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Inhalt 7 Tipps gegen den Hausaufgabenfrust .................................................................................................... Seite 2 Zeugnisberichte verstehen: Das verbirgt sich zwischen den Zeilen ................................................ Seite 3 Was motiviert Ihr Kind? .................................................................................................................................. Seite 6 Wie Sie ADHS bei Ihrem Kind erkennen .................................................................................................... Seite 8 10 Tipps für einen erfolgreichen Schulstart ............................................................................................ Seite 11 Elternsprechtag: Welche Fragen Sie stellen sollten und welche nicht .......................................... Seite 12 Privatschulkonzepte im Überblick .............................................................................................................. Seite 14 Welche Schule ist die richtige für Ihr Kind?.............................................................................................. Seite 15 Besser Merken und Erinnern: 2 Methoden, die Ihrem Kind dabei helfen ...................................... Seite 16 Was tun bei Ärger mit dem Lehrer und anderen Schulproblemen? ................................................ Seite 17 SOS-Hilfe vor Tests: So hilft die Spickzettel-Methode Ihrem Kind .................................................. Seite 19 Die Geheimnisse der Lernprofis: Mit diesen Methoden und Tipps verhelfen Sie Ihrem Kind zu besseren Noten! www.Elternwissen.com Elternwissen.Lerntipps Aktuelle Tipps und Lernstrategien für den sicheren Schulerfolg Ihres Kindes

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Inhalt

7 Tipps gegen den Hausaufgabenfrust .................................................................................................... Seite 2

Zeugnisberichte verstehen: Das verbirgt sich zwischen den Zeilen ................................................ Seite 3

Was motiviert Ihr Kind? .................................................................................................................................. Seite 6

Wie Sie ADHS bei Ihrem Kind erkennen .................................................................................................... Seite 8

10 Tipps für einen erfolgreichen Schulstart ............................................................................................ Seite 11

Elternsprechtag: Welche Fragen Sie stellen sollten und welche nicht .......................................... Seite 12

Privatschulkonzepte im Überblick .............................................................................................................. Seite 14

Welche Schule ist die richtige für Ihr Kind?.............................................................................................. Seite 15

Besser Merken und Erinnern: 2 Methoden, die Ihrem Kind dabei helfen ...................................... Seite 16

Was tun bei Ärger mit dem Lehrer und anderen Schulproblemen? ................................................ Seite 17

SOS-Hilfe vor Tests: So hilft die Spickzettel-Methode Ihrem Kind .................................................. Seite 19

Die Geheimnisse der Lernprofis:Mit diesen Methoden und Tippsverhelfen Sie Ihrem Kind zu besseren Noten!

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7 Tipps gegen den Hausaufgabenfrust

Erinnern Sie sich noch an Ihre eigenen Hausaufgaben?Dann wissen Sie wahrscheinlich auch, wie langweilig,eintönig oder spaßfrei sie sein können. Besonders wenndie Tagesform mal nicht so toll ist. Kein Wunder also,dass fast alle Kinder Phasen durchleben, in denen siekeine Lust auf Hausaufgaben haben. Das ist ganz normal,kann aber trotzdem sehr anstrengend sein. Lesen Sie indiesem Beitrag, wie Ihr Kind seine Hausaufgaben trotzErmüdung und Lustlosigkeit zügig bewältigen kann.

Hausaufgaben sind Bestandteil des schulischen Lernens,denn durch die aktive Wiederholung des vormittäglichenSchulstoffes bleibt das erarbeitete Wissen viel besser haften.Bis zu einer Stunde sollen Grundschulkinder daher pro Tagdarauf verwenden, im Unterricht gelernte Inhalte durchÜbungen zu festigen, sich auf ein neues Thema vorzubereitenoder Vokabeln zu lernen. Das ist eine sinnvolle Regelung,wenn die Schülerinnen und Schüler nicht überfordert werdenund ihre Hausaufgaben selbstständig erledigen können. DieRealität sieht oft anders aus: Für viele Eltern sind die Haus-aufgaben am Nachmittag ein Nervenkrieg, weil sie sich fürden Schulerfolg ihrer Kinder verantwortlich fühlen. Dabeikann so vieles schief gehen:

Das Kind weiß nicht, welche Hausaufgaben es machenmuss.

Das Kind ist müde und erschöpft.

Das Kind ist unkonzentriert und unterbricht seine Aufga-ben ständig.

Das Kind versteht die Hausaufgaben nicht.

Das Kind wird ständig unterbrochen.

Das Kind braucht Unterstützung, will aber die Hilfe seinerEltern nicht annehmen, so dass es ständig zu Machtkämp-fen kommt.

Das Kind unterschlägt Hausaufgaben.

Klare Regeln helfen den Eltern Grundsätzlich gehört das Thema Hausaufgaben bei

Schwierigkeiten erst mal ins Lehrergespräch oder auf den Elternabend. Dort sollte für jede Klasse geklärt werden, wieviel Zeit die Schülerinnen und Schüler maximal an den Arbei-ten sitzen dürfen. Außerdem muss klar vereinbart werden,welche Möglichkeiten Eltern haben, wenn das Kind die Auf-gaben nicht in der vereinbarten Zeit bewältigen kann.

Soll das Kind dann länger an den Hausaufgaben sitzen?

Soll es nach der festgelegten Zeit damit aufhören?Können nicht gemachte Hausaufgaben am Wochenendenachgeholt werden?Gibt es eine Kontrolle darüber, ob die Kinder möglicher-weise zu viele Hausaufgaben aufhaben?

Auf der Grundlage solcher Vereinbarungen können Sie zuHause mit Ihrem Kind viel besser arbeiten. Die schulischenRahmenbedingungen sind klar, nun gilt es nur noch feste

Regeln für den Nachmittag zu finden. Je konsequenter undregelmäßiger Ihr Kind seine Hausaufgaben erledigt, destostärker werden sie ganz normaler Bestandteil des Alltags.Die Frage, ob Hausaufgaben gemacht werden müssen odernicht, tritt dann gar nicht mehr auf. Eine tägliche Arbeitszeitin der Grundschule von einer halben bis zu einer Stunde wird so für Ihr Kind selbstverständlich. Abweichungen vondieser Regel sind natürlich möglich, sollten aber die Ausnah-me bleiben.

Schlechte Tage muss es auch gebenTrotzdem wird es natürlich Tage geben, an denen Ihr Kind

stärker oder schwächer motiviert ist. Dafür gibt es zahlreicheGründe, die wohl jeder kennt. Vielleicht gab es Streit in derSchule, eine schlechte Note in der Klassenarbeit, möglicher-weise hat Ihr Kind schlecht geschlafen, fühlt sich leichtkrank oder kann es kaum erwarten, einen Freund zu besu-chen. Auch die Stimmung in der Familie wirkt sich auf dieArbeitslust Ihres Kindes aus. Machen Sie Ihrem Kind keinenVorwurf, wenn die Lust aufs Arbeiten nicht jeden Tag gleich-groß ist. Damit die Hausaufgaben darunter nicht leiden,haben wir Ihnen einige wertvolle Tipps zusammengestellt.

7 Tipps gegen den Hausaufgabenfrust1. Seien Sie verständnisvoll, wenn Ihr Kind über seine

Hausaufgaben klagt. Zeigen Sie ihm, dass jeder Mensch(auch Sie) ab und zu lustlos ist. Sagen Sie ihm aber auch,dass es ganz besonders lobenswert ist, diese Phase zuüberwinden und trotzdem zu arbeiten. Falls Sie noch ein Beispiel aus Ihrem Alltag zur Hand haben, um so besser.

2. In einem Arbeitstief kann Musik sehr motivierend wir-ken. Auch wenn die Konzentrationsleistung Ihres Kindesdavon sicherlich nicht gesteigert wird, wird sich seineStimmung beim Lieblingshit sicher heben. Möglicher-weise wirkt auch ein gemeinsames Tänzchen vor denHausaufgaben entspannend.

3. Kinder lieben Rituale, das kann auch bei den Hausaufga-ben sehr wirksam sein. Eine festgelegte Uhrzeit, einbestimmter Arbeitsplatz, Tee und Kekse zur Belohnungoder eine Duftkerze können Ihrem Kind Ruhe undSicherheit vermitteln sowie den Hausaufgabenstarterleichtern. Auch eine leichte Entspannungsübung, zumBeispiel aus der progressiven Muskelentspannung nachJacobsen (Faust machen, eine Minute halten und dannlösen), macht locker und baut Stress ab.

4. Lassen Sie Ihr Kind bei den Hausaufgaben mit einer einfa-chen Aufgabe beginnen. Hat es erst mal einen Teil mitLeichtigkeit bewältigt, ist es für den Rest sehr viel stärkermotiviert.

Es gibt Tage, an denen Schüle-rinnen und Schüler für die Haus-aufgaben einfach keine Energiemehr haben. Damit Ihr Kind dieWiederholung des Schulstoffestrotzdem bewältigt, haben wirsieben wertvolle Tipps für Siezusammengestellt.Fo

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5. Lassen Sie Ihr Kind nicht alleine und bleiben Sie wäh-rend der Hausaufgaben in der Nähe. Aufmunternde Wor-te, ein lobender Blick über die Schulter und viel Anerken-nung für sein Durchhaltevermögen wirken leistungsför-dernd.

6. Geben Sie Ihrem Kind einen Lichtblick am Nachmittag.Das kann eine Lieblingssendung sein, der Sportverein, einGesellschaftsspiel oder das gemeinsame Lesen am Abend.Dadurch hat Ihr Kind etwas, worauf es sich nach den Haus-aufgaben freuen kann.

7. Kinder entwickeln sich ständig weiter, und auch ihr Lern-verhalten verändert sich. Vielleicht hat sich die Leistungs-phase Ihres Kindes verschoben, so dass die vereinbarteZeit für die Hausaufgaben nun nicht mehr optimal ist. Ver-suchen Sie, die Hausaufgabenzeit zu verlegen, und planenSie Ruhepausen ein.

Was tun, wenn die schlechte Laune nicht verschwindet?

Wenn Ihr Kind nicht ab und zu, sondern regelmäßig mitden Hausaufgaben kämpft, liegen die Ursachen meist tiefer.Natürlich kann es immer mal sein, dass ein bestimmtes The-ma oder ein bestimmtes Fach Ihrem Kind keinen Spaßmacht. Doch spätestens nach ein bis zwei Wochen sollte diese Phase überwunden sein. Täglicher Hausaufgaben-krieg mit seelischen Verwundungen auf beiden Seiten scha-det dem Familienklima und behindert das Lernen.

Wenn Ihr Kind seine Hausaufgaben jeden Tag nur unterDruck macht, nachmittags gereizt ist und ein wachsendesVermeidungsverhalten zeigt, ist ein Gespräch mit der Lehr-kraft unumgänglich. Dabei gilt es, das grundsätzliche Pro-blem zu finden. Versuchen Sie dann gemeinsam, die Schwie-rigkieten aus dem Weg zu räumen.

Sind die schulischen Anforderungen für Ihr Kind nichtangemessen, also entweder zu hoch oder zu niedrig? Fühltes sich vielleicht unter- oder überfordert?

Zeigt Ihr Kind ein verändertes Arbeitsverhalten nur zuHause oder auch in der Schule? In welchen Situationenwird das deutlich?

Gibt es zu Hause oder in der Schule Probleme, die IhrKind stark belasten?

Mein TippGegen Müdigkeit hilft ein leckererer Vitamin-cocktail aus Jogurt, Milch und frischen Früch-ten der Saison. Einfach mit etwas Honig in den Mixer werfen, und fertig ist die Energiespritze.Sie werden sehen, so ein Muntermacher holt auch Ihr Kindschnell aus dem Hausaufgabenloch.

Zeugnisberichte verstehen:Das verbirgt sich zwischenden Zeilen

In den meisten Bundesländern rückt der letzte Schul-tag näher, und bald wird Ihr Kind mit seinem Zeugnisnach Hause kommen. Vielleicht halten Sie es sogarschon in den Händen. In einem ausführlichen Berichtwerden die Leistungen und Verhaltensweisen Ihres Kin-des beschrieben. Bestimmt überlegen Sie bei der einenoder anderen Formulierung, was sie bedeutet: Würde IhrKind eine gute oder eine schlechte Note für die beschrie-benen Leistungen bekommen? Der folgende Artikel sollIhnen helfen, sich im Wirrwarr der Zeugnisformulierun-gen besser zurechtzufinden, um das Zeugnis Ihres Kin-des richtig zu verstehen. Denn nur so können Siegemeinsam mit Ihrem Kind an den Defiziten arbeiten.

Inhalte von Zeugnisberichten: Was wollen die Eltern?

Einer Untersuchung des Bayerischen Elternverbandeszufolge wünschen Grundschuleltern sich Zeugnisse, die denLeistungsstand der Kinder, ihre Sozialkompetenz und ihrArbeitsverhalten verständlich beschreiben. Sie freuen sichaußerdem über konkrete Tipps, wie sie ihrem Kind zu Hau-se helfen können. Allerdings entsprechen viele Zeugnisse mitihren schwer verständlichen Formulierungen nicht diesenErwartungen. Damit Sie in Zukunft nicht mehr rätseln müs-sen, was eigentlich gemeint ist, erhalten Sie in diesem Artikelwertvolle Übersetzungshilfen für die Zeugnisse Ihres Kindes.

Zeugnisse schreiben: Wie machen Lehrer das?Als Grundschullehrerin verbringe ich in den letzten Schul-

wochen pro Schüler mehrere Stunden damit, einen zutreffen-den persönlichen Schulbericht zu schreiben, der exakte Aussa-gen über die Leistung des Kindes macht.

Hier nehme ich meine Schülerbeobachtungen zu Hilfe.Das sind zum einen Gelegenheitsbeobachtungen, die ichregelmäßig nach oder während des Unterrichts aufschreibe.Zum anderen sind es geplante Beobachtungen. Hierzu ver-wende ich Beobachtungsraster, in denen gezielt einzelneKompetenzen überprüft werden. Außerdem lese ich die Pro-tokolle von Elterngesprächen und Elternsprechtagendurch. Diese enthalten wichtige Informationen über Stärkenoder Schwächen der Kinder, die ich während des Schuljahresmit deren Eltern besprochen habe.

Nicht zu vergessen sind natürlich sämtliche Arbeitsprobender Kinder, ihre Tests, abgelieferte Wochenpläne, erstellteReferate, freiwillig gemachte Zusatzaufgaben, aber auch dieSchulhefte und Ordner.

Aus diesen gesammelten Beobachtungen wird nun einzusammenhängender Zeugnistext. Dieser wird an vielenSchulen mit Hilfe eines Zeugnisprogramms erstellt. Darinfinden Lehrer Formulierungshilfen zu den jeweiligen Lernbe-reichen in den einzelnen Klassenstufen ausgehend vom gülti-gen Lehrplan. An meiner Schule arbeiten wir mit dem Pro-

Weitere wertvolle Tipps, wie Sie Ihr Kind motivieren könnenund die besten Lernmethoden für Ihr Kind, erfahren Sie jetzt regelmäßig in unserem Ratgeber „Lernen und Fördernmit Spaß!“. Unter www.elternwissen.com/index.php?id=513&shop_wkz=LUF5312&np=1 können Sie IhreTestausgabe jetzt direkt anfordern. �

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gramm „1PLUS“ vom Süddeutschen Pädagogischen Verlag.Außerdem stellt zum Beispiel das Staatsinstitut für Schulqua-lität und Bildungsforschung München Bausteine für Zeug-nisformulierungen zur Verfügung. In Niedersachsen gibt essogar fest vorgeschriebene Zeugnisformulierungen. Viele Kol-legien setzen für ihre Schulen geltende Standards für Stil(z. B. Du- oder Er-Form), Länge und Inhalt der Zeugnisse fest.An einigen Schulen gibt es sogar Listen mit gängigen Zeug-nisformulierungen, damit die Zeugnisse unabhängig vomjeweiligen Lehrer vergleichbarer werden. Aber natürlichsteckt trotz alledem in jedem Zeugnis auch der persönlicheSchreibstil des jeweiligen Lehrers.

