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Sächsische Arbeitsschutzkonferenz, Chemnitz 12.11.2014
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12.11.2014
Dr. Hanna Zieschang, IAG
Die Arbeitswelt im demografischen Wandel – gute Arbeitsgestaltung für jede Generation
Gesund älter werden im Arbeitsprozess -
Ergonomie im Betrieb
12.11.2014 Dr. Hanna Zieschang, IAG Seite 2
Institute der DGUV
Dresden Sankt Augustin
Bochum
Beratung 25% Qualifizierung 50% Forschung 25%
Institut für Arbeit und Gesundheit - IAG
Sächsische Arbeitsschutzkonferenz, Chemnitz 12.11.2014
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12.11.2014 Dr. Hanna Zieschang, IAG Seite 3
Gliederung
Warum interessiert das Thema die
Unfallversicherungsträger?
Wie hilft eine präventive Vorgehensweise?
… und da insbesondere die Arbeitsgestaltung?
Und wenn die Prävention nicht reicht?
© IAG
12.11.2014 Dr. Hanna Zieschang, IAG Seite 4
Die Arbeitswelt im demografischen Wandel
Warum interessiert
das Thema die
UVT?
Sächsische Arbeitsschutzkonferenz, Chemnitz 12.11.2014
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12.11.2014 Dr. Hanna Zieschang, IAG Seite 5
Die Anzahl der Arbeitsunfälle nimmt mit dem Alter ab….
………. aber die AU-Falldauer nimmt zu!
Datenquelle: Holz-BG, BKK-BV, IAG
Werte aus 2006
und 2007
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0
1
2
3
4
unter 21 21 bis 44 über 45
Verlust derKontrolle beimBedienen einerMaschine
Verlust derKontrolle beimBedienen vonHandwerkzeugen
Ausgleiten/Stolpern mit Sturzoder Absturz beimBewegen
Rangfolge der Unfallursachen ändert sich
Rang Σ
Daten der Fleischerei-Berufsgenossenschaft
Bedienen von
Maschinen
Arbeiten mit
Handwerk-
zeugen
Ausgleiten,
Stolpern,
Stürzen
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Quelle: Buck 2002, IAO Psych
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tun
gs
fäh
igk
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Lebensalter
Einflussfaktoren auf
Leistungsfähigkeit
Altern ist ein individueller Prozess
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Die Arbeitswelt im demografischen Wandel
Wie hilft eine
präventive
Vorgehensweise?
Sächsische Arbeitsschutzkonferenz, Chemnitz 12.11.2014
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12.11.2014 Dr. Hanna Zieschang, IAG
Mit dem Älterwerden ändert sich ganz viel
Zuver-
lässigkeit
Loyalität
zeitliche
Flexibilität
Lebens-
erfahrung
Berufs-
erfahrung
gezielte
Kommuni-
kation
soziale
Kompetenz
Kompe-
tenzen
Reaktions-
zeiten
psychische
Leistungen
Herz-
Kreislauf körperl.
Leistungs-
fähigkeit
Beweg-
lichkeit
Helligkeits-
bedarf
Altersweit-
sichtigkeit
Hör-
vermögen
Defizite Arbeitsgestaltung
• Welche Veränderungen
haben Einfluss auf die
Arbeitsgestaltung?
• Was kann gestalterisch
und ergonomisch getan
werden?
Seite 9
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1. Kompensation durch technische Hilfen
Beispiele
• Nachlassen der Sinnesorgane:
Brille, Hörgerät, ….
• Nachlassen der Kräfte: Hebe-,
Tragehilfen, Sackkarre, ….
© DGUV - Stephan Floß
Sächsische Arbeitsschutzkonferenz, Chemnitz 12.11.2014
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Qu
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00
2
Alter in Jahren
Kra
ft in
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er
Hö
ch
stk
raft
0 10 20 30 40 50 60 70
100
80
60
40
20
0
Männer
Frauen
2. Kompensation durch Training – physische Leistung
Leistungssportler in
Ausdauersportarten
Alterssportler
(Langstreckler)
Alterssportler
Leistungssportlerinnen in
Ausdauersportarten
Qu
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20
00
O2-K
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raft
12.11.2014 Dr. Hanna Zieschang, IAG Seite 12
psychische/kognitive Leistungsveränderungen
Quelle: BAuA, 2001
Höhe der
Leistung
Lebensalter
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12.11.2014 Dr. Hanna Zieschang, IAG Seite 13
2. Kompensation durch Training – kognitive Leistung
Programm zur Förderung und zum Erhalt
intellektueller Fähigkeiten für ältere Arbeitnehmer
(Falkenstein, IfADo – Dortmund)
Einflussfaktoren auf geistige Leistungsfähigkeit:
Gesunde Ernährung
Guter Umgang mit Stress
Kognitive Aktivität
Körperliche Aktivität
Bewegung ist besonders wirksam gegen geistigen Abbau
• körperliche Koordination Genauigkeit
• Ausdauertraining Geschwindigkeit des Denkens
Einflussfaktoren auf geistige Leistungsfähigkeit:
Gesunde Ernährung
Guter Umgang mit Stress
Kognitive Aktivität
Körperliche Aktivität
PFIFF
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Abnahme der Reaktionsgeschwindigkeit ab dem 20sten Lebensjahr:
0,6 - 3 ms / Jahr
Untersuchungen: HU Berlin, IfaDo Dortmund (Falkenstein)
Ist das eine relevante Größe?
