Jahrzahlen.

Mit dem zwölften Jahre Justinians beginnen bekannt

lich die Münzen mit den Zahlen der Regierungsjahre:

von Carthago kennen wir deren nur mit XIII

und XIIII. ")

^. Vor dem Jahre XII.

I) N IV81Mä,«VS ?? ^VK Brustbild mit Taf.iv.«.

Stirnband rechtshin.

^xir mit der Umschrift VIO10KIä. ^VK oder ^O.

(Sammlung des Hrn. Köhne, Marchant lettre XVIII

Tafel I Nr. 12.) Selten.

statt c^K (Münter). ^c« statt ^Vtt (Wiczay II

^ Tafel VII 93).

Diese Münze bezieht sich vermuthlich auf den Sieg

Belisars über die Vandalen, ebenso wie die folgende,

24) XVI bci Münter ist unsicher.

Page 40: Die Münzen Justinians / von M. Pinder und J. Friedlaender

38 Kupfer: Carthago.

welche, wenngleich nicht mit dem Namen Carthago be

zeichnet, doch wegen ihrer gleichen Umschrift, wegen der

Fabrik, wegen der Anwendung der lateinischen Zahl X,

und wegen des Fundortes der meisten Exemplare, mit

Sicherheit dieser Prägstä'tte zugeschrieben wird.

Dieselbe Vorderseite.

Tos. IV, 7. VlC7OKIä. ^ (so immer) Victoria von vorn, in

der Rechten den Kranz, in der Linken den Reichsapfel.

Im Abschnitt *X«.

Nach de Saulcy S. 14 soll N im Abschnitt stehen; bei Tanini

und Münter kommt dafür 15 vor. Die uns vorliegenden Exem

plare haben sZmmtlich X, die Werthzahl 10.

T-f.iv. ». "xxs (Marchant Lettre XVIII Taf. I Nr. 8, und

Münter.)

zur Rechten der V bei Münter.

Dieselbe Vorderseite (aber v N IV8IM4«..)

(Tanini.)

Dieselbe Vorderseite.

Dieselbe Vorderseite.

m

(Marchant Lettre XVIII Taf. I Nr. 9.)

Page 41: Die Münzen Justinians / von M. Pinder und J. Friedlaender

Kupfer: Carthago. 39

Dieselbe Vorderseite.

^xs- (Tamm, Marchant Lettre XVIII Taf. I Nr.

10 ohne das Kreuz.)

Diese drei Zahresbezeichnungen (^5M0 II ist noch nicht gefun

den) beziehen sich, wie oben bemerkt, nicht auf Zustinians Regie

rungszeit, sondern vermuthlich auf die Wiederherstellung Cartha-

gos. Die Existenz solcher besonderen Zeitrechnungen einzelner

StZdte erwähnt Justinian in der Novelle 47. C. I. Daß diese

Münzen unter Hilderich geprZgt seien, was im Münterschen Ka

talog angenommen wird, hat wenig Wahrscheinlichkeit.

v N IVLIMI^VZ ?? Brustbild mit

Stirnband rechtshin; oft ein Kreuz auf der

Brust.

Auch 0 N IVSMI^I w ^V» oder und das

Monogramm Christi auf der Brust (KK, Ramus,

Tamm ).

Ohne X, oder mit S r ö oder . > . Statt des Sterns Mo

nogramm Christi (Tanini). Banduri hat zweimal X^R.

Dieselbe Vorderseite.

K im Felde (oder im Abschnitt K^KI'), nach

de Saulcy S. 15, wofür uns kein Beispiel vorliegt.

Dieselbe Vorderseite.

I(Ramus 87.)

Page 42: Die Münzen Justinians / von M. Pinder und J. Friedlaender

4tt Kupfer: Carthago.

S. Nach dem Jahre XII,

Auf Carthagischcn Münzen mit Jahrzahlen kommt

nur die sechste Officin (8) vor, während die Münzen

ohne Jahrzahlen die drei ersten Officinen (^V L r)

haben.

v n IV8?I«I^^V8 r? äVK Behelmtes

Brustbild von vorn, in der erhobnen Rechten

den Reichsapfel, an der linken Schulter den

Schild mit dem Reiter, im Felde rechts Kreuz.

L^R, und «0 statt 8 (Lavy und Timm).

v N IV8?MI^«V8 ?? 46 Brustbild mit

Stirnband rechtshin.

,.IV8?MI^ ^V» (v. Rauch).

Mit XIII (Marchant Lettre XVIII Taf. I Nr. II,

Tanini und Lavy).

Statt XIII : XIIII. K^R (Katal. Vitali).

Dieselbe Vorderseite.

Page 43: Die Münzen Justinians / von M. Pinder und J. Friedlaender

Kupfer: Cherson? 41

Cherson?

Daß Cherson unter Mauritius eine Prägstätte war,

steht fest Unter Justinian war die Stadt den Hun

nen abgenommen und dem Reiche einverleibt worden ^°).

Die nachstehenden seltenen Münzen tragen dieselben, sonst

nicht vorkommenden, Werthzahlen II und /X wie die sicher

in Cherson geprägten des Mauricius ^ ). Hierauf könnte

man die Vermuthung gründen, daß diese mit H und ^

bezeichneten Münzen des Justinian ebenfalls in Cher

son geprägt seien. Aber es sprechen ebenso gewichtige

Gründe dafür, daß diese Münzen der Prägsiätte Thessa

lonich angehören, wo sich Münzen mit 18 finden.

v N IVSI,IM^VS ?? ^VK Brustbild Ta,.iv.9.

mit Stirnband rechtshin.

(Sammlung des Hrn. Thomsen zu Kopenhagen.)

Statt des Monogramms Christi ? (Marchant I.eUrs XVIII

Taf. I Nr. 6, auch Lavy und Münter), (Arneth S^n-

opsis 17).

Dieselbe Vorderseite,

z/^r (Exemplar der k. k. Sammlung zu Wien.) Taf.iv.i«.

25) XlZ?l?«?<0(! auf Münzen des MouriciuS und der Constai»

tlna bei Arneth S^n«psi, S. 22o, auch »«ue nuinismzi!<zue iszg

S. 250.

26) Theophanes Th. I S. 27o eäi,. L«nn, und Procopius äe se.

ckiKcÜ5 III 7 S. 261.