Zeugnissprache: Wie kann ich sie übersetzen?Stellen Sie sich folgende Situation vor: Es ist der letzte

Schultag, und Sie haben gespannt die Heimkehr Ihres Kindeserwartet. Nun sitzen Sie zusammen im Wohnzimmer und lesen den Zeugnisbericht. Bestimmt bereitet ihnen dieser auf-grund der verwendeten Fachsprache an einigen Stellen Ver-ständnisprobleme. Nutzen Sie deshalb meine Tipps und dieChecklisten als „Übersetzungshilfe“ für den ZeugnisberichtIhres Kindes. Ich gebe Ihnen dabei auch eine ungefähre Ten-denz für Ziffernoten an.

Zeugnisberichte sind keine ArbeitgeberzeugnisseIn mancherlei Hinsicht ähneln sich die Sprache der Schul-

und die Arbeitgeberzeugnisse. In beiden Fällen wird mit

vorgegebenen Formulierungen gearbeitet, die dem Einge-weihten Aufschluss über die dahinter liegende Bewertung geben. Einen großen Unterschied gibt es aber: In Arbeitgeber-zeugnissen darf nichts Negatives stehen, da es dem berufli-chen Werdegang des Arbeitnehmers im Wege stehen könnte.Sie richten sich an zukünftige Vorgesetzte. Schulzeugnisse dagegen sollen die Leistungen und Verhaltensweisen IhresKindes beurteilen, Sie als Eltern darüber informieren undIhnen beratende Tipps zum Weiterlernen geben. Sie müssenrechtlich gesehen der Wahrheit entsprechen und auf Tat-sachen beruhen. Das heißt, der Lehrer teilt Ihnen im Unter-richt beobachtete Verhaltensweisen Ihres Kindes mit undstellt seinen Lernstand dar.

Zeugnisberichte orientieren sich an den Lehrplanvorgaben und behandelten Methoden

Lehrer arbeiten nach Lehrplänen, die für jede Klassen-stufe Lernziele bzw. Bildungsstandards für die einzelnenLeistungsbereiche vorgeben. Ausgehend von diesen Vorgaben,erstellen sie die Zeugnisse. Auf dem ersten Elternabendwerden das Lernpensum des Schuljahres (z. B. der zu be-herrschende Zahlenraum) sowie die Lernmethoden vorge-stellt (z. B. Rechenplättchen als Hilfsmittel, Diktatformen).Achten Sie hierbei genau auf die angesprochenen Fähigkeitenund Fertigkeiten. Falls Ihnen etwas unklar ist, sprechen Sieden Lehrer Ihres Kindes ausdrücklich auf den Lehrplan anund bitten Sie ihn um eine Lernzielliste. Wenn Sie gut

1. Lehrplanvorgaben in Zeugnisformulierungen und ihre Bedeutung als Note

Welche Aussage steht im Zeugnisbericht Ihres Kindes?

XY wendet bei schwierigen Aufgaben Vereinfachungen an.

XY konnte beim Addieren bekannte Aufgabenstellungen in der vorgegebenen Zeit bewältigen.

XY rechnete im Zahlenraum bis 20 sicher mit Hilfsmitteln.

XY rechnete Aufgaben im Zahlenraum bis 10 sicher, bei Zehnerüberschreitungenhatte er aber Schwierigkeiten.

Was bedeutet diese Aussage?

Diese Aussage könnte missverständlich sein, weil Sie IhrAugenmerk auf die „Vereinfachungen“ richten. Aller-dings wird hier eine hervorragende Fähigkeitbeschrieben.Ihr Kind löst Aufgaben schneller, weil es sie auf einfacheRechnungen zurückführt.Im Beispiel wird also ein Kind beschrieben, das Über-schläge macht, Tauschaufgaben benutzt oder große Plusaufgaben (685 + 223) mit Hilfsaufgaben löst (5 + 3,80 + 20, 600 + 200).Es ist gut, wenn Ihr Kind die geübten Aufgabentypenanwenden kann. Darüber hinaus ist es aber eine Zielvor-gabe, Erlerntes in unbekannten Zusammenhängenanzuwenden. Somit zeigt Ihr Kind also eine durch-schnittliche Leistung.Im Beispiel arbeitete Ihr Kind also zügig, wenn es einenerlernten Rechenweg anwenden konnte. Andere Aufgaben-typen bewältigte es nicht.Wenn Sie wissen, dass Ende der ersten Klasse ohne Hilfs-mittel gerechnet werden sollte, so ist die Leistung IhresKindes mittelmäßig.Im Beispiel rechnete Ihr Kind mit Anschauung richtig.Rechenaufgaben sind aber noch nicht automatisiert.Ausgehend vom vorgegebenen Zahlenraum in der ers-ten Klasse, können Sie diese Aussage realistisch einord-nen. Ein Erstklässler sollte Aufgaben bis 20 sicher rech-nen können.Im Beispiel wird also deutlich, dass Ihr Kind einen Teil derverlangten Aufgaben nicht bewältigen konnte. Es zeigtealso eine schwache Leistung.

Welche Note bekommt Ihr Kind für diese Leistung? Note 1

Note 2 bis 3/3

Note 3/3 bis 4

Note 3 bis 4/4

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über die Lerninhalte und die gängigen Methoden informiertsind, können Sie die beschriebenen Leistungen im ZeugnisIhres Kindes besser einordnen. Unten zeige ich Ihnen an eini-gen Beispielen, wie Sie – ausgehend von den Lehrplanvorga-ben – bestimmte Zeugnisformulierungen richtig verstehen,und gebe Ihnen eine Ziffernote als ungefähren Richtwertan.

Der Inhalt von Zeugnisberichten steckt im Detail:Schlüsselwörter und Vergleiche

Wenn Sie den Zeugnisbericht Ihres Kindes lesen, solltenSie auf bestimmte Schlüsselwörter achten, um die LeistungenIhres Kindes realistisch einschätzen zu können. Ich habehierzu aus meiner Erfahrung als Grundschullehrerin für Siegängige Zeugnisformulierungen aufgelistet. Meine Erfahrungzeigt, dass sie für Eltern oft nicht eindeutig zu verstehen sind.Außerdem erkläre ich Ihnen an einigen Beispielen, wie Sieeinzelne Sätze im Zeugnis Ihres Kindes durch einen Ver-gleich mit ähnlich klingenden Sätzen besser einordnenund so erkennen können, welche Note Ihr Kind für seine Leistung bekommen würde.

Mein TippWenn Ihnen nach mehrmaligem Lesen desZeugnisberichtes Ihres Kindes Teile unklarsind, geben Sie ihn einer anderen Person zumGegenlesen. Tauschen Sie sich dann in einemGespräch darüber aus. Oftmals hilft eineandere Sicht, das Gelesene besser zu verstehen.

Wenn Ihnen Dinge unklar bleiben, wenden Sie sich anden Lehrer Ihres Kindes und bitten Sie um ein klären-des Gespräch. Er hat den Bericht geschrieben und kannIhnen kompetent weiterhelfen.

Wenn Sie mit Textteilen nicht einverstanden sind,weil Sie Ihr Kind darin nicht wieder erkennen oder die beschriebene Leistung nicht Ihrer Einschätzung entspricht, haben Sie das Recht, Widerspruch ein-zulegen. So können in Abstimmung mit der Klassen-konferenz Passagen aus dem Zeugnistext geändert oderentfernt werden. Allerdings müssen triftige Gründe vorliegen, wonach die zu ändernde Formulierung nichtden Tatsachen entspricht.

Welche Aussage steht im Zeugnisbericht Ihres Kindes?XY erledigte seine Aufgaben zielstrebig.XY bemühte sich, seine Hefte ordentlich zu gestalten.XY gab sich Mühe, seine Arbeitsmaterialien in Ordnung zu halten.

XY arbeitete im Unterricht zufriedenstellend mit.

XY fertigte seine Hausaufgaben in der Regel pünktlich und ordentlich an.XY gab seine Hausaufgaben meistpünktlich und ordentlich ab.

XY arbeitete bei Interessebesonders eifrig mit.

XY hatte noch Mühe, sich sach-gerecht und partnerbezogenzu äußern.

Welche Note bekommt Ihr Kind für diese Leistung? Note 1/1 bis 2

Note 2/2 bis 3

Note 3

Note 3

Note 3

Note 3

Was bedeutet diese Aussage?

Ihr Kind zeigt eine sehr gute Leistung, denn es bearbeitete seine Aufgaben,ohne sich ablenken zu lassen oder Pausen zu machen.Im Gegensatz zu Arbeitgeberzeugnissen ist es in Schulzeugnissen durchauspositiv zu verstehen, wenn Ihr Kind sich um etwas bemüht. Es möchte diegeforderte Leistung erfüllen, im Ergebnis gelingt es ihm aber nicht immerganz richtig. Unabhängig vom Ergebnis wird aber die Leistungsbereitschaftpositiv bewertet.Im Beispiel heißt es, dass Ihr Kind versuchte, seine Hefte und Bücher sauber zuhalten. Allerdings war das Ergebnis nicht immer ansehnlich.Wenn den Lehrer etwas zufriedenstellt, dann erfüllt Ihr Kind Aufgaben so,dass es den allgemeinen Durchschnittsanforderungen entspricht.Im Beispiel heißt es, dass Ihr Kind sich regelmäßig mit Beiträgen am Unter-richt beteiligt hat, Lehrerfragen beantwortet hat und die ihm gestellten Aufga-ben erfüllte. Seine Mitarbeit war also vorhanden, aber nicht herausragend.Achtung bei diesen Formulierungen: Sie deuten auf eine mittelmäßigeLeistung Ihres Kindes hin! In der Regel oder meistens heißt, dass die Leis-tung im Schnitt erbracht wurde, aber eben nicht kontinuierlich oder hun-dertprozentig.Im Beispiel vergaß Ihr Kind seine Hausaufgaben teilweise, und es gab sie ver-spätet oder unordnentlich ab.Vorsicht ist geboten, wenn der Lehrer die Leistungen Ihres Kindes als inte-ressenabhängig beschreibt. Dies weist auf wechselnde Anstrengungsbe-reitschaft und Mitarbeit hin. Beides ist von den eigenen Vorlieben geprägt.Im Beispiel heißt das, dass Ihr Kind sich stark in das Unterrichtsgeschehen eingebracht hat, wenn das behandelte Thema ihm gefiel. War dies nicht so, warseine Mitarbeit nur mittelmäßig.Sachgerechte Kommunikation bedeutet in der Schule, dass Ihr Kind aufgestellte Fragen themenbezogen antwortet. Zudem fasst Ihr Kind sich beiErklärungen kurz. Es kann aber auch anschaulich und ausführlich erzäh-len, wenn es um persönliche Erlebnisse oder Geschichten geht. Ihr Kind berichtet so genau, dass andere folgen können. Den Erzählungen von Klas-senkameraden hört es genau zu und kann gezielte Nachfragen stellen.Im Beispiel erzählte Ihr Kind also häufig von Erlebnissen, die mit der konkretenFrage nur entfernt zu tun haben (z. B.: Mein Onkel hat auch mal … Auf die Erzählungen seiner Klassenkameraden konnte es nur schwer eingehen,es erzählte stattdessen immer seine eigenen Erlebnisse.

2. Schlüsselwörter in häufig verwendeten Zeugnisformulierungen und ihre Bedeutung als Note

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Was motiviert Ihr Kind?Warum tut Ihr Kind das, was es tut? Wissen Sie das

immer ganz genau? Wahrscheinlich nicht, denn wennIhnen die Beweggründe Ihres Kindes so klar wären, könnten Sie es in jeder Situation kinderleicht lenken.Auch wenn niemand total durchschaubar ist, es gibt Hin-weise auf die inneren Beweggründe. Die Motivationsfor-schung kennt drei Grundtypen, die ich Ihnen gerne vor-stellen möchte. Finden Sie heraus, welchem Typ Sie IhrKind zuordnen würden. In Zukunft können Sie Ihr Kind sovielleicht noch geschickter motivieren.

Stellen Sie sich die folgende Situation vor: Ein Geschwister-paar, Tim (7) und Sandra (9), bekommt von den Großelternbeim Sonntagsbesuch jeweils eine Tafel seiner Lieblings-schokolade geschenkt. Die beiden Kinder werden darauf hin-gewiesen, dass sie die Süßigkeit erst nach dem Mittagessenverspeisen sollen, damit sie sich den Appetit nicht verderben.Die Geschwister reagieren vollkommen unterschiedlich.

Tim ist einsichtig, legt die Schokolade auf seinenSchreibtisch und wartet ab, bis das Mittagessen vorbei ist.

Sandra hingegen widersetzt sich der Aufforderungund isst die ganze Tafel schon vor dem Mittagessen auf.

Die vorhersehbare Konsequenz: Tim wird gelobt, Sandrabekommt Ärger.

Was steckt hinter dem Verhalten der Kinder?Vordergründig würde man jetzt sagen, dass Tim ein braves,

gut erzogenes und selbstbeherrschtes Kind ist, Sandra aberunbeherrscht ihren Vorlieben ihren Lauf lässt. Vielleicht hatteTim auch keine Lust auf Süßes und Sandra gerade einen Heiß-hunger auf Schokolade. Doch aller Wahrscheinlichkeitnach steckt hinter dem Verhalten der beiden Geschwistereher eine ganz bestimmte, unbewusste Motivation. Ver-mutlich möchte der Siebenjährige es sich nicht mit seinenGroßeltern verscherzen. Er verzichtet lieber bewusst auf diedirekte Befriedigung seiner Bedürfnisse, um keine Sym-pathien zu verlieren. Sandra scheint das egal zu sein. Siemöchte lieber selbst entscheiden, was sie wann isst. Dafürnimmt sie auch in Kauf, dass die Großeltern ärgerlich werden.

Macht, Anschluss und LeistungIn diesem Beispiel ist deutlich zu erkennen, dass die unbe-

wusste Motivation der beiden Kinder sich sehr voneinanderunterscheidet. Obwohl beide vermutlich Lust haben, die Scho-kolade sofort aufzuessen,reagieren sie unterschiedlich. Von den drei grundlegendeninneren Motiven, die großen Einfluss auf das Verhaltenhaben, sind hier schon zwei deutlich zu erkennen.Anschluss/Zuneigung und Macht könnten die Motive sein,die Tim und Sandra angetrieben haben.

Tim stellt die Zuneigung, das Geliebtwerden und diepositive Zuwendung in den Vordergrund.

Sandra geht es darum, ihr primäres Bedürfnis macht-voll durchzusetzen, sich nichts vorschreiben zu lassen.Ganz gleich was die anderen sagen, ihre Entscheidungenstehen an erster Stelle.

Als drittes Grundmotiv wird die Leistung angenommen,die in diesem Beispiel keine Rolle spielt. Dabei geht es um dasinnere Bedürfnis, erfolgreich zu sein.

Schon Kinder zeigen TendenzenWenn Sie einmal Ihren Freundeskreis durchforsten und

den Personen diese drei Grundmotivationen in einer Rang-ordnung zuordnen sollen, ist dies bei vielen wahrscheinlichsehr offensichtlich. Bei Kindern treten diese inneren Motive noch nicht so deutlich zu Tage. Trotzdem lässt ihrVerhalten in vielen Situationen schon darauf schließen, wassie antreibt. Mit dem folgenden Test (bitte Zutreffendesankreuzen) können Sie erkennen, zu welchem Motivations-typ Ihr Kind tendiert.