Ältere sind minimal langsamer,
aber sie machen weniger Fehler.
2. Kompensation durch Training – kognitive Leistung
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12.11.2014 Dr. Hanna Zieschang, IAG Seite 15
Die Arbeitswelt im demografischen Wandel
… und da
insbesondere die
Arbeitsgestaltung?
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gute ergonomische Gestaltung
maßliche Anpassungsmöglichkeit
des Arbeitsplatzes
Beachtung der Greifräume
Beachtung der Sichträume
nicht reflektierende Oberflächen
keine schweren Lasten
ausreichende Beleuchtung
gute Lesbarkeit von Anweisungen
…..
3. Kompensation durch Gestaltung
Quelle: IAG
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12.11.2014 Dr. Hanna Zieschang, IAG Seite 17
Kraftrichtungen im Stehen nach Alter
au
s: B
GIA
-Rep
ort
3/2
00
9
-A -A -A +A +A +A +A -A
n=23 n=67 n=128 n=54
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Veränderungen: Altersschwerhörigkeit
A: durchschnittliche
altersbegleitende
Hörverluste für ohrgesunde
Männer im Alter von 40 und
60 Jahren
B: Audiogramm eines
60jährigen Arbeitnehmers
mit fortgeschrittener
Lärmschwerhörigkeit
Quelle: HOFFMANN/ von LÜPKE/ MAUE, 1999
A
B
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12.11.2014 Dr. Hanna Zieschang, IAG Seite 19
Veränderungen: Helligkeitsbedarf
Quelle: BGI 884
Lichtbedarf
0%
50%
100%
150%
200%
250%
100 Lux 200 Lux 900 Lux
Beleuchtungsstärke
20
Jahre
20
Jahre
20
Jahre
60
Jahre
60
Jahre
60
Jahre
209%
183%
122%
Beleuchtungsstärke
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3. Kompensation durch Gestaltung
zusätzlich:
wenige spezielle Maßnahmen zur
Anpassung an die Bedürfnisse der
Älteren (branchenspezifisch)
Trageunterstützung/ Hebehilfe
akustische Signale deutlich
unterscheidbar,
ruhige Ecken für Gespräche
Zusatzbeleuchtung
…..
Quelle: IAG
Sächsische Arbeitsschutzkonferenz, Chemnitz 12.11.2014
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12.11.2014 Dr. Hanna Zieschang, IAG Seite 21
Mehr Helligkeit bringt mehr Qualität
Art der Arbeit Beleuchtungsniveau (lux)
vorher nachher
Leistungs-
zunahme (%)
Ausschuss-
rückgang (%)
Kameramontage 370 1000 7
Lederstanzerei 350 1000 8
Setzerei 100 1000 30 18
Feinmontage 500 1500 28
Metallbearbeitung 300 2000 16 29
Schwierige
Sehaufgaben bei der
Metallbearbeitung
500 1600-2500 10 20
Montage von
Subminiaturteilen
500-1000 4000 90
Weberei 250 1000 7
Qu
elle
: B
om
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l. 2
00
2
12.11.2014 Dr. Hanna Zieschang, IAG Seite 22
1. Grundlage:
gute Gestaltung nach arbeitswissenschaftlichen und
ergonomischen Kriterien
2. darauf aufbauend:
nur wenige zusätzliche spezielle Maßnahmen, um den
Arbeitsplatz an die Bedürfnisse der Älteren anzupassen
3. Prävention für alle Generationen: was für ältere Arbeitnehmer gut ist, ist oft auch für jüngere
hilfreich, spezielle „Altenarbeitsplätze“ oder Schonarbeitsplätze“
sind nicht notwendig
3. Kompensation durch Gestaltung
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12.11.2014 Dr. Hanna Zieschang, IAG Seite 23
Das ergonomische Klassenzimmer
Das Älterwerden fängt früh an ….
Raum-
klima
Tische,Stühle
.... Lärm
Licht, Farbe
Quelle: Stephan Floß
Dr. Hanna Zieschang, IAG
4. Kompensation durch Organisation
Pausengestaltung, Schichtplangestaltung
Arbeitszeitautonomie
Anpassung der Arbeitszeit an die Lebensphase
…..
Nutzung von Kompetenzen
altersgemischte Teams
Wissenstransfer vor der Rente
……..
12.11.2014 Seite 24
Arbeitszeitgestaltung
Sächsische Arbeitsschutzkonferenz, Chemnitz 12.11.2014
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12.11.2014 Dr. Hanna Zieschang, IAG Seite 25
Persönliches Umfeld
Ilmarinen (FIOH): Haus der Arbeitsfähigkeit
60%
12.11.2014 Dr. Hanna Zieschang, IAG Seite 26
Und wenn die
Prävention nicht
reicht?
Die Arbeitswelt im demografischen Wandel
Sächsische Arbeitsschutzkonferenz, Chemnitz 12.11.2014
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12.11.2014
Personenprofil
Qualifikation
Kompetenzen
Präferenzen
Beanspruchung/
Einschränkungen
Output
Liste geeigneter
Berufe
für den horizontalen
Berufsumstieg
Berufsprofile
Qualifikation
Kompetenzen
Belastungen/
Anforderungen
INQA-Projekt im IAG: Horizontaler Berufsumstieg
Dr. Hanna Zieschang, IAG 27
© IAG
12.11.2014 Dr. Hanna Zieschang, IAG Seite 28
www.dguv.de
WebCode d69167
Vielen Dank für Ihre
Aufmerksamkeit
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