27) de Soulcy Taf. IV Nr. s und L.

Page 44: Die Münzen Justinians / von M. Pinder und J. Friedlaender

42 Kupfer: Cherson?

Dieselbe Vorderseite.

(Banduri 619.)

H und ^ bedeuten 8 und 4. Dieses Miinzsystem (8,

4) weicht wie das von Alexandria (12, 6) von dem

gewöhnlichen byzantinischen (10, S) ab.

Das ^ ? auf diesen Münzen erklärte Marchant sehr gewagt

durch ^Svenw« ?rweipis. Diese Buchstaben sind ihrer Natur

nach zu vieldeutig, als daß sie eine ausschließlich richtige Erklä

rung zuließen, doch wenn man das abwechselnde ^ ? und ? ^

mit dem ^IMO ?«im« und ^IMll auf Carthagischen

Münzen vergleicht, so möchte man auch ^ ? und ? ^ durch

Erstes Jahr erklären,

Marchant hatte das L als Anfangsbuchstaben einer PrägstZtte

Heraclea gedeutet. Dies wird schon durch das dem II emspre-

chende /X (welches Marchant nicht kannte) widerlegt, auch kommt

die Stadt Heraclea wohl auf Münzen des Iulianus Apostat«

und des Jovianus ^ ° ), doch nicht als byzantinische Prägstätte vor.

Constantinopel.

^. Ohne Jahrzahl.

v « IV8?I«I^«V8 ?? ^V<^ Brustbild mit

Stirnband rechtshin.

Auch mit L, r, C (ohne Bezeichnung der Ofsscin bei Band.

64«, unwahrscheinlich).

Statt der zwei Sterne auch Stern und Kreuz, Stern und Halb»

2S) Auf einer bisher unbekannten Münze der Königl. Sammlung zu

Berlin.

Page 45: Die Münzen Justinians / von M. Pinder und J. Friedlaender

Kupfer: Constantinopel. 43

mond (Münter), zwei Kreuze, Monogramm Christi und Kreuz

(Band.).

Dieselbe Vorderseite.

^ (KK.) ^ (Lavy, Köhne).

««« c«»

Bei Ramus «8 im Kranze (?).

v

Die Kenntniß dieser Münze verdanken wir einer

Notiz aus Kopenhagen.

». Mit Jahrzahl,

v N IVS?I«I^«V8 ?? ^VVK Behelmtes

Brustbild von vorn, in der erhobnen Rechten

den Reichsapfel, an der linken Schulter den

Schild mit dem Reiter, im Felde rechts Kreuz.

4-

Auch mit ^M« XIII, XMI, X<1, Xcjl, Xc,II, x<l.m^

Xijilii, XX, XXI, XXII, XX^I, XXVI, XXVII, xxcjiii^

XXX, XXXI, XXXV.

Statt 4 : L, r, ^, 6.

Dieselbe Vorderseite, doch ohne das Kreuz im

Felde.

4-

^LM^ (KK.)

Mit dem Jahre XII und unter den Schenkeln ^ Tanini, mit

XV v. Rauch.

Page 46: Die Münzen Justinians / von M. Pinder und J. Friedlaender

44 Kupfer: Constantinopel, Cyzicus.

Taf.iv.ii. v ?f IV81I«I^«V8 Brustbild mit Stirnband

rechtshin.

Mit ^IM0 XII, XIII, XVIII, XXI, XXII, XXVIII, XXX,

. XXXII, XXXIV, XXXt1.Il (KK).

De Saulcy sagt, er kenne Münzen von Constantinopel aus allen

Iahren von 12 bis 36, in den vorstehenden Reihen fehlen die

Jahre 23, 24, 29, 36, aber 37 kommt hinzu.

Cyzicus.

^. Ohne Jahrzahl.

v N IV81I«l^«V8 ?? ^VQ Brustbild mit

Stirnband rechtshin.

6/ daneben KV, im Kranze (Ramus 94). Aehnlich

den Münzen ohne Prägort S 53.

R. Mit Jahrzahl.

I) N IV81IM^V8 ?? ^VK Behelmtes

Brustbild von vorn, in der erhobnen Rechten

den Reichsapfel, an der linken Schulter den

Schild, im Felde rechts Kreuz. (KK.)

Ohne Kreuz (Band. 636), mit ^, im Felde (Tamm).

Auch mit ^IMO XIII, XIIII, X(>, Xc,II, XtM, X<>IIII,

XX, XXI, XXII, XXIII, XXIIII, XXVI, XXt^III, XXX,

XXXI. De Saulcy kennt nur Münzen von XIIII an.

Statt auch ö.

Page 47: Die Münzen Justinians / von M. Pinder und J. Friedlaender

Kupfer: Cyzicus, Nikomedia.

O ^ IVSIMI^VS ? Brustbild mit Stirn

band rechtshin.

Statt XXXII - XXXV und im Felde Stern (Band. S4l).

Die von Marchant lettre XVIII hierher gelegte Münze siehe

unter Cherson.

Nikomedia.

^. Shne Jahrzahl.

v K IV8?I«I/^^V8 ?? ^V<; Brustbild

mit Stirnband rechtshin.

Auch mit R.

Auch zu den Seiten zwei Sterne oder zwei Kreuze.

Statt hat Bandur! einige Mal 1««^,, auch «I««.

Dieselbe Vorderseite.

(Ramus 82).

Statt R Stern (Band. 618),

v ?s IV81'I«I^ ?? ^ Brustbild mit Stirn- Taf. v. i,

band rechtshin.

(v. Rauch.)

H e r a c l e a.

I (KK.) unedirt.

Page 48: Die Münzen Justinians / von M. Pinder und J. Friedlaender

46 Kupfer: Nikomedia.

v « Brustbild mit Stirnband

rechtshin.

^ im Kranze (Band. «42 ).

». Mit Jahrzahl.

Taf. v. 2. II 5l IV81IM^^V8 ?? Behelmtes

Brustbild von vorn, in der erhobnen Rechten

den Reichsapfel, an der linken Schulter den

Schild mit dem Reiter, im Felde rechts Kreuz.

Selten fehlt das Kreuz im Felde.

Auch mit äNX« XIN, XIIII, X(j, Xl^I, Xc,II, X^IH,

Xi<IIII, XX, XXI, XX<1. XX^,II, XXiillll, XXX, XXXk,

XXXII.