Situationstest: Welcher (unbewusste) Motivationstyp ist Ihr Kind?

Beispiel 1:Ihre Tochter hat drei Freundinnen zu Besuch, von denen

eine zurzeit einen eingegipsten Arm hat. Zwei Mädchen undIhre Tochter wollen eigentlich gerne rausgehen und klet-tern. Die vierte Freundin wäre dabei ausgeschlossen, weil siemit dem Gipsarm nicht mitspielen kann. Eine Diskussionentwickelt sich. Wie reagiert Ihre Tochter?

❑ Sie verzichtet auf das Klettern, macht Alternativvor-schläge und versucht, ein Spiel zu finden, an dem alle Spaßhaben. Die Freundin mit dem eingegipsten Arm tut ihrLeid und sie möchte sie nicht ausschließen.(Anschluss/Zuneigung)

❑ Sie klettert wahnsinnig gerne und freut sich schon sehrdarauf, beweisen zu können, dass sie es am besten kann.Ohne Rücksicht auf die kranke Freundin geht siezunächst mit den beiden anderen klettern, anschließendwird dann wieder gemeinsam etwas gespielt. (Leistung)

❑ Der Klettervorschlag kam von Ihrer Tochter, und daherbesteht sie auch darauf, dass er umgesetzt wird. IhremKind ist es nämlich sehr wichtig, dass seine Vorschlägeauch angenommen werden. (Macht)

Beispiel 2:Ihr Sohn hat am Wochenende ein wichtiges Fußballspiel.

Gleichzeitig feiert ein Onkel Geburtstag, und die ganze Familieist eingeladen. Am Mittagstisch entzündet sich eine heftigeDiskussion, was wichtiger ist: zusammen Geburtstag zu feiern oder zum Fußballspiel zu gehen. Wie reagiert Ihr Sohn?

❑ Er wägt ab, ob ihm seine Fußballfreunde oder der Onkel wichtiger sind. Kann er im Spiel gut ersetzt werden,wählt er den Geburtstag, um dem Onkel eine Freude zumachen. Ist er ein unverzichtbarer Spieler, versucht ernoch im Anschluss an das Spiel mitzufeiern.(Anschluss/Zuneigung)

❑ Da Ihr Sohn keine Gelegenheit auslässt, sein Können aufdem Fußballplatz zu beweisen, besteht er auch an diesemWochenende auf seinem Einsatz. Der Geburtstag desOnkels rückt für ihn an die zweite Stelle. (Leistung)

❑ Ihr Sohn behauptet, die Mannschaft könne nicht ohne ihnspielen. In einer heftigen Diskussion um die Geburtstags-

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teilnahme geht es Ihrem Sohn bald nicht mehr um die Feier an sich, sondern nur noch darum, Recht zu bekom-men. Er verteidigt daher sein Fußballspiel gegen alle Einwände, auch wenn diese ihn eigentlich umstimmenmüssten. (Macht)

Beispiel 3:Ihr Kind kommt mit einer schlechten Note in der letzten

Mathe-Arbeit nach Hause, obwohl es intensiv dafür mit sei-nem Vater gelernt hatte. Wie fühlt es sich?

❑ Es ist enttäuscht, weil es vermutet, dass der Vater auchtraurig sein wird. Sein ganzer Einsatz und die mühsameLernarbeit haben sich nicht ausgezahlt. Das tut IhremSohn sehr Leid. (Anschluss/Zuneigung)

❑ Ihr Kind ist wütend, weil es ein paar blöde Fehler gemachthat, die nicht hätten sein müssen. Zuhause rechnet es dieAufgaben nach und ärgert sich über die Schusselfehler. Esnimmt sich vor, beim nächsten Mal gründlicher zu arbei-ten und früher mit dem Lernen anzufangen. (Leistung)

❑ Ihr Kind fühlt sich unterlegen, weil sein bester Freundund einige andere Kinder aus der Klasse in der Arbeit bes-ser abgeschnitten haben. Es sucht nach Gründen, warumdie Note ungerecht ist, und akzeptiert die Beurteilungnur schwer. (Macht)

Auswertung: Konnten Sie Ihrem Kind eindeutig einenMotivationstyp zuordnen, oder schwanken die Verhaltens-weisen zwischen zwei Typen? Nicht immer steht ein Grund-typ ganz klar an erster Stelle, oft vermischen sich auch zweiBeweggründe miteinander, und manchmal ist die echteMotivation noch schwer zu erkennen. Trotzdem gibt dieAuswertung Ihnen zumindest eine grobe Richtung vor, wasIhr Kind motiviert.

Wie schätzt Ihr Kind sich selbst ein?Zusätzlich ist es interessant zu erfahren, welches Selbst-

bild Ihr Kind von sich hat. Aber Vorsicht: Häufig stimmt dieeigene Wahrnehmung (noch) nicht genau mit der Wirklich-keit überein. Was Ihr Kind glauben möchte, ist oft nochnicht das, was es in seinem Inneren bewegt. Lassen Sietrotzdem Ihr Kind selbst mit den sechs folgenden Fragenbeurteilen, wie es sich verhalten würde. Kreuzt es bei einerFrage die 3, 4 oder 5 auf dem Zahlenstrahl an, können Sie inder Auswertungstabelle bei dem entsprechenden Motivations-bereich ein Kreuz machen. Falls es weniger Punkte ankreuzt,lassen Sie die Spalte einfach frei.

Selbsteinschätzungstest für Ihr Kind

1. „Wie wichtig ist es dir auf einer Skala von 1 bis 5, wie liebdich dein Bruder/deine Schwester hat?“ (Anschluss/Zuneigung)

1 (ganz unwichtig) 2 3 4 5 (ganz wichtig)

2. „Wie wichtig ist es dir auf einer Skala von 1 bis 5, dass dei-ne Spielvorschläge immer umgesetzt werden?“ (Macht)

1 (ganz unwichtig) 2 3 4 5 (ganz wichtig)

3. „Wie wichtig ist es dir auf einer Skala von 1 bis 5, ob dubeim Spielen gewinnst?“ (Leistung)

1 (ganz unwichtig) 2 3 4 5 (ganz wichtig)

4. „Wie wichtig ist es dir auf einer Skala von 1 bis 5, ob dubeim Sport der/die Beste bist“? (Leistung)

1 (ganz unwichtig) 2 3 4 5 (ganz wichtig)

5. „Wie wichtig ist es dir auf einer Skala von 1 bis 5, dass dieMama dir einen Gutenachtkuss gibt?“ (Anschluss/Zuneigung)

1 (ganz unwichtig) 2 3 4 5 (ganz wichtig)

6. „Wie wichtig ist es dir auf einer Skala von 1 bis 5, dass dubestimmst, welchen Film du gucken darfst?“ (Macht)

1 (ganz unwichtig) 2 3 4 5 (ganz wichtig)

Bitte tragen Sie nun hier sowohl die Werte des ersten alsauch des zweiten Tests ein.

Auswertungstabelle MotivationBeispiele/ Anschluss/ Leistung MachtFragen Zuneigung

Beispiel Klettern

Beispiel Fußball

Beispiel Note

Frage 1

Frage 2

Frage 3

Frage 4

Frage 5

Frage 6

Summen

Vergleichen und überprüfen Sie die ErgebnisseBei der Auswertung sollten Sie deutlich mehr Wert auf

Ihre Beobachtungen als auf die Aussagen Ihres Kindeslegen. Trotzdem ist die Selbsteinschätzung interessant. Es isttoll, wenn Ihr Kind sich schon realistisch einschätzenkann, falls jedoch nicht, ist das absolut normal. Das gehtselbst vielen Erwachsenen noch so. Allerdings könnten Siedarüber sprechen und Situationen nennen, in denen Ihr Kindanders, als es selber meint, reagiert hat.

So setzen Sie die innere Motivation zum Lernenein!

Mit den Ergebnissen des Motivationstests können Siejetzt natürlich auch arbeiten. Überlegen Sie, wie Sie Ihr Kindbisher zu motivieren versucht haben. Hatten Sie da manchmaldas Gefühl, gegen eine Wand zu reden? Dann sollten Sie IhreStrategie fortan ändern. Das könnte so aussehen.

Für den Macht-TypLocken Sie Ihr Kind mit zusätzlichen Befugnissen. Wenn esselbstständig arbeitet und lernt, dann bekommt es auch mehrRechte im Familienalltag.

Motivationshilfen:1. Erledigt es die Hausaufgaben zügig, darf es künftig

selber bestimmen, wann sie gemacht werden.2. Setzt es sein Taschengeld sinnvoll ein, bekommt es den

höheren Betrag künftig alle zwei Wochen und nicht, wiebisher, einmal in der Woche.

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Die Geheimnisse der Lernprofis

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Für den Zuneigungs-TypBei diesem Motivationstyp wirkt positive Zuwendung, inten-sives Lob sehr gut. Erkennen Sie seine Leistungen verbal anund zeigen Sie ihm, wie stolz sie auf seine Ergebnisse sind.

Motivationshilfen:1. Erledigt es die Hausaufgaben zügig, erwähnen Sie das re-

gelmäßig im Kreis der Familie und loben Sie Ihr Kind dafür.2. Setzt es sein Taschengeld sinnvoll ein, loben Sie häufig

den Sinn Ihres Kindes für Geld und bestaunen Sie seinevernünftigen Ausgaben.

Bleiben Sie aber ehrlich und loben Sie nur das, was auch lobenswert und nicht selbstverständlich ist, z. B. sehr gründ-lich und schnell gearbeitet, eine gute Idee gehabt, einschwieriges Problem alleine gelöst.

Für den Leistungs-TypKinder, die sehr ehrgeizig sind, setzen sich gerne Ziele

und erreichen oder überfliegen diese.

Motivationshilfen:1. Zum schnellen Erledigen der Hausaufgaben lassen Sie Ihr

Kind mit der Eieruhr lernen (bitte auf eine großzügigbemessene Zeit einstellen, damit Ihr Kind schneller seinkann). Schlägt es die eingestellte Zeit, fühlt es sich bestärkt.

2. Locken Sie beim Einteilen des Taschengeldes mit Äuße-rungen wie: „Ich glaube nicht, dass du am Ende der Wochenoch etwas übrig hast. Falls doch, gebe ich dir 0,50 € in derWoche dazu.“

Wie Sie ADHS bei IhremKind erkennen

Ist ihr Kind hibbelig und sehr lebhaft, denken viele Eltern an Hyperaktivität. Lesen Sie hier alle wichtigenFakten über die typischen Symptome, über Ursachen und Diagnostik von ADHS. Mit Fragebogen zum Selbst-testen.

Für Aufmerksamkeitsstörungen und Hyperaktivität gibt eseine Reihe verschiedener Bezeichnungen. Im deutschenSprachgebrauch hat sich die Bezeichnung „Aufmerksam-keitsdefizitstörung mit und ohne Hyperaktivität“ (ADHSbzw. ADS) durchgesetzt. Da beide Störungen bis auf die aus-geprägte Hyperaktivität weitgehend ähnlich sind und zudemdie Form mit Hyperaktivität häufiger vorkommt, wird in die-sem Sonderheft der Einfachheit halber immer die AbkürzungADHS gebraucht.

Welche Formen einer ADHS gibt es?Auch wenn es schwer zu glauben ist: Es gibt neben der

bekannten,„typischen“ Form der ADHS mit ausgeprägter

Hyperaktivität auch eine Form, bei der die betroffenen Kinder eher verlangsamt und verträumt wirken. Es werdenalso

eine vorwiegend hyperaktiv-impulsive Form, der typi-sche „Zappelphilipp“, insbesondere bei Jungen anzutref-fen, undeine Form, bei der die Aufmerksamkeitsstörung starkim Vordergrund steht, die typische „Traumsuse“, die auchtatsächlich häufiger bei Mädchen vorkommt,

unterschieden.

Prinzipiell besteht – mehr oder minder ausgeprägt –immer eine Aufmerksamkeitsstörung, während Hyperaktivi-tät und impulsives Verhalten völlig fehlen können. Allen For-men ist gemeinsam, dass die betroffenen Kinder eine norma-le Intelligenz aufweisen.

Die wichtigsten SymptomeAllen Formen gemeinsam ist die Unaufmerksamkeit.

Kinder mit ADHS können sich schlecht auf nur eine Sache konzentrieren bzw. nur für eine kurze Zeitspanne. Ein verän-dertes Aktivitätsniveau kann sich als Hyperaktivität mitausgeprägter Unruhe (kann nicht still sitzen, springt immerwieder auf) oder als Verträumtheit äußern (starrt Löcher indie Luft, wirkt abwesend). Oft leiden die Kinder unter Schlaf-störungen mit fehlender Traumerinnerung. Hyperaktive Kin-der sind sehr impulsiv und handeln, ohne nachzudenken,können nicht (ab)warten und leben Gefühle sofort aus.

Auffällig ist eine ausgeprägte Vergesslichkeit. Besondersalltägliche und/oder wenig spannende Dinge werden häufigvergessen, das Kind verliert öfter seine Sachen und hat einschlechtes Kurzzeitgedächtnis. ADHS-Kinder wirken meist etwas chaotisch, sind sehr sprunghaft und können selbst relativ einfache Anweisungen oft nicht in der richtigen Rei-henfolge ausführen. Regeln einhalten fällt ihnen sehr schwer.ADHS-Kinder sind sehr eigensinnig, wollen meist ihren Wil-len durchsetzen (Kleinkinder haben eine lange und heftigeTrotzphase!) und diskutieren gerne über alles und jedes,was nicht nach ihrem Kopf geht (besonders elterliche Anwei-sungen!).

Ausgeprägte Stimmungsschwankungen sind an derTagesordnung. Gerade eben war noch alles eitel Sonnen-schein, und bereits im nächsten Moment rastet das Kind wegen einer Nichtigkeit (aus Erwachsenensicht) förmlich aus.Es kann Enttäuschungen jedoch relativ gut wegstecken undist auch nicht nachtragend.

Das Sozialverhalten ist oft katastrophal. ADHS-Kinderkönnen sich selbst, aber auch andere schlecht einschätzen.Dadurch treten häufig Missverständnisse auf. Die Integrationin eine Kindergruppe (z. B. im Kindergarten) ist schwierig.Betroffene Kinder geraten oft in die Position eines Außensei-ters und finden schwer Freunde.

Dadurch ist ihr Selbstwertgefühl nicht selten „ange-knackst“. Viele Ermahnungen durch Eltern und Erzieherin-nen, häufige Missgeschicke und kleinere Unfälle tragen einÜbriges dazu bei. Zudem sind die meisten ADHS-Kinderhochsensibel, was die Problematik noch verschärft.

Mein TippAuch wenn Sie heute Ihr Kind eindeutig einemMotivationstyp zuordnen können, muss das nicht auf Dauer so bleiben. Einprägende Ereignisse imLeben oder auch einfach nur das Älterwerden könnenzu Einsichten führen, die die Grundmotivation ändern. �

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Welche Anzeichen bereits im Säuglings- oder Klein-kindalter auf eine ADHS hindeuten können, zeigt Ihnenunsere Übersicht auf Seite 4. Bitte beachten Sie, dass einer-seits die genannten Zeichen auch bei ganz „normalen“ Kin-dern auftreten, andererseits ein ADHS-Kind z. B. im Säug-lingsalter auch völlig unauffällig und zufrieden gewesen seinkann! Weist Ihr Kind jedoch nahezu alle der genannten Merk-male in starker Ausprägung auf, sollte zumindest an eineADHS gedacht werden.