Statt X : L, r, ^.

Statt ««« : «I«, KILI«, (d'Ennery).

Statt des Kreuzes ^.

Dieselbe Vorderseite.

»I< XII

^»1^ (bei Tanini, nach dessen Beschreibmrg jedoch

die Vorderseite das Brustbild im Profil zu haben scheint.)

Dieselbe Vorderseite.

(KK.)

Auch mit XXVI, XXXII, und barbaristrt mit XXXV. XXX

und XXXVI mit dem Brustbild im Prossl (Münter).

Page 49: Die Münzen Justinians / von M. Pinder und J. Friedlaender

Kupfer: Ravenna, Rom. 47

R a v e n n a.

v « IV8?MI^VS ? ^ Behelmtes Brust

bild von vorn, in der erhobnen Rechten den

Reichsapfel, an der linken Schulter den Schild

mit dem Reiter, im Felde rechts Kreuz.

Mit ^ zwischen den Schenkeln und K^VIM (Banduri 638),

mit XXXIII (Pinti).

Hierher gehören vielleicht auch die untm ohne PrZgort angeführ

ten Münzen mit der Werthzahl XX und dem Jahre XXXI.

Eine Münze von Ravenna mit ZU und YVMI' bei Ta

mm möchte, obgleich er sie in der Reihe solcher anführt die den

Prosilkopf haben, dem Mauricius gehören, bei welchem, mit dem

Brustbild von vorn, ganz gleiche vorkommen. Als Münze Ju-

stinians ist sie nicht wohl zu erklären.

Auch die Richtigkeit der folgenden beiden aus Pinti (bei Argelati

IV S. 19) entnommenen Beschreibungen können wir nicht ver

bürgen.

. . 8IIM^NV8 ?? Brustbild mit Stirnband rechtshin.

. . INI^NVS I Brustbild mit Stirnband rechtshin.

»zv«» (de Saulcy Taf. II Nr. II.)

«Ix

Rom.

Seit dem Ende des Jahres 536, des zehnten Re

gierungsjahres, konnte Jusiinian zu Rom prägen lassen.

Page 50: Die Münzen Justinians / von M. Pinder und J. Friedlaender

48 Kupfer: Rom.

Jahrzahlen haben die in Rom geprägten Münzen weder

unter Justinian noch unter seinen Nachfolgern,

Taf, V. z. VN IVSIMI^«VS ?? ä.v Brustbild mit

Sirnband rechtshin. Im Charakter von den im

Orient geprägten Münzen abweichend, und de

nen des Theodahat sehr ähnlich.

Die letzten Buchstaben abgekürzt.

im Kranze.

Unter dem N zuweilen E einmal bei Banduri 6Z9. Stern

und Kreuz zu den Seiten tauschen ihre Stelle, oder es stehen

zwei Sterne oder zwei Kreuze, oder statt des einen derselben das

Monogramm Christi. Statt auch KOKl.

v N ?? äVK Brustbild von

vorn, in der Linken den Reichsapfel.

XX

ȆM- Bei Eckhel Alus. Vin6. 72, und Arneth

psis 22 angeführt. Nur dies eine Exemplar ist bekannt.

Die Münze gleicht sehr denen des Mauritius.

v N IVSI'I«I^N ?? Brustbild mit

Stirnband rechtshin.

Ohne das Kreuz, Ramus 8S,

im Kranze (Tanini).

Münzen mit I, X, 6, V ohne Angabe des Prag

orts, welche durch den Kranz vielleicht als Römische

charakterifirt werden, siehe unter denen ohne Prägstätte.

Ta

Page 51: Die Münzen Justinians / von M. Pinder und J. Friedlaender

Kupfer: Rom, Thessalomch. 49

Tamm führt an:

v N IV«riXI^k?VS ?? Behelmtes Brustbild von

vorn, in Zier Rechten den Reichsapfel.

Nichts ähnliches ist uns bekannt.

Thessalonich.

v ^ IV8?I«I^«V8 ?? Bmstbild mit Taf.

Stirnband rechtsten.

(KK.)

Das 8 ist etwas kleiner als das I, aber größer als

das ^ ?.

Statt -j-> auch das Monogramm Christi (Marchant Lettre

XVII l Tafel I Nr. 7), oder ^> (von Rauch).

Man vergleiche mit dieser Münze die beiden unter

Cherson angeführten (Tafel IV 9 und I«). Auf allen

stehen die Buchstaben ^ und ?, und zwischen ihnen eine

Werthzahl, dort U und 4 (8 und 4), hier 18 (16)

Dies läßt vermuthen, daß alle drei Münzen einer

Stadt, also Thessalonich angehören, dessen Name sich

auf der größten mit 18 bezeichneten findet. Man er

hielte also für Thessalonich ein System von 18 II ^,

16 8 4. Diesem Verhältniß entspricht die Größe der

Stücke; auch die Schrötlinge haben gleiche Form; und

ebenso auf den mit 18, wie auf den mit II bezeichneten

Münzen finden sich als Beizeichen »4- und

D

Page 52: Die Münzen Justinians / von M. Pinder und J. Friedlaender

Stt Kupfer: Thessalonich.

Gegen diese Annahme spricht jedoch, daß das 18

nicht ganz deutlich als zusammengehörend und als eine

Zahl bildend sich darstellt; das 8 ist nämlich zwar grö

ßer als ^ und p, aber doch etwas kleiner als I, und

die Beizeichen stehen nicht, so wie es bei und I^L

von Alexandria der Fall ist, zwischen den beiden Ziffern

(I und 8), sondern fast grade über dem I °°). Auch

könnte es Bedenken erregen, daß wenn obige Annahme

richtig ist, Münzen einer Stadt während derselben Re

gierung theils mit 8 und 4 bezeichnet, theils nach dem

Decimalsystem geprägt wären; allein dasselbe kommt

sicher unter Mauritius vor.

Wir dürfen demnach nicht wagen zu entscheiden, ob

die mit H und /X bezeichneten Münzen wirklich nach

Thessalonich gehören. Die Gründe dafür scheinen aber

wenigstens eben so gewichtig als diejenigen welche für

Cherson sprechen.