Stärken von ADHS-KindernKinder mit ADHS haben jedoch nicht nur Schwächen,

wenngleich diese leider meist zuerst ins Auge fallen. An posi-tiven Eigenschaften sind zu nennen ihre Hilfsbereitschaft,ihr ausgeprägter Gerechtigkeitssinn, ihre Kreativität, ihrePhantasie und ihre künstlerischen Begabungen. Häufig verfü-gen sie über eine sogar überdurchschnittliche Intelligenz inden logischen Fächern. Sie können sich bei Tätigkeiten,die sie interessieren, ausgezeichnet und über längere Zeitkonzentrieren. Oft lieben sie neue Herausforderungen undsind manchmal regelrechte „Multitasking-Künstler“, könnenalso mehrere Dinge nebeneinander erledigen.

Ist ADHS erblich oder hat es andere Ursachen?In gewisser Weise ist ADHS eine genetisch bedingte

Erkrankung, denn die Veranlagung dazu ist angeboren.Nicht selten sind mehrere Mitglieder einer Familie (Mutter/Vater und/oder Geschwister) davon betroffen. Ob allerdingswirklich eine ADHS auftritt, hängt von vielen weiteren Fak-toren ab.

Angeschuldigt werden unter anderem Einflüsse in derSchwangerschaft (Alkohol, Nikotin, Drogen), eine Schwerme-tallbelastung (insbesondere Blei, eventuell auch Amalgam),Unverträglichkeiten von Nahrungsmitteln oder Zusatzstoffenoder der Mangel an wichtigen Nährstoffen.

Möglicherweise besteht bei einem Teil der ADHS-Kinderauch eine Stoffwechselstörung, die durch das Auftreten von

Kryptopyrrolen im Urin gekennzeichnet ist und daherKryptopyrrolurie genannt wird. Es handelt sich dabei umeinen Stoffwechselnebenweg, bei dem ein erhöhter Verbrauchvon Vitamin B und Zink zu entsprechenden Mängeln führt,die durch die Ernährung nicht mehr auszugleichen sind undzum Bild einer ADHS führen.

ADHS entsteht nicht durch eine falsche Erziehung! Trotz-dem spielen die Umgebungsbedingungen, insbesondere die Familienverhältnisse, eine entscheidende Rolle. Durch eine liebevolle Umgebung und klare Strukturierung inner-halb der Familie (eindeutige Regeln, regelmäßiger Tagesab-lauf, siehe Seite 13) treten ADHS-Symptome z. B. nur abge-schwächt auf.

Was ist im Gehirn eines ADHS-Kindes anders?Als biologische Ursache für ADHS wird eine „Kommuni-

kationsstörung“ zwischen dem Stirnhirn (zuständig unteranderem für die Handlungsplanung, Impulssteuerung undAufmerksamkeit) und den Basalganglien (im Zwischenhirnliegende Bereiche, die für die Steuerung der unbewussten Bewegungen zuständig sind) angesehen. Die Weiterleitungvon Informationen vom und zum Stirnhirn erfolgt durchBotenstoffe, so genannte Neurotransmitter. Einer davon istdas Dopamin, das bei ADHS durch eine zu hohe Anzahl vonTransporteiweißen, die es quasi wie ein Schwamm „aufsau-gen“, in zu geringer Konzentration vorhanden ist. Durch denDopaminmangel ist die Reizweiterleitung zwischen Stirnhirnund Basalganglien gestört.

In verschiedenen Untersuchungen konnte nachgewiesenwerden, dass das Stirnhirn bei Kindern mit ADHS schlech-ter durchblutet ist und auch weniger Stoffwechselaktivitätzeigt, also tatsächlich eine Funktionsstörung aufweist. Dabeiist besonders die hemmende Funktion des Stirnhirnes beein-trächtigt, wodurch die betroffenen Kinder sozusagen nichtaufhören können, alle eintreffenden Sinneseindrücke zu emp-fangen, statt Unwichtiges auszusortieren, also deren Wahr-nehmung zu unterdrücken.

SäuglingsalterSchreibaby (schreit ungewöhnlich viel undausdauernd, oft auch besonders schrill)viel wach, unruhig, immer in Bewegungschreckhaftquengelig, reizbar, wird schnell wütendkann auch nicht für kurze Zeit ohne Kontaktzur Mutter sein, will ständig getragen werdenschläft wenig und schlecht (vor allem Proble-me beim Einschlafen), unregelmäßigerSchlaf-Wach-Rhythmuslehnt Schmusen meist abmotorische Entwicklung eventuell verzögert,Krabbeln wird nicht selten übersprungenoft Schwierigkeiten beim Stillen oder Fläsch-chengeben

Kleinkindalterausgeprägte und lange Trotzphase, wirft sich bei Trotzanfällen häufigauf den Bodenweint schnell und viel, auch bei der geringsten Frustrationimmer in Bewegung, kaum zu bremsen, hat anscheinend keine Angst,irgendwo herunterzufallen oder zu stürzenbraucht wenig Schlaf, gewöhnt sich bereits früh den Mittagsschlaf ab (ab 2. Lebensjahr)ständig am Rockzipfel der Mutter, da Kind sich nicht alleine beschäf-tigen kannSpielzeug wird häufig zweckentfremdet, z. B. als WurfgeschossSpielzeug, das Ausdauer und Planung erfordert (wie Lego, Puzzles),ist wenig beliebt, Bauwerke werden sofort wieder zerstörtredet fast ohne Unterbrechung, plappert dazwischenmotorisch oft ungeschickt: viele Stürze, verschüttet oft etwas, maltund zeichnet ungern, hält Stift verkrampft und drückt zu fest aufstört häufig andere Kinder, kann nicht mit anderen spielen, findetschwer Freunde

Mögliche Anzeichen einer ADHS im

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Die Geheimnisse der Lernprofis

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Wichtig: ADHS ist kein „bequemes“ Etikett für schwierigeKinder, sondern eine anhand von Veränderungen imGehirn nachweisbare Funktionsstörung!

Zusätzliche Auffälligkeiten bei ADHSÜberdurchschnittlich viele Kinder mit ADHS leiden

zusätzlich unter einer Lese-Rechtschreib-Schwäche (Legas-thenie) oder aber einer Rechenschwäche. Häufig ist auch diezentralmotorische Koordination gestört. Das bedeutet,dass Befehle des Gehirns an die Muskeln nicht korrekt umge-setzt werden können, wodurch die Koordination von Bewe-gungen beeinträchtigt ist. Diese Kinder sind typischerweiseungeschickt, haben Schwierigkeiten mit dem Gleichgewicht(lernen auch erst spät Dreirad-, Roller- und Fahrradfahren),stürzen oft, malen und schreiben in verkrampfter Haltungund oft sehr „krakelig“. Auch sind sie häufig bis in die Puber-tät hinein Bettnässer, da sie besonders nachts den Reiz dervollen Blase nicht wahrnehmen. Oft dauert es allerdings auchrelativ lange, bis sie tagsüber trocken sind.

Heilt ADHS in der Pubertät aus?Aufmerksamkeitsstörungen sind nach dem derzeitigen

Stand der Wissenschaft nicht heilbar. In vielen Fällen bes-sert sich jedoch die damit einhergehende Hyperaktivität inder Pubertät, sodass man lange der Meinung war, ADHS kämebei Erwachsenen nicht vor. Außerdem entwickeln viele Kin-der, wenn sie durch Eltern und Schule angemessen gefördertund unterstützt werden, mit zunehmendem Lebensalter Stra-tegien, die ihnen helfen, mit den ADHS-bedingten Schwierig-keiten besser zurecht zu kommen und ihr Leben trotzdem zumeistern.

Wie wird ADHS festgestellt?Die Übergänge zwischen einem sehr lebhaften „normalen“

Kind und einem ADHS-Kind sind fließend. Nicht jedes sehrlebhafte und/oder „schwierige“ Kind hat ADHS! Leider gibt es

keinen einzelnen, zuverlässigen Test oder eine bestimmteMessung bzw. Laboruntersuchung, mit der die DiagnoseADHS sicher gestellt werden könnte. Ein gängiges Hilfsmittelzur Diagnostik ist die Conners-Skala (siehe unten).Es ist die Summe der Einzelbeobachtungen mehrererBezugspersonen über einen längeren Zeitraum hinweg, diedie Diagnose ADHS wahrscheinlich macht.

Die Diagnose ADHS sollte nicht vor dem vierten Lebens-jahr gestellt werden. Kleinkinder haben natürlicherweise einen starken Bewegungsdrang, machen eine mehr oder minder ausgeprägte Trotzphase durch und wollen natürlichalles ausprobieren, ohne dass es sich um eine ADHS handelnmuss.

Conners-SkalaDer Fragebogen nach Conners (siehe unten) dient sowohl

der Diagnostik als auch der Verlaufsbeurteilung bzw. desTherapieerfolges bei ADHS. Darin werden die wichtigstenSymptome von Aktivitäts- und Aufmerksamkeitsstörungenabgefragt. Es ist sinnvoll, dass nicht nur Sie als Mutter oderVater den Fragebogen ausfüllen, sondern – unabhängig vomErgebnis Ihrer Beurteilung – auch Ihr Ehe- bzw. Lebens-partner sowie weitere Personen, die intensiveren Kontakt zuIhrem Kind haben wie z. B. Kindergärtnerinnen oder dieTagesmutter.

Informationen zu ADHS finden Sie im Internet z. B. unter www.osn.de/user/hunter/badd.htm, www.ads-ev.de oder www.adhs-deutschland.de

Mein TippEin erfahrener und guter Kinderarzt oder -psychiater stellt die Diagnose erst nach mehre-ren Sitzungen und einer gründlichen körperli-chen Untersuchung inklusive einer Blutun-tersuchung (Blutbild, Leber-, Schilddrüsenwerte,Blutzucker, Urinuntersuchung). Er beurteilt das Kind anhand standardisierter Tests bezüglich Intelligenz,Gedächtnis, Wahrnehmung und Aufmerksamkeit.

ADHS-Test (Conners-Skala)Verhaltensbeobachtung Ausmaß der Ausprägung

überhaupt nicht ein wenig ziemlich sehr stark(0 Punkte) (1 Punkt) (2 Punkte) (3 Punkte)

Rastlos, unruhig, dauernd in Bewegung ❑ ❑ ❑ ❑Reizbar, impulsiv ❑ ❑ ❑ ❑Stört andere Kinder ❑ ❑ ❑ ❑Kurze Aufmerksamkeitsspanne, beginnt vieles und führt ❑ ❑ ❑ ❑es nicht zu EndeZappelt andauernd ❑ ❑ ❑ ❑Unaufmerksam, leicht abzulenken ❑ ❑ ❑ ❑Kann nicht warten, leicht enttäuscht, schnell frustriert ❑ ❑ ❑ ❑Weint schnell ❑ ❑ ❑ ❑Stimmung wechselt schnell und drastisch ❑ ❑ ❑ ❑Neigt zu Wutausbrüchen, ist „explosiv“ und unberechenbar ❑ ❑ ❑ ❑

Testdurchführung: Kreuzen Sie bitte jeweils an, wie stark die aufgeführten Verhaltensweisen auf Ihr Kind zutreffen, und addieren Sie dann die erzielten Punkte, die je nach Ausprägung des Verhaltens von „überhaupt nicht“ = 0 Punkte bis „sehrstark“ = 3 Punkte reichen.Testauswertung: Erreicht Ihr Kind 15 oder mehr Punkte, ist die Diagnose ADHS wahrscheinlich; sie muss jedoch durch weitere Tests bei Ihrem Kinderarzt, einem Kinderpsychiater oder Psychologen gesichert werden. �

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10 Tipps für einen erfolgreichen Schulstart

Mit der Einschulung beginnt für Ihr Kind und für Sie einneuer, aufregender Lebensabschnitt. Es ist selbstverständ-lich, dass Sie nichts versäumen möchten, was Ihr Kind fürden erfolgreichen Start ins Schulleben braucht. Lesen Siehier, wie Sie Ihr Kind optimal unterstützen können.

Der Tag der Einschulung ist sowohl für Eltern als auch IhreKinder meist mit Stolz und Freude verbunden, stets schwingtjedoch auch ein Stück gerechtfertigte Ungewissheit und Sor-ge mit. Wird das Kind sich in der neuen Klasse wohl fühlen,übersteht es den langen Schultag, findet es Freunde und kannes den Leistungsansprüchen der ersten Klasse genügen?Eltern müssen hier lernen loszulassen, denn anders als imKindergarten können sie sich nicht neben ihr Kind setzenund es in den ersten Tagen und Wochen persönlich unterstüt-zen. Sie müssen lernen, den Lehrkräften zu vertrauen undsich auf die Rückmeldungen der Schule zu verlassen.

„Schule“ lernt Ihr Kind langsamNiemand erwartet, dass Ihr Kind vom ersten Schultag an

schon alle Regeln und Anforderungen perfekt beherrscht. Ganzim Gegenteil! In den ersten Wochen, in denen die Unterrichts-zeit noch verkürzt ist, werden alle Erstklässler ganz langsamund behutsam an ihre neuen Aufgaben herangeführt. Dabeinutzen Lehrerinnen und Lehrer die natürliche Neugier undVorfreude der Kinder, endlich lesen, schreiben und rechnen zulernen. Die Klassengemeinschaft wird langsam aufgebaut, undder Unterricht beginnt, ähnlich wie im Kindergarten, mitgemeinsamen Gesprächen oder Stuhlkreisen. Hier bietet sichauch für Ihr Kind Gelegenheit, seine Ängste und Sorgen auszu-drücken und eventuelle Bedenken zu äußern.

Vertrauen Sie Ihrem KindNatürlich läuft nicht alles immer reibungslos, und auch Ihr

Kind wird vermutlich kleineren Schwierigkeiten begegnen.Doch gehen Sie an die neue Situation bitte positiv heran.Ängste und Sorgen nutzen Ihrem Kind wenig, sie machen esnur unsicher. Zeigen Sie Ihrem Kind daher, dass Sie stolz aufseine Einschulung sind und den neuen Erfahrungen ruhigund gelassen entgegensehen. Machen Sie sich frei von etwai-gen Bedenken und begleiten Sie Ihr Kind vertrauensvoll undmotivierend. Das hilft ihm, die neuen Anforderungen selbst-bewusst zu meistern.

10 Tipps für Eltern von Erstklässlern

1. Sprechen Sie im Vorfeld der Einschulung mit Ihrem Kindüber die Schule. Seien Sie dabei realistisch und malen Sieweder ein zu rosiges noch ein negatives Bild.

2. Begegnen Sie Ängsten Ihres Kindes aufgeschlossen, ver-mitteln Sie aber die Zuversicht, dass alle Probleme schongemeinsam zu lösen sein werden.

3. Sorgen Sie für das leibliche Wohl Ihres Kindes (ausrei-chend Schlaf, gesunde Ernährung, genügend Bewegung,begrenzter Fernsehkonsum).

4. Arbeiten Sie mit Ihrem Kind nicht die Schulbücher durch,ehe sie im Unterricht behandelt werden. Es besteht danndie Gefahr, dass sich Ihr Kind im Unterricht langweilt oderzu viel Druck empfindet.

5. Bringen Sie Ihrem Kind keine anderen Methoden bei als diein der Schule vermittelten. Das führt zu Verunsicherung.

6. Helfen Sie Ihrem Kind, seine Mitschülerinnen und Mit-schüler kennen zu lernen. Fördern Sie die Kontakte unterden Kindern.

7. Sprechen Sie in regelmäßigen Abständen mit der Klassen-lehrerin/dem Klassenlehrer, um die Entwicklung IhresKindes nicht aus den Augen zu verlieren.

8.Nutzen Sie die Elternabende, um andere Eltern kennen zulernen und über Vorgänge in der Klassengemeinschaft zusprechen.

9. Vermeiden Sie es, vor Ihrem Kind die Lehrkräfte zu kriti-sieren. Schülerinnen und Schüler haben oft ein enges Ver-hältnis zu ihnen und kommen sonst leicht in einen Inte-ressenkonflikt.

10. Falls Sie Ihr Kind fördern möchten: Basteln Sie mit ihm,machen Sie Reim- oder Gesellschaftsspiele, trainieren Sieseine Bewegungsgeschicklichkeit und besuchen Sie Aus-stellungen und Museen für Kinder.

So gelingt das LernenJe mehr Sie sich für die Erlebnisse und Erfahrungen

Ihres Kindes in der Schule interessieren, desto nachhaltigerund besser gelingt das Lernen. Längst hat die Forschungherausgefunden, dass stures Auswendiglernen wenigbewirkt. Die Fakten sind schnell vergessen, denn sie bedeutenIhrem Kind nicht viel. Wird das Wissen jedoch mit Gefühlenvermittelt und in spannende Geschichten verpackt, berührt esund bleibt haften.

Unterstützen Sie Ihr Kind beim LernenBeantworten Sie Fragen dann, wenn Sie gestellt werden.Ihr Kind ist in dem Moment interessiert und aufnahme-fähig.

Seien Sie selber dem Lernen gegenüber positiv: NegativeÄußerungen demotivieren Ihr Kind leicht. Loben Sie stetsdie Anstrengungen Ihres Kindes, sie sind wichtiger als daserzielte Ergebnis.

Schaffen Sie eine anregende und freundliche Lernumge-bung, denn diese hat Auswirkungen auf die Lernlust unddie Konzentration.

Um Gelerntes besser zu behalten, ist eine Phase der Ent-spannung wichtig. Rund 30 Minuten nach den Hausauf-gaben sollte Ihr Kind seinen Kopf daher noch nicht mitintensiven Geschichten aus den Medien füllen.

Der sichere Umgang mit Stift und Papier ist eine gute Vor-bereitung auf die Schule. Lassen Sie Ihr Kind Kreise, Drei-ecke, Schlangenlinien oder Rechtecke nachzeichnen, umsich an die Strichführung zu gewöhnen. Die Figuren kön-nen nach und nach immer kleiner werden. � D

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Elternsprechtag: WelcheFragen Sie stellen solltenund welche nicht

In jedem Schuljahr haben Sie wenigstens zweimal die Möglichkeit, sich am Elternsprechtag mit den LehrernIhres Kindes über seine schulische Entwicklung auszu-tauschen. Viele Eltern nutzen diesen Termin gerne undbereiten ihn sorgfältig vor. Trotzdem reicht die Zeit oftnicht aus, um alle Punkte klären zu können. Damit für Sieder Elternsprechtag zufrieden stellend verläuft, habenwir Ihnen hier die wichtigsten Tipps zusammengestellt.

Wie alles im Leben hat auch der Elternsprechtag zwei Sei-ten. Aus Sicht der interessierten und engagierten Eltern stellter eine Möglichkeit dar, sich über den aktuellen Leistungs-stand des eigenen Kindes persönlich zu informieren. Siefreuen sich auf die individuelle Begegnung mit den Lehrkräf-ten und erwarten Tipps oder Hinweise, wie Sie Ihr Kindauch künftig gut unterstützen können. Die Lehrer hingegensehen dem Elternsprechtag oft mit gemischten Gefühlenentgegen, da die Zeit für jedes Kind sehr knapp bemessen ist,sie manchmal schlechte Nachrichten überbringen müssenund möglicherweise kritisiert werden.

Die Erwartungen von Eltern und Lehrern sindunterschiedlich

In den meisten Bundesländern findet der Elternsprechtagim Anschluss an den Unterricht statt. Da für jedes Kind einZeitraum zwischen 10 und 20 Minuten zur Verfügung stehensollte, lassen sich maximal sechs Gespräche in einer Stun-de unterbringen, wenn die Minimalzeit von 20 Minuten(ohne Pausen) angesetzt wird. Möchten alle Eltern einer Klas-se den Gesprächstermin nutzen, hat der Lehrer am Nachmit-tag nach dem Unterricht noch weitere vier bis fünf Stundenlang zu arbeiten. Dabei kann von einem intensiven Gesprächoft keine Rede sein, denn in dem relativ kurzen Zeitraum lässtsich nur ein grober Überblick geben.

Sollen Eltern jeden Sprechtag wahrnehmen?Die Gelegenheiten, sich über die Entwicklung des eigenen

Kindes in der Schule zu informieren, sind nicht üppig. Der Elternsprechtag wird daher von vielen Müttern (und Vätern)gerne angenommen. Manche Eltern, mit denen ich gespro-chen habe, fühlen sich allerdings fast schon dazu verpflichtet,am Elternsprechtag in der Schule zu erscheinen. Sie haben dasGefühl, ihrer Erziehungsaufgabe nicht gerecht zu werden,wenn Sie diesen Termin versäumen. Das könnte ein schlechtesBild auf ihr Kind werfen. Also nehmen sie den Termin auchdann wahr, wenn sie eigentlich keinen akuten Bedarf sehen.

Mein TippAbhilfe kann in diesen Fällen ein kurzes Telefo-nat mit der Lehrkraft schaffen, in der die Notwen-digkeit des Erscheinens besprochen wird. Die Lehrergewinnen dadurch eventuell Zeit, um sich mitden „Problemfällen“ intensiver befassen zu können.

Das sollten Sie unbedingt bedenkenWenn Sie die unterschiedlichen Erwartungen von

Eltern und Lehrern berücksichtigen, können Sie den nächsten Elternsprechtag noch besser vorbereiten. Die Menge der Gespräche sowie der unbefriedigende Zeitdruckfür Eltern und Lehrer machen es notwendig, die eigenen Fragen und Absichten schon im Vorfeld sorgfältig auszuwäh-len. Schreiben Sie sich die wichtigsten Fragen auf undüberschlagen Sie die Zeit, die Sie dafür brauchen werden.Kalkulieren Sie nicht mit mehr als zehn Minuten und freuenSie sich, falls es doch mehr Raum für Fragen gibt. Wenn esernstere Probleme zu besprechen gibt, vereinbaren Sie einenTermin außerhalb des Elternsprechtages für die Sprech-stunde, die jeder Lehrer einmal in der Woche anbietet. Hierbesteht die Möglichkeit zu einem intensiveren Gespräch ohneZeitdruck.

Bereiten Sie Ihr Lehrergespräch vorImmer wieder passiert es, dass Eltern und Lehrer am

Sprechtag aneinandergeraten. Häufig prallen hier unter-schiedliche Erwartungen aufeinander, und es steht viel zuwenig Zeit zur Verfügung, um Missverständnisse aus demWeg zu räumen. Machen Sie sich also vor diesem wichtigenTermin einige Gedanken darüber, wie das Gespräch verlaufensollte.

5 Tipps für konstruktive Fragestellungen an den Lehrer

1. Gehen Sie in ein Lehrergespräch stets vorurteilsfrei undoffen, und sehen Sie den Lehrer als Partner in der Erzie-hung Ihres Kindes, nicht als Konkurrenz. Lassen Sie sichaber auch nicht einschüchtern, denn in erster Linie sindimmer Sie als Eltern für die Entwicklung Ihres Kindes ver-antwortlich.

Falsch: „Ich verstehe gar nicht, warum immer nur meinSohn bei Streitereien unter den Kindern eine Strafarbeit aufbekommt! Immer ist er der Sündenbock!“ Richtig: „Bitte erklären Sie mir doch, warum mein Sohnletzte Woche eine Strafarbeit aufbekommen hat und seinBanknachbar nicht.“

2. Falls Sie Kritik an der Arbeit des Lehrers üben möch-ten, sollten sie damit nicht sofort loslegen, auch wenn dieZeit knapp ist. Starten Sie das Gespräch in jedem Fall miteiner positiven Bemerkung. Sicher gibt es einige Punkte,die Ihnen hierzu einfallen. Nach einem Lob ist der Lehrerpositiv gestimmt und kann mit Kritik unbefangener umge-gehen.

Falsch: „Haben die Kinder nicht schon genug zu tun, müssenSie nun auch noch eine Aufgabe für die Ferien aufgeben?“Richtig: „Das Lesetagebuch, das die Kinder im letztenMonat erstellen sollten, hat meinem Sohn ganz besonders

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.de Beim Elternsprechtag

ist nur wenig Zeit, diewichtigsten Fragen mitdem Lehrer zu klären.Eine gute Vorbereitunglohnt sich.

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viel Spaß gemacht. Jedoch hat er nicht verstanden, warum erauch in den Ferien Hausaufgaben machen muss. Können Siemir das erklären?“

3. Kontrollieren Sie Ihre Gefühle, und bleiben Sie unbedingtsachlich. Emotional aufgeladene Vorwürfe entziehenjedem Gespräch die konstruktive Basis. Sie erreichendamit nur, dass der Lehrer sich angegriffen fühlt und dieKritik ablehnt.Falsch: „Ich empfinde Ihre Notengebung als willkürlich undungerecht!“Richtig: „Zu der Benotung der letzten Mathearbeit habensich uns Fragen gestellt. Im Vergleich mit einer anderenArbeit fühlte sich mein Sohn ungerecht behandelt. KönnenSie die Notengebung freundlicherweise begründen?“

4. Geben Sie dem Lehrer immer genügend Zeit, seine Sichtdes angesprochenen Vorfalls zu schildern. Fallen Sie ihmnicht ins Wort, und hören Sie sich seine Darstellunggeduldig an. Es kann ja durchaus sein, dass Ihr Kindwichtige Aspekte ausgelassen hat.Falsch: „Haben Sie überhaupt schon mal etwas von Pädago-gik gehört? Wie können Sie denn meiner Tochter verbieten,auf die Toilette zu gehen?“Richtig: „Lena hat erzählt, dass sie letzte Woche währenddes Unterrichts nicht auf die Toilette gehen durfte. Bisherwar das doch immer möglich: Wurden die Regeln dazugeändert?“ Jetzt kann der Lehrer schildern, wie es zu demVerbot kam, ohne dass er sich gleich angegriffen fühlt.

5. Versuchen Sie stets, gemeinsam eine Lösung oder einenKompromiss zu finden, auch wenn Sie dabei auf einen TeilIhrer Vorstellungen verzichten müssen.Falsch: „Mein Kind ist daran gewöhnt, mich anzurufen,wann immer es möchte. Ich werde ihm erlauben, das Handyeinzupacken.“Richtig: „Mir ist es sehr wichtig, dass meine Tochter ihrHandy auf die Klassenfahrt mitnehmen kann. Wäre es nichtmöglich, dass die Kinder jeden Abend eine SMS nach Hauseschreiben dürfen und das Gerät ansonsten im Schlafraumbleibt?“ So umgehen Sie möglicherweise das Totalverbotfür Handys und Ihr Kind kann einmal am Tag Kontakt auf-nehmen.

Bereiten Sie den Elternsprechtag sorgfältig vor!Wenn es Probleme in der Schule gibt, steht natürlich die

Klärung dieser Fragen am Elternsprechtag an erster Stelle.Falls Ihr Kind jedoch zu den Schülerinnen und Schülerngehört, die ohne große Schwierigkeiten die Grundschuledurchlaufen, ist der Gesprächsinhalt oft nicht so klar. WelcheFragen sind wichtig, worauf sollten Sie den Lehrer ansprechenund wie nutzen Sie die knappe Zeit am besten? Besonderswenn Sie noch keine Erfahrungen mit älteren Geschwis-tern und Elternsprechtagen haben, können Sie sich an derfolgenden Checkliste orientieren.

Diese Checkliste hilft Ihnen, die wichtigstenFragen zu stellen

Überlegen Sie zunächst, ob es ein dringliches Problem gibt, über das Sie mit dem Lehrer unbedingt sprechen müssen.

Das wären zum Beispiel Leistungsabfall, Schulangst, Kon-flikte mit den Mitschülern oder psychosomatische Beschwer-den Ihres Kindes. Liegt kein solches akutes Problem vor,können Sie ganz entspannt die üblichen Informationen ab-fragen.

Checkliste: Diese Inhalte gehören auf den Elternsprechtag o.k.

Sprechen Sie über unklare Noten im Zeugnis oderlassen Sie sich Formulierungen genau erklären.

Fragen Sie nach, ob Ihr Kind in einem der Fächerbesondere Schwierigkeiten hat oder ob dort Förder-bedarf besteht.

Fragen Sie nach, wo die Stärken Ihres Kindes liegen.

Fragen Sie nach, ob Ihr Kind ausdauernd und konzen-triert arbeiten kann.

Lassen Sie sich das Arbeitsverhalten Ihres Kindes imUnterricht schildern.

Lassen Sie sich das Sozialverhalten und den Kontaktzu anderen Kindern in der Schule erläutern.

Fragen Sie nach, ob Ihr Kind in irgendeinem Bereich,z. B. in der Wahrnehmung oder Motorik, auffällig ist.

Lassen Sie sich den aktuellen Leistungsstand im Lesen, Schreiben und Rechnen schildern. Hier ist wichtig zu erfahren, ob Ihr Kind die erforderlichenLeistungen gerade so erbringt, im Durchschnitt liegtoder überdurchschnittliche Ergebnisse abliefert.

Fragen Sie nach, für welchen Lerntyp die Lehrkraft IhrKind hält.

Fragen Sie nach, wie die Leistungen Ihres Kindes im Vergleich zu den Leistungen der Klasse bewertetwerden.

Diese Punkte tragen zum Gelingen beiNeben der Vorbereitung der aktuellen Fragen und der

Berücksichtigung der knappen Zeit gibt es noch weiterePunkte, die Sie im Lehrergespräch beachten sollten.

Am Elternsprechtag können schwerwiegende Problemenur kurz angerissen, nicht aber gelöst werden. Machen Sie in solch einem Fall unbedingt einen Folgetermin aus,für den mindestens 30 Minuten Zeit eingeplant werdenmüssen.

Falls Sie konkrete Vorstellungen und Wünsche an denLehrer haben, formulieren Sie diese deutlich und klar.„Ich möchte, dass Svenja im nächsten Halbjahr weiter vornesitzt!“

Mein TippSprechen Sie spätestens ab der 3. Klasse mit denLehrern auch über das Fach Sachkunde. Ab der 5. Klasse spaltet es sich in Erdkunde, Geschichte,Politik, Biologie, Chemie und Physik auf. Schon inder Grundschule zeigt sich, ob Ihr Kind hier besondereInteressen hat. Das erleichtert dann möglicherweise dieWahl der weiterführenden Schule. �

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Die Geheimnisse der Lernprofis

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Private Schullandschaft in Deutschland: Ein Überblick

Um Ihnen den Überblick über die unterschiedlichen privaten Schulkonzepte etwas zu erleichtern, haben wirdie folgende Tabelle erstellt. Die Reihenfolge verstehtsich nicht als qualitative Rangliste. Weiterhin kann essein, dass nicht jede einzelne Schule alle Kriterienerfüllt. Falls Sie sich für eine private Schule entscheiden,sollten Sie vor Ort unbedingt persönliche Gesprächs-termine ausmachen, um einen Eindruck zu gewinnen undsich über die einzelnen Bedingungen zu informieren.

Wichtig: In allen genannten Schulen ist ein Stipendiumauf Antrag möglich. Obwohl für Privatschulen fast immerein Schulgeld bezahlt werden muss, sieht das in Rheinland-Pfalz als einzigem Bundesland anders aus. Hier darf derBesuch einer Privatschule nicht an finanzielle Mittel geknüpftwerden. In Rheinland-Pfalz besteht „Schulgeld-Verbot“ fürprivate Ersatzschulen, die von der staatlichen Finanzhilfeprofitieren möchten; eine Ausnahme gibt es für Schulen, dieschon vor 1971 bestanden haben.