Marchant hatte x 8 ? als zusammen gehörig« Buchstaben gele-

stN und ohne Grund ^ckventu» 8serstissimi ?rineioi» gedeutet.

Wir haben oben bei Cherson gesagt, daß wir für ^ ? keine ge-

nügende Deutung wissen.

29) Daß da« I hierdurch als Hauptbuchstabe chorakterisirt wird, läßt

sich damit erklären, daß es als der kaiserliche Buchstabe, ,inc»im l«ts,

Ilisliniinu, spe, , betrachtet wurde; wie sich nicht bloß aus den Deka»

nummien Justinu« des Zweiten mit der Aufschrift ergiebt, auf wel,

che» I zugleich I« bedeutet und den Anfangsbuchstaben des kaiserlichen Na-

mens bildet, sondern auch aus der Stelle des Corippus (cke K»ckiKii, lu-

,ti»i Buch I Vers zsz— zzs)

Page 53: Die Münzen Justinians / von M. Pinder und J. Friedlaender

Kupfer: Thessalonich; ohne Prägort. SI

1U

v n IV81,I«I^«V8 ?? Behelmtes Brust- Taf. V.

bild von vorn, in der erhobenen Rechten den

Reichsapfel, rechts im Felde Kreuz.

^x

"res (KK., zwei Exemplare.)

xxx^ll (I^umopK. Alois«« -Loemerisvum).

Es sind von Thessalonich keine anderen mit der Regierungsjahr

zahl bezeichneten Münzen bekannt, als diese aus den letzten Iah«

ren, aus welchen im Ganzen seltener Münzen vorkommen. D<

Saulcy kennt überhaupt keine mit Iahrzahlen. Die drei ähnlichen

Münzen mit den Iahrzahlen I II III bei Eckhel Mus. Ving,

sind um so mehr zu bezweifeln, als sie in der Synopsis von Ar-

neth sich nicht finden; sie gehören wahrscheinlich Justin dem Zweiten.

Theupolis, siehe Antiochia.

Ohne Angabe der Pragstatte.

^. Qhne Iahrzahlen.

0 N IVSLINI^NVS ?? ^VK Brustbild mit

Stirnband rechtshin.

Auch mit S,

Das lange Kreuz zur linken des Ii kommt vor auf

Münzen von Antiochia oder Theupolis und von Niko-

medien. Einer dieser beiden Städte mögen auch die>e

Münzen angehören.

v ?l IVS7INI^NVS ?? Brustbild mit

Stirnband rechtshin, im Charakter von den im

Orient geprägten abweichend.

Die letzten Buchstaben auch abgekürzt.

D2

Page 54: Die Münzen Justinians / von M. Pinder und J. Friedlaender

52 Kupfer: ohne Prcigort und Jahr.

im Kranze.

Der Punkt fällt oft fort, Stern und Kreuz tauschen ihre Stelle,

Der Charakter des Kopfs und der Kranz lassen ver-

muthen, daß diese Münzen in Rom geprägt seien.

v n IVS?iNIäNVS ?? Brustbild mit

Stirnband rechtshin.

Auch fehlen einige der letzten Buchstaben.

A-t- im Kranze (Tamm). Ohne das Kreuz (Ramus83).

Dieselbe Vorderseite.

1^ Diese Münzen sind auffallend klein und dünn,

bis zu der Größe der 6 herab.

v N IVSI'INIä.NVS ? ^VK Behelmtes Brust

bild von vorn, in der erhobenen Rechten den

Reichsapfel, an der linken Schulter den Schild.

? fällt auch weg, wird abgekürzt.

im Kranze.

Dieselbe Vorderseite.

^1^ Einem Exemplar der Königlichen Sammlung ist

eine kleine Traube eingeschlagen.

Dieselbe Vorderfeite.

>j< im Kranze. Ungefähr von der Größe der Zehner.

v « IVS?iNIä.NVS ?? Brustbild mit

Stirnband rechtshin.

Die letzten Buchstaben meist abgekürzt.

Page 55: Die Münzen Justinians / von M. Pinder und J. Friedlaender

Kupfer: ohne Prägort und Jahr. 53

*I* im Kranze.

Ohne Kreuz, ohne Sterne, ohne Sterne und Kranz, ohne Kreuz

und Kranz.

Dieselbe Vorderseite.

*X* im Kranze (KK-).

Ohne Sterne (Ramus 103).

Dieselbe Vorderseite.

^ (Arneth 8zm«psis.)

Dasselbe mit dem Kopf von vorn, tei Agnethler, Schulzisches

Münzkabinet.

Dieselbe Vorderseite.

>^ (Wiczay). Ungefähr von der Größe der Zehner.

Dieselbe Vorderseite.

Statt X, S und wohl noch andere Zahlen der Officium. 6 ist

die Werthzahl S.

Auch mit dem behelmten Brustbild von vorn (de Saulcy S. 22).

Dieselbe Vorderseite.

^« Auch ^» ^,1 ^ r^s rA,r 6^

^ Auch (^^^ letztere drei im Kranze,

wohl Antiochia, vierte Officin.

Dieselbe Vorderseite.

V oder V/ im Kranze. V ohne Kranz bei de Saulcy

Tafel II Nr. 9.

Page 56: Die Münzen Justinians / von M. Pinder und J. Friedlaender

54 Kupfer: ohne Prägort und Jahr.

Welchen Prägorten diese Münzen ihren Ursprung ver

danken, laßt sich nicht bestimmen. Die mit Römischen

Zahlen bezeichneten mögen wohl den Städten Rom Ra-

venna und Carthago angehören. Ob die Kupfermünzen

mit dem Kranz auf der Kehrseite, besonders die mit dem

Profilkopf, Rom zuzuschreiben sind, wagen wir nicht zu

entscheiden: allerdings kommt auf Justinians Kupfer-

münzen mit dem Kranze der Name einer anderen Prä'g-

siatte nicht vor. Münzen mit V im Kranze erhielt

Münter aus Afrika, und glaubt sie seien in Carthago

geprägt.

Dieselbe Vorderseite.

üaf.v.7. I, umher I cn«<ü»KI> (KK.)

( OOKOMV im Kranze (Ramus 29). mit da.

vorgesetzter Zahl der Offfcin, Eckhel Doctrina. — Vergl. An»

tiochia und Theupolis, doch kommt dieser Typus auch auf Mün»

zen des Anastasius mit beigesetztem (Nikomedien) vor.