Weitere wertvolle Tipps, wie Sie die richtige Grundschule für Ihr Kind finden und worauf Sie beim Übertritt auf die weiter-führende Schule achten sollten, erfahren Sie jetzt regelmäßig in„Lernen und Fördern mit Spaß!“. Unter www.elternwissen.com/index.php?id=513&shop_wkz=LUF5312&np=1können Sie Ihre Testausgabe jetzt direkt anfordern.

Übersicht häufiger staatlich anerkannter PrivatschulenName

katholische Privatschulen

evangelische Privatschulen

Waldorfschulen

Montessorischulen

internationaleSchulen

Phorms

Jena-Plan-Schulen

freie Schulen,einzelne Eltern-initiativen, z. B. De-mokratische SchuleHamburg (vonNena gegründet)

Konzept/Schwerpunkt

• kirchliche Ausrichtung• Vermittlung christlicher Werte• Religionsunterricht verpflichtend • teilweise reine Mädchen- und

Jungenschulen• oft Ganztagsbetreuung• charakterliche Förderung• kirchliche Ausrichtung• Vermittlung christlicher Werte• Religionsunterricht verpflichtend• oft Ganztagsbetreuung• keine Jahrgangsmischung• charakterliche Förderung• Ausrichtung an Rudolf Steiner

(Anthroposoph)• keine Noten in Unterstufe und

Mittelstufe • antiautoritäre Erziehung • Elternmitarbeit erwünscht

(das Kind ist ein sich entfaltendesGeisteswesen)

• keine Jahrgangsmischung• Epochalunterricht• altersgemischter Unterricht• Förderung der Persönlichkeitsent-

wicklung, individuumzentriert• Verantwortung, Selbstständigkeit • das Treffen von eigenen Entschei-

dungen wird gelernt• Elternmitarbeit erwünscht• Unterricht in Englisch ab Klasse 1• Ganztagsschule • projektorientiertes Arbeiten• humanistische Erziehung• keine Jahrgangsmischung

• Unterricht vorwiegend in Englisch• 2 Lehrkräfte pro Klasse• max. 20 Schüler pro Klasse

(Grundschule), 24 (Gymnasium)• Ganztagsbereuung• keine Jahrgangsmischung• keine Noten, keine Schulbücher,

kein Sitzenbleiben• Lernen in jahrgangsübergreifen-

den Stammgruppen• Elternmitarbeit erwünscht• humanistisch• Kind als Teil einer Gruppe• unterschiedlichste Konzepte,

immer in Einrichtung selber informieren

Schulformen

Grundschule,Hauptschule,Realschule und Gymnasium

Grundschule,Hauptschule,Realschule und Gymnasium

Hauptschule,Realschule und Gymnasium

viele Grundschulen,Hauptschule,Realschule und vereinzelt Gymnasien

Grundschule und Gymnasium• US-amerikanischer

High-School-Abschluss• internationales Abitur

Grundschule und Gymnasium

Hauptschule,Realschule und Gymnasium (noch selten)

• vorrangig Grundschulen

Standorte der Schulen 2008

bundesweit,Ballung NRW und Bayern

bundesweit,Ballung NRW und Bayern

bundesweit

bundesweit

Hamburg, Bremen, Hanno-ver, Berlin, Leipzig, Weimar,Dresden, Frankfurt, Heidel-berg, Herzogenaurach,Stuttgart, Augsburg,München und KandernBerlin, München, Köln,Frankfurt, Hamburg,Hannover

bundesweit,nur 2 in Bayern

in jedem Bundesland Siehe Liste www.freie-alternativschulen.deund Adressen auf Seite 24)

Kosten (richtensich u. a. nach derHöhe der staat-lichen Zuschüsse)meist nur geringe Kosten,ca. 50 € monat-lich oder kosten-frei

meist nur geringe Kosten,ca. 50 € monat-lich oder kosten-frei

ca. 50 bis 350 €monatlich (oft orientiert amEinkommen)

zwischen ca. 35bis 400 €(staatliche Schulen mit Montessori- Ausrichtung sind kostenlos)ca. 8.000 bis15.000 € pro Jahrohne Verpflegung

ca. 200 bis 900 €mtl., 50 € für sozial schwacheFamilien aufNachweis möglichunterschiedlich,z. B. Nürnberg185 € + Hort-platz, Nachlässefür Geschwister

sehr unterschied-lich, unbedingteinzeln anfragen

Aufnahmekriterien

christliche Orientierung der Familie,Engagement und Interesse der Eltern,Noten in weiterfüh-renden Schulenchristliche Orientie-rung der Familie,Engagement und Interesse der Eltern,Noten in weiterfüh-renden SchulenAkzeptanz der pädagogischen Richtung Steiners,Mitarbeit der Eltern

Akzeptanz der pädagogischen Richtung MariaMontessoris,Mitarbeit der Eltern

Ausrichtung der Familie, z. B.englischsprachig;Aufnahmeprüfung,Zeugnisse und Soft Skillsspezielles Online-Aufnahmeverfahren

Engagement der Eltern,Akzeptanz der pädagogischen Richtung Petersens

Engagement der Eltern

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Welche Schule ist die richtige für Ihr Kind?

Wenn Sie sich für den Besuch einer Privatschule entschieden haben, muss die Frage geklärt werden,welche pädagogische Einrichtung Ihnen und Ihrem Kind am ehesten zusagt. Ein wenig Zeit und Engage-ment müssen Sie investieren, um die in Frage kommen-den Schulen zu vergleichen, sofern in der Nähe IhresWohnortes verschiedene Schulen zur Auswahl stehen.Die folgende Checkliste hilft Ihnen dabei.

Nicht alle ausgewählten Privatschulen arbeiten immeridentisch. Kleine Abweichungen innerhalb der Konzeptesind normal und oft von den Eltern selbst beschlossen wor-den. Die Einschätzung der in unserer Checkliste genanntenAussagen zu den einzelnen Schulen kann daher im Einzelfallauch abweichen.

So nutzen Sie die ChecklisteLesen Sie sich die 20 Aussagen durch und, falls Sie

zustimmen, umkreisen Sie die vorhandenen Kreuze in der

Checkliste: Welche Privatschule passt zu Ihrer Familie?

1. Die Lerninhalte sollen vornehmlich durch Projektarbeit vermittelt werden.2. Die Schule soll möglichst ein Ganztagsangebot mit Mittagessen anbieten.3. Ich suche eine reine Jungen- oder Mädchenschule.4. Religionsunterricht ist mir wichtig, er sollte verpflichtend sein.5. Das Schulkonzept soll sich bereits bewährt haben, keine Experimente.6. Ich will neue Wege gehen und suche eine Schule mit einem ungewöhnlichen Ansatz.7. Ich möchte, dass mein Kind jahrgangsübergreifend lernt.8. Ich möchte, dass die Altersgrenzen in den Klassen aufgehoben werden.9. Es wäre schön, wenn mein Kind mit vielen Nationalitäten zusammenkommt.

10. Mein Kind soll von Anfang an eine Fremdsprache durch Muttersprachler lernen.11. Ich wünsche mir, dass mein Kind keinem Leistungsdruck ausgesetzt wird.12. Der Bezug zur Natur ist mir auch in der Schule sehr wichtig.13. Noten sind unwichtig, mein Kind soll so lange wie möglich keine Noten bekommen.14. Ich möchte, dass mein Kind möglichst bis zum Abitur geführt wird.15. Ich finde es gut, wenn alle Kinder eine Schuluniform tragen.16. Eine gute soziale oder nationale Mischung in der Klasse finde ich wichtig.17. Auf die Vermittlung christlicher Werte, auch auf den Religionsunterricht, lege ich

in der Schule großen Wert.18. Mein Kind soll lernen, anderen zu helfen, und sich nicht so sehr in den Mittelpunkt

stellen.19. Ich möchte, dass mein Kind in der Schule in seinem Tempo lernen kann; ein

besonderer Schulabschluss ist nicht so wichtig.20. Ich möchte, dass Eltern sich in der Schule intensiv und entscheidend einbringen

können bzw. sollen.SummeAuswertung: Zählen Sie die umkreisten Kreuze zusammen. Durch eine Häufung bei einer Schulform sollten Sie erkennenkönnen, welches pädagogische Konzept Ihre meiste Zustimmung erreicht hat. Diese Schule sollten Sie sich zuerst ansehen.Bevor Sie eine endgültige Wahl treffen, sollten Sie alle Schulen, die Sie in die engere Wahl gezogen haben, während derUnterrichtszeiten persönlich besuchen und dort mit Lehrern und Schülern sprechen. Nach der Einschulung Ihres Kindessollten Sie darauf achten, wie Ihr Kind zurechtkommt sowie Beurteilungen und Beschwerden beachten.*Epochalunterricht �

jeweiligen Reihe. In der letzten Zeile zählen Sie die umkreis-ten Kreuze der jeweiligen Spalte zusammen und tragen dieSummen in die Felder ein.

Grundlage für die Aufnahme in eine private Schule bildet ein privatrechtlicher Vertrag zwischen Schüler/-in (Eltern,Erziehungsberechtigten) und dem Privatschulträger. Letztererentscheidet, nach welchen Kriterien eine Aufnahme erfolgt oder nicht erfolgt. Es kann z. B. jemand trotz positiver Notenvon der Schule verwiesen werden, wenn dies aus dem zwischenSchule und Schüler/-in geschlossenen Aufnahmevertrag ableit-bar ist.

Mein TippErstellen Sie für Ihr Kind eine Bewerbungsmappe,die der Schulleitung mit der Anmeldung gemeinsamvorgelegt wird. Neben dem letzten Zeugnis sollten Siehier auch Persönliches Ihres Kindes präsentieren:vielleicht eine selbst geschriebene Geschichte, einselbst gemaltes Bild, eine Aussage über seine Hobbys undseine Persönlichkeit. Hilfreich ist es meistens auch, schrift-lich festzuhalten, warum Sie das pädagogische Konzeptder Schule befürworten. Zudem wird persönliches Engage-ment meistens gern gesehen.

konfessio-nelle Schulen (kath. und ev.)

Wal-dorf

Mon-tessori

Jena-Plan

interna-tionaleSchulen

Phorms

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Die Geheimnisse der Lernprofis

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Besser Merken und Erinnern: 2 Methoden, dieIhrem Kind dabei helfen

Wenn Ihr Kind konzentriert und motiviert ist, einenfesten Arbeitsplatz hat und ungestört lernen kann, ver-sprechen die folgenden Arbeitstechniken großen Erfolg.Probieren Sie unsere einzelnen Anregungen der Reihenach aus und beobachten Sie, welche Ihrem Kind beson-ders gut liegen.

Unter Mnemotechniken versteht man unterschiedlicheMethoden, sich Sachverhalte und Informationen möglichst umfangreich und genau merken zu können. Mit dieser„Gebrauchsanleitung“ für das Gehirn kann die Aufnahmeka-pazität bei richtiger und regelmäßiger Anwendung enorm ge-steigert werden. Da alles, was wir wissen, im Gehirn abgespei-chert wird, sollte es auch eine Möglichkeit geben, dieses Wis-sen wieder abzurufen. Bestimmte Auslöser aktivieren diesenProzess. Dieses Wissen benutzen die Mnemotechniken,indem dabei eigene, individuelle Assoziationen geschaffenwerden, die es leichter machen, Informationen abzurufen.Gedächtniskünstler benutzen diese Methoden, um sich inkürzester Zeit Unmengen von Informationen zu merken.Davon kann auch Ihr Kind profitieren.

1. BildergeschichtenmethodeBei dieser Methode wird jede Ziffer von 0 bis 9 und jeder

Buchstabe mit einem Bild verknüpft, das für Ihr Kind mög-lichst schlüssig die jeweilige Form wiedergibt. So kann bei-spielsweise der Buchstabe A für einen Affen stehen, das B fürein Buch, das C für China, das D für Drachen, E für einenEngel, H für Haus, I für Igel oder das Ei für eine 0, die Kerzefür eine 1, der Schwan für die 2 usw..

Muss Ihr Kind nun für ein Schulfach eine bestimmte Folgevon Zahlen, Wörtern oder Buchstaben auswendig lernen,kann es sich dies durch die Bildergeschichtenmethodeerleichtern. Die chemische Formel für Salzsäure, HCI, kann essich dann leicht wie folgt merken: In einem Haus in Chinalebte ein Igel, der furchtbar gerne Salzsäure trank. Beidieser Methode geht es nicht um logische oder sinnvolle Ver-knüpfungen, sondern lediglich um eine Assoziation, die dieErinnerung erleichtert – je verrückter, desto besser!

Achtung: Eine einmal festgelegte Symbolik sollte nichtmehr verändert werden und möglichst die gesamte SchulzeitIhres Kindes gelten. Verknüpfen Sie also das A immer mitdem Affen, dass B mit dem Buch, die Null mit einem Ei usw.Je fester sich die verknüpften Ziffern und Buchstaben mit denBildern einprägen, desto schneller und effektiver kann IhrKind diese Methode anwenden.

Beispiel: Ihr Kind soll die fünf Kontinente auswendig lernen: Europa, Amerika, Afrika, Asien und Australien.Als Gedächtnisstütze merkt es sich folgendes Bild:Ein Engel spielt mit vier Affen. So kann es sich dieAnfangsbuchstaben der fünf Kontinente einfach in Erinne-rung rufen und darauf folgend auch die Aufgabe lösen.

Mit besonderen Arbeitstechnikenkann Ihr Kind sich das Lernenwirklich sehr erleichtern. LassenSie es unbedingt einmal in Ruheausprobieren, welche unserervorgestellten Methoden ihm ambesten liegt, denn jeder Menschlernt anders. Fo

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2. Loci-TechnikDie Loci-Technik ist eine der spannendsten Methoden,

mit der nahezu jede Art von Lernstoff gespeichert werdenkann. Auch bei ihr geht es darum, sich eine Reihe von Begriffen oder Eckpunkten gut merken zu können. Orientie-rungspunkte sind dabei die 10 verschiedenen Stationen eines Zimmers, einer Wohnung oder eines Hauses. Die Rei-henfolge und die einzelnen Orte müssen immer gleich sein,das heißt, sie dürfen auch bei anderen Versuchen nicht ver-tauscht oder verwechselt werden und können zum Beispiel so aussehen:

1. Haustür mit Guckloch

2. Flur mit Schirmständer

3. Küche mit Toaster

4. Schüssel mit Seifenspender

5. Wohnzimmer mit Kamin

6. Treppenhaus mit knarrenden Stufen

7. Kinderzimmer mit Hängematte

8. Bad mit Quietsche-Entchen

9. Abstellkammer mit Schuhen

10. Dachboden mit Truhe

Beispiel:

Ihr Kind muss ein kurzes Referat über die einheimischenFrösche halten. Die verschiedenen Inhalte des Referats wer-den nunmehr in der entsprechenden Reihenfolge an diejeweiligen Orte, so viele es eben benötigt, geknüpft. Den Rah-men kann eine lustige oder skurrile Geschichte bilden – jeausgefallener desto besser.

1. Jemand guckt aus dem Guckloch an der Tür. Der Frosch-laich, viele kleine runde Kügelchen mit einem schwarzenPunkt in der Mitte, klebt an der Haustür.

2. Neben dem Schirmständer im Flur steht ein Eimer mitwinzigen Kaulquappen, die aus dem Laich geschlüpftsind.

3. In der Küche sitzen neben dem Toaster ältere Kaulquap-pen, denen schon Hinterbeine gewachsen sind.

4. Auf der Toilette hüpfen die Kaulquappen, die nun auchVorderbeine und einen Mund haben, in die Toilette, umsich zu ihrem neuen Lebensraum zu begeben, demFroschteich.

5. Im Wohnzimmer leben die Frösche, die aus den Kaul-quappen geworden sind. Sie sitzen am Kamin und atmenmit ihren Lungen Sauerstoff.

6. Dann hüpfen die Frösche ins Treppenhaus auf der Suchenach einem Partner, mit dem sie neuen Froschlaich pro-duzieren können. � D

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Was tun bei Ärger mit dem Lehrer und anderenSchulproblemen?

In der Grundschule ist die Klassenlehrerin/der Klas-senlehrer die wichtigste schulische Bezugsperson IhresKindes. Engagement, Leistungswille und Motivationhängen stark von einem guten Miteinander ab. Ist diesesVerhältnis getrübt, weil Ihr Kind sich zum Beispiel unge-recht behandelt fühlt, leiden auch seine Noten. Lesen Sieim folgenden Beitrag, wie Sie Spannungen erkennen undbeseitigen können.

Anders als in weiterführenden Schulen werden Schülerin-nen und Schüler in der Primarstufe in der Regel von haupt-sächlich einer Lehrkraft unterrichtet. Die Klassenlehrerinoder der Klassenlehrer ist damit für die Kinder die erste undwichtigste Vertrauensperson im Schulalltag. Sie/Er erteilt inder Regel den größten Teil des Unterrichts, ist zuständig fürdie kleinen wie großen Freuden und die Sorgen der Kinderund steht in Verbindung mit den Eltern. Schön ist es, wenndiese Zusammenarbeit zwischen Kindern und Klassenleitungweitgehend harmonisch verläuft. Ist dies jedoch nicht derFall, können sich große Probleme ergeben, die nur schwer zulösen sind.

Sie sollten also unbedingt aufmerksam sein, wenn Ihr Kindwiederholt über das Verhalten seiner Klassenlehrerin oderseines Klassenlehrers klagt. Natürlich sind das immer sub-jektive Wahrnehmungen, die am nächsten Tag oft wiedervergessen sind. Manchmal steckt aber auch mehr dahinter,und dann benötigt Ihr Kind unbedingt Ihre Unterstützung.Wenn sich Ihr Kind immer wieder ungerecht behandelt fühltund schon langsam die Lust an der Schule verliert, solltenSie nicht zögern einzugreifen. Fragen Sie genau nach, was IhrKind stört. Die hier aufgeführten Fragen, bieten Ihnen einenersten Ansatzpunkt:

1. Wirst du im Unterricht nicht oft genug aufgerufen, obwohldu dich meldest?

2. Findest du die Noten, die du bekommst, ungerecht?

3. Ist die Lehrerin/der Lehrer unfreundlich zu dir?

4. Werden andere Kinder bevorzugt behandelt?

5. Wirst du für Fehler bestraft,die andere gemacht haben?

6. Fühlst du dich zu streng behandelt?

Bei den folgenden Situationen sollten Sie nichtlange zögern, die Lehrkraft direkt anzusprechen7. Blamiert oder beschämt dich die Lehrerin/

der Lehrer durch unangebrachte Bemerkungen?

8. Werden schlechte Noten vor der ganzen Klasse diskutiertund Kinder so bloßgestellt?

Nehmen Sie Ihr Kind ernstExtreme Spannungen zwischen Kind und Lehrkraft sind

nicht häufig, kommen aber trotzdem immer wieder mal vor.Und da auch Lehrer nur Menschen sind, kann es durchaus

passieren, dass sich Antipathien nicht immer verbergenlassen und sich auf das Verhalten gegenüber Ihrem Kind oder sogar auf die Benotung auswirken. Kehren Sie das Pro-blem also nicht unter den Tisch, sondern versuchen Sie eskonstruktiv zu lösen. Dazu gehört zunächst einmal das ausführliche Gespräch mit Ihrem Nachwuchs. Nehmen Sie sich Zeit, und notieren Sie täglich über einen Zeitraum von mindestens zwei Wochen Stichworte zu den folgendenPunkten:

Was genau hat dich heute an deiner Lehrerin/deinem Lehrer gestört?

Woran glaubst du zu erkennen, dass sie/er dich nicht mag?

Wie oft ist das vorgekommen (in der Stunde, am Vormit-tag)?

Wie ist es anderen Kindern ergangen?

Beispiel: Sandra fühlt sich übergangenDie zehnjährige Sandra ist in der vierten Klasse und hat

das Gefühl, ihr Lehrer würde sie ständig übersehen, weil ersie nicht mag. Fast jeden Tag beklagt sie sich bei ihrer Mutter,dass sie auch heute im Unterricht wieder nicht drangenom-men wurde, als sie sich gemeldet hat. Sandras Mutter nimmtdiese Sorgen ernst, denn ihre Tochter wirkt zunehmenddemotiviert. Auch hat sie Angst, dass die mündliche Mitar-beit als wichtiger Bestandteil der Note im Zeugnis nichtausreichend gewürdigt wird. Über einen Zeitraum von zweiWochen nehmen Mutter und Tochter sich gemeinsam dieZeit, nach jedem Unterrichtstag genau zu notieren, wie oft Sandra sichim Unterricht gemeldet hat und wie oft ihr Lehrer sie aufge-rufen hat. Damit Sandra sich daran erinnert, macht sie sichschon im Unterricht Notizen. Fürs Melden malt sie einenPunkt in ihr Heft, fürs Aufgerufenwerden einen senkrechtenStrich.

Fakten helfen bei der ProblemlösungEine solche Auflistung der Kritikpunkte hat zwei große

Vorteile. Zum einen kann Sandras Mutter dabei recht genaubeurteilen, ob die Wahrnehmung ihrer Tochter richtig ist oderob sie sich die ungerechte Behandlung nur einbildet. Ineiner Klasse von circa 25 Kindern ist es normal, wenn einKind pro Stunde nur ein- oder zweimal einen Beitrag leistenkann. Auch wenn sich ein Kind vielleicht zehnmal meldet,müssen alle anderen ebenfalls die Gelegenheit erhalten, sicheinzubringen. Da kann schon mal das Gefühl entstehen,der Lehrer würde ein Kind absichtlich übersehen. Beson-ders Grundschülern fällt es nämlich noch nicht so leicht, ihreRolle als Schüler im Gesamtzusammenhang der Klasse zusehen. Die notierten Punkte und Striche helfen bei der genau-en Einschätzung der Situation.

Konkrete Hinweise helfen im LehrergesprächZum anderen ist solch eine detaillierte Auflistung eine

wunderbare Grundlage für das Lehrergespräch, das SandrasMutter bei konkreten Vorwürfen unbedingt führen sollte. Hierschildert sie die Gefühlslage ihres Kindes und thematisiert ihre Bedenken deutlich. Oft ist es den Lehrkräften gar nicht

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bewusst, dass sich ein Kind zurückgesetzt oder benachteiligtfühlt. Vielleicht liegt Sandra aber auch richtig, und die Lehre-rin oder der Lehrer haben einen einsichtigen Grund, sie nichtso häufig zu Wort kommen zu lassen. Erst wenn Sandras Mut-ter diesen Grund kennt, kann sie entsprechend reagierenund die Situation eventuell verändern.

Sandra ist zu stillIn Sandras Fall zeigt die Beobachtung über einen Zeitraum

von zwei Wochen, dass das schüchterne Kind sich im Unter-richt nur sehr selten meldet. Nicht immer registriert ihrLehrer, wenn Sandras Finger oben ist, weil er die ganze Klasseim Blick hat. Sandra fühlt sich dann herabgesetzt, denn wennsie sich schon mal am Unterricht beteiligt, möchte sie auchaufgerufen werden. Gelingt dies nicht, ist sie frustriert undzieht sich zurück. Sie glaubt dann schnell, der Lehrer könnesie nicht leiden und würde sie absichtlich übersehen. ImElterngespräch lässt sich diese subjektive Wahrnehmungleicht klären. In der Folge wird Sandra versuchen, sich häufi-ger zu melden, und ihr Lehrer verspricht, sie mindestens ein-mal in der Stunde aufzurufen. Mit dieser klaren Vereinbarungist beiden Seiten geholfen. In rund einem Monat will mansich erneut zusammensetzen, um die Entwicklung zubesprechen.

Marco stört den UnterrichtIn einem anderen Fall gestaltet sich die Situation etwas

schwieriger. Marco bekommt immer wieder Einträge in seinHeft, dass er zu unruhig ist und den Unterricht kontinuierlichstört. Die Situation hat sich schon so zugespitzt, dass Marcoder Sündenbock ist, auch wenn er gar nichts getan hat. SeineLehrerin hat ihre Objektivität verloren und reagiert auf ihrenSchüler nur noch gereizt. Die Wahrnehmung Marcos, dass sei-ne Lehrerin ihn nicht mag, ist also durchaus gerechtfertigt.Auch hier ist es sinnvoll, die täglichen Schwierigkeitenanhand eines Tagebuchs aufzuzeichnen und als Grundlagefür das Lehrergespräch zu nutzen. Es stellt sich heraus, dassweder Marco sein eigenes Verhalten als störend empfindet,noch seine Lehrerin sich bewusst darüber ist, dass sie Marcoschon vorwegnehmend beschuldigt. Erst im Elterngesprächwird dies deutlich. Nun können Maßnahmen ergriffen wer-den, damit Marco ruhiger wird und seine Lehrerin ihn wiederobjektiver beurteilt.

Zu viele Probleme in einer Schulklasse?Immer wieder passiert es, dass das Unterrichten in großen

Klassen mit unterschiedlichen Kinderprofilen auch für dieLehrkräfte eine Überforderung ist. Zu viele verschiedene Per-sönlichkeiten mit ihren speziellen Eigenheiten können selbstden besten Pädagogen früher oder später an seine Grenzenbringen. In einer durchschnittlichen Schulklasse finden sichfast immer Kinder mit

Lernschwächen,

Sprachproblemen,

Hochbegabung,

Verhaltensauffälligkeiten,

Teilleistungsstörungen.

Trotzdem wird verlangt, dass ein Pädagoge auf die Bedürf-nisse aller seiner Schüler gleichermaßen eingeht. Er soll dieSchwachen fördern und die Starken fordern, jedes Kind an seinem individuellen Leistungsstand abholen. Dies alleinist schon eine hohe Anforderung, der gerecht zu werden oftschwer ist. Kommt nun vereinzeltes Störverhalten hinzu, zumBeispiel impulsives Hereinrufen, Clownereien oder Überakti-vität, kann die Situation leicht eskalieren.

Auch Lehrer schätzen LobViele Situationen lassen sich dadurch entschärfen, dass

Sie ein Gespräch nicht mit Kritik, sondern mit Lob beginnen.Sicher gibt es auch etwas Positives, was Ihr Kind Ihnen ausder Schule zu erzählen hat. Damit nehmen Sie die Lehrkraftin ihrer häufig schwierigen Situation wahr und erkennen ihrBemühen um den Lernfortschritt der Schülerinnen undSchüler an. Natürlich freut es Lehrerinnen und Lehrer, wennsich die Eltern auch dafür interessieren, wie es Ihnen geht inihrer Lehrer-Situation.

Wünschen Sie, anstatt zu fordernHilfreich ist es auch, wenn Sie deutlich vermitteln, was Sie

und Ihr Kind bewegt und was Sie gerne verändern möchten.Etwa: „Es wäre schön, wenn Sie meine Tochter im Unterrichthäufiger aufrufen würden. Sie weiß viel, traut sich aber häufignicht, sich aktiv zu melden.“ Es ist für die Lehrerin/den Leh-rer einfacher, einem Wunsch zu folgen, als auf eine Forderungeinzugehen. Probieren Sie es aus!

10 Verhaltens-Tipps, wenn Ihr Kind sich ungerecht behandelt fühlt1. Zuallererst sollten Sie mit Ihrem Kind sprechen. Lassen

Sie sich das Problem oder die auslösende Situation schil-dern. Hören Sie genau zu und stellen Sie Verständnisfra-gen, wenn etwas nicht klar ist. Die W-Fragen helfen Ihnendabei: wer, wann, was, wie, warum?

2. Führen Sie über einen Zeitraum von circa zwei Wochen ein Tagebuch, indem Ihr Kind die Ungerechtigkeiten no-tieren soll. In der Regel hilft Ihnen diese Methode rechtgut dabei zu erkennen, ob an den Vorwürfen Ihres Kindesetwas dran ist. Auch hier hilft die Gliederung in die W-Fragen, wobei Sie Datum und am besten auch Uhrzeitoder Unterrichtsstunde festhalten sollten.

3. Wenden Sie sich anschließend an den betreffenden Fach-oder Klassenlehrer und bitten Sie um ein klärendesGespräch. Nehmen Sie das Tagebuch mit, denn diese Fak-ten werden die Grundlage des Gesprächs sein. Je klarer siesind, desto besser.

4. Informieren Sie Ihr Kind über das geplante Lehrerge-spräch. Sprechen Sie mit ihm aufmerksam durch, wie esselbst seine Situation im Unterricht einschätzt. Und

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Nicht immer ist in der Schul-klasse alles in Ordnung.Wenn Ihr Kind sich zurück-gesetzt oder missachtetfühlt, sollten Sie aufmerksamwerden und die Situation genauer betrachten.Fo

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überlegen Sie mit ihm, was Sie seiner Meinung nach derLehrkraft sagen sollen.

5. Informieren Sie Ihr Kind über den Ausgang desGesprächs, was sie erörtert haben und zu welchen Ergeb-nissen sie gekommen sind: Worauf wird der Lehrer inZukunft achten, was kann das Kind verändern, wie kön-nen Sie ihm helfen?

6. Wenn das Verhalten der Lehrerin oder des Lehrers meh-rere Kinder betrifft, sollten Sie sich mit anderen Elternzusammenschließen. Das gibt Ihrem Anliegen mehrGewicht und stärkt die Position der Kinder. UnterUmständen gehört das Thema dann auch auf einenElternabend.

7. Machen Sie bei Unklarheiten von dem Recht Gebrauch, imUnterricht zu hospitieren, um sich selbst einen Ein-druck machen zu können. Eine Hospitation ist in vielenBundesländern möglich, muss aber im Vorfeld beim Leh-rer angemeldet und genehmigt werden. Gerne gesehen istsolch eine Intervention jedoch meistens nicht.

8. Vermeiden Sie auf jeden Fall, die Lehrkraft vor Ihrem Kindschlecht zu machen. So eine Polarisierung hilft IhremKind nicht weiter und verschlimmert häufig die Situa-tion. Bleiben Sie neutral, bis der Sachverhalt aufgeklärt ist.

9. Schieben Sie andererseits auch die Schuld nicht aus-schließlich auf Ihr Kind, weil Sie vielleicht den Konfliktmit der Lehrerin/dem Lehrer scheuen. Wenn Ihr Kind imRecht ist, wird es auf Dauer sonst das Vertrauen zu Ihnenverlieren.

10.Wenn sich die auftretenden Probleme in einem Lehrer-gespräch nicht lösen lassen, können Sie sich an die Schul-leitung oder sogar an den schulpsychologischenDienst wenden. Oft hilft es weiter, wenn unabhängigeFachkräfte die Situation objektiv beurteilen und Lösungs-vorschläge machen. Es ist sowohl für die Eltern und dieSchüler als auch für die Lehrkräfte manchmal leichter, sichauf einen von außen vorgeschlagenen Weg zu begeben. �

SOS-Hilfe vor Tests: So hilft die Spickzettel-Methode Ihrem Kind

Haben Sie Ihr Kind schon einmal dabei erwischt, wiees für eine Klassenarbeit einen Spickzettel vorbereitethat? Oder sich mit Kugelschreiber einige wichtige Infor-mationen auf den Arm geschrieben hat? Keine Sorge!Diese Art der Prüfungsvorbereitung ist gar nicht soschlecht, auch wenn die Spickzettel bei der Klassenar-beit besser im Ranzen bleiben sollten. Lesen Sie in die-sem Beitrag, welche Unterstützung und Hilfe solche„Spicker“ trotzdem sein können.