T«f. v. s. ... V8 Behelmtes Brustbild von vorn.

Bei Tanini mit dem Reichsapfel in der Rechten, und

mit vollständigerer Umschrift.

Rechtshin schreitender Löwe im Kranze (Friedl.).

Linkshin (v. Rauch).

Derselbe Typus kommt bei Baduila vor.

Tal. v. 9. IV87(INI4«)^VK Behelmtes Brustbild von

vorn, in der Rechten den Reichsapfel.

..IVSMI^K (Ramus 106).

im Kranze (KK.).

^ und « auch umgestellt (Friedl.).

Page 57: Die Münzen Justinians / von M. Pinder und J. Friedlaender

Kupfer: ohne Pragort und Jahr. SS

I) « IVL^MI^NVZ ?? ^VK Brustbild

rechtshin. ( Nach de Saulcy's Abbildung mit

einem Lorbeerkranz, welcher sonst nie vorkommt.)

Hv^/ im Kranze. Ungefähr von der Größe der Zwan,

ziger. (Wiczay Th. II S. 39« Nr. 4456, de Saulcy

Taf. II Nr. 8.)

De Saulcy glaubt diese Münze, wegen ihrer Aehn-

lichkeit mit den Ostgothifchen, in Rom kurz nach der

Vernichtung des Ostgothenreiches geprägt. X erklärt er

durch die Werthzahl 20, das Monogramm durch v N

IV87INI4«V8. Gegen die letztere Erklärung spricht,

daß v N sonst nicht in das Monogramm des Namens

gezogen wird. In Miinters Katalog Th. III S. 4l

Nr. 8993 wird eine ähnliche Münze von gleicher Größe,

ohne das K unter dem Monogramm, beschrieben, und

dabei an das Monogramm erinnert, welches jetzt als

das der Matasunda erkannt ist (Taf. VI, 8).

Die folgenden beiden Münzen mögen in die Zeit

Justinians gehören, ohne daß sie sich ihm mit Sicher

heit zuschreiben lassen.

Barbarisirte Umschrift mit verstümmelten Buch'

staben (vN I<^0I«8I0?...). Brustbild mit

Stirnband rechtshin.

Das Monogramm, welches wir nicht sicher zu er-

klären wissen, enthält alle Buchstaben des Namens

Page 58: Die Münzen Justinians / von M. Pinder und J. Friedlaender

S6 Kupfer: ohne Prägort und Jahr.

lOvr^INI^NOr!. Die Münze welche Harduin Opusc.

sei. 907 als nach Oaessrea psIsestinse gehörig ab

bildet, und welche Eckhel (Doctrina Th. III S. 343

und Th. VIII S. 21«), an der Richtigkeit jener Be

stimmung zweifelnd, anführt, stimmt sonst vollkommen

mit der unsrigen überein, nur las Harduin die hier bar

barische Umschrift der Vorderseite, wohl irrig, 7M

WS. X^ic^?LI^c!. Mit dieser Münze zu verglei

chen ist die Münze Justins des Zweiten mit ähnlichem

Monogramm, welche Wiczay (Imp. sen. Taf. VII Nr.

94) abbildet, und de Saulcy (S. 25) beschreibt.

im Kranze. Kehrseite: I im Perlenkreis. (KK)

Die Münze mit einem Tempel und der Unterschrift

I'KOVIOLNl' (Tamm Tafel IX) ist, wie die Münze

mit den Köpfen des Justinian und der Theodora bei

d'Ennery, vollkommen unglaubwürdig.

Münzen ohne Angabe der Prägstätte

mit 8, siehe unter Alexandria;

mit II und ^, unter Cherson und Thessalonich;

mit der schreitenden Victoria, unter Carthago.

s. Mit Jahrzahlen.

I) N IV8IMI4«V8 ?? äVK. Behelmtes

Brustbild von vorn, in der erhobnen Rechten den

Reichsapfel, an der linken Schulter den Schild

mit dem Reiter, im Felde rechts Kreuz.

Page 59: Die Münzen Justinians / von M. Pinder und J. Friedlaender

Kupfer: ohne Prägort, mit Jahrzahl. 57

Statt X» : XII, xm, XVII, xvm, XXII, XXX.

Statt auch L, r, C> ll^ (KK.), >V (Band. Abb. 618) «

(Band. 639).

Auch 8 statt ^ und im Abschnitt Stern.

Eine barbarisirte hat ^M« XXX^tll und L (KK.).

Dieselbe Vorderseite.

x«li (Königl. Kabinet in Dresden, Lavy, Miinter,

Banduri.)

Bei Tamm fehlt einem Exemplar auf der Vorderseite das Kreuz

im Felde. De Saulcy S. 19 glaubt diese Münzen in Ravenna

oder Carthago geprägt.

Dieselbe Vorderseite.

Statt XXXVI : XXIII und im Abschnitt XXVIIII (Mun

ter), XXXVII (Band. 641).

Auf den mit I bezeichneten Münzen kommt der Kopf von vorn

sonst nur bei Theupolis und Nikomedien vor.

v 5l IVSIMI^«VS ?? ä.VK Brustbild mit

Stirnband rechtshin.

« I XX

(Ramus 53.)

Auch mit dem Jahr XXIII, XXIV.

l? fehlt, oder es steht dafür 0 (Tamm),

XXXVI

Page 60: Die Münzen Justinians / von M. Pinder und J. Friedlaender

S8 Ostgothen.

Münzen der «stgothen mit Juflinians

Bild und Namen.

Während des ersten Drittels der Regierung Justi-

nians wurden Silber- und Kupferstücke mit seinem Bilde

und Namen von den Gothenkönigen in Italien gemünzt.

Obgleich nicht von Justinian selbst geprägt, gehören sie

doch in die Reihe seiner Münzen, weil sie die Anerken

nung seiner Oberherrschaft über Italien aussprechen.

Als später die Gothenkönige von Justinian bekriegt wur

den, prägten sie Münzen ohne sein Bild und seinen

Namen. Diese müssen, als nicht zu Justinian gehörig,

hier übergangen werden. In sofern erhalten die folgen

den, der vollständigen Reihe der Gothenmünzen entnom

menen Stücke hier nicht ihre volle Erläuterung.

Die Vorderseite der silbernen Gothenmünzen, wie

die der kaiserlichen, zeigt das Brustbild des Kaisers mit

dem Stirnband rechtshin gewendet, auch die Umschrift ist

die der Kaisermünzen. Die Kehrseite der Silbermünzen hat

innerhalb eines Kranzes entweder das Monogramm des

Gothenkönigs oder den ausgeschriebenen Namen dessel

ben. Vor dem letzteren steht immer vN, nach demsel

ben gewöhnlich KLX; das Monogramm ist nur bei

Athalarich von VN begleitet. Alle gochischen Silber

münzen sind klein, an Gewicht und Größe den kaiserli

chen ähnlich. Bisher nannte man unrichtig sie alle

Quinare. Sie unterscheiden sich durch ihr Gewicht

in Ganze und Halbe (hier mit z und z bezeichnet);

sie wiegen durchschnittlich 1,3 bis 1,4 und 0,65 bis

«,7 Grammen.

Page 61: Die Münzen Justinians / von M. Pinder und J. Friedlaender

Ostgothen: Athalarich. 59

Kupfermünzen prägten die Gothenkönige meist ohne

kaiserliches Bild, doch finden sich auch einige mit Ju-

stinians Bild und Namen. Diese Kupfermünzen sind

klein, von zweierlei Werth, die größeren tragen die Werth

zahl X.

Während Jusiinians Regierung herrschten die Go-

thenkönige

* Athalarich (526) 527—534, und

Amalasunda, seine Mutter.

* Theodahat 534— 536.

* Wittges 536 — 54«, und

*Matasunda, dessen Gemahlin.

Jldibad 541.

Erarich 541.

*Baduila, Totilas 541—552.

Theia 553.

Die mit * bezeichneten haben mit Justinians Bild

und Namen geprägt. Von Amalasunda Jldibad und

Erarich kennen wir überhaupt keine Münzen.

Athalarich (52«) 527—534.

Bei Justinians Thronbesteigung regierte in Italien

Theoderichs Enkel Athalarich unter Vormundschaft sei

ner Mutter Amalasunda, welche dem letzten Willen Theo

derichs gemäße) das gute Vernehmen mit dem Kaiser

zu erhalten beflissen war, wovon auch die mit dem Bild

und Namen Justinians bezeichneten Silber- und Kupfer

münzen Zeugniß geben.

so) I«ri»Q>Ies «p. 59

Page 62: Die Münzen Justinians / von M. Pinder und J. Friedlaender

60 Ostgothen: Athalarich.

Silber ^.

Tos. VI. 1. I) n IVSI'I«I^ ^VK Brustbild mit Stirn-

band rechtshin.

Auch 0 N IV8III«^V8 ^.V» (Band. Taf. 619)

oder ? ^V» (Muratori).

(d. i. vomious Z«ster ^1?g^,^KI^V8)

im Kranze. (KK> 2 Exempl. zu 1,35 Gramm.)

Silber

T«f. vi. 2. VN IVSIMI^« Brustbild mit Stirn

band rechtshin.

Auch » rr IV8rv«^«V8 ^v» oder ?? ^v«.

0 (so) IV8ro«^5sV8 ^V» (Eckhel Alus. vwa.

Athalarich Nr. I ).

VN

im Kranze. (KK. 6 Exempl. 0,73—0,63

Rix Grammen.)

Selten MX für RIX (von eilf vorliegenden Exemplaren hat

nur eins RLX).

Kupfer.

T»f. vi. 3. VN IV81MIä.NV5 ? ^VK Brustbild mit

Stirnband rechtshin.

^ im Kranze, dessen Kreuzband zugleich die X

bildet (?iuti 6e UUWIs Ksvellllätibus bei ^I ^elsti <j«

M«netis Italiae Th. III S. 139 Nr. 9).

Ein zweites Exemplar dieser sonst nicht bekannten

Münze, an demselben Orte, hat ein unvollständiges Mo

nogramm.

Page 63: Die Münzen Justinians / von M. Pinder und J. Friedlaender

Ostgothen: Athalarich, Theodahat. «1

Kupfer.

IvölMIäNI Kopf mit Stirnband rechtshin. Taf.vi.^,

Auch IVSIINI^I«.

(d. i. ^?«^I^Kicv8) im Kranze. (KK. 5

^c>> Exempl. 1,03 Grammen.)

Münzen von Amalasunda sind nicht bekannt, auch

macht es ihre Stellung als Varmiinderin glaublich, daß

sie nicht gemünzt hat.

Theodahat 534—536.

Gegen Theodahat, der von Amalasunda zum Mitre

genten angenommen sie bald ermordete, begann Justinian

als Rächer dieses Mords den langwierigen ostgothischen

Krieg. Die Silbermünzen des Theodahat tragen zwar

noch Justinians Bild und Namen, auf die Kupfermün

zen aber setzte Theodahat, zuerst, sem eigenes Brustbild.

v N IVSIMI^N ^VK Brustbild mit Stirn- Taf.vi.,.

band rechtshin.

(d. i. IMOv^g^?v8) im Kranze. (KK.

2 Exempl. 1,3 Grammen.)

VN IVSIMI^ ^VK Brustbild mit Stirn- T«f.vi.e.

band rechtshin.

Auch 0 N IV«II5ll^V8 ^Vtt oder ? ? ^V«

Banduri).

VN

n^riiv» im Kranze. (KK, v,67 Grammen.)

Silber ^.

Silber ^.

Page 64: Die Münzen Justinians / von M. Pinder und J. Friedlaender

«2 Ostgothen: Theodahat, Wittges.

Statt 'rW«V^H^rnV8 auch IW«V^S^IV8, statt KLX

auch »IX (Ramus).

In der Verbindung des Kranzes ein Stern (Wiczay).

Muratori (^atigultstes itsliess me6ii sevi cliss. 27, Rsvsnns),

und nach ihm Lelewel (Taf. I Nr. 13), giebt die Abbildung der

folgenden Kupfermünze des Justinian und des Theodahat. Da

kein zweites Exemplar dieser von allem gewöhnlichen abweichen

den Münze bekannt ist, glauben wir an ihrer Existenz zweifeln

zu müssen.

Kupfer.

o X IV8?MI^XV8 ? ? ^v» Brustbild von vorn,

wie es scheint mit einer Strahlenkrone.