Natürlich ist das Abschreiben in Klassenarbeiten oder Prü-fungen normalerweise nicht erlaubt und sorgt unter Umstän-den für Notenabzug oder sogar für die Nichtbewertung derganzen Arbeit. Daher haben Spickzettel auf dem Arbeitstischoder im Ärmel des Sweatshirts eigentlich nichts zu suchen.Trotzdem ist das Erstellen solcher kleinen Gedächtnisstützenbei den Vorbereitungen auf eine Prüfung enorm hilfreich.Auch wenn sie während der Klassenarbeit nicht benutzt wer-den dürfen, geben Sie Ihrem Kind Sicherheit und Selbstver-trauen. Wie kommt das?

In Spickzetteln verbergen sich die wichtigstenInformationen

Um einen Spickzettel zu schreiben, muss sich Ihr Kind mitdem Lerninhalt bereits sehr intensiv auseinandergesetzthaben. Schließlich passen auf das kleine Stückchen Papiernicht mehr als die wichtigsten Informationen und Kernaussa-gen. Und die kann Ihr Kind nur verstehen, wenn es auch dieZusammenhänge kennt. Bei der Vorbereitung muss Ihr Kindsich also intensiv einlesen, die zentralen Aussagen herausfil-tern und diese in lesbarer Form aufschreiben. Nur wenn esüber den Inhalt wirklich gut Bescheid weiß, kann es denSpickzettel überhaupt lesen und benutzen. Daher sind solche„verbotenen“ Prüfungshilfen eigentlich eine sehr gute Formder Vorbereitung.

Klein, kleiner, am kleinstenWas einen guten Spickzettel ausmacht, ist seine Größe. Je

kleiner das wichtige Stückchen Papier ist, desto leichter lässt essich verstecken. Ihr Kind wird also einen großen Teil der Vorbe-reitungszeit darauf verwenden, den Spickzettel leserlich undtrotzdem so klein wie möglich zu schreiben. Das führt in derRegel dazu, dass die „verbotene“ Prüfungshilfe nicht nur ein-mal, sondern mehrfach geschrieben wird, um mit möglichstwenig Platz auszukommen. Durch die wiederholte Beschäfti-gung mit dem Lernstoff merkt sich Ihr Kind nun sowieso fastalle Informationen. Manche Lehrerinnen und Lehrer nutzendiesen Vorgang und erlauben sogar ganz bewusst die Verwen-dung eines Spickzettels.

Notizen richtig notierenBeim Verfassen von Spickzetteln oder Notizen geht es

darum, die winzigkleinen Merkhilfen mit dem geballten

ImpressumDie Geheimnisse der Lernprofis: Mit diesen Methoden und Tipps verhelfen Sie Ihrem Kind zu besseren Noten!

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FID Verlag GmbH, Koblenzer Str. 99, 53177 Bonn, www.Elternwissen.comGeschäftsführer: Helmut Graf, Jörg Ludermann, Sandra Witscher Herausgeberin: Katrin Frößler, Produktmanagerin: Manja HellmannChefredaktion: Uta Reimann-Höhn, Wiesbaden Redaktion: Annette Holl, Grundschullehrerin, Bonndorf;Dr. Andrea Schmelz, Freilassing;Wissenschaftliche Gutachter: Riccarda Schreiber, Gymnasiallehrerin;Dr. Wilhelm Kuper, Kinderarzt, Bonn;Dr. Astrid Marschall, Ärztin für Allgemeinmedizin und Klassische Homöopathie sowie Akupunktur, SalzburgMag. Evelyne Schellander, klinische Psychologin, Psychotherapeutin und systemische Familientherapeutin, SalzburgSatz: NeWS · M. Schmidt, Hachenburg © 2010 by FID Verlag GmbH. Alle Rechte vorbehalten.Nachdruck und Vervielfältigungen, auch auszugsweise, nicht gestattet.So können Sie Lernen und Fördern mit Spaß! abonnieren:Bei Fragen zu Abonnement, Versand, Rechnungen oder Ähnlichem wenden Siesich bitte an: Lernen und Fördern mit Spaß!, Abonnenten-Service,Koblenzer Str. 99, 53095 Bonn, Telefon: 02 28/9 55 04 20, Fax: 02 28/3 69 60 01.Die in Lernen und Fördern mit Spaß! veröffentlichten Informationen undTipps wurden mit Sorgfalt recherchiert und geprüft.

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Wissen der nächsten Prüfung zu beschreiben. Natürlichhandschriftlich! Klein kopierte Buchseiten oder Mitschriftensind tabu, denn sie wurden nicht selber erarbeitet und för-dern daher auch nicht den Lernprozess. Bei den Spick-zetteln gibt es verschiedene Möglichkeiten, die wichtigstenInformationen aufzuführen. Ihr Kind sollte seine Gedächtnis-stütze

in Stichwörtern bzw. Stichpunkten notieren,

als Liste formulieren,

durch Überschriften und Zwischenüberschriften thematisch gliedern,

durch Zeichnungen verdeutlichen.

Üben Sie regelmäßig, Spickzettel zu schreibenBeim Schreiben von Spickzetteln lernt Ihr Kind, sich auf

die wichtigsten Informationen zu beschränken. Werden sie abgelesen, sollten sich die Randinformationen darauserschließen. Für viele Grundschüler ist es gar nicht so einfach,diese Kernaussagen auch wirklich zu erkennen. Erst ein falsch beschrifteter Spickzettel verdeutlicht manchem Kind,das es die unwichtigen Lerninhalte notiert hat. Probieren Sie es aus!

Wählen Sie ein aktuelles schulisches Thema und lassen SieIhr Kind einen richtigen und einen falschen Spickzettelausarbeiten. Aber begrenzen Sie unbedingt die Größe derGedächtnishilfe. Mehr als eine Postkarte sollte es auf keinenFall sein, damit Ihr Kind gezwungen ist, den Lernstoff zu orga-nisieren und auf die wesentlichen Aspekte zu reduzieren.

Der falsche Spicker: Das sollte Ihr Kind vermeidenStellen Sie sich vor, Ihr Kind schreibt demnächst eine

Arbeit zum Thema „Sternwarte“. Es sieht sich seine Aufzeich-nungen durch und notiert sich auf einem Spickzettel folgendeInformationen:

Falsche Notizen: Beispiel Sternwarte

Nachts kann man in der Sternwarte den Himmel beob-achten. Sterne sind nur gut zu sehen, wenn die Luft klarist. Sternenbeobachter müssen oft nachts arbeiten. Werdie Sterne beobachten will, muss Astronom werden.

Was ist an diesem Spickzettel falsch?Es wurde nur Randwissen notiert.

Der Text ist unstrukturiert und unübersichtlich.

Es sind keine Grafiken zur Anschaulichkeit enthalten.

Er enthält ausufernde Sätze statt Stichwörtern.

Die Wissenslücken werden nicht geschlossen.

Der Lernstoff ist nicht kurz und knapp zusammen-gefasst.

Bei jedem schulischen Thema gibt es wichtige Kernaus-sagen, die bei der Bewertung besonders gewichtet werden. Inunserem Beispiel steht zwar nichts Falsches, aber zum ThemaDruckerei handelt es sich doch nur um relativ nebensäch-liches Randwissen. Für eine gute Note würden diese Notizenallein nicht ausreichen.

So sieht der richtige Spickzettel aus:

Die Sternwarte (Observatorium)

Begriffserklärung:– dort arbeiten Astronomen, die den Sternenhimmel

beobachten und Messungen anstellen

Funktionsweise des Teleskops:– Teleskope fangen das Licht der Sterne ein,

Radioteleskope fangen die Radiowellen ein,auch luftchemische Messungen

Besondere Merkmale:– Sternwarten sind oft auf Bergen, wegen der klaren Luft

Beispiel:– berühmte Sternwarte in Bayern: Hoher Peißenberg

(Nähe Augsburg)

Was ist an diesem Spickzettel besonders gut?Es wurde das Kernwissen herausgefiltert und notiert.Informationen wurden in kurzen Stichpunkten zusammengefasst.Der Text ist durch Überschriften gegliedert.Text und Bild sind übersichtlich angeordnet.

Wenn Ihr Kind den Lernstoff für seinen Spickzettel auf-arbeitet, wird dieser nach und nach strukturiert sowie indie für Ihr Kind sinnvolle, übersichtliche und nachvollzieh-bare Form gebracht. Fragen zum Thema kann Ihr Kind dannschon nach einem kurzen Blick auf den Zettel beantworten.Bei der Auswahl der Informationen sollte sich Ihr Kind nachfolgenden Kriterien richten:

Enthält der Spicker:alles was es für die Arbeit wissen muss?die Informationen, bei denen Ihr Kind Wissenslücken hat?alle wichtige Begriffe, die besonders schwer zu merken sind?das zentrale Kern- oder Grundwissen?kurze Stichpunkte, die das Wesentliche des Stoffes erfassen?

Spickzettel-Kontrolle: SternwarteStellen Sie Ihrem Kind nun die relevanten Fragen, genauso

wie in einer Klassenarbeit. Es soll sie anhand seines Spick-zettels beantworten.

1. Wie nennen sich die Sternwarten noch?2. Wie heißen die Menschen, die die Sterne beruflich

beobachten?3. Womit werden die Sterne beobachtet?4. Was machen Sternwarten häufig ebenfalls?5. Wo befinden sich die meisten Sternwarten?6. Wie heißt das bekannte Teleskop im Weltall?

Der Spickzettel ist mehr als eine ErinnerungshilfeViele Schülerinnen und Schülern haben vor einer Klassen-

arbeit noch immer Angst. Trotz sorgfältiger Vorbereitung vertrauen sie ihrem Wissen nicht und befürchten einenBlackout. Der Spickzettel hat hier eine psychologische Wir-kung. Die Kinder finden es ganz einfach beruhigend, für den Notfall gerüstet zu sein. Ein Notfall, der durch die gute und

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Spickzettel sind beiKlassenarbeiten zwar verboten, trotzdem könnensie Ihrem Kind helfen, einegute Leistung zu erbringen.

intensive Vorbereitung dann meistens überhaupt nicht mehreintritt. Trotzdem sollten einige Tipps zum Schreiben einesguten Spickzettels befolgt werden, damit die Sache nichtnach hinten losgeht. Denn wenn der Spicker chaotisch aufge-baut ist oder falsche Informationen enthält, nutzt er weder inder Hosentasche noch direkt auf dem Arbeitsheft etwas.

7 Tipps: Ein guter Spickzettel sollte …… Kernwissen enthalten,… sinnvoll strukturiert aufgebaut sein,… wie ein roter Faden durch das gesamte Thema führenund sich nicht nur auf einen Teilbereich beschränken,… knapp bemessen sein, damit sich das Schulkind auf diewichtigsten Informationen konzentriert,… sauber und ordentlich geschrieben sein, damit sie lesbar sind,… einen festen Platz in der Hosentasche bekommen, wosie auch während der Prüfung möglichst bleiben sollen,… dem Schüler als Orientierung dienen, also mit Signal-wörtern arbeiten.

Beispiel: Jens und die Geschichte AmerikasIn der 4. Klasse muss Jens eine Arbeit über Amerika

schreiben, der er sich nicht wirklich gewachsen fühlt. Da erein paar Tage krank gewesen war, hat er das Gefühl, dasThema nicht gut zu beherrschen. Da nutzt es auch nichts, dasssein Freund ihm mehrmals versichert, die Klassenarbeit wärenicht schwer. Um Jens die notwendige Sicherheit und dasSelbstbewusstsein für die Prüfung zu vermitteln, schlägtseine Mutter vor, zur Wiederholung seines Wissens einenSpickzettel zu schreiben.

Jens findet die Idee gut und macht sich gleich an die Arbeit.Er liest alle seine Aufzeichnungen noch einmal gründlichdurch und ergänzt die Angaben durch die Informationen eines Grundschullexikons. Dann sucht er die wichtigstenInformationen heraus und schreibt und zeichnet sie sorgfältigauf eine Karteikarte. Als er damit fertig ist, weiß Jens eineMenge über Nord- und Südamerika. Abends zeigt er denSpicker noch mal stolz seinem Vater, und am nächsten Tagverstaut er ihn sorgfältig in seiner Jacke. Bei der Klassenarbeitbenutzt Jens ihn dann gar nicht, denn er kann jede Frageproblemlos beantworten, so viel hat er durch die Vorberei-tung gelernt (siehe Spickzettel rechts oben).

Der ideale Spickzettel für Ihr KindAm allerbesten ist es für Ihr Kind, wenn es sich viel Zeit

dafür nimmt, einen sinnvoll strukturierten und mit denwichtigsten Informationen gefüllten Spickzettel zur Vor-bereitung auf die nächste Klassenarbeit zu schreiben. Es lerntso, die zentralen Informationen herauszufiltern sowie das Gelernte zu überdenken und zusammenzufassen. Dieserperfekte Spickzettel sollte dann bei der Prüfung im Ranzenbleiben, weil Ihr Kind sowieso schon alle Informationen inseinem Kopf mit sich trägt.

Dabei überdenkt Ihr Kind den gesamten Lernstoff undmuss entscheiden, welche Informationen wirklich relevant sind. Es lernt also, die Essenz (die Kernaussagen) eines Themas herauszufiltern.

Mit der folgenden Aufgabe kann Ihr Kind dasSchreiben eines Spickers üben

So geht’s: Lassen Sie Ihr Kind sich den folgenden Textdurchlesen. Nun soll es die wichtigsten Informationen zumThema auf einem Spickzettel zusammenfassen.

Der GoldhamsterDer Goldhamster zählt zu den Nagetieren, kommt

ursprünglich aus Syrien und ist ein beliebtes Haus- oderHeimtier der Menschen. Er ist kleiner als ein Meerschwein-chen und größer als eine Maus, circa 15 cm. Bei guter Pflegewerden die Goldhamster zwischen zwei und vier Jahre alt.Ihren Namen haben sie von dem Goldton, den ihr Fell hat.Tagsüber braucht der Goldhamster Ruhe, denn er ist dämme-rungs- und nachtaktiv. Das bedeutet, dass er abends munterwird, in seinem Käfig herumläuft, frisst und seine Höhle aus-polstert. Ein Goldhamster braucht Platz zum Herumlaufen.Bodenstreu, frisches Trinkwasser, ein Haus oder eine Höhlefür den Rückzug und ein Laufrad, um seinen Bewegungs-drang zu stillen. Seine Nahrung, Körner, aber auch Obst,Gemüse oder Grünzeug aus dem Garten, verstaut der Gold-hamster zunächst in seinen Backentaschen. Dann bringt erdie Beute in seinen Bau und isst dort so viel, bis er satt ist.

Dieser Amerika-Spicker hat Jens geholfen:

Die Geschichte von AmerikaAmerika hat zwei Kontinente:Nord und Süd, insgesamt 870 Millionen Menschen, sie werden durch Mittel-amerika verbunden

Nordamerika, Kanada und die USA (Vereinigte Staaten von Amerika)– Westen: Rocky Mountains (Gebirge)– 1492 entdeckt durch Columbus– Indianer wurden von den weißen

Einwanderern getötet– Sprache hauptsächlich Englisch– umfasst 50 Bundesstaaten

Südamerika– 13 eigenständige Staaten, Brasilien am größten

(Argentinien, Chile, Peru,Venezuela, Kolumbien u. a.)– zwischen Atlantik und Pazifik– trotz vieler Bodenschätze arm– Westen: Anden (längstes Gebirge)– Amazonas (längster Fluß)

Nord

Süd

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