VX

L^rv« im Kranze.

Witiges 536—54«.

Witiges setzte den Krieg fort, doch wünschte er den

Frieden (<üsssi«6«ri Vsrisrum X, 32). Dieser Ge

sinnung gemäß behielt er auch auf seinen Münzen Ju-

stinians Bild und Namen bei; auch auf seine Kupfer

münzen setzte er nicht sein Portrait, wie sein Vorganger

Theodohat es gethan hatte. Auf den Münzen ist der

Name des Königs bald Witigis bald Witiges geschrie

ben, immer mit doppeltem V, bei den Griechischen

Schriftstellern heißt er meist 0i,l'rt^ts, bei den lateini

schen Vitißis.

Silber

Taf.vl.7. v n IVSI'MIä.«VS ?? ä.v Brustbild mit

Stirnband rechtshin.

Auch 0 X IV8IM^XV8 ? ? ^V» ; auch die letzte

ren Buchstaben mehr oder minder abgekürzt.

VN

wir

i««8 jm Kranze. (KK. 3 Exempl. 1,4—1,35 Gramm.)

Page 65: Die Münzen Justinians / von M. Pinder und J. Friedlaender

Ostgothen: Wittges, Matasunda. 63

Auch WI1WI8 oder WIIML8 (Band,).

Auch «IX.

Folgende Kupfermünze beschreibt Eckhel (»lus. Ving. Zustinian

Nr. 23):

v ?s IVSM^V« ^v» Behelmtes Brustbild

rechtshin.

wir

IttL8 im Kranze.

«LX

Da Eckhel diese Münze weder in die Doctrina aufnahm, noch

Arneth in der Synopsis sie erwähnt, so ist mit Sicherheit anzu

nehmen, daß die Umschrift der Vorderseite verfälscht war oder

irrthümlich (statt I«VIOI^ beschrieben ist.

Wittges zwang die Matasunda, des Eutharich und

der Amalasunda Tochter, Athalarichs Schwester, sich mit

ihm zu vermählen, weil er durch diese Verschwägerung

mit dem Amalenhause seine Herrschaft zu befestigen

glaubte. Münzen mit dem Monogramm der Mata

sunda, die Wittges prägen ließ, sprechen es aus, wie

vielen Werth er auf diese Verbindung legte.

I) N IV8,rmi^V8 ?? ^ Brustbild mit T«f.vi.8.

Stirnband rechtshin.

' 5^ (d. i. INä.l'ä8VNvz) im einfachen Kreis,

darum der Kranz. (Friedl. 1,18 Grammen.)

Lelewel erkannte zuerst in dem Monogramm dieser

seltenen Münze den Namen Matasunda.

Kupfer.

Matasund a.

Silber ^

Page 66: Die Münzen Justinians / von M. Pinder und J. Friedlaender

64 Ostgothen: Jldibad, Erarich, Baduila.

Jldibad 540—541.

Von Jldibad, der nur ein Jahr regierte, haben wir

keine Münzen; die vom Baron Marchant ihm zugeheil

ten gehören dem Theoderich.

Erarich 541.

Ebensowenig sind von dem Rugier Erarich Münzen

bekannt. Wahrscheinlich hat er während seiner vier-

bis fünfmonatlichen, von den Gothen kaum anerkann

ten Regierung nicht geprägt.

Die von Marchant ihm zugeschriebenen Münzen sehe

man unten S. 65.

Baduila 541—552.

Baduila oder Totilas setzte während seiner ganzen

Regierung den Kampf gegen Justinian mit Erbitterung

fort. Die folgenden Münzen

Silber.

v 5l IVSMI^N ä.VK Brustbild mit Stirn

band rechtshin,

v 51 L/VVVIl^ KLX (oder MX) im Kranze,

beschreibt Mionnet nach Eckhels Doctrina ( VIII Seite

215), wo jedoch die Aufschrift der Vorderseite nicht an

gegeben ist. Eckhel sagt daselbst, diese Münzen befänden

sich im Kaiserlichen Museum, doch werden sie weder in

dem Eckhelschen Katalog dieses Museums noch in der

Synopsis von Arneth aufgeführt.

Page 67: Die Münzen Justinians / von M. Pinder und J. Friedlaender

Ostgothen: Theia. 65

Auf seine übrigen Silber- und Kupfermünzen setzte

Baduila entweder sein eigenes Bild und seinen Namen,

oder Bild und Namen des verstorbenen Kaisers Ana

stasius, indem er so die Sitte des kaiserlichen Portraits

auf den Münzen beibehielt, ohne doch dadurch seinen

Gegner Justinian anzuerkennen.

Von dem letzten Gothenkönig Theia sind nur Mün

zen mit dem Bild und Namen des schon 35 Jahre frü

her gestorbenen Kaisers Anastasius bekannt. Die Exi

stenz von Münzen des Theia mit dem Bilde Justinians

ist im höchsten Grade zweifelhaft; sie sind allein von

Beauvais ^) in folgenden Worten erwähnt: «n trouve

le Q«m <Ie IKeiss au revors 6e c^uel^u«s ine6silles

ä'srAeut 6e .lustiniev, et «lies sunt KKK, 2l1 I.

Unbestimmbare.

Silber

I) « IVSIMI^NVä Brustbild mit T«f. vi.

Stirnband rechtshin. s-n.

o n IVSIMI^« ? ? ^v» oder

1^1^ oder I^-oder > fammtlich im Kranze.

(KK. 3 Exemplare: 0,68—65 Grammen.)

Baron Marchant hatte diese Münzen dem Erarich

Theia 553.

17S», Th, III S. 4g.

Page 68: Die Münzen Justinians / von M. Pinder und J. Friedlaender

66 Ostgothen.

zugetheilt. Das Exemplar welches er besaß und abbil

den ließ (Lettre 21 Taf. Nr. 6) hatte das erste der

drei obigen Monogramme. Er sagt, es enthalte die

Buchstaben R^OKI^VS, aus denen sich nur v

KllüVS oder, da das ^ nicht deutlich vorhanden sei

(aber es fehlt ganz), I) oder

bilden lasse. Hiergegen ist aber einzuwenden, daß schon

in dem Monogramm des Marchantschen Exemplars, in

dem dritten der obigen aber noch deutlicher, ein 1' vor

handen ist; daß ferner das v oder v 5l des Dominus

Zoster sonst nie im Monogramm selbst erscheint, son

dern immer zu dessen Seiten. Hierdurch ist Marchants

Erklärung widerlegt. Aus den vorhandenen Buchstaben

ILDKLS (auch vielleicht I und V) läßt sich kein

Name eines gothischen Königs bilden, der mit Justi-

man gleichzeitig geherrscht hätte. Daß die Münzen aber

gothisch seien, zeigt ihr Styl. Man könnte das Mo

nogramm ?LI)LKic!V8 lesen. Die sicheren Mono

gramme des Theoderich

weichen zwar von diesem ab, aber sie selbst sind un

ter einander verschieden, und auch hier fehlt in ei

nem der Monogramme das H ^). ym die Ver-

SZ) Doß auch in sicheren Monogrammen eines und desselben Königs

der Name bald mehr bald weniger vollständig erscheint, beweisen unier an»

deren die Münzen des Achalarich. Das c welches in allen Monogrammen

seiner Silbermünzen sehlt, findet sich in dem Monogramm einer kleinen

Kupsermünze S. 61.

Page 69: Die Münzen Justinians / von M. Pinder und J. Friedlaender

Ostgothen. 67

einigung der Namen des Theoderich und des Justinian

zu erklären, wäre die höchst gewagte Hypothese erforder

lich, daß die Gothen, etwa während eines Interregnums,

zum Beispiel in den Monaten zwischen dem Fall des

Baduila und der Erwählung des Theia, oder während

der nicht anerkannten Regierung des Rugiers Erarich,

Münzen mit dem Monogramm des verstorbenen Grün

ders ihres Reiches bezeichnet hätten. Vergleichen ließe

sich dies mit dem oben erwähnten Umstand, daß die Kö

nige Baduila und Theia statt des regierenden Kaisers

Justinian den verstorbenen Anastasius auf ihre Münzen

setzten.

E2

Page 70: Die Münzen Justinians / von M. Pinder und J. Friedlaender

Zu Seite 18.

Zu dem auf Tafel II abgebildeten Goldmedäillou

bemerken wir noch, daß das Gewicht desselben genau

ein halbes byzantinisches Pfund, sein Werth also 36 So-

lidi war. Es beträgt nämlich ein Solidus 4z Gram

men, also das Goldpfund von 72 Solidi 324 Gram-

men, das halbe Pfund 162 Grammen. Der

Goldmedaillon wird aber von de Boze zu 5 Unzen 2

bis 3 Gros, das ist 16« bis 164 Grammen, an

gegeben.

Im Allgemeinen wiegen alle uns vorliegenden Gold

medaillons das Doppelte, Dreifache, Vierfache u. s. w.

der ihnen gleichzeitigen Solidi. Bei Medaillons mit

Henkel und Rand läßt sich das Gewicht des geprägten

Mittelstücks nur annähernd bestimmen; so scheinen die

Goldmedaillons des Valens im Königlichen Kabinet zu

Berlin, und des Theodosius in der Friedlacnderfchen

Sammlung (beide abgebildet in Pinder ^umismsta sn-

ticsUÄ iuo6its Tafel IV) 9 Solidi oder z des byzanti

nischen Pfundes zu wiegen.

Von byzantinischen Goldmedaillons, welche ein gan

zes Pfund Goldes, also das Doppelte des großen Me

Page 71: Die Münzen Justinians / von M. Pinder und J. Friedlaender

69

daillons von Justinian enthielten/ erzählt Gregor von

Tours. Er sah dieselben zu ^«Aevt-sur-Seme (No>

viSentuin) unter anderen Kostbarkeiten bei dem König

Chilperich, dem sie von dem Kaiser Tiberius aus Eon-

siantinopel zugeschickt worden waren. Die Worte des

Gregor von Tours (Kiswria rranourum VI 2) sind

Aureas etiam sin^uIsruW lidrarum pvuäere, c^uos

imverator misit, «steuäit, Ksdeiites sb uns parte io«-

»em imperstoris pictsm, et scriptum in «ireul« l'z^-

»erii s^onstsntini perpetui ^u^usti, alz alia

ver« parte Kalieiites ^usäriAsm et asceris«rem, o«ii-

tineutesc^ue scriptiun Gl«ria K«WSll«rum.

Seite 8 unten ist zu lesen: 4.Z, 2^ und 1^ Grammen,

— 34 unten muß innerhalb des AI statt S, r stehen.

Page 72: Die Münzen Justinians / von M. Pinder und J. Friedlaender

Gedruckt bei A, W. Schade, Grünstr. 18,

Page 73: Die Münzen Justinians / von M. Pinder und J. Friedlaender

Nachträge zu Seite 21 und 25. 71

<^^ie obigen beiden bisher unedirten Münzen Justi-

nians befinden sich in der Königlichen Sammlung zu

Paris. Der Solidus Nr. I, der nach dem Brustbilde

zu urtheilen in die ersten elf Regierungsjahre des Kai

sers gehört, zeigt auf der Rückseite eine linkshin gewen

dete Victoria, welche die Weltkugel mit dem Monogramm

Christi in der Rechten trägt. Dieser Typus kommt sonst

nirgends vor.

Der Silbermedaillon Nr. 2 wiegt 4,16 Grammen.

Er ist besonders durch den breiten Rand ausgezeichnet,

dessen Aufschrift c0«8I^N? am wahrscheinlichsten,

wie das anderwärts im Abschnitt stehende <^0^, durch

Consta ntinopel zu erklären ist. Das Brustbild der

Vorderseite ist dasselbe welches auf Gold- und Kupfer

münzen seit dem zwölften Jahre Justinians erscheint.

Wir bemerken nachträglich, daß S 10 Anm. 9 noch

das vereinzelte Vorkommen von OMOL auf einer Ku

Page 74: Die Münzen Justinians / von M. Pinder und J. Friedlaender

72 Nachtrage zu Seite 21 und 25.

pfermiinze des Constantinus Pogonatus (de Saulcy XI 7)

ju erwähnen gewesen wäre. Wofern die beiden letzten

Buchstaben vollkommen deutlich sind, möchte man diese

Aufschrift der überhaupt auf den Münzen jener Zeit herr

schenden Verwirrung zuschreiben.

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